Fortgeschrittenen-Praktikum PIII Rasterkraftmikroskopie
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<strong>Fortgeschrittenen</strong>-<strong>Praktikum</strong> <strong>PIII</strong><br />
<strong>Rasterkraftmikroskopie</strong>
Titelbild: Kupfer-Nanostruktur auf Gold, abgeschieden mit der Spitze eines Rasterkraftmikroskopes<br />
als »Elektrochemischem Stift«. Würde man eine Million solcher Kupferdrähte<br />
zusammennehmen, so hätte das Bündel immer noch einen geringeren Querschnitt<br />
als ein menschliches Haar. (Quelle: Ch. Obermair, A. Wagner, Th. Schimmel, www.unikarlsruhe.de/∼agschimmel).
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Wichtige Dinge 4<br />
2 Vorbereitung 4<br />
3 Aufgaben 4<br />
4 Theorie 8<br />
4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
4.2 Prinzip der Rastersondenmikroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
4.3 Scanning Tunneling Microscope (STM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
4.4 Scanning Force Microscope (SFM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
4.5 Sensorelement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
4.6 Auflösungsbegrenzung durch die Spitzengeometrie . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
4.7 Piezoscanner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
4.8 Messung der Cantileverauslenkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
4.9 Contact Mode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
4.10 Non-Contact Mode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
4.11 Kräfte zwischen Spitze und Oberfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
4.11.1 Van der Waals (VdW) Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
4.11.2 Kapillarkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
4.11.3 Repulsive Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
4.11.4 Adhäsionskräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
4.11.5 Lennard-Jones-Potential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
4.12 Kraft-Abstandskurven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
4.13 Magnetic Force Microscope (MFM) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
5 Messungen mit dem <strong>Praktikum</strong>sinstrument 26<br />
5.1 Meßplatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
5.1.1 Rasterkraftmikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
5.1.2 Regelungselektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
5.1.3 Schwingungsdämpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
5.1.4 Meßsoftware und Regelkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
5.2 Tätigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
5.2.1 Cantilevereinbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
5.2.2 Laser- und Detektorjustage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
5.2.3 Einbau der Probe und Annäherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
5.2.4 Tiltausgleich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
5.2.5 Einstellen des Regelkreises . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
6 Proben 34<br />
6.1 Linien- und Spitzentestgitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
6.2 CD-ROM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
6.3 Strukurierung mit Micro-Contact Printing (µCP) . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
3
1 Wichtige Dinge<br />
• Da das Rasterkraftmikroskop (Atomic Force Microscope (AFM)) recht empfindlich<br />
und teuer ist, führen Sie bitte keinerlei Tätigkeiten am Instrument ohne vorherige<br />
Einweisung durch Ihren Betreuer durch.<br />
• Vor dem Berühren des AFM, d.h. der Basis und des Meßkopfes ist unbedingt darauf<br />
zu achten sich zu erden, da ansonsten die Vorverstärker im Meßkopf durch<br />
elektrostatische Entladungen zerstört werden können. Am Meßplatz finden Sie ein<br />
Erdungsarmband das Sie während den Messungen ständig tragen sollten.<br />
• Verwenden Sie die Laserschutzbrille oder ein Monokular mit Laserschutzfilter. Um<br />
Ihre Augen zu schützen, sollten Sie vor dem Abnehmen des Meßkopfes unbedingt<br />
den Laser ausschalten und niemals direkt ins Laserlicht schauen. Bevor Sie mit dem<br />
Monokular auf den Cantilever schauen, prüfen Sie mit einem Papier, das Sie vor<br />
das Okular halten, ob ein direkter Laserreflex durch die Optik geht. In diesem Falle<br />
dürfen Sie nicht in das Okular schauen, sondern sollten zuerst das Okular in eine<br />
andere Position bringen.<br />
• Falls Sie die aufgenommenen Bilder und Meßdaten z.B. für Ihre Auswertung elektronisch<br />
speichern wollen, bringen Sie bitte einige 3.5" -Disketten mit.<br />
2 Vorbereitung<br />
Funktionsprinzip des Rasterkraftmikroskops, Abbildungstechnik der Rastersondenmikroskopie,<br />
Auflösungsbegrenzungen bei optischen Mikroskopen und Rastersondenmikroskopen,<br />
Kräfte zwischen Körpern (van der Waals-Kräfte, Kapillarkräfte, repulsive Kräfte,<br />
Lennard-Jones-Potential), piezoelektrischer Effekt, Piezomaterialien, Möglichkeiten der<br />
Detektion kleinster Kräfte, Laser beam deflection, Reibungskräfte, Contact Mode, Constant<br />
Force Mode, Constant Height Mode, Non Contact Moden, Kraft-Abstandskurven.<br />
3 Aufgaben<br />
1. Machen Sie sich den Einfluß der Spitzengeometrie auf die Auflösung der Messung im<br />
Constant Force-Modus klar. Überlegen Sie sich dazu das Aussehen einer Scanlinie<br />
in folgenden Fällen:<br />
4
Scanrichtung Scanrichtung Scanrichtung<br />
a) b) c)<br />
d) e)<br />
Welche allgemeinen Aussagen lassen sich bezüglich der Spitzenabbildung machen?<br />
Lassen sich durch Beobachtung von Vorwärts- und Rückwärts-Scan Spitzenartefakte<br />
erkennen? Wie wirkt sich die Spitzengeometrie auf die Messung aus?<br />
