Geologie in Ludwigsburg Juni 2012 - Stadt Ludwigsburg
Geologie in Ludwigsburg Juni 2012 - Stadt Ludwigsburg
Geologie in Ludwigsburg Juni 2012 - Stadt Ludwigsburg
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<strong>Geologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong><br />
In Inhalt In<br />
halt<br />
1. E<strong>in</strong>leitung 3<br />
2. Geologischer Bau und Erdgeschichte von Baden-Württemberg 4<br />
2.1<br />
2<br />
Krustenbewegung und Landschaftsbild 4<br />
2.2 Der Aufbau des Untergrundes 5<br />
2.2.1 Grundgebirge 5<br />
2.2.2 Deckgebirge 7<br />
3. <strong>Geologie</strong> <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> 14<br />
3.1 Buntsandste<strong>in</strong> 14<br />
3.2 Muschelkalk 14<br />
3.3 Keuper 16<br />
3.4 Quartär 18<br />
3.5 Geologische Karte und Profilschnitt von <strong>Ludwigsburg</strong> 19<br />
3.6 Tektonik - Die Lagerung der Schichten 22<br />
3.7 Lemberg und Hohenasperg als Zeugen der Erdgeschichte 23<br />
4. Das Grundwasser im Untergrund von <strong>Ludwigsburg</strong> 24<br />
5. Anhang 28<br />
5.1 Geologische Gliederung, Schichtaufbau und Grundwasser <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> 28<br />
5.2 Geste<strong>in</strong>skunde 31<br />
5.3 Geste<strong>in</strong>sfarben 33<br />
5.4 Karst 34<br />
5.5 Erdbeben 35<br />
Herausgeber<strong>in</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong><br />
Fachbereich Tiefbau und Grünflächen<br />
Wilhelmstraße 11<br />
71638 <strong>Ludwigsburg</strong><br />
Bearbeitung und Beiträge<br />
Dr. Wolfgang Goos<br />
Stand: <strong>Juni</strong> <strong>2012</strong><br />
Auskünfte zu <strong>Geologie</strong>, Grundwasser, Baugrund, Altlasten<br />
und Erdwärmenutzung <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> erteilt:<br />
Fachbereich Tiefbau und Grünflächen<br />
Abteilung Bodenschutz<br />
Telefon: 07141/910-2707<br />
Telefax: 07141/910-2230<br />
Mail: w.goos@ludwigsburg.de
1. 1. E<strong>in</strong>leitung<br />
E<strong>in</strong>leitung<br />
3<br />
Dieses Manuskript ist e<strong>in</strong>e Zusammenfassung der landschaftsgeschichtlichen und geologischen Entstehung von Baden-Württemberg und<br />
der geologischen Verhältnisse im Raum <strong>Ludwigsburg</strong>. Die Gemarkung von <strong>Ludwigsburg</strong> liegt im Landschaftsraum des ca. 1300 km 2<br />
großen Neckarbeckens und umfasst e<strong>in</strong>e Fläche von 4333 ha (Abb. 1). Das Neckarbecken wird im Süden und Südosten von den Keuper-<br />
bergen des Glemswaldes, der Stuttgarter Bucht, dem Schurwald und den Berglen, im Osten und Nordosten vom Murrhardter Wald und<br />
von den Löwenste<strong>in</strong>er Bergen und im Nordwesten vom Strom- und Heuchelberg e<strong>in</strong>gerahmt. Der Markungsbereich westlich des Neckars<br />
gehört zur Muschelkalk- und Lettenkeuperfläche des "Strohgäus", dessen nordöstlicher Teil "Langes Feld" genannt wird. Der Bereich<br />
östlich des Neckars gehört zur Gäufläche der "Backnanger Bucht". Im Strohgäu wird <strong>in</strong>tensiver Ackerbau auf den fruchtbaren Lösslehm-<br />
böden betrieben. Das Neckartal mit se<strong>in</strong>en Nebentälern und die Gäuhochflächen östlich des Neckars werden auch durch Obstbau und<br />
We<strong>in</strong>bau geprägt. Die höchste topographische Erhebung <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> ist der Lemberg am Ostrand der Gemarkung mit 365,1 mNN, der<br />
tiefste Punkt liegt im Gewann Hofwiesen im Neckartal am Nordrand der Gemarkung mit 195,8 mNN.<br />
Sicherheitsh<strong>in</strong>weis: An steilen bis senkrechten Erd- und Felswänden kann man Geste<strong>in</strong>e und Fossilien gut studieren.<br />
Hier besteht aber e<strong>in</strong>e nicht zu unterschätzende Ste<strong>in</strong>schlaggefahr und damit Gesundheitsgefahr und Lebensgefahr!<br />
Heuchelberg<br />
Stromberg<br />
Enz<br />
Platte<br />
Hecken-<br />
Gäu<br />
Obere<br />
Gäue<br />
Strudelbach<br />
Vaih<strong>in</strong>gen/E.<br />
Leonberg<br />
Gäulandschaft,<br />
Zeugenberge<br />
Metter-Platte<br />
Glems-<br />
Strudelbach-<br />
Platte<br />
S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen<br />
Böbl<strong>in</strong>gen<br />
Glems<br />
Glemswald<br />
Zabergäu<br />
Besigheim<br />
Bietigheim/B.<br />
Schönbuch<br />
Zaber<br />
Keuperbergland<br />
Filder<br />
Heilbronn<br />
Marbach<br />
Waibl<strong>in</strong>gen<br />
Backnanger Bucht<br />
Schmidener<br />
Feld<br />
Essl<strong>in</strong>gen<br />
Filderebene<br />
Abb. Abb. Abb. 1: 1: Die Die naturräumliche naturräumliche Gliederung Gliederung im im Mittleren Mittleren Neckarraum<br />
Neckarraum<br />
Löwenste<strong>in</strong>er Berge<br />
Abb. bb. bb. 2: 2: Der Der Aufb Aufbau Aufb au des des Schichtstufenland<br />
Schichtstufenlandes Schichtstufenland es im im MMittleren<br />
M ittleren Neckarraum Neckarraum<br />
Neckarraum<br />
Backnang<br />
Rems<br />
Murr<br />
Murrhardter<br />
Wald<br />
Berglen<br />
Rems<br />
Schurwald<br />
Schurwald<br />
Verändert nach: H. Brunner (1998): Erläuterungen zu Blatt Stuttgart und Umgebung, GK 50, LGRB Freiburg<br />
Neckar<br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
Langes Feld<br />
Stuttgart<br />
Stuttgarter<br />
Bucht<br />
Körsch<br />
W<strong>in</strong>nenden<br />
Nord<br />
0 3 km<br />
Welzheimer Wald<br />
Fils<br />
Fils<br />
Albvorland<br />
Albvorland
2. 2. Geologischer Geologischer Bau Bau und und Erdgeschichte Erdgeschichte von von Baden Baden-Württemberg<br />
Baden Württemberg<br />
4<br />
Die <strong>Geologie</strong> ist die Wissenschaft vom Bau und der Entstehungsgeschichte der Erde (gr. gé = Erde, logos = Lehre). Zur Rekonstruktion<br />
der Erdgeschichte s<strong>in</strong>d genaue Kenntnisse der unterschiedlichen Geste<strong>in</strong>e, ihrer Entstehung und Entwicklung im Laufe der Jahrmillionen<br />
und ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften erforderlich. Durch Studium, Analyse und Kartierung der Art der Geste<strong>in</strong>e<br />
(Petrographie) und ihrer Lagerungsverhältnisse (Stratigraphie), durch die Erforschung und Klassifizierung der fossilen Lebewelt <strong>in</strong> den<br />
Geste<strong>in</strong>sschichten (Paläontologie) und mit chemischen und physikalischen Methoden (Geochemie, Geophysik) kann e<strong>in</strong>e Systematik und<br />
Altersklassifizierung der Geste<strong>in</strong>e der oberen Erdkruste vorgenommen werden. M<strong>in</strong>eralogische, geophysikalische, geographische, karto-<br />
graphische und paläoklimatologische Untersuchungen ergänzen die <strong>Geologie</strong> und führen zu unserem heutigen Bild von der Entstehung<br />
und Entwicklung der Erde und ihrer Lebewelt. Bevor wir die unterschiedlichen Geste<strong>in</strong>sformationen unseres Landes näher betrachten,<br />
müssen die dynamischen Vorgänge <strong>in</strong>nerhalb der Erdkruste erläutert werden. Sie s<strong>in</strong>d für die Entstehung der Geste<strong>in</strong>e, für die Formung<br />
der Landschaften und letztlich auch für die Entwicklung der Lebewelt auf der Erde von großer Bedeutung.<br />
2.1 .1 Krustenbewegung Krustenbewegung und und Landschaftsbild<br />
Landschaftsbild<br />
Der Aufbau der Erde gliedert sich <strong>in</strong> Erdkern, Erdmantel und<br />
Erdkruste (Abb. 3). Die zwischen 5 und 50 km mächtige<br />
Erdkruste ist <strong>in</strong> 7 Großplatten und 7 kle<strong>in</strong>e Platten unterteilt.<br />
Diese s<strong>in</strong>d, angetrieben durch konvektive Fließbewegungen<br />
des etwa 1.200 °C heißen und zähplastischen Magmas im<br />
Erdmantel ständig <strong>in</strong> langsamer vertikaler und horizontaler<br />
Bewegung Die Vertikalbewegungen der Platten liegen bei<br />
wenigen mm pro Jahr, die Horizontalbewegungen liegen bei<br />
bis zu 16 cm pro Jahr. In Vulkangebieten und <strong>in</strong> Bereichen<br />
mit quellfähigen Geste<strong>in</strong>en, v,a, Anhydrit, können Vertikal-<br />
bewegungen im Zentimeterbereich pro Jahr gemessen wer-<br />
den. Entlang der Plattengrenzen <strong>in</strong> den Ozeanen tritt Lava<br />
aus und es kommt zur Neubildung von Meeresboden. Da-<br />
durch driften die Platten langsam ause<strong>in</strong>ander (Seafloor-<br />
Spread<strong>in</strong>g). Es bilden sich weltumspannende Bruchsysteme,<br />
die sogenannten ozeanischen Riftsysteme mit mächtigen<br />
mittelozeanischen Gebirgsrücken und Inselketten. Diese<br />
Neubildung von Meeresboden wird an anderer Stelle bei der<br />
Kollision der Kont<strong>in</strong>entalplatten durch Versenkung der Oze-<br />
ankruste (Subduktion) <strong>in</strong> den oberen Erdmantel, e<strong>in</strong>herge-<br />
hend mit der Bildung von Tiefseer<strong>in</strong>nen ausgeglichen. Bei<br />
der Kollision von Kont<strong>in</strong>enten, z.B. Indien mit Asien oder<br />
Afrika mit Europa entstehen Faltengebirge wie z.B. der Hima-<br />
laja und die Alpen. Beim Ause<strong>in</strong>anderdriften kont<strong>in</strong>entaler<br />
Platten entstehen kont<strong>in</strong>entale Riftsysteme wie z. B. das<br />
ostafrikanische Grabensystem und das Rote Meer (Abb. 3).<br />
Innerhalb der Platten bilden sich Bruchsysteme, wie z.B. das<br />
Mitteleuropäische Grabensystem mit Rhone-Graben, Bresse-<br />
Graben und Oberrhe<strong>in</strong>graben, und es kommt auch zu weit-<br />
räumigen Hebungen oder Absenkungen der Erdkruste. In die<br />
so entstandenen Gräben und Becken dr<strong>in</strong>gen Flüsse oder<br />
das Meer e<strong>in</strong> und es bilden sich über lange Zeiträume mäch-<br />
tige Sedimentablagerungen, die von den umgebenden Fest-<br />
landsgebieten abgetragen werden. Nach tektonischer He-<br />
bung und Trockenfallen der Sedimentbecken werden die<br />
abgelagerten Geste<strong>in</strong>e durch die Erosion von Wasser und<br />
W<strong>in</strong>d wieder abgetragen. Im kle<strong>in</strong>räumigen Maßstab kommt<br />
es <strong>in</strong>nerhalb der Platten zur Bildung von Schichtverbiegun-<br />
gen, die als Mulden- und Sattelstrukturen bezeichnet werden<br />
und zu horizontalen und vertikalen Schichtversetzungen, die<br />
als Verwerfungen bezeichnet werden. Diese s<strong>in</strong>d oft als<br />
Graben- und Horststrukturen angelegt (Abb. 4). Diese dyna-<br />
mischen Bewegungsvorgänge <strong>in</strong>nerhalb der Erdkruste wer-<br />
den unter dem Begriff "Tektonik" (= die Baukunst betreffend)<br />
zusammengefasst. Sie haben im Zusammenwirken mit der<br />
Verwitterung und der Abtragung der Geste<strong>in</strong>e maßgeblichen<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Gestaltung von Flusssystemen und Land-<br />
schaften.<br />
Das Zusammenspiel dieser Kräfte führte gegen Ende der<br />
erdgeschichtlichen Zeitära des Paläozoikums ("älteres Leben"<br />
-> Erdaltertum) vor etwa 255 Millionen Jahren im Raum des<br />
heutigen Europa zur Bildung des so genannten "Germani-<br />
schen Beckens" als flache E<strong>in</strong>senkung und Randmeer e<strong>in</strong>es<br />
großen Ozeans, der "Tethys" (Abb. 4). Die Landmassen der<br />
Erde waren zu dieser Zeit zum Großkont<strong>in</strong>ent "Pangäa" verei-<br />
nigt, der dann im Laufe der Zeit zu den heutigen Kont<strong>in</strong>enten<br />
zerfallen ist. Das Germanische Becken erstreckte sich vom<br />
heutigen England und Skand<strong>in</strong>avien bis nach Polen, Süd-<br />
deutschland und nach Burgund. Im Laufe der folgenden<br />
Jahrmillionen wurden hier die z.T. über 1000 m mächtigen<br />
Sedimentschichten des Mesozoikums ("mittleres Leben" -><br />
Erdmittelalter) <strong>in</strong> den Zeitabschnitten von Trias, Jura und<br />
Kreide abgelagert. Gegen Ende der Jura-Zeit vor etwa 145 –<br />
140 Millionen Jahren haben sich Teile dieses Beckens <strong>in</strong><br />
Süddeutschland über den Meeresspiegel herausgehoben<br />
und unser Land ist seitdem Abtragungsgebiet. Durch die<br />
stärkere Heraushebung von Vogesen, Schwarzwald und<br />
Odenwald kam es <strong>in</strong> der Paläogen-Zeit vor etwa 35 Millionen<br />
Jahren zum E<strong>in</strong>brechen des Oberrhe<strong>in</strong>grabens als Gewölbe-<br />
scheitelbruch und transtensive Scherzone. Innerhalb der<br />
europäischen Erdkrustenplatte entstand durch tektonische<br />
Vorgänge schließlich die "Süddeutschen Großscholle", die<br />
weite Bereiche von Baden-Württemberg und Bayern umfasst<br />
(Abb. 4)
Die tektonische Hebung von Südwestdeutschland führte zur<br />
Abtragung der Geste<strong>in</strong>e und zum E<strong>in</strong>schneiden der Fluss-<br />
systeme von Rhe<strong>in</strong> und Donau durch rückschreitende Erosi-<br />
on. Im Bereich der Hochgebiete von Schwarzwald und<br />
Odenwald wurden die Sedimentschichten so tief abgetragen,<br />
dass die Gneise und Granite des alten Grundgebirges wieder<br />
zutage treten. Die starke Hebung von Schwarzwald und<br />
Odenwald führte auch zur Verkippung der ehemals weitge-<br />
hend horizontal abgelagerten Sedimentschichten nach Süd-<br />
osten. Wegen der noch stärkeren Hebung des Südschwarz-<br />
waldes fallen die Schichten dort steiler e<strong>in</strong>, als <strong>in</strong> den mittle-<br />
2.2 2.2 2.2 Der Der Au Aufbau Au Au fbau des Untergrundes<br />
5<br />
ren und nördlichen Landesteilen. Das führte <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit der unterschiedlichen Abtragungsgeschw<strong>in</strong>digkeit der<br />
unterschiedlich widerstandsfähigen und wasserdurchlässi-<br />
gen Sedimentgeste<strong>in</strong>e zur Bildung e<strong>in</strong>es Schichtstufenlan-<br />
des mit e<strong>in</strong>er asymmetrischen Auffächerung der Schichtstu-<br />
fen nach Nordosten. Dieses Zusammenspiel von Hebung<br />
und Schrägstellung durch Krustenbewegungen und der Ab-<br />
tragung der Geste<strong>in</strong>sschichten hat im Laufe der Jahrmillio-<br />
nen das "Schwäbisch-Fränkische Schichtstufenland" mit<br />
se<strong>in</strong>en Steilstufen und Verebnungsflächen geschaffen, das<br />
sich von der Donau bis zur Rhön erstreckt. (Abb. 7 und 8).<br />
Der Geologe nennt den <strong>in</strong>neren Bau des Untergrundes "Gebirge", auch wenn ke<strong>in</strong> Bergland im geographischen S<strong>in</strong>ne aufragt. Im oberen<br />
Bereich der Erdkruste s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Baden-Württemberg zwei übere<strong>in</strong>ander liegende geologische Baue<strong>in</strong>heiten zu unterscheiden: Das ältere "kri-<br />
stall<strong>in</strong>e Grundgebirge" (Grundgebirgssockel, Basement) und das jüngere "sedimentäre Deckgebirge" (Sedimenthülle).<br />
2.2.1 2.2.1 2.2.1 Grundgebirge<br />
Grundgebirge<br />
Die Gneise und Granite unter der Sedimenthülle werden als<br />
Grundgebirge bezeichnet. Es handelt sich um sogenannte<br />
Kristall<strong>in</strong>geste<strong>in</strong>e, bei denen sich die M<strong>in</strong>erale bei der Ge-<br />
ste<strong>in</strong>sentstehung durch Kristallisation aus e<strong>in</strong>er Geste<strong>in</strong>s-<br />
schmelze oder durch Umkristallisation bei der Geste<strong>in</strong>sme-<br />
tamorphose (Umwandlung) gebildet haben. Diese M<strong>in</strong>erale<br />
s<strong>in</strong>d im Geste<strong>in</strong> gut sichtbar, im Gegensatz zu den oft sehr<br />
kle<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>eralen der Sedimentgeste<strong>in</strong>e, die durch Verwitte-<br />
rung und Abtragung zersetzt und zerrieben wurden oder<br />
sekundär neu entstanden s<strong>in</strong>d. In Baden-Württemberg s<strong>in</strong>d<br />
die Grundgebirgsgeste<strong>in</strong>e die Reste e<strong>in</strong>es durch die Abtra-<br />
gung e<strong>in</strong>geebneten ehemaligen Faltengebirges. Dieses "Va-<br />
riszische Gebirge" bildete im Paläozoikum vor 300 bis 400<br />
Millionen Jahren über weite Bereiche des heutigen Europa<br />
e<strong>in</strong> Hochgebirge, ähnlich wie heute die Alpen. Bei der Ab-<br />
tragung dieses Gebirges vor etwa 250 - 300 Millionen Jah-<br />
ren s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> der Tiefe liegenden Kristall<strong>in</strong>geste<strong>in</strong>e freige-<br />
legt worden. In Baden-Württemberg besteht das Grundge-<br />
birge zu 2/3 aus Gneisen und zu 1/3 aus Graniten.<br />
Die Gneise s<strong>in</strong>d metamorphe Geste<strong>in</strong>e, die durch die Um-<br />
wandlung älterer Sedimentgeste<strong>in</strong>e und Magmatite entstan-<br />
den s<strong>in</strong>d. Die Ausgangsgeste<strong>in</strong>e wurden durch tektonische<br />
Vorgänge <strong>in</strong> bis zu 15 Kilometer Tiefe versenkt, auf bis zu<br />
500 °C erhitzt und hohen Drücken ausgesetzt. Durch diese<br />
Beanspruchung haben sich andere M<strong>in</strong>eralgefüge gebildet<br />
(Rekristallisation), oder es s<strong>in</strong>d vollkommen neue tempera-<br />
tur- und druckstabile M<strong>in</strong>erale entstanden. Alle vorherge-<br />
henden Geste<strong>in</strong>sstrukturen und Fossilien wurden dabei<br />
zerstört. Es kam aber nicht zur Geste<strong>in</strong>saufschmelzung.<br />
Metamorphe Geste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d oft an ihrer Schieferstruktur zu<br />
erkennen, die durch e<strong>in</strong>seitig gerichteten Druck entstanden<br />
ist. Die Granite werden als plutonisch-magmatische Geste<strong>in</strong>e<br />
(Tiefengeste<strong>in</strong>e, Erstarrungsgeste<strong>in</strong>e, Intrusionsgeste<strong>in</strong>e)<br />
bezeichnet. Sie s<strong>in</strong>d während der variszischen Gebirgsbil-<br />
dung im Bereich von tektonischen Schwächezonen <strong>in</strong> glut-<br />
flüssigem Zustand aus großer Tiefe aufgestiegen, haben<br />
dabei die älteren Gneise durchschmolzen, und s<strong>in</strong>d dann<br />
noch <strong>in</strong>nerhalb der Erdkruste langsam zu grobkristall<strong>in</strong>en<br />
Festgeste<strong>in</strong>en erstarrt.<br />
Abb. Abb.3: Abb. : Blick Blick <strong>in</strong> <strong>in</strong> das das Erd<strong>in</strong>nere<br />
Erd<strong>in</strong>nere<br />
Die relativ starren Erdkrustenplatten werden durch<br />
langsame Konvektionsströmungen im heißen und<br />
zähplastischen Erdmantel bewegt.<br />
Aus D. Richter (1992): Allgeme<strong>in</strong>e <strong>Geologie</strong>,<br />
4. Auflage. De Gruyter, Berl<strong>in</strong>.
Profilschnitt <strong>in</strong> Abb. 9, Seite 13<br />
Abb. Abb. 4: : Die Die tektonischen tektonischen tektonischen Struktu Strukturen Struktu ren <strong>in</strong> <strong>in</strong> Süddeutschland<br />
Süddeutschland<br />
6<br />
Die Süddeutsche Großscholle zwischen Oberrhe<strong>in</strong>graben, Alpen, Böhmischer Großscholle und Rhe<strong>in</strong>isch-Ardennischer Großscholle nimmt<br />
weite Teile von Baden-Württemberg und Bayern e<strong>in</strong>. Der tektonische Bau, also Brüche und Gräben, Mulden und Sättel, Gewölbe, Falten,<br />
Abschiebungen und Aufschiebungen und auch die Geste<strong>in</strong>sklüfte haben maßgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf die Verwitterung und Abtragung und<br />
damit auf die Richtung der Flüsse und auf das Gesicht der Landschaft. Das kle<strong>in</strong>e Bild rechts oben zeigt die Spannungsverhältnisse <strong>in</strong> Mittel-<br />
europa. Die weißen Pfeile zeigen die E<strong>in</strong>spannung der Krustenteile (Blöcke), die schwarzen Pfeile deuten die Bewegung als Reaktion darauf<br />
an. Erdbebengebiete s<strong>in</strong>d schraffiert. Der nordwärts gerichtete Druck der afrikanischen Kont<strong>in</strong>entalplatte, der auch für die Auffaltung der<br />
Alpen verantwortlich ist, zerscherte die Europäische Kont<strong>in</strong>entalplatte <strong>in</strong> zahlreiche Brüche und Gräben. Das Schollenmosaik ist <strong>in</strong> fraktaler<br />
Hierarchie vom Satellitenbild bis zur mikroskopischen Probe erkennbar. Die Bewegungen s<strong>in</strong>d auch heute noch aktiv. Im Südschwarzwald<br />
können Hebungen von 0,1 mm pro Jahr gemessen werden, die Alpen heben sich mit ca. 1 mm pro Jahr.<br />
Aus: C. Stier, H. Behmel & U. Schollenberger (1989): Wüsten, Meere und Vulkane, Baden-Württemberg <strong>in</strong> Bildern aus der Erdgeschichte.<br />
Peter Grohmann, Stuttgart. Nach O.F. Geyer & M.P. Gw<strong>in</strong>ner 1991 und W. Carlè (1950),<br />
<strong>Ludwigsburg</strong>
2.2.2 2.2.2 2.2.2 Deckgebirge<br />
Deckgebirge<br />
7<br />
Die über dem kristall<strong>in</strong>en Grundgebirge abgelagerten Sedimentschichten (Sedimenthülle) werden als Deckgebirge bezeichnet. Das Grund-<br />
gebirge und die oft stark verfestigten bis felsartigen Sedimente des Deckgebirges bis zum Ende der Neogen-Zeit werden als "Grundschich-<br />
ten" bezeichnet. Darüber liegen die meistens locker gelagerten Sedimente aus der Quartär-Zeit vor 2,6 Mio. Jahren bis heute, die als<br />
"Deckschichten" bezeichnet werden.<br />
Sedimentäre Sedimentäre Grundschichten<br />
Grundschichten<br />
Während der langsamen E<strong>in</strong>senkung des Germanischen<br />
Beckens im Zeitraum des Mesozoikums kam es zur Ablage-<br />
rung von stellenweise über 1.000 m mächtigen Sediment-<br />
schichten, teils unter flacher Meeresbedeckung (mar<strong>in</strong>e bzw.<br />
überwiegend chemische und chemisch-biogene Sedimente)<br />
und teils unter dem E<strong>in</strong>fluss von Tiefland-Flusssystemen<br />
(terrestrische, fluviatile, limnische bzw. überwiegend klasti-<br />
sche Sedimente). Die Klimaverhältnisse waren warm und<br />
trocken und oft wüstenhaft (arides bis semiarides Klima). Die<br />
Ursache für dieses Klima war die langsame Wanderung der<br />
europäischen Erdkrustenplatte seit dem Ende der Karbon-<br />
Zeit aus der tropisch-feuchten Äquatorregion nach Norden <strong>in</strong><br />
die subtropische Wüstenzone. Die Absenkung des Beckens<br />
wurde durch die Aufschüttung der Sedimente kompensiert,<br />
so dass die Sedimentationsoberfläche immer knapp über<br />
dem Meeresspiegel oder flach darunter lag (Schelfmeer). Die<br />
weichen, fe<strong>in</strong>körnigen und locker gelagerten Sedimente<br />
wurden mit der Zeit durch den Prozess der "Diagenese"<br />
(Verdichtung) verfestigt. Die Sedimente wurden durch den<br />
Druck der überlagernden Schichten entwässert und kompak-<br />
tiert. Dann wurden <strong>in</strong> den w<strong>in</strong>zigen Zwischenräumen der<br />
Sedimentkörner durch Lösungsvorgänge und durch<br />
Umkristallisation und Sammelkristallisation neue Kristalle<br />
gebildet, die das Sediment zu festem Geste<strong>in</strong> verkittet haben.<br />
Deckschichten<br />
Deckschichten<br />
Gegen Ende der Neogen-Zeit ist das warme Erdklima aus<br />
unterschiedlichen Gründen kälter geworden. Während der<br />
Zeitperiode des Quartärs vor 2,6 Mio. Jahre bis heute wurden<br />
im "Pleistozän" (Eiszeitalter) <strong>in</strong> ganz Deutschland die vielfälti-<br />
gen Deckschichten-Sedimente der Kaltzeiten und der dazwi-<br />
schen liegenden Warmzeiten auf den wesentlich älteren<br />
Grundschichten abgelagert. In m<strong>in</strong>destens 8 Kaltzeiten (Gla-<br />
ziale) von jeweils etwa 100.000 bis 200.000 Jahren Dauer<br />
schoben sich mächtige Gletscher vom skand<strong>in</strong>avischen<br />
Schild nach Norddeutschland vor. In Oberschwaben und<br />
Bayern traten die Gletscher aus den Alpen <strong>in</strong>s Flachland und<br />
stellenweise bis über die Donau heraus. Der Feldberg im<br />
Südschwarzwald trug dann ebenfalls e<strong>in</strong>e Eiskappe und die<br />
Hochlagen im Nordschwarzwald waren mit kle<strong>in</strong>en Kar-<br />
Gletschern bedeckt. Die Gletscher h<strong>in</strong>terließen bei jedem<br />
Vorstoß ihre Ablagerungen aus Moränen, Beckentonen, San-<br />
den und Flussschottern. In den nicht vom Eis bedeckten<br />
sogenannten "Periglazialgebieten", so auch <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong>,<br />
Die Sedimente des Mesozoikums werden <strong>in</strong> die Zeitperioden<br />
Trias (Buntsandste<strong>in</strong>, Muschelkalk, Keuper), Jura und Kreide<br />
untergliedert. Im außeralp<strong>in</strong>en Deutschland wird die Trias als<br />
"Germanische Trias" bezeichnet, im Gegensatz zur "Alp<strong>in</strong>en<br />
Trias", die im weiter südlich gelegenen und tieferen Meeres-<br />
becken der Tethys abgelagert wurde. Am Übergang von der<br />
Jura-Zeit <strong>in</strong> die Kreide-Zeit vor etwa 145 bis 140 Mio. Jahren<br />
kam es <strong>in</strong> Süddeutschland zur Heraushebung der Erdkruste<br />
über den Meeresspiegel und damit zum Ende der Sedimen-<br />
tation. Mögliche Ablagerungen aus der Kreide-Zeit s<strong>in</strong>d hier<br />
der Abtragung zum Opfer gefallen. In der Zeitära des Käno-<br />
zoikums ("jüngstes Leben" -> Erdneuzeit) hat sich vor 40 bis<br />
5 Millionen Jahren während der Paläogen- und Neogen-Zeit<br />
(früher Tertiär-Zeit genannt) das Alpenvorland der Schweiz,<br />
Oberschwabens und Bayerns abgesenkt. Ursache waren<br />
Massenausgleichsvorgänge im Zuge der alp<strong>in</strong>en Gebirgsbil-<br />
dung. In diesem so genannten "Nordalp<strong>in</strong>en Molassebecken"<br />
(mollis = weich) wurde der Abtragungsschutt der rasch auf-<br />
steigenden Alpen als bis zu 5.000 m mächtige, sandig-tonige<br />
und örtlich konglomeratische Schichten unter flacher Mee-<br />
resbedeckung und durch Flüsse und Schichtfluten abgela-<br />
gert. Auch der e<strong>in</strong>brechende Oberrhe<strong>in</strong>graben wurde <strong>in</strong><br />
dieser Zeit vom Meer überflutet und mit bis über 3.000 m<br />
mächtigem Abtragungsschutt aufgefüllt.<br />
herrschte e<strong>in</strong> kaltes und trockenes Tundra- und Steppenkli-<br />
ma mit bis zu 100 m tiefem Permafrost und e<strong>in</strong>em spärli-<br />
chen Bewuchs mit Gräsern und Sträuchern. Auf dieser<br />
Landoberfläche haben sich durch sommerliche Frost-Tau-<br />
Wechsel und Verwitterungs-, Umlagerungs- und Fließvorgän-<br />
ge Fließerden und Frostschuttdecken gebildet. Darüber wur-<br />
den <strong>in</strong> weiten Bereichen fe<strong>in</strong>körnige Lösssedimente durch<br />
Staubstürme abgelagert. An den Talflanken lagerte sich<br />
Hangschutt ab und <strong>in</strong> den Flusstälern wurden sandige Schot-<br />
ter sedimentiert. Die Kaltzeiten wurden von den etwa 10.000<br />
bis 20.000 Jahre andauernden Warmzeiten (Interglaziale)<br />
unterbrochen. Im dann warmen und feuchten Klima waren<br />
die kaltzeitlichen Ablagerungen besonders <strong>in</strong>tensiv der Ver-<br />
witterung und Bodenbildung ausgesetzt. Die Jetzt-Zeit wird<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Quartär-Zeit als "Holozän" bezeichnet und zählt<br />
seit dem Ende der "Würm-Kaltzeit" vor 11.590 Jahren. Das<br />
Holozän ist e<strong>in</strong>e Warmzeit, auf die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen tausend Jahren<br />
vermutlich die nächste Kaltzeit folgen wird.
