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GRAND TOUR<br />
01<br />
Die von Schweiz Tourismus lancierte<br />
Grand Tour of Switzerland<br />
führt auf 1600 Kilometern quer<br />
durch die Schweiz, von einer<br />
Sehenswürdigkeit zur nächsten.<br />
Spitzenkoch Anton Mosimann<br />
nimmt das Berner Teilstück unter<br />
die Räder – und zwar stilgerecht<br />
mit einem Jaguar E-Type Serie<br />
3 V12 Roadster, Jahrgang 1972.<br />
Mit dem<br />
Emmental<br />
verbindet Anton<br />
Mosimann<br />
eine lebenslange<br />
Liebe<br />
Das Auto sieht nicht nur aus wie<br />
ein Museumsstück, es ist auch<br />
eines: Rollt es nicht gerade über<br />
die schönsten Strassen im Kanton,<br />
steht es im Classic-Car-Museum<br />
in Safenwil. Mosimann lebt<br />
seit vierzig Jahren in London, zu<br />
seiner Berner Heimat hat er aber<br />
weiterhin eine enge Beziehung.<br />
Gerade ist er in der Schweiz, um<br />
seine Autobiografie vorzustellen.<br />
01 Die Fahrt beginnt in<br />
Nidau. Das Nachbarstädtchen<br />
von Biel liegt zwar nicht auf der<br />
Grand Tour of Switzerland, aber<br />
hier wuchs Anton Mosimann<br />
auf. Die Eltern führten ein Restaurant,<br />
das heute Nidaux heisst.<br />
Mosimann: «Meine Beziehung<br />
zu Nidau ist noch immer sehr<br />
eng.» Jeden Monat kehrt er in<br />
die Schweiz zurück, meist aus<br />
geschäftlichen Gründen. Jetzt<br />
gerade kümmert er sich um<br />
02<br />
die Mosimann Collection. Das<br />
Museum befindet sich in der<br />
Hotelfachschule César Ritz<br />
Colleges in Le Bouveret. Mosimann<br />
stiftete dafür seine 6000<br />
Kochbücher und alle 50 Goldmedaillen,<br />
die er gewonnen hat.<br />
02 Weiter auf der Mosimann-<br />
Tour: Im Bären in Twann absolvierte<br />
der Spitzenkoch von 1962<br />
bis 1964 seine Lehre. Dabei lernte<br />
er nicht nur den Umgang mit<br />
Pfannen und Messern, sondern<br />
auch mit Menschen: «Im Bären<br />
hatte ich zwei Lehrchefs. Der eine<br />
war eine fantastische Person, der<br />
andere das pure Gegenteil. Da<br />
lernte ich, wie man es machen<br />
sollte und wie nicht. Ich behandle<br />
Menschen seither so, wie ich<br />
selber gern behandelt werden<br />
möchte.» Anton Mosimann ist<br />
keiner, der in der Küche laut wird.<br />
«Liefert jemand nicht das ab, was<br />
ich erwarte, muss ich den Fehler<br />
zuerst bei mir selber suchen. Ich<br />
respektiere andere und möchte<br />
selber respektiert werden.» Was<br />
das bedeutet, sieht man, wenn<br />
man mit Anton Mosimann auf<br />
der Grand Tour Halt macht. Es<br />
ist ein Genuss, den Star ohne jede<br />
Allüren im herzlichen Umgang<br />
mit Bekannten zu beobachten,<br />
wie etwa mit Hans-Jürg Aeschlimann,<br />
langjähriger Bären-Wirt<br />
und Schwiegersohn des Lehrmeisters<br />
von Anton Mosimann,<br />
und dem aktuellen Küchenchef<br />
Rafaël Antzlinger.<br />
03 Twann zählt zu den beliebtesten<br />
Ausflugsorten am Bielersee.<br />
Anton Mosimann geniesst<br />
die Fahrt im Jaguar E-Type, ein<br />
Modell, das er selber 35 Jahre<br />
lang fuhr. «Damit nahm ich an<br />
vielen Oldtimer-Rallyes teil, etwa<br />
in Osteuropa oder im Südtirol.<br />
Weil dieses Fahrzeug aber ein<br />
