Schätze heben. Leitfaden und Kompetenzbilanz für die Beratung von Jugendlichen am Übergang Schule-Beruf
Das Hamburger Projekt "BQM Beratung Qualifizierung Migration" hat ein Instrument entwickelt, dass Berater/-innen am Übergang von der Schule in den Beruf dabei unterstützt, insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund differenzsensibel und wertschätzend zu beraten. Ziel ist es, Jugendliche zu stärken und sie fit für den Bewerbungsprozess zu machen. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben viele Potenziale und Stärken – dazu gehören ihre Sprachkenntnisse, ihr kulturelles Wissen und ihr kulturelles Einfühlungsvermögen. Sie sind sich allerdings häufig selbst kaum darüber bewusst. Der Beratungsleitfaden enthält eine Kompetenzbilanz, diese können Anwender/-innen dazu nutzen, gemeinsam mit den Jugendlichen ihre individuellen Kompetenzen aufzuspüren und sichtbar zu machen. Sie umfasst konkrete Aussagen zu Fähigkeiten und Tätigkeiten, mit denen Jugendliche sich leicht identifizieren können. Passend dazu weist der Leitfaden die entsprechende Kompetenz zu. Berater/-innen können mit diesem Instrument Jugendliche dabei unterstützen, ihre Stärken im Bewerbungsprozess selbstbewusst zu präsentieren und diese mit Beispielen zu belegen. Damit haben die Mädchen und Jungen bereits eine der wichtigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewerbung erfüllt.
.coaching
Beratung Qualifizierung Migration
Schätze
heben
Leitfaden und Kompetenzbilanz
für die Beratung von Jugendlichen
am Übergang Schule – Beruf
Kerstin Fulge · Elisabeth Wazinski
Das Projekt wird aus dem Europäischen Sozialfonds ESF und von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert.
GruSSwort von Hamburgs
Senator Detlef Scheele
Sehr geehrte Berufsberaterin,
sehr geehrter Berufsberater,
der Hamburger Senat hat in seinem Arbeitsmarktprogramm ein klares Ziel für Jugendliche
formuliert: Es sollen alle mitgenommen werden. Alle Heranwachsenden sollen gleiche Chancen
erhalten und möglichst schnell auf dem Hamburger Arbeitsmarkt Fuß fassen. Um
dieses Ziel zu erreichen, hat der Senat verschiedene Maßnahmen ergriffen. Darunter fällt
die Gründung der Jugendberufsagentur. Hamburg ist das erste Bundesland, das diesen
Schritt gegangen ist. Seit September 2012 können Jugendliche an einem Standort individuell
informiert und beraten werden. Hier erhalten sie Antworten auf Fragen zum Übergang von
der Schule in die Ausbildung oder in den Beruf sowie zum beruflichen Fortkommen.
In der Qualifizierung von Berufsberaterinnen und Berufsberatern, die sich speziell an Jugendliche
mit Migrationshintergrund wenden, hat BQM Beratung Qualifizierung Migration
langjährige Erfahrungen. Das ESF-Projekt setzt sich für die Ausbildungs situation und die
beruflichen Chancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ein. Der vorliegende Leitfaden,
der von BQM erstellt wurde, wird Ihnen in der Beratung von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund viele hilfreiche Tipps und Hinweise liefern.
Der Beratungsleitfaden ist eine wichtige Hilfe dafür, Jugendlichen mit ausländischen
Wurzeln deutlich zu machen, welche Kompetenzen und Potenziale sie haben. Wir wollen,
dass Sie für die Praxis gerüstet sind! Denn nach wie vor finden Jugendliche mit Migrationshintergrund
schwerer einen Ausbildungsplatz als junge Menschen ohne Migrationshintergrund.
Das wollen wir ändern. Wir sind zuversichtlich, dass wir das mit Ihrer Hilfe auch
schaffen. Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!
Ihr
Detlef Scheele
Senator der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration
3
InhaltsverzeichnIS
Potenzialorientierte Berufsberatung ..........................................6
Schätze heben. .............................................................7
Aspekte der inter kulturell sensiblen Beratung. .................................8
Die Zielgruppe .............................................................9
Der Beratungsleitfaden .....................................................10
Die Kompetenzbilanz. ...................................................... 11
Der Beratungsleitfaden .....................................................13
Phase 1: Telefonischer Erstkontakt .......................................14
Phase 2: Erstberatung ...................................................15
Schritt 1: Willkommensatmosphäre schaffen
und Arbeits bündnis herstellen. ..............................15
Schritt 2: Erstkontaktfragebogen .....................................17
Schritt 3: Gesprächseinstieg ..........................................18
Schritt 4: Überprüfen des Berufswunsches ............................20
Schritt 5: Überprüfen der Zeugnisse ..................................21
Schritt 6: Realitätscheck. .............................................22
Schritt 7: Unterlagencheck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Schritt 8: Positiver Ausklang ..........................................25
Schritt 9: Beratungsprotokoll .........................................27
Phase 3: Individuelle Kompetenzen ausloten und formulieren. ...............28
Phase 4: Alternativen entwickeln .........................................29
Phase 5: Bewerbungsunterlagen – „ready to send“ .........................31
Phase 6: Coaching für das weitere Bewerbungs verfahren – „ready to go“ ....32
Phase 7: Weitere Termine ...............................................33
Exkurs: Eltern mit Migrationshintergrund. .................................34
Anlagen zum Beratungsleitfaden. ............................................37
Erstkontaktfragebogen ..................................................38
Zentrale Aspekte eines Bewerbungsanschreibens (Arbeitsblatt). ............41
Anschreiben (Beispiel) ..................................................42
Anschreiben (Arbeitsblatt) ..............................................43
Deckblatt (Beispiel). ....................................................44
Deckblatt (Arbeitsblatt) .................................................45
Lebenslauf (Beispiel) ....................................................46
Lebenslauf (Arbeitsblatt) ................................................47
Bewerbungsfoto – vorher/nachher .......................................48
„Dritte Seite“ ..........................................................49
„Dritte Seite“ (Beispiel interkultureller Hintergrund) .......................50
„Dritte Seite“ (Beispiel Fehlzeiten) .......................................51
Berufe, in denen vielfältige Sprachkenntnisse nützlich sind ..................52
Das Vorstellungsgespräch – typische Fragen ...............................54
Linkliste „Rund um die Ausbildung“. ......................................56
4
Übung „Mein Lebensweg“
(Anleitung für die Beraterin/den Berater) ..........................57
Übung „Mein Lebensweg“
(Arbeitsblatt). ...................................................58
Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“
(Anleitung für die Beraterin/den Berater) ..........................59
Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“
(Arbeitsblatt 1) ..................................................60
Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“
(Arbeitsblatt 2) ..................................................61
Die Kompetenzbilanz ......................................................63
Anleitung ..............................................................64
Arbeitsblatt ............................................................66
Stärkenblatt. ...........................................................70
Literaturverzeichnis ........................................................71
Über die Autorinnen. ......................................................72
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73
5
Potenzialorientierte
Berufsberatung
Ist die Rede von interkulturellen Kompetenzen, wird zumeist
an Menschen mit Migrationshintergrund gedacht. Allerdings gilt
nach unserem Dafürhalten das Label „interkulturell“ in einer
Einwanderungsgesellschaft nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund.
Da in den deutschen Ballungszentren 40 bis
50 Prozent der Kinder und Jugendlichen einen Migrationshintergrund
haben, lernen alle Jugendlichen im Umgang mit ihren
Mitschülerinnen und Mitschülern für sie bis dahin unbekannte
Lebensgewohnheiten und Selbstverständlichkeiten von Menschen
mit anderen Erfahrungshintergründen kennen.
Nichtsdestotrotz haben speziell Jugendliche mit Migrationshintergrund
viele Potenziale und Stärken, die direkt aus ihrer
Migra tionsgeschichte erwachsen. Dazu gehören ihre zusätzlichen
Sprachkenntnisse, ihr kulturelles Wissen und ihr kulturelles
Einfühlungsvermögen. Aus ihren Lebenskontexten heraus
entwickeln sie wichtige personale und interkulturelle Kompetenzen.
Trotz dieser vielfältigen Potenziale sind Jugendliche mit
Migrationshintergrund nach wie vor in der dualen Ausbildung
unterrepräsentiert und finden schwieriger einen Ausbildungsplatz
als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. 1
BQM Beratung Qualifizierung Migration berät und unterstützt
seit sieben Jahren Jugendliche mit Migrationshintergrund am
Übergang von der Schule in die Ausbildung. Seit zehn Jahren
bildet BQM auch Berufsberaterinnen und Berufs berater 2 im
Bereich interkulturelle Kompetenzen fort. Dabei liegt der
Fokus darauf, wie Berufsberaterinnen und Berufsberater die
kulturell und sozial heterogenen Jugendlichen individuell zielführend
unterstützen können. In den Fortbildungen berichten die
Teilnehmenden immer wieder von der Herausforderung, Kontakt
auch zu solchen Jugendlichen zu etablieren, deren Auftreten
und Hintergrund ihnen zunächst fremd erscheint. Im Folgenden
stellen wir Ihnen ein Instrument vor, das Sie dabei
unterstützt, Jugendliche differenzsensibel zu beraten.
1 Vgl. Beicht/Granato (2010:14 f.).
2 Damit sind all diejenigen gemeint, die Jugendliche am Übergang von der
Schule in den Beruf beraten: Lehrerinnen und Lehrer in der Berufsorientierung,
Pädagoginnen und Pädagogen bei Trägern und im Übergangssystem
sowie Beraterinnen und Berater in der Bundesagentur für Arbeit.
6
Schätze heben
Jede/jeder Jugendliche bringt eine Geschichte mit, die sich positiv
darstellen lässt. Jugendliche mit Migrationshintergrund sind
sich häufig selbst kaum darüber bewusst, dass sie besondere
Stärken mitbringen. In unserer Beratungstätigkeit ist deutlich
geworden, dass viele ihre Kompetenzen nicht richtig einschätzen
und noch weniger formulieren können. Das resultiert nicht
zuletzt aus der Geringschätzung, die Jugendliche mit Migrationshintergrund
im Alltag immer wieder erfahren. Dem wollen
wir eine wertschätzende Haltung entgegensetzen. Schätze
zu heben ist uns in unserer langjährigen Beratungstätigkeit ein
zentrales Anliegen geworden.
Dabei geht es vor allem um die Einstellung, die man als Beraterin
oder Berater einnimmt. Für diese positive Haltung gegenüber
Jugendlichen mit Migrationshintergrund wollen wir werben.
Wir laden Sie ein, eine Schatzsucherin/ein Schatzsucher zu
werden. Sie können Jugendliche dabei unterstützen, sich ihrer
Kompetenzen und Potenziale bewusst zu werden. Sie können
sie dabei unterstützen, diese Kompetenzen sichtbar zu machen,
sodass sie auf dem Ausbildungsmarkt gute Chancen haben.
Schließlich können Sie sie darin bestärken, selbstbewusst aufzutreten.
Arbeiten Sie mit Jugendlichen daran, ihren Migrationshintergrund
nicht länger als Defizit, sondern als Potenzial und
als Plus zu sehen, als etwas, mit dem sie punkten können! Ermutigen
Sie Jugendliche mit Migrationshintergrund, ihre Kompetenzen
proaktiv im Bewerbungsprozess einzubringen!
7
Aspekte
der inter kulturell
sensiblen Beratung
Eine wertschätzende Grundhaltung fällt nicht vom Himmel,
sondern muss entwickelt und etabliert werden. Schätze
heben muss geübt werden. Diese potenzialorientierte
Haltung ist keine Selbstverständlichkeit, sie muss in der
Aus- und Weiterbildung als zentraler Leitgedanke verankert
werden. Wertschätzung ist auch nicht in einem Tagesseminar
erlernbar – sie ist ein lebenslanger Lernprozess.
Aus unserer langjährigen Erfahrung heraus können wir
sagen, dass es einige Aspekte gibt, die besonders bei der
Beratung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
wichtig sind. Im Umgang mit diesen Jugendlichen ist es
hilfreich, Wissen über ihre vielfältigen Kontexte und
Lebenszusammenhänge mitzubringen. Darüber hinaus ist
es wichtig, als Beraterin/Berater im Blick zu behalten, dass
es in verschiedenen Kulturen und Kontexten unterschiedliche
Kommunikationsstile gibt. Die Vorstellungen darüber,
ob man zum Beispiel laut oder leise spricht, Augenkontakt
herstellt, sich unterbricht oder ausreden lässt, können
weit auseinanderliegen. In der Beratung von Jugendlichen
mit Migrationshintergrund können Sie durchaus Kommunikationsstilen
begegnen, die Sie zunächst irritieren. Eine
Auseinandersetzung mit den eigenen Kommunikationsgewohnheiten
und auch -vorlieben erhöht Ihre Sensibilität in
der Beratungssituation.
Ferner brauchen Sie als Beraterin/Berater Strategien, um
die oftmals hohen Bildungs- und Karriereerwartungen der
Eltern mit der/dem Jugendlichen sensibel thematisieren zu
können. Es ist wichtig, gemeinsam zu überlegen, wie die/
der Jugendliche selbst mit diesen Erwartungen umgehen
will, ob sie/er diese erfüllen oder sich davon abgrenzen
möchte. Nicht zuletzt brauchen Sie gute Kenntnisse über
Diversity-Management-Strategien in Unternehmen. Betriebe
werden sich der wichtigen Kompetenzen von
Jugendlichen mit Migrationshintergrund zunehmend
bewusst. Einige werben bereits zielgerichtet um diese
Jugendlichen und setzen auf eine heterogen zusammengesetzte
Belegschaft. Als Beraterin/Berater unterstützen Sie
die Jugendlichen in ihrer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz
dabei, ihre Potenziale den Erwartungen der
Unternehmen entsprechend darzustellen.
3 Der Hamburger Verein basis & woge e. V. hat Ergebnisse
und Beispiele zu Diskriminierung in Hamburg
veröffentlicht. Vgl. basis & woge e. V. (2012:6 ff.).
Hierzu gehört auch, die eigenen Vorurteile einzugestehen
und ehrlich zu benennen. Niemand ist vorurteilsfrei.
Eigene Vorurteile zu reflektieren, ebnet den Weg zu einer
vorurteilsbewussten und diskriminierungskritischen
Grundhaltung, die es schließlich auch ermöglicht, die
Jugendliche/den Jugendlichen als Individuum zu sehen.
