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liebenswürdigen und vielverdienten Bienenvater, zur<br />
hohen Ehrung herzliche Gratulationen aus dem Lande<br />
Bruderklausens. H.<br />
Witterung. In den höhern alpinen Regionen herrscht<br />
gegenwärtig ein Prachtwetter. Die Beobachtungsposten<br />
auf Rigi-Kulm, Pilaius, Gotthard, und Säntis melde»<br />
Temperaturanstiege bis zu 0 Grad und darüber. Das<br />
Nebelmeer reicht bis zur Höhe von 1100 Metern. Die<br />
tiefern Lagen wie Einsiedeln, Engelberg usw. berichten<br />
Temperaturstände von 14 Grad unter Null. Es ist also<br />
in der Höhe von 2900 Metern gegenwärtig ganz<br />
ungewöhnlich viel wärmer als in der Tiefe.<br />
Gilt auch anderorts. Im KantonSchwyz wurde<br />
etwas verblümt gegen die Geistlichen der Vorwurf<br />
erhoben, sie betätigen sich für den Kat. Volksverein<br />
zu wenig. Darauf eischien in dcr „Schw. Ztg." unter<br />
anderm folgende Antwort:<br />
„Was insbesondere die Gründung von Sektionen<br />
des schweizer. Volksvereins anbelangt, so muß<br />
man leider konstatieren, daß vielfach unsere konservativen<br />
Beamten der Sache keine Begeister<br />
uug entgegenbringen, und doch finden wir, es wäre<br />
in erster Linie an ihnen undnicht an den Geistlichen<br />
gegen welche man so gerne den Vorwurf erhebt, sie<br />
wollen alles regieren, — in dieser Sache vorzugehen<br />
Und das dürfen sie um so eher tun, als sie ja wissen,<br />
daß ihnen die Geistlichen hierin alle Sympatie<br />
entgegenbringen. Uebrigens ist uns uoch in guter Erinnerung,<br />
daß in früheren Jahren in zwei Gemein<br />
den des Kantons Schwyz solche Sektionen<br />
von Geistlichen gegründet worden sind und daß<br />
dieselben infolge von Indolenz ab Seite der Laien-<br />
Welt, namentlich von Seiten konservativer<br />
Parteiführer jämmerlich eingingen. Bon einem<br />
andern Geistlichen wissen wir, daß er schon wiederholt<br />
den Versuch gemacht hat, eine solche Sektion<br />
zu gründen; jedesmal aber erklärten ihm die konservativen<br />
Parteiführer, daß sie dann in der Sache<br />
nicht mitmachen werden. Bei einer solchen Sachlage<br />
ist es für den Geistlichen ungeheuer schwer und<br />
höchst unerfreulich, unter die Gründer zu gehen."<br />
Obwalden.<br />
Saruen. (Korresp.) Berühmte Mediziner sagen, das<br />
Lachen sei eine Nervenkur. Fo t also mit den Traktätchen,<br />
gehen wir dahin, wo's lustig ist und lustig ist's alleweil,<br />
wo Studenten hausen. Am Neujahrstage führten die<br />
Herren Studenten das Lustspiel „Penston Schöller" auf<br />
und erzielten damit beim Publikum rauschenden Eifolg.<br />
Offen gesagt, soviel gelacht wie am Neujahrstage droben<br />
im Studententheater haben wir lange nicht mehr und es<br />
hat uns wohlgetan. Was geboten wurde und wie es<br />
geboten wurde, führen wir nicht weiter aus, man gehe<br />
selber hin, niemand wud den Gang zu bereuen haben.<br />
Das aber sei gesagt, feinere Charaktertypen in M. ske<br />
und Spiel sind nicht überall zu finden; ja einzelne Leistungen<br />
sind geradezu mustergültig. Die feine und zarte<br />
und die derbe Komik wirkten auf den Zuschauer elektnsierend,<br />
man kam aus dem Lachen nicht heraus und wenn<br />
