Campus international - Johannes Gutenberg-Universität Mainz
[JOGU]
N r . 1 8 1 N o v e m b e r 2 0 0 2
Das Magazin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
[ W issenschaftsmarkt im Herzen von Mainz ]
[ Mentoring unterstützt Karriere ]
[ Spaß am Lernen dank Internet ]
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[ Inhalt ]
[ Campus aktuell ]
Uni downtown
Bilderwelt vom Campus
[ Studium & Lehre ]
Call-Center eingerichtet
Drei Lebensfragen
[ W issenschaft & Forschung ]
Vampire und Glücksbringer
Ungefährliche Dämpfe?
Mut zur Karriere
[ Campus international ]
Weltmetropole der Orientforschung
Positive Nachwuchsentwicklung
Toll organisiert
Begegnung mit Polen
[ K ultur auf dem Campus ]
Vom Kuhgespann zur Umgehungsstraße
Hermann Hesse
[ www.uni-mainz.de ]
Der elektronische Semesterapparat
Spaß am Lernen
Studentenwohnanlagen gehen online
[ Personen & Positionen ]
Neu an der Uni
Nachruf Peter Schneider und Heinz Bellen
Prof. Helke feiert 100. Geburtstag
Auszeichnungen
[ K urz & bündig ]
Lesestoff
Campus TV
Veranstaltungstipps
Krankheit und Tod berühmter Persönlichkeiten
Allgemeiner Hochschulsport informiert
Impressum
Medizinischer Stellenmarkt
Wissenschaftsmarkt
Eine Hirn- oder Rückenmarksoperation virtuell selbst planen und
durchführen? Digital durch 2000 Jahre Mainzer Stadtgeschichte reisen
oder Forschungswege im Tal der Loreley beschreiten? Live einem
Wissenschaftler in seiner Forschungsstation am Südpol Fragen stellen?
Die Johannes Gutenberg-Universität präsentierte Wissenschaft
zum Anfassen und Mitmachen. Seite 4
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Call-Center:
Telefonische Hilfe
in der Bewerbungsphase
Seite 7
Neue Fledermausart
entdeckt:
Plecotus alpinus
Seite 10
Rückblick:
Weltkongress
für Studien zum
Vorderen Orient
Seite 16
Ausstellung:
Vom Kuhgespann
zur Umgehungsstraße
Seite 20
Vorlesungsreihe:
Krankheit und
Tod berühmter
Persönlichkeiten
Seite 35
[JOGU] 181/2002
Wissenschaftsmarkt ein voller Erfolg Eine Hirn- oder Rückenmarksoperation
virtuell selbst planen und durchführen? Digital durch 2000 Jahre
Mainzer Stadtgeschichte reisen oder Forschungswege im Tal der Loreley beschreiten?
Live einem Wissenschaftler in seiner Forschungsstation am Südpol
Fragen stellen? Rund um den Mainzer Gutenbergplatz präsentierten 40 Stände
der Johannes Gutenberg-Universität am 7. und 8. September 2002 Wissenschaft
zum Anfassen und Mitmachen.
[JOGU] 181/2002
[ Campus aktuell ]
Uni downtown
Oberbürgermeister Jens Beutel brachte es
bereits in seiner Eröffnungsrede auf den Punkt:
Die Wissenschaftler sprachen mit ihren Präsentationen
und Projekten die Bevölkerung nicht über
den Kopf, sondern über die Sinne an und luden
zum Mitmachen ein. Tausende interessierte Bürger
nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild zu machen
von der Vielfalt der Forschungsprojekte und
-ergebnisse und „auf verständliche und unterhaltende
Weise die ‘Faszination Wissenschaft’ zu
erleben“, wie es Universitätspräsident Prof. Dr.
Jörg Michaelis formulierte. „Der Wissenschaftsmarkt
sollte zudem das Wissenschaftsverständnis
und -interesse der Bevölkerung, insbesondere
auch unter den Jugendlichen fördern“, so Michaelis
weiter.
In einer 800 Quadratmeter großen Zeltlandschaft
waren über 100 Wissenschaftler am Morgen
des 7. September darauf vorbereitet, ihre Arbeitsgebiete
in unterhaltsamen Aktionen und
Experimenten vorzustellen. Bereits vor der Eröffnung
des Wissenschaftsmarktes versuchten die
ersten Besucher einen Blick hinter die Kulissen
sprich hinter die Zeltwände zu werfen. Aber der
Ansturm nach dem offiziellen Einlass übertraf die
kühnsten Vorstellungen. Schönstes Septemberwetter
und eine ausführliche Berichterstattung
über die geplanten Aktionen im Vorfeld zogen die
Menschen zu Tausenden zum Wissenschaftsmarkt
in die Stadt. Zwei Tage lang standen die
Wissenschaftler Rede und Antwort, Schlangen
Auftakt gelungen: Ministerpräsident Kurt Beck,
Universitätspräsident Prof. Dr. Jörg Michaelis und
Kanzler Götz Scholz (v.l.)
bildeten sich um den Lungenfunktions- oder Belastungstest,
dort, wo man die Blutgruppe bestimmen
lassen konnte oder auch bei den Gefäßdiagnostikern.
Verschnaufpausen gab es kaum.
Besonderer Schwerpunkt zum aktuellen
„Jahr der Geowissenschaften“: Der Planet Erde.
Die Geowissenschaftler entschlüsseln die inneren
Zusammenhänge des empfindlich aufeinander
abgestimmten „Systems Erde“. Die Ergebnisse
dieser Forschungen sind nicht nur für das
bessere Verständnis unseres Planeten von Bedeutung,
sondern geben auch Antwort auf Fragen
nach Grenzen und Belastbarkeit dieses komplexen
Systems. Mit Beispielen aus ihrer
Forschungsarbeit setzten die Mainzer Geowissenschaftler
auf dem Wissenschaftsmarkt Akzente.
Nächstes Jahr
sind wir wieder dabei.
Auf der Bühne vor dem Theater sorgten elf
Stunden Live-Programm für pausenlose Unterhaltung:
Unter der Moderation von Dr. Frank
Wittig, SWR-Magazin „wieso weshalb warum“
und Ingolf Baur, 3Sat-Magazin „nano“ wurden
ernsthafte Themen aufgegriffen, wie die Situation
im Nahen Osten, die Angst vor Strahlenschäden
durch Handys oder die Bundestagwahlen
am letzten Septemberwochenende.
Dazwischen immer wieder Aktionen, die die
Zuschauer in ihren Bann zogen, so das Zauberspektakel
der Chemiker, die Quiz-Einlagen oder
die Lügendetektor-Messung. Auch die Foren und
Vorführungen im Staatstheater oder das
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Heftig umlagert:
Bühnenprogramm
mit Ingolf Baur
Virtuelle Operation:
Trockenübung ohne Blut
Führungsprogramm haben die Besucher angesprochen
und zum Mitmachen eingeladen. Im AZ
Presse-Bistro waren Redakteure im Gespräch mit
Wissenschaftlern zu Themen wie „Was bringen
Kanzler-Duelle im Fernsehen“, „Chancen für
Olympia in Rhein-Main“ oder „Pflanzen der
Bibel“ – eine Ausstellung im Botanischen Garten,
die aufgrund des großen Interesses um ein
Jahr verlängert wurde.
Wer alle Stände und Aktionen verfolgen
wollte, hatte, so wie die Wissenschaftler auch,
keine Zeit zum Innehalten. Selbst das Kinderprogramm
ließ eigentlich keine Wünsche offen -
und schon gar keine Langeweile aufkommen:
Kinder-Casting, chemische Experimente aus der
Hexenküche, mathematische Tüfteleien und Mineralrätsel,
Mosaikgestaltung, Salsa-Tanzkurs.
Die Universität will eine stärkere Öffnung für
alle Bürgerinnen und Bürger, will stärker ins
Bewusstsein der Mainzer rücken und „so ist
dieser erste Wissenschaftsmarkt in der Stadt eine
Spektakuläre Show: Chemische
Experimente auf der Bühne
logische und folgerichtige Aktion“,
so der Ministerpräsident des Landes
Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, am Tag
der Eröffnung. Gleichzeitig setze die
Universität mit dieser Veranstaltung
ein deutliches Zeichen für ihre enge
Verbundenheit mit der Stadt Mainz
und der Rhein-Main-Region, so Beck.
Die Resonanz der Bevölkerung war
überwältigend, die Stimmen ausnahmslos
positiv wie: „Allerhöchste Zeit, dass
die Universität in die Öffentlichkeit geht und toll,
dass wir endlich mehr über die Uni dort oben erfahren.“
Die beteiligten Institute waren sich einig:
Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.
Die Johannes Gutenberg-Universität führte
den Wissenschaftsmarkt in Kooperation mit der
Stadt Mainz, dem Staatstheater Mainz und den
Medienpartnern 3sat-Magazin „nano“, SWR-
Magazin „wieso weshalb warum“ und Allgemeine
Zeitung durch. Unterstützt wurde die Veranstaltung
von den Firmen Bitburger, BMW
Autohaus Karl + Co, Boehringer Ingelheim,
Kupferberg und der Zukunftsinitiative Rheinland-
Pfalz (ZIRP). Annette SPOHN-HOFMANN ■
Fotos: Peter Pulkowski und Thomas Hartmann
„nano“, wie es singt
und lacht
3sat-Zukunftsmagazin
machte beim Wissenschaftsmarkt
der Gutenberg-
Uni in Mainz mit
Wenn die Uni in Mainz einen Wissenschaftsmarkt
abhält, darf „nano“,
das 3sat-Magazin vom Lerchenberg,
nicht fehlen: Denn Wissenschaft
als spannendes Erlebnis
zu zeigen, bei dem Mitmachen
Spaß macht, entspricht ganz dem
Motto der knapp 20 „nanos“, die in
Mainz an der werktäglichen Sendung arbeiten.
„Wow, die Experimente auf der
Bühne waren eine super Show, in den Zelten
gab’s viel Praktisches. Und wir hatten
selten bei einer Ausstellung ein Publikum,
das so informationshungrig war“, freut sich
Redaktionsleiterin Janka Arens.
„nano“, Montag bis Freitag, 18.30 Uhr
www.3sat.de/nano
Geheimnisse gelüftet:
Steine, Hieroglyphen, Geysire...
Mosaik
aus Kinderhand
„Kunstwerk“ entstand auf
dem Wissenschaftsmarkt
Seit wenigen Tagen hängt im Eingang
zum Fachbereich Evangelische Theologie im
Forum 5 ein 80x80 cm großes Mosaik, das vor
allem von Kindern und Jugendlichen während
des Wissenschaftsmarktes der Universität erstellt
wurde. An diesem Mosaik waren rund
200 Kinder beteiligt, die über 3000 unterschiedlich
farbige Mosaiksteine auf eine Holzplatte
aufgeklebt haben.Als Vorbild für dieses
Bild diente ein Fußbodenmosaik aus einer
Kirche in Tabgha am See Gennesaret, das aus
dem 5. Jh. stammt. Es zeigt zwei Fische und einen
Brotkorb und soll an die Speisung der
5000 durch Jesus erinnern. Unmittelbar neben
dem Mosaik hängt ein Photo des Originalmosaiks.
Vergleicht man die beiden Bilder, so ist
das Original sicherlich künstlerisch reifer, die
Mainzer Kopie aber zweifelsohne farbenreicher
und lebendiger.
Mainzer Neurochirurgie: Blick in
das zerbrechliche Haus der Seele
„Schaufenster“ der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz: Die Filmklasse
Harald Schleicher der Akademie für Bildende
Künste produzierte im Auftrag der
Hochschulleitung einen sechsminütigen
Imagefilm zur Präsentation der Universität
im nationalen und internationalen
Kontext. Quasi im „Flug“ über den Campus
blickt die Kamera in das komplexe
„Innenleben“ von Forschung, Lehre und
Leben auf dem Campus und zeichnet ein
typisches Bilder- und Stimmungs-Mosaik
der Universität.
„Zielsetzung des Filmes ist es“, erklärt der
Präsident der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz, Prof. Dr. Jörg Michaelis, „vor dem Hintergrund
unseres Leitbildes das Selbstverständnis
der Universität in eindrucksvollen Bildern zu vermitteln.
Dies ist dem Filmteam um Professor
Schleicher hervorragend gelungen. Besonders
freut mich auch, dass Studierende ihr an der Akademie
der Bildenden Künste erworbenes Wissen
und filmisches Können praxisnah unter Beweis
stellen konnten.“
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz
versteht sich – gemäß ihrem Leitbild – als Ort des
Lernens in der Einheit von Forschung und Lehre.
Fächervielfalt, exzellente Schwerpunkte und
Weltoffenheit zeichnen sie aus. Dieses komplexe
Innenleben einer der größten deutschen Hochschulen
in sechs Minuten Film darzustellen, begriff
die Filmklasse als Herausforderung: „Um
Rechtzeitig zum Wissenschaftsmarkt wurden
der Imagefilm und zahlreiche Merchandising-
Produkte fertiggestellt: Erstmals ziert das
neue Logo der Universität Becher, T-Shirts,
schicke Sportuhren, Taschen und vieles mehr.
Die neue Imagebroschüre ist ein weiteres
Aushängeschild und zeigt auf anspruchsvolle
Weise die Vielfalt und Internationalität der
Mainzer Universität. Sie dokumentiert aber
auch die hohen Ziele, die sich die Johannes-
Gutenberg Universität auf ihrem Reformkurs
gesteckt hat. Alle Produkte können über die
Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bezogen
werden.
[JOGU] 181/2002
[ Campus aktuell ]
Bilderwelt vom Campus
diesem Anspruch gerecht
zu werden, haben
wir ein Konzept entwickelt,
das die inhaltlichen
Schwerpunkte
der Universität ästhetisch
zum Ausdruck
bringt“, so Erica von
Moeller, Regisseurin
und Absolventin der
Filmklasse Prof. Schleicher,
„nämlich als Bewegung
vom Generellen
zum Speziellen.“ Der Film stellt sich dar als
Reise durch die Universität, durch ihre Architektur,
ihre Projekte und ihre Institute mit ihren Studierenden
und Wissenschaftlern. Leitfigur des
Films ist die international bekannte Persönlichkeit
Johannes Gutenberg: Der Namensgeber der
1477 gegründeten Universität steht für innovative
Ideen und Technologien, eine grenzenüberschreitende
Perspektive und einen breiten Zugang
zum Wissen.
„Moderne Bildästhetik“
„Inszeniert wird diese Reise als Flug durch
die zentralen Bereiche der Universität, indem wir
uns durch die Kamerabewegungen an die jeweiligen
Objekte annähern“, berichtet Erica von
Moeller weiter, „von Kameraeinstellungen, die
ein Gesamtbild zeigen, kommen wir zu ausgewählten
Details und verbinden diese in einer Art
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und Weise, die dem Zuschauer einen dynamischen
Flug suggeriert. Nils Keber, Studierender
der Filmklasse, ist mit seiner Kameraführung diesem
Anspruch hervorragend nachgekommen.“
Die dynamischen Sequenzen werden unterbrochen
durch Momente des Innehaltens in ausgewählten
Situationen, das heißt: herausragenden
Leistungen in Forschung und Lehre. Dabei
tauchen die Orte im Film in mehreren Bildfenstern
gleichzeitig auf. Durch diese sehr aufwändige
Nachbereitung wurde eine Bildästhetik entwickelt,
die zusätzlich ermöglicht, die Parallelität
der Ereignisse zu simulieren. „Gerade durch
dieses Wechselspiel von moderner Ästhetik in
Verbindung mit Situationen des Innehaltens“,
so Univ.-Prof. Dr. Harald Schleicher von der
Filmklasse der Akademie für Bildende Künste,
„etabliert sich ein Rhythmus, der die Möglichkeit
bietet, die Johannes Gutenberg-Universität
Mainz als zukunftsorientierte Institution zu präsentieren,
der gleichzeitig eine Zeitlosigkeit innewohnt.“
Gedreht wurde der Film an fünf Drehtagen,
an 14 Drehorten und mit über hundert Studierenden
und Beschäftigten. „Die teilweise sehr
aufwändige Kameraführung per Kran erforderte
von allen Beteiligten ein hohes Maß an Zeit und
Disziplin, wofür wir uns bei allen Mitwirkenden
des Films ausdrücklich bedanken“, so Olaf
Wehowsky, Produktionsleiter und Studierender
der Filmwissenschaft. ■
Preisliste
(Stand: 5. September 2002)
T-Shirt B&C, weiß
Größen: S, M, L, XL
Einzelpreis 9,90 3
Girlie-Shirt B&C, weiß,
Größen: S, M, L
Einzelpreis 10,90 3
Porzellanbecher
Einzelpreis 11,90 3
Sportuhr mit Uni-Logo
Einzelpreis 29,90 3
Dornfelder trocken
Einzelpreis 4,50 3
Riesling trocken
Einzelpreis 3,90 3
Image-Broschüren
(Abgabe je 50 Stück)
Einzelpreis 1,00 3
Pressemappen
(Abgabe je 50 Stück)
Einzelpreis 1,00 3
Einladungskarten
(Abgabe je 100 Stück)
Einzelpreis 0,15 3
Call-Center
eingerichtet
Telefonische Hilfe in der „heißen Bewerbungsphase“
Ein neuer Telefonservice der Universität
Mainz ermöglicht mehr und schnellere Auskünfte.
Er ist Teil der Neukonzeption des Studienbüros.
Zur Zeit sind alle Anschlüsse belegt. Bitte
warten! Diese Aufforderung am Telefon hören
immer weniger Anrufer, die eine Auskunft von der
Uni Mainz benötigen. In einem kleinen hellen
Raum im Forum 3 der Universität sitzen zwei
Studentinnen vor Rechnern und Telefonen.
Freundlich beantworten sie Fragen von Anrufern.
Im vergangenen Semester hat ein zentraler Telefonservice
der Universität seine Arbeit aufgenommen.
Täglich erhalten mehrere hundert Fragesteller
allgemeine Informationen über die
Studienbedingungen in Mainz. Der neue Telefon-
Service entstand als Konsequenz aus einer Umorganisation
des Studienbüros. Er zählt zum Angebot
des Customer Care Centers, einem der drei
neuen Dienstleistungsportale, zu denen auch ein
Campus Service Center und ein Internet-Portal
gehören. „Der Service der Universität sollte verbessert
werden“, sagt Birgit Leinen, die das Projekt
‚Studienbüro’ leitet. Das neue Konzept orientiert
sich an den unterschiedlichen Wegen der
Kommunikation, die Fragesteller nutzen, um mit
der Universität in Kontakt zu treten. „Untersuchungen
ergaben, dass 70 bis 80 Prozent sich
über das Internet informieren, ebenso viele direkt
vor Ort. Je 40 Prozent rufen an oder schreiben
Briefe und E-Mails“, weiß Projektleiterin Leinen.
