Erweiterungs-, Umbau - GIT Verlag
Erweiterungs-, Umbau - GIT Verlag
Erweiterungs-, Umbau - GIT Verlag
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D 58 761<br />
12. Jahrgang<br />
November 2009<br />
6<br />
medAmbiente<br />
EINRICHTUNGSKONZEPTE, GESTALTUNGSTRENDS<br />
clinical<br />
& MODERNE DIENSTLEISTUNGEN<br />
THEMENSCHWERPUNKT: KLINIKEINRICHTUNG<br />
Damit Pflege kein Kraftakt wird | Titelstory<br />
Intermediate-Care | Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg<br />
Operation OP | Sander Hofrichter Architekten<br />
Junge Ideen im Krankenhausbau | Stefan Schwirtz<br />
www.gitverlag.com
System 800 Barrierefrei<br />
Pflege. Reha.<br />
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Das neue System 800 bietet ausgereifte barrierefreie Produkte und Sanitär Accessoires in Chrom für die<br />
Sanitärraumausstattung von Krankenhäusern, Reha-Zentren und Seniorenheimen bis hin zum privaten Bad.
Firmenindex<br />
Admed 6<br />
Albert Wimmer ZT 5<br />
Architekten Feigenbutz 32<br />
Architektengruppe Schweitzer +<br />
Partner 30<br />
Armstrong DLW 11, 15<br />
BDA-AKG Bund Deutscher<br />
Architekten 5<br />
Brandherm + Krumrey 12<br />
Brillux 34, 4.Umschlagsseite<br />
Cadolto Fertiggebäude 14<br />
Der Mediaberater 28<br />
Design Tech 28<br />
Deutsche Krankenhausgesellschaft 3<br />
Deutsche Gesellschaft für Kranken-<br />
hausgeschichte 5<br />
Deutsche Sporthochschule 35<br />
Drapilux 9, 36<br />
Feigenbutz Architekten 32<br />
Gedore Tool Center 27<br />
Gerber Architekten 10<br />
Gerlach, Schneider und Partner 16<br />
Gerkan, Marg und Partner 6<br />
Gira Giersiepen 3<br />
Guldmann 18, 29<br />
Helios 6<br />
Henning Larsen Architects 15<br />
Hewi Heinrich Wilke 2.US<br />
Hochtief Construction 6<br />
Informationstechnik Meng 5<br />
Initial Textil Service 33, 37<br />
Klinikum München-Schwabing 8<br />
Klinikum Oldenburg 16<br />
Klinikum rechts der Isar, München 14<br />
Krankenhaus Bad Soden 12<br />
Kreiskrankenhaus Mosbach 32<br />
Kusch Sitzmöbelwerk 38<br />
Landeskrankenhaus Rankweil 18<br />
Ludes Architekten 24<br />
Main-Taunus-Privatklinik 12<br />
Medfacilities 6<br />
Nickl & Partner Architekten 6<br />
Nora Systems Flooring Systems 38<br />
Ornamin Kunststoffwerke 38<br />
PEG Planungsges.f. Einrichtungen<br />
d. Geundheitswesens 22<br />
Radium Hospital, Oslo 15<br />
Rheinisch-Westfälisches Institut für<br />
Wirtschaftsforschung 6<br />
Rudolf-Virchow-Zentrum, Universität<br />
Würzburg 10<br />
Sana-Kliniken 24<br />
Sander + Hofrichter Architekten 26<br />
St. Bonifazius Hospital, Lingen 30<br />
Stefan Ludes Architekten 24<br />
Studioinges Architektur und Städtebau<br />
Technische Universität Dresden 3, 22<br />
Trilux 38<br />
Universitätsklinikum Tübingen 26<br />
Unternehmensberatung Admed 6<br />
Verband Leitende Krankenhausärzte 3<br />
Wehrfritz 19, 33<br />
Wilkhahn 35<br />
Wissner-Bosserhoff 20, Titelseite<br />
Wörner und Partner 12<br />
8<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Michael Schön, Bijan Ghawami<br />
Produktmanager<br />
Dr. Michael Klinge<br />
Objektleitung + Verkauf<br />
Bernhard Schroth<br />
Tel.: 06151/8090-152<br />
Fax: 06151/8090-133<br />
bernhard.schroth@wiley.com<br />
Chefredaktion<br />
Matthias Erler<br />
Tel.: 0611/3081249<br />
matthias.erler@wiley.com<br />
Redaktion<br />
Dr. Roy T. Fox<br />
Tel.: 06151/8090-128<br />
roy.fox@wiley.com<br />
Anzeigenvertretung<br />
Dr. Michael Leising<br />
Tel.: 03603/893112<br />
leising@leising-marketing.de<br />
Redaktionsassistenz<br />
Angela Bausch<br />
Tel.: 06151/8090-157<br />
angela.bausch@wiley.com<br />
Herstellung<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Christiane Potthast<br />
Kerstin Kunkel (Anzeigen)<br />
Ruth Herrmann (Layout)<br />
Elli Palzer (Litho)<br />
Sonderdrucke<br />
Christine Mühl<br />
Tel.: 06151/8090-169<br />
christine.muehl@wiley.com<br />
Fachbeirat<br />
Franz Gerd Richarz, Lich<br />
Dipl.-Ing. Insa Lüdtke, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Sylvia Leydecker BDIA<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Rößlerstr. 90<br />
64293 Darmstadt<br />
Tel.: 06151/8090-0<br />
Fax: 06151/8090-179<br />
info@gitverlag.com<br />
www.gitverlag.com<br />
Bankkonten<br />
Dresdner Bank Darmstadt<br />
Konto Nr.: 01715501/00, BLZ: 50880050<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste<br />
vom 1. Oktober 2009.<br />
2009 erscheinen 6 Ausgaben von „medAmbiente“<br />
Druckauflage: 15.000 Exemplare<br />
12. Jahrgang 2009<br />
Abonnement 2010<br />
5 Ausgaben 60,00 E zzgl. 7 % MwSt.<br />
Einzelheft 14,50 E zzgl. MwSt. und Porto<br />
Schüler und Studenten erhalten unter Vorlage einer gültigen Bescheinigung<br />
50 % Rabatt. Abonnement bestellungen gelten bis auf Widerruf: Kündigung<br />
6 Wochen vor Jahresende. Abonnementbestellungen können innerhalb einer<br />
Woche schriftlich widerrufen werden. Versandreklamationen sind nur innerhalb<br />
von 4 Wochen nach Erscheinen möglich.<br />
Originalarbeiten<br />
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags und der<br />
fotomechanischen Wiedergabe, auch einzelner Teile. Nachdruck, auch<br />
auszugsweise nur mit Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es und mit Quellenangabe. Die<br />
namentlich gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors.<br />
Hinweise für Autoren können beim <strong>Verlag</strong> angefordert werden. Für unaufgefordert<br />
eingesante Manuskripte übernimmt der <strong>Verlag</strong> keine Haftung. Die mit<br />
„PR-STORY“ gekenn zeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung der<br />
jeweiligen Firma.<br />
Druck<br />
Frotscher Druck<br />
Riedstr. 8, 64295 Darmstadt<br />
Printed in Germany<br />
ISSN 1437-1065
„Ich will das Violett der<br />
anatolischen Aubergine.“<br />
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„Auf dem Feld, auf dem Markt<br />
oder auf dem Tisch?“
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Mehr Wettbewerb<br />
Deutschland hat gewählt, die politischen Würfel sind gefallen und eine<br />
neue Parteienkoalition wird geschmiedet. Die Liberalen kommen ins<br />
Boot und die stehen bekanntlich für mehr Wettbewerb. Dieser stellt ohnehin<br />
das Leitmotiv unserer Zeit, auch im Gesundheitswesen. Freilich<br />
versteht man ihn in Deutschland meist in einem gewissermaßen sozialdemokratisch<br />
abgemilderten Sinne – das ist auch unter schwarz-gelben<br />
Vorzeichen nicht anders. Wettbewerb ist einerseits „Kernelement der<br />
Marktwirtschaft“, doch muss er auch im Krankenhauswesen sozial ausgerichtet<br />
sein und kein „Verknappungsmittel“, wie Prof. Dr. Hans-Fred<br />
Weiser, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte,<br />
schon vor einigen Jahren betonte. Und: Wettbewerb ist weit mehr als ein<br />
schierer Preiswettbewerb. Es geht, mit Georg Baum, dem Hauptgeschäftsführer<br />
der Deutschen Krankenhausgesellschaft zu sprechen, vielmehr<br />
um einen „Wettbewerb um die beste medizinische Versorgung der<br />
Patienten“ und nicht um einen der billigen Preise.<br />
Wir von medAmbiente haben in den nunmehr fast 12 Jahren unseres<br />
Erscheinens eine Vielzahl eigener Zugänge zu einem produktiven Bestehen<br />
im Wettbewerb vorgestellt und wollen das in dieser Ausgabe zur<br />
Medica 2009 fortsetzen. Lesen Sie hierzu z. B. auf Seite 22 den Beitrag<br />
von Prof. Peter Schmieg von der Fakultät Architektur der Technischen<br />
Universität Dresden zu neuen Entwicklungen im Umgang mit der „Res-<br />
Neu. Gira Rufsystem 834<br />
Passend zu den Gira Schalterprogrammen<br />
source“ Patientenzimmer: Prof. Schmieg<br />
erläutert eine neuere Form des Patientenzimmers,<br />
den sogenannten Intermediate-<br />
Care-Raum. Er ist ein Beispiel dafür, wie<br />
Kostendruck und die bedarfsgerechte Vorhaltung<br />
von Leistungen sich in konstruktiver<br />
Weise miteinander vereinbaren lassen.<br />
Editorial<br />
Im Übrigen möchten wir Ihnen auch in<br />
dieser „Clinical“-Ausgabe von medAmbiente<br />
eine ganze Reihe aktueller Krankenhausprojekte vorstellen – etwa<br />
von Wörner und Partner (Seite 12), von Sander Hofrichter (Seite 26), von<br />
Schweitzer und Partner (Seite 30), von Gerlach, Schneider und Partner<br />
(Seite 16), von Gerber Architekten (Seite 10) – und Stefan Schwirtz vom<br />
Berliner Büro Studioinges präsentiert „Junge Ideen zum Krankenhausbau“<br />
(Seite 8). Unsere Titelgeschichte (Seite 20) für unseren Schwerpunkt<br />
„Klinikeinrichtung“ dreht sich diesmal um innovative, lateral verstellbare<br />
Krankenbetten zur Erleichterung des Pflegealltags.<br />
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche „Medica“ – und wie immer eine<br />
anregende Lektüre.<br />
Matthias Erler<br />
Chefredakteur<br />
medAmbiente<br />
Ein Design für Lichtschalter, Steckdose und die Rufanlage in WC, Ruhe- oder Behandlungsraum: Das neue Gira Rufsystem 834 passt in die Gira<br />
Schalterprogramme und ermöglicht damit eine große Freiheit in der Wahl der Farb- und Rahmenvarianten – passend zu jedem Interieur. Das System<br />
erfüllt alle sicherheitstechnischen Anforderungen der DIN VDE 0834 und eignet sich dank seines flexiblen Aufbaus sowohl für den Einsatz im<br />
behindertengerechten WC oder in Arztpraxen, als auch für komplexe Installationen in großen Krankenhäusern und Pflege heimen. Das Gira Dienstzimmerterminal<br />
wurde mit dem iF Product Design Award 2009 ausgezeichnet. Mehr Informationen: www.gira.de/rufsystem_834<br />
Abbildungen: Gira Dienstzimmerterminal Arztruf und Anwesenheit 2 sowie Tastschalter / SCHUKO-Steckdose mit Kinderschutz, links im Schalterprogramm<br />
Gira E2, Reinweiß glänzend, rechts im Schalterprogramm Gira Esprit, Glas Schwarz
4 medAmbiente 6 · 2009<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
3 Mehr Wettbewerb<br />
Matthias Erler<br />
Verbandsnachrichten<br />
4 AKG-Architekten informieren<br />
Management und Organisation<br />
5 Effektiv und gemütlich<br />
Das Krankenhaus von morgen<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
8 Junge Ideen im Krankenhausbau<br />
Ein Entwurf für den <strong>Umbau</strong> des Klinikums München-Schwabing<br />
10 Medizin interdisziplinär<br />
Architektur für deutsche Spitzenforschung an der Universität<br />
Würzburg<br />
12 Gemischtes Doppel<br />
Die Erweiterung des Krankenhauses Bad Soden und der Neubau der<br />
Main-Taunus-Privatklinik<br />
14 Kompakt, durchdacht, ästhetisch<br />
Ein OP-Zentrum für das Klinikum rechts der Isar<br />
15 Inspirierendes Ambiente<br />
Ein <strong>Erweiterungs</strong>bau für die Forschung am Radium Hospital in Oslo<br />
Station<br />
16 Sonnenrad in Oldenburg<br />
Psychiatrische Pflege für Kinder und Jugendliche<br />
18 Mutmacher mit Herz<br />
Die Wachkomastation am LKH Rankweil<br />
Titelstory/Patientenzimmer<br />
20 Damit Pflege kein Kraftakt wird<br />
Laterale Verstellbarkeit von Krankenbetten erleichtert den<br />
Pflegealltag<br />
22 Intermediate-Care<br />
Neue Typen von Patientenzimmern im Krankenhaus<br />
24 Zwischen den Wäldern<br />
Neue Bettenzimmer im Sana Ohre-Klinikum Haldensleben<br />
8 20 24<br />
Funktionsbereiche<br />
26 Operation OP<br />
Neuordnung des Zentral-OPs am Universitätsklinikum Tübingen<br />
28 Kompetenz: Medizindesign<br />
Designer überträgt Industrie-Know-how auf Medizinsparte<br />
Publikumsbereiche<br />
30 Urlaubsfeeling im Krankenhaus<br />
Eine neue Eingangshalle für das St. Bonifatius-Hospital Lingen<br />
32 An Neckar und Odenwald<br />
<strong>Erweiterungs</strong>-, <strong>Umbau</strong>- und Sanierungsmaßnahmen am<br />
Kreiskrankenhaus Mosbach<br />
Facility-Management<br />
34 Ein starkes Team für die Gesundheit<br />
Wandgestaltung in hochsensiblen Umgebungen<br />
35 Körpereigene Kompetenz<br />
Eine Studie des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen<br />
Sportschule Köln<br />
36 Hygiene lohnt sich<br />
Infektionsprävention im Klinikbau<br />
5 News<br />
33, 37, 38 Produktinformationen<br />
3. US Firmenindex, Impressum<br />
Titelbild<br />
Wissner-Bosserhoff, Wickede (Ruhr)<br />
www.wi-bo.de<br />
Foto: Krankenbett latera care mit lateraler Schwenkung<br />
Mehr dazu lesen Sie in der Titelstory ab Seite 20.
AKG-Architekten informieren<br />
Die AKG – Architekten für Krankenhausbau<br />
und Gesundheitswesen im Bund Deutscher<br />
Architekten e.V. sind ein Zusammenschluss<br />
von ca. 155 spezialisierten Architekten aus<br />
über 80 Büros. Es werden nur solche Mitglieder<br />
berufen, die bereits qualitätsvolle Arbeit auf<br />
dem Sektor des Krankenhausbaues und des<br />
Gesundheitswesens nachgewiesen haben.<br />
Hauptanliegen der AKG ist die Fortbildung der<br />
eigenen Mitglieder, Information der Öffentlichkeit<br />
über neueste Trends im Krankenhausbau<br />
und im Gesundheitswesen, die internationale<br />
Zusammenarbeit mit Fachkollegen sowie die<br />
Förderung des Nachwuchses.<br />
1. Mitgliedertreffen<br />
Das AKG-Frühjahrstreffen findet von 23. bis 25.<br />
April 2010 in Wien statt. Neben der Besichtigung<br />
von vier Krankenhäusern werden Dr. Susanne<br />
Herbek (Direktorin Krankenanstalten<br />
der Stadt Wien), Prof. Dr. med. Dr. phil. Axel<br />
Hinrich Murken (Deutsche Gesellschaft für<br />
Krankenhausgeschichte) und Arch. Dipl.-Ing.<br />
Dipl. TP Albert Wimmer (Albert Wimmer ZT-<br />
GmbH) Fachvorträge halten.<br />
Das nächste Herbsttreffen findet von 1. bis 3.<br />
Oktober 2010 in Essen, der Kulturhauptstadt<br />
Europas 2010, statt.<br />
2. Fortbildungsveranstaltungen<br />
Am 19. November 2009 findet auf der Medica,<br />
im Rahmen des 32. Deutschen Krankenhaustages,<br />
die AKG-Vortragsveranstaltung mit dem<br />
Titel „Gesundheitspark statt Krankenhaus“<br />
statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist<br />
kostenfrei – es wird jedoch um Anmeldung<br />
g e b e t e n .<br />
Im Jahr 2010 stehen die Themen: „Kosten und<br />
Kostenflächenarten“ und „Green Buildings“ im<br />
Fokus des Interesses. Details können zu gegebener<br />
Zeit auf der AKG-Web-Site abgerufen<br />
werden.<br />
3. Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Neuauflage des „AKG-Handbuches 2009“<br />
ist erschienen und ab sofort in der AKG-Geschäftsstelle<br />
erhältlich.<br />
Medica 2009 mit 32. Deutschem Krankenhaustag<br />
Vom 18. bis 21. November ist Düsseldorf wieder Schauplatz der Medica, dem seit nunmehr seit 40 Jahren<br />
bestehenden „Weltforum der Medizin“. Dort findet gleichzeitig der 32. Deutsche Krankenhaustag<br />
statt – unter dem Generalthema „Krankenhauspolitik nach der Wahl“. Im Mittelpunkt des diesjährigen<br />
Krankenhaustages stehen die aktuellen gesundheitspolitischen Konzepte der Bundestagsparteien für<br />
die 17. Legislaturperiode und ihre möglichen finanziellen Auswirkungen auf den Wachstums- und Innovationsmotor<br />
Krankenhaus. Mit einem Jahresumsatz von über 60 Mrd. € sind die 2.087 Kliniken in<br />
Deutschland ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und einer der leistungsstärksten Jobmotoren im Gesundheitswesen.<br />
Sie stärken und stabilisieren die Binnenkonjunktur in weit überdurchschnittlichem<br />
Maße, so die Veranstalter. Gleichzeitig müssten sich die Krankenhäuser bei knappen finanziellen Ressourcen<br />
einem immer schärferen Qualitäts- und Leistungswettbewerb stellen. Durch die gesundheitspolitischen<br />
Restriktionen der vergangenen Jahre seien die Verantwortlichen in den Kliniken gefordert,<br />
dem schnellen Veränderungsprozess mit zukunftsfähigen Lösungen zu begegnen. Für die stetige Versorgung<br />
mit Gesundheitsdienstleistungen benötigten die Krankenhäuser ein hohes Maß an Planbarkeit<br />
und Berechenbarkeit. Bei der Aufbringung der Mittel müsse der Finanzierungsbedarf für die medizinische<br />
Versorgung und den medizinischen Fortschritt umfassend berücksichtigt werden. In den Kliniken<br />
entstünden jährlich unnötige Bürokratiekosten in Höhe von ca. 1,3 Mrd. €. Vor dem Hintergrund des<br />
durchgreifenden Strukturwandels im deutschen Gesundheitswesen wird der 32. Deutsche Krankenhaustag<br />
die aktuellen ordnungspolitischen Reformbeiträge von Politik und Wissenschaft kritisch hinterfragen<br />
und innovative Lösungsansätze für die stationäre Versorgung der Zukunft aufzeigen. Darüber<br />
hinaus steht die Fortentwicklung des deutschen Fallpauschalensystems im Krankenhaus (DRG) im Fokus<br />
der Beiträge und Diskussionen.<br />
Auf der Web-Site www.bda-akg.de können<br />
nicht nur die Mitglieder gefunden, sondern<br />
auch vergangene und zukünftige Veranstaltungen<br />
abgerufen werden.<br />
4. Internationales<br />
Vom 2. bis 6. November 2009 findet das 29.<br />
UIA – Pubic Health Group Seminar in Buenos<br />
Aires / Argentinien statt. In dem Work Programme<br />
der Internationale Union of Architects<br />
(UIA) werden AKG-Mitglieder aktiv beteiligt<br />
sein.<br />
Kontakt:<br />
AKG-Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen<br />
im Bund Deutscher Architekten e.V.<br />
Köpenicker Straße 48/49, 10179 Berlin,<br />
Tel.: 030 / 27 87 99 14, Fax: 030 / 27 87 99 15<br />
akg@bda-bund.de / www.bda-akg.de<br />
Meng auf der Viscom<br />
Die Firma Informationstechnik Meng zieht eine<br />
positive Bilanz ihrer erstmaligen Teilnahme an der<br />
diesjährigen Viscom in Düsseldorf. Als Highlight<br />
für die Besucher habe sich das eigens für die Veranstaltung<br />
gefertigte freistehende Medienelement<br />
mit einem 32-Zoll-Bildschirm im Portraitformat<br />
herausgestellt. Durch seine Lackierung in der<br />
Trendfarbe Weiß und einem taubenblauen Passepartout,<br />
kombiniert mit einem im UV-Direktdruckverfahren<br />
aufgebrachten Edge-Ornament,<br />
welches sich über die gesamte Front erstreckt,<br />
zog es zahlreiche Blicke auf sich. Auch das Thema<br />
Leit- und Orientierungssysteme wurde behandelt.<br />
Exponate vom Türschild bis hin zu dem mit dem<br />
Deutschen Designpreis ausgezeichneten Wechselmodul<br />
für DIN-Formate fanden regen Zuspruch<br />
der Besucher.<br />
www.meng.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 5
6 medAmbiente 6 · 2009<br />
Management und Organisation<br />
Effektiv und gemütlich<br />
Das Krankenhaus von morgen<br />
Die Kosten steigen, und der Staat<br />
stiehlt sich mehr und mehr aus seiner<br />
Verantwortung. Es ist zu befürchten,<br />
dass zahlreiche Krankenhäuser<br />
schließen müssen. Dennoch entstehen<br />
neue Kliniken, und man spricht viel<br />
von „Prozessoptimierung“ bei der<br />
Behandlung und Versorgung der<br />
Patienten. Ein Beitrag von Insa Lüdtke.<br />
© Andrey Kiselev - Fotolia.com<br />
Das deutsche Gesundheitssystem befi ndet sich<br />
bereits seit vielen Jahren in einem gewaltigen<br />
Umstrukturierungsprozess. Sobald die eine<br />
Reform verabschiedet ist, arbeiten Experten<br />
schon an der nächsten Vorlage. Die Trennung<br />
der Gesundheitssektoren in ambulant, stationär<br />
und rehabilitativ hat ein überteuertes System<br />
mit Redundanzen und übermäßiger Abrechnungsbürokratie<br />
hervorgebracht.<br />
Gleichzeitig drängt die Zeit. Es müssen Investitionen<br />
in zweistelliger Milliardenhöhe durchgeführt<br />
werden, um den Bestand der Bauten zu<br />
modernisieren. Der Staat jedoch zieht sich<br />
mehr und mehr von seinen Aufgaben zurück.<br />
Für die Zukunft der Krankenhäuser bedeutet<br />
das erhebliche fi nanzielle Einbrüche.<br />
Zahlreichen Häusern droht sogar das Aus. Mit<br />
der schrittweisen Einführung der Fallpauschale<br />
DRG (Diagnose Related Groups) rechnen die<br />
Krankenkassen nicht mehr wie bisher pro<br />
Krankenhaustag bzw. „Bett“ ab, sondern kalkulieren<br />
in Pauschalbeträgen für standardisierte<br />
Behandlungsvorgänge. Eine vor drei Jahren<br />
veröffentlichte Studie des Rheinisch-Westfälischen<br />
