Rundschreiben 02 2016
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Ausgabe 2 · Juni 2017
Viktoria aus dem Sarntal pflegt die Kunst der Federkielstickerei, Andreas aus Flaas bei Jenesien
drechselt aus einem Stück Holz einzigartige Erinnerungen, Norman Ventura aus Salurn weiß was
eine gute Lederhose ausmacht und Christine aus Sexten filzt Trachtenhüte aus Schafwolle.
Die Beispiele, in denen junge Menschen altes Handwerk neu aufleben lassen, könnten unterschiedlicher
nicht sein. Was sie verbindet, ist eine starke Verbundenheit zur Heimat, zum Ursprünglichen
und aus einem handfesten Material etwas Wertiges herzustellen. Wir stellen sie in diesem Rund-
RUND-
SCHREIBEN
EINZIGARTIGE KUNSTSTÜCKE
2
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BLICKPUNKT
altes bäuerliches
Handwerk
S. 1-6
HINWEISE
Wichtige
Mitteilungen
S. 7
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SBJ-Landesleiterin-Stellvertreterin
Franziska Pedoth
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BERICHTE
Aus- und
Rückblick
S. 8-11
DAS
WORT DER …
Bäuerliches Handwerk und bäuerliche
Tradition gehen miteinander einher
in der Geschichte Südtirols und
sind ein fester Bestandteil unseres
Brauchtums. So haben Handwerke
,wie z. B. das Federkielsticken
oder das Lederhosenschneidern, einen
hohen Stellenwert bei uns und
wir müssen stolz darauf sein! Wer
solche Berufe erlernt, ist mit viel
Herzblut dabei und genau das ist
beim Endergebnis erkennbar. Jedes
angefertigte Stück ist ein Unikat
und überzeugt uns alle nicht zuletzt
wegen der Leidenschaft und der
Hingabe des Handwerkers selbst an
seinem Beruf.
Genau das ist es, was jeder einzelne
von uns anstreben sollte. Deshalb
appelliere ich an jeden Funktionär,
an jedes SBJ-Mitglied und an alle
anderen: Tut das, wovon ihr überzeugt
seid! Und damit beziehe ich
mich nicht nur auf den Beruf, die
Schule oder die Vereine, sondern
WORT
KINDERBETREUUNG
Mit Bäuerinnen
lernen
S. 12
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WORT
auf jeden Aspekt eures Lebens.
Hört auf euer Herz, benutzt euren
Kopf und glaubt an euch selbst!
Natürlich werdet ihr öfters Dinge
tun müssen, von denen ihr weniger
überzeugt seid, und manchmal
muss man Entscheidungen treffen,
die einem nicht so leicht fallen;
aber wenn ihr zwei Wege zu
gehen habt im Leben und ihr nicht
wisst, welchen ihr nehmen sollt,
dann geht den Weg, vor dem ihr
am meisten Angst habt. Das ist der
richtige!
Wieso ich euch diese Ratschläge
mitgeben will, ist ganz einfach: Die
Welt hat heutzutage mehr zu bieten
denn je und da kann es manchmal
schon schwer sein, Entscheidungen
zu treffen. Aber daran führt
kein Weg vorbei und es ist wichtig,
dass ihr euch dessen bewusst werdet!
Letztendlich liegt es immer an
euch selbst, das Leben so lebenswert
wie möglich zu gestalten.
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Impressum: Herausgeber: Südtiroler Bauernjugend (SBJ), Redaktion, Fotos & grafische Gestaltung: Andreas Mair - andreas.mair@sbb.it, Anna Schenk - anna.schenk@sbb.it,
Evi Andergassen - evi.andergassen@sbb.it
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Infos: Das Rundschreiben kann auch auf der Internetseite der SBJ unter www.sbj.it heruntergeladen werden. Das nächste Rundschreiben erscheint im September 2017.
Die Südtiroler Bauernjugend (SBJ) wird vom Amt für Jugendarbeit in ihrer Tätigkeit unterstützt. Ein herzliches Dankeschön.
Südtiroler Bauernjugend Landessekretariat - Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 5, 39100 Bozen, Tel. 0471 999 401 - Fax 0471 999 486, bauernjugend@sbb.it - www.sbj.it
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3
Schöne Muster
Viktoria Ainhauser - Federkielstickerin
Viktoria hat ihr Hobby zum
Beruf gemacht. In ihrer Freizeit
hilft sie zu Hause auf dem Hof
mit oder engagiert sich für
die Südtiroler Bauernjugend.