Durch welche Veränderungen in der Messung kann man versuchen Spitzenartefakte<br />
zu erkennen?<br />
2. Vermessen Sie für die spätere Kalibrierung des Systems das Liniengitter in x-<br />
Richtung (Scanwinkel 0°, Linien in y-Richtung). Nehmen Sie dabei jeweils ein Bild<br />
auf, indem Sie gleichzeitig das Top-Bottom (T-B) und das Topographiesignal aufnehmen<br />
und ein weiteres mit Topographie- und Reibungssignal.<br />
Stellen Sie die Regelung dabei so ein, daß die Kanten des Gitters scharf abgebildet<br />
werden, das System aber nicht zu schwingen beginnt.<br />
Drehen Sie anschließend das Liniengitter um 90° und scannen Sie gleichermaßen<br />
das Liniengitter in y-Richtung (Scanwinkel 90°).<br />
Diskutieren Sie die erhaltenen Topographie- und Reibungsaufnahmen bezüglich Regelqualität,<br />
mögliche Artefakte und Abbildungsfehlern. Gibt es Unterschiede zwischen<br />
den Scans mit 0° und 90°?<br />
Ermitteln Sie mit der Scansoftware die gemessenen Linienbreiten und Höhen des<br />
Gitters und berechnen Sie mittels der tatsächlichen Gittermaße die Kalibrierfaktoren<br />
für jede Richtung. Tragen Sie diese in die Scan- und Auswertesoftware ein und<br />
überprüfen Sie die Kalibrierung.<br />
5
Welche Nachteile hat die Kalibrierung mit nur einem Korrekturfaktor pro Auslenkungsrichtung?<br />
Aus welchen Gründen ist eine regelmäßige Nachkalibrierung des Scannerröhrchens<br />
notwendig?<br />
3. Diskutieren Sie das Aussehen von Kraftabstandskurven an Luft, im Ultrahochvakuum<br />
und bei Messungen in Flüssigkeiten. Wie sehen die Kurven bei weichen Proben<br />
aus, bei denen die Spitze die Oberfläche deformiert? Wie ändern sich die Kurven<br />
bei verschiedenen Cantileverfederkonstanten?<br />
4. Berechnen Sie die normale Federkonstante Fn aus den geometrischen Daten des<br />
Cantilevers, die Sie am <strong>Praktikum</strong>splatz finden und vergleichen Sie mit dem angegebenen<br />
Wert. (ESi-bulk, =1.69 ·10 11 N/m 2 )<br />
5. Nehmen Sie eine Kraft-Abstandskurve an einem Si-Waferstück mit dem Oszilloskop<br />
und der Software im Spektroskopiemodus auf.<br />
Ermitteln Sie die Sensitivität des Scanners in z-Richtung und bestimmen Sie die<br />
Auflagekraft der Spitze bei einem Setpoint von 500 mV.<br />
Ermitteln Sie ebenso die maximale Adhäsionskraft zwischen Spitze und Oberfläche.<br />
Vergleichen Sie ihre Meßwerte mit den theoretischen Vorhersagen über attraktive<br />
und repulsive Kräfte.<br />
6. Machen Sie eine topographische Aufnahme des Spitzentestgitters. Nehmen Sie dabei<br />
Vor- und Rücklauf des Scans auf. Vermessen Sie den Durchmesser der Testgitternadeln<br />
getrennt für Vorwärts- und Rückwärtsmessung und berechnen Sie den jeweiligen<br />
Spitzenradius R unter Annahme einer halbkugelförmigen Spitze und halbkugelförmigen<br />
Testgitternadel (siehe Skizze). Vergleichen Sie den ermittelten Wert<br />
mit dem angegebenen Spitzenradius.<br />
R<br />
Wie groß muß die Ausdehung eines Topographiedetails sein, damit die Ausdehnung<br />
der Spitze das Meßergbnis um weniger als 10 % vergrößert. Benutzen Sie wieder<br />
obige Näherung und verwenden Sie den ermittelten Spitzenradius.<br />
6<br />
r<br />
Rmess
7. Präparieren Sie aus einer CD durch Abziehen der Schreibfolie mittels Klebeband<br />
eine Probe für die AFM-Messung. Vermessen Sie die Größe und Tiefe der Pits<br />
und den Spurabstand der Tracks. Erstellen Sie ebenso Lateralkraftaufnahmen der<br />
CD-Oberfläche. Was erwarten Sie hinsichtlich der Lateralkraftänderung?<br />
Berechnen Sie den optimalen Höhenunterschied von Pits und Lands, um die optimale<br />
Interferenzbedingung zu erhalten. Vergleichen Sie den berechneten Wert mit<br />
der von Ihnen ermittelten Höhe und nennen Sie mögliche Fehlerquellen.<br />
8. Fertigen Sie Topographie- und Lateralkraft-Aufnahmen der mittels Micro-Contact<br />
Printing (µCP) [2, 3] strukturierten Probe.<br />
Scannen Sie die Probe mit verschiedenen Geschwindigkeiten und verschiedenen<br />
Scanwinkeln. Nehmen Sie Topographie- und Reibungskraftbilder beim Vorwärtsund<br />
Rückwarts-Scan auf. Diskutieren Sie die erhaltenen Bilder bezüglich Meßartefarkte,<br />
Übersprechen von Reibung in die Topographie, »Piezocreep«.<br />
Wie kann man trotz des Übersprechens des Reibungs- ins Topographiesignals die<br />
reale Topographie der Oberfläche ermitteln.<br />
Werten Sie die erhaltenen Daten mit dem Auswerteprogramm aus und diskutieren<br />
Sie Ihre Ergebnisse.<br />
9. Vergleichen Sie die Lateralkraftaufnahmen des Liniengitters, der CD-Oberfläche<br />
und der µCP-Probe und diskutieren Sie die Unterschiede.<br />
Wie kann man zwischen Topographie- und Reibungsbildern durch Betrachtung der<br />
Vorwärts- und Rückwärtsscans unterscheiden?<br />
7
4 Theorie<br />
4.1 Einleitung<br />
Als Binnig und Rohrer 1982 mittels des Rastertunnelmikroskops (engl. Scanning Force<br />
Microscope (STM)) erstmals eine Probenoberfläche im Ortsraum atomar aufgelöst<br />
darstellen konnten, haben sie damit eine neue Klasse der Mikroskopie, die Rastersondenmikroskopie,<br />
vorgestellt. Für diese Entwicklung wurden sie im Jahre 1986 zusammen mit<br />
E. Ruska 1 mit dem Nobelpreis geehrt.<br />
Nachdem 1986 von Binnig, Quate und Gerber das Rasterkraftmikroskop (Atomic Force<br />
Microscope (AFM) oder Scanning Force Microscope (SFM)) vorstellt wurde, mit dem,<br />
dem STM nicht zugängliche, nicht leitfähige Probenoberflächen, abgebildet werden konnten,<br />
hat sich die Methode im Bereich der Mikro- und Nanoanalytik weit verbreitet und<br />
wurde mit verschiedenen Sondentypen für die Messung unterschiedlichster Oberflächeneigenschaften<br />
weiterentwickelt.<br />
4.2 Prinzip der Rastersondenmikroskopie<br />
Bei der Rastersondenmikroskopie (Scanning Probe Microscopy (SPM)) wird eine möglichst<br />
