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Metabolomanalyse zur Untersuchung der Dynamik im ...

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3. Theoretische Grundlagen<br />

In Anwesenheit von Glukose ist <strong>der</strong> Phosphorylierungsgrad des PTS und damit auch die<br />

c–AMP Konzentration geringer. Dadurch wird die Verstoffwechselung an<strong>der</strong>er Substrate repr<strong>im</strong>iert.<br />

Aus entwicklungshistorischer Sicht ist die evolutive Entstehung solcher Substrataufnahmesysteme<br />

sehr aufschlussreich. Die Tatsache, dass die Aufnahme unter Energieverbrauch<br />

erfolgt und damit unter Erniedrigung <strong>der</strong> energetischen Effizienz des Substrats, ist <strong>im</strong> Gesamtbild<br />

offenbar kein Nachteil. Der Vorteil, hochwertige Kohlenstoff– und Energiequellen<br />

in geringer Konzentration entgegen des Gradienten aufnehmen zu können, überkompensiert<br />

offenbar die Reduzierung <strong>der</strong> Energieeffizienz, so dass ein Vorteil für das Gesamtsystem entsteht.<br />

Das deutet darauf hin, dass <strong>im</strong> mikrobiellen Habitat von E. coli die Schnelligkeit<br />

<strong>der</strong> Substrataufnahme einen höheren Stellenwert hatte als die Energieeffizienz <strong>der</strong> Substrataufnahme.<br />

Das Fehlen von alternativen, nicht energieabhängigen Kohlenhydrat Transport–<br />

Systemen für z.B. Glukose unterstreicht dies [179].<br />

3.1.4. Stoffwechsel in E. coli mit Glukose als Substrat<br />

Glukose stellt für E. coli ein bevorzugtes Substrat dar, das selektiv über das PTS–System<br />

aufgenommen wird (Kap. 3.1.3) und als G6P für den zentralen Stoffwechsel <strong>zur</strong> Verfügung<br />

gestellt wird. Die Metabolisierung von G6P kann über drei verschiedene Stoffwechselwege<br />

erfolgen, die letztlich zu Pyruvat führen. Für E. coli wird die Glykolyse als <strong>der</strong><br />

wichtigste Abbauweg beschrieben. Daneben spielt <strong>der</strong> Pentose–Phosphat–Weg eine große<br />

Rolle, wogegen <strong>der</strong> Entner–Doudoroff Abbauweg in E. coli unbedeutend zu sein scheint [145].<br />

Das Pyruvat kann dann in den Zitratzyklus eingeschleust und unter Abspaltung des Wasserstoffs<br />

zu CO2 oxidiert werden. Hierbei wird <strong>der</strong> Wasserstoff auf Koenzyme übertragen.<br />

In <strong>der</strong> Atmungskette kann dieser Wasserstoff dann <strong>zur</strong> Erzeugung von Adenosintriphosphat<br />

(ATP) aus Adenosindiphosphat (ADP) durch die Elektronentransportphosphorylierung<br />

eingesetzt werden. E. coli verfügt aber nur über zwei Phosphorylierungsmöglichkeiten<br />

in seiner Atmungskette, d.h. in einer aeroben Kultur können aus dem von reduziertem<br />

Nicotinamid–adenindinukleotid (NADH) bereitgestellten Wasserstoff nur zwei Moleküle<br />

ATP aus ADP regeneriert werden (P/O–Quotient = 2). Für an<strong>der</strong>e Bakterienarten und<br />

Mitochondrien kann jedoch ein P/O = 3 beobachtet werden [145]. Wie schon be<strong>im</strong> PTS<br />

System beobachtet, scheint dieser Mangel an energetischer Effizienz kein Entwicklungsnachteil<br />

für E. coli zu sein. Vielmehr deutet er wie<strong>der</strong>um darauf hin, dass <strong>der</strong> Stoffwechsel von<br />

E. coli in erster Linie nicht durch Energiemangel charakterisiert wird.<br />

Hauptaufgabe <strong>der</strong> katabolen Abbauwege und des Intermediärstoffwechsels ist die<br />

Bereitstellung von Synthesevorstufen und Energie in Form von ATP für die anabolen<br />

Stoffwechselwege, mit denen dann die Bausteine für die Synthese neuer Biomasse gebildet<br />

werden. Damit <strong>der</strong> katabole Teil des Stoffwechsels unter stark variierenden Bedingungen<br />

und wechselndem Nährstoffangebot in <strong>der</strong> Lage ist, die Nachfrage des Anabolismus nach<br />

Synthesevorstufen und Energie zu decken, verfügt <strong>der</strong> Stoffwechsel nicht nur über einen<br />

einzigen katabolen Stoffwechselweg, son<strong>der</strong>n kann zwischen den verschiedenen Wegen<br />

flexibel umschalten.<br />

Der Abzweig von Metabolit–Flüssen aus dem Zentralstoffwechsel in einen gentechnisch<br />

verstärkten Produktstoffwechselweg, z.B. 2 PEP + Erythrose-4-phosphat (E4P) für die L–<br />

Phenylalaninbiosynthese, stellt einen beson<strong>der</strong>en Anspruch an das Stoffwechselnetzwerk, das<br />

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