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Inhalt<br />

Vorwort 8<br />

Einführung und Danksagung 9<br />

Bildteil<br />

Die Vögel 10<br />

Biotope 93<br />

Wildnisgebiete kontra Mähwiesen 108<br />

Textteil<br />

Der Bodensee – Lebensraum für Vögel 114<br />

Vorbemerkungen 114<br />

Neozoen in der Diskussion 114<br />

Vögel am Bodenseeufer 115<br />

Vögel der Schilf­ und Riedflächen 115<br />

Ornithologisch bemerkenswerte Gebiete 116<br />

Österreich 116<br />

Schweiz 117<br />

Deutschland 117<br />

Von Heimkehrern und Zugereisten 119<br />

Comeback der Großvögel 119<br />

Neozoen und weitere Neuzugänge 119<br />

Störche im Aufwind 119<br />

Gute Aussichten für Seeadler und Co. 120<br />

‚Märchenvogel‘ Waldrapp – bald wieder heimisch? 120<br />

Vogelschutz am Bodensee 121<br />

Wasservögel in Gefahr 121<br />

Feld­ und Wiesenvögel in Not 121<br />

Wilde Weiden und Wildnisentwicklungsgebiete<br />

statt Traktoren und Mähwiesen 122<br />

Warum große Weidetiere? 122<br />

Apex­Arten auf heimischen Weiden 122<br />

Wildnisentwicklung zum Vorzeigen 123<br />

Konzept mit Zukunft 124<br />

Bodensee 2030: Träumerei oder realisierbare Vision? 125<br />

Literatur 126<br />

Weblinks 127<br />

Tabellarischer Überblick über die sicher registrierten Vogelarten 128<br />

Tabelle 1 128<br />

Tabelle 2 134<br />

Alphabetische Artenliste (Register) 136


Lachmöwe<br />

(Chroicocephalus ridibundus)<br />

Länge 34–37 cm; Spannweite 100–110 cm<br />

Häufiger Jahresvogel am Bodensee. Größte Brutkolonien im Rheindelta/A<br />

und im Wollmatinger Ried/D. Abnehmender, jährlich wechselnder<br />

Brutbestand von etwa 1000 bis 1500 Brutpaaren. Zuzug von<br />

Wintergästen aus dem Norden vor allem von November bis Januar.<br />

Laut rufend und in Balzpose<br />

nähert sich eine Lachmöwe der<br />

Brutkolonie. Die dunklen und<br />

hellbraunen Gefiederanteile<br />

kennzeichnen sie als Jungvogel<br />

vom Vorjahr.<br />

Alte Lachmöwe im Brutkleid<br />

bei der Jagd auf eine fliegende<br />

Eintagsfliege. Lachmöwen<br />

sind in allen Kleidern an ihren<br />

weißen, dunkel eingefassten<br />

Außenflügeln zu erkennen.<br />

Lachmöwen im Spätwinter<br />

im Hafenbereich am Bodensee,<br />

angelockt durch zugeworfene<br />

Futterbrocken. Dabei<br />

lassen sich ihre akrobatischen<br />

Flugmanöver aus der Nähe<br />

erleben. Die Vögel sind<br />

noch überwiegend im Winterkleid,<br />

mit weißem Kopf und<br />

schwarzem Ohrfleck.<br />

32


Möwen<br />

Lachmöwen-Paar bei der<br />

Balz. Die Geschlechter<br />

sind gleich gefärbt.<br />

Blick in eine Lachmöwen-<br />

Brutkolonie bei der Brutablösung<br />

am rechten Nest.<br />