bisschen wenig Platz fürs Gepäck<br />
bietet, bin ich mittlerweile für die<br />
Rallyes auf einen alten Mercedes<br />
umgestiegen.» Mit Schweiz Tourismus<br />
veranstaltet Anton Mosimann<br />
im Herbst ein Genussrallye<br />
entlang der Grand Tour.<br />
04 Nach dem kleinen Abstecher<br />
in die Vergangenheit gehts<br />
weiter ins Emmental, genauer<br />
in die Schaukäserei in Affoltern,<br />
wo Anton Mosimann gern im<br />
Kessi rührt. Käse ist ein wichtiger<br />
Bestandteil seiner Küche, und<br />
Emmentaler mag er: «Vor allem,<br />
wenn er gut gereift ist.»<br />
OLDTIMER-MUSEUM<br />
Das Classic Car Museum in<br />
Safenwil gehört der Emil Frey<br />
Classic AG. Die Emil Frey AG<br />
ist Partnerin von der BE! Tourismus<br />
AG. Auf 1500 Quadratmetern<br />
gibts rund 60 Fahrzeuge<br />
aus der Firmengeschichte zu<br />
bewundern – vorwiegend englische<br />
und japanische Raritäten.<br />
emilfreyclassics.ch<br />
05 Mit dem Emmental verbindet<br />
Anton Mosimann eine<br />
lebenslange Liebe. «Ich besass<br />
hier ganz in der Nähe ein wunderschönes<br />
Chalet, das ich bereits<br />
im Alter von 19 Jahren erstehen<br />
konnte. Als wir nach London zogen,<br />
verkauften wir es – aber ich<br />
kehre immer wieder gern in diese<br />
liebliche Gegend zurück.»<br />
06 «Ich habe in 80 Städten auf<br />
der Welt gearbeitet, denn ich<br />
bin immer sehr gern gereist»,<br />
sagt Anton Mosimann. Auch in<br />
Bern war er immer wieder tätig<br />
und kochte für Wohltätigkeitsveranstaltungen.<br />
Oberhalb des<br />
Bärengrabens geniesst er die<br />
Aussicht auf die Berner Skyline.<br />
07 Afternoon-Tea im Hotel<br />
Bellevue Palace, dem offiziellen<br />
Gästehaus der Schweizer Regierung.<br />
Anton Mosimann scheint<br />
mit der halben Belegschaft bekannt<br />
zu sein. «Im Gastgewerbe<br />
kennt man sich eben.» Aber im<br />
Bellevue Palace ist es einfach zu<br />
schön und erstaunlich unkompliziert.<br />
Schwellenängste wären für<br />
Grand-Tour-Reisende jedenfalls<br />
ganz und gar unbegründet.<br />
08 Die Tour führt weiter in<br />
den bezaubernden Naturpark<br />
Gantrisch, der nur eine halbe<br />
Stunde von Bern entfernt liegt.<br />
In Rüggisberg gibts einen kurzen<br />
Stopp bei einer bedeutenden<br />
Klosterruine: Hier stand einst das<br />
erste und wichtigste Priorat der<br />
Cluniazenser in der Schweiz.<br />
09 Weiter nach Thun. Der<br />
riesige Donjon des Schlosses<br />
wurde um 1190 von Herzog Berthold<br />
V. von Zähringen erbaut.<br />
Heute beherbergt das Schloss das<br />
historische Museum, das die kulturelle<br />
Entwicklung der Gegend<br />
seit 4000 Jahren thematisiert.<br />
10 Übernachtung im Victoria<br />
Jungfrau Grand Hotel & Spa in<br />
Interlaken, einem der schönsten<br />
Häuser der Schweiz. Mit Luxushotels<br />
kennt sich Anton Mosimann<br />
aus, schliesslich war er<br />
lange Chefkoch im Dorchester<br />
in London und damit Vorgesetzter<br />
von 130 Köchen. In seinem<br />
Clubrestaurant Belfry beschäftigt<br />
er noch 16 Köche. Was ist denn<br />
eigentlich so schön am Kochberuf,<br />
dass Anton Mosimann ihm<br />
<br />
42<br />
MA<strong>DE</strong> IN BERN 2/2017