kleine Sonde – das ist ein Sensor, der die interessierende physikalische Eigenschaft<br />
mißt, bzw. eine Änderung detektiert – zeilenweise über die Probenoberfläche geführt.<br />
Weiterhin kann der Abstand z der Sonde zur Probenoberfläche verändert werden.<br />
Bei diesem »Abrastern« oder »Scannen« der Probe werden die Sondenmeßwerte, d.h.<br />
die Wechselwirkungen der Sonde mit der Oberfläche, in Verbindung mit den lateralen (x<br />
und y) Koordinaten elektronisch gespeichert und man erhält eine ortsaufgelöste »Karte«<br />
der gemessenen Eigenschaft.<br />
Durch Ausnutzung des piezoelektrischen Effektes, auf den später noch eingegangen<br />
wird, ist es möglich, die Sondenbewegung im Ångströmbereich zu kontrollieren, sodaß, bei<br />
hinreichend feinen Sonden, lokale Eigenschaften der Probenoberfläche bis hin zu atomarer<br />
Auflösung dargestellt werden können.<br />
Der Einsatz verschiedener Sonden erlaubt die Messung unterschiedlichster lokaler Probeneigenschaften,<br />
wie z.B. Topographie, lokale Reibungskoeffizienten, magnetische Eigenschaften,<br />
elektronische Zustandsdichte, Härte, etc.<br />
1 Dieser für die Entwicklung des Elektronenmikroskops<br />
8
4.3 Scanning Tunneling Microscope (STM)<br />
Probe<br />
Piezoscanner<br />
(x, y, z)<br />
U T<br />
I T<br />
Regelkreis<br />
Auswerteund<br />
Stelleinheit<br />
Abbildung 1: Schema des Rastertunnelmikroskops<br />
Der Sensor besteht hier aus einer idealerweise einatomar ausgezogenen Metallspitze. Zwischen<br />
Sensor und leitfähiger Probe wird eine Vorspannung UT angelegt. Die betrachtete<br />
Meß- oder Regelgröße ist der Tunnelstrom, der bei sehr kleinen Abstand von Spitze und<br />
Probenoberfläche fließt. Der Tunnelstrom ist exponentiell von der Distanz von Spitze und<br />
Oberfläche abhängig und somit ein sehr feines Maß für den Abstand.<br />
Im »constant current« Meßmodus rastert man mit der feinen Spitze über die Probenoberfläche<br />
und regelt ihre Höhe über der Probenoberfläche so nach, daß der Tunnelstrom<br />
konstant bleibt, womit die Tunnelspitze der Topographie der Probe, bzw. genauer, dem<br />
Profil der konstanten lokalen elektronischen Zustandsdichte bei der Fermienergie folgen<br />
muß (Abb. 1).<br />
In einem anderen Meßmodus führt man die Spitze in konstanter Höhe über die Probe<br />
und kann so durch die Messung der Änderung des Tunnelstrom auf die lokale elektronische<br />
Zustandsdichte bei der Fermienergie schließen.<br />
Ein wesentlicher Nachteil des STMs ist, daß nur leitfähige Proben vermessen werden<br />
können.<br />
9
4.4 Scanning Force Microscope (SFM)<br />
Dieses wurde von den Erfindern Binnig, Quate und Gerber zuerst als Atomic Force Microscope<br />
(AFM) bezeichnet, wohl um auf die Art der Sensorwechselwirkung hinzuweisen.<br />
Laserdiode<br />
Z<br />
4.5 Sensorelement<br />
Y<br />
Topographie<br />
X<br />
Lateralkraft (Reibung)<br />
Probe<br />
Piezo<br />
Viersegment-<br />
Photodiode<br />
Cantilever<br />
Signalverarbeitung<br />
Regelkreis<br />
Abbildung 2: Schema des Rasterkraftmikroskops im Contact Mode<br />
Als Sensor wird beim AFM eine möglichst feine Spitze (tip), die sich am Ende eines<br />
Hebels, dem sogenannten Cantilever, befindet, in die Nähe der oder auf die Probenoberfläche<br />
gebracht. Als Meß- oder Regelgröße wird die Verbiegung des Cantilevers genutzt,<br />
die durch die Wechselwirkungen von Spitze und Probenoberfläche entsteht.<br />
Je nach Probenoberfläche und gewünschtem Meßmodus werden unterschiedliche Spitzen-Cantilever<br />
Konfigurationen verwendet, die kommerziell erworben werden können.<br />
Der Cantilever ist entweder ein einfacher Balken oder als Dreieckshebel (Abb. 3, links)<br />
ausgeführt. Durch die Dreiecksform kann eine Vergrößerung der Torsionssteifigkeit erreicht<br />
werden. Die Cantileverabmaße liegen typischerweise bei Längen von 10–500 µm,<br />
Breiten von 30–80 µm und Dicken von 0.5–7.5 µm, wodurch Federkonstanten zwischen<br />
0.01–100 N/m erreicht werden.<br />
Im Contact Mode, auf den später noch genauer eingegangen wird, kommt die Spitze mit<br />
der Probe direkt in Kontakt. Um eine Beschädigung der Probenoberfläche zu vermeiden<br />
10
und auch kleine Kraftwechselwirkungen mit der Oberfläche feststellen zu können, ist eine<br />
kleine Federkonstante, d.h. ein »weicher Cantilever« vorteilhaft.<br />
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Resonanzfrequenz des Cantilevers. Diese sollte<br />
nicht zu niedrig liegen, um eine Einkopplung mechanischer oder akustischer Schwingungen<br />
zu vermeiden. Typische Werte liegen hier zwischen 3 kHz–10 MHz [4].<br />
Abbildung 3: Rasterelektronenmikroskopaufnahme eines AFM Cantilevers und der Meßspitze.<br />
Die Cantileverlänge beträgt 85 µm, die Cantileverdicke 0.6 µm, die Spitzenhöhe 3 µm, der<br />
Spitzenradius 20 nm und die Federkonstante des Cantilevers ist 0.5 N/m.<br />
Ein kleiner Spitzenradius ist für eine hohe Auflösung wichtig, andererseits ist eine<br />
feine Spitze sehr empfindlich. Je nach Anforderung sind Spitzen mit Radien von 5–50 nm<br />
gebräuchlich.<br />
Um bei rauhen Oberflächen die gesamte Topographie auch bei »Löchern« mit kleinen<br />
Durchmesser erfassen zu können, sollten die Spitzen ein großes Aspektverhältnis, d.h.<br />
kleinen Öffnungswinkel haben.<br />
Der Cantilever und die Spitze bestehen meist aus einkristallinem Silizium oder Siliziumnitrid<br />
(Si3N4). Es kommen aber auch Metalle, Diamant oder anderen Materialien für<br />
die Spitze oder Cantilever zum Einsatz.<br />
Für besonders feine Auflösungen versucht man Spitzen zu konstruieren, die ein möglichst<br />
großes Aspektverhältnis haben und dabei eine feine Spitze. Trotzdem sollen diese<br />
Spitzen mechanisch stabil sein. Eine Neuentwicklung besteht darin, sogenannte Kohlenstoff-Nanoröhrchen<br />