„Das Call-Center ist bereits ein Erfolg“, versichert
Birgit Leinen, „die anvisierten Ziele haben
wir erreicht.“ Bisher konnten nur 20 Prozent der
Anrufe bei Studierenden-Sekretariat, Zentraler
Studienberatung und Auslandsamt entgegengenommen
werden. „Die Sachbearbeiter mussten
sich ja gleichzeitig um die Kunden vor Ort kümmern“,
erläutert Leinen. Nun gehen alle Anrufe
zuerst beim Call-Center
ein. Dort beantworten
zwischen zwei und
sechs geschulte studentische
Hilfskräfte
die meist allgemeinen
[ Studium & Lehre ]
Anfragen. „60 Prozent
derer, die anrufen, kommen
jetzt zu unseren
Mitarbeitern durch“,
Birgit Leinen schätzt,
dass noch mehr zu den
gewünschten Informationen
gelangen.
„Schon in der Warteschleife
hören die Anrufer
relevante Auskünfte
vom Band.“ So vermutet
Leinen: „Einige legen
sicher auf, wenn sie
durch die Bandansagen
erfahren haben, was sie
wissen wollten.“ Oft
handelt es sich um einfache Fragen zu den allgemeinen
Studienbedingungen. „Je mehr Informationen
die möglichen Studienanfänger schon
über den Telefonservice und das Internet bekommen
haben, desto spezifischer werden ihre fol-
„Die anvisierten Ziele
haben wir erreicht.“
genden Fragen. Dann können die hochqualifizierten
Sachbearbeiter weiterhelfen“, so Birgit
Leinen. Einfache Anliegen schnell befriedigen soll
auch das Campus Service Center. Studieninteressierte
erhalten erste Infos zum Studienangebot,
Bewerbung,Zulassung, Studienfinanzierung und
Studium im Ausland.
An einem Infoschalter sollen Broschüren zur
Selbstinformation und Formulare bereitliegen. Im
Campus Center werden auch Mitarbeiter direkt
Bewerbung oder Zulassung bearbeiten. Über das
Internet-Portal werden in Zukunft Online-Bewerbungen
möglich sein. „Das verringert zum einen
die Bearbeitungsdauer. Zum anderen entlastet es
die Mitarbeiter, weil diese dann nicht mehr die
bisher handschriftlich eingereichten Daten der
Bewerber eingeben müssen“, so Birgit Leinen.
„Bisher haben wir keine technischen Probleme,
alles klappt einwandfrei“, bestätigt auch die
Teamleiterin des Call-Centers, Tanja Urich-
Neitzert. Sie organisiert den reibungslosen Betrieb
des Telefonservices, den Technik- und EDV-
Abteilung unterstützen. Über ein Jahr wird es
aber noch dauern, bis das gesamte neue Konzept
des Studienbüros umgesetzt ist. Das neue Internet-Portal
geht voraussichtlich schon am Ende
des Wintersemesters 2002/3 online. Die Realisierung
des Campus Service Centers ist für Ende
2003 geplant. Oliver EGLI ■
Information: Hotline des Studienbüros:
Montag - Donnerstag von 9-16 Uhr,
Freitag von 9-13 Uhr unter 06131-39-22122.
Mainzer Universität:
Bundesweit erste Hochschule
mit Call-Center für Studierende
Foto: Peter Pulkowski
Drei Lebensfragen
Studium generale im Wintersemester
2002/03 Zahlreiche
Disziplinen geben im Studium
generale Antworten auf die Fragen
der Themenschwerpunkte
„Medizin – im Widerspruch mit Ethik
und Recht?“, „Was ist Glück?“ und
„Welche Natur schützen wir?“
Von Präimplantationsdiagnostik bis Sterbehilfe
– zum Diskutieren über das, was in der Medizin
heute nicht nur machbar, sondern rechtlich
und ethisch zulässig und nicht zuletzt auch bezahlbar
ist, lädt die Kolloquienreihe der Mainzer
Universitätsgespräche ein. Der enorme wissenschaftliche
Fortschritt der Medizin hat sowohl in
diagnostischer wie in therapeutischer Hinsicht
die ärztlichen Handlungsoptionen grundlegend
erweitert. Obwohl von den neuen medizinischen
Möglichkeiten dankbar und umfassend Gebrauch
gemacht wird, gerät eine aufmerksame
Öffentlichkeit zunehmend in Zweifel, ob alles,
was sich mit den wissenschaftlich-technischen
Mitteln der Medizin heute realisieren lässt, auch
rechtlich und ethisch erlaubt ist.
[JOGU] 181/2002
„Was darf die Medizin
leisten?“
Embryonen und Frühgeborene, chronisch
Kranke und einwilligungsunfähige Patienten,
welch komplexe Probleme für die moderne Medizin
damit verbunden sind, werden die renommierten
Referenten zur Sprache bringen, die der
Einladung des Studium generale und des Interdisziplinären
Arbeitskreises Ethik und Recht in
der Medizin gefolgt sind. So setzt sich der Vorsitzende
der Arzneimittelkommission der Deutschen
Ärzteschaft, Prof. Dr. Bruno Müller-Oerlinghausen,
mit der künftigen Finanzierung
moderner Arzneitherapie auseinander und der
Gesundheitsökonom Prof. Dr. Rolf Rosenbrock
vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
thematisiert das Problem der chronisch
Kranken als „Verlierer des Systems“.
In seinem Vortrag zur „Intensivbehandlung
von Neugeborenen“ rückt Prof. Dr. Hans Ulrich
Bucher, Klinikdirektor am Universitätsspital
Zürich, medizinisch ethische Entscheidungen in
der Neonatologie in den Vordergrund. Das
[ Studium & Lehre ]
Dilemma der vorgeburtlichen Auslese steht im
Mittelpunkt einer Tagung zur „Pränatal- und
Präimplantationsdiagnostik“ am 29. November
in der Alten Mensa. Hier folgen auf die
einführenden Beiträge aus medizinischer Sicht
Stellungnahmen aus juristischer und ethischer
Perspektive. Bischof em. Karl Ludwig Kohlwage,
Lübeck, vertritt die evangelische Kirche, der
Leiter der Philosophisch-Theologischen Hochschule
St. Georgen in Frankfurt, Prof. Dr. Josef
Schuster SJ, stellt die Sichtweise der katholischen
Kirche vor.
„Kann man vom
Glück sprechen?“
Was Glück ist und wie es sich erreichen lässt
– diese beiden Fragen zielen auf eine zentrale
Gegebenheit des Menschseins: auf das allen gemeinsame
Streben nach Glück. Im zweiten Themenschwerpunkt
des Studium generale stellen
sich zahlreiche Disziplinen der Herausforderung,
Antworten auf die zeitlose Frage nach dem Glück
zu geben. Eine neue Sicht auf das Phänomen
Glück eröffnete die moderne Hirnforschung. Für
Prof. Dr. Ernst Pöppel, Vorstand des Instituts für
Medizinische Psychologie und des Humanwissenschaftlichen
Zentrums der Universität München,
ist Psychisches außerhalb des Gehirns nicht
vorhanden. Dementsprechend provokant eröffnet
er die Vorlesungsreihe unter dem Vortragstitel
„Warum man vom Glück nicht sprechen
kann“.
Philosophische Glückstheorien und theologische
Glückskonzeptionen weichen in der Regel
von den Alltagsvorstellungen glücklichen Lebens
erheblich ab. Unter Bezeichnungen wie Lebensqualität
und Lebenszufriedenheit wurde Glück
zunehmend zum Gegenstand von Psychologie
und Sozialforschung. In eine allgemeingültige
Definition lässt sich Glück nicht zwingen, und
wie der Buchtitel seines Bestsellers „Die Glücksformel“
zu deuten ist, wird der Wissenschaftsjournalist
Dr. Stefan Klein aus Berlin in seinem
Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung erläutern.
„Lieto fine“ zum Abschluss: Eine Tagung in Zusammenarbeit
mit dem Musikwissenschaftlichen
Institut und dem Interdisziplinären Arbeitskreis
für Drama und Theater am 7. und 8. Februar befasst
sich mit dem Thema „Lieto fine – Dramaturgie
des Schließens im Musiktheater und in
der Musik um 1800“.
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Die Beantwortung der Frage „Welche Natur
schützen wir?“, setzt eine Verständigung über
die Frage voraus: „Welche Natur wollen wir?“.
Der Naturschutz leidet bis heute unter einem unzureichenden
Verständnis seiner eigenen Prämissen
und Grundlagen. Je nachdem, welcher Begriff
von Natur leitend ist, werden die gewählten
Maßnahmen unterschiedlich beurteilt: Was von
der einen Seite in der Absicht, Natur zu schützen,
unternommen wird, erscheint aus einer anderen
Perspektive als Intervention, die Natur gefährdet.
Die Feststellung, was schützenswert ist, hängt
somit von der jeweils gewählten Betrachtungsweise
ab.
„Welche Natur schützen wir?“
Begründete Kriterien für einen konsensfähigen
und nachhaltigen Naturschutz zu entwickeln,
dazu tragen die eingeladenen Expertinnen
und Experten aus der Sicht ihrer jeweiligen
Disziplinen mit Vorträgen zu „Mutter Natur und
Vater Staat“ oder „Von der Hornisse zum
Helikopter“ bei. Der Träger des „Alternativen
Nobelpreises“ des Jahres 1997, Prof. Dr. Michael
Succow, Direktor des Botanischen Instituts und
Gartens der Universität Greifswald, versteht die
Krise des Naturschutzes am Beginn des neuen
Jahrhunderts als Chance. Prof. Dr. Christiane
Busch-Lüty lehrte Ökologische Ökonomie an der
Universität der Bundeswehr München. Die Mitbegründerin
und Vorstandsmitglied der „Vereinigung
für Ökologische Ökonomie e.V.“ gibt im abschließenden
Vortrag der Vorlesungsreihe
Antworten auf die Frage „Welche Wirtschaft
braucht die Natur?“.
Das Studium generale hat darüber hinaus
wieder zahlreiche interdisziplinäre Einzelveranstaltungen,
Reihen,Tagungen und Workshops für
die Angehörigen der Universität und die interessierte
Öffentlichkeit organisiert. Für die Teilnahme
an den Veranstaltungen gelten bis auf
wenige Ausnahmen keine Zulassungsbedingungen,
Gebühren werden nicht erhoben. ■
Information: Das Programmheft des Studium
generale liegt auf dem Campus aus.
Das ständig aktualisierte Programm finden Sie
unter: http://www.studgen.uni-mainz.de
[ Studium & Lehre ]
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[JOGU] 181/2002
[ W issenschaft & Forschung ]
Vampire und Glücksbringer
Neue Fledermausart Bei einer studentischen Exkursion am Garda-See
fingen die Mainzer Biologen Andreas Kiefer und Dr. Michael Veith eine Fledermaus,
die sie zunächst für eine schon bekannte Langohrfledermaus-Art hielten.
Einige Unstimmigkeiten machten sie misstrauisch, und Kiefer und Veith stellten
schließlich fest, dass es sich bei diesem Exemplar um den Vertreter einer neuen
Art handelt, der sie den Namen Alpenlangohr gaben.
Lange Zeit hatten Fledermäuse in unseren
Breiten keinen guten Ruf. Schon im Mittelalter
galten sie als Blutsauger und Vampire, die einem
in die Haare fliegen und sich dort festkrallen.
„Was sie natürlich gar nicht tun. Sie fliegen nur
sehr nahe heran, weil ihre Echoorientierung auf
kurze Distanz besser funktioniert“, erklärt Andreas
Kiefer vom Institut für Zoologie, Abteilung
Ökologie der Universität Mainz und ergänzt: „Ein
ganz anderer Mythos umgibt die Fledermäuse
übrigens in China. Dort werden sie als Glücksbringer
angesehen.“ Auch in unserem Kulturkreis
ist das negative Image von Fledermäusen inzwischen
einem regen Interesse an diesen faszinierenden
Tieren gewichen.
Fledermausexkursionen erfreuen sich einer
zunehmenden Beliebtheit und große Aktionen,
wie zum Beispiel die inzwischen jährlich in der
Nacht vom 24. auf den 25. August europaweit
stattfindenden Fledermausnächte, ziehen Tausende
von Besuchern an. Nicht zuletzt deshalb
löste die Entdeckung einer neuen Fledermausart
durch Andreas Kiefer und Michael Veith ein
großes Echo in den Medien aus. Wissenschaftliche
Zeitschriften und Tageszeitungen berichteten
ebenso wie Rundfunk- und Fernsehanstalten.
Kleine Vampire:
Die neue Art plecotus alpinus
Das erste Alpenlangohr ging den Biologen
Kiefer und Veith buchstäblich ins Netz.Wie Vögel
werden Fledermäuse zur Bestimmung der Art mit
feinen Netzen gefangen. Auf einer studentischen
Exkursion zum Garda-See im Jahr 1997 gelang
ein zunächst scheinbar gar nicht spektakulärer
Fang. „Ich hatte ein Tier in der Hand und erklärte
den Studenten, dass es ein typisches graues
Langohr ist“, erzählt Kiefer. Doch am nächsten
Morgen kamen dem Biologen Zweifel.
„Ein ganz anderer Mythos
umgibt die Fledermäuse in
China. Dort werden sie als
Glücksbringer angesehen.“
„Ich suchte noch einmal das Vermessungsprotokoll
des inzwischen wieder freigelassenen
Tiers heraus und verglich die Daten mit den gängigen
Bestimmungsschlüsseln für Fledermäuse.
Aufgrund der Form der Ohren konnte es sich bei
dem Exemplar nur um eine Langohrfledermaus
handeln. Allerdings fiel mir sofort auf, dass das
Tier einen langen Daumen hatte und graues Fell.
Graue Langohren haben jedoch einen kurzen
Daumen“, erklärt der Forscher. Auch andere
Merkmale konnten mit den bisher bekannten
Langohrfledermausarten nicht zur Übereinstimmung
gebracht werden. Zum Glück hatte Kiefer
von dem Tier auch eine winzige Gewebeprobe
aus der Flughaut genommen. DNA-Analysen von
dieser Probe und der Vergleich mit DNA-Proben
der bekannten Fledermausarten brachten Gewissheit.
Die beiden Mainzer Forscher hatten
eine bisher nicht beschriebene Art entdeckt. Sie
tauften sie auf den wissenschaftlichen Namen
Plecotus alpinus, das Alpenlangohr.
„Die enge Zusammenarbeit mit
italienischen, französischen,
schweizerischen und österreichischen
Kollegen war ein
großer Glücksfall.“
„Zu diesem Zeitpunkt hatte ich also ein Vermessungsprotokoll
und eine DNA-Probe von einem
einzigen Vertreter dieser Art. Das reicht jedoch
in Fachkreisen nicht, um eine neue Art zu
publizieren. Bei der Beschreibung von Fledermäusen
sind morphologische Daten sehr wichtig
und die hatte ich natürlich noch nicht“, betont
Kiefer. Deshalb suchte der Biologe zahlreiche
Museen auf oder schrieb sie an. „Ich hatte die
Hoffnung, dass sich in deren Fledermaussammlungen
unerkannt Exemplare der von mir entdeckten
Art befinden könnten“, erklärt Kiefer.
Und tatsächlich hatte er mehrfach Glück. Bei einigen
Museumsexemplaren, die als Graue
Langohren ausgezeichnet waren, handelte es
sich tatsächlich um Exemplare des Alpen-
Foto: Andreas Kiefer
[ W issenschaft & Forschung ]
langohrs. Einige der Präparate waren gut genug
erhalten, dass auch weitere DNA-Analysen
durchgeführt werden konnten, die Kiefers bisherige
Ergebnisse bestätigten. Auf zahlreichen Exkursionen
konnte der Biologe zusätzlich zu den
Museumsexemplaren auch noch einige lebende
Tiere in Augenschein nehmen. „Die enge Zusammenarbeit
mit italienischen, französischen,
schweizerischen und österreichischen Kollegen
war ein großer Glücksfall“, sagt Andreas Kiefer.
Zum Schluss fehlte zur
Artbeschreibung nur noch
ein Männchen.
Dank dieser Exkursionen und natürlich auf
Grund der bei Museumsexemplaren normalerweise
vermerkten Fundorte, konnten die Biologen
auch feststellen, dass sich das Alpenlangohr
bevorzugt in großen Höhen aufhält: „Fast alle
Fundorte liegen höher als 800 Meter, oft 1.400
oder im Süden gar 1.600 Meter hoch“, berichtet
Kiefer. „Völlig ungewöhnlich ist, dass das Alpenlangohr
auch seine Jungen in großer Höhe
aufzieht – in der Schweiz und in Frankreich auf
1.500 Metern.
„Schließlich hatte ich nur noch ein Problem“,
meint Kiefer. „Bei allen Tieren, die ich
bis dahin untersucht
hatte, handelte es sich
um Weibchen.“ Fledermausmännchen
sind
seltener als Weibchen
und leben meist als
Einzeltiere, während
die Weibchen sich zu
großen Gruppen zusammen
finden. Deshalb
ist es fast immer
leichter, weibliche Exemplare zu bekommen.
„Zur Artbeschreibung gehört aber auch ein
Männchen“, erklärt der Biologe. „Fledermausmännchen
haben nämlich einen, wenn auch winzigen
noch nicht einmal 1 Millimeter großen
Penisknochen. Dieser ist ein ausschlaggebendes
Merkmal bei der Bestimmung zahlreicher Arten.“
Und noch einmal wurde Andreas Kiefer durch einen
Zufall für seine Forschungsarbeit belohnt.
„Ein französischer Kollege, der wusste, an
welchem Thema ich arbeite, teilte mir mit, dass er
ein totes Exemplar gefunden habe. Es war ihm
wohl ein wenig peinlich, denn er hatte es versehentlich
mit dem Auto überfahren, was er mir
aber erst einige Zeit später gestand“, erzählt Kiefer.
Mit diesem Männchen konnte der Biologe
seine Arbeit vervollständigen und schließlich im
11
April 2002, nach mehr als fünf Jahren Arbeit,
seine Entdeckung in der Fachzeitschrift „Myotis“
publizieren. Damit ist das Alpenlangohr die dritte
neue Fledermausart die seit 1960 in Europa beschrieben
wurde. „Und“, so verrät Andreas Kiefer,
„in Kürze werden wir die vierte neue Art publizieren.“
Dabei deutet er auf einen dicken
Ordner vor sich, dessen Inhalt aber erst in Kürze
veröffentlicht wird.
Zumindest für Andreas Kiefer scheint klar zu
sein, dass die Chinesen recht haben. Schließlich
waren es neben intensiver Forschung auch mehrfach
glückliche Zufälle, die ihm bei seiner Entdeckung
und Beschreibung des Alpenlangohrs
weitergeholfen haben. Für Andreas Kiefer ist die
Fledermaus ein Glücksbringer. Robert LÖHR ■
[JOGU] 181/2002
Ungefährliche Dämpfe?
Lösungsmittel am Arbeitsplatz Dem Arbeitsmediziner Dr. Axel Muttray von der
Mainzer Universität ist es gelungen, Auswirkungen von gering konzentrierten organischen
Lösungsmitteln im Gehirn nachzuweisen. Dabei haben der Mediziner und seine Kollegen
festgestellt, dass verschiedene Lösungsmittel ganz unterschiedliche Reaktionen hervorrufen.
