12.12.2012 Aufrufe

Erweiterungs-, Umbau - GIT Verlag

Erweiterungs-, Umbau - GIT Verlag

Erweiterungs-, Umbau - GIT Verlag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

D 58 761<br />

12. Jahrgang<br />

November 2009<br />

6<br />

medAmbiente<br />

EINRICHTUNGSKONZEPTE, GESTALTUNGSTRENDS<br />

clinical<br />

& MODERNE DIENSTLEISTUNGEN<br />

THEMENSCHWERPUNKT: KLINIKEINRICHTUNG<br />

Damit Pflege kein Kraftakt wird | Titelstory<br />

Intermediate-Care | Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg<br />

Operation OP | Sander Hofrichter Architekten<br />

Junge Ideen im Krankenhausbau | Stefan Schwirtz<br />

www.gitverlag.com


System 800 Barrierefrei<br />

Pflege. Reha.<br />

Homecare.<br />

hewi.de / system800<br />

Das neue System 800 bietet ausgereifte barrierefreie Produkte und Sanitär Accessoires in Chrom für die<br />

Sanitärraumausstattung von Krankenhäusern, Reha-Zentren und Seniorenheimen bis hin zum privaten Bad.


Firmenindex<br />

Admed 6<br />

Albert Wimmer ZT 5<br />

Architekten Feigenbutz 32<br />

Architektengruppe Schweitzer +<br />

Partner 30<br />

Armstrong DLW 11, 15<br />

BDA-AKG Bund Deutscher<br />

Architekten 5<br />

Brandherm + Krumrey 12<br />

Brillux 34, 4.Umschlagsseite<br />

Cadolto Fertiggebäude 14<br />

Der Mediaberater 28<br />

Design Tech 28<br />

Deutsche Krankenhausgesellschaft 3<br />

Deutsche Gesellschaft für Kranken-<br />

hausgeschichte 5<br />

Deutsche Sporthochschule 35<br />

Drapilux 9, 36<br />

Feigenbutz Architekten 32<br />

Gedore Tool Center 27<br />

Gerber Architekten 10<br />

Gerlach, Schneider und Partner 16<br />

Gerkan, Marg und Partner 6<br />

Gira Giersiepen 3<br />

Guldmann 18, 29<br />

Helios 6<br />

Henning Larsen Architects 15<br />

Hewi Heinrich Wilke 2.US<br />

Hochtief Construction 6<br />

Informationstechnik Meng 5<br />

Initial Textil Service 33, 37<br />

Klinikum München-Schwabing 8<br />

Klinikum Oldenburg 16<br />

Klinikum rechts der Isar, München 14<br />

Krankenhaus Bad Soden 12<br />

Kreiskrankenhaus Mosbach 32<br />

Kusch Sitzmöbelwerk 38<br />

Landeskrankenhaus Rankweil 18<br />

Ludes Architekten 24<br />

Main-Taunus-Privatklinik 12<br />

Medfacilities 6<br />

Nickl & Partner Architekten 6<br />

Nora Systems Flooring Systems 38<br />

Ornamin Kunststoffwerke 38<br />

PEG Planungsges.f. Einrichtungen<br />

d. Geundheitswesens 22<br />

Radium Hospital, Oslo 15<br />

Rheinisch-Westfälisches Institut für<br />

Wirtschaftsforschung 6<br />

Rudolf-Virchow-Zentrum, Universität<br />

Würzburg 10<br />

Sana-Kliniken 24<br />

Sander + Hofrichter Architekten 26<br />

St. Bonifazius Hospital, Lingen 30<br />

Stefan Ludes Architekten 24<br />

Studioinges Architektur und Städtebau<br />

Technische Universität Dresden 3, 22<br />

Trilux 38<br />

Universitätsklinikum Tübingen 26<br />

Unternehmensberatung Admed 6<br />

Verband Leitende Krankenhausärzte 3<br />

Wehrfritz 19, 33<br />

Wilkhahn 35<br />

Wissner-Bosserhoff 20, Titelseite<br />

Wörner und Partner 12<br />

8<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Michael Schön, Bijan Ghawami<br />

Produktmanager<br />

Dr. Michael Klinge<br />

Objektleitung + Verkauf<br />

Bernhard Schroth<br />

Tel.: 06151/8090-152<br />

Fax: 06151/8090-133<br />

bernhard.schroth@wiley.com<br />

Chefredaktion<br />

Matthias Erler<br />

Tel.: 0611/3081249<br />

matthias.erler@wiley.com<br />

Redaktion<br />

Dr. Roy T. Fox<br />

Tel.: 06151/8090-128<br />

roy.fox@wiley.com<br />

Anzeigenvertretung<br />

Dr. Michael Leising<br />

Tel.: 03603/893112<br />

leising@leising-marketing.de<br />

Redaktionsassistenz<br />

Angela Bausch<br />

Tel.: 06151/8090-157<br />

angela.bausch@wiley.com<br />

Herstellung<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Christiane Potthast<br />

Kerstin Kunkel (Anzeigen)<br />

Ruth Herrmann (Layout)<br />

Elli Palzer (Litho)<br />

Sonderdrucke<br />

Christine Mühl<br />

Tel.: 06151/8090-169<br />

christine.muehl@wiley.com<br />

Fachbeirat<br />

Franz Gerd Richarz, Lich<br />

Dipl.-Ing. Insa Lüdtke, Berlin<br />

Dipl.-Ing. Sylvia Leydecker BDIA<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Rößlerstr. 90<br />

64293 Darmstadt<br />

Tel.: 06151/8090-0<br />

Fax: 06151/8090-179<br />

info@gitverlag.com<br />

www.gitverlag.com<br />

Bankkonten<br />

Dresdner Bank Darmstadt<br />

Konto Nr.: 01715501/00, BLZ: 50880050<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste<br />

vom 1. Oktober 2009.<br />

2009 erscheinen 6 Ausgaben von „medAmbiente“<br />

Druckauflage: 15.000 Exemplare<br />

12. Jahrgang 2009<br />

Abonnement 2010<br />

5 Ausgaben 60,00 E zzgl. 7 % MwSt.<br />

Einzelheft 14,50 E zzgl. MwSt. und Porto<br />

Schüler und Studenten erhalten unter Vorlage einer gültigen Bescheinigung<br />

50 % Rabatt. Abonnement bestellungen gelten bis auf Widerruf: Kündigung<br />

6 Wochen vor Jahresende. Abonnementbestellungen können innerhalb einer<br />

Woche schriftlich widerrufen werden. Versandreklamationen sind nur innerhalb<br />

von 4 Wochen nach Erscheinen möglich.<br />

Originalarbeiten<br />

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags und der<br />

fotomechanischen Wiedergabe, auch einzelner Teile. Nachdruck, auch<br />

auszugsweise nur mit Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es und mit Quellenangabe. Die<br />

namentlich gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors.<br />

Hinweise für Autoren können beim <strong>Verlag</strong> angefordert werden. Für unaufgefordert<br />

eingesante Manuskripte übernimmt der <strong>Verlag</strong> keine Haftung. Die mit<br />

„PR-STORY“ gekenn zeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung der<br />

jeweiligen Firma.<br />

Druck<br />

Frotscher Druck<br />

Riedstr. 8, 64295 Darmstadt<br />

Printed in Germany<br />

ISSN 1437-1065


„Ich will das Violett der<br />

anatolischen Aubergine.“<br />

scala Farbplanungssystem Musterservice Farbstudios farbdesigner.de<br />

scala Farben planen mit System<br />

kreativer gestalten und präziser ausführen: Das ist Scala. Jetzt erweitert Scala<br />

2009Visionen<br />

Ihren Spielraum um 210 neue Farbtöne auf 1.514 gestaltungsrelevante Nuancen. Und<br />

gibt Ihnen neue, sorgfältig produzierte Arbeitsmittel an die Hand. Von der Farbmusterbox<br />

bis zur Farbbox mit zusätzlichen digitalen Planungshilfen. Informieren Sie sich jetzt – und<br />

bestellen Sie das neue Farbplanungssystem Scala unter www.brillux.de/scala.<br />

„Auf dem Feld, auf dem Markt<br />

oder auf dem Tisch?“


hgschmitz.de<br />

Mehr Wettbewerb<br />

Deutschland hat gewählt, die politischen Würfel sind gefallen und eine<br />

neue Parteienkoalition wird geschmiedet. Die Liberalen kommen ins<br />

Boot und die stehen bekanntlich für mehr Wettbewerb. Dieser stellt ohnehin<br />

das Leitmotiv unserer Zeit, auch im Gesundheitswesen. Freilich<br />

versteht man ihn in Deutschland meist in einem gewissermaßen sozialdemokratisch<br />

abgemilderten Sinne – das ist auch unter schwarz-gelben<br />

Vorzeichen nicht anders. Wettbewerb ist einerseits „Kernelement der<br />

Marktwirtschaft“, doch muss er auch im Krankenhauswesen sozial ausgerichtet<br />

sein und kein „Verknappungsmittel“, wie Prof. Dr. Hans-Fred<br />

Weiser, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte,<br />

schon vor einigen Jahren betonte. Und: Wettbewerb ist weit mehr als ein<br />

schierer Preiswettbewerb. Es geht, mit Georg Baum, dem Hauptgeschäftsführer<br />

der Deutschen Krankenhausgesellschaft zu sprechen, vielmehr<br />

um einen „Wettbewerb um die beste medizinische Versorgung der<br />

Patienten“ und nicht um einen der billigen Preise.<br />

Wir von medAmbiente haben in den nunmehr fast 12 Jahren unseres<br />

Erscheinens eine Vielzahl eigener Zugänge zu einem produktiven Bestehen<br />

im Wettbewerb vorgestellt und wollen das in dieser Ausgabe zur<br />

Medica 2009 fortsetzen. Lesen Sie hierzu z. B. auf Seite 22 den Beitrag<br />

von Prof. Peter Schmieg von der Fakultät Architektur der Technischen<br />

Universität Dresden zu neuen Entwicklungen im Umgang mit der „Res-<br />

Neu. Gira Rufsystem 834<br />

Passend zu den Gira Schalterprogrammen<br />

source“ Patientenzimmer: Prof. Schmieg<br />

erläutert eine neuere Form des Patientenzimmers,<br />

den sogenannten Intermediate-<br />

Care-Raum. Er ist ein Beispiel dafür, wie<br />

Kostendruck und die bedarfsgerechte Vorhaltung<br />

von Leistungen sich in konstruktiver<br />

Weise miteinander vereinbaren lassen.<br />

Editorial<br />

Im Übrigen möchten wir Ihnen auch in<br />

dieser „Clinical“-Ausgabe von medAmbiente<br />

eine ganze Reihe aktueller Krankenhausprojekte vorstellen – etwa<br />

von Wörner und Partner (Seite 12), von Sander Hofrichter (Seite 26), von<br />

Schweitzer und Partner (Seite 30), von Gerlach, Schneider und Partner<br />

(Seite 16), von Gerber Architekten (Seite 10) – und Stefan Schwirtz vom<br />

Berliner Büro Studioinges präsentiert „Junge Ideen zum Krankenhausbau“<br />

(Seite 8). Unsere Titelgeschichte (Seite 20) für unseren Schwerpunkt<br />

„Klinikeinrichtung“ dreht sich diesmal um innovative, lateral verstellbare<br />

Krankenbetten zur Erleichterung des Pflegealltags.<br />

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche „Medica“ – und wie immer eine<br />

anregende Lektüre.<br />

Matthias Erler<br />

Chefredakteur<br />

medAmbiente<br />

Ein Design für Lichtschalter, Steckdose und die Rufanlage in WC, Ruhe- oder Behandlungsraum: Das neue Gira Rufsystem 834 passt in die Gira<br />

Schalterprogramme und ermöglicht damit eine große Freiheit in der Wahl der Farb- und Rahmenvarianten – passend zu jedem Interieur. Das System<br />

erfüllt alle sicherheitstechnischen Anforderungen der DIN VDE 0834 und eignet sich dank seines flexiblen Aufbaus sowohl für den Einsatz im<br />

behindertengerechten WC oder in Arztpraxen, als auch für komplexe Installationen in großen Krankenhäusern und Pflege heimen. Das Gira Dienstzimmerterminal<br />

wurde mit dem iF Product Design Award 2009 ausgezeichnet. Mehr Informationen: www.gira.de/rufsystem_834<br />

Abbildungen: Gira Dienstzimmerterminal Arztruf und Anwesenheit 2 sowie Tastschalter / SCHUKO-Steckdose mit Kinderschutz, links im Schalterprogramm<br />

Gira E2, Reinweiß glänzend, rechts im Schalterprogramm Gira Esprit, Glas Schwarz


4 medAmbiente 6 · 2009<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

3 Mehr Wettbewerb<br />

Matthias Erler<br />

Verbandsnachrichten<br />

4 AKG-Architekten informieren<br />

Management und Organisation<br />

5 Effektiv und gemütlich<br />

Das Krankenhaus von morgen<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

8 Junge Ideen im Krankenhausbau<br />

Ein Entwurf für den <strong>Umbau</strong> des Klinikums München-Schwabing<br />

10 Medizin interdisziplinär<br />

Architektur für deutsche Spitzenforschung an der Universität<br />

Würzburg<br />

12 Gemischtes Doppel<br />

Die Erweiterung des Krankenhauses Bad Soden und der Neubau der<br />

Main-Taunus-Privatklinik<br />

14 Kompakt, durchdacht, ästhetisch<br />

Ein OP-Zentrum für das Klinikum rechts der Isar<br />

15 Inspirierendes Ambiente<br />

Ein <strong>Erweiterungs</strong>bau für die Forschung am Radium Hospital in Oslo<br />

Station<br />

16 Sonnenrad in Oldenburg<br />

Psychiatrische Pflege für Kinder und Jugendliche<br />

18 Mutmacher mit Herz<br />

Die Wachkomastation am LKH Rankweil<br />

Titelstory/Patientenzimmer<br />

20 Damit Pflege kein Kraftakt wird<br />

Laterale Verstellbarkeit von Krankenbetten erleichtert den<br />

Pflegealltag<br />

22 Intermediate-Care<br />

Neue Typen von Patientenzimmern im Krankenhaus<br />

24 Zwischen den Wäldern<br />

Neue Bettenzimmer im Sana Ohre-Klinikum Haldensleben<br />

8 20 24<br />

Funktionsbereiche<br />

26 Operation OP<br />

Neuordnung des Zentral-OPs am Universitätsklinikum Tübingen<br />

28 Kompetenz: Medizindesign<br />

Designer überträgt Industrie-Know-how auf Medizinsparte<br />

Publikumsbereiche<br />

30 Urlaubsfeeling im Krankenhaus<br />

Eine neue Eingangshalle für das St. Bonifatius-Hospital Lingen<br />

32 An Neckar und Odenwald<br />

<strong>Erweiterungs</strong>-, <strong>Umbau</strong>- und Sanierungsmaßnahmen am<br />

Kreiskrankenhaus Mosbach<br />

Facility-Management<br />

34 Ein starkes Team für die Gesundheit<br />

Wandgestaltung in hochsensiblen Umgebungen<br />

35 Körpereigene Kompetenz<br />

Eine Studie des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen<br />

Sportschule Köln<br />

36 Hygiene lohnt sich<br />

Infektionsprävention im Klinikbau<br />

5 News<br />

33, 37, 38 Produktinformationen<br />

3. US Firmenindex, Impressum<br />

Titelbild<br />

Wissner-Bosserhoff, Wickede (Ruhr)<br />

www.wi-bo.de<br />

Foto: Krankenbett latera care mit lateraler Schwenkung<br />

Mehr dazu lesen Sie in der Titelstory ab Seite 20.


AKG-Architekten informieren<br />

Die AKG – Architekten für Krankenhausbau<br />

und Gesundheitswesen im Bund Deutscher<br />

Architekten e.V. sind ein Zusammenschluss<br />

von ca. 155 spezialisierten Architekten aus<br />

über 80 Büros. Es werden nur solche Mitglieder<br />

berufen, die bereits qualitätsvolle Arbeit auf<br />

dem Sektor des Krankenhausbaues und des<br />

Gesundheitswesens nachgewiesen haben.<br />

Hauptanliegen der AKG ist die Fortbildung der<br />

eigenen Mitglieder, Information der Öffentlichkeit<br />

über neueste Trends im Krankenhausbau<br />

und im Gesundheitswesen, die internationale<br />

Zusammenarbeit mit Fachkollegen sowie die<br />

Förderung des Nachwuchses.<br />

1. Mitgliedertreffen<br />

Das AKG-Frühjahrstreffen findet von 23. bis 25.<br />

April 2010 in Wien statt. Neben der Besichtigung<br />

von vier Krankenhäusern werden Dr. Susanne<br />

Herbek (Direktorin Krankenanstalten<br />

der Stadt Wien), Prof. Dr. med. Dr. phil. Axel<br />

Hinrich Murken (Deutsche Gesellschaft für<br />

Krankenhausgeschichte) und Arch. Dipl.-Ing.<br />

Dipl. TP Albert Wimmer (Albert Wimmer ZT-<br />

GmbH) Fachvorträge halten.<br />

Das nächste Herbsttreffen findet von 1. bis 3.<br />

Oktober 2010 in Essen, der Kulturhauptstadt<br />

Europas 2010, statt.<br />

2. Fortbildungsveranstaltungen<br />

Am 19. November 2009 findet auf der Medica,<br />

im Rahmen des 32. Deutschen Krankenhaustages,<br />

die AKG-Vortragsveranstaltung mit dem<br />

Titel „Gesundheitspark statt Krankenhaus“<br />

statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist<br />

kostenfrei – es wird jedoch um Anmeldung<br />

g e b e t e n .<br />

Im Jahr 2010 stehen die Themen: „Kosten und<br />

Kostenflächenarten“ und „Green Buildings“ im<br />

Fokus des Interesses. Details können zu gegebener<br />

Zeit auf der AKG-Web-Site abgerufen<br />

werden.<br />

3. Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Neuauflage des „AKG-Handbuches 2009“<br />

ist erschienen und ab sofort in der AKG-Geschäftsstelle<br />

erhältlich.<br />

Medica 2009 mit 32. Deutschem Krankenhaustag<br />

Vom 18. bis 21. November ist Düsseldorf wieder Schauplatz der Medica, dem seit nunmehr seit 40 Jahren<br />

bestehenden „Weltforum der Medizin“. Dort findet gleichzeitig der 32. Deutsche Krankenhaustag<br />

statt – unter dem Generalthema „Krankenhauspolitik nach der Wahl“. Im Mittelpunkt des diesjährigen<br />

Krankenhaustages stehen die aktuellen gesundheitspolitischen Konzepte der Bundestagsparteien für<br />

die 17. Legislaturperiode und ihre möglichen finanziellen Auswirkungen auf den Wachstums- und Innovationsmotor<br />

Krankenhaus. Mit einem Jahresumsatz von über 60 Mrd. € sind die 2.087 Kliniken in<br />

Deutschland ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und einer der leistungsstärksten Jobmotoren im Gesundheitswesen.<br />

Sie stärken und stabilisieren die Binnenkonjunktur in weit überdurchschnittlichem<br />

Maße, so die Veranstalter. Gleichzeitig müssten sich die Krankenhäuser bei knappen finanziellen Ressourcen<br />

einem immer schärferen Qualitäts- und Leistungswettbewerb stellen. Durch die gesundheitspolitischen<br />

Restriktionen der vergangenen Jahre seien die Verantwortlichen in den Kliniken gefordert,<br />

dem schnellen Veränderungsprozess mit zukunftsfähigen Lösungen zu begegnen. Für die stetige Versorgung<br />

mit Gesundheitsdienstleistungen benötigten die Krankenhäuser ein hohes Maß an Planbarkeit<br />

und Berechenbarkeit. Bei der Aufbringung der Mittel müsse der Finanzierungsbedarf für die medizinische<br />

Versorgung und den medizinischen Fortschritt umfassend berücksichtigt werden. In den Kliniken<br />

entstünden jährlich unnötige Bürokratiekosten in Höhe von ca. 1,3 Mrd. €. Vor dem Hintergrund des<br />

durchgreifenden Strukturwandels im deutschen Gesundheitswesen wird der 32. Deutsche Krankenhaustag<br />

die aktuellen ordnungspolitischen Reformbeiträge von Politik und Wissenschaft kritisch hinterfragen<br />

und innovative Lösungsansätze für die stationäre Versorgung der Zukunft aufzeigen. Darüber<br />

hinaus steht die Fortentwicklung des deutschen Fallpauschalensystems im Krankenhaus (DRG) im Fokus<br />

der Beiträge und Diskussionen.<br />

Auf der Web-Site www.bda-akg.de können<br />

nicht nur die Mitglieder gefunden, sondern<br />

auch vergangene und zukünftige Veranstaltungen<br />

abgerufen werden.<br />

4. Internationales<br />

Vom 2. bis 6. November 2009 findet das 29.<br />

UIA – Pubic Health Group Seminar in Buenos<br />

Aires / Argentinien statt. In dem Work Programme<br />

der Internationale Union of Architects<br />

(UIA) werden AKG-Mitglieder aktiv beteiligt<br />

sein.<br />

Kontakt:<br />

AKG-Architekten für Krankenhausbau und Gesundheitswesen<br />

im Bund Deutscher Architekten e.V.<br />

Köpenicker Straße 48/49, 10179 Berlin,<br />

Tel.: 030 / 27 87 99 14, Fax: 030 / 27 87 99 15<br />

akg@bda-bund.de / www.bda-akg.de<br />

Meng auf der Viscom<br />

Die Firma Informationstechnik Meng zieht eine<br />

positive Bilanz ihrer erstmaligen Teilnahme an der<br />

diesjährigen Viscom in Düsseldorf. Als Highlight<br />

für die Besucher habe sich das eigens für die Veranstaltung<br />

gefertigte freistehende Medienelement<br />

mit einem 32-Zoll-Bildschirm im Portraitformat<br />

herausgestellt. Durch seine Lackierung in der<br />

Trendfarbe Weiß und einem taubenblauen Passepartout,<br />

kombiniert mit einem im UV-Direktdruckverfahren<br />

aufgebrachten Edge-Ornament,<br />

welches sich über die gesamte Front erstreckt,<br />

zog es zahlreiche Blicke auf sich. Auch das Thema<br />

Leit- und Orientierungssysteme wurde behandelt.<br />

Exponate vom Türschild bis hin zu dem mit dem<br />

Deutschen Designpreis ausgezeichneten Wechselmodul<br />

für DIN-Formate fanden regen Zuspruch<br />

der Besucher.<br />

www.meng.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 5


6 medAmbiente 6 · 2009<br />

Management und Organisation<br />

Effektiv und gemütlich<br />

Das Krankenhaus von morgen<br />

Die Kosten steigen, und der Staat<br />

stiehlt sich mehr und mehr aus seiner<br />

Verantwortung. Es ist zu befürchten,<br />

dass zahlreiche Krankenhäuser<br />

schließen müssen. Dennoch entstehen<br />

neue Kliniken, und man spricht viel<br />

von „Prozessoptimierung“ bei der<br />

Behandlung und Versorgung der<br />

Patienten. Ein Beitrag von Insa Lüdtke.<br />

© Andrey Kiselev - Fotolia.com<br />

Das deutsche Gesundheitssystem befi ndet sich<br />

bereits seit vielen Jahren in einem gewaltigen<br />

Umstrukturierungsprozess. Sobald die eine<br />

Reform verabschiedet ist, arbeiten Experten<br />

schon an der nächsten Vorlage. Die Trennung<br />

der Gesundheitssektoren in ambulant, stationär<br />

und rehabilitativ hat ein überteuertes System<br />

mit Redundanzen und übermäßiger Abrechnungsbürokratie<br />

hervorgebracht.<br />

Gleichzeitig drängt die Zeit. Es müssen Investitionen<br />

in zweistelliger Milliardenhöhe durchgeführt<br />

werden, um den Bestand der Bauten zu<br />

modernisieren. Der Staat jedoch zieht sich<br />

mehr und mehr von seinen Aufgaben zurück.<br />

Für die Zukunft der Krankenhäuser bedeutet<br />

das erhebliche fi nanzielle Einbrüche.<br />

Zahlreichen Häusern droht sogar das Aus. Mit<br />

der schrittweisen Einführung der Fallpauschale<br />

DRG (Diagnose Related Groups) rechnen die<br />

Krankenkassen nicht mehr wie bisher pro<br />

Krankenhaustag bzw. „Bett“ ab, sondern kalkulieren<br />

in Pauschalbeträgen für standardisierte<br />

Behandlungsvorgänge. Eine vor drei Jahren<br />

veröffentlichte Studie des Rheinisch-Westfälischen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung und<br />