Sie ist seit mehreren Jahren
Ortsleiterin der Ortsgruppe
Sarntal. Bäuerliches Handwerk
liegt ihr sehr am Herzen. Sie
sorgt dafür, dass Tradition
und Brauchtum nicht in
Vergessenheit geraten.
„In fünf Jahren Lernzeit habe ich das
Federkielsticken in der Federkielstickerei
Thaler erlernt. Berufsbegleitend besuchte
ich die Berufsschule der Buchbinder
für Handel und Grafik Gutenberg. Seit
fast sieben Jahren übe ich diesen Beruf
aus. Das Besticken von Leder mit
verschiedenen Motiven und Ornamenten
ist die Hauptarbeit in diesem Beruf. Mit
viel Kreativität und Geduld werden zuerst
von Hand die Entwürfe auf Transparentpapier
gezeichnet und dann aufs Leder
übertragen. Auf dem Stuhl mit der dafür
vorgesehenen Halterung wird das Leder
eingespannt. Mit einer „Aale“ werden
die Löcher ins Leder gestochen und der
Kiel eingezogen. Dies immer Stich für
Stich in reiner Handarbeit. An dieser Arbeit
gefällt mir besonders die Kreativität,
die man durch die abwechslungsreichen
Stickereien in den vielseitigen Produkten
hat. Unsere Hauptprodukte sind die
Sarner Geldtasche, Gürtel, verschiedene
Trachtengurte, die man von Südtirol bis
Bayern trägt. Wir veredeln auch Jagdgewehrriemen,
Flachmänner, Gittarrenriemen,
Uhren und vieles mehr mit verschiedenen
Stickereien. Jedes Produkt
ist ein Unikat. Die Freude über unsere
Federkielstick-Produkte kann man vielen
Kunden von den Augen ablesen.“
4
Wo gehobelt wird...
Andreas Domanegg, Drechseln und Gravieren
Andreas Domanegg aus Flaas
hat sich schon früher sehr
für das Arbeiten mit Holz
interessiert. Heute drechselt
er schöne Uhren, Teller oder
Schalen und graviert sie mit
einem Lötkolben.
„Die Freude mit Holz Neues zu kreieren
habe ich schon seit ich klein war.
Zu Hause zog es mich oft in unseren
kleinen Bastelraum, um dort an einem
neuen Werkstück zu arbeiten.
Mir macht es viel Spaß etwas Neues
auszuprobieren.
Bei jeder Arbeit braucht man Zeit
bis man die verschiedenen Arbeitsmaterialen
zusammengesucht und
die verschiedenen Arbeitsschritte
gelernt hat. Ich habe mir das Drechseln
selbst beigebracht und ich lerne
immer noch dazu, denn ausgelernt
ist man nie. Es steckte viel Übung
dahinter, und sehr viel Zeit bis das
erste passende Werkstück gelungen
ist.
Momentan versuche ich meine Arbeiten
selbst mit einem Lötkolben zu
gravieren. Für diese Arbeit braucht
man viel Fingerspitzengefühl und
Geduld.
Ich drechsle jetzt seit ca. 5 Jahren,
meistens im Winter, da habe ich
mehr Zeit dafür.
Holz ist mit einfachen Werkzeugen,
wie Messern und Schnitzeisen,
leicht zu bearbeiten und vielseitig
verwendbar. Doch es gibt viele
Techniken, die auch viel Erfahrung,
großes Geschick und Kenntnisse
der Eigenschaften des Holzes erfordern.
Das Drechseln ist wohl das
anspruchsvollste Verfahren.
Das Werkstück wird zuerst in einergrobe
Rundform zugeschnitten. Den
Entwurf zeichne ich immer vorher
auf das Holz. Ich verwende verschiedene
Holzarten (Fichte, Ahorn,
Zirbe usw.) für die Verarbeitung der
verschiedenen Werkstücke, wie Teller,
Säulen oder Schüsseln.
Auf einer Drehbank wird das Werkstück
eingespannt und in Drehung
gesetzt. Durch das Ansetzen verschieden
geformter Drechseleisen
kann das drehende Holz geformt
werden. Dieser Schritt dauert ca.
zwei Stunden, dies kommt natürlich
auch auf die Größe an.
Das Werkstück muss fest eingespannt
werden, damit es sich nicht
vom Kopf löst.
Es ist unglaublich, was man alles
aus einem Baumstamm machen
kann. Beim Drechseln muss jeder
Arbeitsschritt passen.