(»carbon nanotubes«) auf eine konventionelle Siliziumspitze aufzubringen.<br />
In Abbildung 4 ist ein Rasterelektronenmikroskopbild einer solchen Spitze zu<br />
sehen [5].<br />
Die der Spitze abgewandte Seite des Cantilevers ist üblicherweise mit Metall bedampft,<br />
um bei der häufig eingesetzten Auslenkungsmessung mittels der laser beam deflection eine<br />
gute Reflektion des Laserstrahls zu gewährleisten.<br />
11
Abbildung 4: Rasterelektronenmikroskopaufnahme einer auf eine AFM-Spitze aufgebrachten<br />
Nanotube. Die Länge der Nanotube beträgt etwa 525 nm, ihre Dicke 35 nm. [5]<br />
4.6 Auflösungsbegrenzung durch die Spitzengeometrie<br />
In der optischen Mikroskopie wird die Auflösung durch die Wellenlänge des verwendeten<br />
Lichtes begrenzt. Nach Ernst Abbe gilt für das maximale Auflösungsvermögen eines<br />
optischen Mikroskopes [6]:<br />
xmin = λ<br />
, (1)<br />
n sin φ<br />
mit<br />
xmin : kleinster Abstand, der noch aufgelöst wird<br />
λ : Wellenlänge des Lichtes<br />
n : Brechungsindex<br />
sin φ : numerische Apertur<br />
Ähnlich wie bei der optischen Mikroskopie die Wellenlänge λ des verwendeten Lichtes<br />
die Auflösung begrenzt, so wird die Auflösung bei der <strong>Rasterkraftmikroskopie</strong> wesentlich<br />
von der Feinheit, d.h. dem Spitzenradius und dem Aspektverhältnis, der verwendeten<br />
Spitze bestimmt. Eine Spitze kann nur Details von Oberflächentopographien abbilden,<br />
deren Radius bzw. Abstand voneinander größer als der Spitzenradius ist (Abb. 5).<br />
Abbildung 5: Unterschiedliche Oberflächenabbildung mit einer stumpfen und einer scharfen<br />
Spitze [7]<br />
12
Ist die topographische Eigenschaft kleiner als der Spitzenradius, so findet eine Invertierung<br />
statt: Nimmt man als Extremfall einen Deltapeak als Oberflächentopographie<br />
an, wird die Spitze durch den Deltapeak abgebildet [8] (Abb. 6(a)). Als topographisches<br />
Meßsignal erhält man eine um 180° gedrehte Abbildung der Spitze. Normalerweise ist<br />
das Meßsignal immer eine Faltung zwischen Probentopographie und Spitzengeometrie.<br />
In jedem Fall verbreitert die nicht deltapeakförmige Spitze alle topographischen Merkmale<br />
der Probe.<br />
25°<br />
gescantes Höhenprofil<br />
S canrichtung<br />
15°<br />
(a) Scanprofil über eine Erhebung mit feinerem<br />
Öffnungswinkel als der Spitzenwinkel<br />
h<br />
h R<br />
R<br />
d h d K d R<br />
(b) Abbildungsfehler durch Topographiewinkel,<br />
die größer als der Spitzenwinkel<br />
sind<br />
Abbildung 6: Abbildungsfehler durch Spitzenwinkel und Rundung der Spitze<br />
Ebenso können Steigungen der Topographie nur korrekt gemessen werden, wenn diese<br />
kleiner als die Anstellwinkel der scannenden Spitzenseite sind. Da die Längsachse der<br />
Spitzen meist nicht senkrecht über der Topographie steht, gibt es Scanrichtungen mit<br />
denen Steigungen besser oder schlechter dargestellt werden können Abb. 6(b)).<br />
Geometrische Effekte zwischen Spitze und Probe, die das Meßsignal verfälschen, werden<br />
Spitzenartefakte genannt. Die Rasterbilder müssen sehr genau auf das Vorhandensein<br />
von Artefakten geprüft werden, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. In Abbildung 7<br />
sieht man im linken Bildteil die Topographiemessung einer Probenoberfläche, die mit<br />
einer intakten Spitze gemessen wurde. Im rechten Bildteil sieht man die gleiche Stelle<br />
nachdem die Spitze entweder verschmutzt oder beschädigt wurde. Auffallend sind die<br />
sich ständig wiederholenden Doppelstrukturen, die immer im gleichen Winkel auftreten.<br />
4.7 Piezoscanner<br />
Um die Spitze möglichst fein aufgelöst über die Probenoberfläche zu bewegen, andererseits<br />
aber einen Probenwechsel zu ermöglichen, bei dem die Spitze einige Millimeter von<br />
der Probe wegbewegt werden muß, wird die Spitzenpositionierung in eine Grob- und Fein-<br />
13
Abbildung 7: Spitzenartefakte: Links die Abbildung der Oberfläche mit der einer nicht beschädigten<br />
Spitze, rechts nach einer Beschädigung oder Verschmutzung [7].<br />
positionierung aufgeteilt. Die Grobverstellung erfolgt meist über Mikrometerschrauben,<br />
die entweder von Hand oder über Schrittmotoren betätigt werden.<br />
Die Anforderungen an die Genauigkeit der Feinverstellung sind um Größenordnungen<br />
höher als an die der Grobverstellung. Die z-Auflösung sollte im Subangströmbereich liegen,<br />
lateral sollte der Meßbereich zwischen wenigen Nanometern bis zu mehr als hundert<br />
Mikrometer liegen<br />
Zur Feinverstellung wird bei der Rastersondentechnik der piezoelektrische Effekt ausgenutzt.<br />
Bei Kristallen mit ausgerichtetem elektrischen Dipolmoment entsteht bei Ausübung<br />
von Druck eine elektrische Polarisation. Umgekehrt deformiert sich der Kristall<br />
wenn man eine Spannung an ihn anlegt.<br />
Als Verstellsystem wird meist ein sogenanntes Scannerröhrchen verwendet [9]. Das<br />
ist eine Röhre aus piezoelektrischem Material, oft eine ferroelektrische Keramik aus<br />
BaxTiyOz, an deren Außenseite symmetrisch vier Metallelektroden angebracht sind. An<br />
der Innenseite befindet sich eine Ringelektrode.<br />
Anlegen einer Spannung an gegenüberliegende Elektroden bewirkt eine Verbiegung des<br />
Röhrchens in der Ebene der angesteuerten Elektroden. Damit wird die laterale Feinverstellung<br />
durchgeführt.<br />
Die z-Verstellung kann z.B. mit einem über dem Lateralteil angebrachten Röhrchenabschnitt,<br />
der innen und außen mit einer Ringelektrode versehen ist erfolgen (Abb. 8(b)).<br />
Anstelle des beschriebenen zweistufigen Scanners kann ein einstufiger verwendet werden,<br />
was auch beim <strong>Praktikum</strong>sgerät der Fall ist. Die z-Auslenkung erfolgt hier nicht über<br />
