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[t]akte<br />
Das Bärenreiter-Magazin<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Informationen für<br />
Bühne und Orchester<br />
SCHWERPUNKT: FRANZÖSISCHE MUSIK<br />
Händels „Esther“ und Telemanns<br />
„Auferstehung und Himmelfahrt“<br />
Neue Werke von Manfred Trojahn,<br />
Philipp Maintz und Miroslav Srnka
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
4 8 10 13<br />
14 20 21 22<br />
L’Opéra français<br />
Musiktheater zwischen<br />
Revolution und Moderne<br />
Die Reihe „L’Opéra français“<br />
veröffentlicht historisch-kritische<br />
Editionen von französischen<br />
Musiktheaterwerken,<br />
die verlässliche Grundlagen<br />
für Aufführungen bieten.<br />
Ein Blick zurück,<br />
ein Blick nach vorn<br />
Die New Berlioz Edition nach<br />
fünfzig Jahren<br />
1967 erschien der erste Band der<br />
„New Berlioz Edition“. Die Gesamtausgabe<br />
wurde zu einem<br />
Musterbeispiel moderner Musikedition<br />
und hat bis heute große<br />
Auswirkungen auf die Praxis.<br />
Perles orchestrales<br />
Die symphonischen und konzertanten<br />
Werke Gabriel Faurés<br />
Gabriel Faurés Orchesterwerke<br />
und konzertanten Stücke gilt<br />
es neu zu entdecken. Dabei<br />
hilft der Urtext der Gesamtausgabe<br />
bei Bärenreiter.<br />
Hoch virtuos und emotional<br />
Maurice Ravels Konzert für die<br />
linke Hand<br />
Das Konzert, das Paul Wittgenstein<br />
bei Maurice Ravel in<br />
Auftrag gab, ist das berühmteste<br />
für den kriegsversehrten<br />
Pianisten. Nun liegt es in einer<br />
Urtext-Ausgabe auf dem neuesten<br />
Stand der Quellenbewertung<br />
vor.<br />
Wo das Adagio blüht<br />
Werke aus dem Nachlass Jean<br />
Barraqués<br />
Olivier Messiaen bewunderte<br />
ihn für die „noble Art seiner<br />
Kunst und seines Denkens“:<br />
Nun liegt die Edition von zwei<br />
unveröffentlichten Werken<br />
Jean Barraqués vor, die aus<br />
den Archiven der Association<br />
Jean Barraqué bzw. der<br />
Bibliothèque nationale de<br />
France stammen und neue<br />
Erkenntnisse liefern.<br />
„move 03“ for large orchestra<br />
Drei Fragen an Miroslav Srnka<br />
„Bei mir enthält ,move‘ zunehmend<br />
zwei Deutungen: Die<br />
erste Deutung liegt in der Bewegung<br />
als Struktur: Mit musikalischen<br />
Mitteln, beispielsweise<br />
mit der Gestalt eines<br />
polyphonen Schwarms, wird<br />
eine bewegte, changierende<br />
dreidimensionale Struktur<br />
suggeriert, die etwa an Vogelschwärme<br />
erinnert. Die zweite<br />
Deutung bezieht sich auf die<br />
Bewegungen der Musiker, mit<br />
denen sie physisch den Klang<br />
erzeugen …“<br />
„Les dentelles de Montmirail“<br />
Drei Fragen an Manfred Trojahn<br />
„Das Harte, auch das Monumentale,<br />
das ein Zeichen der<br />
Landschaft ist, auf die Char<br />
sich bezieht und in die ich ihm<br />
folge, steht immer im Gegensatz<br />
zur äußersten Zartheit<br />
von Stimmungen und Reflexionen.<br />
Musikalische Dramaturgie<br />
baut man auch aus diesen<br />
Gegensätzen und von daher<br />
berühren sich die künstlerischen<br />
Ansätze …“<br />
„hängende gärten“ für großes<br />
orchester<br />
Drei Fragen an Philipp Maintz<br />
„… einerseits eine Anlage,<br />
in der man Pflanzen setzen,<br />
begärtnern, pflegen und wachsen<br />
sehen kann (ja, eigentlich<br />
,Musik aus Musik‘ schreiben)<br />
– andererseits aber auch ein<br />
,Sehnsuchtsgarten‘, in dem es<br />
schön blühen, aber auch wuchern<br />
soll …“<br />
Oper<br />
L’Opéra français<br />
Musiktheater zwischen Revolution<br />
und Moderne 4<br />
Orchester<br />
Perles orchestrales<br />
Die symphonischen und<br />
konzertanten Werke Gabriel<br />
Faurés 10<br />
Hoch virtuos und emotional<br />
Maurice Ravels Konzert für die<br />
linke Hand 13<br />
Wo das Adagio blüht<br />
Werke aus dem Nachlass<br />
Jean Barraqués 14<br />
In neuem Licht<br />
Antonín Dvořáks Violinkonzert<br />
op. 53 und seine drei „Slawischen<br />
Rhapsodien“ op. 45 19<br />
Oratorium<br />
Von wegen Schwanengesang!<br />
Telemanns Oratorium „Die Auferstehung<br />
und Himmelfahrt<br />
Jesu“ <strong>17</strong><br />
Drama in Oratorienform<br />
Händels „Esther“ in der<br />
Hallischen Händel-Ausgabe 18<br />
Neue Musik<br />
Poesie, die bewegt<br />
Neue Stücke des französischen<br />
Komponisten Bruno<br />
Mantovani 16<br />
„move 03“ for large orchestra<br />
Drei Fragen an Miroslav<br />
Srnka 20<br />
„Les dentelles de Montmirail“<br />
Drei Fragen an Manfred<br />
Trojahn 21<br />
„hängende gärten“ für großes<br />
orchester<br />
Drei Fragen an Philipp Maintz 22<br />
Neue Musik<br />
Die Oper ist tot, es lebe die<br />
Oper! 23<br />
aktuell: Matthias Pintscher,<br />
Thomas Daniel Schlee, Charlotte<br />
Seither, Dieter Ammann 24<br />
Unter dem Stern Gustav Mahlers<br />
Colin und David Matthews und<br />
ihre Annäherungen an den großen<br />
Komponisten 25<br />
Pinocchio und Engel<br />
Neue Stücke von Lucia Ronchetti<br />
und Francesco Filidei 26<br />
Publikationen<br />
Ein Blick zurück, ein Blick nach<br />
vorn<br />
Die „New Berlioz Edition“<br />
nach fünfzig Jahren 8<br />
Neue Bücher 27<br />
Neue Aufnahmen 30<br />
Termine<br />
Festspielsommer 20<strong>17</strong> 28<br />
Termine 31<br />
Titelbild<br />
Szenenfoto aus der Neuinszenierung<br />
von Hector<br />
Berlioz’ „Les Troyens“ an<br />
der Oper Frankfurt (Foto:<br />
Barbara Aumüller)<br />
Übersetzungen<br />
S. 8–9: Anna-Lena Bulgrin<br />
S. 10–11: Annette Thein<br />
S. 14–<strong>17</strong>: Irene Weber-<br />
Froboese<br />
S. 25: Johannes Mundry<br />
S. 26: Christine Anderson<br />
2 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 3
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
L’Opéra français<br />
Musiktheater zwischen Revolution und Moderne<br />
Die Reihe „L’Opéra français“ veröffentlicht<br />
historisch-kritische Editionen von französischen<br />
Musiktheaterwerken, die verlässliche Grundlagen<br />
für Aufführungen bieten.<br />
Das Repertoire französischer Opern des 19. Jahrhunderts<br />
im Bärenreiter-Verlag ist inzwischen erheblich<br />
angewachsen: In der Reihe „L’Opéra français“, die auch<br />
in Subskription bezogen werden kann, stehen veritable<br />
Wiederentdeckungen neben Kerntiteln des Repertoires.<br />
Die Werke erscheinen unter der Editionsleitung von Paul<br />
Prévost in Zusammenarbeit mit bedeutenden Forschern<br />
der Gattung in kritischen Neuausgaben inklusive einer<br />
kritischen Edition des Librettos in all ihren historischen<br />
Fassungen. Noch immer brachte diese zumeist erste<br />
Ausleuchtung aller Quellen der Aufführungspraxis wesentliche<br />
Impulse – à découvrir!<br />
Charles Gounod<br />
Faust (version opéra). Oper in 5 Akten. Libretto<br />
von Jules Barbier und Michel Carré. Hrsg. von Paul<br />
Prévost (BA 8713)<br />
Besetzung: Marguerite (S), Siebel (S), Marthe (MS),<br />
Faust (T), Valentin (Bar), Wagner (Bar), Méphistophélès<br />
(B); Chœur<br />
Orchester: 2 (I ou pte fl.).2 (I ou cor anglais).2 (I ou<br />
clar. b). 2 – 4.2 Cnt à pist.(ou 2 trp).2.3.1. – Timb.,<br />
Trgl, Tamb. (ou c. claire), Tamb. basque, Tamt,<br />
Cymb., Gr. c. – 4 Harpes, Org. – Cordes; Bühnenmusik<br />
(N° 22): SSaxhn, 2 Cnt à pist., 2 Trp. à cyl., 2<br />
ATromb., TTromb, BSaxhn, CbSaxhn<br />
Faust steht repräsentativ für seinen Komponisten, der<br />
zwischen dem Ausdruck übersteigerter Sinnlichkeit<br />
und einer tiefen Spiritualität hin- und hergerissen<br />
war. So erfuhr Goethes Drama in seiner bedeutendsten<br />
musikalischen Umsetzung eine zutiefst persönliche<br />
Auslegung. Mit einer detaillierten Einleitung (französisch,<br />
englisch, deutsch) präsentiert die Neuausgabe<br />
die Geschichte des Werkes in seinen verschiedenen<br />
vollständig gesungenen Fassungen bis zum Tod des<br />
Komponisten. Die Hauptfassung der Edition entspricht<br />
der Aufführung vom 3. März 1869 an der Pariser Opéra.<br />
Mit einfachen Querverweisen ermöglicht es die Partitur<br />
aber auch, die vorigen und die späteren Stadien<br />
der Oper aufführungspraktisch zu rekonstruieren.<br />
Vervollständigt wird die Ausgabe durch eine kritische<br />
Edition des Librettos. Alle verfügbaren Quellen sind<br />
beschrieben, und der Kritische Bericht erteilt Auskunft<br />
über alle Änderungen. Die beiden früheren Fassungen<br />
des Faust mit gesprochenen Dialogen sind Gegenstand<br />
eines separat in Vorbereitung befindlichen Bandes<br />
derselben Serie (BA 8714).<br />
Camille Saint-Saëns<br />
Samson et Dalila. Oper in 3 Akten und 4 Bildern.<br />
Libretto von Ferdinand Lemaire. Hrsg. von Andreas<br />
Jacob / Libretto-Edition Fabien Guilloux (BA 8710)<br />
„Faust“ an der Nationale Opera Amsterdam, Premiere: 10.4.2014, Musikalische Leitung: Marc Minkowski, Inszenierung: Àlex Ollé/La Fura dels<br />
Baus (Foto: Ruth Walz)<br />
Besetzung: Dalila (MS), Samson (T), Le Grand prêtre<br />
de Dagon (Bar), Abimélech, Satrape de Gaza (B),<br />
Un vieillard Hébreu (B), Un Messager philistin<br />
(T), Premier Philistin (T), Deuxième Philistin (B);<br />
Chœur des Hébreux, Chœurs des Philistins; Ballett<br />
– Prêtresses de Dagon<br />
Orchester: 3 (III ou pte fl.).2.Cor angl.2. Clar. b.2.<br />
Cb bn – 4.2.2 Cnt à pist.3.1.2 Ophicl.– Timb., Gr. c.,<br />
Bck, Trgl, Cymb, Cstgn, Tamb, Tamt – 2 Harpes –<br />
Cordes; Bühnenmusik: Clôche en fa#<br />
Samson et Dalila ist heute die einzige Oper Saint-Saëns’,<br />
der er seinen Ruf als Opernkomponist verdankt; dieser<br />
allgemeinen, in ihrer Einschränkung vielfach beklagten<br />
Verengung editorisch zu begegnen und das Werk<br />
in einen Schaffenszusammenhang einzubetten, war<br />
bereits beim Start des Projekts eines der Ziele. Doch<br />
auch das Hauptwerk musste einige Umwege auf sich<br />
nehmen, um seine Position zu finden: Als 1875 der erste<br />
Akt im Théâtre du Châtelet in Paris (innerhalb der<br />
„Concerts nationaux“) konzertant aufgeführt wurde,<br />
war die Aufnahme mehr als kühl. Ohne die Unterstützung<br />
von Franz Liszt, der das Werk am 2. Dezember 1877<br />
in Weimar zur Uraufführung brachte (in deutscher<br />
Sprache und mit triumphalem Erfolg), hätte es wohl<br />
gar nicht seinen globalen Siegeszug angetreten und<br />
wäre wie Saint-Saëns’ zwölf weitere Opern von den<br />
Bühnen verschwunden. Es folgten Aufführungen in<br />
Brüssel (1878, konzertant, französische EA), in Rouen<br />
und am Pariser Théâtre-Lyrique de l’Eden. Doch erst<br />
am 23. November 1892 fand die erste Aufführung in<br />
der Salle Garnier statt, die schließlich den großen und<br />
kontinuierlichen Erfolg brachte. Diese Fassung ediert<br />
die Ausgabe in ihrem Hauptteil. Dafür wurden die<br />
reichhaltigen Quellen aus den Aufführungen in Weimar<br />
und Paris erstmals ausgewertet.<br />
Jules Massenet<br />
Werther. Lyrisches Drama in 4 Akten und 5<br />
Bildern. Libretto von Édouard Blau, Paul Milliet<br />
und Georges Hartmann (nach Johann Wolfgang<br />
von Goethe). Hrsg. von Lesley Wright (BA 8706)<br />
Besetzung: Werther (T), Albert (Bar), Le Bailli<br />
(Bar/B), Schmidt (T), Johann (Bar/B), Brühlmann<br />
(T), Charlotte (MS), Sophie (S), Käthchen (S), Les<br />
6 enfants (KinderS), Un petit paysan (stumme<br />
Rolle), Un domestique (stumme Rolle)<br />
Orchester: 2 (II ou pte fl).2 (II ou cor angl).2.Asax.2<br />
– 4.2 Cnt à pist.3.1. – Timb., Trgl, Tamb, Gr c. – Harpe<br />
– gr. Org., Clav. de timbres (ou clavier Glcksp) –<br />
CordeS; Bühnenmusik: Tamt, Machine à vent<br />
Um Massenets letzte kompositorische Vorstellungen<br />
ideal zu präsentieren, wertet die Neuausgabe erstmals<br />
alle Änderungen aus, die in<br />
den vielen Orchesterpartituren<br />
und Klavierauszügen<br />
zu Lebzeiten des Komponisten<br />
erschienen. Das Autograph<br />
von 1887 (das vom<br />
Stecher für die Herstellung<br />
der ersten Orchesterpartitur<br />
verwendet wurde)<br />
dient dabei als Basis; doch<br />
spiegelt es nicht die vielfältigen<br />
Eingriffe wider,<br />
die der Komponist vor und<br />
nach der Uraufführung an<br />
der Wiener Hofoper (am 16.<br />
Februar 1892, in deutscher<br />
Sprache) vornahm, und ist<br />
bei der Lösung vieler problematischer<br />
Passagen eher<br />
irreführend. Die verschiedenen,<br />
bei Heugel vor 1912<br />
erschienenen Auflagen der<br />
Partitur weisen deutliche<br />
Änderungen auf, gegenüber<br />
dem Autograph, untereinander<br />
sowie gegenüber<br />
den Klavierauszügen ihrer<br />
Zeit. Eine wesentliche Quelle<br />
der neuen Ausgabe war<br />
Aleksandrs Antonenko als Samson in der<br />
Neuinszenierung von „Samson et Dalila“<br />
an der Opéra national de Paris. Premiere:<br />
1.10.2016, Musikalische Leitung: Philippe<br />
Jordan, Inszenierung: Damiano Michieletto<br />
(Foto: Vincent Pontet)<br />
Massenets Handexemplar des Klavierauszugs, in das<br />
er minutiös Änderungen der Vokallinien, Ausdrucksbezeichnungen<br />
und eine genauere Dynamik vermerkte<br />
sowie dezidierte Bühnenanweisungen notierte – ein<br />
Zeugnis der präzisen Arbeit mit seinen Sängern. Diese<br />
Neuausgabe spürt erstmals die Lesarten aller Quellen<br />
zu Massenets Lebzeiten auf, erklärt sie und führt sie<br />
wieder zusammen, räumt dem Libretto in einer Edition<br />
der Textquellen seinen Stellenwert ein, korrigiert<br />
Fehler und Auslassungen, und schlägt alternative<br />
Tonhöhen für die (historisch eingeschränkten) Pauken<br />
vor. Zahlreiche Anhänge belegen die reiche Aufführungsgeschichte.<br />
Ambroise Thomas<br />
Hamlet. Oper in 5 Akten, Libretto von Michel<br />
Carré und Jules Barbier. Hrsg. von Sarah Plummer<br />
und Hugh Macdonald (BA 8709)<br />
Besetzung: Claudius, roi de Danemark (B), La<br />
reine Gertrude (MS), Hamlet (Bar), Polonius (B),<br />
Ophélie (S), Laërte (T), Horatio (B), Marcellus (T), Le<br />
Spectre (B), 1 er fossoyeur (T), 2 e fossoyeur (B); Chœur<br />
et Ballet: Seigneurs, Dames, Soldats, Comédiens,<br />
Serviteurs, Paysans danois<br />
Orchester: Pte fl.2.2 (II ou cor angl).2.Clar b. ASax,<br />
]<br />
4 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 5
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Musiktheater zwischen Revolution und Moderne<br />
„Hamlet“ im Theater an der Wien. Premiere: 23.4.2012, Musikalische Leitung: Marc<br />
Minkowski, Inszenierung: Olivier Py (Foto: Werner Kmetisch)<br />
BarSax.4. – 4 (III–IV ou cors á pist).2,2 Cnt à pist.3.<br />
Saxhn b. – Timb; Gr. c., Trgl, Cymb – 2 Harpes<br />
– Cordes – Bühnenmusik: Fl., Clar., Cor, 6 Trp, 4<br />
Tromb, Saxhn b, Perc., 2 Harpes<br />
Hamlet, einer der größten Opernerfolge im 19. Jahrhundert<br />
in Frankreich, wurde am 7. März 1868 an der Opéra<br />
de Paris aus der Taufe gehoben. Außer Frage steht, dass<br />
Ambroise Thomas Shakespeares weltberühmtes Drama<br />
überzeugend umzusetzen verstand – auch wenn seine<br />
Librettisten den Helden am Ende überleben lassen. Um<br />
das sensible englische Publikum diesem unerwarteten<br />
Finale nicht auszusetzen, entstand für die Aufführungen<br />
1869 in London ein Schluss, der mit der englischen<br />
Tragödie übereinstimmt und bei dem Hamlet beim<br />
Schlussvorhang sein Leben aushaucht. Der gigantische<br />
Quellenbefund offenbart allerdings eine weit größere<br />
Vielfalt der Fassungen als lediglich das alternative<br />
Ende: Allein in der Bibliothèque nationale de France, im<br />
der Bibliothèque-musée de l’Opéra und in den Archives<br />
nationales in Paris finden sich Skizzen, alternative<br />
Szenen, ergänzende Ballette, Korrekturen, Revisionen,<br />
alles aus Thomas’ Hand. Die wissenschaftliche Neuausgabe<br />
bietet also Gelegenheit, den Reichtum eines<br />
Schlüsselwerks am Ende des Second Empire zu erfassen,<br />
mit dem Ziel die Quellen auf wissenschaftlicher Basis<br />
der Praxis zugänglich zu machen. Doch allein schon,<br />
um die Fehler der alten Ausgabe zu bereinigen, lohnte<br />
sich der Aufwand.<br />
Édouard Lalo<br />
Fiesque. Grand Opéra in 3 Akten, Libretto von<br />
Charles Beauquier (nach Friedrich Schiller), Hrsg.<br />
von Hugh Macdonald, Libretto-Edition Vincent<br />
Giroud und Paul Prévost (BA 8703)<br />
Besetzung: Fiesque, Comte de Lavagna (T), Verrina<br />
(B), Hassan (Bar), Léonore, Comtesse de Lavagna<br />
(S), Julie, Princesse Doria (MS), Gianettino Doria<br />
(B), Borgonino (B), Sacco (T), Romano (Bar), 3 Sentinelles<br />
(TBB), Coryphée (B), Un homme du peuple<br />
(T), Un page (S); Chœur<br />
Orchester: P te fl.2.2 (ou cor angl).2 (II ou clar. b).2.<br />
– 4.4 (III–IV ou cnt à pist.).3.Oph. (ou Tb) – Timb.,<br />
Gr. c., Cymb., Tamb., Trgl, Cloches – Cordes ; Bühnenmusik:<br />
2.2.2.2. – 0.0.0.0. – Trgl<br />
Den Opernkennern ist vor allem Le roi d’Ys von Édouard<br />
Lalo ein Begriff, doch auch seine erste Oper von 1868 ist<br />
heute zugänglich: Fiesque wurde, trotz seiner musikalischen<br />
Qualitäten, erst in dieser Ausgabe von Hugh<br />
Macdonald erstmals veröffentlicht. 1868 hatte es bei<br />
einem Wettbewerb nur den dritten Preis erhalten und<br />
war daher nicht aufgeführt worden. Die Uraufführung<br />
erfolgte erst 2006, zunächst konzertant in Montpellier<br />
(unter der musikalischen Leitung von Alain Altinoglu<br />
mit Roberto Alagna als Fiesque), dann szenisch in<br />
Mannheim; auch eine CD-Einspielung aus Montpellier<br />
liegt vor. Damit kann das lyrische Drama nach Schillers<br />
Verschwörung des Fiesco zu Genua seinen Stellenwert<br />
unter den Bühnenwerken Gounods, Bizets, Saint-Saëns’<br />
und Massenets behaupten.<br />
Adolphe Adam<br />
Le Toréador ou l’Accord parfait. Opéra bouffon in<br />
zwei Akten, Libretto von Thomas Sauvage. Hrsg.<br />
von Paul Prévost (BA 8701)<br />
Besetzung: Coraline (S), Tracolin (T), Don Belflor<br />
(B ou Bar)<br />
Orchester: 2 (I ou p te fl).2.2.2. – 4.2 Cnt à pist (ou<br />
Trp).3.0 – Timb., Trgl, Timbre – Cordes; Bühnenmusik:<br />
Flûte<br />
1849 an der Opéra-Comique erstmals aufgeführt, steht<br />
diese komische Oper in zwei Akten und zehn Nummern<br />
mit ihrer musikalischen Eleganz und komischen Verve<br />
stellvertretend für den Stil des noch jungen Second<br />
Empire. Nach traditionellem Schema entspinnt sich die<br />
Kabale zwischen einem Hagestolz, der jungen Schönen<br />
und ihrem Liebhaber, doch die Moral des Ausgangs<br />
als harmonischer, „perfekter“ Dreiklang ist durchaus<br />
modern und lässt spüren, dass die Libretti nun nicht<br />
mehr dem Zwang der Zensur unterlagen.<br />
Für jede Partie sind zwei Arien vorgesehen, als Flötist<br />
weiß Tracolin außerdem berühmte Melodien aus<br />
dem französischen Opernrepertoire beziehungsreich<br />
in sein Werben einzubeziehen. Kernstücke sind insbesondere<br />
die beiden Terzette. Die Variationsnummer<br />
über „Ah! vous dirai-je, maman“ ist das vielleicht<br />
zentrale Juwel, doch nicht nur hier verbinden sich<br />
sangliche Virtuosität und die Komik der Situation in<br />
brillanter Leichtigkeit.<br />
Emmanuel Chabrier<br />
L’Étoile. Opéra bouffe in 3 Akten, Libretto von<br />
Eugène Leterrier und Albert Vanloo. Hrsg. von<br />
Hugh Macdonald (BA 8708)<br />
Besetzung: Ouf 1 er (T), Lazuli (MS), La Princesse<br />
Laoula (S), Siroco (B), Hérisson de Porc Épic (T),<br />
Aloès (MS), Tapioca (T), Patacha (T), Zalzal (Bar),<br />
6 Desmoiselles d’honneur (3 S, 3 MS), Le Maître<br />
(B), Le Chef de la police (gespr. Rolle), Le Maire<br />
(stumm), Un Page (stumm); Chœur: Peuple,<br />
Gardes, Hommes et Dames de la cour<br />
Orchester: 2 (ou p tes fl).1.2.1. – 2.2Cnt à pist.1.0. –<br />
Timb., Cloches, Gr. c., Cymb., Trgl – Cordes<br />
L’Étoile, Chabriers Durchbruch auf der Bühne, ist eine<br />
typische Opéra bouffe in Nummernform mit gesprochenen<br />
Dialogen und in der Absurdität der Handlung<br />
und ihrem rabenschwarzen Humor typisch für die Zeit<br />
des späten Second Empire: In einem orientalischen<br />
Fantasiereich herrscht König Ouf, der seinen Geburtstag<br />
jährlich mit einer Hinrichtung feiert – dafür sucht<br />
er nun noch einen Gesetzesübertreter, und trifft auf<br />
Lazuli. Doch die Sterne gebieten dessen Schutz … Jede<br />
musikalische Nummer ist eine Delikatesse, mit bezaubernder<br />
Melodik und feinster Orchestrierung. Dass<br />
diese Wiederentdeckung inzwischen einen kleinen<br />
Siegeszug angetreten hat, ist also nur berechtigt. Die<br />
Neuausgabe stellt die im Autograph vorgesehene Konzeption<br />
mit zwei Sopranen (Aloès und Laoula, wobei<br />
Aloès etwas höher liegt) sowie Zalzal als Tenor wieder<br />
her, während Lazuli ein Mezzosopran mit weitem<br />
Ambitus ist.<br />
Weitere französische Opern in Neuausgaben<br />
bei Bärenreiter · Alkor (Auswahl)<br />
Georges Bizet: Les Pêcheurs des Perles. Hrsg. von<br />
Hugh Macdonald. AE 354.<br />