Zeit-Ära<br />
Känozoikum<br />
Mesozoikum<br />
Paläozoikum<br />
Zeit-<br />
Periode<br />
(System)<br />
Quartär<br />
Neogen<br />
Paläogen<br />
Kreide<br />
Jura<br />
Trias<br />
Perm<br />
Karbon<br />
Devon<br />
Silur<br />
Ordovicium<br />
Kambrium<br />
Präkambrium<br />
(Proterozoikum,<br />
Archäikum,<br />
Hadäikum)<br />
Zeit-<br />
Epoche<br />
(Serie)<br />
Holozän<br />
Pleistozän<br />
(Eiszeitalter)<br />
Pliozän<br />
Miozän<br />
Oligozän<br />
Eozän<br />
Paleozän<br />
Oberkreide<br />
Unterkreide<br />
8<br />
Zeit-Alter (Gruppe)<br />
nicht schraffiert<br />
= überwiegend Meer<br />
-> Ablagerung von Sedimenten<br />
gestrichelt<br />
= Tiefland<br />
-> überwiegend Ablagerung<br />
schraffiert<br />
= Festland<br />
-> überwiegend Abtragung<br />
Talauen,<br />
Schuttsedimente,<br />
Lösssedimente<br />
Beckentone,<br />
Schotter, Moränen<br />
Höhenschotter<br />
lokal<br />
Sedimente<br />
Oberjura Weißer Jura<br />
Mitteljura Brauner Jura<br />
Unterjura Schwarzer Jura<br />
Obertrias Keuper<br />
Mitteltrias Muschelkalk<br />
Untertrias Buntsandste<strong>in</strong><br />
Oberperm Zechste<strong>in</strong><br />
Mittel- und<br />
Unterperm<br />
Rotliegendes<br />
lokal Sedimente, Granite<br />
Gneise, Anatexite<br />
Ausgangsgeste<strong>in</strong>e der<br />
Grundgebirgsgneise:<br />
Grauwacken,<br />
Tonsedimente,<br />
Tuffe<br />
Im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> an der Oberfläche anstehende Geste<strong>in</strong>e<br />
... abgetragene Geste<strong>in</strong>sschichten<br />
... <strong>in</strong> der Tiefe anstehende Geste<strong>in</strong>e<br />
- sedimentäres Deckgebirge und kristall<strong>in</strong>es Grundgebirge<br />
(Granite und Gneise des Variszischen Gebirges und älterer<br />
Zeit-Perioden)<br />
Oberrehe<strong>in</strong>graben<br />
Faltung und Über- Heraushebung und<br />
- schiebung der Alpen Abtragung der Alpen<br />
Alter<br />
<strong>in</strong> Mio.<br />
Jahre<br />
Die Scala<br />
ist nicht<br />
l<strong>in</strong>ear!<br />
11.590 a<br />
2,6 (1,8)<br />
23<br />
65<br />
100<br />
146<br />
161<br />
176<br />
200<br />
235<br />
245<br />
251<br />
260<br />
299<br />
359<br />
416<br />
444<br />
488<br />
542<br />
Alter der<br />
Erde<br />
ca. 4,55<br />
Milliarden<br />
Jahre.<br />
Abb. Abb. 5: : Geologische Geologische Zeittafel Zeittafel und und geologische geologische Ereignisse Ereignisse <strong>in</strong> <strong>in</strong> Südwestdeutschl<br />
Südwestdeutschland<br />
Südwestdeutschl and<br />
Ereignisse<br />
<strong>in</strong> Südwest-<br />
deutschland<br />
Metamorphose im heutigen Grundgebirge Ablagerung des Deckgebirges des Zeit der landschaftlichen Formung<br />
südwestdeutschen Schichtstufenlandes Schichtstufenland<br />
Weltweite<br />
Gebirgsbildungen<br />
Ergänzt und aktualisiert nach: H. Behmel, M.P. Gw<strong>in</strong>ner, K. H<strong>in</strong>kelbe<strong>in</strong> & W. Siewert (1979): <strong>Geologie</strong> (E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung für Studierende).<br />
Arb. Inst. Geol. Paläont. Univ. Stuttgart (Hrsg.), N.F. 73.<br />
Festland <strong>in</strong><br />
SW-Deutschland<br />
Molasse<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
Meeresbedeckung <strong>in</strong> Südwestdeutschland<br />
Variszisches<br />
Gebirge<br />
Paläozoische Meere<br />
Vulkanismus Vulkanismus<br />
Cadomisches<br />
Gebirge<br />
Ältere Gebirgsbildungen Kaledonische G. Variszische Gebirgsbildung Alpidische Gebirgsbildung<br />
Entwicklung<br />
der Lebewelt<br />
Moderner Mensch<br />
seit ca. 250.000 a.<br />
Erste Hom<strong>in</strong>iden<br />
Älteste Primaten<br />
Älteste Wale<br />
Großes Artensterben<br />
durch Meteorit,<br />
D<strong>in</strong>osaurier sterben<br />
aus.<br />
Blütenpflanzen<br />
Älteste Vögel<br />
Erste Säugetiere<br />
Meeresreptilien<br />
D<strong>in</strong>osaurier<br />
Großes Artensterben,<br />
90% der Arten<br />
sterben aus.<br />
Älteste Reptilien<br />
Kohlesümpfe<br />
Wirbeltiere erobern<br />
das Land.<br />
Amphibien<br />
Älteste Landpflanzen<br />
Älteste Fische<br />
Älteste Insekten<br />
Viele neue Arten<br />
entstehen.<br />
Organismen ohne<br />
Zellkern, Bakterien.<br />
Cyanobakterien<br />
Älteste Lebewesen<br />
vor ca. 3,5 Milliarden<br />
Jahren.<br />
= Größerer Vereisungsphasen <strong>in</strong> der Erdgeschichte<br />
= Artensterben-Großereignisse ("Big Five")<br />
= Meteoritene<strong>in</strong>schläge von Nördl<strong>in</strong>ger Riss<br />
und Ste<strong>in</strong>heimer Becken vor 14,8 Ma.<br />
Beide Krater stammen von e<strong>in</strong>em Meteoriten,<br />
der sich geteilt hat.<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����<br />
����
Frühes Pleistozän Mittleres Pleistozän Spätes Pleistozän Holozän<br />
Alter <strong>in</strong><br />
Jahren<br />
vor heute<br />
Heute –<br />
2450 B.P.<br />
Vegetationszeitstufen<br />
<strong>in</strong> Europa<br />
Subatlantikum<br />
2450 - 5750 Subboreal<br />
(Die Römerzeit war ca.<br />
1 - 1,5 °C wärmer als heute)<br />
5750 - 9250 Atlantikum<br />
(ca. 1 - 4 °C wärmer als heute)<br />
Ostseestadien<br />
Mya-Meer<br />
Limnea-Meer<br />
9<br />
Litor<strong>in</strong>a-Meer<br />
(Löbben Kaltphase)<br />
9250 – 10120 Boreal Ancylus-See<br />
10120 – 11590 Präboreal<br />
11590 - 12680<br />
12680 - 13350<br />
13350 - 13540<br />
13540 - 13670<br />
13670 - 13800<br />
13800 - 15000<br />
Alter<br />
<strong>in</strong> 1000 a<br />
vor heute<br />
11,6 – 115<br />
Jüngere Dryas<br />
Alleröd Interstadial<br />
Ältere Dryas<br />
Böll<strong>in</strong>g Interstadial<br />
Älteste Dryas<br />
Meierdorf<br />
Gliederung <strong>in</strong><br />
Zentraleuropa<br />
und Alpen<br />
Würm-Komplex<br />
Unter-, Mittel-, Ober-Würm<br />
Innenwall-, Außenwall-<br />
Würm; Niederterrasse<br />
Klima<br />
<strong>in</strong> Mitteleuropa<br />
warm kalt<br />
- wärmer<br />
Kle<strong>in</strong>e Eiszeit<br />
- warm<br />
- kühl<br />
- warm<br />
- kühl<br />
- warm<br />
- sehr warm...<br />
Klimaoptimum<br />
des Holozäns<br />
- kühl<br />
Yoldia-Meer - wärmer<br />
Baltischer<br />
Eisstausee<br />
Gliederung <strong>in</strong><br />
NW- Europa<br />
Weichsel-<br />
Kaltzeit<br />
Eem- Warmzeit Eem-Warmzeit<br />
115 - 126<br />
126 – 320 (390) Riß-Komplex<br />
Jung-, Doppelwall-Riß,<br />
Ältere Rißsedimente<br />
320 - 330 Hochterrasse<br />
Holste<strong>in</strong>-Warmzeit<br />
330 - 410 (800) Hoßkirch-<br />
Komplex<br />
410 (800)<br />
- 1500<br />
M<strong>in</strong>del-<br />
Haslach-<br />
Komplex<br />
1500 Günz-<br />
Komplex<br />
1806<br />
2588<br />
Jüngere Deckenschotter<br />
Ältere Deckenschotter<br />
Donau-<br />
Biber-<br />
Komplex<br />
Älteste Deckenschotter<br />
Saale-<br />
Kaltzeit<br />
Holste<strong>in</strong>-Warmzeit<br />
Elster<br />
Cromer<br />
Bavel<br />
Menap<br />
Waal<br />
Eburon<br />
Tegelen<br />
- kalt<br />
- wärmer<br />
- kalt<br />
- kühl<br />
- kalt<br />
- kühl<br />
- sehr kalt<br />
- warm<br />
- kühl und<br />
sehr kalt<br />
- warm<br />
Abwechselnd<br />
kühl und sehr<br />
kalt mit kurzen<br />
Warmphasen.<br />
Mit zunehmendem<br />
Alter werden<br />
die Kenntnisse<br />
der Klimaverhältnisse<br />
und die<br />
Gliederung der<br />
Kaltzeiten<br />
unschärfer.<br />
Warmzeiten<br />
mit kurzen<br />
Kaltphasen<br />
Kulturstufen<br />
- Neuzeit<br />
- Mittelalter<br />
- Völkerwanderung<br />
- Altertum<br />
(Römerzeit)<br />
- Eisenzeit<br />
- Bronzezeit<br />
- Neolithikum<br />
- Mesolithikum<br />
- Spät-<br />
Paläolithikum<br />
- Jung-<br />
Paläolithikum<br />
- Mittel-<br />
Paläolithikum<br />
- Alt-<br />
Paläolithikum<br />
Entwicklung<br />
der<br />
Hom<strong>in</strong>iden<br />
Homo sapiens sapiens<br />
200 T – heute,<br />
mit 0 - 4 % Genanteil<br />
des H. neandertalensis<br />
H.sapiens floresiensis<br />
(Hobbit) ~ 12 T<br />
Früher H. sapiens<br />
~ 220 T<br />
H. neandertalensis<br />
250 T – 30 T<br />
H. ste<strong>in</strong>heimensis<br />
~ 300 T<br />
H. heidelbergensis<br />
600 T – 200 T<br />
H. erectus<br />
1,4 ma - 30 T<br />
H. ergaster<br />
1,8 – 1,5 ma<br />
H. robustus<br />
2,0 – 1,0 ma<br />
H. habilis<br />
2,3 – 1,8 ma<br />
H. rudolfensis<br />
2,4 – 1,8 ma<br />
diverse<br />
Australopithecäen<br />
4,4 – 1,0 ma<br />
Pliozän 2588 – 5300 Pliozäne Höhenschotter Reuver warm � kühl diverse Australopithecäen<br />
Abb. Abb. 5a: 5a: Zeittafel Zeittafel von von Holozän Holozän und und Pleistozän Pleistozän Pleistozän (Quartär) (Quartär) <strong>in</strong> <strong>in</strong> Europa Europa (Stand <strong>2012</strong>)<br />
Die stratigraphische E<strong>in</strong>teilung und die absolute Altersgliederung der Zeitabschnitte im "Holozän" (heutige Zeit) und im "Pleistozän" (Eiszeitalter) s<strong>in</strong>d<br />
Gegenstand der aktuellen Forschung und s<strong>in</strong>d noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Temperaturkurve stammt aus Auswertungen von Eisbohrker-<br />
nen, Sedimenten, Muschelschalen, Tropfste<strong>in</strong>en und Baumr<strong>in</strong>gen. Die Entwicklung der Hom<strong>in</strong>iden ist nur lückenhaft bekannt. Die Zeitskala ist nicht<br />
l<strong>in</strong>ear.<br />
Gelasium Calabrium Ionium Tarantium Alt- Mittel- Jungholozän<br />
Würm-Komplex Weichsel-Kaltzeit<br />
?<br />
?
Perm<br />
299-251 Millionen Jahre (Ma)<br />
Oberjura<br />
157-146 Ma<br />
Germanisches Becken<br />
Randmeer des großen "Tethys-Meeres"<br />
Buntsandste<strong>in</strong><br />
251-243 Ma<br />
Abb. Abb. Abb. 6: : : Die Die Verteilung Verteilung von von Land Land und und Meer Meer <strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschlan Deutschland Deutschlan Deutschlan<br />
Paläogeographische Karten der Sedimentationsräume im Germanischen Becken für die Zeiträume von Perm bis Quartär.<br />
10 9<br />
Kreide<br />
146-66 Ma<br />
Seit dem Ende der Jura-Zeit s<strong>in</strong>d weite Teile von Süddeutschland Festland.<br />
Ergänzt nach G. Bloos (1998) aus: E. Vill<strong>in</strong>ger (2005): Geo-Poster Baden-Württemberg,<br />
Grafiken zur <strong>Geologie</strong> und Erdgeschichte. CD-ROM. Landesamt für <strong>Geologie</strong>, Rohstoffe und Bergbau (LGRB), Freiburg.<br />
?<br />
Muschelkalk<br />
243-235 Ma<br />
Paläogen und Neogen<br />
(früher Tertiär)<br />
66-2,6 Ma<br />
Keuper<br />
234-200 Ma<br />
Quartär<br />
2,6 Ma bis heute<br />
Dargestellt ist die Situation<br />
im Eiszeitalter (Pleistozän)<br />
Glazialgebiete <strong>in</strong><br />
Norddeutschland<br />
eisfrei (periglazial)<br />
Alpen-Vergletscherung
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
Abb. Abb. 7: : Die Die Erdgeschichte Erdgeschichte von von Baden Baden-Württember<br />
Baden Württember Württemberg<br />
Württember g<br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
Paläogeographische Blockbilder der Landschaften für die Zeitabschnitte von Bundsandste<strong>in</strong>, Muschelkalk, Keuper und Tertiär<br />
Während der Buntsandste<strong>in</strong><br />
Buntsandste<strong>in</strong>-Zeit<br />
Buntsandste<strong>in</strong><br />
Buntsandste<strong>in</strong> Zeit war das Germanische Becken e<strong>in</strong>e Aufschüttungsfläche mit e<strong>in</strong>em<br />
wüstenartigen Klima. Aus den randlichen Hochgebieten haben Flüsse sandige Sedimente mit Tonen und<br />
Geröllen überwiegend als Schichtfluten <strong>in</strong> die oft abflusslose Tiefebene transportiert. Während der<br />
Muschelkalk schelkalk schelkalk-Zeit<br />
schelkalk Zeit drang das Meer <strong>in</strong> das Becken vor und lagerte Kalk- und Tonschlämme ab. Zur Zeit<br />
des Mittleren Muschelkalks war das Randmeer zeitweise vom großen Ozean abgeschnitten, so dass das<br />
Meerwasser im trocken-heißen Klima (arides Klima) verdunstete und sich Evaporitsedimente aus Gips,<br />
Anhydrit und Ste<strong>in</strong>salz abgesetzt haben. Zur Keuper Keuper-Zeit Keuper<br />
Zeit Zeit herrschten festländische Ablagerungsverhältnisse<br />
mit gelegentlichen mar<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flüssen bei e<strong>in</strong>em oft trockenen und kont<strong>in</strong>entalen Klima vor. Zur<br />
Zeit des Gipskeupers kam es zur Ausscheidung von Gips und Anhydrit im verdunstenden Meerwasser.<br />
Die höheren Keuperschichten werden von mächtigen Tonmergel-Sedimenten und von Sandste<strong>in</strong>lagen<br />
aufgebaut, die von Flusssystemen <strong>in</strong> das Becken transportiert wurden.<br />
11<br />
Rhe<strong>in</strong>-<br />
graben<br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
Blockbilder verändert aus C. Stier, H. Behmel & U. Schollenberger (1989): Wüsten, Meere und<br />
Vulkane, Baden-Württemberg <strong>in</strong> Bildern aus der Erdgeschichte. Peter Grohmann, Stuttgart.<br />
Zur Jura Jura-Zeit Jura Zeit drang wieder das Meer <strong>in</strong> das Germanische Becken vor und lagerte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em flachen bis<br />
tiefen Schelfmeer Ton- und Kalkschlämme und mächtige Riffkalke ab (ke<strong>in</strong> Bild). Gegen Ende der Jura-<br />
Zeit und mit Beg<strong>in</strong> der Kreide Kreide-Zeit Kreide<br />
Zeit Zeit vor etwa 145 bis 140 Mio. Jahren wurde unser Land Abtragungsgebiet<br />
(ke<strong>in</strong> Bild). Auf dem Festland entwickelte sich durch die Erosion der schräg gestellten und unterschiedlich<br />
widerstandsfähigen Sedimentschichten das Schwäbisch-Fränkische-Schichtstufenland. Der Stress der<br />
afrikanisch-europäischen Plattenkollision während der Zeit des des des Palä Paläogen Palä ogen (Tertiär) vor etwa 40 Millionen<br />
Jahren führte zum E<strong>in</strong>brechen der europäischen Grabensysteme und zur Heraushebung der Grabenrän-<br />
der von Schwarzwald und Vogesen. Im Oberrhe<strong>in</strong>graben wurden unter Meeresbedeckung bis zu 3.000 m<br />
mächtige Sedimente abgelagert. Im Alpenvorland wurden der bis zu 5.000 m mächtige Abtragungsschutt<br />
der Alpen im teils mar<strong>in</strong>en, teils limnisch-fluviatil geprägten Molassebecken abgelagert.<br />
Alb<br />
Molassebecken
Schnittlage<br />
<strong>in</strong> Abb. 9<br />
Oberrhe<strong>in</strong>-<br />
Graben<br />
Schwarzwald<br />
Grundgebirge<br />
Gäue<br />
Baar<br />
Klettgau<br />
Kraichgau<br />
Deckgebirge<br />
Odenwald<br />
Gäue<br />
Hegau<br />
Neckar-<br />
becken<br />
Schwäbische<br />
Alb<br />
Oberschwaben<br />
Alpenvorland<br />
Molasse-<br />
becken<br />
Bauland<br />
Schwäbisch-<br />
Fränkische<br />
Waldberge<br />
Alb<br />
12<br />
Hohenloher Ebene<br />
Meteoriten-<br />
Krater von<br />
Nördl<strong>in</strong>ger Ries<br />
und<br />
Ste<strong>in</strong>heimer-<br />
Becken<br />
Abb. Abb. 8: : Baden Baden-Württemberg Baden Württemberg heute heute heute - Die Die geologische geologische Anatomie Anatomie unseres unseres La Landes La des des<br />
Östlich der fluviatilen Terrassenlandschaft des Oberrhe<strong>in</strong>grabens erhebt sich das stark zertalte kristall<strong>in</strong>e<br />
Grundgebirge Grundgebirge (rot) und bildet zusammen mit Sedimentresten von Karbon und Perm (grün) das kuppige<br />
Mittelgebirge von Schwarzwald und Odenwald. Im Nordschwarzwald und im Odenwald liegt der Buntsan Buntsand- Buntsan<br />
d<br />
ste<strong>in</strong> ste<strong>in</strong> (beige) als älteste und erste sedimentäre Schichtstufe auf dem Grundgebirge und leitet den Übergang<br />
von der Grundgebirgslandschaft zur nach Osten folgenden Schichtstufenlandschaft e<strong>in</strong>. Über dem Bunt-<br />
sandste<strong>in</strong> folgt die Stufe und Verebnungsfläche des z.T. verkarsteten Muschelkalks Muschelkalks (rosa), der zusammen<br />
mit dem ger<strong>in</strong>gmächtigen Lettenkeuper (gestichelte L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> der Abb. rechts) die weiten Gäuflächen und<br />
das Neckarbecken bildet. Darüber folgt die Schichtstufe des Gipskeupers Gipskeupers Gipskeupers und und des des Sandste<strong>in</strong>keupers<br />
Sandste<strong>in</strong>keupers<br />
Sandste<strong>in</strong>keupers<br />
(grün), deren Hochflächen die bewaldeten Keuperbergländer rund um Stuttgart und Heilbronn und die<br />
Schwäbisch-Fränkischen Waldberge bilden. Das Ausgreifen der Keuperschichtstufe nach Westen im<br />
Glemswald bei Leonberg wird durch die Reliefumkehr im Fildergraben verursacht.<br />
Rhe<strong>in</strong>graben<br />
Quartär +<br />
Paläogen/<br />
Neogen<br />
Murg<br />
Gneise +<br />
Granite<br />
Perm,+<br />
Karbon<br />
Buntsandste<strong>in</strong><br />
Muschelkalk,<br />
teils mit<br />
Lettenkeuper<br />
Nordschwarzwald<br />
Kraichgau<br />
Nagold<br />
Keuper<br />
Oberes Gäu<br />
Heckengäu<br />
Heuchelberg<br />
Zabergäu<br />
Stromberg<br />
Keuper<br />
Enz<br />
Muschelkalk,<br />
teils mit<br />
Lettenkeuper<br />
Glemswald<br />
Keuper<br />
Schönbuch<br />
Keuper<br />
Stuttgart<br />
Filder<br />
Unterjura<br />
Keuper<br />
Löwenste<strong>in</strong>er<br />
Berge<br />
Oberjura<br />
Schwäb. Alb<br />
Geologische Reliefbilder ergänzt nach G. Wagner & A. Koch (1961), bearbeitet durch R. Hüttner. Quelle: LGRB.<br />
Über dem Keuper liegen die ger<strong>in</strong>gmächtigen Tonste<strong>in</strong>e, Mergelste<strong>in</strong>e und Sandste<strong>in</strong>e des Unterjuras Unterjuras Unterjuras Unterjuras<br />
(blaugrau).Darüber bilden im Alb-Vorland die mächtigen Tonste<strong>in</strong>serien des Mitteljuras (braun) den Anstieg<br />
zur markanten Schichtstufe der Schwäbischen Alb. Der Felstrauf der Schwäbischen Alb wird von den<br />
verkarsteten Karbonatgeste<strong>in</strong>en des Oberjuras Oberjuras (hellblau) gebildet, die den derzeitigen Haupterosionsrand<br />
der Jurastufe <strong>in</strong> Baden-Württemberg markieren. Die roten Punkte (Auswahl) im Vorland und auf der Alb<br />
s<strong>in</strong>d ehemalige Vulkan Vulkan-Tuff Vulkan Tuff Tuff-Schlote Tuff Schlote des Kirchheim-Uracher Vulkangebiets aus der Miozän Miozän-Zeit. Miozän<br />
Zeit. Zeit. Die<br />
zunächst kuppige und ab der miozänen Meeres-Kliffl<strong>in</strong>ie ebenere Hochfläche der Alb geht entlang der<br />
Donau <strong>in</strong> die teils hügelige und teils flächige Akkumulationslandschaft von Oberschwaben über. Diese wird<br />
von den mächtigen Sand- und Tonschichten des Molassebeckens aus der Zeit Zeit von von Palä Paläogen Palä<br />
ogen und und Neogen Neogen<br />
(gelb) aufgebaut. Diese Schichten werden großteils von den Moränenzügen, Schotterflächen und Becken-<br />
ablagerungen (Torf und Ton) des Pleistozäns Pleistozäns (Eiszeitalter) (Eiszeitalter) (Eiszeitalter) und von Talablagerungen des Holozäns<br />
(Jetztzeit) (Jetztzeit) (ocker) bedeckt.<br />
Neckar<br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
S t r o h g ä u<br />
Mitteljura<br />
Murr<br />
Backnanger<br />
Bucht<br />
Schurwald<br />
Fils<br />
Berglen<br />
Rems<br />
Alb-Vorland
13<br />
West Ost Nord Süd<br />
Profil- Knick<br />
Nord-Vogesen Rhe<strong>in</strong>graben Nord-Schwarzwald Gäue Filder Schwäbische Alb Oberschwaben Thurgau Alpen<br />
Merkur Achalm Tautschbuch Höchsten Hoher Kasten<br />
Rhe<strong>in</strong> Murg Nagold Neckar Donau Bodensee<br />
Haguenau Baden-Baden Liebenzell <strong>Ludwigsburg</strong> Stuttgart Mengen St. Gallen<br />
ehemalige Gletscherbedeckung<br />
Grundgebirge Grabenfüllung aus Paläogen und Neogen Permokarbon Buntsandste<strong>in</strong> Muschelkalk Tertiäre Vulkanschlote Keuper Unter- Mittel- Oberjura<br />
Abb. Abb. 9: : Geologische Geologischer Geologische r Profilschnitt Profilschnitt Rhe<strong>in</strong>grabe Rhe<strong>in</strong>graben<br />
Rhe<strong>in</strong>grabe Rhe<strong>in</strong>grabe n - Schichtstufenland Schichtstufenland - Oberschw Oberschwaben<br />
Oberschw aben - Alpen<br />
Alpen<br />
Der Profilschnitt zeigt vere<strong>in</strong>facht und überhöht die Lage der Sedimentschichten über dem Grundgebirge <strong>in</strong> Baden-Württemberg.<br />
Die Schnittlage ist <strong>in</strong> Abb. 6 e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />
Bei der Abtragung des variszischen Gebirges <strong>in</strong> Südwestdeutschland während der Perm-Zeit vor ca. 250 –<br />
300 Mio. Jahren wurden die über dem Grundgebirge liegenden Geste<strong>in</strong>e aus den Zeitperioden von Devon<br />
und Karbon bis auf örtliche Reste entfernt. Dabei kam es zur Ablagerung von grobkörnigen terrestrischen<br />
Sedimenten <strong>in</strong> langgestreckten Senken (Rotliegendes) und zu flächenhaften mar<strong>in</strong>en und terrestrischen<br />
Ablagerungen im Norden von Baden-Württemberg (Zechste<strong>in</strong>). Während der anschließenden E<strong>in</strong>senkung<br />
des Germanischen Beckens wurde <strong>in</strong> den Zeitabschnitten von Trias (Buntsandste<strong>in</strong>, Muschelkalk, Keuper)<br />
und Jura e<strong>in</strong>e über 1000 m mächtige Sedimenthülle flächig auf dem Grundgebirgssockel abgelagert. Ab<br />
dem Ende der Jura-Zeit hat sich das Gebiet des Rhe<strong>in</strong>ischen Schildes im Zentrum von Europa aus dem<br />
Meer herausgehoben. Im Bereich des Südschwarzwaldes kam es zu e<strong>in</strong>er lokalen Aufwölbung, verursacht<br />