ein Zuschauer nicht zum Lachen zu bringen war, dem<br />
gilt auch der Schlußchor des Lustspiels: Du bist verrückt<br />
mein Kind. Auch Die Ausstattung des Stückes ist eine<br />
durchaus gelungene: wie herrlich sieht z. B. das gutfrequentierte<br />
Restaurant des ersten Aufzuges aus und so<br />
einladend, daß wir der Versuchung fast nicht widerstehen<br />
konnten, hinzugehen und ein Münique zu kaufen, oder<br />
wenn's auch nur ein Neuenbnrger gewesen wäre. Uns<br />
wunderte nur, auf welche Weise so ausgesprochener und<br />
anziehender Charakter ins ganze Stück gebracht werden<br />
konnte und wie die vielen Eigenheiten herausgebracht<br />
wurden. Freilich, wenn man die Triebfeder kennt, so<br />
ist's eigentlich nicht verwunderlich. Es steht ein Mann<br />
vor uns, der es zwar nicht gerne hört, wenn sein Name<br />
öffentlich genannt wird, der aber weit über die Grenzen<br />
hinaus bekannt ist, der es nicht nur versteht, über Arsthetik<br />
original zu schreiben, über Literatur und die schönen Künste<br />
zu dozieren, der es auch meisterhaft versteht, ein nȧbegieriges<br />
und tatendurstiges Studentenvölklein über die<br />
Bühne zu führen.<br />
Die Zwischenakte wurden angenehm ausgefüllt von<br />
einem Studentenorchester, das ein Student selber kapellmeisterte.<br />
Nächsten Sonntag, den 10. Januar, wird das Lustspiel<br />
im Studententheater nochmals aufgeführt und wir<br />
wünschen den Musensöhnen nochmals ein volles Haus,<br />
die Leistungen verdienen das im vollsten Maße.<br />
Sarneu. (Korr.) Bei vollständig ausverkauften, Hause<br />
fand letzten Sonntag die zweite Produktion von Ulrich<br />
Farners „Die Bettel-Urfchel" durch die ..Harmonie" statt.<br />
Die vielwöchentlichen, unter Hrn. Bergers anerkannt tüchtiger<br />
Direktion stattgefundenen Proben, wie nicht minder<br />
der Fleiß und die Hingabe der Mitwirkenden, haben einen<br />
Erfolg gezeitigt, der unserer wackern Musikgesellschaft<br />
wohl zu gönnen ist. Leistungen wie die einer B.ttelurschel<br />
(Frl. K), Franziska (Frl. H,), Frau Newes<br />
(Frl. I. K), Kreuzwirt (Hr. G. I.), Buchhalter Egger<br />
(Hr. W. A.), Schufterhans (Hr. W. I ). Niker Rohner<br />
(Hr. E. I.) würden auch einer größeren Bühne zur<br />
Ehre gereichen. Wohlverdientes Lob müssen wir auch den<br />
Darstellern, Fabrikanten Newes, Löwknstein u. Dolk (HH.<br />
E. I., A. B. und A. I), nicht zu vergessen die Mitwirkenden<br />
beim Chor, zollen. Der am Schlüsse der Aufführung<br />
von Seite dcr Zuschauer gespendete, stürmische<br />
Beifall galt nicht nur der Direktion, Regie und sämtlichen<br />
Mitwirkenden, sondern speziell auch den prächtigen Darbietungen<br />
des Orchesters, welche die Zwischenpausen so<br />
angenehm ausgefüllt. — Auf Wicderhören, Wiedersehen!<br />
H.<br />
Sarnen. (Eingef.) Morgen Donnerstag nachmittags<br />
2 Uhr findet in den „Metzgern" der übliche Neujahrskoinmers<br />
der „Subsilvania" statt. Speziellen Willkomm<br />
den alten Herren!<br />
Sarnen. (Einges.) Die Gemeinde Sarnen hatte im<br />
Jahre 1908 23 Ehen, 130 Geburten und 102 Ltl-rbesälle;<br />
somit ein Vo> schlag der Bevölkerung von 28 Personen.<br />
Alpnach. (I^Korr.) Im abgelaufenen Jahre verzeichnen<br />