Fromental Halévy: La Juive. Oper in fünf Akten.<br />
Hrsg. von Karl Leich-Galland. AE 340.<br />
Jacques Offenbach: La belle Hélène. Opéra bouffe<br />
in drei Akten. Hrsg. von Robert Didion. AE 511.<br />
Gioachino Rossini: Le comte Ory. Oper in zwei<br />
Akten. Hrsg. von Damien Colas. BA 10508.<br />
Irrtum, Preisänderung und Lieferungsmöglichkeiten vorbehalten<br />
Lieferbare Bühnenwerke:<br />
Anacréon<br />
Ballet héroïque en un acte (<strong>17</strong>54)<br />
BA 8851 Part. OOR IV/25 und<br />
KlA (BA 8851-90) käuflich<br />
Castor et Pollux<br />
Tragédie en cinq actes (<strong>17</strong>54,<br />
compléments de <strong>17</strong>63-<strong>17</strong>64)<br />
BA 8864<br />
Dardanus<br />
Tragédie en un prologue et<br />
cinq actes (<strong>17</strong>39, <strong>17</strong>44)<br />
BA 8854 Part. OOR IV/5 (<strong>17</strong>39)<br />
und KlA (BA 8854-90) käuflich<br />
Hippolyte et Aricie<br />
Tragédie en cinq actes (<strong>17</strong>57, <strong>17</strong>42)<br />
BA 8853 Part. OOR IV/6 und<br />
KlA (BA 8853-90) käuflich<br />
Platée<br />
Ballet bouffon en un prologue<br />
et trois actes (<strong>17</strong>49, <strong>17</strong>45)<br />
BA 8852 Part. OOR IV/10 und<br />
KlA (BA 8852-90) käuflich<br />
Le Temple de la Gloire<br />
Fête en un prologue et trois<br />
actes (<strong>17</strong>46, <strong>17</strong>45)<br />
BA 8859<br />
OOR = Opera omnia Rameau<br />
Kritische Gesamtausgabe<br />
der musikalischen Werke<br />
Part. = Partitur<br />
KlA = Klavierauszug<br />
Jean-Philippe<br />
Rameau<br />
Opera omnia<br />
Les Fêtes de l’Hymen<br />
et de l‘Amour<br />
Ballet héroïque (<strong>17</strong>45)<br />
en un prologue et trois entrées<br />
BA 8858 Part. OOR IV/14 und<br />
KlA (BA 8858-90) käuflich<br />
Les Indes galantes<br />
Ballet héroïque en un prologue<br />
et quatre actes (<strong>17</strong>36, <strong>17</strong>35, <strong>17</strong>43,<br />
<strong>17</strong>51, <strong>17</strong>61)<br />
BA 8860<br />
Naïs<br />
Opéra en un prologue et<br />
trois actes (<strong>17</strong>49, <strong>17</strong>64)<br />
BA 8857<br />
Zaïs<br />
Ballet héroïque en un prologue<br />
et quatre actes (<strong>17</strong>48)<br />
BA 8856 Part. OOR IV/15 und<br />
KlA (BA 8856-90) käuflich<br />
Zoroastre<br />
Tragédie en cinq actes (<strong>17</strong>56)<br />
BA 8867<br />
Aufführungsmaterial leihweise<br />
Ausführliche Werkeinführungen<br />
zu den Titeln finden Sie unter<br />
www.takte-online.de<br />
Auslieferung weltweit:<br />
Bärenreiter<br />
www.baerenreiter.com<br />
]<br />
6 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 7
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Ein Blick zurück,<br />
ein Blick nach vorn<br />
Die „New Berlioz Edition“ nach fünfzig Jahren<br />
1967 erschien der erste Band der „New Berlioz<br />
Edition“. Die Gesamtausgabe wurde zu einem<br />
Musterbeispiel moderner Musikedition und hat<br />
bis heute große Auswirkungen auf die Praxis.<br />
Ein Wagnis wird zur Erfolgsgeschichte<br />
Vor fünfzig Jahren erschien im Bärenreiter-Verlag der<br />
erste Band der New Berlioz Edition, und bald sah man die<br />
vertrauten schwarzen Einbände in Benutzung bei den<br />
bekanntesten Orchestern in aller Welt. Das erste Werk<br />
der Reihe, die Symphonie funèbre et triomphale, wurde<br />
deshalb ausgewählt, weil sie weitgehend unbekannt,<br />
die Quellenlage hingegen relativ unkompliziert war.<br />
Möglicherweise wurde der schwarze Einband aufgrund<br />
der Trauerkomposition ausgewählt, ich bin mir nicht<br />
mehr sicher. Ich erinnere mich aber noch gut an das<br />
Auftaktkonzert, das 1967 vom Liverpool Philharmonic<br />
Orchestra unter Sir Charles Groves in Anwesenheit des<br />
französischen Botschafters gegeben wurde. Die Überreichung<br />
der Partitur sorgte bei den Anwesenden, die<br />
wussten, dass die letzte Korrektur der Partitur noch<br />
nicht abgeschlossen war und dass Seiner Exzellenz<br />
ein Band von ansprechend gebundenen leeren Seiten<br />
überreicht wurde, für Heiterkeit.<br />
Ich hatte die Partitur selbst herausgegeben und damit<br />
akzeptiert, dass es besser sei, das Hauptwerk, Les<br />
Troyens, in drei Bänden erst herauszugeben, nachdem<br />
wir mit der Edition eines einbändigen Werkes erste<br />
Erfahrungen gesammelt hatten.<br />
Es war eine erstaunlich visionäre Tat des Verlagsgründers<br />
Karl Vötterle, eine so monumentale Edition<br />
eines französischen Komponisten zu veröffentlichen,<br />
der zu dieser Zeit keineswegs als herausragende Figur<br />
der europäischen Musik galt. Seine Musik wurde in<br />
Deutschland nicht oft gespielt, und die Franzosen hatten<br />
wenig Interesse gezeigt, seine Werke zu studieren<br />
oder aufzuführen.<br />
Es war ein mutiges Unternehmen, das, wie mancher<br />
sagte, von ein paar exzentrischen Engländern auf<br />
die Beine gestellt wurde. Aber es schien der richtige<br />
Zeitpunkt gewesen zu sein. Die zweibändige Biografie<br />
von Jacques Barzun, 1950 in Amerika erschienen, das<br />
Aufkommen der Langspielplatte sowie die hervorragende<br />
Neuproduktion von Les Troyens in Covent<br />
Garden 1957 unter Rafael Kubelik hatten erneutes<br />
Interesse an Berlioz hervorgerufen, das seither stetig<br />
zugenommen hat.<br />
Mittlerweile ist es keine Sensation mehr, dass französische<br />
Musik im Bärenreiter-Katalog stark vertreten<br />
ist. Berlioz‘ große Werke werden regelmäßig von vielen<br />
führenden Dirigenten aufgeführt. Vor allem Les Troyens,<br />
das Werk, dessen größte Teile Berlioz selbst nie auf<br />
der Bühne gesehen hat, ist zu einem Werk geworden,<br />
das von keinem großen Opernhaus ignoriert werden<br />
kann. Als eine der wichtigen Opern des 19. Jahrhunderts<br />
steht es neben Tristan und Isolde und Otello.<br />
Auch hinter La damnation de Faust steht eine interessante<br />
Geschichte. Es ist das einzige Werk, das in<br />
Frankreich anerkannt war und häufig gespielt wurde,<br />
zumindest bis zum Ersten Weltkrieg. In den letzten<br />
Jahren ist es bei Orchestern und Chören wieder zunehmend<br />
beliebter geworden und hat auch durch einige<br />
gefeierte Bühnenproduktionen, vor allem in London<br />
und New York, neuen Aufwind bekommen. Die Motivation<br />
hinter der ersten Bühnenproduktion, die 1893 von<br />
Raoul Gunsbourg in Monte Carlo vorgenommen wurde,<br />
war es, den farbenprächtigen Szenen und Charakteren<br />
in Berlioz‘ „dramatischer Legende“ Leben einzuhauchen.<br />
Die Tatsache, dass Berlioz das Werk nicht für die<br />
Bühne gedacht hatte, hielt die vielen Theater, die mit<br />
Inszenierungen folgten, nicht davon ab, die Darstellung<br />
von Auerbachs Keller und des Ritts in den Abgrund<br />
als äußerst verlockend anzusehen, ganz zu schweigen<br />
von Himmel und Hölle. Die Puristen haben immer<br />
darauf bestanden, dass Berlioz‘ Musik keine sichtbare<br />
Unterstützung benötigt: Die Musik selbst entfalte ihre<br />
eigene visuelle Wirkung und erreiche jeden, der etwas<br />
Vorstellungskraft besitze, auch wenn diese vielleicht<br />
nicht so lebhaft ist wie die des Komponisten.<br />
Aber wir leben in einem visuellen Zeitalter, in dem<br />
alle täglichen Vorgänge sich auf einem Bildschirm abspielen<br />
oder dort vermeldet werden. Also warum nicht<br />
auch La damnation de Faust? Eine wortgetreue Inszenierung<br />
lag weder in der Absicht des Komponisten, noch ist<br />
es das, was heutige Regisseure wollen. Das Werk eignet<br />
sich perfekt für eine fantasievolle Inszenierung, die<br />
neue Sichtweisen auf die Handlung eröffnet, ohne dass<br />
die einzelnen Szenen exakt umgesetzt werden müssen.<br />
Neuere Produktionen waren in ihrer Interpretation oft<br />
sehr frei, so dass die Hörer Berlioz‘ Werk immer noch<br />
vor ihrem inneren Auge „sehen“ konnten.<br />
Die New Berlioz Edition wurde 2006 abgeschlossen,<br />
zu einer Zeit, als ohne Übertreibung gesagt werden<br />
konnte, dass sie die Berlioz-Rezeption revolutioniert<br />
hatte. Selbstverständlich hat nicht nur die Edition zu<br />
der veränderten Sichtweise beigetragen, aber sie hat<br />
die Zugänglichkeit zu Berlioz‘ Werken vorangetrieben,<br />
bis hin zu den selten aufgeführten Chorwerken und<br />
Liedern. Als abgeschlossene Edition kann die Ausgabe<br />
als Beispiel für andere ähnlich monumentale Projekte<br />
dienen. Sie wird bereits in Universitätsseminaren zur<br />
Editionstechnik verwendet.<br />
Als Editionsleiter habe ich die Grundsätze aufgestellt,<br />
denen die Edition zu folgen bestrebt war.<br />
Selbstverständlich muss eine solche Ausgabe sowohl<br />
den Bedürfnissen der Forschung als auch denen der<br />
Musikpraxis gerecht werden. Das ist nicht immer<br />
einfach. Musikwissenschaftler wünschen sich, dass<br />
Dirigenten den Kritischen Bericht lesen und die Lesarten<br />
studieren. Viele Dirigenten tun das auch. Die ausführenden<br />
Musiker in Theater und Konzert benötigen<br />
Hintergrundinformationen zur Musik, jedoch keine für<br />
sie nebensächlichen Details.<br />
Ich habe mich daher bemüht, in den Vorworten<br />
Erfolgsgeschichte rund um den Globus „Les Troyens“, hier an der Oper Frankfurt<br />
(Premiere 19.2.20<strong>17</strong>, Musikalische Leitung: John Nelson,<br />
Inszenierung: Eva Maria Höckmayr, Foto: Barbara Aumüller)<br />
die wichtigsten Informationen über Geschichte und<br />
Entstehung eines Werkes darzulegen und kritische<br />
Bewertungen über die Komposition zu vermeiden. Im<br />
Kritischen Bericht am Ende jedes Bandes war es mir<br />
wichtig, selektiv zu sein. Minimale Unterschiede in den<br />
verschiedenen Quellen sind praktisch nicht relevant,<br />
während es oft wirkliche Varianten gibt, mit denen<br />
der Musiker konfrontiert wird. Eines der Leitprinzipien<br />
war daher sicherzustellen, dass diese wichtigen Fragen<br />
nicht zwischen Trivialitäten untergehen. Die bessere<br />
Quellenzugänglichkeit auf Gallica (www.gallica.bnf.fr)<br />
und ähnlichen Webseiten ermöglicht es dem Musikforscher<br />
heute, die Details viel einfacher nachzuschlagen,<br />
als es früher möglich war.<br />
Warum eine Gesamtausgabe?<br />
Einige haben argumentiert, dass Berlioz bessergestellt<br />
sei als die meisten französischen Komponisten,<br />
dass Breitkopf & Härtel in den Jahren 1900–1910 eine<br />
Gesamtausgabe seiner Werke herausgebracht hatte<br />
und dass daher keine neue Edition notwendig sei.<br />
Ich selbst kann dieser Sichtweise einiges abgewinnen.<br />
Die Breitkopf-Ausgabe ist eine bemerkenswerte<br />
Leistung. Sie stellte Aufführungsmaterial für alle<br />
Orchester- und Chorwerke bereit. Wenn ich mir zum<br />
Beispiel Aufführungen der Ouvertüren anhöre, kann<br />
ich nicht unterscheiden, ob die Ausgabe von Breitkopf,<br />
Bärenreiter oder Costallat verwendet wurde. Einige<br />
der bedeutendsten Dirigenten, die eine Neuausgabe<br />
befürworteten, verwendeten in alter Routine weiterhin<br />
ihre älteren Partituren und Orchesterstimmen. Aber<br />
die nächste Dirigentengeneration hat gelernt, dass<br />
Berlioz-Partituren von Bärenreiter eine redaktionelle<br />
Genauigkeit und eine Praktikabilität garantieren, die<br />
bei den älteren Ausgaben nicht vorausgesetzt werden<br />
kann.<br />
Die ursprüngliche Absicht, die beiden großen Opern,<br />
die Breitkopf nicht herausgebracht hatte, zu veröffentlichen,<br />
wurde verwirklicht. Les Troyens erschien 1969,<br />
Benvenuto Cellini folgte 1996. Die neue Verfügbarkeit<br />
führte zu einer neuen Beliebtheit der Werke. Les Troyens<br />
wurde mittlerweile in nahezu jedem großen Opernhaus<br />
der Welt inszeniert, und auch an zahlreichen<br />
mittleren und kleinen. Benvenuto Cellini konnte sich auf<br />
der Bühne erst mit der New Berlioz Edition etablieren:<br />
Seit der ersten Verwendung der Ausgabe 2002 in Zürich<br />
gab es zwölf Inszenierungen: 2003 an der Met in New<br />
York, 2004 in Gelsenkirchen, 2007 bei den Salzburger<br />
Festspielen, 2008 in Nürnberg (Wiederaufnahme 2016),<br />
2014 an der ENO in London und in Münster, 2015 in<br />
Amsterdam, Barcelona, Bonn und Köln, 2016 an der<br />
Opera di Roma.<br />
Auch Le Freyschütz wird immer häufiger in der<br />
französischen Fassung von Hector Berlioz aufgeführt:<br />
2010 in Trier, 2011 an der Opéra-Comique in Paris, 2012<br />
in Liberec, 2013 in Bern und Nizza sowie 2015 in Erfurt.<br />
Benvenuto Cellini wird nicht als geichwertiges<br />
Meisterwerk wie Les Troyens anerkannt werden, aber<br />
die komplexe Entstehungsgeschichte musste entwirrt<br />
werden. Im Theater kann die Oper zweifellos eine<br />
elektrisierende Wirkung haben. Unsere Edition bietet<br />
einen Lösungsansatz für eine Oper, bei der viele Überarbeitungen<br />
des Komponisten existieren, von denen<br />
jede für sich auf die Bühne gebracht werden könnte. Es<br />
ist jedoch keine leichte Aufgabe, und ich erhebe nicht<br />
den Anspruch, unser Lösungsansatz sei der einzige<br />
oder gar der beste.<br />
Ein Triumphmoment der New Berlioz Edition war<br />
1993 die Veröffentlichung von Berlioz‘ erstem großen<br />
Werk, der Messe solennelle, die als verschollen galt.<br />
Durch einen glücklichen Zufall wurde das Autograph<br />
in einer Kirche in Antwerpen entdeckt und der ersten<br />
Wiederaufführung seit 1827 folgten weltweit viele<br />
weitere. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass in den<br />
kommenden Jahren weitere verschollene Werke entdeckt<br />
werden. Möglicherweise ist die Arbeit der New<br />
Berlioz Edition nicht so vollständig und abgeschlossen,<br />
wie wir meinen.<br />
Hugh Macdonald<br />
Editionsleiter der „New Berlioz Edition”<br />
]<br />
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[t]akte<br />
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Perles orchestrales<br />
Die symphonischen und konzertanten Werke<br />
Gabriel Faurés<br />
Gabriel Faurés Orchesterwerke und konzertanten<br />
Stücke gilt es neu zu entdecken. Dabei hilft der<br />
Urtext der Gesamtausgabe bei Bärenreiter.<br />
Sein erster Biograph Hugues Imbert unterstrich 1888<br />
noch Faurés „ausgeprägte Neigungen zur eigentlich<br />
symphonischen Musik“. Aus heutiger Sicht wirkt diese<br />
Einschätzung eher befremdlich, doch sind insbesondere<br />
in den 1870er und 1880er Jahren eine Reihe ambitionierter<br />
Orchesterwerke entstanden. Innerhalb der<br />
Œuvres complètes de Gabriel Fauré sind nun zwei Bände<br />
erschienen: Band 2 der Serie der Orchesterwerke enthält<br />
die weiteren sinfonischen Werke. Band 3 der Serie enthält<br />
die (größtenteils bekannten) konzertanten Werke.<br />
Damit liegt, gemeinsam mit dem 2013 erschienenen<br />
Band 1, das Orchesterschaffen Faurés vollständig in<br />
kritischen Ausgaben vor.<br />
Shylock op. 57 (Orchestersuite)<br />
Die Premiere seiner Schauspielmusik zu Shylock,<br />
Edmond Haraucourts Adaptation von Shakespeares<br />
Kaufmann von Venedig dirigierte Fauré am <strong>17</strong>. Dezember<br />
1889 im Pariser Théâtre de l‘Odéon. Gegenüber<br />
seinem um ein Jahr früheren Ansatz mit Caligula<br />
repräsentiert sie einen bedeutenden Fortschritt: Die<br />
Musik ist mit dem Drama dicht verwoben und spielt<br />
bei der Aufführung eine tragende Rolle. Neben den<br />
Streichern verlangt die Partitur nur einfache Holzbläser<br />
(ausgenommen zwei Klarinetten), ein Horn, eine<br />
Trompete und eine Harfe. Im Gegensatz dazu sieht die<br />
Orchestersuite doppelte Holzbläser vor, vier Hörner,<br />
zwei Trompeten, Harfe und Triangel. Der Vergleich<br />
beider Partituren zeigt, dass Fauré seine Musik nicht<br />
einfach uminstrumentierte, sondern viele sorgfältige<br />
Revisionen durchführte sowie neue Passagen einfügte.<br />
Die Suite op. 57 wurde am <strong>17</strong>. Mai 1890 in einem Konzert<br />
der Société nationale de musique unter der Leitung von<br />
Gabriel Marie erstaufgeführt. Shylock enthält Musik<br />
Faurés in ihren farbenprächtigsten und fantasievollsten<br />
Instrumentierungen.<br />
Chanson – Entracte – Madrigal – Épithalame –<br />
Nocturne – Final<br />
Besetzung: Tenor solo, 2,2,2,2 – 4,2,0,0 – Pk, Trgl –<br />
2 Hfe – Str<br />
BA 7906, Aufführungsmaterial leihweise<br />
Pelléas et Mélisande op. 80 (Orchestersuite)<br />
Faurés nächster bedeutender Auftrag für Orchester<br />
war 1898 die Schauspielmusik zu Maurice Maeterlincks<br />
Stück Pelléas et Mélisande, und die daraus hervorgegangene<br />
Orchestersuite darf sicherlich als sein Meisterwerk<br />
dieser Gattung bezeichnet werden. Zeitliche<br />
Engpässe zwangen ihn, die Orchestrierung zunächst<br />
seinem Schüler Charles Koechlin zu übertragen. Ab<br />
dem 21. Juni 1898 fanden am Prince of Wales Theatre<br />
in London neun Aufführungen statt, der Komponist<br />
selbst leitete die Uraufführung. Als Fauré dann die Suite<br />
zusammenstellte, wählte er die drei Hauptnummern:<br />
das „Prélude“, das zweite Zwischenspiel („Entr’acte“),<br />
das zu „Fileuse“ wurde, und das vierte „Entr’acte“, nun<br />
„Molto adagio (La Mort de Mélisande)“ bezeichnet. Die<br />
Besetzung wurde erweitert und enthielt nun eine sinfonische<br />
Streichergruppe mit doppelten Holzbläsern<br />
(also zusätzlich eine Oboe und ein Fagott), vier Hörner<br />
anstelle von zwei, die zwei originalen Trompeten und<br />
unveränderte Pauken sowie eine zusätzliche Harfe.<br />
Diese Ergänzungen gaben Anlass zu zahlreichen Änderungen<br />
in Balance und Stimmführung. Erstmals<br />
aufgeführt wurde die Orchestersuite op. 80 in Faurés<br />
eigener Orchesterfassung am 3. Februar 1901 von<br />
Camille Chevillard und dem Orchester der Concerts<br />
Lamoureux. Nicht nur in Frankreich erfreute sie sich<br />
bereits in ihrer dreisätzigen Fassung eines beachtlichen<br />
Erfolgs. Zwar wurde die Suite schon seit Dezember 1912<br />
in vier Sätzen aufgeführt, doch erst 1920 fragte Fauré<br />
förmlich bei Edgard Hamelle an, ob die Sicilienne der<br />
Orchesterpartitur eingegliedert werden könne.<br />
Gabriel Fauré, Suite „Pelléas et Mélisande“, Prélude, Takt 65–69, Bibliothèque<br />
national de France<br />
Prélude – Fileuse – Sicilienne – Molto adagio<br />
(La Mort de Mélisande)<br />
Besetzung: 2,2,2,2 – 4,2,0,0 – Pk – 2 Hfe – Str<br />
Bärenreiter-Verlag BA 7895, Aufführungsmaterial<br />
käuflich<br />
Vorspiel zu „Pénélope“ (Konzertfassung)<br />
Die Idee, eine Oper zu komponieren, ließ Fauré nie<br />
los, während seiner gesamten Schaffenszeit ist seine<br />
Korrespondenz gespickt mit Anspielungen auf<br />
Opernprojekte, Kooperationen mit Librettisten und<br />
Verhandlungen mit möglichen Auftraggebern. Die Idee<br />
zu Pénélope entstand nach einem Gespräch mit der<br />
Sängerin Lucienne Bréval in Monte-Carlo im Februar<br />
1907. Bréval brachte ihn mit dem jungen Dramatiker<br />
René Fauchois zusammen, der in ihrem Auftrag ein<br />
Libretto nach Homers Odyssee verfasste: Fauré war vom<br />
Sujet begeistert, doch aufgrund seiner Verpflichtungen<br />
als Direktor des Pariser Konservatoriums konnte er fast<br />
ausschließlich in den Sommermonaten komponieren.<br />
Die ersten Aufführungen der Oper fanden daher erst im<br />
März 1913 in Monte-Carlo unter der musikalischen Leitung<br />
von Léon Jéhin statt. Die Pariser Erstaufführung<br />
folgte im Mai desselben Jahres am Théâtre des Champs-<br />
Elysées, wurde ausgesprochen gut aufgenommen und<br />
als Meisterwerk gefeiert, doch steckte das Theater bald<br />
in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten und ging<br />
kurz nach der Aufführung am 28. Oktober bankrott.<br />
Die Kulissen wurden verkauft und der Erste Weltkrieg<br />
unterbrach mögliche Folgeaufführungen. Zwar wurde<br />
die Pénélope 1919 wieder an der Opéra-Comique aufgenommen,<br />
und in Belgien wie in ganz Frankreich fanden<br />
zwischen den Kriegen erfolgreiche Aufführungen statt,<br />
doch wurde die Oper nie ein Repertoirestück.<br />
In dem Bewusstsein, im „Prélude“ die Atmosphäre<br />
der ganzen Oper anzulegen, bedachte Fauré die orchestralen<br />
Farben sehr sorgfältig. Dabei ist das Vorspiel<br />
weit davon entfernt, ein Potpourri aneinandergereihter<br />
Themen zu sein, vielmehr ist es, darin Wagners Musikdramen<br />
ähnlich, der Angelpunkt, von dem aus sich<br />
das Drama entwickelt. Bei szenischen Aufführungen<br />
geht das Prélude fließend in den ersten Akt über, und<br />
so war es nötig, für die Konzertfassung neue Schlusstakte<br />
zu formulieren. Dafür ergänzte er einen kurzen<br />
Abschnitt, der auf Pénélopes Liebesthema basiert, und<br />
so endet das Prélude in einer ruhigen Stimmung, mit<br />
den Schlusstakten des ersten Aktes, wo Pénélope dem<br />
verkleideten Odysseus Obdach gewährt.<br />
Besetzung: 2,2,Eh,2, BKlar,2 – 4,2,3,1 – Pk, Becken,<br />
Gr. Trommel – Hfe – Str<br />
BA 7907, Aufführungsmaterial leihweise<br />
