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Obwaldner Volksfreund 1909

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liebenswürdigen und vielverdienten Bienenvater, zur<br />

hohen Ehrung herzliche Gratulationen aus dem Lande<br />

Bruderklausens. H.<br />

Witterung. In den höhern alpinen Regionen herrscht<br />

gegenwärtig ein Prachtwetter. Die Beobachtungsposten<br />

auf Rigi-Kulm, Pilaius, Gotthard, und Säntis melde»<br />

Temperaturanstiege bis zu 0 Grad und darüber. Das<br />

Nebelmeer reicht bis zur Höhe von 1100 Metern. Die<br />

tiefern Lagen wie Einsiedeln, Engelberg usw. berichten<br />

Temperaturstände von 14 Grad unter Null. Es ist also<br />

in der Höhe von 2900 Metern gegenwärtig ganz<br />

ungewöhnlich viel wärmer als in der Tiefe.<br />

Gilt auch anderorts. Im KantonSchwyz wurde<br />

etwas verblümt gegen die Geistlichen der Vorwurf<br />

erhoben, sie betätigen sich für den Kat. Volksverein<br />

zu wenig. Darauf eischien in dcr „Schw. Ztg." unter<br />

anderm folgende Antwort:<br />

„Was insbesondere die Gründung von Sektionen<br />

des schweizer. Volksvereins anbelangt, so muß<br />

man leider konstatieren, daß vielfach unsere konservativen<br />

Beamten der Sache keine Begeister<br />

uug entgegenbringen, und doch finden wir, es wäre<br />

in erster Linie an ihnen undnicht an den Geistlichen<br />

gegen welche man so gerne den Vorwurf erhebt, sie<br />

wollen alles regieren, — in dieser Sache vorzugehen<br />

Und das dürfen sie um so eher tun, als sie ja wissen,<br />

daß ihnen die Geistlichen hierin alle Sympatie<br />

entgegenbringen. Uebrigens ist uns uoch in guter Erinnerung,<br />

daß in früheren Jahren in zwei Gemein<br />

den des Kantons Schwyz solche Sektionen<br />

von Geistlichen gegründet worden sind und daß<br />

dieselben infolge von Indolenz ab Seite der Laien-<br />

Welt, namentlich von Seiten konservativer<br />

Parteiführer jämmerlich eingingen. Bon einem<br />

andern Geistlichen wissen wir, daß er schon wiederholt<br />

den Versuch gemacht hat, eine solche Sektion<br />

zu gründen; jedesmal aber erklärten ihm die konservativen<br />

Parteiführer, daß sie dann in der Sache<br />

nicht mitmachen werden. Bei einer solchen Sachlage<br />

ist es für den Geistlichen ungeheuer schwer und<br />

höchst unerfreulich, unter die Gründer zu gehen."<br />

Obwalden.<br />

Saruen. (Korresp.) Berühmte Mediziner sagen, das<br />

Lachen sei eine Nervenkur. Fo t also mit den Traktätchen,<br />

gehen wir dahin, wo's lustig ist und lustig ist's alleweil,<br />

wo Studenten hausen. Am Neujahrstage führten die<br />

Herren Studenten das Lustspiel „Penston Schöller" auf<br />

und erzielten damit beim Publikum rauschenden Eifolg.<br />

Offen gesagt, soviel gelacht wie am Neujahrstage droben<br />

im Studententheater haben wir lange nicht mehr und es<br />

hat uns wohlgetan. Was geboten wurde und wie es<br />

geboten wurde, führen wir nicht weiter aus, man gehe<br />

selber hin, niemand wud den Gang zu bereuen haben.<br />

Das aber sei gesagt, feinere Charaktertypen in M. ske<br />

und Spiel sind nicht überall zu finden; ja einzelne Leistungen<br />

sind geradezu mustergültig. Die feine und zarte<br />

und die derbe Komik wirkten auf den Zuschauer elektnsierend,<br />