Besonders freut es mich zu sehen,
wie sich die Kunden freuen, wenn
sie das gelungene Werkstück in die
Hand bekommen.“
5
Modernes Leder
Norman Ventura, Lederhosenschneider
Der gelernte Elektrotechniker
Norman aus Salurn
hat sich seine eigene
Lederhosenschneiderei im Dorf
aufgebaut. Gemeinsam mit
seinem Bruder stellt er dort
maßgeschneiderte Lederhosen
für Vereine und
Privatkunden her.
„Ich habe einige Schneider- und Zuschneide-Abendkurse
in Bozen besucht,
bin beim Maßschneider Hansjörg
Götsch in St. Martin in Passeier
und schließlich bei den letzten Lederhosenschneidern
in Brixen, den Gebhard
-Brüdern gewesen. Dort habe ich das
Zuschneiden, Sticken und Vernähen einer
Lederhose gelernt.
Es hat eine Weile gedauert das Handwerk
zu erlernen, aber mit viel Freude
an der Arbeit und die Unterstützung
der alten Meister habe ich es doch in
relativ kurzer Zeit erlernt.
Selbständig bin ich seit dem Jahr 2014
und nun arbeite ich mit meinem Bruder
zusammen in unserer Lederhosenschneiderei
in Salurn.
Eine maßgeschneiderte Lederhose zu
fertigen kann bis zu vier Arbeitstage
kosten.
Am Anfang wird der Kunde genau abgemessen
und zusammen werden die
Machart der Lederhose, die Stickereien,
das Leder selber und die Knöpfe
ausgewählt. Dann wird die passende
Lederhaut, die mit den entsprechenden
Maßen übereinstimmt, ausgesucht.
Nun kann man mit dem Zuschneiden
beginnen, welches die schwierigste
und heikelste Arbeit bei der Herstellung
einer Lederhose ist. Eine Lederhose
hat nämlich mehr als 40 Einzelteile
und diese müssen auch sorgfältig vom
richtigen Lederstück ausgeschnitten
werden.
Der zweite Schritt ist das Besticken
der Ledereinzelteile. Dieser Schritt erfordert
viel Geduld und handwerkliches
Können sowie die nötige Erfahrung.
Ist auch dieser Arbeitsschritt zu Ende,
kann man mit dem Zusammennähen
der Hose und der Taschen beginnen.
Die Träger werden meistens nach einer
ersten Halbprobe gefertigt.
Das Schöne an meinem Beruf ist, dass
man sein eigener Herr ist und ein traditionelles
sowie seltenes Handwerk
ausüben darf.“
6
Was macht man aus Wolle?
Christine Tschurtschenthaler, Hobbyfilzerin
Christine Tschurtschenthaler aus
Sexten filzt Trachtenhüte aus
Schafwolle. Gerne gibt sie das
alte Handwerk auch an Kinder
und Jugendliche weiter. Es ist ihr
wichtig, dass junge Leute einen
Bezug zum Filzen bekommen.
„Ich habe schon mit 11 Jahren mit dem
Filzen begonnen, da habe ich allerdings
nur Kleinigkeiten selber ausprobiert. Mit
18 Jahren habe ich am Wochenende
die Winterschule in Ulten besucht, dort
habe ich das Handwerk von Grund auf
gelernt. Das Schwierige ist, dass nicht
jede Schafwolle gleich filzt. Das hängt
von vielen Faktoren ab. Hauptsächlich
von der Schafrasse, aber auch das Alter
des Schafes spielt eine Rolle. Beim Filzen
ist es wie beim Waschen eines Wollpullovers,
wäscht man ihn zu heiß, geht
er ein. Auch die Schafwolle wird durch
das Filzen bzw. Walken um ca. ein Drittel
kleiner. Ich habe drei Jahre lang einmal
im Monat die Winterschule besucht und
kann sicher noch nicht jede Technik perfekt.
Wichtig ist aber, dass man versteht,
wie die Wolle reagiert, danach muss man
probieren. Der Fantasie sind dabei keine
Grenzen gesetzt.
Bei der Ausbildung haben wir auch gelernt
wie man Hüte filzt. Mittlerweile
habe ich schon viele Hüte gemacht und
auch einige Kurse gehalten. Hüte filzen
bereitet mir besonders große Freude,
denn keiner ist wie der andere und es ist
ein nützliches Kleidungsstück, sei es bei
der Arbeit wie auch beim Feiern.
Für das Filzen braucht man kardierte
(gekämmte) Wolle, Kernseife und heißes
Wasser. Die Wolle wird in der gewünschten
Form ausgelegt und mit Wasser bespritzt.