durch thermische Konvektionsprozesse im oberen Erdmantel (Manteldiapir). Als Folge dieser Heraushebung<br />
ist <strong>in</strong> der Paläogen-Zeit vor etwa 35 Mio. Jahren der 300 km lange und bis zu 50 km breite Oberrhe<strong>in</strong>graben<br />
als Gewölbescheitelbruch entstanden. Die Sedimentgeste<strong>in</strong>e auf den herausgehobenen Grabenschultern<br />
von Vogesen, Schwarzwald und Odenwald wurden nun rasch abgetragen. Im stärker herausgehobenen<br />
mittleren und südlichen Schwarzwald werden heute weite Teile der Mittelgebirgslandschaft von den Gneisen<br />
und Graniten des Grundgebirges aufgebaut. Im nördlichen und östlichen Schwarzwald bedecken die Sedi-<br />
mentgeste<strong>in</strong>e der Schichtstufe des Buntsandste<strong>in</strong>s viele Bergrücken und reichen oft bis <strong>in</strong> die Täler. Der<br />
Rhe<strong>in</strong>graben war während dieser Zeit vom Meer überflutet und wurde mit bis zu 3.000 m mächtigen Sedi-<br />
menten gefüllt. Durch die ungleichmäßige Hebung von Schwarzwald und Odenwald <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
Süddeutsche Großscholle<br />
Pleistozäne und holozäne Sedimente Subalp<strong>in</strong>e Molasse<br />
Beckenfüllung aus Paläogen und Neogen<br />
der E<strong>in</strong>senkung des Nordalp<strong>in</strong>en Molassebeckens wurden die Sedimentschichten <strong>in</strong> Baden-Württemberg nach<br />
ihrer Ablagerung nach Südosten verkippt. Das hat zusammen mit der Abtragung der unterschiedlich erosionsbe-<br />
ständigen Geste<strong>in</strong>e zur Bildung e<strong>in</strong>es sich nach Nordosten asymmetrisch aufgefächerten Schichtstufenlandes<br />
geführt. Unter der Schwäbischen Alb und unter Oberschwaben nimmt das Schichtfallen zum Molassebecken h<strong>in</strong><br />
zu (Molasseflexur). Das Molassebecken hat sich <strong>in</strong> der Zeit von Paläogen und Neogen (früher Tertiär) als Mas-<br />
senausgleichsbewegung zu den rasch aufsteigenden Alpen e<strong>in</strong>gesenkt und war zeitweise vom Meer überflutet.<br />
Diese Akkumulationslandschaft nimmt bis heute den Abtragungsschutt der Alpen auf, und es wurden sandig-<br />
tonige und z.T. konglomeratische Sedimente mit e<strong>in</strong>er Mächtigkeiten von bis zu 5.000 Meter abgelagert. Vor<br />
dem Alpenrand biegt die Schichtlagerung der Molasse um und bildet die "Aufgerichtete Molasse". Ursache dafür<br />
s<strong>in</strong>d die sich nach Norden vorschiebenden Alpen, die die Molasseschichten verbiegen, stauchen, falten, ab-<br />
scheren und überschieben. Die gefalteten und abgescherten Bereiche bilden als alpenparallele Hügelketten e<strong>in</strong>e<br />
Schichtrippenlandschaft und werden "Subalp<strong>in</strong>e Molasse oder Faltenmolasse" genannt. Während der Auffaltung<br />
der Alpen wurden ältere Flysch-Sedimente über die tertiäre Faltenmolasse überschoben. Der Flysch entstand<br />
während der Kreide-Zeit durch mar<strong>in</strong>e Trübeströme (Turbidite) im tiefen Meeresbecken der Tethys. Auch die<br />
Felsgeste<strong>in</strong>e der Helvetischen Decke, die am Hohen Kasten über dem weichen Flysch liegen, stammen aus der<br />
Kreide-Zeit. In Oberschwaben und im Thurgau werden die Molasseschichten großteils von den Moränen- und<br />
Schmelzwassersedimenten und von den tonig-torfigen Beckenfüllungen des Eiszeitalters(Pleistozän) sowie von<br />
den jüngsten Ablagerungen aus der aktuellen Zeit des Holozäns bedeckt.<br />
Helvetikum<br />
Profilschnitt verändert nach O.F. Geyer & M.P. Gw<strong>in</strong>ner (1991):<br />
<strong>Geologie</strong> von Baden-Württemberg. Schweizerbart, Stuttgart.
3. 3. Die Die <strong>Geologie</strong> <strong>Geologie</strong> <strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
In den Zeitperioden von Oberkarbon bis Perm vor 326 bis 251 Millionen Jahren wurde das variszische Hochgebirge abgetragen. Die Abtra-<br />
gungsprodukte wurden <strong>in</strong> Baden-Württemberg als grobkörniger terrestrischer Schutt (Rotliegendes) <strong>in</strong> langgestreckten Senken abgelagert. Im<br />
nördlichen Baden-Württemberg wurden mar<strong>in</strong>e Sedimente und terrestrisch-fluviatile Sedimente (Zechste<strong>in</strong>) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Meeresbecken sedimen-<br />
tiert. E<strong>in</strong>e Kette von Vulkanen hat große Mengen an Lava und Tuffen ausgestoßen und abgelagert. Im sich dann weiter ausdehnenden und<br />
e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>kenden Germanischen Becken wurden <strong>in</strong> den Zeiten von Trias und Jura und stellenweise während der Kreide-Zeit abwechselnd konti-<br />
nentale und mar<strong>in</strong>e Sedimente weitgehend horizontal abgelagert. Die Mächtigkeit dieser Sedimentschichten schwankt zwischen den Randbe-<br />
reichen und dem Becken<strong>in</strong>neren. In der nachfolgenden Beschreibung werden die Schichtmächtigkeiten im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> angegeben.<br />
3.1 3.1 Buntsandste<strong>in</strong> Buntsandste<strong>in</strong> (251 251 bis 24 245 24<br />
Millionen Millionen Jahre)<br />
Jahre)<br />
Der Buntsandste<strong>in</strong> ist die älteste und unterste Sedimentstufe im Schichtstufenland. Er bildet die Hochflächen des Buntsandste<strong>in</strong>-<br />
Schwarzwaldes und -Odenwaldes und im Nordschwarzwald die Hochlagen von Schliffkopf, Hornisgr<strong>in</strong>de, Merkur und Hohloh.<br />
Über der durch Erosion e<strong>in</strong>geebneten Rumpffläche des<br />
Grundgebirges und den Ablagerungsresten der Karbon- und<br />
Perm-Zeit wurden die Schichten des Buntsandste<strong>in</strong>s bei<br />
e<strong>in</strong>em wüstenartigem Klima <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Landschaft vergleichbar<br />
mit Inner-Australien flächig und diskordant abgelagert. Die<br />
oft rötlich gefärbten und grob- bis fe<strong>in</strong>körnigen Sandste<strong>in</strong>e<br />
mit Geröllen und Tonste<strong>in</strong>lagen wurden von Flüssen aus den<br />
randlichen Hochgebieten <strong>in</strong> breiten Schwemmfächern als<br />
Schichtfluten <strong>in</strong> die Ebenen des Germanischen Beckens<br />
3.2 3.2 Muschelkalk Muschelkalk Muschelkalk (24 24 245 24 bis bis 23 235 23 Millionen Millionen Jahre)<br />
Jahre)<br />
geschüttet (klastisch-fluviatile Sedimentation). Die Grenze<br />
zum jüngeren Muschelkalk bilden die unter Meerese<strong>in</strong>fluss<br />
abgelagerten Röt-Tone. In <strong>Ludwigsburg</strong> liegen die knapp 300<br />
m mächtigen Geste<strong>in</strong>e des Buntsandste<strong>in</strong>s ca. 140 bis 240<br />
m unter der Geländeoberfläche. Die obersten Schichten des<br />
Buntsandste<strong>in</strong>s, die Röt-Tone und der Plattensandste<strong>in</strong> wur-<br />
den bei den M<strong>in</strong>eralwasserbohrungen <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong>-<br />
Hoheneck und im ehemaligen Mathildenhof <strong>in</strong> der Rosen-<br />
straße bei ca. 60 mNN angebohrt (Abb. 20).<br />
Der Muschelkalk ist die zweite Schichtstufe <strong>in</strong> Baden-Württemberg und bildet zwischen Klettgau und Bauland die Neckar- und Taubergäu-<br />
platten. Während der Muschelkalkzeit kam es durch den Anstieg des Meersspiegels zur Überflutung des Germanischen Beckens durch e<strong>in</strong><br />
flaches Randmeer des großen Tethys-Meeres (Meer zwischen dem damaligen Afrika und Eurasien). Bei trocken-warmen Klimaverhältnissen,<br />
ähnlich denen im Persischen Golf wurden <strong>in</strong> dem stark salzhaltigen Meerwasser fe<strong>in</strong>körnige Ton- und Karbonatschlämme, karbonatische<br />
Schalenreste von Meerestieren und evaporitische Sedimente abgelagert (chemisch-biogene, bioklastische und chemische Sedimente).<br />
Der Untergrund der Gäuflächen wird von den etwa 55 m<br />
mächtigen Mergel-, Kalk- und Dolomitschichten des Unteren<br />
Muschelkalks aufgebaut, der <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> nicht zutage<br />
tritt. Der etwa 65 m mächtige Mittlere Muschelkalk besteht<br />
zu e<strong>in</strong>em großen Teil aus evaporitischen Geste<strong>in</strong>en (Anhydrit,<br />
Gips und Ste<strong>in</strong>salz) und aus Dolomitste<strong>in</strong>bänken. Die Evapo-<br />
rite wurden durch Ausfällung aus dem verdunstenden Meer-<br />
wasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er abgegrenzten Meeresbucht mit verr<strong>in</strong>gertem<br />
Wasseraustausch abgelagert. In den Landesteilen, wo heute<br />
die Bedeckung durch höhere Geste<strong>in</strong>sschichten ganz oder<br />
teilweise abgetragen ist, wurden die Salzgeste<strong>in</strong>e des Mittle-<br />
ren Muschelkalks durch das Grundwasser ausgelaugt. Hier<br />
s<strong>in</strong>d nur noch die schluffig-tonigen Lösungsrückstände übrig<br />
geblieben. Auch die Gips- und Anhydritgeste<strong>in</strong>e bef<strong>in</strong>den<br />
sich hier im Stadium der Auslaugung (Zellendolomite), was<br />
gelegentlich zur Bildung von Lösungshohlräumen mit Durch-<br />
brüchen bis zur Erdoberfläche führt (Erdfälle, Dol<strong>in</strong>en). Diese<br />
Verhältnisse treffen auch auf den Raum <strong>Ludwigsburg</strong> zu. Die<br />
Schichtgrenze zur Basis des Oberen Muschelkalks liegt etwa<br />
15 - 25 m unter der Talauen-Oberfläche des Neckartals. Der<br />
etwa 85 m mächtige und v.a. im Nahbereich zum Vorfluter<br />
oft verkarstete Obere Muschelkalk wird <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em obersten<br />
13 14<br />
Teil vom 5 - 10 m mächtigen, gelbgrauen und oft kavernösen<br />
Trigonodusdolomit gebildet. Darunter folgen unterschiedlich<br />
mächtige, gut gebankte und geklüftete Kalkste<strong>in</strong>e. Diese<br />
bestehen teils aus fe<strong>in</strong>körnigen kristall<strong>in</strong>en Kalken, die sich<br />
aus sauerstoffarmen Kalkschlämmen im Meer gebildet haben<br />
und teils aus zertrümmerten Gehäuseresten von Meerestie-<br />
ren (bioklastische Kalke, Schalentrümmerkalke). Im Unteren<br />
Hauptmuschelkalk f<strong>in</strong>det man oft Kalkste<strong>in</strong>bänke, die fast<br />
vollkommen aus verste<strong>in</strong>erten Stielgliedern von Seelilien auf-<br />
gebaut s<strong>in</strong>d, sogenannte Trochitenkalke. Die hell- bis dun-<br />
kelgrauen und graublauen Kalkste<strong>in</strong>bänke werden durch<br />
dünne und dunkel gefärbte Tonmergelste<strong>in</strong>fugen vone<strong>in</strong>an-<br />
der getrennt. Diese Wechsellagerung macht e<strong>in</strong>e gute litho-<br />
stratigraphische Gliederung des Oberen Muschelkalks über<br />
weite Bereiche möglich. Die Strohgäufläche wurde durch den<br />
Schwäbisch-Fränkischen-Sattel tektonisch empor gehoben.<br />
Hier mussten sich der Neckar und die Nebenflüsse tief <strong>in</strong><br />
das Geste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneiden und w<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> Mäandern<br />
durch die Täler. An den steilen Prallhängen der Flüsse, hier<br />
<strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> zwischen Hoheneck und Poppenweiler, tre-<br />
ten die Geste<strong>in</strong>sformationen des Oberen Muschelkalks als<br />
breite und stark zerklüftete Felsbänder zutage.
Stratigraphie<br />
Oberer Muschelkalk<br />
Obere<br />
Dolomite<br />
Obere<br />
Sulfat-<br />
schichten<br />
Zwischendolomit<br />
Ste<strong>in</strong>salz-<br />
Schichten<br />
Untere<br />
Sulfatschichten<br />
Untere<br />
Dolomite<br />
Liegende<br />
Kalkmergel<br />
Abb. Abb. Abb. 10 10: 10<br />
: Geologische Geologische Profile Profile des des Mittleren Mittleren Mittleren Muschelkalks<br />
Muschelkalks<br />
(Diemel Diemel Diemel-, Diemel Hei Heilbronn Hei<br />
bronn bronn- bronn und Karlstadt Karlstadt-Formation<br />
Karlstadt Formation Formation) Formation<br />
Diemel-<br />
Formation<br />
Heilbronn-<br />
Formation<br />
Karlstadt-<br />
Formation<br />
Unterer Muschelkalk<br />
L<strong>in</strong>ks: Mittlerer Muschelkalk <strong>in</strong> der Grundwasserbohrung Mathildenhof <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> mit ausgelaugten<br />
Ste<strong>in</strong>salzschichten und Sulfatschichten <strong>in</strong> fortschreitender Auslaugung.<br />
Rechts zum Vergleich: Mittlerer Muschelkalk <strong>in</strong> Stuttgart mit vollständiger Sulfat- bzw. Sal<strong>in</strong>arformation.<br />
Schichtprofile aus: H. Brunner (1998): Geologische Karte von Baden-Württemberg<br />
1 : 50 000, Erläuterungen zum Blatt Stuttgart und Umgebung. LGRB, Freiburg.<br />
15<br />
Abb. Abb. Abb. 11:: 11:: Geologisches Geologisches Standardprofil Standardprofil des des Oberen Oberen Oberen MMuschelkalks<br />
M uschelkalks<br />
(Rottweil (Rottweil-, (Rottweil , Meißner Meißner- Meißner<br />
und und Trochitenkalk<br />
Trochitenkalk-Formation<br />
Trochitenkalk Formation Formation) Formation im im Raum Raum Stuttgart<br />
Stuttgart<br />
Trochitenkalk-Formation Meißner-Formation Rottweil-F.
3.3 3.3 Keuper Keuper (23 23 235 23 bis bis 200 200 Millionen Millionen Jahre)<br />
Jahre)<br />
Während der Keuper-Zeit wurden neben vere<strong>in</strong>zelten mar<strong>in</strong>en Sedimenten überwiegend festländisch geprägte klastisch-fluviatile und limni-<br />
sche Sedimente mit Brackwassere<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> reliefarmen Flussebenen und <strong>in</strong> Seen abgelagert. Das Klima war e<strong>in</strong> tropisch-warmes und teils<br />
feuchtes, teils trockenes Kont<strong>in</strong>entalklima. Dieser Ablagerungsraum war nur durch schmale und flache Pforten mit dem Weltmeer verbunden.<br />
Auf den Gäuflächen <strong>in</strong> Baden-Württemberg, so auch im Be-<br />
reich des Strohgäus und des Langen Feldes wird die breite<br />
Ausstrichsfläche des Oberen Muschelkalks oft von den wech-<br />
selnd mächtigen Erosionsresten des Lettenkeupers flächig<br />
bedeckt. Der Lettenkeuper (Unterkeuper) bildet ke<strong>in</strong>e eigene<br />
landschaftliche Schichtstufe und hat im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> je<br />
nach Abtragungszustand e<strong>in</strong>e Mächtigkeit von wenigen Metern<br />
bis maximal 23 m. Er besteht aus e<strong>in</strong>er engen Wechselfolge<br />
von ger<strong>in</strong>gmächtigen, gelblich bis grauen und dolomitisierten<br />
Karbonatste<strong>in</strong>bänken, graugrünen bis roten Tonmergelste<strong>in</strong>en<br />
und gelbgrauen Sandste<strong>in</strong>bänken. Der Lettenkeuper bezeugt<br />
den Wechsel von der re<strong>in</strong> meeresgeprägten Muschelkalk-Zeit<br />
zu den stark festländisch bee<strong>in</strong>flussten Ablagerungsverhältnis-<br />
sen der Keuper-Zeit. Die Dolomitste<strong>in</strong>e und Sandste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d<br />
zum Teil sehr fossilreich. Im "Hohenecker Kalk", der im Raum<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> e<strong>in</strong>e Flachwasserfazies des L<strong>in</strong>gula-Dolomits ist,<br />
wurden zahlreiche Verste<strong>in</strong>erungen von Muscheln und Wirbel-<br />
tieren gefunden. In der Innenstadt ist der Lettenkeuper im<br />
Bereich des Tälesbachs schon stark abgetragen, während er<br />
im westlichen und östlichen Markungsgebiet bei Eglosheim,<br />
bei Neckarweih<strong>in</strong>gen/Poppenweiler und im südlichen <strong>Stadt</strong>ge-<br />
biet bis zum Salonwald oft bis zur vollen Mächtigkeit erhalten<br />
ist.<br />
Westlich des Neckars liegen über dem Lettenkeuper stellen-<br />
weise die Erosionsreste des ursprünglich über 100 m mächti-<br />
gen Gipskeupers (Mittelkeuper). Die Ursache für die starke<br />
Abtragung der Keuperschichten im westlichen Bereich von<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> ist der "Schwäbisch-Fränkischen Sattel", der für<br />
die tektonische Hochlage der Schichten gegenüber der Umge-<br />
bung und der damit verbundenen verstärkten Abtragung ver-<br />
antwortlich ist. Die Gips- und Anhydritgeste<strong>in</strong>e der ehemals<br />
ca. 15 m mächtigen Grundgipsschichten an der Basis des<br />
Gipskeupers wurden durch e<strong>in</strong>sickerndes Niederschlagswas-<br />
ser aufgelöst und abgeführt, so dass hier nur noch bröckelige<br />
Tonste<strong>in</strong>e und tonig-karbonatische Lösungsrückstände, soge-<br />
nannte Zellendolomite übrig geblieben s<strong>in</strong>d. Östlich des Ne-<br />
ckars ist der Gipskeuper am Lemberg <strong>in</strong> nahezu vollständiger<br />
Mächtigkeit erhalten. Er wird hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er tektonischen Tiefla-<br />
ge (Mulden- und Grabenbildung) unter e<strong>in</strong>er Kappe aus Schilf-<br />
sandste<strong>in</strong> bis heute vor der Erosion geschützt. Der Gipskeuper<br />
am Lemberg besteht aus mächtigen rotbraunen, grünlichen<br />
oder olivgrau gefärbten Tonste<strong>in</strong>serien mit bankigen und knol-<br />
ligen Lagen aus Sulfatgeste<strong>in</strong>en. Ger<strong>in</strong>gmächtige Dolomitste<strong>in</strong>-<br />
bänke und Ste<strong>in</strong>mergelbänken durchziehen und untergliedern<br />
den Gipskeuper, z.B. Boch<strong>in</strong>ger Bank, Bleiglanzbank und<br />
Acrodus-Corbula-Horizont. Entlang der zusammenhängenden<br />
Keuperbergländer rund um das Neckarbecken bildet der<br />
Gipskeuper den oft welligen Fuß und den Steilansteig der<br />
Keuperschichtstufe mit Streuobstwiesen und We<strong>in</strong>bergen.<br />
Die Kuppe des Lembergs wird vom dort etwa 25 m mächtigen<br />
Schilfsandste<strong>in</strong> (Mittelkeuper) als Erosionsrest e<strong>in</strong>er ehemals<br />
flächigen Bedeckung gebildet. Die Entstehung dieses Zeugen-<br />
berges wird <strong>in</strong> Kapitel 3.7 beschrieben. Den Namen erhielt der<br />
Schilfsandste<strong>in</strong> von den verste<strong>in</strong>erten Schachtelhalmresten,<br />
die man früher für Schilf hielt. Die fe<strong>in</strong>körnigen Sedimente des<br />
Schilfsandste<strong>in</strong>s wurden von Flüssen aus dem weit entfernten<br />
baltisch-skand<strong>in</strong>avischen Raum herantransportiert und <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em großen, flachen und weit verzweigten Delta abgelagert<br />
(<strong>in</strong>terferierendes Flussarmsystem). Wegen dieser Herkunft<br />
wird der Schilfsandste<strong>in</strong>, der als Grauwacke ausgebildet ist,<br />
auch als "Nordischer Sandste<strong>in</strong>" bezeichnet. Im Gegensatz<br />
zum grobkörnigen Stubensandste<strong>in</strong> (Arkose) des höheren<br />
Mittelkeupers, der wegen se<strong>in</strong>e Herkunft aus dem damals<br />
näher und südöstlich gelegenen V<strong>in</strong>delizischen Land als "V<strong>in</strong>-<br />
delizischer Sandste<strong>in</strong>" bezeichnet wird. Der Schilfsandste<strong>in</strong><br />
tritt <strong>in</strong> zwei Faziesausbildungen auf (Fazies = Gesicht): Die<br />
"Flutfazies" wird von den bis zu 35 m mächtigen braunroten<br />
und grünlichen Sandste<strong>in</strong>formationen gebildet, die <strong>in</strong>nerhalb<br />
der schmalen und lang gestreckten Delta-Arme sedimentiert<br />
wurden. Die Ablagerungen der Delta-Arme haben sich <strong>in</strong> den<br />
unterlagernden Gipskeuper erosiv e<strong>in</strong>geschnitten und treten<br />
heute als von Nordosten nach Südwesten verlaufende r<strong>in</strong>nen-<br />
förmige Sandste<strong>in</strong>stränge an den Rändern der Keuperberglän-<br />
der morphologisch als Verebnungsflächen <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />
Diese Sandste<strong>in</strong>stränge zeichnen den ehemaligen Verlauf des<br />
Schilfsandste<strong>in</strong>-Deltas nach und können über weite Bereiche<br />
von Baden-Württemberg verfolgt werden. Die "Stillwasserfa-<br />
zies" wird von 5 - 20 Meter mächtigen, dunkelrotbraunen und<br />
fe<strong>in</strong>sandig-siltigen Tonste<strong>in</strong>lagen gebildet, die <strong>in</strong> den Flach-<br />
wasserbereichen zwischen den Delta-Armen abgesetzt wur-<br />
den. Der Schilfsandste<strong>in</strong> am Lemberg besteht aus gut gebank-<br />
ten und fe<strong>in</strong>körnigen Sandste<strong>in</strong>en der Flutfazies, an deren<br />
Basis dünnen Lagen der Stillwasserfazies vorkommen (Abb.<br />
21). Die Sandste<strong>in</strong>e zeigen oft e<strong>in</strong>e Schrägschichtung und<br />
Rippelbildung, die durch die Ablagerung im fließenden Wasser<br />
entstanden ist. Die Verhältnisse zur Schilfsandste<strong>in</strong>zeit s<strong>in</strong>d<br />
mit denen im heutigen Mississippi Delta <strong>in</strong> Louisiana, USA<br />
vergleichbar. Die unterschiedlichen Farben der Keupergestei-<br />
Die flächig abgelagerten höheren höheren Keuperschichten Keuperschichten aus Schilfsandste<strong>in</strong>, Bunten Mergeln, Kieselsandste<strong>in</strong>, Stubensandste<strong>in</strong>, Knollenmergel<br />
und Rätsandste<strong>in</strong> bilden die Steillagen, Verebnungsflächen und Hochflächen der oft bewaldeten Keuperbergländer rund um das Neckarbe-<br />
cken. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> aber ebenso abgetragen, wie die noch höher liegenden und jüngeren Schichten des Juras.<br />
16<br />
ne werden im Anhang auf S. 33 erklärt.