Außerdem geben ihre Daten Anlass dazu, über eine Senkung des arbeitsmedizinischen
Grenzwerts für eines der bisher getesteten Lösungsmittel nachzudenken.
Dass Lösungsmittel gesundheitsgefährdend
oder toxisch wirken können, ist schon lange bekannt.
„Parkettleger können beim Kleben des
Parketts in Rauschzustände versetzt werden,
wenn sie die Dämpfe einatmen, die von dem Kleber
herrühren“, erzählt Privatdozent Dr. Axel
Muttray vom Institut für Arbeits-, Sozial- und
Umweltmedizin der Mainzer Universität. Neben
Parkettlegern gehören Maler und Lackierer sowie
Arbeiter, die mit Lösungsmitteln reinigen, zu den
Berufsgruppen, die verstärkt mit diesen Dämpfen
in Kontakt kommen. Heutzutage wird durch Vorschriften
geregelt, wie hoch die Lösungsmitteldampf-Konzentration
an Arbeitsplätzen sein
darf. Solche Grenzwerte werden nach unterschiedlichen
Kriterien festgelegt. Einmal sind es
Erfahrungswerte aus Tierversuchen, ein anderes
Mal Beobachtungen über die Auswirkungen auf
einzelne Organe wie die Leber oder das Nervensystem
des Menschen, die zur Festlegung führen.
[JOGU] 181/2002
Auswirkungen
direkt im Gehirn
„Wir wollten feststellen, welche Veränderungen
beim Einatmen von Lösungsmitteln im Gehirn
stattfinden und dabei überprüfen, ob die bisherigen
Grenzwerte Sicherheit bieten“, erklärt
Muttray. Zu diesem Zweck wurde eigens eine Expositionskammer
errichtet, in der gesunde
männliche Probanden Lösungsmittelkonzentrationen
ausgesetzt wurden, die dem Arbeitsplatzgrenzwert
entsprachen oder darunter lagen. Zu
den bisher getesteten Lösungsmitteln gehören
1,1,1-Trichlorethan, Toluol-haltige Reinigungsmittel,
Methanol und Isopropanol, die in Reinigungsmitteln,
Lacken und Farben vorkommen,
und n-Heptan, das ein Bestandteil von Benzingemischen
ist. Die Auswirkungen der Lösungsmittel
auf das Gehirn wurden über ein sogenanntes
EEG gemessen. Damit können elektrische Vorgänge
in der Hirnrinde untersucht werden. Teilweise
wurden auch Reaktions- und Vigilanztests
durchgeführt, die ein hohes Maß an Konzentration
von den Probanden erforderten.
[ W issenschaft & Forschung ]
Lösungsmittelkonzentrationen ausgesetzt:
Proband beim Reaktionstest
Eigens für die Versuche errichtet:
Expositionskammer
Bisher konnten die Mediziner nur bei n-Heptan
eindeutig müde machende Wirkungen nachweisen.
„Eine Belastung mit n-Heptan unter dem
Grenzwert führt zu einer deutlichen Verlängerung
der Reaktionszeit und einer geringeren Trefferquote
im Vigilanztest. Deshalb sollte auch im
Hinblick auf mögliche Unfallrisiken über eine
Senkung des Grenzwerts nachgedacht werden“,
empfiehlt Muttray.
Erhöhtes Unfallrisiko
Bei den anderen Lösungsmitteln konnten
bisher keine klinischen Auffälligkeiten festgestellt
werden. Allerdings gibt der Mediziner zu
bedenken, dass sie mit ihren Versuchen bei allen
12
Foto: Axel Muttray
Foto: Robert Löhr
Lösungsmitteln subklinische Veränderungen im
EEG nachweisen konnten, die zum Teil eine Erregung
oder Dämpfung der Hirntätigkeit widerspiegelten.
„Unsere Versuche wurden mit jungen
gesunden Probanden durchgeführt. Wir müssen
aber damit rechnen, dass kranke oder ältere
Arbeitnehmer empfindlicher reagieren. Insbesondere
ist mit Wechselwirkungen mit Medikamenten
zu rechnen, die auf das Gehirn wirken.
Der Betriebsarzt sollte deshalb betroffene Arbeiter
entsprechend beraten. Wegen anzunehmender
Wechselwirkungen plädieren wir außerdem
für einen vollständigen Verzicht auf Alkohol an
Arbeitsplätzen mit Lösungsmittelbelastung.“
Wirkung auf
Neurotransmitter
Foto: privat
Arbeitsmediziner Dr. Axel Muttray
Neben ihren Befunden zum Arbeitschutz sind
Muttrays Versuche auch für die Forschung interessant.
Eine wichtige Entdeckung war, dass verschiedene
Lösungsmittel unterschiedliche Reaktionen
hervorrufen. 1,1,1-Trichlorethan macht
zum Beispiel müde, Methanol wirkt für die Probanden
unmerklich erregend. „Früher ist man
davon ausgegangen, dass die akuten Wirkungen
von Lösungsmitteln unspezifisch sind und sich
nur in ihrer Stärke unterscheiden. Wir haben nun
den Beweis, dass das nicht so ist,“ erläutert
Muttray. Durch den Vergleich ihrer EEG-Daten
mit denen aus pharmakologischen Studien konnten
die Mediziner sogar in einigen Fällen auf die
Wirkungsweise der Lösungsmittel schließen:
„Organische Lösungsmittel verändern die Aktivität
von Neurotransmittern, Botenstoffen im
Gehirn. Wir sind uns zum Beispiel sicher, dass die
exzitatorische Wirkung von Methanol auf einer
erhöhten Aktivität des Botenstoffs Noradrenalin
beruht“, erklärt der Arbeitsmediziner, dem es
damit erstmals gelungen ist, Wirkungsmechanismen
von Lösungsmitteldämpfen näher zu
charakterisieren. Robert LÖHR ■
[ W issenschaft & Forschung ]
13
[JOGU] 181/2002
Mut zur Karriere
In der Tierwelt setzt sich meist der stärkste
Hirsch, Löwe oder Gorilla als Rudelführer durch.
Doch in der Berufswelt einer Marktwirtschaft gelangen
in der Regel nicht die Einzelkämpfer an
die Spitze. Oft beeinflussen Förderer innerhalb eines
Betriebes oder einer Institution entscheidend
die Karriere von Berufsneulingen. Gerhard
Blickle, Professor für Arbeits-, Organisations- und
Wirtschaftspsychologie an der Universität Mainz,
hat untersucht, inwieweit Karrieren von Personalmanagern
durch solche Stützungsbeziehungen
profitiert haben. Zusätzlich befragte Blickle
Bankmanager und Professoren der Uni Mainz,
um die Datenbasis zu vergrößern. Die Befragten
gaben an, wie viele Menschen für ihr berufliches
Fortkommen wichtig waren. Auch beschrieben
sie Art und Weise der Förderung durch ihre Mentoren.
Jeder der rund 700 Teilnehmer hatte im
Durchschnitt 2,3 Mentoren. „Einige gaben an,
keine Förderer gehabt zu haben.Andere nannten
bis zu fünf Personen“, so Blickle. Geholfen haben
die Mentoren, indem sie die Nachwuchskräfte ermutigten,
die eigene Karriere in Angriff zu nehmen.
„Die fördernde Person gibt Tipps und Hinweise
für die berufliche Zukunft und hilft bei der
Laufbahnplanung“, sagt Psychologe Blickle. Die
Mentoren fungieren als Coach. Denn sie unterstützen
das Erlernen der sachlichen Aspekte der
Tätigkeit und geben dazu wichtige Hinweise und
Ratschläge. Die fördernden Personen unterstützen
auch emotional. Sie hören sich bereitwillig
die Sorgen des anderen an. Blickle: „Die fördernde
Person macht Mut in stressigen Zeiten,
stärkt das Selbstvertrauen und nimmt aufrichtig
[ W issenschaft & Forschung ]
Mentoren stärken Selbstvertrauen Karrieren entstehen selten durch
Zufall. Neben dem Willen zum Aufstieg helfen Berufseinsteigern oft Mentoren
beim beruflichen Fortkommen. Gerhard Blickle, Arbeitspsychologe an der Uni
Mainz, untersuchte Mentor-Protegé-Beziehungen.
[JOGU] 181/2002
Anteil am Ergehen des anderen.“ „Sichtbarkeit
verschaffen bei anderen“ hielten die Protegés für
eine weitere wichtige Aufgabe ihrer Mentoren.
Diese übertragen Aufgaben, die für höhere
Positionen vorbereiten, die den Kontakt zu einflussreichen
Persönlichkeiten fördern.
Die Mentoren
fungieren als Coach.
Sie stellen Verbindungen zu Personen her, die
die Karriere positiv beeinflussen können.Den
tatsächlichen Erfolg des Mentoring für die
Karriere bedingt aber ein aktiver Einsatz der Unterstützer.
Werden Positionen frei oder bieten
sich andere Karriere-Chancen, fördert der Mentor
direkt den Protegé. „Das ist aber nicht zu vergleichen
mit Protektion“, wendet Blickle ein,
„denn ein Mentor ist von der Leistung des
Geförderten überzeugt. Ein Protektor hingegen
belohnt besonders die Loyalität seines Schützlings.“
Trotzdem gehören Loyalität und gegenseitiges
Vertrauen zu einem guten Verhältnis zwischen
Mentor und Protegé. „Je größer das
Vertrauen, desto mehr interne Informationen
gibt der Mentor weiter. Wer ist wo empfindlich?
Wer hat welche Eitelkeiten? Auf welche Fehler
darf jemand nie angesprochen werden?“, fand
Psychologe Blickle heraus. „Das sind wichtige
Details, die zu kennen, eine Karriere befördern
können.“ Unter Managern erweisen sich die Verhältnisse
zwischen Mentoren und Schützlingen
als stärker auf die Karriere bezogen. So handelt
es sich hier oft um Austauschbeziehungen. Sympathie
stellt sich als
weniger zentral heraus.
Die geförderte
Person arbeitet der fördernden
Person zu,
entlastet sie von Detailaufgaben
und bringt
eigene Ideen zur Unterstützung
der fördernden
Person ein.
„Durch die Zuarbeit
gelangt die unterstützte
Person zu Sach-
14
und Insiderwissen und kann selbst eigenständige
positive Kontakte zu anderen wichtigen Personen
aufbauen“, so Blickle. Protegé und Mentor
sehen beim jeweils anderen eine große Ähnlichkeit
mit ihrer eigenen Persönlichkeit. Dies hält
Blickle für eine entscheidende Voraussetzung,
damit ein Mentor-Protegé-Verhältnis entstehen
kann: „Dann entstehen Sympathie und Vertrauen.“
Blickle misst ebenso der Vorbildfunktion
eine große Bedeutung zu: „Die fördernde Person
erfährt eine besondere Wertschätzung und dient
in vielem als Vorbild.“
Die 243 Beschreibungen der Mainzer Professoren
über ihre jeweiligen Mentoren-Protegé-
Verhältnisse belegten die These, dass Mentoring
an Universitäten Karrieren fördert. „Je mehr
Mentoren jemand in seiner Laufbahn hatte, desto
höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person
inzwischen eine C4-Position erreicht hat“,
stellte Blickle fest. Geförderte engagieren sich
später selbst überdurchschnittlich für andere. Je
mehr Mentoren jemand in seiner Laufbahn hatte,
desto mehr Promotionen betreuen er oder sie.
Blickle fand auch heraus: „Je mehr die fördernde
Person die Leistungen der geförderten Person
für andere sichtbar gemacht hat, desto höhere
Positionen nimmt die geförderte Person in der
akademischen Selbstverwaltung ein.“
Protegé und Mentor sehen
beim jeweils anderen eine
große Ähnlichkeit mit ihrer
eigenen Persönlichkeit.
Andere Studien zeigen allerdings auch, dass
solche Mentoren-Beziehungen scheitern können.
Männliche Protegés berichten dabei über mehr
Konfliktfälle als weibliche. Zugleich gaben sie an,
größere Opfer für ihre Mentoren zu erbringen
und sich stärker dem Willen der Mentoren zu fügen
als weibliche Protegés. Zur Auflösung einer
Mentor-Protegé-Beziehung durch den Protegé
führen Neidgefühle auf Seiten des Mentors und
eine vom Protegé als zu stark empfundene Abhängigkeit.
Negativ wirken auch eine als unzureichend
empfundene Unterstützung durch den
Mentor sowie der Eindruck, die Beziehung habe
sich eigentlich überlebt. Blickle zieht ein klares
Fazit seiner Untersuchungen. Persönliche Förderung
wirkt sich günstig auf den akademischen
Aufstieg aus. „Wer den akademischen Nachwuchs
fördern möchte, sollte die Laufbahnplanung
seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
unterstützen“, empfiehlt Blickle. Dabei haben
Mentoren Folgendes zu tun: Selbstvertrauen
stärken, Leistungen sichtbar machen und Verbindungen
herstellen. Oliver EGLI ■
„Selbstselektion
benachteiligt Frauen“
Univ.-Professor Dr. Gerhard Blickle
äußert sich über die Karrierechancen
von Frauen in Führungspositionen
und über Besonderheiten der Mentor-
Protegé-Beziehungen von Frauen.
JOGU: Werden Frauen benachteiligt, wenn sie
eine Führungsposition anstreben?
Blickle: Nachweislich haben weibliche Nachwuchskräfte
in Führungspositionen ein geringeres
Einkommen als männliche. Eine Studie
belegt, dass dies auch gilt, wenn Ausbildungsniveau,
Berufserfahrung, Branche und Mobilitätsbereitschaft
sich gleichen. Frauen werden auch
seltener versetzt.
JOGU: Liegt das an der mangelnden Unterstützung
durch Förderer?
Blickle: In der subjektiven Wahrnehmung fällt es
Frauen schwerer, Mentoren zu finden.Tatsächlich
aber finden Frauen ebenso häufig Mentoren wie
Männer.
JOGU: Dann entscheidet wohl eher die Art der
Unterstützungsbeziehung.
Blickle: Der Karriereerfolg hängt von der Macht
und dem Einfluss des Mentors innerhalb der
Organisation ab. Studien ergaben, dass innerhalb
I n t e r v i e w
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Blickle
Foto: privat
amerikanischer Organisationen Männer im
Durchschnitt mächtiger sind als Frauen und
Weiße mächtiger als Nicht-Weiße. Zwar finden
weibliche Nachwuchsmanager ebenso oft Mentoren
wie männliche, allerdings gelang es Frauen
in den USA bisher seltener als Männern, einen
weißen männlichen Mentor zu finden.
JOGU: Ist die Wirkung unterschiedlicher Förderung
messbar?
Blickle: In Dollar. Nachwuchsführungskräfte mit
einem weißen männlichen Mentor verdienten
nach Angaben einer Studie 16.840 US-Dollar im
Jahr mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen,
20 Prozent eines Jahreseinkommens.
JOGU: Unterstützen männliche Mentoren ihre
Geschlechtsgenossen also stärker?
Blickle: Das belegen die Studien nicht. Männliche
Protegés erhalten von männlichen Mentoren
15
keine stärkere karrierebezogene und psychosoziale
Unterstützung als in anderen Geschlechterkombinationen.
Das Manko liegt eher an der Art
und Weise wie die Mentoren-Protegé-Verhältnisse
zustande kommen.
JOGU: Das Prinzip der Ähnlichkeit spielt da eine
Rolle.
Blickle: Ganz genau: Wahrgenommene Ähnlichkeit
– ein wichtiges sozialpsychologisches
Prinzip.
JOGU: Frauen bevorzugen Frauen als Mentorin?
Blickle: So ist es. In der freien Wirtschaft besetzen
Frauen weniger als fünf Prozent der Positionen
im Management und da vor allem in der mittleren
Ebene. Die wirklich einflussreichen Posten
haben fast ausschließlich Männer inne. Doch weil
viele weibliche Nachwuchskräfte sich spontan
eher zu Frauen hingezogen fühlen, bei denen sie
eine Ähnlichkeit mit sich selbst entdecken,
wählen Frauen oft spontan weniger mächtige
Mentoren.
JOGU: Es gibt Förder-Programme in Unternehmen,
die Frauen helfen sollen, geeignete Mentoren
zu finden.
Blickle: Bei diesen Programmen werden Frauen
oft anderen Frauen in Mittelpositionen zugeordnet
und nicht den Topleuten. Also, sowohl dieser
Prozess der Fremdselektion von Mentoren, als
auch der Prozess der Selbstselektion, der sich
meist nach der Ähnlichkeit richtet, hilft den Karrierechancen
von Frauen nicht. Die Erkenntnisse
beziehen sich allerdings nur auf Frauen in der
Wirtschaft.
JOGU: Auf Wissenschaftlerinnen, die eine Karriere
an einer Universität anstreben, lässt sich
dies nicht übertragen?
Blickle: Für so weitreichende Schlussfolgerungen
war unsere Stichprobe an der Universität Mainz
noch zu klein. Aber wenn eine Nachwuchsforscherin
Karriere machen will, ist es für sie sicher
hilfreicher, von einer bedeutenden Persönlichkeit
in der Wissenschaft gefördert zu werden als von
jemand aus dem Mittelfeld.
Das Gespräch führte Oliver EGLI ■
[JOGU] 181/2002
Weltmetropole der Orientforschung
Bilanz des Ersten Weltkongresses für Studien zum Vorderen Orient
Fast eine Woche lang war Mainz die Weltmetropole der Orientforschung.
Mehr als 2000 Wissenschaftler waren aus 52 Ländern auf den Campus der
Johannes Gutenberg-Universität gekommen, um am First World Congress for
Middle Eastern Studies (WOCMES) teilzunehmen. Damit ist dieser Kongress
die bedeutendste internationale Veranstaltung der Orientwissenschaften,
die jemals abgehalten wurde.
„Eine derartig begeisterte Reaktion der Teilnehmer
einer wissenschaftlichen Tagung habe
ich trotz Jahrzehnte langer Kongresserfahrung
noch nie erlebt“, freute sich Prof. Günter Meyer,
der Präsident des Weltkongresses und Leiter des
Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt am
Geographischen Institut.
In Hunderten von Dankesschreiben, die nach
Ende der Veranstaltung das Kongressbüro
erreichten, wurde als ein Grund für den großen
Erfolg immer wieder hervorgehoben, dass hier
zum ersten Mal Wissenschaftler aus mehr als 30
geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern,
die sich mit dem Vorderen Orient beschäftigen,
gemeinsam auf einer Konferenz vertreten waren.
Bei rund 1100 Vorträgen, Symposien und Workshops
ergaben sich zahllose Möglichkeiten zum
interdisziplinären Austausch und zur Etablierung
neuer Forschungsnetzwerke. Besonders israeli-
Foto: Julia Rau
sche und palästinensische Teilnehmer hoben hervor,
dass sie hier auf „neutralem Boden“ die
Möglichkeit hatten, miteinander in einen intensiven
Dialog einzutreten, was in ihrer Heimatregion
angesichts der dortigen politischen Spannungen
unmöglich gewesen wäre.
Besonders israelische und
palästinensische Teilnehmer
konnten hier auf „neutralem
Boden“ miteinander in einen
intensiven Dialog treten.
