Cruiser im Sommer 2013
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Nachgefragt CRUISER Edition <strong>Sommer</strong> <strong>2013</strong><br />
Branko B. Gabriel<br />
trifft...<br />
Reto Hanselmann, it-Boy<br />
Eine Party wäre langweilig<br />
ohne ihre illustre Gästeschar<br />
aus Showbiz, Wirtschaft,<br />
Politik und natürlich die sogenannten<br />
it-Girls und -Boys.<br />
Das sind die Trendsetter der<br />
Stunde, kennen das Who is<br />
Who und warten meistens<br />
auch mit einem kleineren<br />
Skandal auf. It-Boy Reto Hanselmann<br />
ist der Liebling jeder<br />
Party, und das ganz ohne<br />
Skandale.<br />
CR: Reto, was macht eigentlich ein it-Boy den<br />
ganzen Tag?<br />
RETO HANSELMANN: Naja, das musst du diejenigen<br />
fragen, welche den Begriff «It-Boy» verwenden –<br />
die wissen es meiner Meinung nach am besten.<br />
Ich habe einiges zu tun. Ich kümmere mich<br />
um das Haus, gehe an Partys, verreise viel und<br />
treffe mich mit Freunden. Ab August beginnen<br />
wir wieder mit den Vorbereitungen zur exklusiven<br />
Halloween-Party, da verschanze ich mich<br />
<strong>im</strong> Haus, designe, plane und organisiere den<br />
ganzen Event.<br />
Dein Leben besteht ja aber nicht nur aus<br />
Partys, oder?<br />
Da hast du recht, eigentlich führe ich ein ganz<br />
normales Leben, einfach etwas glamouröser.<br />
Wie gesagt, nächsten Monat beginne ich zusammen<br />
mit meinem Team die Halloween-Party<br />
zu planen. Sie ist für viele das Party-Highlight<br />
des Jahres. Weiter bin ich viel <strong>im</strong> Ausland unterwegs<br />
und interessiere mich sehr für Mode.<br />
W<strong>im</strong>melt es an deinem Halloween-Event nur<br />
so von anderen Promis?<br />
Ich mag den Ausdruck «Promis» nicht. Das tönt<br />
so abwertend. Viele von diesen Menschen haben<br />
enorm viel für ihren Erfolg gearbeitet. Vielleicht<br />
sind sie für einmal eben nicht prominent,<br />
weil man sie unter dem Kostüm gar nicht erkennt.<br />
Das ist für sie und für die anderen Gäste<br />
sicher um einiges entspannter.<br />
Wie wird man ein it-Boy?<br />
Indem ein Journalist schreibt, dass man einer<br />
ist. Aber glaubt nicht alles, was in der Zeitung<br />
steht. (lacht)<br />
Im Ausland gibt es die it-Girls und -Boys<br />
schon länger, in der Schweiz kennt man diese<br />
Spezies noch nicht. Sind wir Schweizer da<br />
verklemmt?<br />
Vielleicht fehlt uns etwas der Glamour. Die<br />
Schweiz tickt da halt ein bisschen anders. Aber<br />
viele, die hier in der Öffentlichkeit arbeiten,<br />
mögen das ja auch. Viele Journalisten haben<br />
jedoch gar nicht den Zugang an die exklusiven<br />
Fortsetzung von Seite 31<br />
schaft wünschen, fragten sich, in was für einem<br />
Land sie leben. Das Engagement ist seitdem<br />
breiter.» Ende 2011 fand auch ein wichtiger Regierungswechsel<br />
statt. Die rechtskonservative<br />
Partei HDZ, die einer Erweiterung der Rechte<br />
von Schwulen und Lesben skeptisch gegenübersteht,<br />
hat vor dem Hintergrund von eklatanten<br />
Korruptionsskandalen die Wahl verloren. Eine<br />
linksliberale Koalition um den heutigen sozialdemokratischen<br />
Premier Zoran Milanovic bildete<br />
die neue Regierung. Viele Minister unterstützen<br />
seitdem die Forderungen der queeren<br />
Community und nahmen auch an den Prides<br />
in Zagreb und Split teil.<br />
«Im Namen der Familie»<br />
Derzeit überlegt das Kabinett, eingetragene<br />
Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare<br />
einzuführen. «Sie arbeiten eng mit uns zusammen,<br />
wir sind an dem Verfassen des Gesetzesentwurfs<br />
beteiligt», sagt Aktivist Marko<br />
Jurcic. Doch dieses Projekt ging den oppositionsnahen,<br />
homophoben Gruppierungen offenbar<br />
viel zu weit. Mehrere religiöse oder konservative<br />
Initiativen starteten eine gross angelegte<br />
Kampagne für die Aufnahme einer heteronormativen<br />
Definition der Ehe in die kroatische<br />
Verfassung. Unter dem Motto «Im Namen der<br />
Familie» wurden innerhalb von wenigen Wochen<br />
über 500000 Unterschriften gesammelt;<br />
dies könnte das Parlament dazu zwingen, einen<br />
Volksentscheid über dieses Thema auszurufen.<br />
Derzeit prüft das Verfassungsgericht, ob ein solcher<br />
Schritt zulässig ist.<br />
«Diese Aktion der Rechtskonservativen ist in<br />
vielerlei Hinsicht rätselhaft», erklärt Tajana Jos<strong>im</strong>ovic.<br />
«Die Initianten, welche die Kampagne<br />
organisierten, waren vorher völlig unbekannt.<br />
Ohne eine gute Infrastruktur lässt sich keine<br />
halbe Million Unterschriften sammeln.» Wie<br />
Jos<strong>im</strong>ovic glauben viele Kroaten, dass die katholische<br />
Kirche entscheidend bei «Im Namen<br />
der Familie» mitgewirkt hat, obwohl sie offiziell<br />
nicht zu den Organisatoren zählt. Trotz der<br />
homophoben Kampagne, die kurz vor dem EU-<br />
Beitritt dem Ruf Kroatiens schadet, geben sich<br />
die Zagreber Aktivisten opt<strong>im</strong>istisch. Und sie<br />
laden ein: Mit seinen zahlreichen Stränden und<br />
Inseln an der Adriaküste, seinen mediterranen<br />
Spezialitäten und guten Weinen ist das Land eines<br />
der attraktivsten Tourismusziele Europas.<br />
«Es wäre schön, wenn das schwullesbische Publikum<br />
noch mehr davon profitieren könnte»,<br />
sagt Marko Jurcic. «Da müssen wir unsere Szene<br />
und Community weiter ausbauen, wir haben<br />
noch viel zu tun.»<br />
Die kroatischen LGBT-Aktivisten geben sich opt<strong>im</strong>istisch:<br />
«Die CSD-Paraden in Split und Zagreb<br />
sind gewaltlos über die Bühne gegangen<br />
und die Teilnahme war rekordhoch.»<br />
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