Abb. Abb. 112:<br />
1 : Geologisches Geologisches Standardprofil Standardprofil des des Lettenkeupers Lettenkeupers (Erfurt (Erfurt-Formation)<br />
(Erfurt (Erfurt Formation)<br />
im im Raum Raum Raum Stut Stuttgart Stut gart<br />
Schichtprofile aus: H. Brunner (1998): Geologische Karte von Baden-Württemberg<br />
1 : 50 000, Erläuterungen zum Blatt Stuttgart und Umgebung. LGRB, Freiburg.<br />
17<br />
Abb. Abb. 113:<br />
1 : Geologisches Geologisches Standardprofil Standardprofil des des Gipskeupers Gipskeupers (Grabfeld (Grabfeld-Formation)<br />
(Grabfeld (Grabfeld Formation) Formation)<br />
im im Raum Raum Stut Stuttgart Stut Stut gart
3. 3.4 3. 4 4 Quartär (2,6 (2,6 Millionen Millionen Jahre bis heute)<br />
Die heutige Landschaftsoberfläche wird fast überall von den<br />
0,5 bis über 10 m mächtigen und überwiegend wenig verfes-<br />
tigten Deckschichten aus der Zeit des Quartärs bedeckt. Das<br />
Quartär gliedert sich <strong>in</strong> das Pleistozän = Eiszeitalter vor ca.<br />
2,6 Millionen Jahren bis 11.590 Jahren und <strong>in</strong> das Holozän =<br />
Jetztzeit und Warmzeit seit 11.590 Jahren. Während der Kalt-<br />
zeiten im Pleistozän gab es im heutigen Strohgäu nie e<strong>in</strong>e<br />
Gletscherbedeckung. Der Boden <strong>in</strong> diesem Periglazialgebiet<br />
mit Klimaverhältnissen wie heute <strong>in</strong> Nordsibirien war aber bis<br />
zu 100 m tief gefroren und mit Gräsern und niedrigen Sträu-<br />
chern bewachsen. In den kurzen Sommern tauten die Per-<br />
mafrostböden oberflächlich zu e<strong>in</strong>er breiigen Masse auf und<br />
wurden durch Fließvorgänge (Solifluktion) im wassergesättig-<br />
ten Boden und durch Frost-Tauwechsel aufgearbeitet und zu<br />
ste<strong>in</strong>ig-tonigen Fließerden und Schuttdecken umgelagert.<br />
Ton- und Mergelste<strong>in</strong>e wurden oberflächennah zu Verwitte-<br />
rungslehmen entfestigt. An den Talflanken entstanden durch<br />
Frostverwitterung ste<strong>in</strong>ig-tonige Hanglehme und ste<strong>in</strong>iger<br />
Hang- und Talschutt. Während der 2 Riß-Kaltzeiten vor<br />
320.000 - 125.000 Jahren und der Würm-Kaltzeit vor<br />
Reste von Gipskeuper und Lettenkeuper<br />
Auffüllung: Lehmig-sandiger Schutt, Ste<strong>in</strong>e, Schlacken, Schadstoffe.<br />
Lösslehm: Entkalkter und verlehmter, gelblich-brauner Löss<br />
(toniger Schluff).<br />
Löss: Während der Kaltzeiten durch W<strong>in</strong>d transportierter gelblicher,<br />
kalkhaltiger und poröser Schluff (= Korngröße zwischen Ton und Sand).<br />
Abschwemmmassen, Bachablagerungen, Talauen:<br />
Schluffig-tonige Zusammenschwemmungen mit Sand und Kies, weich bis breiig,<br />
bräunlich bis dunkelgrau. Oft mit organischen Bestandteilen. Alte blombierte Tälchen.<br />
Fließerden und Wanderschutt: Kaltzeitliche Solifluktionsböden mit umgelagerten<br />
Keuper- und Muschelkalkste<strong>in</strong>en <strong>in</strong> b<strong>in</strong>diger Matrix aus fe<strong>in</strong>sandigem Ton und Schluff.<br />
Kaltzeitliche Terrassenschotter: Sandige und gelbliche bis bräunliche Flussschotter <strong>in</strong><br />
unterschiedlicher Höhenlage über der Talaue. Oft konglomeratisch verfestigt.<br />
Hanglehm: Wie Fließerde, aber an Abhängen und gelegentlich rutschend.<br />
Hangschutt: Wie Fließerde, aber mit höherem Ste<strong>in</strong>anteil (Ste<strong>in</strong>gerüst).<br />
115.000 - 11.590 Jahren wurde fe<strong>in</strong>körniger Staub durch<br />
starke Südwestw<strong>in</strong>de aus den trockenen und vegetationsar-<br />
men Schotterebenen des Oberrhe<strong>in</strong>grabens ausgeblasen und<br />
auf den östlich gelegenen Grassteppen- und Tundraflächen<br />
des heutigen Strohgäus als Löss abgelagert. Wegen der per-<br />
manenten tektonischen Hebung unseres Landes schnitten<br />
sich die Flüsse vor allem während der schmelzwasserreichen<br />
Phasen zu Beg<strong>in</strong>n und am Ende der Kaltzeiten <strong>in</strong> die Land-<br />
schaft e<strong>in</strong> und h<strong>in</strong>terließen auf den Hochflächen und an den<br />
Talflanken Reste ihrer Schotterablagerungen als Höhen- und<br />
Terrassenschotter. Die sandigen Schotter <strong>in</strong> der Aue des<br />
Neckartals stammen aus der Würm-Kaltzeit und aus dem<br />
Holozän. Die 15 bis 20 m über der Talaue liegenden Schot-<br />
terterrassen stammen aus den Riß-Kaltzeiten, die höher<br />
liegenden Schotterreste stammen aus älteren Kaltzeiten<br />
(Abb. 14). Der über dem Neckarschotter liegende braune<br />
und fe<strong>in</strong>sandige Auenlehm wurde durch Hochwasserereig-<br />
nisse vor allem im Altertum und im Mittelalter abgelagert.<br />
Ursache war die damals großflächig betriebene Waldrodung,<br />
die zu starken Bodenabschwemmungen geführt hat.<br />
Östlich von Poppenweiler an der Straße nach Hochdorf wurde früher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Kiesgrube Travert<strong>in</strong> abgebaut. Travert<strong>in</strong> (Sauerwasserkalk, Lapis<br />
tiburt<strong>in</strong>us, e<strong>in</strong> Werkste<strong>in</strong>, der auch östlich von Rom <strong>in</strong> Tibur abgebaut wurde) ist e<strong>in</strong>e Quellkalkablagerung, die überwiegend während der Warmzeiten<br />
gebildet wurde. Das Grundwasser war hier mit aufsteigendem Kohlendioxid (CO2) aus dem Erdmantel angereichert und ist als kohlensaures Wasser<br />
(H2CO3) an e<strong>in</strong>er tektonischen Störungszone ausgetreten. Durch das Entweichen des Kohlendioxids am Quellaustritt <strong>in</strong>folge der Temperaturzunahme<br />
und des Druckabfalls haben sich die eisenhaltigen und gelbbraun gebänderten Sauerwasserkalke, oft mit E<strong>in</strong>schlüssen von Pflanzen- und Tierresten<br />
gebildet. Das heute zugeschüttete Kiesvorkommen ist der Rest e<strong>in</strong>er Schotterterrasse aus e<strong>in</strong>er Kaltzeit vor den Riß-Kaltzeiten. Sehr bekannt s<strong>in</strong>d die<br />
Travert<strong>in</strong>vorkommen von Stuttgart (Innenstadt, Bad Cannstatt, Münster), die als Werkste<strong>in</strong>e abgebaut wurden. Der Travert<strong>in</strong> wurde dort an den Austritt-<br />
stellen der kohlensäurehaltigen M<strong>in</strong>eralquellen großflächig abgelagert. Diese Quellen s<strong>in</strong>d seit etwa 500.000 Jahren im Bereich von Störungszonen des<br />
Fildergrabens aktiv und bilden das bedeutendste M<strong>in</strong>eralwassservorkommen <strong>in</strong> Deutschland.<br />
Höhenschotter<br />
Lösslehm<br />
Löss Fließerden,<br />
Wanderschutt Auffüllung<br />
Abschwemmmassen,<br />
Bachablagerungen,<br />
Talauen<br />
Hanglehm<br />
Talschutt: Grobe kaltzeitliche Schuttmassen am Talfuß (Geste<strong>in</strong>sschutt) <strong>in</strong> tonig-, sandig-, schluffiger Grundmasse.<br />
Auenlehm: Fe<strong>in</strong>sandig-tonige Schluffe mit organischen Bestandteilen (Hochflutsedimente).<br />
Großteils im Altertum und Mittelalter <strong>in</strong>folge von Waldrodung und Ackerbau abgelagerte Abschwemmungen.<br />
Talkiese: Sandige, wenig gerundete Kiese mit Schlickl<strong>in</strong>sen (Neckarschotter). Teils während der Würm-Kaltzeit abgelagert.<br />
Abb. Abb. 14: 14: Quartäre Quartäre Deckschichten Deckschichten auf auf den den Gäuflächen, Gäuflächen, <strong>in</strong> <strong>in</strong> Hangbereichen Hangbereichen und und im im Nec Neckartal Nec kartal<br />
18<br />
Gäuflächen, Innenstadt Neckartal<br />
Hangschutt<br />
Oberer<br />
Muschelkalk<br />
Kaltzeitliche Schotterablagerungen:<br />
- Höhenschotter l<strong>in</strong>ks (frühes Pleistozän?)<br />
- Höhere Terrassenschotter (älter als Riß)<br />
- Hochterrassenschotter der Riß-Kaltzeiten<br />
- Niederterrassenschotter der Würm-Kaltzeit<br />
Auenlehm<br />
Neckar<br />
Sandige Talkiese mit Schlickl<strong>in</strong>sen,<br />
Schotter von Würm-Kaltzeit<br />
und Holozän<br />
Mittlerer- und<br />
Unterer Muschelkalk<br />
kartal (schematisch und überhöht)
3.4.1 3.4.1 3.4.1 Löss Löss und und Lössleh Lösslehm Lössleh<br />
Löss ist e<strong>in</strong> weit verbreitetes Lockersediment und nimmt etwa<br />
10 % der Landoberfläche der Erde e<strong>in</strong>. Im Strohgäu ist Löss<br />
und das Verwitterungsprodukt Lösslehm flächig weit verbrei-<br />
tet und begründet die hohe Fruchtbarkeit dieser Landschaft.<br />
Löss besteht zu 50 - 80% aus Quarzkörnern mit bis zu 30%<br />
Karbonaten (Kalk und Dolomit) mit Beimengungen von 10 -<br />
20% Feldspäten, ca. 10% Tonm<strong>in</strong>erale und anderen M<strong>in</strong>era-<br />
le. Das graugelbe bis fahlbraune und staubartige Sediment<br />
hat e<strong>in</strong>e poröse Struktur mit e<strong>in</strong>em Porenvolumen von bis zu<br />
40% und ist ungeschichtet und nur schwach verfestigt. Die<br />
Korngröße liegt je nach dem Ausgangsgeste<strong>in</strong> des Lieferge-<br />
bietes und der Entfernung zur Ablagerung im Mittel- bis<br />
Grobschluffbereich (0,006 bis 0,063 mm) und oft mit Bei-<br />
mengungen von Fe<strong>in</strong>sand und Ton. Die e<strong>in</strong>zelnen Körner<br />
s<strong>in</strong>d oft kantig und haben daher e<strong>in</strong>en guten Zusammenhalt.<br />
Löss wurde vor allem <strong>in</strong> den kalten und trockenen Phasen<br />
der Hochglazialzeit während der Kaltzeiten aus den vegetati-<br />
onsarmen und vegetationsfreien Schotterflächen (Kältewüs-<br />
ten) vor den Gletschern und aus weitläufigen Flussebenen<br />
durch starke und beständig wehende W<strong>in</strong>de ausgeblasen.<br />
Löss wird daher als "äolisches Sediment" bezeichnet. Der<br />
Löss im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> stammt aus den vegetationsar-<br />
men Überschwemmungsgebieten der Schotterebenen des<br />
Oberrhe<strong>in</strong>grabens und <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Umfang von den Hoch-<br />
flächen des Schwarzwaldes. Heutzutage f<strong>in</strong>det Lösssedimen-<br />
tation z.B. <strong>in</strong> Zentralasien statt, wo Staub aus Wüstengebie-<br />
ten <strong>in</strong> die randlichen Grassteppen ausgeblasen wird. Bei<br />
diesem luftgetragenen Transport wurden die großen und<br />
schweren Sandpartikel schon nach kurzer Transportstrecke<br />
wieder abgelagert, wie z.B. die Dünen bei Hockenheim und<br />
Schwetz<strong>in</strong>gen, während die fe<strong>in</strong>en und leichten Schluff- und<br />
Tonpartikel weiter transportiert wurden. Mit nachlassender<br />
W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit wurde der Staub bevorzugt <strong>in</strong> Becken-<br />
gebieten und auf Verebungsflächen der Gäulandschaften<br />
19<br />
und der Filderebene abgelagert, die im W<strong>in</strong>dschatten lagen<br />
(Leegebiete). Unterstützt wurde die Sedimentation durch das<br />
E<strong>in</strong>fangen des Staubes von den Gräsern und Sträuchern der<br />
Steppe und Tundra. Mit zunehmender Sedimentbildung<br />
wurde die Vegetation zugeschüttet und hat nach ihrem Ab-<br />
sterben und Auflösung <strong>in</strong> vielen Lössablagerungen e<strong>in</strong>e verti-<br />
kal-haarröhrenförmige Textur h<strong>in</strong>terlassen. Dadurch und<br />
durch sekundäre Kalkzementation ist Löss <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ur-<br />
sprünglich abgelagerten Form auch an hohen Steilwänden<br />
sehr standfest und eignet sich zur Anlage von Löss-<br />
Hohlwegen mit senkrechten Wänden. Wird der Löss jedoch<br />
umgelagert und verwittert, verliert er diese Eigenschaft. Im<br />
Löss werden oft Reste von Schneckengehäusen und gele-<br />
gentlich Zähne und Knochen von Säugetieren gefunden. Im<br />
feuchten und warmen Klima der Warmzeiten (Eem-Warmzeit<br />
und Jetztzeit) verwitterten die oberen 0,5 - 2 m des Lösses<br />
zu gelbbraun bis rostbraun gefärbtem, schluffig-tonigem<br />
Lösslehm mit hoher Kapillarität. Hier kann sich die Boden-<br />
feuchte gut halten, was mit ausschlaggebend für die Frucht-<br />
barkeit des Strohgäus ist. Bei der Verwitterung werden die<br />
Karbonate durch das kohlensäurehaltige Niederschlagswas-<br />
ser und durch die Humussäuren der Waldböden gelöst und<br />
<strong>in</strong> tiefere Bodenhorizonte verlagert. Dort werden sie oft <strong>in</strong><br />
Kalkkongretionen als sogenannte "Lössk<strong>in</strong>del" ausgeschie-<br />
den. Durch die Oxidation der Eisenverb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong> den<br />
M<strong>in</strong>eralen kommt es zur Braunfärbung des Bodens. Die<br />
Feldspäte und andere Silikate werden zersetzt und <strong>in</strong> Tonmi-<br />
nerale umgewandelt und der Boden verdichtet sich. Durch<br />
weitere bodenbildende Prozesse entstehen schließlich die<br />
fruchtbaren Braunerden, Parabraunerden und Schwarzer-<br />
den. Der Lösslehm ist oft feucht und dann rutschgefährdet,<br />
durch den Tongehalt plastisch und hat e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Stand-<br />
festigkeit und schlechtere Baugrundeigenschaften als unver-<br />
witterter Löss. Bei Austrocknung wird Lösslehm rissig und<br />
zerfällt <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Stücke.<br />
In der Grünanlage-Hungerberg <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong>-Hoheneck s<strong>in</strong>d Löss, Lösslehm und Schotter der Würm- und Riss-Kaltzeiten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geologi-<br />
schen Fenster zu sehen und auf e<strong>in</strong>er Schautafel beschrieben.<br />
3.5 3.5 Geologische Geologische Karte Karte und und geologischer Profilschnitt von <strong>Ludwigsburg</strong><br />
Die geologische geologische Karte Karte <strong>in</strong> Abb.15 zeigt den Ausstrich (das Auftreten) der unterschiedlich alten geologischen Schichten an der Erdoberfläche<br />
bzw. unterhalb der Deckschichten. Die Übersichtskarte vom Raum <strong>Ludwigsburg</strong> zeigt die sedimentären Grundschichten der Trias-Zeit und die<br />
Talauen-Sedimente der Quartär-Zeit. Die 0,5 bis über 10 m mächtigen pleistozänen Deckschichten aus Lösslehm, Löss, Fließerden und<br />
Schuttmassen, welche die Grundschichten flächig bedecken, wurden hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.<br />
Der geologische geologische Profilschnitt Profilschnitt <strong>in</strong> Abb. 15a zeigt schematisch und überhöht die bis ca. 600 m mächtigen Sedimente des Deckgebirges auf<br />
dem kristall<strong>in</strong>en Grundgebirgssockel. Die Sedimentschichten liegen flachwellig auf dem Grundgebirge und werden von Verwerfungen gegen-<br />
e<strong>in</strong>ander versetzt. Im Bereich von Hohenasperg und Lemberg sieht man die Muldenlage und die tektonische Grabenstruktur, die für die<br />
Reliefumkehr dieser Zeugenberge verantwortlich s<strong>in</strong>d. Im Bereich des Neckartals sieht man die Hochlage der Muschelkalkschichten, die<br />
durch den von Südwesten nach Osten verlaufenden "Schwäbisch-Fränkischen Sattel" verursacht wird (siehe auch Abb. 2 und 15). Die Lage<br />
des Profilschnittes ist <strong>in</strong> der geologischen Karte mit e<strong>in</strong>er Strich-Punkt-Signatur markiert. Der Vergleich beider Darstellungen soll die räumliche<br />
Lage der geologischen Schichten <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> veranschaulichen.
Tamm<br />
Hohenasperg<br />
Mögl<strong>in</strong>gen<br />
Asperg<br />
B 27<br />
BAB A 81<br />
Monrepos<br />
Pflugfelden<br />
Leudelsbach<br />
1 km<br />
Eglosheim<br />
L u d w i g s b u r g<br />
Kornwestheim<br />
Freiberg<br />
Schloss<br />
Hoheneck<br />
Neckarweih<strong>in</strong>gen<br />
Neckartal<br />
Oßweil<br />
Marbach<br />
Profilschnitt<br />
Poppenweiler<br />
Remseck<br />
Wn-Bittenfeld<br />
Lemberg<br />
0 1 km<br />
West ASPERG LUDWIGSBURG AFFALTERBACH Ost<br />
Hohenasperg Eglosheim Hoheneck Neckar Neckarweih<strong>in</strong>gen Lemberg<br />
mNN<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
-200<br />
-250<br />
-300<br />
Gipskeuper<br />
Lettenkeuper<br />
Oberer Muschelkalk<br />
Mittlerer Muschelkalk<br />
Unterer Muschelkalk<br />
Buntsandste<strong>in</strong><br />
Perm ?<br />
Schilfsandste<strong>in</strong><br />
Lettenkeuper<br />
0 1 2 km<br />
Pflugfelden<br />
L 1130<br />
Deckschichten der Kaltzeiten<br />
Grundgebirge<br />
L 1129<br />
20<br />
Grünbühl<br />
K 1692<br />
Talaue<br />
Pattonville<br />
Terrassenschotter<br />
Heilwasserbrunnen<br />
Hoheneck (Sole)<br />
L 1140<br />
?<br />
L 1100<br />
Verwerfung<br />
Nord<br />
Schilfsandste<strong>in</strong><br />
Gipskeuper<br />
Affalterbach<br />
mNN<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
-50<br />
-100<br />
-150<br />
-200<br />
-250<br />
-300<br />
Abb. Abb. 115:<br />
1 : Geologische Geologische Geologische Übersichtskarte<br />
Übersichtskarte<br />
der der Grundschichten Grundschichten Grundschichten von von Ludwig <strong>Ludwigsburg</strong> Ludwig burg burg<br />
Talauen (holozäne Tallehme, im Neckartal über Schottern<br />
der Würm-Kaltzeit), Heilwasserbrunnen Hoheneck<br />
Bekannte Reste kaltzeitlicher Terrassenschotter unter<br />
Kaltzeiten und älterer Kaltzeiten, oft konglomeratisch verfestigt)<br />
Schilfsandste<strong>in</strong><br />
(Sandste<strong>in</strong>e und fe<strong>in</strong>sandige Tonste<strong>in</strong>e)<br />
Gipskeuper (Tonmergelste<strong>in</strong>e und e<strong>in</strong>zelne Karbonatste<strong>in</strong>-<br />
bänke, Sulfatgeste<strong>in</strong>e, Gipsauslaugungsreste)<br />
Lettenkeuper (enge Wechsellagerung von Karbonatste<strong>in</strong>en,<br />
Tonmergelste<strong>in</strong>en und Sandste<strong>in</strong>en)<br />
Oberer Muschelkalk (im oberen Bereich Dolomitste<strong>in</strong>bänke,<br />
darunter Kalkste<strong>in</strong>bänke, getrennt durch dünne Tonste<strong>in</strong>lagen)<br />
Bekannte Erdfälle (verstürzte Geste<strong>in</strong>smassen, lehmige<br />
Füllungen und Hohlräume im Untergrund)<br />
Verwerfungen (Schichtversatz), z.T. vermutet<br />
Lage des Profilschnitts<br />
Die 0,5 m bis über 10 m mächtigen quartären Deckschichten aus<br />
Lösslehm, Löss, Fließerden und Hangschutt wurden aus Gründen<br />
der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.<br />
Abb. Abb. 115a<br />
1 15a<br />
5a: 5a : Geologischer Geologischer Profilschnitt<br />
Profilschnitt<br />
von von <strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
(4-fach überhöht)<br />
Gestrichelte L<strong>in</strong>ien: Grundwasseroberflächen <strong>in</strong> den drei<br />
Hauptgrundwasserstockwerken bzw. Druckfläche im Oberen<br />
Bundstandste<strong>in</strong> (Abb. 20).<br />
Im Neckartal ist der Heilwasser-Sole-Brunnen mit dem<br />
artesischen Aufstieg des gespannten Grundwassers aus dem<br />
Buntsandste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gezeichnet.
Jura<br />
Keuper<br />
Muschelkalk<br />
Buntsandste<strong>in</strong>, Perm, Grundgebirge<br />
Keuper<br />
Muschelkalk<br />
Buntsandste<strong>in</strong>, Perm, Grundgebirge<br />
Keuper<br />
Muschelkalk<br />
Buntsandste<strong>in</strong>, Perm, Grundgebirge<br />
Talsedimente<br />
21<br />
Westen Osten<br />
Warmes und flaches Jura-Meer mit Riffbildung<br />
Jura - Kalk- und Dolomitste<strong>in</strong>e, Riffe, Tonste<strong>in</strong>e, vere<strong>in</strong>zelt Sandste<strong>in</strong>e<br />
Keuper - Tonste<strong>in</strong>e, Sandste<strong>in</strong>e, Kalk- und Dolomitste<strong>in</strong>e, Evaporitgeste<strong>in</strong>e<br />
Muschelkalk - Kalk- und Dolomitste<strong>in</strong>e, Tonste<strong>in</strong>e, Evaporitgeste<strong>in</strong>e (Salz, Anhydrit, Gips)<br />
Unter-Jura<br />
vere<strong>in</strong>zelt Sandste<strong>in</strong>e<br />
Buntsandste<strong>in</strong>, Perm, Grundgebirge<br />
- Sandste<strong>in</strong>e, Tonste<strong>in</strong>e, Konglomerate, Vulkanite, Gneise und Granite<br />
Ehemalige Landoberfläche vor 145 Mio. Jahren; ca. 800 - 900 m höher<br />
Hohenasperg <strong>Ludwigsburg</strong> Neckar Lemberg<br />
Blockschutt Höhenschotter Talsedimente Terrassenschotter<br />
Abb. Abb. 16 16: 16 : Die Die Die Landschaftsentwicklung Landschaftsentwicklung im im Raum Raum <strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
Darstellung als Profilschnitt, schematisch und überhöht<br />
Hebung<br />
Hebung<br />
schwache Hebung<br />
Ende Ende der der der JJura<br />
J Jura<br />
ura-Zeit ura Zeit vor vor ca. ca. ca. 145 145 145 Mio. Mio. Jahre Jahren Jahre<br />
In Süddeutschland erstreckte sich im Bereich des<br />
durch Absenkung geprägten Germanischen Beckens<br />
e<strong>in</strong> flaches Randmeer des großen Tethys-Meeres mit<br />
e<strong>in</strong>em warmen Klima, ähnlich dem im heutigen<br />
Persischen Golf. Es wurden Kalkschlämme mit<br />
Resten von Kalkschalen und Tonschlämme abgela-<br />
gert. Oft kam es zur Bildung von Schwamm- und<br />
Korallenriffen. Durch die nun folgende tektonische<br />
Hebung von Teilen von Europa kam es zum Ende<br />
der Sedimentation und Süddeutschland wurde<br />
Festland. Auf der neuen Landoberfläche begann die<br />
Verwitterung und Abtragung der ehemals im Meer<br />
abgelagerten Geste<strong>in</strong>sschichten.<br />
Beg<strong>in</strong>n Beg<strong>in</strong>n der der Paläogen Paläogen-Zeit Paläogen Zeit vor ca. 66 Mio. Jahren<br />
Süddeutschland hob sich weiter und die Geste<strong>in</strong>s-<br />
schichten verbogen sich durch plattentektonische<br />
Vorgänge. Die Schichten des Juras wurden zu e<strong>in</strong>er<br />
flachwelligen Rumpflandschaft abgetragen. Bei<br />
e<strong>in</strong>em tropischen Klima schnitten sich die Flüsse<br />
tiefer <strong>in</strong> das Geste<strong>in</strong> e<strong>in</strong> und bildeten vor ca. 30 Mio.<br />
Jahren erste tiefere Täler, die nach Süden entwäs-<br />
serten. Das Zusammenwirken der Abtragung mit der<br />
tektonischen Verkippung der Geste<strong>in</strong>sschichten<br />
nach Südosten führte zur Bildung des "Schwäbisch-<br />
Fränkischen Schichtstufenlandes".<br />
Während Während der der Neogen Neogen-Zeit Neogen Neogen Zeit vor ca. 20 Mio. Jahren<br />
Die Flüsse schnitten sich bei e<strong>in</strong>em Savannenklima<br />
weiter <strong>in</strong> das sich schubweise hebende Land e<strong>in</strong><br />
und erodierten <strong>in</strong> weichen Geste<strong>in</strong>en breite Täler. Es<br />
bildete sich e<strong>in</strong> erster Vorläufer des Neckars und es<br />
kam zur Ablagerung von Talsedimenten. Die Schich-<br />
ten des Juras wurden hier bis auf Reste abgetragen.<br />
Eiszeitalter Eiszeitalter – 2,6 2,6 Mio. Jahre bis bis heutige Zeit Zeit<br />
Die Schichten des Juras s<strong>in</strong>d abgetragen. Die<br />
Schichten des Keupers s<strong>in</strong>d bis auf Reste abgetra-<br />
gen. Der Schilfsandste<strong>in</strong> des Keupers ist In tektoni-<br />
schen Muldenlagen durch Reliefumkehr am Hohe-<br />
nasperg und am Lemberg erhalten geblieben. Auf<br />
den Hochflächen gibt es vere<strong>in</strong>zelte Reste von<br />
Höhenschottern, Blockschutt und e<strong>in</strong> flächige<br />
Bedeckung mit kaltzeitlichen Sedimenten, wie z.B.<br />
Lösssedimenten und Fließerden. Die Täler haben<br />
sich v. a. <strong>in</strong> den kaltzeitlichen Erosionsphasen weiter<br />
e<strong>in</strong>geschnitten. An den Talrändern gibt es Reste<br />
von Terrassenschottern, die von den Flüssen wäh-<br />
rend der kaltzeitlichen Akkumulationsphasen abge-<br />
lagert wurden. Bis heute werden Talsedimente und<br />
v. a. Hochflutlehme abgelagert.
