KuS 2017-1
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Handwerk in der Denkmalpflege<br />
DAS MAUSOLEUM<br />
DES GRAFEN SIMÉON<br />
ARBEITEN AUF DEM THUNER STADTFRIEDHOF. EIN AUSSERGEWÖHNLICHER FUND.<br />
EINGEHENDE RECHERCHEN, EINE INTERESSIERTE DENKMALPFLEGE UND EIN WENIG<br />
HARTNÄCKIGKEIT. UND AM ENDE: DIE ZUSAGE FÜR EINE ERSTE INTERVENTION. DIE<br />
ERFOLGSGESCHICHTE EINES HANDWERKERS IN DER DENKMALPFLEGE.<br />
Franziska Mitterecker<br />
Wer sich Handwerker in der Denkmalpflege nennen<br />
will, muss einiges an Leistung erbringen. Unter<br />
anderem: eine Abschlussarbeit verfassen. Im<br />
Zentrum dieser Arbeit: ein historisches Objekt.<br />
Wenn möglich eines, das vom Teilnehmer selbst<br />
bearbeitet wurde.<br />
Wie kommt man an ein solches Objekt? Wenn<br />
man Glück hat, ist man Mitarbeiter eines im Altbau,<br />
im Idealfall auch bei der Denkmalpflege bereits<br />
etablierten Betriebes, wo historische Objekte regelmässig<br />
des Weges kommen. Man pflückt sich<br />
eines heraus und beschäftigt sich im Rahmen seiner<br />
normalen Arbeit damit. Auch erfahrene alte<br />
Hasen, die sich als Selbständige über die Jahre<br />
einen Ruf erarbeitet haben, werden relativ einfach<br />
ein passendes Objekt finden. Doch was tun,<br />
wenn man noch etwas jüngeren Jahrgangs ist, im<br />
Einmannbetrieb Chef allein über sich selbst, und<br />
sich die Denkmalpfleger, Museumsdirektoren und<br />
Schlossbesitzer an der Werkstatttür noch nicht die<br />
Klinke in die Hand geben?<br />
Einer, der dieses Problem auf exemplarische<br />
Weise gelöst hat, ist Jonas Brandenberg, Steinbildhauer<br />
in Steffisburg und frischgebackener Handwerker<br />
in der Denkmalpflege. Sein Rezept: Man<br />
gehe mit wachen Sinnen durch die Welt, erkenne<br />
Gelegenheiten, wenn sie sich bieten, und scheue<br />
keinen Aufwand, um diese nutzen zu können.<br />
«ES WAR EINFACH EXTREM SCHLECHT ZWÄG,<br />
DAS FAND ICH SCHADE»<br />
Am südlichen Rand des Stadtfriedhofs Thun, ein<br />
wenig abseits von den Gräberfeldern, steht ein<br />
kleines steinernes Gebäude. Ein alter Kastanienbaum<br />
spreizt kameradschaftlich seine Äste über<br />
das Dach des Gemäuers. Die Zeit hat ihre Spuren<br />
hinterlassen: Wind und Wetter haben dem Sandstein<br />
zugesetzt; Risse und Löcher, offene Fugen,<br />
14 01/17