Instituts für Wirtschaftsforschung und<br />
der Unternehmensberatung Admed brachte das<br />
Problem ans Licht: Rund 26 % aller Kliniken<br />
© lacroix - Fotolia.com
sind von massivem Bettenabbau oder sogar<br />
von Schließung bedroht.<br />
Im Zugzwang<br />
Der Westen ist stärker bedroht als der Osten,<br />
da dort die Krankenhäuser in den letzten 15<br />
Jahren modernisiert oder neu errichtet worden<br />
sind. Und: Private Kliniken wird es seltener<br />
treffen als öffentliche. Wird nun bei dieser Entwicklung<br />
das klassische Krankenhaus als Bauaufgabe<br />
für Architekten verschwinden? Für die<br />
Münchner Architektin Christine Nickl-Weller,<br />
die seit 2004 das Fachgebiet für Entwerfen von<br />
Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens<br />
der TU Berlin leitet, ist dies bei Häusern<br />
mit einer herkömmlichen Struktur zu<br />
erwarten. Der Wandel von der Gesundheitsversorgung<br />
zur „Gesundheitswirtschaft“ bringe<br />
aber den gesamten Bereich – von der Apotheke<br />
bis zum Großklinikum – in Zugzwang und im<br />
besten Fall zum Handeln. Nickl-Weller ist der<br />
Überzeugung, dass sich dadurch zahlreiche andere<br />
Bauaufgaben für Architekten ergeben<br />
werden.<br />
„Wenn man über die Zukunft des Krankenhauses<br />
im traditionellen Sinn spricht, hat es<br />
keine Zukunft“, sagt Markus Müschenich. Der<br />
Berliner Arzt gründete 2001 die Expertengruppe<br />
„Concepthospital“, ein Thinktank mit rund<br />
sechzig Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis.<br />
Den Namen gab man sich ganz offensichtlich<br />
in Anlehnung an das „Conceptcar“, das Automobilkonzerne<br />
für große Messen entwerfen.<br />
Meist sind es futuristisch anmutende Gebilde,<br />
die nur noch entfernt an ein Auto erinnern –<br />
mit fünf Rädern oder mit digitalem Cockpit<br />
ohne Lenkrad.<br />
Speicherkapazität von Daten<br />
als Mehrwert und Marketinginstrument<br />
Die künftige Gesundheitsversorgung ist für<br />
Müschenich gar nicht mehr zwingend an<br />
Mediziner und Krankenhäuser gebunden. Im<br />
Vordergrund soll vielmehr das „Personal Data<br />
Depot“ stehen, die digitale Lebensgesundheitsakte.<br />
Ein „Onhealth-Assistent“ wird permanent<br />
eine Verbindung zum PC des Nutzers herstellen<br />
und ihm rund um die Uhr gesundheitsrelevante<br />
Empfehlungen generieren. Der Zukunftsforscher<br />
geht davon aus, dass Erkrankungen<br />
schon bald online diagnostiziert werden können,<br />
der Inhalt des Einkaufswagens mit den<br />
persönlichen Cholesterinwerten abgeglichen<br />
wird und beim Autokauf die Daten der letzten<br />
Wirbelsäulen-Untersuchung Hinweise auf die<br />
beste Sitzform geben. „Wir leben in einer Informationsgesellschaft<br />
und sollten auch vor den<br />
gesundheitsrelevanten Daten eines Menschen<br />
nicht haltmachen“, erklärt der Arzt. Und er prognostiziert,<br />
dass künftig „die Bereitstellung<br />
und Sicherung von Speicherkapazität für diese<br />
Daten ein entscheidendes Marketinginstrument<br />
von Krankenhäusern sein wird“. Krankenhäuser<br />
der Zukunft sieht Müschenich dabei als<br />
hoch spezialisierte Gebäudeeinheiten in einem<br />
dezentralen Gesundheitspark, umgeben von<br />
ambulanten Satelliten wie mobilen Pflegediensten,<br />
Physiotherapie-Praxen, medizinischen<br />
Versorgungszentren, Patientenhotels, Wellness-<br />
und Fitnessanlagen.<br />
Der Internist Roland Mörmel ist Mitglied der<br />
Geschäftsführung von Hochtief Construction<br />
im Bereich Gesundheitsimmobilien. Er analysiert<br />
die Veränderungen der Arbeitsprozesse im<br />
Medizinbetrieb und bietet Betreibern komplexe<br />
Verbundlösungen aus einer Hand an. Der Patient<br />
von gestern wird für ihn morgen zum Kunden,<br />
der – gewichtiger und älter – immer häufiger<br />
an chronischen Krankheiten leidet. Bereits<br />
jetzt entwickeln sich über die kurativen<br />
Leistungen hinaus regionale Strukturen aus<br />
Prävention, Rehabilitation bis hin zu Wellness-<br />
und gesundheitsspezifischen Angeboten. Gudrun<br />
Erzgräber, die Geschäftsführerin von Berlin-Buch<br />
Management, prognostiziert, dass sich<br />
dabei immer mehr hoch spezialisierte Gesundheitszentren<br />
herausbilden werden, die miteinander<br />
in einen Wettbewerb treten. Buch, ein<br />
klassisches, in einer Parklandschaft eingebettetes<br />
Krankenhausquartier aus dem frühen<br />
20. Jahrhundert, entspricht leider nicht mehr<br />
den Anforderungen moderner Versorgung. Der<br />
private Betreiber Helios hat daher im Sommer<br />
2007 nebenan einen kompakten Gebäudekomplex<br />
mit 200 Betten eröffnet, in die sanierten<br />
Bestände zogen Forschungsinstitute der Charité<br />
ein, neue Laborgebäude für private Firmen<br />
im Gesundheitsbereich ergänzen auf einem<br />
neuen Areal den Campus.<br />
Erneuerungszyklen für Haustechnik<br />
verkürzen sich<br />
Für Martin Bleckmann, Projektleiter bei Gerkan,<br />
Marg und Partner, die beim Herzzentrum<br />
den Auftrag erhielten, war es eine große planerische<br />
Herausforderung, eine Gebäudestruktur<br />
zu entwickeln, die die immer kürzer werdenden<br />
Erneuerungs- bzw. Austauschzyklen<br />
der Medizintechnik aufnehmen kann, ohne die<br />
Konstruktion und die Versorgungsstränge infrage<br />
zu stellen. Für Michael Dannenberg, Projektsteuerer<br />
bei Medfacilities, einem Tochterunternehmen<br />
der Uniklinik Köln, wäre es aus<br />
heutiger Sicht sogar von Vorteil, bei Neubauprojekten<br />
gleich 10 % mehr Fläche vorzusehen<br />
– wie es bereits private Betreiber tun. Dannenberg<br />
nennt ein Beispiel, das die Komplexität<br />
der Planungen verdeutlicht: Kurz vor Eröffnung<br />
sollte im OP des Herzzentrums der Uniklinik<br />
ein „Hybridarbeitsplatz“ geschaffen werden.<br />
Dabei mussten die Planer die Anforderungen<br />
an eine Lüftungsdecke im OP mit dem Schienensystem<br />
der Röntgenanlage in Einklang<br />
bringen. „Als Architekt muss man hier abseits<br />
aller gestalterischen Kriterien tief in die technischen<br />
Details einsteigen und in ständigem<br />
Austausch mit Hygienefachleuten, Betriebsplanern<br />
und Medizintechnikern stehen“, so Dannenberg.<br />
Man sei häufig nur noch Moderator.<br />
Management und Organisation<br />
Bleckmann spricht beim Krankenhausbau von<br />
einer hoch komplizierten Uhrmacher-Arbeit.<br />
Trotzdem ist in Köln die Architektur nicht in<br />
den Hintergrund gerückt. Im Gegensatz zum<br />
klinischen Alltagsbetrieb gaben die Planer dem<br />
Bau Fassaden aus Muschelkalk, große Glaselemente<br />
und farbige Lamellen.<br />
Auch für die Innenräume wurde ein Farbkonzept<br />
entwickelt. Die Lichtreflexionen, die sich<br />
durch den sonnengelben Fußboden ergeben,<br />
tauchen die Räume in warmes Licht, dunkle<br />
Holzflächen setzen Akzente. Helle und fließende<br />
Vorhänge, hölzerne Wandbekleidungen<br />
an den Stirnseiten der Betten und Patientenschränke<br />
mit Holzoberflächen sorgen für eine<br />
wohnliche Atmosphäre. Im dritten Obergeschoss<br />
sind immer zwischen zwei Doppelzimmern<br />
Aufenthaltsräume mit Loggien eingefügt.<br />
Krankheit lässt sich nicht<br />
eliminieren<br />
Trotz eines zunehmenden Serviceangebots,<br />
steigenden Komforts und noch effizienterer<br />
Hightech-Medizin scheint es jedoch dem Krankenhaus<br />
der Zukunft an einem zu fehlen: an<br />
der Zeit für das Gespräch mit den Patienten.<br />
Der Berliner Philosoph Wilhelm Schmid fährt<br />
jedes Jahr für zwei Wochen in eine Schweizer<br />
Klinik. Die Ärzte haben ihn eingeladen. Sein<br />
Auftrag besteht darin zuzuhören: den Patienten,<br />
dem Pflegepersonal, den Ärzten. Jetzt<br />
weiß er, woran das System Krankenhaus wirk-<br />
lich krankt: „Schmerzen und Krankheit lassen<br />
sich nicht eliminieren. Sie sind grundlegende<br />
Bestandteile des Lebens. Dass man vollständig<br />
frei von allem Negativen sein soll, das überfordert<br />
den einzelnen Menschen, den Arzt und<br />
auch das Krankenhaus.“<br />
Kontakt:<br />
Insa Lüdtke<br />
Tel.: 030/349908-51<br />
Fax: 030/349908-88<br />
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© Fotolia | tom<br />
medAmbiente 6 · 2009 7
8 medAmbiente 6 · 2009<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
Junge Ideen im<br />
Krankenhausbau<br />
Ein Entwurf für den <strong>Umbau</strong> des Klinikums München-Schwabing<br />
Da „junge“ Büros bei der Auslobung von Wettbewerben oft in kleinerer Zahl<br />
berücksichtigt werden, ohne dass diese einschlägige Referenzen vorweisen<br />
können, hatten wir – das Berliner Büro Studioinges Architektur und Städtebau<br />
– im letzten Jahr die Gelegenheit – zusammen mit den ebenfalls „jungen“<br />
Landschaftsarchitekten von Planorama – am Realisierungswettbewerb<br />
„Sanierung, Erweiterung und Neubau von Teilbereichen des Klinikum München-<br />
Schwabing“ teilzunehmen.<br />
Erfahrung auf dem Gebiet des Krankenhausbaus<br />
konnten wir bislang zwar noch kaum<br />
sammeln – doch gerade aus diesem Mangel an<br />
Entwurfsroutine versuchten wir beim Wettbewerb<br />
um das Klinikum München-Schwabing<br />
größtmögliches Kapital zu schlagen. Noch ohne<br />
detaillierte Kenntnis der vielfältigen funktionalen<br />
Zusammenhänge und Verbindungen<br />
kamen wir nicht in Versuchung, ein reines<br />
Funktionsschema zu entwerfen, sondern konnten<br />
zunächst unvoreingenommen definieren,<br />
was der Entwurf aus räumlicher und architektonischer<br />
Sicht leisten muss.<br />
Pavillons, Gartenhöfe, zentraler<br />
Freiraum<br />
Die bauliche Struktur des Klinikums<br />
Schwabing ist sehr prägnant und in ihrer<br />
Eigenständigkeit bereits im gesamtstädtischen<br />
Maßstab erkennbar. Sechs symmetrisch ange-<br />
ordnete, frei stehende, pavillonartige Bettenhäuser<br />
mit naturnahen Gartenhöfen, eine Mittelschiene<br />
mit den zentralen Funktionen und<br />
einem zentralen Freiraum sind die wesentlichen<br />
Gestaltmerkmale der Anlage. Der Erhalt<br />
der Gartenhöfe mit ihrem wertvollen, alten<br />
Baumbestand und damit auch der pavillonartige<br />
Charakter der Bettenhäuser, aber insbesondere<br />
auch der Erhalt und die Aufwertung<br />
des zentralen Freiraumes des Krankenhauses<br />
in der Mittelachse mussten aus räumlich-architektonischer<br />
Sicht zentrale Elemente des Entwurfes<br />
sein.<br />
Im Laufe der intensiven Auseinandersetzung<br />
mit den funktionalen Anforderungen wurde<br />
schnell klar, dass diese Anforderungen an den<br />
<strong>Umbau</strong> im Gegensatz zu den zuvor definierten<br />
Zielen stehen. Die gewünschte Erweiterung der<br />
zentralen Funktionen, insbesondere der Erwei-
terung des OP-Tracktes, schien zunächst nur<br />
auf der Fläche des zentralen Freiraumes, die<br />
Erweiterung der Bettenhäuser von einer Station<br />
mit 42 Betten je Geschoss auf zwei Stationen<br />
mit 32 Betten, im Bereich der Gartenhöfe<br />
möglich.<br />
Die nördliche Erweiterung der Bettenhäuser<br />
jedoch hätte eine bauliche Struktur zerstört,<br />
welche die Qualität der Gartenhöfe konsequent<br />
im Inneren erlebbar macht, denn sowohl von<br />
den südorientierten Patientenzimmern als auch<br />
vom Erschließungsgang ist ein sehr starker Bezug<br />
zum grünen Außenraum gegeben. Diese<br />
Situation des Aufenthaltes im Park schafft vielmehr<br />
das Gefühl eines Kuraufenthaltes denn<br />
eines Aufenthalts in einem straff organisierten<br />
Klinikbetrieb der höchsten Versorgungsstufe,<br />
was sicherlich ein nicht zu unterschätzender<br />
Genesungsaspekt ist.<br />
Erhalt des Alten bei effizienterem<br />
Pflegebetrieb<br />
Mit der Erweiterung der Bettenhäuser am<br />
Kopf der Bestandsgebäude haben wir eine<br />
Lösung gefunden, welche diesen Charme erhält<br />
und gleichzeitig einen effizienten Pflegebetrieb<br />
möglich macht. In einem Bettenhaus mit Erweiterung<br />
können nun zwei Pflegestationen<br />
untergebracht werden, die im Nachtbetrieb aufschaltbar<br />
sind. Der Neubau bildet hierbei zusammen<br />
mit einem Kopfbau des Bestandsgebäudes<br />
eine dreihüftig organisierte Station mit<br />
kurzen Wegen. Auch für die andere, ausschließlich<br />
im Bestand betriebene Station, verringern<br />
sich die Wege durch die Verkürzung<br />
des Erschließungsflures erheblich. Durch die<br />
Erweiterung der Bettenhäuser in Richtung der<br />
Mittelachse rücken die Pflegestationen außerdem<br />
näher an die zentralen Funktionsgebäude<br />
heran. Hierbei sind die operativen Pflegestationen<br />
in den mittleren Bettenhäusern untergebracht<br />
und über eine Aufstockung der zentralen<br />
Verbindungsgänge direkt an das OP-und<br />
Eingriffszentrum und das Diagnosezentrum<br />
angebunden.<br />
Gestalterisch unabhängig<br />
Die Bettenhäuser der Gründerzeit sind durch<br />
Risalite, Erker, Dachformen, Gauben und unterschiedliche<br />
Fensterformate stark gegliedert<br />
und detailliert. Die dreigeschossigen Erweiterungen<br />
kontrastieren dies durch eine ruhige,<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
abstrakte Kubatur und eine reduzierte Fassade.<br />
Durch diese Ausformung und einen Abstand<br />
zum Altbau erhalten die Baukörper eine starke<br />
Eigenständigkeit und gestalterische Unabhängigkeit.<br />
Diese Eigenständigkeit spiegelt sich auch im<br />
Fassadenmaterial wider. Emaillierte Glaspaneele<br />
und großformatige Verglasungen zeigen<br />
Reflexionen und Spiegelungen des Parks und<br />
erzeugen so ein klares Nebeneinander der<br />
Leichtigkeit der Neubauten auf der einen und<br />
der Massivität der alten Bettenhäuser auf der<br />
anderen Seite.<br />
Trotz gewollter Eigenständigkeit und bewusstem<br />
Kontrast entsteht ein Baukörper, der<br />
keine Konkurrenz zum Bestand aufbaut, sondern<br />
als Addition im Sinne der bestehenden<br />
Struktur in Erscheinung tritt. Durch einen<br />
Abstand zwischen Alt und Neu, eine gläserne<br />
Fuge, wird der Grünbezug im Innenraum auch<br />
im dreihüftigen, neuen Gebäudeteil erlebbar.<br />
Von jeder Stelle des Flures sind Blickbeziehungen<br />
in den Park gegeben.<br />
Mediterran im Zentrum<br />
Für die Erweiterung des OP-Zentrums aus den<br />
90er Jahren haben wir mit der vorgeschlagenen<br />
Mantelbebauung eine kompakte Lösung gefunden,<br />
welche den Lichthof nördlich des Eingangsgebäudes<br />
aufgibt und komplett überbaut,<br />
so aber den zentralen Innenhof des Krankenhauses<br />
in seiner Gänze erhält, da die Qualität<br />
dieses Raumes deutlich höher eingeschätzt<br />
werden muss. Durch die Aufwertung dieses<br />
zentralen Freiraumes entsteht ein südlich anmutender,<br />
umschlossener Hof, der die Qualität<br />
eines Gartens mit der Offenheit eines mediterranen<br />
Platzes verbindet.<br />
Ein breit angelegtes Holzbord rahmt die<br />
Pflanzfläche und verleiht, zusammen mit einer<br />
umlaufenden Sitzbank und der Außengastronomie<br />
der Cafeteria, diesem Raum die hohe<br />
Verweil- und Aufenthaltsqualität, die seiner<br />
zentralen Bedeutung für das Krankenhaus gerecht<br />
wird.<br />
So ist durch die konsequente Festlegung auf<br />
„unverhandelbare“ architektonisch-räumliche<br />
Qualitäten ein Entwurf gelungen, der einen<br />
effizienten Krankenhausbetrieb der kurzen<br />
Wege ermöglicht. Dabei schafft und erhält er<br />
Räume von hoher Qualität, die auch auf dem<br />
Areal eines Krankenhauses nichts anderes sind<br />
als Lebensträume. Der Entwurf wurde von der<br />
Jury mit dem 2. Preis prämiert.<br />
Kontakt und Autor:<br />
Stefan Schwirtz<br />
Studioinges Architektur und Städtebau, Berlin<br />
Tel.: 030/27496921<br />
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medAmbiente 6 · 2009 9
10 medAmbiente 6 · 2009<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
Medizin<br />
interdisziplinär<br />
Architektur für deutsche Spitzenforschung<br />
an der Universität Würzburg<br />
Am 8. Oktober wurde in Würzburg<br />
der neue Sitz für das Institut für<br />
molekulare Infektionsbiologie und das<br />
Rudolf-Virchow-Zentrum der<br />
Universität Würzburg eingeweiht. Der<br />
Neubau wurde vom renommierten<br />
Dortmunder Büro Gerber Architekten<br />
realisiert, das bereits zahlreiche Labor-<br />
und Institutsbauten in Deutschland<br />
geplant hat. Die beiden Institute<br />
verbinden Spitzenforschung und Lehre<br />
und zählen zu den wichtigsten ihrer<br />
Art in Deutschland. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt liegt in der<br />
interdisziplinären Kooperation<br />
zwischen Biologie, Medizin,<br />
Pharmazie, Chemie und Physik.<br />
Der Neubau des Instituts für molekulare Infektionsbiologie<br />
und des Rudolf-Virchow-Zentrums<br />
der Universität Würzburg kommt der deutschen<br />
Spitzenforschung wie der Lehre zugute:<br />
Er behebt Defi zite an den ehemaligen Standorten<br />
der beiden Institute und eröffnet mit einer<br />
auf moderne Nutzungsfl exibilität ausgerichteten<br />
Architektur Perspektiven für die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit im internationalen<br />
Maßstab. Bauherr ist der Freistaat Bayern vertreten<br />
durch das Staatliche Bauamt Würzburg.<br />
Die neue bauliche Einheit aus einem neuen<br />
Baukörper und einem denkmalgeschützten Altbau<br />
erlaubt den beiden Instituten erstmals die<br />
gemeinschaftliche Nutzung von Räumen und<br />
modernsten Laboreinrichtungen. Die klare Architektur<br />
von Gerber Architekten orientiert<br />
sich an den komplexen technischen Anforderungen<br />
der Institute, an der abgestuften Öffentlichkeit<br />
von Forschung und Lehre sowie am<br />
kommunikativen Austausch, der für Wissenschaft<br />
und Forschung zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnt.<br />
Exzellenzforschung<br />
Das Büro Gerber Architekten realisierte einen<br />
anspruchsvollen Neubau für zwei Institute, die<br />
zu den herausragenden Einrichtungen ihrer<br />
Art in Deutschland gehören: Das Rudolf-<br />
Virchow-Zentrum ist das DFG-Forschungszentrum<br />
für Experimentelle Biomedizin und gehört<br />
als zentrale Einrichtung zur Universität<br />
Würzburg. 2002 ging es als eines von drei<br />
Pilotprojekten an den Start, mit denen die<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft nationale<br />
„Centers of Excellence“ fördert. In den Bereichen<br />
Nachwuchsgruppeninstitut, Kernzentrum<br />
und Forschungsprofessuren arbeiten Arbeitsgruppen<br />
auf dem Gebiet der<br />
Schlüsselproteine – Proteine, die für die Funktion<br />
von Zellen und damit für Gesundheit und<br />
Krankheit besonders wichtig sind. Das RVZ<br />
arbeitet eng mit den Fakultäten für Biologie<br />
und Medizin zusammen. Es verbindet Spitzenforschung,<br />
Lehre und Öffentlichkeitsarbeit zur<br />
Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft<br />
und Gesellschaft.<br />
Das Institut für molekulare Infektionsbiologie<br />
wurde 1993 als interdisziplinäre Einrichtung<br />
an der Fakultät für Medizin der Universität<br />
Würzburg gegründet. Ein vorrangiges Ziel war<br />
die Verbindung zwischen Medizin- und Biologiefakultät;<br />
darüber hinaus besteht eine enge<br />
Kooperation mit den Fakultäten für Pharmazie,<br />
Chemie und Physik. Die Forschungsarbeit des<br />
Instituts zielt darauf, fundamentale Aspekte<br />
von Infektionsprozessen zu ergründen; Arbeitsgruppen<br />
untersuchen molekulare Aspekte von<br />
durch Bakterien, Parasiten und Pilze verursachten<br />
Infektionen. Die Institutsmitglieder<br />
stellen biologische Probleme von Infektionskrankheiten<br />
im Rahmen von Vorlesungen, Seminaren<br />
und praktischen Kursen insbesondere<br />
gegenüber Studenten der Biologie, aber auch<br />
der Medizin und Zahnmedizin vor. Das Institut<br />
für molekulare Infektionsbiologie ist eingebunden<br />
in die Gründung einer International Graduate<br />
School an der Universität Würzburg.<br />