3.6 3.6 Te Tektonik Te tonik tonik – Die Lagerung der Schichten<br />
Das tektonische Hauptelement <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> ist der<br />
"Schwäbisch-Fränkische Sattel" (SFS). Es handelt sich um<br />
e<strong>in</strong>e etwa 30 km breite l<strong>in</strong>ienhafte Aufwölbung der Sediment-<br />
schichten, deren Achse sich von der Hornisgr<strong>in</strong>de im Nord-<br />
schwarzwald bis zum Kocher im Welzheimer Wald verfolgen<br />
lässt. Die Sattelachse verläuft von Südwesten nach Ostnordos-<br />
ten quer durch die <strong>Ludwigsburg</strong>er Markung. Der SFS wird im<br />
Norden von der Stromberg Mulde und der Neckar-Jagst-<br />
Furche und im Süden vom Fildergraben e<strong>in</strong>gerahmt (Abb. 2).<br />
Wegen der Hochlage der Schichten im Bereich des Sattels<br />
HHS<br />
E-heim<br />
Pfld.<br />
SFS<br />
PM<br />
SB<br />
Freiberg<br />
Hoh.<br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
HS<br />
Nwh.<br />
22<br />
wurde der Keuper hier oft stärker abgetragen, während die<br />
Flanken vom Keuperstufenrand umsäumt werden. Am Nord-<br />
westrand des Schwäbisch-Fränkischen Sattels verlaufen klei-<br />
nere Mulden- und Sattelstrukturen, wie z.B. die Pleidelshei-<br />
mer Mulde, der Heut<strong>in</strong>gsheimer Sattel und die markante<br />
Neckar-Jagst-Furche. Im Osten von <strong>Ludwigsburg</strong> ist die<br />
"Lemberg-Struktur" (LS) zu sehen, e<strong>in</strong>e Verwerfungszone und<br />
Mulde, die für die Tieflage der Keuperschichten und für die<br />
Reliefumkehr am Lemberg verantwortlich ist.<br />
NJF<br />
Marbach<br />
Ppw.<br />
250 Höhenlage (mNN) des Bezugshorizontes Ob. Muschelkalk/Lettenkeuper mit Fallrichtung<br />
Verwerfung (gestrichelt = vermutet)<br />
Neckarrems<br />
Sattelachse LS Lemberg-Struktur<br />
HM<br />
Lemberg<br />
Muldenachse HHS Hirschberg-Hoheneck Störungszone<br />
PM Pleidelsheimer Mulde SB Säubrunnen Störung<br />
HS Heut<strong>in</strong>gsheimer Sattel HM Hochdorfer Mulde<br />
SFS Schwäbisch-Fränkischer Sattel NJF Neckar-Jagst-Furche<br />
Abb. Abb. 117:<br />
1 : Schichtlagerung Schichtlagerung und und tektonische tektonische Strukturen Strukturen im im Raum Raum <strong>Ludwigsburg</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
Neckar<br />
Bittenfeld<br />
Die wellige Lagerung der geologischen Schichten (Mulden- und Sattelstrukturen) wird durch L<strong>in</strong>ien gleicher Höhe an der Schicht-<br />
grenze Oberer Muschelkalk/Lettenkeuper dargestellt. Dieser Bezugshorizont wurde durch zahlreiche Baugrundbohrungen punk-<br />
tuell erfasst und ist auch im Gelände oft zu f<strong>in</strong>den. Durch rechnerische Interpolation der e<strong>in</strong>zelnen Punkte erhält man e<strong>in</strong>e flächi-<br />
ge Darstellung der Höhenlage dieser Schichtgrenze. Die tektonischen Störungszonen (Verwerfungen, Auf- und Abschiebungen)<br />
s<strong>in</strong>d am Versatz der Höhenl<strong>in</strong>ien erkennbar.<br />
Grünb.<br />
Ergänzt nach H. Brunner (1998): Geologische Karte von Baden-Württemberg<br />
1 : 50 000, Erläuterungen zum Blatt Stuttgart und Umgebung. LGRB, Freiburg.<br />
Oßw.<br />
SFS<br />
LS<br />
Nord<br />
1 km<br />
SFS
23<br />
3.7 3.7 Lemberg Lemberg und und Hohenasperg Hohenasperg als als Zeugen Zeugen der der Erdgeschichte<br />
Erdgeschichte<br />
Der Lemberg und der Hohenasperg ragen als <strong>in</strong>selartig iso-<br />
lierte "Zeugenberge" aus der Gäufläche auf und bilden cha-<br />
rakteristische Landmarken. Im Bereich dieser heutigen Erhe-<br />
bungen verliefen im Zeitabschnitt des Schilfsandste<strong>in</strong>s vor<br />
ca. 226 Mio. Jahren die Strömungsarme e<strong>in</strong>es weit verzweig-<br />
ten und <strong>in</strong> den Untergrund e<strong>in</strong>geschnittenen Flussdeltas. In<br />
diesen Deltaarmen wurden mächtige Sandschichten abgela-<br />
gert, die später zu hartem Sandste<strong>in</strong> der sogenannten Flut-<br />
fazies verfestigt wurden. Im Bereich des heutigen Lembergs<br />
wurden diese Geste<strong>in</strong>sschichten nach ihrer Ablagerung<br />
durch e<strong>in</strong> mulden- und grabenartiges Verwerfungssystem,<br />
und im Bereich des Hohenaspers durch Muldenbildung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em eng umgrenzten Bereich gegenüber der Umgebung<br />
um ca. 20 bis 50 m tiefer gelegt. Die Ursache waren tektoni-<br />
sche Beanspruchungen <strong>in</strong> der Erdkruste durch die ständige<br />
Bewegung der Kont<strong>in</strong>ente. Hier spielte vor allem die Bewe-<br />
gung der afrikanischen Platte <strong>in</strong> Richtung Norden gegen die<br />
europäische Platte e<strong>in</strong>e Rolle. Nach der tektonischen E<strong>in</strong>tie-<br />
fung lagen die Sandste<strong>in</strong>schichten am Rand des Verwer-<br />
Abtragung<br />
fungssystems auf gleicher Höhe mit den älteren Tonste<strong>in</strong>-<br />
schichten des Gipskeupers. Wegen ihrer Härte und vor allem<br />
wegen ihrer guten Wasserdurchlässigkeit s<strong>in</strong>d die Sandste<strong>in</strong>e<br />
aber widerstandsfähiger gegenüber der Abtragung, als die<br />
weichen und wasserstauenden Tonste<strong>in</strong>e. In den folgenden<br />
Jahrmillionen wurde der Schilfsandste<strong>in</strong> daher weniger stark<br />
abgetragen als die weichere Gipskeuper-Umgebung und<br />
schützt so bis heute den unterlagernden Gipskeuper vor der<br />
Erosion. Auf diese Weise wurden im Bereich der tektoni-<br />
schen E<strong>in</strong>tiefungen der Lemberg und der Hohenasperg als<br />
Hochgebiete erosiv herauspräpariert und belegen als "Zeu-<br />
genberge" die ehemals weiter ausgedehnte Verbreitung des<br />
jüngeren Schichtpakets. Diese Vorgänge werden als "Relief-<br />
umkehr" bezeichnet und haben <strong>in</strong> größerer Ausdehnung auch<br />
maßgeblich zum Erhalt der Schichten des höheren Keupers<br />
(Stubensandste<strong>in</strong> etc.) am Stromberg und Heuchelberg, der<br />
Löwenste<strong>in</strong>er Berge und der Keuperberge und Filderhochflä-<br />
che im Raum Stuttgart und Leonberg beigetragen (Fildergra-<br />
ben).<br />
Grabenbildung Reliefumkehr<br />
Abb. Abb. 118:<br />
1 : Schema Schema der der der Entstehung Entstehung des des Lembergs Lembergs durch durch Reli Reliefumkehr<br />
Reli efumkehr <strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>er tektonischen tektonischen Graben Graben- Graben und und Muldenstruktur<br />
Muldenstruktur<br />
Geomorphologische Umwandlung von e<strong>in</strong>er Tieflage zu e<strong>in</strong>er Erhebung durch Abtragung des umgebenden weichen Geste<strong>in</strong>s<br />
Zustand am Ende des Oberjuras nach der Heraushebung aus dem Meer.<br />
E<strong>in</strong>muldung und Abtragung, vermutlich seit der Paläogen-Zeit.<br />
Weitere Abtragung. Entstehung des ersten Zeugenbergs aus Jura-Geste<strong>in</strong>en.<br />
Fortschreitende Abtragung. Nach Entfernung der harten Oberjura-Geste<strong>in</strong>e und<br />
der weichen Mitteljura-Geste<strong>in</strong>e entstand e<strong>in</strong>e Verebnung auf den harten<br />
Schwarzjura-Geste<strong>in</strong>en, ähnlich der heutigen Filderfläche südlich von Stuttgart.<br />
Nach weiterer Abtragung entstand <strong>in</strong> der Mulde erneut e<strong>in</strong> Zeugenberg, zunächst<br />
noch mit e<strong>in</strong>er Kappe aus Unterjura, die weiter abgetragen wurde.<br />
Heutiger Heutiger Heutiger Zustand. Zustand. Schilfsandste<strong>in</strong> und Stubensandste<strong>in</strong> bilden die schützende<br />
Kappe. In der Umgebung Abtragung bis auf die Keuper-Muschelkalk Gäufläche.<br />
Möglicher Zustand <strong>in</strong> der geologischen Zukunft. Nach der Abtragung der harten<br />
Keupersandste<strong>in</strong>e bildet sich auf dem Oberen Muschelkalk wieder e<strong>in</strong>e Vereb-<br />
nung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mulde.<br />
Abb. Abb. 19 19: 19 Die Die Die Entstehung Entstehung Entstehung von von Stromberg Stromberg und und Heuchelberg Heuchelberg durch durch Re Relie Re ie iefumkeh<br />
fumkehr fumkeh r <strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>er tektonischen tektonischen Mu Mulde Mu de<br />
Verändert nach O.F. Geyer & M.P. Gw<strong>in</strong>ner (1991): <strong>Geologie</strong> von Baden-Württemberg. 4. Auflage. – Schweizerbart, Stuttgart. Hypothetisch und schematisch.<br />
N
4. 4. Das Das Grundwasser Grundwasser Grundwasser im im Untergrund Untergrund Untergrund von von Ludwigsbur <strong>Ludwigsburg</strong> Ludwigsbur Ludwigsbur<br />
24<br />
In <strong>Ludwigsburg</strong> fallen im langjährigen Durchschnitt etwa 750 mm Niederschläge pro Jahr mit Schwankungen von 500 bis 1100 mm/a. Davon<br />
verdunsten etwa 60 - 75 % teils direkt und teils über die pflanzliche Transpiration (Evapotranspiration). E<strong>in</strong> Teil wird über Bäche und Flüsse<br />
abgeführt. Etwa 10 - 25 % versickert im Boden und sammeln sich <strong>in</strong> den Poren und Klüften der Geste<strong>in</strong>e als Grundwasser. Die verschiedenen<br />
Geste<strong>in</strong>e haben unterschiedliche Eigenschaften h<strong>in</strong>sichtlich der Speicher- und Leitfähigkeit des Grundwassers. Die locker gelagerten und grob<br />
bis fe<strong>in</strong>körnigen Deckschichten des Quartärs speichern das Grundwasser <strong>in</strong> den Zwischenräumen der Sedimentkörner und werden als Po Poren Po<br />
ren ren- ren<br />
Grundwasserleiter<br />
rundwasserleiter oder Lockergeste<strong>in</strong>s<br />
Lockergeste<strong>in</strong>s-Grundwasserleiter<br />
Lockergeste<strong>in</strong>s Grundwasserleiter bezeichnet. Die Kiese und Sande im Neckartal s<strong>in</strong>d gute Grundwasserspeicher<br />
und -leiter und haben oft e<strong>in</strong>e hohe Ergiebigkeit. Je größer aber der Fe<strong>in</strong>kornanteil (Schluff und Ton) e<strong>in</strong>es Sedimentes ist, desto ger<strong>in</strong>ger ist<br />
die Wasserdurchlässigkeit. Der <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> weit verbreitete Lösslehm wird wegen se<strong>in</strong>es hohen Schluff- und Tonanteils als Grundwa Grundwasser<br />
Grundwa<br />
ser ser- ser<br />
Ger<strong>in</strong>gleiter er<strong>in</strong>gleiter er<strong>in</strong>gleiter bezeichnet. Hier halten starke Kapillarkräfte das Wasser fest. Das ist auch der Grund, warum die Versickerung von Oberflächen-<br />
wasser <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> nur e<strong>in</strong>geschränkt s<strong>in</strong>nvoll ist. Die Festgeste<strong>in</strong>e von Keuper, Muschelkalk und Buntsandste<strong>in</strong> speichern das Grund-<br />
wasser <strong>in</strong> den zahlreichen engen Klüften und Schichtfugen, die durch tektonische Beanspruchung und durch Auflockerung <strong>in</strong> Oberflächen-<br />
nähe entstanden s<strong>in</strong>d. Diese Geste<strong>in</strong>e werden als Kluft Kluft-Grundwasserleiter<br />
Kluft rundwasserleiter oder Festgeste<strong>in</strong>s Festgeste<strong>in</strong>s-Grundwasserleiter<br />
Festgeste<strong>in</strong>s<br />
Grundwasserleiter bezeichnet. Die Karbonat-<br />
geste<strong>in</strong>e und Sandste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d Grundwasserleiter mit oft mittlerer bis hoher Ergiebigkeit, während die Tonste<strong>in</strong>e Grundwasserger<strong>in</strong>gleiter s<strong>in</strong>d.<br />
In den Karbonatgeste<strong>in</strong>en des Muschelkalks und im Oberjura der Schwäbischen Alb kommt es auch zu stärkeren Lösungsvorgängen im<br />
Geste<strong>in</strong> und zur Bildung von weiten Klüften und Hohlräumen (Verkarstung). Dann spricht man von e<strong>in</strong>em Karst Karst-Grundwasserleiter<br />
Karst rundwasserleiter<br />
rundwasserleiter. rundwasserleiter Durch-<br />
gehende Lagen von Gips und Anhydrit s<strong>in</strong>d Grundwasser<br />
Grundwasser-Ger<strong>in</strong>gleiter.<br />
Grundwasser er<strong>in</strong>gleiter. Salzgeste<strong>in</strong>e, die noch nicht von Auflösung betroffen s<strong>in</strong>d und weiche<br />
Tone s<strong>in</strong>d so dicht, dass sie auch als Grundwasser<br />
Grundwasser-Nichtleiter<br />
Grundwasser ichtleiter bezeichnet werden, obwohl auch hier Fließbewegungen und Auslaugungsvor-<br />
gänge stattf<strong>in</strong>den können.<br />
Im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> gibt es drei Hauptgrundwasserstockwerke:<br />
Das Das obere Grundwasserstockwerk wird von den fe<strong>in</strong>körnigen<br />
quartären Deckschichten im Verbund mit den klüftigen Ge-<br />
ste<strong>in</strong>en des Gipskeupers und des schichtigen Kluftgrundwas-<br />
serleiters des Lettenkeupers gebildet. Das Grundwasser zir-<br />
kuliert <strong>in</strong> den Poren der Deckschichten und <strong>in</strong> den Klüften<br />
und Schichtfugen der Festgeste<strong>in</strong>e. Das Niederschlagswas-<br />
ser sickert durch die oberste Humusschicht und durch die<br />
Deckschichten, wo es durch Filtrations- und Sorptionspro-<br />
zesse gere<strong>in</strong>igt wird. Dann speist es die Klüfte und Poren des<br />
ausgelaugten Gipskeupers und die Klüfte der Karbonatste<strong>in</strong>-<br />
und Sandste<strong>in</strong>bänke des Lettenkeupers. An der Basis des<br />
Lettenkeupers bilden die Tonste<strong>in</strong>e der Esterienschichten die<br />
Abdichtung zum Oberen Muschelkalk. Dort, wo diese<br />
Schichtgrenze zum Oberen Muschelkalk <strong>in</strong> Oberflächennähe<br />
ausstreicht, kommt es bevorzugt zu Versickerungen <strong>in</strong> das<br />
nächst tiefere Stockwerk oder zu Quellaustritten. Das obere<br />
Grundwasserstockwerk ist von ger<strong>in</strong>ger bis mittlerer Ergiebig-<br />
keit und ist im Bereich der Innenstadt und der Weststadt oft<br />
mit "leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen"<br />
(LHKW) verunre<strong>in</strong>igt.<br />
Das Das mittlere Grundwasserstockwerk wird von den klüftigen<br />
und v.a. <strong>in</strong> Talnähe oft verkarsteten Geste<strong>in</strong>en des Oberen<br />
Muschelkalks zusammen mit den Oberen Dolomiten des<br />
Mittleren Muschelkalks gebildet. Hier s<strong>in</strong>d der M<strong>in</strong>eralbrun-<br />
nen von Hoheneck mit knapp über 1.000 mg/l gelöste Fest-<br />
stoffe, der Brunnen des Freibades und Teile der Notwasser-<br />
versorgung von <strong>Ludwigsburg</strong> im Neckartal bei Oßweil gefasst.<br />
Die Ergiebigkeit dieses Grundwasserleiters ist, abhängig von<br />
der Anb<strong>in</strong>dung an e<strong>in</strong> Kluft- oder Karstsystem, ger<strong>in</strong>g bis<br />
mittel und gelegentlich hoch. Der wasserführende Kieskörper<br />
(Porengrundwasserleiter) im Neckartal bildet e<strong>in</strong> Dra<strong>in</strong>age-<br />
system für das Grundwasser des Muschelkalks.<br />
Das Das untere Grundwasserstockwerk wird bei ca. 50 mNN vom<br />
klüftigen Plattensandste<strong>in</strong> des Oberen Buntsandste<strong>in</strong>s unter<br />
den abdichtenden Röttonen gebildet. Im Neckartal <strong>in</strong> Hohe-<br />
neck wird aus e<strong>in</strong>er 177 m tiefen Bohrung e<strong>in</strong>e stark salz-<br />
und sulfathaltige Heilwasser-Sole mit 29.000 mg/l gelöste<br />
Feststoffe mit ger<strong>in</strong>ger Ergiebigkeit gefördert. Dieses Wasser<br />
steht dort unter artesischem Druck und steigt im Bohrloch<br />
bis auf 198 bis 203 mNN auf. Der artesische Druck wird<br />
durch den höheren Grundwasserspiegel im Bereich des<br />
E<strong>in</strong>sickerungsgebietes am Rande des Nordschwarzwalds<br />
verursacht. Das Grundwasser im Plattensandste<strong>in</strong> kann da-<br />
bei nicht durch die abdichtenden Röttone durchsickern, so<br />
dass die Grundwasserdruckfläche im Neckartal ca. 150 m<br />
über dem Grundwasserleiter liegt. Das Alter dieses Grund-<br />
wassers wird auf ca. 30.000 Jahre und älter geschätzt.<br />
Die Die oberflächennahen oberflächennahen Grundwasserstände liegen <strong>in</strong> Lud-<br />
wigsburg <strong>in</strong> den Tälern und <strong>in</strong> flachen Senken von Pflugfel-<br />
den, Monrepos, Innenstadt und Neckartal bei ca. 2 - 5 m<br />
unter Gelände. Auf den Flächen und auf Kuppen <strong>in</strong> Eglos-<br />
heim, <strong>in</strong> der Weststadt, Oststadt, Favoritepark, Hoheneck<br />
und östlich von Neckarweih<strong>in</strong>gen liegen sie bei 5 bis über 10<br />
m unter Gelände. Die Grundwasserstände schwanken <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit der Niederschläge und der Jahreszeiten zwi-<br />
schen ca. 0,5 - 1,5 Meter <strong>in</strong> Tallagen und bis über 3 Meter<br />
im Bereich von Hochflächen und Kuppen. Im Frühjahr und<br />
im Frühsommer liegen die Grundwasserstände oft am höchs-<br />
ten, im Herbst und im Frühw<strong>in</strong>ter am niedrigsten. Die Grund-<br />
wasseroberfläche im Oberen Muschelkalk liegt zwischen 192<br />
mNN im Neckartal und ca. 220 - 225 mNN im Südwesten<br />
der Gemarkung. Im Neckartal und <strong>in</strong> Poppenweiler gibt es<br />
zwei kle<strong>in</strong>e Wasserschutzgebiete. Nahezu die gesamte Ge-<br />
markung ist Heilquellenschutzgebiet.
