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akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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DAS MAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN<br />
TITEL<br />
XENIA HAUSNER, „HOT WIRE UNTER STROM“, 2012 (LINKS OBEN) | VERENA LANDAU, „WAITING FOR STARS 06“, 2014 (LINKS UNTEN) | CORNELIA SCHLEIME, „UNSERE BESTEN“, 2002 (OBEN)<br />
D – Achberg | Schloss Achberg startet<br />
mit seiner neuen Sommerausstellung in<br />
die Kultursaison 2017. Unter dem Titel<br />
„entfesselt!“ sind rund hundert Bilder<br />
der figurativen Malerei von Künstlerinnen<br />
der Gegenwart versammelt. Die<br />
Ausstellung zeigt die Vielfalt künstlerischer<br />
Ausdrucksformen der Künstlerinnen<br />
– von der arrivierten Professorin bis<br />
zur Newcomerin.<br />
Die Schau will ein neues Bewusstsein schaffen:<br />
Es ist Zeit für weibliche Entdeckungen<br />
in einem männlich geprägten Kunstbetrieb.<br />
Schon für die Kunst der Klassischen Moderne<br />
kann festgestellt werden, dass ihr weiblicher<br />
Teil in all ihren Facetten bislang nur ungenügend<br />
gewürdigt und erforscht worden ist. Der<br />
Fokus der Ausstellung liegt auf der figurativen<br />
Malerei. In den vergangenen Jahrzehnten vielfach<br />
totgesagt ist sie lebendiger denn je. War<br />
die Kunstgeschichte in der Wahrnehmung des<br />
gesamten 20. Jahrhunderts eine primär männliche<br />
Domäne (es gab Malerfürsten und Meister<br />
und ein paar Musen – von Meisterinnen<br />
keine Spur), so stehen für den Erfolg heute<br />
besonders viele Künstlerinnen, sagt Ausstellungsmacher<br />
Martin Oswald. Die Frauen haben<br />
im aktuellen Kunstbetrieb erheblich an<br />
Terrain gewonnen und werden in Ausstellungen<br />
sowie in der Fachliteratur rund um den<br />
Globus gefeiert.<br />
Werke im Dialog<br />
So auch in Achberg: Die absolut zeitgemäße<br />
Ausstellung richtet den Blick auf die gesamte<br />
Szene aktueller figurativer Malerei von Frauen.<br />
Enzyklopädische Vollständigkeit ist dabei<br />
weder beabsichtigt noch möglich. Es war ein<br />
Anliegen, hervorragende Werke von Malerinnen<br />
unterschiedlicher Generationen in einen<br />
Dialog zu bringen. In der Ausstellung vertreten<br />
sind 19 ausgewiesene Positionen wie die<br />
von Cecily Brown, Stephanie Dost, Marlene<br />
Dumas, Isabelle Dutoit, Franziska Guettler,<br />
Xenia Hausner, Katharina Immekus, Marianna<br />
Krueger, Kathrin Landa, Verena Landau,<br />
Rosa Loy, Christa Näher, Justine Otto, Cornelia<br />
Schleime, Eva Schwab, Alex Tennigkeit<br />
und Miriam Vlaming. Einige der Künstlerinnen<br />
haben sich zu einem „MalerinnenNetz-<br />
Werk Berlin-Leipzig“ zusammengeschlossen.<br />
Das Spektrum reicht von der 1933 geborenen<br />
Sarah Schumann, die im Jahr 1977 in Berlin<br />
mit der Schau „Künstlerinnen International<br />
1877-1977“ die erste umfangreiche Ausstellung<br />
zum Thema mit organisiert hatte, bis hin<br />
zur 1987 in Israel geborenen Zohar Fraiman.<br />
Die Bilder wollen nicht nur hübsch sein<br />
Die Ausstellung zeigt die fesselnde – und<br />
titelgebend: entfesselte – Vielfalt künstlerischer<br />
Produktion von Malerinnen der Gegenwart<br />
und verleiht ihr jenen Rahmen, den<br />
es immer wieder braucht, um die weibliche<br />
Geschichtslosigkeit gerade auch in der Kunst<br />
zu überwinden. Dies gelingt in einem institutionellen<br />
Rahmen leichter als in Räumen, die<br />
den Gesetzen des Kunstmarktes unterworfen<br />
sind. Ihre Bilder wollen nicht nur hübsch und<br />
dekorativ sein, denn Künstlerinnen arbeiten<br />
oft freier und unabhängiger von modischen<br />
Strömungen als ihre männlichen Kollegen.<br />
Mit Lust, Ironie, Können und einer Vielfalt<br />
künstlerischer Ausdrucksformen greifen sie<br />
auf alte Techniken zurück und entwickeln sie<br />
weiter oder experimentieren mit neuen Materialien.<br />
Auch thematisch sind sie innovativ,<br />
spielen unverkrampft mit weiblichen Klischees<br />
und kennen keine Tabus. Die Künstlerinnen<br />
sind auf Schloss Achberg überwiegend mit aktuellen<br />
Werkgruppen vertreten. Die Auswahl<br />
der Werke traf Kurator Martin Oswald fast<br />
sämtlich auf der Basis eines regen Gedankenaustausches<br />
bei Besuchen vor Ort in den Ateliers<br />
der beteiligten Künstlerinnen.<br />
Oswalds Gespür für Räume<br />
Der Kurator hat bei der Gruppierung der rund<br />
hundert Werke zudem ein sehr gutes Gespür<br />
für die Räumlichkeiten vor Ort bewiesen. Immer<br />
wieder bieten sich reizvolle Durchblicke<br />
oder Kontraste zum barocken Ambiente. Auf<br />
Ästhetisches folgt Bizarres, auf Unspektakuläres<br />
folgt Dramatisches, auf Farbiges Düsteres.<br />
Und dazwischen gibt es mit optischen<br />
Irritationen Überraschungsmomente, die dem<br />
Besucher ein Lächeln ins Gesicht zaubern.<br />
Wie etwa die „Wohnzimmerinstallation“ der<br />
Wahlberlinerin Justine Otto, die Kleinmobiliar<br />
mit grotesken Ölbildern und ausgestopften<br />
Tieren kombiniert.<br />
Spielerisch Kunst erleben<br />
Schloss Achberg bietet zur Ausstellung ein<br />
umfangreiches Begleitprogramm an, das<br />
neben Ausstellungsführungen auch spezielle<br />
Themenführungen beinhaltet. Familienführungen<br />
und kindgerechte Veranstaltungen<br />
mit Kreativ-Workshops ermöglichen einen<br />
spielerischen Einstieg in die Welt der Kunst.<br />
Mit dem kleinen Kinderkunstführer können<br />
Kinder selbst auf Entdeckungstour in der Ausstellung<br />
gehen.<br />
bis 30.07., Fr 14-18,<br />
Sa/So/Feiertage 10-18 Uhr<br />
Führungen an Sonn- und Feiertagen um<br />
14.30 Uhr<br />
D-88147 Achberg<br />
+49 (0)751 85 95 10<br />
info@schloss-achberg.de<br />
www.schloss-achberg.de<br />
Katalog zur Ausstellung<br />
ISBN: 978-3-944685-05-2<br />
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