Die Hände werden mit Seife eingerieben,
dann reibt man mit der flachen
Hand, zu Beginn vorsichtig, die Wolle. Mit
der Zeit merkt man, dass das Flies kompakter
wird, dann kann man etwas fester
reiben, bis die Faser sich nicht mehr so
leicht weg ziehen lässt. Dann wird das
Ganze in ein Handtuch eingewickelt und
gewalkt bis es richtig fest ist. Anschließend
ausspülen, in Essigwasser zum
Neutralisieren einweichen, gut ausdrücken
und der Filz ist fertig.
Die Schafwolle hatte früher einen sehr
hohen Stellenwert, sie wurde versponnen
und dann zum Stricken oder Weben
verwendet. Aus Wolle wurde Alltagskleidung
hergestellt. Die Wolle reguliert die
Körpertemperatur, sodass man weder zu
heiß noch zu kalt hat. Außerdem ist sie
wasserabweisend, sodass man auch bei
Regen nicht nass wird. Das Fett der Wolle,
das sogenannte Lanolin, ist für die Haut
richtig gesund. Das Traurige ist, dass sie
heute weggeschmissen wird. Deshalb arbeite
ich gerne mit der Schafwolle, sie soll
wieder einen höheren Stellenwert bekommen,
indem man sie verwendet und die
Verarbeitung wieder lernt. Mich fasziniert
aber auch, dass man für die Verarbeitung
beim Filzen keine Chemie braucht, sondern
nur die eigenen Hände, etwas Kraft,
eine Kernseife und heißes Wasser.“
HINWEISE
7
„DEIN SÜDTIROLER BAUER“: SCHÜRZEN, TISCHDECKEN,
FAHNEN ETC. FÜR ORTSGRUPPEN
Mit der Initiative „Dein Südtiroler
Bauer“ rückt die Landwirtschaft näher
an die nichtbäuerliche Bevölkerung
und zeigt ihr, was Bäuerinnen
und Bauern für das ganze Land leisten.
Im Rahmen der Aktion gibt es
Gebrauchs- und Streumaterial, wie
Schürzen und Stofftaschen, Tischdecken
und Servietten sowie Fahnen
und Roll-Up-Ständer. Das gesamte
Material ist in der blauen Farbe der
Initiative gestaltet und trägt Slogans
wie Genuss, Landschaft, Tradition
und Heimat. Somit ist das Material
nicht nur nützlich, sondern vermittelt
auch die bäuerlichen Leistungen.
Das Material kann von den Ortsgruppen
für bestimmte Veranstaltungen
genutzt werden. Die betreffende
Veranstaltung muss hochwertig sein
und sich an die breite Bevölkerung
richten. Wenn Speisen verkauft oder
aufgetischt werden, muss es sich
um bäuerliche Gerichte handeln, wobei
auch Zutaten wie z. B. Marmeladen,
Mehl oder Gemüse möglichst
bäuerlicher Herkunft sein sollten. Interessierte
Ortsgruppen können sich
beim Bauernbund melden und erhalten
die Materialien kostenlos zur Verfügung.
Kontakt: Heike Mayr, Tel.:
0471 999375, heike.mayr@sbb.it
SOMMERZEIT
BLAUER SCHURZ
MWST.-SCHULD
BÜRO AM VORMITTAG
OFFEN
WAS BEWEGT DICH?
NÄCHSTER TERMIN:
16. AUGUST 2017
Im Sommer gelten andere
Öffnungszeiten:
Von Montag, 3. Juli bis Freitag,
1. September sind die Büros des
Südtiroler Bauernbundes und somit
auch das Landessekretariat der
Südtiroler Bauernjugend am Vormittag
- 8 bis 12 Uhr - geöffnet.
Von Montag, 14. bis Freitag, 18.
August bleiben die Büros ganztägig
geschlossen.
Der Blog www.blauer-schurz.it
stellt die Landwirtschaft so dar wie
sie wirklich ist. Mit Beiträgen zum
Pflanzenschutz, zur Gülle, heimischen
Produkten und vielem mehr.
Die Bauernjugend freut sich, wenn
auch du mitmachst und darüber
schreibst was dich bewegt.
Über den Blog können wir den an
der Landwirtschaft interessierten
Lesern erklären, wie die Landwirtschaft
funktioniert. Damit bauen
wir Vorurteile ab und leisten einen
Beitrag für ein gutes Miteinander.
Alle Ortsgruppen, die zwischen
1. April und 30. Juni eine Veranstaltung
organisiert und damit
gewerbliche Einnahmen erwirtschaftet
haben, müssen die
MwSt.-Schuld am 16. August mittels
F24 elektronisch einzahlen.
