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AB Archiv des Badewesens Juli 2017

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369 <strong>AB</strong> <strong>Archiv</strong> <strong>des</strong> <strong>Badewesens</strong> 07/<strong>2017</strong> | Editorial<br />

„Schwimm-Netzwerke” vor Ort fördern!<br />

Editorial<br />

Editorial<br />

In einem sind sich alle einig: Der Rückgang der Schwimmfähigkeit<br />

der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist bedenklich.<br />

Es muss noch mehr getan werden als bisher schon.<br />

Positiv ist zu vermerken, dass das Thema von der Politik in<br />

letzter Zeit wieder stärker aufgegriffen wird. Im aktuellen<br />

Koalitionsvertrag von CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen<br />

ist das Ziel formuliert, dass je<strong>des</strong> Kind nach der Grundschulzeit<br />

schwimmen können „muss“. Ebenfalls formuliert ist die für Bäderpolitik der Deutschen Gesellschaft<br />

Reinhard Rasch, Stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender und Beauftragter<br />

Messlatte: ein Jugendschwimmabzeichen. Die Sportausschusssitzung<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tages am 21. Juni in Berlin hat dem<br />

für das Badewesen e. V., Essen<br />

Thema einen eigenen Tagesordnungspunkt gewidmet. Die Deutsche Gesellschaft für<br />

das Badewesen e. V. war neben anderen Verbänden aus der Bäderszene geladen, ihre<br />

Einschätzung darzulegen. Im Memorandum der „Bäderallianz Deutschland“ ist es ein<br />

Handlungsvorschlag, den öffentlichen Wert der öffentlichen Bäder zu erkennen und<br />

wertzuschätzen und sie als Bildungsstätte zu verankern.<br />

Betrachtet man das Thema aus der Sicht der Wissenschaft, stellt sich heraus, dass<br />

noch einiges an Grundlagenarbeit zu leisten ist. In ihrem Artikel in dieser Ausgabe<br />

(ab Seite 391) zeigen Maike Kels und Theodor Stemper von der Universität Wuppertal<br />

auf, dass die vorliegenden Studien bei der Bewertung der Schwimmfähigkeit nur eingeschränkt<br />

vergleichbar sind. Hauptgründe: unterschiedliche Untersuchungsmethoden<br />

und dabei nicht zuletzt unterschiedliche Definitionen der Schwimmfähigkeit. Vor diesem<br />

Hintergrund sind prozentuale Aussagen, wie sie immer wieder in den Medien aufgegriffen<br />

werden und zu einem gewissen „Alarmismus“ führen, mit Vorsicht zu genießen.<br />

Wichtig ist auch die Erkenntnis, dass es ein umfangreiches Ursachengeflecht<br />

gibt, aus welchen Gründen Kinder das Schwimmen nicht lernen. Es macht also keinen<br />

Sinn, auf der Suche nach einem Sündenbock monokausale Zusammenhänge zu postulieren,<br />

damit zu unterstellen, durch Lösung eines der zugrundeliegenden Probleme das<br />

gesamte Problem lösen zu können.<br />

Wie so oft wird es keine simplen Patentlösungen geben. Je nach Situation vor Ort<br />

kommen unterschiedliche Maßnahmenbündel infrage. Besonders interessant sind<br />

die von Kels/Stemper vorgeschlagenen infrastrukturellen Netzwerke vor Ort. Unter<br />

Leitung eines „Kümmerers“ kooperieren schwimmorientierte Akteure (Kommune,<br />

Schwimmvereine, Wasserrettungsorganisationen etc.), um die Schwimmfähigkeit der<br />

Kinder und Jugendlichen zu erhöhen. Hier sind auch und nicht zuletzt die Badbetreiber<br />

gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Unter Berücksichtigung betriebswirtschaftlicher<br />

Aspekte sollten sie Schwimm-Netzwerke vor Ort fördern.<br />

Dies ist ein wichtiges Stück Zukunftssicherung, denn die kleinen Schwimmer von<br />

heute sind die Badegäste von morgen!

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