COMPACT Magazin 6-2017
Jagd auf Naidoo - Zensur in Deutschland
Jagd auf Naidoo - Zensur in Deutschland
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«Wir müssen raus aus dem Euro»<br />
_ Joshua Tartakovsky im Gespräch mit Dimitris Kazakis<br />
38<br />
Griechenland taumelt in die nächste Krise – im Sommer ist Zahltag<br />
für den Schuldnerstaat, und die Kassen sind leer. Der linke Premier<br />
Alexis Tsipras ist mittlerweile so unbeliebt wie seine Vorgänger<br />
und sieht sich einer wachsenden Opposition gegenüber, angeführt<br />
unter anderem von der sozialpatriotischen Vereinigten Volksfront<br />
(EPAM). Wir baten ihren Vorsitzenden um ein Interview.<br />
Die griechische Ein-Euro-Münze<br />
zeigt die Abbildung einer athenischen<br />
4-Drachmen-Münze aus dem<br />
5. Jahrhundert vor Christi. Foto:<br />
Bildagentur Zoonar GmbH, shutterstock.com<br />
_ Dimitris Kazakis (* 1962)<br />
arbeitete lange im Management<br />
internationaler Firmen und gehörte<br />
von 1980 bis 1996 der Kommunistischen<br />
Partei an. Außerdem war<br />
er Kommentator der Zeitung<br />
Pontiki und des <strong>Magazin</strong>s Hellenic<br />
Nexus und gab das Buch Das<br />
griechische Pompeji – Chronik<br />
eines angekündigten Bankrotts<br />
heraus. – Joshua Tartakovsky ist<br />
ein israelisch-amerikanischer<br />
Journalist. – Übersetzung: Tobias<br />
Pfennig. Das Interview wurde für<br />
den Abdruck stark gekürzt.<br />
Die Europäische Union und der Internationale<br />
Währungsfonds kontrollieren Griechenland<br />
und vor allem dessen Finanzen. Wie ist die aktuelle<br />
Lage?<br />
Zur Zeit kommen mehr Menschen von rechts zu unserer<br />
Partei. Sie suchen nach einer patriotischen Organisation,<br />
die gegen das Besatzungsregime dieses<br />
Landes kämpft. Heutzutage spürt das jeder. Natürlich<br />
sind wir nicht unter militärischer Besatzung, aber<br />
wir sind unter Besatzung. Unser Staat ist nicht unser<br />
Staat, noch nicht einmal formell. Wir haben Fremde,<br />
die alles kontrollieren. Es gibt keine Möglichkeit,<br />
dass griechische Staatsbürger Schutz und Gerechtigkeit<br />
von einer dieser Institutionen erwarten dürfen.<br />
Wie ist die gegenwärtige Situation mit den<br />
Migranten? In Griechenland sind mehr als<br />
65.000, oder?<br />
Ja. Sie sind im ganzen Land verteilt. Natürlich sind<br />
sie auch auf den Inseln. Wir haben um die 35 Hotspots<br />
[Aufnahmelager]. Die meisten Migranten<br />
kommen derzeit aus Algerien und Marokko, nicht<br />
aus [den Kriegsgebieten in] Syrien, Irak, Afghanistan<br />
oder Pakistan. Es kommen etwa 100 am Tag –<br />
was lange nicht so schlimm ist wie im Jahr 2015,<br />
als täglich etwa 3.000 kamen. Das größte Problem<br />
ist aktuell, dass wir es mit einer Eskalation in der<br />
Ägäis zu tun haben – aufgrund der Provokationen,<br />
die von der Türkei ausgehen. Sie suchen nach einer<br />
Art Kriegskonfrontation, die vielleicht in den nächsten<br />
Monaten zustande kommen könnte. Denn Erdogan<br />
braucht Unterstützung, um seine Position während<br />
der gegenwärtigen Umwälzungen zu stärken.<br />
Soros will die nationale Identität<br />
der Völker zerstören.<br />
Zur Zeit mieten die NGOs und die Vereinten Nationen<br />
Häuser, um die Migranten aus den Hotspots<br />
zu holen und um ihnen einen permanenten Aufenthalt<br />
zu ermöglichen, ohne irgendwelche legalen Papiere.<br />
Die Syrer, das sind keine Flüchtlinge. Entweder<br />
haben sie ihr Land verlassen, um nicht in der<br />
eigenen Armee zu dienen, oder sie haben für die andere<br />
Seite gekämpft. Die Logik gebietet, dass man<br />
sich mit der syrischen Regierung in Verbindung setzen<br />
und diese Menschen zurückschicken sollte.