ein separates Scannerröhrchen, sondern ist in das Lateralröhrchen integriert (Abb. 8(a)).<br />
14
-x<br />
-y<br />
z<br />
+x<br />
+y<br />
(a) einstufiger Piezoröhrenscannen<br />
Abbildung 8: verschiedene Arten von Piezoscannern<br />
(b) zweistufiger Piezoröhrenstack<br />
Hier erfolgt die z-Auslenkung durch Anlegen einer Spannung an die Innenelektrode und<br />
gleichzeitig alle vier Außenelektroden.<br />
Das elektrische Dipolmoment muß bei der Herstellung des Scanners aufgeprägt werden.<br />
Dies geschieht durch Anlegen einer Spannung bei erhöhter Temperatur von ca. 200 °C. Die<br />
Ausrichtung der Dipole und damit die mechanische Geometrieänderung pro angelegtem<br />
Potential verschlechtert sich mit zunehmender Zeit und bei erhöhter Temperatur. Aus<br />
diesem Grunde müssen Scanner regelmäßig kalibriert werden.<br />
Ein weiteres Problem bei allen piezoelektrischen Materialien ist, daß sich die Längenänderung<br />
nicht instantan nach Spannungsänderung einstellt, sondern der Scanner erst nach<br />
einer zeitlichen Verzögerung die Endposition erreicht. Dieses Verhalten wird als »creep«<br />
bezeichnet. Ebenso erfolgt die Scannerauslenkung nicht immer linear mit der Spannung.<br />
In modernen AFM-Systemen werden daher bei der Kalibrierung etwaige Nichtlinearitäten<br />
berücksichtigt oder aber die Auslenkung wird über eine Feedbackschleife, z.B. kapazitiver<br />
Art, berücksichtigt.<br />
Die Lateralauslenkung beim Anlegen einer gegengepolten Spannung an einen einstufigen<br />
Piezoscanners ergibt sich zu [10]:<br />
∆i = 2√ 2d31l 2<br />
πDh Ui = εiUi , (2)<br />
die z-Auslenkung beim Anlegen einer Spannung an die Innenelektrode und allen vier<br />
Außenelektroden:<br />
∆z = d31L<br />
h Uz = εzUz . (3)<br />
mit<br />
i : x- oder y-Auslenkung<br />
d31 : piezoelektrische Konstante [11], d31 = (∆l/l)(h/∆U)<br />
15
l : Länge des Piezoröhrchens<br />
D : Innendurchmesser des Röhrchens<br />
h : Wandstärke des Röhrchens<br />
εx,y,z : x-, y- bzw. z-Empfindlichkeit des Piezoscanners<br />
4.8 Messung der Cantileverauslenkung<br />
Da die Verbiegung des Cantilevers das Meßsignal darstellt, muß diese für genaue Untersuchungen<br />
– z.B. auf atomarer Skala – möglichst fein detektiert werden. Dabei sollte die<br />
Messung die Verbiegung des Cantilevers nicht beeinflussen. Beim ersten AFM wurde dies<br />
mittels des Tunnelstrom durchgeführt. In kleinem Abstand zum Cantilever befand sich<br />
eine Tunnelspitze. Zwischen Spitze und Cantilever wurde eine Vorspannung angelegt und<br />
die Abstandsänderung bei Cantileververbiegung durch die exponentielle Tunnelstromänderung<br />
gemessen.<br />
Neben dem hohen Aufwand hatte diese Methode aber viele Nachteile: Um einen stabilen<br />
Tunnelstrom zu erhalten, war es notwendig, die Cantileverrückseite kurz vor der<br />
Messung mit einer frischen Goldschicht zu bedampfen. Da der Tunnelstrom nur bei sehr<br />
kleinem Abstand zwischen Cantilever und Tunnelspitze fließt, darf die Cantileververbiegung<br />
nur sehr klein sein, da sonst der Cantilever die Spitze rammen würde. Somit<br />
kommen nur Proben mit kleiner Topographieänderung in Betracht. Durch das Anlegen<br />
der Vorspannung und die Tunneleffekte werden wechselnde Kräfte auf den Cantilever<br />
ausgeübt, die Messung ist nicht einflußfrei.<br />
Wegen dieser Nachteile wurden andere Verfahren zur Cantilevermessung entwickelt<br />
[12]. Da die Kapazität zweier Elektroden abstandsabhängig ist, kann man damit Lageänderungen<br />
messen. Bei der kapazitiven Methode wird zwischen Cantilever und einer<br />
Gegenelektrode ein Potential angelegt. Lageänderungen des Cantilevers ändern proportional<br />
die Kapazität. Für ein gutes Signal/Rauschverhältnis der Kapazitätsmessung ist<br />
ein kleiner Abstand zwischen Cantilever und Gegenelektrode notwendig. Bei zu kleinem<br />
Abstand werden die elektrostatischen Kräfte zwischen den »Kondensatorplatten« so groß,<br />
daß sie aufeinanderschnappen.<br />
Optische Methoden eignen sich wegen der sehr kleinen Beeinflussung des Cantilevers<br />
durch die Messung. Neben der heute hauptsächlich eingesetzten Methode der Lichtzeigerdetektion<br />
mit Laserlicht (laser beam deflection) auf die später noch eingegangen wird,<br />
ist noch die interferometrische Messung in Gebrauch.<br />
Hierbei wird ein auf den Cantilever gerichteter Lichtstrahl von diesem reflektiert und<br />
mit einem Referenzstrahl zur Interferenz gebracht bzw. die Phasendifferenz der beiden<br />
Strahlen verglichen. Phasendifferenz und Interferenzintensität sind abstandsabhängig<br />
und bilden so ein Maß für die Cantileverauslenkung. Ein Vorteil der interferometrischen<br />
Messung ist, daß sich in der Nähe des Cantilevers nur das Ende eines Lichtleiters befinden<br />
muß. Die Phasen- oder Interferenzmessung kann in größerer Entfernung geschehen, was<br />
speziell bei Geräten, die in Ultrahochvakuumkammern zum Einsatz kommen, von Vorteil<br />
ist.<br />
Direkte Messung der Cantileverbiegung ist durch den Aufbau des Cantilevers aus piezoresistivem<br />
oder piezoelektrischem Material möglich. Bei piezoresistiven Materialien än-<br />
16
dert sich beim Auftreten von mechanischen Spannungen der Widerstand, bei piezoelektrischen<br />
Materialien entsteht eine Spannung. Diese Widerstands- bzw. Spannungsänderung<br />
kann gemessen werden und als Maß der Cantileververbiegung dienen. Beide Methoden<br />
haben den Vorteil, daß sie ohne weitere Meßelemente in der Nähe der Spitze auskommen.<br />
4.9 Contact Mode<br />
Im Contact Mode wird die Spitze auf die Probenoberfläche aufgesetzt. Beim anschließenden<br />
Abrastern der Probenoberfläche wird die Lageänderung der Spitze über die Verbiegung<br />