man kam aus dem Lachen nicht heraus und wenn<br />

ein Zuschauer nicht zum Lachen zu bringen war, dem<br />

gilt auch der Schlußchor des Lustspiels: Du bist verrückt<br />

mein Kind. Auch Die Ausstattung des Stückes ist eine<br />

durchaus gelungene: wie herrlich sieht z. B. das gutfrequentierte<br />

Restaurant des ersten Aufzuges aus und so<br />

einladend, daß wir der Versuchung fast nicht widerstehen<br />

konnten, hinzugehen und ein Münique zu kaufen, oder<br />

wenn's auch nur ein Neuenbnrger gewesen wäre. Uns<br />

wunderte nur, auf welche Weise so ausgesprochener und<br />

anziehender Charakter ins ganze Stück gebracht werden<br />

konnte und wie die vielen Eigenheiten herausgebracht<br />

wurden. Freilich, wenn man die Triebfeder kennt, so<br />

ist's eigentlich nicht verwunderlich. Es steht ein Mann<br />

vor uns, der es zwar nicht gerne hört, wenn sein Name<br />

öffentlich genannt wird, der aber weit über die Grenzen<br />

hinaus bekannt ist, der es nicht nur versteht, über Arsthetik<br />

original zu schreiben, über Literatur und die schönen Künste<br />

zu dozieren, der es auch meisterhaft versteht, ein nȧbegieriges<br />

und tatendurstiges Studentenvölklein über die<br />

Bühne zu führen.<br />

Die Zwischenakte wurden angenehm ausgefüllt von<br />

einem Studentenorchester, das ein Student selber kapellmeisterte.<br />

Nächsten Sonntag, den 10. Januar, wird das Lustspiel<br />

im Studententheater nochmals aufgeführt und wir<br />

wünschen den Musensöhnen nochmals ein volles Haus,<br />

die Leistungen verdienen das im vollsten Maße.<br />

Sarneu. (Korr.) Bei vollständig ausverkauften, Hause<br />

fand letzten Sonntag die zweite Produktion von Ulrich<br />

Farners „Die Bettel-Urfchel" durch die ..Harmonie" statt.<br />

Die vielwöchentlichen, unter Hrn. Bergers anerkannt tüchtiger<br />

Direktion stattgefundenen Proben, wie nicht minder<br />

der Fleiß und die Hingabe der Mitwirkenden, haben einen<br />

Erfolg gezeitigt, der unserer wackern Musikgesellschaft<br />

wohl zu gönnen ist. Leistungen wie die einer B.ttelurschel<br />

(Frl. K), Franziska (Frl. H,), Frau Newes<br />

(Frl. I. K), Kreuzwirt (Hr. G. I.), Buchhalter Egger<br />

(Hr. W. A.), Schufterhans (Hr. W. I ). Niker Rohner<br />

(Hr. E. I.) würden auch einer größeren Bühne zur<br />

Ehre gereichen. Wohlverdientes Lob müssen wir auch den<br />

Darstellern, Fabrikanten Newes, Löwknstein u. Dolk (HH.<br />

E. I., A. B. und A. I), nicht zu vergessen die Mitwirkenden<br />

beim Chor, zollen. Der am Schlüsse der Aufführung<br />

von Seite dcr Zuschauer gespendete, stürmische<br />

Beifall galt nicht nur der Direktion, Regie und sämtlichen<br />

Mitwirkenden, sondern speziell auch den prächtigen Darbietungen<br />

des Orchesters, welche die Zwischenpausen so<br />

angenehm ausgefüllt. — Auf Wicderhören, Wiedersehen!<br />

H.<br />

Sarnen. (Eingef.) Morgen Donnerstag nachmittags<br />

2 Uhr findet in den „Metzgern" der übliche Neujahrskoinmers<br />

der „Subsilvania" statt. Speziellen Willkomm<br />

den alten Herren!<br />

Sarnen. (Einges.) Die Gemeinde Sarnen hatte im<br />

Jahre 1908 23 Ehen, 130 Geburten und 102 Ltl-rbesälle;<br />

somit ein Vo> schlag der Bevölkerung von 28 Personen.<br />

Alpnach. (I^Korr.) Im abgelaufenen Jahre verzeichnen<br />

