Gastronomie Juni 2017 - gastro_juni_2017.pdf
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uckbesinnung<br />
nach<br />
„Art der Enkel“<br />
Vintage<br />
Küche<br />
Kulturelle Errungenschaften und Werte überdauern Moden.<br />
Sie deuten vom Gestern ins Morgen und prägen dadurch die<br />
Wahrnehmung für das eigene Zeitalter. Kein Klassiker bleibt<br />
dabei ohne ein gekonntes Remake. Am deutlichsten lässt sich das<br />
auf Speisekarten beobachten. Während allerorten ein gewisser<br />
Werteverlust beklagt wird, melden sich in deutschen Profiküchen<br />
das Einfache, Ehrliche und Traditionsbewusste mit großer Vielfalt zu<br />
Wort.<br />
Die neue deutsche Küche wurde bereits mehrfach ausgerufen und<br />
wir erleben heute eine Renaissance der Renaissance. Moderne<br />
Heimatküche begeistert auf zeitgemäße Art mit Zutaten aus hiesigen<br />
Regionen, traditionellen Rezepten und Kompositionen, die von<br />
Herkunft und Zukunft zugleich erzählen. Die Neuinterpretation ist<br />
Schweinskopfsülze mit<br />
Bratkartoffeln und Schalotten<br />
dabei kein L’art-pour-l’art-Konzept. „Ich will die Gerichte so lassen,<br />
wie sie gedacht waren, aber sie mit den Möglichkeiten kochen, die<br />
mir heute zur Verfügung stehen“, gab Tim Raue zum Thema neue<br />
deutsche Küche zu bedenken.<br />
Die Schweinskopfsülze, ein deftig-bäuerliches Gericht aus<br />
Großmutters Küche, erlebt ihr Comeback nun ganz leichtfüßig,<br />
ohne sich zu verstellen. Als zartes Scheibchen mit delikatsäuerlichem<br />
Geschmack, gekrönt von knusprigen Bratkartoffeln<br />
und aromatischen Schalotten, mit feinen Noten von bayerischem<br />
Bauernsenf und steirischem Kürbiskernöl. Der moderne Klassiker<br />
schlägt die Brücke vom Gestern ins Heute. Er erinnert an den Duft aus<br />
Großmutters Küche. Mit der Handschrift ihrer Enkel.