Lachmöwchen im Dunenkleid mit Elternvogel.<br />

Jungmöwen erkunden schon in den ersten<br />

Lebenstagen die nähere Nestumgebung.<br />

Eine Lachmöwe würgt Nahrung<br />

zur Fütterung ihrer beiden<br />

halbwüchsigen, bettelnden<br />

Jungen hervor. Diese<br />

haben ihr Dunenkleid teilweise<br />

schon durch dauerhafte<br />

Konturfedern ersetzt.<br />

33


Reiher<br />

Junger, noch nicht<br />

flugfähiger Graureiher<br />

im Horst<br />

Häufig trifft man Graureiher,<br />

aber auch Silberreiher<br />

außerhalb von<br />

Gewässern an. Hier<br />

jagt ein Altvogel Mäuse<br />

auf einer Viehweide.<br />

36


Graureiher<br />

(Ardea cinerea)<br />

Länge 90–98 cm<br />

Spannweite 160–175 cm<br />

Graureiher sind die häufigsten heimischen<br />

Reiher und können ganzjährig am Bodensee<br />

beobachtet werden. Alte Graureiher bekommen<br />

bereits im Winter einen leuchtend<br />

orangeroten Schnabel und lange Schmuckfedern<br />

im Nacken. Sie brüten schon im März,<br />

im Bodenseegebiet mit etwa 200 Paaren.<br />

Graureiher-Paar mit Jungen im Horst. Der soeben<br />

gelandete Altvogel wird von den lautstark bettelnden<br />

Jungen zum Auswürgen der Nahrung animiert.<br />

Alter Graureiher,<br />

mit schon ausgestrecktem<br />

Hals<br />

im eleganten<br />

Landeanflug<br />

Junger Graureiher im<br />

Streckenflug. Reiher<br />

fliegen mit eingezogenem<br />

Hals, im Gegensatz<br />

zu Störchen, Kranichen<br />

und Gänsen.<br />

Junger Graureiher<br />

am Ende des<br />

ersten Lebensjahres.<br />

Im strengen<br />

Winter erleiden<br />

Jungvögel oft hohe<br />

Verluste.<br />

37


Schon im Spätwinter beginnt die Auseinandersetzung<br />

um die besten Brutreviere. Hier sind<br />

zwei Blässhuhn-Paare mitten im spektakulär<br />

und lautstark ausgetragenen Revierkampf, der<br />

selten ohne Blessuren abgeht.<br />

Hauptnahrung der Blässhühner<br />

sind Wasserpflanzen,<br />

die sie beim Tauchen ernten.<br />

Blässhuhn<br />

(Fulica atra)<br />

Länge 36–38 cm<br />

Spannweite 70–80 cm<br />

Bekannter Wasservogel, größte und<br />

häufigste heimische Ralle. Am Bodenseeufer<br />

und auf Kleingewässern<br />

der Umgebung etwa 1800 Reviere.<br />

Durch nordische Zuwanderer und<br />

Durchzügler im November und Dezember<br />

bis zu 60 000 Vögel.<br />

Die sonst weit auf der Wasserfläche verteilten Blässhühner schließen bei Gefahr<br />

dicht auf, hier wegen einer angriffsbereiten Großmöwe (nicht im Bild). Sie<br />

reagieren ähnlich bei Attacken von Greifvögeln, etwa vom Habicht und – am<br />

Bodensee noch sehr selten – Seeadler. Kolbenenten (vorne) schließen sich dem<br />

Pulk an. Über dem Wasser jagt eine Rauchschwalbe nach Insekten (links oben).<br />

