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[t]akte<br />

Das Bärenreiter-Magazin<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Informationen für<br />

Bühne und Orchester<br />

SCHWERPUNKT: FRANZÖSISCHE MUSIK<br />

Händels „Esther“ und Telemanns<br />

„Auferstehung und Himmelfahrt“<br />

Neue Werke von Manfred Trojahn,<br />

Philipp Maintz und Miroslav Srnka


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

4 8 10 13<br />

14 20 21 22<br />

L’Opéra français<br />

Musiktheater zwischen<br />

Revolution und Moderne<br />

Die Reihe „L’Opéra français“<br />

veröffentlicht historisch-kritische<br />

Editionen von französischen<br />

Musiktheaterwerken,<br />

die verlässliche Grundlagen<br />

für Aufführungen bieten.<br />

Ein Blick zurück,<br />

ein Blick nach vorn<br />

Die New Berlioz Edition nach<br />

fünfzig Jahren<br />

1967 erschien der erste Band der<br />

„New Berlioz Edition“. Die Gesamtausgabe<br />

wurde zu einem<br />

Musterbeispiel moderner Musikedition<br />

und hat bis heute große<br />

Auswirkungen auf die Praxis.<br />

Perles orchestrales<br />

Die symphonischen und konzertanten<br />

Werke Gabriel Faurés<br />

Gabriel Faurés Orchesterwerke<br />

und konzertanten Stücke gilt<br />

es neu zu entdecken. Dabei<br />

hilft der Urtext der Gesamtausgabe<br />

bei Bärenreiter.<br />

Hoch virtuos und emotional<br />

Maurice Ravels Konzert für die<br />

linke Hand<br />

Das Konzert, das Paul Wittgenstein<br />

bei Maurice Ravel in<br />

Auftrag gab, ist das berühmteste<br />

für den kriegsversehrten<br />

Pianisten. Nun liegt es in einer<br />

Urtext-Ausgabe auf dem neuesten<br />

Stand der Quellenbewertung<br />

vor.<br />

Wo das Adagio blüht<br />

Werke aus dem Nachlass Jean<br />

Barraqués<br />

Olivier Messiaen bewunderte<br />

ihn für die „noble Art seiner<br />

Kunst und seines Denkens“:<br />

Nun liegt die Edition von zwei<br />

unveröffentlichten Werken<br />

Jean Barraqués vor, die aus<br />

den Archiven der Association<br />

Jean Barraqué bzw. der<br />

Bibliothèque nationale de<br />

France stammen und neue<br />

Erkenntnisse liefern.<br />

„move 03“ for large orchestra<br />

Drei Fragen an Miroslav Srnka<br />

„Bei mir enthält ,move‘ zunehmend<br />

zwei Deutungen: Die<br />

erste Deutung liegt in der Bewegung<br />

als Struktur: Mit musikalischen<br />

Mitteln, beispielsweise<br />

mit der Gestalt eines<br />

polyphonen Schwarms, wird<br />

eine bewegte, changierende<br />

dreidimensionale Struktur<br />

suggeriert, die etwa an Vogelschwärme<br />

erinnert. Die zweite<br />

Deutung bezieht sich auf die<br />

Bewegungen der Musiker, mit<br />

denen sie physisch den Klang<br />

erzeugen …“<br />

„Les dentelles de Montmirail“<br />

Drei Fragen an Manfred Trojahn<br />

„Das Harte, auch das Monumentale,<br />

das ein Zeichen der<br />

Landschaft ist, auf die Char<br />

sich bezieht und in die ich ihm<br />

folge, steht immer im Gegensatz<br />

zur äußersten Zartheit<br />

von Stimmungen und Reflexionen.<br />

Musikalische Dramaturgie<br />

baut man auch aus diesen<br />

Gegensätzen und von daher<br />

berühren sich die künstlerischen<br />

Ansätze …“<br />

„hängende gärten“ für großes<br />

orchester<br />

Drei Fragen an Philipp Maintz<br />

„… einerseits eine Anlage,<br />

in der man Pflanzen setzen,<br />

begärtnern, pflegen und wachsen<br />

sehen kann (ja, eigentlich<br />

,Musik aus Musik‘ schreiben)<br />

– andererseits aber auch ein<br />

,Sehnsuchtsgarten‘, in dem es<br />

schön blühen, aber auch wuchern<br />

soll …“<br />

Oper<br />

L’Opéra français<br />

Musiktheater zwischen Revolution<br />

und Moderne 4<br />

Orchester<br />

Perles orchestrales<br />

Die symphonischen und<br />

konzertanten Werke Gabriel<br />

Faurés 10<br />

Hoch virtuos und emotional<br />

Maurice Ravels Konzert für die<br />

linke Hand 13<br />

Wo das Adagio blüht<br />

Werke aus dem Nachlass<br />

Jean Barraqués 14<br />

In neuem Licht<br />

Antonín Dvořáks Violinkonzert<br />

op. 53 und seine drei „Slawischen<br />

Rhapsodien“ op. 45 19<br />

Oratorium<br />

Von wegen Schwanengesang!<br />

Telemanns Oratorium „Die Auferstehung<br />

und Himmelfahrt<br />

Jesu“ <strong>17</strong><br />

Drama in Oratorienform<br />

Händels „Esther“ in der<br />

Hallischen Händel-Ausgabe 18<br />

Neue Musik<br />

Poesie, die bewegt<br />

Neue Stücke des französischen<br />

Komponisten Bruno<br />

Mantovani 16<br />

„move 03“ for large orchestra<br />

Drei Fragen an Miroslav<br />

Srnka 20<br />

„Les dentelles de Montmirail“<br />

Drei Fragen an Manfred<br />

Trojahn 21<br />

„hängende gärten“ für großes<br />

orchester<br />

Drei Fragen an Philipp Maintz 22<br />

Neue Musik<br />

Die Oper ist tot, es lebe die<br />

Oper! 23<br />

aktuell: Matthias Pintscher,<br />

Thomas Daniel Schlee, Charlotte<br />

Seither, Dieter Ammann 24<br />

Unter dem Stern Gustav Mahlers<br />

Colin und David Matthews und<br />

ihre Annäherungen an den großen<br />

Komponisten 25<br />

Pinocchio und Engel<br />

Neue Stücke von Lucia Ronchetti<br />

und Francesco Filidei 26<br />

Publikationen<br />

Ein Blick zurück, ein Blick nach<br />

vorn<br />

Die „New Berlioz Edition“<br />

nach fünfzig Jahren 8<br />

Neue Bücher 27<br />

Neue Aufnahmen 30<br />

Termine<br />

Festspielsommer 20<strong>17</strong> 28<br />

Termine 31<br />

Titelbild<br />

Szenenfoto aus der Neuinszenierung<br />

von Hector<br />

Berlioz’ „Les Troyens“ an<br />

der Oper Frankfurt (Foto:<br />

Barbara Aumüller)<br />

Übersetzungen<br />

S. 8–9: Anna-Lena Bulgrin<br />

S. 10–11: Annette Thein<br />

S. 14–<strong>17</strong>: Irene Weber-<br />

Froboese<br />

S. 25: Johannes Mundry<br />

S. 26: Christine Anderson<br />

2 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />

[t]akte 1I20<strong>17</strong> 3


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

L’Opéra français<br />

Musiktheater zwischen Revolution und Moderne<br />

Die Reihe „L’Opéra français“ veröffentlicht<br />

historisch-kritische Editionen von französischen<br />

Musiktheaterwerken, die verlässliche Grundlagen<br />

für Aufführungen bieten.<br />

Das Repertoire französischer Opern des 19. Jahrhunderts<br />

im Bärenreiter-Verlag ist inzwischen erheblich<br />

angewachsen: In der Reihe „L’Opéra français“, die auch<br />

in Subskription bezogen werden kann, stehen veritable<br />

Wiederentdeckungen neben Kerntiteln des Repertoires.<br />

Die Werke erscheinen unter der Editionsleitung von Paul<br />

Prévost in Zusammenarbeit mit bedeutenden Forschern<br />

der Gattung in kritischen Neuausgaben inklusive einer<br />

kritischen Edition des Librettos in all ihren historischen<br />

Fassungen. Noch immer brachte diese zumeist erste<br />

Ausleuchtung aller Quellen der Aufführungspraxis wesentliche<br />

Impulse – à découvrir!<br />

Charles Gounod<br />

Faust (version opéra). Oper in 5 Akten. Libretto<br />

von Jules Barbier und Michel Carré. Hrsg. von Paul<br />

Prévost (BA 8713)<br />

Besetzung: Marguerite (S), Siebel (S), Marthe (MS),<br />

Faust (T), Valentin (Bar), Wagner (Bar), Méphistophélès<br />

(B); Chœur<br />

Orchester: 2 (I ou pte fl.).2 (I ou cor anglais).2 (I ou<br />

clar. b). 2 – 4.2 Cnt à pist.(ou 2 trp).2.3.1. – Timb.,<br />

Trgl, Tamb. (ou c. claire), Tamb. basque, Tamt,<br />

Cymb., Gr. c. – 4 Harpes, Org. – Cordes; Bühnenmusik<br />

(N° 22): SSaxhn, 2 Cnt à pist., 2 Trp. à cyl., 2<br />

ATromb., TTromb, BSaxhn, CbSaxhn<br />

Faust steht repräsentativ für seinen Komponisten, der<br />

zwischen dem Ausdruck übersteigerter Sinnlichkeit<br />

und einer tiefen Spiritualität hin- und hergerissen<br />

war. So erfuhr Goethes Drama in seiner bedeutendsten<br />

musikalischen Umsetzung eine zutiefst persönliche<br />

Auslegung. Mit einer detaillierten Einleitung (französisch,<br />

englisch, deutsch) präsentiert die Neuausgabe<br />

die Geschichte des Werkes in seinen verschiedenen<br />

vollständig gesungenen Fassungen bis zum Tod des<br />

Komponisten. Die Hauptfassung der Edition entspricht<br />

der Aufführung vom 3. März 1869 an der Pariser Opéra.<br />

Mit einfachen Querverweisen ermöglicht es die Partitur<br />

aber auch, die vorigen und die späteren Stadien<br />

der Oper aufführungspraktisch zu rekonstruieren.<br />

Vervollständigt wird die Ausgabe durch eine kritische<br />

Edition des Librettos. Alle verfügbaren Quellen sind<br />

beschrieben, und der Kritische Bericht erteilt Auskunft<br />

über alle Änderungen. Die beiden früheren Fassungen<br />

des Faust mit gesprochenen Dialogen sind Gegenstand<br />

eines separat in Vorbereitung befindlichen Bandes<br />

derselben Serie (BA 8714).<br />

Camille Saint-Saëns<br />

Samson et Dalila. Oper in 3 Akten und 4 Bildern.<br />

Libretto von Ferdinand Lemaire. Hrsg. von Andreas<br />

Jacob / Libretto-Edition Fabien Guilloux (BA 8710)<br />

„Faust“ an der Nationale Opera Amsterdam, Premiere: 10.4.2014, Musikalische Leitung: Marc Minkowski, Inszenierung: Àlex Ollé/La Fura dels<br />

Baus (Foto: Ruth Walz)<br />

Besetzung: Dalila (MS), Samson (T), Le Grand prêtre<br />

de Dagon (Bar), Abimélech, Satrape de Gaza (B),<br />

Un vieillard Hébreu (B), Un Messager philistin<br />

(T), Premier Philistin (T), Deuxième Philistin (B);<br />

Chœur des Hébreux, Chœurs des Philistins; Ballett<br />

– Prêtresses de Dagon<br />

Orchester: 3 (III ou pte fl.).2.Cor angl.2. Clar. b.2.<br />

Cb bn – 4.2.2 Cnt à pist.3.1.2 Ophicl.– Timb., Gr. c.,<br />

Bck, Trgl, Cymb, Cstgn, Tamb, Tamt – 2 Harpes –<br />

Cordes; Bühnenmusik: Clôche en fa#<br />

Samson et Dalila ist heute die einzige Oper Saint-Saëns’,<br />

der er seinen Ruf als Opernkomponist verdankt; dieser<br />

allgemeinen, in ihrer Einschränkung vielfach beklagten<br />

Verengung editorisch zu begegnen und das Werk<br />

in einen Schaffenszusammenhang einzubetten, war<br />

bereits beim Start des Projekts eines der Ziele. Doch<br />

auch das Hauptwerk musste einige Umwege auf sich<br />

nehmen, um seine Position zu finden: Als 1875 der erste<br />

Akt im Théâtre du Châtelet in Paris (innerhalb der<br />

„Concerts nationaux“) konzertant aufgeführt wurde,<br />

war die Aufnahme mehr als kühl. Ohne die Unterstützung<br />

von Franz Liszt, der das Werk am 2. Dezember 1877<br />

in Weimar zur Uraufführung brachte (in deutscher<br />

Sprache und mit triumphalem Erfolg), hätte es wohl<br />

gar nicht seinen globalen Siegeszug angetreten und<br />

wäre wie Saint-Saëns’ zwölf weitere Opern von den<br />

Bühnen verschwunden. Es folgten Aufführungen in<br />

Brüssel (1878, konzertant, französische EA), in Rouen<br />

und am Pariser Théâtre-Lyrique de l’Eden. Doch erst<br />

am 23. November 1892 fand die erste Aufführung in<br />

der Salle Garnier statt, die schließlich den großen und<br />

kontinuierlichen Erfolg brachte. Diese Fassung ediert<br />

die Ausgabe in ihrem Hauptteil. Dafür wurden die<br />

reichhaltigen Quellen aus den Aufführungen in Weimar<br />

und Paris erstmals ausgewertet.<br />

Jules Massenet<br />

Werther. Lyrisches Drama in 4 Akten und 5<br />

Bildern. Libretto von Édouard Blau, Paul Milliet<br />

und Georges Hartmann (nach Johann Wolfgang<br />

von Goethe). Hrsg. von Lesley Wright (BA 8706)<br />

Besetzung: Werther (T), Albert (Bar), Le Bailli<br />

(Bar/B), Schmidt (T), Johann (Bar/B), Brühlmann<br />

(T), Charlotte (MS), Sophie (S), Käthchen (S), Les<br />

6 enfants (KinderS), Un petit paysan (stumme<br />

Rolle), Un domestique (stumme Rolle)<br />

Orchester: 2 (II ou pte fl).2 (II ou cor angl).2.Asax.2<br />

– 4.2 Cnt à pist.3.1. – Timb., Trgl, Tamb, Gr c. – Harpe<br />

– gr. Org., Clav. de timbres (ou clavier Glcksp) –<br />

CordeS; Bühnenmusik: Tamt, Machine à vent<br />

Um Massenets letzte kompositorische Vorstellungen<br />

ideal zu präsentieren, wertet die Neuausgabe erstmals<br />

alle Änderungen aus, die in<br />

den vielen Orchesterpartituren<br />

und Klavierauszügen<br />

zu Lebzeiten des Komponisten<br />

erschienen. Das Autograph<br />

von 1887 (das vom<br />

Stecher für die Herstellung<br />

der ersten Orchesterpartitur<br />

verwendet wurde)<br />

dient dabei als Basis; doch<br />

spiegelt es nicht die vielfältigen<br />

Eingriffe wider,<br />

die der Komponist vor und<br />

nach der Uraufführung an<br />

der Wiener Hofoper (am 16.<br />

Februar 1892, in deutscher<br />

Sprache) vornahm, und ist<br />

bei der Lösung vieler problematischer<br />

Passagen eher<br />

irreführend. Die verschiedenen,<br />

bei Heugel vor 1912<br />

erschienenen Auflagen der<br />

Partitur weisen deutliche<br />

Änderungen auf, gegenüber<br />

dem Autograph, untereinander<br />

sowie gegenüber<br />

den Klavierauszügen ihrer<br />

Zeit. Eine wesentliche Quelle<br />

der neuen Ausgabe war<br />

Aleksandrs Antonenko als Samson in der<br />

Neuinszenierung von „Samson et Dalila“<br />

an der Opéra national de Paris. Premiere:<br />

1.10.2016, Musikalische Leitung: Philippe<br />

Jordan, Inszenierung: Damiano Michieletto<br />

(Foto: Vincent Pontet)<br />

Massenets Handexemplar des Klavierauszugs, in das<br />

er minutiös Änderungen der Vokallinien, Ausdrucksbezeichnungen<br />

und eine genauere Dynamik vermerkte<br />

sowie dezidierte Bühnenanweisungen notierte – ein<br />

Zeugnis der präzisen Arbeit mit seinen Sängern. Diese<br />

Neuausgabe spürt erstmals die Lesarten aller Quellen<br />

zu Massenets Lebzeiten auf, erklärt sie und führt sie<br />

wieder zusammen, räumt dem Libretto in einer Edition<br />

der Textquellen seinen Stellenwert ein, korrigiert<br />

Fehler und Auslassungen, und schlägt alternative<br />

Tonhöhen für die (historisch eingeschränkten) Pauken<br />

vor. Zahlreiche Anhänge belegen die reiche Aufführungsgeschichte.<br />

Ambroise Thomas<br />

Hamlet. Oper in 5 Akten, Libretto von Michel<br />

Carré und Jules Barbier. Hrsg. von Sarah Plummer<br />

und Hugh Macdonald (BA 8709)<br />

Besetzung: Claudius, roi de Danemark (B), La<br />

reine Gertrude (MS), Hamlet (Bar), Polonius (B),<br />

Ophélie (S), Laërte (T), Horatio (B), Marcellus (T), Le<br />

Spectre (B), 1 er fossoyeur (T), 2 e fossoyeur (B); Chœur<br />

et Ballet: Seigneurs, Dames, Soldats, Comédiens,<br />

Serviteurs, Paysans danois<br />

Orchester: Pte fl.2.2 (II ou cor angl).2.Clar b. ASax,<br />

]<br />

4 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />

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[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Musiktheater zwischen Revolution und Moderne<br />

„Hamlet“ im Theater an der Wien. Premiere: 23.4.2012, Musikalische Leitung: Marc<br />

Minkowski, Inszenierung: Olivier Py (Foto: Werner Kmetisch)<br />

BarSax.4. – 4 (III–IV ou cors á pist).2,2 Cnt à pist.3.<br />

Saxhn b. – Timb; Gr. c., Trgl, Cymb – 2 Harpes<br />

– Cordes – Bühnenmusik: Fl., Clar., Cor, 6 Trp, 4<br />

Tromb, Saxhn b, Perc., 2 Harpes<br />

Hamlet, einer der größten Opernerfolge im 19. Jahrhundert<br />

in Frankreich, wurde am 7. März 1868 an der Opéra<br />

de Paris aus der Taufe gehoben. Außer Frage steht, dass<br />

Ambroise Thomas Shakespeares weltberühmtes Drama<br />

überzeugend umzusetzen verstand – auch wenn seine<br />

Librettisten den Helden am Ende überleben lassen. Um<br />

das sensible englische Publikum diesem unerwarteten<br />

Finale nicht auszusetzen, entstand für die Aufführungen<br />

1869 in London ein Schluss, der mit der englischen<br />

Tragödie übereinstimmt und bei dem Hamlet beim<br />

Schlussvorhang sein Leben aushaucht. Der gigantische<br />

Quellenbefund offenbart allerdings eine weit größere<br />

Vielfalt der Fassungen als lediglich das alternative<br />

Ende: Allein in der Bibliothèque nationale de France, im<br />

der Bibliothèque-musée de l’Opéra und in den Archives<br />

nationales in Paris finden sich Skizzen, alternative<br />

Szenen, ergänzende Ballette, Korrekturen, Revisionen,<br />

alles aus Thomas’ Hand. Die wissenschaftliche Neuausgabe<br />

bietet also Gelegenheit, den Reichtum eines<br />

Schlüsselwerks am Ende des Second Empire zu erfassen,<br />

mit dem Ziel die Quellen auf wissenschaftlicher Basis<br />

der Praxis zugänglich zu machen. Doch allein schon,<br />

um die Fehler der alten Ausgabe zu bereinigen, lohnte<br />

sich der Aufwand.<br />

Édouard Lalo<br />

Fiesque. Grand Opéra in 3 Akten, Libretto von<br />

Charles Beauquier (nach Friedrich Schiller), Hrsg.<br />

von Hugh Macdonald, Libretto-Edition Vincent<br />

Giroud und Paul Prévost (BA 8703)<br />

Besetzung: Fiesque, Comte de Lavagna (T), Verrina<br />

(B), Hassan (Bar), Léonore, Comtesse de Lavagna<br />

(S), Julie, Princesse Doria (MS), Gianettino Doria<br />

(B), Borgonino (B), Sacco (T), Romano (Bar), 3 Sentinelles<br />

(TBB), Coryphée (B), Un homme du peuple<br />

(T), Un page (S); Chœur<br />

Orchester: P te fl.2.2 (ou cor angl).2 (II ou clar. b).2.<br />

– 4.4 (III–IV ou cnt à pist.).3.Oph. (ou Tb) – Timb.,<br />

Gr. c., Cymb., Tamb., Trgl, Cloches – Cordes ; Bühnenmusik:<br />

2.2.2.2. – 0.0.0.0. – Trgl<br />

Den Opernkennern ist vor allem Le roi d’Ys von Édouard<br />

Lalo ein Begriff, doch auch seine erste Oper von 1868 ist<br />

heute zugänglich: Fiesque wurde, trotz seiner musikalischen<br />

Qualitäten, erst in dieser Ausgabe von Hugh<br />

Macdonald erstmals veröffentlicht. 1868 hatte es bei<br />

einem Wettbewerb nur den dritten Preis erhalten und<br />

war daher nicht aufgeführt worden. Die Uraufführung<br />

erfolgte erst 2006, zunächst konzertant in Montpellier<br />

(unter der musikalischen Leitung von Alain Altinoglu<br />

mit Roberto Alagna als Fiesque), dann szenisch in<br />

Mannheim; auch eine CD-Einspielung aus Montpellier<br />

liegt vor. Damit kann das lyrische Drama nach Schillers<br />

Verschwörung des Fiesco zu Genua seinen Stellenwert<br />

unter den Bühnenwerken Gounods, Bizets, Saint-Saëns’<br />

und Massenets behaupten.<br />

Adolphe Adam<br />

Le Toréador ou l’Accord parfait. Opéra bouffon in<br />

zwei Akten, Libretto von Thomas Sauvage. Hrsg.<br />

von Paul Prévost (BA 8701)<br />

Besetzung: Coraline (S), Tracolin (T), Don Belflor<br />

(B ou Bar)<br />

Orchester: 2 (I ou p te fl).2.2.2. – 4.2 Cnt à pist (ou<br />

Trp).3.0 – Timb., Trgl, Timbre – Cordes; Bühnenmusik:<br />

Flûte<br />

1849 an der Opéra-Comique erstmals aufgeführt, steht<br />

diese komische Oper in zwei Akten und zehn Nummern<br />

mit ihrer musikalischen Eleganz und komischen Verve<br />

stellvertretend für den Stil des noch jungen Second<br />

Empire. Nach traditionellem Schema entspinnt sich die<br />

Kabale zwischen einem Hagestolz, der jungen Schönen<br />

und ihrem Liebhaber, doch die Moral des Ausgangs<br />

als harmonischer, „perfekter“ Dreiklang ist durchaus<br />

modern und lässt spüren, dass die Libretti nun nicht<br />

mehr dem Zwang der Zensur unterlagen.<br />

Für jede Partie sind zwei Arien vorgesehen, als Flötist<br />

weiß Tracolin außerdem berühmte Melodien aus<br />

dem französischen Opernrepertoire beziehungsreich<br />

in sein Werben einzubeziehen. Kernstücke sind insbesondere<br />

die beiden Terzette. Die Variationsnummer<br />

über „Ah! vous dirai-je, maman“ ist das vielleicht<br />

zentrale Juwel, doch nicht nur hier verbinden sich<br />

sangliche Virtuosität und die Komik der Situation in<br />

brillanter Leichtigkeit.<br />

Emmanuel Chabrier<br />

L’Étoile. Opéra bouffe in 3 Akten, Libretto von<br />

Eugène Leterrier und Albert Vanloo. Hrsg. von<br />

Hugh Macdonald (BA 8708)<br />

Besetzung: Ouf 1 er (T), Lazuli (MS), La Princesse<br />

Laoula (S), Siroco (B), Hérisson de Porc Épic (T),<br />

Aloès (MS), Tapioca (T), Patacha (T), Zalzal (Bar),<br />

6 Desmoiselles d’honneur (3 S, 3 MS), Le Maître<br />

(B), Le Chef de la police (gespr. Rolle), Le Maire<br />

(stumm), Un Page (stumm); Chœur: Peuple,<br />

Gardes, Hommes et Dames de la cour<br />

Orchester: 2 (ou p tes fl).1.2.1. – 2.2Cnt à pist.1.0. –<br />

Timb., Cloches, Gr. c., Cymb., Trgl – Cordes<br />

L’Étoile, Chabriers Durchbruch auf der Bühne, ist eine<br />

typische Opéra bouffe in Nummernform mit gesprochenen<br />

Dialogen und in der Absurdität der Handlung<br />

und ihrem rabenschwarzen Humor typisch für die Zeit<br />

des späten Second Empire: In einem orientalischen<br />

Fantasiereich herrscht König Ouf, der seinen Geburtstag<br />

jährlich mit einer Hinrichtung feiert – dafür sucht<br />

er nun noch einen Gesetzesübertreter, und trifft auf<br />

Lazuli. Doch die Sterne gebieten dessen Schutz … Jede<br />

musikalische Nummer ist eine Delikatesse, mit bezaubernder<br />

Melodik und feinster Orchestrierung. Dass<br />

diese Wiederentdeckung inzwischen einen kleinen<br />

Siegeszug angetreten hat, ist also nur berechtigt. Die<br />

Neuausgabe stellt die im Autograph vorgesehene Konzeption<br />

mit zwei Sopranen (Aloès und Laoula, wobei<br />

Aloès etwas höher liegt) sowie Zalzal als Tenor wieder<br />

her, während Lazuli ein Mezzosopran mit weitem<br />

Ambitus ist.<br />

Weitere französische Opern in Neuausgaben<br />

bei Bärenreiter · Alkor (Auswahl)<br />

Georges Bizet: Les Pêcheurs des Perles. Hrsg. von<br />

Hugh Macdonald. AE 354.<br />

Fromental Halévy: La Juive. Oper in fünf Akten.<br />

Hrsg. von Karl Leich-Galland. AE 340.<br />

Jacques Offenbach: La belle Hélène. Opéra bouffe<br />

in drei Akten. Hrsg. von Robert Didion. AE 511.<br />

Gioachino Rossini: Le comte Ory. Oper in zwei<br />

Akten. Hrsg. von Damien Colas. BA 10508.<br />

Irrtum, Preisänderung und Lieferungsmöglichkeiten vorbehalten<br />

Lieferbare Bühnenwerke:<br />

Anacréon<br />

Ballet héroïque en un acte (<strong>17</strong>54)<br />

BA 8851 Part. OOR IV/25 und<br />

KlA (BA 8851-90) käuflich<br />

Castor et Pollux<br />

Tragédie en cinq actes (<strong>17</strong>54,<br />

compléments de <strong>17</strong>63-<strong>17</strong>64)<br />

BA 8864<br />

Dardanus<br />

Tragédie en un prologue et<br />

cinq actes (<strong>17</strong>39, <strong>17</strong>44)<br />

BA 8854 Part. OOR IV/5 (<strong>17</strong>39)<br />

und KlA (BA 8854-90) käuflich<br />

Hippolyte et Aricie<br />

Tragédie en cinq actes (<strong>17</strong>57, <strong>17</strong>42)<br />

BA 8853 Part. OOR IV/6 und<br />

KlA (BA 8853-90) käuflich<br />

Platée<br />

Ballet bouffon en un prologue<br />

et trois actes (<strong>17</strong>49, <strong>17</strong>45)<br />

BA 8852 Part. OOR IV/10 und<br />

KlA (BA 8852-90) käuflich<br />

Le Temple de la Gloire<br />

Fête en un prologue et trois<br />

actes (<strong>17</strong>46, <strong>17</strong>45)<br />

BA 8859<br />

OOR = Opera omnia Rameau<br />

Kritische Gesamtausgabe<br />

der musikalischen Werke<br />

Part. = Partitur<br />

KlA = Klavierauszug<br />

Jean-Philippe<br />

Rameau<br />

Opera omnia<br />

Les Fêtes de l’Hymen<br />

et de l‘Amour<br />

Ballet héroïque (<strong>17</strong>45)<br />

en un prologue et trois entrées<br />

BA 8858 Part. OOR IV/14 und<br />

KlA (BA 8858-90) käuflich<br />

Les Indes galantes<br />

Ballet héroïque en un prologue<br />

et quatre actes (<strong>17</strong>36, <strong>17</strong>35, <strong>17</strong>43,<br />