Gabriel Fauré 1905<br />
Masques et Bergamasques op. 112<br />
Faurés letzter Beitrag zur Orchestermusik war 1919<br />
die Suite aus dem musikalischen Lustspiel Masques et<br />
Bergamasques, die 1920 bei Durand erschien. Offenbar<br />
hatte sein lebenslanger Freund und Förderer Camille<br />
Saint-Saëns die Idee zu einem kleinen, das Thema der<br />
„Fête galante“ aufnehmenden Bühnenstück Prinz<br />
Albert I. von Monaco unterbreitet: Von Raoul Gunsbourg<br />
beauftragt schuf René Fauchois eine lockere<br />
Handlungsfolge zu einem kleinen Szenario, das einige<br />
von Faurés älteren Stücken miteinander in Verbindung<br />
bringen sollte; Fauré fügte dem eine kurze Ouvertüre,<br />
ein Menuett und eine Gavotte hinzu. Das vollständige<br />
„Divertissement“ wurde 1919 in Monte Carlo erstmals<br />
und im März 1920 an der Opéra-Comique in Paris aufgeführt.<br />
Die Bühnenfassung enthielt acht Nummern, während<br />
die Orchestersuite op. 112 lediglich die vier zuvor<br />
noch unveröffentlichten Stücke des jungen Komponisten<br />
in revidierten Fassungen zusammenführt. Wie<br />
der erfahrene Komponist seine jugendlichen Ideen<br />
aufgreift und neu gestaltet, macht den Charme dieser<br />
Zusammenstellung aus. Die Ouvertüre geht auf ein<br />
„Intermède symphonique“ von 1864–69 zurück (eine<br />
Vorfassung für Klavier vierhändig sogar auf 1864). Die<br />
Herkunft des „Menuet“ ist unklar, wahrscheinlich<br />
basiert auch sie auf älterem Material. Die „Gavotte“<br />
wiederum geht auf die Klavier-Gavotte von 1869 (sowie<br />
ihre Orchestrierung in der Sinfonie in F op. 20) zurück,<br />
während es sich bei der wunderbar gestalteten, wehmütigen<br />
„Pastorale“ (1919), die an letzter Stelle steht,<br />
um Faurés letztes Werk für Orchester handelt.<br />
]<br />
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[t]akte 1I20<strong>17</strong> 11
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Die symphonischen und konzertanten Werke<br />
Gabriel Faurés<br />
Hoch virtuos<br />
und emotional<br />
Maurice Ravels Konzert für die linke Hand<br />
Das Konzert, das Paul Wittgenstein bei Maurice<br />
Ravel in Auftrag gab, ist das berühmteste für den<br />
kriegsversehrten Pianisten. Nun liegt es in einer<br />
Urtext-Ausgabe auf dem neuesten Stand der Quellenbewertung<br />
vor.<br />
(Masques et Bergamasques)<br />
Ouverture – Menuet – Gavotte – Pastorale<br />
Besetzung: 2,2,2,2 – 2,2,0,0 – Pk – Str<br />
BA 7894, Aufführungsmaterial käuflich<br />
Robin Tait<br />
Berceuse op. 16 für Violine und Orchester<br />
Das Risiko für Hamelle bei der Publikation der Berceuse<br />
war 1879 denkbar gering: Solche kleinen Stücke für<br />
Violine (oder Violoncello) und Klavier waren um 1880<br />
einerseits sehr in Mode, andererseits setzte sich Faurés<br />
Berceuse durch den unnachahmlichen Charme ihrer<br />
Melodie von der Massenware ihrer Zeit deutlich ab.<br />
Struktur und Stil orientierten sich an Frédéric Chopins<br />
Berceuse op. 57 (1843/44), gleichsam dem Mutterwerk<br />
für alle nachfolgenden Werke dieser Benennung: eine<br />
einfache, träumerische Melodie im wiegenden 6/8-Takt<br />
über einem ostinaten Bass. Und tatsächlich machte das<br />
Stück Furore, nicht nur in Paris, und wurde zusammen<br />
mit der Élégie für Violoncello in den beiden Jahrzehnten<br />
bis zur Jahrhundertwende gleichsam zum Aushängeschild<br />
des Komponisten Fauré. Seine Orchestrierung<br />
entstand (zunächst noch mit Horn) bereits Anfang 1880,<br />
wurde später noch überarbeitet und verfeinert, bevor<br />
sie 1899 im Druck erschien.<br />
Besetzung: Violine solo – 1,0,1,0 – 0,0,0,0 – Str<br />
BA 7909, Aufführungsmaterial leihweise<br />
Ballade op. 19 für Klavier und Orchester<br />
Die Originalfassung der Ballade für Klavier entstand<br />
im Spätsommer/Herbst 1879. Formal folgt Fauré hier<br />
Liszts Konzept der Mehrsätzigkeit in der Einsätzigkeit,<br />
verlegt es aber stilistisch in den Bereich von Charakterstücken.<br />
So sehr die Grundform – ein schneller Mittelteil<br />
wird von langsamen Abschnitten umrahmt – an<br />
Chopins Nocturnes erinnert, so originell ist die Form<br />
mit drei motivisch verwandten Themen und einem<br />
Zwischenspiel.<br />
Die Orchesterfassung von 1881 kann ihre Herkunft<br />
als reines Klavierwerk kaum verleugnen. Nur an wenigen<br />
Stellen wird der Originalpart vollständig ins Orchester<br />
verlagert, es überwiegen kleine Einwürfe und<br />
Färbungen im Orchester, allerdings an herausragenden<br />
Stellen auch konzertante Dialoge mit den Bläsern.<br />
Doch erst nach ihrer Veröffentlichung 1902 und einem<br />
Konzert 1903 mit Isidor Philipp, der auch 1908 eine Bearbeitung<br />
für zwei Klaviere erstellte, sowie durch das<br />
Engagement Marguerite Longs für das Stück, wurde<br />
die Ballade immer öfter mit renommierten Orchestern<br />
und Solisten aufgeführt und mauserte sich schließlich<br />
sogar zum für Fauré repräsentativen Orchesterstück<br />
schlechthin.<br />
Besetzung: Klavier – 2,2,2,2 – 2,0,0,0 – Str<br />
BA 7910, Aufführungsmaterial leihweise<br />
Élégie op. 24 für Violoncello und Orchester<br />
Die Élégie wurde in ihrer Originalfassung für Violoncello<br />
und Klavier vermutlich erstmals einem größeren<br />
Kreis von Musikern im Rahmen der berühmten Montag-Soireen<br />
von Saint-Saëns im Juni 1880 vorgeführt,<br />
die öffentliche Uraufführung mit dem Widmungsträger<br />
Jules Lœb als Solisten fand im 136. Konzert der Société<br />
nationale de musique am 15. Dezember 1883 statt.<br />
Ursprünglich hatte Fauré in seiner Orchestrierung auch<br />
zwei Trompeten vorgesehen. Nach dem Erscheinen der<br />
Orchesterfassung 1901 stieg die Élégie dann – neben<br />
der Ballade – zum Flaggschiff der konzertanten Werke<br />
Faurés auf und wurde im In- und Ausland häufig<br />
aufgeführt.<br />
Besetzung: Violoncello solo – 2,2,2,2 – 4,0,0,0 – Str<br />
BA 7908, Aufführungsmaterial leihweise<br />
Peter Jost<br />
Gabriel Fauré<br />
Symphonie en fa, op. 20, Pavane, op. 50, Caligula,<br />
op. 52: Œuvres complètes, Série IV, Volume 1.<br />
Hrsg. von Robin Tait. Bärenreiter-Verlag 2013.<br />
BA 9467-01.<br />
Shylock, op. 57 (Suite d’orchestre), Pelléas et Mélisande,<br />
op. 80 (Suite d’orchestre), Pénélope: Prélude<br />
(version de concert), Masques et Bergamasques,<br />
op. 112 (Suite d’orchestre): Œuvres complètes, Série<br />
IV, Volume 2. Hrsg. von Robin Tait. Bärenreiter-<br />
Verlag 2016. BA 9475-01.<br />
Berceuse pour violon et orchestre, op. 16, Ballade<br />
pour piano et orchestre, op. 19, Élégie pour violoncelle<br />
et orchestre, op. 24, Romance pour violon et<br />
orchestre, op. 28, Fantaisie pour piano et orchestre,<br />
op. 111, Concerto pour violon et orchestre, op. 14 (Allegro):<br />
Œuvres complètes, Série IV, Volume 3. Hrsg.<br />
von Peter Jost. Bärenreiter-Verlag 2016. BA 9465-01.<br />
Das Basler Sinfonieorchester unter der Leitung<br />
von Ivor Bolton plant für 20<strong>17</strong>/18 eine Neueinspielung<br />
dieser Werke auf 2 CDs und wird eine<br />
Auswahl auch im Konzert vorstellen.<br />
Sein Schicksal berührte. Kaum hatte Paul Wittgenstein<br />
(1887–1961) eine pianistische Karriere begonnen, war<br />
der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Im österreichischungarischen<br />
Kriegsdienst wurde er verletzt, sein<br />
rechter Arm musste amputiert werden. Davon unbeirrt<br />
knüpfte Wittgenstein nach dem Krieg dort an, wo er<br />
hatte aufhören müssen. Er präsentierte sich wieder<br />
am Konzertflügel, nun mit Werken<br />
für nur eine Hand. Das Publikum<br />
bewunderte ihn für die psychische<br />
und physische Überwindung eines<br />
vom Krieg gezeichneten Körpers. Wittgenstein<br />
war ein Symbol für Mut und<br />
Unerschütterlichkeit.<br />
Seine pianistischen Fähigkeiten<br />
wurden jedoch auch kritisiert. Tonaufnahmen<br />
zeugen von technischen<br />
Mängeln seines Klavierspiels. Dass<br />
sich Wittgensteins Name dennoch in<br />
die Musikgeschichte hat einschreiben<br />
können, hängt damit zusammen, dass<br />
ihm die Entstehung von bedeutenden<br />
Werken für die linke Hand zu verdanken<br />
ist. Angewiesen auf repräsentative<br />
Stücke, erteilte er bezahlte Aufträge<br />
an die berühmtesten Komponisten<br />
seiner Zeit, darunter Richard Strauss, Paul Hindemith,<br />
Sergej Prokofjew und Benjamin Britten. Das Konzert<br />
für die linke Hand für Klavier und Orchester von<br />
Maurice Ravel ist wohl das bekannteste von zwanzig<br />
Klavierkonzerten, deren Komposition Wittgenstein<br />
veranlasste.<br />
Als Wittgenstein und Ravel im Jahr 1929 einen<br />
Kompositionsauftrag vereinbarten, war Ravel als<br />
Komponist international gefeiert. Wegen der vorgesehenen<br />
6.000 US-Dollar hätte Ravel diesen Auftrag nicht<br />
annehmen müssen. Auch von einer besonderen Wertschätzung<br />
gegenüber Wittgenstein wissen wir nichts.<br />
Vielmehr scheint es hauptsächlich die kompositorische<br />
Herausforderung gewesen zu sein, die Ravel reizte, ein<br />
Klavierkonzert für die linke Hand zu schreiben. Von<br />
ihm selbst ist überliefert, dass er bei der Komposition<br />
danach strebte, den Eindruck eines zweihändigen Werkes<br />
zu erwecken. Die besondere Schwierigkeit bestehe<br />
zudem darin, trotz der Reduktion auf nur eine Hand<br />
ein Stück in Konzertlänge interessant zu gestalten.<br />
Das Ergebnis war ein hochvirtuoses und zugleich zutiefst<br />
emotional wirkendes Konzert in nur einem Satz,<br />
bei dem Ravel verschiedene stilistische Elemente zu<br />
einem fesselnden und abwechslungsreichen Ganzen<br />
zusammenfügte.<br />
Als zu wenig effektvoll beurteilte Wittgenstein<br />
das für ihn geschaffene Werk, nachdem er es um den<br />
Jahreswechsel 1930/1931 erhalten hatte. Er wollte im<br />
„Interpreten sind Sklaven“.<br />
Maurice Ravel (1925)<br />
Rampenlicht stehen und änderte bedenkenlos Solostimme<br />
und Orchestrierung ab, damit sie diesem<br />
Bedürfnis entsprachen. Interpreten seien Sklaven,<br />
die sich strikt an den vom Komponisten geschaffenen<br />
Notentext zu halten haben, soll der französische<br />
Komponist entgegnet haben, und wollte Wittgenstein<br />
daran vertraglich gebunden wissen. Aufgrund dieser<br />
grundsätzlichen Diskrepanzen kam eine gemeinsame<br />
Aufführung erst im Januar 1933 in Paris zustande, ein<br />
Jahr nach der Wiener Uraufführung des Werks. Eine<br />
für Ravel vollkommen zufriedenstellende Aufführung<br />
konnte gar erst nach Ablauf von Wittgensteins<br />
Exklusivrechten im März<br />
1937 mit Jacques Février stattfinden.<br />
Das Ende der Schutzfrist machte dann<br />
auch die Drucklegung des Werkes<br />
möglich, die von dem gesundheitlich<br />
schwer beeinträchtigten Ravel, der<br />
wenige Monate später starb, jedoch<br />
nicht mehr vollständig begleitet<br />
werden konnte.<br />
Wittgensteins Rolle ist nicht nur<br />
für die Genese des Werks, sondern<br />
auch für die Bearbeitung der vorliegenden<br />
historisch-kritischen Ausgabe<br />
des Werkes zentral. In seinem privat<br />
verwalteten Nachlass haben sich<br />
bedeutende Quellen erhalten, die für<br />
diese Edition erstmals ausgewertet werden konnten.<br />
Mit ihrer Hilfe war es dem Herausgeber Douglas Woodfull-Harris<br />
möglich, Notationsunstimmigkeiten und<br />
widersprüchliche Lesarten in den Quellen zu klären<br />
sowie Fehler in der Erstausgabe zu korrigieren. Als<br />
wichtiges Zeugnis der frühen Aufführungsgeschichte,<br />
die mehrere Jahre lang allein von Wittgenstein<br />
gestaltet wurde, werden im Klavierauszug neben den<br />
vom Komponisten vorgegebenen Fingersätzen auch<br />
die des Widmungsträgers beigegeben. Schließlich<br />
wird die neue Ausgabe durch eine ausführliche historische<br />
Einführung abgerundet, die auf dem aktuellen<br />
Forschungsstand einen Überblick über Entstehungs-,<br />
Publikations- und Aufführungsgeschichte des Werks<br />
gibt sowie Aspekte der Rezeption und Aufführungspraxis<br />
berücksichtigt.<br />
Christine Baur<br />
Maurice Ravel<br />
Konzert für die linke Hand für Klavier und Orchester.<br />
Hrsg. von Douglas Woodfull-Harris. Mit<br />
einer Einführung von Christine Baur. Bärenreiter-Verlag<br />
2016. BA 7881. Partitur, Klavierauszug,<br />
Aufführungsmaterial käuflich.<br />
Bedenkenlose Änderungen von<br />
Ravels Partitur: Paul Wittgenstein<br />
]<br />
12 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 13
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Wo das Adagio blüht<br />
Werke aus dem Nachlass Jean Barraqués<br />
Olivier Messiaen bewunderte ihn für die „noble Art<br />
seiner Kunst und seines Denkens“: Nun liegt die<br />
Edition von zwei unveröffentlichten Werken Jean<br />
Barraqués vor, die aus den Archiven der Association<br />
Jean Barraqué bzw. der Bibliothèque nationale<br />
de France stammen und neue Erkenntnisse liefern.<br />
Melos<br />
Melos, ein in den Jahren 1950/51 für den Prix Biarritz<br />
komponiertes Ballett, ist die Synthese der musikalischen<br />
Denkweise, die sich Barraqué im Laufe der Jahre<br />
1948–1951 durch die Lektüre der Werke von René Leibowitz<br />
und das Studium bei Jean Langlais und anschließend<br />
bei Olivier Messiaen angeeignet hatte. Darin<br />
finden sich – veredelt durch hier erstmals verwendete<br />
spezifische Orchesterklänge – Barraqués Lied Les nuages<br />
s’entassent sur les nuages auf ein Gedicht von Tagore,<br />
seine Kantate La nature s’est prise aux filets de ta vie auf<br />
ein Gedicht von Paul Éluard sowie sein Streichquartett<br />
wieder. Das Szenario – eine herrlich antiquierte Handlung<br />
von Marie-Laure de Noailles (1902–1970) – hebt<br />
sich deutlich von den schwermütigen Tönen der in<br />
denselben Jahren komponierten Klaviersonate ab; sie<br />
atmet den Duft der Pariser Salons, in denen Jean Cocteau,<br />
Man Ray, Luis Buñuel, Jacques Lacan oder auch<br />
Francis Poulenc verkehrten. Letzterer war, gemeinsam<br />
mit anderen Größen des Musiklebens, Jurymitglied<br />
Fein gewebte Texturen: Barraqués „Melos“-Handschrift (Association Jean Barraqué)<br />
des Prix Biarritz. Laut Barraqué geht es darin um „die<br />
Bestrebungen eines jungen Mannes, der unsicher ist,<br />
welcher Kunst er sich widmen soll, und der sich dann<br />
für seine erste Liebe, die Musik, entscheidet“.<br />
Das Ballett besteht aus sieben Abschnitten oder<br />
„morceaux“, wie Barraqué sie nennt: Prélude / I. Rêverie<br />
et danse du jeune homme / II. Entrée de la promeneuse<br />
Poésie (pas de deux) / III. Entrée du promeneur Peinture<br />
(pas de trois) / IV. Jalousie du jeune homme (pas seul) /<br />
V. Entrée de la promeneuse Sculpture, puis double pas de<br />
deux (en canon) / VI. Entrée du promeneur Architecture<br />
(fugue) / VII. Final: 1. Introduction, 2. Entrée et chant<br />
de Mélodie, 3. Danse du jeune homme et de Mélodie<br />
(Rondo), 4. Final.<br />
Nach einem elaborierten Prélude in der Form ABA,<br />
das einige grundlegende Linien des Werks einführt,<br />
hebt sich der Vorhang, und ein Jüngling bringt „seinen<br />
Stolz, seine Unentschlossenheit, seine Hoffnungen“<br />
zum Ausdruck. In der Musik wechseln sich Schlagwerk,<br />
kurze serielle Figuren und eine eindringliche Linie der<br />
Oboe ab. Mit einem Unisono-Ostinato der Streicher<br />
col legno tritt die Poesie auf. Über dem stetig dichter<br />
werdenden Orchestersatz erhebt sich ein Flötensolo. Die<br />
Flöte und ein Horn führen, recht eigenständig, in eine<br />
Steigerung, bevor das Englischhorn zart und traurig die<br />
Melancholie des Jünglings wiedergibt, dessen Blick in<br />
die Wellen vertieft ist. Dann folgt der Auftritt der Malkunst,<br />
begleitet von einer äußerst dichten Polyphonie<br />
(erst zu drei, dann aufsteigend auf sieben und wieder<br />
zurück auf drei Stimmen). Verstärkt scheinen hier die<br />
Elemente der raschen Sätze des kurz zuvor entstandenen<br />
Streichquartetts Eingang gefunden zu haben. Die<br />
Eifersucht des jungen Mannes, der von der, nunmehr<br />
für die Malkunst Modell stehenden Poesie verlassen<br />
wurde, spiegelt sich in einem heftig bewegten, mit<br />
vielen Oktaven durchsetzten und in Blöcken orchestrierten<br />
Abschnitt wider, der in einem spektakulären<br />
„fff“ und einer Coda gipfelt. Darauf entwickelt sich<br />
mit dem majestätischen Erscheinen der allegorischen<br />
Gestalt der Bildhauerkunst eine serielle Polyphonie, in<br />
der sich Melodien, Harmonien und Kanons über einer<br />
Reihe schichten, deren Grundformen nicht transponiert<br />
werden. Mit dem Auftritt der Baukunst setzt<br />
passenderweise eine Fuge ein, dreistimmig und mit<br />
einem Staccato-Thema, einer Exposition, einem Zwischenspiel,<br />
einer Kontraexposition und einer Stretta.<br />
Im Finale findet die Apotheose der Musik statt: Die<br />
Einleitung ist eine Art Duo für Klavier und Celesta, mit<br />
einigen Einwürfen des Orchesters und der erwähnten<br />
obsessiven Linie aus dem ersten Satz im Fagott, die<br />
dann im Englischhorn zu einem Wiegenlied der personifizierten<br />
Melodie für den schlummernden Jüngling<br />
wird, deren Partie mit folgenden Versen versehen ist:<br />
„Connais-tu le pays / Où fleurit l’adagio ? Où la fugue<br />
mûrit / sur les noires clefs de sol ? / Reconnais-tu<br />
l’abeille / Mourante sous nos archets<br />
? / Le son du cor sommeille /<br />
Au fond de nos vergers“ („Kennst<br />
du das Land, / Wo das Adagio<br />
blüht? Wo die Fuge reift / bei den<br />
schwarzen Violinschlüsseln? /<br />
Erkennst du die Biene, / Sterbend<br />
unter unseren Bögen? / Der Klang<br />
des Horns schlummert / Am Ende<br />
des Obstgartens“). Ein frenetischer<br />
Tanz des Jünglings und der Melodie<br />
führt sodann ins Finale, wo in<br />
einem Hochzeitsmarsch die Elemente<br />
der vorangegangenen Sätze<br />
Jean Barraqué (1928–1973)<br />
höchst virtuos übereinandergelegt<br />
werden. Eine Einschiffung nach<br />
Kythera dreier Paare: der Jüngling<br />
und die Melodie, Poesie und Malerei, Bildhauerkunst<br />
und Architektur.<br />
Musique de scène<br />
In den Jahren 1958/59 – die Klaviersonate ist vollendet,<br />
ebenso Séquence, eine Étude für Elektronik auf Gedichte<br />
von Nietzsche, sowie (noch nicht instrumentiert) Le<br />
Temps restitué – komponierte Barraqué für eine Aufführung<br />
des Regisseurs und Theoretikers Jacques Polieri<br />
eine Musique de scène zu kurzen Stücken von Jean<br />
Thibaudeau. An der Schauspielmusik sollten mehrere<br />
Maler, unter ihnen Sonia Delaunay und Jean-Michel<br />
Atlan, beteiligt sein, die „die Musik in Bilder umsetzen“,<br />
aber auch die Mitarbeit von Maurice Béjart wurde in<br />
Erwägung gezogen. Mit Jacques Polieri (1928–2011)<br />
hatte Barraqué gerade an dem Projekt einer szenischen<br />
Komposition mit dem Titel Sonorité jaune (nach Wassily<br />
Kandinsky) gearbeitet, für die bereits seit 1957 einige<br />
Skizzen vorlagen. Jean Thibaudeau (1935–2013) war<br />
Romanautor, Essayist, Dramatiker und Übersetzer<br />
von Calvino, Cortázar und Sanguineti; er arbeitete außerdem<br />
als Redakteur für die angesehene Zeitschrift<br />
Tel Quel. Mit seinen Romanen befand er sich in der<br />
Nähe des Nouveau Roman. Die sieben kurzen Stücke<br />
entstanden in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre; sie<br />
wurden von Barraqué zurückgehalten und blieben unveröffentlicht:<br />
La Chambre, Invitation au voyage, Échelle<br />
visuelle, Comédie intrigante, Le Voyage und Le Regard.<br />
Das Werk wurde dann unter dem Titel … au-delà du<br />
hasard neu geschrieben und stark erweitert. Es sieht<br />
Sprechstimmen und Instrumentalensemble vor und<br />
ist von der rein linearen Dramaturgie von Melos weit<br />
entfernt. Zum ersten Mal wendet Barraqué seine Technik<br />
der „proliferierenden Reihen“ an. Es wechseln sich<br />
mehr oder weniger kurze Abschnitte miteinander ab,<br />
die wie „Scherben“ oder „Bruchstücke“ anmuten und<br />
die in …au-delà du hasard zu einem Mosaik wurden. So<br />
besteht La Chambre nur in einem einzigen Abschnitt<br />
von fünf <strong>Takte</strong>n. Comédie intrigante ist in zwölf Abschnitte<br />
zu zwei bis elf <strong>Takte</strong>n aufgeteilt, während Le<br />
Voyage und Le Regard größere Entwicklungen – und<br />
Barraqués unvermittelt heftige Lyrik – zeigen.<br />
Mit Melos und Musique de scène gewinnen wir zwei<br />
Werke, die für die Bühne gedacht waren und weit von<br />
Hermann Brochs Welt entfernt liegen, aus dessen Werk<br />
Barraqué für seine vollendeten Kompositionen fast<br />
ausschließlich schöpfte. Genannt sei insbesondere<br />
das Opernprojekt L’Homme couché, von dem leider nur<br />
Textskizzen existieren: Vergil wartet auf den Tod, denkt<br />