Wenn das SBJ-Landessekretariat
die Zahlung vornehmen soll, ist
der Auftrag dazu von den Ortsgruppen
schriftlich, mittels F24
Formular, bis zum 5. August zu
erteilen. Es gilt der Steuerkodex
6032.
Das Formular ist online unter
www.sbj.it verfügbar.
8
BERICHTE
RIESLING IST
WEIN DES JAHRES
19. Landesweinkost der
Südtiroler Bauernjugend –
Eigenbauweine auf
Top-Niveau - Wein des Jahres
kommt aus Brixen.
Die besten Eigenbauweine aus dem ganzen
Land wurden im Mai bei der Landesweinkost
der Südtiroler Bauernjugend
verkostet, bewertet und ausgezeichnet.
Insgesamt 35 Weine wurden dabei der
hochkarätigen Jury und dem Publikum
serviert.
Keine leichte Aufgabe hatte die Jury,
welche Farbe, Geruch und Geschmack
der Weine bewertete. Zur Jury gehörten
Stefan Volgger (Sommelier), Monika Unterthurner
(Weinakademikerin), Hannes
Munter (2. Kellermeister der Eisacktaler
Kellerei), Irene Struffi (Önologin), Hannes
Rottensteiner (Kellerei Rottensteiner)
und Luis Oberrauch (Präsident der Weinfachgruppe
der SBJ).
Seit 19 Jahren wichtige Plattform für
Selbsteinkellerer
„Die Landesweinkost der Südtiroler Bauernjugend
hat wesentlichen Anteil an
der steten Qualitätssteigerung der Eigenbauweine
in Südtirol“, ist sich Luis
Oberrauch, Präsident der Weinfachgruppe
der Südtiroler Bauernjugend sicher.
„Die Teilnehmer verkosten die Weine
der anderen Produzenten und haben
so die Möglichkeit ihr Wissen untereinander
auszutauschen. Die Verkostungen
spornen sie an, sich ständig zu
verbessern“, erklärt Oberrauch weiter.
Freute sich über die Auszeichnung „Wein des Jahres 2017“:
Christian Wachtler (Bildmitte) daneben Weinakademikerin
Monika Unterthurner mit SBJ-Landesobmann Wilhelm Haller
und SBJ-Landesleiterin Angelika Springeth.
Wein des Jahres kommt aus Brixen
Zuerst wurden im Laufe des Abends
die besten Eigenbauweine in den sechs
Kategorien neutrale Weißweine, aromatische
Weißweine, Vernatschweine, mittelschwere
Rotweine, schwere Rotweine
und Süßweine verkostet und bewertet.
Unter den Kategoriesiegern wurde dann
der „Wein des Jahres“ ausgezeichnet.
Diesen Titel holte sich Christian Wachtler
aus Brixen mit seinem Riesling.
„Einen Riesling zum Wein des Jahres küren
zu können, ist schon etwas Besonderes für
mich. Ich war selbst Präsidentin der Rieslingtage
und weiß was der Wein zu bieten
hat“, freute sich Monika Unterthurner.
Die Platzierungen
Bei den neutralen Weißweinen holte sich
Johannes Kainzwaldner aus Villanders
mit seinem Weißburgunder und seinem
Sylvaner den ersten und zweiten Platz,
gefolgt von Peter Casal aus Margreid mit
seinem Chardonnay.
In der Kategorie aromatische Weißweine
belegte Christian Wachtler aus Brixen mit
seinem Riesling den ersten Platz, gefolgt
von Florian Haas aus Montan mit seinem
Sauvignon und Peter Martini aus Girlan
mit seinem Goldmuskateller.
In der Kategorie Vernatschweine holte
sich Lucio Pallweber aus Nals den Sieg.
Auf den zweiten Platz kam Helmuth Ladurner
aus Tscherms und den dritten Platz
holte sich Johann Thaler aus Schenna.
Bei den mittelschweren Rotweinen hatte
Florian Haas aus Montan mit seinem
Blauburgunder die Nase vorne. Dicht
hinter ihm stellte Reinhard Massl aus
Schlanders mit seinem Zweigelt Rosè
den zweiten und mit seinem Zweigelt den
dritten Platz.
Bei den schweren Rotweinen stellte Robert
Ferrari aus Leifers mit seinem Merlot
den besten Wein. Auf Platz zwei kam
Stefan Pedoth aus Kurtinig mit seinem
Teroldego. Platz drei holte sich Georg
Guadagnini aus Montan mit seinem Merlot.