<strong>17</strong>51, <strong>17</strong>61)<br />

BA 8860<br />

Naïs<br />

Opéra en un prologue et<br />

trois actes (<strong>17</strong>49, <strong>17</strong>64)<br />

BA 8857<br />

Zaïs<br />

Ballet héroïque en un prologue<br />

et quatre actes (<strong>17</strong>48)<br />

BA 8856 Part. OOR IV/15 und<br />

KlA (BA 8856-90) käuflich<br />

Zoroastre<br />

Tragédie en cinq actes (<strong>17</strong>56)<br />

BA 8867<br />

Aufführungsmaterial leihweise<br />

Ausführliche Werkeinführungen<br />

zu den Titeln finden Sie unter<br />

www.takte-online.de<br />

Auslieferung weltweit:<br />

Bärenreiter<br />

www.baerenreiter.com<br />

]<br />

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[t]akte<br />

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Ein Blick zurück,<br />

ein Blick nach vorn<br />

Die „New Berlioz Edition“ nach fünfzig Jahren<br />

1967 erschien der erste Band der „New Berlioz<br />

Edition“. Die Gesamtausgabe wurde zu einem<br />

Musterbeispiel moderner Musikedition und hat<br />

bis heute große Auswirkungen auf die Praxis.<br />

Ein Wagnis wird zur Erfolgsgeschichte<br />

Vor fünfzig Jahren erschien im Bärenreiter-Verlag der<br />

erste Band der New Berlioz Edition, und bald sah man die<br />

vertrauten schwarzen Einbände in Benutzung bei den<br />

bekanntesten Orchestern in aller Welt. Das erste Werk<br />

der Reihe, die Symphonie funèbre et triomphale, wurde<br />

deshalb ausgewählt, weil sie weitgehend unbekannt,<br />

die Quellenlage hingegen relativ unkompliziert war.<br />

Möglicherweise wurde der schwarze Einband aufgrund<br />

der Trauerkomposition ausgewählt, ich bin mir nicht<br />

mehr sicher. Ich erinnere mich aber noch gut an das<br />

Auftaktkonzert, das 1967 vom Liverpool Philharmonic<br />

Orchestra unter Sir Charles Groves in Anwesenheit des<br />

französischen Botschafters gegeben wurde. Die Überreichung<br />

der Partitur sorgte bei den Anwesenden, die<br />

wussten, dass die letzte Korrektur der Partitur noch<br />

nicht abgeschlossen war und dass Seiner Exzellenz<br />

ein Band von ansprechend gebundenen leeren Seiten<br />

überreicht wurde, für Heiterkeit.<br />

Ich hatte die Partitur selbst herausgegeben und damit<br />

akzeptiert, dass es besser sei, das Hauptwerk, Les<br />

Troyens, in drei Bänden erst herauszugeben, nachdem<br />

wir mit der Edition eines einbändigen Werkes erste<br />

Erfahrungen gesammelt hatten.<br />

Es war eine erstaunlich visionäre Tat des Verlagsgründers<br />

Karl Vötterle, eine so monumentale Edition<br />

eines französischen Komponisten zu veröffentlichen,<br />

der zu dieser Zeit keineswegs als herausragende Figur<br />

der europäischen Musik galt. Seine Musik wurde in<br />

Deutschland nicht oft gespielt, und die Franzosen hatten<br />

wenig Interesse gezeigt, seine Werke zu studieren<br />

oder aufzuführen.<br />

Es war ein mutiges Unternehmen, das, wie mancher<br />

sagte, von ein paar exzentrischen Engländern auf<br />

die Beine gestellt wurde. Aber es schien der richtige<br />

Zeitpunkt gewesen zu sein. Die zweibändige Biografie<br />

von Jacques Barzun, 1950 in Amerika erschienen, das<br />

Aufkommen der Langspielplatte sowie die hervorragende<br />

Neuproduktion von Les Troyens in Covent<br />

Garden 1957 unter Rafael Kubelik hatten erneutes<br />

Interesse an Berlioz hervorgerufen, das seither stetig<br />

zugenommen hat.<br />

Mittlerweile ist es keine Sensation mehr, dass französische<br />

Musik im Bärenreiter-Katalog stark vertreten<br />

ist. Berlioz‘ große Werke werden regelmäßig von vielen<br />

führenden Dirigenten aufgeführt. Vor allem Les Troyens,<br />

das Werk, dessen größte Teile Berlioz selbst nie auf<br />

der Bühne gesehen hat, ist zu einem Werk geworden,<br />

das von keinem großen Opernhaus ignoriert werden<br />

kann. Als eine der wichtigen Opern des 19. Jahrhunderts<br />

steht es neben Tristan und Isolde und Otello.<br />

Auch hinter La damnation de Faust steht eine interessante<br />

Geschichte. Es ist das einzige Werk, das in<br />

Frankreich anerkannt war und häufig gespielt wurde,<br />

zumindest bis zum Ersten Weltkrieg. In den letzten<br />

Jahren ist es bei Orchestern und Chören wieder zunehmend<br />

beliebter geworden und hat auch durch einige<br />

gefeierte Bühnenproduktionen, vor allem in London<br />

und New York, neuen Aufwind bekommen. Die Motivation<br />

hinter der ersten Bühnenproduktion, die 1893 von<br />

Raoul Gunsbourg in Monte Carlo vorgenommen wurde,<br />

war es, den farbenprächtigen Szenen und Charakteren<br />

in Berlioz‘ „dramatischer Legende“ Leben einzuhauchen.<br />

Die Tatsache, dass Berlioz das Werk nicht für die<br />

Bühne gedacht hatte, hielt die vielen Theater, die mit<br />

Inszenierungen folgten, nicht davon ab, die Darstellung<br />

von Auerbachs Keller und des Ritts in den Abgrund<br />

als äußerst verlockend anzusehen, ganz zu schweigen<br />

von Himmel und Hölle. Die Puristen haben immer<br />

darauf bestanden, dass Berlioz‘ Musik keine sichtbare<br />

Unterstützung benötigt: Die Musik selbst entfalte ihre<br />

eigene visuelle Wirkung und erreiche jeden, der etwas<br />

Vorstellungskraft besitze, auch wenn diese vielleicht<br />

nicht so lebhaft ist wie die des Komponisten.<br />

Aber wir leben in einem visuellen Zeitalter, in dem<br />

alle täglichen Vorgänge sich auf einem Bildschirm abspielen<br />

oder dort vermeldet werden. Also warum nicht<br />

auch La damnation de Faust? Eine wortgetreue Inszenierung<br />

lag weder in der Absicht des Komponisten, noch ist<br />

es das, was heutige Regisseure wollen. Das Werk eignet<br />

sich perfekt für eine fantasievolle Inszenierung, die<br />

neue Sichtweisen auf die Handlung eröffnet, ohne dass<br />

die einzelnen Szenen exakt umgesetzt werden müssen.<br />

Neuere Produktionen waren in ihrer Interpretation oft<br />

sehr frei, so dass die Hörer Berlioz‘ Werk immer noch<br />

vor ihrem inneren Auge „sehen“ konnten.<br />

Die New Berlioz Edition wurde 2006 abgeschlossen,<br />

zu einer Zeit, als ohne Übertreibung gesagt werden<br />

konnte, dass sie die Berlioz-Rezeption revolutioniert<br />

hatte. Selbstverständlich hat nicht nur die Edition zu<br />

der veränderten Sichtweise beigetragen, aber sie hat<br />

die Zugänglichkeit zu Berlioz‘ Werken vorangetrieben,<br />

bis hin zu den selten aufgeführten Chorwerken und<br />

Liedern. Als abgeschlossene Edition kann die Ausgabe<br />

als Beispiel für andere ähnlich monumentale Projekte<br />

dienen. Sie wird bereits in Universitätsseminaren zur<br />

Editionstechnik verwendet.<br />

Als Editionsleiter habe ich die Grundsätze aufgestellt,<br />

denen die Edition zu folgen bestrebt war.<br />

Selbstverständlich muss eine solche Ausgabe sowohl<br />

den Bedürfnissen der Forschung als auch denen der<br />

Musikpraxis gerecht werden. Das ist nicht immer<br />

einfach. Musikwissenschaftler wünschen sich, dass<br />

Dirigenten den Kritischen Bericht lesen und die Lesarten<br />

studieren. Viele Dirigenten tun das auch. Die ausführenden<br />

Musiker in Theater und Konzert benötigen<br />

Hintergrundinformationen zur Musik, jedoch keine für<br />

sie nebensächlichen Details.<br />

Ich habe mich daher bemüht, in den Vorworten<br />

Erfolgsgeschichte rund um den Globus „Les Troyens“, hier an der Oper Frankfurt<br />

(Premiere 19.2.20<strong>17</strong>, Musikalische Leitung: John Nelson,<br />

Inszenierung: Eva Maria Höckmayr, Foto: Barbara Aumüller)<br />

die wichtigsten Informationen über Geschichte und<br />

Entstehung eines Werkes darzulegen und kritische<br />

Bewertungen über die Komposition zu vermeiden. Im<br />

Kritischen Bericht am Ende jedes Bandes war es mir<br />

wichtig, selektiv zu sein. Minimale Unterschiede in den<br />

verschiedenen Quellen sind praktisch nicht relevant,<br />

während es oft wirkliche Varianten gibt, mit denen<br />

der Musiker konfrontiert wird. Eines der Leitprinzipien<br />

war daher sicherzustellen, dass diese wichtigen Fragen<br />

nicht zwischen Trivialitäten untergehen. Die bessere<br />

Quellenzugänglichkeit auf Gallica (www.gallica.bnf.fr)<br />

und ähnlichen Webseiten ermöglicht es dem Musikforscher<br />

heute, die Details viel einfacher nachzuschlagen,<br />

als es früher möglich war.<br />

Warum eine Gesamtausgabe?<br />

Einige haben argumentiert, dass Berlioz bessergestellt<br />

sei als die meisten französischen Komponisten,<br />

dass Breitkopf & Härtel in den Jahren 1900–1910 eine<br />

Gesamtausgabe seiner Werke herausgebracht hatte<br />

und dass daher keine neue Edition notwendig sei.<br />

Ich selbst kann dieser Sichtweise einiges abgewinnen.<br />

Die Breitkopf-Ausgabe ist eine bemerkenswerte<br />

Leistung. Sie stellte Aufführungsmaterial für alle<br />

Orchester- und Chorwerke bereit. Wenn ich mir zum<br />

Beispiel Aufführungen der Ouvertüren anhöre, kann<br />

ich nicht unterscheiden, ob die Ausgabe von Breitkopf,<br />

Bärenreiter oder Costallat verwendet wurde. Einige<br />

der bedeutendsten Dirigenten, die eine Neuausgabe<br />

befürworteten, verwendeten in alter Routine weiterhin<br />

ihre älteren Partituren und Orchesterstimmen. Aber<br />

die nächste Dirigentengeneration hat gelernt, dass<br />

Berlioz-Partituren von Bärenreiter eine redaktionelle<br />

Genauigkeit und eine Praktikabilität garantieren, die<br />

bei den älteren Ausgaben nicht vorausgesetzt werden<br />

kann.<br />

Die ursprüngliche Absicht, die beiden großen Opern,<br />

die Breitkopf nicht herausgebracht hatte, zu veröffentlichen,<br />

wurde verwirklicht. Les Troyens erschien 1969,<br />

Benvenuto Cellini folgte 1996. Die neue Verfügbarkeit<br />

führte zu einer neuen Beliebtheit der Werke. Les Troyens<br />

wurde mittlerweile in nahezu jedem großen Opernhaus<br />

der Welt inszeniert, und auch an zahlreichen<br />

mittleren und kleinen. Benvenuto Cellini konnte sich auf<br />

der Bühne erst mit der New Berlioz Edition etablieren:<br />

Seit der ersten Verwendung der Ausgabe 2002 in Zürich<br />

gab es zwölf Inszenierungen: 2003 an der Met in New<br />

York, 2004 in Gelsenkirchen, 2007 bei den Salzburger<br />

Festspielen, 2008 in Nürnberg (Wiederaufnahme 2016),<br />

2014 an der ENO in London und in Münster, 2015 in<br />

Amsterdam, Barcelona, Bonn und Köln, 2016 an der<br />

Opera di Roma.<br />

Auch Le Freyschütz wird immer häufiger in der<br />

französischen Fassung von Hector Berlioz aufgeführt:<br />

2010 in Trier, 2011 an der Opéra-Comique in Paris, 2012<br />

in Liberec, 2013 in Bern und Nizza sowie 2015 in Erfurt.<br />

Benvenuto Cellini wird nicht als geichwertiges<br />

Meisterwerk wie Les Troyens anerkannt werden, aber<br />

die komplexe Entstehungsgeschichte musste entwirrt<br />

werden. Im Theater kann die Oper zweifellos eine<br />

elektrisierende Wirkung haben. Unsere Edition bietet<br />

einen Lösungsansatz für eine Oper, bei der viele Überarbeitungen<br />

des Komponisten existieren, von denen<br />

jede für sich auf die Bühne gebracht werden könnte. Es<br />

ist jedoch keine leichte Aufgabe, und ich erhebe nicht<br />

den Anspruch, unser Lösungsansatz sei der einzige<br />

oder gar der beste.<br />

Ein Triumphmoment der New Berlioz Edition war<br />

1993 die Veröffentlichung von Berlioz‘ erstem großen<br />

Werk, der Messe solennelle, die als verschollen galt.<br />

Durch einen glücklichen Zufall wurde das Autograph<br />

in einer Kirche in Antwerpen entdeckt und der ersten<br />

Wiederaufführung seit 1827 folgten weltweit viele<br />

weitere. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass in den<br />

kommenden Jahren weitere verschollene Werke entdeckt<br />

werden. Möglicherweise ist die Arbeit der New<br />

Berlioz Edition nicht so vollständig und abgeschlossen,<br />

wie wir meinen.<br />

Hugh Macdonald<br />

Editionsleiter der „New Berlioz Edition”<br />

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[t]akte<br />

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Perles orchestrales<br />

Die symphonischen und konzertanten Werke<br />

Gabriel Faurés<br />

Gabriel Faurés Orchesterwerke und konzertanten<br />

Stücke gilt es neu zu entdecken. Dabei hilft der<br />

Urtext der Gesamtausgabe bei Bärenreiter.<br />

Sein erster Biograph Hugues Imbert unterstrich 1888<br />

noch Faurés „ausgeprägte Neigungen zur eigentlich<br />

symphonischen Musik“. Aus heutiger Sicht wirkt diese<br />

Einschätzung eher befremdlich, doch sind insbesondere<br />

in den 1870er und 1880er Jahren eine Reihe ambitionierter<br />

Orchesterwerke entstanden. Innerhalb der<br />

Œuvres complètes de Gabriel Fauré sind nun zwei Bände<br />

erschienen: Band 2 der Serie der Orchesterwerke enthält<br />

die weiteren sinfonischen Werke. Band 3 der Serie enthält<br />

die (größtenteils bekannten) konzertanten Werke.<br />

Damit liegt, gemeinsam mit dem 2013 erschienenen<br />

Band 1, das Orchesterschaffen Faurés vollständig in<br />

kritischen Ausgaben vor.<br />

Shylock op. 57 (Orchestersuite)<br />

Die Premiere seiner Schauspielmusik zu Shylock,<br />

Edmond Haraucourts Adaptation von Shakespeares<br />

Kaufmann von Venedig dirigierte Fauré am <strong>17</strong>. Dezember<br />

1889 im Pariser Théâtre de l‘Odéon. Gegenüber<br />

seinem um ein Jahr früheren Ansatz mit Caligula<br />

repräsentiert sie einen bedeutenden Fortschritt: Die<br />

Musik ist mit dem Drama dicht verwoben und spielt<br />

bei der Aufführung eine tragende Rolle. Neben den<br />

Streichern verlangt die Partitur nur einfache Holzbläser<br />

(ausgenommen zwei Klarinetten), ein Horn, eine<br />

Trompete und eine Harfe. Im Gegensatz dazu sieht die<br />

Orchestersuite doppelte Holzbläser vor, vier Hörner,<br />

zwei Trompeten, Harfe und Triangel. Der Vergleich<br />

beider Partituren zeigt, dass Fauré seine Musik nicht<br />

einfach uminstrumentierte, sondern viele sorgfältige<br />

Revisionen durchführte sowie neue Passagen einfügte.<br />

Die Suite op. 57 wurde am <strong>17</strong>. Mai 1890 in einem Konzert<br />

der Société nationale de musique unter der Leitung von<br />

Gabriel Marie erstaufgeführt. Shylock enthält Musik<br />

Faurés in ihren farbenprächtigsten und fantasievollsten<br />

Instrumentierungen.<br />

Chanson – Entracte – Madrigal – Épithalame –<br />

Nocturne – Final<br />

Besetzung: Tenor solo, 2,2,2,2 – 4,2,0,0 – Pk, Trgl –<br />

2 Hfe – Str<br />

BA 7906, Aufführungsmaterial leihweise<br />

Pelléas et Mélisande op. 80 (Orchestersuite)<br />

Faurés nächster bedeutender Auftrag für Orchester<br />

war 1898 die Schauspielmusik zu Maurice Maeterlincks<br />

Stück Pelléas et Mélisande, und die daraus hervorgegangene<br />

Orchestersuite darf sicherlich als sein Meisterwerk<br />

dieser Gattung bezeichnet werden. Zeitliche<br />

Engpässe zwangen ihn, die Orchestrierung zunächst<br />

seinem Schüler Charles Koechlin zu übertragen. Ab<br />

dem 21. Juni 1898 fanden am Prince of Wales Theatre<br />

in London neun Aufführungen statt, der Komponist<br />

selbst leitete die Uraufführung. Als Fauré dann die Suite<br />

zusammenstellte, wählte er die drei Hauptnummern:<br />

das „Prélude“, das zweite Zwischenspiel („Entr’acte“),<br />

das zu „Fileuse“ wurde, und das vierte „Entr’acte“, nun<br />

„Molto adagio (La Mort de Mélisande)“ bezeichnet. Die<br />

Besetzung wurde erweitert und enthielt nun eine sinfonische<br />

Streichergruppe mit doppelten Holzbläsern<br />

(also zusätzlich eine Oboe und ein Fagott), vier Hörner<br />

anstelle von zwei, die zwei originalen Trompeten und<br />

unveränderte Pauken sowie eine zusätzliche Harfe.<br />

Diese Ergänzungen gaben Anlass zu zahlreichen Änderungen<br />

in Balance und Stimmführung. Erstmals<br />

aufgeführt wurde die Orchestersuite op. 80 in Faurés<br />

eigener Orchesterfassung am 3. Februar 1901 von<br />

Camille Chevillard und dem Orchester der Concerts<br />

Lamoureux. Nicht nur in Frankreich erfreute sie sich<br />

bereits in ihrer dreisätzigen Fassung eines beachtlichen<br />

Erfolgs. Zwar wurde die Suite schon seit Dezember 1912<br />

in vier Sätzen aufgeführt, doch erst 1920 fragte Fauré<br />

förmlich bei Edgard Hamelle an, ob die Sicilienne der<br />

Orchesterpartitur eingegliedert werden könne.<br />

Gabriel Fauré, Suite „Pelléas et Mélisande“, Prélude, Takt 65–69, Bibliothèque<br />

national de France<br />

Prélude – Fileuse – Sicilienne – Molto adagio<br />

(La Mort de Mélisande)<br />

Besetzung: 2,2,2,2 – 4,2,0,0 – Pk – 2 Hfe – Str<br />

Bärenreiter-Verlag BA 7895, Aufführungsmaterial<br />

käuflich<br />

Vorspiel zu „Pénélope“ (Konzertfassung)<br />

Die Idee, eine Oper zu komponieren, ließ Fauré nie<br />

los, während seiner gesamten Schaffenszeit ist seine<br />

Korrespondenz gespickt mit Anspielungen auf<br />

Opernprojekte, Kooperationen mit Librettisten und<br />

Verhandlungen mit möglichen Auftraggebern. Die Idee<br />

zu Pénélope entstand nach einem Gespräch mit der<br />

Sängerin Lucienne Bréval in Monte-Carlo im Februar<br />

1907. Bréval brachte ihn mit dem jungen Dramatiker<br />

René Fauchois zusammen, der in ihrem Auftrag ein<br />

Libretto nach Homers Odyssee verfasste: Fauré war vom<br />

Sujet begeistert, doch aufgrund seiner Verpflichtungen<br />

als Direktor des Pariser Konservatoriums konnte er fast<br />

ausschließlich in den Sommermonaten komponieren.<br />

Die ersten Aufführungen der Oper fanden daher erst im<br />

März 1913 in Monte-Carlo unter der musikalischen Leitung<br />

von Léon Jéhin statt. Die Pariser Erstaufführung<br />

folgte im Mai desselben Jahres am Théâtre des Champs-<br />

Elysées, wurde ausgesprochen gut aufgenommen und<br />

als Meisterwerk gefeiert, doch steckte das Theater bald<br />

in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten und ging<br />

kurz nach der Aufführung am 28. Oktober bankrott.<br />

Die Kulissen wurden verkauft und der Erste Weltkrieg<br />

unterbrach mögliche Folgeaufführungen. Zwar wurde<br />

die Pénélope 1919 wieder an der Opéra-Comique aufgenommen,<br />

und in Belgien wie in ganz Frankreich fanden<br />

zwischen den Kriegen erfolgreiche Aufführungen statt,<br />

doch wurde die Oper nie ein Repertoirestück.<br />

In dem Bewusstsein, im „Prélude“ die Atmosphäre<br />

der ganzen Oper anzulegen, bedachte Fauré die orchestralen<br />

Farben sehr sorgfältig. Dabei ist das Vorspiel<br />

weit davon entfernt, ein Potpourri aneinandergereihter<br />

Themen zu sein, vielmehr ist es, darin Wagners Musikdramen<br />

ähnlich, der Angelpunkt, von dem aus sich<br />

das Drama entwickelt. Bei szenischen Aufführungen<br />

geht das Prélude fließend in den ersten Akt über, und<br />

so war es nötig, für die Konzertfassung neue Schlusstakte<br />

zu formulieren. Dafür ergänzte er einen kurzen<br />

Abschnitt, der auf Pénélopes Liebesthema basiert, und<br />

so endet das Prélude in einer ruhigen Stimmung, mit<br />

den Schlusstakten des ersten Aktes, wo Pénélope dem<br />

verkleideten Odysseus Obdach gewährt.<br />

Besetzung: 2,2,Eh,2, BKlar,2 – 4,2,3,1 – Pk, Becken,<br />

Gr. Trommel – Hfe – Str<br />

BA 7907, Aufführungsmaterial leihweise<br />

Gabriel Fauré 1905<br />

Masques et Bergamasques op. 112<br />

Faurés letzter Beitrag zur Orchestermusik war 1919<br />

die Suite aus dem musikalischen Lustspiel Masques et<br />

Bergamasques, die 1920 bei Durand erschien. Offenbar<br />

hatte sein lebenslanger Freund und Förderer Camille<br />

Saint-Saëns die Idee zu einem kleinen, das Thema der<br />

„Fête galante“ aufnehmenden Bühnenstück Prinz<br />

Albert I. von Monaco unterbreitet: Von Raoul Gunsbourg<br />

beauftragt schuf René Fauchois eine lockere<br />

Handlungsfolge zu einem kleinen Szenario, das einige<br />

von Faurés älteren Stücken miteinander in Verbindung<br />

bringen sollte; Fauré fügte dem eine kurze Ouvertüre,<br />

ein Menuett und eine Gavotte hinzu. Das vollständige<br />

„Divertissement“ wurde 1919 in Monte Carlo erstmals<br />

und im März 1920 an der Opéra-Comique in Paris aufgeführt.<br />

Die Bühnenfassung enthielt acht Nummern, während<br />

die Orchestersuite op. 112 lediglich die vier zuvor<br />

noch unveröffentlichten Stücke des jungen Komponisten<br />

in revidierten Fassungen zusammenführt. Wie<br />

der erfahrene Komponist seine jugendlichen Ideen<br />

aufgreift und neu gestaltet, macht den Charme dieser<br />

Zusammenstellung aus. Die Ouvertüre geht auf ein<br />

„Intermède symphonique“ von 1864–69 zurück (eine<br />

Vorfassung für Klavier vierhändig sogar auf 1864). Die<br />

Herkunft des „Menuet“ ist unklar, wahrscheinlich<br />

basiert auch sie auf älterem Material. Die „Gavotte“<br />

wiederum geht auf die Klavier-Gavotte von 1869 (sowie<br />

ihre Orchestrierung in der Sinfonie in F op. 20) zurück,<br />

während es sich bei der wunderbar gestalteten, wehmütigen<br />

„Pastorale“ (1919), die an letzter Stelle steht,<br />

um Faurés letztes Werk für Orchester handelt.<br />

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[t]akte<br />

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Die symphonischen und konzertanten Werke<br />