Zudem machen Jugendliche mit Migrationshintergrund
häufig Diskriminierungserfahrungen. 3 Als Beraterin/Berater
müssen Sie offen dafür sein, bei entsprechenden Schilde
rungen mit der/dem Jugendlichen darüber ins Gespräch
zu kommen. Beschwichtigende Aussagen helfen hier wenig
weiter; vielmehr geht es darum, die Jugendliche/den
Jugendlichen ernst zu nehmen.
8
Die Zielgruppe
Mit der hier vorgestellten Vorgehensweise erreichen Sie
sicherlich nicht alle Jugendlichen, die zu Ihnen in die Beratung
kommen. Die Vorschläge eignen sich für Jugendliche,
die freiwillig Ihre Beratung aufsuchen, motiviert sind, einen
Ausbildungsplatz zu finden, und einen Schulabschluss
haben. Jugendliche ohne Schulabschluss oder mit sozialpädagogischem
Förderbedarf sowie nicht ausbildungsreife
Jugendliche brauchen andere Formen der Ansprache und
Unterstützung.
9
Der
Beratungsleitfaden
Im vorliegenden Beratungsleitfaden erhalten Sie Anregungen
für eine differenzsensible Beratung – mit einem besonderen
Augenmerk auf die Beratung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Um unsere Vorschläge so konkret wie möglich zu
gestalten, haben wir an vielen Stellen Beispielsätze und -fragen
eingefügt. Diese haben sich in unserer langjährigen Beratungspraxis
bewährt, dennoch sind sie selbstverständlich lediglich als
Vorschläge zu verstehen.
In den Beispielsätzen werden die Jugendlichen mit „du“ angesprochen.
Nach unserer Erfahrung wünschen die meisten
Jugendlichen das „du“, auch wenn sie selbst die Beraterin/den
Berater siezen. Das hat vermutlich mit der Lebensphase der
Jugendlichen zu tun, denn das „Sie“ ist für sie noch ungewohnt
und kann eventuell ein Fremdheitsgefühl erzeugen und die
Nervosität steigern. Die Jugendlichen entscheiden zu Beginn
jeder Beratung, ob sie geduzt oder gesiezt werden möchten.
10
Die
Kompetenzbilanz
Um die interkulturellen Kompetenzen der Jugendlichen herauszuarbeiten,
empfehlen wir Ihnen, sich an der Kompetenzbilanz
zu orientieren (S. 63 ff.). 4
Sie unterstützt dabei, die interkulturellen Kompetenzen der
Jugendlichen aufzuspüren und sichtbar zu machen. Konkrete
Aussagesätze zu Fähigkeiten und Tätigkeiten werden übergeordneten
Kompetenzen zugewiesen. Die Kompetenzbilanz ist
unabhängig vom Beratungsleitfaden einsetzbar. Sie können sie
an Ihren speziellen Bedarf anpassen und mit Ihren Beratungsinstrumenten
kombinieren.
Die Kompetenzbilanz dient ausdrücklich nicht dazu, informell
erworbene Kompetenzen zu testen oder eine Aussage darüber
zu treffen, wie stark ihre Ausprägung ist. Die Kompetenzbilanz
ist vielmehr ein Instrument, mit dem Sie als Beraterin/Berater
in ein Gespräch mit den Jugendlichen über ihre Kompetenzen
einsteigen können. Sie dient also in erster Linie dazu, dass sich
die Jugendlichen ihrer interkulturellen Kompetenzen bewusst
werden und sie formulieren können. Wenn Jugend liche in die
Lage versetzt werden, ihre Stärken selbstbewusst zu präsentieren
und mit konkreten Beispielen zu belegen, haben sie
bereits eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Bewerbung erfüllt.
Mit den beiden Übungen „Welche Gruppen sind mir wichtig?“
sowie „Mein Lebensweg“ haben Sie die Möglichkeit, mit Einzelnen
oder Gruppen biografisch und erfahrungsorientiert zu
arbeiten. 5
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Nutzen Sie
diesen Leitfaden als Schatzkarte und begeben Sie sich mit den
Jugendlichen auf Schatzsuche!
Ihr BQM-Team
Hamburg, im Juni 2013
4 Die in der Kompetenzbilanz aufgeführten Kompetenzen sind angelehnt an
Dauser/Schulze (2005), Europäische Union (2009), Jaeckel/Erler (2003),
Ripplinger (o. J.) sowie Bundesarbeitsgemeinschaft Berufswahlpass (2010).
5 Die beiden Übungen sind an Hieronymus u. a. (2006) angelehnt. Weitere
Übungen zum Training sozialer Kompetenzen vgl. Jugert u. a. (2009).
11
12
Der
Beratungsleitfaden
13
Phase 1: TelefonIScher Erstkontakt
Bitten Sie die Jugendliche/den Jugendlichen beim telefonischen Erstkontakt, folgende
Unterlagen zum ersten Beratungstermin mitzubringen, sofern diese vorhanden sind:
Anschreiben
Lebenslauf
Bewerbungsfoto
die letzten vier Zeugnisse sowie alle Abschlusszeugnisse
Praktikumsbescheinigungen
sonstige Bescheinigungen/Zertifikate
Oftmals ist den Jugendlichen nicht klar, welche Unterlagen für die Beratung relevant
sind. Nicht alle Jugendlichen werden von ihren Eltern gleichermaßen dabei unterstützt,
die Unterlagen für die Bewerbung zusammenzustellen.
14
Phase 2: Erstberatung
Schritt 1: Willkommensatmosphäre schaffen
und Arbeits bündnis herstellen
Für die Beziehung zu den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist es zentral, positiv in
die Beratung zu starten und der/dem Jugendlichen ein zugewandtes Verhalten zu zeigen.
Manche Jugendliche brauchen gerade am Anfang mehr Zeit, weil sie schwierige Themen
erst ansprechen, wenn sie etwas Vertrauen gewonnen haben. Meist gewinnen
sie erst dadurch Sicherheit, indem sie in Ruhe von sich erzählen und dabei beispielsweise
Lücken in der Biografie erklären können.
Hinzu kommen Diskriminierungserfahrungen, die viele Jugendliche mit Migrationshintergrund
gemacht haben. Eine mögliche Reaktion von ihnen ist, dass sie die Gesprächssituation
längere Zeit abwartend beobachten. Sie konzentrieren sich unter Umständen
sehr stark auf nonverbale Signale, die ihnen zeigen, ob sie respektvoll behandelt werden.
Planen Sie für die Erstberatung mindestens eine Zeitstunde ein, um mit der/dem
Jugendlichen ein tragfähiges Arbeitsbündnis herstellen zu können.
Nehmen Sie sich die Zeit, die Jugendliche/den Jugendlichen zu begrüßen und
ihr/ihm die Hand zu reichen.
Stellen Sie bei der Begrüßung Augenkontakt her und lächeln Sie freundlich, um
ein Sympathiefeld aufzubauen.
Erwarten Sie dabei nicht, dass Ihre Geste direkt erwidert wird. Einige Jugendliche
sind eher schüchtern und in manchen Kulturen wird direkter Augenkontakt
als zu intensiv, aufdringlich oder respektlos empfunden.
Kommen Sie mit den Jugendlichen ins Gespräch. Stellen Sie einfache, allgemeine
Fragen, auf die jede/jeder Jugendliche leicht eine Antwort findet.
... „Hast du gut hergefunden?“
Stellen Sie Getränke bereit.
Viele Jugendliche ziehen nicht von alleine ihre Jacke aus. Ermutigen Sie sie dazu,
denn das hilft ihnen, anzukommen und sich auf die Situation einzulassen. Alle
Beteiligten haben so nicht das Gefühl, dass die/der Jugendliche nur „auf dem
Sprung“ ist.
Bieten Sie der/dem Jugendlichen ein Getränk an.
Beraten Sie die Jugendlichen in einer ruhigen Umgebung, damit sie sich sicher
fühlen und sich öffnen können. Schließen Sie daher für die Dauer der Beratung
die Tür und stellen Sie das Telefon aus.
Klären Sie, ob die/der Jugendliche mit „du“ oder „Sie“ angesprochen werden
möchte.
... „Möchtest du von mir geduzt oder gesiezt werden?
Womit fühlst du dich wohler?“
15
Gestalten Sie von Beginn an das Beratungs- und Unterstützungsangebot transparent
und klar. Beziehen Sie die Jugendliche/den Jugendlichen aktiv ein, indem Sie gemeinsam
mit ihr/ihm Vereinbarungen treffen und den weiteren Ablauf durchschaubar
gestalten. Die Beratungserfahrung zeigt, dass der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses
die Grundlage für die Mitarbeit der Jugendlichen bildet. Damit Jugendliche aktiv
mitarbeiten, ist es zentral, dass sie als Person akzeptiert werden.
Zeigen Sie deshalb Ihr Interesse an der Person und ihren Problemen.
Handeln Sie zu jeder Zeit zuverlässig und halten Sie Vereinbarungen ein.
Tipp
Wenn Jugendliche von ihren Eltern begleitet werden 6
Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich Jugendliche im Beisein ihrer Eltern 7 häufig verschlossener
gegenüber der Beraterin/dem Berater zeigen. Unter Umständen läuft das
Gespräch weniger selbstbestimmt ab, weil sich die Eltern in das Gespräch einbringen
und Aussagen über die Jugendlichen aus ihrer eigenen Wahrnehmung heraus machen.
Oftmals geht es dabei um die Sorgen und Ängste der Eltern, und die Jugendlichen
erzählen weniger über sich selbst. Darüber hinaus sagen Eltern hin und wieder Dinge
über ihre Kinder, die aus Sicht der Jugendlichen nicht oder nicht mehr stimmen oder
die sie eigentlich nicht preisgeben möchten. Schließlich können in der Beratung auch
Themen zur Sprache kommen, die mit der Familie zu tun haben und die die/der
Jugendliche besser allein besprechen kann.
Deswegen ist es empfehlenswert, die Jugendlichen ohne ihre Eltern kennenzulernen.
Damit sich die Begleitperson nicht vor den Kopf gestoßen fühlt, weil sie aus der Beratungssituation
ausgeschlossen wird, erläutern Sie kurz den Beratungsablauf:
Heißen Sie die begleitende Person willkommen.
Schätzen Sie ihr Engagement wert.
... „Ich finde es toll, dass Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn so gut unterstützen und
dass Sie mitgekommen sind. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass
ich die Jugendlichen besser kennenlerne, wenn ich das Gespräch allein führe.
Würde es Ihnen etwas ausmachen, im Wartebereich Platz zu nehmen?“
... „In der kommenden Stunde werde ich mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn besprechen,
welche Ausbildungswünsche sie/er hat. Anschließend schauen wir, ob
diese mit den eigenen Interessen, Stärken und auch schulischen Leistungen
übereinstimmen.“
6 Weitere Ausführungen zum Thema Eltern
mit Migrationshintergrund s. S. 27 und S. 34 f.
7 Es kommt vor, dass anstatt der Eltern
eine andere Person zum Beratungstermin
mitkommt, die eine wichtige soziale Rolle
einnimmt (Großeltern, Onkel/Tante,
Sozialbetreuerin/Sozialbetreuer, ältere
Geschwister, Freundin/Freund).
Bieten Sie an, die begleitende Person am Ende noch einmal in das Gespräch einzubeziehen.
So schaffen Sie Transparenz und bauen auch zu den Eltern eine
Vertrauensbasis auf.
... „Ich bitte Sie gerne im Anschluss an das Gespräch noch einmal herein und
erzähle Ihnen, was wir genau gemacht und welche Vereinbarungen wir bis
zum nächsten Termin getroffen haben. Was halten Sie davon?“
16
Phase 2: Erstberatung
Schritt 2: Erstkontaktfragebogen
Händigen Sie zu Beginn der Beratung einen Erstkontaktfragebogen aus (S. 38 f.). In
dieser Phase können die Jugendlichen ankommen, sich sammeln und sich auf den
bevorstehenden Gesprächsinhalt einstimmen.
Möglicherweise verstehen Jugendliche die Frage nach dem kulturellen Hintergrund
nicht. Folgende Fragen können den Jugendlichen helfen:
... „In welchem Land hast du/hat deine Familie gelebt? Es gibt ja bestimmte
Bräuche oder Umgangsformen, die du dann aus diesem Land kennst.“
... „Welche Sprache/Sprachen sprichst du in deiner Familie oder in deinem
Freundes kreis?“
... „Feiert ihr Feste in bestimmten Traditionen?“
... „Fühlst du dich bestimmten Kulturen zugehörig?“
Machen Sie sich Notizen zu folgenden Beobachtungen, um einen ersten Eindruck von
der/dem Jugendlichen zu erlangen:
Wie flüssig schreibt die/der Jugendliche?
Wie ist die schriftliche Ausdrucksfähigkeit?
Werden viele Fehler beim Schreiben gemacht?
Wie ist die Bearbeitungsgeschwindigkeit?
Bieten Sie Hilfestellung an, wenn Sie beobachten, dass die/der Jugendliche nicht
zurechtkommt.
17
Phase 2: Erstberatung
Schritt 3: Gesprächseinstieg
Es kann sinnvoll sein, sich die Bewerbungsunterlagen und vor allem die Zeugnisse erst
später anzusehen, um nicht voreingenommen zu sein. Dadurch vermeiden Sie, zu früh
zu intervenieren. Wenn Sie gleich zu Anfang schlechte Noten und unrealistische
Berufswünsche thematisieren, geschieht es leicht, dass die/der Jugendliche sich als
Person nicht angenommen fühlt und sich zurückzieht. Machen Sie sich deswegen erst
zu einem späteren Zeitpunkt einen Eindruck von den Zeugnisnoten.
Machen Sie sich Notizen während des Gesprächs.
Fragen Sie aktiv nach und hören Sie aufmerksam zu.
Klären Sie die Erwartungen.
... „Wie kann ich dich bei deiner Ausbildungsplatzsuche unterstützen?
Welche Erwartungen hast du an unser heutiges Gespräch?“
Anknüpfend an den ausgefüllten Fragebogen bauen Sie das Gespräch auf.
Bestätigen Sie erste Äußerungen der/des Ratsuchenden immer positiv und
machen Sie zuversichtliche Bemerkungen.