Auch der Süßwein, ein Gewürztraminer
Spätlese von Hannes Dissertori aus Tramin,
wurde von der Jury sehr gelobt. Die
Südtiroler Bauernjugend bedankt sich bei
den Weinspezialisten Reinhold Bertol,
Provintec, der Fassbinderei Mittelberger,
Weindiele/Weinstore Tiers und der Kellerei
Tramin für die Unterstützung.
I NNOVATION
IST ENTSCHEIDEND
BERICHTE
9
Die Milchtagung der SBJ und der JG in der SVP
war gut besucht
Gut besuchte Fachtagung der
Südtiroler Bauernjugend und der
Jungen Generation in der SVP:
Rund 80 Teilnehmer zogen nach
zwei Jahren ohne Milchquote
Bilanz und wagten mit den
Referenten einen Blick in die
Zukunft.
Bei den meisten von uns stehen am
Morgen frische Milch und andere
Milchprodukte, wie Butter, Joghurt
oder Käse, auf dem Frühstückstisch.
Doch „Was ist uns die Milch wert?“
fragen sich die Südtiroler Bauernjugend
und die Junge Generation
in der SVP. Bei einer gemeinsamen
Fachtagung am Samstag, 1. April
im Haus der Tierzucht wurde nach
zwei Jahren ohne Milchquote Bilanz
gezogen.
Mit der Abschaffung der Quote veränderte
sich auch der Markt, denn
jeder darf seitdem so viel Milch
produzieren wie er will. Hochtechnisierte
Anlagen halfen den Betrieben
beim Wachsen. Das ging auch
gut, so lange der Erzeugerpreis stabil
blieb. Mit dem Fall des Erzeugerpreises
in Deutschland etwa kamen
binnen kurzer Zeit viele Betriebe in
Schwierigkeiten. Ein Teil der Betriebe
musste sogar aufgeben.
Erzeuger tragen Verantwortung
Europaparlamentarier Herbert Dorfmann
berichtete von den Entwicklungen
in Europa. „Der Milchpreis
erholt sich langsam wieder. Die sogenannte
Milchkrise war nicht die erste
und wird auch nicht die letzte sein“,
ist Dorfmann überzeugt. Er blickt
dabei auch auf die Erzeuger, denn
„das Ende der Milchquoten verlagert
die Verantwortung für die Produktionsmenge
auf sie. Sie müssen diese
Verantwortung wahrnehmen und
die Menge anpassen“, unterstreicht
Dorfmann. Auf europäischer Ebene
brauche es europaweite Markteingriffe.
Ein unkoordiniertes Vorgehen
auf nationaler Ebene sei unwirksam.
Kleine Betriebe müssen innovativ
sein
Professor Matthias Gauly von der
Freien Universität Bozen wagte einen
Blick in die Zukunft. Er ist überzeugt,
dass gerade kleinstrukturierte Betriebe
wie jene in Südtirol, einen Wettbewerbsvorteil
haben. „Die Mehrheit
der Verbraucher schätzt den großen
Betrieb eigentlich gar nicht, sondern
sucht die Nähe zum kleinen Familienbetrieb.
Ganz entscheidend für
Kleinbetriebe sind Differenzierung
und Innovation. Wenn man in kleinen
Strukturen produziert, hat man relativ
hohe Kosten. Dann muss man am
Markt etwas anbieten, das sich von
anderen abhebt. Zum einen über die
Marke, da muss aber noch Einiges dazukommen.
Etwa über neue Produkte,
wie die Heumilch.“
Freude allein reicht nicht aus, man
muss auch kalkulieren
Walter Valentin vom Lüch da Fussè
in Abtei ist begeisterter Bauer. Er berichtete
darüber, wie es ihm am Hof
mit der Milchwirtschaft geht. 2005
hat er einen Laufstall gebaut, 2010
den Hof übernommen. Für Valentin
ist die Milchwirtschaft nicht das einzige
aber wichtigste Standbein. Er ist
überzeugt: „Freude allein reicht nicht
aus, man muss auch gut kalkulieren
damit sich die Milchwirtschaft rentiert.
Auch ich will arbeiten um zu leben,
nicht leben um zu arbeiten“. Eines
habe der Fall des Erzeugerpreises
in Deutschland auch gezeigt, nämlich
„dass es wichtig ist am Hof auf mehrere
Standbeine zu setzen, wenn es
denn irgendwie geht.“
Die rund 80 Teilnehmer pflichteten
ihm bei und auch die beiden Organisatoren
wollen an den Erkenntnissen der
Tagung anknüpfen. „Zurzeit laufen
bereits die Vorbereitungen zur neuen
Förderperiode und hier möchten wir
gerne unsere Vorschläge gemeinsam
mit einbringen“, unterstreichen SBJ-
Landesobmann Wilhelm Haller und
Stefan Premstaller, Landesjugendreferent
der Jungen Generation in der
SVP.