die Jahrbücher in hier 63 Taufen, 38 Todesfälle, wovon<br />
8 Kinder. Es ergibt sich hieraus ein Vorschlag von<br />
25 Seelen. Neue Ehen wurden im alten Jahre 17 geschlössen<br />
und eingetragen. Den lieben Toten Gottes<br />
Frieden, den jungen Erdenbürgern und jungen Ehen<br />
Gottes Segen.<br />
Giswil. (Korr.) Letzthin fand die von der tit. Jungfrauenkongregation<br />
Giswil veranstaltete Christbaumfi'ier<br />
mit Gabenverteilung an die armen Schulkinder statt. Es<br />
sei an. dieser Stelle auch allen Wohltätern aufs herzlichste<br />
gedankt. Das liebe Christkind möge es allen reichlich<br />
vergelten.<br />
Kantone.<br />
Zürich. Eine schöne Neujahrstat. Die<br />
Firma Stünzi Söhne in Hv'gm vergabt? den<br />
Arbeitern ihrer Fabriken 100 000 Franke« für den<br />
Altersfonds. Alle Anerkennung dieser sozialen Großtat;<br />
möge sie Nachahmung finden!<br />
Luzern. Am zweitletzten Tage des entschwundenen<br />
Jahres verschied in Willisau Herr Nationalrat K a n d i d<br />
Hochstraßer im Alter von 62 Jahren. Das schweizerische<br />
Parlament ist um eine seiner typischen Gestalten<br />
ärmer geworden. Intelligenz, Energie und Originalität<br />
waren die hervorstechenden Züge von Hochstraßers Charakter<br />
und von seinem ganzen Wesen. Wir könnten<br />
dusen drei Eigenschaften noch diejenige einer seltenen Popularität<br />
beifügen; aber dann hätten wir den Verewigten<br />
nicht nur durch drei, sondern sogar durch vier Fremdwörter<br />
gekennzeichnet. Das wollen wir nicht, denn Hochstraßer<br />
war ein viel zu volkstümlicher Mann, als daß<br />
ihm die Fremdwörter sympathisch gewesen wären. Daß<br />
der Heimgegangene seine starken Wurzeln tief im Herzen<br />
des Luzernervolkes hatte, das bewies die große und allseitige<br />
Teilnahme, welcher die Hiobspost von seinem Hinscheiden<br />
rief und welche sich in einer imposanten Bestattungsfeier<br />
kundgab. Wir sind mit Hochstraßer nicht iinmer<br />
einer Meinung gewesen. Am entschiedensten nahmen<br />
wir eine andere Stellung ein, als es sich um den Kamps<br />
für und gegen die neue Militärorganisation handelte.<br />
Aber die Redlichkeit seiner Absicht haben wir nie angezweifelt.<br />
Was uns an ihm ganz besonders sympathisch<br />
war, das war sein gemütliches Wesen. Er besaß ein<br />
gutes, treues und unter Umständen auch ein ganz weiches<br />
Herz. Das erfuhr man erst, wenn man ihm näher trat.<br />
Er war ein eminent praktischer Mann. DaS bewies er<br />
nicht nur in den mannigfaltigen Zweigen seiner privaten<br />
Tätigkeit, sondern das zeigte sich auch in ganz hervorragendem<br />
Maße in seinen, Auftreten iin öffentlichen Leben. Auf<br />
kantonalem Boden war es mehr der Fall, als auf eid-<br />
»enössischem. Er war nicht der Mann des diplomatischen<br />
Parqaetts, aber seine parlamentarische Tätigkeit verfiel<br />
nie der Lächerlichkeit, wenn er auch noch so oft die Lacher<br />
auf seiner Seite hatte. Er sagte gar oft das, was andere<br />
gerne hörten, aber selbst nicht zu sagen wagten. Als<br />
R^chtsanwalt erfreute er sich eines sehr großen Zutrauens.<br />
Das ließ? sich nicht erklären, wenn er nicht'ein klarer<br />
und scharfsinniger Kopf gewesen wäre. Gearbeitet hat<br />