über die Kindheit nach, über Liebe, Rache, radikalen<br />
Aufstand, Unterwerfung, Talent und wie man es annimmt,<br />
Strenge, Einsamkeit, Genie, tödliche Krankheit,<br />
Heiligkeit und den Umgang mit sich selbst.<br />
Laurent Feneyrou<br />
Jean Barraqué<br />
Melos<br />
Uraufführung: 24.6.20<strong>17</strong> Köln (Funkhaus) WDR<br />
Sinfonieorchester, Leitung: Jean-Michael Lavoie<br />
Besetzung: 2 Fl (1 auch Picc), Ob (auch Eh), 2 Klar<br />
(1 auch BKlar), Fag, Hn, Trp, Pos, Klav, Cel, Schlg<br />
(2), Str<br />
Verlag: Bärenreiter<br />
Weitere Werke (Auswahl)<br />
Le temps restitué für Solostimme, Chor und Orchester.<br />
BA 7360<br />
… au delà du hasard für Solostimmen und Orchester<br />
in 4 Gruppen. BA 7361<br />
Chant après chant für sechs Schlagzeuger, Sopran<br />
solo und Klavier. BA 7362<br />
Sequence für Solostimme und Instrumentalensemble.<br />
BA 7359<br />
Concerto pour six formations instrumentales et<br />
deux instruments, BA 7363<br />
Quatuor à cordes. BA 11015<br />
Sonate pour piano. BA 7284<br />
Sonate für Violine solo. BA 9374<br />
Ecce videmus eum für 5-stimmigen gemischten<br />
Chor a cappella. BA 110<strong>17</strong><br />
La nature s‘est prise aux filets de ta vie pour<br />
choeur mixte, contralto solo et instruments.<br />
Cantate. BA 11103<br />
]<br />
14 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 15
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Poesie, die bewegt<br />
Neue Stücke des französischen Komponisten<br />
Bruno Mantovani<br />
Von wegen<br />
Schwanengesang!<br />
Telemanns Oratorium „Die Auferstehung und<br />
Himmelfahrt Jesu“<br />
Als 78-Jähriger schuf Georg Philipp Telemann sein<br />
Auferstehungsoratorium für Hamburg. Darin<br />
kann er aus der prallen Erfahrung seines langen<br />
Komponistenlebens schöpfen. Eine großartige<br />
Alternative für Passionskonzerte.<br />
Bruno Mantovanis C… für Violoncello solo, das am<br />
28. April 20<strong>17</strong> bei den Badenweiler Musiktagen mit<br />
Jean-Guihen Queyras zur Uraufführung<br />
kommt, zeugt von einer<br />
bedeutenden Inspirationsquelle des<br />
Komponisten: Es nimmt den zentralen<br />
Platz eines umfangreichen, schwerpunktmäßig<br />
dem Violoncello gewidmeten<br />
Triptychons ein, dessen bereits<br />
vorliegendes Stück Once Upon A Time<br />
2016 anlässlich der Einweihung des<br />
Louvre Abu Dhabi uraufgeführt wurde.<br />
In diesem Werk für „violoncelle<br />
principal“ (wie Mantovani präzisiert)<br />
und Orchester wird dem Violoncello<br />
gleichermaßen die Rolle eines Anführers<br />
wie eines Märtyrers zugewiesen.<br />
Das ist vergleichbar mit der von Luciano<br />
Berio entwickelten und oft angewendeten<br />
konzertanten Dialektik,<br />
wo die Bestimmung des Verhältnisses<br />
Individuum – Gruppe bisweilen als Ausgangspunkt für<br />
eine Komposition diente.<br />
C… beginnt mit einem mikrotonalen Singsang im<br />
Pianississimo. Darauf folgt rasch die Einführung<br />
einer wuchtigen rhythmischen Figur aus akzentuierten,<br />
aufsteigenden Zweiunddreißigstel-Noten.<br />
Im Zusammenhang mit der Musik von Rameau<br />
(ebenfalls ein Komponist, dem ein nervöser Stil eigen<br />
war und der im Bereich der Oper, aber auch – und<br />
das ist weniger bekannt – in allen Gattungen der<br />
Kammermusik seiner Zeit herausragend war) nennt<br />
man dies „fusée“ („Rakete“): eine charakteristische<br />
aufsteigende Notenfolge in den Streichern. Dieses<br />
Element tritt gehäuft auf und zieht das Geschehen<br />
mit sich fort. Wir befinden uns damit im zentralen<br />
Bereich von Mantovanis Stil, für den die Dramaturgie<br />
von entscheidender Bedeutung ist, wobei der Stoff<br />
aus zwei Komponenten besteht: einem Konflikt und<br />
dessen Darstellung durch das Werk.<br />
Mantovanis drittes Streichquartett, das kurz vor<br />
Beginn der Arbeit am Cellozyklus entstand, zeigt neue<br />
Stilmerkmale, insbesondere den Einsatz der Pause<br />
als Unterbrechung des zeitlichen Ablaufs. Diese Art,<br />
Pausen einzusetzen, fand sich bereits in Le Sette chiese,<br />
einem Hauptwerk aus der noch jungen Schaffenskraft<br />
des Komponisten (2002), worin im ersten Satz die<br />
Annäherung an das Thema – die sieben Kirchen Bolognas<br />
– durch eine Tutti-Prozessionsmusik dargestellt<br />
wird, die von einer einige Sekunden dauernden Pause<br />
unterbrochen wird – vielleicht als Ausdruck einer<br />
Das Cello als Anführer und<br />
Märtyrer: Bruno Mantovani<br />
(Foto: Pascal Bastien)<br />
sakralen Dimension (der französische Philosoph Jean-<br />
Luc Nancy sagt: „Ist das Sakrale das, woran man nicht<br />
denken kann, ohne zu zittern?“). Ebenfalls erkennbar<br />
ist eine gewisse Radikalisierung des Materials: Es finden<br />
komplexe, etwa durch Spektralanalysen manifeste<br />
Geräusche Eingang in den Instrumentalklang, die sich<br />
insbesondere durch die Wiederholung dichtgedrängter<br />
Motive zeigen. Auch die harmonischen Veränderungen<br />
finden fortan über einen längeren Zeitraum statt.<br />
Genau genommen geht es dem Komponisten darum,<br />
im formalen Bereich und im großen Stil zu experimentieren.<br />
Im Jahre 2009, während seiner Arbeit am Konzert<br />
für zwei Bratschen, will Mantovani die Zeitlichkeit<br />
gefunden haben, die ihm entspricht – das Konzert<br />
dauert 35 Minuten. Seine gleichzeitig entstandene,<br />
2010 uraufgeführte zweite Oper Akhmatova überrascht<br />
hinsichtlich der Form: Auf die eigentliche Oper, also 90<br />
Minuten gesungene Handlung, folgt ein halbstündiges<br />
Postludium für Orchester allein. Es ist dieser Moment<br />
der schweigenden Singstimmen, der den Zuschauer<br />
erfassen lässt, unter welch schrecklichen Zwängen das<br />
Schaffen der russischen Dichterin stand. Zwischen der<br />
formalen Gestaltung und der Dramaturgie besteht also<br />
eine enge Verbindung.<br />
Diese Methode erfährt durch Mantovani in seinem<br />
Zyklus für Violoncello eine Weiterentwicklung hin zu<br />
größerer Komplexität. Das Stück C… wird auf nicht lineare<br />
Art in das Ballett Abstract integriert werden, das der<br />
Komponist für das Festival du Printemps des Arts 2018<br />
von Monte-Carlo schreibt. Der introvertierten Selbstbeobachtung<br />
wird am Anfang sowie in der Mitte ihr Platz<br />
zugewiesen. Und ein neues Orchesterstück wird hinzukommen:<br />
Entrechoc, eine 2016 von der japanischen<br />
Suntory Foundation in Auftrag gegebene Komposition,<br />
die ebenso bruchstückhaft angelegt ist wie Once Upon<br />
A Time. Was den Zauber dieser Musik ausmacht, ist<br />
vergleichbar mit dem, was für die Malerei von Hans<br />
Hartung – über die Striche und das Gleichmaß der<br />
Farben hinaus – gilt: Es ist die Poesie, die bewegt. Der<br />
Konflikt, der den Komponisten beschäftigt, ist einfach<br />
nur menschlich. Die Herausforderung besteht heute<br />
nicht darin, ihn zu lösen, sondern zu wissen, wie man<br />
damit umgeht.<br />
Benoît Walther / Editions Henry Lemoine<br />
Verlag der Werke Bruno Mantovanis: Editions<br />
Henry Lemoine, www.henry-lemoine.com,<br />
Vertrieb: Bärenreiter · Alkor<br />
Am 23. April <strong>17</strong>60 kündigte die Hamburger Presse an,<br />
dass in Georg Philipp Telemanns Drillhaus-Konzert<br />
vom 28. April neben der berühmten Donner-Ode<br />
TVWV 6:3a (Teil 1) und einem „Oster=Stück“ eine neue<br />
Komposition erklingen würde: „Christi Auferstehung<br />
bis zu dessen Himmelfahrt, nach einer neuen Poesie“.<br />
Dabei handelte es sich um das Oratorium Die Auferstehung<br />
und Himmelfahrt Jesu, dessen „neue Poesie“<br />
von Karl Wilhelm Ramler (<strong>17</strong>25–<strong>17</strong>98) stammte, dem<br />
von Telemann im Alter bevorzugten Dichter. Ramler,<br />
der als Lehrer an der Berliner Kadettenanstalt wirkte,<br />
wurde von Arnold Schering zu Recht als der „gefeiertste<br />
Oratorienpoet dieser Zeit“ bezeichnet. Bevor Telemann<br />
das neuentstandene Libretto vertonte, hatte er bereits<br />
zwei Texte Ramlers in Musik gesetzt: das Passionsoratorium<br />
Der Tod Jesu TVWV 5:6 (<strong>17</strong>55, zeitgleich mit Carl<br />
Heinrich Graun) und die Weihnachtskantate Die Hirten<br />
bey der Krippe zu Bethlehem TVWV 1:797 (<strong>17</strong>59). Nach<br />
den Werken über die Geburt und die Passion folgte nun<br />
eines über Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Waren<br />
die erstgenannten Libretti für andere Komponisten<br />
entstanden, schrieb Ramler das dritte dieses Zyklus<br />
speziell für Telemann. Später wurde es u. a. auch von<br />
Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Friedrich Agricola<br />
vertont. Ramler selbst berichtete am 24. Februar<br />
<strong>17</strong>60 in einem Brief an Johann Wilhelm Ludwig Gleim<br />
etwas salopp über die Entstehung der Dichtung: „… ich<br />
habe ein feyerliches Versprechen von mir gegeben auf<br />
Ostern etwas fertig zu machen, woran sich ein alter<br />
Musikus todtsingen will. Herr Telemann, ein Greis<br />
von 78 Jahren, will seinen Schwanengesang singen,<br />
und dazu soll ich ihm die Worte vorsprechen.“ Was den<br />
„Schwanengesang“ Telemanns betrifft, so irrte Ramler:<br />
Bedeutende und überraschend moderne Werke wie Der<br />
Tag des Gerichts TVWV 6:8 sollten in den kommenden<br />
Jahren noch folgen. Hierzu zählen auch die dramatische<br />
Kantate Ino TVWV 20:41 und die Idylle Der Mai TVWV<br />
20:40 nach Ramlers Dichtungen.<br />
In Auferstehung und Himmelfahrt Jesu werden die in<br />
der Bibel geschilderten Ereignisse in sieben aus Rezitativ-Arie-Chor/Choral<br />
oder Rezitativ-Arie bestehenden<br />
Abteilungen untergliedert. Telemann setzt dem Werk<br />
eine düstere sarabandenartige Einleitung voran, es<br />
folgen eindringliche Chöre (z. B. die erschütternde Chorfuge<br />
am Beginn oder der prächtige Psalmchorkomplex<br />
zum Beschluss), bildhafte Accompagnati und großangelegte,<br />
mit wechselnden obligaten Instrumenten versehene<br />
Da-capo-Arien (mit deutlich kontrastierendem<br />
Mittelteil). Hervorzuheben sind die beiden Duette, von<br />
denen eines die konventionelle Form einer französischen<br />
Ouverture zeigt, das andere aber („Vater deiner<br />
schwachen Kinder“) einen hochempfindsamen Ton<br />
anschlägt, von dem sich schon Telemanns Zeitgenossen<br />
zu Tränen rühren ließen.<br />
Telemann experimentierte in seinen späten, meist<br />
für den Konzertsaal bestimmten Werken sehr bewusst<br />
mit den modernen Dichtungen von Friedrich Gottlieb<br />
Klopstock, Friedrich Wilhelm Zachariae und Ramler. Sie<br />
boten ihm Inspiration zu einem ganz eigenen musikalischen<br />
Ton, der sich auch im vorliegenden Oratorium<br />
manifestiert. Er entsteht aus<br />
einer Verschmelzung von älteren<br />
Formen und Stilmitteln mit einer<br />
modern anmutenden, sehr unmittelbar<br />
auf die empfindsame<br />
Dichtung eingehenden Motivik<br />
und Harmonik. Dabei maß Telemann<br />
sowohl der affektgemäßen<br />
als auch der deklamatorisch<br />
und agogisch genauen Umsetzung<br />
der dichterischen Vorlage<br />
eine hohe Bedeutung zu. Das<br />
Wort wird von seinem filigran<br />
ausgearbeiteten und mit Bedacht<br />
instrumentierten Orchestersatz<br />
nie überdeckt. Es entwickelt sich<br />
in der dicht und zugleich elegant<br />
gearbeiteten Komposition eine<br />
eigenständige Stilwelt, die nicht<br />
anders als „telemannisch“ zu<br />
umschreiben ist.<br />
Telemanns Oratorium Die<br />
Auferstehung und Himmelfahrt<br />
Jesu ist eines seiner interessantesten,<br />
vielleicht auch besten<br />
Vokalwerke, das zudem auch für<br />
Chöre Anreiz bietet. Exemplarisch zeigt sich hier die bis<br />
ins Alter bestehende stilistische Wandlungsfähigkeit<br />
des Komponisten. Dem schon zitierten Christian Gottfried<br />
Krause ist wohl nicht zu widersprechen, wenn er<br />
mit Blick auf diese „unvergleichliche“ Musik schreibt,<br />
Die Auferstehung auf Matthias<br />
Grünewalds Isenheimer Altar (ca. 1510)<br />
Telemann habe „in seinem 80. Lebensjahr gezeigt, daß<br />
er alles kann […]!“<br />
Ralph-Jürgen Reipsch<br />
Georg Philipp Telemann<br />
Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu TVWV<br />
6:6: Hrsg. von Ralph-Jürgen Reipsch. Georg Philipp<br />
Telemann, Musikalische Werke, Band XXXII<br />
Solisten: Soprano (I, II), Alto, Tenore, Basso (I, II)<br />
Orchester: Flauto traverso (I, II), Oboe (I, II), Fagotto,<br />
Corno (I, II), Tromba (I, II, III), Timpani, Violino (I,<br />
II), Viola, Basso continuo (Violoncello, Contrabbasso,<br />
Fagotto, Cembalo, Organo)<br />
Dauer: ca. 70 Minuten<br />
Verlag: Bärenreiter, BA 5851, Aufführungsmaterial<br />
leihweise, Klavierauszug käuflich<br />
]<br />
16 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> <strong>17</strong>
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Drama in Oratorienform<br />
Händels „Esther“ in der Hallischen Händel-Ausgabe<br />
Die spannende alttestamentliche Geschichte der<br />
Königin Esther haben Händel und sein Librettist Samuel<br />
Humphreys zu einem nicht minder spannenden,<br />
an Höhepunkten reichen Oratorium geformt.<br />
„Esther“ ist nun im Urtext der HHA erhältlich.<br />
In neuem Licht<br />
Antonín Dvořáks Violinkonzert op. 53 und seine<br />
drei „Slawischen Rhapsodien“ op. 45<br />
Bärenreiter Praha bringt mit dem a-Moll-<br />
Violinkonzert und den „Slawischen Rhapsodien“<br />
zwei Werke heraus, die dringend einer Neuedition<br />
bedurften.<br />
<strong>17</strong>18 begann Händel mit der Komposition seines ersten<br />
englischen Oratoriums Esther HWV 50a. Er hatte die<br />
biblische Gestalt Esther aus dem gleichnamigen Buch<br />
des Alten Testaments zum Gegenstand gewählt. Das<br />
Libretto in sechs Szenen basiert auf Esther, or Faith Triumphant.<br />
A sacred tragedy von Thomas Brereton (Oxford<br />
<strong>17</strong>15), das wiederum auf die Tragödie Esther von Jean<br />
Racine (<strong>17</strong>18) zurückgeht. Spätestens <strong>17</strong>20 wurde das<br />
Werk im privaten Kreis in Cannons aufgeführt, danach<br />
erst wieder Anfang <strong>17</strong>32 unter Bernard Gates. Vielleicht<br />
war es diese Aufführung, die Händel inspirierte, Esther<br />
zu überarbeiten (HWV 50b).<br />
Esther ist die Gemahlin des persischen Königs<br />
Assuerus. Sie ist sehr schön, und sie hat ihre jüdische<br />
Herkunft auf Geheiß ihres Pflegevaters Mordecai<br />
verschwiegen. Mordecai wird Zeuge, wie zwei Türhüter<br />
ein Mordkomplott gegen Assuerus schmieden<br />
und lässt ihn durch Esther warnen. Assuerus erhebt<br />
Haman zum mächtigsten Mann nach dem König, und<br />
alle Fürsten müssen vor ihm niederknien. Weil er ein<br />
Jude ist, weigert sich Mordecai, diesem Befehl zu folgen.<br />
Daraufhin erwirkt Haman ein Gesetz zur Vernichtung<br />
aller Juden. Diese klagen, und Mordecai gebietet Esther,<br />
beim König für ihr Volk einzutreten. Wer jedoch<br />
ungerufen zum König geht, muss laut Gesetz sterben,<br />
es sei denn, der König streckt das goldene Zepter gegen<br />
ihn aus. Mordecai antwortet auf Esthers Einwand, sie<br />
solle nicht glauben, als einzige aller Juden ihr Leben<br />
retten zu können. Darauf entschließt sie sich, zum<br />
König zu gehen. Sie findet Gnade und lädt Assuerus<br />
und Haman zum Mahl ein. Esther bittet für ihr Leben<br />
und das ihres Volkes. Haman wird entlarvt und fleht<br />
Esther vergeblich um sein Leben an. Er wird gehängt,<br />
Mordecai hingegen für sein Verdienst geehrt und an<br />
Hamans Stelle gesetzt. Am Schluss preisen alle Gott<br />
für ihre Rettung.<br />
Samuel Humphreys fertigte ein neues Libretto an.<br />
Er übernahm einen großen Teil des Textes, stellte eine<br />
in die Handlung einführende Szene voran und formte<br />
daraus drei Akte, die dem Handlungsschema einer<br />
Oper entsprachen.<br />
Händel komponierte neue Musik, doch eine Überarbeitung<br />
wäre ohnehin nötig gewesen, weil er in London<br />
ein anderes Ensemble zur Verfügung hatte. Außerdem<br />
sah er eine Möglichkeit, die Coronation Anthems von<br />
<strong>17</strong>27 wiederzuverwenden. Er schrieb die meisten neu<br />
komponierten Sätze an das Ende des Autographs, hinzu<br />
kamen Anweisungen für den Kopisten, was in die<br />
Direktionspartitur eingefügt werden soll.<br />
In Esther findet man u. a. musikalisches Material aus<br />
dem Oratorium La Resurrezione, der Motette Silete venti,<br />
der Ode Eternal source of light divine und besonders aus<br />
der Brockes-Passion. Letztere lieferte Musik für dramatische<br />
Höhepunkte wie das Duett zwischen Esther und<br />
Assuerus „Who calls my parting soul from death“ und<br />
Hamans Arie „Turn not, O Queen, thy face away“. Esther<br />
ist eines der vier Oratorien, in denen Händel eine Harfe<br />
besetzte. Im Chorus „He comes“ spielen zwei Hörner<br />
mit. Der Schlusschor „The Lord our enemy has slain“<br />
knüpft an die Art von Purcells Verse Anthems an. Voll<br />
besetzte Chor- und Orchesterabschnitte mit Pauken<br />
und Trompeten (und gelegentlich hervortretender<br />
Solo-Trompete) wechseln sich hier mit langen vom<br />
Continuo begleiteten Sopran-Soli ab.<br />
Knapp zwei Wochen vor der Aufführung wurde am<br />
19. April <strong>17</strong>32 angezeigt, dass es keine Bühnenaktion<br />
geben würde, das Haus werde jedoch für das Publikum<br />
dekoriert, und die Musiker würden wie beim Krönungsgottesdienst<br />
angeordnet.<br />
Händel führte Esther in verschiedenen Spielzeiten<br />
auf. Deshalb wurde die Direktionspartitur ständig<br />
angepasst, viele Blätter ersetzt, und große Teile des<br />
Urbestandes fehlen heute. Die noch erhaltenen Teile der<br />
Ur-Direktionspartitur enthalten zahlreiche Einträge für<br />
die verschiedenen Aufführungen, und so bietet sich<br />
dem Herausgeber ein kompliziertes Puzzle. Chrysander<br />
fand es zu Recht sehr schwer, eine ordentliche Werkfassung<br />
zu erstellen. Es ist ihm nicht gelungen, die Form<br />
der ersten Aufführung zu erschließen.<br />
In der Hallischen-Händel-Ausgabe liegt jetzt als Vorabpartitur<br />
die Fassung der Uraufführung vom 2. Mai<br />
<strong>17</strong>32 im King’s Theatre am Haymarket vor, erstellt auf<br />
der Grundlage eines umfassenden Quellenstudiums.<br />
Der vollständige HHA-Band, mit sämtlichen Anhängen<br />
und ausführlichen Textteilen, befindet sich in Vorbereitung.<br />
Annette Landgraf<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Esther, Zweite Fassung <strong>17</strong>32, HWV 50b. Hrsg. von<br />
Annette Landgraf. Hallische Händel-Ausgabe I/10<br />
Erstaufführung nach der Edition: 3.6.20<strong>17</strong> Halle<br />
(Händel-Festspiele): Solisten, Chor der Capella Cracoviensis,<br />
La Risonanza, Leitung: Fabio Bonizzoni<br />
Personen: Assuerus (Mezzosopran/Alt), Esther<br />
(Sopran), Israelite Woman (Soprano), Mordecai<br />
(Contralto), Haman (Bass), 1st Israelite (Soprano),<br />
2nd Israelite/Harbonah/Offizier (Tenor), Chor<br />
Orchester: Flauto dolce I‒II, Flauto traverso I‒II,<br />
Oboe I‒II, Fagotto I‒II; Corno I‒II, Tromba I‒III,<br />
Timpani; Violino I‒V, Viola; Bassi (Violoncello,<br />
Contrabbasso, Fagotto, Cembalo, Tiorba, Arpa,<br />
Organo)<br />
Dauer: ca. 160 Minuten<br />
Verlag: Bärenreiter, Aufführungsmaterial leihweise,<br />
Klavierauszug käuflich (März 2018)<br />
Antonín Dvořák, Violinkonzert in a-Moll op. 53 (B 108)<br />
Die neue Edition von Dvořáks Violinkonzert op. 53, die<br />
Iacopo Cividini, Experte für Dvořáks Instrumentalkonzerte<br />
und Mitarbeiter des Salzburger Mozarteums,<br />
vorbereitet hat, spiegelt detailliert den komplizierten<br />
Textprozess von den ersten Skizzen im Jahre 1879 bis zur<br />
letzten Revision, die in die Druckausgabe bei Simrock<br />
im Frühjahr 1883 mündete.<br />
Die Geschichte des Konzerts ist im Grunde eine<br />
Geschichte der Verhandlungen mit dem Geiger Joseph<br />
Joachim, dessen Verdienste als Berater im Laufe der Entstehung<br />
des Werkes außer Zweifel stehen, wenngleich<br />
er selbst das Werk nie öffentlich aufführte. Cividini<br />
unterscheidet in der autographen Partitur des Konzerts<br />
insgesamt sieben unterschiedliche Kompositions- und<br />
Revisionsphasen und vier Phasen einer redaktionellen<br />
Bearbeitung des Manuskripts, die der Druckausgabe<br />
vorausgingen. Diese detaillierte Analyse deckt so die<br />
Entwicklung von Dvořáks Absicht auf und ermöglicht<br />
es, besser nachzuverfolgen, in welchem Maße sie im<br />
Erstdruck verwirklicht wurde. Neben der gedruckten<br />
Partitur finden auch die gedruckten Orchesterstimmen,<br />
der Solopart und der Klavierauszug Berücksichtigung,<br />
zu denen Dvořák – so die Vermutung Cividinis<br />
– eigenhändige Vorlagen lieferte. Diese Vorlagen durchliefen<br />
jedoch offensichtlich nicht alle Revisionsphasen,<br />