Der Nutzung entsprechen die hohen architektonischen<br />
und technischen Anforderungen bei<br />
der Planung des Neubaus, in dem sensibelste<br />
Laboreinrichtungen gemäß aktueller Forschungsbedingungen<br />
in Biologie, Medizin und<br />
Nachbardisziplinen geschaffen wurden. Zur<br />
Ausstattung zählen u. a. S3-Labore, Isotopenlabore,<br />
Massenspektrometrie und eine Tierversuchseinheit.<br />
Zugleich galt es, die besondere<br />
Bedeutung kommunikativer Aspekte in der interdisziplinären<br />
Forschung sowie das fruchtbare<br />
Nebeneinander von Forschung und Lehre<br />
zu fördern.<br />
Kommunikative Architektur<br />
Der im Wettbewerb 2004 siegreiche Entwurf<br />
ergänzt den denkmalgeschützten Altbau der<br />
ehemaligen Chirurgie des Luitpoldkrankenhauses<br />
um einen eleganten Riegel zur lang gestreckten<br />
Anlage. Durch die Anordnung des<br />
Neubaus entstand im Zentrum ein neuer Innenhof,<br />
der durch einen Hörsaalkubus in zwei<br />
Hälften geteilt wird. Die östliche Hoffl äche<br />
wird zur glasgedeckten Eingangs- und Kommunikationshalle,<br />
die neben dem neuen Hörsaal<br />
und den Seminarräumen auch den denkmalgeschützten<br />
Hörsaal im Altbau erschließt<br />
und so ein neues, lebendiges Hörsaalzentrum<br />
schafft. Als niedrig temperierte Halle dient sie<br />
zugleich zur natürlichen Entlüftung und trägt<br />
als Klimapuffer zur energetischen Nachhaltigkeit<br />
des Gebäudes bei. Die westliche Hofhälfte
erhielt im Gegensatz dazu einen nicht-öffentlichen<br />
Charakter. Als offenes begrüntes Atrium<br />
ist sie den ruhigeren Räumen der Wissenschaftler<br />
zugeordnet und lädt zum wissenschaftlichen<br />
Austausch und zur Entspannung<br />
ein.<br />
Modernste Laborplanung<br />
Die Büros verteilen sich auf den Haupttrakt des<br />
Altbaus; die Labore sind im Neubau sowie im<br />
Westflügel des Altbaus angeordnet. Realisiert<br />
wurden Labore mit einer Hauptnutzfläche von<br />
mehr als 4.700 m 2 , darunter S3-Labore für die<br />
Arbeit mit hochinfektiösem Material unter<br />
höchsten Sicherheitsbedingungen, Isotopen-<br />
Laborflächen, Flächen für physikalische Mikroskopie<br />
(inkl. zweier Lasermikroskope), Massenspektrometrie<br />
und Strukturbiologie mit<br />
NMR-Spektrometer sowie eine Tierversuchseinheit.<br />
Die umfangreiche Medienversorgung und<br />
technische Erschließung der Labore erfolgt bei<br />
auf dem Dach angeordneter Technikzentrale<br />
durch zentrale Schächte, die niedrige Kosten<br />
für den Energietransport und größte Flexibilität<br />
sichern. Die Labore wurden als zweibündige<br />
Anlage geplant, mit kurzen Wegen zwischen<br />
Laborarbeitsplätzen, Nebenräumen und<br />
Dokumentations- und Auswertezonen im Fassadenbereich.<br />
Die Zonierung in den Laboren<br />
verbindet höchste Sicherheitsanforderungen<br />
mit kommunikativen Bedürfnissen, visuelle<br />
Verbindungen mit Konzentration.<br />
Forschung mit Perspektive<br />
Der Neubau kommt der deutschen Spitzenforschung<br />
wie der Lehre zugute. Er behebt Defizi-<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
te an den ehemaligen Standorten der beiden<br />
Institute und eröffnet mit einer auf moderne<br />
Nutzungsflexibilität ausgerichteten Architektur<br />
Perspektiven für die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
im internationalen Maßstab. Bauherr<br />
ist der Freistaat Bayern vertreten durch<br />
das Staatliche Bauamt Würzburg.<br />
Kontakt:<br />
Gerber Architekten GmbH, Dortmund<br />
Tel.: 0231/9065-0<br />
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12 medAmbiente 6 · 2009<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
Gemischtes Doppel<br />
Die Erweiterung des Krankenhauses Bad Soden und der Neubau der<br />
Main-Taunus-Privatklinik<br />
Nach rund dreijähriger Bauzeit im und<br />
am Krankenhaus Bad Soden sind die<br />
OP-Abteilung, der Klinische Arzt-<br />
dienst, das Foyer und der Hauptein-<br />
gang, die Pflege, die Gynäkologie mit<br />
der Geburtshilfe, die Intensivstation<br />
und die Außenanlagen umgestaltet,<br />
erweitert und modernisiert worden.<br />
Neben dem Haupteingang des Kran-<br />
kenhauses entstand der Neubau der<br />
Main-Taunus-Privatklinik mit 67 Bet-<br />
ten für Patienten und einem ange-<br />
schlossenen Hotel mit zehn Zimmern.<br />
Die Generalplanung übernahmen die<br />
Architekten Woerner und Partner, bei<br />
der Privatklinik arbeitete das Büro mit<br />
dem Kölner Innen architekturbüro<br />
Brandherm + Krumrey zusammen.<br />
Quelle: Wörner Privatklinik<br />
Anlass für die umfangreiche Baumaßnahme<br />
war die Zusammenlegung aller chirurgischen<br />
Abteilungen der Kliniken des Main-Taunus-<br />
Kreises in Bad Soden. Mit dem Umzug der beiden<br />
chirurgischen Abteilungen aus Hofheim,<br />
der Anfang August stattfand, wurden zusätzliche<br />
Kapazitäten vom OP-Bereich, über Arztzimmer<br />
und Stationen bis zu den Funktionsbereichen<br />
erforderlich. Mit der Bündelung und<br />
Konzentration der operativen Abteilungen in<br />
Bad Soden entsteht die Möglichkeit, mittelfristig<br />
im Krankenhaus Hofheim einen internistisch-geriatrisch-psychiatrischen<br />
Schwerpunkt<br />
aufzubauen.<br />
Im Zuge der Neu- und <strong>Umbau</strong>ten in Bad Soden<br />
konnten Funktionsbereiche, die bisher auf<br />
mehrere Geschosse verteilt waren, räumlich<br />
zusammengefasst und damit sowohl Arbeitsprozesse<br />
als auch Patientenwege optimiert werden.<br />
Diese Vorteile des Neubaus kommen insbesondere<br />
dem klinischen Arztdienst im<br />
1. Obergeschoss und der interdisziplinären Intensivabteilung<br />
im 2. Obergeschoss, der zentralen<br />
Operationsabteilung sowie der Klinik für<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe, die nun eng<br />
verzahnt mit der Neugeborenenstation im<br />
3. Geschoss des Behandlungsbaus liegt, zugute.<br />
Ein neues Entrée für das Krankenhaus<br />
Bad Soden<br />
Vor dem früheren Haupteingang des Krankenhauses<br />
entstand der Anbau West mit dem neuen<br />
Eingangsbereich. Die Fassade des viergeschossigen<br />
Anbaus wurde durch ein<br />
Verblendmauerwerk aus Ziegeln bewusst an<br />
die bestehenden Gebäude angepasst und großzügig<br />
verglast. Ein Treppenhaus erschließt im<br />
Innern des Gebäudes alle Geschosse des Neubaus<br />
und der bisherigen Gebäudeteile.<br />
Der Anbau West geht direkt in den Neubau der<br />
Main-Taunus-Privatklinik über. Die gemeinsame,<br />
hochwertige Gebäudeansicht steigert das<br />
Prestige beider Häuser und schafft die Möglichkeit<br />
eines künstlerisch gestalteten, einladenden,<br />
ruhigen und großzügigen Vorplatzes.<br />
Dort wird ein Kunstwerk des im Wettbewerbsverfahren<br />
um die künstlerische Gestaltung<br />
erstplazierten Berliner Künstlers Klaus Duschat<br />
aufgestellt<br />
Der neue Haupteingang des Krankenhauses<br />
Bad Soden ist der Größe und Bedeutung des<br />
Hauses angemessen, deutlich wahrnehmbar<br />
und führt in ein zweigeschossiges lichtdurchflutetes<br />
Foyer. Patienten und Besucher werden<br />
hier empfangen, informiert und weitergeleitet<br />
oder nehmen im Wartebereich der erweiterten<br />
Patientenaufnahme Platz. Die Ambulanzen im<br />
1. Obergeschoss sind direkt über eine Freitreppe<br />
erreichbar.<br />
Die neue Patientenaufnahme und die erweiterte<br />
Notfallaufnahme wurden im Behandlungsbau<br />
zusammengefasst und neu strukturiert.<br />
Der zukünftig Klinische Arztdienst ist<br />
im 1. Obergeschoss zentralisiert und heißt die<br />
Patienten und ihre Begleitung an einem<br />
Empfangstresen willkommen. Er verfügt über
interdisziplinär zu nutzende Untersuchungsräume.<br />
Modernste Operationssäle<br />
und neuer Intensivmedizinischer<br />
Bereich<br />
Die Operationsabteilung wurde um vier neue<br />
Operationssäle erweitert. Patienten, die zu ambulanten<br />
Operationen kommen, werden über<br />
einen separaten Weg in die Operationsabteilung<br />
geleitet, wo sich auch der Empfang und<br />
die andienenden Räume wie sanitäre Anlagen<br />
und Umkleiden befinden. Die Gynäkologie<br />
wurde im 3. Obergeschoss mit der Neugeborenenstation<br />
zusammengefasst und stellt jetzt<br />
eine geschlossene Einheit dar.<br />
In 4. Obergeschoss des Anbaus West ist die<br />
Technikzentrale untergebracht. Im bestehenden<br />
Bettenhauses Süd wurden die beiden vorhandenen<br />
Intensivstationen zu einer großen interdisziplinären<br />
Station mit Intensiv- und Intermediate-Care-Betten<br />
zusammengeführt.<br />
Bettenhaus Ost mit komfortablen<br />
Patientenzimmern<br />
Die Allgemeinpflege konzentriert sich in dem<br />
im Jahr 2007 eröffnete Bettenhaus Ost, das<br />
über ein Treppenhaus und einen Bettenaufzug<br />
am Mittelpunkt der Klinik, an dem alle Verteilerwege<br />
zusammenlaufen, mit den Bestandsbauten<br />
verbunden ist. Das viergeschossige Bettenhaus<br />
präsentiert sich optisch ähnlich wie<br />
der Anbau West mit großzügiger Verglasung<br />
und Ziegelverblendmauerwerk. Im Erdgeschoss<br />
befindet sich der Konferenz- und Schulungsbereich,<br />
die Personalcafeteria, der Raum der Stille,<br />
ein Raum für die Seelsorge und nach Süden<br />
hin eine große Terrasse.<br />
In den Obergeschossen befinden sich die allgemeinen<br />
Pflegebereiche mit 84 Betten in jeweils<br />
zwölf Zweibettzimmern und einem Vierbettzimmer,<br />
der Patientenaufenthalt mit Loggia,<br />
der zentrale Pflegestützpunkt, ein Untersuchungsraum,<br />
das Arbeitszimmer, der Personalaufenthaltsraum<br />
und andienende Räume.<br />
Der Neubau der Privatklinik<br />
Der viergeschossige Neubau der Main-Taunus-<br />
Privatklinik ist in unmittelbarer Nähe der<br />
Krankenhauszufahrt auf der Nordwestseite des<br />
Krankenhausgeländes entstanden. Während<br />
das Gebäude im Norden parallel zur Kronberger<br />
Straße verläuft, knickt es – schmaler angelegt<br />
– im Süden zur Bindung an den Anbau<br />
West hin ab. Der im Süden gelegene Eingangsbereich<br />
befindet sich am künstlerisch gestalteten<br />
zentralen Vorplatz. Die Privatklinik empfängt<br />
ihre Patienten und deren Begleitung im<br />
Erdgeschoss in einem großzügigen Foyer mit<br />
Hotelambiente, einem nicht-öffentlichen Restaurant<br />
und einem Hotel mit zehn Zimmern.<br />
Die Pflegebereiche der Klinik sind in den Obergeschossen<br />
untergebracht. Trotz ihrer medizintechnischen<br />
Ausstattung bieten die Ein- und<br />
Zweibettzimmer durch ihre architektonisch<br />
und innenarchitektonisch anspruchsvolle Gestaltung<br />
den Wohnkomfort und das Ambiente<br />
eleganter Hotelzimmer. Im 1. Obergeschoss befinden<br />
sich 27 Betten, im 2. Obergeschoss 17<br />
Betten und im 3. Obergeschoss 23 Betten, inklusive<br />
der sieben Suiten.<br />
Ein über die gesamte Gebäudehöhe hinweg<br />
verlaufender mit kleinen und großen Steinen,<br />
Kies und bodendeckenden Pflanzen grafisch<br />
gestalteter Lichthof sorgt in sämtlichen Bereichen<br />
im Gebäudeinneren für Licht und Luft<br />
und entspannende Wohlfühlatmosphäre im<br />
ganzen Haus.<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
Zusammenarbeit mit Innenarchitekten<br />
Bei der Ausstattung der Privatklinik entschied<br />
sich das Büro Woerner und Partner zur Zusammenarbeit<br />
mit dem Innenarchitekturbüro<br />
Brandherm + Krumrey. Deren Konzeption des<br />
Erscheinungsbildes der Räume sollte, so Susanne<br />
Brandherm, die Positionierung des Hauses<br />
als Anbieter eines exzellenten Service und sehr<br />
guter Betreuung widerspiegeln. Dies umfasste<br />
auch den integrierten Hotelbereich sowie ein<br />
nicht öffentliches Restaurant – beides Gebiete<br />
neben dem Bereich „Gesundheit“, in dem das<br />
Büro Brandherm + Krumrey seine planerischen<br />
Schwerpunkte hat. Auch den Begleitpersonen<br />
der Patienten soll, so eine Idee des<br />
Konzepts, das Gefühl des „Dabeiseins“ vermittelt<br />
werden. Insgesamt verfolgte man eine moderne<br />
und zeitlose, jede Sterilität meidende Designsprache.<br />
Die Formensprache ist klar und<br />
prägnant, die gestalterische Grund idee „Hotel“<br />
sollte überall erkennbar sein. Damit die Funktionsabläufe<br />
des Hauses nicht beeinträchtigt<br />
wurden, hat man dabei gleichzeitig auf optimale<br />
Belastbarkeit und Pflegeleichtigkeit der Materialien<br />
geachtet.<br />
Verbindende Architektur<br />
Mit dem Projekt, so Dr. Iphigenie Traxler, verantwortlich<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit bei<br />
Woerner und Partner, konnte man zeigen, dass<br />
auch bei unterschiedlichen wirtschaftlichen<br />
Voraussetzungen für die beiden Gebäudeteile<br />
ein stimmiges und überzeugendes architektonisches<br />
Gesamtkonzept möglich ist. Das Krankenhaus<br />
Bad Soden und die Privatklinik vereinen<br />
die gemeinsame Fassade und eine Halle.<br />
Interieur und Atmosphäre erfüllen hier und<br />
dort jeweils eigene spezifische Aufgaben, schaffen<br />
dabei aber dennoch einen einheitlichen<br />
Auftritt.<br />
Kontakt:<br />
Woerner und Partner, Frankfurt am Main<br />
Tel.: 069/959100-49<br />
ffm@woernerundpartner.de<br />
www.woernerundpartner.de<br />
Brandherm + Krumrey Innenarchitektur, Köln<br />
Tel.: 0221/9321036<br />
koeln@b-k-i.de<br />
www.b-k-i.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 13
14 medAmbiente 6 · 2009<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
Kompakt, durchdacht,<br />
ästhetisch<br />
Ein OP-Zentrum für das Klinikum rechts der Isar<br />
Der OP-Bereich des Münchener Klini-<br />
kums rechts der Isar der Technischen<br />
Universität München verzeichnete<br />
schon lange empfindliche Engpässe.<br />
Die Operationssäle konnten den<br />
Bedarf nicht mehr adäquat decken,<br />
und der groß angelegte Neubau, der<br />
seit Jahren geplant ist, liegt nach wie<br />
vor in weiter Ferne. Gefragt war also<br />
eine schnelle, hochwertige und wirt-<br />
schaftliche Lösung – sie kam von dem<br />
Modulbauspezialisten Cadolto.<br />
Im Frühjahr 2009 wurde der Modulbauspezialist<br />
Cadolto mit dem Bau des OP-Zentrums<br />
inklusive acht OP’s samt Zentralsterilisation<br />
beauftragt – und bereits zum Jahresende 2009<br />
kann das Gebäude schlüsselfertig übergeben<br />
werden. Während Cadolto die Module werkseitig<br />
produzierte, wurde ein Bestandsgebäude<br />
vor Ort abgebrochen und ein neues Kellergeschoss<br />
realisiert. Dabei war unter anderem<br />
eine komplizierte Unterfangung von Nebengebäuden<br />
notwendig. Dank der speziellen<br />
Baumethode des Unternehmens konnten all<br />
diese bauseitigen Maßnahmen mit wertvollem<br />
Zeitgewinn parallel zur Gebäudefertigung<br />
vorgenommen werden.<br />
Passgenaue Lösung<br />
Das fertige OP-Gebäude ist auf sehr engem<br />
Raum in das vorhandene Bautenensemble des<br />
Klinikums integriert. Wegen der beengten<br />
Verhältnisse werden die Raumeinheiten von<br />
einem speziellen 1.000-Tonnen-Kran eingehoben.<br />
Architektonisch passt sich der Neubau<br />
mit seinem kompakten, hellen Stil perfekt in<br />
das Umfeld ein, wobei die Treppenhäuser<br />
und die das Dachgeschoss bildende Lüftungszentrale<br />
den Gesamteindruck angenehm<br />
akzentuieren.<br />
Effiziente Raumaufteilung<br />
Das Klinikum rechts der Isar verfügt nun über<br />
ein OP-Zentrum, das allen funktionellen und<br />
architektonischen Anforderungen optimal<br />
gerecht wird. Im Untergeschoss befinden sich<br />
die Lager- und Technikräume. Im Erdgeschoss<br />
ist der OP-Trakt für Urologie, Neurochirurgie,<br />
Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie sowie<br />
Orthopädie untergebracht, im Obergeschoss die<br />
Zentralsterilisation sowie Büros und Personalräume,<br />
im Dachgeschoss die Lüftungszentrale.<br />
Alles ist dem medizinischen Raumkonzept gemäß<br />
auf kurze Wege und effiziente Abläufe in<br />
Licht-offener Atmosphäre angelegt. Zwei<br />
Treppen und drei Aufzüge erschließen das<br />
Gebäude.<br />
Spezialist für industrielle<br />
Gebäudefabrikation<br />
Cadolto ist ein weltweit tätiger Spezialist für<br />
die Erstellung komplexer, technisch anspruchsvoller<br />
Gebäude in modularer Bauweise. Die<br />
Kernkompetenz des Unternehmens liegt im<br />
hohen Grad der industriellen Gebäudefabrikation.<br />
Diese ermöglicht die zügige und schlüsselfertige<br />
Realisierung eines kompletten Bauvorhabens.<br />
Der laufende Betrieb bleibt<br />
aufgrund der schnellen Bezugsfähigkeit nahezu<br />
störungsfrei, was besonders in den Kernbereichen<br />
Medizin und Labor ein zentraler Faktor<br />
ist. Mit umfassenden Planungs- und Beratungsleistungen,<br />
industrieller Fertigung und einer<br />
wirtschaftlichen und hochwertigen Durchführung<br />
von Bauprojekten positioniert sich das<br />
Unternehmen als professioneller Partner des<br />
Kunden.<br />
Kontakt:<br />
Cadolto Fertiggebäude GmbH & Co. KG,<br />
Cadolzburg bei Nbg.<br />
Tel.: 09103/502-0<br />
Fax: 09103/502-120<br />
info@cadolto.com<br />
www.cadolto.com
Inspirierendes Ambiente<br />
Ein <strong>Erweiterungs</strong>bau für die Forschung am Radium Hospital in Oslo<br />
Henning Larsen Architects haben in Oslo einen transparenten Neubau ge-<br />
schaffen, der vor allem die Forschungslabore des norwegischen Radium Hospi-<br />
tals beherbergt. Der <strong>Erweiterungs</strong>bau ist direkt neben der bestehenden Klinik<br />
entstanden – beide Gebäude rahmen den neuen Empfangsplatz ein. Sie befinden<br />
sich in einer hügeligen, aber dicht bebauten Landschaft unweit vom OsloFjord.<br />
Fensterbänder geben von den Räumen aus den<br />
Blick frei in den Lichthof.<br />
Der elegante Neubau des Osloer Radium<br />
Hospitals umfasst etwa 32.000 m 2 Nutzfläche,<br />
dazu kommen Parkplätze auf einer Fläche von<br />
8.000 m 2 . Von außen unsichtbar, befinden sich<br />
unter der Erde fünf Geschosse, drei davon werden<br />
als Parkebenen genutzt. Weitere sechs<br />
Etagen liegen oberirdisch.<br />
Das Erdgeschoss auf einer nahezu quadratischen<br />
Grundfläche ist komplett raumhoch<br />
verglast. Die fünf Obergeschosse sind in einem<br />
nach Süden offenen U angeordnet. Raumhohe<br />
Fensterbänder an den Ost- und Westseiten sorgen<br />
für maximales Tageslicht im Inneren. Gen<br />
Süden öffnet sich der Blick auf den Fjord, die<br />
Treppenhäuser in beiden Flügeln sind in diese<br />
Richtung komplett verglast, ebenso das gebäudehohe<br />
Atrium in der Mitte. Außen liegende,<br />
bewegliche Lamellen schützen das Gebäude<br />
vor direkter Sonneneinstrahlung und sind zugleich<br />
ein raffinierter optischer Blickfang.<br />
Sonne auch für kurze Tage<br />
„Leicht, hell und inspirierend wollten wir das<br />
Forschungsgebäude kreieren“, erklärt der verantwortliche<br />
Architekt, Troels Jakobsen von<br />
Henning Larsen Architects. Und das ist definitiv<br />
gelungen. Sonnig und freundlich ist die<br />
Atmosphäre im Inneren – gerade an kurzen<br />
Wintertagen in Skandinavien von großer Bedeutung.<br />
Das zentrale Atrium geht über die<br />
fünf oberen Stockwerke. Seine Fassade ist gen<br />
Süden und Norden komplett verglast. Offene,<br />
nur mit Glasbrüstungen versehene Galerien<br />
schließen sich auf einer Seite an und verbinden<br />
die einzelnen Zimmer. Auf der anderen Seite<br />
geben Fensterbänder von den Räumen aus den<br />
direkten Blick frei in den großen Lichthof.<br />
Unten lädt die Lounge zu kreativen und<br />
lockeren Besprechungen ein.<br />
Beläge machen Gebäudestruktur<br />
verständlich<br />
Im Wesentlichen beherbergt der Neubau die<br />
Forschungslabore des Radium Hospitals, ein<br />
kleiner Radiologie-Bereich mit Therapieräumen<br />
steht auch Patienten zur Verfügung. Um die<br />
Gebäudestruktur möglichst verständlich für<br />
die Nutzer zu machen, setzten die Architekten<br />
verschiedenfarbige Bodenbeläge ein. Ein roter<br />