Gabriel Faurés<br />

Hoch virtuos<br />

und emotional<br />

Maurice Ravels Konzert für die linke Hand<br />

Das Konzert, das Paul Wittgenstein bei Maurice<br />

Ravel in Auftrag gab, ist das berühmteste für den<br />

kriegsversehrten Pianisten. Nun liegt es in einer<br />

Urtext-Ausgabe auf dem neuesten Stand der Quellenbewertung<br />

vor.<br />

(Masques et Bergamasques)<br />

Ouverture – Menuet – Gavotte – Pastorale<br />

Besetzung: 2,2,2,2 – 2,2,0,0 – Pk – Str<br />

BA 7894, Aufführungsmaterial käuflich<br />

Robin Tait<br />

Berceuse op. 16 für Violine und Orchester<br />

Das Risiko für Hamelle bei der Publikation der Berceuse<br />

war 1879 denkbar gering: Solche kleinen Stücke für<br />

Violine (oder Violoncello) und Klavier waren um 1880<br />

einerseits sehr in Mode, andererseits setzte sich Faurés<br />

Berceuse durch den unnachahmlichen Charme ihrer<br />

Melodie von der Massenware ihrer Zeit deutlich ab.<br />

Struktur und Stil orientierten sich an Frédéric Chopins<br />

Berceuse op. 57 (1843/44), gleichsam dem Mutterwerk<br />

für alle nachfolgenden Werke dieser Benennung: eine<br />

einfache, träumerische Melodie im wiegenden 6/8-Takt<br />

über einem ostinaten Bass. Und tatsächlich machte das<br />

Stück Furore, nicht nur in Paris, und wurde zusammen<br />

mit der Élégie für Violoncello in den beiden Jahrzehnten<br />

bis zur Jahrhundertwende gleichsam zum Aushängeschild<br />

des Komponisten Fauré. Seine Orchestrierung<br />

entstand (zunächst noch mit Horn) bereits Anfang 1880,<br />

wurde später noch überarbeitet und verfeinert, bevor<br />

sie 1899 im Druck erschien.<br />

Besetzung: Violine solo – 1,0,1,0 – 0,0,0,0 – Str<br />

BA 7909, Aufführungsmaterial leihweise<br />

Ballade op. 19 für Klavier und Orchester<br />

Die Originalfassung der Ballade für Klavier entstand<br />

im Spätsommer/Herbst 1879. Formal folgt Fauré hier<br />

Liszts Konzept der Mehrsätzigkeit in der Einsätzigkeit,<br />

verlegt es aber stilistisch in den Bereich von Charakterstücken.<br />

So sehr die Grundform – ein schneller Mittelteil<br />

wird von langsamen Abschnitten umrahmt – an<br />

Chopins Nocturnes erinnert, so originell ist die Form<br />

mit drei motivisch verwandten Themen und einem<br />

Zwischenspiel.<br />

Die Orchesterfassung von 1881 kann ihre Herkunft<br />

als reines Klavierwerk kaum verleugnen. Nur an wenigen<br />

Stellen wird der Originalpart vollständig ins Orchester<br />

verlagert, es überwiegen kleine Einwürfe und<br />

Färbungen im Orchester, allerdings an herausragenden<br />

Stellen auch konzertante Dialoge mit den Bläsern.<br />

Doch erst nach ihrer Veröffentlichung 1902 und einem<br />

Konzert 1903 mit Isidor Philipp, der auch 1908 eine Bearbeitung<br />

für zwei Klaviere erstellte, sowie durch das<br />

Engagement Marguerite Longs für das Stück, wurde<br />

die Ballade immer öfter mit renommierten Orchestern<br />

und Solisten aufgeführt und mauserte sich schließlich<br />

sogar zum für Fauré repräsentativen Orchesterstück<br />

schlechthin.<br />

Besetzung: Klavier – 2,2,2,2 – 2,0,0,0 – Str<br />

BA 7910, Aufführungsmaterial leihweise<br />

Élégie op. 24 für Violoncello und Orchester<br />

Die Élégie wurde in ihrer Originalfassung für Violoncello<br />

und Klavier vermutlich erstmals einem größeren<br />

Kreis von Musikern im Rahmen der berühmten Montag-Soireen<br />

von Saint-Saëns im Juni 1880 vorgeführt,<br />

die öffentliche Uraufführung mit dem Widmungsträger<br />

Jules Lœb als Solisten fand im 136. Konzert der Société<br />

nationale de musique am 15. Dezember 1883 statt.<br />

Ursprünglich hatte Fauré in seiner Orchestrierung auch<br />

zwei Trompeten vorgesehen. Nach dem Erscheinen der<br />

Orchesterfassung 1901 stieg die Élégie dann – neben<br />

der Ballade – zum Flaggschiff der konzertanten Werke<br />

Faurés auf und wurde im In- und Ausland häufig<br />

aufgeführt.<br />

Besetzung: Violoncello solo – 2,2,2,2 – 4,0,0,0 – Str<br />

BA 7908, Aufführungsmaterial leihweise<br />

Peter Jost<br />

Gabriel Fauré<br />

Symphonie en fa, op. 20, Pavane, op. 50, Caligula,<br />

op. 52: Œuvres complètes, Série IV, Volume 1.<br />

Hrsg. von Robin Tait. Bärenreiter-Verlag 2013.<br />

BA 9467-01.<br />

Shylock, op. 57 (Suite d’orchestre), Pelléas et Mélisande,<br />

op. 80 (Suite d’orchestre), Pénélope: Prélude<br />

(version de concert), Masques et Bergamasques,<br />

op. 112 (Suite d’orchestre): Œuvres complètes, Série<br />

IV, Volume 2. Hrsg. von Robin Tait. Bärenreiter-<br />

Verlag 2016. BA 9475-01.<br />

Berceuse pour violon et orchestre, op. 16, Ballade<br />

pour piano et orchestre, op. 19, Élégie pour violoncelle<br />

et orchestre, op. 24, Romance pour violon et<br />

orchestre, op. 28, Fantaisie pour piano et orchestre,<br />

op. 111, Concerto pour violon et orchestre, op. 14 (Allegro):<br />

Œuvres complètes, Série IV, Volume 3. Hrsg.<br />

von Peter Jost. Bärenreiter-Verlag 2016. BA 9465-01.<br />

Das Basler Sinfonieorchester unter der Leitung<br />

von Ivor Bolton plant für 20<strong>17</strong>/18 eine Neueinspielung<br />

dieser Werke auf 2 CDs und wird eine<br />

Auswahl auch im Konzert vorstellen.<br />

Sein Schicksal berührte. Kaum hatte Paul Wittgenstein<br />

(1887–1961) eine pianistische Karriere begonnen, war<br />

der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Im österreichischungarischen<br />

Kriegsdienst wurde er verletzt, sein<br />

rechter Arm musste amputiert werden. Davon unbeirrt<br />

knüpfte Wittgenstein nach dem Krieg dort an, wo er<br />

hatte aufhören müssen. Er präsentierte sich wieder<br />

am Konzertflügel, nun mit Werken<br />

für nur eine Hand. Das Publikum<br />

bewunderte ihn für die psychische<br />

und physische Überwindung eines<br />

vom Krieg gezeichneten Körpers. Wittgenstein<br />

war ein Symbol für Mut und<br />

Unerschütterlichkeit.<br />

Seine pianistischen Fähigkeiten<br />

wurden jedoch auch kritisiert. Tonaufnahmen<br />

zeugen von technischen<br />

Mängeln seines Klavierspiels. Dass<br />

sich Wittgensteins Name dennoch in<br />

die Musikgeschichte hat einschreiben<br />

können, hängt damit zusammen, dass<br />

ihm die Entstehung von bedeutenden<br />

Werken für die linke Hand zu verdanken<br />

ist. Angewiesen auf repräsentative<br />

Stücke, erteilte er bezahlte Aufträge<br />

an die berühmtesten Komponisten<br />

seiner Zeit, darunter Richard Strauss, Paul Hindemith,<br />

Sergej Prokofjew und Benjamin Britten. Das Konzert<br />

für die linke Hand für Klavier und Orchester von<br />

Maurice Ravel ist wohl das bekannteste von zwanzig<br />

Klavierkonzerten, deren Komposition Wittgenstein<br />

veranlasste.<br />

Als Wittgenstein und Ravel im Jahr 1929 einen<br />

Kompositionsauftrag vereinbarten, war Ravel als<br />

Komponist international gefeiert. Wegen der vorgesehenen<br />

6.000 US-Dollar hätte Ravel diesen Auftrag nicht<br />

annehmen müssen. Auch von einer besonderen Wertschätzung<br />

gegenüber Wittgenstein wissen wir nichts.<br />

Vielmehr scheint es hauptsächlich die kompositorische<br />

Herausforderung gewesen zu sein, die Ravel reizte, ein<br />

Klavierkonzert für die linke Hand zu schreiben. Von<br />

ihm selbst ist überliefert, dass er bei der Komposition<br />

danach strebte, den Eindruck eines zweihändigen Werkes<br />

zu erwecken. Die besondere Schwierigkeit bestehe<br />

zudem darin, trotz der Reduktion auf nur eine Hand<br />

ein Stück in Konzertlänge interessant zu gestalten.<br />

Das Ergebnis war ein hochvirtuoses und zugleich zutiefst<br />

emotional wirkendes Konzert in nur einem Satz,<br />

bei dem Ravel verschiedene stilistische Elemente zu<br />

einem fesselnden und abwechslungsreichen Ganzen<br />

zusammenfügte.<br />

Als zu wenig effektvoll beurteilte Wittgenstein<br />

das für ihn geschaffene Werk, nachdem er es um den<br />

Jahreswechsel 1930/1931 erhalten hatte. Er wollte im<br />

„Interpreten sind Sklaven“.<br />

Maurice Ravel (1925)<br />

Rampenlicht stehen und änderte bedenkenlos Solostimme<br />

und Orchestrierung ab, damit sie diesem<br />

Bedürfnis entsprachen. Interpreten seien Sklaven,<br />

die sich strikt an den vom Komponisten geschaffenen<br />

Notentext zu halten haben, soll der französische<br />

Komponist entgegnet haben, und wollte Wittgenstein<br />

daran vertraglich gebunden wissen. Aufgrund dieser<br />

grundsätzlichen Diskrepanzen kam eine gemeinsame<br />

Aufführung erst im Januar 1933 in Paris zustande, ein<br />

Jahr nach der Wiener Uraufführung des Werks. Eine<br />

für Ravel vollkommen zufriedenstellende Aufführung<br />

konnte gar erst nach Ablauf von Wittgensteins<br />

Exklusivrechten im März<br />

1937 mit Jacques Février stattfinden.<br />

Das Ende der Schutzfrist machte dann<br />

auch die Drucklegung des Werkes<br />

möglich, die von dem gesundheitlich<br />

schwer beeinträchtigten Ravel, der<br />

wenige Monate später starb, jedoch<br />

nicht mehr vollständig begleitet<br />

werden konnte.<br />

Wittgensteins Rolle ist nicht nur<br />

für die Genese des Werks, sondern<br />

auch für die Bearbeitung der vorliegenden<br />

historisch-kritischen Ausgabe<br />

des Werkes zentral. In seinem privat<br />

verwalteten Nachlass haben sich<br />

bedeutende Quellen erhalten, die für<br />

diese Edition erstmals ausgewertet werden konnten.<br />

Mit ihrer Hilfe war es dem Herausgeber Douglas Woodfull-Harris<br />

möglich, Notationsunstimmigkeiten und<br />

widersprüchliche Lesarten in den Quellen zu klären<br />

sowie Fehler in der Erstausgabe zu korrigieren. Als<br />

wichtiges Zeugnis der frühen Aufführungsgeschichte,<br />

die mehrere Jahre lang allein von Wittgenstein<br />

gestaltet wurde, werden im Klavierauszug neben den<br />

vom Komponisten vorgegebenen Fingersätzen auch<br />

die des Widmungsträgers beigegeben. Schließlich<br />

wird die neue Ausgabe durch eine ausführliche historische<br />

Einführung abgerundet, die auf dem aktuellen<br />

Forschungsstand einen Überblick über Entstehungs-,<br />

Publikations- und Aufführungsgeschichte des Werks<br />

gibt sowie Aspekte der Rezeption und Aufführungspraxis<br />

berücksichtigt.<br />

Christine Baur<br />

Maurice Ravel<br />

Konzert für die linke Hand für Klavier und Orchester.<br />

Hrsg. von Douglas Woodfull-Harris. Mit<br />

einer Einführung von Christine Baur. Bärenreiter-Verlag<br />

2016. BA 7881. Partitur, Klavierauszug,<br />

Aufführungsmaterial käuflich.<br />

Bedenkenlose Änderungen von<br />

Ravels Partitur: Paul Wittgenstein<br />

]<br />

12 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />

[t]akte 1I20<strong>17</strong> 13


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Wo das Adagio blüht<br />

Werke aus dem Nachlass Jean Barraqués<br />

Olivier Messiaen bewunderte ihn für die „noble Art<br />

seiner Kunst und seines Denkens“: Nun liegt die<br />

Edition von zwei unveröffentlichten Werken Jean<br />

Barraqués vor, die aus den Archiven der Association<br />

Jean Barraqué bzw. der Bibliothèque nationale<br />

de France stammen und neue Erkenntnisse liefern.<br />

Melos<br />

Melos, ein in den Jahren 1950/51 für den Prix Biarritz<br />

komponiertes Ballett, ist die Synthese der musikalischen<br />

Denkweise, die sich Barraqué im Laufe der Jahre<br />

1948–1951 durch die Lektüre der Werke von René Leibowitz<br />

und das Studium bei Jean Langlais und anschließend<br />

bei Olivier Messiaen angeeignet hatte. Darin<br />

finden sich – veredelt durch hier erstmals verwendete<br />

spezifische Orchesterklänge – Barraqués Lied Les nuages<br />

s’entassent sur les nuages auf ein Gedicht von Tagore,<br />

seine Kantate La nature s’est prise aux filets de ta vie auf<br />

ein Gedicht von Paul Éluard sowie sein Streichquartett<br />

wieder. Das Szenario – eine herrlich antiquierte Handlung<br />

von Marie-Laure de Noailles (1902–1970) – hebt<br />

sich deutlich von den schwermütigen Tönen der in<br />

denselben Jahren komponierten Klaviersonate ab; sie<br />

atmet den Duft der Pariser Salons, in denen Jean Cocteau,<br />

Man Ray, Luis Buñuel, Jacques Lacan oder auch<br />

Francis Poulenc verkehrten. Letzterer war, gemeinsam<br />

mit anderen Größen des Musiklebens, Jurymitglied<br />

Fein gewebte Texturen: Barraqués „Melos“-Handschrift (Association Jean Barraqué)<br />

des Prix Biarritz. Laut Barraqué geht es darin um „die<br />

Bestrebungen eines jungen Mannes, der unsicher ist,<br />

welcher Kunst er sich widmen soll, und der sich dann<br />

für seine erste Liebe, die Musik, entscheidet“.<br />

Das Ballett besteht aus sieben Abschnitten oder<br />

„morceaux“, wie Barraqué sie nennt: Prélude / I. Rêverie<br />

et danse du jeune homme / II. Entrée de la promeneuse<br />

Poésie (pas de deux) / III. Entrée du promeneur Peinture<br />

(pas de trois) / IV. Jalousie du jeune homme (pas seul) /<br />

V. Entrée de la promeneuse Sculpture, puis double pas de<br />

deux (en canon) / VI. Entrée du promeneur Architecture<br />

(fugue) / VII. Final: 1. Introduction, 2. Entrée et chant<br />

de Mélodie, 3. Danse du jeune homme et de Mélodie<br />

(Rondo), 4. Final.<br />

Nach einem elaborierten Prélude in der Form ABA,<br />

das einige grundlegende Linien des Werks einführt,<br />

hebt sich der Vorhang, und ein Jüngling bringt „seinen<br />

Stolz, seine Unentschlossenheit, seine Hoffnungen“<br />

zum Ausdruck. In der Musik wechseln sich Schlagwerk,<br />

kurze serielle Figuren und eine eindringliche Linie der<br />

Oboe ab. Mit einem Unisono-Ostinato der Streicher<br />

col legno tritt die Poesie auf. Über dem stetig dichter<br />

werdenden Orchestersatz erhebt sich ein Flötensolo. Die<br />

Flöte und ein Horn führen, recht eigenständig, in eine<br />

Steigerung, bevor das Englischhorn zart und traurig die<br />

Melancholie des Jünglings wiedergibt, dessen Blick in<br />

die Wellen vertieft ist. Dann folgt der Auftritt der Malkunst,<br />

begleitet von einer äußerst dichten Polyphonie<br />

(erst zu drei, dann aufsteigend auf sieben und wieder<br />

zurück auf drei Stimmen). Verstärkt scheinen hier die<br />

Elemente der raschen Sätze des kurz zuvor entstandenen<br />

Streichquartetts Eingang gefunden zu haben. Die<br />

Eifersucht des jungen Mannes, der von der, nunmehr<br />

für die Malkunst Modell stehenden Poesie verlassen<br />

wurde, spiegelt sich in einem heftig bewegten, mit<br />

vielen Oktaven durchsetzten und in Blöcken orchestrierten<br />

Abschnitt wider, der in einem spektakulären<br />

„fff“ und einer Coda gipfelt. Darauf entwickelt sich<br />

mit dem majestätischen Erscheinen der allegorischen<br />

Gestalt der Bildhauerkunst eine serielle Polyphonie, in<br />

der sich Melodien, Harmonien und Kanons über einer<br />

Reihe schichten, deren Grundformen nicht transponiert<br />

werden. Mit dem Auftritt der Baukunst setzt<br />

passenderweise eine Fuge ein, dreistimmig und mit<br />

einem Staccato-Thema, einer Exposition, einem Zwischenspiel,<br />

einer Kontraexposition und einer Stretta.<br />

Im Finale findet die Apotheose der Musik statt: Die<br />

Einleitung ist eine Art Duo für Klavier und Celesta, mit<br />

einigen Einwürfen des Orchesters und der erwähnten<br />

obsessiven Linie aus dem ersten Satz im Fagott, die<br />

dann im Englischhorn zu einem Wiegenlied der personifizierten<br />

Melodie für den schlummernden Jüngling<br />

wird, deren Partie mit folgenden Versen versehen ist:<br />

„Connais-tu le pays / Où fleurit l’adagio ? Où la fugue<br />

mûrit / sur les noires clefs de sol ? / Reconnais-tu<br />

l’abeille / Mourante sous nos archets<br />

? / Le son du cor sommeille /<br />

Au fond de nos vergers“ („Kennst<br />

du das Land, / Wo das Adagio<br />

blüht? Wo die Fuge reift / bei den<br />

schwarzen Violinschlüsseln? /<br />

Erkennst du die Biene, / Sterbend<br />

unter unseren Bögen? / Der Klang<br />

des Horns schlummert / Am Ende<br />

des Obstgartens“). Ein frenetischer<br />

Tanz des Jünglings und der Melodie<br />

führt sodann ins Finale, wo in<br />

einem Hochzeitsmarsch die Elemente<br />

der vorangegangenen Sätze<br />

Jean Barraqué (1928–1973)<br />

höchst virtuos übereinandergelegt<br />

werden. Eine Einschiffung nach<br />

Kythera dreier Paare: der Jüngling<br />

und die Melodie, Poesie und Malerei, Bildhauerkunst<br />

und Architektur.<br />

Musique de scène<br />

In den Jahren 1958/59 – die Klaviersonate ist vollendet,<br />

ebenso Séquence, eine Étude für Elektronik auf Gedichte<br />

von Nietzsche, sowie (noch nicht instrumentiert) Le<br />

Temps restitué – komponierte Barraqué für eine Aufführung<br />

des Regisseurs und Theoretikers Jacques Polieri<br />

eine Musique de scène zu kurzen Stücken von Jean<br />

Thibaudeau. An der Schauspielmusik sollten mehrere<br />

Maler, unter ihnen Sonia Delaunay und Jean-Michel<br />

Atlan, beteiligt sein, die „die Musik in Bilder umsetzen“,<br />

aber auch die Mitarbeit von Maurice Béjart wurde in<br />

Erwägung gezogen. Mit Jacques Polieri (1928–2011)<br />

hatte Barraqué gerade an dem Projekt einer szenischen<br />

Komposition mit dem Titel Sonorité jaune (nach Wassily<br />

Kandinsky) gearbeitet, für die bereits seit 1957 einige<br />

Skizzen vorlagen. Jean Thibaudeau (1935–2013) war<br />

Romanautor, Essayist, Dramatiker und Übersetzer<br />

von Calvino, Cortázar und Sanguineti; er arbeitete außerdem<br />

als Redakteur für die angesehene Zeitschrift<br />

Tel Quel. Mit seinen Romanen befand er sich in der<br />

Nähe des Nouveau Roman. Die sieben kurzen Stücke<br />

entstanden in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre; sie<br />

wurden von Barraqué zurückgehalten und blieben unveröffentlicht:<br />

La Chambre, Invitation au voyage, Échelle<br />

visuelle, Comédie intrigante, Le Voyage und Le Regard.<br />

Das Werk wurde dann unter dem Titel … au-delà du<br />

hasard neu geschrieben und stark erweitert. Es sieht<br />

Sprechstimmen und Instrumentalensemble vor und<br />

ist von der rein linearen Dramaturgie von Melos weit<br />

entfernt. Zum ersten Mal wendet Barraqué seine Technik<br />

der „proliferierenden Reihen“ an. Es wechseln sich<br />

mehr oder weniger kurze Abschnitte miteinander ab,<br />

die wie „Scherben“ oder „Bruchstücke“ anmuten und<br />

die in …au-delà du hasard zu einem Mosaik wurden. So<br />

besteht La Chambre nur in einem einzigen Abschnitt<br />

von fünf <strong>Takte</strong>n. Comédie intrigante ist in zwölf Abschnitte<br />

zu zwei bis elf <strong>Takte</strong>n aufgeteilt, während Le<br />

Voyage und Le Regard größere Entwicklungen – und<br />

Barraqués unvermittelt heftige Lyrik – zeigen.<br />

Mit Melos und Musique de scène gewinnen wir zwei<br />

Werke, die für die Bühne gedacht waren und weit von<br />

Hermann Brochs Welt entfernt liegen, aus dessen Werk<br />

Barraqué für seine vollendeten Kompositionen fast<br />

ausschließlich schöpfte. Genannt sei insbesondere<br />

das Opernprojekt L’Homme couché, von dem leider nur<br />

Textskizzen existieren: Vergil wartet auf den Tod, denkt<br />

über die Kindheit nach, über Liebe, Rache, radikalen<br />

Aufstand, Unterwerfung, Talent und wie man es annimmt,<br />

Strenge, Einsamkeit, Genie, tödliche Krankheit,<br />

Heiligkeit und den Umgang mit sich selbst.<br />

Laurent Feneyrou<br />

Jean Barraqué<br />

Melos<br />

Uraufführung: 24.6.20<strong>17</strong> Köln (Funkhaus) WDR<br />

Sinfonieorchester, Leitung: Jean-Michael Lavoie<br />

Besetzung: 2 Fl (1 auch Picc), Ob (auch Eh), 2 Klar<br />

(1 auch BKlar), Fag, Hn, Trp, Pos, Klav, Cel, Schlg<br />

(2), Str<br />

Verlag: Bärenreiter<br />

Weitere Werke (Auswahl)<br />

Le temps restitué für Solostimme, Chor und Orchester.<br />

BA 7360<br />

… au delà du hasard für Solostimmen und Orchester<br />

in 4 Gruppen. BA 7361<br />

Chant après chant für sechs Schlagzeuger, Sopran<br />

solo und Klavier. BA 7362<br />

Sequence für Solostimme und Instrumentalensemble.<br />

BA 7359<br />

Concerto pour six formations instrumentales et<br />

deux instruments, BA 7363<br />

Quatuor à cordes. BA 11015<br />

Sonate pour piano. BA 7284<br />

Sonate für Violine solo. BA 9374<br />

Ecce videmus eum für 5-stimmigen gemischten<br />

Chor a cappella. BA 110<strong>17</strong><br />

La nature s‘est prise aux filets de ta vie pour<br />

choeur mixte, contralto solo et instruments.<br />

Cantate. BA 11103<br />

]<br />

14 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />

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[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Poesie, die bewegt<br />