Westen<br />
mNN<br />
320<br />
300<br />
280<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
A 81<br />
hm<br />
km1<br />
0 1000 m 10-fach überhöht<br />
Eglosheim Favoritepark Hoheneck Neckarweih<strong>in</strong>gen Nußbäumle<br />
ku<br />
mo<br />
mm<br />
Quartäre Deckschichten (<strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> bis ca. 200.000 Jahre alt, vere<strong>in</strong>zelt älter)<br />
h Bach- und Talsedimente: Sandige Tone und Schluffe<br />
und sandig-schluffige Kiese mit Schlickl<strong>in</strong>sen<br />
hm Anmoor: Tone mit Pflanzenresten.<br />
L Lösslehm, Löss, Wanderschutt/Fließerde, Hangschutt.<br />
H, g Kaltzeitliche Schotterreste: Sandige Konglomerate, oft kantengerundet.<br />
Mesozoische Grundschichten (<strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> und im Untergrund ca. 224 – 251 Mio. Jahre alt)<br />
L<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Ste<strong>in</strong>br.<br />
Hubele<br />
Neckartal<br />
mit M<strong>in</strong>eralwasserbrunnen<br />
und Solebrunnen<br />
km2 Schilfsandste<strong>in</strong>: Am Lemberg gebankte Sandste<strong>in</strong>e, überwiegend <strong>in</strong> der Flutfazies.<br />
km1 Gipskeuper: Im <strong>Stadt</strong>bereich tonig-karbonatische Auslaugungsreste, vere<strong>in</strong>zelt Gipsreste.<br />
Am Lemberg Wechselfolge von Ton(mergel)ste<strong>in</strong>en mit Karbonatste<strong>in</strong>bänken und Gips/Anhydritlagen.<br />
ku Lettenkeuper: Enge Wechsellagerung von Tonmergelste<strong>in</strong>en, Karbonatste<strong>in</strong>en und Sandste<strong>in</strong>en.<br />
mo Oberer Muschelkalk: Kalkste<strong>in</strong>bänke und Dolomitste<strong>in</strong>bänke mit Tonste<strong>in</strong>fugen.<br />
mm Mittlerer Muschelkalk: Kalkste<strong>in</strong>- und Dolomitste<strong>in</strong>bänke, Sulfatgeste<strong>in</strong>e, Auslaugungsreste der<br />
Sal<strong>in</strong>ar- und Sulfatgeste<strong>in</strong>e, Tonmegelste<strong>in</strong>e.<br />
mu Unterer Muschelkalk: Kalkste<strong>in</strong>- und Dolomitste<strong>in</strong>bänke Tonmergelste<strong>in</strong>e.<br />
so Oberer Buntsandste<strong>in</strong>: Röttone, Plattensandste<strong>in</strong>. In der Tiefe weitere Sandste<strong>in</strong>bänke mit Tonste<strong>in</strong>lagen.<br />
Abb. Abb. 20: 20: Hydrogeologischer Hydrogeologischer Profilschnitt Profilschnitt Profilschnitt Eglosheim Eglosheim - Neckarweih<strong>in</strong>gen<br />
Neckarweih<strong>in</strong>gen<br />
Der Profilschnitt zeigt die drei Hauptgrundwasserstockwerke im Raum <strong>Ludwigsburg</strong><br />
- Oberes Stockwerk: Quartäre Deckschichten, Gipskeuper, Lettenkeuper (Porengrundwasserleiter und schichtiger Kluftgrundwasserleiter)<br />
mu<br />
Hg<br />
mu<br />
so<br />
h<br />
Verwerfung/vermutet<br />
- Mittleres Stockwerk: Oberer Muschelkalk mit den Oberen Dolomiten des Mittleren Muschelkalks (Kluftgrundwasserleiter, z.T. verkarstet), Neckarkiese (Porengrundwasserleiter)<br />
- Unteres Stockwerk: Plattensandste<strong>in</strong> im Oberen Buntsandste<strong>in</strong> (gespannter Kluftgrundwasserleiter)<br />
25<br />
Hg<br />
km1<br />
ku<br />
mo<br />
mm<br />
Osten<br />
mNN<br />
Deckschichten (Quartär) aus Lösslehm, Löss, Fließerden und Hangschutt etc.<br />
Im Neckartal mittelalterliche Auenlehme über sandig-schluffigen<br />
Kiesen von Würmeiszeit und Holozän. Reste rißzeitlicher Schotter.<br />
Deckschichten, Reste kaltzeitlicher Terrassenschotter (Riß-Kaltzeiten und Älter).<br />
Grundschichten (Buntsandste<strong>in</strong>, Muschelkalk, Keuper).<br />
Bekannte Geste<strong>in</strong>sbereiche mit zusammenhängender Grundwasserführung <strong>in</strong><br />
Poren und Klüften (Grundwasserstockwerke). Im Lettenkeuper schichtiger Kluftgrundwasserleiter,<br />
gekoppelt mit dem Porengrundwasserleiter <strong>in</strong> den Deckschichten.<br />
Im stellenweise verkarsteten Oberen Muschelkalk gibt es schwebende<br />
Grundwasserhorizonte. Das Grundwasser im Oberen Buntsandste<strong>in</strong> ist im Solebrunnen<br />
im Neckartal artesisch gespannt.<br />
Haßmersheimer Schichten im Oberen Muschelkalk. Mergelste<strong>in</strong>schichten und<br />
e<strong>in</strong>zelne dünne Trochitenkalkbänke mit e<strong>in</strong>geschränkter hydraulischer Stockwerksverb<strong>in</strong>dung.<br />
320<br />
300<br />
280<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100
km2<br />
ku<br />
km1<br />
km1<br />
km1<br />
ku<br />
Sicherheitsh<strong>in</strong>weis:<br />
An steilen bis senkrechten km1 Erd- und Felswänden<br />
kann man Geste<strong>in</strong>e und Fossilien<br />
gut studieren. Hier besteht aber e<strong>in</strong>e nicht<br />
zu unterschätzende Ste<strong>in</strong>schlaggefahr und<br />
damit Gesundheitsgefahr und Lebensgefahr!<br />
2<br />
ku<br />
ku<br />
ku<br />
26<br />
mo<br />
km1<br />
ku<br />
km1<br />
Abb. Abb. 21 21: 21<br />
: Geologische Geologische Geländea Geländeaufschlüsse, Geländea Geländeaufschlüsse,<br />
ufschlüsse, Erdfälle, Erdfälle, Ste<strong>in</strong>schlä Ste<strong>in</strong>schläge Ste<strong>in</strong>schlä und und Felssturz<br />
Felssturz<br />
1<br />
We<strong>in</strong>berge<br />
Fußweg<br />
14<br />
mo<br />
ku<br />
km1<br />
Der Schilfsandste<strong>in</strong> am Lemberg Lemberg<br />
3<br />
Flutfazies<br />
9<br />
Stillwasserfazies<br />
Gipskeuper<br />
5<br />
4<br />
6<br />
8<br />
7<br />
Aufschlüsse<br />
mo<br />
ku<br />
*<br />
10<br />
* Hohenasperg Eglosheim Favoritepark Hoheneck Neckar Neckarweih<br />
mo<br />
km1<br />
ku<br />
11<br />
1 Ehem. Ste<strong>in</strong>bruch Mäurach; Lettenkeuper<br />
2 Bahnunterführung Hundshalde; Lettenkeuper<br />
3 Tierheim Hoheneck; Lettenkeuper<br />
4 Burg Hoheneck; Trigonodus-Dolomit (mo)<br />
5 Heimengasse Hoheneck; Oberer Muschelkalk<br />
6 Ehem. Ste<strong>in</strong>bruch Hubele; Oberer Muschelkalk,<br />
Löss-Sedimente, kaltzeitliche Schotter<br />
7 Lechtsteige Neckarweih<strong>in</strong>gen; Löss-Sedimente<br />
8 Otto-Konz-Weg; Oberer Muschelkalk<br />
9 Blüba, Märchengarten; Oberer Muschelkalk<br />
10 Hörnle, L 1100; Oberer Muschelkalk<br />
11 Neckarschleife Poppenweiler; ku Oberer Muschelkalk<br />
12 Sommerhalde Poppenweiler; Oberer Muschelkalk<br />
13 Lemberg; Schilfsandste<strong>in</strong><br />
14 Erdfall im Favoritepark<br />
?<br />
12<br />
mo<br />
Legende<br />
ku<br />
km1<br />
geologische Geländeaufschlüsse<br />
bekannte Erdfälle<br />
Ste<strong>in</strong>schlag und Felssturz<br />
Ste<strong>in</strong>schlag * = Baumschlag<br />
Grenzen der Grundschichten,<br />
teils vermutet<br />
km2 = Schilfsandste<strong>in</strong><br />
km1 = Gipskeuper<br />
ku = Lettenkeuper<br />
mo = Oberer Muschelkalk<br />
13<br />
km2
27<br />
A) Vor 5 - 6 Mio. Jahren<br />
Obermiozän bis Unterpliozän<br />
Abb. Abb. 222:<br />
2 : Die Die Flussgeschichte Flussgeschichte von von Südwestdeutschland<br />
Südwestdeutschland<br />
Die Veränderung der E<strong>in</strong>zugsgebiete der Flüsse<br />
Ur-Donau<br />
Alpenrand<br />
Vor etwa 145 Mio. Jahren wurde das Mitteldeutsche Festland zusammen mit dem nördlichen Teil von Süd-<br />
deutschland aus dem Jurameer herausgehoben und der Abtragung durch das sich bildende Flusssystem ausge-<br />
setzt. An se<strong>in</strong>em Südrand s<strong>in</strong>d die Flüsse zum sogenannten Tethys-Meer geflossen, aus dem sich später das<br />
Molasse-Meer im Bereich des heutigen Schweizer Mittellandes, Oberschwabens und des Allgäus gebildet hat.<br />
Nachdem das Molassebecken vor 6 bis 7 Mio. Jahren wegen der ständigen Hebung der Erdkruste trocken gefal-<br />
len war, hat sich dort e<strong>in</strong>e Seenlandschaft mit e<strong>in</strong>em Flusssystem mit Hauptabflussrichtungen nach Südwesten<br />
gebildet. Durch die spätere dauerhafte Verkippung der Erdkruste, auch im Bereich des Südschwarzwaldes, hat<br />
sich die Fließrichtung nach Osten zum Pontischen Meer, dem Vorläufer des Schwarzen Meeres durchgesetzt, und<br />
es ist die Ur-Donau als Hauptentwässerung von Süddeutschland und des nördlichen Alpenraumes entstanden.<br />
Bild A: Vor etwa 5- 6 Mio. Jahren s<strong>in</strong>d die nördlichen Alpenflüsse der Schweiz, Ur-Rhone des Walliser Rhonetals,<br />
Ur-Aare, Ur-Reuss und Ur-Alpenrhe<strong>in</strong> nach Norden und Nordosten zur Donau geflossen. Ebenso haben der Ur-<br />
Neckar über die Ur-Lohne (Fils), die Ur-Brenz (Jagst) und der Ur-Ma<strong>in</strong> nach Südosten zur Donau entwässert.<br />
Bild B: Das Gefälle der Donau auf ihrem langen Weg zum Schwarzen Meer war und ist aber recht flach, so dass<br />
das Donau-System <strong>in</strong> Süddeutschland e<strong>in</strong>e relativ ger<strong>in</strong>ge erosive Kraft hat. Das Rhone-System mit der Ur-Doubs<br />
im Südwesten und das Rhe<strong>in</strong>-System mit dem Ur-Neckar im Norden haben auch durch das E<strong>in</strong>brechen von<br />
Rhone- und Rhe<strong>in</strong>graben und durch die bis heute andauernde Hebung von Schwarzwald und Vogesen e<strong>in</strong> höhe-<br />
res Gefälle und e<strong>in</strong>e größere Erosionskraft. Das macht sich dort auch durch schroffere Talformen bemerkbar.<br />
E<strong>in</strong>zugsgebiet Maas<br />
E<strong>in</strong>zugsgebiet Rhone<br />
B) Vor 3 - 4 Mio. Jahren<br />
Mittel- bis Oberpliozän<br />
E<strong>in</strong>zugsgebiet Rhe<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>zugsgebiete<br />
Ems/Weser/Elbe<br />
E<strong>in</strong>zugsgebiet Donau<br />
E<strong>in</strong>zugsgebiet Po<br />
Nordsee<br />
Frankreich<br />
Doubs<br />
C) Vor 1 Mio. Jahren<br />
bis heutige Zeit<br />
Pleistozän und Holozän<br />
Mosel<br />
Schweiz<br />
Rhone<br />
Neckar<br />
Die rückschreitende Erosion der Flüsse geht hier schneller voran als im Donau-System, so dass vor etwa 3- 4 Mio.<br />
Jahren der Doubs die Alpenflüsse Aare und Reuss bei Waldshut erreicht hat und durch den Sundgau zum Mittel-<br />
meer umgelenken konnte. Die Walliser Rhone wurde im Bereich des heutigen Genfer Sees von Westen her ange-<br />
zapft und zum Mittelmeer umgelenkt. In dieser Zeit wurden auch die Flusssysteme von Neckar und Ma<strong>in</strong> vom<br />
Oberrhe<strong>in</strong>graben her angezapft, zum Teil <strong>in</strong> ihren Fließrichtungen umgekehrt und der Nordsee zugeführt.<br />
Bild C: Vor etwa 2,5 Mio. Jahren hat dann die Erosionsfront des Rhe<strong>in</strong>s das Aare-Doubs-System bei Basel und am<br />
heutigen Hochrhe<strong>in</strong> erreicht und zur Nordsee umgelenkt. Durch weitere rückschreitende Erosion wurde vor etwa<br />
1,8 Mio. Jahren der Ur-Alpenrhe<strong>in</strong> im Bereich des Bodenseebeckens der Donau entrissen und ebenfalls der Nord-<br />
see zugeführt. Auch die Gletschervorstöße und deren Ablagerungen <strong>in</strong> den Kaltzeiten haben hier e<strong>in</strong>e Rolle gespielt.<br />
Der Rhe<strong>in</strong> konnte sich wegen se<strong>in</strong>er starken Erosionskraft also weite Gebiete der topographisch flacheren Donau-<br />
und Rhone-Systeme e<strong>in</strong>verleiben. Damit waren die Grundlagen für die heutige Flusslandschaft <strong>in</strong> Südwestdeutsch-<br />
land mit den europäischen Hauptwasserscheiden und den Zuflüssen zur Nordsee und zum Schwarzen Meer ge-<br />
schaffen. Zeugnisse dieser grundlegenden Veränderungen der Flusssysteme s<strong>in</strong>d Schotterablagerungen <strong>in</strong> expo-<br />
nierten Hochlagen, alte geköpfte Talböden am Nordrand der Schwäbische Alb und die scharfen Richtungsänderun-<br />
gen von Aare, Rhe<strong>in</strong>, Neckar und deren Nebenflüsse im Bereich der Anzapfgebiete. Der Kampf der Flusssysteme<br />
von Rhe<strong>in</strong> und Donau um das E<strong>in</strong>zugsgebiet dauert an und ist heute <strong>in</strong> der Wutachschlucht bei Blumberg gut zu<br />
sehen. Dort hat das Rhe<strong>in</strong>-System mit der Wutach die sogenannte Feldbergdonau angezapft und wird sich <strong>in</strong><br />
Ma<strong>in</strong><br />
Zukunft die beiden Quellflüsse der heutigen Donau - Brigach und Breg - e<strong>in</strong>verleiben (*).<br />
Aare<br />
Lahn<br />
Rhe<strong>in</strong><br />
*<br />
Wasserscheiden<br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
Deutschland<br />
Alpenrhe<strong>in</strong><br />
Italien<br />
Altmühl<br />
Donau<br />
Iller<br />
Lech<br />
Alpenrand<br />
Inn<br />
Österreich<br />
Karten <strong>in</strong> Anlehnung an E. Vill<strong>in</strong>ger (1998): Zur Flussgeschichte von Rhe<strong>in</strong> und Donau <strong>in</strong> Südwestdeutschland.<br />
Jber. Mitt. oberrhe<strong>in</strong>. geol. Ver., NF., 80.
28<br />
5. Anhang 5.1 Geologische Gliederung, Schichtaufbau und Grundwasserverhältnisse im Raum <strong>Ludwigsburg</strong><br />
Allgeme<strong>in</strong>e<br />
Gebirgs- und<br />
Schichtgliederung<br />
Deckgebirge Sedimentgeste<strong>in</strong>e<br />
Grundgebirge<br />
Kristall<strong>in</strong>geste<strong>in</strong>e<br />
Deckschichten<br />
überw.Lockergeste<strong>in</strong>e<br />
Grundschichten überwiegend Festgeste<strong>in</strong>e<br />
Chronostratigraphische<br />
und lithostratigraphische<br />
Gliederung 1)<br />
Känozoikum<br />
Erdneuzeit (0 – 66 Ma)<br />
Mesozoikum Erdmittelalter (251 - 66 Ma)<br />
Quartär<br />
Holozän<br />
= heutige Zeit<br />
bis 11.590 Jahre<br />
Pleistozän<br />
= Eiszeitalter<br />
0,012 – 2,6 (1,8) Ma<br />
Geologische Stufen<br />
Ma = Alter <strong>in</strong> Millionen Jahren<br />
Ablagerungsbed<strong>in</strong>gungen 4)<br />
Holozän bis 11.590 Jahre<br />
Pleistozän<br />
Würm-Kaltzeit 0,012 - 0,115 Ma<br />
Eem-Warmzeit 0,115 - 0,126 Ma<br />
Riß-Kaltzeiten 0,126 - 0,32 Ma<br />
Ältere Warmzeiten<br />
und Kaltzeiten 0,4 - 2,6 (1,8) Ma<br />
periglazial, äolisch, fluviatil.<br />
Schichtmächtigkeit<br />
<strong>in</strong><br />
<strong>Ludwigsburg</strong><br />
0,5 - 10 m,<br />
örtlich bis 18 m.<br />
Lithologische Charakterisierung<br />
der Geste<strong>in</strong>e im Raum <strong>Ludwigsburg</strong><br />
Ablagerungen des Periglazialbereichs (= Frostbereiche außerhalb der<br />
Eisbedeckung) während der Würm- und Riß-Kaltzeiten. Löss, der an der<br />
Oberfläche ca. 0,5 bis 1,5 m tief zu gelbbraunem Lösslehm verwittert<br />
ist. Schwemmlehme, Schuttbildungen, Auenlehme, Talkiese, organische<br />
Ablagerungen (Anmoor, Schlickl<strong>in</strong>sen), kaltzeitliche Terrassenschotter.<br />
Die "Höheren Terrassenschotter" s<strong>in</strong>d älter als 0,4 Millionen Jahre.<br />
Paläogen und Neogen (früher Tertiär) (65 - 2,6 Ma) Schichten dieser Zeiten wurden im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> nicht abgelagert. Mächtige Sedimente gibt es <strong>in</strong> Oberschwaben und im Oberrhe<strong>in</strong>graben.<br />
Kreide (146 - 65 Ma) Schichten der Kreidezeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Baden-Württemberg nicht bekannt, wurde aber vermutlich stellenweise abgelagert und später wieder abgetragen.<br />
Jura (200 - 146 Ma) Die Schichten der Jurazeit wurden im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> abgetragen. Mächtige Sedimente gibt es im Albvorland und im Bereich der Schwäbischen Alb.<br />
Trias (251 - 200 Ma) Unter-, Mittel-, Obertrias<br />
Unterer Muschelkalk<br />
(240 - 245 Ma)<br />
flachmar<strong>in</strong>.<br />
Oberer-, Mittlerer- und<br />
Unterer Buntsandste<strong>in</strong><br />
(245 - 251 Ma)<br />
terrestrisch-fluviatile<br />
Sedimente, teilweise<br />
flachmar<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>fluss.<br />
Wellendolomit (Freudenstadt-F.)<br />
Wellenkalk (Jena-Formation)<br />
Ca. 55 m. Mergel, dünne Kalkste<strong>in</strong>bänke und Dolomitste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Wechsellagerung.<br />
Grundwasserleiter 2)<br />
im Raum <strong>Ludwigsburg</strong><br />
Porengrundwasserleiter (Lockergeste<strong>in</strong>s-<br />
Grundwasserleiter).<br />
Je nach Tonanteil auch Grundwasser-<br />
Ger<strong>in</strong>gleiter. Kopplung mit Grundwasserhorizonten<br />
<strong>in</strong> Gipskeuper und<br />
Lettenkeuper.<br />
Obere Dolomite, Untere Dolomite:<br />
Kluft- und Karstgrundwasserleiter.<br />
Evaporitgeste<strong>in</strong>e: Grundwasser-<br />
Ger<strong>in</strong>gleiter, bei Gipsauslaugung Kluftgrundwasserleiter.<br />
Auslaugungstone:<br />
Grundwasser-Ger<strong>in</strong>gleiter.<br />
Kluftgrundwasserleiter, mit ger<strong>in</strong>ger<br />
Wasserführung, ger<strong>in</strong>g durchlässig.<br />
Grundwasserstockwerke und<br />
Grundwassernutzung 2)<br />
im Raum <strong>Ludwigsburg</strong><br />
Oberes Grundwasserstockwerk<br />
Gekoppelter Grundwasserleiter <strong>in</strong> Quartär,<br />
Gipskeuper und Lettenkeuper.<br />
Niedrig m<strong>in</strong>eralisiertes Grundwasser mit ger<strong>in</strong>ger<br />
bis mittlerer, selten auch hoher Ergiebigkeit.<br />
Örtlich, v.a. <strong>in</strong> Tallagen s<strong>in</strong>d gespannte Grundwasserverhältnisse<br />
möglich. In der Innenstadt und<br />
<strong>in</strong> der Weststadt oft mit "leichtflüchtigen halogenierten<br />
Kohlenwasserstoffen" (LHKW) verunre<strong>in</strong>igt.<br />
Nutzung nach Re<strong>in</strong>igung im <strong>Stadt</strong>bad. In<br />
früherer Zeit private und öffentliche Wasserversorgung<br />
von <strong>Ludwigsburg</strong>.<br />
Die Grundwasserflurabstände liegen <strong>in</strong><br />
Mulden- und Tallagen 1 bis 4 m unter Gelände<br />
und <strong>in</strong> Hang- und Kuppenlagen 4 bis über 10 m<br />
u.G. Die jahreszeitlichen Schwankungen der<br />
Grundwasserstände liegen oft im Bereich von 0,5<br />
bis 2 Metern, selten über 5 Meter.<br />
Die höheren Schichten von Mittelkeuper und Oberkeuper (Obertrias) - Bunte Mergel, Kieselsandste<strong>in</strong>, Stubensandste<strong>in</strong>, Knollenmergel, Rätsandste<strong>in</strong> wurden im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> <strong>in</strong> den vergangenen 145<br />
Millionen Jahren abgetragen. Sie bilden heute die bewaldeten Höhenzüge rund um Stuttgart, die Löwenste<strong>in</strong>er Berge und den Strom- und Heuchelberg.<br />
Mittelkeuper<br />
Schilfsandste<strong>in</strong> (Stuttgart-Formation) Auf der Kuppe des Massige braunrote und grüne Sandste<strong>in</strong>bänke (Flutfazies) und Kluftgrundwasserleiter<br />
(224 - 233 Ma)<br />
224 - 226/229 Ma,<br />
Lembergs ca. 25 m fe<strong>in</strong>sandig-schluffige Tonste<strong>in</strong>e (Stillwasserfazies) am Lemberg und (Festgeste<strong>in</strong>s-Grundwasserleiter)<br />
terrestrisch-fluviatil, terrestrisch-fluviatile<br />
Erosionsrest.<br />
am Hohen Asperg. Im Schilfsandste<strong>in</strong> werden oft Pflanzenreste von mit ger<strong>in</strong>ger Wasserführung.<br />
teilweise flachmar<strong>in</strong>er und Delta-Ablagerungen.<br />
Schachtelhalmen gefunden.<br />
In <strong>Ludwigsburg</strong> ohne Bedeutung.<br />
evaporitischer E<strong>in</strong>fluss. Gipskeuper (Grabfeld-Formation) Im <strong>Stadt</strong>gebiet wenige Rotgaue und olivgrüne Tonmergel mit e<strong>in</strong>zelnen Dolomitste<strong>in</strong>bänken Im unausgelaugten Bereich Kluftgrundwas-<br />
226/229 - 233 Ma,<br />
Meter bis ca. 35 m und Gipslagen. An der Basis ca. 15 m Grundgipsschichten (Gips, serleiter mit ger<strong>in</strong>ger Grundwasserführung.<br />
terrestrisch, limnisch,<br />
am Salonwald. Am Anhydrit), die v.a. westlich des Neckars zu bröckeligen Tonste<strong>in</strong>en Im ausgelaugten Bereich<br />
teils flachmar<strong>in</strong>, teils evaporitisch. Lemberg ca. 100 m. und Zellendolomiten verwittert und ausgelaugt s<strong>in</strong>d.<br />
Kluft- und Porengrundwasserleiter.<br />
Unterkeuper<br />
(233 - 235Ma)<br />
flachmar<strong>in</strong>, fluviatil.<br />
Lettenkeuper<br />
(Erfurt-Formation)<br />
Wenige Meter<br />
bis ca. 23 m.<br />
Graugrüne Ton(mergel)ste<strong>in</strong>e, graue Dolomitste<strong>in</strong>e und Sandste<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />
Wechsellagerung, oberflächennah verwittert. Der Hohenecker Kalk ist<br />
stellenweise fossilreich.<br />
Kluftgrundwasserleiter<br />
mit schichtiger Gliederung.<br />
Oberer Muschelkalk Trigonodusdolomit (Rottweil-,F.) Im Neckartal unter An der Obergrenze 5 – 10 m massiger gelbgrauer Trigonodusdolomit. Kluftgrundwasserleiter mit verkarsteten Mittleres Grundwasserstockwerk<br />
(235 - 239 Ma)<br />
Ob. Hauptmuka (Meißner-,F.) der Talaue ca. 10 m, Darunter blaugraue und graue, gebankte, bioklastische und kristall<strong>in</strong>e Bereichen. Schwebende Horizonte über Höher m<strong>in</strong>eralisiertes Grundwasser, je nach<br />
flachmar<strong>in</strong>-lagunär. Unt. Hauptmuka (Trochitenkalk- F.) sonst bis ca. 85 m. Kalkste<strong>in</strong>e, getrennt durch dünne Ton(Mergel)ste<strong>in</strong>fugen.<br />
Tonste<strong>in</strong>fugen.<br />
Kluftanb<strong>in</strong>dung mit ger<strong>in</strong>ger bis mittlerer und<br />
Mittlerer Muschelkalk<br />
(239 - 240 Ma)<br />
flachmar<strong>in</strong>-lagunär<br />
und evaporitisch.<br />
Oberer Dolomite<br />
(Diemel-Formation)<br />
Sal<strong>in</strong>argeste<strong>in</strong>e<br />
(Heilbronn-Formation)<br />
Untere Dolomite<br />
(Karlstadt-Formation)<br />
Ca. 65 m.<br />
Nicht an der Oberfläche<br />
aufgeschlossen!<br />
An der Obergrenze ca. 6 - 10 m Obere Dolomite.<br />
Darunter Auslaugungsreste der Evaporitgeste<strong>in</strong>e (Salz- und Sulfatgeste<strong>in</strong>e)<br />
und Dolomitste<strong>in</strong>e und Tonste<strong>in</strong>e. Die Salze s<strong>in</strong>d im Raum<br />
<strong>Ludwigsburg</strong> ausgelaugt. Die Sulfatgeste<strong>in</strong>e (Gips und Anhydrit)<br />
bef<strong>in</strong>den sich im Stadium der Auslaugung.<br />
gelegentlich hoher Ergiebigkeit. In Hoheneck<br />
M<strong>in</strong>eralwasserbrunnen mit über 1.000 mg/l<br />
gelöste Feststoffe. Nutzung im Freibad-Hoheneck<br />
und zur Notwasserversorgung.<br />
Grundwasserstand bei 195 - 225 mNN.<br />
Buntsandste<strong>in</strong> Muschelkalk Keuper<br />
Paläozoikum<br />
Erdaltertum (251 bis 542 Ma)<br />
Perm, Karbon, Devon, Silur, Ordovicium,<br />
Kambrium.<br />
Präkambrium<br />
(Proterozoikum, Archäikum, Hadäikum)<br />
Erdfrühzeit (älter als 542 Ma).<br />
Rötton-Formation<br />
Plattensandste<strong>in</strong>-Formation<br />
...weitere Sandste<strong>in</strong>-Formationen<br />
Knapp 300 m.<br />
An der Obergrenze ca. 5 m Röttone. Darunter mächtige Sandste<strong>in</strong>formationen<br />
mit Geröllen und Tonste<strong>in</strong>lagen.<br />
Der Buntstandste<strong>in</strong> tritt im Schwarzwald und im Odenwald zutage<br />
und bildet im mittleren und nördlichen Schwarzwald viele<br />
Höhenzüge.<br />
Kluftgrundwasserleiter mit ger<strong>in</strong>ger<br />
Ergiebigkeit. Im Mittleren- und Unteren<br />
Buntsandste<strong>in</strong> auch größere Ergiebigkeit.<br />
Das Grundwasser im Plattensandste<strong>in</strong> ist im<br />
Raum <strong>Ludwigsburg</strong> m<strong>in</strong>destens 30.000<br />
Jahre alt.<br />
Zwischen Buntsandste<strong>in</strong> und Grundgebirge gibt es <strong>in</strong> Baden-Württemberg r<strong>in</strong>nenförmig verlaufende Senken mit Sedimenten aus der Zeit des Karbons und des Perms.<br />
Diese wurden im Raum <strong>Ludwigsburg</strong> bisher aber nicht nachgewiesen (Sandste<strong>in</strong>e, Konglomerate, Tonste<strong>in</strong>e, Vulkanite).<br />
Grundgebirgssockel<br />
Obere Erdkruste mit Prävariszische Gneise (v.a. metamorph umgewandelte Grauwackense-<br />
(älter als 300 Ma)<br />
Übergang <strong>in</strong> die dimente und Magmatite), die von granitischen Intrusionen während der<br />
metamorph, plutonisch.<br />
untere Erdkruste. variszischen Gebirgsbildung vor 300 - 400 Millionen Jahren durch-<br />
Hier <strong>in</strong>sgesamt<br />
24 - 30 km dick.<br />
schmolzen wurden. 3)<br />
Im Grundgebirge von Schwarzwald und<br />
Odenwald Kluftgrundwasserleiter mit<br />
M<strong>in</strong>eral- und Thermalwässern, ,korrespon-<br />
Das Grundgebirge tritt im Schwarzwald und im Odenwald zutage und<br />
bildet im mittleren und südlichen Schwarzwald viele Höhenzüge.<br />
dierend mit dem Grundwasser im Buntsandste<strong>in</strong>.<br />
Unteres Grundwasserstockwerk<br />
Im Plattensandste<strong>in</strong> des Oberen Buntsandste<strong>in</strong>s<br />
hoch m<strong>in</strong>eralisierte und im Neckartal artesisch<br />
gespannte Sole mit 29.000 mg/l Natriumchlorid<br />
und Sulfat. Ger<strong>in</strong>ge Ergiebigkeit. Therapeutische<br />
Nutzung im Heilbad-Hoheneck. Gespannter<br />
Grundwasserspiegel bei ca. 50 mNN. Aufstieg im<br />
Bohrloch auf ca. 198 - 203 mNN.<br />
?<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Ludwigsburg</strong><br />
FB Tiefbau und Grünflächen <strong>2012</strong>
Fußnoten Fußnoten zur geologischen Gliederung<br />
1) - Präkambrium, Paläozoikum, Mesozoikum und Känozoikum s<strong>in</strong>d übergeordnete chronostratigraphische Zeitabschnitte <strong>in</strong> der<br />
Erdgeschichte, die als Zeit-Ära bezeichnet werden.<br />
- Kambrium, Ordovicium, Silur, Devon, Karbon, Perm (Paläozoikum) - Trias, Jura, Kreide (Mesozoikum) - und Paläogen, Neogen, Quartär<br />
(Känozoikum) s<strong>in</strong>d den Zeit-Ären untergeordnete Zeit-Perioden.<br />
- Unter- Mittel- und Obertrias (Trias) und Pleistozän, Holozän (Quartär) s<strong>in</strong>d den Zeit-Perioden untergeordnete Zeit-Epochen<br />
- Buntsandste<strong>in</strong>, Muschelkalk, Keuper s<strong>in</strong>d Zeit-Alter bzw. -Gruppen.<br />
- Lettenkeuper, Gipskeuper, Schilfsandste<strong>in</strong>, Riß-Kaltzeit, Eem-Warmzeit, Würm-Kaltzeit s<strong>in</strong>d den Zeit-Alter und Serien<br />
untergeordnete lithostratigraphische E<strong>in</strong>heiten, geologische E<strong>in</strong>heiten bzw. geologische Stufen.<br />
2) Über das obere- und mittlere Grundwasserstockwerk liegen gute Erkenntnisse vor. Die tieferen Schichten s<strong>in</strong>d nur aus den Tiefbohrungen <strong>in</strong><br />
Hoheneck und Mathildenhof rudimentär bekannt.<br />
3) Als Variszikum wird der Zeitraum e<strong>in</strong>er Gebirgsbildung von Devon bis Perm bezeichnet (Variszisches Gebirge).<br />
Die Kristall<strong>in</strong>geste<strong>in</strong>e (Gneise und Granite) von Schwarzwald, Odenwald und Vogesen s<strong>in</strong>d die Erosionsreste dieses vor etwa 250 - 300<br />
Millionen Jahren abgetragenen Gebirges.<br />
4) Die Die Entste Entstehungs Entste Entstehungs<br />
hungs- hungs und und Ablagerungsbed<strong>in</strong>gungen Ablagerungsbed<strong>in</strong>gungen der der drei drei Hauptgeste<strong>in</strong>sarten<br />
Hauptgeste<strong>in</strong>sarten<br />
Sedimente (Schicht- und Absatzgeste<strong>in</strong>e):<br />
kont<strong>in</strong>ental = auf dem Festland abgelagerte Sedimente.<br />
terrestrisch = unter festländischem E<strong>in</strong>fluss entstandene und abgelagerte Sedimente.<br />
klastisch = durch physikalisch-chemische Verwitterung, mechanische Zerstörung, Zerkle<strong>in</strong>erung (Erosion) und<br />
Sedimentation entstandene Trümmergeste<strong>in</strong>e (Gerölle, Sande, Schluffe, Tone).<br />
konglomeratisch = verfestigte klastische Sedimente aus gerundeten Kiesen und Geröllen mit längeren Transportwegen (z.B. Nagelfluh<br />
im Oberallgäu).<br />
brekziös = verfestigte klastische Sedimente aus kantigen Geröllen mit kurzen Transportwegen (z.B. Geste<strong>in</strong>sbildungen bei<br />
Vulkanausbrüchen und Bergstürzen).<br />
Fanglomerat = Schlammbrekzie, oft im ariden Klimabereich. Schlammfächer mit unsortiertem Material aller Korngrößen, oft eckig.<br />
limnisch = <strong>in</strong> den Gewässern des Festlandes gebildete Sedimente (fluviatil = Flüsse, lakustr<strong>in</strong> = Seen).<br />
fluviatil = durch Flüsse abgelagerte Sedimente (Kiese, Sande, Tone, Schlick, Konglomerate und Schuttbildungen, Delta-<br />
Sedimente).<br />
lakustr<strong>in</strong> = <strong>in</strong> Seen abgelagerte Sedimente (Tone, Schlick, Sande, Kiese, Deltasedimente).<br />
äolisch = durch W<strong>in</strong>d transportierte, sortierte und abgelagerte terrestrische Sedimente (Löss, Dünensand).<br />
periglazial = im Eiszeitalter während der Kaltzeiten und rezent <strong>in</strong> den Polargebieten außerhalb des E<strong>in</strong>flussbereichs der Glet-<br />
scher durch W<strong>in</strong>dverfrachtung, Frost-Tauwechsel und fluviatile Vorgänge entstandene oder umgelagerte Sedimente<br />
(Löss-Sedimente, Solifluktionsböden, Fließerden, Schuttsedimente, Schotter, Beckentone und Torflager).<br />
glazial = im Eiszeitalter während der Kaltzeiten und rezent im E<strong>in</strong>flussbereich der Gletscher abgelagerte oder umgelagerte<br />
Sedimente (Moränen, Geschiebelehm, Beckentone, Schmelzwassersedimente).<br />
glazi-fluvial = durch Schmelzwässer von Gletschern <strong>in</strong> fließendem Wasser (Schmelzwasserr<strong>in</strong>nen) transportierte und abgelagerte<br />
Sedimente (Blöcke und Schotter, Bändertone).<br />
glazi-lakustr<strong>in</strong> = durch Schmelzwässer von Gletschern <strong>in</strong> ehemalige Gletscherstauseen transportierte und abgelagerte<br />
Beckensedimente (Sande und Tone, Deltasedimente, Driftblöcke).<br />
chemisch (biogen) = Kalks<strong>in</strong>ter, Kalktuffe, Tropfste<strong>in</strong>e, Travert<strong>in</strong> und Kiesels<strong>in</strong>ter -> terrestrische chemisch-biogene Sedimente.<br />
brackisch = Ablagerungen im Grenzbereich zwischen Süß- und Salzwasser. Kennzeichnend ist e<strong>in</strong>e artenarme jedoch<br />
<strong>in</strong>dividuenreiche Fauna.<br />
mar<strong>in</strong> = im Meer abgelagerte Sedimente.<br />
glazio-mar<strong>in</strong> = von Treibeismassen im Meer ausgeschmolzene und abgelagerte Sedimente (Driftblöcke).<br />
epikont<strong>in</strong>ental = <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flachmeer abgelagerte Sedimente, das flache Bereiche des Festlandes zeitweise überflutet hat.<br />
flachmar<strong>in</strong> = im Flachmeer (Schelfmeer) festlandsnah abgelagerte Sedimente (Tonmergelste<strong>in</strong>e, Kalkste<strong>in</strong>e, Dolomitste<strong>in</strong>e,<br />
Delta-Sedimente).<br />
litoral = <strong>in</strong> der Uferregion (Küstenbereich) von Seen und Meeren und <strong>in</strong> Lagunen abgelagerte Sedimente.<br />
lagunär = <strong>in</strong> lagunenartigen und flachen Buchten abgelagerte Sedimente (litoral) (z.B. Riffkalke, Kalk- und Dolomitste<strong>in</strong>e und<br />
Evaporite).<br />
neritisch = <strong>in</strong> seichtem und lichtdurchflutetem Flachmeer abgelagerte Sedimente.<br />
bathyal = <strong>in</strong> tiefem und lichtlosem Flachmeer abgelagerte Sedimente.<br />
hemipelagisch = im Bereich der Kont<strong>in</strong>entalabhänge abgelagerte Sedimente <strong>in</strong> 200 bis 4000 m Tiefe (Trübeströme).<br />
pelagisch = im Bereich der Tiefsee festlandsfern abgelagerte Sedimente (Tiefseetone).<br />
29<br />
eupelagisch = <strong>in</strong> Tiefen unter 2700 m abgelagerte Sedimente.