des Cantilevers ermittelt.<br />
Dies geschieht bei heutigen Geräten und auch beim im <strong>Praktikum</strong> verwendeten Gerät<br />
meist nach dem Lichtzeigerprinzip (Abb. 2). Ein auf den Cantilever gerichteter Laserstrahl<br />
wird von diesem auf eine Viersegmentphotodiode reflektiert. Die Nullage wird<br />
durch Verschieben der Photodiode so definiert, daß der Laserstrahl alle vier Dioden<br />
gleichmäßig beleuchtet.<br />
Ändert sich die Lage der Spitze, verbiegt sich der Cantilever und der Laserstrahl ändert<br />
seine Position auf der Photodiode. An jedem Segment der Photodiode ändert sich<br />
daraufhin die Spannung und durch Vergleich der Spannungen kann die Lageänderung<br />
des Lichtzeigers auf der Photodiode gemessen werden. Mit dieser Technik können Verbiegungen<br />
des Cantilevers im Subangströmbereich gemessen werden.<br />
Die Lichtzeigerablenkung durch den Cantilever kann auf zwei Arten geschehen.<br />
Folgt die Spitze der Topographie der Probe, überträgt sie Normalkräfte auf den Cantilever<br />
und dieser verbiegt sich. Lichtzeiger und Photodiode sind nun so eingerichtet, daß<br />
diese Verbiegung die Lichtanteile zwischen den oberen und unteren Segmenten des Photodiodenfeldes<br />
verschiebt (Abb. 2). Bei der Messung wird nun die Differenzspannung (T-B:<br />
Top - Bottom) dieser beiden Felder ermittelt und als Maß für die Lichtzeigerbewegung<br />
verwendet.<br />
Im »constant height« Modus wird das (T-B)-Differenzsignal der Photodiode während<br />
des Scans aufgezeichnet. Die Höhe der Spitze über der Probe wird nicht nachgeregelt.<br />
Das Differenzsignal ist dann ein Maß für die Topographie der Probe.<br />
Da die Verbiegung des Cantilevers begrenzt ist, kann bei Proben mit großen und abrupten<br />
Topographieänderungen der Cantilever abbrechen. Um diesem zu begegnen, wird<br />
meistens im sogenannten »constant force« Modus gemessen. Hier regelt man die Höhenverstellung<br />
des Scanners so nach, daß das Photodiodensignal möglichst konstant bleibt,<br />
d.h. die Kraft auf die Spitze bleibt gleich. Je nach Scannertyp sind Topographieänderungen<br />
von einigen Mikrometern meßbar ohne den empfindlichen Spitzen-Cantilever Sensor<br />
zu gefährden. Die Aufzeichnung der Höhennachregelung z(x, y) stellt die Topographie<br />
der gescannten Oberfläche dar.<br />
Allerdings treten nicht nur Normalkräfte beim Abrastern auf. Durch die Bewegung<br />
der Spitze über die Oberfläche treten Lateralkräfte (Reibungskräfte) auf. Diese führen<br />
zu einer Torsion des Cantilevers. Wie aus Abbildung 2 ersichtlich, ändert bei Torsionen<br />
der Lichtzeiger seine Position bezüglich der nebeneinanderliegenden Segmente der Photodiode,<br />
was sich in einer Änderung der Differenzspannung derselben (L-R: Left - Right)<br />
ausdrückt.<br />
17
Da sich Topographieänderungen im wesentlichen im (T-B)-Signal, Reibungskraftänderungen<br />
im (L-R)-Signal äußern, sind beide gleichzeitig meßbar.<br />
Näherungsweise ist die Reibungskraft linear zu der Auflagekraft der Spitze auf die<br />
Probenoberfläche:<br />
FReibung = µFAuflage . (4)<br />
Z-Range<br />
0.10 V/div<br />
Trace<br />
Retrace<br />
Scan Size - 5.5 V/div<br />
Abbildung 9: Hysterese bei Reibungskraftmikroskopie<br />
Leider sind Torsion und Verbiegung des Cantilever nicht völlig unabhängig voneinander.<br />
Die Folge ist ein »Übersprechen« von Lateralkraft- und Normalkraftdetektion bei<br />
der Lichtzeigermethode, die bei der Interpretation der Rasterbilder berücksichtigt werden<br />
muß. Man kann Reibungseffekte von Topographieeffekten dadurch unterscheiden,<br />
daß sich bei Reibungsbildern eine Hystereseschleife bei Umkehr der Scanrichtung einstellt,<br />
da sich auch die Torsionsrichtung des Cantilevers umdreht (Abb. 9). Bei Kenntnis<br />
der Torsionsfederkonstanten läßt sich aus dem Abstand der (L-R) Signale bei Vorwärtsund<br />
Rückwärts-Scan die Größe der Reibungskraft bestimmen.<br />
Die Torsionsfederkonstante ct für einen rechteckigen Cantilever mit der Breite w, der<br />
Länge l und der Dicke t ist [13]:<br />
ct =<br />
Gwt3 3(h + t/2) 2 , (5)<br />
l<br />
wobei h die Höhe der Spitze und G das Schermodul des Material ist (für Silizium: G =<br />
0.5 ·10 −11 Pa).<br />
Für die Lateralkraft ergibt sich<br />
Ft = 3<br />
2 ct<br />
h + t/2<br />
S ∆UL-R , (6)<br />
l<br />
mit der Sensitivität S des Photodetektors in nm/V und dem Reibungsdifferenzsignal<br />
∆UL-R.<br />
18
4.10 Non-Contact Mode<br />
In diesem Meßmodus, der auch Tapping Mode oder Intermittent Contact Mode genannt<br />
wird, berührt der Cantilever die Probenoberfläche nicht bzw. tippt nur auf die Oberfläche.<br />
Das Meßprinzip beruht darauf, den Cantilever mittels eines Piezokristalls, an den eine<br />
Wechselspannung angelegt wird, in eine Schwingung nahe seiner Eigenfrequenz zu<br />
versetzen und der Probe zu nähern. Noch bevor die Spitze die Probe berührt, bewirken<br />
die Wechselwirkungen zwischen Probe und Cantilever eine Änderung der effektiven<br />
Federkonstanten und damit seiner Resonanzfrequenz und Schwingungsamplitude.<br />
Der Cantilever ist ein gedämpfter harmonischer Oszillator mit erzwungener Schwingung:<br />
�<br />
k<br />
m¨z + γ ˙z + kz = F0 cos ωt mit der Resonanzfrequenz ω0 = , (7)<br />
m<br />
wobei γ die Reibungskonstante, k der Federkonstanten des Cantilevers, m seiner Masse<br />
und F0 die Anregungskraft ist.<br />
Durch die Wechselwirkung des Cantilevers mit der Probe ändert sich die effektive<br />
Federkonstante zu<br />
keff = k − ∂F<br />
, (8)<br />
∂z<br />
und es ergibt sich eine neue Resonanzfrequenz<br />
�<br />
k −<br />
ω0 =<br />
∂F<br />
∂z<br />
m , ∆ω0 = − ω0 ∂F<br />
. (9)<br />
2k ∂z<br />
Regt man den Cantilever während der Messung zu einer Schwingung mit seiner Resonanzfrequenz<br />