10 BERICHTE
EIN GROSSES PUZZLE
MIT STRAHLKRAFT
Ein leuchtendes Farbenspiel der
Trachten war sie schon immer,
die Mitgliederversammlung der
Südtiroler Bauernjugend (SBJ).
Doch dieses Jahr waren der völlig
überfüllte Saal im Waltherhaus
in Bozen und vor allem die gute
Stimmung wie ein Spiegelbild des
Mottos der Versammlung: „Mir
verstian ins!“
Passende Worte dazu kamen vom
scheidenden Führungsduo Christine
Tschurtschenthaler und Sieghard
Alber: „Die Südtiroler Bauernjugend
ist wie ein großes Puzzle. Es besteht
aus vielen Einzelteilen, die erst in der
Summe ein großes Ganzes ergeben:
Ein Bild, das genau das ausstrahlt,
was alle miteinander verbindet. Ein
Bild, das von Herzen kommt.“
Ehrenamt mehr wertschätzen
Mahnende Worte gab es für die Politik
und die Gesellschaft. Diese sind
gefordert, ehrenamtliche Leistungen
in den Mittelpunkt zu stellen und
sichtbar zu machen. Ohne das Ehrenamt
würde vieles in Südtirol nicht
funktionieren. Nicht immer braucht
es dazu finanzielle Mittel. Oft genügen
ein nettes Wort und ein fester
Händedruck, wenn man das nächste
Mal auf jemanden trifft, der sich
ehrenamtlich für die Gemeinschaft
einsetzt.
Auch die Anforderungen an die
Landwirtschaft sind groß: Sie soll
gesunde Lebensmittel ohne Makel
produzieren. Diese sollten dann
auch günstig sein, denn eine gute
und gesunde Ernährung wird von
einem Teil der Gesellschaft mittlerweile
als Grundbedürfnis angesehen
und nicht mehr als Privileg. „Viele
Konsumenten sind zwar bereit, fürs
iPhone viel Geld auszugeben, wenn
es aber um Lebensmittel geht, werden
beim Einkauf im Supermarkt
die Cent abgewogen“, ärgert sich
Tschurtschenthaler. Die SBJ antwortet
darauf mit Aktionen, die sichtbar
machen, was die Landwirtschaft
kann – wie dem Innovationspreis
„IM.PULS“, dem Wettbewerb „Agri.
Genuss – Frisch vom Hof!“, bei dem
die Jugend die besten heimischen
Qualitätsprodukte sucht, oder über
Auszeichnungen, wie den Raiffeisen-Jungbergbauern-Preis.
BERICHTE
11
Mit Herzblut für die Zukunft
Die Verleihung des Raiffeisen-Jungbergbauern-Preises
war sehr bewegend,
als Hannes Oberhuber und Verena
Obermair mit den Kindern Jonas,
Elias und Simon auf die Bühne traten.
Die junge Familie führt den Redenhof
in Lappach, Gemeinde Mühlwald. Die
Herausforderungen sind groß: 103 Erschwernispunkte
sprechen für sich.
Hinzu kommt, dass die Verbindungsstraße
lawinengefährdet ist. Zum Hof
gehören etwa 12,5 Hektar Wiesen,
wobei ein Hektar noch mit der Hand
gemäht wird. Auch 28 Hektar Wald,
ein Hektar Interessentschaftsweide
und 13 Hektar Bergwiesen, die wegen
extremer Bedingungen gar nicht
mehr gemäht werden, gehören zum
Redenhof. Mit neuen Ideen setzten
Hannes und seine Familie alles daran,
dem Hof eine gute Zukunft zu geben:
So wurde das Wohnhaus großteils
selbst und mit viel Herzblut neu gebaut.
Der Neubau legte gleichzeitig auch den
Grundstein für Urlaub auf dem Bauernhof.
Bei Nachmittagen am Hof laden
Hannes und Verena Kinder dazu ein,
das Brotbacken, die Stallarbeit und
das Herstellen von hauseigenen Produkten
kennenzulernen.
SPANNENDE WAHLEN
Mit Spannung erwartete die Versammlung
das Ergebnis der Neuwahl
der Landesführung.