Nehmen Sie die Jugendliche/den Jugendlichen zu jeder Zeit ernst und erkennen
Sie an, was sie/er erzählt. So erreichen Sie, dass sich die/der Jugendliche nicht
verunsichert, sondern bestärkt und motiviert fühlt.
... „Das klingt interessant! Da bringst du ja schon einige Erfahrungen mit.“
... „Das sind ja schon recht genaue Vorstellungen, wo es beruflich hingehen soll.“
... „Das macht nichts, dass du noch gar nicht weißt, wo es hingehen soll, darum
sitzen wir ja jetzt hier.“
Setzen Sie Ihr Nichtwissen ein, um zu erfahren, was genau die/der Jugendliche in
ihrem/seinem Praktikum gemacht und kennengelernt hat.
... „Was hast du da genau gemacht?“
... „Wie kann ich mir das vorstellen? Erzähle mir ein Beispiel!“
... „Beschreibe das bitte einmal genauer!“
In dieser Phase kontrolliert die/der Jugendliche den Prozess und den Gesprächsinhalt.
Regen Sie die Jugendliche/den Jugendlichen zum Erzählen an und hören Sie aufmerksam
zu.
Machen Sie sich Notizen. Diese können Sie zu einem späteren Zeitpunkt für die
Erstellung des Lebenslaufs und des Anschreibens verwenden.
18
Tipp
Leichte Sprache
Leichte Sprache ist eine besonders verständliche sprachliche Ausdrucksweise. Mit
leichter Sprache wird nicht die Komplexität von Sachverhalten verringert, sondern
lediglich das mühelose Verständnis erhöht. Verwendet werden einfache, kurze Wörter
aus der Alltagssprache, möglichst keine Fremdwörter oder abstrakte Formulierungen.
Schwierige Wörter werden erklärt. Leichte Sprache soll Menschen mit geringen
sprachlichen Fähigkeiten sowie Menschen, die noch nicht gut Deutsch beherrschen,
das Verständnis von Texten erleichtern, egal ob schriftlich oder mündlich. Sie ist damit
eine Form der Barrierefreiheit.
Viele Jugendliche mit Migrationshintergrund, die in die Beratung kommen, haben gute
Deutschkenntnisse. Kommen Sie den Jugendlichen, deren Deutsch noch nicht so gut
ist, entgegen, indem Sie leichte Sprache benutzen.
Im Internet finden Sie konkrete Regeln und Umsetzungshinweise für leichte Sprache. 8
8 Netzwerk Leichte Sprache:
www.leichtesprache.org oder
www.people1.de (eingesehen am 12.6.2013).
Im Web-Wörterbuch „Hurraki“ können
Übersetzungen und Begriffserklärungen in
leichter Sprache alphabetisch nachgeschlagen
werden: www.hurraki.de
(eingesehen am 12.6.2013).
19
Phase 2: Erstberatung
Schritt 4: Überprüfen des Berufswunsches
Fragen Sie die Jugendliche/den Jugendlichen nach ihren/seinen Berufswünschen.
... „Wie bist du auf den Beruf gekommen?“
... „Was reizt dich an dem Beruf, was findest du daran interessant?“
Jugendliche suchen sich ihre Schulpraktika häufig nicht entsprechend eines möglichen
Berufswunsches, sondern wählen einen Platz, der über Verwandte oder Bekannte
leicht zu finden ist. Hinzu kommt, dass die Jugendlichen sich zu wenig darüber im
Klaren sind, wie wichtig die Praktika für die Berufsorientierung sind. Deswegen kommen
sie oftmals mit anderen Berufszielen in die Beratung, als sie in ihren Praktika
kennengelernt haben.
Mit diesen Fragen prüfen Sie, welche Vorstellungen die/der Jugendliche von dem
Beruf hat.
Gibt es eine Überschneidung von absolvierten Praktika und Berufswünschen?
Welche Vorbilder spielen eine Rolle?
Wie bewusst ist die Entscheidung zustande gekommen?
... „Welche Erfahrungen hast du bereits während deiner Praktika/Nebenjobs
oder im Ehrenamt gesammelt?“
... „Welche Tätigkeiten hast du kennengelernt?“
... „Was hat dir gefallen, was hat dir nicht gefallen?“
... „Hast du Vorbilder, die dich in deinem Berufswunsch beeinflusst haben?
Welche sind das?“
20
Phase 2: Erstberatung
Schritt 5: Überprüfen der Zeugnisse
Erst jetzt sehen Sie sich die Zeugnisse an. Jugendliche mit Migrationshintergrund
haben manchmal schwierige Bildungsbiografien, die auch mit Erfahrungen des Scheiterns
verbunden sind. Behalten Sie diese Tatsache im Blick und seien Sie offen dafür,
mit der/dem Jugendlichen in ein Gespräch darüber einzusteigen.
Ist der angestrebte Ausbildungsberuf in Bezug auf die Schulzeugnisse realistisch
gewählt?
Welcher Abschluss wird angestrebt bzw. ist vorhanden?
Besonderes Augenmerk liegt auf den letzten vier Schulzeugnissen.
Achten Sie auf den Verlauf bzw. die Entwicklung der Noten – vor allem in den
Kernfächern Deutsch, Mathematik sowie Englisch.
Achten Sie auf die Fehlzeiten.
Besprechen Sie schlechte Noten oder Fehlzeiten.
Stellen Sie wertfreie Fragen.
... „Wie ist es zu der Fünf in Mathe gekommen?“
... „Wie ist es zu den Fehlzeiten gekommen?“
Haken Sie in Form von Erzählimpulsen nach.
... „Kannst du mir das genauer beschreiben?“
... „Erzähle mir mehr dazu!“
... „Wie ging es dann weiter?“
Thematisieren Sie die Möglichkeit, bei guten Noten eine weiterführende Schule
zu besuchen.
... „Ich sehe in deinen Zeugnissen recht gute Noten. Hast du schon einmal
darüber nachgedacht, eine weiterführende Schule zu besuchen und das
Abitur (bzw. das Fachabitur auf der Höheren Handelsschule) zu machen?“
Jugendliche mit Migrationshintergrund erhalten von ihren Lehrerinnen und Lehrern
nicht immer die ausreichende Ermutigung, um sich für eine weiterführende Schule zu
entscheiden. Studien belegen, dass bereits Grundschülerinnen und Grundschülern mit
Migrationshintergrund selbst bei guten Noten weitaus seltener der Besuch eines
Gymnasiums empfohlen wird – eine Form von institutioneller Diskriminierung im
Bildungssystem. 9 9 Vgl. Gomolla (2010).
21
Phase 2: Erstberatung
Schritt 6: Realitätscheck
Nicht alle Jugendlichen haben eine realistische Einschätzung ihrer beruflichen Chancen.
Als Beraterin/Berater stehen Sie vor der Herausforderung, die Jugendlichen zu
ermutigen, indem Sie gemeinsam mit ihnen überhöhte Berufswünsche durch gangbare
Wege und kleine Schritte ersetzen.
Stimmen die schulischen Voraussetzungen für den gewünschten Aus bildungs beruf?
Benennen Sie freundlich, aber klar mögliche Grenzen.
... „Da du in deinem Zeugnis viele Dreien und Vieren hast, schätze ich deine
Chancen, einen Ausbildungsplatz als (…) zu bekommen, nicht so gut ein.
Wenn wir uns die Stellenanzeigen anschauen, werden wir sehen, dass dort
bessere Noten oder ein höherer Bildungsabschluss als Voraussetzungen
genannt werden. Du kannst gerne Bewerbungen für diese Ausbildung
abschicken, gleichzeitig sollten wir aber unbedingt alternative Ausbildungsberufe
für dich finden.“
Unrealistische Berufswünsche lassen sich allerdings nicht „ausreden“, vielmehr muss
die/der Jugendliche ihre/seine realen Erfolgsaussichten verstehen lernen. Geben Sie
der/dem Jugendlichen eine realistische Einschätzung ihres/seines Berufswunsches:
Nehmen Sie die Infobroschüre „Ausbildungsberufe von A–Z“ 10 zur Hilfe. Die darin
enthaltene Statistik zeigt für verschiedene Ausbildungsberufe differenziert auf,
welchen Schulabschluss die Jugendlichen bei Abschluss des Ausbildungsvertrags
mitgebracht haben.
Hat eine Jugendliche/ein Jugendlicher beispielsweise einen mittleren Bildungsabschluss
und möchte Industriekauffrau/Industriekaufmann werden, können Sie in
der Tabelle zeigen, dass etwa 90 Prozent der Jugendlichen mit einem (Fach-)
Abitur und nicht einmal 10 Prozent mit einem mittleren Bildungsabschluss in diesem
Bereich einen Ausbildungsplatz erhalten haben. Die Chancen sind demnach
gering, einen Ausbildungsplatz mit dem mittleren Abschluss zu bekommen.
Unterstützen Sie die Jugendlichen, wenn sie sich – trotz geringer Erfolgsaussichten
– für den gewünschten Ausbildungsberuf bewerben möchten. Eigene Erfahrungen
helfen, realistische Einschätzungen zu treffen. Wenn keine Einladung zum
Test oder Gespräch folgt, merken sie, dass sie keine guten Chancen haben und
reagieren auf alternative Berufsvorschläge offener.
In einem zweiten Schritt können Sie die Jugendlichen anhand der Tabelle auf die
Berufe aufmerksam machen, bei denen sie mit ihrem Abschluss bessere Chancen
haben (S. 29, Phase 4: Alternativen entwickeln).
10 Agentur für Arbeit Hamburg (2012:4 ff.).
Vergleichbare Statistiken für andere
Bundesländer finden Sie auf der Internetseite
der Bundesagentur für Arbeit unter
„Veröffentlichungen“.
22
Phase 2: Erstberatung
Schritt 7: Unterlagencheck
Überprüfen Sie nun die einzelnen Unterlagen für die Bewerbung:
Anschreiben
Lebenslauf
Deckblatt
Bewerbungsfoto
Fügen Sie Korrekturen handschriftlich ein.
Tragen Sie der/dem Jugendlichen als Hausaufgabe auf, die Unterlagen bis zum
nächsten Termin zu überarbeiten bzw. fehlende Unterlagen zu erstellen.
Behalten Sie die Voraussetzungen der/des Jugendlichen im Blick:
Wie viel kann sie/er selbstständig erledigen?
Hat sie/er Zugang zu Computer, Drucker, Internet?
Wie gut sind ihre/seine Computerkenntnisse?
Einige Jugendliche können mithilfe von Arbeitsblättern viel zu Hause vorarbeiten, andere
machen eher kleine Schritte, und man muss mehr mit ihnen gemeinsam erarbeiten.
Erfragen Sie im Hinblick auf den Lebenslauf Folgendes:
... „Seit wann bzw. von wann bis wann genau hast du dort gearbeitet?“
... „Bei welchem Unternehmen hast du dein Praktikum absolviert?“
... „Was hast du da genau gemacht?“
... „Welche Ergebnisse hast du erzielt?“
Um den Lebenslauf unter dem Punkt „Aktivitäten/Interessen“ zu ergänzen und ihm eine
individuelle Note zu verleihen, stellen Sie Fragen nach weiteren Interessen:
Hobbys und Freizeitaktivitäten
ehrenamtliche Tätigkeiten, zum Beispiel Lernpatenschaften, Engagement als
Streitschlichterin/Streitschlichter, Nachhilfeunterricht
Schulämter
Familienarbeit, zum Beispiel auf Geschwister aufpassen, Familienmitglieder zu
Arztbesuchen begleiten, dolmetschen, Behördengänge und Bearbeitung von
Behördendokumenten, Hausarbeit
Mitarbeit in politischen oder religiösen Vereinigungen oder der Gemeinde,
Nachbarschaftshilfe u. Ä.
Projekte mit Freundinnen und Freunden
23
Das Bewerbungsfoto ist nach wie vor von großer Bedeutung für die Bewerbungsunterlagen.
Vielen Jugendlichen ist nicht bewusst, was ein gutes Bewerbungsfoto
ausmacht. Falls bereits ein Foto vorliegt, das nicht optimal ist, machen Sie die Jugendlichen
darauf aufmerksam, ohne sie dabei zu entmutigen.
Beachten Sie, dass die/der Jugendliche bei Kritik an ihrem/seinem Bewerbungsfoto
vergleichsweise empfindsam reagieren kann.
... „Wie du jetzt hier so vor mir sitzt, hast du eine viel freundlichere Ausstrahlung
als auf dem Foto. Auf dem Foto wird nicht sichtbar, wie sympathisch du
bist. Deswegen empfehle ich dir, dass du ein neues Foto machen lässt. Ich
würde es schön finden, wenn du mehr lächelst und der/dem Betrachter/-in
stärker zugewandt bist. Auch der Hintergrund auf diesem Foto ist meines
Erachtens zu grell/zu bunt. Ich zeige dir mal ein paar Beispielfotos.“
Verdeutlichen Sie der/dem Jugendlichen, dass das Bewerbungsfoto weder in
einem Passbildautomaten noch privat zu Hause gemacht werden sollte, sondern
in einem Fotostudio. Denn die Fotografinnen und Fotografen können die Jugendlichen
je nach Ausbildungswunsch so fotografieren, wie es den üblichen Anforderungen
entspricht.
Als Tipp können Sie den Jugendlichen mitgeben, offen und freundlich in die
Kamera zu schauen. Beispielfotos sind für die Jugendlichen hilfreich, um einen
Eindruck zu gewinnen (Bewerbungsfotos vorher/nachher, S. 48).
Kulturell bedingt gibt es verschiedene Schönheitsideale und diese beziehen sich auch
auf Kleidung, Stil, Frisur, Schmuck etc. Was bei den Jugendlichen als schick gilt, kann
für ein Bewerbungsfoto bzw. ein Vorstellungsgespräch nicht so gut geeignet sein.
Es gilt, eine Balance zwischen dem Schönheitsempfinden der Jugendlichen einerseits
und den Erwartungen der Unternehmen andererseits zu finden.