an, so kann man plötzlich auftretende Kraftänderungen auf den Cantilever<br />
durch Änderung der Amplitude oder durch Änderung des Phasensignals erfassen [7].<br />
Um Messungen im Non-Contact Mode möglichst störungsfrei durchführen zu können,<br />
sollte die Resonanzfrequenz des Cantilevers hoch sein, damit Störungen durch mechanische<br />
Vibrationen oder Schall klein bleiben. Typische Werte sind hier z.B. 300 kHz. Aus<br />
diesem Grunde haben Cantilever für Non-Contact Messungen hohe Federkonstanten und<br />
sind wegen ihrer geringen Elastizität anfällig für Zerstörung.<br />
Vorteile der Non-Contact Modi sind die geringe Krafteinwirkung auf die gemessene<br />
Oberfläche. Zerstörungen bzw. Veränderungen der Oberfläche während des Meßvorgangs<br />
treten seltener auf. Die Oszillation des Cantilevers verhindert die Ausbildung von Kapillarkräften.<br />
Die Messung der Topographie wird nur sehr wenig von Reibungskräften<br />
beeinflußt, allerdings ist eine Messung derselben in diesem Mode nicht möglich.<br />
Neben der Zerstörungsanfälligkeit der Spitze sind noch die, im Vergleich zum Contact-Mode,<br />
geringere Meßgeschwindigkeit und die im Normalfall schlechtere laterale Auflösung<br />
nachteilig. Auch muß bei Messungen an Luft bedacht werden, ob der sich auf<br />
der Probenoberfläche befindliche Adsorbatfilm durchdrungen werden konnte oder dessen<br />
Topographie gemessen wurde.<br />
19
4.11 Kräfte zwischen Spitze und Oberfläche<br />
Die bei der <strong>Rasterkraftmikroskopie</strong> erhaltenen Daten werden im wesentlichen durch die<br />
Wechselwirkung zwischen Spitze und Probenoberfläche beeinflußt. Bei der Betrachtung<br />
der hierbei auftretenden Kräfte ist ein Ansatz einer Zweiteilchenwechselwirkung zwischen<br />
Spitze und Oberflächeatomen nicht hinreichend. Vielmehr ist ein komplexes Vielteilchenproblem<br />
zu berechnen, in das noch die dynamischen Prozesse durch den Rastervorgang<br />
einfließen. Aus diesem Grunde ist hier keine geschlossene Darstellung möglich und es<br />
werden nur die wichtigsten Kräfte summarisch dargestellt 2 .<br />
4.11.1 Van der Waals (VdW) Kräfte<br />
VdW-Kräfte entstehen durch die Dipol-Dipol Wechselwirkung zweier Moleküle. Im Abstand<br />
von einigen Ångström bis zu etwa 10 nm dominieren diese Kräfte die Wechselwirkung<br />
bei nichtmagnetischen und elektrisch neutralen Molekülen. VdW-Kräfte sind<br />
gewöhnlich attraktiv und unterteilen sich in<br />
• Polarisationsbeiträge, die die Ausrichtung permanenter Dipole zueinander beschreiben,<br />
d.h. die Wechselwirkung zwischen polaren Molekülen;<br />
• induzierte Dipolwechselwirkungen, bei der polare Moleküle ein Dipolmoment in<br />
nichtpolaren Molekülen erzeugen;<br />
• Dispersionswechselwirkungen zwischen dipolfreien Molekülen. Hierbei entstehen<br />
durch fluktuierende Elektronendichten Dispersionskräfte zwischen nicht polaren<br />
Molekülen.<br />
Das VdW Potential VAtom-Atom(z) zweier Atome im Vakuum im Abstand z ist proportional<br />
(−1/z 6 ). Wie oben beschrieben, ist die Betrachtung eines Zweiteilchenproblems<br />
für die komplexe Geometrie bei der <strong>Rasterkraftmikroskopie</strong> nicht hinreichend. Nimmt<br />
man vereinfachend eine Additivität der VdW-Kräfte an, kann man über die sogenannte<br />
Hamakerintegration die VdW-Kraft zwischen zwei makroskopischen Körpern berechnen.<br />
Für eine Kugel mit Radius r die sich im Abstand z über einer glatten Oberfläche<br />
befindet, ergibt sich für die VdW-Kraft<br />
FVdW(z) = − Hr<br />
6z 2 , (10)<br />
wobei H die materialspezifische Hamakerkonstante ist, die die Wechselwirkung zwischen<br />
makroskopischen Körpern beschreibt und hier als konstant angenommen wird. Für zwei<br />
Körper aus Silizium, die durch Luft voneinander getrennt sind, ergibt sich für die Hamakerkonstante<br />
ein Wert von 18.65 ·10 −20 J, ist anstelle der Luft Wasser zwischen den<br />
Körpern ist H = 9.7 · 10 −20 J [18].<br />
Für eine Spitze mit dem Radius R = 10 nm im Abstand z = 1 nm ergibt sich so eine<br />
VdW-Kraft von etwa 1.6 · 10 −10 N.<br />
2 Eine ausführliche Behandlung findet sich z.B. in [12, 14–17]<br />
20
4.11.2 Kapillarkräfte<br />
entstehen bei Messungen an Luft durch die immer vorhandenen Adsorbatschichten, gewöhnlich<br />
ist dies ein mehrerer Nanometer dicker Wasserfilm. Der Spitze-Proben Kontakt<br />
stellt zusätzlich einen Kondensationskeim dar. Es kann sich nun ein Meniskus ausbilden,<br />
der eine attraktive Kraft auf die Spitze ausübt.<br />
Abbildung 10: Meniskusausbildung durch einen Adsorbatfilm auf der Probenoberfläche [16]<br />
Eine einfache Abschätzung der Maximalkraft auf die Spitze bei Berührung der Oberfläche<br />
liefert [16]:<br />
FKapillar, max = −4πRσ , (11)<br />
wobei R der Spitzenradius und σ die Oberflächenspannung des Adsorbats ist.<br />
Für Wasser ist σ = 0.074 N/m und bei Annahme einer Spitze mit einem Radius von<br />
10 nm ergibt sich eine maximale Kapillarkraft von etwa 9.3 ·10 −9 N.<br />
Kapillarkräfte sind langreichweitig und attraktiv.<br />
4.11.3 Repulsive Kräfte<br />
sind kurzreichweitig (< 1 Å) und entstehen durch die Überlappung von Elektronenorbitalen<br />
der Spitzenmoleküle und Oberflächenmoleküle bei der Annäherung. Nach dem<br />
Paulischen Ausschließungsprinzip können diese Elektronen nicht den gleichen Energiezustand<br />
einnehmen, als Folge erhöht sich die potentielle Energie bei Annäherung. Für<br />
den Potentialverlauf bei der <strong>Rasterkraftmikroskopie</strong> wird oft eine 1/z 12 Proportionalität<br />
angenommen.<br />
Bei Annahme derselben Spitze-Probengeometrie wie oben (Spitzenradius R = 10 nm<br />
im Abstand z = 1 nm zur Probe) liegt die repulsive Kraft bei einer Größenordnung von<br />