Belag kennzeichnet normale Labore, zwei verschiedene<br />
Grautöne die anderen Funktionsbereiche.<br />
Sie entschieden sich für robuste und<br />
hygienische DLW Vinyl-Beläge von Armstrong,<br />
auch aufgrund der breiten Farbpalette. Die<br />
DLW Vinyl-Beläge erfüllen zudem die speziellen<br />
Anforderungen für die hoch technisierten<br />
Labore, wie Chemikalienbeständigkeit, Antistatik<br />
und elektrische Ableitfähigkeit. Darüber<br />
hin aus sind sie einfach zu reinigen und<br />
hygienisch.<br />
Der homogene Kunststoffbelag „Contour“ von<br />
Armstrong passte mit seiner ausdrucksstarken<br />
Chip-Optik bestens ins architektonische Gesamtkonzept.<br />
Auf einem Hintergrund aus fein<br />
abgestuften Grautönen sorgen intensive blaue<br />
Einstreuungen für prägnante Kontraste und<br />
bringen den Boden förmlich zum Leuchten.<br />
Krankenhausarchitektur und -bau<br />
Für eine verständliche Gebäudestruktur setzten die Architekten<br />
verschiedenfarbige DLW Vinyl-Böden von Armstrong ein. Ein<br />
intensiv roter Favorite-Belag kennzeichnet normale Labore.<br />
Der zweite Contour-Belag tritt mit silberfarbenen<br />
Einstreuungen dezent in den Hintergrund.<br />
Bei dem intensiv roten Boden handelt<br />
es sich um Favorite in einer Sonderfarbe. Alle<br />
DLW Vinyl-Beläge des Herstellers sind werkseitig<br />
mit der wirtschaftlichen PUR-Vergütung<br />
versehen und damit besonders langlebig und<br />
leicht zu pflegen. Durch die einfache und<br />
schnelle Reinigung sind niedrige Unterhaltskosten<br />
und eine geringere Umweltbelastung<br />
garantiert. Mit dem PUR Eco-System werden<br />
die Beläge zudem besonders abriebfest sowie<br />
unempfindlich gegen Verstrichungen und<br />
Kratzer. Sie eignen sich damit bestens für den<br />
Einsatz im Gesundheitswesen sowie in<br />
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen.<br />
Der Hersteller bietet zudem mehrere ableitfähige<br />
Varianten, passend zu den verschiedenen<br />
Strukturen der DLW Vinyl-Kollektion.<br />
Mit der Bezeichnung „conductive“ sind Beläge<br />
gekennzeichnet, die sich beispielsweise für<br />
Operationsräume, aber auch in der Industrie<br />
eignen und in Bereichen, in denen hochwertige,<br />
sensible elektronische Geräte geschützt werden<br />
müssen. Im neu gebauten Radium Hospital<br />
liegt daher Pastell Conductive (LG2) in Silbergrau,<br />
passend zu den Contour-Belägen, in<br />
einigen Bereichen.<br />
Kontakt:<br />
Armstrong DLW AG, Bietigheim-Bissingen<br />
Service_germany@armstrong.com<br />
www.armstrong.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 15
16 medAmbiente 6 · 2009<br />
Station<br />
Sonnenrad in Oldenburg<br />
Psychiatrische Pflege für Kinder und Jugendliche<br />
Im Januar 2009 wurde in Oldenburg der Neubau der Kinder- und Jugendpsych-<br />
iatrie, Psychosomatik und Psychotherapie eingeweiht. Er bietet altersgerechte<br />
Räumlichkeiten und eine freundliche Atmosphäre für die Patienten und Mitar-<br />
beiter. Dazu zählt neben einer Institutsambulanz, der Tagesklinik mit zehn teil-<br />
stationären Behandlungsplätzen, der Jugendstation und der Kinderstation auch<br />
eine sogenannte Krisenstation mit acht Betten für schutzbedürftige Kinder und<br />
Jugendliche. Geplant wurde der Bau von den Architekten Gerlach, Schneider +<br />
Partner aus Bremen.<br />
Das Klinikum Oldenburg feiert 2009 seinen<br />
225-jährigen Geburtstag und ist seitdem sowohl<br />
durch die medizinische Weiterentwicklung<br />
als auch durch die gesellschaftliche Entwicklung<br />
zu einem Standort der modernen<br />
Patientenversorgung mit mehr als 100.000 stationären<br />
und ambulanten Patienten im Jahr<br />
geworden. Der Schwerpunkt liegt in der optimalen<br />
Versorgung der Menschen aus der Region<br />
in allen Belangen der stationären und ambulanten<br />
Versorgung sowie der dazugehörigen<br />
Einrichtungen.<br />
Das Klinikum hat auf seinem Campus mehrere<br />
Gebäude bzw. Kliniken unter einem rechtlichen<br />
Rahmen vereint. Daneben ist das Klinikum<br />
an anderen Einrichtungen des Gesundheitswesen<br />
als Gesellschafter beteiligt<br />
(Rehabilitationszentrum, Karl-Jaspers-Klinik,<br />
Hanse-Institut für Gesundheit und Bildung,<br />
MVZ etc.). Man setzt stetig auf sinnvolle Expansion,<br />
um der Rolle des Hauses als überregio<br />
naler Gesundheitsversorger in der Region<br />
gerecht zu werden – die steigende Inanspruch-<br />
nahme bedeutet ein ständiges Wachsen der benötigten<br />
Flächen.<br />
Gute Atmosphäre für Patienten<br />
und Mitarbeiter<br />
Für den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />
Psychosomatik und Psychotherapie war<br />
es für die Bauherren entscheidend, dass sich<br />
die hier gepflegten Patienten wohl fühlen. Auch<br />
den Mitarbeitern sollte eine angenehme Arbeitsatmosphäre<br />
mit optimalen Organisationsstrukturen<br />
in räumlicher und gestalterischer<br />
Hinsicht geboten werden.<br />
Der Gesamtkomplex der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
war über viele Jahre auf mehrere<br />
verstreut liegende Gebäude aufgeteilt, welche<br />
teils auch durch mobile Containerbauten<br />
erweitert wurden, um dem steigenden Raumbedarf<br />
Rechnung zu tragen. Insgesamt wurden<br />
drei Stationen mit je acht Plätzen betrieben,<br />
weitere acht Plätze für besonders schutzbedürftige<br />
Patienten, die im niedersächsischen Krankenhausplan<br />
ausgewiesen waren, konnten je-<br />
doch mangels Platzangebot nicht vorgehalten<br />
werden.<br />
Erste Überlegungen sahen vor, einen frei gewordenen<br />
Altbau in unmittelbarer Nähe künftig<br />
für die Kinder- und Jugendpsychiatrie zu<br />
nutzen. Weitere Untersuchungen führten zu der<br />
Erkenntnis, dass der Altbau u. a. wegen der<br />
mehrgeschossigen Bauweise für eine psychiatrische<br />
Nutzung nicht geeignet war. In Gesprächen<br />
mit dem Niedersächsischen Ministerium<br />
für Soziales, Frauen, Familie und<br />
Gesundheit wurde Einigkeit darüber erzielt,<br />
dem <strong>Erweiterungs</strong>bedarf für die Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie durch einen Neubau Rechnung<br />
zu tragen. Zu diesem Zweck wurde ein<br />
Grundstück nordöstlich des Gebäudes erworben,<br />
auf dem sich ein Sportplatz befand, der<br />
hierfür verlegt werden musste. Der Neubau<br />
liegt nunmehr zwischen Grünzügen, Gräben,<br />
Rad- und Fußwegen.<br />
Alleinstellung durch Architektur<br />
Durch die Architektursprache sollte ein Alleinstellungsmerkmal<br />
für die Region geschaffen<br />
werden sowie ein Gebäude mit wirtschaftlicheren<br />
Stationsgrößen mit je zwölf Plätzen.<br />
Die unterschiedlichen Funktionen der Pflege,<br />
Beschäftigungs- und Arbeitstherapie, Institutsambulanz<br />
und Unterrichtsräume sollten baulich<br />
so organisiert werden, dass die Funktionsabläufe<br />
optimiert werden konnten. Jeder<br />
Station sollten Patientengärten zugeordnet werden<br />
– und die Anordnung der Personalstützpunkte<br />
waren so zu organisieren, dass Stationszugänge,<br />
Stationsflure, Tagesräume und die<br />
Patientengärten zentral einsehbar sind.<br />
Insgesamt strebte man die Entwicklung eines<br />
Gebäudes an, das der Verweildauer der Pati-
enten von durchschnittlich 60 Tagen Rechnung<br />
trägt und primär eher dem Charakter eines<br />
Wohngebäudes statt einer Pflegeeinrichtung<br />
entspricht. Durch eine adäquate bauliche und<br />
innenräumliche Gestaltung sollte der Genesungsprozess<br />
der Patienten gefördert werden.<br />
Kommunikation und Wohnlichkeit<br />
Die verwendeten Materialien und auch die Fassadensprache<br />
sollten mit der Umgebung korrespondieren.<br />
Im Inneren waren Wohnlichkeit<br />
und Kommunikationsmöglichkeiten wichtige<br />
Aspekte für die Bauherren. Bei den Oberflächen<br />
und Baustoffen wurde größter Wert auf<br />
Pflegeleichtigkeit gelegt, die Instandhaltungskosten<br />
sollten möglichst gering gehalten werden<br />
können – insbesondere bezüglich der Personalkosten.<br />
Verstärkte Sicherheit für die Station der besonders<br />
schutzbedürftigen Patienten war eine weitere<br />
sehr wichtige Anforderung an die architektonische<br />
Planung: Etwa zur Suizidprävention<br />
musste auf Sicherheitsverglasungen, ausbruchsichere<br />
Fenster- und Türanlagen sowie Türverriegelungssysteme<br />
und Fluchttürsteuerungen<br />
geachtet werden.<br />
Geeignete Architekten fand man im Bremer<br />
Büro Gerlach, Schneider + Partner, das bereits<br />
umfangreiche Erfahrungen in der Planung und<br />
Realisierung von Psychiatrischen Einrichtungen<br />
sowie in der Planung und Realisierung<br />
von Pflegeeinrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />
vorweisen konnte und mit dem man<br />
bereits langjährige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen<br />
pflegte.<br />
Sonnenrad als Grundform<br />
Die Grundform des von den Architekten Gerlach,<br />
Schneider + Partner konzipierten Gebäudes<br />
entspricht einem Sonnenrad. Die einzelnen<br />
Pflegebaukörper gruppieren sich fächerförmig<br />
um den zentralen Hallenbereich. Die fächerförmige<br />
Grundrissfigur wird durch aufgefächerte<br />
Dachformen in ihrer Wirkung nochmals betont.<br />
Die zugeordneten Stationsgärten werden<br />
durch die kreisförmig angeordneten, einge-<br />
schossigen Stationen eingefasst und bieten ein<br />
Angebot für vielerlei Aktivitäten im Außenbereich.<br />
Den Kern des Gebäudes bildet eine zentrale<br />
Halle, welche als Marktplatz im Inneren unterschiedlichste<br />
Nutzungen vereint. Sie dient als<br />
Erschließungskern, Aula und stationsübergreifender<br />
Aufenthaltsbereich mit unterschiedlichsten<br />
Angeboten für spielerische Aktivitäten,<br />
Aufführungen und Veranstaltungen. Um die<br />
Verkehrszone vom Aufenthaltsbereich zu trennen,<br />
wurde ein Höhenunterschied der Kernzone<br />
mit Sitzstufen hergestellt. Für Aufführungen<br />
wurde eine kleine Bühne ausgebildet. Die Halle<br />
erhält zusätzliches Tageslicht über ein nach<br />
Norden ausgerichtetes Oberlicht und wird somit<br />
u. a. als Spielraum, Besucher-Aufenthalt,<br />
Theater, Versammlungs- und Ausstellungsraum<br />
genutzt.<br />
Leitfarben und farbige Akustik<br />
Wandpaneele<br />
Die Halle dient als zentrales Bindeglied außerdem<br />
zur Erschließung der fächerförmig anschließenden<br />
fünf Baukörper. Diese bestehen<br />
aus einem zweigeschossigen Bauteil, in dem<br />
sich im Erdgeschoss der Haupteingang befindet,<br />
einem eingeschossigen Bauteil für die Tagesklinik<br />
mit separatem Zugang und drei eingeschossigen<br />
Stationen. Durch die ebenerdige<br />
Anordnung der Baukörper konnten entsprechend<br />
dem Therapiekonzept jeder Station inkl.<br />
Tagesklinik separate Stationsgärten zugeordnet<br />
werden.<br />
Die zentrale Halle ist rundum verglast und bietet<br />
Ausblickmöglichkeiten in die zugeordneten<br />
Stationsgärten und Spielplätze. Unterschiedliche<br />
Leitfarben der Zugangsbereiche zu den einzelnen<br />
Stationen bieten Orientierung. Licht fällt<br />
durch farbige Verglasungen. Die Wände haben<br />
die Architekten mit unterschiedlich farbigen<br />
Putzoberflächen versehen. Farbige, gelochte<br />
Akustik-Wandpaneele als schallabsorbierende<br />
Elemente markieren die Stationszugänge, unterstützt<br />
durch farbige Glasfelder in den Pfosten-Riegel-Konstruktionen.<br />
Station<br />
Bei den Böden griff man auf unterschiedlich<br />
farbige Linoleum-Bahnenbeläge zurück, in zentralen<br />
Aufenthaltsbereichen auf Hochkantlamellenparkett.<br />
Insgesamt vereinen sich diese<br />
Gestaltungsmerkmale zu einem Wohnlichkeit<br />
ausstrahlenden Konzept, das bei Nutzern und<br />
Patienten auf durchweg positive Resonanz<br />
trifft.<br />
Kontakt:<br />
Architekten Gerlach, Schneider + Partner, Bremen<br />
Tel.: 0421/203640<br />
j.schneider@architekten-gsp.de<br />
www.architekten-gsp.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 17
Mutmacher mit Herz<br />
Die Wachkomastation am LKH Rankweil<br />
Gerd Fleisch, Stationsleiter der Wachkomastation und Lisa Püntigam,<br />
Physiotherapeutin<br />
18 medAmbiente 6 · 2009<br />
Station<br />
In der einzigen Wachkomastation des Vorarlbergs,<br />
hier am Landeskrankenhaus Rankweil,<br />
widmen sich Ärzte und Pfleger der Betreuung<br />
von Menschen, die unter dem apallischen Syndrom<br />
leiden. Arbeitsbereiche des Großhirns<br />
sind bei ihnen ausgefallen, sodass die Betroffenen<br />
ihre Umwelt nicht bewusst wahrnehmen<br />
können. Andererseits sind aber die Funktionen<br />
des Hirnstamms, die für Kreislauf, Atmung<br />
und Temperaturregelung verantwortlich sind,<br />
aktiv. Trotz Wachseins ist der Patient unfähig<br />
zu sprechen, zu erkennen oder sinnvolle Handlungen<br />
durchzuführen.<br />
Grund dafür können z. B. schwere Schädel-<br />
Hirn-Verletzungen oder schwere Sauerstoffmangel-Zustände<br />
wie etwa nach Herzstillstand<br />
Selten stehen Wachkomapatienten im Fokus der Öffentlichkeit. Noch seltener<br />
ist das mediale Interesse jedoch so stark wie bei der Italienerin Eluana Englaro<br />
und der Amerikanerin Terri Schiavo, deren Schicksal und Sterben für<br />
kontroverse Debatten sorgte. Wachkomapatienten werden in Krankenhäusern,<br />
Pflegeheimen oder von den Angehörigen zu Hause betreut – größtenteils<br />
abgeschirmt vom alltäglichen Leben. Doch es gibt auch neue Ansätze bei ihrer<br />
Betreuung. Auf der Wachkomastation am Landeskrankenhaus Rankweil im<br />
österreichischen Vorarlberg beschreitet man neue Wege.<br />
sein. Solche Patienten werden im LKH Rankweil<br />
zunächst in der neurologischen Abteilung<br />
betreut. Treten hier während der Frühbehandlungsphase<br />
durch eine gerätemedizinisch-technische<br />
Überwachung und Rehabilitierungsmaßnahmen<br />
keine signifikanten<br />
Verbesserungen des Zustands auf, werden sie<br />
auf die Wachkomastation verlegt.<br />
Hoher Pflegepersonalanteil<br />
Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen<br />
Stationen ist zum einem der hohe Pflegepersonalanteil.<br />
Pro Bett – es gibt hier 14 Betten – ar-<br />
beitet auf der Station eine voll ausgebildete<br />
Fachkraft. Stationspfleger Gerd Fleisch kann<br />
auf einen festen Mitarbeiterstamm von 20 Pflegefachleuten<br />
zurückgreifen, die in Vollzeit beziehungsweise<br />
in Teilzeit tätig sind.<br />
Alle verfügen über eine Grundausbildung in<br />
Basaler Stimulation, den Aufbaukurs Basale<br />
Stimulation haben bereits zwölf Mitarbeiter<br />
absolviert. Jeweils drei Mitglieder aus Gerd<br />
Fleischs Team haben sich in Kinästhetik und<br />
Palliativ- und Intensivpflege weitergebildet.<br />
Zwei arbeiten zudem mit der Phyto-Aromapflege,<br />
und eine Fachkraft hat sich als Wundmanager<br />
spezialisiert. Dazu kommen noch die Auszubildenden<br />
der Schulstation. Diese ist<br />
innerhalb der Wachkomastation integriert –<br />
ebenfalls eine ungewöhnliche Konstellation.<br />
Die angehenden Pflegekräfte – zurzeit fünf –<br />
lernen hier ihren Beruf mit dem Schwerpunkt<br />
der Pflege von Wachkomapatienten.<br />
Für Stationspfleger Fleisch „vertritt die Pflege<br />
den ethischen Standpunkt, dass Wachkomapatienten<br />
alles wahrnehmen. Deshalb wollen wir<br />
jeden einzelnen Patienten kennenlernen, um<br />
seine Wege der Kommunikation mit uns zu<br />
verstehen.“ Für den Alltag bedeutet dies, dass<br />
Ärzte, Pfleger und Angehörige eng zusammenarbeiten,<br />
etwa bei der Aufarbeitung der Patientenbiografie.<br />
Je nach seinen früheren Interessen<br />
bekommt der Patient dann z. B. klassische Musik,<br />
eine Popballade oder seine Lieblingsfernsehserie<br />
vorgespielt.<br />
Arbeitserleichterung und Ausflüge<br />
dank Deckenliftersystem<br />
Unerlässlich für die Arbeit auf der Station ist<br />
ein Deckenliftersystem von Guldmann. Es
wurde bereits bei der Gestaltung der Wachkomastation<br />
mit eingeplant, passt also genau zu<br />
den baulichen als auch den pflegetechnischen<br />
Bedingungen der Station. Mehrmals täglich<br />
sind die Lifter im Einsatz – sei es zur Pflege<br />
oder zur Unterstützung der verschiedenen Therapieanwendungen.<br />
Stationsleiter Fleisch<br />
schätzt an ihnen neben der Erleichterung der<br />
Hebe- und Transfervorgänge vor allen Dingen<br />
das platzsparende und zugleich ästhetisch anspruchsvoll<br />
gestaltete Deckenschienensystem.<br />
Das Deckenliftersystem hilft auch, die Patienten<br />
in Rollstühle oder Transportbetten zu<br />
platzieren, wenn Ausflüge die Alltagsroutine<br />
unterbrechen. Was zunächst überraschend<br />
klingt, ist aus einem Projekt der Schulstation<br />
heraus entstanden. Inzwischen stehen in Rankweil<br />
regelmäßig Besuche nach Bregenz zu den<br />
Musikfestspielen, ins Kino, ins Hallenbad oder<br />
einfach in den Garten auf dem Programm. Für<br />
ihre Idee „Verbesserung der Lebensqualität für<br />
Menschen auf der Wachkomastation am LKH<br />
Rankweil“ erhielten die Schüler 2006 den<br />
„Ländlepreis“.<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
medica 2009 in Düsseldorf:<br />
vom 18. bis 21.11.2009,<br />
Halle 05, Stand H31.<br />
„Wir wollen dazu beitragen, dass Wachkomapatienten<br />
von der Gesellschaft akzeptiert werden“,<br />
so Stationsleiter Fleisch. „Und wir wollen<br />
Mut machen. Dafür beschreiten wir neue Wege<br />
in der Pflege.“ Und zwar mit Erfolg, wie Fleisch<br />
weiter ausführt. „Die Patienten können zwar<br />
nicht direkt mit uns kommunizieren.“ „Aber“,<br />
so Fleisch weiter, „wenn wir bei einem Patienten<br />
während einer unserer Ausflüge gar<br />
nicht absaugen müssen, statt wie sonst üblich<br />
20 Mal“, dann ist das für ihn die beste Bestätigung<br />
und Anerkennung der hier geleisteten<br />
Arbeit, die unter dem Leitspruch steht: „Ich<br />
kann dich nicht grüßen, ich kann dir nichts<br />
sagen, ich bin trotzdem da.“<br />
Kontakt:<br />
Guldmann GmbH, Wiesbaden<br />
Tel.: 0611/974530<br />
info@guldmann.de<br />
www.guldmann.de<br />
Snoezelen<br />
In die Welt der Sinne eintauchen,<br />
innere Ruhe finden, sich wohlfühlen<br />
Raumkonzepte für Kinder, Jugendliche,<br />
Erwachsene und Senioren mit und ohne Handicap!<br />
Kostenlos die Info-Broschüre<br />
„Weißer Raum“ anfordern!<br />
Direkt bestellen unter Tel. 0800 8827773 (kostenfrei)<br />
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60.196<br />
Art.-Nr. 204902-89<br />
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Kostenlose Bestellhotline: 0800 8827773 · www.miteinander-leben.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 19
20 medAmbiente 6 · 2009<br />
TITELSTORY | Patientenzimmer<br />
Damit Pflege<br />
kein Kraftakt wird<br />
Laterale Verstellbarkeit von Krankenbetten<br />
erleichtert den Pflegealltag<br />
„Möbel für ein lebenswertes<br />
Ambiente“ – nach diesem Leitsatz<br />
entwickelt, produziert und vertreibt<br />
Wissner-Bosserhoff hochwertige<br />
Einrichtung sowohl für die stationäre<br />
Altenpflege als auch für Krankenhäu-<br />
ser: Zum Portfolio des 1952 gegrün-<br />
deten Traditionsunternehmens von<br />
der Ruhr zählen neben Krankenbetten<br />
auch Nachttische und Zubehör,<br />
Matratzen, Korpusmöbel, Stühle und<br />
Tische sowie ein umfassendes Paket<br />
an Servicedienstleistungen.<br />
Eine der für den Pflegealltag im Krankenhaus<br />
wichtigsten Innovationen von Wissner-Bosserhoff<br />
ist die laterale Verstellbarkeit seiner<br />
Krankenbetten. Sie sorgt dafür, dass eine einzige<br />
Pflegekraft den Patienten mit minimaler<br />
Kraftanstrengung auf die Seite drehen kann,<br />
um ihn beispielsweise zu waschen oder die<br />
Bettwäsche zu wechseln. Therapeutisch gesehen,<br />
hat die laterale Schwenkung positiven<br />
Einfluss auf die Prophylaxe von Druckgeschwüren<br />
(Dekubitus), Thrombosen und Atemwegskomplikationen.<br />