Tipp
Wenn sich die Beratungssituation schwierig gestaltet
Für den Fall, dass sich die Beratungssituation schwierig gestaltet, zum Beispiel weil die/
der Jugendliche vieles ablehnt oder die vereinbarten Aufgaben nicht erledigt, sollten
Sie dies explizit thematisieren. Eine mögliche Frage wäre an dieser Stelle: „Welche
Erwartungen hast du an dieses Gespräch?“ In dieser Situation können Sie noch einmal
deutlich machen, dass es sich bei Ihren Anmerkungen um Vorschläge handelt, die die/
der Ratsuchende annehmen kann oder auch nicht. Nehmen Sie die Jugendliche/den
Jugendlichen mit in die Verantwortung.
... „Ich finde, dass wir gerade nicht weiterkommen. Deswegen möchte ich von
dir noch einmal wissen, was deine Erwartungen an unseren Termin sind.
(…) Gut, also noch einmal von meiner Seite: Diese Beratung ist keine Pflicht.
Die Anmerkungen, die ich mache, sind nur Vorschläge und Angebote. Ich
kann dich aber nur unterstützen, wenn du mitarbeitest. Du entscheidest, ob
du das Angebot annimmst oder nicht.“
Häufig führt eine solche Intervention dazu, dass sich die/der Jugendliche wieder
besser auf die Beratungssituation einlassen kann.
24
Phase 2: Erstberatung
Schritt 8: Positiver Ausklang
Es ist wichtig, dass die Jugendlichen mit einem positiven Gefühl aus der Beratung
herausgehen, damit sie die getroffenen Vereinbarungen einhalten und auch zum
nächsten Termin wieder motiviert erscheinen. Dabei ist es zentral, die Jugendlichen
in die Verantwortung zu nehmen, indem der Umfang der Hausaufgabe weitestgehend
selbst bestimmt wird.
Treffen Sie konkrete und überprüfbare Vereinbarungen zusammen mit der/dem
Jugendlichen.
Was sichert Ihnen die/der Jugendliche zu? Was erledigt sie/er bis zum zweiten
Termin?
Schätzen Sie ein, welcher Arbeitsumfang für die Jugendliche/den Jugendlichen
realistisch ist.
... „Was kannst du bis zum nächsten Termin fertigstellen? Wann wollen wir
einen Folgetermin vereinbaren, zu dem du die Sachen mitbringst?“
Vereinbaren Sie einen Folgetermin, der, gemessen an den mitgegebenen Aufgaben,
realistisch ist.
Fassen Sie die Hausaufgabe noch einmal zusammen und geben Sie diese aufgeschrieben
mit.
Machen Sie zum Abschluss des Gesprächs der/dem Jugendlichen Mut und bestärken
Sie sie/ihn.
... „Du bringst aus deinen Praktika ja schon viel Erfahrung mit.“
... „Du hast ja wirklich vielfältige Sprachkenntnisse.“
... „Durch dein Engagement und deine Hilfe im Familienunternehmen hast
du schon wichtige Kompetenzen erlangt.“
... „Gut, dass du jetzt schon zu mir in die Beratung gekommen bist. Jetzt
werden gerade die Ausbildungsplätze für das kommende Jahr besetzt,
und du bewirbst dich genau zum richtigen Zeitpunkt.“
Finden Sie positive Worte für das bis jetzt Erreichte.
... „Wir haben heute schon viel geschafft. Wir wissen jetzt, woran wir weiterarbeiten
können.“
Verabschieden Sie sich freundlich.
... „Ich freue mich auf unseren nächsten Termin! Wenn du noch Fragen hast,
rufe mich gerne an oder schreibe mir eine E-Mail.“
Gerade bei Jugendlichen, die in der Beratung nicht sehr motiviert gewirkt haben, ist
ein positiver Abschluss wichtig, damit sie mit dem Gefühl gehen, fair und nicht defizitär
behandelt worden zu sein.
Jugendliche mit Migrationshintergrund bekommen in der Regel wenig positives Feedback
auf informell erworbene Kompetenzen, zum Beispiel auf die Sprachkenntnisse,
die sie aus der Familie mitbringen. Nutzen Sie die Gelegenheit, die Jugendlichen zu
ermutigen und sie damit positiv zu bestärken.
25
Tipp
Umgang mit Unzuverlässigkeit
Sprechen Sie Unzuverlässigkeit sachlich und freundlich, aber direkt an. Damit werden
die Jugendlichen in ihrer Selbstverantwortung gefördert und gestärkt.
... „Ich sehe, dass du deine Unterlagen nicht – wie vereinbart – überarbeitet
hast. Woran liegt das?“
... „Du bist heute zehn Minuten zu spät gekommen. Das letzte Mal warst du
auch schon verspätet. Woran liegt das?“
Wenn die Jugendlichen auf Ausreden wie „Bus verpasst“ oder „Weg nicht gefunden“
verweisen, verdeutlichen Sie ihnen, welche Wirkung dieses Verhalten hat.
... „Ich bekomme durch dein Zuspätkommen den Eindruck, dass du unseren
Termin nicht ernst nimmst. Ich habe dich bis jetzt eher unzuverlässig
kennengelernt. Ich kann dich auf dem Weg bis zum Ausbildungsplatz nur
unterstützen, wenn du mitarbeitest und unsere Vereinbarungen einhältst.“
26
Phase 2: Erstberatung
Schritt 9: Beratungsprotokoll
Im Anschluss an das Beratungsgespräch ist es für den weiteren Bewerbungsprozess
hilfreich, ein kurzes Beratungsprotokoll zu erstellen.
Was wurde besprochen und was bereits erarbeitet?
Welchen persönlichen Eindruck haben Sie von der/dem Jugendlichen bezüglich
Motivation, Mitarbeit und Interesse?
Welche Vereinbarungen wurden getroffen (zum Beispiel, um die Zuverlässigkeit
der/des Jugendlichen beurteilen zu können)?
Beispiele für Vereinbarungen:
Die/der Jugendliche schreibt einen Lebenslauf.
Die/der Jugendliche stellt Notizen für ein Anschreiben zusammen.
Die/der Jugendliche schickt diese Unterlagen am (…) an mich per E-Mail.
Die/der Jugendliche macht ein neues Bewerbungsfoto.
Die/der Jugendliche besorgt von ihrem/seinem letzten Aushilfsjob ein
Arbeitszeugnis.
Die/der Jugendliche bringt zum nächsten Termin am (…) ein Bewerbungsfoto
und das Arbeitszeugnis mit.
Tipp
Wenn Jugendliche von ihren Eltern begleitet werden
Bevor Sie die Eltern im Anschluss an die Beratung hinzuholen, klären Sie mit der/dem
Jugendlichen, was Sie den Eltern über das Gespräch berichten dürfen.
... „Bist du damit einverstanden, wenn ich deinen Eltern erzähle, über welche
Ausbildungsberufe wir gesprochen haben und welches unsere nächsten
Schritte sind? Alles andere bleibt unter uns.“
Bitten Sie die Eltern, Platz zu nehmen, und nehmen Sie sich fünf bis zehn Minuten Zeit.
Vermitteln Sie den Eltern einen Eindruck von dem Gespräch und den Ergebnissen.
Teilen Sie keine vertraulichen Gesprächsinhalte mit.
... „Ihre Tochter/Ihr Sohn und ich haben über Ausbildungsberufe gesprochen.
Sie/er wird sich jetzt zuerst für die Berufe Elektronikerin/Elektroniker und
Industriemechanikerin/Industriemechaniker bewerben. Wir sind so verblieben,
dass (…) zum nächsten Termin ihre/seine Unterlagen bearbeitet, und dann
können wir viele Bewerbungen verschicken. Wenn alles gut läuft, kann (…)
im nächsten Sommer schon mit ihrer/seiner Ausbildung beginnen. Haben Sie
noch Fragen an mich, die ich Ihnen beantworten kann?“
27
Phase 3: InDIvIDuelle Kompetenzen
ausloten und formulieren
Besprechen Sie zu Beginn die Hausaufgabe (S. 25, 27) und arbeiten Sie gegebenenfalls
mit der/dem Jugendlichen gemeinsam weiter an den Bewerbungsunterlagen.
Geben Sie der/dem Jugendlichen ein positives Feedback auf das zu Hause
Erarbeitete.
... „Du hast in der Zwischenzeit vieles erarbeitet – toll!“
... „Das ist doch schon ein guter Anfang. Darauf können wir jetzt
weiter aufbauen und gemeinsam Formulierungen finden.“
Häufig ähneln sich in Bewerbungen die Formulierungen zu den eigenen Stärken und
Kompetenzen. Sie klingen dann etwas schematisch: teamfähig, lernfähig, zuverlässig.
Die Bewerbung wird viel überzeugender, wenn Sie mit den Jugendlichen persönliche
Stärken formulieren und diese vor allem mit konkreten Beispielen belegen.
Dazu eignet sich die Kompetenzbilanz (S. 63 ff.). Die Kompetenzbilanz liefert Satzbausteine,
die individuell auf die Jugendlichen zugeschnitten werden und in das
Anschreiben bzw. eine „dritte Seite“ (S. 49 ff.) einfließen können.
... „Jetzt können wir gemeinsam deine Stärken und Kompetenzen noch genauer
herausarbeiten. Schau dir diese Liste an und bewerte bei jeder Aussage, ob
sie auf dich zutrifft oder nicht.“
Die wenigsten Jugendlichen wissen, dass sie durch ihren Migrationshintergrund
besondere Stärken mitbringen – etwa sprachliche Fähigkeiten und interkulturelle
Kompetenzen. Diese Kompetenzen werden informell erworben und bilden sich nicht
in Zeugnissen ab.
Mit der Kompetenzbilanz können Sie die informell erworbenen Kompetenzen
der Jugendlichen sichtbar machen (S. 63 ff.).
Sichtbar machen heißt hier in erster Linie, die Jugendlichen dabei zu unter stützen,
sich dieser Kompetenzen zunächst überhaupt bewusst zu werden.
Machen Sie den Jugendlichen Vorschläge, welche der Kompetenzen in die jeweilige
Bewerbung passen.
In einem weiteren Schritt können Sie die Ergebnisse der Kompetenzbilanz
gemeinsam mit den Jugendlichen in das Bewerbungsanschreiben sowie den
Lebenslauf einarbeiten und für andere sichtbar machen.
28
Phase 4: Alternativen entwickeln
Ist der Berufswunsch der/des Jugendlichen unklar oder unrealistisch, entwickeln Sie
gemeinsam mit ihr/ihm alternative Berufswege.
Hat die/der Jugendliche einen unrealistischen Ausbildungswunsch, suchen Sie auf
der Internetseite www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe den entsprechenden
Beruf heraus. Unter dem Punkt „Ausbildung“ klicken Sie auf den Button Ausbildungsalternativen,
um nach ähnlichen Berufsbildern zu suchen, für die die/der
jeweilige Jugendliche die entsprechenden Voraussetzungen mitbringt.
Bei einigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben handwerkliche Berufe ein
schlechtes „Image“. Auch seitens mancher Eltern mit Migrationshintergrund sind
gewerblich-technische Berufe mit einem geringen Status verbunden. Das kann mit
schlechten Erfahrungen zusammenhängen, die erste Einwanderergenerationen mit
der oftmals harten Arbeit im gewerblich-technischen Bereich gemacht haben. Viele
Eltern mit Migrationshintergrund haben den Wunsch, dass die eigenen Kinder einen
Beruf wählen, in dem sie keine harte körperliche Arbeit leisten müssen. Hoch angesehen
sind bei solchen Eltern und Jugendlichen daher Tätigkeiten im Büro, bei denen
man sich „nicht schmutzig macht“. In der Berufsberatung ist es deshalb zentral, die
Zukunftschancen in vielen dieser Berufe sowie die vielfältigen Entwicklungs- und
Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen.
Für den Fall, dass die Berufswünsche nicht mit den absolvierten Praktika übereinstimmen,
fragen Sie nach Berufsfeldern, die den Jugendlichen im persönlichen Umfeld
begegnet sind.
... „Welche Tätigkeiten haben dir im Praktikum gefallen bzw. nicht gefallen?“
... „Was machst du gern in deiner Freizeit? Welche Interessen hast du?“
... „Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?“
... „Kennst du jemanden, der einen interessanten Beruf hat?“
... „Welchen Beruf hat dein Vater/deine Mutter/deine große Schwester?
Wie findest du diesen Beruf?“
Außerdem können Sie die Sprachkenntnisse der Jugendlichen noch einmal zum Gesprächsgegenstand
machen. Viele Jugendliche mit Migrationshintergrund kommen
nicht von selbst auf den Gedanken, dass ihre Sprachkenntnisse im Beruf eine wertvolle
Ressource sein können.
Machen Sie den Jugendlichen Vorschläge für Berufe, in denen Sprachkenntnisse
eine zentrale Rolle spielen (können) (S. 52 f.).
Eine weitere Möglichkeit ist, dass Sie aus Ihrem persönlichen Eindruck heraus den Jugendlichen
Berufsvorschläge machen. Anhaltspunkte dafür können beispielsweise sein:
Gute Noten in einem bestimmten Unterrichtsfach:
––
Informatik: IT-Systemelektronikerin/IT-Systemelektroniker, IT-System-
Kauffrau/IT-System-Kaufmann, Fachinformatikerin/Fachinformatiker
––
Geografie: Kauffrau für Tourismus und Freizeit/Kaufmann für Tourismus
und Freizeit, Vermessungstechnikerin/Vermessungstechniker
––
Biologie: Lebensmitteltechnikerin/Lebensmitteltechniker, Biologielaborantin/Biologielaborant,
Biologisch-Technische Assistentin/Biologisch-
Technischer Assistent
––
Technische Fächer: Industriemechanikerin/Industriemechaniker, Fluggerätmechanikerin/Fluggerätmechaniker,
Werkstoffprüferin/Werkstoffprüfer
29
Rolle in der Familie/Familienarbeit:
––
Die/der Jugendliche kümmert sich in der Familie um Termine, Schriftverkehr,
Organisatorisches: Büroberufe.
––
Die/der Jugendliche verrichtet Reparatur- und Bauarbeiten: handwerkliche
und technische Berufe.
Solche Vorschläge dienen weniger dazu, dass die/der Jugendliche augenblicklich
zustimmt. Vielmehr haben sie den Zweck, dass Sie als eine Art Sparringspartnerin/
Sparringspartner agieren und die/der Jugendliche spontan auf Ihre Vorschläge positiv
oder negativ reagiert. Sie/er wird sich dadurch stärker bewusst, was den eigenen
Vorlieben entspricht.