und so spiegeln die gedruckten Orchesterstimmen<br />
und der Klavierauszug nicht den endgültigen Stand<br />
des Textes wider. Der Klavierauszug, wahrscheinlich<br />
Dvořáks eigener, musste in der Edition so angepasst<br />
werden, dass er nach mehr als 130 Jahren die nicht vorgenommenen<br />
Revisionen nachvollzieht und so wieder<br />
mit der Partitur übereinstimmt.<br />
Dvořáks eigener Fingersatz für die Sologeige wird<br />
in der Partitur und in der Solostimme abgedruckt,<br />
während Joachims weitere zahlreiche Fingersätze<br />
zu dokumentarischen Zwecken im Klavierauszug zu<br />
finden sind. Einige Stellen im Solopart, die Joachim<br />
mit Dvořáks Wissen technisch vereinfachte, bietet die<br />
Edition in beiden Varianten an, der ursprünglichen<br />
anhand des Autographs und der vereinfachten nach<br />
der Simrock-Ausgabe als Ossia-Version. Eine weitere<br />
interessante Besonderheit der neuen kritischen Edition<br />
ist die sorgfältige Unterscheidung der Artikulation und<br />
Länge der dynamischen Zeichen anhand des Autographs.<br />
Auf der Basis genauer Kenntnisse von Dvořáks<br />
Notation und der spezifischen Editionsproblematik<br />
verbessert Iacopo Cividini unser Wissen von Dvořáks<br />
Werk wesentlich.<br />
Jonáš Hájek<br />
Antonín Dvořák, Slawische Rhapsodien op. 45 (B 86)<br />
Die Slawischen Rhapsodien für großes Orchester<br />
komponierte Antonín Dvořák im Jahre 1878, und<br />
wenngleich sie unter einer gemeinsamen Opusnummer<br />
notiert und anschließend herausgegeben wurden,<br />
handelt es sich um drei eigenständige Kompositionen,<br />
die in Skizzen, Partituren und vierhändigen Klavierbearbeitungen<br />
das ganze Jahr über erschienen, in dem<br />
sich der Komponist übrigens auch mit weiteren Werken<br />
von „slawischer Thematik“ befasste (Slawische Tänze<br />
op. 46, Streichquartett op. 51, „Slawisches“). Die drei<br />
Rhapsodien D-Dur, g-Moll und As-Dur stellen in ihrer<br />
folkloreartigen Nuancierung eine Art Orchesterpendant<br />
zu den Mährischen Duetten op. 20, 29, 32 und 38 dar,<br />
an deren Erfolg Dvořák anzuknüpfen versuchte, wozu<br />
er auch vom Verleger Fritz Simrock ermahnt wurde.<br />
Die ersten beiden Slawischen Rhapsodien dirigierte<br />
Dvořák bei der Uraufführung im Herbst 1878 selbst, und<br />
zwar bei seinem ersten eigenständigen Konzert, mit<br />
dem er sich dem Prager Publikum als Komponist und<br />
Dirigent vorstellte; zahlreiche weitere Aufführungen<br />
folgten. In den allermeisten Fällen wurden die Stücke<br />
einzeln aufgeführt, also nicht als Zyklus. Obwohl zu<br />
Dvořáks Lebzeiten die Slawischen Rhapsodien zu seinen<br />
am häufigsten aufgeführten Werken zählten, die<br />
darüber hinaus in einem hohen Maße zu seinen ersten<br />
Erfolgen im Ausland beitrugen, sind sie derzeit in den<br />
Konzertsälen eher selten zu hören.<br />
Das Werk erschien erstmals im Jahre 1879 im Verlag<br />
Simrock in Berlin, die einzige weitere Edition ist die<br />
Ausgabe im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe<br />
des Werkes von Antonín Dvořák im Jahre 1959, die<br />
nicht mehr in all ihren Parametern den modernen<br />
Anforderungen entspricht. Die neue Edition des amerikanischen<br />
Musikwissenschaftlers Robert Simon<br />
geht vom Erstdruck aus, den er mit dem Autograph<br />
konfrontiert und trägt damit zu einer komplexen Sicht<br />
auf den Komponisten bei, dessen „slawische“ Periode<br />
nicht nur über die notorisch bekannten Slawischen<br />
Tänze wahrgenommen werden kann. Eva Velická<br />
Antonín Dvořák<br />
Violinkonzert in a-Moll op. 53 (B 108). Hrsg. von<br />
Iacopo Cividini. Bärenreiter Praha. BA 10422. Partitur,<br />
Klavierauszug und Aufführungsmaterial<br />
käuflich (April 20<strong>17</strong>)<br />
Slawische Rhapsodien op. 45, Nr. 1–3 (B 86).<br />
Hrsg. von Robert Simon. Bärenreiter Praha.<br />
BA 10401–10403 (Juni 20<strong>17</strong>–2018). Partitur, Klavierauszug<br />
und Aufführungsmaterial käuflich.<br />
]<br />
18 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 19
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
„move 03“<br />
for large orchestra<br />
Drei Fragen an Miroslav Srnka<br />
„Les dentelles<br />
de Montmirail“<br />
Drei Fragen an Manfred Trojahn<br />
1. „move 03“ ist der Titel deines neuen Stücks, das in Monte-<br />
Carlo uraufgeführt wird. In welcher Form spielt die Bewegung<br />
eine Rolle. Wie korrespondiert sie mit dem Klang?<br />
Das englische Wort „move“ steht für unterschiedliche<br />
Bedeutungen: Es bezeichnet eine Bewegung zum<br />
Erreichen eines anderen Ortes oder eines Ziels, eine<br />
spezifische Tanzbewegung oder die Aktion einer Figur<br />
in einem Spiel. Bei mir enthält „move“ zunehmend zwei<br />
Deutungen: Die erste Deutung liegt in der Bewegung<br />
als Struktur: Mit musikalischen Mitteln, beispielsweise<br />
mit der Gestalt eines polyphonen Schwarms, wird eine<br />
bewegte, changierende dreidimensionale Struktur<br />
suggeriert, die etwa an Vogelschwärme erinnert. Die<br />
zweite Deutung bezieht sich auf die Bewegungen der<br />
Musiker, mit denen sie physisch den Klang erzeugen.<br />
2. Schon bei den „moves 01 and 02“ hast du von dieser<br />
sehr physischen Auffassung gesprochen, dass auch die<br />
Spielbewegung des Musikers eine Rolle spielt. Wie hast<br />
du das hier aufgegriffen?<br />
Ich glaube immer mehr, dass der Ausdruck einer Interpretation<br />
von einem physischen Gefühl und einer<br />
physischen Freiheit der Orchestermusiker – sowohl<br />
individuell als auch gemeinsam – abhängt. Ich möchte,<br />
dass Musik fliegt. Um zu fliegen, brauchen die Musiker<br />
Freiheit. Ihr Freiheitsgefühl kommt von einer freien<br />
Bewegung. Und die freie Bewegung ist bedingt durch<br />
das, was man im Englischen „state of mind“ nennt, ihre<br />
„Haltung“, einen „Flow“. Dieser ist in der Musik am einfachsten<br />
durch ein Legato ausgedrückt. Ein Legato ist<br />
die einzige wirklich für alle Instrumente gemeinsame<br />
phrasierende Denkweise. Sogar Schlagzeuger denken<br />
im Legato. Deswegen wird dieses in meinen Partituren<br />
zum Grundstatus einer Artikulationsweise. Aber es ist<br />
nicht nur ein gängiges Legato. Es wird zum Beispiel bei<br />
den Streichern durch ein „molto arco“ erzeugt, durch<br />
möglichst viel Bogen, sogar im Pianissimo. Weniger<br />
Bogen würde weniger fliegende Energie erzeugen. Ich<br />
möchte jedoch nicht, dass die Musik landet, sondern dass<br />
sie in die stille Ferne wegfliegt. Deswegen wird bei einem<br />
Decrescendo nicht die Bogenbewegung reduziert,<br />
sondern die schnelle bleibende Bogenbewegung mit<br />
abnehmendem Druck eingesetzt, bis der Klang durch<br />
verschiedene flautandoartige und weniger satte Klangfarben<br />
innerhalb der Bewegungsenergie verschwindet.<br />
3. Das Werk ist Teil einer Serie von Kompositionen –<br />
„moves 01 and 02“ wurden zusammen aufgeführt. Bilden<br />
die „moves“ einen Zyklus, wie autark sind sie?<br />
Die Reihe von moves – für Orchester – sowie die Reihe<br />
von tracks – für kleine Kammerbesetzungen – sind<br />
derzeit meine internen Nischen, um Zusammenhänge<br />
zwischen meinen eigenen Stücken zu suchen und um<br />
Konsequenzen weiterzuführen. Daraus entstehen Reihen,<br />
die sowohl separat als auch in Folge oder sogar in<br />
integralen Aufführungen in verschiedenen Abfolgen<br />
gespielt werden können. moves 01 und 02 etwa sind in<br />
der umgekehrten Reihenfolge uraufgeführt worden.<br />
Zunächst bin ich von einem lockeren Zusammenhang<br />
der Stücke in der Tradition der symphonischen Tänze<br />
ausgegangen. „move“ erinnert auch an „movement“ –<br />
die englische Bezeichnung für einen symphonischen<br />
Satz. move 03 ist von den drei existierenden moves<br />
einem solchen „movement“ am nächsten. Es ist das<br />
autarkste von den drei Stücken, weil es auch das heterogenste<br />
ist … Es ist auch das erste Werk, das ich nach der<br />
Oper South Pole geschrieben habe. Die Musik danach<br />
musste danach werden. In die Bewegung sind klare,<br />
„weiße“ Objekte eingeflossen. Sie lassen die Bewegung<br />
in Klang-Stasen anhalten. Als ob man die Musik mit<br />
einer Stopptaste anhalten lassen könnte und dann den<br />
Moment eines Klangs von mehreren Seiten beobachten,<br />
bis man bereit ist, dem Strom weiter zu folgen.<br />
Die Fragen stellte Marie Luise Maintz<br />
Miroslav Srnka<br />
Move 03 für Orchester<br />
Uraufführung: 2.4.20<strong>17</strong> Monte-Carlo (Festival<br />
Printemps), Orchestre Philharmonique de Nice,<br />
Leitung: Pierre-André Valade<br />
Besetzung: 4,3,4,3 – 6,4,3,0 – Schlg (3) – Akk, Klav – Str<br />
Verlag: Bärenreiter<br />
Miroslav Srnka – aktuell<br />
2.4.20<strong>17</strong> Monte-Carlo (Printemps<br />
des Arts), move 03<br />
for large orchestra (Uraufführung),<br />
Orchestre Philharmonique<br />
de Nice, Leitung:<br />
Pierre-André Valade<br />
+++ 27.5., 10., 18., 21.6.20<strong>17</strong><br />
Darmstadt, South Pole<br />
(Erstauff. der reduzierten<br />
Fassung), Musikalische<br />
Leitung: Johannes Harneit,<br />
Regie: Karsten Wiegand<br />
+++ 30.5.20<strong>17</strong> Prag (Experimental Space NoD), Porträtkonzert,<br />
PKF Prague Philharmonic +++ 31.5.20<strong>17</strong><br />
Prag (Prague Spring), Simple space for cello and<br />
accordion, Tomáš Jamník (Violoncello), Frode Haltli<br />
(Akkordeon) +++ 11.8.20<strong>17</strong> Bregenz (Festspiele),<br />
Les Adieux für Ensemble, Opus XXI, Leitung: Aurelien<br />
Azan Zielinski +++ 1.9.20<strong>17</strong> Ostrava (Biennial<br />
Ostrava Days), Make No Noise. Chamber opera<br />
(Tschechische Erstaufführung), Musikalische<br />
Leitung: Joseph Trafton, Inszenierung: Johannes<br />
Erath. (Foto: Vojtěch Havlík)<br />
1. Die „Dentelles de Montmirail“ sind eine Berggruppe in<br />
der Nähe des Mont Ventoux, die René Char im drittletzten<br />
Gedicht seines Zyklus „Quitter“ thematisiert. Von acht<br />
Gedichten sind vier bereits komponiert und uraufgeführt.<br />
Nun folgt mit diesem Gedicht der umfangreichste Teil<br />
– sowohl was die Besetzung als auch die Dauer angeht.<br />
Handelt es sich um den Höhepunkt Ihres Zyklus „Quitter“?<br />
Ich bin mit Zuordnungen wie „Höhepunkt“ sehr<br />
vorsichtig, man verbindet das sehr leicht mit einem<br />
speziellen Ausdruck in der Musik, der dann erwartet<br />
wird. Les dentelles de Montmirail ist ein umfangreicher<br />
Text, der in seinen zahlreichen Teilen keinem fokussiertem<br />
Thema folgt, wie das in den anderen Teilen<br />
des Gedichtzyklus Quitter angelegt ist. Ich denke, dass<br />
Char Gedanken fixiert hat, wie sie in jemandem entstehen,<br />
der ohne gedankliches Ziel in einer bestimmten<br />
Situation des Gehens immer wieder neue Eindrücke<br />
verarbeitet, und der, ohne eine Form zu planen, seine<br />
Gedankensplitter wie ein Journal notiert.<br />
Die Vielfalt der Bilder, die dadurch entstehen, mag<br />
man mit der außerordentlichen landschaftlichen Vielfalt<br />
und Gegensätzlichkeit der Dentelles de Montmirail<br />
in Beziehung setzen. Und ich versuche, dem musikalisch<br />
etwas an die Seite zu stellen, das vielleicht eine<br />
Entsprechung ist, vielleicht aber auch eine musikalische<br />
Ordnung in den Zufall der Worte und Gedanken<br />
zu bringen versucht. Um dieser musikalischen Ordnung<br />
willen stelle ich zuweilen Sätze um und forme so eine<br />
eigene, musikalisch bestimmte Dramaturgie.<br />
2. Angesichts der „Königstrümmer von unbezwingbarer<br />
Wildheit“, der Ewigkeit und Monumentalität, reflektiert<br />
René Char das Dichten als ein existenzielles Tun. Ist das<br />
auch ein Thema Ihres Komponierens?<br />
Das Harte, auch das Monumentale, das ein Zeichen<br />
der Landschaft ist, auf die Char sich bezieht und in<br />
die ich ihm folge, steht immer im Gegensatz zur äußersten<br />
Zartheit von Stimmungen und Reflexionen.<br />
Musikalische Dramaturgie baut man auch aus diesen<br />
Gegensätzen und von daher berühren sich die künstlerischen<br />
Ansätze. Natürlich ist das Komponieren,<br />
dem man sich in Ausschließlichkeit widmet, durchaus<br />
ohne an seine Relevanz zu denken, existenziell, wie<br />
das Dichten.<br />
3. Wie schlägt sich das in Ihrer Komposition der „Dentelles“<br />
nieder?<br />
Komponieren muss immer der persönlichsten Entscheidung<br />
folgen, der individuellen Notwendigkeit. Daraus<br />
folgt nicht immer nur existenziell Tiefes. Auch Leichtes,<br />
Schönheitstrunkenes kann absolut notwendig sein.<br />
Das Schwerste ist immer, Musik konkret zu beschreiben,<br />
wie es eine Antwort auf Ihre Frage ja versuchen<br />
müsste. Musik enthält natürlich Gedanken, wie sie sich<br />
auch in poetischer Sprache finden. Aber so wie poetische<br />
Sprache sich eben von derjenigen unterscheidet,<br />
mit der wir unsere alltägliche Kommunikation durchführen<br />
– sie ist viel weniger konkret auf Sachverhalte<br />
bezogen –, unterscheidet sich Musik von poetischer<br />
Sprache. Es sind noch einmal ein paar Umdrehungen<br />
mehr in Richtung einer abstrakten Konkretion – sie<br />
ist nicht festzumachen in ihrer Bedeutung und vornehmlich<br />
um ihrer Schönheit willen erfunden, mit der<br />
auch das Schrecklichste ausgedrückt werden kann …<br />
Die Kombination von beidem, wie sie in diesem Stück<br />
angestrebt wird, ergibt poetische „Denk-Räume“ – das<br />
ist wenigstens das Ziel: Räume, in denen man sich<br />
verlieren könnte …<br />
Die Fragen stellte Marie Luise Maintz<br />
Manfred Trojahn<br />
Les dentelles de Montmirail für zwei Soprane,<br />
Vokalensemble und Ensemble nach einem Text<br />
von René Char aus „Quitter“<br />
Besetzung: Fl (auch AFl), Ob (auch Eh), Klar (auch<br />
BKlar), KbKlar, Fag (auch Kfag) – Hn, 2 Trp, Pos –<br />
Schlg (2) – Klav – 2 V, Va, 2 Vc, Kb<br />
Uraufführung: 1.5.20<strong>17</strong> Köln (Festival Acht Brücken)<br />
Vokalensemble Köln, Ensemble Modern, Musikalische<br />
Leitung: Duncan Ward<br />
Verlag: Bärenreiter<br />
Manfred Trojahn – aktuell<br />
1.5.20<strong>17</strong> Köln (Festival Acht Brücken), Les dentelles<br />
de Montmirail, Vokalensemble Köln, Ensemble<br />
Modern, Musikalische Leitung: Duncan Ward<br />
+++ 8.7.20<strong>17</strong> Cheltenham (Music Festival), Sonata V<br />
für Klarinette und Klavier (UK-Erstaufführung),<br />
Annelien van Wauwe (Klarinette), Simon Lepper<br />
(Klavier) +++ 14.7.20<strong>17</strong> Salzburg (St. Andrä-Kirche),<br />
Prélude Nr. 7 – Le silence habité des maisons<br />
(Österreichische Erstaufführung), Eung-Gu Kim<br />
(Klavier) +++ 16.7.20<strong>17</strong> Duisburg, Lehmbruck<br />
Museum (Klavierfestival Ruhr), Göttinnen für<br />
Sprecher und Klavier auf Texte von Michael<br />
Krüger (Uraufführung), Michael Krüger (Sprecher),<br />
Hanni Liang (Klavier)<br />
]<br />
20 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 21
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
„hängende gärten“<br />
für großes orchester<br />
Drei Fragen an Philipp Maintz<br />
Die Oper ist tot,<br />
es lebe die Oper!<br />
1. „hängende gärten“ ist ein beziehungsreicher Titel für<br />
dein neues Orchesterstück. Wie ist er zu verstehen?<br />
Der Überlieferung nach hat der babylonische König<br />
Nebukadnezar II. die hängenden Gärten von Babylon<br />
für seine Frau Semiramis bauen lassen, die sich<br />
nach dem Tiefland von<br />
Babylonien und den<br />
Wäldern und Bergen<br />
ihrer Heimat gesehnt<br />
haben soll. Genau dieses<br />
Bild passte für mich<br />
am besten zum Gedanken<br />
dieses Orchesterstückes:<br />
einerseits als<br />
eine Anlage, in der man<br />
Pflanzen setzen, begärtnern,<br />
pflegen und<br />
wachsen sehen kann<br />
(ja, eigentlich „Musik<br />
aus Musik“ schreiben)<br />
– andererseits aber auch<br />
ein „Sehnsuchtsgarten“,<br />
in dem es schön<br />
blühen, aber auch wuchern<br />
soll. Und Christoph<br />
Eschenbach ist ein<br />
Meister orchestraler<br />
Balance und Farbigkeit,<br />
das habe ich ja hocherfreut<br />
schon bei seinem<br />
Dirigat meines tríptico<br />
vertical erlebt. Das<br />
Prinzip, Formbestandteile in verschiedenen, proportional<br />
zueinanderstehenden Tempi anzulegen,<br />
habe ich hier weitergeführt. Und ich habe diese<br />
Proportionalität fortentwickelt, indem ich diese<br />
Bestandteile mehr und mehr habe ineinander wachsen<br />
lassen: Es bilden sich richtige Schlingpflanzen …<br />
Die hängenden Gärten von Babylon, aus: Alain Manesson<br />
Mallet, Desprition de L‘Universe <strong>17</strong>19<br />
2. Nach Instrumentalkonzerten und Werken für Gesang<br />
und Orchester schreibst du nun erstmals wieder für reines<br />
Orchester – wie fließen deine Erfahrungen aus den letzten<br />
Stücken ein?<br />
Vor allem habe ich mit Erstaunen festgestellt, dass ich<br />
mich zunächst neu orientieren musste: Bei einem Stück<br />
mit Solist gibt es einen klaren „Fokalpunkt“, um den<br />
herum man das Orchester austarieren sollte. Dieser<br />
entfällt hier. Andererseits haben mich diese „Konzerte“<br />
doch auch klanglich sehr sensibilisiert, so dass ich<br />
nun mit den Orchesterfarben frei agieren kann, ohne<br />
Sorge haben zu müssen, dass sie dem Solisten die Show<br />
stehlen oder gegen ihn untergehen. Ein Ergebnis dieser<br />
Erfahrung ist insbesondere ein rhythmisch profilierter<br />
Umgang mit dem Material, ohne dass sich große<br />
„Farbseen“ bilden.<br />
3. Ein neues Streichquartett ist entstanden – auch hier<br />
also eine „absolute“ Gattung: Was erwartet den Hörer und<br />
Spieler, wie gehst du mit den vier Stimmen um?<br />
Ja, Streichquartett: vier Instrumente, vier Persönlichkeiten,<br />
vier Launen und Temperamente (musikalisch<br />
vier Materialien und Tempi), vier Richtungen, in die<br />
es gehen kann — manchmal gemeinsam, manchmal<br />
bleibt einer hinterher oder prescht vor, es bleibt immer<br />
Diskurs, schreitet mal voran und rollt noch einmal von<br />
hinten auf … Ich möchte die Komposition organisch<br />
verstanden wissen und schließlich, dass die vier am<br />
Ende auch ein großes singendes Instrument bilden ...<br />
Die Fragen stellte Marie Luise Maintz<br />
Philipp Maintz<br />
hängende gärten für großes Orchester<br />
Uraufführung: 28.5.20<strong>17</strong> Berlin (Philharmonie)<br />
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Leitung:<br />
Christoph Eschenbach<br />
Besetzung: 3 (2. auch Picc, 3. auch AFl und Picc, 2,<br />
Eh, 2, BKlar, 2 (2. auch Kfag), Kfag – 4,3,3,1 – Schlg<br />
(4) – Hfe, Klav – Str<br />
Aufführungsdauer: ca. 20 Minuten<br />
Verlag: Bärenreiter<br />
Philipp Maintz –<br />
aktuell<br />
23.5.20<strong>17</strong> Orléans (Scène<br />
nationale), streichquartett<br />
nr. 2 (Uraufführung),<br />
Quatuor Diotima +++<br />
28.5.20<strong>17</strong> Berlin (Philharmonie),<br />
hängende gärten<br />
für großes orchester<br />
(Uraufführung), Deutsches<br />
Symphonieorchester<br />
Berlin, Leitung: Christoph Eschenbach (Foto:<br />
Paavo Blåfield)<br />
Höchst lebendig ist sie, die Kunstform Oper. Zeitgenössisches<br />
Musiktheater füllt die Häuser, als große Oper<br />
für ein großes Publikum. Miroslav Srnkas Doppeloper<br />
South Pole erzählt den berühmten Wettlauf zweier<br />
Männer zum Südpol und ihren erbitterten Kampf um<br />
„ewigen“ Ruhm im ewigen Eis als aktuellen Theaterstoff<br />
über die Hybris des Menschen. Nach zwei<br />
Aufführungsserien an der Bayerischen Staatsoper<br />
München kommt nun bereits eine Neuproduktion am<br />
Staatstheater Darmstadt heraus, Hausherr Karsten<br />
Wiegand inszeniert. Und auch Srnkas Kammeroper<br />
Make No Noise ist unterwegs: Mit der Produktion der<br />
Bregenzer Festspiele wird sie ihre tschechische Erstaufführung<br />
bei den Biennial Ostrava Days im September<br />
erleben, im folgenden Jahr wird sie in Prag gespielt.<br />
In seiner jüngsten Oper Orest erzählt Manfred<br />
Trojahn den antiken Stoff um den Muttermörder als<br />
das Psychogramm eines gebrochenen Mannes nach<br />
seiner Tat, der sich schließlich aus der Fremdbestimmung<br />
befreit. Bis in die heutige Zeit ist er – als Täter<br />
und Opfer – eine politisch wie psychologisch hochbrisante<br />
Figur. Trojahns Orest erlebte im Februar eine<br />
gefeierte Neuinterpretation durch Hans Neuenfels<br />
am Zürcher Opernhaus. Die Erstproduktion der Oper<br />
in Amsterdam wurde von der Opernwelt zur „Uraufführung<br />
des Jahres 2012“ gewählt. In Hannover wurde<br />
diese Inszenierung nachgespielt, in Wien gab es eine<br />
Neuproduktion. „Selbst schuld, wer das verpasst“,<br />
leitet die F.A.Z. den Chor enthusiastischer Pressestimmen<br />
an. Hans Neuenfels und sein Team, Georg<br />
Nigl in der Titelpartie und das Sängerensemble als<br />
Interpreten des „herausragenden Werks der neuesten<br />