Der Präsident des Club of Rome, Prinz Hassan
bin Talal, der Bruder des verstorbenen jordanischen
Königs Hussein, eröffnete den Weltkongress
mit einer Rede zum christlich-muslimischen
Dialog nach dem 11. September. Die Folgen der
Terroranschläge in den USA wurden auch in zahlreichen
weiteren Beiträgen analysiert.
[JOGU] 181/2002 16
[ Campus international]
Höhepunkt des Weltkongresses war die Verleihung
des „WOCMES-Award for Outstanding
Contributions to Middle Eastern Studies“ an
Prof. Edward W. Said von der Columbia University.
Durch seine Kritik am Orientalismus als einseitige,
eurozentrische Darstellung des Nahen
Ostens hat er die Orientwissenschaften revolutioniert
und die internationale Diskussion seit
Jahrzehnten nachhaltig geprägt. Mit „standing
ovations“ im vollbesetzten Staatstheater ehrten
die Kongressteilnehmer den Preisträger.
Das Medienecho auf den Weltkongress übertraf
alle Erwartungen: 124 überwiegend ausländische
Journalisten hatten sich akkreditiert. Ihre
Berichterstattung sicherte eine weltweite Verbreitung
der Ergebnisse des Kongresses. In seinem
Grußwort hatte der Bundespräsident darauf
hingewiesen, dass der Weltkongress eine herausragende
Chance bietet, am Dialog der Kulturen
teilzunehmen. Diese Möglichkeit erhielt auch die
Bevölkerung in Mainz und Umgebung durch ein
umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm. 26
Ausstellungen, mehrere Konzerte, ein Filmfestival,
Dichterlesungen, eine ökumenische Gedenkfeier
im Dom am ersten Jahrestag des 11. September
und öffentliche Vorträge, die im Rahmen
der Veranstaltungsreihe „Der Orient zu Gast in
Mainz“ angeboten wurden, verzeichneten mehr
als 12.000 Besucher. Eine wichtige Zielsetzung
der Universität, nicht Wissenschaft im Elfenbeinturm
zu betreiben, sondern die Öffentlichkeit mit
einzubeziehen, konnte damit ebenfalls erfüllt
werden. ■
Höhepunkt des Weltkongresses:
Überreichung des WOCMES-Preises
an Prof. Edward W. Said (li.) durch
Prof. Günter Meyer
Turkologenkonferenz in Mainz In Mainz fand die Fünfte Deutsche
Turkologenkonferenz statt. Die Veranstaltung des Seminars für
Orientkunde war mit mehr als 100 Teilnehmern ein Zeichen
für die positive Entwicklung des Fachs in Europa.
Turkologie, das ist eine Wissenschaft, die
spannende Bögen schlagen kann zwischen Geschichte
und Gegenwart. Das zeigte jetzt die
Fünfte Deutsche Turkologenkonferenz, die in der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz stattfand.
Ausgerichtet wurde der Kongress, zu dem
mehr als 100 Wissenschaftler aus ganz Europa
kamen, von einem Team des Seminars für Orientkunde
um Professor Dr. Hendrik Boeschoten, Professor
Dr. Dr. h.c. Lars Johanson und Dr. Heidi
Stein. Neben dem umfangreichen Programm mit
Vorträgen und Diskussionen gehörte 2002 eine
Ausstellung des Seminars zur Geschichte der
Turkologie in Mainz zum Programm. Die Ausstellung
zeigte Karten, Bücher und viele andere
Zeugnisse der lokalen Wissenschaftsgeschichte.
Die Schau, so Hendrik Boeschoten, spiegele ge-
[ Campus international]
Positive Nachwuchsentwicklung
rade durch die Dokumentation
der vielen Besuche von Gastwissenschaftlern
die „lange
und tiefe Tradition turkologischer
Forschung in Mainz wider.“
Tatsächlich war für viele
Gäste der Konferenz das viertägige
Treffen in Mainz nicht der erste
Besuch in der Universität. Denn „fast
alle sprachwissenschaftlichen Turkologen
von Rang und Namen“, so Boeschoten,
haben in den vergangenen Jahren Mainz besucht:
Als Studierende, Gastwissenschaftler oder
einfach, um sich mit dem Institut auszutauschen.
Die Vielfalt des Faches Turkologie, das sich mit
den weit über Asien verstreuten Turkvölkern
beschäftigt, spiegelte sich im Programm der Konferenz
wider. Von Zeugnissen
der osmanischen Geschichte
über Probleme der
Übersetzung zwischen einzelnen
Turksprachen bis hin
zu grammatischen Detailforschungen
und Fragen der
modernen Literaturwissenschaft
reichten die Themen
der Beiträge. Dabei machte
die Mainzer Konferenz
nachdrücklich die Offenheit
17
des Faches deutlich: Mit Fragestellungen wie der
Untersuchung türkischer Kulturpolitik im Internet
oder Diskussionsgruppen zur Populärturkologie
wandten sich die Wissenschaftler aktuellen Themen
zu, die Elemente von Medien- und Sozialwissenschaft
einbeziehen.
„Konferenz spiegelt eine
positive Nachwuchsentwicklung
der Turkologie in
Europa wider.“
Kulturwissenschaftlich orientiert dagegen
waren Beiträge wie die Vorstellung des Projekts
„Museum für die Geschichte der Einwanderung
aus der Türkei“, aber auch pädagogische Themen
wie „Türkisch als Schulfach und die Ausbildung
von Türkischlehrern in Deutschland gehörten
zum Programm der Konferenz. Interdisziplinär
und international. Das sind zwei Markenzeichen
der Konferenz, auf die ihre Organisatoren stolz
sein können. Die enge Verbindung der deutschen
Turkologie zu den Kollegen in ganz Europa habe
eine lange Tradition. Daher würden trotz des
Titels „Deutsche Turkologenkonferenz“ schon
seit der Gründungsveranstaltung in Bamberg
1987 stets Wissenschaftler aus anderen Ländern
eingeladen, die Verbindungen zu den turkologischen
Instituten in Deutschland haben. Besonders
freuten sich die Organisatoren in Mainz über
die große Zahl der vielen jungen Wissenschaftler:
„Hier spiegelt sich eine positive Nachwuchsentwicklung
der Turkologie in Europa wider“, so
Boeschoten. Peter THOMAS ■
[JOGU] 181/2002
Internationaler Sommerkurs 2002
Drei Teilnehmerinnen des diesjährigen Sommerkurses,
Hajnalka Daròci (Ungarn), Malgorzata Gajda (Polen)
und Ronja Lyhs (Namibia), sprachen über die Eindrücke
in Mainz und ihre Zukunftspläne.
JOGU: Frau Gajda, Sie studieren Germanistik in
Polen. Warum haben Sie dieses Fach gewählt?
Gajda: Bevor ich mit dem Studium begann, war
ich schon einige Male in Deutschland. Ich kenne
Köln, ich war im Schwarzwald, in Nürnberg und
Umgebung und jetzt bin ich in Mainz. Sehr beeindruckt
haben mich die deutsche Kultur und
Mentalität. Deshalb wollte ich mein Wissen über
Deutschland erweitern und dazu zählt für mich
an erster Stelle die Sprache eines Volkes zu
studieren. Nach dem Ende des Sommerkurses
besuche ich noch im Rahmen des Experiment-
Programms eine deutsche Familie in Norddeutschland.
Dort war ich noch nicht und ich
freue mich und bin sehr gespannt, was mich dort
erwartet.
JOGU: Was hat Ihnen während des Aufenthaltes
in Mainz gefallen und was nicht?
Gajda: Begeistert war ich von den freundlichen
Menschen, denen ich in Mainz begegnet bin.
Wenn ich mir mit meinem Stadtplan in der Hand
Mainz anschaute, kamen die Leute ganz spontan
auf mich zu, um mir bei der Straßensuche zu helfen.
Die Freundlichkeit der Menschen hat mich
wirklich angerührt. Auch hier an der Universität.
Der Internationale Sommerkurs war toll organisiert.
Ich habe nichts auszusetzen. Der Kontakt zu
den Teilnehmern aus so vielen Nationen war ausgesprochen
nett und freundlich.Wir sind sehr gut
miteinander ausgekommen. Ich wünschte mir,
dass die Menschen auf der ganzen Welt so gut
miteinander umgingen, dann sähe alles anders
aus. Diese Hilfsbereitschaft und diese Freude, einander
kennen zu lernen und etwas aus fremden
Ländern zu erfahren!
Das Einzige, was ich kritisieren kann, ist das Wetter.
Zu Beginn meines Aufenthaltes hat es mehrere
Tage lang geregnet, dann wurde es wieder
besser. Es war sehr wechselhaft. Aber ich wusste
nie, soll ich mit oder kann ich ohne den Regenschirm
unterwegs sein?
[JOGU] 181/2002
[ Campus international]
„Toll
organisiert“
ı
JOGU: Wie geht es weiter, wenn Sie nach Polen
zurückgekehrt sind?
Gajda: Ich setze mein Studium auf dem Gebiet
der deutschen Sprachwissenschaft fort. Beruflich
möchte ich später als Übersetzerin arbeiten.
Dazu muss ich aber noch einen weiteren Kurs abschließen.
JOGU: Frau Lyhs, Sie beschäftigen sich in Ihrem
Studium in Namibia mit ...
Lyhs: ... Deutsch, Englisch und Afrikaans.Auch ich
bin nicht das erste Mal in Deutschland..
JOGU:Wie sieht Ihr Studium in Namibia aus?
Lyhs: Wir haben dort keine große Auswahl. Ich
studiere nun im vierten Jahr und wir sind in der
Germanistik nur vier Studierende. Zwischen einem
Schwerpunkt „Literatur“ oder „Sprachwissenschaft“
können wir nicht wählen. Bei uns gibt
es die drei Gebiete „Grammatik“, „Literatur“
und „Interkulturelles Lernen“. Auf diese drei
Fächer verteilt sich alles gleichermaßen. Im nächsten
Jahr wird mit Unterstützung des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ein
Übersetzerdiplom eingeführt. Mal sehen, ob es
funktioniert.Auch ich möchte später als Übersetzerin
arbeiten.
JOGU: Welche Eindrücke von Mainz nehmen Sie
mit nach Hause?
Lyhs: Sehr viel Kultur! Die Stadt, aus der ich
komme, Windhuk, ist gerade mal einhundert, unsere
Universität gerade mal zehn Jahre alt. In
Mainz hingegen findet sich so viel Kultur, soviel
Geschichte. Es ist einfach toll, hier herumzulaufen
auf diesen kleinen Pflastersteinen; und es
gibt so viel Grün, soviel Wasser. Das Laufen durch
die Altstadt hat mir Spaß gemacht, da sieht man
am meisten. Ich war sehr viel unterwegs.
18
Nehmen positive Erfahrungen mit nach Hause:
Ronja Lyhs (Namibia), Malgorzata Gajda (Polen)
und Hajnalka Daròci (Ungarn), v.l.
JOGU: Frau Daròci, Sie wollen in Ungarn als Juristin
arbeiten ...
Daròci: ... ja, ich studiere in Budapest Jura. Es ist
schade, dass ich während der Semesterferien hier
in Mainz kaum Kontakt zu deutschen Jurastudenten
haben konnte.Aber dafür habe ich hier im
Sommerkurs viele Studierende aus anderen Ländern
kennen gelernt, mit denen ich mich auch
über mein Jurastudium und das der anderen unterhalten
konnte.
JOGU: Wie gefällt Ihnen Mainz?
Daròci: Die Menschen hier sind sehr, sehr freundlich.
Wenn man etwas fragt oder wissen will, bekommt
man eine freundliche Antwort. Der Volkspark
mit dem Rosengarten hat mir sehr gefallen.
Und gemütlich war es für mich, als ich im Winterhafen
ein Picknick machte. Mit diesen Eindrücken
gehe ich wieder nach Hause.
Daròci: Ihre Zukunftspläne?
Foto: Rainer Henkel-von Klaß
Daròci: In Budapest möchte ich meine Sprachkenntnisse
vor allem in Englisch und Deutsch
nutzen. Die lateinische Sprache hat mir dafür
eine gute Grundlage geboten. Später möchte ich
einmal in einem großen Unternehmen als Juristin
arbeiten, vielleicht auch in einer Kanzlei.Aber ich
habe auch schon überlegt, nach Abschluss des
Jurastudiums noch zwei Jahre Wirtschaftswissenschaften
zu studieren. Es gibt ein Programm
an der Wirtschaftsuniversität. Dann hätte ich
zwei Diplome.
JOGU: Ihnen allen herzlichen Dank für das Gespräch!
ı
Das Gespräch führte Bernd MARZ ■
Interview
Begegnung mit Polen
Lesung mit Tadeusz Rózewicz Das Institut für
Slavistik und das Mainzer Polonicum hatten
Tadeusz Rózewicz, einer der bedeutendsten
polnischen Schriftsteller der Gegenwart, zu Gast.
Tadeusz Rózewicz
Der Lyriker, Dramatiker, Prosaschriftsteller und Essayist wurde 1921
in Radomsko, Woiwodschaft Lódz ´ geboren. In den späten 1940er Jahren
studierte Rózewicz Kunstgeschichte an der Jagiellonen-Universität
in Krakau. 1947 erschien sein erster Gedichtband Niepokój (Unruhe).
Viele Beispiele dieser und der nachfolgenden Lyrik sind deutschen
Lesern in Übersetzungen von Karl Dedecius, Henryk Bereska und anderen
zugänglich gemacht worden. Gerade die Lyrik wurde in mehr als
25 Sprachen übersetzt und wird auch in Ländern Asiens (Indien, Japan)
weithin rezipiert. Die zwei zentralen Themen dieses Autors sind transkulturell
gerichtet. Sie betreffen die europäische Katastrophe des
Zweiten Weltkriegs und die Situation des Menschen in der Kommerzund
Medienwelt von heute. Das erste Drama des Autors, Kartoteka
(Die Kartothek) und eine Reihe weiterer Stücke werden international
gespielt.
Rózewicz ist unter anderem Mitglied der bayerischen Akademie der
Schönen Künste; er hat für sein Werk bedeutende Auszeichnungen
erhalten, zum Beispiel im Jahre 2000 den NIKE-Preis der polnischen
Literatur.Tadeusz Rózewicz lebt heute in Wroclaw/Breslau. ■
⁄
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[ Campus international]
Foto: Peter Pulkowski
19
[JOGU] 181/2002
Vom Kuhgespann zur
Umgehungsstraße
Eroberung des Verkehrs durch Dampfmaschine und Motor
Mainzer Studenten arbeiteten die Geschichte ländlicher Mobilität zu
Beginn des 20. Jahrhunderts mit historischen Fotos auf. 150 Jahre
umfasst der mit sorgfältigen Reproduktionen illustrierte Rückblick
auf die Geschichte, der jetzt im Kulturhistorischen Museum
Neuerkirch zu sehen ist.
Lang vergessene Szenen werden auf diesen
Bildern wieder lebendig: Kurzbehoste Kinder posieren
vor einem VW Käfer für die Kamera.
Gemütlich zockelt ein Kuhgespann die Straße zur
Kirche hin. Durch enge Gassen rangiert vorsichtig
der Omnibus. Auf dem Feld bollert der Lanz-
Traktor mit seinem bulligen Glühkopf-Motor.
Und die ersten Tankstellen bieten Treibstoff aus
blechernen Zapfschränken feil. Mobilität zum Beginn
des 20. Jahrhunderts? Dabei denken viele
zunächst an eilige Überlandstrecken der Eisenbahn
und den Verkehrsstrom der Metropolen:
Hier die rasante Fahrt der Luxuszüge, dort das
vielfältige Treiben der Motordroschken und
Straßenbahnen, der Luxuslimousinen und knat-
© Kreuznach.
Tankstelle mit Fahrrad- und Moped-Geschäft von Wilhelm Maurer.
Rüdesheim, etwa 1933.
[JOGU] 181/2002
[ K ultur auf dem Campus ]
ternder Motorräder – beschienen
von den Lichtern der Großstadt. Wie
stark die Eroberung des Verkehrs
durch Dampfmaschine und Motor
aber auch, ja gerade ländliche Regionen
geprägt hat, demonstriert die
Ausstellung „Mobilität zwischen
Rhein, Nahe und Hunsrück“. Die
Schau mit zumeist historischen Fotografien
ist in einem Projektseminar
von Dr. Thomas Schneider im Fach
Kulturanthropologie / Volkskunde der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz entstanden. Von
September an wurde die Schau, welche die
Studierenden vom Konzept bis zur fertigen
Präsentation erarbeiteten, bereits im
Freilichtmuseum Bad Sobernheim (Haus
Wöllstein) gezeigt. Am 13. Oktober
eröffnete die Ausstellung jetzt an ihrer
zweiten Station, dem Kulturhistorischen
Museum Neuerkirch. Die sieben Studierenden
der Mainzer Uni haben drei
20
© Simmern
Omnibus-Stau in der Koblenzer Straße, Simmern.
Anfang der 1950er Jahre.
Semester lang an ihrer faszinierenden Dokumentation
gearbeitet. Entstanden ist so ein Bild in
vielen Fotos, eine Collage, ein Kaleidoskop der Eroberung
des Ländlichen durch Eisenbahn und
Straße, durch Motorrad und Traktor. 150 Jahre
umfasst der mit sorgfältigen Reproduktionen der
historischen Fotos illustrierte Rückblick auf die
Geschichte der Mobilität zwischen Rhein, Nahe
und Hunsrück.
© Simmern
Straßenbauarbeiten in der Nähe von Simmern, Anfang der 1950er Jahre.
Die Ausstellung zeigt eine
Collage, ein Kaleidoskop der
Eroberung des Ländlichen
durch Eisenbahn und Straße,
durch Motorrad und Traktor.
Angefangen hat die Überwindung althergebrachter
Auffassungen der Begriffe ‚Zeit’ und
‚Raum’ 1835 mit der „Transportrevolution durch
das Massenverkehrsmittel Eisenbahn“, so der
einführende Text. In den nächsten 150 Jahren beschleunigte
die Motorkraft von Lokomotiven und
Straßenfahrzeugen dann den Alltag zunehmend
– auch auf dem Dorf, das Eisenbahntrasse, Landstraße
und Autobahn ins immer enger werdende
Netz der Infrastruktur einbanden. Die Ausstellung
der Mainzer Kulturwissenschaftler will aber
nicht in erster Linie beispielhafter Überblick sein.
Statt dessen richtet sich der Fokus der Dokumentation
auf ein geographisch eng begrenztes Gebiet,
dessen verkehrsgeschichtliche Entwicklung
unter verschiedenen Aspekten dargestellt wird.
Gerade diese Kombination aus dem Individuellen,
aus der regionalen und lokalen Historie
einerseits, und der beispielhaften Verdeutlichung
der Mobilisierung des Individuums als einer
der wichtigsten Entwicklungen seit Beginn der
Industrialisierung machen die Ausstellung zu einem
so spannenden Erlebnis.
Aus schmucken Dorfplätzen mit
wenigen, auf Hochglanz polierten
Limousinen sind von der
Parkplatznot bedrohte Räume
geworden.