Die überzeugenden<br />
Vorteile des lateral schwenkbaren Krankenbettes<br />
fanden bisher in der Praxis ungeteilte<br />
positive Zustimmung.<br />
Stabile 3Hubsäulenkonstruktion<br />
Mit den elektrischen Verstellmöglichkeiten von<br />
Krankenbetten der Variante „latera“ präsentiert<br />
der Hersteller jetzt eine serienreife Neuheit, die<br />
sich bereits in der Praxis bewährt. Die laterale<br />
Schwenkung um +/– 15 Grad ermöglicht die<br />
außergewöhnliche Stabilität bietende 3-Hubsäulenkonstruktion,<br />
mit der das Bett zusätzlich<br />
von 43 bis 81 cm in der Höhe zu verstellen ist<br />
Erleichterung beim Wechseln der Bettwäsche<br />
bietet das seitlich um +/– 15 Grad schwenkbare<br />
Bett mit Namen „latera thema“. Eine einzige<br />
Pflegekraft kann durch die Schwenkung mit<br />
minimaler Kraftanstrengung den Patienten auf<br />
die Seite drehen. Eine durchgehende Seitensicherung<br />
schützt vor dem Herausfallen.<br />
Foto: Wissner-Bosserhoff<br />
und die eine Trendelenburg/Anti-Trendelenburgposition<br />
bis zu 15 Grad Neigung ermöglicht.<br />
Für die leichte und sichere Bedienung der Verstellmöglichkeiten<br />
kann das Bett je nach<br />
Wunsch mit verschiedenen Bedienelementen<br />
ausgestattet werden. So lässt sich die laterale<br />
Schwenkung mittels Supervisor oder Fußschalter<br />
einstellen. Die optimale Position des Fußschalters<br />
für die laterale Schwenkung korrespondiert<br />
mit der Position des Personals bei<br />
pflegerischen Aktivitäten. Die Go-Taste auf<br />
allen Handbedienelementen gewährleistet<br />
erhöhte Sicherheit gegen unbeabsichtigte Bettpositionierung<br />
und daraus eventuell resultierende<br />
Verletzungen. Ein optional einsetzbarer<br />
Bediensatellit ist für Patient und Personal dank<br />
der Befestigung auf einem flexiblen Arm an<br />
der Rückenlehne leicht erreichbar.<br />
Durchgehende Seitensicherungen<br />
Gegen das Herausfallen des Patienten bieten<br />
durchgehende Seitensicherungen (Modell latera<br />
thema) oder ¾-Seitensicherungen (Modell late-
Das Bettenmachen ist<br />
ein Beispiel, wie die<br />
laterale Schwenkung im<br />
Alltag effektiv genutzt<br />
werden kann:<br />
03 Der Patient liegt nun in einer stabilen<br />
Position. Die Pflegekraft kann die<br />
Seite wechseln, dort die Seitensicherung<br />
herunterlassen und mit dem Wechsel des<br />
Bettlakens beginnen.<br />
ra acute) ausreichend Schutz. Das Bett ist standardmäßig<br />
für das Matratzenmaß von 200 ×<br />
86 cm ausgelegt.<br />
01 Mithilfe der Fußschalter kann die Pflegekraft<br />
latera auf eine angenehme Arbeitshöhe<br />
einstellen, sodass sie bei der Pflege<br />
aufrecht stehen kann. Auf der Pflegeseite<br />
wird die hochgestellte Seitensicherung mit<br />
einem Kissen gepolstert, sodass der Patient<br />
geschützt ist. Nun kann das Bett mithilfe<br />
des Fußschalters seitlich geschwenkt<br />
werden.<br />
04 Mit dem Fußschalter kann die Pflegekraft<br />
das Bett wieder in eine horizontale<br />
Position bringen, den Patienten auf<br />
den Rücken drehen, die Seitensicherung<br />
wieder hochstellen und mit einem Kissen<br />
polstern. Danach wird das Bett mithilfe<br />
des Fußschalters nun zur anderen Seite<br />
geschwenkt und der Patient wieder auf die<br />
Seite gedreht.<br />
Über die laterale Schwenkung hinaus bietet<br />
latera vielfältige nützliche Ausstattungsmerkmale.<br />
So hilft beispielsweise der Rückzug der<br />
TITELSTORY | Patientenzimmer<br />
02 Die laterale Schwenkung eliminiert<br />
einen Großteil des Kraftaufwandes, der<br />
nötig ist, um den Patienten auf die Seite<br />
zu drehen. Die Pflegekraft muss nur noch<br />
minimal unterstützen. So können auch<br />
schwergewichtige Patienten mühelos<br />
versorgt werden.<br />
05 Nachdem der Patient mithilfe der lateralen<br />
Schwenkung sicher auf der anderen<br />
Seite liegt, kann die Pflegekraft nun den<br />
Wechsel des Bettlakens vollenden.<br />
Rückenlehne bei der Prävention von Druckgeschwüren<br />
und steigert den Sitzkomfort für den<br />
Patienten. Standardmäßig ist das Bett mit einer<br />
Bettzeugablage ausgestattet, die auch als Ablagemöglichkeit<br />
für den Supervisor dienen kann.<br />
Ein intelligenter Akku mit Lade- und Kapazitätsanzeige<br />
sichert die Funktionalität des Bettes<br />
bei Stromausfall. Darüber hinaus kann die<br />
Bettlänge je nach den Bedürfnissen des Patienten<br />
oder nach örtlichen Gegebenheiten um<br />
10 cm verlängert (Modelle latera acute und latera<br />
thema) oder um 10 cm verkürzt werden<br />
(Modell latera acute). Eine fünfte Rolle ermöglicht<br />
selbst einer einzelnen Person leichtes Verfahren<br />
des Bettes im Krankenzimmer oder in<br />
engen Krankenhausfluren.<br />
Kontakt:<br />
Wissner-Bosserhoff GmbH, Wickede<br />
Tel.: 02377/784-159<br />
info@wi-bo.de<br />
www.wi-bo.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 21
22 medAmbiente 6 · 2009<br />
Patientenzimmer<br />
Der ökonomische Druck auf die Leistungsanbieter im Gesundheitswesen steigt. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen<br />
Zwänge und die sich fortlaufend weiterentwickelnde Medizin haben so in einem kurzen Zeitraum zu umfassenden<br />
Veränderungen auch in der stationären Krankenversorgung geführt. Auch neue Typen von Patientenzimmern bilden sich<br />
heraus – dazu zählt der Intermediate-Care(IMC)-Raum. Ein Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg, Dr.-Ing. Gesine<br />
Marquardt, Technische Universität Dresden, Fakultät Architektur, und Stefan Eickmann, Diplom-Pflegewirt.<br />
Intermediate-Care<br />
Neue Typen von Patientenzimmern im Krankenhaus<br />
IMC-Zimmer können z. B. in eigenständigen stationären<br />
IMC-Einheiten organisiert sein, als Einzelzimmer<br />
innerhalb einer Normalstation mit unmittelbarem<br />
Bezug zum Stützpunkt, als Raumgruppe innerhalb<br />
einer gemischten Station sowie in unmittelbarer Nähe<br />
zur Intensivstation. (Quelle: PEG mbH)<br />
Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer<br />
lag im Jahr 1991 bei noch 14 Tagen. 2007<br />
hatte sie sich nahezu halbiert und lag bei 8,3<br />
Tagen. Im gleichen Zeitraum reduzierte sich<br />
die Zahl der verfügbaren Betten um ein Viertel.<br />
Mit dieser Bettenreduktion ging der Verlust<br />
ganzer Krankenhausstandorte einher, ein Prozess,<br />
dessen Ende vor dem Hintergrund der<br />
Einführung des pauschalierten Entgeltsystems<br />
(DRGs) derzeit noch nicht absehbar ist. Parallel<br />
dazu wächst der Anteil von Krankenhäusern in<br />
privater Trägerschaft stetig an.<br />
Neue Typen von Patientenzimmern<br />
Diese Entwicklungen haben auch unmittelbare<br />
Auswirkungen auf die Patientenzimmer im<br />
Akutkrankenhaus. Bisher waren überwiegend<br />
die beiden klassischen Zimmertypen „Normalpflege“<br />
sowie „Intensivtherapie und Intensivüberwachung“<br />
und einige Sonderformen, wie<br />
Wöchnerinnenstationen usw., konzeptioneller<br />
Bestandteil der Krankenversorgung. Gegenwärtig<br />
bilden sich neue Typen von Patientenzimmern<br />
heraus. Dies ist darauf zurückzufüh-<br />
ren, dass die Klinikbetreiber die Ressource<br />
Patientenzimmer und das damit verbundene<br />
pflegerische und medizinische Personal so bedarfsgerecht<br />
und somit auch so ökonomisch<br />
wie möglich einsetzen müssen. Insbesondere<br />
für die Gruppe der Intensivüberwachungspatienten<br />
gilt, dass sie anteilig auch in einer Versorgungseinheit<br />
behandelt werden kann, die<br />
durch eine im Vergleich zur Intensivstation geringere<br />
personelle Vorhaltung als auch eine<br />
weniger kostenintensive haus- und medizintechnische<br />
Ausstattung gekennzeichnet ist.<br />
Der Intermediate-Care-Raum<br />
Als neue Form des Patientenzimmers beginnt<br />
sich deshalb der sogenannte Intermediate-<br />
Care(IMC)-Raum zu etablieren. Diese Form der<br />
Patientenversorgung ist nicht eindeutig definiert<br />
und wird in Häusern mit unterschiedlichem<br />
Versorgungsauftrag auch verschieden<br />
interpretiert. Allen Konzepten gemein ist der<br />
Ansatz, dass hier Patienten, die eine intensivere<br />
Betreuung benötigen, als es in den Normalstationen<br />
möglich ist, versorgt werden. Oftmals
◀ Durch gegenüberliegende Bettstellung, hier<br />
am Beispiel einer Normalstation des<br />
St. Josefskrankenhauses in Heidelberg, entstehen<br />
geschützte Individualbereiche. Beide Betten<br />
verfügen über einen gleichberechtigten Blickbezug<br />
nach draußen sowie zum Eingangsbereich<br />
des Zimmers. (Bild: PEG mbH)<br />
werden diese auch nur kurzzeitig, d. h. von<br />
einigen Stunden bis zu wenigen Tagen, in den<br />
IMC-Zimmern untergebracht. Die räumliche<br />
Zuordnung einer IMC innerhalb der Krankenhäuser<br />
ist unterschiedlich. Oft besteht eine<br />
enge räumliche Bindung zur Intensivstation,<br />
gegebenenfalls sogar in einer gemeinsamen<br />
Organisationsstruktur.<br />
Unter Berücksichtigung der engen Bezüge von<br />
Intensivstationen zu Operationsabteilungen<br />
kann eine Konzentration von OP-Abteilung,<br />
Aufwachraum, Intensivstation und IMC erstrebenswert<br />
sein, eventuell sogar mit variablen<br />
räumlichen Grenzen und flexiblen Nutzungskonzepten.<br />
Die folgenden Aspekte sind jedoch<br />
zumindest teilweise stets zu berücksichtigende<br />
Bestandteile der Konzeptionen der Krankenhäuser<br />
für IMC-Zimmer:<br />
Erhöhte Anforderungen an die<br />
medizintechnische Ausstattung<br />
Intensivstationen sind geprägt von einem hohen<br />
Grad an medizintechnischer und haustechnischer<br />
Ausstattung. Die Räumlichkeiten sind<br />
häufig in ihrer Funktionalität optimiert, können<br />
jedoch auf den Patienten und seine Angehörigen<br />
beängstigend wirken. Diese psychische<br />
Belastung gilt insbesondere für wache, ansprechbare<br />
und lediglich überwachungspflichtige<br />
Patienten, die potentiell auch auf einer IMC-<br />
Einheit liegen könnten. Damit wird die<br />
zentrale Anforderung an ein IMC-Zimmer<br />
deutlich: Es sollte im Aussehen so weit wie<br />
möglich dem Zimmer in der Normalpflege entsprechen,<br />
und die erhöhte medizintechnische<br />
Ausstattung sollte möglichst unauffällig integriert<br />
werden.<br />
Während die Patientenzimmer von Intensivstationen<br />
häufig von Deckenampeln zur Medienversorgung<br />
dominiert sind, gilt es im IMC-Zimmer<br />
die Möglichkeit einer Wandversorgung zu<br />
prüfen. Medizinische Gase, Steckdosen und<br />
EDV-Anschlüsse sollten zwar in höherer Anzahl<br />
als in der Normalpflege vorhanden sein,<br />
jedoch in einer optisch ansprechenden und diskreten<br />
Ausbildung. Eingelassen in ein Bettenpanel<br />
bieten sich Möglichkeiten, ausreichende<br />
Medien vorzuhalten, die dem Versorgungsaufwand<br />
der Patienten gerecht werden, ohne dabei<br />
eine mit einer Intensivstation vergleichbare Atmosphäre<br />
zu schaffen. Ähnliches gilt für den<br />
Aspekt der Beleuchtung. Auch hier sollten<br />
Leuchtkörper zum Einsatz kommen, die Normalität<br />
vermitteln, ein angenehmes (insbesondere<br />
Tages-)Licht erzeugen, aber gleichzeitig<br />
auch den funktionalen Anforderungen gerecht<br />
werden.<br />
Schaffung von<br />
Privatzonen<br />
Da die Belegung der IMC-Zimmer sehr<br />
schnell wechseln kann, bietet sich hier eine<br />
Bettstellung voneinander gegenüberstehenden<br />
Betten an. In Kombination mit niedrigen Brüstungshöhen<br />
ist bei gegenüberliegender Bettstellung<br />
der gleichberechtigte Blickbezug ins<br />
Freie ermöglicht. Aber auch bei paralleler Bettstellung<br />
gibt es die Möglichkeit, mit variablen<br />
Schrankelementen zwischen den Betten und<br />
flexiblen Sichtschutzelementen die Individualbereichen<br />
zu zonieren und somit einen Sichtschutz<br />
bei Untersuchungen und bei ggf. notwendigen<br />
Eingriffen zu gewährleisten. Darüber<br />
hinaus ist zu berücksichtigen, dass es sich bei<br />
den IMC-Patienten um schwer kranke, vielleicht<br />
an der Schwelle zur Intensivtherapie stehende<br />
Menschen handelt, die auch einem erhöhten<br />
seelischen Druck ausgesetzt sein<br />
können. Die Rückzugsmöglichkeit im Zimmer<br />
und das eigene Schutzbedürfnis, gerade im<br />
Rahmen von durch pflegerische Handlungen<br />
bedingten Verletzungen der Intimsphäre, stellen<br />
insbesondere bei der hier angenommenen<br />
Doppelbelegung eine Herausforderung an die<br />
Grundrissgestaltung dar.<br />
Flexible Möblierung und<br />
Ausstattung<br />
IMC-Patienten sind nicht zwingend in ihrer<br />
Mobilität eingeschränkt. Tische und Stühle für<br />
Patienten und Besucher sollten deshalb unbedingt<br />
zur Ausstattung gehören. Ein unmittelbar<br />
vom Zimmer aus zugänglicher Sanitärbereich,<br />
bestehend aus Handwaschbecken, WC und<br />
Dusche mit einem Bewegungsradius von<br />
120 cm, ist ebenfalls unentbehrlich. Abhängig<br />
von den zu erwartenden Krankheitsbildern in<br />
den IMC-Zimmern kann eine Pflegearbeitszeile<br />
in Form einer kleinen Schrankanlage mit freier<br />
Arbeitsfläche und integriertem Handwaschbecken<br />
ein weiteres Element der Zimmerausstattung<br />
sein. Dass ein Patient seinen Krankenhausaufenthalt<br />
vollständig in einem IMC-<br />
Zimmer verbringt, stellt wahrscheinlich eher<br />
eine Ausnahme dar. Die zunehmende Differenzierung<br />
in verschiedene Versorgungsbereiche<br />
innerhalb der Krankenhäuser wird somit auch<br />
zu einer zunehmenden Zahl an internen Verlegungen<br />
führen.<br />
Die bislang aufgeführten Anforderungen an<br />
ein IMC-Patientenzimmer lassen sich alle auf<br />
dem Grundriss eines Zimmerbausteins mit<br />
einem Achsmaß von mindestens 375 cm realisieren,<br />
der auch Basis für Zimmer der Normalpflege<br />
sein kann. IMC-Einheiten sind ein sinnvolles<br />
Instrument, auf einen spezifischen<br />
Versorgungsbedarf von Patienten zu reagieren.<br />
Es ist jedoch auch denkbar, dass mit dem zunehmenden<br />
medizinischen Fortschritt und den<br />
sich weiterhin verkürzenden Verweildauern die<br />
Normalpflege in ihrer gegenwärtigen Form<br />
nicht weiter bestehen wird. Die IMC-Zimmer<br />
könnten dann diese Funktion einnehmen. Aufgrund<br />
dieser offenen weiteren Entwicklung erscheint<br />
es ganz besonders sinnvoll, IMC-Zimmer<br />
nicht als Einheiten zu verstehen, die einen<br />
speziellen Grundriss erfordern, sondern vielmehr<br />
als variable und veränderbare Elemente<br />
eines sich permanent im Wandel befindlichen<br />
Krankenhauses.<br />
Autoren:<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg<br />
Technische Universität Dresden, Fakultät Architektur<br />
Dr.-Ing. Gesine Marquardt<br />
Technische Universität Dresden, wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin Fakultät Architektur<br />
Stefan Eickmann<br />
Diplom-Pflegewirt (FH), PEG mbH<br />
Patientenzimmer<br />
Kontakt:<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg<br />
Technische Universität Dresden, Fakultät Architektur<br />
Tel.: 0351/46334724<br />
Fax: 0351/46337089<br />
sozialbau@mailbox.tu-dresden.de<br />
www.tu-dresden.de<br />
▼ Patientenschrank und flexibler Sichtschutz<br />
bieten auch bei paralleler Bettstellung<br />
die Möglichkeit der Zonierung und<br />
der Ausbildung von Individualbereichen in<br />
den Patientenzimmern. (Quelle PEG mbH)<br />
medAmbiente 6 · 2009 23
24 medAmbiente 6 · 2009<br />
Patientenzimmer<br />
Zwischen den Wäldern<br />
Neue Bettenzimmer im Sana Ohre-Klinikum Haldensleben<br />
Das Sana Ohre-Klinikum in<br />
Haldensleben (Sachsen-Anhalt) gehört<br />
als modernes Akutkrankenhaus der<br />
Basisversorgung seit März 2007 zum<br />
Sana Kliniken-Verbund. Um die<br />
medizinische Versorgung der<br />
Bevölkerung im Landkreis zu sichern<br />
und zu zentralisieren, wurden <strong>Umbau</strong><br />
und Erweiterung der bestehenden<br />
Anlage um ein Funktionsgebäude und<br />
zwei neue Bettenhäuser beschlossen.<br />
Stefan Ludes Architekten aus Berlin<br />
gingen als Gewinner aus dem<br />
Auslobungs-Verfahren hervor und<br />
übernahmen die Planung und<br />
Durchführung der Maßnahme.<br />
Als „Stadt zwischen den Wäldern“ wirbt die<br />
20.000 Einwohner starke Gemeinde Haldensleben<br />
für sich. Dem Slogan entsprechend, liegt<br />
das 2008 fertiggestellte Sana Ohre-Klinikum in<br />
idyllischer Lage am Waldrand. Ein Altbau aus<br />
den 50er Jahren und ein Plattenbau aus den<br />
70ern bildeten die bestehende Grundstruktur<br />
des alten Ohrekreis-Klinikums. Im Jahr 2000<br />
fand eine Fusion mit dem Krankenhaus im benachbarten<br />
Wolmirstedt statt. Mit der Konzentration<br />
an einem Standort sollte ein medizinisch<br />
leistungsfähiges Krankenhaus mit einer<br />
breiten Angebotspalette der Grund- und Regelversorgung<br />
entwickelt werden.<br />
Die Hauptaufgabe für die Architekten bestand<br />
neben der Sanierung des Bestandes darin, die<br />
Anlage zu erweitern, hier die Bettenkapazität<br />
zu erhöhen, die Wege zu optimieren und in den<br />
Pflegebereichen einen modernen, zeitgemäßen<br />
Standard mit angenehmer Atmosphäre und<br />
hohem Wohlfühlfaktor herzustellen. Finanziert<br />
wurde mit Fördermitteln des Landes Sachsen-<br />
Anhalt im Rahmen einer Festbetragsfinanzierung<br />
mit Gesamtbaukosten von 33,4 Mio €.<br />
Bettenstationen mit flexiblem<br />
UGrundriss<br />
Der bestehende Altbau aus dem Jahre 1954,<br />
errichtet in klassischer T-Form mit Mansarddach,<br />
wurde in den 70er Jahren ergänzt durch<br />
einen Plattenbau, das sogenannte Bettenhotel.<br />
Dieses entsprach in keiner Weise mehr den An-<br />
forderungen an ein modernes Krankenhaus<br />
– weder baulich noch ausstattungstechnisch.<br />
Beschlossen wurde dementsprechend der Abbruch<br />
des Bettenhotels, der in einem weiteren<br />
Bauabschnitt erfolgen soll. So wurde die Entscheidung<br />
für Neubauten getroffen.<br />
Die zwei langgestreckten, viergeschossigen<br />
Bettenhäuser mit Südausrichtung nehmen acht<br />
Pflegestationen mit insgesamt 250 Betten auf.<br />
Als Erweiterung eines bereits 1996 fertiggestellten<br />
Funktionstraktes, wurde ein zweites<br />
Funktionsgebäude errichtet. Bei der Anbindung<br />
von neu an alt müssen die alten Funktionen<br />
und Wegeführungen mit den neuen zu einem<br />
schlüssigen, funktionierenden Konzept gebracht<br />
werden. Die ungünstige Kreuzung von<br />
Wegen unterschiedlicher Funktionen wurde in<br />
Haldensleben entscheidend verbessert. Sämtliche<br />
Maßnahmen wurden bei laufendem Betrieb<br />
im Altbau durchgeführt – eine besondere<br />
logistische Herausforderung für die Bauausführung<br />
mit der Maßgabe, die Belastung für Patienten<br />
und Nutzer so gering wie möglich zu<br />
halten und trotzdem den Terminrahmen bestmöglich<br />
einzuhalten.<br />
Die beiden Bettenhäuser, die als Riegel mit einer<br />
Verbindungsspange in U-Form angeordnet<br />
sind, umschließen mit dem Bestandsgebäude<br />
einen Innenhof. Die U-Form bietet sich für eine<br />
flexible Nutzung an: So ist die Einteilung der<br />
Flächen je Geschoss variabel, da die Stations-
grenzen abhängig von der geforderten Größe<br />
nach dem Prinzip der Überschaltbarkeit über<br />
die mittlere Spange hinaus verschoben werden<br />
können. Es entstanden hier 1-, 2- und 3-Bett-<br />
Zimmer, jeweils ausgestattet mit einer eigenen<br />
Nasszelle.<br />
Differenzierte Fassaden schaffen<br />
Struktur<br />
Keramikfassadenplatten bekleiden die Fassade<br />
und wechseln sich mit den Fensterflächen ab.<br />
Die stehenden Formate betonen die Vertikale;<br />
Putzbänder strukturieren in horizontaler Richtung.<br />
Geklinkerte Sockel differenzieren den<br />
Baukörper in der Höhe. Vor den Bereichen der<br />
Schwesterndienstplätze, des Personalaufenthalts<br />
sowie der Patiententagesräume besteht<br />