die Jahrbücher in hier 63 Taufen, 38 Todesfälle, wovon<br />

8 Kinder. Es ergibt sich hieraus ein Vorschlag von<br />

25 Seelen. Neue Ehen wurden im alten Jahre 17 geschlössen<br />

und eingetragen. Den lieben Toten Gottes<br />

Frieden, den jungen Erdenbürgern und jungen Ehen<br />

Gottes Segen.<br />

Giswil. (Korr.) Letzthin fand die von der tit. Jungfrauenkongregation<br />

Giswil veranstaltete Christbaumfi'ier<br />

mit Gabenverteilung an die armen Schulkinder statt. Es<br />

sei an. dieser Stelle auch allen Wohltätern aufs herzlichste<br />

gedankt. Das liebe Christkind möge es allen reichlich<br />

vergelten.<br />

Kantone.<br />

Zürich. Eine schöne Neujahrstat. Die<br />

Firma Stünzi Söhne in Hv'gm vergabt? den<br />

Arbeitern ihrer Fabriken 100 000 Franke« für den<br />

Altersfonds. Alle Anerkennung dieser sozialen Großtat;<br />

möge sie Nachahmung finden!<br />

Luzern. Am zweitletzten Tage des entschwundenen<br />

Jahres verschied in Willisau Herr Nationalrat K a n d i d<br />

Hochstraßer im Alter von 62 Jahren. Das schweizerische<br />

Parlament ist um eine seiner typischen Gestalten<br />

ärmer geworden. Intelligenz, Energie und Originalität<br />

waren die hervorstechenden Züge von Hochstraßers Charakter<br />

und von seinem ganzen Wesen. Wir könnten<br />

dusen drei Eigenschaften noch diejenige einer seltenen Popularität<br />

beifügen; aber dann hätten wir den Verewigten<br />

nicht nur durch drei, sondern sogar durch vier Fremdwörter<br />

gekennzeichnet. Das wollen wir nicht, denn Hochstraßer<br />

war ein viel zu volkstümlicher Mann, als daß<br />

ihm die Fremdwörter sympathisch gewesen wären. Daß<br />

der Heimgegangene seine starken Wurzeln tief im Herzen<br />

des Luzernervolkes hatte, das bewies die große und allseitige<br />

Teilnahme, welcher die Hiobspost von seinem Hinscheiden<br />

rief und welche sich in einer imposanten Bestattungsfeier<br />

kundgab. Wir sind mit Hochstraßer nicht iinmer<br />

einer Meinung gewesen. Am entschiedensten nahmen<br />

wir eine andere Stellung ein, als es sich um den Kamps<br />

für und gegen die neue Militärorganisation handelte.<br />

Aber die Redlichkeit seiner Absicht haben wir nie angezweifelt.<br />

Was uns an ihm ganz besonders sympathisch<br />

war, das war sein gemütliches Wesen. Er besaß ein<br />

gutes, treues und unter Umständen auch ein ganz weiches<br />

Herz. Das erfuhr man erst, wenn man ihm näher trat.<br />

Er war ein eminent praktischer Mann. DaS bewies er<br />

nicht nur in den mannigfaltigen Zweigen seiner privaten<br />

Tätigkeit, sondern das zeigte sich auch in ganz hervorragendem<br />

Maße in seinen, Auftreten iin öffentlichen Leben. Auf<br />

kantonalem Boden war es mehr der Fall, als auf eid-<br />

»enössischem. Er war nicht der Mann des diplomatischen<br />

Parqaetts, aber seine parlamentarische Tätigkeit verfiel<br />

nie der Lächerlichkeit, wenn er auch noch so oft die Lacher<br />

auf seiner Seite hatte. Er sagte gar oft das, was andere<br />

gerne hörten, aber selbst nicht zu sagen wagten. Als<br />

R^chtsanwalt erfreute er sich eines sehr großen Zutrauens.<br />

Das ließ? sich nicht erklären, wenn er nicht'ein klarer<br />

und scharfsinniger Kopf gewesen wäre. Gearbeitet hat<br />