Neue Stücke des französischen Komponisten<br />

Bruno Mantovani<br />

Von wegen<br />

Schwanengesang!<br />

Telemanns Oratorium „Die Auferstehung und<br />

Himmelfahrt Jesu“<br />

Als 78-Jähriger schuf Georg Philipp Telemann sein<br />

Auferstehungsoratorium für Hamburg. Darin<br />

kann er aus der prallen Erfahrung seines langen<br />

Komponistenlebens schöpfen. Eine großartige<br />

Alternative für Passionskonzerte.<br />

Bruno Mantovanis C… für Violoncello solo, das am<br />

28. April 20<strong>17</strong> bei den Badenweiler Musiktagen mit<br />

Jean-Guihen Queyras zur Uraufführung<br />

kommt, zeugt von einer<br />

bedeutenden Inspirationsquelle des<br />

Komponisten: Es nimmt den zentralen<br />

Platz eines umfangreichen, schwerpunktmäßig<br />

dem Violoncello gewidmeten<br />

Triptychons ein, dessen bereits<br />

vorliegendes Stück Once Upon A Time<br />

2016 anlässlich der Einweihung des<br />

Louvre Abu Dhabi uraufgeführt wurde.<br />

In diesem Werk für „violoncelle<br />

principal“ (wie Mantovani präzisiert)<br />

und Orchester wird dem Violoncello<br />

gleichermaßen die Rolle eines Anführers<br />

wie eines Märtyrers zugewiesen.<br />

Das ist vergleichbar mit der von Luciano<br />

Berio entwickelten und oft angewendeten<br />

konzertanten Dialektik,<br />

wo die Bestimmung des Verhältnisses<br />

Individuum – Gruppe bisweilen als Ausgangspunkt für<br />

eine Komposition diente.<br />

C… beginnt mit einem mikrotonalen Singsang im<br />

Pianississimo. Darauf folgt rasch die Einführung<br />

einer wuchtigen rhythmischen Figur aus akzentuierten,<br />

aufsteigenden Zweiunddreißigstel-Noten.<br />

Im Zusammenhang mit der Musik von Rameau<br />

(ebenfalls ein Komponist, dem ein nervöser Stil eigen<br />

war und der im Bereich der Oper, aber auch – und<br />

das ist weniger bekannt – in allen Gattungen der<br />

Kammermusik seiner Zeit herausragend war) nennt<br />

man dies „fusée“ („Rakete“): eine charakteristische<br />

aufsteigende Notenfolge in den Streichern. Dieses<br />

Element tritt gehäuft auf und zieht das Geschehen<br />

mit sich fort. Wir befinden uns damit im zentralen<br />

Bereich von Mantovanis Stil, für den die Dramaturgie<br />

von entscheidender Bedeutung ist, wobei der Stoff<br />

aus zwei Komponenten besteht: einem Konflikt und<br />

dessen Darstellung durch das Werk.<br />

Mantovanis drittes Streichquartett, das kurz vor<br />

Beginn der Arbeit am Cellozyklus entstand, zeigt neue<br />

Stilmerkmale, insbesondere den Einsatz der Pause<br />

als Unterbrechung des zeitlichen Ablaufs. Diese Art,<br />

Pausen einzusetzen, fand sich bereits in Le Sette chiese,<br />

einem Hauptwerk aus der noch jungen Schaffenskraft<br />

des Komponisten (2002), worin im ersten Satz die<br />

Annäherung an das Thema – die sieben Kirchen Bolognas<br />

– durch eine Tutti-Prozessionsmusik dargestellt<br />

wird, die von einer einige Sekunden dauernden Pause<br />

unterbrochen wird – vielleicht als Ausdruck einer<br />

Das Cello als Anführer und<br />

Märtyrer: Bruno Mantovani<br />

(Foto: Pascal Bastien)<br />

sakralen Dimension (der französische Philosoph Jean-<br />

Luc Nancy sagt: „Ist das Sakrale das, woran man nicht<br />

denken kann, ohne zu zittern?“). Ebenfalls erkennbar<br />

ist eine gewisse Radikalisierung des Materials: Es finden<br />

komplexe, etwa durch Spektralanalysen manifeste<br />

Geräusche Eingang in den Instrumentalklang, die sich<br />

insbesondere durch die Wiederholung dichtgedrängter<br />

Motive zeigen. Auch die harmonischen Veränderungen<br />

finden fortan über einen längeren Zeitraum statt.<br />

Genau genommen geht es dem Komponisten darum,<br />

im formalen Bereich und im großen Stil zu experimentieren.<br />

Im Jahre 2009, während seiner Arbeit am Konzert<br />

für zwei Bratschen, will Mantovani die Zeitlichkeit<br />

gefunden haben, die ihm entspricht – das Konzert<br />

dauert 35 Minuten. Seine gleichzeitig entstandene,<br />

2010 uraufgeführte zweite Oper Akhmatova überrascht<br />

hinsichtlich der Form: Auf die eigentliche Oper, also 90<br />

Minuten gesungene Handlung, folgt ein halbstündiges<br />

Postludium für Orchester allein. Es ist dieser Moment<br />

der schweigenden Singstimmen, der den Zuschauer<br />

erfassen lässt, unter welch schrecklichen Zwängen das<br />

Schaffen der russischen Dichterin stand. Zwischen der<br />

formalen Gestaltung und der Dramaturgie besteht also<br />

eine enge Verbindung.<br />

Diese Methode erfährt durch Mantovani in seinem<br />

Zyklus für Violoncello eine Weiterentwicklung hin zu<br />

größerer Komplexität. Das Stück C… wird auf nicht lineare<br />

Art in das Ballett Abstract integriert werden, das der<br />

Komponist für das Festival du Printemps des Arts 2018<br />

von Monte-Carlo schreibt. Der introvertierten Selbstbeobachtung<br />

wird am Anfang sowie in der Mitte ihr Platz<br />

zugewiesen. Und ein neues Orchesterstück wird hinzukommen:<br />

Entrechoc, eine 2016 von der japanischen<br />

Suntory Foundation in Auftrag gegebene Komposition,<br />

die ebenso bruchstückhaft angelegt ist wie Once Upon<br />

A Time. Was den Zauber dieser Musik ausmacht, ist<br />

vergleichbar mit dem, was für die Malerei von Hans<br />

Hartung – über die Striche und das Gleichmaß der<br />

Farben hinaus – gilt: Es ist die Poesie, die bewegt. Der<br />

Konflikt, der den Komponisten beschäftigt, ist einfach<br />

nur menschlich. Die Herausforderung besteht heute<br />

nicht darin, ihn zu lösen, sondern zu wissen, wie man<br />

damit umgeht.<br />

Benoît Walther / Editions Henry Lemoine<br />

Verlag der Werke Bruno Mantovanis: Editions<br />

Henry Lemoine, www.henry-lemoine.com,<br />

Vertrieb: Bärenreiter · Alkor<br />

Am 23. April <strong>17</strong>60 kündigte die Hamburger Presse an,<br />

dass in Georg Philipp Telemanns Drillhaus-Konzert<br />

vom 28. April neben der berühmten Donner-Ode<br />

TVWV 6:3a (Teil 1) und einem „Oster=Stück“ eine neue<br />

Komposition erklingen würde: „Christi Auferstehung<br />

bis zu dessen Himmelfahrt, nach einer neuen Poesie“.<br />

Dabei handelte es sich um das Oratorium Die Auferstehung<br />

und Himmelfahrt Jesu, dessen „neue Poesie“<br />

von Karl Wilhelm Ramler (<strong>17</strong>25–<strong>17</strong>98) stammte, dem<br />

von Telemann im Alter bevorzugten Dichter. Ramler,<br />

der als Lehrer an der Berliner Kadettenanstalt wirkte,<br />

wurde von Arnold Schering zu Recht als der „gefeiertste<br />

Oratorienpoet dieser Zeit“ bezeichnet. Bevor Telemann<br />

das neuentstandene Libretto vertonte, hatte er bereits<br />

zwei Texte Ramlers in Musik gesetzt: das Passionsoratorium<br />

Der Tod Jesu TVWV 5:6 (<strong>17</strong>55, zeitgleich mit Carl<br />

Heinrich Graun) und die Weihnachtskantate Die Hirten<br />

bey der Krippe zu Bethlehem TVWV 1:797 (<strong>17</strong>59). Nach<br />

den Werken über die Geburt und die Passion folgte nun<br />

eines über Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Waren<br />

die erstgenannten Libretti für andere Komponisten<br />

entstanden, schrieb Ramler das dritte dieses Zyklus<br />

speziell für Telemann. Später wurde es u. a. auch von<br />

Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Friedrich Agricola<br />

vertont. Ramler selbst berichtete am 24. Februar<br />

<strong>17</strong>60 in einem Brief an Johann Wilhelm Ludwig Gleim<br />

etwas salopp über die Entstehung der Dichtung: „… ich<br />

habe ein feyerliches Versprechen von mir gegeben auf<br />

Ostern etwas fertig zu machen, woran sich ein alter<br />

Musikus todtsingen will. Herr Telemann, ein Greis<br />

von 78 Jahren, will seinen Schwanengesang singen,<br />

und dazu soll ich ihm die Worte vorsprechen.“ Was den<br />

„Schwanengesang“ Telemanns betrifft, so irrte Ramler:<br />

Bedeutende und überraschend moderne Werke wie Der<br />

Tag des Gerichts TVWV 6:8 sollten in den kommenden<br />

Jahren noch folgen. Hierzu zählen auch die dramatische<br />

Kantate Ino TVWV 20:41 und die Idylle Der Mai TVWV<br />

20:40 nach Ramlers Dichtungen.<br />

In Auferstehung und Himmelfahrt Jesu werden die in<br />

der Bibel geschilderten Ereignisse in sieben aus Rezitativ-Arie-Chor/Choral<br />

oder Rezitativ-Arie bestehenden<br />

Abteilungen untergliedert. Telemann setzt dem Werk<br />

eine düstere sarabandenartige Einleitung voran, es<br />

folgen eindringliche Chöre (z. B. die erschütternde Chorfuge<br />

am Beginn oder der prächtige Psalmchorkomplex<br />

zum Beschluss), bildhafte Accompagnati und großangelegte,<br />

mit wechselnden obligaten Instrumenten versehene<br />

Da-capo-Arien (mit deutlich kontrastierendem<br />

Mittelteil). Hervorzuheben sind die beiden Duette, von<br />

denen eines die konventionelle Form einer französischen<br />

Ouverture zeigt, das andere aber („Vater deiner<br />

schwachen Kinder“) einen hochempfindsamen Ton<br />

anschlägt, von dem sich schon Telemanns Zeitgenossen<br />

zu Tränen rühren ließen.<br />

Telemann experimentierte in seinen späten, meist<br />

für den Konzertsaal bestimmten Werken sehr bewusst<br />

mit den modernen Dichtungen von Friedrich Gottlieb<br />

Klopstock, Friedrich Wilhelm Zachariae und Ramler. Sie<br />

boten ihm Inspiration zu einem ganz eigenen musikalischen<br />

Ton, der sich auch im vorliegenden Oratorium<br />

manifestiert. Er entsteht aus<br />

einer Verschmelzung von älteren<br />

Formen und Stilmitteln mit einer<br />

modern anmutenden, sehr unmittelbar<br />

auf die empfindsame<br />

Dichtung eingehenden Motivik<br />

und Harmonik. Dabei maß Telemann<br />

sowohl der affektgemäßen<br />

als auch der deklamatorisch<br />

und agogisch genauen Umsetzung<br />

der dichterischen Vorlage<br />

eine hohe Bedeutung zu. Das<br />

Wort wird von seinem filigran<br />

ausgearbeiteten und mit Bedacht<br />

instrumentierten Orchestersatz<br />

nie überdeckt. Es entwickelt sich<br />

in der dicht und zugleich elegant<br />

gearbeiteten Komposition eine<br />

eigenständige Stilwelt, die nicht<br />

anders als „telemannisch“ zu<br />

umschreiben ist.<br />

Telemanns Oratorium Die<br />

Auferstehung und Himmelfahrt<br />

Jesu ist eines seiner interessantesten,<br />

vielleicht auch besten<br />

Vokalwerke, das zudem auch für<br />

Chöre Anreiz bietet. Exemplarisch zeigt sich hier die bis<br />

ins Alter bestehende stilistische Wandlungsfähigkeit<br />

des Komponisten. Dem schon zitierten Christian Gottfried<br />

Krause ist wohl nicht zu widersprechen, wenn er<br />

mit Blick auf diese „unvergleichliche“ Musik schreibt,<br />

Die Auferstehung auf Matthias<br />

Grünewalds Isenheimer Altar (ca. 1510)<br />

Telemann habe „in seinem 80. Lebensjahr gezeigt, daß<br />

er alles kann […]!“<br />

Ralph-Jürgen Reipsch<br />

Georg Philipp Telemann<br />

Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu TVWV<br />

6:6: Hrsg. von Ralph-Jürgen Reipsch. Georg Philipp<br />

Telemann, Musikalische Werke, Band XXXII<br />

Solisten: Soprano (I, II), Alto, Tenore, Basso (I, II)<br />

Orchester: Flauto traverso (I, II), Oboe (I, II), Fagotto,<br />

Corno (I, II), Tromba (I, II, III), Timpani, Violino (I,<br />

II), Viola, Basso continuo (Violoncello, Contrabbasso,<br />

Fagotto, Cembalo, Organo)<br />

Dauer: ca. 70 Minuten<br />

Verlag: Bärenreiter, BA 5851, Aufführungsmaterial<br />

leihweise, Klavierauszug käuflich<br />

]<br />

16 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />

[t]akte 1I20<strong>17</strong> <strong>17</strong>


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Drama in Oratorienform<br />

Händels „Esther“ in der Hallischen Händel-Ausgabe<br />

Die spannende alttestamentliche Geschichte der<br />

Königin Esther haben Händel und sein Librettist Samuel<br />

Humphreys zu einem nicht minder spannenden,<br />

an Höhepunkten reichen Oratorium geformt.<br />

„Esther“ ist nun im Urtext der HHA erhältlich.<br />

In neuem Licht<br />

Antonín Dvořáks Violinkonzert op. 53 und seine<br />

drei „Slawischen Rhapsodien“ op. 45<br />

Bärenreiter Praha bringt mit dem a-Moll-<br />

Violinkonzert und den „Slawischen Rhapsodien“<br />

zwei Werke heraus, die dringend einer Neuedition<br />

bedurften.<br />

<strong>17</strong>18 begann Händel mit der Komposition seines ersten<br />

englischen Oratoriums Esther HWV 50a. Er hatte die<br />

biblische Gestalt Esther aus dem gleichnamigen Buch<br />

des Alten Testaments zum Gegenstand gewählt. Das<br />

Libretto in sechs Szenen basiert auf Esther, or Faith Triumphant.<br />

A sacred tragedy von Thomas Brereton (Oxford<br />

<strong>17</strong>15), das wiederum auf die Tragödie Esther von Jean<br />

Racine (<strong>17</strong>18) zurückgeht. Spätestens <strong>17</strong>20 wurde das<br />