der Unternehmensberatung Admed brachte das<br />

Problem ans Licht: Rund 26 % aller Kliniken<br />

© lacroix - Fotolia.com


sind von massivem Bettenabbau oder sogar<br />

von Schließung bedroht.<br />

Im Zugzwang<br />

Der Westen ist stärker bedroht als der Osten,<br />

da dort die Krankenhäuser in den letzten 15<br />

Jahren modernisiert oder neu errichtet worden<br />

sind. Und: Private Kliniken wird es seltener<br />

treffen als öffentliche. Wird nun bei dieser Entwicklung<br />

das klassische Krankenhaus als Bauaufgabe<br />

für Architekten verschwinden? Für die<br />

Münchner Architektin Christine Nickl-Weller,<br />

die seit 2004 das Fachgebiet für Entwerfen von<br />

Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens<br />

der TU Berlin leitet, ist dies bei Häusern<br />

mit einer herkömmlichen Struktur zu<br />

erwarten. Der Wandel von der Gesundheitsversorgung<br />

zur „Gesundheitswirtschaft“ bringe<br />

aber den gesamten Bereich – von der Apotheke<br />

bis zum Großklinikum – in Zugzwang und im<br />

besten Fall zum Handeln. Nickl-Weller ist der<br />

Überzeugung, dass sich dadurch zahlreiche andere<br />

Bauaufgaben für Architekten ergeben<br />

werden.<br />

„Wenn man über die Zukunft des Krankenhauses<br />

im traditionellen Sinn spricht, hat es<br />

keine Zukunft“, sagt Markus Müschenich. Der<br />

Berliner Arzt gründete 2001 die Expertengruppe<br />

„Concepthospital“, ein Thinktank mit rund<br />

sechzig Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis.<br />

Den Namen gab man sich ganz offensichtlich<br />

in Anlehnung an das „Conceptcar“, das Automobilkonzerne<br />

für große Messen entwerfen.<br />

Meist sind es futuristisch anmutende Gebilde,<br />

die nur noch entfernt an ein Auto erinnern –<br />

mit fünf Rädern oder mit digitalem Cockpit<br />

ohne Lenkrad.<br />

Speicherkapazität von Daten<br />

als Mehrwert und Marketinginstrument<br />

Die künftige Gesundheitsversorgung ist für<br />

Müschenich gar nicht mehr zwingend an<br />

Mediziner und Krankenhäuser gebunden. Im<br />

Vordergrund soll vielmehr das „Personal Data<br />

Depot“ stehen, die digitale Lebensgesundheitsakte.<br />

Ein „Onhealth-Assistent“ wird permanent<br />

eine Verbindung zum PC des Nutzers herstellen<br />

und ihm rund um die Uhr gesundheitsrelevante<br />

Empfehlungen generieren. Der Zukunftsforscher<br />

geht davon aus, dass Erkrankungen<br />

schon bald online diagnostiziert werden können,<br />

der Inhalt des Einkaufswagens mit den<br />

persönlichen Cholesterinwerten abgeglichen<br />

wird und beim Autokauf die Daten der letzten<br />

Wirbelsäulen-Untersuchung Hinweise auf die<br />

beste Sitzform geben. „Wir leben in einer Informationsgesellschaft<br />

und sollten auch vor den<br />

gesundheitsrelevanten Daten eines Menschen<br />

nicht haltmachen“, erklärt der Arzt. Und er prognostiziert,<br />

dass künftig „die Bereitstellung<br />

und Sicherung von Speicherkapazität für diese<br />

Daten ein entscheidendes Marketinginstrument<br />

von Krankenhäusern sein wird“. Krankenhäuser<br />

der Zukunft sieht Müschenich dabei als<br />

hoch spezialisierte Gebäudeeinheiten in einem<br />

dezentralen Gesundheitspark, umgeben von<br />

ambulanten Satelliten wie mobilen Pflegediensten,<br />

Physiotherapie-Praxen, medizinischen<br />

Versorgungszentren, Patientenhotels, Wellness-<br />

und Fitnessanlagen.<br />

Der Internist Roland Mörmel ist Mitglied der<br />

Geschäftsführung von Hochtief Construction<br />

im Bereich Gesundheitsimmobilien. Er analysiert<br />

die Veränderungen der Arbeitsprozesse im<br />

Medizinbetrieb und bietet Betreibern komplexe<br />

Verbundlösungen aus einer Hand an. Der Patient<br />

von gestern wird für ihn morgen zum Kunden,<br />

der – gewichtiger und älter – immer häufiger<br />

an chronischen Krankheiten leidet. Bereits<br />

jetzt entwickeln sich über die kurativen<br />

Leistungen hinaus regionale Strukturen aus<br />

Prävention, Rehabilitation bis hin zu Wellness-<br />

und gesundheitsspezifischen Angeboten. Gudrun<br />

Erzgräber, die Geschäftsführerin von Berlin-Buch<br />

Management, prognostiziert, dass sich<br />

dabei immer mehr hoch spezialisierte Gesundheitszentren<br />

herausbilden werden, die miteinander<br />

in einen Wettbewerb treten. Buch, ein<br />

klassisches, in einer Parklandschaft eingebettetes<br />

Krankenhausquartier aus dem frühen<br />

20. Jahrhundert, entspricht leider nicht mehr<br />

den Anforderungen moderner Versorgung. Der<br />

private Betreiber Helios hat daher im Sommer<br />

2007 nebenan einen kompakten Gebäudekomplex<br />

mit 200 Betten eröffnet, in die sanierten<br />

Bestände zogen Forschungsinstitute der Charité<br />

ein, neue Laborgebäude für private Firmen<br />

im Gesundheitsbereich ergänzen auf einem<br />

neuen Areal den Campus.<br />

Erneuerungszyklen für Haustechnik<br />

verkürzen sich<br />

Für Martin Bleckmann, Projektleiter bei Gerkan,<br />

Marg und Partner, die beim Herzzentrum<br />

den Auftrag erhielten, war es eine große planerische<br />

Herausforderung, eine Gebäudestruktur<br />

zu entwickeln, die die immer kürzer werdenden<br />

Erneuerungs- bzw. Austauschzyklen<br />

der Medizintechnik aufnehmen kann, ohne die<br />

Konstruktion und die Versorgungsstränge infrage<br />

zu stellen. Für Michael Dannenberg, Projektsteuerer<br />

bei Medfacilities, einem Tochterunternehmen<br />

der Uniklinik Köln, wäre es aus<br />

heutiger Sicht sogar von Vorteil, bei Neubauprojekten<br />

gleich 10 % mehr Fläche vorzusehen<br />

– wie es bereits private Betreiber tun. Dannenberg<br />

nennt ein Beispiel, das die Komplexität<br />

der Planungen verdeutlicht: Kurz vor Eröffnung<br />

sollte im OP des Herzzentrums der Uniklinik<br />

ein „Hybridarbeitsplatz“ geschaffen werden.<br />

Dabei mussten die Planer die Anforderungen<br />

an eine Lüftungsdecke im OP mit dem Schienensystem<br />

der Röntgenanlage in Einklang<br />

bringen. „Als Architekt muss man hier abseits<br />

aller gestalterischen Kriterien tief in die technischen<br />

Details einsteigen und in ständigem<br />

Austausch mit Hygienefachleuten, Betriebsplanern<br />

und Medizintechnikern stehen“, so Dannenberg.<br />

Man sei häufig nur noch Moderator.<br />

Management und Organisation<br />

Bleckmann spricht beim Krankenhausbau von<br />

einer hoch komplizierten Uhrmacher-Arbeit.<br />

Trotzdem ist in Köln die Architektur nicht in<br />

den Hintergrund gerückt. Im Gegensatz zum<br />

klinischen Alltagsbetrieb gaben die Planer dem<br />

Bau Fassaden aus Muschelkalk, große Glaselemente<br />

und farbige Lamellen.<br />

Auch für die Innenräume wurde ein Farbkonzept<br />

entwickelt. Die Lichtreflexionen, die sich<br />

durch den sonnengelben Fußboden ergeben,<br />

tauchen die Räume in warmes Licht, dunkle<br />

Holzflächen setzen Akzente. Helle und fließende<br />

Vorhänge, hölzerne Wandbekleidungen<br />

an den Stirnseiten der Betten und Patientenschränke<br />

mit Holzoberflächen sorgen für eine<br />

wohnliche Atmosphäre. Im dritten Obergeschoss<br />

sind immer zwischen zwei Doppelzimmern<br />

Aufenthaltsräume mit Loggien eingefügt.<br />

Krankheit lässt sich nicht<br />

eliminieren<br />

Trotz eines zunehmenden Serviceangebots,<br />

steigenden Komforts und noch effizienterer<br />

Hightech-Medizin scheint es jedoch dem Krankenhaus<br />

der Zukunft an einem zu fehlen: an<br />

der Zeit für das Gespräch mit den Patienten.<br />

Der Berliner Philosoph Wilhelm Schmid fährt<br />

jedes Jahr für zwei Wochen in eine Schweizer<br />

Klinik. Die Ärzte haben ihn eingeladen. Sein<br />

Auftrag besteht darin zuzuhören: den Patienten,<br />

dem Pflegepersonal, den Ärzten. Jetzt<br />

weiß er, woran das System Krankenhaus wirk-<br />

lich krankt: „Schmerzen und Krankheit lassen<br />

sich nicht eliminieren. Sie sind grundlegende<br />

Bestandteile des Lebens. Dass man vollständig<br />

frei von allem Negativen sein soll, das überfordert<br />

den einzelnen Menschen, den Arzt und<br />

auch das Krankenhaus.“<br />

Kontakt:<br />

Insa Lüdtke<br />

Tel.: 030/349908-51<br />

Fax: 030/349908-88<br />

il@cocon-concept.com<br />

www.cocon-concept.com<br />

© Fotolia | tom<br />

medAmbiente 6 · 2009 7


8 medAmbiente 6 · 2009<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

Junge Ideen im<br />

Krankenhausbau<br />

Ein Entwurf für den <strong>Umbau</strong> des Klinikums München-Schwabing<br />

Da „junge“ Büros bei der Auslobung von Wettbewerben oft in kleinerer Zahl<br />

berücksichtigt werden, ohne dass diese einschlägige Referenzen vorweisen<br />

können, hatten wir – das Berliner Büro Studioinges Architektur und Städtebau<br />

– im letzten Jahr die Gelegenheit – zusammen mit den ebenfalls „jungen“<br />

Landschaftsarchitekten von Planorama – am Realisierungswettbewerb<br />

„Sanierung, Erweiterung und Neubau von Teilbereichen des Klinikum München-<br />

Schwabing“ teilzunehmen.<br />

Erfahrung auf dem Gebiet des Krankenhausbaus<br />

konnten wir bislang zwar noch kaum<br />

sammeln – doch gerade aus diesem Mangel an<br />

Entwurfsroutine versuchten wir beim Wettbewerb<br />

um das Klinikum München-Schwabing<br />

größtmögliches Kapital zu schlagen. Noch ohne<br />

detaillierte Kenntnis der vielfältigen funktionalen<br />

Zusammenhänge und Verbindungen<br />

kamen wir nicht in Versuchung, ein reines<br />

Funktionsschema zu entwerfen, sondern konnten<br />

zunächst unvoreingenommen definieren,<br />

was der Entwurf aus räumlicher und architektonischer<br />

Sicht leisten muss.<br />

Pavillons, Gartenhöfe, zentraler<br />

Freiraum<br />

Die bauliche Struktur des Klinikums<br />

Schwabing ist sehr prägnant und in ihrer<br />

Eigenständigkeit bereits im gesamtstädtischen<br />

Maßstab erkennbar. Sechs symmetrisch ange-<br />

ordnete, frei stehende, pavillonartige Bettenhäuser<br />

mit naturnahen Gartenhöfen, eine Mittelschiene<br />

mit den zentralen Funktionen und<br />

einem zentralen Freiraum sind die wesentlichen<br />

Gestaltmerkmale der Anlage. Der Erhalt<br />

der Gartenhöfe mit ihrem wertvollen, alten<br />

Baumbestand und damit auch der pavillonartige<br />

Charakter der Bettenhäuser, aber insbesondere<br />

auch der Erhalt und die Aufwertung<br />

des zentralen Freiraumes des Krankenhauses<br />

in der Mittelachse mussten aus räumlich-architektonischer<br />

Sicht zentrale Elemente des Entwurfes<br />

sein.<br />

Im Laufe der intensiven Auseinandersetzung<br />

mit den funktionalen Anforderungen wurde<br />

schnell klar, dass diese Anforderungen an den<br />

<strong>Umbau</strong> im Gegensatz zu den zuvor definierten<br />

Zielen stehen. Die gewünschte Erweiterung der<br />

zentralen Funktionen, insbesondere der Erwei-


terung des OP-Tracktes, schien zunächst nur<br />

auf der Fläche des zentralen Freiraumes, die<br />

Erweiterung der Bettenhäuser von einer Station<br />

mit 42 Betten je Geschoss auf zwei Stationen<br />

mit 32 Betten, im Bereich der Gartenhöfe<br />

möglich.<br />

Die nördliche Erweiterung der Bettenhäuser<br />

jedoch hätte eine bauliche Struktur zerstört,<br />

welche die Qualität der Gartenhöfe konsequent<br />

im Inneren erlebbar macht, denn sowohl von<br />

den südorientierten Patientenzimmern als auch<br />

vom Erschließungsgang ist ein sehr starker Bezug<br />

zum grünen Außenraum gegeben. Diese<br />

Situation des Aufenthaltes im Park schafft vielmehr<br />

das Gefühl eines Kuraufenthaltes denn<br />

eines Aufenthalts in einem straff organisierten<br />

Klinikbetrieb der höchsten Versorgungsstufe,<br />

was sicherlich ein nicht zu unterschätzender<br />

Genesungsaspekt ist.<br />

Erhalt des Alten bei effizienterem<br />

Pflegebetrieb<br />

Mit der Erweiterung der Bettenhäuser am<br />

Kopf der Bestandsgebäude haben wir eine<br />

Lösung gefunden, welche diesen Charme erhält<br />

und gleichzeitig einen effizienten Pflegebetrieb<br />

möglich macht. In einem Bettenhaus mit Erweiterung<br />

können nun zwei Pflegestationen<br />

untergebracht werden, die im Nachtbetrieb aufschaltbar<br />

sind. Der Neubau bildet hierbei zusammen<br />

mit einem Kopfbau des Bestandsgebäudes<br />

eine dreihüftig organisierte Station mit<br />

kurzen Wegen. Auch für die andere, ausschließlich<br />

im Bestand betriebene Station, verringern<br />

sich die Wege durch die Verkürzung<br />

des Erschließungsflures erheblich. Durch die<br />

Erweiterung der Bettenhäuser in Richtung der<br />

Mittelachse rücken die Pflegestationen außerdem<br />

näher an die zentralen Funktionsgebäude<br />

heran. Hierbei sind die operativen Pflegestationen<br />

in den mittleren Bettenhäusern untergebracht<br />

und über eine Aufstockung der zentralen<br />

Verbindungsgänge direkt an das OP-und<br />

Eingriffszentrum und das Diagnosezentrum<br />

angebunden.<br />

Gestalterisch unabhängig<br />

Die Bettenhäuser der Gründerzeit sind durch<br />

Risalite, Erker, Dachformen, Gauben und unterschiedliche<br />

Fensterformate stark gegliedert<br />

und detailliert. Die dreigeschossigen Erweiterungen<br />

kontrastieren dies durch eine ruhige,<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

abstrakte Kubatur und eine reduzierte Fassade.<br />

Durch diese Ausformung und einen Abstand<br />

zum Altbau erhalten die Baukörper eine starke<br />

Eigenständigkeit und gestalterische Unabhängigkeit.<br />

Diese Eigenständigkeit spiegelt sich auch im<br />

Fassadenmaterial wider. Emaillierte Glaspaneele<br />

und großformatige Verglasungen zeigen<br />

Reflexionen und Spiegelungen des Parks und<br />

erzeugen so ein klares Nebeneinander der<br />

Leichtigkeit der Neubauten auf der einen und<br />

der Massivität der alten Bettenhäuser auf der<br />

anderen Seite.<br />

Trotz gewollter Eigenständigkeit und bewusstem<br />

Kontrast entsteht ein Baukörper, der<br />

keine Konkurrenz zum Bestand aufbaut, sondern<br />

als Addition im Sinne der bestehenden<br />

Struktur in Erscheinung tritt. Durch einen<br />

Abstand zwischen Alt und Neu, eine gläserne<br />

Fuge, wird der Grünbezug im Innenraum auch<br />

im dreihüftigen, neuen Gebäudeteil erlebbar.<br />

Von jeder Stelle des Flures sind Blickbeziehungen<br />

in den Park gegeben.<br />

Mediterran im Zentrum<br />

Für die Erweiterung des OP-Zentrums aus den<br />

90er Jahren haben wir mit der vorgeschlagenen<br />

Mantelbebauung eine kompakte Lösung gefunden,<br />

welche den Lichthof nördlich des Eingangsgebäudes<br />

aufgibt und komplett überbaut,<br />

so aber den zentralen Innenhof des Krankenhauses<br />

in seiner Gänze erhält, da die Qualität<br />

dieses Raumes deutlich höher eingeschätzt<br />

werden muss. Durch die Aufwertung dieses<br />

zentralen Freiraumes entsteht ein südlich anmutender,<br />

umschlossener Hof, der die Qualität<br />

eines Gartens mit der Offenheit eines mediterranen<br />

Platzes verbindet.<br />

Ein breit angelegtes Holzbord rahmt die<br />

Pflanzfläche und verleiht, zusammen mit einer<br />

umlaufenden Sitzbank und der Außengastronomie<br />

der Cafeteria, diesem Raum die hohe<br />

Verweil- und Aufenthaltsqualität, die seiner<br />

zentralen Bedeutung für das Krankenhaus gerecht<br />

wird.<br />

So ist durch die konsequente Festlegung auf<br />

„unverhandelbare“ architektonisch-räumliche<br />

Qualitäten ein Entwurf gelungen, der einen<br />

effizienten Krankenhausbetrieb der kurzen<br />

Wege ermöglicht. Dabei schafft und erhält er<br />

Räume von hoher Qualität, die auch auf dem<br />

Areal eines Krankenhauses nichts anderes sind<br />

als Lebensträume. Der Entwurf wurde von der<br />

Jury mit dem 2. Preis prämiert.<br />

Kontakt und Autor:<br />

Stefan Schwirtz<br />

Studioinges Architektur und Städtebau, Berlin<br />

Tel.: 030/27496921<br />

post@studioinges.de<br />

www.studioinges.de<br />

��<br />

Intelligenz,<br />

Vitalität und<br />

Ästhetik<br />

Mit Intelligenz und Ästhetik ist die drapilux health&care-<br />

Kollektion maßgeschneidert auf die Komfortbedürfnisse<br />

im Alter - um mit Vitalität und Stil zu erhöhter Lebensqualität<br />

beizutragen:<br />

• Farbabstimmung und Dessinierung<br />

in höchster Designqualität<br />

• drapilux bioaktiv reduziert wirkungsvoll<br />

Bakterien und Infektionserreger<br />

• drapilux air baut auf katalytischem Wege<br />

Schad- und Geruchsstoffe ab<br />

• drapilux akustik verfügt über ausgeprägt<br />

schalldämpfende Eigenschaften<br />

drapilux GmbH • D-Emsdetten • info@drapilux.com<br />

Fortschritt I Stil I Sicherheit<br />

www.drapilux.com<br />

medAmbiente 6 · 2009 9


10 medAmbiente 6 · 2009<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

Medizin<br />

interdisziplinär<br />

Architektur für deutsche Spitzenforschung<br />

an der Universität Würzburg<br />

Am 8. Oktober wurde in Würzburg<br />

der neue Sitz für das Institut für<br />

molekulare Infektionsbiologie und das<br />

Rudolf-Virchow-Zentrum der<br />

Universität Würzburg eingeweiht. Der<br />

Neubau wurde vom renommierten<br />

Dortmunder Büro Gerber Architekten<br />

realisiert, das bereits zahlreiche Labor-<br />

und Institutsbauten in Deutschland<br />

geplant hat. Die beiden Institute<br />

verbinden Spitzenforschung und Lehre<br />

und zählen zu den wichtigsten ihrer<br />

Art in Deutschland. Ein besonderer<br />

Schwerpunkt liegt in der<br />

interdisziplinären Kooperation<br />

zwischen Biologie, Medizin,<br />

Pharmazie, Chemie und Physik.<br />

Der Neubau des Instituts für molekulare Infektionsbiologie<br />

und des Rudolf-Virchow-Zentrums<br />

der Universität Würzburg kommt der deutschen<br />

Spitzenforschung wie der Lehre zugute:<br />

Er behebt Defi zite an den ehemaligen Standorten<br />

der beiden Institute und eröffnet mit einer<br />

auf moderne Nutzungsfl exibilität ausgerichteten<br />

Architektur Perspektiven für die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit im internationalen<br />

Maßstab. Bauherr ist der Freistaat Bayern vertreten<br />

durch das Staatliche Bauamt Würzburg.<br />

Die neue bauliche Einheit aus einem neuen<br />

Baukörper und einem denkmalgeschützten Altbau<br />

erlaubt den beiden Instituten erstmals die<br />

gemeinschaftliche Nutzung von Räumen und<br />

modernsten Laboreinrichtungen. Die klare Architektur<br />

von Gerber Architekten orientiert<br />

sich an den komplexen technischen Anforderungen<br />

der Institute, an der abgestuften Öffentlichkeit<br />

von Forschung und Lehre sowie am<br />

kommunikativen Austausch, der für Wissenschaft<br />

und Forschung zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnt.<br />

Exzellenzforschung<br />

Das Büro Gerber Architekten realisierte einen<br />

anspruchsvollen Neubau für zwei Institute, die<br />

zu den herausragenden Einrichtungen ihrer<br />

Art in Deutschland gehören: Das Rudolf-<br />

Virchow-Zentrum ist das DFG-Forschungszentrum<br />

für Experimentelle Biomedizin und gehört<br />

als zentrale Einrichtung zur Universität<br />

Würzburg. 2002 ging es als eines von drei<br />

Pilotprojekten an den Start, mit denen die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft nationale<br />