30<br />
eux<strong>in</strong>isch = <strong>in</strong> sehr sauerstoffarmen Bereichen e<strong>in</strong>es Meeres abgelagerte Sedimente. Schwefelwasserstoffreiches Wasser, sehr<br />
lebensfe<strong>in</strong>dlich, Faulschlämme, Erdölmuttergeste<strong>in</strong>e (z.B. tiefe Bereiche des Schwarzes Meeres).<br />
Flysch = zyklische Abfolge von dünnen, fossilarmen Ton-, Kalk- und Sandste<strong>in</strong>schichten. Oft als mar<strong>in</strong>e Trübeströme<br />
(Turbidite) als Erosionsprodukte der Gebirgsbildung entstanden (z.B. Geste<strong>in</strong>e im Bregenzer Wald -> Grauwacken).<br />
bioklastisch = durch Schalentrümmer z.B. von Muscheln, Seelilien, Brachiopoden oder Riffbildnern (Korallen, Schwämme) ge-<br />
prägte Sedimente (bioklastische Kalkste<strong>in</strong>e, Schalentrümmerkalke, z.B. Trochitenkalke im Oberen Muschelkalk).<br />
chemisch = unter warmen Klimaverhältnissen durch Ausfällung aus e<strong>in</strong>er übersättigten Meerwasser-Lösung entstandene und<br />
abgelagerte Sedimente (Kalkste<strong>in</strong>e, Dolomitste<strong>in</strong>e, Evaporite).<br />
chemisch-biogen = durch Tier- und Pflanzenreste geprägte kont<strong>in</strong>entale und mar<strong>in</strong>e Sedimente (bioklastische Sedimente, biogene<br />
Riffe, Kalktuff, Hornste<strong>in</strong> -> Feuerste<strong>in</strong>/Opal/Kieselerde/Radiolarit, Schlick, Phosphatlagerstätten, Torf, Kohle,<br />
Bitum<strong>in</strong>a -> Öl/Gas/Harze, Bändereisenerze, Bone-Beds).<br />
evaporitisch = unter ariden Klimaverhältnissen (heiß und trocken) durch Verdunstung (E<strong>in</strong>dampfung) von Meerwasser<br />
ausgeschiedene Sulfat- und Sal<strong>in</strong>argeste<strong>in</strong>e (Evaporite = Gips und Anhydrit, Ste<strong>in</strong>salz und Kalisalz).<br />
sal<strong>in</strong>ar = Ablagerung von Salzgeste<strong>in</strong>en (Halogenide, Chlorid- und Kaligeste<strong>in</strong>e) bei starker Verdunstung von Meerwasser.<br />
Magmatite (Intrusiv- und Eruptivgeste<strong>in</strong>e):<br />
magmatisch = Erstarrungsgeste<strong>in</strong>e (Vulkanite und Plutonite).<br />
vulkanisch = Vulkanite -> Ergussgeste<strong>in</strong>e, Eruptivgeste<strong>in</strong>e, Effusivgeste<strong>in</strong>e: Durch vulkanische Vorgänge ausgestoßene Aschen,<br />
Tuffe (Pyroklasten) und ausgeflossene Geste<strong>in</strong>e (Lava). Oft fe<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong> oder glasig durch die rasche Abkühlung<br />
oder mit kristall<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>sprengl<strong>in</strong>gen (Tuff, Quarzporphyr, Rhyolith, Andestlt, Trachyt, Basalt, Obsidian etc.).<br />
Ignimbrite -> Geste<strong>in</strong>e aus pyroklastischen Strömen, Bimsablagerungen und Aschen.<br />
plutonisch = Plutonite -> Tiefengeste<strong>in</strong>e, Intrusivgeste<strong>in</strong>e: In großer Tiefe aus zähflüssigem Magma entstandene Geste<strong>in</strong>e. Oft<br />
grobkristall<strong>in</strong> durch die langsame Abkühlung <strong>in</strong>nerhalb der Erdkruste (Granit, Syenit, Diorit, Gabro).<br />
Pegmatite = Groß- bis riesenkörnige Geste<strong>in</strong>e, auskristallisiert aus e<strong>in</strong>er an flüchtigen Bestandteilen reichen plutonischen<br />
Restschmelze.<br />
Ganggeste<strong>in</strong>e = Übergangsmagmatite und Intrusionsgeste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> schmalen Gängen im Umgebungsgeste<strong>in</strong> (M<strong>in</strong>eralgänge, Erzgänge,<br />
Metamorphite (Umwandlungsgeste<strong>in</strong>e):<br />
Lamporphyr, Lamproit und Kimberlit).<br />
metamorph = Entstehung aus Sedimenten (Parageste<strong>in</strong>e) und aus Magmatiten (Orthogeste<strong>in</strong>e), die tektonisch <strong>in</strong> Tiefen von<br />
2 bis z.T. 40 km versenkt wurden. Dort wurden sie unter hohen Druck- und Temperaturbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> ihrer<br />
M<strong>in</strong>ralzusammensetzung und <strong>in</strong> ihrem Geste<strong>in</strong>sgefüge verändert, aber nicht aufgeschmolzen. Metamorphite haben<br />
oft e<strong>in</strong>e geschieferte Textur (Foliation). Es gibt aber auch ungeschieferte Metamorphite wie z.B. Quarzit und<br />
Marmor. Unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen bilden sich großkristall<strong>in</strong>e Porphyroblasten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er fe<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong>en Matrix.<br />
Anatexite = Aufschmelzung sehr tief versenkter Metamorphite durch hohe Temperaturen (> 650 – 750°C).<br />
Migmatite<br />
Lockergeste<strong>in</strong>e Lockergeste<strong>in</strong>e und und Begriffe, Begriffe, die die im im Zusammenhang Zusammenhang mit mit mit verwitterten verwitterten Keuperböden Keuperböden und und quartären quartären Sedime Sedimenten Sedime nten verwe verwendet verwe<br />
det werden<br />
werden<br />
• Ton = klastisches Lockergeste<strong>in</strong> und Verwitterungsprodukte mit e<strong>in</strong>er Korngröße von < 0,002 mm.<br />
Umwandlung der Silikatm<strong>in</strong>erale <strong>in</strong> Tonm<strong>in</strong>erale.<br />
• Schieferton = Ton mit schiefriger Textur entlang von Schichtflächen.<br />
• Schluff = klastisches Lockergeste<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Korngröße von 0,002 – 0,06 mm.<br />
• Silt = Gemisch aus Schluff und Staubsand.<br />
• Sand = klastisches Lockergeste<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Korngröße von 0,06 – 2 mm. Sand besteht oft aus Quarzkörner mit<br />
unterschiedlichen Anteilen an Feldspatm<strong>in</strong>erale, Ton und Geste<strong>in</strong>strümmern.<br />
• Kies = klastisches Lockergeste<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er Korngröße von 2 – 63 mm (Schotter, Geröll).<br />
• Löss = äolisches Lockergeste<strong>in</strong>. Kalkhaltiger Schluff, z.T. mit Fe<strong>in</strong>sand- und Tonanteilen. Durch W<strong>in</strong>d (äolisch)<br />
aus trockenen und vegetationsarmen Schotterebenen ausgeblasen und mit nachlassender W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>dig-<br />
keit abgelagert.<br />
• Lösslehm = Bodenbildung aus entkalktem und verlehmtem Löss.<br />
• Lehm = Gemisch aus Ton, Schluff und Sand, kalkarm bis entkalkt.<br />
• Mergel = Gemisch aus kalkhaltigem Ton, z.T. mit Schluff, Sand und Gips.<br />
• Letten = sandig-schluffiger Ton mit ger<strong>in</strong>gem Kalkgehalt.
5.2 Geste<strong>in</strong>skunde, der Kreislauf der Geste<strong>in</strong>e<br />
Sedimentgeste<strong>in</strong>e (lat. sedimentum = Bodensatz) s<strong>in</strong>d Sekun-<br />
därgeste<strong>in</strong>e und entstehen an der Erdoberfläche und im Meer.<br />
Man unterscheidet klastische Sedimente, die durch den me-<br />
chanischen Absatz der Reste verwitterter und erodierter Ge-<br />
ste<strong>in</strong>e entstehen (physikalisch-chemische Verwitterung,<br />
Transport, mechanische Zerkle<strong>in</strong>erung) und chemisch-biogene<br />
Sedimente, die durch chemische oder biogene Ablagerungen,<br />
Ausscheidung und Ausfällung entstehen. Die oft <strong>in</strong> großen<br />
Becken abgelagerten Lockersedimente werden mit der Zeit<br />
tiefer versenkt und dabei verdichtet und entwässert. Sie ver-<br />
festigen sich unter dem Druck der überlagernden Schichten<br />
zu Festgeste<strong>in</strong>en wie z.B. Konglomeraten, Sandste<strong>in</strong>en,<br />
Schluff- und Tonste<strong>in</strong>en, Kalk- und Dolomitste<strong>in</strong>en. Dieser<br />
'Diagenese' genannte Prozess führt auch zur Neubildung von<br />
M<strong>in</strong>eralen als zementartige Verb<strong>in</strong>dung (Matrix) zwischen den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Sedimentkörnern (Kompaktion, Rekristallisation,<br />
31<br />
Lösung, Ausfällung). E<strong>in</strong>geschlossene Skelett- und Schalenres-<br />
te von Lebewesen werden dabei oft <strong>in</strong> verste<strong>in</strong>erte Fossilien<br />
umgewandelt. Durch die stetige und gleichmäßige Subsidenz<br />
(Absenkung) der Erdkruste <strong>in</strong> Sedimentationsräumen und<br />
wegen der mehr oder weniger gleichhohen Sedimentationsrate<br />
entsteht e<strong>in</strong> Gleichgewicht, durch das Sedimentbildungen von<br />
hunderten bis tausenden Metern Mächtigkeit entstehen kön-<br />
nen. E<strong>in</strong> wichtiges Erkennungsmerkmal der Sedimentgeste<strong>in</strong>e<br />
ist ihre Schichtung, die durch ger<strong>in</strong>gfügige oder auch markan-<br />
tere Wechsel der Ablagerungsbed<strong>in</strong>gungen oder durch W<strong>in</strong>d-<br />
ablagerung aus unterschiedlichen Richtungen entsteht, z.B.<br />
bei Sanddünen.<br />
Klastische Sedimente (gr. klasis = zerbrechen) entstehen<br />
durch physikalische und chemische Verwitterung und Abtra-<br />
gung der Geste<strong>in</strong>skomplexe und Transport durch Schwerkraft,<br />
Wasser, W<strong>in</strong>d und Eis. Die zerkle<strong>in</strong>erten Erosionsprodukte<br />
Blöcke, Kies, Sand, Schluff und Ton werden <strong>in</strong> Flusstälern, im<br />
Vorland von Gletschergebieten, <strong>in</strong> terrestrischen Becken, oder<br />
landnah im Meer z.B. als Flussdelta transportiert und abgela-<br />
gert, und mit der Zeit zu Schottern, Konglomeraten, Sandstei-<br />
nen, Schluff- und Tonste<strong>in</strong>en diagenetisch verfestigt. Löss ist<br />
e<strong>in</strong> durch W<strong>in</strong>d verfrachtetes (äolisches) Lockersediment, das<br />
v.a. während der Kaltzeiten abgelagert wurde.<br />
Chemische und chemisch-biogene Sedimente werden haupt-<br />
sächlich im mar<strong>in</strong>en Milieu ausgeschieden. Re<strong>in</strong> chemische<br />
Sedimente entstehen durch Verwitterung, Lösung und an-<br />
schließender Ausfällung <strong>in</strong> sehr warmem, an Salzen übersät-<br />
tigtem Wasser. Wichtige Vertreter s<strong>in</strong>d Karbonatgeste<strong>in</strong>e wie<br />
z.B. Kalkste<strong>in</strong>e, Kalks<strong>in</strong>ter und Dolomitste<strong>in</strong>e (durch Magnesi-<br />
ume<strong>in</strong>lagerung umgewandelte Kalkste<strong>in</strong>e) und die als Evapori-<br />
te (lat. "aus Verdunstung") bezeichneten Sulfatgeste<strong>in</strong>e (Gips<br />
und Anhydrit) und Salzgeste<strong>in</strong>e (Ste<strong>in</strong>- und Kalisalz). Weitere<br />
anorganisch-chemische Sedimente s<strong>in</strong>d Bändereisenerze<br />
und phosphorhaltige Geste<strong>in</strong>e (Phosphorite). Chemisch-<br />
biogene Sedimente i.e.S. entstehen unter Mitwirkung von<br />
Organismen, so z.B. Kalkste<strong>in</strong>e aus Kalkschalen des Plank-<br />
tons, von Muscheln, Brachiopoden, Ammoniten, Seelilien<br />
und Korallen. Kreide aus Foram<strong>in</strong>iferenschalen und Kiesel-<br />
geste<strong>in</strong>e aus Skelette der Kieselalgen. Hornste<strong>in</strong>, auch<br />
Feuerste<strong>in</strong> genannt, kann sowohl re<strong>in</strong> chemisch, als auch<br />
biochemisch aus Kieselsäure (SiO2) gebildet werden. Re<strong>in</strong><br />
biogene Sedimente s<strong>in</strong>d durch pflanzliche Ablagerungen<br />
entstandene Torfablagerungen, Faulschlamm, Kohlegestei-<br />
ne (Braunkohle, Ste<strong>in</strong>kohle) und Erdöl <strong>in</strong>kl. Erdgas als<br />
Produkt der Verwesung von tierischem Gewebe und Flüs-<br />
sigkeiten <strong>in</strong> Sedimentgeste<strong>in</strong>en.<br />
Metamorphe Geste<strong>in</strong>e (Metamorphite; gr. metamorphoos =<br />
umgestaltet) entstehen bei der Absenkung von Geste<strong>in</strong>spa-<br />
keten <strong>in</strong> die Erdkruste <strong>in</strong> ca. 2 km bis z.T. 40 km Tiefe und<br />
bei Kont<strong>in</strong>entalkollisionen wie z.B. Himalaja und Alpen. Die<br />
Druck- und Temperaturzunahme im Erd<strong>in</strong>neren von 2 - 12<br />
kbar und 150 - 700 °C führt zu e<strong>in</strong>er Umwandlung, Wachs-<br />
tum und Neubildung der sedimentären und magmatischen<br />
M<strong>in</strong>erale und der Strukturen durch Rekristallisation. Alle<br />
vorhergehenden Strukturen, wie z.B. Schichtung und Fossi-<br />
lien gehen dabei verloren. Typische Vertreter der metamor-<br />
phen Geste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d Marmor, Quarzit, alle Schiefergeste<strong>in</strong>e,<br />
Phyllite und Gneise. E<strong>in</strong> wichtiges Erkennungsmerkmal ist<br />
oft e<strong>in</strong>e mehr oder weniger ausgeprägte Schieferung (Folia-<br />
tion), die durch die M<strong>in</strong>eralneubildung und E<strong>in</strong>regelung<br />
unter gerichtetem Druck entsteht. Es gibt aber auch unge-<br />
schieferte Metamorphite, wie z.B. Marmor, der aus Dolomit-<br />
und Kalkste<strong>in</strong> entsteht, Quarzite aus quarzreichem Sand-<br />
ste<strong>in</strong> und Hornfelse, die bei der Kontaktmetamorphose<br />
entstehen. Metamorphite aus Sedimenten bezeichnet man<br />
als Parageste<strong>in</strong>e, aus Magmatiten als Orthogeste<strong>in</strong>e. Sehr<br />
tief versenkte Metamorphite schmelzen ab ca. 650 - 750 °C<br />
auf und werden dann Anatexite und Migmatite genannt.<br />
Durch Hebung im Rahmen von Gebirgsbildungen und<br />
durch Abtragung kommen viele Metamorphite mit der Zeit<br />
an die Erdoberfläche, bilden Landschaften und werden<br />
abgetragen.<br />
Magmatische Geste<strong>in</strong>e (Magmatite; gr. magma = geknetete<br />
Masse) entstehen beim Aufstieg sehr tief liegender und<br />
über 700 °C heißer zähplastischer Magmen aus dem Erd-<br />
mantel im Bereich von tektonischen Schwächezonen <strong>in</strong> die<br />
überlagernden festen Geste<strong>in</strong>e und durch vulkanische<br />
Aktivitäten an der Erdoberfläche. Die überlagernden Gestei-<br />
ne werden dabei oft mit aufgeschmolzen. In Abhängigkeit<br />
der Ausgangsgeste<strong>in</strong>e werden beim Aufstieg und bei der<br />
Abkühlung neue Kristalle und Strukturen gebildet (Kristalli-<br />
sationsdifferentiation).