10 −15 N. Ist die Spitze bei der Annäherung noch von der Probe entfernt, ist die repulsive<br />
Kraft zu vernachlässigen. Verringert sich der Abstand auf 1 Ångström, so erhöht sich die<br />
Kraft auf einige 10 −8 N, ist also deutlich größer als VdW- und Kapillarkraft.<br />
21
4.11.4 Adhäsionskräfte<br />
Metallische Adhäsionskräfte entstehen durch Überlapp der Wellenfunktionen und Elektronenaustausch<br />
bei starker Annäherung zweier Metalle. Diese Adhäsion tritt nur bei<br />
metallbedampften Spitzen und metallischen Proben auf.<br />
Bei Verwendung von nichtmetallischen Spitzen werden die Adhäsionskräfte schon im<br />
VdW-Modell beschrieben.<br />
4.11.5 Lennard-Jones-Potential<br />
Als Zusammenfasssung der attraktiven und repulsiven Anteile ergibt sich das Lennard-<br />
Jones-Potential:<br />
V (z) = 4ε{( σ<br />
z )12 − ( σ<br />
z )6 } (12)<br />
mit den empirischen Konstanten ε und σ (Abb. 11).<br />
Abbildung 11: Lennard-Jones-Potential<br />
22
4.12 Kraft-Abstandskurven<br />
3<br />
2<br />
4<br />
Abbildung 12: Kraftabstandkurve<br />
5<br />
6 7<br />
Um Aussagen über die Abstandsabhängigkeit der zwischen Spitze und Probe wirkenden<br />
Kräfte und ihre Stärke treffen zu können, kann man bei vielen AFM-Systemen sogenannte<br />
Kraft-Abstandskurven erstellen. Hierbei wird die zuerst von der Oberfläche entfernte<br />
Spitze durch das Feinpositioniersystem bis zum Kontakt mit der Probe gebracht und<br />
wieder weggezogen. Gleichzeitig wird die Spitzenverbiegung aufgezeichnet. (Abb. 12).<br />
Am Punkt 1 sind Probe und Spitze noch nicht in Kontakt, es wird bei weiterer Annäherung<br />
bis zum Punkt 2 keine Cantileververbiegung gemessen. Ab einer bestimmter<br />
Annäherung überwiegen die attraktiven Kräfte die Cantileverrückstellkraft, die Spitze<br />
wird schlagartig auf die Oberfläche gezogen (»snap in« oder »jump to contact«), der<br />
Cantilever nach unten ausgelenkt. Beim weiteren Annähern kommt der Cantilever zuerst<br />
wieder in seine Ruhelage (Punkt 4), hier gleichen sich attraktive und repulsive Kräfte aus.<br />
Danach überwiegen die repulsiven Kräfte und der Cantilever wird nach oben verbogen.<br />
Bei einer ideal harten Probe bei der keine elastische Verformung der Oberfläche auftritt,<br />
stellt sich die Kraft-Abstandskurve in diesem Bereich als Gerade mit bestimmter Steigung<br />
dar.<br />
Wird bei Punkt 3 die Spitze wieder von der Probe zurückgezogen, verringert sich die<br />
Verbiegung des Cantilevers wiederum bis zum Ausgleich der attraktiven und repulsiven<br />
Kraftanteile. Eine Hysterese beim Vergrößern des Abstandes deutet auf eine Deformation<br />
der Probe hin.<br />
Bei weiterer Abstandsvergrößerung bleibt die Spitze in Kontakt mit der Oberfläche,<br />
oft weit über den »jump to contact« Abstand hinaus. Erst bei Punkt 5 überwiegen die<br />
Rückstellkräfte des Cantilevers und die Spitze entfernt sich sprunghaft am sogenannten<br />
23<br />
1
»snap off« Punkt von der Oberfläche.<br />
Die Hysterese zwischen snap-in und snap-off wird im wesentlichen durch die Kapillarkräfte<br />
und sehr viel weniger durch andere Adhäsionskräfte bestimmt. Daher ist diese bei<br />
Messungen in Ultrahochvakuumsystemen (UHV) oder in Flüssigkeiten sehr viel kleiner,<br />
da hier der Adsorbatfilm sehr viel dünner bzw. nicht vorhanden ist.<br />
Da die Spitze und die Probenoberfläche beim abrupten Aufprall der Spitze Schaden<br />
nehmen können, kann man bei empfindlichen Messungen auf UHV oder Flüssigkeitsmessungen<br />
ausweichen.<br />
Für eine bestimmte Auslenkung des Cantilevers läßt sich die Auflagekraft des Cantilevers<br />
auf die Probenoberfläche bestimmen. Nach dem Hookeschen Gesetz gilt für die<br />
Kraft Fn<br />
Fn = cn S ∆UT-B , (13)<br />
wobei cn die normale Federkonstante des Cantilevers ist, S die Sensitivität des Photodetektors<br />
in nm/V und ∆UT-B das Differenzsignal der Photodiode. Die Sensitivität läßt<br />
sich aus der inversen Steigung der Kurve im elastischen Teil bestimmen. Das Differenzsignal<br />
des nicht ausgelenkten Cantilever wird dabei als Kraftnullpunkt definiert.<br />
Die normale Federkonstante ct ist meist vom Hersteller angegeben. Sie kann aber auch<br />
aus den geometrischen Daten, der Dicke t, der Breite w und der Länge l, z.B. aus einer<br />
Vermessung mit dem Rasterelektronenmikroskop ermittelt werden [13]:<br />
cn = Ewt3<br />
4l 3 , (14)<br />
wobei E das Elastizitätsmodul ist.<br />
Typische Auflagekräfte liegen im Bereich von 10 −10 bis 10 −7 N.<br />
4.13 Magnetic Force Microscope (MFM)<br />
Abbildung 13: Datenspur auf einer Festplatte [19]. Links ist die Topographie der Datenträgeroberfläche<br />
gezeigt, auf der rechten Seite die anschließend gemessene magnetische Wechselwirkung<br />
(Scanfeld 25 × 25 µm 2 )<br />
24
Dieses Mikroskop ist eine Erweiterung des SFM, mit dem magnetische Eigenschaften<br />
der Oberfläche gemessen werden. Als Sensor wird eine magnetisierte Rasterkraftspitze<br />
verwendet. Dazu werden Cantilever z.B. mit einer polykristallinen Schicht aus CoCr<br />
versehen. Die Schicht kann in Richtung der Spitzenlängsachse magnetisiert werden.<br />
Führt man diese Spitze in kleinem Abstand über die Probe, so verbiegt sich der Cantilever<br />
je nach Stärke der magnetischen Wechselwirkung. Wegen der kurzen Reichweite<br />
der Wechselwirkung muß der Abstand recht klein und möglichst konstant sein. Um dies<br />
zu bewirken, wird in einem erstem Schritt wie bei einem SFM mit der Spitze die Topographie<br />
bestimmt und gespeichert. In einem zweiten Scan, dem sogenannten LiftMode,<br />
wird die Spitze nun in kleinem Abstand zur Probe, der zuvor aufgenommenen Topographie<br />
folgend, gehalten. Dabei wird die Verbiegung des Cantilevers, d.h. die magnetische<br />
Wechselwirkung gemessen.<br />
25