Im Mittelpunkt der einzelnen Abteilungen
dieser Schau stehen die allgegenwärtigen Verkehrsmittel:
Eisen- und Straßenbahn
sowie der Omnibus für den öffentlichen
Verkehr. Auto, Motorrad und Fahrrad
für den Individualverkehr. Mit ihren
Vorteilen und Risiken, mit all ihren Auswirkungen
auf die Menschen werden
die verschiedenen Medien der kollektiven
Mobilität beschrieben. Faszinierend
ist dabei der Widerspruch zwischen
der nostalgischen Note vieler
Bilder und der heutigen Realität: Aus
schmucken Dorfplätzen mit wenigen,
auf Hochglanz polierten Limousinen
sind von der Parkplatznot bedrohte
Räume geworden. Der neugierige Blick
auf die durchfahrenden Kraftwagen ist
in den Dörfern dem Protest gegen das
immer weiter steigende Verkehrsaufkommen
und Forderungen nach Umgehungsstraßen
gewichen. Schließlich
sind ganze Verkehrsstränge wie die
Kreuznacher Kleinbahn (vom Volks-
[ K ultur auf dem Campus ]
mund liebevoll „Klickerbahn“ getauft) oder die
Kreuznacher Straßenbahn heute verschwunden
– längst abgelöst von modernen Buslinien. Von
der Motorisierung der Landwirtschaft erzählt die
Ausstellung (1950 gab es in Rheinland-Pfalz
noch 220 000 Kühe, die als Zugtiere eingesetzt
wurden, 18 Jahre später war diese Epoche endgültig
vorbei), und vom Aussterben alter Handwerke
wie Schmied und Stellmacher. Aber auch
Schmiede Brumm in der Hauptstraße, Monzingen, circa 1924.
21
© S. Gregorius.
Der Roller mit Beiwagen
als Familienfahrzeug.
Wöllstein, Anfang der
1950er Jahre
der Wandel neuer Berufe wird von
den Bildern beschrieben – der des
Tankwarts zum Beispiel, von der
handbetriebenen Benzinpumpe auf
dem Bürgersteig zur modernen
Tankstelle mit Mini-Supermarkt.
Über die wissenschaftliche Leistung
der Recherche und Dokumentation
hinaus wirkt die Ausstellung immer
wieder auch durch die Vielfalt und
den Charme der alten Bilder. Deshalb
werden auch Besucher, die sich
bisher noch nicht für die Geschichte
der Region interessierten, begeistert
sein – von den historischen
Bilddokumenten, ihrer Zusammenstellung
und der sachkundigen
Erläuterung. Für das Projekt kooperierten
die Abteilung Kulturanthropologie
/ Volkskunde der Universität
mit dem Freilichtmuseum Bad Sobernheim,
dem Kreismedienzentrum des Kreises Bad Kreuznach
und dem Hunsrückmuseum Simmern.
sdfsdfsdfsdfsdfsdfsdfsdfsdfsdfPeter THOMAS ■
Informationen zur Ausstellung:
www.laendliche-mobilitaet.de
© Kreuznach.
[JOGU] 181/2002
Hermann Hesse
Kulturwissenschaftliche Facetten
Anlässlich des 125. Geburts- und
40. Todestages von Hermann Hesse
(1877-1962) fand in Mainz eine
literatur- und kulturwissenschaftliche
Fachtagung mit dem Titel
„Hermann Hesse – Literatur und
Modernisierung: Kulturwissenschaftliche
Facetten einer literarischen Konstante
im 20. Jahrhundert“ statt.
Die Konferenz, zu deren Teilnehmern Literatur-,
Kultur- und Buchwissenschaftler aus Europa
und den Vereinigten Staaten sowie Mitglieder
des Suhrkamp Verlages gehörten, stand unter
der organisatorischen Leitung von Prof. Dr.
Andreas Solbach, Deutsches Institut der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz.
Hermann Hesse ist einer der international
meistgelesenen europäischen Autoren des 20.
Jahrhunderts, der wie kaum ein anderer immer
wieder seine Leser fesselt. Kulturkritisch, romantisch,
pazifistisch, beeinflusst von Psychoanalyse
und fernöstlicher Kultur und Philosophie, konnte
er unter den verschiedensten politischen und
gesellschaftlichen Konstellationen geistige Impulse
liefern. Von wissenschaftlicher Seite
jedoch wurde Hermann Hesse in Deutschland
bislang nur wenig Aufmerksamkeit zuteil:
Die deutsche Literaturwissenschaft gefiel sich
trotz international großer Aufmerksamkeit in der
Missachtung dieses Autors. Dies ist um so unverständlicher,
als Hesse nach einer Dekade
mangelnden Zuspruchs recht schnell wieder an
Popularität gewinnt und seinen Appeal bei den
[ K ultur auf dem Campus ]
Lesern bis heute nicht verloren hat. Sein Werk
steht zentral unter dem Einfluss der Prozesse gesellschaftlicher
Modernisierung und ihrer vielfältigen,
oft noch nicht sichtbaren oder völlig entschlüsselbaren
Konsequenzen. Aus diesem
Grunde stand die kulturwissenschaftlich orientierte
Tagung unter dem Thema Hermann Hesse
und die Modernisierung. Es lohnt sich, vor
diesem Hintergrund Hesses Werk erneut zu
analysieren, denn der Autor steht an einer bedeutenden
Zeitenwende, die seine literarische
Verarbeitung der Modernisierungsphänomene
als außerordentlich charakteristisch erscheinen
lässt. Es ist nicht die Rebellion gegen eine Welt
reaktionärer Unterdrücker, die ihre Spuren im
© Sammlung Eleonore Vondenhoff, Frankfurt am Main
Hermann Hesse
( 1877-1962 )
Werk des Autors hinterlassen hat, sondern die
komplexe Auseinandersetzung mit den „Konsequenzen
der Modernisierung“, die sich durch die
Texte zieht.
Die interdisziplinäre Tagung hatte es sich
zum Ziel gesetzt, nicht nur nach den kulturgeschichtlichen
Interpretamenten der Werke selbst
zu fragen, sondern darüber hinaus die Texte und
ihr Autor auch vor dem Hintergrund des
Buchmarktes, der historischen Entwicklungen
nach 1933 sowie den veränderten Bedingungen
im Internetzeitalter zu beleuchten.
Yvonne WOLF ■
Keine vergilbten Kopiervorlagen mehr in
dicken Aktenordnern. Keine bunten Bücherreihen
auf Fensterbänken der Institutsbibliothek, zusammengestellt
für ein Seminar, eine Übung,
eine Vorlesung. Statt dessen:Aufsätze und Artikel
im Online-Zugriff, dazu Informationen über die
Lehrveranstaltung und verschiedene Möglichkeiten
zur Kommunikation innerhalb der Seminargruppe
– über E-Mail oder Foren. „Reader+“
heißt dieser neue Service der Mainzer Universitätsbibliothek
in Zusammenarbeit mit dem Zentrum
für Datenverarbeitung (ZDV). Hinter dem
knappen Namen steckt einerseits ein digitaler
Semesterapparat, mit dem die UB die Bereitstellung
von Literatur für Lehrveranstaltungen aller
Fachbereiche revolutioniert hat. Fast jeder kennt
die Probleme des klassischen Systems auf Papier:
Mal sind Kopiervorlagen auf Stunden verschwunden,
mal fehlt ein Aufsatz im Ordner, auf
den alle Studierenden eines Seminars
zugreifen. So etwas passiert nicht
mehr, wenn alle eingetragenen Teilnehmer
der Lehrveranstaltung ihre Literatur
als pdf-Dateien auf den heimischen
Computer oder einen Rechner
an der Universität laden und ausdrucken
können.
„Das ist klassische Bibliotheksarbeit,
nur mit
anderen Instrumenten.“
Das System ähnelt dem der Online-Versionen
wissenschaftlicher Zeitschriften.
Doch während solche Publikationen
meist für das gesamte
Campus-Netz zugänglich sind, können
nur die eingetragenen und für den
Dienst angemeldeten Teilnehmer einer Lehrveranstaltung
auf den Reader+ zugreifen. Der
Grund dafür liegt in den Bestimmungen des Urheberrechts,
erklärt Peter Schmidt, einer der Projektmitarbeiter
der UB. „Wir arbeiten hier im
Prinzip nach dem Modell einer der bekannten
Dokumentlieferdienste wie zum Beispiel Subito“,
erläutert Schmidt den Hintergrund der geschlossenen
Nutzergruppen – „das ist klassische Bibliotheksarbeit,
nur mit neuen Instrumenten.“
[ www.uni-mainz.de ]
Der elektronische Semesterapparat
Reader+ liefert Literatur per Knopfdruck – und vieles mehr Mit dem digitalen „Reader+“
revolutioniert die Mainzer Universitätsbibliothek (UB) den klassischen Semesterapparat. Seminartexte,
Literaturlisten und andere Dokumente werden für geschlossene Benutzergruppen als digitale
Daten zur Verfügung gestellt, ein Zugriff ist über jeden Internetzugang möglich.
Als Dienstleistung für Dozenten und Studierende
ist das System geplant worden, um Seminare
noch effektiver vorbereiten und gestalten zu
können. Auf die Wünsche und Anregungen vor
Ort in der Mainzer Lehre einzugehen war möglich,
weil UB, das Zentrum für Datenverarbeitung
und die Pilotanwender des Systems eng miteinander
kooperieren: So konnte das System bei der
Programmierung durch das ZDV genau den Bedürfnissen
der Mainzer Universität angepasst
werden. Eine echte multifunktionale Dienstleistung
sollte der „Reader+“ von Beginn an werden.
Deshalb beschränkt sich die Leistung des
Dienstes heute auch nicht auf die Lieferung
von Literatur. Schon das „Plus“ im Namen des
digitalen Service verrät, dass hier mehr geboten
wird als nur ein Semesterapparat in elektronischer
Form.
23
Zum Literaturdienst kommt so die Möglichkeit
hinzu, kurze Informationen an die Teilnehmer
des Seminars zu übermitteln. Auch Foren
gehören zum Angebot, und die Seminarleiter sowie
Teilnehmer können Dokumente (zum Beispiel
Thesenpapiere oder Literaturlisten) zum Herunterladen
bereitstellen. Obligat ist eine Liste von
Links. Um den Umgang mit dem neuen Dienst so
einfach wie möglich zu gestalten, wurde die Bedienoberfläche
klar und übersichtlich strukturiert.
Das sieht zwar ein bisschen karg aus.
Doch der Vorteil überwiegt: Nach höchstens
einer Stunde Einarbeitung soll jeder mit dem
„Reader+“ umgehen können. Hochleistungsscanner
im ZDV liest die Blätter ein und am PC
macht das Team der Bibliothek Nach zwei Jahren
Probebetrieb geht der „Reader+“ jetzt in den Alltagsbetrieb.
Das Interesse an dem Dienst ist seit
dem Sommersemester 2001 ständig gewachsen,
fast 40 Lehrende in circa
70 Lehrveranstaltungen
haben den Dienst im
Rahmen des Projekts
„E-Learning“ bereits genutzt.
Peter THOMAS ■
[JOGU] 181/2002
Spaß am Lernen
Überfüllte Hörsäle gehören noch nicht der
Vergangenheit an. Studierenden der BWL in
Mainz bietet sich dieses Bild noch immer, zum
Beispiel bei den Lehrveranstaltungen zum Internen
Rechnungswesen. Der Unterricht beschränkt
sich in der Regel auf die Vermittlung von Wissen.
„Die angehenden Wirtschaftswissenschaftler haben
da kaum eine Chance, wissenschaftlich zu
diskutieren oder in Gruppen zusammenzuarbeiten“,
beklagt Dr. Udo Mildenberger, Wirtschaftswissenschaftler
an der Uni Mainz.
Als Dozent für Internes Rechnungswesen hat
Mildenberger ein Konzept entwickelt, das mittels
Internet die Qualität der Lehre verbessern soll.
„Ich war nicht glücklich über diese Lehrsituation
mit über 1000 Studierenden“, erinnert sich
Mildenberger. Individuelle Betreuung war daher
für die Studienanfänger zwischen dem ersten
und dritten Semester kaum realisierbar.
„Die neue Lernplattform im Internet bot anfangs
Downloads von Klausuraufgaben und Musterlösungen“,
erläutert Dozent Mildenberger. Später
kamen mehr und mehr interaktive Elemente
hinzu. Ein Diskussionsforum erweiterte dann das
Internet-Angebot. Mildenberger erlebte eine
Überraschung: „Das fachliche Niveau der Studierenden
stieg. Fragen gingen über das Grundlegende
hinaus. Online wurden viel schwerere
Fragen öffentlich diskutiert als im Hörsaal.“ Als
Mildenberger feststellte, dass Sprechstunden
weniger wahrgenommen werden, führte er
Online-Sprechstunden in einem Chat-System
durch. Aus Mildenbergers Sicht lohnte sich der
Service: „Allmählich wuchs die Resonanz.“
Wichtig für Mildenberger war eine Evaluation der
Lehre. Die Studierenden konnten nach jeder Veranstaltung
ihren spontanen Eindruck in einem
Blitzlicht-Barometer via E-Mail kundtun. „In ei-
2.600 Wohneinheiten des Studentenwerks
Mainz haben einen kostenlosem Internetzugang.
Seit Januar 2002 sind nun auch die Wohnanlagen
Weisenau, Hechtsheim und Gonsenheim am
Netz. Damit sind jetzt insgesamt 2.600 Wohnplätze
in 9 Wohnanlagen des Studentenwerks
Mainz, wie Boris Becker sagen würde, „schon
drin“. Lediglich die 40 Bewohner der Studentenwohnanlage
Valenciahaus müssen auf diesen
Service verzichten, da hier der Zugang technisch
nicht möglich ist. Der Zugriff zum World Wide
Web in den Studentenwohnanlagen stellt tech-
ner zweiten Ebene konnten die Leute die Struktur
der Lehrveranstaltung bewerten“, so Mildenberger.
Doch die Plattform, die seit 1997 existierte
hatte, ruht zur Zeit. Mildenberger ist für die
Kurse Internes Rechnungswesen nicht mehr verantwortlich.
„Die Pflege des Online-Angebotes
ist mit einem täglichen Zeitaufwand von bis zu
einer Stunde verbunden“, sagt Mildenberger.
Das macht den Zusatz-Service teuer, zu teuer für
eine einzige Veranstaltung. Offiziell gilt: „Eine
Fortsetzung ist offen.“ Das trifft auch auf die
letzte Idee Mildenbergers zu: Der Arbeitsgruppenwettbewerb
zur Lehrveranstaltung Internes
Rechungswesen.
„Mit dem Wettbewerb hat
das Lernen Spaß gemacht.“
Auch hier formulierte Mildenberger das Ziel,
Kommunikations-, Kritik-, und Konfliktfähigkeit
zu fördern. Hausaufgaben sollten zu intensiverer
Nachbereitung und Vorbereitung der Lehrveranstaltungen
führen. Gruppen von drei bis sechs
Studierenden hatten diese zu bewältigen. Die
Teilnahme am AG-Wettbewerb war freiwillig.
Zeitweise beteiligten sich 500 von 1000 Studierenden
daran. „Natürlich war der Arbeitsaufwand
auch für die AG-Teilnehmer größer“, fügt
Mildenberger an. Jede Gruppe hatte zur Besprechung
der Hausaufgaben eine der beiden
Zusatzveranstaltungen zu besuchen. Zeit
brauchten die Studenten auch, um vorher die
Aufgaben im Team zu lösen. „Dies über ein
Semester durchzuhalten, brauchte es einen
Anreiz“, schildert Wirtschaftswissenschaftler
Mildenberger den Clou seiner Idee. „Ein spielerisches
Element sollte den Spaß am Lernen erhöhen.“
Die wöchentlichen Ergebnisse flossen in
nisch eine Besonderheit dar. Die auf dem Campus
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gelegenen
Wohnanlagen sind aufgrund der räumlichen
Nähe per Kabel mit dem Zentrum für Datenverarbeitung
der Universität verbunden. Bei
den außerhalb des Campus angesiedelten Wohnanlagen
geschieht diese Verbindung per Funk.
Die Studierenden erhalten eine Funkkarte, die
vom Studentenwerk gekauft und gegen Kaution
an die Studierenden weitergegeben wird.
Mit der Funkkarte, die an den PC der
Bewohner/innen angeschlossen wird, geht das
[JOGU] 181/2002 24
[ www.uni-mainz.de ]
Studentenwohnanlagen gehen online
Internetkonzept zur Qualitätsverbesserung der Lehre
Innovative Ideen fördern die wissenschaftliche Diskussion mittels
Internet. Neue Lehrkonzepte, die das Internet einbeziehen,
erhöhen den Lernerfolg.
eine Rangliste ein. Bei den Auswertungen der
Hausaufgaben halfen Mildenberger studentische
Hilfskräfte, finanziert aus dem Studienstrukturfond
der Uni Mainz. „Mit dem Wettbewerb hat
das Lernen Spaß gemacht“, bestätigt BWL-Student
Peter Habelitz. Jeder konnte wöchentlich
ablesen, welche Plätze die Gruppen belegten.
Mildenberger lockte auch mit ideellen und materiellen
Anreizen: „Am Semesterende erhielten
sämtliche Arbeitsgruppen Urkunden für ihre Teilnahme.
Die drei besten bekamen Bücher-
Gutscheine.“ Für die BWL-Studentinnen Nina
Hempelmann und Antje Hansen hatte der AG-
Wettbewerb einen Vorteil: „Wir wurden zu kontinuierlichem
Lernen während des Semesters angespornt,
was uns in der Klausurphase sehr
entlastet hat.“ Kritik übten allerdings die Studenten,
die nicht am AG-Wettbewerb teilnahmen.
„Einige fühlten sich benachteiligt. Manche
hatten Probleme Sachverhalte nachzuvollziehen,
die für die AG-Leute klar waren“, bedauert Mildenberger.
Der Mehraufwand lohnte sich offenbar
für das Gros der Beteiligten. Das belegten
schließlich die Klausurergebnisse für die Lehrveranstaltung
Internes Rechnungswesen. Während
bei den 234 AG-Teilnehmern die Durchfallquote
bei 20,5 Prozent lag, erreichte sie bei den 489
Nicht-Teilnehmern 36,6 Prozent. „Der Notendurchschnitt
der AG-Teilnehmer lag bei 2,9, der
der Nicht-Teilnehmer bei 3,9“, errechnete
Mildenberger. Er sieht sich dadurch in seinem Engagement
bestätigt. Das Projekt „Arbeitsgruppen-Wettbewerb“
endete im Februar 2002.
Mildenberger bedauert, dass es bisher nicht fortgeführt
werden konnte: „Der hohe Zeitaufwand
und die damit verbundenen Kosten lassen sich
nicht leugnen.“ Mildenbergers Arbeitsgruppenwettbewerb
war Teil von Best Practice 2002.
Oliver EGLI ■
Signal an den im Haus installierten Empfänger.
