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Aufbauen? - Neues

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Sohn erschossen wurde, wurde auch<br />

seine siebenjährige Tochter von Kugeln<br />

getroffen und schwer verwundet.<br />

Lange stand ihr Leben auf des<br />

Messers Schneide, doch sie hat es<br />

geschafft. Frau und Tochter warten<br />

in Somalia.<br />

„Was soll ich hier, wenn ich nichts<br />

für sie tun kann. Ich habe hier etwas<br />

zu essen, doch kann mir das schmecken,<br />

wenn ich weiß, dass meine<br />

Familie in Lebensgefahr schwebt?“,<br />

fragt er. Er will sie beschützen und<br />

bei ihr sein, doch seine Rückkehr<br />

käme einem Todesurteil gleich.<br />

Hussein kann sich nicht mehr vorstellen,<br />

dass seine Flucht einen Sinn<br />

hat. Er kann sich nicht vorstellen,<br />

dass alles vielleicht irgendwann einmal<br />

gut ausgehen kann und er seiner<br />

Familie ein sicheres Leben aufbauen<br />

kann. Aber er sagt auch: „Step by<br />

step.“<br />

Das letzte Interview bei der Ausländerbehörde<br />

lief sehr schlecht für<br />

ihn. Er soll Hamburg binnen fünf Tagen<br />

verlassen. Aber Hussein kämpft<br />

weiter. Doch selbst wenn alles gut<br />

gehen sollte, kann es Jahre dauern,<br />

bis er Frau und Tochter nachholen<br />

kann. Erst muss sich sein Status hier<br />

gefestigt haben. Und auch das ist mit<br />

einem Fragezeichen verbunden.<br />

Sein Glaube hat ihn immer wieder<br />

aufgebaut. Und auch die Menschen,<br />

mit denen er bei Brot & Rosen zusammenlebt<br />

geben ihm immer wieder<br />

Kraft und Geborgenheit, geben<br />

ihm das Gefühl ein Mensch zu sein.<br />

„Ich bin dankbar, dass sie mich aufbauen,<br />

wenn ich nicht mehr kann“,<br />

sagt er.<br />

Und wenn er Kraft hat, dann berichtet<br />

er von dem Unrecht, das er<br />

gesehen hat. Dann macht er sich stark<br />

für sein Land und die Menschenwürde.<br />

Und vielleicht schreibt er einmal<br />

über alles. Auch das gäbe seinem Leben<br />

einen Sinn.<br />

Christina Dwenger<br />

Bei uns in der Gruppe sind einige<br />

schon, seit sie bei uns sind, in<br />

der Bauphase. Alle verfügbaren<br />

Materialien und Bausteine werden<br />

miteinander kombiniert und es<br />

werden tolle Landschaften aufgebaut.<br />

Oft bleiben die Kunstwerke<br />

über Tage fast unverändert ste-<br />

AUFBAUEN<br />

Kinder in der (Auf-)<br />

Bauphase<br />

Ein Meisterwerk aus Bauklötzen<br />

Wenn Kinder zum ersten Mal in den<br />

Kindergarten kommen, betreten sie<br />

ein neues Land. Alles ist anders, als<br />

sie es bisher gewohnt waren. Große<br />

unbekannte Räume, anderer Tagesablauf,<br />

viele Kinder und Erwachsene.<br />

Aber wo sind Mama und Papa?<br />

Meist gewöhnen sich die Lütten<br />

ganz schnell an die neue Situation.<br />

Doch nicht nur für sie ist der Start<br />

aufregend. Die Eltern wollen genau<br />

wissen, wie sich ihr Sprössling<br />

einlebt (ihr gutes Recht) und fragen<br />

oft gleich nach ein paar Tagen:<br />

„Mit wem spielt mein Kind? Hat es<br />

schon Freunde gefunden?“ Schon<br />

zu Anfang Freunde zu finden ist gar<br />

nicht wichtig, zunächst merkt das<br />

Kind, dass man hier keine „Fein-<br />

hen, wenn nicht gerade eins der<br />

Krippenkinder mitspielen will.<br />

Manchmal entstehen wahre Meisterwerke,<br />

wie beispielsweise unsere<br />

Kirche.<br />

Zum Abschluss des Morgenkreises<br />

werden die Kinder gefragt, wo<br />

sie spielen möchten. Unsere größten<br />

Baumeister wollen jeden Tag<br />

in die Bauecke und tun sich etwas<br />

schwer, wenn es dort auch Mädchentage<br />

gibt. Aber liebe Jungs<br />

(wenn Mama dies vorliest, wisst<br />

ihr wen ich meine), auch wenn<br />

man viel lernt beim Bauen, in der<br />

Schule ist etwas Anderes gefragt<br />

und auch dafür müssen wir Wissen<br />

aufbauen.<br />

Obwohl ihr in die Schule wollt,<br />

versucht ihr euch gern davor zu<br />

drücken und sagt, ihr könnt es<br />

nicht. Was sagt Bob immer zum<br />

<strong>Aufbauen</strong>?: „Können wir’s schaffen<br />

– ja, wir schaffen das!“<br />

Wer genug Selbstvertrauen aufgebaut<br />

hat, ist gerüstet für die einzelnen<br />

Bausteine des Lebens.<br />

Petra Knaus<br />

Aufbau von Beziehungen<br />

de“ findet. In der neuen Situation<br />

anzukommen ist für Kinder sehr<br />

bedeutend und es braucht Zeit, um<br />

Vertrauen und neue Beziehungen<br />

aufzubauen.<br />

Zu Beginn der Kindergartenzeit<br />

hilft oft noch ein Schnulli, ein Kuscheltier<br />

oder etwas Anderes von<br />

daheim. Aber unsere „Großen“<br />

helfen mit, damit sich der Neuankömmling<br />

auch bei uns bald wie<br />

zu Hause fühlt. Wenn es mal Tränen<br />

gibt, weil etwas noch nicht<br />

gelingt oder das Heimweh zu groß<br />

ist, bauen wir Erzieher die Kleinen<br />

mit möglichen Lösungswegen und<br />

Trost wieder auf.<br />

Das Simeon Kita Team<br />

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