die Fassade aus einem Pfosten-Riegel-System.<br />
Verwendet wurde Sonnenschutzverglasung mit<br />
einem feststehenden Sonnenschutz: Im Scheibenzwischenraum<br />
sind Alulamellen mit Lichtlenkungseffekt<br />
integriert. Die neuen Baukörper<br />
nehmen die vorhandenen Höhen und Baufluchten<br />
auf und schaffen eine harmonische<br />
Einbindung der Neubauten in die Gesamtheit<br />
der Anlage.<br />
Licht und Farbe für heilsame<br />
Atmosphäre<br />
Eine freundliche, patientengerechte Atmosphäre<br />
zu schaffen, war wichtiges Ziel bei Entwurf<br />
und Umsetzung. Dem Anspruch folgend:<br />
„Gute Architektur kann nicht heilen, aber sie<br />
kann heilen helfen“, lag ein Schwerpunkt da-<br />
rauf, helle, freundliche Räume mit viel Tageslicht<br />
zu schaffen und eine ansprechende Gestaltung<br />
und Ausstattung der Pflegebereiche<br />
zu erreichen.<br />
Licht und Helligkeit haben Einfluss auf die Genesung.<br />
Um den liegenden Patienten Ausblick<br />
nach draußen zu ermöglichen und so viel Licht<br />
wie möglich in die Zimmer fallen zu lassen,<br />
wurden in den Bettenzimmern die Brüstungshöhen<br />
der Fenster bewusst niedrig gewählt.<br />
Die notwendige Absturzsicherung übernehmen<br />
außen vor den Fenstern angebrachte horizontale<br />
Edelstahlstäbe. Alle Flure sind ebenfalls<br />
natürlich belichtet.<br />
Frische Farbakzente in Fluren, Bettenzimmern<br />
und Aufenthaltsbereichen tragen zu einer<br />
positiven Raumwirkung bei. Insbesondere im<br />
Bereich der Pädiatrie wurden bunte, fröhliche<br />
Farben verwendet und die Wandflächen mit<br />
geometrischen Mustern gestaltet. Um die Zugänge<br />
zu den Pflegezimmern herauszuheben,<br />
sind die Stationsflure an diesen Stellen verbreitert<br />
und die entstehenden Nischen farbig<br />
betont. Ein geklebter Rammschutz aus Betonwerkstein<br />
schützt die Wandflächen vor Beschädigung.<br />
Halt für die Patienten bietet ein<br />
Holzhandlauf.<br />
Zweifarbiger Linoleum-Bodenbelag – gelbes<br />
Mittelfeld mit blaugrauen Randbereichen – verkürzt<br />
optisch die Flurlängen. Boden- und Deckenspiegel<br />
finden hier ihre Entsprechung: Die<br />
abgehängte Decke erhielt ebenfalls ein Mittelfeld<br />
als Akustikdecke aus gelochtem Gipskarton,<br />
eingefasst von glatten Randfriesen.<br />
Flächenbündig wurden Lichtleisten eingesetzt,<br />
die den Weg entlang des Flurs begleiten.<br />
Die Schwesterndienstplätze in den Fluren der<br />
Pflegestationen sind offen. Brandschutztechnisch<br />
sind sie damit Bestandteil der notwendigen<br />
Flure, die Festeinbauten wie die Tresenanlage<br />
wurden somit im Wesentlichen aus<br />
nichtbrennbaren Baustoffen in A2-Qualität hergestellt<br />
und in Holzoptik beschichtet. Eine F30-<br />
Glaswand trennt Stützpunkt und dahinterliegenden<br />
Arbeitsraum.<br />
Bettenzimmer zum Wohlfühlen<br />
In den Bettenzimmern schaffen farbige Wandflächen<br />
in warmem Orange einen Blickfang.<br />
Die einfarbigen Linoleumböden in einem zurückhaltenden,<br />
beruhigenden Blauton bilden<br />
einen ausgleichenden Komplementärkontrast.<br />
Raum für persönliche Dinge bieten die Einbaumöbel,<br />
die wie die Füllelemente an Kopf- und<br />
Fußteilen der neuen Pflegebetten mit Buchendekor<br />
beschichtet sind. Ebenfalls hell ist der<br />
Wandschutz hinter den Pflegebetten; er besteht<br />
aus elfenbeinfarben beschichteten Schichtstoffplatten<br />
mit vertikalen Aluminiumprofilen. Die<br />
gewählten Oberflächen sind widerstandsfähig,<br />
pflegeleicht und gut zu reinigen. Im Gegensatz<br />
zu einer sonst üblichen horizontalen Versorgungsleiste,<br />
wählten Architekten und Nutzer<br />
eine vertikale Lösung: Die Versorgungsanschlüsse<br />
sind von der Seite aus zugänglich, und<br />
es konnten Konsolen für die TV-Geräte unauffällig<br />
integriert werden. Die Beleuchtung der<br />
Bettenzimmer übernehmen Wandleuchten, die<br />
ein warmes, indirektes Licht nach oben abstrahlen.<br />
Luftige, helle Vorhänge mit dezenten Streifen<br />
lassen Tageslicht durchscheinen, eine völlige<br />
Abdunklung der Räume war nicht gewünscht.<br />
Für Sonnenschutz sorgen ausstellbare Stores<br />
aus Screen-Gewebe. Im Gegensatz zu Lamellen<br />
oder blickdichten Materialien hat das transluzente<br />
Gewebe den Vorteil, dass trotz hoher<br />
Sonnenschutzwirkung der Außenbereich für<br />
den Patienten immer noch wahrnehmbar<br />
bleibt. So wird das Gefühl gemindert, vom<br />
Leben draußen abgeschnitten und abgeschottet<br />
zu sein.<br />
Kontakt:<br />
Stefan Ludes Architekten, Berlin<br />
info@ludes-architekten.de<br />
www.ludes-architekten.de<br />
Patientenzimmer<br />
medAmbiente 6 · 2009 25
26 medAmbiente 6 · 2009<br />
Funktionsbereiche<br />
Operation OP<br />
Neuordnung des Zentral-OPs am<br />
Universitätsklinikum Tübingen<br />
Das Universitätsklinikum Tübingen ist ein modernes Zentrum für<br />
Hochleistungsmedizin. Die insgesamt 17 Kliniken, Institute und Zentren sind<br />
im Tal und auf dem Schnarrenberg angesiedelt. Rund 1.500 Betten und<br />
tagesklinische Plätze stehen in 36 Abteilungen bereit. Spezialambulanzen<br />
und Sprechstunden, Polikliniken, interdisziplinäre Zentren und Institute der<br />
Krankenversorgung unterstützen eine umfassende und fächerübergreifende<br />
Diagnose, Therapie und Nachsorge. Nahezu 70.000 Patienten kommen<br />
jährlich zur stationären Behandlung. In den Ambulanzen, Spezial-<br />
sprechstunden und Polikliniken werden rund 230.000 Patienten ambulant<br />
versorgt.<br />
Die Gesamtzielplanung des Universitätsklinikums<br />
in Tübingen (UKT) sieht als einen wichtigen<br />
Baustein die komplette Neustrukturierung<br />
des Zentral-OPs der Crona-Kliniken vor,<br />
dem klinischen Zentrum für Chirurgie, Radiologie,<br />
Orthopädie, Neurologie und Anästhesiologie.<br />
Dieser größte Einzelbau auf dem Schnarrenberg<br />
wurde 1988 eingeweiht.<br />
Die Vorabmaßnahme<br />
Das Besondere der Aufgabenstellung bestand<br />
darin, dass auf der vorhandenen Fläche, die<br />
zurzeit 16 Säle aufnimmt, zukünftig 18 Säle<br />
Platz finden sollten. Durch eine Neuordnung<br />
von Nebenraumflächen und die Herausnahme<br />
eines Schnellschnittlabors konnten in der ehemaligen<br />
Mittelspange zwei große zusätzliche
OP-Säle mit prä- und postoperativen Zonen<br />
entstehen. Die Maßnahme wurde im letzten<br />
Jahr nach einer extrem kurzen Bauzeit von 100<br />
Tagen dem Nutzer übergeben. Gleichzeitig war<br />
diese „Vorabmaßnahme“ der Testlauf für die<br />
noch bevorstehende Hauptmaßnahme zur<br />
Schaffung von 16 modernen OP-Sälen.<br />
Das Bauen bei laufendem Betrieb wurde hier<br />
problemlos umgesetzt. Brandschutz, Hygiene,<br />
die Baustelleneinrichtung und die uneingeschränkte<br />
Nutzung der verbleibenden OP-Säle<br />
während der Bauzeit waren nur in enger Abstimmung<br />
mit dem sehr kooperativen Nutzer<br />
möglich. Neben der Neuschaffung der beiden<br />
oben beschriebenen Säle in der Mittelspange<br />
müssen weitere Vorabmaßnahmen getätigt<br />
werden, um die Umsetzung der Hauptmaßnahme<br />
in nur zwei Bauabschnitten überhaupt zu<br />
ermöglichen. In der benachbarten Poliklinik<br />
werden drei Säle neu errichtet, und in der Ebene<br />
der Notaufnahme wird ein weiterer Saal<br />
gebaut, die später dauerhaft für ambulante<br />
Operationen genutzt werden.<br />
Nach dieser Vorabmaßnahme zur Schaffung<br />
von sechs Sälen kann der erste Hauptbauabschnitt<br />
beginnen. Jetzt werden acht bestehende<br />
Säle außer Betrieb genommen. Der „Verlust“<br />
von zwei Sälen während der Bauzeit wird<br />
durch eine verlängerte Tagesoperationszeit und<br />
zusätzliche Samstagsarbeit ausgeglichen.<br />
Die Hauptmaßnahme<br />
Der Arbeitstitel „Neuordnung Zentral OP“<br />
klingt bescheiden, wenn man die Ziele und<br />
Wünsche betrachtet, die dieses Projekt in sich<br />
trägt. 25 Jahre alte OP-Strukturen erfüllen heutige<br />
Anforderungen in keinerlei Hinsicht. Weder<br />
Prozessabläufe noch Hygiene- und Luftqua-<br />
. Made in Germany<br />
. Multifunktional<br />
litäten oder Brandschutzausführungen erfüllen<br />
heutige Standards.<br />
Das Baufeld wird bis auf die tragende Struktur<br />
komplett entkernt und ein völlig neuer Grundriss<br />
implementiert. Dieser unterscheidet sich,<br />
trotz der Rücksichtnahme auf das vorhandene<br />
Stützenraster, kaum von zeitgemäßen Neubauplanungen.<br />
Sogenannte OP-Cluster ordnen je<br />
8 OP-Säle um eine zentrale Einleitzone mit<br />
4 Plätzen, von wo die Patienten auf kurzem<br />
Weg in den jeweils freien OP-Saal gebracht<br />
werden können.<br />
Der Verzicht auf Ausleiträume und Waschräume<br />
macht den OP kompakt und übersichtlich.<br />
Während der Patient in der Einleitzone vorbereitet<br />
wird, kann rückwärtig Sterilgut gerichtet<br />
werden, ohne Kreuzung von Wegen.<br />
Die Säle selbst erfüllen in Bezug auf Luftqualität,<br />
Raumgröße und technische Standards das<br />
Niveau heutiger Universitätskliniken. Ein ausgeklügeltes<br />
Lagerungs- und Logistikkonzept<br />
wurde individuell für dieses Projekt vom Büro<br />
Team-Plan gemeinsam mit Sander Hofrichter<br />
Architekten entwickelt. Neben den beiden zentralen<br />
Einleitungszonen wird außerdem ein<br />
zentraler Aufwachraum mit 18 Betten, zwei<br />
„Aufwachboxen“ für Kinder sowie drei abgeschlossenen<br />
Bereichen für infektiöse Patienten<br />
entstehen. Zentralisiert wurde auch die Personalumkleide.<br />
Mit modularen Raumsystemen zum<br />
modernen OPSaal<br />
Aus Metallmodulbauwänden in Brandschutzqualität<br />
werden bei einem hohen Vorfertigungsgrad<br />
helle, freundliche OP-Säle geschaffen.<br />
Durch diese modularen vorgefertigten<br />
Funktionsbereiche<br />
Raumsysteme wird ein schneller und sauberer<br />
Aufbau gewährleistet. Die Wandplatten können<br />
mit wenigen Handgriffen zu Wartungszwecken<br />
ausgehängt werden und taugen für Nachinstallation.<br />
Als großer Vorteil hat sich der sogenannte<br />
„Tübinger Rost“ als eine zweite Installationsebene,<br />
von der aus alle Revisionsarbeiten<br />
in der Decke des Zentral-OPs stattfinden können,<br />
bewährt.<br />
Farb und Materialkonzept<br />
In der bereits fertiggestellten Mittelspange wird<br />
das neue Farb- und Materialkonzept sichtbar.<br />
Schwerpunkt sind die automatischen Schiebetüren,<br />
die eine klare Gestaltung und Orientierung<br />
ermöglichen. Je nach Nutzung wechselt<br />
die Farbe der Türen. Die übrigen Wandflächen<br />
sind freundlich hell gehalten, um den Räumen<br />
eine großzügige Wirkung zu verleihen. Graue<br />
Fußböden bilden eine starke Basis.<br />
Unmittelbar im Anschluss an den prä- und<br />
postoperativen Bereich (Aufnahme) wird eine<br />
völlig neue Intensivabteilung mit 40 Betten geschaffen,<br />
um lange Transporte der schon operierten<br />
Patienten zu vermeiden. Extrem kurze<br />
Wege zu der Station sowie innerhalb der Station<br />
hatten höchste Priorität. Die Maßnahme<br />
wird Ende 2011 dem Nutzer übergeben und ist<br />
eine Maßnahme des II. Konjunkturförderprogramms.<br />
Kontakt:<br />
Sander Hofrichter Architekten, Ludwigshafen<br />
Tel.: 0621/586320<br />
Fax: 0621/5863222<br />
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medAmbiente 6 · 2009 27
28 medAmbiente 6 · 2009<br />
Funktionsbereiche<br />
Kompetenz: Medizindesign<br />
Designer überträgt Industrie-Know-how auf Medizinsparte<br />
Modularisierung, Digitalisierung und Ästhetisierung – so heißen die Schlagworte, unter denen die Medizintechnik im<br />
Klinikwesen rationalisieren und Kosten senken hilft. Ein Beispiel dafür ist der dreiteilige OP-Stuhl von Magnus. Er<br />
reduziert die Leerlaufphasen im OP-Saal, geht auf die ergonomischen Erfordernisse des Operateurs ein, begünstigt<br />
die Hygiene und stiftet dem Patienten Komfort. Ein Beitrag von Jürgen R. Schmid, Inhaber der Firma Design Tech.<br />
Der Megatrend im Gesundheitswesen heißt<br />
Kos tendruck. Deshalb werden alle Investitionen,<br />
Anschaffungen von medizinischem Gerät<br />
oder bauliche Investitionen zwar nicht ausschließlich,<br />
aber immer auch unter diesem<br />
Aspekt geprüft, erwogen und vollzogen – oder<br />
verworfen. Varianten dieses Trends sind die Fokussierung<br />
auf lukrative Zielgruppen, die dann<br />
über Premiumaspekte bedarfsgenau angesprochen<br />
und bedient werden wollen. Ein anderer<br />
Weg ist die Spezialisierung. Denn diese ermöglicht<br />
es, in dem Sinne immer wieder dasselbe<br />
zu tun, dass Komplexität reduziert wird und<br />
alle Abläufe möglichst rationell und standardisiert<br />
ablaufen. Betriebswirtschaftlich formuliert:<br />
Den Erfolg macht hier die schiere Masse an Be-<br />
handlungen – denn so verbleibt der Klinik auch<br />
bei knapper Kalkulation noch ein Gewinn.<br />
Medizindesign muss all diese Aspekte und<br />
viele mehr im Blick haben, um als moderierende<br />
Schlüsselkompetenz alle Facetten in ein Gesamtkonzept<br />
zu integrieren, das den Erfolg<br />
eines medizinischen Gerätes ausmacht. Deshalb<br />
beleuchtet der Designer das Anforderungsprofil<br />
des Operateurs oder behandelnden<br />
Arztes, den Erwartungshorizont des Patienten,<br />
die Kostensituation des Klinikbetreibers und<br />
die Marktposition seines Auftraggebers. Entsprechend<br />
vielfältig sind die Stellschrauben,<br />
über die ein Mehrwert oder günstigere Kosten<br />
erzielt werden. Das reicht von Optik und Ergo-<br />
nomie über Reinigung und Handling bis hin zu<br />
Preis und Haltbarkeit.<br />
Zauberwort Materialsubstitution<br />
Aufwendig zu reinigende Klettverschlüsse aus<br />
Kunststoff ersetzen wir beispielsweise durch<br />
Lösungen aus Metall, die wie in einer Spülmaschine<br />
rationell und hundertprozentig keimfrei<br />
sterilisiert werden und gegenüber textilen Lösungen<br />
zudem fast unverwüstlich sind. Materialien<br />
werden auch substituiert, um Herstellungskosten<br />
zu senken oder den Nutzen zu<br />
erhöhen. So ersetzen wir vielfach Stahl- durch<br />
Carbonkomponenten, die für Röntgenstrahlen<br />
durchlässig sind. Eine Variante sind veränderte<br />
Fertigungsverfahren. So lassen sich Gehäuse
heute nicht mehr nur aus Blech oder Kunststoff<br />
biegen und formen, sondern aus vollen Quaderblöcken<br />
herausfräsen.<br />
Innovationen entstehen durch den Transfer bestehender<br />
Technologien und Materialien aus<br />
anderen Bereichen wie Maschinenbau oder<br />
Luftfahrt auf die Medizintechnik oder durch<br />
gezielte Recherche entwickelter Verfahren, die<br />
noch eine Anwendung suchen. Internet, Fachzeitschriften,<br />
Messen, Kolloquien oder Firmenbesuche<br />
bei Trendsettern aus Spezialgebieten<br />
für Membrane, Textilien oder Lasern weiten<br />
den Horizont und inspirieren die Kreativität,<br />
neue und bessere Lösungen zu finden.<br />
Auch das Beobachten und Lernen von der Industrie,<br />
die den Kosten- und Leistungsdruck<br />
schon länger kennt als das Gesundheitswesen,<br />
gibt Impulse für Innovationen. So wurde ich<br />
bei der Konzeption des OP-Stuhls davon inspiriert,<br />
das Prozedere mit den Rüstzeiten in der<br />
Industrie zu vergleichen. Denn wenn der OP-<br />
Saal wie die Werkzeugmaschine in der Industrie<br />
einen fixen Kostenblock darstellt, so kann<br />
die Rentabilität nur gesteigert werden, wenn<br />
im selben OP-Saal in kürzerer Zeit mehr Operationen<br />
stattfinden.<br />
Operieren im DreiSchichtBetrieb<br />
Den Vergleich und die ökonomischen Zwänge<br />
zu Ende gedacht, könnte dies doch heißen, dass<br />
OP-Säle schon bald im Zwei- und Dreischichtbetrieb<br />
genutzt werden. Und während man dies<br />
moralisch noch beklagen mag, suchen Hersteller<br />
von Medizingeräten und Betreiber von Kliniken<br />
möglicherweise bereits Wege, dies zu realisieren.<br />
Ansatzweise haben wir diesem Trend<br />
Folge geleistet, indem unser dreiteiliger OP-<br />
Stuhl so demontierbar ist, dass Flächen, die<br />
nach jedem Eingriff zu reinigen sind, austauschbar<br />
sind. Während die eine Komponente<br />
im Nebenraum wieder gerüstet wird, kann im<br />
OP-Saal selbst bereits weitergearbeitet werden.<br />
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Ein weiterer Aspekt ist die Variabilität, die vor<br />
20 Jahren in der Automobilindustrie Einzug<br />
hielt. Um höhere Stückzahlen und günstigere<br />
Prozesskosten zu erzielen, schuf man Plattformen,<br />
die für alle Modelle weitgehend gleich<br />
waren und sich nur in den Details unterschieden.<br />
Im Beispiel des OP-Stuhls heißt dies, dass<br />
er durch leichte Variationen etwa vom Kleinkind<br />
bis zum Übergewichtigen einsetzbar ist<br />
oder auf die Spezifikationen des Operateurs<br />
eingeht, der Rechts- oder Linkshänder ist, im<br />
Sitzen oder im Stehen arbeitet.<br />
Damit sind die Stichworte Ergonomie und Arbeitsplatzzufriedenheit<br />
angesprochen. Vor dem<br />
Hintergrund des demografischen Wandels, des<br />
Fachkräftemangels und der Krankenstandsquote<br />
beim Klinikpersonal gewinnen sie zunehmend<br />
an Bedeutung. Zentrale Aspekte<br />
heißen hier selbst erklärende Bedienerfreundlichkeit<br />
und fehlerfreie Navigation. Dazu gehört<br />
die räumliche Anordnung von Komponenten<br />
wie Monitor, Armatur oder Halterungen,<br />
aber auch eine Menüführung, die visuellen wie<br />
psychologischen Erkenntnissen gerecht wird.<br />
So signalisiert die Farbe Rot immer ein<br />
„Stopp“, Grün bedeutet immer „Go“, und bei<br />
Drehschaltern bedeutet rechts „mehr“ und<br />
links „weniger“.<br />
Klinik muss gesund aussehen<br />
Selbst erklärende Bedienerfreundlichkeit und<br />
fehlerfreie Navigation werden auch bei Blutzuckermess-<br />
oder Beamtungsgeräten immer<br />
wichtiger, die der Patient selbst bedient und<br />
stets bei sich führt. Wie der gesamte Klinik-<br />
und Gesundheitsbereich aus psychologischen<br />
Gründen nicht mehr nach Krankheit aussehen<br />
soll, so gilt dies erst recht für Geräte, die der<br />
Patient mit in seinen Alltag zum Einkaufen<br />
oder mit ins Restaurant nimmt. Entsprechend<br />
müssen die Hilfsmittel bei optimaler Funktion<br />
eher nach Lifestyle aussehen, vergleichbar<br />
einem Handy oder einer Umhängetasche.<br />
Funktionsbereiche<br />
Eine zentrale Entwicklung des OP-Saals der<br />
Zukunft ist auch, dass die Instrumente immer<br />
intelligenter werden – zugunsten höherer Präzision.<br />
Das macht zwar den Eingriff an sich in<br />
der Regel teurer. In der Summe wird der Heilungsprozess<br />
aber deutlich günstiger, weil weniger<br />
gesundes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen<br />
wird. Statt zu schneiden, wird mit<br />
Nadeln gestochen oder Werkzeug endoskopisch<br />
und mikroinvasiv eingeführt. Umso wichtiger<br />
wird, dass der Operateur in Echtzeit über Kameras<br />
und Monitore optimale Sicht hat, um<br />
etwa jederzeit zu wissen, wo sich ein endoskopisch<br />
eingeführtes Messer befindet – auch<br />
wenn er es nicht sieht.<br />
Optimale Ausleuchtung und differenzierte<br />
Übertragung auf Monitore und Displays sind<br />
eine Lösung. Technisch machbar sind aber<br />
auch Spezialbrillen, die dem Operateur vor die<br />
Linse projizieren, was er sehen muss. Dies optimiert<br />
seine Koordination zwischen Sehen und<br />
Handeln. CT-gesteuerte Skalpelle mit Fadenkreuz,<br />
Nullstellung und Koordinaten sorgen<br />
gleichfalls für bessere Ergebnisse.<br />
Und wäre das Thema damit nicht schon komplex<br />
genug, wird es noch um viele Facetten erweitert.<br />
Hier ist beispielsweise die Live-Übertragung<br />
des Geschehens im OP-Saal und im<br />
Körper des Patienten in Hörsäle oder zu hinzugezogenen<br />
Experten zu nennen. Überhaupt<br />
können per Datenübertragung Ferneingriffe<br />
rund um den Globus vorgenommen werden.<br />
Im Maschinenbau sind solche Features längst<br />
