70. Landesverbandstag des Dachdeckerhandwerks

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Koblenz – Verband in Bewegung
Verdienter Applaus: Für die Mitorganisation des Verbandstages, vor allem aber für ihr Engagament im Nachwuchsbereich
wurde die Gruppe „Zukunft Dachdecker“ in Koblenz gefeiert (Fotos: DHH, Bericht: Malte von Lüttichau, Redaktion DDH)
Für viel Aufsehen hatte die Nachwuchsinitiative „Zukunft Dachdecker“ schon vor dem 69. rheinland-pfälzischen Landesverbandstag
gesorgt. Jetzt organisierten die jungen Dachdeckerinnen und Dachdecker die Veranstaltung, über 430 Teilnehmer
kamen auf die Festung Ehrenbreitstein.
Die Bereitschaft der jungen Dachdeckerinnen und Dachdecker, sich
für ihren Beruf starkzumachen, sei „ein Geschenk“ – sagt Rolf Fuhrmann,
Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Landesinnungsverbandes.
Der Verband hat das Geschenk der Initiative „Zukunft
Dachdecker“, die sich mit neun Personen 2014 gründete, angenommen
und sie unterstützt. Eine „moderne und positive Präsentation
des Dachdeckerhandwerks in der Öffentlichkeit“ hat sich die inzwischen
20-köpfige Gruppe zur Kernaufgabe gemacht. Dazu besuchen
die jungen Handwerker Ausbildungsmessen und Schulen, fungieren
als Ansprechpartner für Azubis und verstehen sich als Bindeglied zwischen
Lehrlingswart und PR-Beauftragtem. Vor allem geben sie dem
Dachdeckernachwuchs ein Gesicht. Dazu trägt die Nutzung sozialer
Medien bei, noch mehr aber die Produktion von Filmen. Aufsehen
erregte der Ende 2014 im Stile eines professionellen Werbefilms
produzierte Clip der Gruppe, der zur Teilnahme an der Unterschriftenaktion
„JA zum Meisterbrief“ aufrief (https://www.youtube.com/
watch?v=UnaAbf3yCJ0). Stark inszenierte Bilder, viel Effekt und Emotion
sorgten für Aufmerksamkeit, über 26.000 Aufrufe sind beachtlich
für die Nische Dachdeckerhandwerk. Zuletzt drehte die Jugendgruppe
des Verbandes einen Aufruf, sich in Rheinland-Pfalz für einen
Ausbildungsplatz zu bewerben, Motto: „Ich bin Dachdecker“ (zu sehen
unter www.facebook.com/ZukunftDachdecker/).
470 Betriebe – 430 Teilnehmer
Vorläufiger Höhepunkt der Initiative war der 69. Landesverbandtag
der rheinland-pfälzischen Dachdecker, den die Gruppe mit der Dachdeckerinnung
Koblenz organisierte. Die Neugier des Dachdeckerlandes
Rheinland-Pfalz darauf war groß: Über 430 Teilnehmer bei rund
470 Betrieben sind eine Spitzenquote. Das Interesse drückte sich
auch in den Grußworten zu Beginn der Veranstaltung aus. Nach der
Begrüßung durch Landesinnungsmeister Johannes Lauer berichtete
ZVDH-Vize Stephan Eickhoff, er habe bei der Veranstaltung unbedingt
dabei sein wollen: „Es ist unheimlich wichtig, dass der Begriff
Innung, der vielleicht für manche antiquiert wirkt, von Ihnen mit Leben
gefüllt wird.“ CDU-Spitzenpolitikerin Julia Klöckner, mit nun drei
Teilnahmen bereits ein Stammgast beim Verbandstag, zog den Vergleich
und stellte fest, dass bei vergleichbaren Veranstaltungen viel
weniger Menschen teilnehmen. Klöckner machte sich mit der griffigen
Formulierung „Meister statt Master“ eine der Hauptaussagen
von „Zukunft Dachdecker“ zu eigen, dass die handwerkliche Karriere
im Vergleich zum Studium deutlich unter Wert verkauft werde (siehe
dazu auch das Interview mit „Zukunft Dachdecker“-Mitglied Madeleine
Oster in DDH 18.2016). Den Anwesenden versicherte Klöckner,
eine „große Kämpferin für den Erhalt des Meisterbriefs“ zu sein. Das
Ringen um positive Wahrnehmung stellte auch Kurt Krautscheid, Präsident
der HWK Koblenz, in den Vordergrund.