Werk im privaten Kreis in Cannons aufgeführt, danach<br />

erst wieder Anfang <strong>17</strong>32 unter Bernard Gates. Vielleicht<br />

war es diese Aufführung, die Händel inspirierte, Esther<br />

zu überarbeiten (HWV 50b).<br />

Esther ist die Gemahlin des persischen Königs<br />

Assuerus. Sie ist sehr schön, und sie hat ihre jüdische<br />

Herkunft auf Geheiß ihres Pflegevaters Mordecai<br />

verschwiegen. Mordecai wird Zeuge, wie zwei Türhüter<br />

ein Mordkomplott gegen Assuerus schmieden<br />

und lässt ihn durch Esther warnen. Assuerus erhebt<br />

Haman zum mächtigsten Mann nach dem König, und<br />

alle Fürsten müssen vor ihm niederknien. Weil er ein<br />

Jude ist, weigert sich Mordecai, diesem Befehl zu folgen.<br />

Daraufhin erwirkt Haman ein Gesetz zur Vernichtung<br />

aller Juden. Diese klagen, und Mordecai gebietet Esther,<br />

beim König für ihr Volk einzutreten. Wer jedoch<br />

ungerufen zum König geht, muss laut Gesetz sterben,<br />

es sei denn, der König streckt das goldene Zepter gegen<br />

ihn aus. Mordecai antwortet auf Esthers Einwand, sie<br />

solle nicht glauben, als einzige aller Juden ihr Leben<br />

retten zu können. Darauf entschließt sie sich, zum<br />

König zu gehen. Sie findet Gnade und lädt Assuerus<br />

und Haman zum Mahl ein. Esther bittet für ihr Leben<br />

und das ihres Volkes. Haman wird entlarvt und fleht<br />

Esther vergeblich um sein Leben an. Er wird gehängt,<br />

Mordecai hingegen für sein Verdienst geehrt und an<br />

Hamans Stelle gesetzt. Am Schluss preisen alle Gott<br />

für ihre Rettung.<br />

Samuel Humphreys fertigte ein neues Libretto an.<br />

Er übernahm einen großen Teil des Textes, stellte eine<br />

in die Handlung einführende Szene voran und formte<br />

daraus drei Akte, die dem Handlungsschema einer<br />

Oper entsprachen.<br />

Händel komponierte neue Musik, doch eine Überarbeitung<br />

wäre ohnehin nötig gewesen, weil er in London<br />

ein anderes Ensemble zur Verfügung hatte. Außerdem<br />

sah er eine Möglichkeit, die Coronation Anthems von<br />

<strong>17</strong>27 wiederzuverwenden. Er schrieb die meisten neu<br />

komponierten Sätze an das Ende des Autographs, hinzu<br />

kamen Anweisungen für den Kopisten, was in die<br />

Direktionspartitur eingefügt werden soll.<br />

In Esther findet man u. a. musikalisches Material aus<br />

dem Oratorium La Resurrezione, der Motette Silete venti,<br />

der Ode Eternal source of light divine und besonders aus<br />

der Brockes-Passion. Letztere lieferte Musik für dramatische<br />

Höhepunkte wie das Duett zwischen Esther und<br />

Assuerus „Who calls my parting soul from death“ und<br />

Hamans Arie „Turn not, O Queen, thy face away“. Esther<br />

ist eines der vier Oratorien, in denen Händel eine Harfe<br />

besetzte. Im Chorus „He comes“ spielen zwei Hörner<br />

mit. Der Schlusschor „The Lord our enemy has slain“<br />

knüpft an die Art von Purcells Verse Anthems an. Voll<br />

besetzte Chor- und Orchesterabschnitte mit Pauken<br />

und Trompeten (und gelegentlich hervortretender<br />

Solo-Trompete) wechseln sich hier mit langen vom<br />

Continuo begleiteten Sopran-Soli ab.<br />

Knapp zwei Wochen vor der Aufführung wurde am<br />

19. April <strong>17</strong>32 angezeigt, dass es keine Bühnenaktion<br />

geben würde, das Haus werde jedoch für das Publikum<br />

dekoriert, und die Musiker würden wie beim Krönungsgottesdienst<br />

angeordnet.<br />

Händel führte Esther in verschiedenen Spielzeiten<br />

auf. Deshalb wurde die Direktionspartitur ständig<br />

angepasst, viele Blätter ersetzt, und große Teile des<br />

Urbestandes fehlen heute. Die noch erhaltenen Teile der<br />

Ur-Direktionspartitur enthalten zahlreiche Einträge für<br />

die verschiedenen Aufführungen, und so bietet sich<br />

dem Herausgeber ein kompliziertes Puzzle. Chrysander<br />

fand es zu Recht sehr schwer, eine ordentliche Werkfassung<br />

zu erstellen. Es ist ihm nicht gelungen, die Form<br />

der ersten Aufführung zu erschließen.<br />

In der Hallischen-Händel-Ausgabe liegt jetzt als Vorabpartitur<br />

die Fassung der Uraufführung vom 2. Mai<br />

<strong>17</strong>32 im King’s Theatre am Haymarket vor, erstellt auf<br />

der Grundlage eines umfassenden Quellenstudiums.<br />

Der vollständige HHA-Band, mit sämtlichen Anhängen<br />

und ausführlichen Textteilen, befindet sich in Vorbereitung.<br />

Annette Landgraf<br />

Georg Friedrich Händel<br />

Esther, Zweite Fassung <strong>17</strong>32, HWV 50b. Hrsg. von<br />

Annette Landgraf. Hallische Händel-Ausgabe I/10<br />

Erstaufführung nach der Edition: 3.6.20<strong>17</strong> Halle<br />

(Händel-Festspiele): Solisten, Chor der Capella Cracoviensis,<br />

La Risonanza, Leitung: Fabio Bonizzoni<br />

Personen: Assuerus (Mezzosopran/Alt), Esther<br />

(Sopran), Israelite Woman (Soprano), Mordecai<br />

(Contralto), Haman (Bass), 1st Israelite (Soprano),<br />

2nd Israelite/Harbonah/Offizier (Tenor), Chor<br />

Orchester: Flauto dolce I‒II, Flauto traverso I‒II,<br />

Oboe I‒II, Fagotto I‒II; Corno I‒II, Tromba I‒III,<br />

Timpani; Violino I‒V, Viola; Bassi (Violoncello,<br />

Contrabbasso, Fagotto, Cembalo, Tiorba, Arpa,<br />

Organo)<br />

Dauer: ca. 160 Minuten<br />

Verlag: Bärenreiter, Aufführungsmaterial leihweise,<br />

Klavierauszug käuflich (März 2018)<br />

Antonín Dvořák, Violinkonzert in a-Moll op. 53 (B 108)<br />

Die neue Edition von Dvořáks Violinkonzert op. 53, die<br />

Iacopo Cividini, Experte für Dvořáks Instrumentalkonzerte<br />

und Mitarbeiter des Salzburger Mozarteums,<br />

vorbereitet hat, spiegelt detailliert den komplizierten<br />

Textprozess von den ersten Skizzen im Jahre 1879 bis zur<br />

letzten Revision, die in die Druckausgabe bei Simrock<br />

im Frühjahr 1883 mündete.<br />

Die Geschichte des Konzerts ist im Grunde eine<br />

Geschichte der Verhandlungen mit dem Geiger Joseph<br />

Joachim, dessen Verdienste als Berater im Laufe der Entstehung<br />

des Werkes außer Zweifel stehen, wenngleich<br />

er selbst das Werk nie öffentlich aufführte. Cividini<br />

unterscheidet in der autographen Partitur des Konzerts<br />

insgesamt sieben unterschiedliche Kompositions- und<br />

Revisionsphasen und vier Phasen einer redaktionellen<br />

Bearbeitung des Manuskripts, die der Druckausgabe<br />

vorausgingen. Diese detaillierte Analyse deckt so die<br />

Entwicklung von Dvořáks Absicht auf und ermöglicht<br />

es, besser nachzuverfolgen, in welchem Maße sie im<br />

Erstdruck verwirklicht wurde. Neben der gedruckten<br />

Partitur finden auch die gedruckten Orchesterstimmen,<br />

der Solopart und der Klavierauszug Berücksichtigung,<br />

zu denen Dvořák – so die Vermutung Cividinis<br />

– eigenhändige Vorlagen lieferte. Diese Vorlagen durchliefen<br />

jedoch offensichtlich nicht alle Revisionsphasen,<br />

und so spiegeln die gedruckten Orchesterstimmen<br />

und der Klavierauszug nicht den endgültigen Stand<br />

des Textes wider. Der Klavierauszug, wahrscheinlich<br />

Dvořáks eigener, musste in der Edition so angepasst<br />

werden, dass er nach mehr als 130 Jahren die nicht vorgenommenen<br />

Revisionen nachvollzieht und so wieder<br />

mit der Partitur übereinstimmt.<br />

Dvořáks eigener Fingersatz für die Sologeige wird<br />

in der Partitur und in der Solostimme abgedruckt,<br />

während Joachims weitere zahlreiche Fingersätze<br />

zu dokumentarischen Zwecken im Klavierauszug zu<br />

finden sind. Einige Stellen im Solopart, die Joachim<br />

mit Dvořáks Wissen technisch vereinfachte, bietet die<br />

Edition in beiden Varianten an, der ursprünglichen<br />

anhand des Autographs und der vereinfachten nach<br />

der Simrock-Ausgabe als Ossia-Version. Eine weitere<br />

interessante Besonderheit der neuen kritischen Edition<br />

ist die sorgfältige Unterscheidung der Artikulation und<br />

Länge der dynamischen Zeichen anhand des Autographs.<br />

Auf der Basis genauer Kenntnisse von Dvořáks<br />

Notation und der spezifischen Editionsproblematik<br />

verbessert Iacopo Cividini unser Wissen von Dvořáks<br />

Werk wesentlich.<br />

Jonáš Hájek<br />

Antonín Dvořák, Slawische Rhapsodien op. 45 (B 86)<br />

Die Slawischen Rhapsodien für großes Orchester<br />

komponierte Antonín Dvořák im Jahre 1878, und<br />

wenngleich sie unter einer gemeinsamen Opusnummer<br />

notiert und anschließend herausgegeben wurden,<br />

handelt es sich um drei eigenständige Kompositionen,<br />

die in Skizzen, Partituren und vierhändigen Klavierbearbeitungen<br />

das ganze Jahr über erschienen, in dem<br />

sich der Komponist übrigens auch mit weiteren Werken<br />

von „slawischer Thematik“ befasste (Slawische Tänze<br />

op. 46, Streichquartett op. 51, „Slawisches“). Die drei<br />

Rhapsodien D-Dur, g-Moll und As-Dur stellen in ihrer<br />

folkloreartigen Nuancierung eine Art Orchesterpendant<br />

zu den Mährischen Duetten op. 20, 29, 32 und 38 dar,<br />

an deren Erfolg Dvořák anzuknüpfen versuchte, wozu<br />

er auch vom Verleger Fritz Simrock ermahnt wurde.<br />

Die ersten beiden Slawischen Rhapsodien dirigierte<br />

Dvořák bei der Uraufführung im Herbst 1878 selbst, und<br />

zwar bei seinem ersten eigenständigen Konzert, mit<br />

dem er sich dem Prager Publikum als Komponist und<br />

Dirigent vorstellte; zahlreiche weitere Aufführungen<br />

folgten. In den allermeisten Fällen wurden die Stücke<br />

einzeln aufgeführt, also nicht als Zyklus. Obwohl zu<br />

Dvořáks Lebzeiten die Slawischen Rhapsodien zu seinen<br />

am häufigsten aufgeführten Werken zählten, die<br />

darüber hinaus in einem hohen Maße zu seinen ersten<br />

Erfolgen im Ausland beitrugen, sind sie derzeit in den<br />

Konzertsälen eher selten zu hören.<br />

Das Werk erschien erstmals im Jahre 1879 im Verlag<br />

Simrock in Berlin, die einzige weitere Edition ist die<br />

Ausgabe im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe<br />

des Werkes von Antonín Dvořák im Jahre 1959, die<br />

nicht mehr in all ihren Parametern den modernen<br />

Anforderungen entspricht. Die neue Edition des amerikanischen<br />

Musikwissenschaftlers Robert Simon<br />

geht vom Erstdruck aus, den er mit dem Autograph<br />

konfrontiert und trägt damit zu einer komplexen Sicht<br />

auf den Komponisten bei, dessen „slawische“ Periode<br />

nicht nur über die notorisch bekannten Slawischen<br />

Tänze wahrgenommen werden kann. Eva Velická<br />

Antonín Dvořák<br />

Violinkonzert in a-Moll op. 53 (B 108). Hrsg. von<br />

Iacopo Cividini. Bärenreiter Praha. BA 10422. Partitur,<br />

Klavierauszug und Aufführungsmaterial<br />

käuflich (April 20<strong>17</strong>)<br />

Slawische Rhapsodien op. 45, Nr. 1–3 (B 86).<br />

Hrsg. von Robert Simon. Bärenreiter Praha.<br />

BA 10401–10403 (Juni 20<strong>17</strong>–2018). Partitur, Klavierauszug<br />

und Aufführungsmaterial käuflich.<br />

]<br />

18 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />

[t]akte 1I20<strong>17</strong> 19


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

„move 03“<br />

for large orchestra<br />

Drei Fragen an Miroslav Srnka<br />

„Les dentelles<br />

de Montmirail“<br />

Drei Fragen an Manfred Trojahn<br />

1. „move 03“ ist der Titel deines neuen Stücks, das in Monte-<br />

Carlo uraufgeführt wird. In welcher Form spielt die Bewegung<br />

eine Rolle. Wie korrespondiert sie mit dem Klang?<br />

Das englische Wort „move“ steht für unterschiedliche<br />

Bedeutungen: Es bezeichnet eine Bewegung zum<br />

Erreichen eines anderen Ortes oder eines Ziels, eine<br />

spezifische Tanzbewegung oder die Aktion einer Figur<br />

in einem Spiel. Bei mir enthält „move“ zunehmend zwei<br />

Deutungen: Die erste Deutung liegt in der Bewegung<br />

als Struktur: Mit musikalischen Mitteln, beispielsweise<br />

mit der Gestalt eines polyphonen Schwarms, wird eine<br />

bewegte, changierende dreidimensionale Struktur<br />

suggeriert, die etwa an Vogelschwärme erinnert. Die<br />

zweite Deutung bezieht sich auf die Bewegungen der<br />

Musiker, mit denen sie physisch den Klang erzeugen.<br />

2. Schon bei den „moves 01 and 02“ hast du von dieser<br />

sehr physischen Auffassung gesprochen, dass auch die<br />

Spielbewegung des Musikers eine Rolle spielt. Wie hast<br />

du das hier aufgegriffen?<br />

Ich glaube immer mehr, dass der Ausdruck einer Interpretation<br />

von einem physischen Gefühl und einer<br />

physischen Freiheit der Orchestermusiker – sowohl<br />

individuell als auch gemeinsam – abhängt. Ich möchte,<br />

dass Musik fliegt. Um zu fliegen, brauchen die Musiker<br />

Freiheit. Ihr Freiheitsgefühl kommt von einer freien<br />

Bewegung. Und die freie Bewegung ist bedingt durch<br />

das, was man im Englischen „state of mind“ nennt, ihre<br />

„Haltung“, einen „Flow“. Dieser ist in der Musik am einfachsten<br />

durch ein Legato ausgedrückt. Ein Legato ist<br />

die einzige wirklich für alle Instrumente gemeinsame<br />

phrasierende Denkweise. Sogar Schlagzeuger denken<br />

im Legato. Deswegen wird dieses in meinen Partituren<br />

zum Grundstatus einer Artikulationsweise. Aber es ist<br />

nicht nur ein gängiges Legato. Es wird zum Beispiel bei<br />

den Streichern durch ein „molto arco“ erzeugt, durch<br />

möglichst viel Bogen, sogar im Pianissimo. Weniger<br />

Bogen würde weniger fliegende Energie erzeugen. Ich<br />

möchte jedoch nicht, dass die Musik landet, sondern dass<br />

sie in die stille Ferne wegfliegt. Deswegen wird bei einem<br />

Decrescendo nicht die Bogenbewegung reduziert,<br />

sondern die schnelle bleibende Bogenbewegung mit<br />

abnehmendem Druck eingesetzt, bis der Klang durch<br />

verschiedene flautandoartige und weniger satte Klangfarben<br />

innerhalb der Bewegungsenergie verschwindet.<br />

3. Das Werk ist Teil einer Serie von Kompositionen –<br />

„moves 01 and 02“ wurden zusammen aufgeführt. Bilden<br />

die „moves“ einen Zyklus, wie autark sind sie?<br />

Die Reihe von moves – für Orchester – sowie die Reihe<br />

von tracks – für kleine Kammerbesetzungen – sind<br />

derzeit meine internen Nischen, um Zusammenhänge<br />

zwischen meinen eigenen Stücken zu suchen und um<br />

Konsequenzen weiterzuführen. Daraus entstehen Reihen,<br />

die sowohl separat als auch in Folge oder sogar in<br />

integralen Aufführungen in verschiedenen Abfolgen<br />

gespielt werden können. moves 01 und 02 etwa sind in<br />

der umgekehrten Reihenfolge uraufgeführt worden.<br />

Zunächst bin ich von einem lockeren Zusammenhang<br />

der Stücke in der Tradition der symphonischen Tänze<br />

ausgegangen. „move“ erinnert auch an „movement“ –<br />

die englische Bezeichnung für einen symphonischen<br />

Satz. move 03 ist von den drei existierenden moves<br />

einem solchen „movement“ am nächsten. Es ist das<br />

autarkste von den drei Stücken, weil es auch das heterogenste<br />

ist … Es ist auch das erste Werk, das ich nach der<br />

Oper South Pole geschrieben habe. Die Musik danach<br />

musste danach werden. In die Bewegung sind klare,<br />

„weiße“ Objekte eingeflossen. Sie lassen die Bewegung<br />

in Klang-Stasen anhalten. Als ob man die Musik mit<br />

einer Stopptaste anhalten lassen könnte und dann den<br />

Moment eines Klangs von mehreren Seiten beobachten,<br />

bis man bereit ist, dem Strom weiter zu folgen.<br />

Die Fragen stellte Marie Luise Maintz<br />

Miroslav Srnka<br />

Move 03 für Orchester<br />

Uraufführung: 2.4.20<strong>17</strong> Monte-Carlo (Festival<br />

Printemps), Orchestre Philharmonique de Nice,<br />

Leitung: Pierre-André Valade<br />

Besetzung: 4,3,4,3 – 6,4,3,0 – Schlg (3) – Akk, Klav – Str<br />

Verlag: Bärenreiter<br />

Miroslav Srnka – aktuell<br />

2.4.20<strong>17</strong> Monte-Carlo (Printemps<br />

des Arts), move 03<br />

for large orchestra (Uraufführung),<br />

Orchestre Philharmonique<br />

de Nice, Leitung:<br />

Pierre-André Valade<br />

+++ 27.5., 10., 18., 21.6.20<strong>17</strong><br />

Darmstadt, South Pole<br />

(Erstauff. der reduzierten<br />

Fassung), Musikalische<br />

Leitung: Johannes Harneit,<br />

Regie: Karsten Wiegand<br />

+++ 30.5.20<strong>17</strong> Prag (Experimental Space NoD), Porträtkonzert,<br />

PKF Prague Philharmonic +++ 31.5.20<strong>17</strong><br />

Prag (Prague Spring), Simple space for cello and<br />

accordion, Tomáš Jamník (Violoncello), Frode Haltli<br />

(Akkordeon) +++ 11.8.20<strong>17</strong> Bregenz (Festspiele),<br />

Les Adieux für Ensemble, Opus XXI, Leitung: Aurelien<br />

Azan Zielinski +++ 1.9.20<strong>17</strong> Ostrava (Biennial<br />

Ostrava Days), Make No Noise. Chamber opera<br />

(Tschechische Erstaufführung), Musikalische<br />

Leitung: Joseph Trafton, Inszenierung: Johannes<br />

Erath. (Foto: Vojtěch Havlík)<br />

1. Die „Dentelles de Montmirail“ sind eine Berggruppe in<br />

der Nähe des Mont Ventoux, die René Char im drittletzten<br />

Gedicht seines Zyklus „Quitter“ thematisiert. Von acht<br />

Gedichten sind vier bereits komponiert und uraufgeführt.<br />

Nun folgt mit diesem Gedicht der umfangreichste Teil<br />

– sowohl was die Besetzung als auch die Dauer angeht.<br />

Handelt es sich um den Höhepunkt Ihres Zyklus „Quitter“?<br />

Ich bin mit Zuordnungen wie „Höhepunkt“ sehr<br />

vorsichtig, man verbindet das sehr leicht mit einem<br />

speziellen Ausdruck in der Musik, der dann erwartet<br />

wird. Les dentelles de Montmirail ist ein umfangreicher<br />

Text, der in seinen zahlreichen Teilen keinem fokussiertem<br />

Thema folgt, wie das in den anderen Teilen<br />

des Gedichtzyklus Quitter angelegt ist. Ich denke, dass<br />

Char Gedanken fixiert hat, wie sie in jemandem entstehen,<br />

der ohne gedankliches Ziel in einer bestimmten<br />

Situation des Gehens immer wieder neue Eindrücke<br />

verarbeitet, und der, ohne eine Form zu planen, seine<br />

Gedankensplitter wie ein Journal notiert.<br />

Die Vielfalt der Bilder, die dadurch entstehen, mag<br />

man mit der außerordentlichen landschaftlichen Vielfalt<br />

und Gegensätzlichkeit der Dentelles de Montmirail<br />

in Beziehung setzen. Und ich versuche, dem musikalisch<br />

etwas an die Seite zu stellen, das vielleicht eine<br />

Entsprechung ist, vielleicht aber auch eine musikalische<br />

Ordnung in den Zufall der Worte und Gedanken<br />

zu bringen versucht. Um dieser musikalischen Ordnung<br />

willen stelle ich zuweilen Sätze um und forme so eine<br />

eigene, musikalisch bestimmte Dramaturgie.<br />

2. Angesichts der „Königstrümmer von unbezwingbarer<br />

Wildheit“, der Ewigkeit und Monumentalität, reflektiert<br />

René Char das Dichten als ein existenzielles Tun. Ist das<br />

auch ein Thema Ihres Komponierens?<br />

Das Harte, auch das Monumentale, das ein Zeichen<br />

der Landschaft ist, auf die Char sich bezieht und in<br />

die ich ihm folge, steht immer im Gegensatz zur äußersten<br />

Zartheit von Stimmungen und Reflexionen.<br />

Musikalische Dramaturgie baut man auch aus diesen<br />

Gegensätzen und von daher berühren sich die künstlerischen<br />

Ansätze. Natürlich ist das Komponieren,<br />

dem man sich in Ausschließlichkeit widmet, durchaus<br />

ohne an seine Relevanz zu denken, existenziell, wie<br />

das Dichten.<br />

3. Wie schlägt sich das in Ihrer Komposition der „Dentelles“<br />

nieder?<br />

Komponieren muss immer der persönlichsten Entscheidung<br />

folgen, der individuellen Notwendigkeit. Daraus<br />

folgt nicht immer nur existenziell Tiefes. Auch Leichtes,<br />

Schönheitstrunkenes kann absolut notwendig sein.<br />

Das Schwerste ist immer, Musik konkret zu beschreiben,<br />

wie es eine Antwort auf Ihre Frage ja versuchen<br />

müsste. Musik enthält natürlich Gedanken, wie sie sich<br />

auch in poetischer Sprache finden. Aber so wie poetische<br />

Sprache sich eben von derjenigen unterscheidet,<br />

mit der wir unsere alltägliche Kommunikation durchführen<br />

– sie ist viel weniger konkret auf Sachverhalte<br />

bezogen –, unterscheidet sich Musik von poetischer<br />

Sprache. Es sind noch einmal ein paar Umdrehungen<br />

mehr in Richtung einer abstrakten Konkretion – sie<br />

ist nicht festzumachen in ihrer Bedeutung und vornehmlich<br />

um ihrer Schönheit willen erfunden, mit der<br />

auch das Schrecklichste ausgedrückt werden kann …<br />

Die Kombination von beidem, wie sie in diesem Stück<br />

angestrebt wird, ergibt poetische „Denk-Räume“ – das<br />

ist wenigstens das Ziel: Räume, in denen man sich<br />

verlieren könnte …<br />

Die Fragen stellte Marie Luise Maintz<br />

Manfred Trojahn<br />

Les dentelles de Montmirail für zwei Soprane,<br />

Vokalensemble und Ensemble nach einem Text<br />

von René Char aus „Quitter“<br />

Besetzung: Fl (auch AFl), Ob (auch Eh), Klar (auch<br />

BKlar), KbKlar, Fag (auch Kfag) – Hn, 2 Trp, Pos –<br />

Schlg (2) – Klav – 2 V, Va, 2 Vc, Kb<br />

Uraufführung: 1.5.20<strong>17</strong> Köln (Festival Acht Brücken)<br />

Vokalensemble Köln, Ensemble Modern, Musikalische<br />

Leitung: Duncan Ward<br />

Verlag: Bärenreiter<br />

Manfred Trojahn – aktuell<br />

1.5.20<strong>17</strong> Köln (Festival Acht Brücken), Les dentelles<br />

de Montmirail, Vokalensemble Köln, Ensemble<br />

Modern, Musikalische Leitung: Duncan Ward<br />

+++ 8.7.20<strong>17</strong> Cheltenham (Music Festival), Sonata V<br />

für Klarinette und Klavier (UK-Erstaufführung),<br />

Annelien van Wauwe (Klarinette), Simon Lepper<br />

(Klavier) +++ 14.7.20<strong>17</strong> Salzburg (St. Andrä-Kirche),<br />

Prélude Nr. 7 – Le silence habité des maisons<br />

(Österreichische Erstaufführung), Eung-Gu Kim<br />

(Klavier) +++ 16.7.20<strong>17</strong> Duisburg, Lehmbruck<br />

Museum (Klavierfestival Ruhr), Göttinnen für<br />

Sprecher und Klavier auf Texte von Michael<br />

Krüger (Uraufführung), Michael Krüger (Sprecher),<br />

Hanni Liang (Klavier)<br />

]<br />

20 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />

[t]akte 1I20<strong>17</strong> 21


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

„hängende gärten“<br />

für großes orchester<br />

Drei Fragen an Philipp Maintz<br />

Die Oper ist tot,<br />

es lebe die Oper!<br />

1. „hängende gärten“ ist ein beziehungsreicher Titel für<br />

dein neues Orchesterstück. Wie ist er zu verstehen?<br />

Der Überlieferung nach hat der babylonische König<br />

Nebukadnezar II. die hängenden Gärten von Babylon<br />

für seine Frau Semiramis bauen lassen, die sich<br />

nach dem Tiefland von<br />

Babylonien und den<br />

Wäldern und Bergen<br />

ihrer Heimat gesehnt<br />

haben soll. Genau dieses<br />

Bild passte für mich<br />

am besten zum Gedanken<br />

dieses Orchesterstückes:<br />

einerseits als<br />

eine Anlage, in der man<br />

Pflanzen setzen, begärtnern,<br />

pflegen und<br />

wachsen sehen kann<br />

(ja, eigentlich „Musik<br />

aus Musik“ schreiben)<br />

– andererseits aber auch<br />

ein „Sehnsuchtsgarten“,<br />

in dem es schön<br />

blühen, aber auch wuchern<br />

soll. Und Christoph<br />

Eschenbach ist ein<br />

Meister orchestraler<br />

Balance und Farbigkeit,<br />

das habe ich ja hocherfreut<br />

schon bei seinem<br />

Dirigat meines tríptico<br />

vertical erlebt. Das<br />

Prinzip, Formbestandteile in verschiedenen, proportional<br />

zueinanderstehenden Tempi anzulegen,<br />

habe ich hier weitergeführt. Und ich habe diese<br />

Proportionalität fortentwickelt, indem ich diese<br />

Bestandteile mehr und mehr habe ineinander wachsen<br />

lassen: Es bilden sich richtige Schlingpflanzen …<br />

Die hängenden Gärten von Babylon, aus: Alain Manesson<br />

Mallet, Desprition de L‘Universe <strong>17</strong>19<br />

2. Nach Instrumentalkonzerten und Werken für Gesang<br />

und Orchester schreibst du nun erstmals wieder für reines<br />

Orchester – wie fließen deine Erfahrungen aus den letzten<br />

Stücken ein?<br />

Vor allem habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass ich<br />

mich zunächst neu orientieren musste: Bei einem Stück<br />

mit Solist gibt es einen klaren „Fokalpunkt“, um den<br />

herum man das Orchester austarieren sollte. Dieser<br />

entfällt hier. Andererseits haben mich diese „Konzerte“<br />

doch auch klanglich sehr sensibilisiert, so dass ich<br />

nun mit den Orchesterfarben frei agieren kann, ohne<br />

Sorge haben zu müssen, dass sie dem Solisten die Show<br />

stehlen oder gegen ihn untergehen. Ein Ergebnis dieser<br />

Erfahrung ist insbesondere ein rhythmisch profilierter<br />

Umgang mit dem Material, ohne dass sich große<br />

„Farbseen“ bilden.<br />

3. Ein neues Streichquartett ist entstanden – auch hier<br />

also eine „absolute“ Gattung: Was erwartet den Hörer und<br />

Spieler, wie gehst du mit den vier Stimmen um?<br />

Ja, Streichquartett: vier Instrumente, vier Persönlichkeiten,<br />

vier Launen und Temperamente (musikalisch<br />

vier Materialien und Tempi), vier Richtungen, in die<br />

es gehen kann — manchmal gemeinsam, manchmal<br />

bleibt einer hinterher oder prescht vor, es bleibt immer<br />

Diskurs, schreitet mal voran und rollt noch einmal von<br />

hinten auf … Ich möchte die Komposition organisch<br />

verstanden wissen und schließlich, dass die vier am<br />

Ende auch ein großes singendes Instrument bilden ...<br />

Die Fragen stellte Marie Luise Maintz<br />

Philipp Maintz<br />

hängende gärten für großes Orchester<br />

Uraufführung: 28.5.20<strong>17</strong> Berlin (Philharmonie)<br />

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Leitung:<br />

Christoph Eschenbach<br />

Besetzung: 3 (2. auch Picc, 3. auch AFl und Picc, 2,<br />

Eh, 2, BKlar, 2 (2. auch Kfag), Kfag – 4,3,3,1 – Schlg<br />

(4) – Hfe, Klav – Str<br />

Aufführungsdauer: ca. 20 Minuten<br />

Verlag: Bärenreiter<br />

Philipp Maintz –<br />

aktuell<br />

23.5.20<strong>17</strong> Orléans (Scène<br />

nationale), streichquartett<br />

nr. 2 (Uraufführung),<br />

Quatuor Diotima +++<br />

28.5.20<strong>17</strong> Berlin (Philharmonie),<br />

hängende gärten<br />

für großes orchester<br />

(Uraufführung), Deutsches<br />

Symphonieorchester<br />

Berlin, Leitung: Christoph Eschenbach (Foto:<br />

Paavo Blåfield)<br />

Höchst lebendig ist sie, die Kunstform Oper. Zeitgenössisches<br />

Musiktheater füllt die Häuser, als große Oper<br />

für ein großes Publikum. Miroslav Srnkas Doppeloper<br />

South Pole erzählt den berühmten Wettlauf zweier<br />

Männer zum Südpol und ihren erbitterten Kampf um<br />

„ewigen“ Ruhm im ewigen Eis als aktuellen Theaterstoff<br />

über die Hybris des Menschen. Nach zwei<br />

Aufführungsserien an der Bayerischen Staatsoper<br />

München kommt nun bereits eine Neuproduktion am<br />

Staatstheater Darmstadt heraus, Hausherr Karsten<br />

Wiegand inszeniert. Und auch Srnkas Kammeroper<br />

Make No Noise ist unterwegs: Mit der Produktion der<br />

Bregenzer Festspiele wird sie ihre tschechische Erstaufführung<br />

bei den Biennial Ostrava Days im September<br />

erleben, im folgenden Jahr wird sie in Prag gespielt.<br />

In seiner jüngsten Oper Orest erzählt Manfred<br />

Trojahn den antiken Stoff um den Muttermörder als<br />

das Psychogramm eines gebrochenen Mannes nach<br />

seiner Tat, der sich schließlich aus der Fremdbestimmung<br />

befreit. Bis in die heutige Zeit ist er – als Täter<br />

und Opfer – eine politisch wie psychologisch hochbrisante<br />

Figur. Trojahns Orest erlebte im Februar eine<br />

gefeierte Neuinterpretation durch Hans Neuenfels<br />

am Zürcher Opernhaus. Die Erstproduktion der Oper<br />

in Amsterdam wurde von der Opernwelt zur „Uraufführung<br />

des Jahres 2012“ gewählt. In Hannover wurde<br />

diese Inszenierung nachgespielt, in Wien gab es eine<br />

Neuproduktion. „Selbst schuld, wer das verpasst“,<br />

leitet die F.A.Z. den Chor enthusiastischer Pressestimmen<br />

an. Hans Neuenfels und sein Team, Georg<br />

Nigl in der Titelpartie und das Sängerensemble als<br />

Interpreten des „herausragenden Werks der neuesten<br />

Operngeschichte“ gestalten einen „Triumph der Beteiligten“<br />

in dieser „gelungenen Fortschreibung eines<br />

bekannten Theaterstoffs“ (Neue Zürcher Zeitung). Und<br />

noch ein weiteres Werk von Manfred Trojahn erfuhr<br />

„Selbst schuld, wer das verpasst“: Manfred Trojahns „Orest in Zürich<br />

(Foto: Judith Schlosser)<br />

„wild, wuchtig, packend …“ Andrea Lorenzo Scartazzinis „Edward II“ an<br />

der Deutschen Oper Berlin (Foto: Monika Rittershaus)<br />

eine erfolgreiche Neuinterpretation: Limonen aus<br />

Sizilien an der Volksoper Wien. Die drei italienischen<br />

Geschichten nach Luigi Pirandello und Eduardo de<br />

Filippo fanden eine ungeteilt positive Resonanz.<br />

Und sie bewegt sich doch: Oper ist ein langsames<br />

Medium, denn Komponisten und Librettisten arbeiten<br />

an einem Werk über viele Jahre, Tagesaktualität ist hier<br />

kaum möglich. Und doch blicken die Autoren auf ein<br />

Sujet mit den Augen ihrer Zeit, und ihre Realisierung<br />

kann einen Hinweis auf die gesellschaftliche oder<br />

auch politische Relevanz geben. Dies zeigt die erhitzte<br />

Diskussion um die neue Oper von Andrea Lorenzo<br />

Scartazzini. Edward II nach einem Stoff von Christopher<br />

Marlowe und einem Libretto von Thomas Jonigk<br />

wurde Mitte Februar an der Deutschen Oper Berlin in<br />

einer Inszenierung von Christof Loy zum Zündstoff<br />

extremer Kontroversen. Die Handlung um einen<br />

homosexuellen König wird von Loy bildmächtig mit<br />

handfesten Verweisen auf schwule Klischees in Szene<br />

gesetzt. In den Medien stehen sich begeisterter Jubel<br />

bis einhellige Ablehnung gegenüber, beim Publikum ist<br />

das Werk erfolgreich. Eine Glosse in der ZEIT zieht eine<br />

Flut von Leserbriefen nach sich. Der Tagesspiegel fand<br />

die Oper „wild, wuchtig, packend … packendes, kraftvolles<br />

Musiktheater geht da über die Bühne, saugt die<br />

Zuschauer in einen Strudel aus Bildern und Klängen,<br />

reißt Assoziationsräume auf, verführt, verschreckt.“<br />

Die Neue Zürcher Zeitung sieht das ähnlich: „Sehr farbig,<br />

bildkräftig, dicht ist die Musik … nie verdeckt sie<br />

die Gesangsstimmen. Sie schattiert die Einsamkeit<br />

des Königs (Michael Nagy), seine Gebrochenheit als<br />

gehetzter Außenseiter. Aber auch die Figuren in seinem<br />

Umfeld …, sie alle entfalten ihre je eigene Aura.“<br />

Für die totgesagte Kunstform sind alle Nachrichten gute<br />

Nachrichten. Die Oper ist tot, es lebe die Oper! Red.<br />

]<br />

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[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