er in seinem Leben außerordentlich viel. Er war ein<br />

vielseitiger Mann, sonst wäre er nicht Bauer, Handelsmann<br />

in verschiedenen Branchen, Rechtsanwalt, Eisenbahndinktor,<br />

Volksführer und Parlamentarier in einer Person<br />

und gleichzeitig gewesen.<br />

Die konservative Partei im Kanton Luzern betrauert<br />

in Nationalrat Hochstraßer einen ihren erprobtesten Kämpen.<br />

Ein ivuklich hochsinniges geistiges und politisches<br />

Testament hat er in dem Briefe hinterlassen, den er am<br />

letzten Allerseelentage im Angesichte des herannahenden<br />

Todes an seinen Freund Ständerat Winiger richtete.<br />

Der brave Mann ruhe im Frieden!<br />

Schwyz. Kantonalschützcnsest. Lachen hat<br />

den Zeitpunkt des Kantonalschützenfestes aus<br />

den 20.—27. Juni <strong>1909</strong> festgesetzt. Die Gabenliste<br />

soll 80 000 Fr. betragen. Es wird emsig an<br />

den Vorarbeiten zum Feste gearbeitet.<br />

Appenzell-Jnnerhoden. Herr Dr. Carl Rusch<br />

führt sich im „Appenzeller <strong>Volksfreund</strong>" als neuer<br />

Redaktor mit einem kräftigen und grundsätzlich gehaltenem<br />

Geleitwort ein. Unsere besten Wünsche<br />

zur betretenen Laufbahn!<br />

Aargau. Das aargauifche Kantonalf<br />

chü tz e n f e st 1908 in Aarau schließt mit einem<br />

Einnahmeüberschuß von 22 000 Fr. ab, der der<br />

Sch'ützengesellschaft Aarau zufällt. So ließe es<br />

sich schon fist.n!<br />

Wallis. Neujahrsfest in der Höhe. Am<br />

Neujahrstage erklommen von Zermatt aus drei<br />

Münchener Touristen per Ski das 4100 Meter hohe<br />

Breithorn. Die Schneeverhältnisse waren ausgezeichnet,<br />

das Wetter wundervoll, die Spitze des<br />

Breithorns etwas vereist.<br />

Die Erdbebenkatastrophe<br />

in Süditalien, Sizilien und Kalabrien, nimmt durch die<br />

neuesten Berichte immer schauerlichere Gestalt an. Sie<br />

ist eines der größten Unglücke in der Weltgeschichte. Ein<br />

Augenzeuge schildert die Lage in schrecklicher Weise: Die<br />

Stadt Messina kann als bis auf den Boden zerstört<br />

betrachtet werden. Die Eisenbahnstation stürzte ein und<br />

zerstörte alles rollende Material. Es blieb kaum ein<br />

einziger Eisenbahnbeamter am Leben. Die Stiaßen sind<br />

so mit Trünimern gefüllt, daß man sie nicht erkennen<br />

kann. Sie machen lediglich den Eindruck großer Risse<br />

in dem allgemeinen Trümmerfeld. Die berühmte Universität,<br />

alle öffentlichen Gebäude existieren nicht mehr.<br />

Die Gas- und die Wasserleitung sind vollständig zerstört.<br />

Als wir die Trüinmerstätte betraten, war kein<br />

Mensch zu sehen und die unheimliche Stille wurde nur<br />

unterbrochen durch Stöhnen und durch gelegentliches<br />

Schmerzgeschrei. Wir versuchten Leute zu retten, waren<br />

dazu aber nicht ini stände, weil wir die Trümmer nicht<br />

bewältigen konnten. Auf einem Platze fanden wir eine<br />

Gruppe vollständig nackter Menschen. Einer der Geretteten<br />

schätzt die in Messina zurückgebliebenen Ueberlebenden<br />

auf nicht mehr als zehntausend Köpfe. Viele<br />

& I e u i l l e t o n .<br />

Ein Retter in der Rot.<br />

Novellete von Franz Eugen.<br />

Andreas stand aber wie eingewurzelt am Boden, er<br />

konnte diesen jähen Wechsel seines Schicksals nicht fassen<br />