Standard, um Reisekosten und Stillstandszeiten<br />
zu senken und Expertenwissen optimal<br />
zu nutzen.<br />
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medAmbiente 6 · 2009 29
30 medAmbiente 6 · 2009<br />
Publikumsbereiche<br />
Urlaubsfeeling im<br />
Krankenhaus<br />
Eine neue Eingangshalle für das St. Bonifatius-Hospital Lingen<br />
Im St. Bonifatius-Hospital Lingen be-<br />
ginnt die Genesung nicht erst im<br />
Krankenbett, sondern bereits beim<br />
Betreten des Krankenhauses: Wer<br />
würde sich nicht gut aufgehoben und<br />
freundlich empfangen fühlen, wenn<br />
um ihn herum Licht und Farben an<br />
den letzten Urlaub im Süden erinnern?<br />
Der Entwurf stammt vom Architektur-<br />
büro von der Braunschweiger Archi-<br />
tektengruppe Schweitzer + Partner.<br />
Die 650 m² große, zweigeschossige Eingangshalle<br />
bildet den Kern der Neubaumaßnahmen<br />
am St. Bonifatius-Hospital. Sie unterstreicht<br />
den offenen und einladend freundlichen Charakter<br />
dieses modernen Krankenhauses durch<br />
ihre transparenten Fassaden und den tageslichthellen<br />
Innenraum. Das aufwändige Farb-<br />
und Materialkonzept, das von der Braunschweiger<br />
Architektengruppe Schweitzer +<br />
Partner in enger Abstimmung mit der Klinikleitung<br />
entwickelt wurde, setzt ganz bewusst<br />
auf warme Farbtöne und natürliche Materialien.<br />
Große Farbfelder an den Wänden in Apricot,<br />
Flieder und Lindgrün bieten den Augen<br />
Ruhe, ohne zu langweilen. Die verwendeten<br />
Farben haben eine hohe Leuchtkraft und unterstützen<br />
dadurch auch den lichten Gesamteindruck<br />
des Gebäudes.<br />
Sie werden ergänzt durch akustisch wirksame<br />
Wandpaneele in Eiche, die eine warme Atmosphäre<br />
vermitteln und sich zudem positiv auf<br />
den Geräuschpegel in der Halle auswirken. Der<br />
ebenfalls in Eichenholzoptik gestaltete Tresen<br />
öffnet sich in einem großzügigen Bogen zur<br />
Halle hin und soll helfen, Berührungsängste zu<br />
überwinden. Damit das Personal an der Information<br />
in Augenhöhe mit dem Gast sprechen<br />
kann, ist der Empfangstresen um etwa 20 cm<br />
erhöht platziert worden.<br />
Möblierung in warmer Holzoptik<br />
Die Möblierung der Wartebereiche greift die<br />
warme Holzoptik wieder auf. Hier wurden<br />
hochwertige Designermöbel des bekannten dänischen<br />
Herstellers Magnus Olesen verwendet,<br />
die skandinavische Sachlichkeit im Design mit<br />
südlichem Flair im Material verbinden.<br />
Das mediterrane Ambiente der Halle wird unterstrichen<br />
durch die aufeinander abgestimmten<br />
Fußbodenmaterialien: Rosso Verona-<br />
Marmor, granit- und sandfarbene Kera mik-<br />
fliesen werden im Wechsel eingesetzt. Die<br />
durch die unterschiedlichen Bodenflächen erzielte<br />
Gliederung der Halle wird intuitiv erfahrbar:<br />
So können etwa Ruhezonen am Empfang<br />
oder auch die Wartebereiche von<br />
öffentlichen Zonen getrennt werden.<br />
Selbst an trüben Tagen erhält die Halle durch<br />
die Glasrauten im Dach und die transparenten<br />
Fassaden viel Tageslicht. Hier wird ganz bewusst<br />
auf die positiven physiologischen und<br />
psychologischen Effekte natürlichen Lichts gesetzt.<br />
„Man weiß heute aus zahlreichen Studien,<br />
wie wichtig natürliche Lichtfarben für die<br />
Gesundheit sind“, so Innenarchitekt Reinhard<br />
Möller-Iselt von Schweitzer + Partner. Zwischen<br />
den gläsernen Rauten im Dach sorgen<br />
über große Spiegel im Scheitelpunkt der Deckenrauten<br />
gelenkte Strahler für ausreichende<br />
Beleuchtung an trüben Tagen, in der Dämmerung<br />
und bei Nacht.<br />
Offen für alle<br />
Ein gläserner Aufzug führt in einem beleuchteten<br />
Aufzugsschacht aus der neu erbauten Tiefgarage<br />
direkt in die Eingangshalle. Im Erdgeschoss<br />
der Halle finden Besucher und Patienten<br />
neben der Information das Café „Feinsinn“ mit<br />
umfangreichem Angebot an Speisen, außerdem
günstige Lage des Krankenhauses am Rande<br />
der Lingener Innenstadt und die guten Parkmöglichkeiten<br />
werden die in der Eingangshalle<br />
betriebenen Serviceflächen außer von Patienten<br />
und Angestellten auch von Besuchern der Innenstadt<br />
genutzt. Auch die Christliche Krankenhaushilfe<br />
und die Patientenbibliothek bieten<br />
ihre Dienste in der Eingangshalle des<br />
St. Bonifatius-Hospitals an. Im Obergeschoss<br />
der Halle sind eine Notfallpraxis, eine Orthopädiewerkstatt,<br />
die Caritas-Sozialstation sowie<br />
die Krankenhaus-Seelsorge über offene Galerien<br />
erreichbar.<br />
Konsequent bis in die Patientenzimmer<br />
Auch die Patientenzimmer im St. Bonifatius-<br />
Hospital Lingen haben einen sehr hohen Ausstattungs-<br />
und Wohlfühl-Standard, vergleichbar<br />
Zimmer mit Aussicht<br />
INFO einen Kiosk und einen Friseursalon. Durch die<br />
mit dem Komfort eines Hotels. Hier wird das<br />
Konzept des mediterranen Gesamteindrucks<br />
aus der Eingangshalle wieder aufgenommen.<br />
Der Zimmerstandard berücksichtigt dabei die<br />
neusten Erkenntnisse der Wissenschaft. Er<br />
wurde ebenfalls von Schweitzer + Partner entwickelt<br />
und in verschiedenen Klinikbauten,<br />
teils in leicht abgewandelter Form, umgesetzt.<br />
Ein hochwertiges und zurückhaltendes Farb-,<br />
Material- und Beleuchtungskonzept steigert das<br />
Wohlbefinden und begünstigt die Heilung.<br />
Zur Anwendung kommen warme Holz- und<br />
Pastelltöne, die an der Bettrückwand in Spachteltechnik<br />
aufgebracht wurden. Als Bodenbelag<br />
wurde Parkett oder Kautschuk in warmer,<br />
freundlicher Holzoptik verlegt. Gut ausgestattete,<br />
mehr als 4 m² große Bäder mit Rosso Verona-Marmor<br />
an Waschtisch und Fliesenspiegel<br />
sind die Regel. Abweichend vom in Niedersach-<br />
Auch die Patientenzimmer im St. Bonifatius-Hospital Lingen haben einen sehr hohen Ausstattungsund<br />
Wohlfühl-Standard, vergleichbar mit Hotelkomfort. Bei den Lingener Zimmern wird das<br />
Konzept des mediterranen Gesamteindrucks aus der Eingangshalle wieder aufgenommen. Der<br />
Zimmerstandard berücksichtigt die neusten Erkenntnisse der Wissenschaft. Er wurde von der<br />
Architektengruppe Schweitzer + Partner entwickelt und in verschiedenen Klinikbauten, teils in<br />
leicht abgewandelter Form, umgesetzt. Folgende Merkmale zeichnen ihn aus:<br />
• Ein hochwertiges und zurückhaltendes Farb-, Material- und Beleuchtungskonzept steigert das<br />
Wohlbefinden und begünstigt die Heilung. Zur Anwendung kommen warme Holz- und<br />
Pastelltöne, die an der Bettrückwand in Spachteltechnik aufgebracht wurden.<br />
• Als Bodenbelag wurde Parkett oder Kautschuk in warmer, freundlicher Holzoptik verlegt.<br />
• Gut ausgestattete, mehr als 4 m² große Bäder mit Rosso Verona-Marmor an Waschtisch und<br />
Fliesenspiegel sind die Regel.<br />
• Abweichend vom in Niedersachsen üblichen Standard haben die meisten Patientenzimmer in<br />
Lingen nur ein oder zwei Betten.<br />
• Die Betten stehen, um die Privatsphäre der Patienten weitgehend zu schützen, in komfortablem<br />
Abstand nebeneinander.<br />
• Die Patientenzimmer haben einen nahezu quadratischen Grundriss. Dies schafft eine im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Bettenzimmern breitere Fensterfront und bringt Raum für einen<br />
bequemen Sitzplatz am Fenster.<br />
• Jedes Bett verfügt über einen eigenen Flachbildschirm mit Fernseh- und WLAN-Anschluss. Über<br />
ein Medienboard mit indirekter Beleuchtung werden Telefon sowie verschiedene hausinterne<br />
Anwendungen wie etwa Essensbestellungen bereitgestellt.<br />
• Die Bettenzimmer werden aktiv belüftet und verfügen über individuell zu steuernde Sonnenschutzanlagen.<br />
• Die bodentiefen Fenster mit Eichenholzrahmen lassen sich öffnen und ermöglichen einen<br />
Ausblick aus dem Fenster in den Innenhof oder die Grünanlagen, auch für bettlägerige<br />
Patienten. Durch den so gewonnenen Innen-/Außenbezug verbessert sich die Orientierung im<br />
Gebäude.<br />
So versprechen die Lingener Patientenzimmer zweierlei Aussichten: Aussicht aus dem Fenster und<br />
Aussicht auf schnelle Genesung zugleich!<br />
Publikumsbereiche<br />
sen üblichen Standard haben die meisten Patientenzimmer<br />
in Lingen nur ein oder zwei Betten.<br />
Um die Privatsphäre der Patienten<br />
weitgehend zu schützen, stehen sie in komfortablem<br />
Abstand nebeneinander.<br />
Die Patientenzimmer haben einen nahezu quadratischen<br />
Grundriss. Dies schafft eine im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Bettenzimmern<br />
breitere Fensterfront und bringt Raum für einen<br />
bequemen Sitzplatz am Fenster. Jedes Bett<br />
verfügt über einen eigenen Flachbildschirm<br />
mit Fernseh- und WLAN-Anschluss. Über ein<br />
Medienboard mit indirekter Beleuchtung werden<br />
Telefon sowie verschiedene hausinterne<br />
Anwendungen wie etwa Essensbestellungen<br />
bereitgestellt. Die Bettenzimmer werden aktiv<br />
belüftet und verfügen über individuell zu steuernde<br />
Sonnenschutzanlagen. Die bodentiefen<br />
Fenster mit Eichenholzrahmen lassen sich öffnen<br />
und ermöglichen einen Ausblick aus dem<br />
Fenster in den Innenhof oder die Grünanlagen,<br />
auch für bettlägerige Patienten. Durch den so<br />
gewonnenen Innen-/Außenbezug verbessert<br />
sich die Orientierung im Gebäude.<br />
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Tel.: 0531/7001-0<br />
Fax: 0531/7001-100<br />
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Fotos: Uwe Brodmann, www.brodmann-fotografie.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 31
32 medAmbiente 6 · 2009<br />
Publikumsbereiche<br />
An Neckar und Odenwald<br />
<strong>Erweiterungs</strong>-, <strong>Umbau</strong>- und Sanierungsmaßnahmen<br />
am Kreiskrankenhaus Mosbach<br />
Das Kreiskrankenhaus Mosbach wurde im Auftrag des Neckar-Odenwaldkreises von Feigenbutz Architekten<br />
erweitert, umgebaut und saniert. Dafür erhielt der Bau die Auszeichnung für Beispielhaftes Bauen, <strong>Umbau</strong><br />
und Sanierung im Bestand der Architektenkammer Baden-Württemberg. 2008 wurde der 24 Mio. € teure<br />
Bau abgeschlossen.<br />
Mit seinen 200 Betten als Haus der Grund- und<br />
Regelversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
der Universität Heidelberg bietet das<br />
Kreiskrankenhaus Mosbach ein breites Spektrum<br />
der Patientenversorgung: Innere Medizin<br />
und Intensivmedizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie, Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe, Anästhesiologie<br />
und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />
sowie die Belegabteilung Hals-, Nasen-<br />
und Ohrenheilkunde werden abgedeckt. Außerdem<br />
gibt es eine moderne interdisziplinäre<br />
Intensivstation. Angegliedert sind dem Akut-<br />
Krankenhaus eine geriatrische Rehabilitationseinrichtung,<br />
ein geriatrischer Schwerpunkt,<br />
die Psychiatrische Klink Mosbach (Akuttagesklinik,<br />
Ambulanz) sowie eine Gesundheits-<br />
und Krankenpflegeschule mit 62 Ausbildungsplätzen.<br />
Das Krankenhaus besteht aus mehreren Bauteilen,<br />
von denen die ältesten Ende der 50er<br />
Jahre gebaut wurden. Seither sind sukzessive<br />
weitere Anbauten hinzugekommen. Der Behandlungsbau<br />
wurde 1983 bis 1997 erweitert<br />
und umgebaut. Seit 2003 war der 2. Bauabschnitt<br />
der Erweiterung des Kreiskrankenhauses<br />
im Bau und wurde Ende des Jahres<br />
2005 abgeschlossen. Nach Fertigstellung der<br />
<strong>Umbau</strong>- und Sanierungsmaßnahmen wurden<br />
weitere umfangreiche <strong>Umbau</strong>ten im Bestand<br />
notwendig, damit das Haus weiterhin seiner<br />
Aufgabenstellung gerecht werden konnte. Die<br />
Gesamtplanung gliedert sich in drei Bauabschnitte,<br />
die sich aus den Notwendigkeiten des<br />
laufenden Krankenhausbetriebes während der<br />
Baumaßnahme ergaben. Im letzten Bauabschnitt<br />
bis zum Frühjahr 2008 entstand eine<br />
zentrale Patientenaufnahme, eine Kapelle, eine<br />
Cafeteria und eine neue Eingangshalle. Zudem<br />
wurde die Geriatrische Rehabilitationseinrichtung<br />
mit dem Verwaltungstrakt neu gebaut.<br />
<strong>Umbau</strong> und Sanierung der Flügelbauten<br />
Aus den ehemaligen Drei-Bett-Zimmern wurden<br />
entweder Zwei-Bett-Zimmer oder Einzel-<br />
zimmer. Teilweise wurden zur Optimierung<br />
der Pflegeabläufe je zwei Zimmer zu einem<br />
4-Bett-Zimmer zusammengelegt. Durch das<br />
Einbringen einer Nasszelle für jedes Zimmer<br />
wurde die Tiefe des Zimmers im Bestand sehr<br />
eingeschränkt. Deshalb war es notwendig, die<br />
bestehende eingerückte Brüstung an der Außenwand<br />
zu entfernen und die neue Fassade<br />
herauszurücken. Mit dieser Maßnahme wurde<br />
der geforderte Wärmeschutz, der ENEV 2005,<br />
erreicht.<br />
Die Fassade des Westflügels entsprach nicht<br />
dem heutigen Stand der einschlägigen Vorschriften.<br />
Umfangreiche <strong>Umbau</strong>- und Modernisierungsmaßnahmen<br />
waren erforderlich. Teilweise<br />
wurde sie entsprechend den<br />
Erfordernissen der Nutzung umgebaut.<br />
Zentrale Patientenaufnahme<br />
Im Rahmen einer zeitgemäßen Krankenhausstruktur<br />
ist es absolut notwendig, dass eine<br />
zentrale Patientenaufnahme zur Verfügung<br />
steht. Durch einfache Ergänzungen und Umwidmungen<br />
im Erdgeschossbereich konnte eine<br />
solche geschaffen werden. Ein Teil der physiotherapeutischen<br />
Abteilung und ein Teil der<br />
jetzigen chirurgischen Ambulanz wurden für<br />
die Zusammenfassung dieser Funktionsstelle<br />
benötigt.<br />
Die vorhandene bauliche Struktur zeigte sich<br />
hierfür geeignet. Der jetzige bepflanzte Innenhof<br />
wurde aufgelöst, und durch eine Dachverglasung<br />
wurde der notwendige zentrale Wartebereich<br />
geschaffen. Durch die Anordnung<br />
dieses Wartebereiches entstanden auf der Seite<br />
der internistischen Räume die notwendigen<br />
inneren Wegeverbindungen. Die Wege für die<br />
Liegendkranken kreuzen zukünftig keine allgemeinen<br />
externen Bereiche.<br />
Der Wartezone gegenüber sind die Untersuchungsboxen<br />
angeordnet, die direkt zu erreichen<br />
sind. Zum Treppenhaus hin wird die<br />
Wandfläche im Erdgeschoss geöffnet. Der Treppenraum<br />
im 1. und 2. Obergeschoss ist galerie-
artig ausgebildet. Die Dachverglasung ist in<br />
Form einer Stahl-Alu-Konstruktion gestaltet.<br />
Die Dachfläche wird voll verglast, integriert<br />
sind die vorgeschriebenen Rauchabzugs-Elemente.<br />
Eingangshalle und Kapelle<br />
Die Eingangssituation des Krankenhauses wurde<br />
bestimmt durch Vordächer und einen gerade<br />
ausreichenden Eingangsbereich, welcher in<br />
einem engen Verteilerraum endet. Die früher<br />
nicht vorhandenen Eingangsflächen beeinträchtigten<br />
das Haus an dieser Stelle beachtlich. Um<br />
dem Haus einen angemessenen und funktionsfähigen<br />
Eingangsbereich zu geben, wurde eine<br />
verglaste Halle vor dem bestehenden Gebäude<br />
aufgebaut, um somit die notwendige Funktionsfläche<br />
zu erhalten. Aus städtebaulichen und<br />
architektonischen Gründen wurde die Glashalle<br />
über die gesamte Höhe des Behandlungsbaues<br />
entwickelt.<br />
So entstand ein bestimmender Eingangsbereich,<br />
der durch seine transparente Konstruktion<br />
freundlich auf Besucher und Patienten<br />
wirkt. Über den neu geschaffenen Windfang<br />
gelangt man in die Eingangshalle, in der auf<br />
kurzem Wege die Pforte, die in unmittelbarem<br />
Sichtbereich liegt, angeordnet ist. Von dort<br />
können die Funktionsstellen der Untersuchungs-<br />
und Behandlungsräume der Pflegebereiche<br />
übersichtlich erreicht werden.<br />
Polster-Module zum Sitzen und Liegen<br />
Das Modulsystem von Wehrfritz ist für Snoezelen-Räume im Therapie- und Wellnessbereich geeignet.<br />
Die Formen- und Farbenvielfalt der Podeste und Bodenmatten ermöglicht eine optimale Raumnutzung.<br />
Die leichten Elemente lassen sich schnell zu einem Sitzkreis, einer Sitzgruppe oder einer<br />
Liegeinsel zusammenstellen. Werden Bereiche von Kindern und Erwachsenen gleichzeitig genutzt,<br />
bieten sich Kombinationen aus Polstern in verschiedenen Sitzhöhen an. Dadurch entstehen funktionale<br />
und gestalterisch interessante Sitz- oder Liegelandschaften. Alle Module haben auf der Unterseite<br />
eine Antirutschbeschichtung. Der Bezug kann mit Desinfektionsmittel gereinigt werden.<br />
Medica: Halle 5, Stand H31<br />
www.wehrfritz.com<br />
Kontakt:<br />
Feigenbutz Architekten, Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/82838-19<br />
tim.feigenbutz@feigenbutz-architekten.de<br />
www.feigenbutz-architekten.de<br />
Dreifach<br />
wirkt!<br />
Hand-Hygiene-Service<br />
Publikumsbereiche<br />
Hände waschen, trocknen und<br />
desinfizieren – nutzen Sie den lückenlosen<br />
Hygiene-Service von Initial.<br />
www.initialservice.de<br />
Initial Waschraumservice GmbH<br />
Beratungs-Hotline: 0800 7733300<br />
Schützt vor<br />
Krankheit!<br />
medAmbiente 6 · 2009 33
34 medAmbiente 6 · 2009<br />
Facility-Management<br />
Ein starkes Team<br />
für die Gesundheit<br />
Wandgestaltung in hochsensiblen Umgebungen<br />
In Krankenhäusern, Arztpraxen<br />
und Pflegeheimen herrschen eigene<br />
Gesetze – das gilt auch für die<br />
Wandgestaltung. Die verwendeten<br />
Materialien müssen sowohl<br />
strapazierfähig als auch wirtschaftlich<br />
sein. Brillux bietet die entsprechenden<br />
Spezialprodukte an.<br />
Strapazierfähige Materialien, die ein hohes<br />
Maß an Wirtschaftlichkeit gewährleisten,<br />
optimal gesundheitsverträglich sind und<br />
gleichzeitig einen breiten gestalterischen Spielraum<br />
bieten: Das leisten die Spezialprodukte<br />
von Brillux für hochsensible Umgebungen –<br />
wie das extrem robuste CreaGlas Gewebe und<br />
das Premium-Wandfinish Sensocryl ELF. Zwei<br />
Leistungsträger des Unternehmens, die ihre<br />
Stärken vor allem im Team ausspielen: Mit<br />
Sensocryl ELF beschichtete CreaGlas-Flächen<br />
sind hoch strapazierfähig, äußerst langlebig<br />
und frei von schädlichen Emissionen.<br />
CreaGlas, das Glasgewebe des Herstellers, ist<br />
immer dann erste der Wahl, wenn gestalterischer<br />
Anspruch, Robustheit und Wirtschaftlichkeit<br />
mit Gesundheitsverträglichkeit zusammengehen<br />
müssen. Das Material besteht aus<br />
natürlichen Rohstoffen wie Quarzsand, Kalk<br />
und Soda, ist somit frei von PVC, Weichmachern<br />
oder anderen gesundheitskritischen<br />
Bestandteilen und trägt deshalb das Öko-Tex-<br />
Label der Klasse 1. Es ist außerdem sehr nachhaltig,<br />
denn es lässt sich auch nach Jahren –<br />
etwa mit der Innenfarbe Brillux Sensocryl ELF<br />
– einfach überstreichen und schont somit das<br />
Renovierungs-Budget. Im Übrigen ist es außerordentlich<br />
widerstandsfähig gegen mechanische<br />
Belastungen.<br />
Brillux Sensocryl ELF erfüllt höchste Standards<br />
hinsichtlich Gesundheitsschutz und<br />
Strapazierfähigkeit. Die TÜV-geprüfte Premium-Dispersion<br />
auf Reinacrylat-Basis, die sich<br />
insbesondere für sensible Umgebungen eignet,<br />
ist emissionsarm sowie lösemittel- und weich-<br />
macherfrei und dabei deutlich belastbarer als<br />
herkömmliche Wandfarben. Als Produkt der<br />
Nassabriebklasse 1 nach DIN EN 13 300, reinigungsfähig<br />
und beständig gegen Desinfektionsmittel,<br />
verleiht die Innenfarbe den Wänden<br />
ein langlebiges Finish, das auch nach vielen<br />
Jahren einen einwandfreien Eindruck macht.<br />
Die Kombination der Eigenschaften eignet sich<br />
insbesondere für hochstrapazierte Bereiche wie<br />
Treppenhäuser und Foyers, sensible Räume<br />
wie Krankenhaus-OPs, Kindergärten, Reinräume<br />
für Chipfertigung oder Produktions- und<br />
Lagerräume für Lebensmittel. Sensocryl bietet<br />