aktuell<br />

Unter dem Stern<br />

Gustav Mahlers<br />

Colin und David Matthews und ihre Annäherungen<br />

an den großen Komponisten<br />

Matthias Pintscher – aktuell<br />

6./7./9.4.20<strong>17</strong> Hamburg (Elbphilharmonie,<br />

Foto oben: Iwan Baan), shirim für Bariton und<br />

Orchester (Uraufführung), Bo Skovhus (Bariton),<br />

NDR Elbphilharmonie<br />

Orchester, Leitung:<br />

Christoph Eschenbach +++<br />

4./5.5.20<strong>17</strong> Indianapolis /<br />

6.5.20<strong>17</strong> Carmel (Indiana,<br />

USA), towards Osiris for<br />

orchestra, Indianapolis<br />

Symphony Orchestra, Leitung:<br />

Matthias Pintscher<br />

+++ 1.6.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus),<br />

Osiris for orchestra,<br />

RSO Wien, Leitung:<br />

Matthias Pintscher +++<br />

<strong>17</strong>./18.6.20<strong>17</strong> Berlin (Pierre Boulez Saal), mar‘eh<br />

for violin and ensemble, Diego Tosi (Violine),<br />

Ensemble Intercontemporain, Leitung: Matthias<br />

Pintscher +++ 9.6.20<strong>17</strong> New York (University)<br />

Choc für Ensemble, Chimera Ensemble,<br />

Leitung: John Stringer +++ 7.7.20<strong>17</strong> München<br />

(Herkulessaal der Residenz), With lilies white,<br />

BR Symphonieorchester, Leitung: Matthias<br />

Pintscher – (Foto: Franck Ferville)<br />

Charlotte Seither – aktuell<br />

2.4.20<strong>17</strong> Hamburg (Resonanzraum St. Pauli), figure<br />

in space für Violine, Violoncello und Klavier,<br />

Boulanger Trio +++ 4.4.20<strong>17</strong> Berlin (Unerhörte<br />

Musik), Echoes of O‘s for one or more performer(s),<br />

Ulrike Brand, Violoncello +++ 30.4.20<strong>17</strong><br />

Recklinghausen (Erlöserkirche Herten), Inschrift<br />

für Chor und Orchester.<br />

Kommentar zu Bach-Kantate<br />

BWV 4 „Christ lag<br />

in Todes Banden“ (Uraufführung),<br />

Hertener<br />

Kantorei, Mitglieder der<br />

Dortmunder Philharmonie,<br />

Leitung: Elke Cernysev<br />

+++9./10.5.20<strong>17</strong> Arhus,<br />

Wanting to fly für Sopran,<br />

Schlagzeug und Violoncello,<br />

Ramina Abdullah-Zadé<br />

(Sopran), Alexandros Giovanos<br />

(Schlagzeug), Ulrike<br />

Brand (Violoncello) +++ 19.5.20<strong>17</strong> Oldenburg<br />

(Universität), Corps croisé für Streichquartett,<br />

Ensemble Horizonte +++ 1.6.20<strong>17</strong> Dresden (Hygiene-<br />

Museum), Wenige Silben vom Glück (Uraufführung),<br />

Anna Palimina (Stimme) +++ 1./2.7.20<strong>17</strong> Bad<br />

Kissingen (Kissinger Sommer), Neues Werk für<br />

Stimme und Klavier (Uraufführung), Auftragswerk<br />

des Kissinger Sommers, Kimberley Böttger-Soller<br />

(Mezzosopran), Axel Bauni (Klavier) +++<br />

11.9.20<strong>17</strong> Menaggio / Italien (Villa Vigoni), Tre acque<br />

con ombre für Ensemble, mdi ensemble Milano<br />

+++ 13.10.20<strong>17</strong> Berlin, Kulturforum St. Matthäi,<br />

Neues Werk für Frauen-Vokalensemble (Uraufführung),<br />

Auftragswerk der Guardini-Stiftung Berlin,<br />

Vokalensemble St. Matthäi, Leitung: Lothar Knappe<br />

– (Foto: Marco Bussmann)<br />

Thomas Daniel Schlee – aktuell<br />

Thomas Daniel Schlee feiert am 26. Oktober 20<strong>17</strong><br />

seinen 60. Geburtstag. +++ 26.3.20<strong>17</strong> Rheindahlen,<br />

(Kirche St. Helena), Zwei Psalmen op. 74, Reinhold<br />

Richter (Orgel) +++ 1.6.20<strong>17</strong> Wien (Universitätskirche<br />

St. Ursula), Ein Psalm Davids op. 49 für Harfe<br />

und Orgel, Psalm 128 für<br />

Sopran und Orgel (Uraufführung),<br />

Introduktion,<br />

Fantasie und Cantus für<br />

Violine und Orgel (Uraufführung),<br />

Tina Zerdin<br />

(Harfe), Marie-Antoinette<br />

Stabentheiner (Sopran),<br />

Anna Maria Dirnberger<br />

(Violine), Ekaterina<br />

Kurmyshova, Zita Nauratyill<br />

(Klavier), Benedikt<br />

Nudig, Peter Tiefengraber<br />

und Johannes Zeinler (Orgel) +++ 29.9.20<strong>17</strong> Bad Reichenhall<br />

(Theater), Sinfonia tascabile op. 67, Bad<br />

Reichenhaller Philharmonie, Leitung: Christian<br />

Simonis +++ 19.10.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus), Spes<br />

unica op. 72, RSO Wien, Leitung: Cornelius Meister<br />

+++ 24.10.20<strong>17</strong> Wien (Musikverein), Suite für<br />

Violine und Klavier op. 82 (Uraufführung), Jubilus<br />

op. 35a, Silberne Schnur, Martin Walch (Violine),<br />

Luis Zorita (Violoncello), Till Alexander Körber<br />

(Klavier) – (Foto: Herbert Lehmann)<br />

Dieter Ammann – aktuell<br />

20.4.20<strong>17</strong> Wien, Konzerthaus, Le réseau des<br />

reprises pour grande ensemble (Öster. Erstaufführung),<br />

Klangforum Wien, Leitung: Bas Wiegers<br />

Colin und David Matthews haben eine einzigartige<br />

Stellung in der Neuen Musik im Vereinigten Königreich.<br />

Während beide Brüder, nun jenseits der Siebziger,<br />

sehr unterschiedliche künstlerische Wege beschritten<br />

haben, blicken sie weiterhin auf gemeinsame Erfahrungen<br />

aus ihrer Ausbildungszeit zurück. Beide arbeiteten<br />

als Assistenten Benjamin Brittens und teilen seit dem<br />

Gedenkjahr 1960 eine gemeinsame Leidenschaft für<br />

Gustav Mahler. Bei der Erarbeitung einer aufführbaren<br />

Fassung von Mahlers 10. Symphonie standen sie Deryck<br />

Cooke zur Seite. „Wir zwei haben sehr unterschiedliche<br />

Zugänge zu Mahlers Erbe“, sagt Colin, „David hat in der<br />

sinfonischen Tradition Mahlers gearbeitet, wozu ich<br />

mich – vielleicht gerade Mahlers wegen – nicht in der<br />

Lage sah. Auf seine Weise ist er näher an Mahler, aber er<br />

hat dies sehr erfolgreich in einem speziellen englischen<br />

Rahmen entwickelt. Ich dagegen fühle mich immer<br />

meinen Wurzeln verpflichtet, die zur außergewöhnlichen<br />

Zeit von 1900–1914 zurückweisen.“<br />

Von allen neun Symphonien Davids ist es die Sechste<br />

von 2007, welche die direktesten Mahler-Bezüge aufweist.<br />

Dabei war er auch von einem Besuch in Toblach<br />

inspiriert – dem Ort, wo Mahler seine beiden letzten<br />

Symphonien und das Lied von der Erde komponierte.<br />

Davids 6. Symphonie enthält im ersten Satz ein Zwischenspiel<br />

als Evokation der österreichischen Alpen<br />

mit Kuhglocken, die einen Bezug zu Mahlers Sechster<br />

herstellt. Das 35-minütige Werk geht mit einem Akkord<br />

zu Ende, der auf den Schlussakkord des Lieds von der<br />

Erde zurückgeht.<br />

Auch Colin griff Mahlers Musik in seinen eigenen<br />

Werken auf und verwendete ein Fragment aus der X.<br />

Symphonie (das nicht in die Vervollständigung aufgenommen<br />

wurde) als Geistererscheinung in Traces<br />

Remain, seinem musikalischen Palimpsest von 2013.<br />

Als ein von Melancholie überschattetes Gewirr spektraler<br />

Anspielungen auf eine Menge verlorener oder<br />

unfertiger Stücke enthält das Werk auch einen Verweis<br />

auf Beethovens „Adelaide“ in der Instrumentierung<br />

Schönbergs, auf ein sanftes Lautenlied von Robert<br />

Johnson und auf Bruchstücke aus der 8. Symphonie<br />

von Jean Sibelius.<br />

„Colin und ich wurden beide zur selben Zeit von<br />

Mahler besessen“, erzählt David, „und ich denke, Colins<br />

Instrumentation schuldet Mahler mehr als irgendjemandem<br />

sonst. Night Music klingt sehr nach Mahler,<br />

aber Colin wendet sich von der mahlerianischen<br />

Expressivität ab.“ Düstere Parodie ist ein Merkmal in<br />

Colins jüngeren Werken wie No Man‘s Land, eine kraftvolle<br />

Vertonung von Gedichten Christopher Reids für<br />

Bariton, Tenor und Kammerorchester von 2011. Hierin<br />

findet ein Zwiegespräch zwischen zwei Soldaten des<br />

David und Colin Matthews zur Linken und zur Rechten Gustav Mahlers<br />

Ersten Weltkriegs bzw. Geistern statt, die in Stacheldraht<br />

hängen, während historische Instrumente und<br />

Honky-Tonk aus dem Grammophon in eine Musik von<br />

großer Schmerzlichkeit versponnen sind.<br />

2010 bekamen beide Brüder den Auftrag, Stücke zum<br />

150. Geburtstag Mahler zu schreiben. Colins siebenminütiges<br />

Crossing the Alps, eine Vertonung von Zeilen aus<br />

dem VI. Buch von William Wordsworths The Prelude<br />

für achtstimmigen Chor und Orgel, ist als Einleitung<br />

zu Mahlers 2. Symphonie gedacht. Das Vokalwerk, von<br />

der Times als „mysical and moving“ beschrieben, ist<br />

zutiefst mahlerianisch und kontrastiert die Auferstehungs<br />

ode mit einer humanistischen Botschaft.<br />

Für David, der ein Begleitstück zur siebten Mahler-Symphonie<br />

komponierte, war der Ausgangspunkt<br />

instrumental: das Tenorhorn, das im ersten Satz prominent<br />

auftritt, dann aber schweigt. In David Matthews<br />

eigener 7. Symphonie, ein etwa 20-minütiger<br />

musikalischer Bogen, sticht das Tenorhorn heraus. Das<br />

Werk durchläuft endlose Veränderungen einer leidenschaftlichen<br />

Melodie und erreicht seinen Höhepunkt<br />

mit einer spannenden Kadenz des Schlagzeugs, bevor<br />

es einem überschwänglichen Ende zusteuert. „Mahlers<br />

Einfluss habe ich nie abgeschüttelt“, gesteht David<br />

unumwunden, „Ich liebe die emotionalen Qualitäten<br />

der Musik und den direkten Weg sich auszudrücken,<br />

und ich versuche so etwas auch. Meine Musik sehe ich<br />

als eine Art Autobiografie, so wie es Mahler auch tat.“<br />

Sam Wigglesworth / Faber Music<br />

Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen<br />

(1884), Bearbeitung für Kammerensemble von<br />

Colin Matthews<br />

Uraufführung: 9.4.20<strong>17</strong> Winterthur, Ian Bostridge<br />

(Tenor), Musikkollegium Winterthur<br />

Verlag: Faber Music, Vertrieb: Bärenreiter · Alkor<br />

]<br />

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Pinocchio und Engel<br />

Neue Stücke von Lucia Ronchetti und Francesco<br />

Filidei<br />

Neue Bücher<br />

Lucia Ronchetti: „Les Aventures de Pinocchio”<br />

Das musikalische Kammertheater Les Aventures de<br />

Pinocchio (Uraufführung: 8.2.2107 Rouen) entstand im<br />

Auftrag des Ensemble Intercontemporain. Die Stimme,<br />

die Pinocchio darstellt, interagiert mit<br />

fünf Musikern des Ensembles, die die von<br />

Carlo Collodi erdachten Tiere und Figuren<br />

darstellen. Die Musiker und ihre Instrumente<br />

sind die einzigen szenischen und<br />

visuellen Elemente, die auf der Bühne zur<br />

Verfügung stehen, um die Welt der Holzpuppe<br />

zu beschwören und zu erkunden.<br />

Dies ereignet sich in einem begrenzten<br />

kahlen Raum, in dem die Orte und Wesen<br />

der Geschichte sich vor allem akustisch<br />

manifestieren. Der Ort der Aufführung<br />

ist der Körper der Sängerin selbst, ihre<br />

Lucia Ronchetti<br />

Stimme, ihre Bewegungen. In ihrem<br />

Stimmorgan vollzieht sich die Verwandlung<br />

Pinocchios, und von dort aus wird sie dem jungen<br />

Publikum direkt übermittelt. Die anderen Figuren<br />

– unförmige, charakterschwache, zwielichtige und<br />

verdorbene Gestalten – sind vormenschliche Wesen, die<br />

Pinocchio ohne Unterlass ablenken, ihn auf die Probe<br />

stellen, ihn auslachen, und sein Streben danach, sich<br />

in einen Menschen zu verwandeln, behindern wollen.<br />

Les Aventures de Pinocchio ist ein Stück der geringen<br />

Mittel, für die Straße. Es kommt ohne Grenze<br />

zwischen Interpreten und Kindern aus, denn die<br />

Musiker interagieren mit Pinocchio und erschaffen<br />

dabei sehr differenzierte Klangszenen, die die Kinder<br />

im Publikum zum spontanen Mitmachen anregen.<br />

Jedes Instrument ist durch Zitate oder Bearbeitungen<br />

mit seinem spezifischem Repertoire verbunden, seiner<br />

„instrumentalen Stimme”, die sich aufgrund der Spieltechnik<br />

und des Solo-Repertoires herausgebildet hat.<br />

Sie bezieht sich jedoch nicht auf die Vokaltradition oder<br />

die verbale Kommunikation. Der Perkussionist schafft<br />

die Verbindung zwischen Pinocchio, den Musikern und<br />

den Kindern: Er legt Hindernisse in den Weg, bietet<br />

Auswege an, er erschafft donnernde Gewitter, stille<br />

Unterwasserwelten und nächtliche Finsternis. Das<br />

Cello stellt die Grille dar, ihr „springendes Sprechen”<br />

erinnert mit seinen „jeté“-Effekten und Arabesken<br />

aus Flageoletttönen an Stilelemente Sciarrinos. Die<br />

Grille ist eine kleine philosophisch-meditative Figur,<br />

die einen Gegenpol zur Vulgarität und Gewalt der<br />

anderen Figuren bildet. Der Hornist verkörpert einen<br />

Clown, wie man ihn aus Fellini-Filmen kennt: aggressiv<br />

und geistreich, melancholisch und niedergeschlagen<br />

zugleich. Der Kontrabass, die Personifizierung der<br />

Ängste Pinocchios, liefert die wichtigste Klangenergie<br />

des Stückes. Die Violine steht entweder für den freundschaftlichen<br />

Delphin oder für den treulosen Fuchs, der<br />

Pinocchio zwar höflich und freundlich begleitet, ihn<br />

jedoch immer wieder überrumpelt und enttäuscht.<br />

Die Stimme, ein Sopran „en travesti“, verkörpert<br />

den Pinocchio, hin und wieder jedoch auch die blaue<br />

Fee. Mit einer schweren Sprechstimme, die an den römischen<br />

Realismus der Schauspielerin Anna Magnani<br />

erinnert, macht die Fee Pinocchio zunächst Vorhaltungen,<br />

um dann eine Verwandlung zu durchleben: Ihr<br />

zunächst opernhafter Vokalstil wird immer kontrollierter,<br />

reduziert sich zum Renaissancestil und nähert<br />

sich fast der Stille. Als Pinocchio klingt die Stimme des<br />

Soprans direkt, verzweifelt, kapriziös und aggressiv.<br />

Immer jedoch bleibt sie erkennbar als die eines Beinahe-Kindes,<br />

das allein gegen eine Welt durchgedrehter<br />

und unzulänglicher Erwachsener kämpft. Es bleibt<br />

ihm nur die Flucht. Aber damit sind seine Angst, sein<br />

Schreien und Leiden nicht beendet.<br />

Francesco Filidei: „Sull’essere angeli”<br />

Sull’essere angeli ist der Titel des neuen Flötenkonzerts<br />

von Francesco Filidei. Es wird am 2. April 20<strong>17</strong> beim<br />

Festival „Printemps des Arts de Monte Carlo“ von Mario<br />

Caroli und dem Orchestre Philharmonique Nizza unter<br />

Leitung von Pierre-André Valade uraufgeführt.<br />

Filidei schreibt dazu: „Nach meiner Oper über Giordano<br />

Bruno, in die meine kompositorischen Erfahrungen<br />

aus jahrelanger Arbeit eingegangen sind, hat<br />

es mich viel Zeit gekostet, mir Wege in<br />

neue Richtungen zu bahnen. In meinen<br />

letzten Arbeiten, den ersten ,Ballate‘ und<br />

einigen anderen Stücken, hatte ich noch<br />

eine skalenbasierte Makrostruktur verwendet,<br />

die allmählich Gefahr lief, steril<br />

zu werden. Seit der Ballata Nr. 6 „Canzone“<br />

für Harmonika und Ensemble habe ich<br />

nun versucht, einer nackten Linie zu<br />

folgen, die sich fragil im Raum bewegt.<br />

In dieser Arbeit wird der abstrakte<br />

Körper einer schwachen Stimme, die auf<br />

einer brüchigen Serialität basiert – eine<br />

Melodie, die sich in Stille verliert – hin<br />

und wieder vom Orchester zugedeckt, Francesco Filidei<br />

jedoch nur, um noch einsamer und entblößter<br />

als zuvor zurückgelassen zu werden. Der Bezug<br />

auf die Engel verweist einerseits auf die Fotoserie On<br />

Being an Angel von Francesca Woodman, andererseits<br />

auf die Widmung, die Alban Berg seinem Violinkonzert<br />

voranstellte, ,Dem Andenken eines Engels‘.“<br />

Andrea Fontemaggi / RAI Com<br />

Verlag der Werke Ronchettis und Filideis: RAI Com,<br />

Vertrieb: Bärenreiter · Alkor<br />

András Schiff: Musik kommt aus der Stille. Gespräche<br />

mit Martin Meyer. Essays. Bärenreiter-Verlag / Henschel<br />

Verlag 20<strong>17</strong>. 254 Seiten. € 24,95.<br />

András Schiff ist einer der bedeutendsten Pianisten<br />

der Gegenwart. Gleichwohl bewegt er sich jenseits des<br />

Mainstreams: in seiner Art, über Musik zu sprechen,<br />

und in seiner unnachahmlichen Kunst, Musik aus<br />

der Stille heraus erklingen zu lassen. Internationale<br />

Beachtung hat er aber auch dadurch erfahren, dass<br />

er laut und deutlich öffentlich Stellung bezieht gegen<br />

nationalistische und rassistische Haltungen. Im ersten<br />

Teil seines Buches gibt András Schiff in Gesprächen mit<br />

dem prominenten Feuilletonisten Martin Meyer Auskunft<br />

über seine künstlerischen Grundanschauungen,<br />

seine Spieltechniken und Interpretationsweisen und<br />

seine beruflichen Erfahrungen als Pianist und Dirigent.<br />

Im zweiten Teil erzählt er von seiner jüdischen Familie<br />

und seinem bewegten Leben zwischen der Erinnerung<br />

an den Holocaust und politischem Engagement in der<br />

Gegenwart, zwischen Kommunismus und globalem<br />

Kapitalismus, zwischen Budapest, London und Florenz,<br />

zwischen Bach und Kurtág.<br />

Herbert Blomstedt: Mission Musik.Gespräche mit Julia<br />

Spinola. Bärenreiter-Verlag / Henschel Verlag 20<strong>17</strong>. 192<br />

Seiten. € 24,95.<br />

Herbert Blomstedt ist eine der bemerkenswerten<br />

Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. Mit ebenso<br />

luziden wie beseelten Interpretationen widerlegt er<br />

das Klischee vom Dirigenten als Pultstar. Im Buch<br />

erzählt er von seiner Kindheit in Schweden, erinnert<br />

sich an sein Studium bei Igor Markewitsch und Leonard<br />

Bernstein und blickt auf seine nunmehr über 60 Jahre<br />

währende Laufbahn zurück. In Gesprächen, die auf<br />

gemeinsamen Reisen und an biografisch wichtigen<br />

Orten geführt wurden, gibt Herbert Blomstedt tiefe<br />

Einblicke in seine musikalischen und menschlichen<br />

Überzeugungen.<br />

Konrad Küster: Musik im Namen Luthers. Kulturtraditionen<br />

seit der Reformation. Bärenreiter-Verlag / Verlag<br />

J.B. Metzler 2016. 319 Seiten. € 34,95.<br />

Konrad Küster eröffnet mit seinem Buch zum Reformationsjubiläum<br />

einen modernen Zugang zur<br />

500-jährigen protestantischen Musiktradition: überkonfessionell,<br />

wissenschaftlich fundiert, aber auch<br />

dem breiteren interessierten Publikum zugewandt.<br />

Der Autor beschreibt die Bedeutung der Kirchenmusik<br />

in Luthers Liturgie und berichtet von der Fortführung<br />

reformatorischer Ideen durch Kantoren, Organisten<br />

und Amateure, über Schaltstellen und Traditionsbrüche<br />

bis in unsere Gegenwart hinein. Besonders<br />

in den Blick genommen werden Heinrich Schütz und<br />

Johann Sebastian Bach. Neue Erkenntnisse und Positionsbestimmungen<br />

ergeben sich unter anderem zum<br />

evangelischen Gemeindegesang, der, wie Küster nachweist,<br />

nicht von Luther begründet wurde, durch die<br />

Darstellung der überraschend intensiven Beziehungen<br />

zwischen lutherischer und italienischer Musik oder die<br />

Orgelkunst des Nordseeraums.<br />

David Koch: Louis Spohrs groß besetzte Kammermusik.<br />

Ein Beitrag zur Gattungsentwicklung in der ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts. Schweizer Beiträge zur Musikforschung,<br />