er in seinem Leben außerordentlich viel. Er war ein<br />
vielseitiger Mann, sonst wäre er nicht Bauer, Handelsmann<br />
in verschiedenen Branchen, Rechtsanwalt, Eisenbahndinktor,<br />
Volksführer und Parlamentarier in einer Person<br />
und gleichzeitig gewesen.<br />
Die konservative Partei im Kanton Luzern betrauert<br />
in Nationalrat Hochstraßer einen ihren erprobtesten Kämpen.<br />
Ein ivuklich hochsinniges geistiges und politisches<br />
Testament hat er in dem Briefe hinterlassen, den er am<br />
letzten Allerseelentage im Angesichte des herannahenden<br />
Todes an seinen Freund Ständerat Winiger richtete.<br />
Der brave Mann ruhe im Frieden!<br />
Schwyz. Kantonalschützcnsest. Lachen hat<br />
den Zeitpunkt des Kantonalschützenfestes aus<br />
den 20.—27. Juni <strong>1909</strong> festgesetzt. Die Gabenliste<br />
soll 80 000 Fr. betragen. Es wird emsig an<br />
den Vorarbeiten zum Feste gearbeitet.<br />
Appenzell-Jnnerhoden. Herr Dr. Carl Rusch<br />
führt sich im „Appenzeller <strong>Volksfreund</strong>" als neuer<br />
Redaktor mit einem kräftigen und grundsätzlich gehaltenem<br />
Geleitwort ein. Unsere besten Wünsche<br />
zur betretenen Laufbahn!<br />
Aargau. Das aargauifche Kantonalf<br />
chü tz e n f e st 1908 in Aarau schließt mit einem<br />
Einnahmeüberschuß von 22 000 Fr. ab, der der<br />
Sch'ützengesellschaft Aarau zufällt. So ließe es<br />
sich schon fist.n!<br />
Wallis. Neujahrsfest in der Höhe. Am<br />
Neujahrstage erklommen von Zermatt aus drei<br />
Münchener Touristen per Ski das 4100 Meter hohe<br />
Breithorn. Die Schneeverhältnisse waren ausgezeichnet,<br />
das Wetter wundervoll, die Spitze des<br />
Breithorns etwas vereist.<br />
Die Erdbebenkatastrophe<br />
in Süditalien, Sizilien und Kalabrien, nimmt durch die<br />
neuesten Berichte immer schauerlichere Gestalt an. Sie<br />
ist eines der größten Unglücke in der Weltgeschichte. Ein<br />
Augenzeuge schildert die Lage in schrecklicher Weise: Die<br />
Stadt Messina kann als bis auf den Boden zerstört<br />
betrachtet werden. Die Eisenbahnstation stürzte ein und<br />
zerstörte alles rollende Material. Es blieb kaum ein<br />
einziger Eisenbahnbeamter am Leben. Die Stiaßen sind<br />
so mit Trünimern gefüllt, daß man sie nicht erkennen<br />
kann. Sie machen lediglich den Eindruck großer Risse<br />
in dem allgemeinen Trümmerfeld. Die berühmte Universität,<br />
alle öffentlichen Gebäude existieren nicht mehr.<br />
Die Gas- und die Wasserleitung sind vollständig zerstört.<br />
Als wir die Trüinmerstätte betraten, war kein<br />
Mensch zu sehen und die unheimliche Stille wurde nur<br />
unterbrochen durch Stöhnen und durch gelegentliches<br />
Schmerzgeschrei. Wir versuchten Leute zu retten, waren<br />
dazu aber nicht ini stände, weil wir die Trümmer nicht<br />
bewältigen konnten. Auf einem Platze fanden wir eine<br />
Gruppe vollständig nackter Menschen. Einer der Geretteten<br />
schätzt die in Messina zurückgebliebenen Ueberlebenden<br />
auf nicht mehr als zehntausend Köpfe. Viele<br />
& I e u i l l e t o n .<br />
Ein Retter in der Rot.<br />
Novellete von Franz Eugen.<br />
Andreas stand aber wie eingewurzelt am Boden, er<br />
konnte diesen jähen Wechsel seines Schicksals nicht fassen<br />