Alternativ können Sie zum Beispiel den Berufswahltest „Explorix – Das Werkzeug zur
Berufswahl- und Laufbahnplanung“ 11 einsetzen. Die Durchführung dauert zwanzig bis
dreißig Minuten, das Ergebnis ist ein Profil, in dem mehrere Berufe vorgeschlagen
werden.
Prüfen Sie die von den Berufswahltests vorgeschlagenen Berufe zunächst daraufhin,
inwieweit sie für die Jugendliche/den Jugendlichen aufgrund ihrer/seiner schulischen
und persönlichen Voraussetzungen infrage kommen.
Geben Sie den Jugendlichen die entsprechenden Berufsbilder mit und formulieren
Sie als Hausaufgabe, dass sie sich über die Berufe informieren sollen.
Prüfen Sie die Schulkenntnisse der Jugendlichen! Eine Fünf in Mathematik muss
nicht heißen, dass eine Jugendliche/ein Jugendlicher die Voraussetzungen für eine
Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf nicht mitbringt. Umgekehrt bedeutet
eine Eins in Mathematik nicht, dass eine Jugendliche/ein Jugendlicher zum Beispiel
die Prozentrechnung gut beherrscht.
Ist die/der Jugendliche zu besseren Leistungen fähig, als im Zeugnis dokumentiert?
Dies kann mit einem Einstufungstest überprüft werden. 12
11 Vgl. Jörin u. a. (2008).
12 Vgl. z. B. den kostenlosen Einstufungstest
„Orientierungshilfe zu Auswahltests“ der
Agentur für Arbeit: www.arbeitsagentur.de/
zentraler-Content/Veroeffentlichungen/
Sonstiges/Orientierungshilfe,version=12.pdf
(eingesehen am 12.6.2013).
30
Phase 5: BewerbunGSunterlagen –
„ready to send“
In dieser Phase werden die Ergebnisse aus der vorangegangenen Beratung und der
Kompetenzbilanz in das Anschreiben eingearbeitet und gegebenenfalls im Lebenslauf
ergänzt. Der Berufswunsch sollte jetzt klar und realistisch sein. Stellen Sie gemeinsam
mit den Jugendlichen eine Bewerbungsmappe zusammen und erklären Sie dabei folgende
Punkte:
die korrekte Platzierung des Fotos
welche Unterlagen handschriftlich unterschrieben werden müssen
die richtige Reihenfolge der Unterlagen
die Platzierung der Adresse und des Absenders auf dem Briefumschlag
Die korrekte Reihenfolge in der Bewerbungsmappe ist wie folgt:
Anschreiben (lose auf der Bewerbungsmappe) (S. 42)
Deckblatt (optional) (S. 44)
Lebenslauf (S. 46)
„dritte Seite“ (optional) (S. 49 ff. )
die letzten zwei bis vier Schulzeugnisse – je nach Stellenausschreibung
Arbeitszeugnisse und Praktikumsbescheinigungen
Zertifikate, Urkunden und sonstige Bescheinigungen
Wenn die Bewerbungsunterlagen fertiggestellt sind, können die Jugendlichen bestenfalls
künftig eine große Anzahl an Bewerbungen selbstständig verschicken.
Geben Sie den Jugendlichen die Anlagen (S. 41, 43, 45 und 47) mit – anhand dieser
können sie sich schrittweise orientieren und überprüfen, an welchen Stellen
sie Anpassungen vornehmen müssen.
31
Phase 6: CoacHIng für das weitere
BewerbunGS verfahren – „ready to go“
Viele Unternehmen laden Jugendliche zunächst zum Einstellungstest ein, um eine
Vorauswahl aus der Vielzahl der Bewerberinnen und Bewerber zu treffen. Für die
Jugendlichen ist die Einladung zum Einstellungstest und/oder Vorstellungsgespräch
bereits ein erster Erfolg. Nicht alle nehmen das so wahr.
Machen Sie den Jugendlichen deutlich, dass sie die erste Hürde geschafft haben.
Erklären Sie, wie wichtig eine gute Vorbereitung auf ein Einstellungsverfahren
bzw. Vorstellungsgespräch ist.
... „Toll! Ich freue mich sehr darüber, dass du mit deiner Bewerbung Erfolg
gehabt hast. Jetzt hast du die Möglichkeit, mit deiner Persönlichkeit zu
überzeugen!“
Geben Sie die Linkliste „Rund um die Ausbildung“ mit.
... „Jetzt ist es wichtig, dass du dich gut auf den Test bzw. das Gespräch vor -
bereitest. Schau dir einmal die Liste mit den Internetlinks an. Dort findest du
viele Möglichkeiten zur Vorbereitung auf den Test bzw. das Gespräch.“
Ein Einstellungstest stellt eine zweite große Hürde dar, und nicht wenige Jugendliche
scheitern an diesen Tests. Einstellungstests müssen daher geübt werden. Je intensiver
sich die Jugendlichen vorbereiten, desto schneller verlieren sie ihre Angst und erkennen,
an welchen Stellen sie etwas nachholen müssen.
Übungsaufgaben finden sich in großer Anzahl im Internet (Linkliste „Rund um die
Ausbildung“, S. 56).
Haben die Jugendlichen diese Hürde geschafft und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch
erhalten, brauchen sie eine gute Vorbereitung auf das Gespräch. Die meisten
Jugendlichen wissen nicht, was sie in einem Gespräch mit Personalverantwortlichen
erwartet. Jugendliche mit Migrationshintergrund können dabei manchmal
weniger auf die Erfahrungen und Hinweise ihrer Eltern zurückgreifen, vor allem, wenn
diese selbst nur wenige Vorstellungsgespräche durchlaufen haben. Zudem ist es für
einige Jugendliche mit Migrationshintergrund ungewohnt oder unangenehm, über ihre
Stärken zu sprechen und sich selbst „zu vermarkten“.
Bereiten Sie die Jugendlichen auf das Bewerbungsgespräch vor und erklären Sie,
was sie erwarten könnte.
Geben Sie den Jugendlichen die Anlage „Das Vorstellungsgespräch – typische
Fragen“ (S. 54 f.) mit, mit der sie sich auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten
können. Diese Anlage liefert auch Hinweise zum Hintergrund der Fragen.
Spielen Sie mit den Jugendlichen die typischen Fragen im Bewerbungsgespräch
durch.
32
Phase 7: Weitere Termine
Verschiedene Studien belegen, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund sich
häufiger bewerben müssen als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. 13 Wenn
Jugendliche mit Migrationshintergrund diese Erfahrung machen, können sich durchaus
Frustrationserlebnisse einstellen.
Ermutigen Sie die Jugendlichen, auch nach der zwanzigsten oder dreißigsten
Absage nicht den Kopf hängen zu lassen und sich weiter um Ausbildungsplätze zu
bewerben.
... „Ich kann gut verstehen, dass du geknickt und frustriert bist. Zu deiner
Beruhigung: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich manche Jugendliche
bis zu fünfzig Mal beworben haben, bis sie eine Zusage erhielten. Das ist
sicher lich nicht ganz leicht, aber jetzt heißt es: Dranbleiben!“
Einige Jugendliche brauchen intensivere Unterstützung, da es ihnen nicht kontinuierlich
gelingt, selbstständig weitere Bewerbungen abzuschicken. Laden Sie diese Jugendlichen
noch einmal in Ihre Beratung ein, damit Sie gemeinsam mit ihnen nach freien
Ausbildungsplätzen recherchieren, Unternehmen kontaktieren und weitere Bewerbungen
schreiben können.
Motivieren Sie die Jugendlichen auch per E-Mail und per Telefon.
Haken Sie bei den Jugendlichen regelmäßig telefonisch oder auch per E-Mail nach
und erkundigen Sie sich nach dem Stand der Dinge. Damit zeigen Sie Ihr Interesse.
Viele Jugendliche fühlen sich dadurch gut begleitet.
Lassen Sie sich weitere Unterlagen per E-Mail zuschicken, um diese zu korri gieren.
Verknüpfen Sie Ihre Nachfrage per E-Mail mit der Zusendung eines Stellenangebots.
Machen Sie sich bewusst, welche Rolle Sie als Beraterin/Berater bei den Jugend lichen
einnehmen (können). Für viele werden Sie zu einer wichtigen Bezugsperson in dieser
Phase, in der die Jugendlichen einen besonderen Entwicklungsschritt machen.
13 Vgl. zum Beispiel
Beicht/Granato (2010:14 f.),
Kaas/Manger (2010:3 ff.) und
Hans-Böckler-Stiftung (2012:7).
33
Exkurs: Eltern mit MigrationSHIntergrund
Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Eltern für ihre Kinder nach wie vor die wichtigste
Instanz bei der Berufswahl sind. 14 Die Eltern sind Vorbild, prägen Meinungen
und Haltungen und sind für viele Jugendliche eine wichtige Bezugsperson.
Eltern als Verbündete bei der Berufswahl
Es kann für manche Jugendliche hilfreich sein, wenn die Eltern in den Beratungsprozess
einbezogen werden. Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie dafür sorgen,
dass ihre Kinder nicht das Interesse am Thema Berufswahl verlieren. Als Beraterin/
Berater können Sie die Eltern einbeziehen, indem Sie sie zum Beispiel im Anschluss an
die Erstberatung über die getroffenen Vereinbarungen informieren. 15 So kennen die
Eltern die Arbeitsschritte, die bei den Jugendlichen jetzt anstehen. Wenn die Jugendlichen
Schwierigkeiten damit haben, die getroffenen Vereinbarungen selbstständig
einzuhalten, können die Eltern ihre Tochter/ihren Sohn dazu anhalten, die Aufgaben
fristgerecht zu erledigen. Als Beraterin/Berater können Sie Eltern als enge Verbündete
für eine gelungene Berufswahl und einen guten Einstieg in die Ausbildung gewinnen.
Eltern als Skeptiker der dualen Ausbildung
14 Vgl. etwa AK Einstieg (2006:10) sowie
Hamburger Sparkasse (2011:15).
15 Bedenken Sie, dass Sie nur gegenüber
Erziehungsberechtigten minderjähriger
Jugendlicher auskunftspflichtig und
auskunftsberechtigt sind. Besprechen Sie
immer vorab mit den Jugendlichen, ob sie
damit einverstanden sind, dass die Eltern
über die Gesprächsinhalte informiert
werden oder bei dem Gespräch dabei sind.
Nicht immer trägt die Haltung von Eltern zu einem erfolgreichen Übergang in eine
Ausbildung bei. Eltern kennen sich oft nicht oder nur unzureichend in Bezug auf die
heutigen Möglichkeiten und Anforderungen auf dem Ausbildungsmarkt aus. Eltern mit
Migrationshintergrund sind mit der dualen Ausbildung manchmal weniger vertraut
und nehmen die damit verbundenen Karrierechancen anders wahr. Viele sind der
dualen Ausbildung gegenüber skeptisch eingestellt und wünschen sich für ihre Kinder
eher ein Hochschulstudium.
Diese negative Einstellung hinsichtlich der dualen Ausbildung resultiert bei Familien
mit Migrationshintergrund unter anderem daraus, dass grundlegende Prinzipien der
dualen Ausbildung, so wie wir sie in Deutschland kennen, nahezu einzigartig sind. Viele
Berufe, die in anderen Ländern studiert oder an einer (Fach-)Hochschule vermittelt
werden, erlernen Schulabgängerinnen und Schulabgänger in Deutschland in der
34
dualen Ausbildung. Dass dadurch keinesfalls die Qualität der Ausbildung oder die
Aufstiegschancen in der jeweiligen Branche gemindert werden, ist nicht immer
bekannt. Die Hoffnungen auf einen sozialen Aufstieg werden häufig allein an ein
Hochschulstudium geknüpft.
Es tritt mitunter der Fall ein, dass Eltern bestimmte Bildungswege für ihre Kinder
vorgesehen haben, die mit den schulischen Leistungen nicht korrespondieren und/
oder nicht den beruflichen Wünschen der Jugendlichen entsprechen. Es ist dann
erfahrungsgemäß sehr hilfreich, Wege aufzuzeigen, wie die Jugendlichen auch im
Anschluss an ihre Ausbildung noch das Abitur machen und studieren können.
Es bedarf häufig einer intensiven Aufklärungsarbeit, um die Gleichwertigkeit der
Ausbildung und des Studiums herauszustellen. Dazu gehört zum Beispiel, ganz konkret
zu verdeutlichen, welche Karrieremöglichkeiten nach Abschluss der dualen Ausbildung
bestehen. Ein akademischer Abschluss ist für eine Karriere und die Übernahme
von Führungspositionen mit Personalverantwortung in Unternehmen nicht
zwangsläufig eine Voraussetzung. So gibt es auch Personalverantwortliche und Führungskräfte
in deutschen Unternehmen, die selbst eine duale Ausbildung durchlaufen
haben.
Hoffnung auf ein besseres Leben
Bildung ist in einer Gesellschaft, in der nach wie vor Diskriminierung aufgrund von
Herkunft, Geschlecht, Religion oder Hautfarbe stattfindet, für viele die einzige Chance
auf Statusgewinn. Studienergebnisse zeigen, dass Familien mit Migrationshintergrund
häufig hohe Bildungsziele für ihre Kinder entwickeln. Dieses Phänomen wird als
„Immigrant Optimism“ 16 beschrieben: Die Hoffnung auf ein besseres Leben für die
Generation der Kinder durch Bildung. Diesen Optimismus zeigen besonders jene
Migrantinnen und Migranten, die aus Ländern eingewandert sind, in denen der Zugang
zu höherer Bildung erschwert ist. Dadurch entsteht häufig ein positiver Effekt: Viele
Eltern ermutigen ihre Kinder zu hohen Leistungen. Dieser Effekt kann sich aber auch
negativ auswirken, wenn die familiären Bildungserwartungen unangemessen hoch
sind. Es kommt dann zu einer Diskrepanz zwischen den ambitionierten Zielen der
Eltern einerseits und den realen Leistungen der Kinder andererseits. 17
Eine gezielte Aufklärung von Familien über die Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten
in der dualen Ausbildung trägt dazu bei, dass Familien mit Migrationshintergrund nicht
ausschließlich auf eine universitäre Laufbahn setzen und so ihr Kind entsprechend
seiner Möglichkeiten und Bedürfnisse besser auf dem Weg in den Beruf unterstützen
können.