„Centers of Excellence“ fördert. In den Bereichen<br />

Nachwuchsgruppeninstitut, Kernzentrum<br />

und Forschungsprofessuren arbeiten Arbeitsgruppen<br />

auf dem Gebiet der<br />

Schlüsselproteine – Proteine, die für die Funktion<br />

von Zellen und damit für Gesundheit und<br />

Krankheit besonders wichtig sind. Das RVZ<br />

arbeitet eng mit den Fakultäten für Biologie<br />

und Medizin zusammen. Es verbindet Spitzenforschung,<br />

Lehre und Öffentlichkeitsarbeit zur<br />

Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft<br />

und Gesellschaft.<br />

Das Institut für molekulare Infektionsbiologie<br />

wurde 1993 als interdisziplinäre Einrichtung<br />

an der Fakultät für Medizin der Universität<br />

Würzburg gegründet. Ein vorrangiges Ziel war<br />

die Verbindung zwischen Medizin- und Biologiefakultät;<br />

darüber hinaus besteht eine enge<br />

Kooperation mit den Fakultäten für Pharmazie,<br />

Chemie und Physik. Die Forschungsarbeit des<br />

Instituts zielt darauf, fundamentale Aspekte<br />

von Infektionsprozessen zu ergründen; Arbeitsgruppen<br />

untersuchen molekulare Aspekte von<br />

durch Bakterien, Parasiten und Pilze verursachten<br />

Infektionen. Die Institutsmitglieder<br />

stellen biologische Probleme von Infektionskrankheiten<br />

im Rahmen von Vorlesungen, Seminaren<br />

und praktischen Kursen insbesondere<br />

gegenüber Studenten der Biologie, aber auch<br />

der Medizin und Zahnmedizin vor. Das Institut<br />

für molekulare Infektionsbiologie ist eingebunden<br />

in die Gründung einer International Graduate<br />

School an der Universität Würzburg.<br />

Der Nutzung entsprechen die hohen architektonischen<br />

und technischen Anforderungen bei<br />

der Planung des Neubaus, in dem sensibelste<br />

Laboreinrichtungen gemäß aktueller Forschungsbedingungen<br />

in Biologie, Medizin und<br />

Nachbardisziplinen geschaffen wurden. Zur<br />

Ausstattung zählen u. a. S3-Labore, Isotopenlabore,<br />

Massenspektrometrie und eine Tierversuchseinheit.<br />

Zugleich galt es, die besondere<br />

Bedeutung kommunikativer Aspekte in der interdisziplinären<br />

Forschung sowie das fruchtbare<br />

Nebeneinander von Forschung und Lehre<br />

zu fördern.<br />

Kommunikative Architektur<br />

Der im Wettbewerb 2004 siegreiche Entwurf<br />

ergänzt den denkmalgeschützten Altbau der<br />

ehemaligen Chirurgie des Luitpoldkrankenhauses<br />

um einen eleganten Riegel zur lang gestreckten<br />

Anlage. Durch die Anordnung des<br />

Neubaus entstand im Zentrum ein neuer Innenhof,<br />

der durch einen Hörsaalkubus in zwei<br />

Hälften geteilt wird. Die östliche Hoffl äche<br />

wird zur glasgedeckten Eingangs- und Kommunikationshalle,<br />

die neben dem neuen Hörsaal<br />

und den Seminarräumen auch den denkmalgeschützten<br />

Hörsaal im Altbau erschließt<br />

und so ein neues, lebendiges Hörsaalzentrum<br />

schafft. Als niedrig temperierte Halle dient sie<br />

zugleich zur natürlichen Entlüftung und trägt<br />

als Klimapuffer zur energetischen Nachhaltigkeit<br />

des Gebäudes bei. Die westliche Hofhälfte


erhielt im Gegensatz dazu einen nicht-öffentlichen<br />

Charakter. Als offenes begrüntes Atrium<br />

ist sie den ruhigeren Räumen der Wissenschaftler<br />

zugeordnet und lädt zum wissenschaftlichen<br />

Austausch und zur Entspannung<br />

ein.<br />

Modernste Laborplanung<br />

Die Büros verteilen sich auf den Haupttrakt des<br />

Altbaus; die Labore sind im Neubau sowie im<br />

Westflügel des Altbaus angeordnet. Realisiert<br />

wurden Labore mit einer Hauptnutzfläche von<br />

mehr als 4.700 m 2 , darunter S3-Labore für die<br />

Arbeit mit hochinfektiösem Material unter<br />

höchsten Sicherheitsbedingungen, Isotopen-<br />

Laborflächen, Flächen für physikalische Mikroskopie<br />

(inkl. zweier Lasermikroskope), Massenspektrometrie<br />

und Strukturbiologie mit<br />

NMR-Spektrometer sowie eine Tierversuchseinheit.<br />

Die umfangreiche Medienversorgung und<br />

technische Erschließung der Labore erfolgt bei<br />

auf dem Dach angeordneter Technikzentrale<br />

durch zentrale Schächte, die niedrige Kosten<br />

für den Energietransport und größte Flexibilität<br />

sichern. Die Labore wurden als zweibündige<br />

Anlage geplant, mit kurzen Wegen zwischen<br />

Laborarbeitsplätzen, Nebenräumen und<br />

Dokumentations- und Auswertezonen im Fassadenbereich.<br />

Die Zonierung in den Laboren<br />

verbindet höchste Sicherheitsanforderungen<br />

mit kommunikativen Bedürfnissen, visuelle<br />

Verbindungen mit Konzentration.<br />

Forschung mit Perspektive<br />

Der Neubau kommt der deutschen Spitzenforschung<br />

wie der Lehre zugute. Er behebt Defizi-<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

te an den ehemaligen Standorten der beiden<br />

Institute und eröffnet mit einer auf moderne<br />

Nutzungsflexibilität ausgerichteten Architektur<br />

Perspektiven für die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

im internationalen Maßstab. Bauherr<br />

ist der Freistaat Bayern vertreten durch<br />

das Staatliche Bauamt Würzburg.<br />

Kontakt:<br />

Gerber Architekten GmbH, Dortmund<br />

Tel.: 0231/9065-0<br />

Fax: 0231/9065-111<br />

kontakt@gerberarchitekten.de<br />

www.gerberarchitekten.com<br />

Fotos: Hans Jürgen Landes, Dortmund<br />

0,00025 LITER<br />

NEKTAR PRO 100 KM<br />

Selten war technische Perfektion so<br />

ressour cen schonend. Und dabei so<br />

unglaub lich ästhetisch.<br />

WIE DLW LINOLEUM. So nachhaltig wie<br />

kaum ein anderer Bodenbelag und vielfach<br />

mit Umwelt labels und Designpreisen ausge<br />

zeichnet. Erleben Sie das neue Farbsystem<br />

– durchdacht entwickelt, perfekt<br />

designt und so konsequent wie nie zuvor.<br />

KEINE KOMPROMISSE.<br />

Die neue Kollektion<br />

www.armstrong.eu


12 medAmbiente 6 · 2009<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

Gemischtes Doppel<br />

Die Erweiterung des Krankenhauses Bad Soden und der Neubau der<br />

Main-Taunus-Privatklinik<br />

Nach rund dreijähriger Bauzeit im und<br />

am Krankenhaus Bad Soden sind die<br />

OP-Abteilung, der Klinische Arzt-<br />

dienst, das Foyer und der Hauptein-<br />

gang, die Pflege, die Gynäkologie mit<br />

der Geburtshilfe, die Intensivstation<br />

und die Außenanlagen umgestaltet,<br />

erweitert und modernisiert worden.<br />

Neben dem Haupteingang des Kran-<br />

kenhauses entstand der Neubau der<br />

Main-Taunus-Privatklinik mit 67 Bet-<br />

ten für Patienten und einem ange-<br />

schlossenen Hotel mit zehn Zimmern.<br />

Die Generalplanung übernahmen die<br />

Architekten Woerner und Partner, bei<br />

der Privatklinik arbeitete das Büro mit<br />

dem Kölner Innen architekturbüro<br />

Brandherm + Krumrey zusammen.<br />

Quelle: Wörner Privatklinik<br />

Anlass für die umfangreiche Baumaßnahme<br />

war die Zusammenlegung aller chirurgischen<br />

Abteilungen der Kliniken des Main-Taunus-<br />

Kreises in Bad Soden. Mit dem Umzug der beiden<br />

chirurgischen Abteilungen aus Hofheim,<br />

der Anfang August stattfand, wurden zusätzliche<br />

Kapazitäten vom OP-Bereich, über Arztzimmer<br />

und Stationen bis zu den Funktionsbereichen<br />

erforderlich. Mit der Bündelung und<br />

Konzentration der operativen Abteilungen in<br />

Bad Soden entsteht die Möglichkeit, mittelfristig<br />

im Krankenhaus Hofheim einen internistisch-geriatrisch-psychiatrischen<br />

Schwerpunkt<br />

aufzubauen.<br />

Im Zuge der Neu- und <strong>Umbau</strong>ten in Bad Soden<br />

konnten Funktionsbereiche, die bisher auf<br />

mehrere Geschosse verteilt waren, räumlich<br />

zusammengefasst und damit sowohl Arbeitsprozesse<br />

als auch Patientenwege optimiert werden.<br />

Diese Vorteile des Neubaus kommen insbesondere<br />

dem klinischen Arztdienst im<br />

1. Obergeschoss und der interdisziplinären Intensivabteilung<br />

im 2. Obergeschoss, der zentralen<br />

Operationsabteilung sowie der Klinik für<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe, die nun eng<br />

verzahnt mit der Neugeborenenstation im<br />

3. Geschoss des Behandlungsbaus liegt, zugute.<br />

Ein neues Entrée für das Krankenhaus<br />

Bad Soden<br />

Vor dem früheren Haupteingang des Krankenhauses<br />

entstand der Anbau West mit dem neuen<br />

Eingangsbereich. Die Fassade des viergeschossigen<br />

Anbaus wurde durch ein<br />

Verblendmauerwerk aus Ziegeln bewusst an<br />

die bestehenden Gebäude angepasst und großzügig<br />

verglast. Ein Treppenhaus erschließt im<br />

Innern des Gebäudes alle Geschosse des Neubaus<br />

und der bisherigen Gebäudeteile.<br />

Der Anbau West geht direkt in den Neubau der<br />

Main-Taunus-Privatklinik über. Die gemeinsame,<br />

hochwertige Gebäudeansicht steigert das<br />

Prestige beider Häuser und schafft die Möglichkeit<br />

eines künstlerisch gestalteten, einladenden,<br />

ruhigen und großzügigen Vorplatzes.<br />

Dort wird ein Kunstwerk des im Wettbewerbsverfahren<br />

um die künstlerische Gestaltung<br />

erstplazierten Berliner Künstlers Klaus Duschat<br />

aufgestellt<br />

Der neue Haupteingang des Krankenhauses<br />

Bad Soden ist der Größe und Bedeutung des<br />

Hauses angemessen, deutlich wahrnehmbar<br />

und führt in ein zweigeschossiges lichtdurchflutetes<br />

Foyer. Patienten und Besucher werden<br />

hier empfangen, informiert und weitergeleitet<br />

oder nehmen im Wartebereich der erweiterten<br />

Patientenaufnahme Platz. Die Ambulanzen im<br />

1. Obergeschoss sind direkt über eine Freitreppe<br />

erreichbar.<br />

Die neue Patientenaufnahme und die erweiterte<br />

Notfallaufnahme wurden im Behandlungsbau<br />

zusammengefasst und neu strukturiert.<br />

Der zukünftig Klinische Arztdienst ist<br />

im 1. Obergeschoss zentralisiert und heißt die<br />

Patienten und ihre Begleitung an einem<br />

Empfangstresen willkommen. Er verfügt über


interdisziplinär zu nutzende Untersuchungsräume.<br />

Modernste Operationssäle<br />

und neuer Intensivmedizinischer<br />

Bereich<br />

Die Operationsabteilung wurde um vier neue<br />

Operationssäle erweitert. Patienten, die zu ambulanten<br />

Operationen kommen, werden über<br />

einen separaten Weg in die Operationsabteilung<br />

geleitet, wo sich auch der Empfang und<br />

die andienenden Räume wie sanitäre Anlagen<br />

und Umkleiden befinden. Die Gynäkologie<br />

wurde im 3. Obergeschoss mit der Neugeborenenstation<br />

zusammengefasst und stellt jetzt<br />

eine geschlossene Einheit dar.<br />

In 4. Obergeschoss des Anbaus West ist die<br />

Technikzentrale untergebracht. Im bestehenden<br />

Bettenhauses Süd wurden die beiden vorhandenen<br />

Intensivstationen zu einer großen interdisziplinären<br />

Station mit Intensiv- und Intermediate-Care-Betten<br />

zusammengeführt.<br />

Bettenhaus Ost mit komfortablen<br />

Patientenzimmern<br />

Die Allgemeinpflege konzentriert sich in dem<br />

im Jahr 2007 eröffnete Bettenhaus Ost, das<br />

über ein Treppenhaus und einen Bettenaufzug<br />

am Mittelpunkt der Klinik, an dem alle Verteilerwege<br />

zusammenlaufen, mit den Bestandsbauten<br />

verbunden ist. Das viergeschossige Bettenhaus<br />

präsentiert sich optisch ähnlich wie<br />

der Anbau West mit großzügiger Verglasung<br />

und Ziegelverblendmauerwerk. Im Erdgeschoss<br />

befindet sich der Konferenz- und Schulungsbereich,<br />

die Personalcafeteria, der Raum der Stille,<br />

ein Raum für die Seelsorge und nach Süden<br />

hin eine große Terrasse.<br />

In den Obergeschossen befinden sich die allgemeinen<br />

Pflegebereiche mit 84 Betten in jeweils<br />

zwölf Zweibettzimmern und einem Vierbettzimmer,<br />

der Patientenaufenthalt mit Loggia,<br />

der zentrale Pflegestützpunkt, ein Untersuchungsraum,<br />

das Arbeitszimmer, der Personalaufenthaltsraum<br />

und andienende Räume.<br />

Der Neubau der Privatklinik<br />

Der viergeschossige Neubau der Main-Taunus-<br />

Privatklinik ist in unmittelbarer Nähe der<br />

Krankenhauszufahrt auf der Nordwestseite des<br />

Krankenhausgeländes entstanden. Während<br />

das Gebäude im Norden parallel zur Kronberger<br />

Straße verläuft, knickt es – schmaler angelegt<br />

– im Süden zur Bindung an den Anbau<br />

West hin ab. Der im Süden gelegene Eingangsbereich<br />

befindet sich am künstlerisch gestalteten<br />

zentralen Vorplatz. Die Privatklinik empfängt<br />

ihre Patienten und deren Begleitung im<br />

Erdgeschoss in einem großzügigen Foyer mit<br />

Hotelambiente, einem nicht-öffentlichen Restaurant<br />

und einem Hotel mit zehn Zimmern.<br />

Die Pflegebereiche der Klinik sind in den Obergeschossen<br />

untergebracht. Trotz ihrer medizintechnischen<br />

Ausstattung bieten die Ein- und<br />

Zweibettzimmer durch ihre architektonisch<br />

und innenarchitektonisch anspruchsvolle Gestaltung<br />

den Wohnkomfort und das Ambiente<br />

eleganter Hotelzimmer. Im 1. Obergeschoss befinden<br />

sich 27 Betten, im 2. Obergeschoss 17<br />

Betten und im 3. Obergeschoss 23 Betten, inklusive<br />

der sieben Suiten.<br />

Ein über die gesamte Gebäudehöhe hinweg<br />

verlaufender mit kleinen und großen Steinen,<br />

Kies und bodendeckenden Pflanzen grafisch<br />

gestalteter Lichthof sorgt in sämtlichen Bereichen<br />

im Gebäudeinneren für Licht und Luft<br />

und entspannende Wohlfühlatmosphäre im<br />

ganzen Haus.<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

Zusammenarbeit mit Innenarchitekten<br />

Bei der Ausstattung der Privatklinik entschied<br />

sich das Büro Woerner und Partner zur Zusammenarbeit<br />

mit dem Innenarchitekturbüro<br />

Brandherm + Krumrey. Deren Konzeption des<br />

Erscheinungsbildes der Räume sollte, so Susanne<br />

Brandherm, die Positionierung des Hauses<br />

als Anbieter eines exzellenten Service und sehr<br />

guter Betreuung widerspiegeln. Dies umfasste<br />

auch den integrierten Hotelbereich sowie ein<br />

nicht öffentliches Restaurant – beides Gebiete<br />

neben dem Bereich „Gesundheit“, in dem das<br />

Büro Brandherm + Krumrey seine planerischen<br />

Schwerpunkte hat. Auch den Begleitpersonen<br />

der Patienten soll, so eine Idee des<br />

Konzepts, das Gefühl des „Dabeiseins“ vermittelt<br />

werden. Insgesamt verfolgte man eine moderne<br />

und zeitlose, jede Sterilität meidende Designsprache.<br />

Die Formensprache ist klar und<br />

prägnant, die gestalterische Grund idee „Hotel“<br />

sollte überall erkennbar sein. Damit die Funktionsabläufe<br />

des Hauses nicht beeinträchtigt<br />

wurden, hat man dabei gleichzeitig auf optimale<br />

Belastbarkeit und Pflegeleichtigkeit der Materialien<br />

geachtet.<br />

Verbindende Architektur<br />

Mit dem Projekt, so Dr. Iphigenie Traxler, verantwortlich<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit bei<br />

Woerner und Partner, konnte man zeigen, dass<br />

auch bei unterschiedlichen wirtschaftlichen<br />

Voraussetzungen für die beiden Gebäudeteile<br />

ein stimmiges und überzeugendes architektonisches<br />

Gesamtkonzept möglich ist. Das Krankenhaus<br />

Bad Soden und die Privatklinik vereinen<br />

die gemeinsame Fassade und eine Halle.<br />

Interieur und Atmosphäre erfüllen hier und<br />

dort jeweils eigene spezifische Aufgaben, schaffen<br />

dabei aber dennoch einen einheitlichen<br />

Auftritt.<br />

Kontakt:<br />

Woerner und Partner, Frankfurt am Main<br />

Tel.: 069/959100-49<br />

ffm@woernerundpartner.de<br />

www.woernerundpartner.de<br />

Brandherm + Krumrey Innenarchitektur, Köln<br />

Tel.: 0221/9321036<br />

koeln@b-k-i.de<br />

www.b-k-i.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 13


14 medAmbiente 6 · 2009<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

Kompakt, durchdacht,<br />

ästhetisch<br />

Ein OP-Zentrum für das Klinikum rechts der Isar<br />

Der OP-Bereich des Münchener Klini-<br />

kums rechts der Isar der Technischen<br />

Universität München verzeichnete<br />

schon lange empfindliche Engpässe.<br />

Die Operationssäle konnten den<br />

Bedarf nicht mehr adäquat decken,<br />

und der groß angelegte Neubau, der<br />

seit Jahren geplant ist, liegt nach wie<br />

vor in weiter Ferne. Gefragt war also<br />

eine schnelle, hochwertige und wirt-<br />

schaftliche Lösung – sie kam von dem<br />

Modulbauspezialisten Cadolto.<br />

Im Frühjahr 2009 wurde der Modulbauspezialist<br />

Cadolto mit dem Bau des OP-Zentrums<br />

inklusive acht OP’s samt Zentralsterilisation<br />

beauftragt – und bereits zum Jahresende 2009<br />

kann das Gebäude schlüsselfertig übergeben<br />

werden. Während Cadolto die Module werkseitig<br />

produzierte, wurde ein Bestandsgebäude<br />

vor Ort abgebrochen und ein neues Kellergeschoss<br />

realisiert. Dabei war unter anderem<br />

eine komplizierte Unterfangung von Nebengebäuden<br />

notwendig. Dank der speziellen<br />

Baumethode des Unternehmens konnten all<br />

diese bauseitigen Maßnahmen mit wertvollem<br />

Zeitgewinn parallel zur Gebäudefertigung<br />

vorgenommen werden.<br />

Passgenaue Lösung<br />

Das fertige OP-Gebäude ist auf sehr engem<br />

Raum in das vorhandene Bautenensemble des<br />

Klinikums integriert. Wegen der beengten<br />

Verhältnisse werden die Raumeinheiten von<br />

einem speziellen 1.000-Tonnen-Kran eingehoben.<br />

Architektonisch passt sich der Neubau<br />

mit seinem kompakten, hellen Stil perfekt in<br />

das Umfeld ein, wobei die Treppenhäuser<br />

und die das Dachgeschoss bildende Lüftungszentrale<br />

den Gesamteindruck angenehm<br />

akzentuieren.<br />

Effiziente Raumaufteilung<br />

Das Klinikum rechts der Isar verfügt nun über<br />

ein OP-Zentrum, das allen funktionellen und<br />

architektonischen Anforderungen optimal<br />

gerecht wird. Im Untergeschoss befinden sich<br />

die Lager- und Technikräume. Im Erdgeschoss<br />

ist der OP-Trakt für Urologie, Neurochirurgie,<br />

Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie sowie<br />

Orthopädie untergebracht, im Obergeschoss die<br />

Zentralsterilisation sowie Büros und Personalräume,<br />

im Dachgeschoss die Lüftungszentrale.<br />

Alles ist dem medizinischen Raumkonzept gemäß<br />

auf kurze Wege und effiziente Abläufe in<br />

Licht-offener Atmosphäre angelegt. Zwei<br />

Treppen und drei Aufzüge erschließen das<br />

Gebäude.<br />

Spezialist für industrielle<br />

Gebäudefabrikation<br />

Cadolto ist ein weltweit tätiger Spezialist für<br />

die Erstellung komplexer, technisch anspruchsvoller<br />

Gebäude in modularer Bauweise. Die<br />

Kernkompetenz des Unternehmens liegt im<br />

hohen Grad der industriellen Gebäudefabrikation.<br />

Diese ermöglicht die zügige und schlüsselfertige<br />

Realisierung eines kompletten Bauvorhabens.<br />

Der laufende Betrieb bleibt<br />

aufgrund der schnellen Bezugsfähigkeit nahezu<br />

störungsfrei, was besonders in den Kernbereichen<br />

Medizin und Labor ein zentraler Faktor<br />

ist. Mit umfassenden Planungs- und Beratungsleistungen,<br />

industrieller Fertigung und einer<br />

wirtschaftlichen und hochwertigen Durchführung<br />

von Bauprojekten positioniert sich das<br />

Unternehmen als professioneller Partner des<br />

Kunden.<br />

Kontakt:<br />

Cadolto Fertiggebäude GmbH & Co. KG,<br />

Cadolzburg bei Nbg.<br />

Tel.: 09103/502-0<br />

Fax: 09103/502-120<br />

info@cadolto.com<br />

www.cadolto.com


Inspirierendes Ambiente<br />

Ein <strong>Erweiterungs</strong>bau für die Forschung am Radium Hospital in Oslo<br />

Henning Larsen Architects haben in Oslo einen transparenten Neubau ge-<br />

schaffen, der vor allem die Forschungslabore des norwegischen Radium Hospi-<br />

tals beherbergt. Der <strong>Erweiterungs</strong>bau ist direkt neben der bestehenden Klinik<br />

entstanden – beide Gebäude rahmen den neuen Empfangsplatz ein. Sie befinden<br />

sich in einer hügeligen, aber dicht bebauten Landschaft unweit vom OsloFjord.<br />