Der ist per Kabel mit der Antenne auf dem Dach
der Wohnanlage gekoppelt, die ihrerseits über
Richtfunk mit dem Rechenzentrum der Universität
verbunden ist. Aus den Straßenschluchten
der Mainzer Neustadt, in denen sich die Wohnanlage
Valenciahaus befindet, ist dieses Verfahren
technisch zur Zeit nicht möglich.
Insgesamt investierte das Studentenwerk
Mainz in die Einrichtung des Funknetzes rund
360.000 Euro. ■
Neu an der Uni
Dr. Véronique Porra wurde zur neuen
C4-Professorin für „Romanische Philologie“
(Neuere französische Literaturwissenschaft
unter Berücksichtigung der
Frankophonie) im Fachbereich Philologie
III ernannt.
Geboren 1966 in Limoges (Frankreich), studierte Porra
Germanistik, Romanistik und Komparatistik an den
Universitäten Limoges und Bayreuth. 1994 folgte die
Promotion zum Thema „L’Afrique dans les relations
franco-allemandes entre les deux guerres – Enjeux
identitaires des discours littéraires et de leur réception
[Afrika in den deutsch-französischen Beziehungen zwischen
den Weltkriegen. Identitätsfragen der literarischen
Diskurse und derer Rezeption].
2000 habilitierte Véronique Porra zum Thema „Langue
française – langue d’adoption. Discours et positionnements
des romanciers d’expression française originaires
d’espaces non francophones (1945-2000)
[Französische Sprache – adoptive Sprache. Diskurse
und Positionen von ursprünglich nicht-frankophonen
Romanschriftstellern im französischen literarischen
Feld (1945-2000)].
Von 1989 bis 1994 war Porra zunächst wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich
„Identität in Afrika“ (SFB 214 – Universität Bayreuth),
von 1994-2000 wissenschaftliche Assistentin und
anschließend bis zu ihrer Berufung Oberassistentin am
Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft und
Komparatistik der Universität.
Seit 1997 ist Véronique Porra Mitherausgeberin
[zusammen mit János Riesz] der Reihe „Bayreuther
Frankophonie Studien“. Zu ihren Forschungsschwerpunkten
zählen die deutsch-französischen Beziehungen,
zeitgenössische französische Literatur,
Frankophone Literaturen und Migrantenliteratur.
[JOGU] 181/2002
Zum neuen C4-Professor für Pathobiochemie
am Fachbereich Medizin wurde
Dr. Christian Behl ernannt.
Christian Behl, 1962 in Würzburg geboren, hat an der
Julius-Maximilians-Universität Würzburg Biologie studiert
und dort 1991 im Fach Neurobiologie promoviert.
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
unterstützten Aufenthalts am Salk Institute
for Biological Studies in San Diego/USA, arbeitete
Christian Behl von 1992 – 1994 an den grundlegenden
biochemischen und molekularen Prozessen der Neurodegeneration
der Alzheimer Krankheit. Im September
1994 wechselte Behl ans Max-Planck-Institut für
Psychiatrie in München, wo er als Wissenschaftlicher
Mitarbeiter und Leiter der Arbeitsgruppe Steroidpharmakologie
die Rolle von Steroidhormonen bei der
Neurodegeneration und Neuroprotektion untersuchte
und somit seine Arbeiten aus USA fortsetzte. Im Januar
1997 folgte Behl einem Ruf des Präsidenten der Max-
Planck-Gesellschaft zur Etablierung und Leitung einer
Selbständigen Nachwuchsgruppe der Max-Planck-
Gesellschaft, die sich am MPI für Psychiatrie weiter mit
dem Themenbereich Neurodegeneration und Neuroprotektion
beschäftigte. Nach seiner Habilitation an
der Ludwig-Maximilians-Universität München im
Fachbereich Medizin wurde Behl im Januar 2000 zum
Privatdozenten ernannt. Die wissenschaftliche Arbeit
von Christian Behl befasst sich mit den grundsätzlichen
Mechanismen neurodegenerativer Prozesse und
neuen Ansätzen zum Nevenzellschutz mit dem Ziel der
Entwicklung neuer präventiver und therapeutischer
Konzepte, und wurde unter anderem 1995 mit dem
Alzheimer-Preis der Deutschen Hirnliga e.V, 1998 mit
dem Organon-Preis sowie 1999 mit dem Hermes-
Vitaminpreis ausgezeichnet. Seit Juni 2002 ist
Christian Behl nun Universitätsprofessor für
Pathobiochemie und Leiter des Bereichs Pathobiochemie
am Institut für Physiologische Chemie und
Pathobiochemie der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz.
26
Dr. Theo de Jong ist zum C3-Professor
für Computerorientierte Algebra an den
Fachbereich für Mathematik und Informatik
berufen worden.
Geboren 1962 in Reeuwijk (Niederlande), studierte
De Jong Mathematik von 1980 bis 1984 an der
Universität in Leiden. 1988 promovierte er an der Universität
Nimwegen und war anschließend drei Jahre
mit einem EU-Stipendium als Wissenschaftlicher
Assistent an der Universität Kaiserlautern tätig,
danach mit einem KNAW-Stipendium (Koninkijke
Nederlandse Academie van Wetenschappen) an der
Universität Nimwegen. Seit 1996 war Theo de Jong als
C1-Assistent an der Universität Saarbrücken, wo er
sich 1998 habilitierte und weiterhin als Hochschuldozent
tätig war. Längere Gastaufenthalte führten den
Wissenschaftler de Jong an die Universitäten in Oslo
(Norwegen), Salt Lake City und Chapel Hill (USA).
Sein Forschungsgebiet ist die Computerorientierte
Algebra und Singularitätentheorie.
Als neuer C4-Professor für Physiologie
am Fachbereich Medizin ist Dr. Heiko J.
Luhmann tätig.
Luhmann studierte Biologie an der Universität
Bremen, 1987 folgte die Dissertation zum Thema
„Neuroanatomische und elektrophysiologische
Untersuchungen zur postnatalen Entwicklung und
Funktion intrinsischer Horizontalverbindungen in der
primären Sehrinde der Katze. Danach verbrachte
Luhmann als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft
drei Jahre als Postdoktorand am
Department of Neurology der Stanford University. Von
1990 bis 1994 war der 44jährige Biologe wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Neurophysiologie
der Universität Köln. 1994 habilitierte Luhmann
für das Fach Physiologie an der Medizinischen Fakultät
der Universität Köln mit dem Thema „Ontogenese und
Pathophysiologie des GABAergen Systems im
Neocortex“. Seit 1995 hat Heiko Luhmann eine C3-
Professur für das Fach Systemische Neurophysiologie
am Institut für Neurophysiologie der Heinrich-Heine-
Universität Düsseldorf. Von 1997 bis 2002 war
Luhmann Initiator und Sprecher des Graduiertenkollegs
„Pathologische Prozesse des Nervensystems:
Vom Gen zum Verhalten. Luhmann ist Mitglied
im Biologisch-Medizinischen Forschungszentrum
der Universität Düsseldorf mit dem Schwerpunkt
Neurobiologie.
[ Personen & Positionen ]
Dr. Peter Preisendörfer ist zum C4-
Professor für Soziologie am Fachbereich
Sozialwissenschaften berufen worden.
Geboren 1953 in Obersinn im Landkreis Main-
Spessart, studierte Preisendörfer Soziologie, Ökonomie
und Statistik an den Universitäten Erlangen/Nürnberg,
Wien und Chicago. 1984 erfolgte die Promotion an der
Universität Erlangen/Nürnberg mit dem Thema
„Verantwortung im Betrieb“, 1994 die Habilitation an
der Universität München mit dem Thema „Erfolgschancen
neugegründeter Betriebe“.
Im Zeitraum von 1980 bis 1994 war Preisendörfer wissenschaftlicher
Assistent, Projektmitarbeiter und akademischer
Rat an der Universität Erlangen/Nürnberg,
am Institut für höhere Studien in Wien und an den
Universitäten Chicago und München. Seit 1994 war er
Professor für Soziologie an der Universität Rostock.
Die Arbeitsgebiete von Peter Preisendörfer erstrecken
sich auf die quantitativen Methoden der empirischen
Sozialforschung, Organisations- und Arbeitsmarktsoziologie,
Entrepreneurship-Forschung und die sozialwissenschaftliche
Umweltforschung. Am soziologischen
Institut der Universität Mainz wird er sich
schwerpunktmäßig um die Organisationssoziologie
und die empirische Sozialforschung kümmern.
Fotos: Peter Pulkowski
Zum neuen C4-Professor für Kieferorthopädie
am Fachbereich Medizin
wurde Dr. Dr. Heinrich Wehrbein ernannt.
Der 1954 in Hameln geborene Wehrbein
studierte Zahnmedizin und Medizin an der
Georg-August-Universität Göttingen. 1980
erfolgte die Promotion zum Dr. med. dent. und
1986 die zum Dr. med. Von 1986 bis 1988 war er
als wissenschaftlicher Angestellter der Abteilung
MKG-Chirurgie der Georg-August-Universität
Göttingen tätig. Von dort aus erfolgte 1988 ein
Wechsel in die Kieferorthopädische Klinik der
RWTH Aachen, wo der Arzt und Zahnarzt
zunächst als wissenschaftlicher Angestellter und
später als Oberassistent beschäftigt war. 1991
erfolgte die Anerkennung zum Fachzahnarzt für
Kieferorthopädie und Ernennung zum Oberarzt.
1993 habilitierte Wehrbein mit dem Thema:
„Parodontalbefunde bei der kieferorthopädischen
Behandlung erwachsener Patienten“. Als
apl. Professor übernahm er 1998 den Lehrstuhl
für Kieferorthopädie der Freien Universität
Brüssel (VUB) und wurde zum Direktor der dortigen
Kieferorthopädischen Klinik ernannt. Seine
derzeitigen wissenschaftlichen Hauptarbeitsgebiete
umfassen: Kieferorthopädische Behandlung
erwachsener Patienten sowie
interdisziplinäre Behandlungsmaßnahmen,
insbesondere in Zusammenarbeit
mit Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie sowie Oralchirurgie,
Prothetik und Parodontologie. In
den 90iger Jahren erhielt Wehrbein
diverse wissenschaftliche Auszeichnungen
unter anderem den Arnold-
Biber-Preis der Deutschen Gesellschaft
für Kieferorthopädie.
Zum neuen C4-Professor für Anthropologie
am Fachbereich Biologie wurde
Prof. Dr. Hans Zischler berufen.
Hans Zischler, 1957 in Stuttgart geboren, studierte an
der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und
an der Universität Tübingen Biologie mit dem Hauptfach
Humangenetik / Anthropologie. Zunächst als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Anthropologie
und Humangenetik der Universität Tübingen
tätig, wechselte Zischler 1988 an das ehemalige Max-
Planck-Institut für Psychiatrie (Theoretisches Institut,
Martinsried) in die Arbeitsgruppe von Jörg Epplen und
schloss dort seine Dissertation über die molekulare
Analyse genetischer Individualität 1991 mit Auszeichnung
ab. Es folgte, einschließlich eines Gastaufenthaltes
am Department of Biochemistry, Michigan State
University, eine fünfjährige Postdoktorandenzeit an
der Ludwig-Maximilian-Universität München in der
Abteilung von Svante Pääbo. Nach kurzer Zeit als
Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft
wurde Zischler Ende 1997 auf die Leiterstelle der neu
installierten Arbeitsgruppe Primatengenetik am
Deutschen Primatenzentrum in Göttingen, einem
Institut der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried
Wilhelm Leibniz, berufen. In dieser Funktion war der
Anthropologe bis zu seiner Berufung an die Universität
Mainz tätig. Die Forschungsthematik liegt im Bereich
der Erfassung und Analyse der Entstehung genetischer
Variabilität, die Zischler während der Laufbahn auf
Ebene der Proteine, tandem repetitiver DNA, mitochondrialer
DNA und im Bereich nicht-homologer
Rekombinationen untersucht hat. Thematischer
Schwerpunkt der Arbeiten bildete zunächst vor allem
die molekulare Analyse genetischer Variabilität des
Menschen. Im weiteren Verlauf der wissenschaftlichen
Tätigkeit hat Zischler diese Thematik, im Sinne einer
evolutionären Anthropologie, auf die molekulare
Evolutionsforschung und Populationsgenetik nichthumaner
Primaten und nah verwandter Säugerordnungen
ausgeweitet.
[JOGU] 181/2002
[ Personen & Positionen ]
Foto: Peter Pulkowski Foto: privat
Foto: Peter Pulkowski
Der frühere Chefredakteur und Stellvertretende
Hörfunkdirektor des Saarländischen
Rundfunks, Axel Buchholz,
wurde zum Honorarprofessor an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
berufen.
Damit wurden insbesondere die außerordentlichen
pädagogischen Leistungen von Axel Buchholz gewürdigt.
Axel Buchholz ist einer der erfolgreichsten
Hörfunkjournalisten der Bundesrepublik Deutschland.
Auch durch seine Lehrbücher „Radio-Journalismus“
und „Fernseh-Journalismus“ sowie seine Lehrtätigkeit
an Journalistenschulen als Trainer in der Praxis ist er
weit über die Grenzen des Saarlands hinaus bekannt.
Seit dem Sommersemester 1982 ist Axel Buchholz mit
einem Lehrauftrag „Hörfunk-Journalismus“ am Journalistischen
Seminar der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz eingebunden. Er leitet im Aufbaustudiengang
Journalistik eine der beiden Lehrredaktionen
Hörfunk, in denen inzwischen weit mehr
als 250 Studierende zu Hörfunk-Journalisten ausgebildet
wurden. Im wesentlichen ist es seiner Arbeit zu
verdanken ist, dass mit rund 40 Prozent der
Absolventen des Journalistischen Seminars relativ
viele Studierende nach dem Studium eine Tätigkeit im
Hörfunk aufnehmen.
Die Johannes Gutenberg-Universität
Mainz hat Georges Delnon den Titel
eines Honorarprofessors im Fachbereich
Musik – Musikhochschulausbildung in
Rheinland-Pfalz verliehen.
Die Universität würdigt damit die künstlerischen und
pädagogischen Leistungen des 44-jährigen Intendanten
des Staatstheaters Mainz. Gerne hatte der
Senat der Johannes Gutenberg-Universität Mainz dem
Antrag des Fachbereichs Musik auf Bestellung von
Georges Delnon zum Honorarprofessor entsprochen:
Damit würdigt die Universität insbesondere die außerordentlichen
künstlerischen und pädagogischen
Leistungen von Georges Delnon, seine Phantasie, sein
Einfühlungsvermögen und Engagement, insbesondere
für die Einrichtung des Jungen Ensembles. Der
Fachbereich Musik sieht gerade in diesem Kooperationskonzept
des Jungen Ensembles ein zukunftsfähiges
hochschuldidaktisches Modell, das als Pioniertat
anerkannt werden sollte. Der gebürtige Schweizer kam
1999 nach Mainz. Zu seiner Theaterarbeit kamen etliche
Lehraufträge, etwa am Konservatorium in Biel
(Schweiz), an der Folkwang-Hochschule in Essen oder
an den Hochschulen in Luzern und Mainz. Georges
Delnon bleibt bis 2010 Intendant des Staatstheaters
Mainz.
Peter Schneider
Am 23. Juli 2002, verstarb Professor Dr. jur. Litt. Dr. h.c. Peter Schneider im Alter von
82 Jahren. Das Leben Peter Schneiders ist eng mit der deutschen Nachkriegsgeschichte
verbunden. Nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Unrechtsstaates zog
es den jungen Schweizer zunächst an die Universität Tübingen. Er wollte an der demokratischen
und politischen Erneuerung des Nachbarlandes teilnehmen, – nicht aus der
bequemen Distanz des Wissenschaftlers, aber auch nicht in unvermittelter politischer
Aktivität.Von Anfang an gehörten für ihn diese beiden Seiten unlösbar zusammen:Wissenschaft,
die Rechtswissenschaft zumal, sah er immer im Lichte aktueller politischer
Herausforderungen, und Politik, das staatliche Handeln, war ihm unvorstellbar ohne den
kritischen Rückbezug auf den Grundlagendiskurs seines Faches. Dieser doppelte Ansatz
war für seine akademische Lehre, die er seit 1956 an der Universität Mainz ausübte,
ebenso charakteristisch wie für sein hochschulpolitisches Wirken als Rektor und erster
Präsident der Johannes Gutenberg-Universität in den stürmischen Umbruchsjahren
nach 1968.
Den scheinbar unversöhnlichen Gegensatz, der Lehrende und Lernende, der
Wissenschaft und Lebenspraxis damals voneinander zu trennen drohte, hielt Peter
Schneider im Unterschied zu den meisten anderen für ein normales Vorkommnis des Zusammenlebens,
für einen Streit, der mit Geduld und Nachdenken ausgetragen werden
musste. Lösungen setzten Kampf voraus, aber, und das war das Bezeichnende für
Schneider, Kampf ohne Erbitterung, ohne Feindbilder. Schneider ließ sich auf die Auseinandersetzungen
ein wie auf ein Spiel, das nach Regeln ausgetragen wird, mit der leidenschaftlichen
Teilnahme des Spielers und im Wissen, dass der Ausgang grundsätzlich
offen ist. Nur im geregelten Spiel ist die ernste Wirk-
Foto: Reiner Wierick
lichkeit auf menschliche Weise zu ordnen. Regel,
Recht, Freiheit werden in diesem Zusammenhang
Schlüsselbegriffe des Wissenschaftlers wie des Handelnden.
Identitäre Positionen, die ihrer selbst und
dessen, was sie für Wahrheit halten, absolut gewiss
sind, die alles Abweichende als Unwahrheit
ausgrenzen, hat Peter Schneider stets als höchste
Gefährdung des Denkens angesehen. Begleiter des
Denkens und des Handelns war ihm der Zweifel; der
Zweifel allein lässt der Freiheit Spielraum, und Freiheit
bedeutet, den Zweifel zuzulassen. Auf diesem
Verständnis des Menschen beruhte für Peter Schneider
der Grundsatz seines gesamten rechtswissenschaftlichen
Werkes und seines praktischen Tuns:
„In dubio pro libertate“.
Ein weiteres kennzeichnendes Hauptwort Schneiders – eng mit dem Zweifel verbunden
– lautet Interpretation. Schneider fühlte sich nicht als Mann der unzweideutigen
Erkenntnisse, sondern in jeder Hinsicht als Deutender. Das Bewusstsein, nur zu deuten,
statt objektiv zu wissen, hält die Verantwortlichkeit des Deutenden für seine
Deutung in Atem, er ist der Drohung, sich persönlich zu irren, immerzu ausgesetzt. Und
als Deuter musste Schneider auch Frager sein, einer der nach den Deutungen anderer
Interpreten fragt. Deshalb lieferten Kunst und Literatur dem am Menschen als einem
Feld prinzipiell unendlicher Deutungen interessierten Wissenschaftler eine ebenso
unbegrenzbare Erweiterung der eigenen Erfahrung, die die je schon unterschiedlich
deutenden Geschichten, welche die Menschheit von sich selbst erzählt hat, aufnimmt
und beachtet. Niemand kann es verwundern, dass ihn dabei diejenigen Erzählungen besonders
faszinierten, die das geschichtliche Menschheitsdrama von Recht und Unrecht,
Freiheit und Zwang, Furcht und Hoffnung, Menschlichkeit und Unmenschlichkeit in
Szene gesetzt haben als den erzählenden Versuch einer Selbstdeutung der Menschheit.