Band 24. Bärenreiter-Verlag 2016. € 39,95.<br />

Beschlagen in allen musikalischen Gattungen seiner<br />

Zeit hat Louis Spohr auch ungewöhnliche Genres bedient<br />

und bisweilen sogar neu geschaffen. Beispielhaft<br />

dafür steht seine groß besetzte, also über die Standardbesetzungen<br />

hinausgehende Kammermusik. Sieben<br />

Streichquintette, ein Streichsextett, vier Doppelquartette,<br />

ein Oktett, ein Nonett, zwei Klavierquintette und<br />

ein Klavierseptett dokumentieren Spohrs innovative<br />

Produktivität. David Koch geht in seinen Untersuchungen<br />

zu diesem Repertoire auf die kompositorischen<br />

Erfindungen ein und beleuchtet eingehend die biografischen,<br />

institutionellen und gattungsgeschichtlichen<br />

Rahmenbedingungen. Damit leistet er einen Beitrag<br />

zur musikgeschichtlichen Positionierung eines oft<br />

marginalisierten Komponisten.<br />

Ann-Christine Mecke: Strauss. Salome. Opernführer<br />

kompakt. Bärenreiter-Verlag / Henschel-Verlag 2016.<br />

136 Seiten. € 14,95.<br />

Richard Strauss provozierte mit der Verwendung des<br />

biblischen Stoffs bei der „Salome“-Uraufführung 1905<br />

in Dresden einen Skandal. Musikalisch besticht die<br />

Oper durch extreme Dissonanzen und faszinierende<br />

Klangmagie. Ann-Christine Mecke schildert in Ihrem<br />

kompaktem Opernführer den Stoff und die Entstehungsgeschichte<br />

der Oper von Richard Strauss. Weitere Kapitel<br />

sind der musikalischen und dramaturgischen Gestaltung,<br />

der Inszenierungs- und Rezeptionsgeschichte<br />

sowie dem Gedanken „Dein Kopf gehört mir!“ gewidmet.<br />

Busoni. Freiheit für die Tonkunst! Publikation zur<br />

Ausstellung in Berlin, Hrsg. im Auftrag der Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz. Bärenreiter-Verlag / Stiftung<br />

Preußischer Kulturbesitz 2016. 240 Seiten. € 39,95.<br />

Ferruccio Busoni, der Klaviervirtuose und Komponist,<br />

hatte auch einen Sinn für die anderen Künste. Seine<br />

schriftlichen Äußerungen verdeutlichen in ihrer Bandbreite<br />

an Themen und Beobachtungen den Umbruch in<br />

das Jahrhundert der Moderne. Busoni übt sich dabei<br />

fortwährend in schöpferischer, kritischer Reflexion<br />

über Erscheinungen seiner Zeit (und der Vergangenheit).<br />

Das Buch zur Berliner Busoni-Ausstellung rückt<br />

diese „universalistische“ Prägung dieses Künstlers erstmals<br />

in den Mittelpunkt und gibt Einblicke in das umfassende<br />

Panorama seiner künstlerischen Sichtweisen.<br />

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1I20<strong>17</strong><br />

Festspielsommer 20<strong>17</strong><br />

Festival d‘Aix-en-Provence<br />

Georges Bizet: Carmen<br />

Orchestre de Paris, Musikal.<br />

Leitung: Pablo Heras-Casado,<br />

Inszenierung: Dmitri Tcherniakov<br />

ab 4. Juli 20<strong>17</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni<br />

Le Cercle de l‘Harmonie, Musikal.<br />

Leitung: Jérémie Rhorer, Inszenierung:<br />

Jean-François Sivadier<br />

ab 6. Juli 20<strong>17</strong> (auch 23.7.20<strong>17</strong><br />

Beaune, Festival, konzertant)<br />

Akko Opera Festival<br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Giulio Cesare in Egitto<br />

Israel Camerata Jerusalem<br />

Orchestra, Musikal. Leitung:<br />

Ethan Schmeisser, Inszenierung:<br />

Tomer Zvulun<br />

3./4. August 20<strong>17</strong><br />

Theatersommer Bad Lauchstädt<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Così fan tutte<br />

Solisten und Chor der Oper Halle,<br />

Staatskapelle Halle, Musikal.<br />

Leitung: Robbert van Steijn,<br />

Inszenierung: Axel Köhler<br />

23. und 25. Juni 20<strong>17</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Hochzeit des Figaro<br />

Solisten und Chor der Oper<br />

Halle, Staatskapelle Halle, Inszenierung:<br />

Michael McCaffery,<br />

Musikal. Leitung: Kay Stromberg<br />

26. August und 30. September<br />

20<strong>17</strong><br />

Bregenzer Festspiele<br />

Georges Bizet: Carmen<br />

Musikal. Leitung: Jordan Souza,<br />

Inszenierung: Kasper Holten<br />

ab 19. Juli 20<strong>17</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro<br />

Musikal. Leitung: Hartmut Keil,<br />

Inszenierung: Jörg Lichtenstein<br />

ab 14. August 20<strong>17</strong><br />

Miroslav Srnka: Les Adieux<br />

Opus XXI, Leitung: Aurelien Azan<br />

Zielinski<br />

11. August 20<strong>17</strong><br />

Händels „Sosarme“ in Halle, Wiederaufnahme von 2016 (Foto: Falk Wenzel, Theater, Oper und Orchester GmbH Halle)<br />

Buxton International Festival<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Lucio Silla<br />

The English Concert, Musikal.<br />

Leitung: Laurence Cummings,<br />

Inszenierung: Harry Silverstein<br />

ab 9. Juli 20<strong>17</strong><br />

Cheltenham Music Festival<br />

Manfred Trojahn: Sonata V<br />

für Klarinette und Klavier<br />

(UK-Erstaufführung)<br />

Annelien van Wauwe (Klarinette),<br />

Simon Lepper (Klavier)<br />

8. Juli 20<strong>17</strong><br />

Drottningholm, Opera Festival<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Così fan tutte<br />

The Drottningholm Theatre Orchestra,<br />

Musikal. Leitung: Marc<br />

Minkowski, Inszenierung: Ivan<br />

Alexandre<br />

ab 5. August 20<strong>17</strong><br />

Garsington Opera (Wormsley)<br />

Georg Friedrich Händel: Semele<br />

Musikal. Leitung: Jonathan<br />

Cohen, Inszenierung: Annilese<br />

Miskimmon<br />

ab 1. Juni 20<strong>17</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro<br />

Musikal. Leitung: Douglas Boyd,<br />

Inszenierung: John Cox<br />

ab 9. Juli 20<strong>17</strong><br />

Genf, Opéra de Chambre<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Il re pastore<br />

Musikal. Leitung: Franco Trinca,<br />

Inszenierung: N. N.<br />

ab 4. Juli 20<strong>17</strong><br />

Glyndebourne Festival<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La clemenza di Tito<br />

Orchestra of the Age of Enlightenment,<br />

Musikal. Leitung:<br />

Robin Ticciati<br />

Inszenierung: Claus Guth<br />

ab 26. Juli 20<strong>17</strong><br />

Internationale Händel-Festspiele<br />

Göttingen<br />

Georg Friedrich Händel: Lotario<br />

FestspielOrchester Göttingen,<br />

Musikal. Leitung: Laurence<br />

Cummings, Inszenierung: Carlos<br />

Wagner<br />

ab 19. Mai 20<strong>17</strong><br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Lucio Cornelio Silla (konz.)<br />

Ensemble <strong>17</strong>00, Musikal. Leitung:<br />

Dorothee Oberlinger<br />

20. Mai 20<strong>17</strong><br />

Joseph Haydn:<br />

L‘anima del filosofo<br />

Göttinger Symphonie Orchester<br />

Musikal. Leitung: Christoph<br />

Mathias Müller, Inszenierung:<br />

Stefan Böhme<br />

27./28.5.20<strong>17</strong><br />

Grange Park Festival<br />

Georges Bizet: Carmen<br />

Musikal. Leitung: Jean-Luc<br />

Tingaud, Inszenierung: Annabel<br />

Arden<br />

ab 11. Juni 20<strong>17</strong><br />

Schlossoper Haldenstein<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Kammerphilharmonie Graubünden,<br />

Musikal. Leitung: Philippe<br />

Bach, Inszenierung: Anthony<br />

Pilavachi<br />

ab 8. August 20<strong>17</strong><br />

Händel-Festspiele Halle<br />

Georg Friedrich Händel: Jephtha<br />

Händelfestspielorchester Halle,<br />

Musikal. Leitung: Christoph<br />

Spering, Inszenierung: Tatjana<br />

Gürbaca<br />

ab 26. Mai 20<strong>17</strong><br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Acis and Galatea<br />

Collegium Marianum, Musikal.<br />

Leitung: Jana Semerádová<br />

Inszenierung: Vít Brukner<br />

27. Mai 20<strong>17</strong><br />

Georg Friedrich Händel: Sosarme<br />

Musikal. Leitung: Bernhard<br />

Forck, Inszenierung: Philipp<br />

Harnoncourt<br />

29. Mai und 8. Juni 20<strong>17</strong><br />

Georg Friedrich Händel: Esther<br />

(Erstaufführung nach der Hallischen<br />

Händel-Ausgabe)<br />

Capella Cracoviensis, La Risonanza,<br />

Leitung: Fabio Bonizzoni<br />

3. Juni 20<strong>17</strong><br />

Kissinger Sommer<br />

Charlotte Seither: Neues Werk<br />

für Stimme und Klavier<br />

Kimberley Böttger-Soller (Mezzosopran),<br />

Axel Bauni (Klavier)<br />

1./2. Juni 20<strong>17</strong><br />

Klavierfestival Ruhr (Duisburg,<br />

Lehmbruck-Museum)<br />

Manfred Trojahn: Göttinnen<br />

Michael Krüger (Sprecher), Hanni<br />

Liang (Klavier)<br />

16. Juli 20<strong>17</strong><br />

Oper Klosterneuburg<br />

Gioachino Rossini: Le comte Ory<br />

Sinfonietta Baden, Musikal.<br />

Leitung: Christoph Campestrini,<br />

Inszenierung: François de Carpentries<br />

ab 8. Juli 20<strong>17</strong><br />

Konstanz, Kammeroper im<br />

Rathaushof<br />

Bohuslav Martinů: Ariadne<br />

Musikal. Leitung: Peter Bauer,<br />

Inszenierung: Alexander Irmer<br />

ab 16. August 20<strong>17</strong><br />

Lucerne Festival<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Idomeneo<br />

Flüchtlingschor „Zuflucht“, Philharmonia<br />

Chor Stuttgart, Band-<br />

Art Orchester, Musikal. Leitung:<br />

Gordan Nikolić, Inszenierung:<br />

Bernd Schmitt<br />

27. August 20<strong>17</strong><br />

Münchner Opernfestspiele<br />

Antonín Dvořák: Rusalka<br />

Musikal. Leitung: Andris Nelsons,<br />

Inszenierung: Martin Kušej<br />

25. Juni 20<strong>17</strong><br />

Nürtingen, Opern-Air Festspiele<br />

Georges Bizet: Carmen<br />

Nürtinger Konzertensemble,<br />

Musikal. Leitung: Hans-Peter<br />

Bader, Inszenierung: Gerburg<br />

Maria Müller<br />

ab 21. Juli 20<strong>17</strong><br />

Opera Theatre Saint Louis<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La clemenza di Tito<br />

Musikal. Leitung: Stephen Lord,<br />

Inszenierung: Stephen Lawless<br />

ab 10. Juni 20<strong>17</strong><br />

Salzburger Festspiele<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La clemenza di Tito<br />

musicAeterna, Musikal. Leitung:<br />

Teodor Currentzis, Inszenierung:<br />

Peter Sellars<br />

ab 27. Juli. 20<strong>17</strong><br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Ariodante<br />

Les Musiciens du Prince, Monaco<br />

Musikal. Leitung: Diego Fasolis,<br />

Inszenierung: Christof Loy<br />

2. und 5. Juni 20<strong>17</strong> (Pfingstfestspiele)<br />

und ab 16. August 20<strong>17</strong><br />

Kristine Opolais als Rusalka, Wiederaufnahme bei den Münchner Opernfestspielen 20<strong>17</strong> (Foto: Wilfried Hösl)<br />

Santa Fe Opera<br />

Georg Friedrich Händel: Alcina<br />

Musikal. Leitung: Harry Bicket,<br />

Inszenierung: David Alden<br />

ab 29. Juli 20<strong>17</strong><br />

Savonlinna Opera Festival<br />

Wolfgang Amadeus Mozart: Die<br />

Entführung aus dem Serail<br />

Musikal. Leitung: Christoph Altstaedt,<br />

Inszenierung: Katariina<br />

Lahti<br />

ab 7. Juli 20<strong>17</strong><br />

Solna, Ulriksdals slottsteater<br />

Confidencen<br />

Christoph Willibald Gluck:<br />

Orfeo ed Euridice<br />

Musikal. Leitung: Arnold Östman,<br />

Choreographie: Bétina<br />

Marcolin<br />

ab 15. Juli 20<strong>17</strong><br />

28 [t]akte 1I20<strong>17</strong> [t]akte 1I20<strong>17</strong> 29


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Termine (Auswahl)<br />

Neue Aufnahmen April 20<strong>17</strong> April 20<strong>17</strong><br />

April 20<strong>17</strong><br />

April 20<strong>17</strong><br />

Audio<br />

Antonio Cesti<br />

L‘Orontea<br />

Frankfurter Opern und Museumsorchester,<br />

Leitung: Ivor Bolton<br />

Oehms<br />

Georg Friedrich Händel<br />

Tu fedel? Tu costante? and other<br />

Italian cantatas<br />

Yetzabel Arias Fernandez<br />

(Sopran), Klaus Mertens (Bass),<br />

Amsterdam Baroque Orchestra,<br />

Leitung: Ton Koopman<br />

Challenge<br />

Sony Yoncheva – Händel<br />

Arien aus Giulio Cesare, Alcina,<br />

Rodelinda, Theodora, Agrippina,<br />

Rinaldo<br />

Sony Yoncheva (Sopran), Academia<br />

Montis Regalis, Leitung:<br />

Alessandro De Marchi<br />

Sony<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

La clemenza di Tito<br />

Academia Montis Regalis, Leitung:<br />

Alessandro De Marchi<br />

cpo<br />

Mozart Arias<br />

Regula Mühlemann (Sopran),<br />

Kammerorchester Basel, Umberto<br />

Benedetti Michelangeli<br />

Sony<br />

Bedřich Smetana<br />

Mein Vaterland<br />

Bamberger Symphoniker, Leitung:<br />

Jakub Hrůša<br />

Tudor<br />

Anton Bruckner<br />

Sinfonie Nr. 2 c-Moll (1872)<br />

Mozarteum Orchester Salzburg,<br />

Leitung: Ivor Bolton<br />

Oehms<br />

Antonín Dvořák<br />

Sinfonie Nr. 1<br />

Deutsche Radio Philharmonie<br />

Saarbrücken Kaiserslautern,<br />

Leitung: Karel Mark Chichon<br />

Hänssler Classic<br />

Antonín Dvořák<br />

Sinfonie Nr. 3 und 4<br />

Deutsche Radio Philharmonie<br />

Saarbrücken Kaiserslautern,<br />

Leitung: Karel Mark Chichon<br />

SWR music<br />

Antonín Dvořák<br />

Sinfonie Nr. 7<br />

in: Michael Gielen Edition Vol. 4<br />

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />

und Freiburg,<br />

Leitung: Michael Gielen<br />

SWR music<br />

Antonín Dvořák<br />

Sinfonie Nr. 9<br />

Staatsphilharmonie Nürnberg,<br />

Leitung: Marcus M. Bosch<br />

coviello<br />

Leoš Janáček<br />

Taras Bulba<br />

in: “my RSO II”<br />

Radio Symphonie Orchester<br />

Wien, Leitung: Jakub Hrůša<br />

ORF<br />

Andreas N. Tarkmann<br />

Die Prinzessin auf der Erbse;<br />

Der Mistkäfer<br />

Juri Tetzlaff (Erzähler), Württembergisches<br />

Kammerorchester<br />

Heilbronn, Leitung: Ruben<br />

Gazarian<br />

coviello<br />

Claude Lenners<br />

Phaeton<br />

Ortwin Stürmer (Klavier), Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

Saarbrücken,<br />

Leitung: Gilbert Amy<br />

Neos<br />

Matthias Pintscher<br />

bereshit; Uriel; songs from Solomon’s<br />

garden<br />

Eric-Maria Couturier (Violoncello),<br />

Dimitri Vassilakis (Klavier),<br />

Evan Hughes (Bariton), ensemble<br />

intercontemporain, Leitung:<br />

Matthias Pintscher<br />

Outhere<br />

Francesco Filidei<br />

Killing Bach<br />

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />

und Freiburg, Leitung:<br />

François-Xavier Roth<br />

NEOS<br />

Audiovisuell<br />

Jean Philippe Rameau<br />

Dardanus (<strong>17</strong>39)<br />

Produktion der Opéra National<br />

de Bordeaux<br />

Ensemble Pygmalion, Musikal.<br />

Leitung: Raphael Pichon, Inszenierung:<br />

Michael Fau<br />

Oxymore<br />

Georg Friedrich Händel<br />

Alcina / Tamerlano<br />

Produktionen des Théâtre de la<br />

Monnaie, Brüssel<br />

Les Talens Lyriques, Musikal.<br />

Leitung: Christophe Rousset,<br />

Inszenierung: Pierre Audi<br />

Alpha Classics<br />

1.4.20<strong>17</strong> Montréal (McGill University)<br />

Matthias Pintscher: Mar’eh<br />

Hae Sun Kang (Violine), McGill<br />

Contemporary Music Ensemble,<br />

Leitung: Guillaume Bourgogne<br />

1.4.20<strong>17</strong> Plauen (Premiere)<br />

Georges Bizet:<br />

Les Pêcheurs de perles<br />

Musikal. Leitung: Lutz de Veer,<br />

Inszenierung: Jürgen Pöckel<br />

1.4.20<strong>17</strong> Radebeul (Premiere)<br />

Giuseppe Verdi: La Traviata<br />

Musikal. Leitung: Hinrich Horstkotte,<br />

Inszenierung: Hans-Peter<br />

Preu<br />

2.4.20<strong>17</strong> Palma de Mallorca<br />

(Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Così fan tutte<br />

Musikal. Leitung: Domenico Longo,<br />

Inszenierung: Mario Martone<br />

2.4.20<strong>17</strong> Weimar<br />

Andreas N. Tarkmann:<br />

Ali Baba und die 40 Streicher<br />

Staatskapelle Weimar, Leitung:<br />

Dominik Beykirch<br />

2.4.20<strong>17</strong> Zürich (Premiere)<br />

Jules Massenet: Werther (Erstaufführung<br />

nach der Kritischen<br />

Neuausgabe)<br />

Musikal. Leitung: Cornelius<br />

Meister, Inszenierung: Tatjana<br />

Gürbaca<br />

2.4.20<strong>17</strong> Monte-Carlo (Festival<br />

Printemps des Arts)<br />

–> Miroslav Srnka:<br />

moves 03 (Uraufführung)<br />

Orchestre Philharmonique de<br />

Nice, Leitung: Pierre-André Valade<br />

4.4.20<strong>17</strong> Berlin (Unerhörte Musik)<br />

Charlotte Seither: Echoes of O‘s<br />

for one or more performer(s)<br />

Ulrike Brand, Violoncello<br />

5./8.4.20<strong>17</strong> Ulm<br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Riccardo primo<br />

Hassler Consort, Musikal. Leitung:<br />

Franz Raml, Inszenierung:<br />

Matthias Kaiser<br />

6./7./9.4.2016 Hamburg (Elbphilharmonie)<br />

–> Matthias Pintscher: shirim<br />

(Uraufführung)<br />

Bo Skovhus (Bariton), NDR Elbphilharmonie<br />

Orchester,<br />

Leitung: Christoph Eschenbach<br />

6.4.20<strong>17</strong> Graz (Universität für<br />

Musik und darstellende Kunst)<br />

Beat Furrer: XENOS; Szenen aus<br />

Wüstenbuch<br />

PPCM Klasse / Klangforum Wien<br />

7.4.20<strong>17</strong> Toulon (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Musikal. Leitung: Jurjen Hempel,<br />

Inszenierung: Tom Ryser<br />

7.4.20<strong>17</strong> Bratislava (Premiere)<br />

Fromental Halévy: La Juive<br />

Musikal. Leitung: Robert Jindra,<br />

Inszenierung: Peter Konwitschny<br />

8.4.20<strong>17</strong> Solothurn (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Lucio Silla<br />

Musikal. Leitung: Predrag Gosta,<br />

Inszenierung: Daniel Pfluger<br />

8.4.20<strong>17</strong> Cottbus (Premiere)<br />

Lucio Gregoretti: Flüchtling<br />

Musikal. Leitung: Gabriel Zinke,<br />

Inszenierung: Hauke Tesch<br />

14.4.20<strong>17</strong> Berlin (Konzerthaus)<br />

Hector Berlioz:<br />

Grande messe des morts<br />

Konzerthausorchester, Philharmonischer<br />

Chor Berlin, Leitung:<br />

Paul McCreesh<br />

14.4.20<strong>17</strong> Kassel<br />

Hugo Wolf: Penthesilea<br />

Staatsorchester Kassel, Leitung:<br />

Patrik Ringborg<br />

14.4.20<strong>17</strong> Oldenburg<br />

Georg Friedrich Händel:<br />

La Resurrezione<br />

Oldenburgisches Staatsorchester,<br />

Leitung: Thomas Bönisch<br />

15./<strong>17</strong>.4.20<strong>17</strong> Straßburg<br />

Hector Berlioz: Les Troyens<br />

(konz.)<br />

Orchestre Philharmonique de<br />

Strasbourg, Chœur de l’Opéra<br />

National du Rhin, Leitung: John<br />

Nelson<br />

15.4.20<strong>17</strong> Dresden (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Musikal. Leitung: Christopher<br />

Moulds, Inszenierung: Michiel<br />

Dijkema<br />

20.4.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus )<br />

Dieter Ammann: Le réseau des<br />

reprises (Österr. Erstaufführung)<br />

Klangforum Wien, Leitung: Bas<br />

Wiegers<br />

20.4.20<strong>17</strong> Tokyo (New National<br />

Theatre – Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro<br />

Musikal. Leitung: Constantin<br />

Trinks, Inszenierung: Andreas<br />

Homoki<br />

21.4.20<strong>17</strong> Düsseldorf<br />

(Robert Schumann Hochschule)<br />

Joseph Haydn:<br />

Il mondo della luna<br />

Leitung: Thomas Gabrisch, Inszenierung:<br />

Peter Nikolaus Kante<br />

26.4.20<strong>17</strong> Florenz (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Idomeneo<br />

Musikal. Leitung: Gianluca Capuano,<br />

Inszenierung: Damiano<br />

Michieletto<br />

27./28./29.4.2016 München<br />

(Gasteig)<br />

Bohuslav Martinů: Serenade Nr. 2<br />

Symphonieorchester des Bayerischen<br />

Rundfunks, Leitung: Jiří<br />

Bělohlávek<br />

28.4.20<strong>17</strong> Lübeck (Premiere)<br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Ariodante<br />

Musikal. Leitung: Andreas Wold,<br />

Inszenierung: Wolf Widder<br />

28./29./30.4.20<strong>17</strong> Berkeley<br />

(Zellerbach Hall)<br />

Jean Philippe Rameau: Le Temple<br />

de la gloire (<strong>17</strong>45, Erstaufführung<br />

nach der kritischen Neuausgabe)<br />

Philharmonia Baroque Orchestra,<br />

Musikal. Leitung: Nicholas<br />

McGegan, Inszenierung: Bruce<br />

Lamott<br />

29.4.20<strong>17</strong> Berlin (Radialsystem V)<br />

Hugues Dufourt: L’Europe<br />

d’après Tiepolo<br />

Ensemble KNM Berlin<br />

29.4.20<strong>17</strong> Gelsenkirchen<br />

(Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni<br />

Musikal. Leitung: Rasmus Baumann,<br />

Inszenierung: Ben Baur<br />

29.4.20<strong>17</strong> Karlsruhe (Premiere)<br />

Antonín Dvořák: Rusalka<br />

Ballett des Staatstheaters<br />

Karlsruhe, Choreographie: Jiří<br />

Bubeníček<br />

29.4.20<strong>17</strong> Dresden (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Musikal. Leitung: Christopher<br />

Moulds, Inszenierung: Michiel<br />

Dijkema<br />

29.4.20<strong>17</strong> Bydgoszcz (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro<br />

Musikal. Leitung: Marcin Sompoliński,<br />

Inszenierung: Wojciech<br />

Adamczyk<br />

30.4.20<strong>17</strong> Dresden (SemperZwei,<br />

Semperoper)<br />

Salvatore Sciarrino: 12 Madrigali<br />

Ensemble auditivvocal<br />

30.4.20<strong>17</strong> Genf (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Così fan tutte<br />

Musikal. Leitung: Hartmut<br />

Haenchen, Inszenierung: David<br />

Bösch<br />

30 [t]akte 1I20<strong>17</strong> [t]akte 1I20<strong>17</strong> 31


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Termine (Auswahl)<br />

April / Mai 20<strong>17</strong> Mai 20<strong>17</strong> Mai 20<strong>17</strong> Mai 20<strong>17</strong><br />