Fensterbänder geben von den Räumen aus den<br />

Blick frei in den Lichthof.<br />

Der elegante Neubau des Osloer Radium<br />

Hospitals umfasst etwa 32.000 m 2 Nutzfläche,<br />

dazu kommen Parkplätze auf einer Fläche von<br />

8.000 m 2 . Von außen unsichtbar, befinden sich<br />

unter der Erde fünf Geschosse, drei davon werden<br />

als Parkebenen genutzt. Weitere sechs<br />

Etagen liegen oberirdisch.<br />

Das Erdgeschoss auf einer nahezu quadratischen<br />

Grundfläche ist komplett raumhoch<br />

verglast. Die fünf Obergeschosse sind in einem<br />

nach Süden offenen U angeordnet. Raumhohe<br />

Fensterbänder an den Ost- und Westseiten sorgen<br />

für maximales Tageslicht im Inneren. Gen<br />

Süden öffnet sich der Blick auf den Fjord, die<br />

Treppenhäuser in beiden Flügeln sind in diese<br />

Richtung komplett verglast, ebenso das gebäudehohe<br />

Atrium in der Mitte. Außen liegende,<br />

bewegliche Lamellen schützen das Gebäude<br />

vor direkter Sonneneinstrahlung und sind zugleich<br />

ein raffinierter optischer Blickfang.<br />

Sonne auch für kurze Tage<br />

„Leicht, hell und inspirierend wollten wir das<br />

Forschungsgebäude kreieren“, erklärt der verantwortliche<br />

Architekt, Troels Jakobsen von<br />

Henning Larsen Architects. Und das ist definitiv<br />

gelungen. Sonnig und freundlich ist die<br />

Atmosphäre im Inneren – gerade an kurzen<br />

Wintertagen in Skandinavien von großer Bedeutung.<br />

Das zentrale Atrium geht über die<br />

fünf oberen Stockwerke. Seine Fassade ist gen<br />

Süden und Norden komplett verglast. Offene,<br />

nur mit Glasbrüstungen versehene Galerien<br />

schließen sich auf einer Seite an und verbinden<br />

die einzelnen Zimmer. Auf der anderen Seite<br />

geben Fensterbänder von den Räumen aus den<br />

direkten Blick frei in den großen Lichthof.<br />

Unten lädt die Lounge zu kreativen und<br />

lockeren Besprechungen ein.<br />

Beläge machen Gebäudestruktur<br />

verständlich<br />

Im Wesentlichen beherbergt der Neubau die<br />

Forschungslabore des Radium Hospitals, ein<br />

kleiner Radiologie-Bereich mit Therapieräumen<br />

steht auch Patienten zur Verfügung. Um die<br />

Gebäudestruktur möglichst verständlich für<br />

die Nutzer zu machen, setzten die Architekten<br />

verschiedenfarbige Bodenbeläge ein. Ein roter<br />

Belag kennzeichnet normale Labore, zwei verschiedene<br />

Grautöne die anderen Funktionsbereiche.<br />

Sie entschieden sich für robuste und<br />

hygienische DLW Vinyl-Beläge von Armstrong,<br />

auch aufgrund der breiten Farbpalette. Die<br />

DLW Vinyl-Beläge erfüllen zudem die speziellen<br />

Anforderungen für die hoch technisierten<br />

Labore, wie Chemikalienbeständigkeit, Antistatik<br />

und elektrische Ableitfähigkeit. Darüber<br />

hin aus sind sie einfach zu reinigen und<br />

hygienisch.<br />

Der homogene Kunststoffbelag „Contour“ von<br />

Armstrong passte mit seiner ausdrucksstarken<br />

Chip-Optik bestens ins architektonische Gesamtkonzept.<br />

Auf einem Hintergrund aus fein<br />

abgestuften Grautönen sorgen intensive blaue<br />

Einstreuungen für prägnante Kontraste und<br />

bringen den Boden förmlich zum Leuchten.<br />

Krankenhausarchitektur und -bau<br />

Für eine verständliche Gebäudestruktur setzten die Architekten<br />

verschiedenfarbige DLW Vinyl-Böden von Armstrong ein. Ein<br />

intensiv roter Favorite-Belag kennzeichnet normale Labore.<br />

Der zweite Contour-Belag tritt mit silberfarbenen<br />

Einstreuungen dezent in den Hintergrund.<br />

Bei dem intensiv roten Boden handelt<br />

es sich um Favorite in einer Sonderfarbe. Alle<br />

DLW Vinyl-Beläge des Herstellers sind werkseitig<br />

mit der wirtschaftlichen PUR-Vergütung<br />

versehen und damit besonders langlebig und<br />

leicht zu pflegen. Durch die einfache und<br />

schnelle Reinigung sind niedrige Unterhaltskosten<br />

und eine geringere Umweltbelastung<br />

garantiert. Mit dem PUR Eco-System werden<br />

die Beläge zudem besonders abriebfest sowie<br />

unempfindlich gegen Verstrichungen und<br />

Kratzer. Sie eignen sich damit bestens für den<br />

Einsatz im Gesundheitswesen sowie in<br />

Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen.<br />

Der Hersteller bietet zudem mehrere ableitfähige<br />

Varianten, passend zu den verschiedenen<br />

Strukturen der DLW Vinyl-Kollektion.<br />

Mit der Bezeichnung „conductive“ sind Beläge<br />

gekennzeichnet, die sich beispielsweise für<br />

Operationsräume, aber auch in der Industrie<br />

eignen und in Bereichen, in denen hochwertige,<br />

sensible elektronische Geräte geschützt werden<br />

müssen. Im neu gebauten Radium Hospital<br />

liegt daher Pastell Conductive (LG2) in Silbergrau,<br />

passend zu den Contour-Belägen, in<br />

einigen Bereichen.<br />

Kontakt:<br />

Armstrong DLW AG, Bietigheim-Bissingen<br />

Service_germany@armstrong.com<br />

www.armstrong.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 15


16 medAmbiente 6 · 2009<br />

Station<br />

Sonnenrad in Oldenburg<br />

Psychiatrische Pflege für Kinder und Jugendliche<br />

Im Januar 2009 wurde in Oldenburg der Neubau der Kinder- und Jugendpsych-<br />

iatrie, Psychosomatik und Psychotherapie eingeweiht. Er bietet altersgerechte<br />

Räumlichkeiten und eine freundliche Atmosphäre für die Patienten und Mitar-<br />

beiter. Dazu zählt neben einer Institutsambulanz, der Tagesklinik mit zehn teil-<br />

stationären Behandlungsplätzen, der Jugendstation und der Kinderstation auch<br />

eine sogenannte Krisenstation mit acht Betten für schutzbedürftige Kinder und<br />

Jugendliche. Geplant wurde der Bau von den Architekten Gerlach, Schneider +<br />

Partner aus Bremen.<br />

Das Klinikum Oldenburg feiert 2009 seinen<br />

225-jährigen Geburtstag und ist seitdem sowohl<br />

durch die medizinische Weiterentwicklung<br />

als auch durch die gesellschaftliche Entwicklung<br />

zu einem Standort der modernen<br />

Patientenversorgung mit mehr als 100.000 stationären<br />

und ambulanten Patienten im Jahr<br />

geworden. Der Schwerpunkt liegt in der optimalen<br />

Versorgung der Menschen aus der Region<br />

in allen Belangen der stationären und ambulanten<br />

Versorgung sowie der dazugehörigen<br />

Einrichtungen.<br />

Das Klinikum hat auf seinem Campus mehrere<br />

Gebäude bzw. Kliniken unter einem rechtlichen<br />

Rahmen vereint. Daneben ist das Klinikum<br />

an anderen Einrichtungen des Gesundheitswesen<br />

als Gesellschafter beteiligt<br />

(Rehabilitationszentrum, Karl-Jaspers-Klinik,<br />

Hanse-Institut für Gesundheit und Bildung,<br />

MVZ etc.). Man setzt stetig auf sinnvolle Expansion,<br />

um der Rolle des Hauses als überregio<br />

naler Gesundheitsversorger in der Region<br />

gerecht zu werden – die steigende Inanspruch-<br />

nahme bedeutet ein ständiges Wachsen der benötigten<br />

Flächen.<br />

Gute Atmosphäre für Patienten<br />

und Mitarbeiter<br />

Für den Neubau der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

Psychosomatik und Psychotherapie war<br />

es für die Bauherren entscheidend, dass sich<br />

die hier gepflegten Patienten wohl fühlen. Auch<br />

den Mitarbeitern sollte eine angenehme Arbeitsatmosphäre<br />

mit optimalen Organisationsstrukturen<br />

in räumlicher und gestalterischer<br />

Hinsicht geboten werden.<br />

Der Gesamtkomplex der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

war über viele Jahre auf mehrere<br />

verstreut liegende Gebäude aufgeteilt, welche<br />

teils auch durch mobile Containerbauten<br />

erweitert wurden, um dem steigenden Raumbedarf<br />

Rechnung zu tragen. Insgesamt wurden<br />

drei Stationen mit je acht Plätzen betrieben,<br />

weitere acht Plätze für besonders schutzbedürftige<br />

Patienten, die im niedersächsischen Krankenhausplan<br />

ausgewiesen waren, konnten je-<br />

doch mangels Platzangebot nicht vorgehalten<br />

werden.<br />

Erste Überlegungen sahen vor, einen frei gewordenen<br />

Altbau in unmittelbarer Nähe künftig<br />

für die Kinder- und Jugendpsychiatrie zu<br />

nutzen. Weitere Untersuchungen führten zu der<br />

Erkenntnis, dass der Altbau u. a. wegen der<br />

mehrgeschossigen Bauweise für eine psychiatrische<br />

Nutzung nicht geeignet war. In Gesprächen<br />

mit dem Niedersächsischen Ministerium<br />

für Soziales, Frauen, Familie und<br />

Gesundheit wurde Einigkeit darüber erzielt,<br />

dem <strong>Erweiterungs</strong>bedarf für die Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie durch einen Neubau Rechnung<br />

zu tragen. Zu diesem Zweck wurde ein<br />

Grundstück nordöstlich des Gebäudes erworben,<br />

auf dem sich ein Sportplatz befand, der<br />

hierfür verlegt werden musste. Der Neubau<br />

liegt nunmehr zwischen Grünzügen, Gräben,<br />

Rad- und Fußwegen.<br />

Alleinstellung durch Architektur<br />

Durch die Architektursprache sollte ein Alleinstellungsmerkmal<br />

für die Region geschaffen<br />

werden sowie ein Gebäude mit wirtschaftlicheren<br />

Stationsgrößen mit je zwölf Plätzen.<br />

Die unterschiedlichen Funktionen der Pflege,<br />

Beschäftigungs- und Arbeitstherapie, Institutsambulanz<br />

und Unterrichtsräume sollten baulich<br />

so organisiert werden, dass die Funktionsabläufe<br />

optimiert werden konnten. Jeder<br />

Station sollten Patientengärten zugeordnet werden<br />

– und die Anordnung der Personalstützpunkte<br />

waren so zu organisieren, dass Stationszugänge,<br />

Stationsflure, Tagesräume und die<br />

Patientengärten zentral einsehbar sind.<br />

Insgesamt strebte man die Entwicklung eines<br />

Gebäudes an, das der Verweildauer der Pati-


enten von durchschnittlich 60 Tagen Rechnung<br />

trägt und primär eher dem Charakter eines<br />

Wohngebäudes statt einer Pflegeeinrichtung<br />

entspricht. Durch eine adäquate bauliche und<br />

innenräumliche Gestaltung sollte der Genesungsprozess<br />

der Patienten gefördert werden.<br />

Kommunikation und Wohnlichkeit<br />

Die verwendeten Materialien und auch die Fassadensprache<br />

sollten mit der Umgebung korrespondieren.<br />

Im Inneren waren Wohnlichkeit<br />

und Kommunikationsmöglichkeiten wichtige<br />

Aspekte für die Bauherren. Bei den Oberflächen<br />

und Baustoffen wurde größter Wert auf<br />

Pflegeleichtigkeit gelegt, die Instandhaltungskosten<br />

sollten möglichst gering gehalten werden<br />

können – insbesondere bezüglich der Personalkosten.<br />

Verstärkte Sicherheit für die Station der besonders<br />

schutzbedürftigen Patienten war eine weitere<br />

sehr wichtige Anforderung an die architektonische<br />

Planung: Etwa zur Suizidprävention<br />

musste auf Sicherheitsverglasungen, ausbruchsichere<br />

Fenster- und Türanlagen sowie Türverriegelungssysteme<br />

und Fluchttürsteuerungen<br />

geachtet werden.<br />

Geeignete Architekten fand man im Bremer<br />

Büro Gerlach, Schneider + Partner, das bereits<br />

umfangreiche Erfahrungen in der Planung und<br />

Realisierung von Psychiatrischen Einrichtungen<br />

sowie in der Planung und Realisierung<br />

von Pflegeeinrichtungen für Kinder und Jugendliche<br />

vorweisen konnte und mit dem man<br />

bereits langjährige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen<br />

pflegte.<br />

Sonnenrad als Grundform<br />

Die Grundform des von den Architekten Gerlach,<br />

Schneider + Partner konzipierten Gebäudes<br />

entspricht einem Sonnenrad. Die einzelnen<br />

Pflegebaukörper gruppieren sich fächerförmig<br />

um den zentralen Hallenbereich. Die fächerförmige<br />

Grundrissfigur wird durch aufgefächerte<br />

Dachformen in ihrer Wirkung nochmals betont.<br />

Die zugeordneten Stationsgärten werden<br />

durch die kreisförmig angeordneten, einge-<br />

schossigen Stationen eingefasst und bieten ein<br />

Angebot für vielerlei Aktivitäten im Außenbereich.<br />

Den Kern des Gebäudes bildet eine zentrale<br />

Halle, welche als Marktplatz im Inneren unterschiedlichste<br />

Nutzungen vereint. Sie dient als<br />

Erschließungskern, Aula und stationsübergreifender<br />

Aufenthaltsbereich mit unterschiedlichsten<br />

Angeboten für spielerische Aktivitäten,<br />

Aufführungen und Veranstaltungen. Um die<br />

Verkehrszone vom Aufenthaltsbereich zu trennen,<br />

wurde ein Höhenunterschied der Kernzone<br />

mit Sitzstufen hergestellt. Für Aufführungen<br />

wurde eine kleine Bühne ausgebildet. Die Halle<br />

erhält zusätzliches Tageslicht über ein nach<br />

Norden ausgerichtetes Oberlicht und wird somit<br />

u. a. als Spielraum, Besucher-Aufenthalt,<br />

Theater, Versammlungs- und Ausstellungsraum<br />

genutzt.<br />

Leitfarben und farbige Akustik­<br />

Wandpaneele<br />

Die Halle dient als zentrales Bindeglied außerdem<br />

zur Erschließung der fächerförmig anschließenden<br />

fünf Baukörper. Diese bestehen<br />

aus einem zweigeschossigen Bauteil, in dem<br />

sich im Erdgeschoss der Haupteingang befindet,<br />

einem eingeschossigen Bauteil für die Tagesklinik<br />

mit separatem Zugang und drei eingeschossigen<br />

Stationen. Durch die ebenerdige<br />

Anordnung der Baukörper konnten entsprechend<br />

dem Therapiekonzept jeder Station inkl.<br />

Tagesklinik separate Stationsgärten zugeordnet<br />

werden.<br />

Die zentrale Halle ist rundum verglast und bietet<br />

Ausblickmöglichkeiten in die zugeordneten<br />

Stationsgärten und Spielplätze. Unterschiedliche<br />

Leitfarben der Zugangsbereiche zu den einzelnen<br />

Stationen bieten Orientierung. Licht fällt<br />

durch farbige Verglasungen. Die Wände haben<br />

die Architekten mit unterschiedlich farbigen<br />

Putzoberflächen versehen. Farbige, gelochte<br />

Akustik-Wandpaneele als schallabsorbierende<br />

Elemente markieren die Stationszugänge, unterstützt<br />

durch farbige Glasfelder in den Pfosten-Riegel-Konstruktionen.<br />

Station<br />

Bei den Böden griff man auf unterschiedlich<br />

farbige Linoleum-Bahnenbeläge zurück, in zentralen<br />

Aufenthaltsbereichen auf Hochkantlamellenparkett.<br />

Insgesamt vereinen sich diese<br />

Gestaltungsmerkmale zu einem Wohnlichkeit<br />

ausstrahlenden Konzept, das bei Nutzern und<br />

Patienten auf durchweg positive Resonanz<br />

trifft.<br />

Kontakt:<br />

Architekten Gerlach, Schneider + Partner, Bremen<br />

Tel.: 0421/203640<br />

j.schneider@architekten-gsp.de<br />

www.architekten-gsp.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 17


Mutmacher mit Herz<br />

Die Wachkomastation am LKH Rankweil<br />

Gerd Fleisch, Stationsleiter der Wachkomastation und Lisa Püntigam,<br />

Physiotherapeutin<br />

18 medAmbiente 6 · 2009<br />

Station<br />

In der einzigen Wachkomastation des Vorarlbergs,<br />

hier am Landeskrankenhaus Rankweil,<br />

widmen sich Ärzte und Pfleger der Betreuung<br />

von Menschen, die unter dem apallischen Syndrom<br />

leiden. Arbeitsbereiche des Großhirns<br />

sind bei ihnen ausgefallen, sodass die Betroffenen<br />

ihre Umwelt nicht bewusst wahrnehmen<br />

können. Andererseits sind aber die Funktionen<br />

des Hirnstamms, die für Kreislauf, Atmung<br />

und Temperaturregelung verantwortlich sind,<br />

aktiv. Trotz Wachseins ist der Patient unfähig<br />

zu sprechen, zu erkennen oder sinnvolle Handlungen<br />

durchzuführen.<br />

Grund dafür können z. B. schwere Schädel-<br />

Hirn-Verletzungen oder schwere Sauerstoffmangel-Zustände<br />

wie etwa nach Herzstillstand<br />

Selten stehen Wachkomapatienten im Fokus der Öffentlichkeit. Noch seltener<br />

ist das mediale Interesse jedoch so stark wie bei der Italienerin Eluana Englaro<br />

und der Amerikanerin Terri Schiavo, deren Schicksal und Sterben für<br />

kontroverse Debatten sorgte. Wachkomapatienten werden in Krankenhäusern,<br />

Pflegeheimen oder von den Angehörigen zu Hause betreut – größtenteils<br />

abgeschirmt vom alltäglichen Leben. Doch es gibt auch neue Ansätze bei ihrer<br />

Betreuung. Auf der Wachkomastation am Landeskrankenhaus Rankweil im<br />

österreichischen Vorarlberg beschreitet man neue Wege.<br />

sein. Solche Patienten werden im LKH Rankweil<br />

zunächst in der neurologischen Abteilung<br />

betreut. Treten hier während der Frühbehandlungsphase<br />

durch eine gerätemedizinisch-technische<br />

Überwachung und Rehabilitierungsmaßnahmen<br />

keine signifikanten<br />

Verbesserungen des Zustands auf, werden sie<br />

auf die Wachkomastation verlegt.<br />

Hoher Pflegepersonalanteil<br />

Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen<br />

Stationen ist zum einem der hohe Pflegepersonalanteil.<br />

Pro Bett – es gibt hier 14 Betten – ar-<br />

beitet auf der Station eine voll ausgebildete<br />

Fachkraft. Stationspfleger Gerd Fleisch kann<br />

auf einen festen Mitarbeiterstamm von 20 Pflegefachleuten<br />

zurückgreifen, die in Vollzeit beziehungsweise<br />

in Teilzeit tätig sind.<br />

Alle verfügen über eine Grundausbildung in<br />

Basaler Stimulation, den Aufbaukurs Basale<br />

Stimulation haben bereits zwölf Mitarbeiter<br />

absolviert. Jeweils drei Mitglieder aus Gerd<br />

Fleischs Team haben sich in Kinästhetik und<br />

Palliativ- und Intensivpflege weitergebildet.<br />

Zwei arbeiten zudem mit der Phyto-Aromapflege,<br />

und eine Fachkraft hat sich als Wundmanager<br />

spezialisiert. Dazu kommen noch die Auszubildenden<br />

der Schulstation. Diese ist<br />

innerhalb der Wachkomastation integriert –<br />

ebenfalls eine ungewöhnliche Konstellation.<br />

Die angehenden Pflegekräfte – zurzeit fünf –<br />

lernen hier ihren Beruf mit dem Schwerpunkt<br />

der Pflege von Wachkomapatienten.<br />

Für Stationspfleger Fleisch „vertritt die Pflege<br />

den ethischen Standpunkt, dass Wachkomapatienten<br />

alles wahrnehmen. Deshalb wollen wir<br />

jeden einzelnen Patienten kennenlernen, um<br />

seine Wege der Kommunikation mit uns zu<br />

verstehen.“ Für den Alltag bedeutet dies, dass<br />

Ärzte, Pfleger und Angehörige eng zusammenarbeiten,<br />

etwa bei der Aufarbeitung der Patientenbiografie.<br />

Je nach seinen früheren Interessen<br />

bekommt der Patient dann z. B. klassische Musik,<br />

eine Popballade oder seine Lieblingsfernsehserie<br />

vorgespielt.<br />

Arbeitserleichterung und Ausflüge<br />

dank Deckenliftersystem<br />

Unerlässlich für die Arbeit auf der Station ist<br />

ein Deckenliftersystem von Guldmann. Es


wurde bereits bei der Gestaltung der Wachkomastation<br />

mit eingeplant, passt also genau zu<br />

den baulichen als auch den pflegetechnischen<br />

Bedingungen der Station. Mehrmals täglich<br />

sind die Lifter im Einsatz – sei es zur Pflege<br />

oder zur Unterstützung der verschiedenen Therapieanwendungen.<br />

Stationsleiter Fleisch<br />

schätzt an ihnen neben der Erleichterung der<br />

Hebe- und Transfervorgänge vor allen Dingen<br />

das platzsparende und zugleich ästhetisch anspruchsvoll<br />

gestaltete Deckenschienensystem.<br />

Das Deckenliftersystem hilft auch, die Patienten<br />

in Rollstühle oder Transportbetten zu<br />

platzieren, wenn Ausflüge die Alltagsroutine<br />

unterbrechen. Was zunächst überraschend<br />

klingt, ist aus einem Projekt der Schulstation<br />

heraus entstanden. Inzwischen stehen in Rankweil<br />

regelmäßig Besuche nach Bregenz zu den<br />

Musikfestspielen, ins Kino, ins Hallenbad oder<br />

einfach in den Garten auf dem Programm. Für<br />

ihre Idee „Verbesserung der Lebensqualität für<br />

Menschen auf der Wachkomastation am LKH<br />

Rankweil“ erhielten die Schüler 2006 den<br />

„Ländlepreis“.<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

medica 2009 in Düsseldorf:<br />

vom 18. bis 21.11.2009,<br />

Halle 05, Stand H31.<br />

„Wir wollen dazu beitragen, dass Wachkomapatienten<br />

von der Gesellschaft akzeptiert werden“,<br />

so Stationsleiter Fleisch. „Und wir wollen<br />

Mut machen. Dafür beschreiten wir neue Wege<br />

in der Pflege.“ Und zwar mit Erfolg, wie Fleisch<br />

weiter ausführt. „Die Patienten können zwar<br />

nicht direkt mit uns kommunizieren.“ „Aber“,<br />

so Fleisch weiter, „wenn wir bei einem Patienten<br />

während einer unserer Ausflüge gar<br />

nicht absaugen müssen, statt wie sonst üblich<br />

20 Mal“, dann ist das für ihn die beste Bestätigung<br />

und Anerkennung der hier geleisteten<br />

Arbeit, die unter dem Leitspruch steht: „Ich<br />

kann dich nicht grüßen, ich kann dir nichts<br />

sagen, ich bin trotzdem da.“<br />

Kontakt:<br />

Guldmann GmbH, Wiesbaden<br />

Tel.: 0611/974530<br />

info@guldmann.de<br />

www.guldmann.de<br />

Snoezelen<br />

In die Welt der Sinne eintauchen,<br />

innere Ruhe finden, sich wohlfühlen<br />

Raumkonzepte für Kinder, Jugendliche,<br />

Erwachsene und Senioren mit und ohne Handicap!<br />

Kostenlos die Info-Broschüre<br />

„Weißer Raum“ anfordern!<br />

Direkt bestellen unter Tel. 0800 8827773 (kostenfrei)<br />

oder unter www.miteinander-leben.de<br />

Ihre Vorteilsnummer<br />

60.196<br />

Art.-Nr. 204902-89<br />

Station<br />

miteinander<br />

Wehrfritz GmbH · August-Grosch-Straße 28 - 38 · 96476 Bad Rodach<br />

Kostenlose Bestellhotline: 0800 8827773 · www.miteinander-leben.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 19