40<br />

Rallen


Von allen Wasservögeln lassen sich Blässhühner am<br />

ehesten auch von belebten Ufern aus bei der Brut<br />

beobachten, ohne dass sie sich gestört fühlen. Hier<br />

sind die ersten beiden Jungen schon geschlüpft, ein<br />

weiteres beginnt, mit dem Eizahn das Ei zu öffnen.<br />

Bei der Brutablösung im Hafen von<br />

Überlingen/D (29.4.2015). Weite Bereiche<br />

des Bodenseeufers sind verbaut<br />

oder betoniert und bieten Vögeln und<br />

Fischen wenig Raum zur Fortpflanzung.<br />

Die mit Menschen vertrauten<br />

Blässhühner nutzen allerdings jede<br />

halbwegs sichere Stelle zur Nestanlage.<br />

Nach dem Schlupf gewöhnen sich<br />

Junge und Elternvögel rasch aneinander,<br />

wenn sie nicht gestört werden.<br />

Beide Eltern führen und füttern den<br />

Nachwuchs.<br />

41


Rallen<br />

Drei Wochen alter Jungvogel<br />

im zweiten Dunenkleid.<br />

Auffallend sind die für Rallen<br />

typischen Laufbeine mit langen<br />

Zehen.<br />

Teichhuhn mit 20 Tage altem<br />

Jungvogel bei einer Ruhepause<br />

auf dem Nest am Seeufer.<br />

Teichhuhn<br />

(Gallinula chloropus)<br />

Länge 32–35 cm; Spannweite 50–55 cm<br />

Im Bodenseegebiet rückläufiger Brutbestand mit weniger als 200<br />

Revieren. Lebt versteckter und heimlicher als das größere Blässhuhn,<br />

oft an Kleingewässern und entlang von Flüssen.<br />

Altes Teichhuhn-Paar<br />

im Frühjahr<br />

42<br />

Teichhühner brüten oft<br />

zweimal im Jahr. Dann helfen<br />

wie hier die Jungen aus der<br />

Erstbrut häufig bei der Führung<br />

und Fütterung der Jungen<br />

aus der Zweitbrut. Bei sozial<br />

lebenden Vögeln ist eine<br />

solche Brutfürsorge durch ältere<br />

Geschwister nicht selten,<br />

etwa bei Schwalben, Sperlingen<br />

und Blässhühnern.