Tipp
Beraterinnen und Berater staatlicher Einrichtungen
Viele Familien mit Migrationshintergrund haben negative Erfahrungen mit staatlichen
Einrichtungen gemacht. Bedenken Sie, dass Sie für Eltern eine staatliche Repräsentantin/
ein staatlicher Repräsentant sind. Eltern mögen sich Ihnen gegenüber deswegen mitunter
ängstlich oder reserviert verhalten.
16 Vgl. Becker (2010:7).
17 Vgl. Dollmann (2010).
35
36
Anlagen zum
Beratungsleitfaden
37
Erstkontaktfragebogen
Vorname:
Name:
Straße, Nr.:
PLZ, Ort:
Telefon:
Mobil:
E-Mail:
Nationalität:
Geburtsort:
Kultureller
Hintergrund:
Geburtsland Eltern:
Sprachen:
Geschlecht: weiblich
männlich
Letzter Bildungsabschluss:
Jahr:
Angestrebter Schulabschluss:
Jahr:
Gründe für Fehlzeiten oder schlechte Noten:
Wie ist der Kontakt zur Beratungsstelle entstanden?
Welche beruflichen Erfahrungen sind vorhanden?
38 Anlage: Erstkontaktfragebogen
Berufswünsche:
1.
2.
3.
Stärken und Schwächen:
Bewerbungsverfahren:
Wann soll die Ausbildung beginnen?
Wie viele Bewerbungen wurden bislang verschickt?
Wie viele Zu-/Absagen kamen zurück?
Wie wurden die Absagen begründet?
Wie wurden die Unterlagen erstellt?
allein mit Hilfe von Eltern
Schule
Freunden/-innen
Wurde ein Bewerbungstraining absolviert?
ja nein
Wie viele Vorstellungsgespräche wurden schon geführt?
Bestehen Erfahrungen mit Tests?
ja nein
Wenn ja, welche Tests waren das?
Die Daten werden nicht ohne Einverständnis der Teilnehmenden an Dritte weitergegeben.
Ort, Datum
Unterschrift der/des Ratsuchenden
Anlage: Erstkontaktfragebogen 39
Erstkontaktfragebogen (Nur von der Beraterin/dem Berater auszufüllen)
Vereinbarte Maßnahmen:
Beurteilung:
War die/der Jugendliche pünktlich?
ja
nein
Sind die Bewerbungsunterlagen vollständig?
ja
nein
Wenn nein, welche Unterlagen fehlen?
Bemerkungen:
Die Daten werden nicht ohne Einverständnis der Teilnehmenden an Dritte weitergegeben.
Ort, Datum
Unterschrift der Beraterin/des Beraters
40 Anlage: Erstkontaktfragebogen (Nur von der Beraterin/dem Berater auszufüllen)
Zentrale Aspekte eines BewerbunGSanschreibens
Briefkopf
Absenderin/Absender
Firmenadresse mit Ansprechpartnerin/Ansprechpartner
Betreffzeile
Anrede
Leitfragen für den Text:
Wie bin ich auf den Ausbildungsplatz aufmerksam geworden?
Warum gefällt mir der Beruf?
Warum möchte ich meine Ausbildung gerade bei diesem Unternehmen machen?
Wie bin ich auf den Beruf gekommen?
Welche Fähigkeiten/Erfahrungen bringe ich für den Beruf schon mit?
Ort, Datum
arbeitsblatt
Habe ich ein Praktikum in diesem Beruf gemacht? Wenn ja, was genau habe ich in dieser Zeit kennengelernt?
Welche Fähigkeiten und Stärken bringe ich im Allgemeinen mit? Unbedingt Praxisbeispiele benennen!
Welche Vorteile ergeben sich für das Unternehmen durch meinen Migrationshintergrund?
Welchen Schulabschluss habe ich bzw. werde ich machen? Was mache ich zurzeit?
Abschluss:
Abschlusssatz
Mit freundlichen Grüßen
Anlagen
Anlage: Zentrale Aspekte eines Bewerbungsanschreibens (Arbeitsblatt) 41
Sharmila Narayan
Hauptstraße 45
21109 Hamburg
Telefon: 040 12345678
E-Mail: sharmila_narayan@web.de
Muster GmbH & Co. (KG)
Frau Eike Schmidt
Meierstraße 10
20095 Hamburg
Hamburg, 14. August 2013
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel
zum 1. August 2014
Beispiel
Sehr geehrte Frau Schmidt,
mit großem Interesse habe ich auf Ihrer Homepage erfahren, dass Sie zum 1. August 2014 einen Ausbildungsplatz
zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel anbieten. Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil Sie zu den erfahrensten
Unternehmen Ihrer Branche gehören und weltweit ver treten sind.
Ich kann mir gut vorstellen, Materialeinkäufe zu planen und zu organisieren, Angebote von Herstellern
einzuholen sowie Lagerbestandslisten zu führen. Durch mein zweiwöchiges Praktikum bei der Firma Mustermann
habe ich einen ersten Einblick in die kaufmännische und verwaltende Arbeit erhalten. In meinem
Praktikum habe ich kleinere Büro- und Verwaltungsaufgaben erledigt. Mein Interesse an wirtschaftlichen sowie
organisatorischen Prozessen und Abläufen wurde durch die Teilnahme am Projekt „Jugend denkt Zukunft“
bei der Firma Müller & Co. gestärkt.
Meine Kompetenzen liegen im kommunikativen Umgang mit Menschen sowie in der Anwendung meiner
Muttersprache Punjabi, welche auf meinen interkulturellen Hintergrund zurückzuführen ist. In meiner
derzeitigen Tätigkeit als Aushilfe in einer Bäckerei sammele ich wertvolle Erfahrungen im Kundenkontakt.
Zudem bin ich hilfsbereit und arbeite gerne im Team, was ich nicht zuletzt in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit
als Schiedsrichterin immer wieder unter Beweis stelle.
Zurzeit bin ich Schülerin der Stadtteilschule Wilhelmsburg, welche ich im Juni 2014 mit dem mittleren
Bildungsabschluss verlassen werde. Für ein Kennenlernpraktikum stehe ich gerne zur Verfügung.
Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.
Mit freundlichen Grüßen
Anlagen
42
Anlage: Anschreiben (Beispiel)
Vorname Nachname
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Telefon: 040 12345678
E-Mail: vorname_nachname@web.de
Muster GmbH & Co. (KG)
Frau/Herrn Eike Schmidt
Meierstraße 10
20095 Hamburg
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Kauffrau/zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel
zum Tag Monat Jahr
Ort, Tag Monat Jahr
arbeitsblatt
Sehr geehrte Frau/geehrter Herr Schmidt,
mit großem Interesse habe ich auf Ihrer Homepage erfahren, dass Sie zum Tag Monat Jahr einen Ausbildungsplatz
zur Kauffrau/zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel anbieten. Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil Sie
zu den erfahrensten Unternehmen Ihrer Branche gehören und weltweit ver treten sind.
Ich kann mir gut vorstellen, Materialeinkäufe zu planen und zu organisieren, Angebote von Herstellern
einzuholen sowie Lagerbestandslisten zu führen. Durch mein zweiwöchiges Praktikum bei der Firma Mustermann
habe ich einen ersten Einblick in die kaufmännische und verwaltende Arbeit erhalten. In meinem
Praktikum habe ich kleinere Büro- und Verwaltungsaufgaben erledigt. Mein Interesse an wirtschaftlichen sowie
organisatorischen Prozessen und Abläufen wurde durch die Teilnahme am Projekt „Jugend denkt Zukunft“
bei der Firma Müller & Co. gestärkt.
Meine Kompetenzen liegen im kommunikativen Umgang mit Menschen sowie in der Anwendung meiner
Muttersprache Punjabi, welche auf meinen interkulturellen Hintergrund zurückzuführen ist. In meiner
derzeitigen Tätigkeit als Aushilfe in einer Bäckerei sammele ich wertvolle Erfahrungen im Kundenkontakt.
Zudem bin ich hilfsbereit und arbeite gerne im Team, was ich nicht zuletzt in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit
als Schiedsrichterin immer wieder unter Beweis stelle.
Zurzeit bin ich Schülerin/Schüler der Stadtteilschule Wilhelmsburg, welche ich im Monat Jahr mit dem
mittleren Bildungsabschluss verlassen werde. Für ein Kennenlernpraktikum stehe ich gerne zur Verfügung.
Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch freue ich mich sehr.
Mit freundlichen Grüßen
Anlagen
Anlage: Anschreiben (Arbeitsblatt) 43
Sharmila Narayan
Hauptstraße 45
21109 Hamburg
Telefon: 040 12345678
E-Mail: sharmila_narayan@web.de
Bewerbung
Beispiel
um einen Ausbildungsplatz
zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel
44 Anlage: Deckblatt (Beispiel)
Vorname Nachname
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Telefon: 040 12345678
E-Mail: vorname_nachname@web.de
Bewerbung
arbeitsblatt
FOTO
um einen Ausbildungsplatz
zur Kauffrau/zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel
Anlage: Deckblatt (Arbeitsblatt) 45
Sharmila Narayan
Hauptstraße 45
21109 Hamburg
Telefon: 040 12345678
E-Mail: sharmila_narayan@web.de
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name
Sharmila Narayan
Geburtsdatum 11. Mai 1998
Geburtsort
Hamburg
Staatsangehörigkeit
deutsch
Schulausbildung
Seit August 2008
Stadtteilschule Wilhelmsburg, Hamburg
Voraussichtlicher Abschluss:
Mittlerer Bildungsabschluss 2014
Grundschule Slomanstieg, Hamburg
Beispiel
August 2004–Juli 2008
Berufliche Erfahrungen/Projekte
Seit Mai 2012
April 2012
März 2011
September 2010
Aushilfstätigkeit als Verkäuferin
in der Bäckerei Hansen, Hamburg
Zweiwöchiges Praktikum als Bürokauffrau
bei der Firma Mustermann, Hamburg
Teilnahme am Projekt „Jugend denkt Zukunft“
bei der Firma Müller & Co., Hamburg
Zweiwöchiges Praktikum als Elektronikerin,
Flughafen Hamburg
Besondere Fähigkeiten
Fremdsprachen
EDV-Kenntnisse
Punjabi (Muttersprache)
Englisch (gute Schulkenntnisse)
Französisch (Grundkenntnisse)
MS Word, PowerPoint (gute Grundkenntnisse)
Aktivitäten und Interessen
Seit August 2011
Hobbys
Ehrenamtliche Tätigkeit als Schiedsrichterin
Gitarre spielen, Fußball (seit acht Jahren im Verein
Blau-Weiß Hamburg)
Hamburg, 14.8.2013
46 Anlage: Lebenslauf (Beispiel)
Vorname Nachname
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Telefon: 040 12345678
E-Mail: vorname_nachname@web.de
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name
Geburtsdatum
Geburtsort
Staatsangehörigkeit
arbeitsblatt
Schulausbildung
Seit Monat Jahr
Monat Jahr–Monat Jahr
Berufliche Erfahrungen/Projekte
Monat Jahr
Monat Jahr
Monat Jahr
Schule, Ort
Voraussichtlicher Abschluss:
Abschluss + Jahr
Schule, Ort
Zweiwöchiges Praktikum als (…) bei (…), Ort
Teilnahme am Projekt „(…)“ bei (…), Ort
Dreiwöchiges Praktikum als (…) bei (…), Ort
Besondere Fähigkeiten
Fremdsprachen
EDV-Kenntnisse
Führerschein
(…) (Kenntnisstand)
(…) (Kenntnisstand)
Klasse (…)
Aktivitäten und Interessen
Seit Monat Jahr
Hobbys
Schulamt/Ehrenamt
Ort, Datum
Anlage: Lebenslauf (Arbeitsblatt) 47
BewerbunGSfoto – Vorher/NacHHer
Beispiele gelungener Bewerbungsfotos
48
Anlage: Bewerbungsfoto – vorher/nachher
„Dritte Seite“
Die „dritte Seite“ ist ein feststehender Begriff für eine Extraseite,
die hinter den Lebenslauf eingefügt wird und auf der eine
Bewerberin/ein Bewerber zusätzliche Informationen unterbringen
kann. Sie dient dazu, den Bewerbungsunterlagen eine persönliche
Note zu geben oder Auffälligkeiten zu thematisieren
und zu entkräften. Nicht wenige Jugendliche haben Fehlzeiten,
schlechte Noten oder negative Kommentare zum Lern- und
Sozialverhalten im Zeugnis stehen oder häufige Schulwechsel
vorzuweisen. Das kann bei Personalverantwortlichen starke
Vorbehalte auslösen.
Ermutigen Sie die Jugendlichen, offensiv mit ihren erkennbaren
Defiziten umzugehen. Die Erfahrung zeigt, dass sich
dies positiv auswirkt, insbesondere wenn die Jugendlichen
authentisch erklären, dass sie diese Situation künftig verändern
wollen.
Stellen Sie auf der „dritten Seite“ zum Beispiel den interkulturellen
Hintergrund als besondere Ressource heraus.
Jugendliche mit Migrationshintergrund bewegen sich in
unterschiedlichen kulturellen Kontexten und haben interkulturelle
Kompetenzen. Viele Unternehmen sind gezielt
auf der Suche nach diesen Kompetenzen, sei es, dass sie
inter nationale Geschäftspartner muttersprachlich bedienen
oder dass sie auf kulturell heterogene Kundengruppen
in der Einwanderungsgesellschaft adäquat rea gieren
wollen.
Anlage: „Dritte Seite“ 49
Vorname Nachname
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Telefon: 040 12345678
E-Mail: vorname_nachname@web.de
Zuletzt noch über mich …
Beispiel
Kommunikatives Mädchen mit interkulturellen Fähigkeiten – das bin ich!
Schon seit Langem bin ich mir sicher, dass Kauffrau im Einzelhandel mein Wunschberuf ist.
Mein Migrationshintergrund verspricht wertvolle Eigenschaften, die eine Kauffrau im Einzelhandel benötigt.
Durch das Kennenlernen zweier Kulturen bin ich offen gegenüber anderen Menschen und offen gegenüber
allen Aufgaben, die im Berufsleben auf mich zukommen. Mir gefällt es, auf die vielfältigen Menschen
zuzugehen und ich gehe respektvoll und freundlich mit ihnen um, wie ich es bereits bei meinem Nebenjob im
Lebensmittelhandel einmal wöchentlich unter Beweis stelle. Darüber hinaus spreche ich fließend Türkisch,
was ich gut im Umgang mit Ihren Kunden anwenden kann, denn Ihre Kunden haben vielleicht auch oft einen
türkischen Hintergrund.
