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genuss | Amaro<br />
gangsmaterial ist das Endprodukt – korrekte<br />
Destillation vorausgesetzt – absehbar.<br />
Beim Bitter ist es die Komposition, die<br />
den Unterschied macht zwischen Igitt und<br />
Oh. Mazeration heißt der Prozess, bei dem<br />
Das ist drin: Chinarinde<br />
Der zugehörige Baum heißt Cinchona officinalis<br />
und wächst – wie schon der Name<br />
sagt – gerne einmal in Indien. Oder im<br />
Kongobecken. Einige Varietäten sogar in<br />
Südamerika. Das China aus Chinarinde hat<br />
dann auch nichts mit dem Reich der Mitte<br />
zu tun, sondern stammt von der indigenen<br />
Urbevölkerung Südamerikas: Kina-Kina<br />
bezeichnet dort die heilkräftige Rinde dieses<br />
Baumes.<br />
Das Interessante an der Chinarinde ist<br />
der enthaltene Bitterstoff, das Chinin.<br />
Über Jahrzehnte hinweg das einzig wirksame<br />
Mittel gegen Malaria. Enthalten<br />
beispielsweise in Bitter Lemon – und in<br />
Ramazzotti. Allerdings geht es dabei weniger<br />
um Malariaprophylaxe, sondern um den<br />
Geschmack. Fein austariert mit den anderen<br />
Bitterstoffen ergibt die Komposition einen<br />
überwältigenden Aromakomplex. Zusätzlich<br />
wirkt es gegen Blähungen.<br />
Es ist übrigens sinnlos, Bitterliköre gegen<br />
Malaria einzusetzen. Bis eine wirksame<br />
Konzentration erreicht ist, hat der ebenfalls<br />
enthaltene Alkohol seine wirksame<br />
Konzentration bereits so weit überschritten,<br />
dass er die Malaria-Erreger im menschlichen<br />
Körper heimatlos gemacht hat.<br />
mit Alkohol die Geschmacks- und Wirkstoffe<br />
aus den Kräutern gezogen werden.<br />
Damit ist nichts anderes gemeint, als dass<br />
die zuvor gewässerten Kräuter in hochprozentigen<br />
Alkohol eingelegt werden. Nach<br />
einiger Zeit sind die interessanten Komponenten<br />
im Alkohol in Lösung gegangen.<br />
Das, was nach der Filtration herauskommt,<br />
macht nur unerschrockenen Genießern<br />
Freude: Der Alkoholgehalt liegt bei jenseits<br />
80 Prozent. Und wenn einen das nicht von<br />
den Füßen holt, ist es der unverdünnte und<br />
gallebittere Geschmack von Natur, also<br />
der Kräuter. Deshalb wird dieses Konzentrat<br />
verdünnt, mit Zucker versetzt und mit<br />
weiteren Geschmacksstoffen angereichert,<br />
wie etwa Bitterorange, die man nicht unbedingt<br />
mazerieren muss.<br />
Dann ist der Bitter fertig. Campari übrigens<br />
besteht aus 86 Zutaten, die nur einer kennt:<br />
Luca Garavoglia, der Präsident der Campari<br />
Gruppe. Zwei Zutaten allerdings kennt<br />
man sehr genau, Alkohol (25%) und Zucker<br />
(248g/l). Das ist zugleich der Grund,<br />
warum Campari und Co. keine echten Bitter<br />
sind, sondern genau genommen Liköre.<br />
Bitter nämlich dürfen lediglich 100g/l Zucker<br />
enthalten. Und wenn schon, geschadet<br />
hat es der Karriere des roten Getränks <strong>auf</strong><br />
keinen Fall.<br />
Wer jetzt selbst seinen Bitter ansetzen will,<br />
sollte dabei eines bedenken: Kräuter aus<br />
dem heimischen Garten sind nur dann<br />
empfohlen, wenn man sehr genau Bescheid<br />
weiß über das, was da wächst. Denn die<br />
Fülle interessanter Zierpflanzen wie etwa<br />
Fingerhut, Eisenhut oder Herbstzeitlose<br />
können ohne weiteres dafür sorgen, dass<br />
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