Operngeschichte“ gestalten einen „Triumph der Beteiligten“<br />
in dieser „gelungenen Fortschreibung eines<br />
bekannten Theaterstoffs“ (Neue Zürcher Zeitung). Und<br />
noch ein weiteres Werk von Manfred Trojahn erfuhr<br />
„Selbst schuld, wer das verpasst“: Manfred Trojahns „Orest in Zürich<br />
(Foto: Judith Schlosser)<br />
„wild, wuchtig, packend …“ Andrea Lorenzo Scartazzinis „Edward II“ an<br />
der Deutschen Oper Berlin (Foto: Monika Rittershaus)<br />
eine erfolgreiche Neuinterpretation: Limonen aus<br />
Sizilien an der Volksoper Wien. Die drei italienischen<br />
Geschichten nach Luigi Pirandello und Eduardo de<br />
Filippo fanden eine ungeteilt positive Resonanz.<br />
Und sie bewegt sich doch: Oper ist ein langsames<br />
Medium, denn Komponisten und Librettisten arbeiten<br />
an einem Werk über viele Jahre, Tagesaktualität ist hier<br />
kaum möglich. Und doch blicken die Autoren auf ein<br />
Sujet mit den Augen ihrer Zeit, und ihre Realisierung<br />
kann einen Hinweis auf die gesellschaftliche oder<br />
auch politische Relevanz geben. Dies zeigt die erhitzte<br />
Diskussion um die neue Oper von Andrea Lorenzo<br />
Scartazzini. Edward II nach einem Stoff von Christopher<br />
Marlowe und einem Libretto von Thomas Jonigk<br />
wurde Mitte Februar an der Deutschen Oper Berlin in<br />
einer Inszenierung von Christof Loy zum Zündstoff<br />
extremer Kontroversen. Die Handlung um einen<br />
homosexuellen König wird von Loy bildmächtig mit<br />
handfesten Verweisen auf schwule Klischees in Szene<br />
gesetzt. In den Medien stehen sich begeisterter Jubel<br />
bis einhellige Ablehnung gegenüber, beim Publikum ist<br />
das Werk erfolgreich. Eine Glosse in der ZEIT zieht eine<br />
Flut von Leserbriefen nach sich. Der Tagesspiegel fand<br />
die Oper „wild, wuchtig, packend … packendes, kraftvolles<br />
Musiktheater geht da über die Bühne, saugt die<br />
Zuschauer in einen Strudel aus Bildern und Klängen,<br />
reißt Assoziationsräume auf, verführt, verschreckt.“<br />
Die Neue Zürcher Zeitung sieht das ähnlich: „Sehr farbig,<br />
bildkräftig, dicht ist die Musik … nie verdeckt sie<br />
die Gesangsstimmen. Sie schattiert die Einsamkeit<br />
des Königs (Michael Nagy), seine Gebrochenheit als<br />
gehetzter Außenseiter. Aber auch die Figuren in seinem<br />
Umfeld …, sie alle entfalten ihre je eigene Aura.“<br />
Für die totgesagte Kunstform sind alle Nachrichten gute<br />
Nachrichten. Die Oper ist tot, es lebe die Oper! Red.<br />
]<br />
22 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 23
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
aktuell<br />
Unter dem Stern<br />
Gustav Mahlers<br />
Colin und David Matthews und ihre Annäherungen<br />
an den großen Komponisten<br />
Matthias Pintscher – aktuell<br />
6./7./9.4.20<strong>17</strong> Hamburg (Elbphilharmonie,<br />
Foto oben: Iwan Baan), shirim für Bariton und<br />
Orchester (Uraufführung), Bo Skovhus (Bariton),<br />
NDR Elbphilharmonie<br />
Orchester, Leitung:<br />
Christoph Eschenbach +++<br />
4./5.5.20<strong>17</strong> Indianapolis /<br />
6.5.20<strong>17</strong> Carmel (Indiana,<br />
USA), towards Osiris for<br />
orchestra, Indianapolis<br />
Symphony Orchestra, Leitung:<br />
Matthias Pintscher<br />
+++ 1.6.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus),<br />
Osiris for orchestra,<br />
RSO Wien, Leitung:<br />
Matthias Pintscher +++<br />
<strong>17</strong>./18.6.20<strong>17</strong> Berlin (Pierre Boulez Saal), mar‘eh<br />
for violin and ensemble, Diego Tosi (Violine),<br />
Ensemble Intercontemporain, Leitung: Matthias<br />
Pintscher +++ 9.6.20<strong>17</strong> New York (University)<br />
Choc für Ensemble, Chimera Ensemble,<br />
Leitung: John Stringer +++ 7.7.20<strong>17</strong> München<br />
(Herkulessaal der Residenz), With lilies white,<br />
BR Symphonieorchester, Leitung: Matthias<br />
Pintscher – (Foto: Franck Ferville)<br />
Charlotte Seither – aktuell<br />
2.4.20<strong>17</strong> Hamburg (Resonanzraum St. Pauli), figure<br />
in space für Violine, Violoncello und Klavier,<br />
Boulanger Trio +++ 4.4.20<strong>17</strong> Berlin (Unerhörte<br />
Musik), Echoes of O‘s for one or more performer(s),<br />
Ulrike Brand, Violoncello +++ 30.4.20<strong>17</strong><br />
Recklinghausen (Erlöserkirche Herten), Inschrift<br />
für Chor und Orchester.<br />
Kommentar zu Bach-Kantate<br />
BWV 4 „Christ lag<br />
in Todes Banden“ (Uraufführung),<br />
Hertener<br />
Kantorei, Mitglieder der<br />
Dortmunder Philharmonie,<br />
Leitung: Elke Cernysev<br />
+++9./10.5.20<strong>17</strong> Arhus,<br />
Wanting to fly für Sopran,<br />
Schlagzeug und Violoncello,<br />
Ramina Abdullah-Zadé<br />
(Sopran), Alexandros Giovanos<br />
(Schlagzeug), Ulrike<br />
Brand (Violoncello) +++ 19.5.20<strong>17</strong> Oldenburg<br />
(Universität), Corps croisé für Streichquartett,<br />
Ensemble Horizonte +++ 1.6.20<strong>17</strong> Dresden (Hygiene-<br />
Museum), Wenige Silben vom Glück (Uraufführung),<br />
Anna Palimina (Stimme) +++ 1./2.7.20<strong>17</strong> Bad<br />
Kissingen (Kissinger Sommer), Neues Werk für<br />
Stimme und Klavier (Uraufführung), Auftragswerk<br />
des Kissinger Sommers, Kimberley Böttger-Soller<br />
(Mezzosopran), Axel Bauni (Klavier) +++<br />
11.9.20<strong>17</strong> Menaggio / Italien (Villa Vigoni), Tre acque<br />
con ombre für Ensemble, mdi ensemble Milano<br />
+++ 13.10.20<strong>17</strong> Berlin, Kulturforum St. Matthäi,<br />
Neues Werk für Frauen-Vokalensemble (Uraufführung),<br />
Auftragswerk der Guardini-Stiftung Berlin,<br />
Vokalensemble St. Matthäi, Leitung: Lothar Knappe<br />
– (Foto: Marco Bussmann)<br />
Thomas Daniel Schlee – aktuell<br />
Thomas Daniel Schlee feiert am 26. Oktober 20<strong>17</strong><br />
seinen 60. Geburtstag. +++ 26.3.20<strong>17</strong> Rheindahlen,<br />
(Kirche St. Helena), Zwei Psalmen op. 74, Reinhold<br />
Richter (Orgel) +++ 1.6.20<strong>17</strong> Wien (Universitätskirche<br />
St. Ursula), Ein Psalm Davids op. 49 für Harfe<br />
und Orgel, Psalm 128 für<br />
Sopran und Orgel (Uraufführung),<br />
Introduktion,<br />
Fantasie und Cantus für<br />
Violine und Orgel (Uraufführung),<br />
Tina Zerdin<br />
(Harfe), Marie-Antoinette<br />
Stabentheiner (Sopran),<br />
Anna Maria Dirnberger<br />
(Violine), Ekaterina<br />
Kurmyshova, Zita Nauratyill<br />
(Klavier), Benedikt<br />
Nudig, Peter Tiefengraber<br />
und Johannes Zeinler (Orgel) +++ 29.9.20<strong>17</strong> Bad Reichenhall<br />
(Theater), Sinfonia tascabile op. 67, Bad<br />
Reichenhaller Philharmonie, Leitung: Christian<br />
Simonis +++ 19.10.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus), Spes<br />
unica op. 72, RSO Wien, Leitung: Cornelius Meister<br />
+++ 24.10.20<strong>17</strong> Wien (Musikverein), Suite für<br />
Violine und Klavier op. 82 (Uraufführung), Jubilus<br />
op. 35a, Silberne Schnur, Martin Walch (Violine),<br />
Luis Zorita (Violoncello), Till Alexander Körber<br />
(Klavier) – (Foto: Herbert Lehmann)<br />
Dieter Ammann – aktuell<br />
20.4.20<strong>17</strong> Wien, Konzerthaus, Le réseau des<br />
reprises pour grande ensemble (Öster. Erstaufführung),<br />
Klangforum Wien, Leitung: Bas Wiegers<br />
Colin und David Matthews haben eine einzigartige<br />
Stellung in der Neuen Musik im Vereinigten Königreich.<br />
Während beide Brüder, nun jenseits der Siebziger,<br />
sehr unterschiedliche künstlerische Wege beschritten<br />
haben, blicken sie weiterhin auf gemeinsame Erfahrungen<br />
aus ihrer Ausbildungszeit zurück. Beide arbeiteten<br />
als Assistenten Benjamin Brittens und teilen seit dem<br />
Gedenkjahr 1960 eine gemeinsame Leidenschaft für<br />
Gustav Mahler. Bei der Erarbeitung einer aufführbaren<br />
Fassung von Mahlers 10. Symphonie standen sie Deryck<br />
Cooke zur Seite. „Wir zwei haben sehr unterschiedliche<br />
Zugänge zu Mahlers Erbe“, sagt Colin, „David hat in der<br />
sinfonischen Tradition Mahlers gearbeitet, wozu ich<br />
mich – vielleicht gerade Mahlers wegen – nicht in der<br />
Lage sah. Auf seine Weise ist er näher an Mahler, aber er<br />
hat dies sehr erfolgreich in einem speziellen englischen<br />
Rahmen entwickelt. Ich dagegen fühle mich immer<br />
meinen Wurzeln verpflichtet, die zur außergewöhnlichen<br />
Zeit von 1900–1914 zurückweisen.“<br />
Von allen neun Symphonien Davids ist es die Sechste<br />
von 2007, welche die direktesten Mahler-Bezüge aufweist.<br />
Dabei war er auch von einem Besuch in Toblach<br />
inspiriert – dem Ort, wo Mahler seine beiden letzten<br />
Symphonien und das Lied von der Erde komponierte.<br />
Davids 6. Symphonie enthält im ersten Satz ein Zwischenspiel<br />
als Evokation der österreichischen Alpen<br />
mit Kuhglocken, die einen Bezug zu Mahlers Sechster<br />
herstellt. Das 35-minütige Werk geht mit einem Akkord<br />
zu Ende, der auf den Schlussakkord des Lieds von der<br />
Erde zurückgeht.<br />
Auch Colin griff Mahlers Musik in seinen eigenen<br />
Werken auf und verwendete ein Fragment aus der X.<br />
Symphonie (das nicht in die Vervollständigung aufgenommen<br />
wurde) als Geistererscheinung in Traces<br />
Remain, seinem musikalischen Palimpsest von 2013.<br />
Als ein von Melancholie überschattetes Gewirr spektraler<br />
Anspielungen auf eine Menge verlorener oder<br />
unfertiger Stücke enthält das Werk auch einen Verweis<br />
auf Beethovens „Adelaide“ in der Instrumentierung<br />
Schönbergs, auf ein sanftes Lautenlied von Robert<br />
Johnson und auf Bruchstücke aus der 8. Symphonie<br />
von Jean Sibelius.<br />
„Colin und ich wurden beide zur selben Zeit von<br />
Mahler besessen“, erzählt David, „und ich denke, Colins<br />
Instrumentation schuldet Mahler mehr als irgendjemandem<br />
sonst. Night Music klingt sehr nach Mahler,<br />
aber Colin wendet sich von der mahlerianischen<br />
Expressivität ab.“ Düstere Parodie ist ein Merkmal in<br />
Colins jüngeren Werken wie No Man‘s Land, eine kraftvolle<br />
Vertonung von Gedichten Christopher Reids für<br />
Bariton, Tenor und Kammerorchester von 2011. Hierin<br />
findet ein Zwiegespräch zwischen zwei Soldaten des<br />
David und Colin Matthews zur Linken und zur Rechten Gustav Mahlers<br />
Ersten Weltkriegs bzw. Geistern statt, die in Stacheldraht<br />
hängen, während historische Instrumente und<br />
Honky-Tonk aus dem Grammophon in eine Musik von<br />
großer Schmerzlichkeit versponnen sind.<br />
2010 bekamen beide Brüder den Auftrag, Stücke zum<br />
150. Geburtstag Mahler zu schreiben. Colins siebenminütiges<br />
Crossing the Alps, eine Vertonung von Zeilen aus<br />
dem VI. Buch von William Wordsworths The Prelude<br />
für achtstimmigen Chor und Orgel, ist als Einleitung<br />
zu Mahlers 2. Symphonie gedacht. Das Vokalwerk, von<br />
der Times als „mysical and moving“ beschrieben, ist<br />
zutiefst mahlerianisch und kontrastiert die Auferstehungs<br />
ode mit einer humanistischen Botschaft.<br />
Für David, der ein Begleitstück zur siebten Mahler-Symphonie<br />
komponierte, war der Ausgangspunkt<br />
instrumental: das Tenorhorn, das im ersten Satz prominent<br />
auftritt, dann aber schweigt. In David Matthews<br />
eigener 7. Symphonie, ein etwa 20-minütiger<br />
musikalischer Bogen, sticht das Tenorhorn heraus. Das<br />
Werk durchläuft endlose Veränderungen einer leidenschaftlichen<br />
Melodie und erreicht seinen Höhepunkt<br />
mit einer spannenden Kadenz des Schlagzeugs, bevor<br />
es einem überschwänglichen Ende zusteuert. „Mahlers<br />
Einfluss habe ich nie abgeschüttelt“, gesteht David<br />
unumwunden, „Ich liebe die emotionalen Qualitäten<br />
der Musik und den direkten Weg sich auszudrücken,<br />
und ich versuche so etwas auch. Meine Musik sehe ich<br />
als eine Art Autobiografie, so wie es Mahler auch tat.“<br />
Sam Wigglesworth / Faber Music<br />
Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen<br />
(1884), Bearbeitung für Kammerensemble von<br />
Colin Matthews<br />
Uraufführung: 9.4.20<strong>17</strong> Winterthur, Ian Bostridge<br />
(Tenor), Musikkollegium Winterthur<br />
Verlag: Faber Music, Vertrieb: Bärenreiter · Alkor<br />
]<br />
24 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 25
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Pinocchio und Engel<br />
Neue Stücke von Lucia Ronchetti und Francesco<br />
Filidei<br />
Neue Bücher<br />
Lucia Ronchetti: „Les Aventures de Pinocchio”<br />
Das musikalische Kammertheater Les Aventures de<br />
Pinocchio (Uraufführung: 8.2.2107 Rouen) entstand im<br />
Auftrag des Ensemble Intercontemporain. Die Stimme,<br />
die Pinocchio darstellt, interagiert mit<br />
fünf Musikern des Ensembles, die die von<br />
Carlo Collodi erdachten Tiere und Figuren<br />
darstellen. Die Musiker und ihre Instrumente<br />
sind die einzigen szenischen und<br />
visuellen Elemente, die auf der Bühne zur<br />
Verfügung stehen, um die Welt der Holzpuppe<br />
zu beschwören und zu erkunden.<br />
Dies ereignet sich in einem begrenzten<br />
kahlen Raum, in dem die Orte und Wesen<br />
der Geschichte sich vor allem akustisch<br />
manifestieren. Der Ort der Aufführung<br />
ist der Körper der Sängerin selbst, ihre<br />
Lucia Ronchetti<br />
Stimme, ihre Bewegungen. In ihrem<br />
Stimmorgan vollzieht sich die Verwandlung<br />
Pinocchios, und von dort aus wird sie dem jungen<br />
Publikum direkt übermittelt. Die anderen Figuren<br />
– unförmige, charakterschwache, zwielichtige und<br />
verdorbene Gestalten – sind vormenschliche Wesen, die<br />
Pinocchio ohne Unterlass ablenken, ihn auf die Probe<br />
stellen, ihn auslachen, und sein Streben danach, sich<br />
in einen Menschen zu verwandeln, behindern wollen.<br />
Les Aventures de Pinocchio ist ein Stück der geringen<br />
Mittel, für die Straße. Es kommt ohne Grenze<br />
zwischen Interpreten und Kindern aus, denn die<br />
Musiker interagieren mit Pinocchio und erschaffen<br />
dabei sehr differenzierte Klangszenen, die die Kinder<br />
im Publikum zum spontanen Mitmachen anregen.<br />
Jedes Instrument ist durch Zitate oder Bearbeitungen<br />
mit seinem spezifischem Repertoire verbunden, seiner<br />
„instrumentalen Stimme”, die sich aufgrund der Spieltechnik<br />
und des Solo-Repertoires herausgebildet hat.<br />
Sie bezieht sich jedoch nicht auf die Vokaltradition oder<br />
die verbale Kommunikation. Der Perkussionist schafft<br />
die Verbindung zwischen Pinocchio, den Musikern und<br />
den Kindern: Er legt Hindernisse in den Weg, bietet<br />
Auswege an, er erschafft donnernde Gewitter, stille<br />
Unterwasserwelten und nächtliche Finsternis. Das<br />
Cello stellt die Grille dar, ihr „springendes Sprechen”<br />
erinnert mit seinen „jeté“-Effekten und Arabesken<br />
aus Flageoletttönen an Stilelemente Sciarrinos. Die<br />
Grille ist eine kleine philosophisch-meditative Figur,<br />
die einen Gegenpol zur Vulgarität und Gewalt der<br />
anderen Figuren bildet. Der Hornist verkörpert einen<br />
Clown, wie man ihn aus Fellini-Filmen kennt: aggressiv<br />
und geistreich, melancholisch und niedergeschlagen<br />
zugleich. Der Kontrabass, die Personifizierung der<br />
Ängste Pinocchios, liefert die wichtigste Klangenergie<br />
des Stückes. Die Violine steht entweder für den freundschaftlichen<br />
Delphin oder für den treulosen Fuchs, der<br />
Pinocchio zwar höflich und freundlich begleitet, ihn<br />
jedoch immer wieder überrumpelt und enttäuscht.<br />
Die Stimme, ein Sopran „en travesti“, verkörpert<br />
den Pinocchio, hin und wieder jedoch auch die blaue<br />
Fee. Mit einer schweren Sprechstimme, die an den römischen<br />
Realismus der Schauspielerin Anna Magnani<br />
erinnert, macht die Fee Pinocchio zunächst Vorhaltungen,<br />
um dann eine Verwandlung zu durchleben: Ihr<br />
zunächst opernhafter Vokalstil wird immer kontrollierter,<br />
reduziert sich zum Renaissancestil und nähert<br />
sich fast der Stille. Als Pinocchio klingt die Stimme des<br />
Soprans direkt, verzweifelt, kapriziös und aggressiv.<br />
Immer jedoch bleibt sie erkennbar als die eines Beinahe-Kindes,<br />
das allein gegen eine Welt durchgedrehter<br />
und unzulänglicher Erwachsener kämpft. Es bleibt<br />
ihm nur die Flucht. Aber damit sind seine Angst, sein<br />
Schreien und Leiden nicht beendet.<br />
Francesco Filidei: „Sull’essere angeli”<br />
Sull’essere angeli ist der Titel des neuen Flötenkonzerts<br />
von Francesco Filidei. Es wird am 2. April 20<strong>17</strong> beim<br />
Festival „Printemps des Arts de Monte Carlo“ von Mario<br />
Caroli und dem Orchestre Philharmonique Nizza unter<br />
Leitung von Pierre-André Valade uraufgeführt.<br />
Filidei schreibt dazu: „Nach meiner Oper über Giordano<br />
Bruno, in die meine kompositorischen Erfahrungen<br />
aus jahrelanger Arbeit eingegangen sind, hat<br />
es mich viel Zeit gekostet, mir Wege in<br />
neue Richtungen zu bahnen. In meinen<br />
letzten Arbeiten, den ersten ,Ballate‘ und<br />
einigen anderen Stücken, hatte ich noch<br />
eine skalenbasierte Makrostruktur verwendet,<br />
die allmählich Gefahr lief, steril<br />
zu werden. Seit der Ballata Nr. 6 „Canzone“<br />
für Harmonika und Ensemble habe ich<br />
nun versucht, einer nackten Linie zu<br />
folgen, die sich fragil im Raum bewegt.<br />
In dieser Arbeit wird der abstrakte<br />
Körper einer schwachen Stimme, die auf<br />
einer brüchigen Serialität basiert – eine<br />
Melodie, die sich in Stille verliert – hin<br />
und wieder vom Orchester zugedeckt, Francesco Filidei<br />
jedoch nur, um noch einsamer und entblößter<br />
als zuvor zurückgelassen zu werden. Der Bezug<br />
auf die Engel verweist einerseits auf die Fotoserie On<br />
Being an Angel von Francesca Woodman, andererseits<br />
auf die Widmung, die Alban Berg seinem Violinkonzert<br />
voranstellte, ,Dem Andenken eines Engels‘.“<br />
Andrea Fontemaggi / RAI Com<br />
Verlag der Werke Ronchettis und Filideis: RAI Com,<br />
Vertrieb: Bärenreiter · Alkor<br />
András Schiff: Musik kommt aus der Stille. Gespräche<br />
mit Martin Meyer. Essays. Bärenreiter-Verlag / Henschel<br />
Verlag 20<strong>17</strong>. 254 Seiten. € 24,95.<br />
András Schiff ist einer der bedeutendsten Pianisten<br />
der Gegenwart. Gleichwohl bewegt er sich jenseits des<br />
Mainstreams: in seiner Art, über Musik zu sprechen,<br />
und in seiner unnachahmlichen Kunst, Musik aus<br />
der Stille heraus erklingen zu lassen. Internationale<br />
Beachtung hat er aber auch dadurch erfahren, dass<br />
er laut und deutlich öffentlich Stellung bezieht gegen<br />
nationalistische und rassistische Haltungen. Im ersten<br />
Teil seines Buches gibt András Schiff in Gesprächen mit<br />
dem prominenten Feuilletonisten Martin Meyer Auskunft<br />
über seine künstlerischen Grundanschauungen,<br />
seine Spieltechniken und Interpretationsweisen und<br />
seine beruflichen Erfahrungen als Pianist und Dirigent.<br />
Im zweiten Teil erzählt er von seiner jüdischen Familie<br />
und seinem bewegten Leben zwischen der Erinnerung<br />
an den Holocaust und politischem Engagement in der<br />
Gegenwart, zwischen Kommunismus und globalem<br />
Kapitalismus, zwischen Budapest, London und Florenz,<br />
zwischen Bach und Kurtág.<br />
Herbert Blomstedt: Mission Musik.Gespräche mit Julia<br />
Spinola. Bärenreiter-Verlag / Henschel Verlag 20<strong>17</strong>. 192<br />
Seiten. € 24,95.<br />
Herbert Blomstedt ist eine der bemerkenswerten<br />
Dirigentenpersönlichkeiten unserer Zeit. Mit ebenso<br />
luziden wie beseelten Interpretationen widerlegt er<br />
das Klischee vom Dirigenten als Pultstar. Im Buch<br />
erzählt er von seiner Kindheit in Schweden, erinnert<br />
sich an sein Studium bei Igor Markewitsch und Leonard<br />
Bernstein und blickt auf seine nunmehr über 60 Jahre<br />
währende Laufbahn zurück. In Gesprächen, die auf<br />
gemeinsamen Reisen und an biografisch wichtigen<br />
Orten geführt wurden, gibt Herbert Blomstedt tiefe<br />
Einblicke in seine musikalischen und menschlichen<br />
Überzeugungen.<br />
Konrad Küster: Musik im Namen Luthers. Kulturtraditionen<br />
seit der Reformation. Bärenreiter-Verlag / Verlag<br />
J.B. Metzler 2016. 319 Seiten. € 34,95.<br />
Konrad Küster eröffnet mit seinem Buch zum Reformationsjubiläum<br />
einen modernen Zugang zur<br />
500-jährigen protestantischen Musiktradition: überkonfessionell,<br />
wissenschaftlich fundiert, aber auch<br />
dem breiteren interessierten Publikum zugewandt.<br />
Der Autor beschreibt die Bedeutung der Kirchenmusik<br />
in Luthers Liturgie und berichtet von der Fortführung<br />
reformatorischer Ideen durch Kantoren, Organisten<br />
und Amateure, über Schaltstellen und Traditionsbrüche<br />
bis in unsere Gegenwart hinein. Besonders<br />
in den Blick genommen werden Heinrich Schütz und<br />