Ich freue mich, wenn Sie an meiner Person interessiert sind!
Mit freundlichen Grüßen
50 Anlage: „Dritte Seite“ (Beispiel interkultureller Hintergrund)
Vorname Nachname
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Telefon: 040 12345678
E-Mail: vorname_nachname@web.de
Was ich Ihnen gerne vorab mitteilen möchte …
Beispiel
Sehr geehrter Herr Mustermann,
auf meinem Abschlusszeugnis sehen Sie sowohl entschuldigte als auch unentschuldigte Fehlstunden.
Ich möchte Ihnen versichern, dass diese Fehlstunden der Leichtsinnigkeit meiner Vergangenheit angehören.
In der Zeit habe ich mir keine ernsthaften Gedanken darüber gemacht, dass die Fehlzeiten einen negativen
Einfluss auf meine berufliche Zukunft haben werden. Ebenso hat sich dies auf meine Noten ausgewirkt,
da ich nicht regelmäßig am Unterricht teilgenommen und somit Inhalte verpasst habe.
Durch meine Nebentätigkeiten habe ich mich weiterentwickelt und viel dazugelernt. Ich hoffe sehr auf einen
Ausbildungsplatz bei Ihnen und werde mit voller Einsatzbereitschaft für Sie da sein.
Mit freundlichen Grüßen
Anlage: „Dritte Seite“ (Beispiel Fehlzeiten) 51
Berufe, in denen vielfältIGe
SprachkenntnISSe nützlich sind
Im Folgenden werden Berufe aufgelistet, in denen
Sprachen eine zentrale Rolle spielen können: 18
Bankkauffrau/Bankkaufmann:
Bankkaufleute informieren und beraten Kunden/-innen über die Finanzprodukte ihres
Geld instituts, über verschiedene Möglichkeiten der Geldanlage, über Kredite, über
Bau finanzierungen sowie über Versicherungen. Mitarbeiter/-innen, die neben Deutsch
eine weitere Muttersprache beherrschen, können bestimmte Kundengruppen in ihrer
Herkunftssprache beraten.
Fachkraft im Gastgewerbe:
Fachkräfte im Gastgewerbe arbeiten in der Gastronomie und betreuen die Gäste im
Hotel- oder Gaststättenbetrieb. Sie nehmen Bestellungen entgegen, servieren Speisen
und Getränke, bauen das Buffet auf und helfen in der Küche aus. Jugendliche mit
Migrationshintergrund können Gäste in ihrer Muttersprache betreuen.
Fachlageristin/Fachlagerist und Fachkraft für Lagerlogistik:
Fachlageristen/-innen und Fachkräfte für Lagerlogistik nehmen Waren an, kontrollieren
und lagern sie sachgerecht. Sie bereiten Lieferungen vor, verpacken, verladen und
versenden die Güter. Dabei kommen sie zum Beispiel auch in Kontakt mit Lkw-Fahrerinnen
und -Fahrern, die oftmals unterschiedlichster Herkunft sind.
Gesundheits- und Krankenpflegerin/Gesundheits- und Krankenpfleger:
Fachkräfte im Gesundheits- und Pflegebereich betreuen und pflegen die Patienten/
-innen und assistieren den behandelnden Ärzten/-innen. Im Kontakt mit den Patienten/
-innen mit Migrationshintergrund sind weitere Sprachkenntnisse von großem Vorteil.
Die Jugendlichen kennen in der Regel die kulturellen Besonderheiten und können
darüber hinaus in ihrer Muttersprache zum Beispiel die Untersuchungsergebnisse
erklären.
Hotelfachfrau/Hotelfachmann:
Hotelfachleute arbeiten in Hotels in allen Abteilungen. Sie betreuen die Gäste am
Empfang, bedienen im Restaurant, richten die Hotelzimmer her und wirken bei der
Veranstaltungsvorbereitung mit. Jugendliche mit Migrationshintergrund können internationale
Gäste in ihrer Herkunftssprache betreuen und zum Wohlfühlklima beitragen.
Kauffrau/Kaufmann für Bürokommunikation:
Kaufleute für Bürokommunikation arbeiten im Sekretariat und übernehmen Assistenzaufgaben.
Sie bearbeiten zum Beispiel den Schriftverkehr und vereinbaren Termine.
Firmen, die internationale Geschäftspartner sowie Kunden/-innen haben,
suchen gezielt nach Auszubildenden, die die jeweiligen Sprachen mitbringen.
18 Vgl. die jeweiligen Berufsbeschreibungen
bei Berufenet unter
www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe.
52
Anlage: Berufe, in denen vielfältige Sprachkenntnisse nützlich sind
Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel:
Kaufleute im Einzelhandel beraten Kunden/-innen bei ihrer Kaufentscheidung und
verkaufen ihnen das angebotene Sortiment an Waren. Da sie mit Menschen unterschiedlichster
Herkunft im direkten Gespräch stehen, stellen muttersprachliche
Kenntnisse oftmals ein großes Plus dar. Nicht zuletzt können dadurch neue Kundengruppen
akquiriert und gebunden werden.
Kauffrau/Kaufmann im Groß- und Außenhandel:
Kaufleute im Groß- und Außenhandel sind überwiegend im internationalen Handel
beschäftigt und organisieren den Warenfluss. Sie beraten Kunden/-innen sowie
Lieferanten/-innen und führen Ein- und Verkaufsgespräche. Hierfür sind Fremdsprachenkenntnisse
sehr wertvoll.
Kauffrau/Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung:
Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung sind für Versand, Umschlag sowie
die Lagerung der Waren zuständig. Sie planen die Fahrtstrecke und wählen geeignete
Transportmittel aus. Da auch Kundenkontakt über die Landesgrenze hinweg stattfindet,
sind Fremdsprachenkenntnisse ein Muss.
Medizinische Fachangestellte/Medizinischer Fachangestellter:
Medizinische Fachangestellte assistieren in der Arztpraxis den behandelnden Ärzten/
-innen bei der Unter suchung und Betreuung der Patienten/-innen. Im Kontakt mit
Patientinnen und Patienten, die einen Migrationshintergrund haben, sind weitere
Sprachkenntnisse nützlich. Auszubildende mit Migrationshintergrund kennen in der
Regel die kulturellen Besonderheiten und können darüber hinaus in ihrer Muttersprache
zum Beispiel die Untersuchungsergebnisse erklären.
Rechtsanwaltsfachangestellte/Rechtsanwaltsfachangestellter:
Rechtsanwaltsfachangestellte unterstützen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in
ihrer Arbeit, erledigen allgemeine Büro- und Verwaltungsaufgaben und betreuen die
Mandanten/-innen. Je nach Fachbereich (zum Beispiel internationales Wirtschaftsrecht,
Aufenthaltsrecht usw.) können Fremdsprachenkenntnisse eine zentrale Rolle spielen.
Verwaltungsfachangestellte/Verwaltungsfachangestellter:
Verwaltungsfachangestellte arbeiten in den verschiedensten Behörden und Institutionen.
Zu ihren Aufgaben gehören Büro- und Verwaltungsarbeiten. Sie treten (zum
Beispiel in den Bezirksämtern) in direkten Kontakt mit den Menschen, die unterschiedlichster
Herkunft sind und möglicherweise die deutsche Sprache nicht so gut
beherrschen. Auszubildende mit einer zweiten Sprache können in ihrer Herkunftssprache
Sachverhalte erklären oder bei Sprachschwierigkeiten dolmetschen.
Anlage: Berufe, in denen vielfältige Sprachkenntnisse nützlich sind 53
Das VorstellunGSGeSPräch –
tyPISche Fragen 19
1. „Schildern Sie mir doch kurz, was Sie bisher gemacht haben. Erzählen Sie
mir etwas über sich oder erläutern Sie Ihren Lebenslauf!“
Mit dieser Frage möchten sich Personalverantwortliche ein erstes Bild von dir
machen. Sie möchten erfahren, ob du deinen Lebenslauf kurz, verständlich und
interessant darstellen kannst.
2. „Wie sind Sie auf den Beruf gekommen? Wie sind Sie bei Ihrer Berufswahl
vorgegangen?“
Deine Antwort soll zeigen, dass du dir Gedanken über deine Entscheidung
gemacht, mit Lehrerinnen und Lehrern, Eltern sowie Freundinnen und Freunden
gesprochen und dich informiert hast. Sie soll zeigen, dass du nicht spontan einfach
einen „Modeberuf“ wählst.
3. „Wieso haben Sie sich gerade für diesen Ausbildungsberuf entschieden?
Warum wollen Sie eine Ausbildung zur/zum (…) machen?“
Hast du dich gut über das Berufsbild informiert? Weißt du wirklich, was auf dich
zukommt? Das wollen Personalverantwortliche mit dieser Frage herausfinden.
Außerdem möchte deine Gesprächspartnerin/dein Gesprächspartner erfahren,
ob du deine Fähigkeiten einschätzen und darstellen kannst.
4. „Was interessiert Sie an diesem Ausbildungsberuf besonders?“
Deine Antwort soll zeigen, dass du die Inhalte und Anforderungen dieses Berufes
kennst, dass du dich dafür interessierst und bereit bist, dich in diesem Beruf zu
engagieren.
5. „Was meinen Sie, welche Aufgaben Sie erledigen müssen? Welche Fähigkeiten
bringen Sie dafür mit?“
In deiner Antwort sollst du die typischen Aufgabenbereiche und Tätigkeitsfelder
des Berufes möglichst genau benennen. Außerdem sollst du aufzeigen, welche
besonderen Fähigkeiten du für diesen Beruf mitbringst.
6. „Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben? Was wissen Sie über
unser Unternehmen?“
Mit dieser Frage möchte man herausfinden, ob du dich über das Unternehmen
informiert hast. Deine Antwort soll zeigen, ob du die Produkte und Dienstleistungen
des Unternehmens kennst und zum Beispiel weißt, wie viele Mitarbeiter/
-innen und welche Kundengruppen oder weiteren Standorte das Unternehmen hat.
7. „Wo liegen Ihre Stärken, wo Ihre Schwächen?“
Bereite dich gut auf diese Frage vor: Welche Stärken sind für den Beruf wichtig?
Welche Stärken kannst du gut darstellen? Nicht übertreiben, sondern glaubwürdig
bleiben. Hier wird gerne nachgehakt: „Womit können Sie das belegen?“
Wie kannst du deine Schwächen beschreiben? An welchen Schwächen musst du
noch arbeiten?
19 Die Beispiele sind an die Ausführungen der
Bundesagentur für Arbeit angelehnt und
unter www.planet-beruf.de einzusehen.
54
Anlage: Das Vorstellungsgespräch – typische Fragen
8. „Wie stehen Ihre Eltern zu Ihren beruflichen Plänen?“
Deine Antwort soll zeigen, ob deine Familie dich bei deinen beruflichen Plänen
unterstützt, oder ob du dich gegen Vorbehalte der Familie durchsetzen kannst.
Wenn deine Familie nicht hinter dir steht, solltest du in deiner Antwort hervorheben,
dass du selbstbewusst deinen eigenen Weg gehen kannst.
9. „Wie kam es aus Ihrer Sicht zu der schlechten Schulnote im Fach (…)?
Warum gab es im letzten Jahr diesen allgemeinen Leistungsabfall?“
Deine Antwort sollte auf jeden Fall ehrlich sein! Warst du krank? Hattest du
mehr Lust am Sport? Hattest du ein seelisches Tief? Mache nicht andere für
deine Leistungsschwierigkeiten verantwortlich.
10. „Haben Sie gelernt, im Team zu arbeiten?“
Deine Antwort soll zeigen, ob an deiner Schule Gruppenarbeit üblich ist/war
oder Projektwochen durchgeführt werden/wurden, ob du in einem Verein aktiv
bist, ob du dich sozial engagierst und wie du mit Konflikten umgehst.
11. „Was wollen Sie beruflich in fünf Jahren erreicht haben?“
Deine Antwort soll zeigen, ob du ehrgeizig bist, wie groß deine Einsatzbereitschaft
und wie wichtig dir dein berufliches Weiterkommen ist. Achtung: Zu hohe
Ansprüche, aber auch zu geringes Engagement können Minuspunkte geben.
12. „Können Sie politische oder wirtschaftliche Ereignisse der letzten Woche
nennen, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?“
Deine Antwort soll zeigen, dass du dich tagesaktuell informierst. Vermeide aber
auf jeden Fall politische Diskussionen.
13. „Welche Hobbys haben Sie? Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“
Die Antwort auf diese Frage zeigt, welche deiner Aktivitäten und Interessen mit
deinem Berufswunsch in Zusammenhang stehen könnten. Und sie zeigt, ob du
einen Ausgleich zu deiner Arbeit hast.
14. „Welche Fragen haben Sie an uns?“
Im Vorstellungsgespräch werden dir nicht nur Fragen gestellt – durch deine eigenen
Fragen kannst du dein Interesse unterstreichen. Überlege dir deine Fragen
auf jeden Fall vor dem Gespräch, denn sonst kann es bedingt durch den Stress
des Vorstellungsgesprächs passieren, dass dir gar nicht einfällt, was dich eigentlich
interessiert.
Anlage: Das Vorstellungsgespräch – typische Fragen 55
LinklISte „Rund um die Ausbildung“
Informationen über
Ausbildungsberufe
www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufe
www.planet-beruf.de
www.ausbildung.info/berufsprofile
www.azubot.de
Informationen zu
Bewerbungsunterlagen
www.planet-beruf.de
www.ausbildung.info/bewerbungsmappe
Informationen zur
Vorbereitung auf einen
Einstellungstest
www.ruv.de /
R+V Ratgeber / Beruf + Karriere / Bewerbung / Interaktive Einstellungstests
www.ba-bestellservice.de /
Themen / Bürgerinnen und Bürger / Zwischen Schule und Beruf /
Broschüre „Orientierungshilfe zu Auswahltests“, Nummer 100341)
Mathematik Seite 11–14
Deutsch Seite 15–18
Allgemeinwissen Seite 19–21
www.focus.de/karriere/bewerbung/einstellungstest
www.einstellungstest-fragen.de
www.piopico.de
Informationen zum
Bewerbungsgespräch
www.planet-beruf.de
www.ausbildung.info/vorstellungsgespraech-assessment-center
Informationen über
freie Ausbildungsplätze
www.meinestadt.de/deutschland/lehrstellen
www.hamburger-lehrstellenboerse.de (Handelskammer)
www.lehrstellenagentur.de (Handwerkskammer)
www.ausbildung-hh.de
www.aubi-plus.de
www.jobboerse.arbeitsagentur.de
www.jumpforward.de
56
Anlage: Linkliste „Rund um die Ausbildung“
Übung „Mein Lebensweg“ (Anleitung für die Beraterin/den Berater)
Die Jugendlichen erhalten ein großes Blatt Papier und Farbstifte.