Die Deutung des Menschen als ein auf Deutung angewiesenes und insoweit auf sich
selbst stets zurückgewiesenes Wesen ist fundamental für das rechtswissenschaftliche
und staatsphilosophische Denken Peter Schneiders. Sie war prägend für sein Leben und
bewunderungswürdig für diejenigen, die daran als Schüler, Kollegen oder Freunde
teilhaben durften. Dr. Günter EIFLER ■
n a c h r u f
29
Heinz Bellen
Foto: privat
Kurz vor Vollendung seines 75. Lebensjahres starb am
27. Juli 2002 Prof. Dr. Heinz Bellen. Mit großem Engagement
hat er seit seiner Berufung an die Johannes Gutenberg-Universität
Mainz im WS 1973/74 bis zu seiner Emeritierung mit
dem SS 1993 das Institut für Alte Geschichte erfolgreich geleitet
und auch in schwierigen Zeiten für neue Aufgaben in
Forschung und Lehre gut gerüstet.
Seine ausgeprägten pädagogischen Einsichten und
Fähigkeiten, vertieft in der Erfahrung schulischer Praxis, zielten
stets auf die Zusammenhänge gesellschaftlicher Prozesse
im Blick auf die eigene Gegenwart und ihre
Fragestellungen. Seine Analyse zur Situation der internationalen
Sklavenforschung legt davon eindrucksvoll Zeugnis
ab. Besonders am Herzen lagen ihm in den letzten Jahren
die „Grundzüge der römischen Geschichte“ zur ganzheitlichen
Vermittlung einer Epoche an ein breites Publikum. Mit
dem dritten Band zur Spätantike konnte er dieses Werk auch
noch vollenden, das prägnant die Vorzüge seiner Forschungen
und ihrer didaktischen Vermittlung verdeutlicht:
Methodische Kompetenz, akribische Analysen, stringente
Argumentation, ausgewogene Wertungen und verständliche
Formulierung auch komplexer Sachverhalte.
Die hohe wissenschaftliche Reputation von Heinz
Bellen dokumentiert auch seine Aufnahme in die Mainzer
Akademie der Wissenschaften und der Literatur, der er seit
1975 als korrespondierendes, seit 1978 als ordentliches Mitglied
angehörte. Als Vorsitzender der Kommission für Alte
Geschichte hat er nicht nur die Reihe der „Forschungen zur
antiken Sklaverei“ um zentrale Aspekte erweitert, sondern
auch das Projekt „Fundmünzen der Antike“ engagiert fortgeführt.
Beide Forschungsunternehmen sind international
hoch angesehen und verdanken organisatorisch wie inhaltlich
Heinz Bellen zahlreiche innovative Impulse, die er zielorientiert,
aber auch verständnisvoll seinen Kollegen und
Mitarbeitern zu vermitteln verstand. In der Einheit von
Forschung und Lehre wird er uns als Persönlichkeit stets
Vorbild und Verpflichtung bleiben.
Leonhard SCHUMACHER ■
[JOGU] 181/2002
Nestor der klassischen
Erz-Lagerstättenkunde
Prof. Adolf Helke
feiert 100. Geburtstag
Verdienstorden
des Landes
Rheinland-Pfalz
Wissenschaftsminister Zöllner
ehrt ehemaligen Präsidenten
Prof. Reiter Der ehemalige Präsident
der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz, Prof. Dr. Josef Reiter, ist von
Ministerpräsident Kurt Beck mit dem
Verdienstorden des Landes Rheinland-
Pfalz ausgezeichnet worden.
Der rheinland-pfälzische Minister für
Wissenschaft,Weiterbildung, Forschung und
Kultur, Prof. Dr. Jürgen Zöllner, überreichte
den Orden für das langjährige Engagement
und den Einsatz in der Leitung der Johannes
Gutenberg-Universität. Zöllner betonte insbesondere
die konsequente Umsetzung des
von Reiter erkannten notwendigen Wandels
der Funktion und der Stellung von Universität
in der heutigen Gesellschaft. Der derzeitige
Präsident der Johannes Gutenberg-
Universität, Prof. Dr. Jörg Michaelis, drückte
seine Freude für die hohe Anerkennung von
Prof. Reiter aus. Die Verleihung des Ordens
an Reiter mache deutlich, dass die Arbeit
und das Engagement des ehemaligen Präsidenten
für die Universität nicht nur innerhalb
der Hochschule, sondern auch außerhalb
gesehen und gewürdigt werden. ■
Robert Müller
Stiftung
Ausgezeichnet werden Originalität
und innovative Ansätze in der Gefäß-,
Herz- und Kreislaufforschung. In diesem
Jahr ging der Robert-Müller-Forschungspreis
an Dr. med. Stefan Blankenberg.
Blankenberg erhielt die Auszeichnung für
seine wissenschaftliche Arbeit „Circulating
cell adhesion molecules and death in
patients with coronary artery disease“.
Die Robert Müller-Stiftung stellte im
Jahre 2002 Stiftungsmittel für einen Forschungspreis,
drei Promotionsstipendien
und sechs Einzelprojekte in Höhe von
3 150.000 bereit. ■
[JOGU] 181/2002 30
Forschungspreis-
Der Nestor der klassischen Erz-Lagerstättenkunde,
Professor Adolf Helke, feierte am
14. September 2002 in Mainz seinen 100. Geburtstag.
Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz, Prof. Dr. Jörg Michaelis,
würdigte die großen Verdienste des
Jubilars, die er sich als renommierter Vertreter
der Mineralogie und der Petrographie in Forschung
und Lehre erworben hat.
Helke wurde 1902 in Sachsen geboren,
damals noch ein Land mit sehr aktivem
Bergbau. Auf Studium und anschließende
Berufstätigkeit in einer türkischen Manganerz-Grube
folgten Dissertation und die Habilitation
über jungvulkanische Erzlagerstätten
im Bereich des Karpatenbogens. Auslandsaufenthalte
führten Helke erneut in die Türkei
und als Stipendiat der John Hopkins University
in Baltimore/Maryland in die USA. Nach
Kriegsdienst und Gefangenschaft leitete
verliehen
Helke ab 1948 eine Antimon-Grube in der Türkei
und wurde dann Dozent für Geowissenschaften
an einer türkischen Fachhochschule
für Bergingenieure. Als Chefgeologe der
staatlichen türkischen Bergwerke erhielt
Helke 1956 den Ruf auf eine Professur für
Lagerstättenkunde an die Johannes Gutenberg-Universität
Mainz. 1962 habilitierte sich
Prof. Helke erneut über Vorkommen und
Bildung von Chrom-Lagerstätten.
Auch nach seiner Pensionierung 1967
hat Helke – ein international anerkannter Spezialist
auf dem Gebiet der Erzmikroskopie –
Vorlesungen und Übungen zur Erz-Lagerstättenkunde
angeboten, die bei den Studenten
sehr starke Nachfrage fanden. Noch heute be-
Wissenschaftliche Leistung gewürdigt:
sucht Prof. Helke die Fachbereichsbibliothek, Preisträger Dr. Stefan Blankenberg (Mitte) erhält
steht mit Kollegen weltweit in Briefkontakt
und liest die neueste Literatur, so dass er
in seinem Fachgebiet noch immer auf dem
die Auszeichnung von Wolfgang Merzbach,
Direktor der Dresdner Bank (links) und
Prof. Dr. Ernst-Walter Hanack, Stiftungsvorstand
laufenden ist. ■
AUSZEICHNUNGEN
Hanns-Lilje-Preis
Förderung der theologischen
Wissenschaft 2002
Zwei Wissenschaftlerinnen der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz wurden mit dem Hanns-Lilje-
Preis zur Förderung der theologischen Wissenschaften
2002 ausgezeichnet. Die Akademie der Wissenschaften
zu Göttingen hat den diesjährigen Preis Dr. Katharina
Greschat gemeinsam mit Dr. Heike Omerzu, beide
vom Fachbereich Evangelische Theologie, zuerkannt.
Dr. Greschat erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit
„Apelles und Hermogenes. Zwei theologische Lehrer
des zweiten Jahrhunderts“. Dr. Omerzu wurde für ihre
Arbeit „Der Prozeß des Paulus nach dem Bericht der
Apostelgeschichte des Lukas“ geehrt. Die Preise sind
mit jeweils 5.113 Euro dotiert. ■
Mehrfach
ausgezeichnet
Forschungsarbeit des Mainzer Instituts
für Publizistik
Die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und
Kommunikationswissenschaft (DGPuK) hat auf ihrer
Jahreskonferenz in Dresden mehreren Mitarbeitern
des Instituts für Publizistik Preise für ihre hervorragende
wissenschaftliche Arbeit verliehen. Dr. Gregor
Daschmann wurde für seine Dissertation „Der Einfluss
von Fallbeispielen auf Rezipientenurteile. Eine experimentelle
Untersuchung zur Medienwirkung“ mit dem
ersten Platz des alle zwei Jahre verliehenen Dissertationspreises
der DGPuK geehrt, seine Kollegin Dr.
Simone C. Ehmig wurde für ihre Arbeit über den
„Generationswechsel im deutschen Journalismus.
Zum Einfluss historischer Ereignisse auf das journalistische
Selbstverständnis“ mit dem zweiten Platz ausgezeichnet
(zusammen mit Klaus Meier von der Katholischen
Universität Eichstätt). Einen der drei Preise
für die besten Konferenzbeiträge von Nachwuchswissenschaftlern
erhielt Marcus Maurer M.A. für sein Paper
„Mobilisierung oder Malaise: Wie verändert die
Politikdarstellung der Massenmedien die Rezipientenurteile
über Politik?“. Die Preise sind zusammengerechnet
mit rund 2.000 Euro dotiert. ■
[ Personen & Positionen ]
Dies Academicus 2002
Wissenschaftlicher Nachwuchs geehrt
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat auch in diesem
Jahr besonders herausragende Leistungen ihres wissenschaftlichen
Nachwuchses durch die Vergabe von Preisen gewürdigt. 22 junge
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden im Rahmen des
Dies academicus 2002 ausgezeichnet. ■
Europäischer
Forschungspreis AMPERE
Mainzer Forscher zweifach geehrt
Nachwuchs ausgezeichnet: Universitätspräsident
Prof. Dr. Jörg Michaelis (Mitte) im Kreis der Preisträger
Prof. Dr. Hans Wolfgang Spiess, Direktor am Max-Planck-Institut für
Polymerforschung in Mainz, hat den mit 6 000 Schweizer Franken dotierten
AMPERE-Preis erhalten.
Spiess erhält den Preis, der erst zum siebten Mal vergeben wurde, für seine
bahnbrechenden Arbeiten zur Klärung der Zusammenhänge zwischen der molekularen
Struktur und Dynamik von amorphen Materialien und deren makroskopischen
Eigenschaften, die ihren Einsatz als Kunststoffe für den täglichen
Gebrauch, aber auch für Hochtechnologie-Anwendungen in der Informations-
Technologie ermöglichen. In der Begründung des Preis-Komitees wird unter anderem
auf Arbeiten hingewiesen, die Spiess zusammen mit Kollegen an der
Universität Mainz im Rahmen des von 1987 bis 2001 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderten Sonderforschungsbereichs zu Glaszustand
und Glasübergang amorpher Materialien durchgeführt wurden. Der hohe
Standard des Forschungsstandortes Mainz wird damit erneut bestätigt.
In Anerkennung seiner wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der
Magnetischen Resonanz an Polymeren und anderen molekularen Strukturen
erhielt Hans Wolfgang Spiess die Liebig-Denkmünze.
Anlässlich der 122.Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und
Ärzte in Halle ehrte die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Prof. Spiess
und drei weitere Wissenschaftler für ihre herausragenden Arbeiten. ■
Benjamin Franklin Contest
Medizinstudierende der Universität Mainz
2002 platzieren sich im Wettbewerb der Besten
Strahlende Gesichter: Empfang der Gewinner durch Universitätspräsident
Prof. Dr. Jörg Michaelis
Fotos: Peter Pulkowski
Fotos: Peter Pulkowski
Gute Lehre
Erstmals exzellente Leistungen ausgezeichnet
Gute Lehre ist Kernaufgabe der Universität. Um gute Lehre
stärker zu fördern und in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu
rücken, zeichnete der Senat der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz in diesem Jahr erstmals herausragende Leistungen in der
Lehre aus.
Dreizehn Dozentinnen und Dozenten aus zehn Fachbereichen
erhielten den Lehrpreis der Universität Mainz, der mit einem Preisgeld
von jeweils 1000 Euro pro Fachbereich verbunden ist:
Fachbereich Evangelische Theologie: StR Norbert Jacoby
Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften:
Dr. Frank Huber, Dr. Inge Kroppenberg
Fachbereich Medizin: Prof. Dr. med. Roland Buhl
Fachbereich Philologie II: Prof. Dr. Winfried Herget
Fachbereich Geschichtswissenschaft: HD Dr. Ute Schneider
Fachbereich Mathematik und Informatik: Akad.Dir. Dr. Arno Breitenbach,
Prof. Dr. Felix Leinen, Akad.Dir. Dr. Gunter Seim
Fachbereich Physik: Akad.Dir. Dr. Karl-Heinz Goldhorn
Fachbereich Biologie: HD Dr. Klaus Honomichel
Fachbereich Geowissenschaften: Dr. Robert Pütz
Fachbereich Musik: Prof. Claudia Eder
Die Auszeichnung soll künftig jährlich vergeben werden.
Im Wettlauf der Besten stellten sie fundiertes Fachwissen und Schnelligkeit
unter Beweis: Beim Benjamin Franklin Contest 2002 belegte eine Gruppe von
zehn Medizinstudierenden der Johannes Gutenberg-Universität Mainz den zweiten
Platz. Insgesamt durften sieben Universitäten an dem nationalen Wettbewerb
teilnehmen, die nach einem Auswahlverfahren ermittelt worden waren.
Unter Zeitdruck und im Wettlauf gegeneinander hatten die sieben Teams in dem
fünf Stunden dauernden Contest komplexe Fragestellungen zu lösen: Es galt
Blickdiagnosen von an die Wand projizierten Patienten und Befunden zu stellen,
klinische Fälle zu lösen, Informationen aus dem Internet zu ziehen oder praktische
Aufgaben zu bewältigen. „Dass die Mainzer Studierenden sich nach den
Lokalmatadoren der Freien Universität Berlin, aber vor den Teams der Universitäten
München, Dresden, Frankfurt, Mannheim und der Berliner Charité platzierten,
ist ein hervorragendes Ergebnis“, gratulierte der Präsident der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Jörg Michaelis.
Die Teilnehmer im Mainzer Team am Benjamin Franklin Contest 2002:
Julia-Maria Borchert, Iris Burck, Hedro Lahdo, Martina Möglich, Arash Momeni,
Beate Quell, André Schafia, Katharina Strach, Pavel Strnad, Renate Vogel.
Als Preis erhielten sie einen Hand-Computer und einen Rundflug über Berlin
im Christoph 36. ■
Das Fühlen, Denken,
Verstehen, Wollen und
Lernen Dritter ist nicht erzwingbar.
Das ist das Ur-
Dilemma aller Pädagogik.
Dies wird in der
PISA-Diskussion ständig
verdrängt, wenn gefordert
wird, für alle
Schulen die gleichen
Leistungsstandards festzulegen
und diese zentral
abzutesten. Erhard
Meueler, Professor für Erwachsenenbildung, stellt sich diesem
Dilemma. Nach rund zwanzig Jahren am Pädagogischen
Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
bilanziert er seine Lehrtätigkeit in dem Buch „Lob des
Scheiterns – Methoden- und Geschichtenbuch zur Erwachsenenbildung
an der Universität“ (Baltmannsweiler 2001).
Der überkommene Standard wissenschaftlicher Produktion
lautet, die eigene Persönlichkeit zur Gänze hinter
den Forschungsergebnissen zurückzustellen, um größtmögliche
Objektivität zu erzielen. Meueler reiht sich in die
Gegenbewegung der „Ego-histoire“ („Ich-Geschichte“)
ein, die es als Genre wissenschaftlich-historischen Schreibens
seit Ende der 80er Jahre in Frankreich gibt. Er berichtet,
was biografisch seine akademische Arbeit geformt hat,
was ihm wichtig wurde und was er bewusst vernachlässigte,
wie zum Beispiel die Sozialform der Vorlesung.
Die ausgewählten hochschuldidaktischen Stränge eigener
Lehre, die er über Jahre skizziert, lauten: „Didaktik“,
„Aufgaben und Selbstverständnis von ErwachsenenlehrerInnen“,
„Selbstgesteuertes und selbstbestimmtes Lernen“,
„Kreatives Schreiben“ und „Wissenschaftliche Texte
kreativ lesen“. Zu diesen Schwerpunkten stellt er jeweils
theoretische Erwägungen an, schildert autobiografisch die
eigenen Zugänge zum Thema und beschreibt in einer
„rückblickenden Selbstvergewisserung“ seine Lehrerfahrungen,
indem er der jeweiligen Planung zu den einzelnen
Seminarsitzungen den unerwartet anderen Realverlauf gegenüberstellt.
Der rote Faden dieser ‚Professionsbiografie’
ist das entwicklungsfördernde Potenzial des im didaktischen
Handeln erlebten Scheiterns. Meueler sieht alle
didaktische Planung als offenes Projekt an, gerichtet auf
die Unterstützung von größtmöglicher Selbstbestimmung
und Subjektentwicklung der Lernenden. Dabei gibt es für
ihn ohne phantasiertes oder reales Scheitern „ keinen Fortschritt
hin zu mehr Subjektentwicklung aller Beteiligten,
kein Streben nach Vervollkommnung bisher nur als
unzulänglich erlebter Versuche“. Ein „Küchenlexikon der
Methoden und Sozialformen“ rundet das Ganze ab.
Lob des Scheiterns
Methoden- und Geschichtenbuch zur
Erwachsenenbildung an der Universität.
Erhard Meueler
Schneider-Verlag Hohengehren
Baltmannsweiler 2001
238 S., 18,50 ”
ISBN 3-89676-423-3
[JOGU] 181/2002
L ESESTOFF [ kurz & bündig ]
Lob des Scheiterns
Lehr-Tagebuch eines Mainzer Hoch-
schullehrers
32
Religion und Weltbild
Was lange währt, wird endlich gut. Im Sommersemester
1994 machten sich Professoren mehrerer
Fachbereiche in einer Ringvorlesung Gedanken
über das Verhältnis von „Religion und
Weltbild“. Die zum Teil stark ausgearbeiteten Texte
erscheinen nun, eingeleitet und herausgegeben
von Dieter Zeller, Lehrstuhl für Religionswissenschaft
des Hellenismus, als Band 2 der Marburger
religionswissenschaftlichen
Beiträge im LIT-
Verlag, Münster. Die
Beiträge zeichnen einmal
mythische Weltbilder,
angefangen vom Alten
Ägypten über die
Bibel der Juden und der
Christen bis zu heute
noch zu erforschenden
schriftlosen Stammeskulturen.