20 medAmbiente 6 · 2009<br />

TITELSTORY | Patientenzimmer<br />

Damit Pflege<br />

kein Kraftakt wird<br />

Laterale Verstellbarkeit von Krankenbetten<br />

erleichtert den Pflegealltag<br />

„Möbel für ein lebenswertes<br />

Ambiente“ – nach diesem Leitsatz<br />

entwickelt, produziert und vertreibt<br />

Wissner-Bosserhoff hochwertige<br />

Einrichtung sowohl für die stationäre<br />

Altenpflege als auch für Krankenhäu-<br />

ser: Zum Portfolio des 1952 gegrün-<br />

deten Traditionsunternehmens von<br />

der Ruhr zählen neben Krankenbetten<br />

auch Nachttische und Zubehör,<br />

Matratzen, Korpusmöbel, Stühle und<br />

Tische sowie ein umfassendes Paket<br />

an Servicedienstleistungen.<br />

Eine der für den Pflegealltag im Krankenhaus<br />

wichtigsten Innovationen von Wissner-Bosserhoff<br />

ist die laterale Verstellbarkeit seiner<br />

Krankenbetten. Sie sorgt dafür, dass eine einzige<br />

Pflegekraft den Patienten mit minimaler<br />

Kraftanstrengung auf die Seite drehen kann,<br />

um ihn beispielsweise zu waschen oder die<br />

Bettwäsche zu wechseln. Therapeutisch gesehen,<br />

hat die laterale Schwenkung positiven<br />

Einfluss auf die Prophylaxe von Druckgeschwüren<br />

(Dekubitus), Thrombosen und Atemwegskomplikationen.<br />

Die überzeugenden<br />

Vorteile des lateral schwenkbaren Krankenbettes<br />

fanden bisher in der Praxis ungeteilte<br />

positive Zustimmung.<br />

Stabile 3­Hubsäulenkonstruktion<br />

Mit den elektrischen Verstellmöglichkeiten von<br />

Krankenbetten der Variante „latera“ präsentiert<br />

der Hersteller jetzt eine serienreife Neuheit, die<br />

sich bereits in der Praxis bewährt. Die laterale<br />

Schwenkung um +/– 15 Grad ermöglicht die<br />

außergewöhnliche Stabilität bietende 3-Hubsäulenkonstruktion,<br />

mit der das Bett zusätzlich<br />

von 43 bis 81 cm in der Höhe zu verstellen ist<br />

Erleichterung beim Wechseln der Bettwäsche<br />

bietet das seitlich um +/– 15 Grad schwenkbare<br />

Bett mit Namen „latera thema“. Eine einzige<br />

Pflegekraft kann durch die Schwenkung mit<br />

minimaler Kraftanstrengung den Patienten auf<br />

die Seite drehen. Eine durchgehende Seitensicherung<br />

schützt vor dem Herausfallen.<br />

Foto: Wissner-Bosserhoff<br />

und die eine Trendelenburg/Anti-Trendelenburgposition<br />

bis zu 15 Grad Neigung ermöglicht.<br />

Für die leichte und sichere Bedienung der Verstellmöglichkeiten<br />

kann das Bett je nach<br />

Wunsch mit verschiedenen Bedienelementen<br />

ausgestattet werden. So lässt sich die laterale<br />

Schwenkung mittels Supervisor oder Fußschalter<br />

einstellen. Die optimale Position des Fußschalters<br />

für die laterale Schwenkung korrespondiert<br />

mit der Position des Personals bei<br />

pflegerischen Aktivitäten. Die Go-Taste auf<br />

allen Handbedienelementen gewährleistet<br />

erhöhte Sicherheit gegen unbeabsichtigte Bettpositionierung<br />

und daraus eventuell resultierende<br />

Verletzungen. Ein optional einsetzbarer<br />

Bediensatellit ist für Patient und Personal dank<br />

der Befestigung auf einem flexiblen Arm an<br />

der Rückenlehne leicht erreichbar.<br />

Durchgehende Seitensicherungen<br />

Gegen das Herausfallen des Patienten bieten<br />

durchgehende Seitensicherungen (Modell latera<br />

thema) oder ¾-Seitensicherungen (Modell late-


Das Bettenmachen ist<br />

ein Beispiel, wie die<br />

laterale Schwenkung im<br />

Alltag effektiv genutzt<br />

werden kann:<br />

03 Der Patient liegt nun in einer stabilen<br />

Position. Die Pflegekraft kann die<br />

Seite wechseln, dort die Seitensicherung<br />

herunterlassen und mit dem Wechsel des<br />

Bettlakens beginnen.<br />

ra acute) ausreichend Schutz. Das Bett ist standardmäßig<br />

für das Matratzenmaß von 200 ×<br />

86 cm ausgelegt.<br />

01 Mithilfe der Fußschalter kann die Pflegekraft<br />

latera auf eine angenehme Arbeitshöhe<br />

einstellen, sodass sie bei der Pflege<br />

aufrecht stehen kann. Auf der Pflegeseite<br />

wird die hochgestellte Seitensicherung mit<br />

einem Kissen gepolstert, sodass der Patient<br />

geschützt ist. Nun kann das Bett mithilfe<br />

des Fußschalters seitlich geschwenkt<br />

werden.<br />

04 Mit dem Fußschalter kann die Pflegekraft<br />

das Bett wieder in eine horizontale<br />

Position bringen, den Patienten auf<br />

den Rücken drehen, die Seitensicherung<br />

wieder hochstellen und mit einem Kissen<br />

polstern. Danach wird das Bett mithilfe<br />

des Fußschalters nun zur anderen Seite<br />

geschwenkt und der Patient wieder auf die<br />

Seite gedreht.<br />

Über die laterale Schwenkung hinaus bietet<br />

latera vielfältige nützliche Ausstattungsmerkmale.<br />

So hilft beispielsweise der Rückzug der<br />

TITELSTORY | Patientenzimmer<br />

02 Die laterale Schwenkung eliminiert<br />

einen Großteil des Kraftaufwandes, der<br />

nötig ist, um den Patienten auf die Seite<br />

zu drehen. Die Pflegekraft muss nur noch<br />

minimal unterstützen. So können auch<br />

schwergewichtige Patienten mühelos<br />

versorgt werden.<br />

05 Nachdem der Patient mithilfe der lateralen<br />

Schwenkung sicher auf der anderen<br />

Seite liegt, kann die Pflegekraft nun den<br />

Wechsel des Bettlakens vollenden.<br />

Rückenlehne bei der Prävention von Druckgeschwüren<br />

und steigert den Sitzkomfort für den<br />

Patienten. Standardmäßig ist das Bett mit einer<br />

Bettzeugablage ausgestattet, die auch als Ablagemöglichkeit<br />

für den Supervisor dienen kann.<br />

Ein intelligenter Akku mit Lade- und Kapazitätsanzeige<br />

sichert die Funktionalität des Bettes<br />

bei Stromausfall. Darüber hinaus kann die<br />

Bettlänge je nach den Bedürfnissen des Patienten<br />

oder nach örtlichen Gegebenheiten um<br />

10 cm verlängert (Modelle latera acute und latera<br />

thema) oder um 10 cm verkürzt werden<br />

(Modell latera acute). Eine fünfte Rolle ermöglicht<br />

selbst einer einzelnen Person leichtes Verfahren<br />

des Bettes im Krankenzimmer oder in<br />

engen Krankenhausfluren.<br />

Kontakt:<br />

Wissner-Bosserhoff GmbH, Wickede<br />

Tel.: 02377/784-159<br />

info@wi-bo.de<br />

www.wi-bo.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 21


22 medAmbiente 6 · 2009<br />

Patientenzimmer<br />

Der ökonomische Druck auf die Leistungsanbieter im Gesundheitswesen steigt. Die daraus resultierenden wirtschaftlichen<br />

Zwänge und die sich fortlaufend weiterentwickelnde Medizin haben so in einem kurzen Zeitraum zu umfassenden<br />

Veränderungen auch in der stationären Krankenversorgung geführt. Auch neue Typen von Patientenzimmern bilden sich<br />

heraus – dazu zählt der Intermediate-Care(IMC)-Raum. Ein Beitrag von Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg, Dr.-Ing. Gesine<br />

Marquardt, Technische Universität Dresden, Fakultät Architektur, und Stefan Eickmann, Diplom-Pflegewirt.<br />

Intermediate-Care<br />

Neue Typen von Patientenzimmern im Krankenhaus<br />

IMC-Zimmer können z. B. in eigenständigen stationären<br />

IMC-Einheiten organisiert sein, als Einzelzimmer<br />

innerhalb einer Normalstation mit unmittelbarem<br />

Bezug zum Stützpunkt, als Raumgruppe innerhalb<br />

einer gemischten Station sowie in unmittelbarer Nähe<br />

zur Intensivstation. (Quelle: PEG mbH)<br />

Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer<br />

lag im Jahr 1991 bei noch 14 Tagen. 2007<br />

hatte sie sich nahezu halbiert und lag bei 8,3<br />

Tagen. Im gleichen Zeitraum reduzierte sich<br />

die Zahl der verfügbaren Betten um ein Viertel.<br />

Mit dieser Bettenreduktion ging der Verlust<br />

ganzer Krankenhausstandorte einher, ein Prozess,<br />

dessen Ende vor dem Hintergrund der<br />

Einführung des pauschalierten Entgeltsystems<br />

(DRGs) derzeit noch nicht absehbar ist. Parallel<br />

dazu wächst der Anteil von Krankenhäusern in<br />

privater Trägerschaft stetig an.<br />

Neue Typen von Patientenzimmern<br />

Diese Entwicklungen haben auch unmittelbare<br />

Auswirkungen auf die Patientenzimmer im<br />

Akutkrankenhaus. Bisher waren überwiegend<br />

die beiden klassischen Zimmertypen „Normalpflege“<br />

sowie „Intensivtherapie und Intensivüberwachung“<br />

und einige Sonderformen, wie<br />

Wöchnerinnenstationen usw., konzeptioneller<br />

Bestandteil der Krankenversorgung. Gegenwärtig<br />

bilden sich neue Typen von Patientenzimmern<br />

heraus. Dies ist darauf zurückzufüh-<br />

ren, dass die Klinikbetreiber die Ressource<br />

Patientenzimmer und das damit verbundene<br />

pflegerische und medizinische Personal so bedarfsgerecht<br />

und somit auch so ökonomisch<br />

wie möglich einsetzen müssen. Insbesondere<br />

für die Gruppe der Intensivüberwachungspatienten<br />

gilt, dass sie anteilig auch in einer Versorgungseinheit<br />

behandelt werden kann, die<br />

durch eine im Vergleich zur Intensivstation geringere<br />

personelle Vorhaltung als auch eine<br />

weniger kostenintensive haus- und medizintechnische<br />

Ausstattung gekennzeichnet ist.<br />

Der Intermediate-Care-Raum<br />

Als neue Form des Patientenzimmers beginnt<br />

sich deshalb der sogenannte Intermediate-<br />

Care(IMC)-Raum zu etablieren. Diese Form der<br />

Patientenversorgung ist nicht eindeutig definiert<br />

und wird in Häusern mit unterschiedlichem<br />

Versorgungsauftrag auch verschieden<br />

interpretiert. Allen Konzepten gemein ist der<br />

Ansatz, dass hier Patienten, die eine intensivere<br />

Betreuung benötigen, als es in den Normalstationen<br />

möglich ist, versorgt werden. Oftmals


◀ Durch gegenüberliegende Bettstellung, hier<br />

am Beispiel einer Normalstation des<br />

St. Josefskrankenhauses in Heidelberg, entstehen<br />

geschützte Individualbereiche. Beide Betten<br />

verfügen über einen gleichberechtigten Blickbezug<br />

nach draußen sowie zum Eingangsbereich<br />

des Zimmers. (Bild: PEG mbH)<br />

werden diese auch nur kurzzeitig, d. h. von<br />

einigen Stunden bis zu wenigen Tagen, in den<br />

IMC-Zimmern untergebracht. Die räumliche<br />

Zuordnung einer IMC innerhalb der Krankenhäuser<br />

ist unterschiedlich. Oft besteht eine<br />

enge räumliche Bindung zur Intensivstation,<br />

gegebenenfalls sogar in einer gemeinsamen<br />

Organisationsstruktur.<br />

Unter Berücksichtigung der engen Bezüge von<br />

Intensivstationen zu Operationsabteilungen<br />

kann eine Konzentration von OP-Abteilung,<br />

Aufwachraum, Intensivstation und IMC erstrebenswert<br />

sein, eventuell sogar mit variablen<br />

räumlichen Grenzen und flexiblen Nutzungskonzepten.<br />

Die folgenden Aspekte sind jedoch<br />

zumindest teilweise stets zu berücksichtigende<br />

Bestandteile der Konzeptionen der Krankenhäuser<br />

für IMC-Zimmer:<br />

Erhöhte Anforderungen an die<br />

medizintechnische Ausstattung<br />

Intensivstationen sind geprägt von einem hohen<br />

Grad an medizintechnischer und haustechnischer<br />

Ausstattung. Die Räumlichkeiten sind<br />

häufig in ihrer Funktionalität optimiert, können<br />

jedoch auf den Patienten und seine Angehörigen<br />

beängstigend wirken. Diese psychische<br />

Belastung gilt insbesondere für wache, ansprechbare<br />

und lediglich überwachungspflichtige<br />

Patienten, die potentiell auch auf einer IMC-<br />

Einheit liegen könnten. Damit wird die<br />

zentrale Anforderung an ein IMC-Zimmer<br />

deutlich: Es sollte im Aussehen so weit wie<br />

möglich dem Zimmer in der Normalpflege entsprechen,<br />

und die erhöhte medizintechnische<br />

Ausstattung sollte möglichst unauffällig integriert<br />

werden.<br />

Während die Patientenzimmer von Intensivstationen<br />

häufig von Deckenampeln zur Medienversorgung<br />

dominiert sind, gilt es im IMC-Zimmer<br />

die Möglichkeit einer Wandversorgung zu<br />

prüfen. Medizinische Gase, Steckdosen und<br />

EDV-Anschlüsse sollten zwar in höherer Anzahl<br />

als in der Normalpflege vorhanden sein,<br />

jedoch in einer optisch ansprechenden und diskreten<br />

Ausbildung. Eingelassen in ein Bettenpanel<br />

bieten sich Möglichkeiten, ausreichende<br />

Medien vorzuhalten, die dem Versorgungsaufwand<br />

der Patienten gerecht werden, ohne dabei<br />

eine mit einer Intensivstation vergleichbare Atmosphäre<br />

zu schaffen. Ähnliches gilt für den<br />

Aspekt der Beleuchtung. Auch hier sollten<br />

Leuchtkörper zum Einsatz kommen, die Normalität<br />

vermitteln, ein angenehmes (insbesondere<br />

Tages-)Licht erzeugen, aber gleichzeitig<br />

auch den funktionalen Anforderungen gerecht<br />

werden.<br />

Schaffung von<br />

Privatzonen<br />

Da die Belegung der IMC-Zimmer sehr<br />

schnell wechseln kann, bietet sich hier eine<br />

Bettstellung voneinander gegenüberstehenden<br />

Betten an. In Kombination mit niedrigen Brüstungshöhen<br />

ist bei gegenüberliegender Bettstellung<br />

der gleichberechtigte Blickbezug ins<br />

Freie ermöglicht. Aber auch bei paralleler Bettstellung<br />

gibt es die Möglichkeit, mit variablen<br />

Schrankelementen zwischen den Betten und<br />

flexiblen Sichtschutzelementen die Individualbereichen<br />

zu zonieren und somit einen Sichtschutz<br />

bei Untersuchungen und bei ggf. notwendigen<br />

Eingriffen zu gewährleisten. Darüber<br />

hinaus ist zu berücksichtigen, dass es sich bei<br />

den IMC-Patienten um schwer kranke, vielleicht<br />

an der Schwelle zur Intensivtherapie stehende<br />

Menschen handelt, die auch einem erhöhten<br />

seelischen Druck ausgesetzt sein<br />

können. Die Rückzugsmöglichkeit im Zimmer<br />

und das eigene Schutzbedürfnis, gerade im<br />

Rahmen von durch pflegerische Handlungen<br />

bedingten Verletzungen der Intimsphäre, stellen<br />

insbesondere bei der hier angenommenen<br />

Doppelbelegung eine Herausforderung an die<br />

Grundrissgestaltung dar.<br />

Flexible Möblierung und<br />

Ausstattung<br />

IMC-Patienten sind nicht zwingend in ihrer<br />

Mobilität eingeschränkt. Tische und Stühle für<br />

Patienten und Besucher sollten deshalb unbedingt<br />

zur Ausstattung gehören. Ein unmittelbar<br />

vom Zimmer aus zugänglicher Sanitärbereich,<br />

bestehend aus Handwaschbecken, WC und<br />

Dusche mit einem Bewegungsradius von<br />

120 cm, ist ebenfalls unentbehrlich. Abhängig<br />

von den zu erwartenden Krankheitsbildern in<br />

den IMC-Zimmern kann eine Pflegearbeitszeile<br />

in Form einer kleinen Schrankanlage mit freier<br />

Arbeitsfläche und integriertem Handwaschbecken<br />

ein weiteres Element der Zimmerausstattung<br />

sein. Dass ein Patient seinen Krankenhausaufenthalt<br />

vollständig in einem IMC-<br />

Zimmer verbringt, stellt wahrscheinlich eher<br />

eine Ausnahme dar. Die zunehmende Differenzierung<br />

in verschiedene Versorgungsbereiche<br />

innerhalb der Krankenhäuser wird somit auch<br />

zu einer zunehmenden Zahl an internen Verlegungen<br />

führen.<br />

Die bislang aufgeführten Anforderungen an<br />

ein IMC-Patientenzimmer lassen sich alle auf<br />

dem Grundriss eines Zimmerbausteins mit<br />

einem Achsmaß von mindestens 375 cm realisieren,<br />

der auch Basis für Zimmer der Normalpflege<br />

sein kann. IMC-Einheiten sind ein sinnvolles<br />

Instrument, auf einen spezifischen<br />

Versorgungsbedarf von Patienten zu reagieren.<br />

Es ist jedoch auch denkbar, dass mit dem zunehmenden<br />

medizinischen Fortschritt und den<br />

sich weiterhin verkürzenden Verweildauern die<br />

Normalpflege in ihrer gegenwärtigen Form<br />

nicht weiter bestehen wird. Die IMC-Zimmer<br />

könnten dann diese Funktion einnehmen. Aufgrund<br />

dieser offenen weiteren Entwicklung erscheint<br />

es ganz besonders sinnvoll, IMC-Zimmer<br />

nicht als Einheiten zu verstehen, die einen<br />

speziellen Grundriss erfordern, sondern vielmehr<br />

als variable und veränderbare Elemente<br />

eines sich permanent im Wandel befindlichen<br />

Krankenhauses.<br />

Autoren:<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg<br />

Technische Universität Dresden, Fakultät Architektur<br />

Dr.-Ing. Gesine Marquardt<br />

Technische Universität Dresden, wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin Fakultät Architektur<br />

Stefan Eickmann<br />

Diplom-Pflegewirt (FH), PEG mbH<br />

Patientenzimmer<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Schmieg<br />