gestalterischen Spielraum, denn über das Farbsystem<br />
des Herstellers ist das Produkt auch in<br />
hellen Farbtönen erhältlich, ohne die Produkteigenschaften<br />
zu beeinträchtigen. Das Sortiment<br />
ermöglicht darüber hinaus die Wahl<br />
zwischen den Glanzgraden stumpfmatt, seidenmatt,<br />
seidenglänzend und glänzend.<br />
Höchste Funktionalität und die Gesundheit des<br />
Menschen im Mittelpunkt, ohne Kompromisse<br />
in Bezug auf die Gestaltungsfreiheit – lautet<br />
das Credo des Herstellers.<br />
Kontakt:<br />
Brillux GmbH & Co. KG, Münster<br />
Tel.: 0251/7188-792<br />
www.brillux.de
Körpereigene Kompetenz<br />
Eine Studie des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen<br />
Sporthochschule Köln<br />
Im Kontext von sinnvoller Arbeitsplatzgestaltung<br />
und Arbeitsergonomie wird seit Langem<br />
auf eine Gestaltung des Arbeitsplatzes hingearbeitet,<br />
die den Nutzer zu mehr körperlicher<br />
Aktivität stimuliert. Dem folgt auch der Bürostuhl<br />
„On“ der Firma Wilkhahn. Der von ihm<br />
ermöglichte Bewegungsraum wurde in seiner<br />
jüngsten Version über eine neuartige Kinematik<br />
erweitert: Der mehrgelenkige Aufbau soll<br />
ein insgesamt natürlicheres und adäquateres<br />
Bewegungsmuster ermöglichen, das über ein<br />
Schubgelenk auf Höhe der Kniegelenke und<br />
über zwei Kugelgelenke auf Höhe der Hüfte<br />
erzeugt wird und für die Sitz- und Rückenfl äche<br />
neue dreidimensionale Bewegungsräume<br />
eröffnet. Ein frei verstellbares Federsystem<br />
gestattet die Einstellung einer individuellen<br />
Rückstellkraft.<br />
Zur Beurteilung der biomechanischen Auswirkung<br />
des Stuhls wurden 19 klinisch und<br />
anamnestisch gesunde Probanden ausgewählt.<br />
Neben einer subjektiven Befragung wurden die<br />
Bewegungsmöglichkeiten aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln untersucht – überschrieben mit<br />
Range of Motion, Simulation und Druckanalyse.<br />
Kreisbewegungen/Range of Motion<br />
Die konstruktionsbedingte Eigenschaft des<br />
Stuhls (Trimension) bietet durch die dreidimensional<br />
angelegte Mechanik eine größere Bewegungsvielfalt<br />
und eröffnet somit die Option für<br />
variablere Bewegungsmöglichkeiten. Neben<br />
der herkömmlichen Synchronmechanik, die<br />
Felix Matthäi, Boris Feodoroff, Sven Wietstock und Ingo Froböse<br />
haben in ihrer „Untersuchung zu biomechanischen Auswirkungen<br />
eines neuen Bürostuhlsystems“ die Konstruktion des Bürostuhls<br />
„On“ von Wilkhahn untersucht. Insgesamt unterstützt die<br />
Untersuchung die Richtigkeit eines Ergonomieansatzes, der den<br />
Menschen mit seiner Individualität berücksichtigt. Haltungen und<br />
Bewegungen werden zugelassen und nicht verhindert. Die<br />
Förderung körpereigener Kompetenzen ist der Aufstellung<br />
normativer Verhaltensregeln vorzuziehen, so das Fazit der Studie.<br />
Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen.<br />
ein Vor- und Zurücklehnen zulässt, sind zusätzlich<br />
die Seitwärtskippung und Rotation von<br />
Lehne und Sitzfl äche möglich. Diese neuen<br />
Bewegungen wurden in diesem Untersuchungsteil<br />
erfasst und in den Winkeln zwischen<br />
Schulterachse, Lehnenachse sowie Kopfachse<br />
zu der Horizontalen beschrieben. In der<br />
vorgegebenen Bewegung zeigt sich für die einzelnen<br />
Segmente zueinander eine gleichmäßige<br />
dreidimensionale Bewegung, die durch<br />
die Kinematik ermöglicht wird. Gleichzeitig<br />
werden durch die fl exible Mechanik mehr<br />
Muskeln angeregt, man bewegt sich beim<br />
Sitzen deutlich mehr. Das bedeutet, dass die<br />
verschiedenen Muskelgruppen (Rückenmuskulatur<br />
– schräge Bauchmuskulatur – Beinmuskulatur)<br />
mit ihren unterschiedlichen Funktionen<br />
gemeinsam in sogenannten<br />
Muskelschlingen agieren können.<br />
Simulation<br />
Die neuen Bewegungsmöglichkeiten wurden<br />
von den Probanden innerhalb der Studie intuitiv<br />
genutzt. In zwei Simulationen (Aufnehmen<br />
und Absetzen eines Gegenstandes von vorne<br />
nach seitlich-hinten) mit unterschiedlichen Bewegungsumfängen<br />
wurde insbesondere der<br />
aus der Bewegung resultierende Winkel zwischen<br />
der Rückenlehne und der Schulter untersucht.<br />
In diesem Winkel wird die Rotation des<br />
Systems Schulter/Lehne bestimmt. Ein Winkel<br />
von null zwischen Schulter und Lehne bedeutet,<br />
dass Schulter und Lehne parallel stehen,<br />
der Oberkörper während der Bewegung somit<br />
in Verbindung mit dem Stuhl steht.<br />
Facility-Management<br />
Die Hypothese, dass bei rotatorischen Bewegungen<br />
auf dem Stuhl eine verbesserte Unterstützung<br />
durch Sitz- und Lehnenfl äche erfolgt,<br />
wird durch die aufgenommenen Winkel belegt.<br />
Im Absatzpunkt der Simulationen bestehen<br />
kleine Winkel (< 19 °) zwischen Schulter und<br />
Lehne – Lehne und Sitz rotieren mit dem Oberkörper<br />
mit. Dies bedeutet, dass Bewegungen<br />
auf dem Stuhl nicht isoliert vom Körper ausgehen,<br />
sondern im komplexen Zusammenspiel<br />
mit der neuen Kinematik stattfi nden.<br />
Druckanalyse<br />
Zur Untersuchung der Qualität der Synchronmechanik<br />
des untersuchten Stuhls werden die<br />
Unterschiede in der maximalen Druckverteilung<br />
zwischen der rechten und linken Seite berechnet.<br />
Dabei wird ersichtlich, dass der Stuhl<br />
eine sehr geringe Abweichung (19 %) vom Optimum<br />
zeigt. Dies bedeutet, dass neben den neu<br />
entstanden Bewegungsfreiheiten auch die alten<br />
Bewegungsmuster (Extension des Rumpfes<br />
gradlinig nach hinten) funktionieren und die<br />
Entdeckung der neuen Möglichkeiten intuitiv<br />
Schritt für Schritt erfolgt.<br />
Kontakt:<br />
Zentrum für Gesundheit der Deutschen<br />
Sporthochschule, Köln<br />
Tel.: 0221/4982-7110<br />
Fax: 0221/4982-8390<br />
info@zfg-koeln.de<br />
www.zfg-koeln.de<br />
medAmbiente 6 · 2009 35
36 medAmbiente 6 · 2009<br />
Facility-Management<br />
Kliniken sind heute zunehmend auch Prestigeobjekte. Gestaltung und Einrichtung sind modern, hochwertig und haben<br />
Hotels als Vorbild. Aber nicht jeder Bautrend ist auch im Sinne der Gesundheit und des Patienten. Vor allem die Hygiene<br />
stellt besondere Anforderungen an Material und Design, um nosokomiale Infektionen und damit längere Liegezeiten,<br />
unnötige Kosten und ein negatives Klinikimage zu vermeiden. Die Grundlagen für eine vorbildliche Infektionsprävention<br />
werden im Neubau oder bei Renovierungen geschaffen. Die Möglichkeiten der Optimierung sind vielfältig – vom rich-<br />
tigen Bodenbelag bis hin zu desinfizierenden Vorhängen.<br />
Hygiene lohnt sich<br />
Infektionsprävention im Klinikbau<br />
Nosokomiale Infektionen machen einen Großteil<br />
der Komplikationen in einem Krankenhaus<br />
aus. Die Angaben zur Gesamtzahl der Infektionen<br />
schwanken. Vorsichtige Schätzungen gehen<br />
in Deutschland von 400.000 bis 600.000<br />
Fällen pro Jahr aus. Leidtragende der Infektionen<br />
sind zu allererst die Patienten, aber auch<br />
für die Krankenhäuser ergeben sich weitreichende<br />
Folgen. Im Mittel verursachen die Ansteckungen<br />
vier Tage längere Liegezeiten sowie<br />
Zusatzkosten von 4.000 bis 20.000 € pro Patient<br />
– Geld, das die ohnehin strapazierten Kassen<br />
des Gesundheitssystems weiter belastet.<br />
Umsichtige Planung erspart Kosten<br />
Um dem Infektionsrisiko erfolgreich entgegenzuwirken,<br />
müssen bereits im Klinikneubau<br />
oder bei Renovierungen die Grundlagen ge-<br />
schaffen werden. Dino Henke, Diplom-Ingenieur<br />
und Architekt für Einrichtungen des Gesundheitswesens,<br />
rät daher, den Hygieneaspekt<br />
rechtzeitig in die Planung mit einzubeziehen:<br />
„Die Geschäftsführung sollte sich in Abstimmung<br />
mit der Pflegedienstleitung und dem Architektenbüro<br />
bereits früh mit dem Thema Hygiene<br />
und dem Umfang der zu ergreifenden<br />
Maßnahmen befassen, um unnötige Folgekosten<br />
zu vermeiden.“<br />
Die Hygienekette im Krankenhaus ist aber nur<br />
so stark wie ihr schwächstes Glied. Und während<br />
bei sensiblen Räumlichkeiten wie den OP-<br />
Sälen oder Intensivstationen bauliche Hygienemaßnahmen<br />
große Beachtung finden und auch<br />
streng eingehalten werden, kommen in anderen<br />
Bereichen die Möglichkeiten der Infektions-<br />
prävention häufig noch nicht ausreichend zur<br />
Anwendung.<br />
Mit Vorhängen gegen MRSA<br />
„Insbesondere der Einsatz von bioaktiv wirkenden<br />
Stoffen und Oberflächenmaterialien<br />
kann einen wichtigen Beitrag gegen nosokomia<br />
le Infektionen leisten“, sagt Henke. „Während<br />
aber die Verwendung von antibakteriellem<br />
Linoleum als Bodenbelag bereits weit<br />
verbreitet ist, werden Stoffe mit Zusatzfunktionen<br />
häufig noch nicht ausreichend berücksichtigt.“<br />
Anbieter von Dekorationsstoffen haben<br />
reagiert und bieten speziell für den Health &<br />
Care-Markt Kollektionen an, die das Ansteckungsrisiko<br />
der Patienten und des medizinischen<br />
Personals erheblich reduzieren.
„In den Textilfasern von Drapilux Bioaktiv sind<br />
Silberionen fixiert, die für eine antimikrobielle<br />
Eigenschaft sorgen und auch multiresistente<br />
Infektionserreger wie Staphylococcus-aureus-<br />
Stämme erfolgreich abtöten“, berichtet Bernd<br />
Möller, Vertriebsleiter von Drapilux Deutschland.<br />
Das Textilunternehmen hat sich auf die<br />
Ausstattung von Krankenhäusern und Pflegeresidenzen<br />
mit Dekorationsstoffen spezialisiert.<br />
Ein weiterer Vorteil dieser Stoffe, die insbesondere<br />
als Vorhang im Patientenzimmer oder in<br />
Gemeinschaftsräumen zum Einsatz kommen:<br />
Die Wechsel- und Waschfrequenz wird durch<br />
die geringe Keimbesiedlung deutlich verringert.<br />
Aber auch Wandfarbe kann heute einen<br />
Beitrag zur Hygiene leisten. Neu entwickelte<br />
Stickstoffverbindungen, die unter handelsübliche<br />
Farbe gemischt und auf die Wand aufgetragen<br />
werden, machen Viren, Pilze und resistente<br />
Bakterienstämme unschädlich. Die<br />
keimtötende Wirkung hält über ein Jahr an. Im<br />
Anschluss ist kein kompletter Neuanstrich fällig.<br />
Die Funktionsfähigkeit der Farbe lässt sich<br />
wieder aufladen, indem die Wand kurz mit einer<br />
Chlorlösung abgewischt wird.<br />
Design kontra Funktionalität<br />
Die Ansätze, antibakterielle Stoffe und Materia<br />
lien flächendeckend in Krankenhäusern einzusetzen,<br />
sind vorhanden. Aber noch nimmt<br />
Hand-Hygiene ohne Lücken<br />
Der Hygieneexperte Initial bietet zur lückenlosen<br />
Hand-Hygiene ein Dreifach-System für öffentliche<br />
und gewerbliche Waschräume: einen Creme- oder<br />
Schaumseifenspender zum Händewaschen, einen<br />
Falthandtuchspender zum Händetrocknen und<br />
einen Desinfektionsspender, damit Kunden und<br />
Mitarbeiter einfach rundum geschützt sind. Mit<br />
nur einem Druck auf die Blende des Creme- oder<br />
Schaumseifenspenders fließt eine Portion geruchsneutrale<br />
oder aromatisierte Seife ohne zu<br />
Tropfen auf die Hände des Benutzers. Der Kontakt<br />
mit vom Vorgänger benutzter Seife ist damit definitiv<br />
ausgeschlossen. Schaumseife ist besonders<br />
sparsam im Verbrauch. Das Vorratsreservoir reicht<br />
für rund 1.650 Portionen Schaumseife.<br />
Falthandtuchspender und Desinfektionsspender<br />
Mit Papierhandtüchern werden schnell und effizient<br />
die Hände trocken. Eine Untersuchung der<br />
Universität Westminster zeigt, der Durchschnittsbenutzer<br />
von Papiertüchern benötigt nur 10 Sekunden,<br />
um seine Hände zu 90 % zu trocknen.<br />
Dieses Handtrocknungssystem ist nicht nur extrem<br />
hygienisch, sondern man spart zusätzlich mit<br />
100 % Recyclingpapier 2/3 Wasser und Energie.<br />
Der Spender im formschönen Design bietet ein<br />
Sichtfenster zur Füllstandskontrolle. So kann optimal<br />
bevorratet werden.<br />
die Infektionsprävention im Klinikbau nicht<br />
den Stellenwert ein, der ihr zusteht – zu oft<br />
fällt sie noch dem Rotstift zum Opfer. Dabei<br />
amortisieren sich etwaige Mehrkosten schnell<br />
durch eine Reduzierung der Infektionszahlen.<br />
Zusätzlich erweisen sich Trends wie der verstärkte<br />
Hotelcharakter von Krankenhäusern<br />
als problematisch. Henke verweist darauf, dass<br />
die hierbei verwendeten Werkstoffe oftmals<br />
ungeeignet sind für einen Einsatz in medizinischen<br />
Einrichtungen und einer Bekämpfung<br />
von Krankheitserregern sogar entgegenwirken:<br />
„Parkettböden sehen zwar gut aus, verfügen<br />
aber nicht über bioaktive Eigenschaften. Vielmehr<br />
bieten sie ein bakterienfreundliches Milieu<br />
und sind darüber hinaus auch nur schwer<br />
zu pflegen.“<br />
Pflege und Reinigung sind ohnehin ein wichtiger<br />
und nicht selten vernachlässigter Aspekt.<br />
Die von Kliniken beauftragten Reinigungsfir-<br />
Der Initial-Desinfektionsspender ist hochwirksam<br />
als vorbeugender Desinfektionsschutz und zudem<br />
leicht rückfettend. Einfach drei Pumpspritzer der<br />
hautfreundlichen Desinfektionslösung auf den<br />
seifenfreien, trockenen Händen verreiben und insgesamt<br />
30 Sekunden einwirken lassen. Mitarbeiter<br />
können sich mehrmals am Tag – ganz einfach<br />
nach Bedarf – im Waschraum, der Kaffeeküche,<br />
den Umkleide- oder Aufenthaltsräumen die Hände<br />
desinfizieren.<br />
Individuelle Bedarfsermittlung<br />
Herzstück des Initial-Servicepakets ist die individuelle<br />
Bedarfsermittlung gemeinsam mit dem<br />
Kunden vor Ort – von der Anzahl der passenden<br />
Spendersysteme bis zur Jahresmenge der benöti-<br />
men verwenden aufgrund des hohen Kostendrucks<br />
für unterschiedliche Oberflächen meist<br />
nur ein Pflegemittel. Vor allem Bodenbeläge<br />
werden falsch eingepflegt und nehmen durch<br />
die falsche Behandlung Schaden. Die Folgen<br />
sind eine Schwächung der Hygienekette und<br />
nicht unerhebliche Aufwendungen für Nachbesserungen.<br />
Hygiene als Investition<br />
Hygiene und Infektionsprävention sind auch<br />
im Klinikbau unbestritten auf dem Vormarsch.<br />
Noch aber werden die bestehenden Möglichkeiten<br />
nicht voll ausgeschöpft, um die Anzahl<br />
der nosokomialen Infektionen nachhaltig zu<br />
reduzieren und damit auch die Folgekosten für<br />
die Krankenhäuser zu senken. Ergeben sich bei<br />
Renovierungen und Neubauten durch den Einsatz<br />
von bioaktiven Materialien und hygienefreundlichen<br />
Bauelementen zu Beginn auch<br />
Mehrkosten, so sind diese Investitionen langfristig<br />
lohnenswert und helfen den Kliniken in<br />
Zeiten klammer Gesundheitskassen effektiv<br />
beim Sparen.<br />
Kontakt:<br />
Drapilux GmbH, Emsdetten<br />
Tel.: 02572/927743<br />
rehers@schmitz-werke.com<br />
www.schmitz-werke.de<br />
gten Nachfüllware wie z. B. Papierhandtücher<br />
oder Seife. Montage, Erstbefüllung und Lieferung<br />
der Verbrauchsmaterialien sind selbstverständlich<br />
inklusive.<br />
Laut der World Health Organization (WHO) werden<br />
bis zu 80 % aller Infektionskrankheiten nachweislich<br />
über die Hände übertragen. Regelmäßiges,<br />
gründliches Händewaschen mit Wasser und<br />
Seife verringert das Infektionsrisiko deutlich. Die<br />
Hände sollten auch zwischen den Fingern gründlich<br />
eingeseift sowie abgespült und sorgfältig abgetrocknet<br />
werden. Wichtig ist weiterhin das anschließende<br />
Fernhalten der Hände vom Gesicht.<br />
Initial Waschraumservice GmbH<br />
www.initialservice.de<br />
Facility-Management<br />
medAmbiente 6 · 2009 37
38 medAmbiente 6 · 2009<br />
Produkte<br />
Intarsien bringen Farbe ins Krankenhaus<br />
Frisch, fröhlich, bunt – so muss eine Kinderstation im Krankenhaus sein - und auch Erwachsene freuen<br />
sich, wenn ein aufmerksamkeitsstarkes Element den Boden schmückt. Positive Eindrücke sind maßgeblich<br />
für das Wohlbefinden in Krankenhäusern. Mit Intarsien aus den Kautschuk-Bodenbelägen von Nora<br />
Systems kennt die Kreativität keine Grenzen. Vom großen Krankenhauslogo für den Eingangsbereich,<br />
Zeichen für Flure oder fröhliche Tierfiguren für die Kinderabteilungen ist alles möglich. Intarsien aus Nora<br />
Bodenbelägen müssen beim Verlegen nicht verfugt werden und sind in verklebtem Zustand absolut<br />
maßstabil. Wie die Bodenbeläge sind die sie außergewöhnlich verschleißfest, langlebig, dauerelastisch,<br />
rutschhemmend und wirtschaftlich zu reinigen.<br />
www.nora.de<br />
Spezielle Sitzmöbel für Übergewichtige<br />
Damit auch übergewichtige Menschen problemlos Platz nehmen, komfortabel sitzen und<br />
leicht aufstehen können, hat Kusch+Co spezielle Sitzmöbel geschaffen. Sie besitzen die<br />
gleichen Designmerkmale wie andere Programme, sind in den Dimensionen jedoch größer<br />
und dazu besonders stabil und standfest konstruiert – sicher ausgelegt für Belastungen<br />
bis zu 300 kg. Diese Sitzmöbel kommen nicht nur zu Hause zum Einsatz, sondern gleichermaßen<br />
in öffentlichen Einrichtungen, in Sanatorien und Kliniken sowie in Wohn- und<br />
Pflegeheimen.<br />
Stabil und standfest<br />
So besteht z.B. das Programm 6690 aus Metall-Sitzmöbeln für ein Körpergewicht<br />
bis 300 kg. Sitz und Rücken besitzen einen Kern aus mehrschichtig verleimtem<br />
Buchesperrholz und sind besonders weich und voluminös umpolstert. Besonders<br />
wohnlich und durch den hohen Rücken komfortabel ist das Programm<br />
5090 Vega mit stabilen und standfesten Holzsesseln,<br />
ebenfalls ausgelegt für ein Körpergewicht bis 300 kg.<br />
Das Gestell besteht aus massiver Buche und ist antibakteriell<br />
versiegelt. Auch hier haben Sitz und Rücken<br />
einen Kern aus mehrschichtig verleimtem Buchesperrholz und<br />
sind besonders weich umpolstert. Bezüge einschließlich der Sitzunterseiten auf<br />
Wunsch aus einem handsympathischen, hygienedichten und wisch-desinfizierbaren<br />
Material.<br />
Auf Sicherheit geprüft<br />
Da es noch keine weiteren Vorschriften für derartige spezielle Sitzmöbel hinsichtlich<br />
einer GS-Prüfung gibt, wurden die Modelle unter Berücksichtigung der DIN 13761 und<br />
in Absprache mit dem TÜV Rheinland mit statischer Maximalbelastung sowie dynamischen<br />
Belastungen in hoher Zyklenanzahl eingehend geprüft. Damit werden die<br />
noch im Detail festzulegenden Prüfkriterien übererfüllt und ein GS-Zeichen angestrebt.<br />
Optional gibt es die Modelle für das Bariatric Seating auch in der Ausführung Kuschmed<br />
Hygienic-Line sowie kombinierbar mit dem Kusch+Co Brandschutzkonzept.<br />
www.kusch.com<br />
Projektstudie Normalpflege<br />
Trilux hat gemeinsam mit dem Architekten des Krankenhauses Oostende (Belgien) die „Projektstudie<br />
Normalpflege BS 300N “ für eine Versorgungseinheit entwickelt. Sie soll den Anforderungen an eine<br />
medizinisches Gerät und denen eines Designstücks gleichermaßen folgen. Ihr gelingt die Integration<br />
von wohnlichem Charakter in den Pflegebereich. Durch die in der Vorderseite aufgenommenen Dekorelemente<br />
passt sie sich hervorragend an das umgebende Ambiente an. Dabei wurde in die schöne Form<br />
auch modernste Lichttechnologie integriert. Dank der LED-Leseleuchte, die von Trilux als weltweit erstem<br />
Anbieter schon in der Serie BS 800 eingesetzt wurde, ist die Lichtrichtung immer genau justiert.<br />
Damit wird störende Blendung in Richtung der anderen Patienten im Zimmer nahezu komplett vermieden,<br />
gleichzeitig die Leseebene am Bett jedoch optimal ausgeleuchtet, und das bei erheblich reduziertem<br />
Energieverbrauch gegenüber herkömmlicher Leuchtstofflampen. Selbstverständlich wurde auch<br />
bei dieser Versorgungseinheit dem Einsatz im Pflegebereich Rechnung getragen: Gase, Stromversorgung<br />
und Telefonkomponenten sind in dem formschönen Korpus integriert.<br />
Medica: Halle 13, Stand C32<br />
www.trilux-medical.de