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Historische Friedhöfe<br />

HISTORISCHE FRIEDHÖFE<br />

DIE FRIEDHOFKULTUR IN DER SCHWEIZ IST GEFÄHRDET. BEDEUTENDE HISTORISCHE<br />

GRABMÄLER VERSCHWINDEN SPURLOS, ALTE FRIEDHOFANLAGEN WERDEN VOLLSTÄNDIG<br />

UMGESTALTET UND VERLIEREN IHREN CHARAKTER, NEUE BESTATTUNGSFORMEN<br />

FÜHREN ZU EINER VERARMUNG, VIELFACH AUCH PROFANIERUNG DER GRABSTÄTTEN.<br />

DIESEN ENTWICKLUNGEN WILL DIE ICOMOS-ARBEITSGRUPPE «HISTORISCHE FRIEDHÖFE»<br />

ENTGEGENWIRKEN.<br />

Franziska Mitterecker<br />

Der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahrzehnte<br />

hat vor unseren Friedhöfen nicht Halt gemacht.<br />

Über die Auswirkungen mag man sich in einigen Belangen<br />

streiten können – was beispielsweise für die<br />

einen geschmackliche Entgleisung und Kitsch ist,<br />

ist für andere Ausdruck eines veränderten Zeitgeistes,<br />

den sie zu akzeptieren bereit sind –, unübersehbar<br />

ist jedoch der mit dem Wandel einhergehende<br />

Verlust. Dies beginnt ganz handfest bei der Zahl der<br />

Grabsteine: Gemeinschaftsgräber und grabsteinlose<br />

Urnengräber auf der einen Seite, die Räumung<br />

alter Grabfelder, ohne dass neue angelegt werden,<br />

auf der anderen haben zu einer Dezimierung individueller<br />

Grabmale geführt. Dies wiederum hat Konsequenzen<br />

für die Friedhofsgestaltung. Auf letztere<br />

wirkt sich auch die heutige Einstellung der Bevölkerung<br />

im Umgang mit dem Tod aus – während<br />

Friedhöfe früher in erster Linie Orte der Erinnerung<br />

und Besinnung waren, fungieren sie heute mehr<br />

und mehr als Picknick-, Freizeit- und Spielplätze.<br />

Die Schweiz zählt mehr als 3000 Friedhöfe. Viele<br />

sind von grosser kulturhistorischer und denkmalpflegerischer<br />

Bedeutung. Angesichts der akuten<br />

Gefahr, dass bedeutendes Kulturgut, vom Einzelgrabmal<br />

bis zur ganzen Friedhofsanlage, unwiederbringlich<br />

verlorengeht, wurde die ICOMOS-<br />

Arbeitsgruppe «Historische Friedhöfe» ins Leben<br />

gerufen, welche im Januar <strong>2017</strong> unter der Leitung<br />

der Archäologin und Althistorikerin Lambrini Koutoussaki<br />

offiziell ihre Arbeit aufnahm.<br />

16 03/17

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