Technische Universität Dresden, Fakultät Architektur<br />

Tel.: 0351/46334724<br />

Fax: 0351/46337089<br />

sozialbau@mailbox.tu-dresden.de<br />

www.tu-dresden.de<br />

▼ Patientenschrank und flexibler Sichtschutz<br />

bieten auch bei paralleler Bettstellung<br />

die Möglichkeit der Zonierung und<br />

der Ausbildung von Individualbereichen in<br />

den Patientenzimmern. (Quelle PEG mbH)<br />

medAmbiente 6 · 2009 23


24 medAmbiente 6 · 2009<br />

Patientenzimmer<br />

Zwischen den Wäldern<br />

Neue Bettenzimmer im Sana Ohre-Klinikum Haldensleben<br />

Das Sana Ohre-Klinikum in<br />

Haldensleben (Sachsen-Anhalt) gehört<br />

als modernes Akutkrankenhaus der<br />

Basisversorgung seit März 2007 zum<br />

Sana Kliniken-Verbund. Um die<br />

medizinische Versorgung der<br />

Bevölkerung im Landkreis zu sichern<br />

und zu zentralisieren, wurden <strong>Umbau</strong><br />

und Erweiterung der bestehenden<br />

Anlage um ein Funktionsgebäude und<br />

zwei neue Bettenhäuser beschlossen.<br />

Stefan Ludes Architekten aus Berlin<br />

gingen als Gewinner aus dem<br />

Auslobungs-Verfahren hervor und<br />

übernahmen die Planung und<br />

Durchführung der Maßnahme.<br />

Als „Stadt zwischen den Wäldern“ wirbt die<br />

20.000 Einwohner starke Gemeinde Haldensleben<br />

für sich. Dem Slogan entsprechend, liegt<br />

das 2008 fertiggestellte Sana Ohre-Klinikum in<br />

idyllischer Lage am Waldrand. Ein Altbau aus<br />

den 50er Jahren und ein Plattenbau aus den<br />

70ern bildeten die bestehende Grundstruktur<br />

des alten Ohrekreis-Klinikums. Im Jahr 2000<br />

fand eine Fusion mit dem Krankenhaus im benachbarten<br />

Wolmirstedt statt. Mit der Konzentration<br />

an einem Standort sollte ein medizinisch<br />

leistungsfähiges Krankenhaus mit einer<br />

breiten Angebotspalette der Grund- und Regelversorgung<br />

entwickelt werden.<br />

Die Hauptaufgabe für die Architekten bestand<br />

neben der Sanierung des Bestandes darin, die<br />

Anlage zu erweitern, hier die Bettenkapazität<br />

zu erhöhen, die Wege zu optimieren und in den<br />

Pflegebereichen einen modernen, zeitgemäßen<br />

Standard mit angenehmer Atmosphäre und<br />

hohem Wohlfühlfaktor herzustellen. Finanziert<br />

wurde mit Fördermitteln des Landes Sachsen-<br />

Anhalt im Rahmen einer Festbetragsfinanzierung<br />

mit Gesamtbaukosten von 33,4 Mio €.<br />

Bettenstationen mit flexiblem<br />

U­Grundriss<br />

Der bestehende Altbau aus dem Jahre 1954,<br />

errichtet in klassischer T-Form mit Mansarddach,<br />

wurde in den 70er Jahren ergänzt durch<br />

einen Plattenbau, das sogenannte Bettenhotel.<br />

Dieses entsprach in keiner Weise mehr den An-<br />

forderungen an ein modernes Krankenhaus<br />

– weder baulich noch ausstattungstechnisch.<br />

Beschlossen wurde dementsprechend der Abbruch<br />

des Bettenhotels, der in einem weiteren<br />

Bauabschnitt erfolgen soll. So wurde die Entscheidung<br />

für Neubauten getroffen.<br />

Die zwei langgestreckten, viergeschossigen<br />

Bettenhäuser mit Südausrichtung nehmen acht<br />

Pflegestationen mit insgesamt 250 Betten auf.<br />

Als Erweiterung eines bereits 1996 fertiggestellten<br />

Funktionstraktes, wurde ein zweites<br />

Funktionsgebäude errichtet. Bei der Anbindung<br />

von neu an alt müssen die alten Funktionen<br />

und Wegeführungen mit den neuen zu einem<br />

schlüssigen, funktionierenden Konzept gebracht<br />

werden. Die ungünstige Kreuzung von<br />

Wegen unterschiedlicher Funktionen wurde in<br />

Haldensleben entscheidend verbessert. Sämtliche<br />

Maßnahmen wurden bei laufendem Betrieb<br />

im Altbau durchgeführt – eine besondere<br />

logistische Herausforderung für die Bauausführung<br />

mit der Maßgabe, die Belastung für Patienten<br />

und Nutzer so gering wie möglich zu<br />

halten und trotzdem den Terminrahmen bestmöglich<br />

einzuhalten.<br />

Die beiden Bettenhäuser, die als Riegel mit einer<br />

Verbindungsspange in U-Form angeordnet<br />

sind, umschließen mit dem Bestandsgebäude<br />

einen Innenhof. Die U-Form bietet sich für eine<br />

flexible Nutzung an: So ist die Einteilung der<br />

Flächen je Geschoss variabel, da die Stations-


grenzen abhängig von der geforderten Größe<br />

nach dem Prinzip der Überschaltbarkeit über<br />

die mittlere Spange hinaus verschoben werden<br />

können. Es entstanden hier 1-, 2- und 3-Bett-<br />

Zimmer, jeweils ausgestattet mit einer eigenen<br />

Nasszelle.<br />

Differenzierte Fassaden schaffen<br />

Struktur<br />

Keramikfassadenplatten bekleiden die Fassade<br />

und wechseln sich mit den Fensterflächen ab.<br />

Die stehenden Formate betonen die Vertikale;<br />

Putzbänder strukturieren in horizontaler Richtung.<br />

Geklinkerte Sockel differenzieren den<br />

Baukörper in der Höhe. Vor den Bereichen der<br />

Schwesterndienstplätze, des Personalaufenthalts<br />

sowie der Patiententagesräume besteht<br />

die Fassade aus einem Pfosten-Riegel-System.<br />

Verwendet wurde Sonnenschutzverglasung mit<br />

einem feststehenden Sonnenschutz: Im Scheibenzwischenraum<br />

sind Alulamellen mit Lichtlenkungseffekt<br />

integriert. Die neuen Baukörper<br />

nehmen die vorhandenen Höhen und Baufluchten<br />

auf und schaffen eine harmonische<br />

Einbindung der Neubauten in die Gesamtheit<br />

der Anlage.<br />

Licht und Farbe für heilsame<br />

Atmosphäre<br />

Eine freundliche, patientengerechte Atmosphäre<br />

zu schaffen, war wichtiges Ziel bei Entwurf<br />

und Umsetzung. Dem Anspruch folgend:<br />

„Gute Architektur kann nicht heilen, aber sie<br />

kann heilen helfen“, lag ein Schwerpunkt da-<br />

rauf, helle, freundliche Räume mit viel Tageslicht<br />

zu schaffen und eine ansprechende Gestaltung<br />

und Ausstattung der Pflegebereiche<br />

zu erreichen.<br />

Licht und Helligkeit haben Einfluss auf die Genesung.<br />

Um den liegenden Patienten Ausblick<br />

nach draußen zu ermöglichen und so viel Licht<br />

wie möglich in die Zimmer fallen zu lassen,<br />

wurden in den Bettenzimmern die Brüstungshöhen<br />

der Fenster bewusst niedrig gewählt.<br />

Die notwendige Absturzsicherung übernehmen<br />

außen vor den Fenstern angebrachte horizontale<br />

Edelstahlstäbe. Alle Flure sind ebenfalls<br />

natürlich belichtet.<br />

Frische Farbakzente in Fluren, Bettenzimmern<br />

und Aufenthaltsbereichen tragen zu einer<br />

positiven Raumwirkung bei. Insbesondere im<br />

Bereich der Pädiatrie wurden bunte, fröhliche<br />

Farben verwendet und die Wandflächen mit<br />

geometrischen Mustern gestaltet. Um die Zugänge<br />

zu den Pflegezimmern herauszuheben,<br />

sind die Stationsflure an diesen Stellen verbreitert<br />

und die entstehenden Nischen farbig<br />

betont. Ein geklebter Rammschutz aus Betonwerkstein<br />

schützt die Wandflächen vor Beschädigung.<br />

Halt für die Patienten bietet ein<br />

Holzhandlauf.<br />

Zweifarbiger Linoleum-Bodenbelag – gelbes<br />

Mittelfeld mit blaugrauen Randbereichen – verkürzt<br />

optisch die Flurlängen. Boden- und Deckenspiegel<br />

finden hier ihre Entsprechung: Die<br />

abgehängte Decke erhielt ebenfalls ein Mittelfeld<br />

als Akustikdecke aus gelochtem Gipskarton,<br />

eingefasst von glatten Randfriesen.<br />

Flächenbündig wurden Lichtleisten eingesetzt,<br />

die den Weg entlang des Flurs begleiten.<br />

Die Schwesterndienstplätze in den Fluren der<br />

Pflegestationen sind offen. Brandschutztechnisch<br />

sind sie damit Bestandteil der notwendigen<br />

Flure, die Festeinbauten wie die Tresenanlage<br />

wurden somit im Wesentlichen aus<br />

nichtbrennbaren Baustoffen in A2-Qualität hergestellt<br />

und in Holzoptik beschichtet. Eine F30-<br />

Glaswand trennt Stützpunkt und dahinterliegenden<br />

Arbeitsraum.<br />

Bettenzimmer zum Wohlfühlen<br />

In den Bettenzimmern schaffen farbige Wandflächen<br />

in warmem Orange einen Blickfang.<br />

Die einfarbigen Linoleumböden in einem zurückhaltenden,<br />

beruhigenden Blauton bilden<br />

einen ausgleichenden Komplementärkontrast.<br />

Raum für persönliche Dinge bieten die Einbaumöbel,<br />

die wie die Füllelemente an Kopf- und<br />

Fußteilen der neuen Pflegebetten mit Buchendekor<br />

beschichtet sind. Ebenfalls hell ist der<br />

Wandschutz hinter den Pflegebetten; er besteht<br />

aus elfenbeinfarben beschichteten Schichtstoffplatten<br />

mit vertikalen Aluminiumprofilen. Die<br />

gewählten Oberflächen sind widerstandsfähig,<br />

pflegeleicht und gut zu reinigen. Im Gegensatz<br />

zu einer sonst üblichen horizontalen Versorgungsleiste,<br />

wählten Architekten und Nutzer<br />

eine vertikale Lösung: Die Versorgungsanschlüsse<br />

sind von der Seite aus zugänglich, und<br />

es konnten Konsolen für die TV-Geräte unauffällig<br />

integriert werden. Die Beleuchtung der<br />

Bettenzimmer übernehmen Wandleuchten, die<br />

ein warmes, indirektes Licht nach oben abstrahlen.<br />

Luftige, helle Vorhänge mit dezenten Streifen<br />

lassen Tageslicht durchscheinen, eine völlige<br />

Abdunklung der Räume war nicht gewünscht.<br />

Für Sonnenschutz sorgen ausstellbare Stores<br />

aus Screen-Gewebe. Im Gegensatz zu Lamellen<br />

oder blickdichten Materialien hat das transluzente<br />

Gewebe den Vorteil, dass trotz hoher<br />

Sonnenschutzwirkung der Außenbereich für<br />

den Patienten immer noch wahrnehmbar<br />

bleibt. So wird das Gefühl gemindert, vom<br />

Leben draußen abgeschnitten und abgeschottet<br />

zu sein.<br />

Kontakt:<br />

Stefan Ludes Architekten, Berlin<br />

info@ludes-architekten.de<br />

www.ludes-architekten.de<br />

Patientenzimmer<br />

medAmbiente 6 · 2009 25


26 medAmbiente 6 · 2009<br />

Funktionsbereiche<br />

Operation OP<br />

Neuordnung des Zentral-OPs am<br />

Universitätsklinikum Tübingen<br />

Das Universitätsklinikum Tübingen ist ein modernes Zentrum für<br />

Hochleistungsmedizin. Die insgesamt 17 Kliniken, Institute und Zentren sind<br />

im Tal und auf dem Schnarrenberg angesiedelt. Rund 1.500 Betten und<br />

tagesklinische Plätze stehen in 36 Abteilungen bereit. Spezialambulanzen<br />

und Sprechstunden, Polikliniken, interdisziplinäre Zentren und Institute der<br />

Krankenversorgung unterstützen eine umfassende und fächerübergreifende<br />

Diagnose, Therapie und Nachsorge. Nahezu 70.000 Patienten kommen<br />

jährlich zur stationären Behandlung. In den Ambulanzen, Spezial-<br />

sprechstunden und Polikliniken werden rund 230.000 Patienten ambulant<br />

versorgt.<br />

Die Gesamtzielplanung des Universitätsklinikums<br />

in Tübingen (UKT) sieht als einen wichtigen<br />

Baustein die komplette Neustrukturierung<br />

des Zentral-OPs der Crona-Kliniken vor,<br />

dem klinischen Zentrum für Chirurgie, Radiologie,<br />

Orthopädie, Neurologie und Anästhesiologie.<br />

Dieser größte Einzelbau auf dem Schnarrenberg<br />

wurde 1988 eingeweiht.<br />

Die Vorabmaßnahme<br />

Das Besondere der Aufgabenstellung bestand<br />

darin, dass auf der vorhandenen Fläche, die<br />

zurzeit 16 Säle aufnimmt, zukünftig 18 Säle<br />

Platz finden sollten. Durch eine Neuordnung<br />

von Nebenraumflächen und die Herausnahme<br />

eines Schnellschnittlabors konnten in der ehemaligen<br />

Mittelspange zwei große zusätzliche


OP-Säle mit prä- und postoperativen Zonen<br />

entstehen. Die Maßnahme wurde im letzten<br />

Jahr nach einer extrem kurzen Bauzeit von 100<br />

Tagen dem Nutzer übergeben. Gleichzeitig war<br />

diese „Vorabmaßnahme“ der Testlauf für die<br />

noch bevorstehende Hauptmaßnahme zur<br />

Schaffung von 16 modernen OP-Sälen.<br />

Das Bauen bei laufendem Betrieb wurde hier<br />

problemlos umgesetzt. Brandschutz, Hygiene,<br />

die Baustelleneinrichtung und die uneingeschränkte<br />

Nutzung der verbleibenden OP-Säle<br />

während der Bauzeit waren nur in enger Abstimmung<br />

mit dem sehr kooperativen Nutzer<br />

möglich. Neben der Neuschaffung der beiden<br />

oben beschriebenen Säle in der Mittelspange<br />

müssen weitere Vorabmaßnahmen getätigt<br />

werden, um die Umsetzung der Hauptmaßnahme<br />

in nur zwei Bauabschnitten überhaupt zu<br />

ermöglichen. In der benachbarten Poliklinik<br />

werden drei Säle neu errichtet, und in der Ebene<br />

der Notaufnahme wird ein weiterer Saal<br />

gebaut, die später dauerhaft für ambulante<br />

Operationen genutzt werden.<br />

Nach dieser Vorabmaßnahme zur Schaffung<br />

von sechs Sälen kann der erste Hauptbauabschnitt<br />

beginnen. Jetzt werden acht bestehende<br />

Säle außer Betrieb genommen. Der „Verlust“<br />

von zwei Sälen während der Bauzeit wird<br />

durch eine verlängerte Tagesoperationszeit und<br />

zusätzliche Samstagsarbeit ausgeglichen.<br />

Die Hauptmaßnahme<br />

Der Arbeitstitel „Neuordnung Zentral OP“<br />

klingt bescheiden, wenn man die Ziele und<br />

Wünsche betrachtet, die dieses Projekt in sich<br />

trägt. 25 Jahre alte OP-Strukturen erfüllen heutige<br />

Anforderungen in keinerlei Hinsicht. Weder<br />

Prozessabläufe noch Hygiene- und Luftqua-<br />

. Made in Germany<br />

. Multifunktional<br />

litäten oder Brandschutzausführungen erfüllen<br />

heutige Standards.<br />

Das Baufeld wird bis auf die tragende Struktur<br />

komplett entkernt und ein völlig neuer Grundriss<br />

implementiert. Dieser unterscheidet sich,<br />

trotz der Rücksichtnahme auf das vorhandene<br />

Stützenraster, kaum von zeitgemäßen Neubauplanungen.<br />

Sogenannte OP-Cluster ordnen je<br />

8 OP-Säle um eine zentrale Einleitzone mit<br />

4 Plätzen, von wo die Patienten auf kurzem<br />

Weg in den jeweils freien OP-Saal gebracht<br />

werden können.<br />

Der Verzicht auf Ausleiträume und Waschräume<br />

macht den OP kompakt und übersichtlich.<br />

Während der Patient in der Einleitzone vorbereitet<br />

wird, kann rückwärtig Sterilgut gerichtet<br />

werden, ohne Kreuzung von Wegen.<br />

Die Säle selbst erfüllen in Bezug auf Luftqualität,<br />

Raumgröße und technische Standards das<br />

Niveau heutiger Universitätskliniken. Ein ausgeklügeltes<br />

Lagerungs- und Logistikkonzept<br />

wurde individuell für dieses Projekt vom Büro<br />

Team-Plan gemeinsam mit Sander Hofrichter<br />

Architekten entwickelt. Neben den beiden zentralen<br />

Einleitungszonen wird außerdem ein<br />

zentraler Aufwachraum mit 18 Betten, zwei<br />

„Aufwachboxen“ für Kinder sowie drei abgeschlossenen<br />

Bereichen für infektiöse Patienten<br />

entstehen. Zentralisiert wurde auch die Personalumkleide.<br />

Mit modularen Raumsystemen zum<br />

modernen OP­Saal<br />

Aus Metallmodulbauwänden in Brandschutzqualität<br />

werden bei einem hohen Vorfertigungsgrad<br />

helle, freundliche OP-Säle geschaffen.<br />

Durch diese modularen vorgefertigten<br />

Funktionsbereiche<br />

Raumsysteme wird ein schneller und sauberer<br />

Aufbau gewährleistet. Die Wandplatten können<br />

mit wenigen Handgriffen zu Wartungszwecken<br />

ausgehängt werden und taugen für Nachinstallation.<br />

Als großer Vorteil hat sich der sogenannte<br />

„Tübinger Rost“ als eine zweite Installationsebene,<br />

von der aus alle Revisionsarbeiten<br />

in der Decke des Zentral-OPs stattfinden können,<br />

bewährt.<br />

Farb­ und Materialkonzept<br />

In der bereits fertiggestellten Mittelspange wird<br />

das neue Farb- und Materialkonzept sichtbar.<br />

Schwerpunkt sind die automatischen Schiebetüren,<br />

die eine klare Gestaltung und Orientierung<br />

ermöglichen. Je nach Nutzung wechselt<br />

die Farbe der Türen. Die übrigen Wandflächen<br />

sind freundlich hell gehalten, um den Räumen<br />

eine großzügige Wirkung zu verleihen. Graue<br />

Fußböden bilden eine starke Basis.<br />

Unmittelbar im Anschluss an den prä- und<br />

postoperativen Bereich (Aufnahme) wird eine<br />

völlig neue Intensivabteilung mit 40 Betten geschaffen,<br />

um lange Transporte der schon operierten<br />

Patienten zu vermeiden. Extrem kurze<br />

Wege zu der Station sowie innerhalb der Station<br />

hatten höchste Priorität. Die Maßnahme<br />

wird Ende 2011 dem Nutzer übergeben und ist<br />

eine Maßnahme des II. Konjunkturförderprogramms.<br />

Kontakt:<br />

Sander Hofrichter Architekten, Ludwigshafen<br />

Tel.: 0621/586320<br />

Fax: 0621/5863222<br />

info@a-sh.de<br />

www.a-sh.de<br />

Möbel fürs Leben!<br />

1 8. - 2 1 .1 1 . 2009 in Düsseldorf<br />

in Halle 3 Stand E74<br />

. Alles aus einer Hand Besuchen Sie uns auf der MEDICA<br />

...und sichern Sie sich Ihr Dankeschön!<br />

METEC GmbH Metallwarentechnik<br />

Gewerbegebiet Süd . 39443 Förderstedt . Germany . Tel. +49 (0)39266-760-0 . Fax +49 (0)392 66-760-23 . info@metec-care.de . www.metec-care.com<br />

medAmbiente 6 · 2009 27


28 medAmbiente 6 · 2009<br />

Funktionsbereiche<br />

Kompetenz: Medizindesign<br />

Designer überträgt Industrie-Know-how auf Medizinsparte<br />

Modularisierung, Digitalisierung und Ästhetisierung – so heißen die Schlagworte, unter denen die Medizintechnik im<br />

Klinikwesen rationalisieren und Kosten senken hilft. Ein Beispiel dafür ist der dreiteilige OP-Stuhl von Magnus. Er<br />

reduziert die Leerlaufphasen im OP-Saal, geht auf die ergonomischen Erfordernisse des Operateurs ein, begünstigt<br />

die Hygiene und stiftet dem Patienten Komfort. Ein Beitrag von Jürgen R. Schmid, Inhaber der Firma Design Tech.<br />