Johann Sebastian Bach. Neue Erkenntnisse und Positionsbestimmungen<br />
ergeben sich unter anderem zum<br />
evangelischen Gemeindegesang, der, wie Küster nachweist,<br />
nicht von Luther begründet wurde, durch die<br />
Darstellung der überraschend intensiven Beziehungen<br />
zwischen lutherischer und italienischer Musik oder die<br />
Orgelkunst des Nordseeraums.<br />
David Koch: Louis Spohrs groß besetzte Kammermusik.<br />
Ein Beitrag zur Gattungsentwicklung in der ersten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Schweizer Beiträge zur Musikforschung,<br />
Band 24. Bärenreiter-Verlag 2016. € 39,95.<br />
Beschlagen in allen musikalischen Gattungen seiner<br />
Zeit hat Louis Spohr auch ungewöhnliche Genres bedient<br />
und bisweilen sogar neu geschaffen. Beispielhaft<br />
dafür steht seine groß besetzte, also über die Standardbesetzungen<br />
hinausgehende Kammermusik. Sieben<br />
Streichquintette, ein Streichsextett, vier Doppelquartette,<br />
ein Oktett, ein Nonett, zwei Klavierquintette und<br />
ein Klavierseptett dokumentieren Spohrs innovative<br />
Produktivität. David Koch geht in seinen Untersuchungen<br />
zu diesem Repertoire auf die kompositorischen<br />
Erfindungen ein und beleuchtet eingehend die biografischen,<br />
institutionellen und gattungsgeschichtlichen<br />
Rahmenbedingungen. Damit leistet er einen Beitrag<br />
zur musikgeschichtlichen Positionierung eines oft<br />
marginalisierten Komponisten.<br />
Ann-Christine Mecke: Strauss. Salome. Opernführer<br />
kompakt. Bärenreiter-Verlag / Henschel-Verlag 2016.<br />
136 Seiten. € 14,95.<br />
Richard Strauss provozierte mit der Verwendung des<br />
biblischen Stoffs bei der „Salome“-Uraufführung 1905<br />
in Dresden einen Skandal. Musikalisch besticht die<br />
Oper durch extreme Dissonanzen und faszinierende<br />
Klangmagie. Ann-Christine Mecke schildert in Ihrem<br />
kompaktem Opernführer den Stoff und die Entstehungsgeschichte<br />
der Oper von Richard Strauss. Weitere Kapitel<br />
sind der musikalischen und dramaturgischen Gestaltung,<br />
der Inszenierungs- und Rezeptionsgeschichte<br />
sowie dem Gedanken „Dein Kopf gehört mir!“ gewidmet.<br />
Busoni. Freiheit für die Tonkunst! Publikation zur<br />
Ausstellung in Berlin, Hrsg. im Auftrag der Stiftung<br />
Preußischer Kulturbesitz. Bärenreiter-Verlag / Stiftung<br />
Preußischer Kulturbesitz 2016. 240 Seiten. € 39,95.<br />
Ferruccio Busoni, der Klaviervirtuose und Komponist,<br />
hatte auch einen Sinn für die anderen Künste. Seine<br />
schriftlichen Äußerungen verdeutlichen in ihrer Bandbreite<br />
an Themen und Beobachtungen den Umbruch in<br />
das Jahrhundert der Moderne. Busoni übt sich dabei<br />
fortwährend in schöpferischer, kritischer Reflexion<br />
über Erscheinungen seiner Zeit (und der Vergangenheit).<br />
Das Buch zur Berliner Busoni-Ausstellung rückt<br />
diese „universalistische“ Prägung dieses Künstlers erstmals<br />
in den Mittelpunkt und gibt Einblicke in das umfassende<br />
Panorama seiner künstlerischen Sichtweisen.<br />
]<br />
26 [t]akte 1I20<strong>17</strong><br />
[t]akte 1I20<strong>17</strong> 27
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Festspielsommer 20<strong>17</strong><br />
Festival d‘Aix-en-Provence<br />
Georges Bizet: Carmen<br />
Orchestre de Paris, Musikal.<br />
Leitung: Pablo Heras-Casado,<br />
Inszenierung: Dmitri Tcherniakov<br />
ab 4. Juli 20<strong>17</strong><br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Don Giovanni<br />
Le Cercle de l‘Harmonie, Musikal.<br />
Leitung: Jérémie Rhorer, Inszenierung:<br />
Jean-François Sivadier<br />
ab 6. Juli 20<strong>17</strong> (auch 23.7.20<strong>17</strong><br />
Beaune, Festival, konzertant)<br />
Akko Opera Festival<br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Giulio Cesare in Egitto<br />
Israel Camerata Jerusalem<br />
Orchestra, Musikal. Leitung:<br />
Ethan Schmeisser, Inszenierung:<br />
Tomer Zvulun<br />
3./4. August 20<strong>17</strong><br />
Theatersommer Bad Lauchstädt<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Così fan tutte<br />
Solisten und Chor der Oper Halle,<br />
Staatskapelle Halle, Musikal.<br />
Leitung: Robbert van Steijn,<br />
Inszenierung: Axel Köhler<br />
23. und 25. Juni 20<strong>17</strong><br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Hochzeit des Figaro<br />
Solisten und Chor der Oper<br />
Halle, Staatskapelle Halle, Inszenierung:<br />
Michael McCaffery,<br />
Musikal. Leitung: Kay Stromberg<br />
26. August und 30. September<br />
20<strong>17</strong><br />
Bregenzer Festspiele<br />
Georges Bizet: Carmen<br />
Musikal. Leitung: Jordan Souza,<br />
Inszenierung: Kasper Holten<br />
ab 19. Juli 20<strong>17</strong><br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro<br />
Musikal. Leitung: Hartmut Keil,<br />
Inszenierung: Jörg Lichtenstein<br />
ab 14. August 20<strong>17</strong><br />
Miroslav Srnka: Les Adieux<br />
Opus XXI, Leitung: Aurelien Azan<br />
Zielinski<br />
11. August 20<strong>17</strong><br />
Händels „Sosarme“ in Halle, Wiederaufnahme von 2016 (Foto: Falk Wenzel, Theater, Oper und Orchester GmbH Halle)<br />
Buxton International Festival<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Lucio Silla<br />
The English Concert, Musikal.<br />
Leitung: Laurence Cummings,<br />
Inszenierung: Harry Silverstein<br />
ab 9. Juli 20<strong>17</strong><br />
Cheltenham Music Festival<br />
Manfred Trojahn: Sonata V<br />
für Klarinette und Klavier<br />
(UK-Erstaufführung)<br />
Annelien van Wauwe (Klarinette),<br />
Simon Lepper (Klavier)<br />
8. Juli 20<strong>17</strong><br />
Drottningholm, Opera Festival<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Così fan tutte<br />
The Drottningholm Theatre Orchestra,<br />
Musikal. Leitung: Marc<br />
Minkowski, Inszenierung: Ivan<br />
Alexandre<br />
ab 5. August 20<strong>17</strong><br />
Garsington Opera (Wormsley)<br />
Georg Friedrich Händel: Semele<br />
Musikal. Leitung: Jonathan<br />
Cohen, Inszenierung: Annilese<br />
Miskimmon<br />
ab 1. Juni 20<strong>17</strong><br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro<br />
Musikal. Leitung: Douglas Boyd,<br />
Inszenierung: John Cox<br />
ab 9. Juli 20<strong>17</strong><br />
Genf, Opéra de Chambre<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Il re pastore<br />
Musikal. Leitung: Franco Trinca,<br />
Inszenierung: N. N.<br />
ab 4. Juli 20<strong>17</strong><br />
Glyndebourne Festival<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La clemenza di Tito<br />
Orchestra of the Age of Enlightenment,<br />
Musikal. Leitung:<br />
Robin Ticciati<br />
Inszenierung: Claus Guth<br />
ab 26. Juli 20<strong>17</strong><br />
Internationale Händel-Festspiele<br />
Göttingen<br />
Georg Friedrich Händel: Lotario<br />
FestspielOrchester Göttingen,<br />
Musikal. Leitung: Laurence<br />
Cummings, Inszenierung: Carlos<br />
Wagner<br />
ab 19. Mai 20<strong>17</strong><br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Lucio Cornelio Silla (konz.)<br />
Ensemble <strong>17</strong>00, Musikal. Leitung:<br />
Dorothee Oberlinger<br />
20. Mai 20<strong>17</strong><br />
Joseph Haydn:<br />
L‘anima del filosofo<br />
Göttinger Symphonie Orchester<br />
Musikal. Leitung: Christoph<br />
Mathias Müller, Inszenierung:<br />
Stefan Böhme<br />
27./28.5.20<strong>17</strong><br />
Grange Park Festival<br />
Georges Bizet: Carmen<br />
Musikal. Leitung: Jean-Luc<br />
Tingaud, Inszenierung: Annabel<br />
Arden<br />
ab 11. Juni 20<strong>17</strong><br />
Schlossoper Haldenstein<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
Kammerphilharmonie Graubünden,<br />
Musikal. Leitung: Philippe<br />
Bach, Inszenierung: Anthony<br />
Pilavachi<br />
ab 8. August 20<strong>17</strong><br />
Händel-Festspiele Halle<br />
Georg Friedrich Händel: Jephtha<br />
Händelfestspielorchester Halle,<br />
Musikal. Leitung: Christoph<br />
Spering, Inszenierung: Tatjana<br />
Gürbaca<br />
ab 26. Mai 20<strong>17</strong><br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Acis and Galatea<br />
Collegium Marianum, Musikal.<br />
Leitung: Jana Semerádová<br />
Inszenierung: Vít Brukner<br />
27. Mai 20<strong>17</strong><br />
Georg Friedrich Händel: Sosarme<br />
Musikal. Leitung: Bernhard<br />
Forck, Inszenierung: Philipp<br />
Harnoncourt<br />
29. Mai und 8. Juni 20<strong>17</strong><br />
Georg Friedrich Händel: Esther<br />
(Erstaufführung nach der Hallischen<br />
Händel-Ausgabe)<br />
Capella Cracoviensis, La Risonanza,<br />
Leitung: Fabio Bonizzoni<br />
3. Juni 20<strong>17</strong><br />
Kissinger Sommer<br />
Charlotte Seither: Neues Werk<br />
für Stimme und Klavier<br />
Kimberley Böttger-Soller (Mezzosopran),<br />
Axel Bauni (Klavier)<br />
1./2. Juni 20<strong>17</strong><br />
Klavierfestival Ruhr (Duisburg,<br />
Lehmbruck-Museum)<br />
Manfred Trojahn: Göttinnen<br />
Michael Krüger (Sprecher), Hanni<br />
Liang (Klavier)<br />
16. Juli 20<strong>17</strong><br />
Oper Klosterneuburg<br />
Gioachino Rossini: Le comte Ory<br />
Sinfonietta Baden, Musikal.<br />
Leitung: Christoph Campestrini,<br />
Inszenierung: François de Carpentries<br />
ab 8. Juli 20<strong>17</strong><br />
Konstanz, Kammeroper im<br />
Rathaushof<br />
Bohuslav Martinů: Ariadne<br />
Musikal. Leitung: Peter Bauer,<br />
Inszenierung: Alexander Irmer<br />
ab 16. August 20<strong>17</strong><br />
Lucerne Festival<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Idomeneo<br />
Flüchtlingschor „Zuflucht“, Philharmonia<br />
Chor Stuttgart, Band-<br />
Art Orchester, Musikal. Leitung:<br />
Gordan Nikolić, Inszenierung:<br />
Bernd Schmitt<br />
27. August 20<strong>17</strong><br />
Münchner Opernfestspiele<br />
Antonín Dvořák: Rusalka<br />
Musikal. Leitung: Andris Nelsons,<br />
Inszenierung: Martin Kušej<br />
25. Juni 20<strong>17</strong><br />
Nürtingen, Opern-Air Festspiele<br />
Georges Bizet: Carmen<br />
Nürtinger Konzertensemble,<br />
Musikal. Leitung: Hans-Peter<br />
Bader, Inszenierung: Gerburg<br />
Maria Müller<br />
ab 21. Juli 20<strong>17</strong><br />
Opera Theatre Saint Louis<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La clemenza di Tito<br />
Musikal. Leitung: Stephen Lord,<br />
Inszenierung: Stephen Lawless<br />
ab 10. Juni 20<strong>17</strong><br />
Salzburger Festspiele<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La clemenza di Tito<br />
musicAeterna, Musikal. Leitung:<br />
Teodor Currentzis, Inszenierung:<br />
Peter Sellars<br />
ab 27. Juli. 20<strong>17</strong><br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Ariodante<br />
Les Musiciens du Prince, Monaco<br />
Musikal. Leitung: Diego Fasolis,<br />
Inszenierung: Christof Loy<br />
2. und 5. Juni 20<strong>17</strong> (Pfingstfestspiele)<br />
und ab 16. August 20<strong>17</strong><br />
Kristine Opolais als Rusalka, Wiederaufnahme bei den Münchner Opernfestspielen 20<strong>17</strong> (Foto: Wilfried Hösl)<br />
Santa Fe Opera<br />
Georg Friedrich Händel: Alcina<br />
Musikal. Leitung: Harry Bicket,<br />
Inszenierung: David Alden<br />
ab 29. Juli 20<strong>17</strong><br />
Savonlinna Opera Festival<br />
Wolfgang Amadeus Mozart: Die<br />
Entführung aus dem Serail<br />
Musikal. Leitung: Christoph Altstaedt,<br />
Inszenierung: Katariina<br />
Lahti<br />
ab 7. Juli 20<strong>17</strong><br />
Solna, Ulriksdals slottsteater<br />
Confidencen<br />
Christoph Willibald Gluck:<br />
Orfeo ed Euridice<br />
Musikal. Leitung: Arnold Östman,<br />
Choreographie: Bétina<br />
Marcolin<br />
ab 15. Juli 20<strong>17</strong><br />
28 [t]akte 1I20<strong>17</strong> [t]akte 1I20<strong>17</strong> 29
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Termine (Auswahl)<br />
Neue Aufnahmen April 20<strong>17</strong> April 20<strong>17</strong><br />
April 20<strong>17</strong><br />
April 20<strong>17</strong><br />
Audio<br />
Antonio Cesti<br />
L‘Orontea<br />
Frankfurter Opern und Museumsorchester,<br />
Leitung: Ivor Bolton<br />
Oehms<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Tu fedel? Tu costante? and other<br />
Italian cantatas<br />
Yetzabel Arias Fernandez<br />
(Sopran), Klaus Mertens (Bass),<br />
Amsterdam Baroque Orchestra,<br />
Leitung: Ton Koopman<br />
Challenge<br />
Sony Yoncheva – Händel<br />
Arien aus Giulio Cesare, Alcina,<br />
Rodelinda, Theodora, Agrippina,<br />
Rinaldo<br />
Sony Yoncheva (Sopran), Academia<br />
Montis Regalis, Leitung:<br />
Alessandro De Marchi<br />
Sony<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
La clemenza di Tito<br />
Academia Montis Regalis, Leitung:<br />
Alessandro De Marchi<br />
cpo<br />
Mozart Arias<br />
Regula Mühlemann (Sopran),<br />
Kammerorchester Basel, Umberto<br />
Benedetti Michelangeli<br />
Sony<br />
Bedřich Smetana<br />
Mein Vaterland<br />
Bamberger Symphoniker, Leitung:<br />
Jakub Hrůša<br />
Tudor<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie Nr. 2 c-Moll (1872)<br />
Mozarteum Orchester Salzburg,<br />
Leitung: Ivor Bolton<br />
Oehms<br />
Antonín Dvořák<br />
Sinfonie Nr. 1<br />
Deutsche Radio Philharmonie<br />
Saarbrücken Kaiserslautern,<br />
Leitung: Karel Mark Chichon<br />
Hänssler Classic<br />
Antonín Dvořák<br />
Sinfonie Nr. 3 und 4<br />
Deutsche Radio Philharmonie<br />
Saarbrücken Kaiserslautern,<br />
Leitung: Karel Mark Chichon<br />
SWR music<br />
Antonín Dvořák<br />
Sinfonie Nr. 7<br />
in: Michael Gielen Edition Vol. 4<br />
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />
und Freiburg,<br />
Leitung: Michael Gielen<br />
SWR music<br />
Antonín Dvořák<br />
Sinfonie Nr. 9<br />
Staatsphilharmonie Nürnberg,<br />
Leitung: Marcus M. Bosch<br />
coviello<br />
Leoš Janáček<br />
Taras Bulba<br />
in: “my RSO II”<br />
Radio Symphonie Orchester<br />
Wien, Leitung: Jakub Hrůša<br />
ORF<br />
Andreas N. Tarkmann<br />
Die Prinzessin auf der Erbse;<br />
Der Mistkäfer<br />
Juri Tetzlaff (Erzähler), Württembergisches<br />
Kammerorchester<br />
Heilbronn, Leitung: Ruben<br />
Gazarian<br />
coviello<br />
Claude Lenners<br />
Phaeton<br />
Ortwin Stürmer (Klavier), Rundfunk-Sinfonieorchester<br />
Saarbrücken,<br />
Leitung: Gilbert Amy<br />
Neos<br />
Matthias Pintscher<br />
bereshit; Uriel; songs from Solomon’s<br />
garden<br />
Eric-Maria Couturier (Violoncello),<br />
Dimitri Vassilakis (Klavier),<br />
Evan Hughes (Bariton), ensemble<br />
intercontemporain, Leitung:<br />
Matthias Pintscher<br />
Outhere<br />
Francesco Filidei<br />
Killing Bach<br />
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />
und Freiburg, Leitung:<br />
François-Xavier Roth<br />
NEOS<br />
Audiovisuell<br />
Jean Philippe Rameau<br />
Dardanus (<strong>17</strong>39)<br />
Produktion der Opéra National<br />
de Bordeaux<br />
Ensemble Pygmalion, Musikal.<br />
Leitung: Raphael Pichon, Inszenierung:<br />
Michael Fau<br />
Oxymore<br />
Georg Friedrich Händel<br />
Alcina / Tamerlano<br />
Produktionen des Théâtre de la<br />
Monnaie, Brüssel<br />
Les Talens Lyriques, Musikal.<br />
Leitung: Christophe Rousset,<br />
Inszenierung: Pierre Audi<br />
Alpha Classics<br />
1.4.20<strong>17</strong> Montréal (McGill University)<br />
Matthias Pintscher: Mar’eh<br />
Hae Sun Kang (Violine), McGill<br />
Contemporary Music Ensemble,<br />
Leitung: Guillaume Bourgogne<br />
1.4.20<strong>17</strong> Plauen (Premiere)<br />
Georges Bizet:<br />
Les Pêcheurs de perles<br />
Musikal. Leitung: Lutz de Veer,<br />
Inszenierung: Jürgen Pöckel<br />
1.4.20<strong>17</strong> Radebeul (Premiere)<br />
Giuseppe Verdi: La Traviata<br />
Musikal. Leitung: Hinrich Horstkotte,<br />
Inszenierung: Hans-Peter<br />
Preu<br />
2.4.20<strong>17</strong> Palma de Mallorca<br />
(Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Così fan tutte<br />
Musikal. Leitung: Domenico Longo,<br />
Inszenierung: Mario Martone<br />
2.4.20<strong>17</strong> Weimar<br />
Andreas N. Tarkmann:<br />
Ali Baba und die 40 Streicher<br />
Staatskapelle Weimar, Leitung:<br />
Dominik Beykirch<br />
2.4.20<strong>17</strong> Zürich (Premiere)<br />
Jules Massenet: Werther (Erstaufführung<br />
nach der Kritischen<br />
Neuausgabe)<br />
Musikal. Leitung: Cornelius<br />
Meister, Inszenierung: Tatjana<br />
Gürbaca<br />
2.4.20<strong>17</strong> Monte-Carlo (Festival<br />
Printemps des Arts)<br />
–> Miroslav Srnka:<br />
moves 03 (Uraufführung)<br />
Orchestre Philharmonique de<br />
Nice, Leitung: Pierre-André Valade<br />
4.4.20<strong>17</strong> Berlin (Unerhörte Musik)<br />
Charlotte Seither: Echoes of O‘s<br />
for one or more performer(s)<br />
Ulrike Brand, Violoncello<br />
5./8.4.20<strong>17</strong> Ulm<br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Riccardo primo<br />
Hassler Consort, Musikal. Leitung:<br />
Franz Raml, Inszenierung:<br />
Matthias Kaiser<br />
6./7./9.4.2016 Hamburg (Elbphilharmonie)<br />
–> Matthias Pintscher: shirim<br />
(Uraufführung)<br />
Bo Skovhus (Bariton), NDR Elbphilharmonie<br />
Orchester,<br />
Leitung: Christoph Eschenbach<br />
6.4.20<strong>17</strong> Graz (Universität für<br />
Musik und darstellende Kunst)<br />
Beat Furrer: XENOS; Szenen aus<br />
Wüstenbuch<br />
PPCM Klasse / Klangforum Wien<br />
7.4.20<strong>17</strong> Toulon (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
Musikal. Leitung: Jurjen Hempel,<br />
Inszenierung: Tom Ryser<br />
7.4.20<strong>17</strong> Bratislava (Premiere)<br />
Fromental Halévy: La Juive<br />
Musikal. Leitung: Robert Jindra,<br />
Inszenierung: Peter Konwitschny<br />
8.4.20<strong>17</strong> Solothurn (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Lucio Silla<br />
Musikal. Leitung: Predrag Gosta,<br />
Inszenierung: Daniel Pfluger<br />
8.4.20<strong>17</strong> Cottbus (Premiere)<br />
Lucio Gregoretti: Flüchtling<br />
Musikal. Leitung: Gabriel Zinke,<br />
Inszenierung: Hauke Tesch<br />
14.4.20<strong>17</strong> Berlin (Konzerthaus)<br />
Hector Berlioz:<br />
Grande messe des morts<br />
Konzerthausorchester, Philharmonischer<br />
Chor Berlin, Leitung:<br />
Paul McCreesh<br />
14.4.20<strong>17</strong> Kassel<br />
Hugo Wolf: Penthesilea<br />
Staatsorchester Kassel, Leitung:<br />
Patrik Ringborg<br />
14.4.20<strong>17</strong> Oldenburg<br />
Georg Friedrich Händel:<br />
La Resurrezione<br />
Oldenburgisches Staatsorchester,<br />
Leitung: Thomas Bönisch<br />
15./<strong>17</strong>.4.20<strong>17</strong> Straßburg<br />
Hector Berlioz: Les Troyens<br />
(konz.)<br />
Orchestre Philharmonique de<br />
Strasbourg, Chœur de l’Opéra<br />
National du Rhin, Leitung: John<br />
Nelson<br />
15.4.20<strong>17</strong> Dresden (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
Musikal. Leitung: Christopher<br />
Moulds, Inszenierung: Michiel<br />
Dijkema<br />
20.4.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus )<br />
Dieter Ammann: Le réseau des<br />
reprises (Österr. Erstaufführung)<br />
Klangforum Wien, Leitung: Bas<br />
Wiegers<br />
20.4.20<strong>17</strong> Tokyo (New National<br />
Theatre – Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro<br />
Musikal. Leitung: Constantin<br />
Trinks, Inszenierung: Andreas<br />
Homoki<br />
21.4.20<strong>17</strong> Düsseldorf<br />
(Robert Schumann Hochschule)<br />
Joseph Haydn:<br />
Il mondo della luna<br />
Leitung: Thomas Gabrisch, Inszenierung:<br />
Peter Nikolaus Kante<br />
26.4.20<strong>17</strong> Florenz (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Idomeneo<br />
Musikal. Leitung: Gianluca Capuano,<br />
Inszenierung: Damiano<br />
Michieletto<br />
27./28./29.4.2016 München<br />
(Gasteig)<br />
Bohuslav Martinů: Serenade Nr. 2<br />
Symphonieorchester des Bayerischen<br />
Rundfunks, Leitung: Jiří<br />
Bělohlávek<br />
28.4.20<strong>17</strong> Lübeck (Premiere)<br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Ariodante<br />
Musikal. Leitung: Andreas Wold,<br />
Inszenierung: Wolf Widder<br />
28./29./30.4.20<strong>17</strong> Berkeley<br />
(Zellerbach Hall)<br />
Jean Philippe Rameau: Le Temple<br />
de la gloire (<strong>17</strong>45, Erstaufführung<br />
nach der kritischen Neuausgabe)<br />
Philharmonia Baroque Orchestra,<br />
Musikal. Leitung: Nicholas<br />
McGegan, Inszenierung: Bruce<br />
Lamott<br />
29.4.20<strong>17</strong> Berlin (Radialsystem V)<br />
Hugues Dufourt: L’Europe<br />
d’après Tiepolo<br />
Ensemble KNM Berlin<br />
29.4.20<strong>17</strong> Gelsenkirchen<br />
(Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Don Giovanni<br />
Musikal. Leitung: Rasmus Baumann,<br />
Inszenierung: Ben Baur<br />
29.4.20<strong>17</strong> Karlsruhe (Premiere)<br />
Antonín Dvořák: Rusalka<br />
Ballett des Staatstheaters<br />
Karlsruhe, Choreographie: Jiří<br />
Bubeníček<br />
29.4.20<strong>17</strong> Dresden (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
Musikal. Leitung: Christopher<br />