Tüpfelsumpfhuhn<br />

(Porzana porzana)<br />

L 22–24 cm; S 37–42 cm<br />

Durchzügler im Frühjahr und Herbst. In wenigen<br />

Paaren Brutvogel am Bodensee. Lebt meist<br />

versteckt im Röhricht. Hier ein Jungvogel bei<br />

Niedrigwasser in Ermatingen/CH auf Nahrungssuche<br />

im ufernahen Schlick. Die kleineren<br />

Sumpfhühner – Kleines Sumpfhuhn und Zwergsumpfhuhn<br />

– sind am Bodensee sehr selten.<br />

Wachtelkönig<br />

(Crex crex)<br />

L 27–30 cm; S 46–53 cm<br />

Versteckt lebende Ralle, die fast nur durch ihren<br />

eintönigen, meist nachts vorgetragenen ‚hölzernen‘<br />

Balzgesang auffällt. Früher verbreiteter Brutvogel in<br />

extensiv genutztem Wiesengelände, vorwiegend im<br />

Rheindelta. Heute keine regelmäßigen Bruten mehr<br />

im Bodenseegebiet. Sommervogel, der in Afrika überwintert.<br />

Zu Schutzmaßnahmen siehe Seite 121–122.<br />

Wasserralle (Rallus aquaticus)<br />

L 23–28 cm; S 38–45 cm<br />

Lebt meist versteckt im Röhricht. Auffallend sind<br />

ihre lauten, an Schweinegrunzen erinnernden<br />

Rufe. Brutvogel am Bodensee mit mehr als 150<br />

Revieren, überwiegend im schilfreichen Westteil.<br />

Zugvogel; nur wenige Vögel überwintern.<br />

Rallen<br />

Kranich (Grus grus) <br />

L 110–120 cm; S 220–245 cm<br />

Mit den Rallen verwandter, majestätischer<br />

Schreitvogel, größer als der Storch. Mit der<br />

Erholung der Brutbestände im nördlichen<br />

Mitteleuropa heute wieder regelmäßiger<br />

Durchzügler im zeitigen Frühjahr und<br />

Spätherbst. Die fliegenden Vögel erscheinen<br />

wie riesige langhalsige Gänse; sie fliegen<br />

in V-Formation und fallen durch ihre<br />

trompetenden ‚kruh‘-Rufe auf. Rastgebiete<br />

sind Felder und Feuchtgebiete. Zu den<br />

Chancen seiner Ansiedlung als Brutvogel<br />

im Bodenseegebiet siehe Seite 120–125.<br />

43


Segler und Ziegenmelker<br />

Mauersegler (Apus apus)<br />

L 17–18,5 cm; S 40–44 cm<br />

Schwarzbraun gefärbter Vogel mit an Schwalben<br />

erinnernder Gestalt, aber schlanker, mit<br />

langen Sichelflügeln und raschem geradlinigem<br />

Flug. In großen Verbänden auch gemeinsam<br />

mit Schwalben auf der Insektenjagd,<br />

bei schlechtem Wetter oft niedrig über<br />

der Seefläche jagend. Brütet in der Bodenseeregion<br />

mit mehr als 5000 Paaren. Bild<br />

oben: Mauersegler-Paar im Nistkasten. Segler<br />

brüten in Nischen von Gebäuden und oft in<br />

für Stare aufgehängten Nistkästen. Meist nur<br />

von Mai bis August im Brutgebiet. Lebt sonst<br />

im tropischen Afrika, wo er ausschließlich<br />

in der Luft lebt und auch im Fliegen schläft.<br />

Bild links: Flugbild des Mauerseglers mit Sichelflügeln<br />

und tief gegabeltem Schwanz.<br />

68<br />

Alpensegler<br />

(Apus melba)<br />

L 20–22 cm; S 54–60 cm<br />

Größer und heller als der Mauersegler,<br />

Bauch und Kehle<br />

sind weiß gefärbt. Drei Brutkolonien<br />

auf schweizerischer<br />

Seite sind nur 10–20 km vom<br />

Bodensee entfernt; einige<br />

Paare brüten in Bregenz/A<br />

am See; vor allem im August<br />

und September gelegentlich<br />

dort zu sehen.<br />

Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus)/L 26–28 cm; S 57–64 cm <br />

Schlanker Nachtvogel mit falkenähnlichem Flugbild und äußerst guter Tarnzeichnung, die ein Entdecken<br />

des tagsüber ruhenden Vogels sehr erschwert, wie auch am Bild zu erkennen. Zieht am Bodensee<br />

regelmäßig durch, wird aber selten entdeckt.


Wiedehopf (Upupa epops) <br />

L 27 cm<br />

Mittelgroßer Vogel, unverwechselbar mit seiner<br />

langen, aufrichtbaren Federhaube und der markanten<br />

Gefiederzeichnung. Schmetterlingsartiger<br />

Flatterflug mit breiten, runden Flügeln. Noch<br />

spärlicher Durchzügler; mit dem Verschwinden<br />

von Streuobstwiesen und zunehmendem Pestizideinsatz<br />

ansonsten am Bodensee sehr selten<br />

geworden. Keine alljährlichen Brutnachweise.<br />

Wiederherstellung geeigneter Biotope überfällig<br />

(siehe Seite 121). Im Bild ein junger Wiedehopf<br />

mit gesträubtem Gefieder beim Sonnenbad.<br />

Bienenfresser (Merops apiaster) <br />

L 27–29 cm; S 44–49 cm<br />

Bunt gefärbter Vogel, schlanker und langflügliger<br />

als der Star; meist auf der Flugjagd nach<br />

Insekten zu sehen. Am Bodensee mittlerweile<br />

regelmäßig registrierter Gast im Frühjahr und<br />

Sommer, manchmal in Gruppen von über 20<br />

Vögeln. Brütet vereinzelt in Kiesgruben; gräbt seine<br />

Bruthöhle in Steilwände. Mit zunehmendem<br />

Brutbestand in Deutschland auch am Bodensee<br />

als Brutvogel zu erwarten.<br />

Wiedehopf, Bienenfresser und Eisvogel<br />

Eisvogel (Alcedo atthis)/L 17–19,5 cm<br />

Gut sperlingsgroßer, farbenprächtiger Vogel, der meist nur als flach über das Wasser schießender ‚blauer<br />

Pfeil‘ oder durch seinen Ruf, einem hohen, durchdringenden Pfiff, auffällt. Sitzt gern auf Schilfhalmen,<br />

Zweigen und Pfählen nahe der Wasseroberfläche und hält Ausschau nach Wasserinsekten<br />

und Fischchen, die er im Stoßtauchen erbeutet. Mit etwa 20 Brutpaaren Jahresvogel am Bodensee.<br />

69

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