und wähnte sich von einem Traum befangen, aus dem<br />
der nächste Augenbl ck ihn wecken müsse, uno erst als der<br />
Kaiser nochmals mahnend zu ihm sagte: „Fertigt die<br />
Leute ab, Amtmann, sie warten schon viel zu lange," ermannte<br />
er sich und ging rasch hinaus.<br />
Die Amtmännin, welche endlich den Hergang zu begreifen<br />
anfing, schluchzte laut; Vinzenz, den der plötzliche<br />
Schreck ernüchtert hatte, ließ den Kopf hängen und murmelte<br />
mechanisch Gebete au die Heiligen. Die Gäste<br />
starrten bald auf den fassungslosen Hausherrn, bald auf<br />
die hohe G.stalt des zürnenden Kaisers. Reserl, deren<br />
Schüchternheit die Macht des Augenblicks besiegt hatte,<br />
sank vor Joseph, der ihr wie ein überirdisches Wesen erschien,<br />
auf die Kniee und drückte, unzusammenhängende<br />
Worte des Dankes und der Verehrung stammelnd, seine<br />
Hand an ihre Lippen.<br />
In diesem Augenblick öffnete sich die Türe, und ein<br />
Offizier trat ein, welcher, indem er sich ehrfurchtsvoll vor<br />
dem Kaiser verneigte, sagte: „Das zerbrochene Rad ist<br />
wieder hergestellt und der Wagen Eurer Majestät hält<br />
vor der Türe."<br />
Ich habe alle Ursache, dem Unfall, welcher mich<br />
nötigte, den Wagen zu verlassen und allein meinen Weg<br />
fortzusetzen, dankbar zu sein," erwiderte der Kaiser, „denn<br />
mir ist dadurch Gelegenheit geboten worden, die Pflicht-<br />
Vergessenheit eines meiner Diener zu entdecken und ihn<br />
seines Anites zu entsetzen, das ich nun, wie ich glauben<br />
darf, treueren und gewissenhafteren Händen übergeben<br />
habe. Aber meine Aufgabe ist hier noch nicht ganz erfüllt,<br />
mir bleibt noch etwas zu tun übrig," setzte er mit<br />
einem gütigen Blick auf das noch immer zu seinen Füßen<br />
knieende Mädchen hinzu, indem er sie sanft emporzog.<br />
„Stehen sie auf niein Kind, und antworten sie offen und<br />
freimütig auf meine Fragen. Mir dünkt, als ich eintrat,<br />
war der frühere Amtmann im Begriff, ans das Wohl<br />
eines Brautpaares zu trinken. Wer war dieses Paar?"<br />
Reserl deutete mit zitterndem Finger auf Vincenz.<br />
„Der Sohn des Amtmanns dort," stammelte sie, „und<br />
, . . ich!"<br />
„Und ist diese Verlobung mit Ihrer freien Zustimmung<br />
geschlossen worden, lieben Sie ihren Bräuiigam?"<br />
Das junge Mädchen machte eine unwillkiuliche Bewegung<br />
des Abscheues. „Nein", hauchte sie, „ich hasse<br />
ibn, aber der Amtmann ist mein Vormund, und ich bin<br />
gezwungen worden ..."<br />
„In meinen Staaten," unterbrach sie der Kaiser,<br />
„soll Niemand zur Eingehnng einer Ehe gezwungen werden,<br />
ich erkläre also die Verlobung für null und nichtig,<br />
Sie sind ganz frei, mein Kind!"<br />
Reserl wollte sich mit einem Freudenruf wieder zu<br />
seinen Füßen werfen, aber er duldete es nicht, und sich<br />
lächelnd zu ihr beugend fragte er: „Aber vielleicht hat<br />
ihr Herz schon gewählt, soll ich Ihr Freiwerber sein,<br />
Kind?"<br />
(Schluß folgt.)<br />
Schon der Stolz sollte einen Mann hindern, sich in<br />
den Schmollwinkel zurückzuziehen. „Ich spiele nicht mehr<br />
mit", sagen blos verzogene Kinder; man läßt sie stehe»<br />
und spielt lustig weiter.