Jagdhunderassen
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ENGLISCHE<br />
VORSTEHHUNDE<br />
Foto Hg. Arndt<br />
FRANZÖSISCHE<br />
VORSTEHHUNDE<br />
ANDERE<br />
AUSLÄNDISCHE<br />
VORSTEHHUNDE<br />
Unter dem Dach des JGHV arbeiten neben vielen<br />
Prüfungsvereinen derzeit 238 Jagdhund-Zuchtvereine<br />
beziehungsweise deren mehr oder weniger<br />
selbstständige Untergliederungen. Von diesen<br />
werden zurzeit etwa 50 verschiedene Jagdhundrassen<br />
züchterisch betreut. Alle Jagdhunde,<br />
die in Mitgliedsvereinen des<br />
JGHV gezüchtet wurden, tragen als „Gütesiegel“<br />
den SPERLINGSHUND (siehe<br />
Abbildung rechts) auf ihren Ahnentafeln.<br />
Schon verhältnismäßig früh spalteten sich die<br />
Jagdhundrassen in heute nicht mehr ganz so<br />
starre Einsatzbereiche auf. So teilen wir auch<br />
heute noch unsere Rassen wie folgt ein:<br />
�Jagende Hunde (Bracken) �Schweißhunde<br />
�Stöberhunde �Erdhunde �Vorstehhunde<br />
�Apportierhunde �Nordische Hunde<br />
Diese bis heute gültige Einteilung wird jedoch<br />
durch die dramatische Veränderung der jagdlichen<br />
Verhältnisse in den letzten dreißig Jahren<br />
durchbrochen:<br />
Viele BRACKEN „jagen“ nicht mehr im klassischen<br />
rassetypischen Sinne, sondern arbeiten als<br />
Nachsuchenhunde auf den Wundfährten kranken<br />
Schalenwildes.<br />
Viele ERDHUNDE sehen in ihrem ganzen Leben<br />
keinen Fuchsbau von innen, sie werden ausschließlich<br />
als Stöberhunde verwendet.<br />
Für viele VORSTEHHUNDE gibt es im niederwildarm<br />
gewordenen Feld keine Arbeit mehr, sie<br />
werden – wie viele Erdhunde – als Stöberhunde<br />
im Wald eingesetzt.<br />
Brauchbarkeit ist unabdingbar<br />
In nahezu allen denkbaren jagdlichen Einsatzbereichen<br />
ist der brauchbare Jagdhund eine unverzichtbare<br />
Hilfe. „Brauchbar“ im juristischen Sinne ist<br />
der Jagdhund, der eine „Brauchbarkeits-/Jagdeignungsprüfung“<br />
nach den Richtlinien des jeweiligen<br />
Bundeslandes erfolgreich abgelegt hat. Weitergehende<br />
Prüfungen mit höherem Anforderungsprofil<br />
nach den Ordnungen des JGHV oder der<br />
Zuchtvereine, die sich nach eigenen Prüfungsordnungen<br />
richten, werden als „NACHWEIS DER<br />
BRAUCHBARKEIT“ anerkannt.<br />
Wer mit einem nicht als „brauchbar“ anerkannten<br />
Jagdhund krankes Wild nachsucht, begeht eine<br />
Ordnungswidrigkeit, ebenso der Jäger, der mit einem<br />
„nicht anerkannt brauchbaren“ Jagdhund auf<br />
Wasserwild jagt. Dies ist auch aus Gründen des<br />
Tierschutzes notwendig.<br />
Allerdings sind einige Bundesländer der Meinung,<br />
dass es zur Einarbeitung und Prüfung<br />
brauchbarer Hunde für die Wasserjagd nicht der<br />
Arbeit an der lebenden Ente bedürfe. Diese Län-<br />
Foto E. Marek<br />
Eine Serie von Bernd Krewer<br />
APPORTIERHUNDE NORDISCHE HUNDE<br />
(LAIKA)<br />
der erschweren aus ideologischen Gründen die<br />
Ausbildung und Prüfung brauchbarer Hunde für<br />
die Wasserjagd. Die Arbeit an der lebenden Ente,<br />
die durch Papiermanschetten für kurze Zeit flugunfähig<br />
gemacht wurde, ist absolut tierschutzkonform.<br />
Wir müssen wissen, ob der Jagdhund<br />
willens und in der Lage ist, der Schwimmspur<br />
der lebenden, von ihm nicht gesichteten<br />
Ente schwimmend zu folgen.<br />
Nur ein so eingearbeiteter<br />
und geprüfter Hund wird später in der<br />
Lage sein, die geflügelte Ente im Schilf<br />
zu suchen, zu finden und seinem Führer<br />
zu apportieren. Man kann nicht ein<br />
Produkt („brauchbarer Hund für die<br />
Wasserjagd“) fordern, den Weg dorthin<br />
aber kriminalisieren.<br />
Ebenso verhält es sich mit der Arbeit am zahmen<br />
Schliefenfuchs im Kunstbau. Wir müssen den<br />
Fuchs aus verschiedenen Gründen intensiv bejagen.<br />
Auch im Bau! Wir müssen den jungen Erdhund<br />
(Terrier oder Teckel) dazu bringen, in ein<br />
dunkles und enges Rohr einzuschliefen. In den<br />
Schliefanlagen der JGHV-Erdhundzuchtvereine<br />
für die Einarbeitung und Prüfung der Erdhunde ist<br />
ein direkter Körperkontakt zwischen Fuchs und<br />
Hund durch ein drehbares Gitter unmöglich. Dem<br />
Fuchs passiert also gar nichts und der merkt das<br />
auch sehr schnell (und verhält sich danach). Aber<br />
nur so können wir feststellen, ob der Erdhund für<br />
die Arbeit im Bau brauchbar ist oder nicht.<br />
Der brauchbare Jagdhund ist der wichtigste Helfer<br />
des Jägers. Leider wird bei der Anschaffung<br />
eines Jagdhundes nicht immer bedacht, ob er für<br />
die individuellen jagdlichen Verhältnisse des jeweiligen<br />
Jägers überhaupt geeignet ist. Ein Hannoverscher<br />
Schweißhund in einem Hasenrevier ist<br />
ebenso deplatziert wie ein Pointer in einem reinen<br />
Schalenwildrevier. Aus der breiten Palette der<br />
vom JGHV anerkannten Jagdhundrassen wird jeder<br />
Jäger „seine“ Rasse finden können, wenn er<br />
zuvor seine jagdlichen Möglichkeiten gründlich<br />
analysiert und danach die Entscheidung für eine<br />
bestimmte Rasse getroffen hat. ■<br />
Bernd Krewer, der<br />
Autor dieser Serie, ist<br />
seit nahezu 50 Jahren<br />
Hundeführer und seit<br />
13 Jahren jagdkynologischer<br />
Berater der<br />
PIRSCH.<br />
PIRSCH