Der Megatrend im Gesundheitswesen heißt<br />

Kos tendruck. Deshalb werden alle Investitionen,<br />

Anschaffungen von medizinischem Gerät<br />

oder bauliche Investitionen zwar nicht ausschließlich,<br />

aber immer auch unter diesem<br />

Aspekt geprüft, erwogen und vollzogen – oder<br />

verworfen. Varianten dieses Trends sind die Fokussierung<br />

auf lukrative Zielgruppen, die dann<br />

über Premiumaspekte bedarfsgenau angesprochen<br />

und bedient werden wollen. Ein anderer<br />

Weg ist die Spezialisierung. Denn diese ermöglicht<br />

es, in dem Sinne immer wieder dasselbe<br />

zu tun, dass Komplexität reduziert wird und<br />

alle Abläufe möglichst rationell und standardisiert<br />

ablaufen. Betriebswirtschaftlich formuliert:<br />

Den Erfolg macht hier die schiere Masse an Be-<br />

handlungen – denn so verbleibt der Klinik auch<br />

bei knapper Kalkulation noch ein Gewinn.<br />

Medizindesign muss all diese Aspekte und<br />

viele mehr im Blick haben, um als moderierende<br />

Schlüsselkompetenz alle Facetten in ein Gesamtkonzept<br />

zu integrieren, das den Erfolg<br />

eines medizinischen Gerätes ausmacht. Deshalb<br />

beleuchtet der Designer das Anforderungsprofil<br />

des Operateurs oder behandelnden<br />

Arztes, den Erwartungshorizont des Patienten,<br />

die Kostensituation des Klinikbetreibers und<br />

die Marktposition seines Auftraggebers. Entsprechend<br />

vielfältig sind die Stellschrauben,<br />

über die ein Mehrwert oder günstigere Kosten<br />

erzielt werden. Das reicht von Optik und Ergo-<br />

nomie über Reinigung und Handling bis hin zu<br />

Preis und Haltbarkeit.<br />

Zauberwort Materialsubstitution<br />

Aufwendig zu reinigende Klettverschlüsse aus<br />

Kunststoff ersetzen wir beispielsweise durch<br />

Lösungen aus Metall, die wie in einer Spülmaschine<br />

rationell und hundertprozentig keimfrei<br />

sterilisiert werden und gegenüber textilen Lösungen<br />

zudem fast unverwüstlich sind. Materialien<br />

werden auch substituiert, um Herstellungskosten<br />

zu senken oder den Nutzen zu<br />

erhöhen. So ersetzen wir vielfach Stahl- durch<br />

Carbonkomponenten, die für Röntgenstrahlen<br />

durchlässig sind. Eine Variante sind veränderte<br />

Fertigungsverfahren. So lassen sich Gehäuse


heute nicht mehr nur aus Blech oder Kunststoff<br />

biegen und formen, sondern aus vollen Quaderblöcken<br />

herausfräsen.<br />

Innovationen entstehen durch den Transfer bestehender<br />

Technologien und Materialien aus<br />

anderen Bereichen wie Maschinenbau oder<br />

Luftfahrt auf die Medizintechnik oder durch<br />

gezielte Recherche entwickelter Verfahren, die<br />

noch eine Anwendung suchen. Internet, Fachzeitschriften,<br />

Messen, Kolloquien oder Firmenbesuche<br />

bei Trendsettern aus Spezialgebieten<br />

für Membrane, Textilien oder Lasern weiten<br />

den Horizont und inspirieren die Kreativität,<br />

neue und bessere Lösungen zu finden.<br />

Auch das Beobachten und Lernen von der Industrie,<br />

die den Kosten- und Leistungsdruck<br />

schon länger kennt als das Gesundheitswesen,<br />

gibt Impulse für Innovationen. So wurde ich<br />

bei der Konzeption des OP-Stuhls davon inspiriert,<br />

das Prozedere mit den Rüstzeiten in der<br />

Industrie zu vergleichen. Denn wenn der OP-<br />

Saal wie die Werkzeugmaschine in der Industrie<br />

einen fixen Kostenblock darstellt, so kann<br />

die Rentabilität nur gesteigert werden, wenn<br />

im selben OP-Saal in kürzerer Zeit mehr Operationen<br />

stattfinden.<br />

Operieren im Drei­Schicht­Betrieb<br />

Den Vergleich und die ökonomischen Zwänge<br />

zu Ende gedacht, könnte dies doch heißen, dass<br />

OP-Säle schon bald im Zwei- und Dreischichtbetrieb<br />

genutzt werden. Und während man dies<br />

moralisch noch beklagen mag, suchen Hersteller<br />

von Medizingeräten und Betreiber von Kliniken<br />

möglicherweise bereits Wege, dies zu realisieren.<br />

Ansatzweise haben wir diesem Trend<br />

Folge geleistet, indem unser dreiteiliger OP-<br />

Stuhl so demontierbar ist, dass Flächen, die<br />

nach jedem Eingriff zu reinigen sind, austauschbar<br />

sind. Während die eine Komponente<br />

im Nebenraum wieder gerüstet wird, kann im<br />

OP-Saal selbst bereits weitergearbeitet werden.<br />

GH3<br />

Das schnellste und<br />

leistungsstärkste<br />

Liftsystem aller Zeiten<br />

www.guldmann.de<br />

Ein weiterer Aspekt ist die Variabilität, die vor<br />

20 Jahren in der Automobilindustrie Einzug<br />

hielt. Um höhere Stückzahlen und günstigere<br />

Prozesskosten zu erzielen, schuf man Plattformen,<br />

die für alle Modelle weitgehend gleich<br />

waren und sich nur in den Details unterschieden.<br />

Im Beispiel des OP-Stuhls heißt dies, dass<br />

er durch leichte Variationen etwa vom Kleinkind<br />

bis zum Übergewichtigen einsetzbar ist<br />

oder auf die Spezifikationen des Operateurs<br />

eingeht, der Rechts- oder Linkshänder ist, im<br />

Sitzen oder im Stehen arbeitet.<br />

Damit sind die Stichworte Ergonomie und Arbeitsplatzzufriedenheit<br />

angesprochen. Vor dem<br />

Hintergrund des demografischen Wandels, des<br />

Fachkräftemangels und der Krankenstandsquote<br />

beim Klinikpersonal gewinnen sie zunehmend<br />

an Bedeutung. Zentrale Aspekte<br />

heißen hier selbst erklärende Bedienerfreundlichkeit<br />

und fehlerfreie Navigation. Dazu gehört<br />

die räumliche Anordnung von Komponenten<br />

wie Monitor, Armatur oder Halterungen,<br />

aber auch eine Menüführung, die visuellen wie<br />

psychologischen Erkenntnissen gerecht wird.<br />

So signalisiert die Farbe Rot immer ein<br />

„Stopp“, Grün bedeutet immer „Go“, und bei<br />

Drehschaltern bedeutet rechts „mehr“ und<br />

links „weniger“.<br />

Klinik muss gesund aussehen<br />

Selbst erklärende Bedienerfreundlichkeit und<br />

fehlerfreie Navigation werden auch bei Blutzuckermess-<br />

oder Beamtungsgeräten immer<br />

wichtiger, die der Patient selbst bedient und<br />

stets bei sich führt. Wie der gesamte Klinik-<br />

und Gesundheitsbereich aus psychologischen<br />

Gründen nicht mehr nach Krankheit aussehen<br />

soll, so gilt dies erst recht für Geräte, die der<br />

Patient mit in seinen Alltag zum Einkaufen<br />

oder mit ins Restaurant nimmt. Entsprechend<br />

müssen die Hilfsmittel bei optimaler Funktion<br />

eher nach Lifestyle aussehen, vergleichbar<br />

einem Handy oder einer Umhängetasche.<br />

Funktionsbereiche<br />

Eine zentrale Entwicklung des OP-Saals der<br />

Zukunft ist auch, dass die Instrumente immer<br />

intelligenter werden – zugunsten höherer Präzision.<br />

Das macht zwar den Eingriff an sich in<br />

der Regel teurer. In der Summe wird der Heilungsprozess<br />

aber deutlich günstiger, weil weniger<br />

gesundes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen<br />

wird. Statt zu schneiden, wird mit<br />

Nadeln gestochen oder Werkzeug endoskopisch<br />

und mikroinvasiv eingeführt. Umso wichtiger<br />

wird, dass der Operateur in Echtzeit über Kameras<br />

und Monitore optimale Sicht hat, um<br />

etwa jederzeit zu wissen, wo sich ein endoskopisch<br />

eingeführtes Messer befindet – auch<br />

wenn er es nicht sieht.<br />

Optimale Ausleuchtung und differenzierte<br />

Übertragung auf Monitore und Displays sind<br />

eine Lösung. Technisch machbar sind aber<br />

auch Spezialbrillen, die dem Operateur vor die<br />

Linse projizieren, was er sehen muss. Dies optimiert<br />

seine Koordination zwischen Sehen und<br />

Handeln. CT-gesteuerte Skalpelle mit Fadenkreuz,<br />

Nullstellung und Koordinaten sorgen<br />

gleichfalls für bessere Ergebnisse.<br />

Und wäre das Thema damit nicht schon komplex<br />

genug, wird es noch um viele Facetten erweitert.<br />

Hier ist beispielsweise die Live-Übertragung<br />

des Geschehens im OP-Saal und im<br />

Körper des Patienten in Hörsäle oder zu hinzugezogenen<br />

Experten zu nennen. Überhaupt<br />

können per Datenübertragung Ferneingriffe<br />

rund um den Globus vorgenommen werden.<br />

Im Maschinenbau sind solche Features längst<br />

Standard, um Reisekosten und Stillstandszeiten<br />

zu senken und Expertenwissen optimal<br />

zu nutzen.<br />

Kontakt:<br />

Design Tech Jürgen R. Schmid, Ammerbuch<br />

Tel.: 07073/91890<br />

info@designtech.eu<br />

www.designtech.eu<br />

Integriertes Wiegemodul<br />

• Ermöglicht das Wiegen der<br />

Patienten während der täg lichen<br />

Hebe-und Transfervorgänge<br />

• Spart Zeit und erleichtert die<br />

erforderliche Gewichtskontrolle<br />

• Die Messwerte können im<br />

Display der Handbedienung<br />

ausgelesen werden<br />

• Immer griff -und einsatzbereit<br />

medAmbiente 6 · 2009 29


30 medAmbiente 6 · 2009<br />

Publikumsbereiche<br />

Urlaubsfeeling im<br />

Krankenhaus<br />

Eine neue Eingangshalle für das St. Bonifatius-Hospital Lingen<br />

Im St. Bonifatius-Hospital Lingen be-<br />

ginnt die Genesung nicht erst im<br />

Krankenbett, sondern bereits beim<br />

Betreten des Krankenhauses: Wer<br />

würde sich nicht gut aufgehoben und<br />

freundlich empfangen fühlen, wenn<br />

um ihn herum Licht und Farben an<br />

den letzten Urlaub im Süden erinnern?<br />

Der Entwurf stammt vom Architektur-<br />

büro von der Braunschweiger Archi-<br />

tektengruppe Schweitzer + Partner.<br />

Die 650 m² große, zweigeschossige Eingangshalle<br />

bildet den Kern der Neubaumaßnahmen<br />

am St. Bonifatius-Hospital. Sie unterstreicht<br />

den offenen und einladend freundlichen Charakter<br />

dieses modernen Krankenhauses durch<br />

ihre transparenten Fassaden und den tageslichthellen<br />

Innenraum. Das aufwändige Farb-<br />

und Materialkonzept, das von der Braunschweiger<br />

Architektengruppe Schweitzer +<br />

Partner in enger Abstimmung mit der Klinikleitung<br />

entwickelt wurde, setzt ganz bewusst<br />

auf warme Farbtöne und natürliche Materialien.<br />

Große Farbfelder an den Wänden in Apricot,<br />

Flieder und Lindgrün bieten den Augen<br />

Ruhe, ohne zu langweilen. Die verwendeten<br />

Farben haben eine hohe Leuchtkraft und unterstützen<br />

dadurch auch den lichten Gesamteindruck<br />

des Gebäudes.<br />

Sie werden ergänzt durch akustisch wirksame<br />

Wandpaneele in Eiche, die eine warme Atmosphäre<br />

vermitteln und sich zudem positiv auf<br />

den Geräuschpegel in der Halle auswirken. Der<br />

ebenfalls in Eichenholzoptik gestaltete Tresen<br />

öffnet sich in einem großzügigen Bogen zur<br />

Halle hin und soll helfen, Berührungsängste zu<br />

überwinden. Damit das Personal an der Information<br />

in Augenhöhe mit dem Gast sprechen<br />

kann, ist der Empfangstresen um etwa 20 cm<br />

erhöht platziert worden.<br />

Möblierung in warmer Holzoptik<br />

Die Möblierung der Wartebereiche greift die<br />

warme Holzoptik wieder auf. Hier wurden<br />

hochwertige Designermöbel des bekannten dänischen<br />

Herstellers Magnus Olesen verwendet,<br />

die skandinavische Sachlichkeit im Design mit<br />

südlichem Flair im Material verbinden.<br />

Das mediterrane Ambiente der Halle wird unterstrichen<br />

durch die aufeinander abgestimmten<br />

Fußbodenmaterialien: Rosso Verona-<br />

Marmor, granit- und sandfarbene Kera mik-<br />

fliesen werden im Wechsel eingesetzt. Die<br />

durch die unterschiedlichen Bodenflächen erzielte<br />

Gliederung der Halle wird intuitiv erfahrbar:<br />

So können etwa Ruhezonen am Empfang<br />

oder auch die Wartebereiche von<br />

öffentlichen Zonen getrennt werden.<br />

Selbst an trüben Tagen erhält die Halle durch<br />

die Glasrauten im Dach und die transparenten<br />

Fassaden viel Tageslicht. Hier wird ganz bewusst<br />

auf die positiven physiologischen und<br />

psychologischen Effekte natürlichen Lichts gesetzt.<br />

„Man weiß heute aus zahlreichen Studien,<br />

wie wichtig natürliche Lichtfarben für die<br />

Gesundheit sind“, so Innenarchitekt Reinhard<br />

Möller-Iselt von Schweitzer + Partner. Zwischen<br />

den gläsernen Rauten im Dach sorgen<br />

über große Spiegel im Scheitelpunkt der Deckenrauten<br />

gelenkte Strahler für ausreichende<br />

Beleuchtung an trüben Tagen, in der Dämmerung<br />

und bei Nacht.<br />

Offen für alle<br />

Ein gläserner Aufzug führt in einem beleuchteten<br />

Aufzugsschacht aus der neu erbauten Tiefgarage<br />

direkt in die Eingangshalle. Im Erdgeschoss<br />

der Halle finden Besucher und Patienten<br />

neben der Information das Café „Feinsinn“ mit<br />

umfangreichem Angebot an Speisen, außerdem


günstige Lage des Krankenhauses am Rande<br />

der Lingener Innenstadt und die guten Parkmöglichkeiten<br />

werden die in der Eingangshalle<br />

betriebenen Serviceflächen außer von Patienten<br />

und Angestellten auch von Besuchern der Innenstadt<br />

genutzt. Auch die Christliche Krankenhaushilfe<br />

und die Patientenbibliothek bieten<br />

ihre Dienste in der Eingangshalle des<br />

St. Bonifatius-Hospitals an. Im Obergeschoss<br />

der Halle sind eine Notfallpraxis, eine Orthopädiewerkstatt,<br />

die Caritas-Sozialstation sowie<br />

die Krankenhaus-Seelsorge über offene Galerien<br />

erreichbar.<br />

Konsequent bis in die Patientenzimmer<br />

Auch die Patientenzimmer im St. Bonifatius-<br />

Hospital Lingen haben einen sehr hohen Ausstattungs-<br />

und Wohlfühl-Standard, vergleichbar<br />

Zimmer mit Aussicht<br />

INFO einen Kiosk und einen Friseursalon. Durch die<br />

mit dem Komfort eines Hotels. Hier wird das<br />

Konzept des mediterranen Gesamteindrucks<br />

aus der Eingangshalle wieder aufgenommen.<br />

Der Zimmerstandard berücksichtigt dabei die<br />

neusten Erkenntnisse der Wissenschaft. Er<br />

wurde ebenfalls von Schweitzer + Partner entwickelt<br />

und in verschiedenen Klinikbauten,<br />

teils in leicht abgewandelter Form, umgesetzt.<br />

Ein hochwertiges und zurückhaltendes Farb-,<br />

Material- und Beleuchtungskonzept steigert das<br />

Wohlbefinden und begünstigt die Heilung.<br />

Zur Anwendung kommen warme Holz- und<br />

Pastelltöne, die an der Bettrückwand in Spachteltechnik<br />

aufgebracht wurden. Als Bodenbelag<br />

wurde Parkett oder Kautschuk in warmer,<br />

freundlicher Holzoptik verlegt. Gut ausgestattete,<br />

mehr als 4 m² große Bäder mit Rosso Verona-Marmor<br />

an Waschtisch und Fliesenspiegel<br />

sind die Regel. Abweichend vom in Niedersach-<br />

Auch die Patientenzimmer im St. Bonifatius-Hospital Lingen haben einen sehr hohen Ausstattungsund<br />

Wohlfühl-Standard, vergleichbar mit Hotelkomfort. Bei den Lingener Zimmern wird das<br />

Konzept des mediterranen Gesamteindrucks aus der Eingangshalle wieder aufgenommen. Der<br />

Zimmerstandard berücksichtigt die neusten Erkenntnisse der Wissenschaft. Er wurde von der<br />

Architektengruppe Schweitzer + Partner entwickelt und in verschiedenen Klinikbauten, teils in<br />

leicht abgewandelter Form, umgesetzt. Folgende Merkmale zeichnen ihn aus:<br />

• Ein hochwertiges und zurückhaltendes Farb-, Material- und Beleuchtungskonzept steigert das<br />

Wohlbefinden und begünstigt die Heilung. Zur Anwendung kommen warme Holz- und<br />

Pastelltöne, die an der Bettrückwand in Spachteltechnik aufgebracht wurden.<br />

• Als Bodenbelag wurde Parkett oder Kautschuk in warmer, freundlicher Holzoptik verlegt.<br />

• Gut ausgestattete, mehr als 4 m² große Bäder mit Rosso Verona-Marmor an Waschtisch und<br />

Fliesenspiegel sind die Regel.<br />

• Abweichend vom in Niedersachsen üblichen Standard haben die meisten Patientenzimmer in<br />

Lingen nur ein oder zwei Betten.<br />

• Die Betten stehen, um die Privatsphäre der Patienten weitgehend zu schützen, in komfortablem<br />

Abstand nebeneinander.<br />

• Die Patientenzimmer haben einen nahezu quadratischen Grundriss. Dies schafft eine im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Bettenzimmern breitere Fensterfront und bringt Raum für einen<br />

bequemen Sitzplatz am Fenster.<br />

• Jedes Bett verfügt über einen eigenen Flachbildschirm mit Fernseh- und WLAN-Anschluss. Über<br />

ein Medienboard mit indirekter Beleuchtung werden Telefon sowie verschiedene hausinterne<br />

Anwendungen wie etwa Essensbestellungen bereitgestellt.<br />

• Die Bettenzimmer werden aktiv belüftet und verfügen über individuell zu steuernde Sonnenschutzanlagen.<br />

• Die bodentiefen Fenster mit Eichenholzrahmen lassen sich öffnen und ermöglichen einen<br />

Ausblick aus dem Fenster in den Innenhof oder die Grünanlagen, auch für bettlägerige<br />

Patienten. Durch den so gewonnenen Innen-/Außenbezug verbessert sich die Orientierung im<br />

Gebäude.<br />

So versprechen die Lingener Patientenzimmer zweierlei Aussichten: Aussicht aus dem Fenster und<br />

Aussicht auf schnelle Genesung zugleich!<br />

Publikumsbereiche<br />

sen üblichen Standard haben die meisten Patientenzimmer<br />

in Lingen nur ein oder zwei Betten.<br />

Um die Privatsphäre der Patienten<br />

weitgehend zu schützen, stehen sie in komfortablem<br />

Abstand nebeneinander.<br />

Die Patientenzimmer haben einen nahezu quadratischen<br />

Grundriss. Dies schafft eine im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Bettenzimmern<br />

breitere Fensterfront und bringt Raum für einen<br />

bequemen Sitzplatz am Fenster. Jedes Bett<br />

verfügt über einen eigenen Flachbildschirm<br />

mit Fernseh- und WLAN-Anschluss. Über ein<br />

Medienboard mit indirekter Beleuchtung werden<br />

Telefon sowie verschiedene hausinterne<br />

Anwendungen wie etwa Essensbestellungen<br />

bereitgestellt. Die Bettenzimmer werden aktiv<br />

belüftet und verfügen über individuell zu steuernde<br />

Sonnenschutzanlagen. Die bodentiefen<br />

Fenster mit Eichenholzrahmen lassen sich öffnen<br />

und ermöglichen einen Ausblick aus dem<br />

Fenster in den Innenhof oder die Grünanlagen,<br />

auch für bettlägerige Patienten. Durch den so<br />

gewonnenen Innen-/Außenbezug verbessert<br />

sich die Orientierung im Gebäude.<br />

Kontakt:<br />

Architektengruppe Schweitzer + Partner,<br />

Braunschweig<br />

Tel.: 0531/7001-0<br />

Fax: 0531/7001-100<br />

info@schweitzer-partner.de<br />

www.schweitzer-partner.de<br />

Fotos: Uwe Brodmann, www.brodmann-fotografie.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 31


32 medAmbiente 6 · 2009<br />

Publikumsbereiche<br />

An Neckar und Odenwald<br />

<strong>Erweiterungs</strong>-, <strong>Umbau</strong>- und Sanierungsmaßnahmen<br />

am Kreiskrankenhaus Mosbach<br />

Das Kreiskrankenhaus Mosbach wurde im Auftrag des Neckar-Odenwaldkreises von Feigenbutz Architekten<br />

erweitert, umgebaut und saniert. Dafür erhielt der Bau die Auszeichnung für Beispielhaftes Bauen, <strong>Umbau</strong><br />

und Sanierung im Bestand der Architektenkammer Baden-Württemberg. 2008 wurde der 24 Mio. € teure<br />

Bau abgeschlossen.<br />

Mit seinen 200 Betten als Haus der Grund- und<br />

Regelversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus<br />

der Universität Heidelberg bietet das<br />

Kreiskrankenhaus Mosbach ein breites Spektrum<br />

der Patientenversorgung: Innere Medizin<br />

und Intensivmedizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie, Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe, Anästhesiologie<br />

und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />

sowie die Belegabteilung Hals-, Nasen-<br />

und Ohrenheilkunde werden abgedeckt. Außerdem<br />

gibt es eine moderne interdisziplinäre<br />

Intensivstation. Angegliedert sind dem Akut-<br />

Krankenhaus eine geriatrische Rehabilitationseinrichtung,<br />

ein geriatrischer Schwerpunkt,<br />

die Psychiatrische Klink Mosbach (Akuttagesklinik,<br />

Ambulanz) sowie eine Gesundheits-<br />

und Krankenpflegeschule mit 62 Ausbildungsplätzen.<br />

Das Krankenhaus besteht aus mehreren Bauteilen,<br />

von denen die ältesten Ende der 50er<br />

Jahre gebaut wurden. Seither sind sukzessive<br />

weitere Anbauten hinzugekommen. Der Behandlungsbau<br />

wurde 1983 bis 1997 erweitert<br />

und umgebaut. Seit 2003 war der 2. Bauabschnitt<br />

der Erweiterung des Kreiskrankenhauses<br />

im Bau und wurde Ende des Jahres<br />

2005 abgeschlossen. Nach Fertigstellung der<br />

<strong>Umbau</strong>- und Sanierungsmaßnahmen wurden<br />

weitere umfangreiche <strong>Umbau</strong>ten im Bestand<br />

notwendig, damit das Haus weiterhin seiner<br />

Aufgabenstellung gerecht werden konnte. Die<br />

Gesamtplanung gliedert sich in drei Bauabschnitte,<br />

die sich aus den Notwendigkeiten des<br />

laufenden Krankenhausbetriebes während der<br />

Baumaßnahme ergaben. Im letzten Bauabschnitt<br />

bis zum Frühjahr 2008 entstand eine<br />

zentrale Patientenaufnahme, eine Kapelle, eine<br />

Cafeteria und eine neue Eingangshalle. Zudem<br />

wurde die Geriatrische Rehabilitationseinrichtung<br />

mit dem Verwaltungstrakt neu gebaut.<br />

<strong>Umbau</strong> und Sanierung der Flügelbauten<br />

Aus den ehemaligen Drei-Bett-Zimmern wurden<br />

entweder Zwei-Bett-Zimmer oder Einzel-<br />

zimmer. Teilweise wurden zur Optimierung<br />

der Pflegeabläufe je zwei Zimmer zu einem<br />

4-Bett-Zimmer zusammengelegt. Durch das<br />

Einbringen einer Nasszelle für jedes Zimmer<br />

wurde die Tiefe des Zimmers im Bestand sehr<br />

eingeschränkt. Deshalb war es notwendig, die<br />

bestehende eingerückte Brüstung an der Außenwand<br />

zu entfernen und die neue Fassade<br />

herauszurücken. Mit dieser Maßnahme wurde<br />

der geforderte Wärmeschutz, der ENEV 2005,<br />

erreicht.<br />

Die Fassade des Westflügels entsprach nicht<br />

dem heutigen Stand der einschlägigen Vorschriften.<br />

Umfangreiche <strong>Umbau</strong>- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

waren erforderlich. Teilweise<br />

wurde sie entsprechend den<br />

Erfordernissen der Nutzung umgebaut.<br />

Zentrale Patientenaufnahme<br />

Im Rahmen einer zeitgemäßen Krankenhausstruktur<br />

ist es absolut notwendig, dass eine<br />

zentrale Patientenaufnahme zur Verfügung<br />

steht. Durch einfache Ergänzungen und Umwidmungen<br />

im Erdgeschossbereich konnte eine<br />

solche geschaffen werden. Ein Teil der physiotherapeutischen<br />

Abteilung und ein Teil der<br />

jetzigen chirurgischen Ambulanz wurden für<br />

die Zusammenfassung dieser Funktionsstelle<br />

benötigt.<br />

Die vorhandene bauliche Struktur zeigte sich<br />

hierfür geeignet. Der jetzige bepflanzte Innenhof<br />

wurde aufgelöst, und durch eine Dachverglasung<br />

wurde der notwendige zentrale Wartebereich<br />

geschaffen. Durch die Anordnung<br />

dieses Wartebereiches entstanden auf der Seite<br />

der internistischen Räume die notwendigen<br />

inneren Wegeverbindungen. Die Wege für die<br />

Liegendkranken kreuzen zukünftig keine allgemeinen<br />

externen Bereiche.<br />

Der Wartezone gegenüber sind die Untersuchungsboxen<br />

angeordnet, die direkt zu erreichen<br />

sind. Zum Treppenhaus hin wird die<br />

Wandfläche im Erdgeschoss geöffnet. Der Treppenraum<br />

im 1. und 2. Obergeschoss ist galerie-


artig ausgebildet. Die Dachverglasung ist in<br />

Form einer Stahl-Alu-Konstruktion gestaltet.<br />

Die Dachfläche wird voll verglast, integriert<br />

sind die vorgeschriebenen Rauchabzugs-Elemente.<br />

Eingangshalle und Kapelle<br />

Die Eingangssituation des Krankenhauses wurde<br />

bestimmt durch Vordächer und einen gerade<br />

ausreichenden Eingangsbereich, welcher in<br />

einem engen Verteilerraum endet. Die früher<br />

nicht vorhandenen Eingangsflächen beeinträchtigten<br />

das Haus an dieser Stelle beachtlich. Um<br />

dem Haus einen angemessenen und funktionsfähigen<br />

Eingangsbereich zu geben, wurde eine<br />

verglaste Halle vor dem bestehenden Gebäude<br />

aufgebaut, um somit die notwendige Funktionsfläche<br />

zu erhalten. Aus städtebaulichen und<br />

architektonischen Gründen wurde die Glashalle<br />

über die gesamte Höhe des Behandlungsbaues<br />

entwickelt.<br />

So entstand ein bestimmender Eingangsbereich,<br />

der durch seine transparente Konstruktion<br />

freundlich auf Besucher und Patienten<br />

wirkt. Über den neu geschaffenen Windfang<br />

gelangt man in die Eingangshalle, in der auf<br />

kurzem Wege die Pforte, die in unmittelbarem<br />

Sichtbereich liegt, angeordnet ist. Von dort<br />

können die Funktionsstellen der Untersuchungs-<br />

und Behandlungsräume der Pflegebereiche<br />

übersichtlich erreicht werden.<br />

Polster-Module zum Sitzen und Liegen<br />

Das Modulsystem von Wehrfritz ist für Snoezelen-Räume im Therapie- und Wellnessbereich geeignet.<br />

Die Formen- und Farbenvielfalt der Podeste und Bodenmatten ermöglicht eine optimale Raumnutzung.<br />

Die leichten Elemente lassen sich schnell zu einem Sitzkreis, einer Sitzgruppe oder einer<br />

Liegeinsel zusammenstellen. Werden Bereiche von Kindern und Erwachsenen gleichzeitig genutzt,<br />

bieten sich Kombinationen aus Polstern in verschiedenen Sitzhöhen an. Dadurch entstehen funktionale<br />

und gestalterisch interessante Sitz- oder Liegelandschaften. Alle Module haben auf der Unterseite<br />

eine Antirutschbeschichtung. Der Bezug kann mit Desinfektionsmittel gereinigt werden.<br />

Medica: Halle 5, Stand H31<br />

www.wehrfritz.com<br />

Kontakt:<br />

Feigenbutz Architekten, Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/82838-19<br />

tim.feigenbutz@feigenbutz-architekten.de<br />

www.feigenbutz-architekten.de<br />

Dreifach<br />

wirkt!<br />

Hand-Hygiene-Service<br />

Publikumsbereiche<br />

Hände waschen, trocknen und<br />

desinfizieren – nutzen Sie den lückenlosen<br />

Hygiene-Service von Initial.<br />

www.initialservice.de<br />

Initial Waschraumservice GmbH<br />

Beratungs-Hotline: 0800 7733300<br />

Schützt vor<br />

Krankheit!<br />

medAmbiente 6 · 2009 33


34 medAmbiente 6 · 2009<br />

Facility-Management<br />

Ein starkes Team<br />

für die Gesundheit<br />

Wandgestaltung in hochsensiblen Umgebungen<br />

In Krankenhäusern, Arztpraxen<br />

und Pflegeheimen herrschen eigene<br />

Gesetze – das gilt auch für die<br />

Wandgestaltung. Die verwendeten<br />

Materialien müssen sowohl<br />

strapazierfähig als auch wirtschaftlich<br />

sein. Brillux bietet die entsprechenden<br />

Spezialprodukte an.<br />

Strapazierfähige Materialien, die ein hohes<br />

Maß an Wirtschaftlichkeit gewährleisten,<br />

optimal gesundheitsverträglich sind und<br />

gleichzeitig einen breiten gestalterischen Spielraum<br />

bieten: Das leisten die Spezialprodukte<br />

von Brillux für hochsensible Umgebungen –<br />

wie das extrem robuste CreaGlas Gewebe und<br />

das Premium-Wandfinish Sensocryl ELF. Zwei<br />

Leistungsträger des Unternehmens, die ihre<br />

Stärken vor allem im Team ausspielen: Mit<br />

Sensocryl ELF beschichtete CreaGlas-Flächen<br />

sind hoch strapazierfähig, äußerst langlebig<br />

und frei von schädlichen Emissionen.<br />

CreaGlas, das Glasgewebe des Herstellers, ist<br />

immer dann erste der Wahl, wenn gestalterischer<br />

Anspruch, Robustheit und Wirtschaftlichkeit<br />

mit Gesundheitsverträglichkeit zusammengehen<br />

müssen. Das Material besteht aus<br />

natürlichen Rohstoffen wie Quarzsand, Kalk<br />

und Soda, ist somit frei von PVC, Weichmachern<br />

oder anderen gesundheitskritischen<br />

Bestandteilen und trägt deshalb das Öko-Tex-<br />

Label der Klasse 1. Es ist außerdem sehr nachhaltig,<br />

denn es lässt sich auch nach Jahren –<br />

etwa mit der Innenfarbe Brillux Sensocryl ELF<br />

– einfach überstreichen und schont somit das<br />

Renovierungs-Budget. Im Übrigen ist es außerordentlich<br />

widerstandsfähig gegen mechanische<br />

Belastungen.<br />

Brillux Sensocryl ELF erfüllt höchste Standards<br />

hinsichtlich Gesundheitsschutz und<br />

Strapazierfähigkeit. Die TÜV-geprüfte Premium-Dispersion<br />

auf Reinacrylat-Basis, die sich<br />

insbesondere für sensible Umgebungen eignet,<br />

ist emissionsarm sowie lösemittel- und weich-<br />

macherfrei und dabei deutlich belastbarer als<br />

herkömmliche Wandfarben. Als Produkt der<br />

Nassabriebklasse 1 nach DIN EN 13 300, reinigungsfähig<br />

und beständig gegen Desinfektionsmittel,<br />

verleiht die Innenfarbe den Wänden<br />

ein langlebiges Finish, das auch nach vielen<br />

Jahren einen einwandfreien Eindruck macht.<br />

Die Kombination der Eigenschaften eignet sich<br />

insbesondere für hochstrapazierte Bereiche wie<br />

Treppenhäuser und Foyers, sensible Räume<br />

wie Krankenhaus-OPs, Kindergärten, Reinräume<br />

für Chipfertigung oder Produktions- und<br />

Lagerräume für Lebensmittel. Sensocryl bietet<br />

gestalterischen Spielraum, denn über das Farbsystem<br />

des Herstellers ist das Produkt auch in<br />

hellen Farbtönen erhältlich, ohne die Produkteigenschaften<br />

zu beeinträchtigen. Das Sortiment<br />

ermöglicht darüber hinaus die Wahl<br />

zwischen den Glanzgraden stumpfmatt, seidenmatt,<br />

seidenglänzend und glänzend.<br />

Höchste Funktionalität und die Gesundheit des<br />

Menschen im Mittelpunkt, ohne Kompromisse<br />

in Bezug auf die Gestaltungsfreiheit – lautet<br />

das Credo des Herstellers.<br />

Kontakt:<br />

Brillux GmbH & Co. KG, Münster<br />

Tel.: 0251/7188-792<br />

www.brillux.de


Körpereigene Kompetenz<br />

Eine Studie des Zentrums für Gesundheit an der Deutschen<br />

Sporthochschule Köln<br />

Im Kontext von sinnvoller Arbeitsplatzgestaltung<br />

und Arbeitsergonomie wird seit Langem<br />

auf eine Gestaltung des Arbeitsplatzes hingearbeitet,<br />

die den Nutzer zu mehr körperlicher<br />

Aktivität stimuliert. Dem folgt auch der Bürostuhl<br />

„On“ der Firma Wilkhahn. Der von ihm<br />

ermöglichte Bewegungsraum wurde in seiner<br />

jüngsten Version über eine neuartige Kinematik<br />

erweitert: Der mehrgelenkige Aufbau soll<br />

ein insgesamt natürlicheres und adäquateres<br />

Bewegungsmuster ermöglichen, das über ein<br />

Schubgelenk auf Höhe der Kniegelenke und<br />

über zwei Kugelgelenke auf Höhe der Hüfte<br />

erzeugt wird und für die Sitz- und Rückenfl äche<br />

neue dreidimensionale Bewegungsräume<br />

eröffnet. Ein frei verstellbares Federsystem<br />

gestattet die Einstellung einer individuellen<br />

Rückstellkraft.<br />

Zur Beurteilung der biomechanischen Auswirkung<br />

des Stuhls wurden 19 klinisch und<br />

anamnestisch gesunde Probanden ausgewählt.<br />

Neben einer subjektiven Befragung wurden die<br />

Bewegungsmöglichkeiten aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln untersucht – überschrieben mit<br />