Die gegenseitige
Abhängigkeit von Religion
und kosmologischen
Anschauungen wird am
Beispiel astraler Religiosität bei den Griechen deutlich.
Bei den biblischen Schriften stellt sich die Frage
nach der Entmythologisierung, auf die auch ein philosophischer
Essay eingeht. Die Physikotheologie
des 17./18. Jh. und heutige Koran-Interpretationen
bieten zwei gegensätzliche Beispiele für die Reaktion
von Religion auf das moderne naturwissenschaftliche
Weltbild. Alles in allem ein spannender
Band, der die interdisziplinäre Zusammenarbeit an
der Mainzer Universität dokumentiert und den beteiligten
Kollegen, die zum Teil schon emeritiert,
wegberufen oder gar verstorben (R. Malter † 1994;
D. Michel † 1999) sind, ein Denkmal setzt.
Religion und Weltbild
Band 2 der Marburger religionswissenschaftlichen
Beiträge
Dieter Zeller (Hg.)
LIT-Verlag Münster
192 S, 20,90 ”
ISBN 3-8258-6294-1
HRK gibt „Forum der
Hochschulpolitik“
heraus
Erster Band zu Qualitätssicherung
an Hochschulen
erschienen
Mit dem „Forum der Hochschulpolitik“
gibt die Hochschulrektorenkonferenz
(HRK) eine neue Schriftenreihe heraus,
die im W. Bertelsmann Verlag erscheint.
Mit ihrer neuen Publikation will die
HRK allen hochschulpolitisch Verantwortlichen
und Interessierten die
Möglichkeit eröffnen, sich über die
neuesten Entwicklungen der Hochschulpolitik
zu informieren und sich
auch selbst – als Autoren – an den
Diskussionen zu beteiligen.
Der jetzt vorgestellte erste Band
behandelt das Thema „Qualitätssicherung
an Hochschulen“. Die
Beiträge dokumentieren den aktuellen
Stand der Debatte und diskutieren unter
Einbeziehung der europäischen Dimension
die Ausweitung von Qualitätssicherungskonzepten
auf Forschung und Organisation
von Hochschulen. Der Band geht zurück auf
eine von der HRK und dem Institut für
Hochschulforschung HoF veranstaltete Tagung,
die am 18.-20. März 2002 in der Lutherstadt
Wittenberg stattfand.
Qualitätssicherung an Hochschulen.
Theorie und Praxis,
Thomas Reil / Martin Winter [Hg.]
W. Bertelsmann Verlag Bielefeld 2002,
192 Seiten, 10,90 ”
ISBN 3-7639-3078-7
erhältlich im Buchhandel oder im
W. Bertelsmann Verlag,
http://shop.wbv.de,
service@wbv.de,
Tel. 0521/91101-11,
Fax 0521/91101-19).
Der zweite Band des Forums der
Hochschulpolitik erscheint im
Frühjahr 2003 und wird „Qualitätssicherung
im Zuge des
Bologna-Prozesses. Deutschland
ein Jahr vor Berlin 2003“
zum Inhalt haben.
CAMPUS TV
Magazin im November 2002
u.a. mit folgenden Themen:
AUSDISKUTIERT
Der „World Congress of Middle Eastern Studies“ machte
die Universität Mainz in einer gespannten weltpolitischen
Situation zum Nabel der internationalen Nahost-
Forschung. Experten aus aller Welt diskutierten aktuelle
Entwicklungen. Wir waren dabei.
ABGEHOBEN I
Mainzer Studenten üben Trampolinspringen für einen
Weltrekordversuch in einer ARD-Fernsehshow.
ABGEHOBEN II
Über den Wolken... haben wir einen Studenten beim
Segelfliegen begleitet.
AUSGESPROCHEN
In einer Redeschlacht traten die Studenten vom Debattierclub
Johannes Gutenberg gegen die Konkurrenz aus
Tübingen an und gingen als Sieger vom Feld.
AUSGEWASCHEN
Waschsalons im Test – Wie funktioniert es, wer nutzt sie,
worauf muss man achten?
Sendetermine
jeweils von 18:00 bis 18:30 Uhr:
Do. 7.11. im Offenen Kanal
Mo 11.11. auf K3
Di. 12.11. auf K3
Do. 14.11. im Offenen Kanal
Mo. 18.11. auf K3
Di. 19.11. auf K3
Im Mainzer Kabelnetz senden der Offene Kanal auf
Sonderkanal 20 und K3 auf Kanal 3 (Frequenz „9 Live“).
Campus TV ist ein Projekt der Universität Mainz (Filmwissenschaft,
Publizistik, Journalistik, Filmklasse der Akademie
der Bildenden Künste, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
und Studium generale) und wird komplett von
Studierenden produziert. Wir zeigen ganz Mainz, was an
der Uni passiert.
Bei Fragen zur Sendung oder zu unseren aktuellen Themen:
Redaktion: 06131-39-31744,
E-Mail: team-campustv@web.de,
Pressekontakt: 06131-9716465
Weitere Informationen: www.campus-tv.uni-mainz.de
Übrigens...
Campus TV goes Web TV
Sendung verpasst? Kein Kabelanschluss? In Kürze
kann man sich unter www.campus-tv.uni-mainz.de
aktuelle Beiträge und das Interessanteste aus
vergangenen Sendungen online als Videostream-
Dateien ansehen.
[ kurz & bündig ]
Küss die Uni wach
Gesucht werden neue Ideen für
die Hochschule von morgen
Studierende aller Fachbereiche können sich am Ideenwettbewerb des Centrums für
Hochschulentwicklung (CHE) beteiligen. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von
15.000 Euro vergeben. Unter dem Motto „Küss die Uni wach – Ideen für die Hochschule
von morgen“ werden innovative Vorschläge und Konzepte zur Hochschulreform aus Sicht
der Studierenden gesucht. Einsendeschluss für die maximal zehnseitigen Konzepte ist der
28. Februar 2003. Weitere Informationen und die Teilnahmebedingungen sind online
verfügbar unter http://www.kuess-die-uni-wach.de.
Das CHE ist eine gemeinnützige Einrichtung, die sich für Reformen im deutschen
Hochschulsystem einsetzt. Es wird von der Hochschulrektorenkonferenz und der Bertelsmann
Stiftung getragen. ■
System Erde
2002 - Jahr der Geowissenschaften
[JOGU] 181/2002
V ERANSTALTUNGSTIPPS
[ kurz & bündig ]
„Universität im Rathaus“ – Wintersemester 2002/03
Vom innersten Erdkern 6371 Kilometer tief unter unseren Füßen bis zum Magnetfeld, das weit in den
Weltraum reicht, von den brodelnden Feuer der Vulkane über die klirrende Kälte polarer Eiswüsten bis
hin zur Untersuchung von Gesteinen auf dem Mars - Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entschlüsseln die inneren Zusammenhänge des empfindlich
aufeinander abgestimmten „Systems Erde“. Die Ergebnisse dieser Forschungen sind nicht nur für das
bessere Verständnis unseres Planeten von Bedeutung, sondern geben auch Antwort auf Fragen nach
Grenzen und Belastbarkeit dieses komplexen Systems.
Im Jahr der Geowissenschaften öffnet die Reihe „Universität im Rathaus“ das Tor zur faszinierenden
Welt der geowissenschaftlichen Forschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem
Max-Planck-Institut für Chemie.
26. November 2002
Eine Reise zum Erdkern und zurück.
Prof. Dr. Albrecht W. Hofmann
Wie und wann ist die Erde entstanden? Was sind ihre Bestandteile, wie hat sie sich zu ihrer heutigen Form
entwickelt? Wie entstehen Kontinente, Ozeane und Gebirge, und warum sind die Gebirge nicht längst bis
auf Meereshöhe abgetragen? Kurz: Wie funktioniert eigentlich der Planet auf dem wir leben? Schlüssige
Antworten haben Geologen, Geophysiker und Geochemiker erst in den letzten Jahrzehnten liefern
können, und einige grundlegende Probleme sind auch heute noch nicht mit Sicherheit gelöst.
In seinem Vortrag führt Professor Hofmann die Zuhörer und Zuschauer auf eine Rundreise - von der
Bildung basaltischer Ozeankruste durch aufquellenden Erdmantel, den langen Weg zurück, zunächst bis
zum nächstliegenden Kontinentalrand, dann in die Tiefe des Mantels bis an die Grenze des Erdkerns, und
schließlich wieder nach oben bis zu einer neuen Form des Vulkanismus, der Bildung der Vulkaninseln
Hawaii. Dabei erklärt der Referent nicht nur, wie die „Maschine Erde“ funktioniert; Professor Hofmann
zeigt auch Dias und Filmbeiträge mit überwältigenden Eindrücken vulkanischer Eruptionen auf Hawaii.
10. Dezember 2002
Tickt die Bombe? Rüstungsaltlasten gefährden die Umwelt.
Dr. Andreas Szöcs
Die primäre Gefahr, die von den Produkten der Rüstungsindustrie ausgeht, ist uns durch die Berichterstattung
über weltweite Konflikte in den Medien bewusst. Auch Funde von Blindgängern aus dem II. Weltkrieg
sind meist spektakulär genug, um in den Nachrichten erwähnt zu werden. Was aber ist mit den Fabriken
geschehen, die seinerzeit der Herstellung von Spreng- und Kampfstoffen sowie von Munition dienten?
Welche Folgen hatte die Produktion dieser Stoffe unter den Bedingungen der sogenannten Kriegswirtschaft,
was geschah während der Demontage und Konversion der betreffenden Werksanlagen? Und
schließlich: Welches Gefährdungspotential bergen die Hinterlassenschaften solcher Altlastenstandorte?
Auf dem Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches gab es über 10.000 Betriebe, die unmittelbar oder
mittelbar für die Wehrmacht tätig waren. Unter ihnen waren chemische Fabriken zur Herstellung von
Sprengstoffen. Die größte befand sich im mittelhessischen Allendorf (heute: Stadtallendorf). Am Beispiel
dieses Altstandortes will Dr. Szöcs die wesentlichen Schritte beim Umgang mit Rüstungsaltlasten aufzeigen:
Historisch-genetische Rekonstruktion, Standorterkundung, Geoökosystemanalyse, Gefährdungsabschätzung,
Sicherungsmaßnahmen sowie Sanierungskonzepte und deren Evaluierung.
21. Januar 2003
Entstehung und Zerfall von Superkontinenten in der Erdgeschichte.
Univ.-Prof. Dr. Alfred Kröner
28. Januar 2003
Droht der Klimakollaps? Forschungen zu Klimaänderungen
in Asien im globalen Vergleich
Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Manfred Domrös
18. Februar 2003
Die Entwicklung von Klima und Vulkanismus in
Rheinland-Pfalz während der letzten 100.000 Jahre:
Ergebnisse von Kernbohrungen in ausgetrockneten
Maarseen der Eifel.
Univ.-Prof. Dr. Frank Sirocko
11. März 2003
Faszination Edelsteine.
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hofmeister
Veranstaltungsort:
Rathaus, Ratssaal,
jeweils Dienstags
um 20 Uhr.
18. März 2003
Mensch oder Biosphäre: Wer steuert das Raumschiff Erde.
Prof. Dr. Meinrat O. Andreae
34
Fremdsprachenassistenten
gesucht
Erfahrungen im Ausland sammeln
Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz
bietet angehenden Lehrern moderner
Fremdsprachen, aber auch Studierenden anderer Studiengänge,
die Möglichkeit, sechs bis acht Monate an
einer Schule im europäischen Ausland beziehungsweise
in Übersee als Fremdsprachenassistent Unterrichtserfahrungen
zu sammeln. Bewerber für das Austauschjahr
2003/2004, das im September 2003 beginnt, müssen
mindestens vier Semester studiert haben und über
Kenntnisse der jeweiligen Landessprache verfügen. Zu
den Aufgaben der Fremdsprachenassistenten, die in der
Regel zwölf Stunden in der Woche an der Gestaltung des
Unterrichts mitwirken, gehören Übungen zur Sprache
und Landeskunde sowie Konversation in Kleingruppen,
aber auch Aktivitäten außerhalb des Unterrichts wie
etwa die Mitarbeit in einer Theater-AG. Während der Assistenzzeit
erhalten die Teilnehmer einen monatlichen
Unterhaltszuschuss, der die Lebenshaltungskosten einer
Person deckt. Bewerbungen sind bis zum 1. Dezember
2002 möglich.
Information:
Internet: http://www.kmk.org/pad/home.htm
E-Mail: pad.roehl@kmk.org
BUNT LIVE im
„KULTURCAFE“
BUNT sind zum zweiten Mal zu Gast im „Kulturcafe“ auf
dem Uni-Gelände in Mainz! Die mit Preisen und Ehrungen
überhäufte Gruppe aus Speyer, bewirbt das aktuelle Album
„Es Echte “
BUNT gelten als „Die neuen Barden der Pfalz“ – aufgrund
ihres Debutalbums im Dialekt. Die Musik teils konzertant
klassisch, teils mit Polka und Folklore-Elementen – dazu überwiegend
akkustische Instrumente, wie Geige, Querflöte oder
Akkordeon.
Textlich teilweise hart am Rand der Zynik und als Gegensatz
dazu phantasievolle, kleine Erzählgeschichten mit offenem
Ausgang und chansonhaft dargebotene Begebenheiten des
Alltags, denen nur ein geübter Beobachter, wie Bandleader
Ulrich Zehfuß, Aufmerksamkeit schenkt!
BUNT waren unter anderem 3 mal Preisträger beim
Wettbewerb „Treffen Junge Musikszene“ in Berlin, Sieger bei
der Südwest 3 - Ausscheidung „Unsere Bühne“, Rockbuster-
Gewinner 1996 und Sieger des deutsch-französischen
Pamina-Rockpreises 2001.
LIVE am: Montag , den 2. Dezember 2002
Ort :Kulturcafe, unter der alten Mensa
Einlaß: 19.oo, Beginn: 21:30
InfoTel: 06131-39-24063
Kontakt BUNT: www.bunt.de oder
E-Mail: vip-productions@gmx.de
[JOGU] 181/2002
[ kurz & bündig ]
Allgemeiner Hochschulsport AHS informiert:
Die neuen Kurse starten ab 28.10.2002. Das Sport-Programm für das WS
2002/03 liegt ab Mitte Oktober aus. Infos auch an den Aushängen und im
Internet.
AHS Wettkampfergebnisse:
Ergebnisse der Teilnehmer der Universität Mainz bei Deutschen (DHM) und
Internationalen Deutschen Hochschulmeisterschaften (IDHM), sowie den
adh-open:
DHM im Fechten 2002: Platz 1: Säbel-Damenmannschaft mit Nicole
Beer, Gunilla Graudins, Eva Weinitschke u. Imke Fries, Platz 1: Säbel-
Herrenmannschaft mit Felix Rost, Mark Sajhty u. Daniel Schuhmann.
IDHM im Badminton: 2 x Platz 1: Arndt Vetters im Mixed in WG mit
Ulrike Schreck (Uni Konstanz) und im Doppel in WG mit Franklin Wahab
(Uni Frankfurt).
IDHM Leichtathletik: 1. Platz: 3 x 1000 m-Staffel der Herren (Dittombe/Limburger/Chapriguet),
im Weitsprung Marius Zimmermann, 100 m
Hürden Mona Steigauf, Kugelstoßen Christine Hantsch. Platz 2: 100 m
Mona Steigauf, 3000 m Sabine Wolf, Kugelstoßen Marleen Wörsdörfer.
adh-open Bogenschießen: Platz 1: Anfängerklasse Kerstin Masch,
Platz 2: Damen-Turnierschützen Christine von Dömming, Platz 3: Fortgeschrittene
Herren Marco Gersabeck.
DHM Tennis: Vizemeister im Doppel Johannes Ries / Martin Christmann
IDHM Rudern: Patz 3: Männer-4er ohne Steuermann der WG Uni
Mainz/FH Wiesbaden (Ibielski/Hassinger/Renneisen/Bretz).
DHM Schwimmen: Platz 3: 100 m Lagen der Frauen mit
Krebs/Eisele/Borinski/Mittermeier,
Impressum
Herausgeber:
Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Univ.-Prof. Dr. Jörg Michaelis
Verantwortlich:
Petra Giegerich, Leiterin Bereich Öffentlichkeitsarbeit
Redaktion: Annette Spohn-Hofmann (Leitung)
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Oliver Egli, Robert Löhr, Peter Thomas
Redaktionsassistenz: Helene Kraak
Kontakt:
Telefon: (06131) 39-22369, 39-20593
Telefax: (06131) 39-24139
E-Mail: Annette.Spohn@verwaltung.uni-mainz.de
Auflage: 10.000 Exemplare, die Zeitschrift erscheint fünfmal im Jahr
Redaktionsschluss der JOGU 182, Dezember,
8. November 2002.
Titelbild: Peter Pulkowski
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Platz 3: 100 m Freistil der Frauen-Mannschaft mit
Mittermeier/Sheth/Krebs/Borinski,
Platz 4: über 200 m Lagen u. 200 m Freistil Ingmar Brakhahn, 50 m Freistil
Stefan Bürger.
DHM Ultimate Frisbee: 4. Platz für die WG Uni Mainz
20. adh Rock n’Roll Pokalturnier: 3. Platz Sandra Jung und Sven
Steinwald in der Fortgeschrittenenklasse.
adh-open Inline-Marathon: Platz 1 Christoph Zschätsch, Evelyn Kalbe,
Platz 2 Sabine Glas, Platz 3 Friederike Gehring.
Kendo adh-open: Gesamtsieger Ettner, Sieger der Kat. 3.-1- Kyu von
Cube, der adh-Cup für best Dojo Uni Mainz.
Kendo: Beim International Hungary Cup in Budapest, der als inoffizielle
europäische Klubmeisterschaft angesehen wurde, belegte die AHS-
Kendomannschaft der Uni Mainz von 22 Mannschaften aus 19 Nationen
völlig unerwartet einen hervorragenden 3. Platz. Sie konnte sich dabei
im Viertelfinale sogar gegen die Tschechische
Nationalmannschaft durchsetzen.
AHS-Büro
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 9-12 Uhr,
Mo + Di 18-20 Uhr, Tel: 39-23596
Internet: http://www.ahs.uni-mainz.de
Gestaltung: Thomas & Thomas Design, Heidesheim
Vertrieb: Bereich Öffentlichkeitsarbeit
Anzeigenverwaltung:
Anzeigenagentur ALPHA
Informations-GmbH
Finkenstraße 10
68623 Lampertheim
Telefon: (06206) 9 39-0
Telefax: (06206) 9 39-2 32
Druck:
Rohr Druck GmbH
Postfach 1145
67601 Kaiserslautern
Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers
wieder. Die Redaktion behält sich vor, unaufgefordert eingesandte Manuskripte
nicht zu veröffentlichen. Für unaufgefordert eingesandtes Bildmaterial übernehmen
wir keine Haftung.
JOGU wird kostenlos an die Angehörigen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
sowie an die Mitglieder der Vereinigung „Freunde der Universität Mainz e. V.“ verteilt.
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