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W ir stellen vor: - Deutscher Fluglärmdienst eV

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Photo: A<strong>ir</strong>bus Industrie<br />

Authority of India (AAI), die auch für die Durchführung<br />

der Flugverkehrskontrolle zuständig ist, <strong>vor</strong> enorme<br />

Probleme. Dabei ist der Verkehrszuwachs ungleichmäßig<br />

verteilt. Zwar ist die AAI für einen Luftraum von<br />

5,18 km2 zuständig, fast die Hälfte aller Flugbewegungen<br />

w<strong>ir</strong>d jedoch an den Flughäfen von Neu Delhi<br />

und Mumbai (dem ehemaligen Bombay) abgewickelt.<br />

Inzwischen hat AAI einen ehrgeizigen Modernisierungsplan<br />

auf den Weg gebracht. Flughäfen wurden<br />

modernisiert, neue Radaranlagen und Navigationshilfen<br />

eingerichtet und die Radarüberdeckung umfasst<br />

inzwischen die wichtigsten Flugverkehrsstrecken. Für<br />

2009/2010 soll mit GAGAN ein eigenes Satellitennavigationssystem<br />

installiert werden. Gleichzeitig muss<br />

das AAI mit dem Militär um weiteren Luftraum kämpfen.<br />

Erste Erfolge sind zu verzeichnen. Seit September<br />

letzten Jahres arbeiten innerhalb der Chennai FIR<br />

zivile und militärische Controller zusammen. So ist<br />

viel Positives aus Indien zu berichten. Vorausgesetzt<br />

die geplanten Maßnahmen versanden nicht <strong>ir</strong>gendwo<br />

in verzweigten und undurchsichtigen Kanälen der<br />

indischen Bürokratie. Dazu stellt sich die Frage, ob die<br />

AAI über genügend Controller und die erforderlichen<br />

Ausbildungskapazitäten verfügt, um dem erwarteten<br />

Wachstum auch entsprechen zu können. Dabei ist<br />

nicht anzunehmen, dass sich die AAI auf einer Insel<br />

der Glückseligen befindet und sich über die Zahl ihrer<br />

Controller keine Gedanken machen muss.<br />

China bietet ein ähnliches Bild. Vor rund 20 Jahren operierte<br />

in der Volksrepublik eine einzige Fluggesellschaft,<br />

die ein paar Millionen Passagiere beförderte. Die Situation<br />

hat sich gründlich geändert. Inzwischen operieren<br />

weit mehr als 20 größere A<strong>ir</strong>lines in China und allein<br />

auf dem internationalen Flughafen von Peking wurden<br />

im Jahr 2007 insgesamt 399 986 Flüge abgewickelt.<br />

Beijing Capital International A<strong>ir</strong>port hat sich nach Tokio<br />

Haneda inzwischen zum zweigrößten Flughafen Asiens<br />

entwickelt. Dabei beträgt das chinesische Verkehrsaufkommen<br />

nur ein Fünftel desjenigen der USA. Doch<br />

die Zuwachszahlen liegen im zweistelligen Bereich und<br />

nach einer A<strong>ir</strong>bus Prognose werden die Verkehrszahlen<br />

bis zum Jahr 2026 auf die Hälfte der amerikanischen<br />

anwachsen. China hat ehrgeizige Ziele. In den nächsten<br />

zwölf Jahren, also bis 2020, sollen insgesamt 97 neue<br />

Flughäfen gebaut werden. 244 sollen es dann sein und<br />

82% der Bevölkerung sollen nicht weiter als 100 km<br />

von einem dieser Flughäfen entfernt wohnen.<br />

ATC International<br />

✈ Heute verkehren in China mehr als 20 größere Fluggesellschaften<br />

Für uns Europäer mögen diese Pläne als etwas überzogen,<br />

wenn nicht gar größenwahnsinnig anmuten.<br />

Dabei sollte man zwei Dinge nicht übersehen. Zum<br />

einen zählen Chinesen wohl weltweit zu den besten<br />

Organisatoren, zum anderen ist die Volksrepublik<br />

immer noch ein kommunistischer Staat mit einer zentralen<br />

Planung und Überwachung. Einmal beschlossene<br />

Projekte werden konsequent durchgezogen.<br />

Für die zivile Luftfahrt ist die CAAC (Civil Aviation Administration<br />

of China) zuständig. Ihr unterstellt ist das<br />

ATMB (A<strong>ir</strong> Traffic Management Bureau), das auch für<br />

die Flugsicherung zuständig ist und zurzeit ca. 3 270<br />

Controller beschäftigt. Allerdings dürften diese nicht<br />

ausreichen, um das geplante Luftverkehrsaufkommen<br />

zu bewältigen. Deshalb plant das ATMB bis 2010 rund<br />

3 000 weitere Controller einzu<strong>stellen</strong>.<br />

Auswege aus der Krise<br />

Nur wenige Staaten auf der Welt sind in der Lage, so<br />

umfassend und zentralistisch zu planen wie dies die<br />

Volksrepublik China tut. Und es ist darüber hinaus zu<br />

fragen, ob dies auch wünschenswert ist. Denn bei aller<br />

Effizienz sollte nicht vergessen werden, dass es sich<br />

bei der Volksrepublik um eine Diktatur handelt, bei<br />

welcher die w<strong>ir</strong>tschaftliche Entwicklung einen hohen<br />

Stellenwert genießt, Menschenrechte und demokratische<br />

Teilhabe jedoch Fremdwörter zu sein scheinen.<br />

Mit anderen Worten – die ANSPs demokratischer<br />

Staaten müssen einen anderen Weg beschreiten.<br />

Zunächst einmal sollten sie sich von der Vorstellung<br />

verabschieden, das Problem der fehlenden Controller<br />

durch neue Systeme wie SESAR in Europa oder NEXT-<br />

GEN in den USA in absehbarer Zeit lösen zu können.<br />

Im Gegenteil – denn gerade die Einführung neuer<br />

Systeme muss von Controllern, die über die entsprechende<br />

Erfahrung verfügen, begleitet werden. IFATCA<br />

schätzt, dass dafür rund 500 000 Arbeitstage erforderlich<br />

sind. Und eben an diesen Arbeitstagen werden<br />

dann die Controller an ihrem ursprünglichen Arbeitsplatz<br />

fehlen und der Fehlbestand w<strong>ir</strong>d sich dadurch<br />

von zehn auf 20 Prozent erhöhen. In Europa werden<br />

nach dieser Schätzung rund 1 000 Controller für die<br />

Durchführung der Flugverkehrskontrolle fehlen.<br />

Die Flugsicherungsdienstleister stehen also <strong>vor</strong> einem<br />

Dilemma. Sie müssen sich etwas einfallen lassen, wie<br />

sie den prognostizierten Verkehrszuwächsen gerecht<br />

57 der flugleiter 2008/03

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