und wähnte sich von einem Traum befangen, aus dem<br />

der nächste Augenbl ck ihn wecken müsse, uno erst als der<br />

Kaiser nochmals mahnend zu ihm sagte: „Fertigt die<br />

Leute ab, Amtmann, sie warten schon viel zu lange," ermannte<br />

er sich und ging rasch hinaus.<br />

Die Amtmännin, welche endlich den Hergang zu begreifen<br />

anfing, schluchzte laut; Vinzenz, den der plötzliche<br />

Schreck ernüchtert hatte, ließ den Kopf hängen und murmelte<br />

mechanisch Gebete au die Heiligen. Die Gäste<br />

starrten bald auf den fassungslosen Hausherrn, bald auf<br />

die hohe G.stalt des zürnenden Kaisers. Reserl, deren<br />

Schüchternheit die Macht des Augenblicks besiegt hatte,<br />

sank vor Joseph, der ihr wie ein überirdisches Wesen erschien,<br />

auf die Kniee und drückte, unzusammenhängende<br />

Worte des Dankes und der Verehrung stammelnd, seine<br />

Hand an ihre Lippen.<br />

In diesem Augenblick öffnete sich die Türe, und ein<br />

Offizier trat ein, welcher, indem er sich ehrfurchtsvoll vor<br />

dem Kaiser verneigte, sagte: „Das zerbrochene Rad ist<br />

wieder hergestellt und der Wagen Eurer Majestät hält<br />

vor der Türe."<br />

Ich habe alle Ursache, dem Unfall, welcher mich<br />

nötigte, den Wagen zu verlassen und allein meinen Weg<br />

fortzusetzen, dankbar zu sein," erwiderte der Kaiser, „denn<br />

mir ist dadurch Gelegenheit geboten worden, die Pflicht-<br />

Vergessenheit eines meiner Diener zu entdecken und ihn<br />

seines Anites zu entsetzen, das ich nun, wie ich glauben<br />

darf, treueren und gewissenhafteren Händen übergeben<br />

habe. Aber meine Aufgabe ist hier noch nicht ganz erfüllt,<br />

mir bleibt noch etwas zu tun übrig," setzte er mit<br />

einem gütigen Blick auf das noch immer zu seinen Füßen<br />

knieende Mädchen hinzu, indem er sie sanft emporzog.<br />

„Stehen sie auf niein Kind, und antworten sie offen und<br />

freimütig auf meine Fragen. Mir dünkt, als ich eintrat,<br />

war der frühere Amtmann im Begriff, ans das Wohl<br />

eines Brautpaares zu trinken. Wer war dieses Paar?"<br />

Reserl deutete mit zitterndem Finger auf Vincenz.<br />

„Der Sohn des Amtmanns dort," stammelte sie, „und<br />

, . . ich!"<br />

„Und ist diese Verlobung mit Ihrer freien Zustimmung<br />

geschlossen worden, lieben Sie ihren Bräuiigam?"<br />

Das junge Mädchen machte eine unwillkiuliche Bewegung<br />

des Abscheues. „Nein", hauchte sie, „ich hasse<br />

ibn, aber der Amtmann ist mein Vormund, und ich bin<br />

gezwungen worden ..."<br />

„In meinen Staaten," unterbrach sie der Kaiser,<br />

„soll Niemand zur Eingehnng einer Ehe gezwungen werden,<br />

ich erkläre also die Verlobung für null und nichtig,<br />

Sie sind ganz frei, mein Kind!"<br />

Reserl wollte sich mit einem Freudenruf wieder zu<br />

seinen Füßen werfen, aber er duldete es nicht, und sich<br />

lächelnd zu ihr beugend fragte er: „Aber vielleicht hat<br />

ihr Herz schon gewählt, soll ich Ihr Freiwerber sein,<br />

Kind?"<br />

(Schluß folgt.)<br />

Schon der Stolz sollte einen Mann hindern, sich in<br />

den Schmollwinkel zurückzuziehen. „Ich spiele nicht mehr<br />

mit", sagen blos verzogene Kinder; man läßt sie stehe»<br />

und spielt lustig weiter.

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