Range of Motion, Simulation und Druckanalyse.<br />

Kreisbewegungen/Range of Motion<br />

Die konstruktionsbedingte Eigenschaft des<br />

Stuhls (Trimension) bietet durch die dreidimensional<br />

angelegte Mechanik eine größere Bewegungsvielfalt<br />

und eröffnet somit die Option für<br />

variablere Bewegungsmöglichkeiten. Neben<br />

der herkömmlichen Synchronmechanik, die<br />

Felix Matthäi, Boris Feodoroff, Sven Wietstock und Ingo Froböse<br />

haben in ihrer „Untersuchung zu biomechanischen Auswirkungen<br />

eines neuen Bürostuhlsystems“ die Konstruktion des Bürostuhls<br />

„On“ von Wilkhahn untersucht. Insgesamt unterstützt die<br />

Untersuchung die Richtigkeit eines Ergonomieansatzes, der den<br />

Menschen mit seiner Individualität berücksichtigt. Haltungen und<br />

Bewegungen werden zugelassen und nicht verhindert. Die<br />

Förderung körpereigener Kompetenzen ist der Aufstellung<br />

normativer Verhaltensregeln vorzuziehen, so das Fazit der Studie.<br />

Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen.<br />

ein Vor- und Zurücklehnen zulässt, sind zusätzlich<br />

die Seitwärtskippung und Rotation von<br />

Lehne und Sitzfl äche möglich. Diese neuen<br />

Bewegungen wurden in diesem Untersuchungsteil<br />

erfasst und in den Winkeln zwischen<br />

Schulterachse, Lehnenachse sowie Kopfachse<br />

zu der Horizontalen beschrieben. In der<br />

vorgegebenen Bewegung zeigt sich für die einzelnen<br />

Segmente zueinander eine gleichmäßige<br />

dreidimensionale Bewegung, die durch<br />

die Kinematik ermöglicht wird. Gleichzeitig<br />

werden durch die fl exible Mechanik mehr<br />

Muskeln angeregt, man bewegt sich beim<br />

Sitzen deutlich mehr. Das bedeutet, dass die<br />

verschiedenen Muskelgruppen (Rückenmuskulatur<br />

– schräge Bauchmuskulatur – Beinmuskulatur)<br />

mit ihren unterschiedlichen Funktionen<br />

gemeinsam in sogenannten<br />

Muskelschlingen agieren können.<br />

Simulation<br />

Die neuen Bewegungsmöglichkeiten wurden<br />

von den Probanden innerhalb der Studie intuitiv<br />

genutzt. In zwei Simulationen (Aufnehmen<br />

und Absetzen eines Gegenstandes von vorne<br />

nach seitlich-hinten) mit unterschiedlichen Bewegungsumfängen<br />

wurde insbesondere der<br />

aus der Bewegung resultierende Winkel zwischen<br />

der Rückenlehne und der Schulter untersucht.<br />

In diesem Winkel wird die Rotation des<br />

Systems Schulter/Lehne bestimmt. Ein Winkel<br />

von null zwischen Schulter und Lehne bedeutet,<br />

dass Schulter und Lehne parallel stehen,<br />

der Oberkörper während der Bewegung somit<br />

in Verbindung mit dem Stuhl steht.<br />

Facility-Management<br />

Die Hypothese, dass bei rotatorischen Bewegungen<br />

auf dem Stuhl eine verbesserte Unterstützung<br />

durch Sitz- und Lehnenfl äche erfolgt,<br />

wird durch die aufgenommenen Winkel belegt.<br />

Im Absatzpunkt der Simulationen bestehen<br />

kleine Winkel (< 19 °) zwischen Schulter und<br />

Lehne – Lehne und Sitz rotieren mit dem Oberkörper<br />

mit. Dies bedeutet, dass Bewegungen<br />

auf dem Stuhl nicht isoliert vom Körper ausgehen,<br />

sondern im komplexen Zusammenspiel<br />

mit der neuen Kinematik stattfi nden.<br />

Druckanalyse<br />

Zur Untersuchung der Qualität der Synchronmechanik<br />

des untersuchten Stuhls werden die<br />

Unterschiede in der maximalen Druckverteilung<br />

zwischen der rechten und linken Seite berechnet.<br />

Dabei wird ersichtlich, dass der Stuhl<br />

eine sehr geringe Abweichung (19 %) vom Optimum<br />

zeigt. Dies bedeutet, dass neben den neu<br />

entstanden Bewegungsfreiheiten auch die alten<br />

Bewegungsmuster (Extension des Rumpfes<br />

gradlinig nach hinten) funktionieren und die<br />

Entdeckung der neuen Möglichkeiten intuitiv<br />

Schritt für Schritt erfolgt.<br />

Kontakt:<br />

Zentrum für Gesundheit der Deutschen<br />

Sporthochschule, Köln<br />

Tel.: 0221/4982-7110<br />

Fax: 0221/4982-8390<br />

info@zfg-koeln.de<br />

www.zfg-koeln.de<br />

medAmbiente 6 · 2009 35


36 medAmbiente 6 · 2009<br />

Facility-Management<br />

Kliniken sind heute zunehmend auch Prestigeobjekte. Gestaltung und Einrichtung sind modern, hochwertig und haben<br />

Hotels als Vorbild. Aber nicht jeder Bautrend ist auch im Sinne der Gesundheit und des Patienten. Vor allem die Hygiene<br />

stellt besondere Anforderungen an Material und Design, um nosokomiale Infektionen und damit längere Liegezeiten,<br />

unnötige Kosten und ein negatives Klinikimage zu vermeiden. Die Grundlagen für eine vorbildliche Infektionsprävention<br />

werden im Neubau oder bei Renovierungen geschaffen. Die Möglichkeiten der Optimierung sind vielfältig – vom rich-<br />

tigen Bodenbelag bis hin zu desinfizierenden Vorhängen.<br />

Hygiene lohnt sich<br />

Infektionsprävention im Klinikbau<br />

Nosokomiale Infektionen machen einen Großteil<br />

der Komplikationen in einem Krankenhaus<br />

aus. Die Angaben zur Gesamtzahl der Infektionen<br />

schwanken. Vorsichtige Schätzungen gehen<br />

in Deutschland von 400.000 bis 600.000<br />

Fällen pro Jahr aus. Leidtragende der Infektionen<br />

sind zu allererst die Patienten, aber auch<br />

für die Krankenhäuser ergeben sich weitreichende<br />

Folgen. Im Mittel verursachen die Ansteckungen<br />

vier Tage längere Liegezeiten sowie<br />

Zusatzkosten von 4.000 bis 20.000 € pro Patient<br />

– Geld, das die ohnehin strapazierten Kassen<br />

des Gesundheitssystems weiter belastet.<br />

Umsichtige Planung erspart Kosten<br />

Um dem Infektionsrisiko erfolgreich entgegenzuwirken,<br />

müssen bereits im Klinikneubau<br />

oder bei Renovierungen die Grundlagen ge-<br />

schaffen werden. Dino Henke, Diplom-Ingenieur<br />

und Architekt für Einrichtungen des Gesundheitswesens,<br />

rät daher, den Hygieneaspekt<br />

rechtzeitig in die Planung mit einzubeziehen:<br />

„Die Geschäftsführung sollte sich in Abstimmung<br />

mit der Pflegedienstleitung und dem Architektenbüro<br />

bereits früh mit dem Thema Hygiene<br />

und dem Umfang der zu ergreifenden<br />

Maßnahmen befassen, um unnötige Folgekosten<br />

zu vermeiden.“<br />

Die Hygienekette im Krankenhaus ist aber nur<br />

so stark wie ihr schwächstes Glied. Und während<br />

bei sensiblen Räumlichkeiten wie den OP-<br />

Sälen oder Intensivstationen bauliche Hygienemaßnahmen<br />

große Beachtung finden und auch<br />

streng eingehalten werden, kommen in anderen<br />

Bereichen die Möglichkeiten der Infektions-<br />

prävention häufig noch nicht ausreichend zur<br />

Anwendung.<br />

Mit Vorhängen gegen MRSA<br />

„Insbesondere der Einsatz von bioaktiv wirkenden<br />

Stoffen und Oberflächenmaterialien<br />

kann einen wichtigen Beitrag gegen nosokomia<br />

le Infektionen leisten“, sagt Henke. „Während<br />

aber die Verwendung von antibakteriellem<br />

Linoleum als Bodenbelag bereits weit<br />

verbreitet ist, werden Stoffe mit Zusatzfunktionen<br />

häufig noch nicht ausreichend berücksichtigt.“<br />

Anbieter von Dekorationsstoffen haben<br />

reagiert und bieten speziell für den Health &<br />

Care-Markt Kollektionen an, die das Ansteckungsrisiko<br />

der Patienten und des medizinischen<br />

Personals erheblich reduzieren.


„In den Textilfasern von Drapilux Bioaktiv sind<br />

Silberionen fixiert, die für eine antimikrobielle<br />

Eigenschaft sorgen und auch multiresistente<br />

Infektionserreger wie Staphylococcus-aureus-<br />

Stämme erfolgreich abtöten“, berichtet Bernd<br />

Möller, Vertriebsleiter von Drapilux Deutschland.<br />

Das Textilunternehmen hat sich auf die<br />

Ausstattung von Krankenhäusern und Pflegeresidenzen<br />

mit Dekorationsstoffen spezialisiert.<br />

Ein weiterer Vorteil dieser Stoffe, die insbesondere<br />

als Vorhang im Patientenzimmer oder in<br />

Gemeinschaftsräumen zum Einsatz kommen:<br />

Die Wechsel- und Waschfrequenz wird durch<br />

die geringe Keimbesiedlung deutlich verringert.<br />

Aber auch Wandfarbe kann heute einen<br />

Beitrag zur Hygiene leisten. Neu entwickelte<br />

Stickstoffverbindungen, die unter handelsübliche<br />

Farbe gemischt und auf die Wand aufgetragen<br />

werden, machen Viren, Pilze und resistente<br />

Bakterienstämme unschädlich. Die<br />

keimtötende Wirkung hält über ein Jahr an. Im<br />

Anschluss ist kein kompletter Neuanstrich fällig.<br />

Die Funktionsfähigkeit der Farbe lässt sich<br />

wieder aufladen, indem die Wand kurz mit einer<br />

Chlorlösung abgewischt wird.<br />

Design kontra Funktionalität<br />

Die Ansätze, antibakterielle Stoffe und Materia<br />

lien flächendeckend in Krankenhäusern einzusetzen,<br />

sind vorhanden. Aber noch nimmt<br />

Hand-Hygiene ohne Lücken<br />

Der Hygieneexperte Initial bietet zur lückenlosen<br />

Hand-Hygiene ein Dreifach-System für öffentliche<br />

und gewerbliche Waschräume: einen Creme- oder<br />

Schaumseifenspender zum Händewaschen, einen<br />

Falthandtuchspender zum Händetrocknen und<br />

einen Desinfektionsspender, damit Kunden und<br />

Mitarbeiter einfach rundum geschützt sind. Mit<br />

nur einem Druck auf die Blende des Creme- oder<br />

Schaumseifenspenders fließt eine Portion geruchsneutrale<br />

oder aromatisierte Seife ohne zu<br />

Tropfen auf die Hände des Benutzers. Der Kontakt<br />

mit vom Vorgänger benutzter Seife ist damit definitiv<br />

ausgeschlossen. Schaumseife ist besonders<br />

sparsam im Verbrauch. Das Vorratsreservoir reicht<br />

für rund 1.650 Portionen Schaumseife.<br />

Falthandtuchspender und Desinfektionsspender<br />

Mit Papierhandtüchern werden schnell und effizient<br />

die Hände trocken. Eine Untersuchung der<br />

Universität Westminster zeigt, der Durchschnittsbenutzer<br />

von Papiertüchern benötigt nur 10 Sekunden,<br />

um seine Hände zu 90 % zu trocknen.<br />

Dieses Handtrocknungssystem ist nicht nur extrem<br />

hygienisch, sondern man spart zusätzlich mit<br />

100 % Recyclingpapier 2/3 Wasser und Energie.<br />

Der Spender im formschönen Design bietet ein<br />

Sichtfenster zur Füllstandskontrolle. So kann optimal<br />

bevorratet werden.<br />

die Infektionsprävention im Klinikbau nicht<br />

den Stellenwert ein, der ihr zusteht – zu oft<br />

fällt sie noch dem Rotstift zum Opfer. Dabei<br />

amortisieren sich etwaige Mehrkosten schnell<br />

durch eine Reduzierung der Infektionszahlen.<br />

Zusätzlich erweisen sich Trends wie der verstärkte<br />

Hotelcharakter von Krankenhäusern<br />

als problematisch. Henke verweist darauf, dass<br />

die hierbei verwendeten Werkstoffe oftmals<br />

ungeeignet sind für einen Einsatz in medizinischen<br />

Einrichtungen und einer Bekämpfung<br />

von Krankheitserregern sogar entgegenwirken:<br />

„Parkettböden sehen zwar gut aus, verfügen<br />

aber nicht über bioaktive Eigenschaften. Vielmehr<br />

bieten sie ein bakterienfreundliches Milieu<br />

und sind darüber hinaus auch nur schwer<br />

zu pflegen.“<br />

Pflege und Reinigung sind ohnehin ein wichtiger<br />

und nicht selten vernachlässigter Aspekt.<br />

Die von Kliniken beauftragten Reinigungsfir-<br />

Der Initial-Desinfektionsspender ist hochwirksam<br />

als vorbeugender Desinfektionsschutz und zudem<br />

leicht rückfettend. Einfach drei Pumpspritzer der<br />

hautfreundlichen Desinfektionslösung auf den<br />

seifenfreien, trockenen Händen verreiben und insgesamt<br />

30 Sekunden einwirken lassen. Mitarbeiter<br />

können sich mehrmals am Tag – ganz einfach<br />

nach Bedarf – im Waschraum, der Kaffeeküche,<br />

den Umkleide- oder Aufenthaltsräumen die Hände<br />

desinfizieren.<br />

Individuelle Bedarfsermittlung<br />

Herzstück des Initial-Servicepakets ist die individuelle<br />

Bedarfsermittlung gemeinsam mit dem<br />

Kunden vor Ort – von der Anzahl der passenden<br />

Spendersysteme bis zur Jahresmenge der benöti-<br />

men verwenden aufgrund des hohen Kostendrucks<br />

für unterschiedliche Oberflächen meist<br />

nur ein Pflegemittel. Vor allem Bodenbeläge<br />

werden falsch eingepflegt und nehmen durch<br />

die falsche Behandlung Schaden. Die Folgen<br />

sind eine Schwächung der Hygienekette und<br />

nicht unerhebliche Aufwendungen für Nachbesserungen.<br />

Hygiene als Investition<br />

Hygiene und Infektionsprävention sind auch<br />

im Klinikbau unbestritten auf dem Vormarsch.<br />

Noch aber werden die bestehenden Möglichkeiten<br />

nicht voll ausgeschöpft, um die Anzahl<br />

der nosokomialen Infektionen nachhaltig zu<br />

reduzieren und damit auch die Folgekosten für<br />

die Krankenhäuser zu senken. Ergeben sich bei<br />

Renovierungen und Neubauten durch den Einsatz<br />

von bioaktiven Materialien und hygienefreundlichen<br />

Bauelementen zu Beginn auch<br />

Mehrkosten, so sind diese Investitionen langfristig<br />

lohnenswert und helfen den Kliniken in<br />

Zeiten klammer Gesundheitskassen effektiv<br />

beim Sparen.<br />

Kontakt:<br />

Drapilux GmbH, Emsdetten<br />

Tel.: 02572/927743<br />

rehers@schmitz-werke.com<br />

www.schmitz-werke.de<br />

gten Nachfüllware wie z. B. Papierhandtücher<br />

oder Seife. Montage, Erstbefüllung und Lieferung<br />

der Verbrauchsmaterialien sind selbstverständlich<br />

inklusive.<br />

Laut der World Health Organization (WHO) werden<br />

bis zu 80 % aller Infektionskrankheiten nachweislich<br />

über die Hände übertragen. Regelmäßiges,<br />

gründliches Händewaschen mit Wasser und<br />

Seife verringert das Infektionsrisiko deutlich. Die<br />

Hände sollten auch zwischen den Fingern gründlich<br />

eingeseift sowie abgespült und sorgfältig abgetrocknet<br />

werden. Wichtig ist weiterhin das anschließende<br />

Fernhalten der Hände vom Gesicht.<br />

Initial Waschraumservice GmbH<br />

www.initialservice.de<br />

Facility-Management<br />

medAmbiente 6 · 2009 37


38 medAmbiente 6 · 2009<br />

Produkte<br />

Intarsien bringen Farbe ins Krankenhaus<br />

Frisch, fröhlich, bunt – so muss eine Kinderstation im Krankenhaus sein - und auch Erwachsene freuen<br />

sich, wenn ein aufmerksamkeitsstarkes Element den Boden schmückt. Positive Eindrücke sind maßgeblich<br />

für das Wohlbefinden in Krankenhäusern. Mit Intarsien aus den Kautschuk-Bodenbelägen von Nora<br />

Systems kennt die Kreativität keine Grenzen. Vom großen Krankenhauslogo für den Eingangsbereich,<br />

Zeichen für Flure oder fröhliche Tierfiguren für die Kinderabteilungen ist alles möglich. Intarsien aus Nora<br />

Bodenbelägen müssen beim Verlegen nicht verfugt werden und sind in verklebtem Zustand absolut<br />

maßstabil. Wie die Bodenbeläge sind die sie außergewöhnlich verschleißfest, langlebig, dauerelastisch,<br />

rutschhemmend und wirtschaftlich zu reinigen.<br />

www.nora.de<br />

Spezielle Sitzmöbel für Übergewichtige<br />

Damit auch übergewichtige Menschen problemlos Platz nehmen, komfortabel sitzen und<br />

leicht aufstehen können, hat Kusch+Co spezielle Sitzmöbel geschaffen. Sie besitzen die<br />

gleichen Designmerkmale wie andere Programme, sind in den Dimensionen jedoch größer<br />

und dazu besonders stabil und standfest konstruiert – sicher ausgelegt für Belastungen<br />

bis zu 300 kg. Diese Sitzmöbel kommen nicht nur zu Hause zum Einsatz, sondern gleichermaßen<br />

in öffentlichen Einrichtungen, in Sanatorien und Kliniken sowie in Wohn- und<br />

Pflegeheimen.<br />

Stabil und standfest<br />

So besteht z.B. das Programm 6690 aus Metall-Sitzmöbeln für ein Körpergewicht<br />

bis 300 kg. Sitz und Rücken besitzen einen Kern aus mehrschichtig verleimtem<br />

Buchesperrholz und sind besonders weich und voluminös umpolstert. Besonders<br />

wohnlich und durch den hohen Rücken komfortabel ist das Programm<br />

5090 Vega mit stabilen und standfesten Holzsesseln,<br />

ebenfalls ausgelegt für ein Körpergewicht bis 300 kg.<br />

Das Gestell besteht aus massiver Buche und ist antibakteriell<br />

versiegelt. Auch hier haben Sitz und Rücken<br />

einen Kern aus mehrschichtig verleimtem Buchesperrholz und<br />

sind besonders weich umpolstert. Bezüge einschließlich der Sitzunterseiten auf<br />

Wunsch aus einem handsympathischen, hygienedichten und wisch-desinfizierbaren<br />

Material.<br />

Auf Sicherheit geprüft<br />

Da es noch keine weiteren Vorschriften für derartige spezielle Sitzmöbel hinsichtlich<br />

einer GS-Prüfung gibt, wurden die Modelle unter Berücksichtigung der DIN 13761 und<br />

in Absprache mit dem TÜV Rheinland mit statischer Maximalbelastung sowie dynamischen<br />

Belastungen in hoher Zyklenanzahl eingehend geprüft. Damit werden die<br />

noch im Detail festzulegenden Prüfkriterien übererfüllt und ein GS-Zeichen angestrebt.<br />

Optional gibt es die Modelle für das Bariatric Seating auch in der Ausführung Kuschmed<br />

Hygienic-Line sowie kombinierbar mit dem Kusch+Co Brandschutzkonzept.<br />

www.kusch.com<br />

Projektstudie Normalpflege<br />

Trilux hat gemeinsam mit dem Architekten des Krankenhauses Oostende (Belgien) die „Projektstudie<br />

Normalpflege BS 300N “ für eine Versorgungseinheit entwickelt. Sie soll den Anforderungen an eine<br />

medizinisches Gerät und denen eines Designstücks gleichermaßen folgen. Ihr gelingt die Integration<br />

von wohnlichem Charakter in den Pflegebereich. Durch die in der Vorderseite aufgenommenen Dekorelemente<br />

passt sie sich hervorragend an das umgebende Ambiente an. Dabei wurde in die schöne Form<br />

auch modernste Lichttechnologie integriert. Dank der LED-Leseleuchte, die von Trilux als weltweit erstem<br />

Anbieter schon in der Serie BS 800 eingesetzt wurde, ist die Lichtrichtung immer genau justiert.<br />

Damit wird störende Blendung in Richtung der anderen Patienten im Zimmer nahezu komplett vermieden,<br />

gleichzeitig die Leseebene am Bett jedoch optimal ausgeleuchtet, und das bei erheblich reduziertem<br />

Energieverbrauch gegenüber herkömmlicher Leuchtstofflampen. Selbstverständlich wurde auch<br />

bei dieser Versorgungseinheit dem Einsatz im Pflegebereich Rechnung getragen: Gase, Stromversorgung<br />

und Telefonkomponenten sind in dem formschönen Korpus integriert.<br />

Medica: Halle 13, Stand C32<br />

www.trilux-medical.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!