Bei der Wahl zum Obmann setzte
sich der Herausforderer Wilhelm Haller
aus St. Lorenzen gegenüber dem
bisherigen Obmann Sieghard Alber
durch. Ihm zur Seite steht zukünftig
Angelika Springeth aus Gries als
Landesleiterin. Stefan Doná aus Girlan
und Hannes Pirhofer aus Tarsch
wurden als Stellvertreter in die
Landesführung gewählt. Franziska
Pedoth aus Kurtinig ist neue – und
einzige – Stellvertreterin. Christoph
Weiss und Hannes Aichner wurden
in die Landesführung kooptiert
und machen das Team komplett.
Danke Sigi!
Auch wenn es bei der Wahl fürs
Weitermachen nicht gereicht hat,
war Sieghard Alber bei vielen Mitgliedern
vor allem für seine wertschätzende
Art sehr beliebt.
So war ihm vor allem die Gemeinschaft
wichtig und er steckte viel
Herzblut in die großen wie kleinen
Aufgaben. Der Kilometerstand am
Tacho seines Opels drehte sich unaufhörlich
nach oben. Besonders
mitgefiebert hat er mit den Südtiroler
Teilnehmern beim Geotrac
Supercup. Auch die Bubble-Soccer-
Veranstaltungsreihe und das große
„Mein Tirol-Fest“ waren für Sieghard
– alias Sigi – nicht nur eine
neue Herausforderung, sondern
auch einschneidende Erlebnisse.
Auch Sigi machte sich immer stark
für Landwirtschaftsthemen, so
etwa die Förderung der Junglandwirte
und die Unterstützung von
Innovation und neuen Ideen. Kurz:
Er war ein Landesobmann mit viel
Herz.
Für Christine Tschurtschenthaler
war es nach sechs Jahren ihr
letzter großer Auftritt als aktive
Landesleiterin. Auch sie war stets
mit sehr viel Herzblut bei allen
Aktionen und Veranstaltungen dabei
und wurde dafür von der Versammlung
mit tosendem Applaus
gewürdigt.
Neu: Angelika Springeth und
Wilhelm Haller
Danke: Sieghard Alber - alias Sigi
Abschied:
Christine Tschurtschenthaler
SOZIALGENOSSENSCHAFT MIT BÄUERINNEN LERNEN
– WACHSEN – LEBEN: IHR KIND IN GUTEN HÄNDEN!
Vor nunmehr 10 Jahren gründete
Maria Hochgruber Kuenzer, zur damaligen
Zeit Landesbäuerin der Südtiroler
Bäuerinnenorganisation, die
Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen
lernen – wachsen – leben. Ziel
war es, Bäuerinnen und Frauen im
ländlichen Raum gesicherte Arbeitsmöglichkeiten
zu bieten.
Mit den Tätigkeiten Kinder- und Seniorenbetreuung
legte Maria Hochgruber
Kuenzer somit den Grundstein
für die soziale Landwirtschaft
in Südtirol. Heute zählt die Sozialgenossenschaft
ca. 110 arbeitende
Tagesmütter.
Die Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen
lernen – wachsen – leben
arbeitet nach naturpädagogischen
Richtlinien. Kinder bekommen einen
engen Bezug zu den Kreisläufen der
Natur, den Tieren und gesunden Lebensmitteln.
Der Tagesmutterdienst ist für berufstätige
Eltern aufgrund der flexiblen
Betreuungszeiten im familiären Umfeld
die ideale Lösung.
2017 ist Maria Hochgruber Kuenzer
in Zusammenarbeit mit den Kammerabgeordneten
Luisa Gnecchi und Renate
Gebhard sowie Landesrätin Waltraud
Deeg ein großer Meilenstein
geglückt. Die Abgeordnetenkammer
hat dem Änderungsantrag für den
Wechsel des Kollektivvertrages für
die Tagesmütter zugestimmt. Ab 1.
September 2017 sind Tagesmütter
allen anderen Arbeitsnehmern sozialrechtlich
gleichgestellt.
Immer größerer Beliebtheit erfreuen
sich auch die Angebote für die Kinderbetreuung
bei Hochzeiten, Veranstaltungen
und für die Sommerbetreuung.
Nähere Informationen im Büro der
Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen
lernen - wachsen – leben unter
0471 999 366 oder www.kinderbetreuung.it
und auf Facebook.
Im Herbst 2017 starten folgende Lehrgänge:
Ausbildung zur Tagesmutter in der Fachschule
für Hauswirtschaft und Ernährung Haslach
und in der Fachschule für Land-, Hauswirtschaft
und Ernährung Dietenheim.
Seniorenbetreuung am Bauernhof in der
Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung
Kortsch und in der Fachschule für
Land-, Hauswirtschaft und Ernährung Salern.