Die langsam erstarrenden und ungeregelt grobkristall<strong>in</strong>en<br />
Tiefengeste<strong>in</strong>e, die als Intrusivgeste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die höherliegenden<br />
Geste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen, werden Plutonite genannt, z.B. Granit,<br />
Diorit und Gabbro. Durch Hebung im Rahmen von Gebirgsbil-<br />
dungen und durch Abtragung kommen viele Plutonite mit der<br />
Zeit an die Erdoberfläche und werden abgetragen. Zu den<br />
Plutoniten gehören auch die Pegmatite -> groß- bis riesenkör-<br />
32<br />
nige Geste<strong>in</strong>e, auskristallisiert aus e<strong>in</strong>er an flüchtigen Bestand-<br />
teilen reichen plutonischen Restschmelze und die Gang-<br />
geste<strong>in</strong>e -> Übergangsmagmatite und Intrusionsgeste<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />
schmalen Gängen im Umgebungsgeste<strong>in</strong>, z.B. M<strong>in</strong>eralgänge,<br />
Erzgänge, Lamporphyr, Lamproit und Kimberlit. Die bei<br />
Vulkanausbrüchen ausfließenden Laven und ausgewor-<br />
fenen Geste<strong>in</strong>e werden Vulkanite oder Effusivgeste<strong>in</strong>e ge-<br />
nannt, z.B. Rhyolith, Andesit, Basalt, pyroklastische<br />
Aschen, Tuffe und Bimsste<strong>in</strong>. Vulkanite s<strong>in</strong>d wegen ihrer<br />
schnellen Erstarrung an der Erdoberfläche meistens unge-<br />
regelt fe<strong>in</strong>kristall<strong>in</strong> oder bei sehr schneller Erstarrung sogar<br />
als Geste<strong>in</strong>sglas ausgebildet (Obsidian). Sie können aber<br />
auch mit grobkristall<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>sprengl<strong>in</strong>gen versehenen se<strong>in</strong><br />
(Porphyr). Vulkanische Geste<strong>in</strong>e treten bevorzugt an tekto-<br />
nischen Plattenrändern auf (z.B. Pazifischer Feuerr<strong>in</strong>g).<br />
Die <strong>in</strong> <strong>Ludwigsburg</strong> vom kristall<strong>in</strong>en Grundgebirge bis zur Erdoberfläche anstehenden Geste<strong>in</strong>sschichten gehören zu den<br />
Sedimenten:<br />
• Deckschichten der Quartärzeit = äolische Lösssedimente, klastische Fluss- und Auensedimente, klastische Verwitterungsbildungen.<br />
Lehme, Schluffe, Tone, Schuttsedimente, Talschotter.<br />
• Schilfsandste<strong>in</strong>, Gipskeuper und Lettenkeuper = terrestrisch-klastisch-fluviatile Sedimente und mar<strong>in</strong>e chemische, chemisch-biogene<br />
und evaporitische Sedimente. Sandste<strong>in</strong>e, Tonmergelste<strong>in</strong>e, Kalk- und Dolomitste<strong>in</strong>e, Gips und Anhydrit.<br />
• Muschelkalk = überwiegend mar<strong>in</strong>e chemische, chemisch-biogene und evaporitische Sedimente. Kalk- und Dolomitste<strong>in</strong>e, Ton-<br />
mergelste<strong>in</strong>e, Gips und Anhydrit, Ste<strong>in</strong>salz und Kalisalz.<br />
• Buntsandste<strong>in</strong> und Permokarbon = überwiegend klastisch-fluviatile Sedimente, teils mit mar<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>flüssen. Sandste<strong>in</strong>e und<br />
Erdkruste<br />
Oberkruste<br />
-> mechanisch steif.<br />
Unterkruste<br />
–> teils duktil.<br />
Tonste<strong>in</strong>e, Konglomerate und Vulkanite.<br />
Asche<br />
und Lava<br />
Mächtigkeit im Bereich<br />
der Ozeane ca. 7 km<br />
und im Bereich von<br />
Gebirgen bis 50 km.<br />
Mohorovicic<br />
Diskont<strong>in</strong>uität,<br />
<strong>in</strong> BW 24 bis 30 km tief.<br />
Lithosphärischer<br />
Erdmantel<br />
-> fest aber duktil,<br />
partiell geschmolzen.<br />
Von ca. 7 bis 80 km<br />
Tiefe, unter Gebirgen<br />
auch tiefer.<br />
Oberer Erdmantel<br />
Asthenosphäre<br />
-> plastisch und<br />
partiell geschmolzen.<br />
Von ca. 60 bis 200 km<br />
Tiefe.<br />
Vulkanite<br />
Magmakammer<br />
Plutonit<br />
herausgehoben<br />
Aufstieg<br />
des Magmas<br />
im Bereich von<br />
tektonischen<br />
Schwächezonen,Durchschmelzung<br />
und Abkühlung<br />
Magmatite<br />
Vulkanite an der<br />
Erdoberfläche...,<br />
Plutonite <strong>in</strong> der<br />
Tiefe entstanden<br />
Abb. Abb. 23: 23: Der Der Kreislauf Kreislauf der der Geste<strong>in</strong>e<br />
Geste<strong>in</strong>e<br />
Gletscher<br />
Sedimentgeste<strong>in</strong>e, Magmatite<br />
und Metamorphite<br />
Magma-Intrusion<br />
ca. 1100 - 1300°C<br />
partielle Aufschmelzung<br />
durch Druckentlastung<br />
Versenkung<br />
oder Hebung<br />
der Geste<strong>in</strong>spakete<br />
durch Plattentektonik<br />
und Gebirgsbildung<br />
Verwitterung, Zerkle<strong>in</strong>erung und Lösung der Geste<strong>in</strong>e<br />
durch physikalische und chemische Verwitterung unter dem<br />
E<strong>in</strong>fluss von Niederschlägen, Temperaturunterschieden,<br />
Atmosphärillien, Wellenschlag und Schwerkraft.<br />
Sedimente<br />
Lockergeste<strong>in</strong>e<br />
Sedimente<br />
verfestigt,<br />
bis 4 km Tiefe,<br />
bis ca. 120°C<br />
t<br />
Metamorphite<br />
2 - 50 km tief,<br />
150 - 700°C,<br />
2 - 12 kbar Druck<br />
Anatexite,<br />
Migmatite<br />
partielle Aufschmelzung<br />
> 700 °C<br />
Temperatur- und Druckzunahme<br />
Abtragung, Transport<br />
durch Schwerkraft,<br />
Gletscher, W<strong>in</strong>d, Flüsse,<br />
Schlammfluten und<br />
Strömungen.<br />
Sedimentation,<br />
Ausfällung,<br />
E<strong>in</strong>dampfung<br />
und Kompaktion<br />
<strong>in</strong> Tälern, Seen, Meeren<br />
und abs<strong>in</strong>kenden Sedimentbecken.<br />
Versenkung,<br />
Verfestigung<br />
und Diagenese<br />
mit Bildung von Festgeste<strong>in</strong>en<br />
und Fossilien.<br />
Ggf. Weitere<br />
Versenkung und<br />
Metamorphose<br />
Geste<strong>in</strong>sumwandlung<br />
durch hohe Drücke und<br />
hohe Temperaturen,<br />
Rekristallisation.<br />
Partielle<br />
Aufschmelzung
5.3 Geste<strong>in</strong>sfarben<br />
33<br />
Die sedimentären Tonste<strong>in</strong>e und Tonmergelste<strong>in</strong>e im Lettenkeuper<br />
und v.a. im Mittleren Keuper zeigen im Geländeaufschluss oft<br />
lebhafte Geste<strong>in</strong>sfarben. Graue Geste<strong>in</strong>e wechseln sich ab mit<br />
rötlichen, rotbraunen, grünlichen und violetten Geste<strong>in</strong>en. Die<br />
Geste<strong>in</strong>sfarben entstehen durch die unterschiedlichen geste<strong>in</strong>s-<br />
bildenden M<strong>in</strong>erale. Sie s<strong>in</strong>d an den Oberflächen aber oft sekun-<br />
där durch Verwitterung verändert. Verwitterte und sedimentierte<br />
Geste<strong>in</strong>e erhalten abhängig vom Ausgangsgeste<strong>in</strong>, von den Sedi-<br />
mentationsbed<strong>in</strong>gungen und von den Klimaverhältnissen zur Zeit<br />
der Verwitterung und Sedimentation unterschiedliche Färbungen.<br />
Hier s<strong>in</strong>d komplexe chemisch-physikalische Vorgänge maßge-<br />
bend. Diagenetische Vorgänge nach der Sedimentation können<br />
ebenfalls e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Geste<strong>in</strong>sfarben haben.<br />
Die hauptsächlich grau-grünen und grünlichen Geste<strong>in</strong>e des Let-<br />
tenkeupers s<strong>in</strong>d durch die oxidative Zersetzung organischen Mate-<br />
rials <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em relativ flachen Meeresbecken entstanden. Das<br />
führte zu e<strong>in</strong>em reduzierenden, d.h. sauerstoffarmen Milieu, <strong>in</strong><br />
dem es zur Bildung des grünlich-blauen M<strong>in</strong>erals Glaukonit ge-<br />
kommen ist. Das Schichtsilikat Glaukonit ist durch untermeerische<br />
Verwitterung von Feldspat und Biotit entstanden. Das s<strong>in</strong>d M<strong>in</strong>era-<br />
le aus der terrestrischen Geste<strong>in</strong>sverwitterung, z.B. Granite und<br />
Gneise. Zur Glaukonitbildung kommt es darüber h<strong>in</strong>aus auch im<br />
Verdauungstrakt e<strong>in</strong>iger Meereslebewesen. Wegen der reduzie-<br />
renden Verhältnisse im Meerwasser war e<strong>in</strong>e Bildung von rötli-<br />
chem Eisen-III-Oxid (Fe2O3 ) nicht möglich, so dass Eisen-II-Oxid<br />
(FeO) entstanden ist.<br />
Rötliche und violette Farben bilden sich unter re<strong>in</strong> oxidierenden,<br />
d.h. sauerstoffreichen Verhältnisse bei der Verwitterung von ei-<br />
senhaltigen M<strong>in</strong>eralen <strong>in</strong> den Geste<strong>in</strong>en, z.B. Pyroxen und Oliv<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em semiariden (halbtrockenen) Steppenklima auf dem Fest-<br />
land. Farbbildend ist hier unlösliches Eisen-III-Oxid (Fe2O3 = Hä-<br />
matit), das bei der vollständigen Oxidation des Eisens der M<strong>in</strong>erale<br />
entsteht. Diese Farben s<strong>in</strong>d v.a. bei den bunten Tonmergeln des<br />
Mittleren Keupers oft zu sehen (Gipskeuper, Dunkelrote Mergel,<br />
Esterienschichten, Knollenmergel). Violette Farben entstehen auch<br />
<strong>in</strong> Schichten, <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e Bodenbildung stattgefunden hat.<br />
Auch die unterschiedliche Färbung der Sandste<strong>in</strong>e des Keupers<br />
ist so zu erklären. Weiß gefärbte Sandste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d durch sekundäre<br />
Entfärbung (Bleichung) der M<strong>in</strong>eralkörner durch zirkulierende<br />
Wässer nach der Ablagerung und Verfestigung entstanden.<br />
Hellgelbe Sandste<strong>in</strong>e haben oft e<strong>in</strong>en erhöhten Anteil des M<strong>in</strong>erals<br />
Feldspat (Arkose-Sandste<strong>in</strong>).<br />
Intensiv rot gefärbte eisen- und alum<strong>in</strong>iumhaltige Lateritböden<br />
bilden sich <strong>in</strong> wechselfeuchten tropischen und subtropischen<br />
Gebieten mit ausgeprägten Niederschlägen als Reste nach der<br />
Verwitterung von Tonm<strong>in</strong>eralen. Das Alum<strong>in</strong>iumm<strong>in</strong>eral Bauxit ist<br />
e<strong>in</strong> fossiler Laterit. Bei Kalkste<strong>in</strong>en und Tonste<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d die fär-<br />
benden Beimengungen die M<strong>in</strong>erale Limonit (braun bis gelb),<br />
Hämatit (rötlich), Glaukonit (grünlich) und organische Kohlenstoff-<br />
verb<strong>in</strong>dungen, Bitum<strong>in</strong>a und fe<strong>in</strong> verteilter Pyrit (grau bis<br />
schwarz).<br />
Die grau-weißen Lehrbergschichten an der Basis des Kiesel-<br />
sandste<strong>in</strong>s setzen sich aus baryt-, bleiglanz- und malachitfüh-<br />
renden Ste<strong>in</strong>mergeln zusammen.<br />
Sehr feldspatreiche Geste<strong>in</strong>e verwittern unter vollhumiden<br />
(ganzjährig feuchten) Klimabed<strong>in</strong>gungen oft zu dem weißen bis<br />
cremfarbenen Tonm<strong>in</strong>eral Kaol<strong>in</strong>it. Der alum<strong>in</strong>iumhaltige Kaoli-<br />
nit ist e<strong>in</strong> wichtiger Rohstoff für die Keramikproduktion.<br />
Gelb-braune und ocker-gelbe Geste<strong>in</strong>sfarben kommen oft durch<br />
das eisenhaltige M<strong>in</strong>eral Limonit (FeOOH) zustande. Im Stroh-<br />
gäu s<strong>in</strong>d braun-gelblich bis braun-rötlich gefärbte Lösslehmbö-<br />
den über hellgelb gefärbtem unverwittertem Löss charakteris-<br />
tisch. Bei der Verwitterung zu Lösslehm wurden die eisenhalti-<br />
gen M<strong>in</strong>erale oxidiert (Fe2O3). Gelbe Geste<strong>in</strong>sfarben kommen<br />
auch durch das M<strong>in</strong>eral Pyrit zustande, so z.B. im Stuben-<br />
sandste<strong>in</strong>. Bräunliche Farben kommen auch oft von Glaukonit,<br />
wenn dieser zu dem M<strong>in</strong>eral Goethit oxidiert wird.<br />
In trockenen und warmen Wüstengebieten kommt es zur Bil-<br />
dung e<strong>in</strong>es dünnen und braun-schwarz gefärbten Überzugs<br />
(Kruste) der Geste<strong>in</strong>e an der Oberfläche, dem sogenannten<br />
Wüstenlack. Er besteht aus Tonm<strong>in</strong>eralen mit Eisenoxidhydra-<br />
ten und Manganoxiden, die durch kapillares Aufsaugen von<br />
Lösungen aus dem Geste<strong>in</strong> und Niederschlag des Lösungs<strong>in</strong>-<br />
haltes auf der Geste<strong>in</strong>soberfläche <strong>in</strong>folge starker Verdunstung<br />
entstanden s<strong>in</strong>d.<br />
Graue bis dunkle und nahezu schwarze Geste<strong>in</strong>sfarben deuten<br />
auf organisches Material, kohlige Pflanzenreste und bitum<strong>in</strong>öse<br />
E<strong>in</strong>schlüsse h<strong>in</strong>. Unter Sauerstoffabschluss zersetzten Schwe-<br />
felbakterien direkt nach der Sedimentation das organische<br />
Material der <strong>in</strong> die Sedimente abgesunkenen toten Lebewesen<br />
und wandeln es <strong>in</strong> dunkle Sulfide um, z.B. Faulschlämme im<br />
Schwarzen Meer. Hier kann es auch zur Bildung von goldfar-<br />
benen Pyritkristallen und pyritisierten Fossilien kommen. Kohle<br />
und kohlige Pflanzenreste können <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gen Tiefen entste-<br />
hen. Bitum<strong>in</strong>a entstehen <strong>in</strong> größerer Tiefe unter erhöhten<br />
Druck- und Temperaturbed<strong>in</strong>gungen aus organischem Materi-<br />
al.<br />
Bei magmatischen und metamorphen Geste<strong>in</strong>en bestimmt der<br />
Anteil unterschiedlich gefärbter M<strong>in</strong>erale die Geste<strong>in</strong>sfarbe.<br />
Granite und Gneise s<strong>in</strong>d gesprenkelt und bestehen aus milchig-<br />
durchsichtigem Quarz, rötlich-weißem Feldspat und schwar-<br />
zem und hellem Glimmer. Je weniger Quarz und Feldspat diese<br />
Geste<strong>in</strong>e enthalten, desto dunkler s<strong>in</strong>d sie. Geste<strong>in</strong>e mit vielen<br />
Amphibol-, Pyroxen- und Oliv<strong>in</strong>m<strong>in</strong>eralen s<strong>in</strong>d sehr dunkel.<br />
Marmor besteht aus weißen bis durchsichtigen Calcitkristallen<br />
(CaCO3), die durch die Metamorphose grobkristall<strong>in</strong> gewachsen<br />
s<strong>in</strong>d. Marmor enthält oft e<strong>in</strong>geschalteten dunklen Tonanteile<br />
oder Färbungen durch Eisen- und Manganoxide.
5.4 Karst<br />
Geste<strong>in</strong>e, die durch chemische Lösungsprozesse stark ange-<br />
griffen und gelöst werden, werden als Karstgeste<strong>in</strong>e bezeich-<br />
net. Der Name Karst kommt vom <strong>in</strong>dogermanischen "Karre" =<br />
Ste<strong>in</strong> oder karg und gibt e<strong>in</strong>er Landschaft <strong>in</strong> Kroatien an der<br />
Nordwestadria ihren Namen. Man unterscheidet die Subrosion<br />
von Sulfat- und Chloridgeste<strong>in</strong>en (Sal<strong>in</strong>arkarst) und die Korro-<br />
sion von Karbonatgeste<strong>in</strong>en (Karbonatkarst). Kalkgeste<strong>in</strong>e<br />
(Kalziumkarbonat = CaC03) werden durch kohlendioxidhaltiges<br />
Niederschlagswasser entlang von tektonischen Klüften und<br />
Schichtfugen aufgelöst (Kohlensäureverwitterung). Der natürli-<br />
che C02 - Gehalt der Atmosphäre bildet mit Regenwasser<br />
Kohlensäure (H20 + C02 = H2C03). Die chemische Gleichung<br />
der Kalklösung lautet: CaC03 + H2C03 = Ca2+ + 2HC03- (Kalzi-<br />
umkarbonat (Kalk) + Kohlensäure = Kalzium-Ion + Hydrogen-<br />
karbonat-Ion). Das Kalzium-Ion und das Hydrogenkarbonat-<br />
Ion s<strong>in</strong>d besser wasserlöslich als Kalk, gehen im Wasser <strong>in</strong><br />
Lösung und werden abgeführt. Der umgekehrte Prozess dieser<br />
Gleichung ist die Kalkausfällung, z.B. bei der Tropfste<strong>in</strong>bil-<br />
dung, bei der Bildung von Kalks<strong>in</strong>ter oder großflächig bei der<br />
Kalksedimentation <strong>in</strong> warmen Meeresbecken, wie es aktuell im<br />
Bereich der Bahama-Inseln und im Persischen Golf zu beo-<br />
bachten ist. Im Laufe von Jahrtausenden bilden sich, auch<br />
abhängig vom Klima, im Kalkgeste<strong>in</strong> durch die Kalklösung<br />
immer größer werdende zusammenhängende<br />
34<br />
Spaltensysteme, die sich mit der Zeit zu großen Höhlensys-<br />
temen ausweiten können. In diese sickert das Nieder-<br />
schlags- und Oberflächenwasser rasch e<strong>in</strong> und bildet e<strong>in</strong>en<br />
ergiebigen aber verschmutzungsempf<strong>in</strong>dlichen Grundwas-<br />
serleiter. Das Grundwasser tritt oft an Quelltöpfen <strong>in</strong> den<br />
Tälern <strong>in</strong> großer Menge zutage, so z.B. am Blautopf und am<br />
Aachtopf am Südrand der Schwäbischen Alb. Oberflächen-<br />
gewässer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Karstgebieten selten, bzw. versickern nach<br />
kurzer Fließstrecke, so dass die Oberflächen von Karstge-<br />
bieten trocken s<strong>in</strong>d. Es bilden sich charakteristische Land-<br />
schaftsformen mit Dol<strong>in</strong>en, Poljen (große, geschlossene<br />
Becken), Trockentälern und Bachschw<strong>in</strong>den, wie z.B. die<br />
Donauversickerung bei Immend<strong>in</strong>gen. Besonders von der<br />
Verkarstung betroffen s<strong>in</strong>d unbedeckte oder mit ger<strong>in</strong>g-<br />
mächtigen Geste<strong>in</strong>sschichten und Verwitterungsbildungen<br />
bedeckte Kalkste<strong>in</strong>schichten, wie z.B. die Schwäbische Alb,<br />
das Heckengäu und teilweise auch das Strohgäu. Auch<br />
Talhänge und Talböden s<strong>in</strong>d wegen der Auflockerung der<br />
Geste<strong>in</strong>e durch Hangentlastung oft stärker verkarstet. ln<br />
Gebirgen verkarsten Karbonatgeste<strong>in</strong>en an der Oberfläche<br />
oft zu Karren und Schratten, wie z.B. auf dem Gottesacker-<br />
Plateau. Selten kommt es auch <strong>in</strong> Sandste<strong>in</strong>en zu Karster-<br />
sche<strong>in</strong>ungen, so z.B. <strong>in</strong> Süd- und Mittelamerika und <strong>in</strong><br />
Australien.<br />
Abb. Abb. 24: 24: Karstformen<br />
Karstformen<br />
Quelle: Geographie-Infothek,<br />
Klett-Verlag, Stuttgart
5.5 Erdbeben<br />
Bei der Erdbebentätigkeit <strong>in</strong> Deutschland handelt es sich<br />
nicht um die weltweit häufig vorkommenden Plattenrandbe-<br />
ben, wo große Erdkrustenplatten untere<strong>in</strong>ander abtauchen<br />
oder horizontal ane<strong>in</strong>ander vorbei gleiten, wie z.B. <strong>in</strong> Kalifor-<br />
nien, Japan, Sumatra und Chile, sondern um die selteneren<br />
Intraplattenbeben. Die Erdbeben <strong>in</strong> Deutschland können als<br />
Auswirkungen lokaler Spannungskonzentrationen oder<br />
Schwächezonen, hervorgerufen durch geologische Heteroge-<br />
nitäten <strong>in</strong> der oberen Erdkruste verstanden werden. Über-<br />
steigen die Spannungen die Festigkeit der Geste<strong>in</strong>e im Un-<br />
tergrund, so kommt es zum Bruch der Geste<strong>in</strong>e. E<strong>in</strong> Teil der<br />
aufgestauten Energie wird <strong>in</strong> Form von seismischen Wellen<br />
freigesetzt und bei entsprechender Stärke an der Oberfläche<br />
als Erdbeben wahrgenommen. Als Hauptmotor für diese<br />
Vorgänge wird die Bewegung der afrikanischen Platte nach<br />
Norden gegen die Europäische Platte vermutet. Diese seit<br />
über 60 Mio. Jahren andauernde Bewegung hat auch zur<br />
Auffaltung der Alpen geführt (siehe Abb. 9 oben).<br />
Die Energie e<strong>in</strong>es Erdbebens im Erdbebenherd wurde früher<br />
nach der logarithmischen "Richter-Skala ML" berechnet.<br />
Heute wird überwiegend die logarithmische "Moment-<br />
Magnituden-Skala MO“ verwendet, welche die Erdbebenstärke<br />
im Erdbebenherd mathematisch-physikalisch besser be-<br />
schreibt und über große Entfernungen anwendbar ist. Beide<br />
Skalen s<strong>in</strong>d mathematisch-theoretisch nach oben offen,<br />
wobei aus physikalischen Gründen e<strong>in</strong>e Erdbebenstärke über<br />
MO = 10,5 nicht möglich ist und die Richter-Scala ab ML = 7<br />
ungenau wird. Die Erdbebenskalen s<strong>in</strong>d logarithmisch. E<strong>in</strong><br />
Magnitudensprung, z.B. von 4 nach 5 bedeutet e<strong>in</strong>e 10-fach<br />
stärkere Bodenbewegung und die 33-fache Energie. Die<br />
Schäden an der Erdoberfläche (Schadens<strong>in</strong>tensität = IO) s<strong>in</strong>d<br />
von der Entfernung zum Erdbebenherd, aber auch vom geo-<br />
logischen Aufbau des Untergrundes abhängig. Sie werden<br />
nach der 12-teiligen "Europäischen Makroseismischen Skala -<br />
EMS-" bewertet, die aus der Mercalli-Scala entwickelt wurde.<br />
Bei Erdbeben im Meeresbereich kommt es gelegentlich zu<br />
verheerenden Flutwellen (Tsunami), die viele Todesopfer<br />
fordern können.<br />
Die beiden Hauptzentren der Baden-Württembergischen<br />
Erdbebentätigkeit liegen im Dreiländereck im Raum Lör-<br />
rach/Basel und seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch im<br />
Zollernalbkreis bei Albstadt und Bal<strong>in</strong>gen. Innerhalb der<br />
durch Bruchtektonik geprägten südwestdeutschen Groß-<br />
scholle werden zwei <strong>in</strong> Süd-Nord-Richtung verlaufende<br />
Scherzonen vermutet: Die Kaiserstuhl-Scherzone von Basel<br />
bis Lorsch und die Albstadt-Scherzone. Die Erdbeben führen<br />
<strong>in</strong> Südwestdeutschland zu Blattverschiebungen, wobei sich<br />
der westliche Teil der Scherfläche nach Süden<br />
35<br />
und der östliche Teil nach Norden bewegt. Die Erdbebenakti-<br />
vitäten im Oberrhe<strong>in</strong>graben f<strong>in</strong>den ihre Fortsetzung nach<br />
Nordwesten und Westen bis <strong>in</strong> die Niederrhe<strong>in</strong>ische Bucht<br />
(Raum Köln) und nach Belgien und Holland, wo weitere<br />
Erdbebenschwerpunkte <strong>in</strong> Deutschland und Europa liegen.<br />
An der Landesgrenze von Sachsen und Thür<strong>in</strong>gen im Vogt-<br />
land liegt ebenfalls e<strong>in</strong> Gebiet mit erhöhter Erdbebentätigkeit.<br />
In den vergangenen 200 Jahren wurden <strong>in</strong> Baden- Württem-<br />
berg Erdbeben mit e<strong>in</strong>er Magnitude bis zur Stärke M = 5,7<br />
und mit e<strong>in</strong>er Schadens<strong>in</strong>tensität nach der Makroseismi-<br />
schen Skala von bis zu I = 7 registriert. In Basel hat sich<br />
1356 e<strong>in</strong> verheerendes Erdbeben mit der Magnitude M = 6,5<br />
- 7 und der Schadens<strong>in</strong>tensität I = 9 ereignet. Entlang des<br />
Oberrhe<strong>in</strong>grabens kommt es häufiger zu mittelstarken Erd-<br />
stößen. Beim bisher stärksten Beben auf der Schwäbischen<br />
Alb im Jahr 1911 mit e<strong>in</strong>er Magnitude von M = 5,6 s<strong>in</strong>d im<br />
Raum <strong>Ludwigsburg</strong> Schäden der Intensität I = 6 aufgetreten.<br />
Die Fachleute gehen davon aus, daß <strong>in</strong> Südwestdeutschland<br />
maximale Erdbebenstärken der Magnitude M = 6 auftreten<br />
können. Dann wäre mit Schäden der Intensität um I = 7 zu<br />
rechnen. In Baden-Württemberg ist etwa alle 10 Jahre mit<br />
e<strong>in</strong>em mittelstarken Erdbeben mit Gebäudeschäden und<br />
Betriebsstörungen <strong>in</strong> größerem Umfang zu rechnen (EMS 6 -<br />
7).<br />
Im April 2005 ist die neuen DIN 4149, "Bauten <strong>in</strong> deutschen<br />
Erdbebengebieten" erschienen: Im Vergleich zur alten Norm<br />
wurde der Inhalt vollständig überarbeitet und umstrukturiert.<br />
Die "erdbebengefährdeten Gebiete" <strong>in</strong> Deutschland (Bayern,<br />
Baden- Württemberg, Thür<strong>in</strong>gen, Sachsen und entlang des<br />
Rhe<strong>in</strong>s) werden <strong>in</strong> 4 Erdbebenzonen (Zone 0 bis 3) mit<br />
unterschiedlichen Intensitäts<strong>in</strong>tervallen und Bemessungswer-<br />
ten für die Boden-beschleunigung (ag) unterteilt. Innerhalb<br />
der Zonen werden 3 geologische Untergrundklassen unter-<br />
schieden: R = Gebiete mit felsartigem Geste<strong>in</strong>suntergrund, T<br />
= Übergangsbereich zwischen R und S und S = Gebiete mit<br />
tiefer Beckenstruktur und mächtiger Sedimentfüllung. Nach<br />
der Festigkeit des Untergrundes werden 3 Baugrundklassen<br />
unterschieden: A = unverwitterte Festgeste<strong>in</strong>e mit hoher<br />
Festigkeit, B = mäßig verwitterte Festgeste<strong>in</strong>e bzw. Festge-<br />
ste<strong>in</strong>e mit ger<strong>in</strong>ger Festigkeit oder grob- und gemischtkörni-<br />
ge, dicht gelagerte Lockergeste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> fester Konsistenz und<br />
C = stark bis völlig verwitterte Festgeste<strong>in</strong>e oder grob- und<br />
gemischtkörnige, mitteldicht gelagerte, sowie fe<strong>in</strong>körnige<br />
Lockergeste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens steifer Konsistenz. Die Unter-<br />
grundklassen und die Baugrundklassen werden komb<strong>in</strong>iert<br />
(z.B. A-R). Für Hochbauten werden 4 Bedeutungskategorien<br />
angegeben, denen Bedeutungsbeiwerte (γI) zugeordnet s<strong>in</strong>d.<br />
Die <strong>Ludwigsburg</strong>er Gemarkung liegt <strong>in</strong>nerhalb der Erdbeben-<br />
zone 0 (Warnzone) und <strong>in</strong>nerhalb der geologischen Unter-
grundklasse R. Für die Erdbebenzone 0 gilt das Intensitäts<strong>in</strong>-<br />
tervall (I) 6