Moulds, Inszenierung: Michiel<br />
Dijkema<br />
29.4.20<strong>17</strong> Bydgoszcz (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro<br />
Musikal. Leitung: Marcin Sompoliński,<br />
Inszenierung: Wojciech<br />
Adamczyk<br />
30.4.20<strong>17</strong> Dresden (SemperZwei,<br />
Semperoper)<br />
Salvatore Sciarrino: 12 Madrigali<br />
Ensemble auditivvocal<br />
30.4.20<strong>17</strong> Genf (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Così fan tutte<br />
Musikal. Leitung: Hartmut<br />
Haenchen, Inszenierung: David<br />
Bösch<br />
30 [t]akte 1I20<strong>17</strong> [t]akte 1I20<strong>17</strong> 31
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Termine (Auswahl)<br />
April / Mai 20<strong>17</strong> Mai 20<strong>17</strong> Mai 20<strong>17</strong> Mai 20<strong>17</strong><br />
Mai 20<strong>17</strong> Juni 20<strong>17</strong><br />
Juni 20<strong>17</strong><br />
Juni 20<strong>17</strong><br />
30.4.20<strong>17</strong> Recklinghausen<br />
(Erlöserkirche)<br />
–> Charlotte Seither: Inschrift für<br />
Chor und Orchester. Kommentar<br />
zu Bach-Kantate BWV 4 „Christ<br />
lag in Todes Banden“ (Uraufführung)<br />
Hertener Kantorei, Mitglieder<br />
Dortmunder Philharmonie,<br />
Leitung: Elke Cernysev<br />
1.5.20<strong>17</strong> Köln (Festival Acht<br />
Brücken)<br />
–> Manfred Trojahn: Les dentelles<br />
de Montmirail (Uraufführung)<br />
Vokalensemble Köln, Ensemble<br />
Modern, Leitung: Duncan Ward<br />
2.5.20<strong>17</strong> Lyon (Premiere)<br />
Christoph Willibald Gluck:<br />
Alceste<br />
Musikal. Leitung: Stefano Montanari,<br />
Inszenierung: Alex Ollé/<br />
La Fura dels Baus<br />
4./5.5.20<strong>17</strong> Indianapolis (Hilbert<br />
Circle Theatre)<br />
Matthias Pintscher:<br />
towards Osiris<br />
Indianapolis Symphony Orchestra,<br />
Leitung: Matthias Pintscher<br />
(auch 6.5.20<strong>17</strong> Carmel, Palladium)<br />
5./6.5.20<strong>17</strong> Sevilla<br />
Claudio Monteverdi: L’Orfeo<br />
Orquesta Barroca de Sevilla,<br />
Musikal. Leitung: Karel Valter,<br />
Inszenierung: Barbora Horáková<br />
5.5.20<strong>17</strong> Lüneburg (Premiere)<br />
Antonín Dvořák: Rusalka/Die<br />
kleine Meerjungfrau<br />
Musikal. Leitung: Kanako Sekiguchi,<br />
Inszenierung: Mareike<br />
Zimmermann<br />
6.5.20<strong>17</strong> Magdeburg (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La finta giardiniera<br />
Musikal. Leitung: Svetoslav<br />
Borisov, Inszenierung: Tobias<br />
Heyder<br />
6.5.20<strong>17</strong> Neustrelitz (Premiere)<br />
Georg Friedrich Händel: Serse<br />
Musikal. Leitung: Jörg Pitschmann,<br />
Inszenierung: Kornelia<br />
Repschläger<br />
6.5.20<strong>17</strong> Münster<br />
Hector Berlioz:<br />
Grande messe des morts<br />
Sinfonieorchester der Stadt, Konzertchor,<br />
Philharmonischer Chor,<br />
Capella Vocale Münster, Leitung:<br />
Fabrizio Ventura<br />
6.5.20<strong>17</strong> Mailand (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Don Giovanni<br />
Musikal. Leitung: Paavo Järvi,<br />
Inszenierung: Robert Carsen<br />
7.5.20<strong>17</strong> Stuttgart (Premiere)<br />
Benjamin Britten:<br />
Death in Venice<br />
Musikal. Leitung: Kirill Karabits,<br />
Inszenierung: Demis Volpi<br />
9./10.5.20<strong>17</strong> Arhus<br />
Charlotte Seither: Wanting to fly<br />
Ramina Abdullah-Zadé (Sopran),<br />
Alexandros Giovanos (Schlagzeug),<br />
Ulrike Brand (Violoncello)<br />
10.5.20<strong>17</strong> Lille (Auditorium du<br />
Nouveau Siècle)<br />
Georges Bizet:<br />
Les Pêcheurs de perles (konz.)<br />
Orchestre National de Lille,<br />
Leitung: Alexandre Bloch<br />
(auch 12.5.20<strong>17</strong> TCE Paris)<br />
11.5.20<strong>17</strong> Atlanta (Symphony Hall)<br />
Christoph Willibald Gluck:<br />
Orfeo ed Euridice (konz.)<br />
Atlanta Symphony Orchestra,<br />
Leitung: David Daniels<br />
12.5.20<strong>17</strong> Schwerin (Premiere)<br />
Charles Gounod: Faust<br />
Musikal. Leitung: Gregor Rot,<br />
Inszenierung: Toni Burkhardt<br />
12.5.20<strong>17</strong> Paris (Espace Reuilly –<br />
Premiere)<br />
Emmanuel Chabrier: L’Étoile<br />
Sänger und Orchester des Conservatoire<br />
municipal Paul Dukas,<br />
Musikal. Leitung: Jean-Michel<br />
Ferran, Inszenierung: Didier<br />
Henry<br />
12.5.20<strong>17</strong> York (Sir Jack Lyons<br />
Concert Hall)<br />
Beat Furrer: recitativo<br />
Chimera Ensemble<br />
12./14.5.20<strong>17</strong> México (Ciudad)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La finta semplice<br />
Orquesta de Cámara de Bellas<br />
Artes, Musikal. Leitung: José Luis<br />
Castillo<br />
13.5.20<strong>17</strong> Salt Lake City (Capitol<br />
Theatre – Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Don Giovanni<br />
Utah Symphony Orchestra,<br />
Musikal. Leitung: Christopher<br />
Larkin, Inszenierung: Kristine<br />
McIntyre<br />
13.5.20<strong>17</strong> Dresden (Staatsoperette<br />
– Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro<br />
Musikal. Leitung: Andreas Schüller,<br />
Inszenierung: Axel Köhler<br />
16.5.20<strong>17</strong> Turin (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Zauberflöte<br />
Musikal. Leitung: Asher Fisch,<br />
Inszenierung: Roberto Andò<br />
18.5.20<strong>17</strong> München (Reaktorhalle<br />
– Premiere)<br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Giulio Cesare<br />
Musikal. Leitung: Kristin von der<br />
Goltz, Inszenierung: Waltraud<br />
Lehner<br />
19.5.20<strong>17</strong> Würzburg (Hochschule)<br />
Hugues Dufourt:<br />
L’Afrique d’après Tiepolo<br />
Studenten der HfM Würzburg,<br />
Leitung: Robert HP Platz<br />
19.5.20<strong>17</strong> Brandenburg (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
Musikal. Leitung: Ivo Hentschel,<br />
Inszenierung: Martin Schüler<br />
19./20.5.20<strong>17</strong> Shanghai<br />
(Symphony Hall)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Don Giovanni (konz.)<br />
Shanghai Symphony Orchestra,<br />
Leitung: David Stern<br />
19.5.20<strong>17</strong> Oldenburg<br />
(Carl-von-Ossietzky-Universität)<br />
Charlotte Seither: Corps croisé<br />
Ensemble Horizonte<br />
20.5.20<strong>17</strong> Innsbruck (Premiere)<br />
Christoph Willibald Gluck:<br />
Orphée et Euridice<br />
Musikal. Leitung: Seokwon<br />
Hong, Inszenierung: Enrique<br />
Gasa Valga<br />
20.5.20<strong>17</strong> Schwabach (Stadtkirche)<br />
Georg Friedrich Händel:<br />
Das Alexanderfest<br />
Kammerchor der Uni Erlangen-Nürnberg,<br />
L’Orfeo Barockorchester,<br />
Leitung: Julian Tölle<br />
20.5.20<strong>17</strong> Chemnitz (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro<br />
Musikal. Leitung: Felix Bender,<br />
Inszenierung: Helen Malkowsky<br />
23.5.20<strong>17</strong> Orléans<br />
Philipp Maintz: streichquartett<br />
nr. 2 (Uraufführung)<br />
Quatuor Diotima<br />
24.5.20<strong>17</strong> Augsburg<br />
(Staatsgalerie Alte Meister)<br />
Salvatore Sciarrino:<br />
Gesualdo senza parole<br />
Soundleaks, Leitung: Johannes<br />
Gutfleisch<br />
26.5.20<strong>17</strong> Palermo (Premiere)<br />
Jules Massenet: Werther<br />
Musikal. Leitung: Omer Meir<br />
Wellber, Inszenierung: Giorgia<br />
Guerra<br />
26.5.20<strong>17</strong> Brno (Premiere)<br />
Gioachino Rossini: Le comte Ory<br />
Musikal. Leitung: Robert Kružík,<br />
Pavel Šnajdr, Inszenierung:<br />
Lenka Flory<br />
27.5.20<strong>17</strong> Darmstadt (Premiere)<br />
Miroslav Srnka: South Pole<br />
Musikal. Leitung: Johannes<br />
Harneit, Inszenierung: Karsten<br />
Wiegand<br />
27.5.20<strong>17</strong> Oldenburg (Premiere)<br />
Georges Bizet: Carmen<br />
Musikal. Leitung: Hendrik<br />
Vestmann, Inszenierung: Robert<br />
Leimeier<br />
27.5.20<strong>17</strong> Suhl<br />
(Congress Centrum )<br />
Georges Bizet: Carmen (konz.)<br />
MDR Sinfonieorchester und<br />
Rundfunkchor, Leitung: Risto<br />
Joost<br />
(auch 28.5.<strong>17</strong> Leipzig)<br />
28.5.20<strong>17</strong> Berlin (Philharmonie)<br />
–> Philipp Maintz: hängende<br />
gärten (Uraufführung)<br />
Deutsches Symphonie-Orchester<br />
Berlin, Leitung: Christoph<br />
Eschenbach<br />
28.5.20<strong>17</strong> Dortmund (Konzerthaus,<br />
Klangvokal)<br />
Gioachino Rossini:<br />
Le comte Ory (konz.)<br />
WDR Funkhausorchester, Rundfunkchor<br />
Köln, Leitung: Giacomo<br />
Sagripanti<br />
30.5.20<strong>17</strong> Prag (Experimental<br />
Space NoD)<br />
Miroslav Srnka: Porträtkonzert<br />
PKF Prague Philharmonic<br />
31.5.20<strong>17</strong> Prag (Prague Spring)<br />
Miroslav Srnka: Simple space<br />
Tomáš Jamník (Violoncello), Frode<br />
Haltli (Akkordeon)<br />
1.6.20<strong>17</strong> Dresden (Deutsches<br />
Hygiene-Museum)<br />
–> Charlotte Seither: Wenige Silben<br />
vom Glück (Uraufführung)<br />
Anna Palimina (Stimme)<br />
1.6.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus)<br />
Matthias Pintscher:<br />
towards Osiris<br />
ORF Radio-Symphonieorchester<br />
Wien, Leitung: Matthias Pintscher<br />
1.6.20<strong>17</strong> Wien (St. Ursula)<br />
–> Thomas Daniel Schlee: Ein Psalm<br />
Davids op. 49 für Harfe und<br />
Orgel; Psalm 128 für Sopran und<br />
Orgel (Uraufführung), Introduktion,<br />
Fantasie und Cantus für<br />
Violine und Orgel (Uraufführung)<br />
Tina Zerdin (Harfe), Marie-Antoinette<br />
Stabentheiner (Sopran),<br />
Anna Maria Dirnberger (Violine),<br />
Ekaterina Kurmyshova, Zita Nauratyill<br />
(Klavier), Benedikt Nudig,<br />
Peter Tiefengraber und Johannes<br />
Zeinler (Orgel)<br />
€ = geb. Euro-Preis in Deutschland – Irrtum, Preisänderung und Lieferungsmöglichkeiten vorb.<br />
3.6.20<strong>17</strong> Dessau<br />
Camille Saint-Saëns:<br />
Samson et Dalila (konz.)<br />
Anhaltische Philharmonie,<br />
Opernchor Anhaltisches Theater,<br />
Leitung: Elisa Gogou<br />
3.6.20<strong>17</strong> Essen (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La clemenza di Tito<br />
Musikal. Leitung: Tomás Netopil,<br />
Inszenierung: Fréderic Buhr<br />
3.6.20<strong>17</strong> Trier (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Idomeneo<br />
Musikal. Leitung: Wouter Padberg,<br />
Inszenierung: N. N.<br />
3./4.6.20<strong>17</strong> Seoul (Premiere)<br />
Georges Bizet: Les Pêcheurs de<br />
perles<br />
Musikal. Leitung: Sébastien Rouland,<br />
Inszenierung: Jean-Louis<br />
Grinda<br />
Faksimile der autographen Partitur<br />
in der Staatsbibliothek zu Berlin –<br />
Preußischer Kulturbesitz<br />
»Einer der grandiosesten künstlerischen Arbeitsprozesse,<br />
die in der Musikgeschichte je dokumentiert worden sind«<br />
Hans-Joachim Hinrichsen<br />
3.6.20<strong>17</strong> Tel Aviv (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro (konz.)<br />
Israel Philharmonic Orchestra,<br />
Leitung: Dan Ettinger<br />
4.6.20<strong>17</strong> Lausanne (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Don Giovanni<br />
Musikal. Leitung: Diego Fasolis,<br />
Inszenierung: Eric Vigié<br />
4.6.20<strong>17</strong> Silver Spring (Cultural<br />
Arts Center)<br />
Bohuslav Martinů: Konzert für<br />
zwei Violinen und Orchester<br />
Symphony of the Potomac, Musikal.<br />
Leitung: Joel Lazar<br />
9.6.20<strong>17</strong> Leipzig (Peterskirche)<br />
Benjamin Britten: Curlew River<br />
MDR-Chor und Mitglieder des<br />
MDR-Sinfonieorchesters, Leitung:<br />
Risto Joost<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Missa solemnis op. 123<br />
Documenta musicologica II,51<br />
Halbleder, gebunden<br />
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32 [t]akte 1I20<strong>17</strong> [t]akte 1I20<strong>17</strong> 33
[t]akte<br />
1I20<strong>17</strong><br />
Termine (Auswahl)<br />
Termine (Auswahl)<br />
Juni 20<strong>17</strong> Juni 20<strong>17</strong><br />
Juli 20<strong>17</strong> August 20<strong>17</strong><br />
September 20<strong>17</strong> September 20<strong>17</strong> September 20<strong>17</strong><br />
Oktober 20<strong>17</strong><br />
9.6.20<strong>17</strong> New York (University)<br />
Matthias Pintscher: Choc<br />
Chimera Ensemble, Leitung:<br />
John Stringer<br />
10.6.20<strong>17</strong> Basel (Premiere)<br />
Georg Friedrich Händel: Alcina<br />
Musikal. Leitung: Andrea Marcon,<br />
Inszenierung: Lydia Steier<br />
11.6.20<strong>17</strong> Köln (Premiere)<br />
Ludwig van Beethoven: Fidelio<br />
Musikal. Leitung: Alexander<br />
Rumpf, Inszenierung: Michael<br />
Hampe<br />
14.6.20<strong>17</strong> Santiago de Chile<br />
(Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro<br />
Musikal. Leitung: Attilio Cremonesi,<br />
Inszenierung: Pierre<br />
Constant<br />
15.6.20<strong>17</strong> Mönchengladbach<br />
(Premiere)<br />
Christoph Willibald Gluck:<br />
Orfeo ed Euridice<br />
Musikal. Leitung: Werner<br />
Ehrhardt, Inszenierung: Jakob<br />
Peters-Messer<br />
16.6.20<strong>17</strong> Metz (Premiere)<br />
Jacques Offenbach:<br />
Les contes d‘Hoffmann<br />
Musikal. Leitung: Jacques Mercier,<br />
Inszenierung: Paul-Emile<br />
Fourny<br />
16.6.20<strong>17</strong> Bratislava (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
Musikal. Leitung: Peter Valentovič,<br />
Inszenierung: Ján Ďurovčík<br />
<strong>17</strong>.6.20<strong>17</strong> Mailand (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Die Entführung aus dem Serail<br />
Musikal. Leitung: Zubin Mehta,<br />
Inszenierung: Mattia Testi<br />
<strong>17</strong>.6.20<strong>17</strong> Berlin (Pierre Boulez<br />
Saal)<br />
Matthias Pintscher: Mar’eh<br />
Diégo Tosi (Violine), Ensemble<br />
Intercontemporain, Leitung:<br />
Matthias Pintscher<br />
18.6.20<strong>17</strong> Berlin (Komische Oper)<br />
(Premiere)<br />
Jean-Philippe Rameau: Zoroastre<br />
(Erstaufführung nach der Neuausgabe<br />
Opera Omnia Rameau)<br />
Musikal. Leitung: Christian Curnyn,<br />
Inszenierung: Tobias Kratzer<br />
21.6.20<strong>17</strong> Frankfurt (Oper)<br />
Ernst Krenek: Fibonacci mobile<br />
für Streichquartett<br />
Ensemble Modern, Leitung:<br />
Lothar Zagrosek<br />
21.6.20<strong>17</strong> Frankfurt (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Betulia liberata<br />
Musikal. Leitung: Titus Engel,<br />
Inszenierung: Philipp Gloger<br />
23.6.20<strong>17</strong> Paris (Radio France)<br />
Jonathan Harvey:<br />
Madonna of Winter and Spring<br />
Orchestre Philharmonique de<br />
Radio France, Leitung: Gegerly<br />
Madaras<br />
24.6.20<strong>17</strong> Stuttgart (Liederhalle)<br />
Bohuslav Martinů:<br />
Rhapsody-Concerto<br />
Stuttgarter Ärzteorchester,<br />
Leitung: Arnold Waßner<br />
24.6.20<strong>17</strong> München (Staatstheater<br />
am Gärtnerplatz – Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Don Giovanni<br />
Musikal. Leitung: Marco Comin,<br />
Inszenierung: Herbert Föttinger<br />
24.6.20<strong>17</strong> Köln (WDR Funkhaus)<br />
–> Jean Barraqué:<br />
Melos (Uraufführung)<br />
WDR Sinfonieorchester, Leitung:<br />
Michael Lavoie<br />
27.6.20<strong>17</strong> Paris (Théâtre des<br />
Champs-Elysées)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Le nozze di Figaro (konz.)<br />
Orchestre de chambre de Paris,<br />
Leitung: Douglas Boyd<br />
30.6.20<strong>17</strong> Berlin (Schwartzsche Villa)<br />
Charlotte Seither: Gran passo;<br />
Far from distance<br />
Martin Schneuing (Klavier),<br />
Ensemble DTKV<br />
1.7.20<strong>17</strong> Koblenz (Festung Ehrenbreitstein)<br />
(Premiere)<br />
Georges Bizet: Carmen<br />
Musikal. Leitung: Enrico Delamboye,<br />
Inszenierung: Anja<br />
Nicklisch<br />
1./2.7.20<strong>17</strong> Bad Kissingen<br />
(Kissinger Sommer)<br />
–> Charlotte Seither: Neues Werk<br />
für Stimme und Klavier (Uraufführung)<br />
Kimberley Böttger-Soller (Mezzosopran),<br />
Axel Bauni (Klavier)<br />
6.7.20<strong>17</strong> München (Herkulessaal)<br />
Salvatore Sciarrino: Cosa resta<br />
(Uraufführung)<br />
Arditti Quartett<br />
7.7.20<strong>17</strong> München (Herkulessaal)<br />
Matthias Pintscher:<br />
With lilies white<br />
BR Symphonieorchester, Leitung:<br />
Matthias Pintscher<br />
8.7.20<strong>17</strong> Karlsruhe (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La clemenza di Tito<br />
Musikal. Leitung: Gianluca<br />
Capuano, Inszenierung: Patrick<br />
Kinmonth<br />
14.7.20<strong>17</strong> Salzburg (St. Andrä)<br />
Manfred Trojahn: Prélude<br />
Nr. 7 – Le silence habité des<br />
maisons (Österr. Erstaufführung)<br />
Eung-Gu Kim, Klavier<br />
16.7.20<strong>17</strong> Duisburg<br />
(Lehmbruck-Museum)<br />
–> Manfred Trojahn: Göttinnen<br />
(Uraufführung)<br />
Michael Krüger (Sprecher), Hanni<br />
Liang (Klavier)<br />
11.8.20<strong>17</strong> Wetzlar (Kloster Altenberg)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
La finta giardiniera<br />
Musikal. Leitung: Martin Knell,<br />
Inszenierung: N. N.<br />
23.8.20<strong>17</strong> Salzburg (Universität<br />
Mozarteum – Premiere)<br />
Joseph Haydn: Orlando Paladino<br />
Musikal. Leitung: Kai Röhrig,<br />
Inszenierung: Stephen Medcalf<br />
24.8.20<strong>17</strong> Berlin (Radialsystem)<br />
Hugues Dufourt:<br />
L’Asie d’après Tiepolo<br />
Ensemble KNM Berlin<br />
1.9.20<strong>17</strong> Ostrava (Biennial Ostrava<br />
Days)<br />
Miroslav Srnka: Make No Noise<br />
(Tschech. Erstaufführung)<br />
Musikal. Leitung: Joseph Trafton,<br />
Inszenierung: Johannes Erath<br />
1.9.20<strong>17</strong> Dresden (Semperoper)<br />
Anton Bruckner: 1. Symphonie<br />
(Linzer Fassung – Neue Anton<br />
Bruckner Gesamtausgabe)<br />
Sächsische Staatskapelle<br />
Dresden, Leitung: Christian<br />
Thielemann<br />
(auch 2.9. Dresden, 4.9. Frankfurt,<br />
6.9. München, 8.9. Wien,<br />
11.9.20<strong>17</strong> Mailand)<br />
9.9.20<strong>17</strong> Kassel (Premiere)<br />
Umberto Giordano:<br />
Andrea Chenier<br />
Musikal. Leitung: Francesco<br />
Angelico, Inszenierung: Michael<br />
Schulz<br />
9.9.20<strong>17</strong> Magdeburg (Premiere)<br />
Antonín Dvořák: Rusalka<br />
Musikal. Leitung: N. N., Inszenierung:<br />
N. N.<br />
11.9.20<strong>17</strong> Menaggio (Italien, Villa<br />
Vigoni)<br />
Tre acque con ombre für Ensemble<br />
mdi ensemble Milano<br />
14.9.20<strong>17</strong> Basel (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Lucio Silla<br />
Musikal. Leitung: Erik Nielsen,<br />
Inszenierung: Hans Neuenfels<br />
15.9.20<strong>17</strong> Angers (Premiere)<br />
Hector Berlioz:<br />
La damnation de Faust<br />
Musikal. Leitung: N. N., Inszenierung:<br />
N. N.<br />
16.9.20<strong>17</strong> Halberstadt (Premiere)<br />
Wolfgang Amadeus Mozart:<br />
Idomeneo<br />
Musikalische Leitung: Johannes<br />
Rieger, Inszenierung: Rebekka<br />
Stanzel<br />
<strong>17</strong>.9.20<strong>17</strong> Maastricht<br />
Matthias Pintscher: bereshit<br />
Het Spectra Ensemble, Leitung:<br />
Philipp Rathé<br />
19.9.20<strong>17</strong> Bad Reichenhall<br />
Thomas Daniel Schlee:<br />
Sinfonia tascabile<br />
Bad Reichenhaller Philharmonie,<br />
Leitung: Christian Simonis<br />
23.9.20<strong>17</strong> Biberach (Premiere)<br />
Ludwig van Beethoven: Fidelio<br />
Capella Novanta, Musikal. Leitung:<br />
Andreas Winter, Inszenierung:<br />
Corinna Palm<br />
23.9.20<strong>17</strong> Passau (Premiere)<br />
Joseph Haydn:<br />
Il mondo della luna<br />
Musikalische Leitung: Margherita<br />
Colombo, Inszenierung: Aron<br />
Stiehl<br />
28.9.20<strong>17</strong> Ulm (Premiere)<br />
Charles Gounod: Faust<br />
Musikalische Leitung: Joongbae<br />
Jee, Inszenierung: Matthias<br />
Kaiser<br />
29.9.20<strong>17</strong> Rouen (Premiere)<br />
Vincenzo Bellini: Norma<br />
Musikal. Leitung: Fabrizio Maria<br />
Carminati, Inszenierung: N. N.<br />
3.10.20<strong>17</strong> Dresden (Premiere)<br />
Hector Berlioz: Les Troyens<br />
Musikal. Leitung: Lothar Koenigs,<br />
Inszenierung: Lydia Steier<br />
13.10.20<strong>17</strong> Berlin (Kulturforum<br />
St. Matthäi)<br />
–> Charlotte Seither: Neues Werk<br />
für Frauen-Vokalensemble<br />
(Uraufführung)<br />
Vokalensemble St. Matthäi,<br />
Leitung: Lothar Knappe<br />
15.10.20<strong>17</strong> Köln (Philharmonie)<br />
Andrea Lorenzo Scartazzini:<br />
Kassiopeia (Deutsche Erstaufführung)<br />
Ensemble Modern, Leitung: Paul<br />
Daniel<br />
(auch 7.11.20<strong>17</strong> Frankfurt, Alte<br />
Oper)<br />
19.10.20<strong>17</strong> Wien (Konzerthaus)<br />
Thomas Daniel Schlee. Spes unica<br />
(Österr. Erstaufführung)<br />
ORF Radiosinfonieorchester<br />
Wien, Leitung: Cornelius Meister<br />
24.10.20<strong>17</strong> Basel (Oekolampad-<br />
Kirche)<br />
–> Andrea Lorenzo Scartazzini:<br />
Neues Werk für Streichquartett<br />
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