Mai 20<strong>17</strong> Juni 20<strong>17</strong><br />

Juni 20<strong>17</strong><br />

Juni 20<strong>17</strong><br />

30.4.20<strong>17</strong> Recklinghausen<br />

(Erlöserkirche)<br />

–> Charlotte Seither: Inschrift für<br />

Chor und Orchester. Kommentar<br />

zu Bach-Kantate BWV 4 „Christ<br />

lag in Todes Banden“ (Uraufführung)<br />

Hertener Kantorei, Mitglieder<br />

Dortmunder Philharmonie,<br />

Leitung: Elke Cernysev<br />

1.5.20<strong>17</strong> Köln (Festival Acht<br />

Brücken)<br />

–> Manfred Trojahn: Les dentelles<br />

de Montmirail (Uraufführung)<br />

Vokalensemble Köln, Ensemble<br />

Modern, Leitung: Duncan Ward<br />

2.5.20<strong>17</strong> Lyon (Premiere)<br />

Christoph Willibald Gluck:<br />

Alceste<br />

Musikal. Leitung: Stefano Montanari,<br />

Inszenierung: Alex Ollé/<br />

La Fura dels Baus<br />

4./5.5.20<strong>17</strong> Indianapolis (Hilbert<br />

Circle Theatre)<br />

Matthias Pintscher:<br />

towards Osiris<br />

Indianapolis Symphony Orchestra,<br />

Leitung: Matthias Pintscher<br />

(auch 6.5.20<strong>17</strong> Carmel, Palladium)<br />

5./6.5.20<strong>17</strong> Sevilla<br />

Claudio Monteverdi: L’Orfeo<br />

Orquesta Barroca de Sevilla,<br />

Musikal. Leitung: Karel Valter,<br />

Inszenierung: Barbora Horáková<br />

5.5.20<strong>17</strong> Lüneburg (Premiere)<br />

Antonín Dvořák: Rusalka/Die<br />

kleine Meerjungfrau<br />

Musikal. Leitung: Kanako Sekiguchi,<br />

Inszenierung: Mareike<br />

Zimmermann<br />

6.5.20<strong>17</strong> Magdeburg (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La finta giardiniera<br />

Musikal. Leitung: Svetoslav<br />

Borisov, Inszenierung: Tobias<br />

Heyder<br />

6.5.20<strong>17</strong> Neustrelitz (Premiere)<br />

Georg Friedrich Händel: Serse<br />

Musikal. Leitung: Jörg Pitschmann,<br />

Inszenierung: Kornelia<br />

Repschläger<br />

6.5.20<strong>17</strong> Münster<br />

Hector Berlioz:<br />

Grande messe des morts<br />

Sinfonieorchester der Stadt, Konzertchor,<br />

Philharmonischer Chor,<br />

Capella Vocale Münster, Leitung:<br />

Fabrizio Ventura<br />

6.5.20<strong>17</strong> Mailand (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni<br />

Musikal. Leitung: Paavo Järvi,<br />

Inszenierung: Robert Carsen<br />

7.5.20<strong>17</strong> Stuttgart (Premiere)<br />

Benjamin Britten:<br />

Death in Venice<br />

Musikal. Leitung: Kirill Karabits,<br />

Inszenierung: Demis Volpi<br />

9./10.5.20<strong>17</strong> Arhus<br />

Charlotte Seither: Wanting to fly<br />

Ramina Abdullah-Zadé (Sopran),<br />

Alexandros Giovanos (Schlagzeug),<br />

Ulrike Brand (Violoncello)<br />

10.5.20<strong>17</strong> Lille (Auditorium du<br />

Nouveau Siècle)<br />

Georges Bizet:<br />

Les Pêcheurs de perles (konz.)<br />

Orchestre National de Lille,<br />

Leitung: Alexandre Bloch<br />

(auch 12.5.20<strong>17</strong> TCE Paris)<br />

11.5.20<strong>17</strong> Atlanta (Symphony Hall)<br />

Christoph Willibald Gluck:<br />

Orfeo ed Euridice (konz.)<br />

Atlanta Symphony Orchestra,<br />

Leitung: David Daniels<br />

12.5.20<strong>17</strong> Schwerin (Premiere)<br />

Charles Gounod: Faust<br />

Musikal. Leitung: Gregor Rot,<br />

Inszenierung: Toni Burkhardt<br />

12.5.20<strong>17</strong> Paris (Espace Reuilly –<br />

Premiere)<br />

Emmanuel Chabrier: L’Étoile<br />

Sänger und Orchester des Conservatoire<br />

municipal Paul Dukas,<br />

Musikal. Leitung: Jean-Michel<br />

Ferran, Inszenierung: Didier<br />

Henry<br />

12.5.20<strong>17</strong> York (Sir Jack Lyons<br />

Concert Hall)<br />

Beat Furrer: recitativo<br />

Chimera Ensemble<br />

12./14.5.20<strong>17</strong> México (Ciudad)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La finta semplice<br />

Orquesta de Cámara de Bellas<br />

Artes, Musikal. Leitung: José Luis<br />

Castillo<br />

13.5.20<strong>17</strong> Salt Lake City (Capitol<br />

Theatre – Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni<br />

Utah Symphony Orchestra,<br />

Musikal. Leitung: Christopher<br />

Larkin, Inszenierung: Kristine<br />

McIntyre<br />

13.5.20<strong>17</strong> Dresden (Staatsoperette<br />

– Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro<br />

Musikal. Leitung: Andreas Schüller,<br />

Inszenierung: Axel Köhler<br />

16.5.20<strong>17</strong> Turin (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Zauberflöte<br />

Musikal. Leitung: Asher Fisch,<br />

Inszenierung: Roberto Andò<br />

18.5.20<strong>17</strong> München (Reaktorhalle<br />

– Premiere)<br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Giulio Cesare<br />

Musikal. Leitung: Kristin von der<br />

Goltz, Inszenierung: Waltraud<br />

Lehner<br />

19.5.20<strong>17</strong> Würzburg (Hochschule)<br />

Hugues Dufourt:<br />

L’Afrique d’après Tiepolo<br />

Studenten der HfM Würzburg,<br />

Leitung: Robert HP Platz<br />

19.5.20<strong>17</strong> Brandenburg (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Musikal. Leitung: Ivo Hentschel,<br />

Inszenierung: Martin Schüler<br />

19./20.5.20<strong>17</strong> Shanghai<br />

(Symphony Hall)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni (konz.)<br />

Shanghai Symphony Orchestra,<br />

Leitung: David Stern<br />

19.5.20<strong>17</strong> Oldenburg<br />

(Carl-von-Ossietzky-Universität)<br />

Charlotte Seither: Corps croisé<br />

Ensemble Horizonte<br />

20.5.20<strong>17</strong> Innsbruck (Premiere)<br />

Christoph Willibald Gluck:<br />

Orphée et Euridice<br />

Musikal. Leitung: Seokwon<br />

Hong, Inszenierung: Enrique<br />

Gasa Valga<br />

20.5.20<strong>17</strong> Schwabach (Stadtkirche)<br />

Georg Friedrich Händel:<br />

Das Alexanderfest<br />

Kammerchor der Uni Erlangen-Nürnberg,<br />

L’Orfeo Barockorchester,<br />

Leitung: Julian Tölle<br />

20.5.20<strong>17</strong> Chemnitz (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro<br />

Musikal. Leitung: Felix Bender,<br />

Inszenierung: Helen Malkowsky<br />

23.5.20<strong>17</strong> Orléans<br />

Philipp Maintz: streichquartett<br />

nr. 2 (Uraufführung)<br />

Quatuor Diotima<br />

24.5.20<strong>17</strong> Augsburg<br />

(Staatsgalerie Alte Meister)<br />

Salvatore Sciarrino:<br />

Gesualdo senza parole<br />

Soundleaks, Leitung: Johannes<br />

Gutfleisch<br />

26.5.20<strong>17</strong> Palermo (Premiere)<br />

Jules Massenet: Werther<br />

Musikal. Leitung: Omer Meir<br />

Wellber, Inszenierung: Giorgia<br />

Guerra<br />

26.5.20<strong>17</strong> Brno (Premiere)<br />

Gioachino Rossini: Le comte Ory<br />

Musikal. Leitung: Robert Kružík,<br />

Pavel Šnajdr, Inszenierung:<br />

Lenka Flory<br />

27.5.20<strong>17</strong> Darmstadt (Premiere)<br />

Miroslav Srnka: South Pole<br />

Musikal. Leitung: Johannes<br />

Harneit, Inszenierung: Karsten<br />

Wiegand<br />

27.5.20<strong>17</strong> Oldenburg (Premiere)<br />

Georges Bizet: Carmen<br />

Musikal. Leitung: Hendrik<br />

Vestmann, Inszenierung: Robert<br />

Leimeier<br />

27.5.20<strong>17</strong> Suhl<br />

(Congress Centrum )<br />

Georges Bizet: Carmen (konz.)<br />

MDR Sinfonieorchester und<br />

Rundfunkchor, Leitung: Risto<br />

Joost<br />

(auch 28.5.<strong>17</strong> Leipzig)<br />

28.5.20<strong>17</strong> Berlin (Philharmonie)<br />

–> Philipp Maintz: hängende<br />

gärten (Uraufführung)<br />

Deutsches Symphonie-Orchester<br />

Berlin, Leitung: Christoph<br />

Eschenbach<br />

28.5.20<strong>17</strong> Dortmund (Konzerthaus,<br />

Klangvokal)<br />

Gioachino Rossini:<br />

Le comte Ory (konz.)<br />

WDR Funkhausorchester, Rundfunkchor<br />

Köln, Leitung: Giacomo<br />

Sagripanti<br />

30.5.20<strong>17</strong> Prag (Experimental<br />

Space NoD)<br />

Miroslav Srnka: Porträtkonzert<br />

PKF Prague Philharmonic<br />

31.5.20<strong>17</strong> Prag (Prague Spring)<br />

Miroslav Srnka: Simple space<br />

Tomáš Jamník (Violoncello), Frode<br />

Haltli (Akkordeon)<br />

1.6.20<strong>17</strong> Dresden (Deutsches<br />

Hygiene-Museum)<br />

–> Charlotte Seither: Wenige Silben<br />

vom Glück (Uraufführung)<br />

Anna Palimina (Stimme)<br />

1.6.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus)<br />

Matthias Pintscher:<br />

towards Osiris<br />

ORF Radio-Symphonieorchester<br />

Wien, Leitung: Matthias Pintscher<br />

1.6.20<strong>17</strong> Wien (St. Ursula)<br />

–> Thomas Daniel Schlee: Ein Psalm<br />

Davids op. 49 für Harfe und<br />

Orgel; Psalm 128 für Sopran und<br />

Orgel (Uraufführung), Introduktion,<br />

Fantasie und Cantus für<br />

Violine und Orgel (Uraufführung)<br />

Tina Zerdin (Harfe), Marie-Antoinette<br />

Stabentheiner (Sopran),<br />

Anna Maria Dirnberger (Violine),<br />

Ekaterina Kurmyshova, Zita Nauratyill<br />

(Klavier), Benedikt Nudig,<br />

Peter Tiefengraber und Johannes<br />

Zeinler (Orgel)<br />

€ = geb. Euro-Preis in Deutschland – Irrtum, Preisänderung und Lieferungsmöglichkeiten vorb.<br />

3.6.20<strong>17</strong> Dessau<br />

Camille Saint-Saëns:<br />

Samson et Dalila (konz.)<br />

Anhaltische Philharmonie,<br />

Opernchor Anhaltisches Theater,<br />

Leitung: Elisa Gogou<br />

3.6.20<strong>17</strong> Essen (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La clemenza di Tito<br />

Musikal. Leitung: Tomás Netopil,<br />

Inszenierung: Fréderic Buhr<br />

3.6.20<strong>17</strong> Trier (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Idomeneo<br />

Musikal. Leitung: Wouter Padberg,<br />

Inszenierung: N. N.<br />

3./4.6.20<strong>17</strong> Seoul (Premiere)<br />

Georges Bizet: Les Pêcheurs de<br />

perles<br />

Musikal. Leitung: Sébastien Rouland,<br />

Inszenierung: Jean-Louis<br />

Grinda<br />

Faksimile der autographen Partitur<br />

in der Staatsbibliothek zu Berlin –<br />

Preußischer Kulturbesitz<br />

»Einer der grandiosesten künstlerischen Arbeitsprozesse,<br />

die in der Musikgeschichte je dokumentiert worden sind«<br />

Hans-Joachim Hinrichsen<br />

3.6.20<strong>17</strong> Tel Aviv (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro (konz.)<br />

Israel Philharmonic Orchestra,<br />

Leitung: Dan Ettinger<br />

4.6.20<strong>17</strong> Lausanne (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni<br />

Musikal. Leitung: Diego Fasolis,<br />

Inszenierung: Eric Vigié<br />

4.6.20<strong>17</strong> Silver Spring (Cultural<br />

Arts Center)<br />

Bohuslav Martinů: Konzert für<br />

zwei Violinen und Orchester<br />

Symphony of the Potomac, Musikal.<br />

Leitung: Joel Lazar<br />

9.6.20<strong>17</strong> Leipzig (Peterskirche)<br />

Benjamin Britten: Curlew River<br />

MDR-Chor und Mitglieder des<br />

MDR-Sinfonieorchesters, Leitung:<br />

Risto Joost<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Missa solemnis op. 123<br />

Documenta musicologica II,51<br />

Halbleder, gebunden<br />

ISBN 978-3-7618-2395-8 · € 695,–<br />

Von Hand eingeklebte<br />

Ausklappseiten<br />

Bärenreiter<br />

www.baerenreiter.com<br />

32 [t]akte 1I20<strong>17</strong> [t]akte 1I20<strong>17</strong> 33


[t]akte<br />

1I20<strong>17</strong><br />

Termine (Auswahl)<br />

Termine (Auswahl)<br />

Juni 20<strong>17</strong> Juni 20<strong>17</strong><br />

Juli 20<strong>17</strong> August 20<strong>17</strong><br />

September 20<strong>17</strong> September 20<strong>17</strong> September 20<strong>17</strong><br />

Oktober 20<strong>17</strong><br />

9.6.20<strong>17</strong> New York (University)<br />

Matthias Pintscher: Choc<br />

Chimera Ensemble, Leitung:<br />

John Stringer<br />

10.6.20<strong>17</strong> Basel (Premiere)<br />

Georg Friedrich Händel: Alcina<br />

Musikal. Leitung: Andrea Marcon,<br />

Inszenierung: Lydia Steier<br />

11.6.20<strong>17</strong> Köln (Premiere)<br />

Ludwig van Beethoven: Fidelio<br />

Musikal. Leitung: Alexander<br />

Rumpf, Inszenierung: Michael<br />

Hampe<br />

14.6.20<strong>17</strong> Santiago de Chile<br />

(Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro<br />

Musikal. Leitung: Attilio Cremonesi,<br />

Inszenierung: Pierre<br />

Constant<br />

15.6.20<strong>17</strong> Mönchengladbach<br />

(Premiere)<br />

Christoph Willibald Gluck:<br />

Orfeo ed Euridice<br />

Musikal. Leitung: Werner<br />

Ehrhardt, Inszenierung: Jakob<br />

Peters-Messer<br />

16.6.20<strong>17</strong> Metz (Premiere)<br />

Jacques Offenbach:<br />

Les contes d‘Hoffmann<br />

Musikal. Leitung: Jacques Mercier,<br />

Inszenierung: Paul-Emile<br />

Fourny<br />

16.6.20<strong>17</strong> Bratislava (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Musikal. Leitung: Peter Valentovič,<br />

Inszenierung: Ján Ďurovčík<br />

<strong>17</strong>.6.20<strong>17</strong> Mailand (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Die Entführung aus dem Serail<br />

Musikal. Leitung: Zubin Mehta,<br />

Inszenierung: Mattia Testi<br />

<strong>17</strong>.6.20<strong>17</strong> Berlin (Pierre Boulez<br />

Saal)<br />

Matthias Pintscher: Mar’eh<br />

Diégo Tosi (Violine), Ensemble<br />

Intercontemporain, Leitung:<br />

Matthias Pintscher<br />

18.6.20<strong>17</strong> Berlin (Komische Oper)<br />

(Premiere)<br />

Jean-Philippe Rameau: Zoroastre<br />

(Erstaufführung nach der Neuausgabe<br />

Opera Omnia Rameau)<br />

Musikal. Leitung: Christian Curnyn,<br />

Inszenierung: Tobias Kratzer<br />

21.6.20<strong>17</strong> Frankfurt (Oper)<br />

Ernst Krenek: Fibonacci mobile<br />

für Streichquartett<br />

Ensemble Modern, Leitung:<br />

Lothar Zagrosek<br />

21.6.20<strong>17</strong> Frankfurt (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Betulia liberata<br />

Musikal. Leitung: Titus Engel,<br />

Inszenierung: Philipp Gloger<br />

23.6.20<strong>17</strong> Paris (Radio France)<br />

Jonathan Harvey:<br />

Madonna of Winter and Spring<br />

Orchestre Philharmonique de<br />

Radio France, Leitung: Gegerly<br />

Madaras<br />

24.6.20<strong>17</strong> Stuttgart (Liederhalle)<br />

Bohuslav Martinů:<br />

Rhapsody-Concerto<br />

Stuttgarter Ärzteorchester,<br />

Leitung: Arnold Waßner<br />

24.6.20<strong>17</strong> München (Staatstheater<br />

am Gärtnerplatz – Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Don Giovanni<br />

Musikal. Leitung: Marco Comin,<br />

Inszenierung: Herbert Föttinger<br />

24.6.20<strong>17</strong> Köln (WDR Funkhaus)<br />

–> Jean Barraqué:<br />

Melos (Uraufführung)<br />

WDR Sinfonieorchester, Leitung:<br />

Michael Lavoie<br />

27.6.20<strong>17</strong> Paris (Théâtre des<br />

Champs-Elysées)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Le nozze di Figaro (konz.)<br />

Orchestre de chambre de Paris,<br />

Leitung: Douglas Boyd<br />

30.6.20<strong>17</strong> Berlin (Schwartzsche Villa)<br />

Charlotte Seither: Gran passo;<br />

Far from distance<br />

Martin Schneuing (Klavier),<br />

Ensemble DTKV<br />

1.7.20<strong>17</strong> Koblenz (Festung Ehrenbreitstein)<br />

(Premiere)<br />

Georges Bizet: Carmen<br />

Musikal. Leitung: Enrico Delamboye,<br />

Inszenierung: Anja<br />

Nicklisch<br />

1./2.7.20<strong>17</strong> Bad Kissingen<br />

(Kissinger Sommer)<br />

–> Charlotte Seither: Neues Werk<br />

für Stimme und Klavier (Uraufführung)<br />

Kimberley Böttger-Soller (Mezzosopran),<br />

Axel Bauni (Klavier)<br />

6.7.20<strong>17</strong> München (Herkulessaal)<br />

Salvatore Sciarrino: Cosa resta<br />

(Uraufführung)<br />

Arditti Quartett<br />

7.7.20<strong>17</strong> München (Herkulessaal)<br />

Matthias Pintscher:<br />

With lilies white<br />

BR Symphonieorchester, Leitung:<br />

Matthias Pintscher<br />

8.7.20<strong>17</strong> Karlsruhe (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La clemenza di Tito<br />

Musikal. Leitung: Gianluca<br />

Capuano, Inszenierung: Patrick<br />

Kinmonth<br />

14.7.20<strong>17</strong> Salzburg (St. Andrä)<br />

Manfred Trojahn: Prélude<br />

Nr. 7 – Le silence habité des<br />

maisons (Österr. Erstaufführung)<br />

Eung-Gu Kim, Klavier<br />

16.7.20<strong>17</strong> Duisburg<br />

(Lehmbruck-Museum)<br />

–> Manfred Trojahn: Göttinnen<br />

(Uraufführung)<br />

Michael Krüger (Sprecher), Hanni<br />

Liang (Klavier)<br />

11.8.20<strong>17</strong> Wetzlar (Kloster Altenberg)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

La finta giardiniera<br />

Musikal. Leitung: Martin Knell,<br />

Inszenierung: N. N.<br />

23.8.20<strong>17</strong> Salzburg (Universität<br />

Mozarteum – Premiere)<br />

Joseph Haydn: Orlando Paladino<br />

Musikal. Leitung: Kai Röhrig,<br />

Inszenierung: Stephen Medcalf<br />

24.8.20<strong>17</strong> Berlin (Radialsystem)<br />

Hugues Dufourt:<br />

L’Asie d’après Tiepolo<br />

Ensemble KNM Berlin<br />

1.9.20<strong>17</strong> Ostrava (Biennial Ostrava<br />

Days)<br />

Miroslav Srnka: Make No Noise<br />

(Tschech. Erstaufführung)<br />

Musikal. Leitung: Joseph Trafton,<br />

Inszenierung: Johannes Erath<br />

1.9.20<strong>17</strong> Dresden (Semperoper)<br />

Anton Bruckner: 1. Symphonie<br />

(Linzer Fassung – Neue Anton<br />

Bruckner Gesamtausgabe)<br />

Sächsische Staatskapelle<br />

Dresden, Leitung: Christian<br />

Thielemann<br />

(auch 2.9. Dresden, 4.9. Frankfurt,<br />

6.9. München, 8.9. Wien,<br />

11.9.20<strong>17</strong> Mailand)<br />

9.9.20<strong>17</strong> Kassel (Premiere)<br />

Umberto Giordano:<br />

Andrea Chenier<br />

Musikal. Leitung: Francesco<br />

Angelico, Inszenierung: Michael<br />

Schulz<br />

9.9.20<strong>17</strong> Magdeburg (Premiere)<br />

Antonín Dvořák: Rusalka<br />

Musikal. Leitung: N. N., Inszenierung:<br />

N. N.<br />

11.9.20<strong>17</strong> Menaggio (Italien, Villa<br />

Vigoni)<br />

Tre acque con ombre für Ensemble<br />

mdi ensemble Milano<br />

14.9.20<strong>17</strong> Basel (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Lucio Silla<br />

Musikal. Leitung: Erik Nielsen,<br />

Inszenierung: Hans Neuenfels<br />

15.9.20<strong>17</strong> Angers (Premiere)<br />

Hector Berlioz:<br />

La damnation de Faust<br />

Musikal. Leitung: N. N., Inszenierung:<br />

N. N.<br />

16.9.20<strong>17</strong> Halberstadt (Premiere)<br />

Wolfgang Amadeus Mozart:<br />

Idomeneo<br />

Musikalische Leitung: Johannes<br />

Rieger, Inszenierung: Rebekka<br />

Stanzel<br />

<strong>17</strong>.9.20<strong>17</strong> Maastricht<br />

Matthias Pintscher: bereshit<br />

Het Spectra Ensemble, Leitung:<br />

Philipp Rathé<br />

19.9.20<strong>17</strong> Bad Reichenhall<br />

Thomas Daniel Schlee:<br />

Sinfonia tascabile<br />

Bad Reichenhaller Philharmonie,<br />

Leitung: Christian Simonis<br />

23.9.20<strong>17</strong> Biberach (Premiere)<br />

Ludwig van Beethoven: Fidelio<br />

Capella Novanta, Musikal. Leitung:<br />

Andreas Winter, Inszenierung:<br />

Corinna Palm<br />

23.9.20<strong>17</strong> Passau (Premiere)<br />

Joseph Haydn:<br />

Il mondo della luna<br />

Musikalische Leitung: Margherita<br />

Colombo, Inszenierung: Aron<br />

Stiehl<br />

28.9.20<strong>17</strong> Ulm (Premiere)<br />

Charles Gounod: Faust<br />

Musikalische Leitung: Joongbae<br />

Jee, Inszenierung: Matthias<br />

Kaiser<br />

29.9.20<strong>17</strong> Rouen (Premiere)<br />

Vincenzo Bellini: Norma<br />

Musikal. Leitung: Fabrizio Maria<br />

Carminati, Inszenierung: N. N.<br />

3.10.20<strong>17</strong> Dresden (Premiere)<br />

Hector Berlioz: Les Troyens<br />

Musikal. Leitung: Lothar Koenigs,<br />

Inszenierung: Lydia Steier<br />

13.10.20<strong>17</strong> Berlin (Kulturforum<br />

St. Matthäi)<br />

–> Charlotte Seither: Neues Werk<br />

für Frauen-Vokalensemble<br />

(Uraufführung)<br />

Vokalensemble St. Matthäi,<br />

Leitung: Lothar Knappe<br />

15.10.20<strong>17</strong> Köln (Philharmonie)<br />

Andrea Lorenzo Scartazzini:<br />

Kassiopeia (Deutsche Erstaufführung)<br />

Ensemble Modern, Leitung: Paul<br />

Daniel<br />

(auch 7.11.20<strong>17</strong> Frankfurt, Alte<br />

Oper)<br />

19.10.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus)<br />

Thomas Daniel Schlee. Spes unica<br />

(Österr. Erstaufführung)<br />

ORF Radiosinfonieorchester<br />

Wien, Leitung: Cornelius Meister<br />

24.10.20<strong>17</strong> Basel (Oekolampad-<br />

Kirche)<br />

–> Andrea Lorenzo Scartazzini:<br />

Neues Werk für Streichquartett<br />

(Uraufführung)<br />

Quatuor Diotima<br />

Telemann-Jahr 20<strong>17</strong><br />

Es gibt kaum eine Gattung, für die Telemann keine Werke verfasst –> hat. Zu zahlreichen der in<br />

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34 [t]akte 1I20<strong>17</strong> [t]akte 1I20<strong>17</strong> 35


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