Sie gestalten auf dem Papier ihren Lebensweg von ihrer
Geburt bis zehn oder zwanzig Jahre in die Zukunft, indem sie
Dinge, Personen, Ereignisse und wichtige Lebensstationen aufzeichnen.
Anschließend präsentieren sie sich in Paaren gegenseitig
ihre Bilder und notieren, welches ihre wichtigsten Ziele
sind und welche Schritte zur Zielerreichung notwendig sind.
Material: DIN-A3-Papier, bunte Stifte oder Malkreiden
Zeit: 60–90 Minuten
lernzIele:
Die teilnehmenden
– machen sich ihre persönlichen lebensziele bewusst,
– lernen, fern- und nahziele zu unterscheiden,
– nehmen in den blick, welche Schritte für die
realisierung von zielen erforderlich sind,
– erkennen, dass es wichtig ist, sich ziele zu setzen.
Bedenken überwinden
Bei dieser Übung haben die Jugendlichen manchmal zunächst
Bedenken, dass sie nicht gut genug malen können. In aller Regel
lassen sie sich dann schließlich doch gut auf die Übung ein.
Laden Sie die Teilnehmenden ein, ihrer Fantasie freien Lauf zu
lassen. Wichtig ist, zu betonen, dass es nicht auf künstlerische
Qualität ankommt. Fordern Sie die Jugendlichen auf, es wenigstens
zu versuchen. Wenn sie erst einmal begonnen haben, entsteht
meistens eine konzentrierte Atmosphäre.
Zur Unterstützung können Sie folgende Fragen auf ein Flipchart
schreiben:
... Was war in deinem bisherigen Leben für dich wichtig?
... Was ist zurzeit gerade für dich wichtig?
... Welche Wünsche und Vorstellungen hast du für deine
Zukunft beruflich und privat?
... Wie stellst du dir dein Leben in fünf, in zehn, in fünfzehn
oder in zwanzig Jahren vor?
Auswertung
Achten Sie darauf, dass in der Gruppe keine witzigen oder
abfälligen Bemerkungen über die Bilder gemacht werden. Versuchen
Sie, auch selbst keine bewertenden Kommentare wie
„Das ist aber ein schönes Bild!“ oder „Auf deinem Bild ist ja
nicht sehr viel zu sehen.“ zu machen. Drücken Sie Ihre Wertschätzung
für die Bilder aus.
Jeweils zwei Teilnehmende stellen sich gegenseitig ihre Bilder
vor. Alternativ können die Bilder in der Gruppe präsentiert
werden. Dazu sollten Sie jeder Teilnehmerin/jedem Teilnehmer
2–5 Minuten Zeit geben.
Zum Abschluss diskutieren Sie in der Gruppe folgende Fragen:
... War es schwer oder leicht, den eigenen Lebensweg
darzustellen?
... Wie war es, einer anderen Person das eigene Bild zu
zeigen und zu erklären?
... Was ist euch eher leicht gefallen und was ist euch eher
schwer gefallen?
... Habt ihr etwas Interessantes/Neues über andere
erfahren?
... Sprecht ihr manchmal mit anderen über eure Zukunftspläne?
Wenn ja, mit wem? Wenn nein, aus welchen
Gründen?
Anlage: Übung „Mein Lebensweg“ (Anleitung für die Beraterin/den Berater) 57
Übung „Mein Lebensweg“ (Arbeitsblatt)
Was war in deinem Leben bisher wichtig? Wie stellst du
dir deinen Lebensweg für die kommenden zehn Jahre
vor? Was möchtest du beruflich und privat auf jeden Fall
erreichen?
Nimm ein großes Blatt Papier und Stifte zur Hand.
Zeichne deinen Lebensweg: Woher kommst du und
wohin willst du?
Du kannst alles, was dir wichtig ist, zeichnen: wichtige
Dinge, wichtige Personen, wichtige Ereignisse, wichtige
Lebensstationen. Beginne bei deiner Geburt und gehe
zehn oder zwanzig Jahre in die Zukunft.
Du hast dafür 15 Minuten Zeit. Suche dir anschließend
eine Partnerin/einen Partner. Stellt euch gegenseitig eure
Lebenswege vor. Erkläre deiner Partnerin/deinem Partner
dein Bild. Die Partnerin/der Partner kann Fragen zu
deinem Bild stellen.
Beantwortet gemeinsam für jede/jeden von euch schriftlich
folgende Fragen: Was sind meine wichtigsten Ziele?
Was muss ich tun, um diese Ziele zu erreichen?
Dafür habt ihr insgesamt 10 Minuten Zeit.
Du kannst auch einzelne Wörter oder Symbole benutzen.
Es kommt nicht darauf an, wie gut du zeichnen kannst!
Wichtige Ziele von mir sind …
Das muss ich tun,
um meine Ziele zu erreichen …
1.
2.
3.
58
Anlage: Übung „Mein Lebensweg“ (Arbeitsblatt)
Übung „Welche GruPPen sind mir wichtIG?“ (Anleitung für die Beraterin/den Berater)
Diese Übung befasst sich mit dem Selbstbewusstsein und der
Selbstreflexion von Jugendlichen. Schülern/-innen in kulturell
gemischten Gruppen fehlt häufig das Bewusstsein für ihren
eigenen kulturellen Hintergrund. Mit dieser Aufgabe bekommen
sie die Möglichkeit, über ihr Umfeld (Familienmitglieder,
Sportvereine, Freundeskreise, Musikbands, religiöse Gemeinschaften,
Schulklassen u. v. m.) nachzudenken und es vor einer
Gruppe zu präsentieren.
lernzIele:
Die teilnehmenden
– machen sich ihren kulturellen Hintergrund bewusst,
– refl ektieren ihr umfeld,
– erkennen, wo sie sich zugehörig fühlen oder abgrenzen.
Ziel dieser Übung ist es, den kulturellen Hintergrund der Teilnehmenden
herauszuarbeiten.
Material: Arbeitsblatt 1 und 2, Schreibstifte
Zeit: 60–90 Minuten
Anlage: Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“ (Anleitung für die Beraterin/den Berater) 59
Übung „Welche GruPPen sind mir wichtIG?“ (Arbeitsblatt 1)
1. Schreibe in die Mitte des Arbeitsblattes 2 deinen Namen.
2. Schreibe dann in die Kreise fünf verschiedene Gruppen von Menschen, mit denen du dich verbunden fühlst.
Das kann deine Familie, eine Freundesgruppe, eine Musikband, eine Fußballmannschaft, eine religiöse Gruppe
oder etwas anderes sein.
3. Mach dir einige Stichwörter zu folgenden Fragen:
Welche Gruppe ist dir am wichtigsten?
In welcher Gruppe fühlst du dich am meisten als du selbst oder auch am meisten als jemand ganz anderes?
In welcher Gruppe musst du eher funktionieren? In welcher Gruppe kannst du dich ausleben?
Was gefällt dir daran, Mitglied einer Gruppe zu sein, und was nicht?
Welche Gruppe hast du dir selbst ausgesucht?
4. Stelle dein Schaubild den anderen in der Gruppe vor.
60 Anlage: Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“ (Arbeitsblatt 1)
Übung „Welche GruPPen sind mir wichtIG?“ (Arbeitsblatt 2)
Anlage: Übung „Welche Gruppen sind mir wichtig?“ (Arbeitsblatt 2) 61
62
Die Kompetenzbilanz
63
Anleitung
Ziel
Diese Checkliste hilft Jugendlichen dabei, sich ihrer
Kompetenzen bewusst zu werden. Ein besonderes
Augenmerk liegt dabei auf interkulturellen Kompetenzen.
Ziel ist es, Jugendliche in die Lage zu versetzen,
anhand konkreter Beispiele über ihre informell erworbenen
Kompetenzen zu sprechen.
Als Resultat der Kompetenzbilanz erhalten die Jugendlichen
ein Stärkenblatt:
––
Wie bin ich?
––
Was zeichnet mich aus?
––
Welche Stärken und Fähigkeiten bringe ich durch
meine Biografie mit, und wo habe ich sie unter
Beweis gestellt?
Die Antworten auf diese Fragen haben die Jugendlichen
anschließend in Form von Textbausteinen vorliegen, die
sie in ihren Bewerbungsunterlagen verwenden können.
Durchführung
Machen Sie zwei Kopien der Kompetenzbilanz (S. 66 ff.),
eine für sich und die andere für die Jugendliche/den
Jugendlichen. Beginnen Sie mit der ersten Kompetenz.
Fragen Sie die Jugendliche/den Jugendlichen nach ihrer/
seiner Selbsteinschätzung:
Das trifft besonders stark auf mich zu.
Das trifft etwas auf mich zu.
Das trifft eher nicht auf mich zu.
Das trifft überhaupt nicht auf mich zu.
Beachten Sie dabei, dass Menschen in der Regel eher
dazu neigen, sich im mittleren Bereich einzuordnen.
Ermutigen Sie daher die Jugendlichen, auch die außerordentlich
positive Bewertung (++) und die negative
Einschätzung (– –) vorzunehmen.
Beispiel: Personale Kompetenz
Kompetenz Was ist damit gemeint? BeISPIel
Organisations -
fähigkeit
Termine und Arbeitsabläufe
planen
Ich vereinbare eigenständig für mich oder meine Familie
Termine und/oder kümmere mich um den Schriftverkehr.
Ich kann zum Beispiel ein Fest oder eine Veranstaltung
planen, vorbereiten und durchführen – und dabei an alle
wichtigen Dinge denken.
Beraterin/Berater:
„Wie sieht es mit deiner Organisationsfähigkeit aus? Lies
bitte einmal die Sätze, die hier stehen. Trifft etwas davon
auf dich zu?“
Jugendliche/Jugendlicher:
„Ja, der zweite Satz trifft auf mich zu.“
Beraterin/Berater:
„Nenne mir bitte ein Beispiel dafür. Wo hast du das schon
einmal gezeigt?“
Jugendliche/Jugendlicher:
„Ich habe dieses Jahr in unserem Kulturverein mit anderen
gemeinsam das Sommerfest geplant und organisiert.“ Oder:
„In der Familie kümmere ich mich immer um alle Termine.“
Gehen Sie auf diese Weise mit den Jugendlichen die
gesamte Kompetenzbilanz durch. Für den Fall, dass Jugendliche
bereits souverän selbstständig arbeiten: Lassen Sie sie
die Kompetenzbilanz zunächst eigenständig bearbeiten.
Geben Sie dafür ca. 15 Minuten Zeit.
64
Auswertung
1. Markieren Sie alle Kompetenzen, die die/der Jugendliche
mit einem „++“ versehen hat.
2. Bringen Sie gemeinsam mit der/dem Jugendlichen
die Kompetenzen in eine Rangfolge nach folgenden
Kriterien: Welche Kompetenz ist die wichtigste in
Bezug auf die angestrebte Ausbildung? Und: Welche
davon ist am stärksten ausgeprägt?
3. Übertragen Sie die Kompetenzen in dieser Reihenfolge
in das Stärkenblatt (S. 70).
4. Formulieren Sie gemeinsam mit der/dem Jugendlichen
ein konkretes Beispiel, das die besonderen
Stärken herausstellt.
5. Formulieren Sie passend dazu einen Satz(-baustein)
für das Anschreiben.
Fähigkeiten und Kompetenzen
Die/der Jugendliche hat bei der Aussage „Ich vereinbare
eigenständig für mich oder meine Familie Termine und/
oder kümmere mich um den Schriftverkehr.“ zwei
Kreuze gemacht. Auf Nachfragen hin wurde als Beispiel
benannt, dass sie/er für den Vater mit dem Einwohnermeldeamt
Termine abstimmt. Im Anschreiben können
Sie dementsprechend gemeinsam mit der/dem Jugendlichen
formulieren:
„In meiner Familie bin ich für die Vereinbarung von Terminen
bei Ärzten und Behörden zuständig und führe
darüber einen Terminkalender. Damit zeige ich meine
Organisationsfähigkeit und Eigenständigkeit.“
Oder die Aussage aus dem zweiten Beispiel „Ich habe
dieses Jahr in unserem Kulturverein mit anderen gemeinsam
das Sommerfest geplant und organisiert.“
kann als Satzbaustein für das Anschreiben verwendet
werden: „Meine Organisationsfähigkeit und Teamfähigkeit
habe ich unter Beweis gestellt, als ich im Sommer
gemeinsam mit anderen das Sommerfest geplant und
durchgeführt habe.“
65
Arbeitsblatt
Lies dir bitte folgende Liste in Ruhe durch. Schätze dich selbst ein:
Das trifft besonders stark auf mich zu.
Das trifft etwas auf mich zu.
Das trifft eher nicht auf mich zu.
Das trifft überhaupt nicht auf mich zu.
Sprachliche Kompetenzen
Kompetenz Was ist damit gemeint? BeISPIel
Fremdsprachenkenntnisse
Zwei- und Mehrsprachigkeit
Dolmetschen
Kenntnisse weiterer Sprachen
Fähigkeit, zwei oder mehrere
Sprachen fließend zu sprechen
und zu verstehen
Fähigkeit, zwei oder mehrere
Sprachen zu lesen und zu schreiben
Fähigkeit, maßgebliche Inhalte zwischen
Deutsch und der Erstsprache
der Familie zu übersetzen
Ich spreche zusätzlich zu meiner Familiensprache noch
weitere Sprachen.
Ich benutze in meinem Privatleben regelmäßig zwei
oder mehrere Sprachen. Ich kann in einem Gespräch
von einer Sprache in eine andere Sprache umschalten.
Ich kann in diesen Sprachen Texte lesen und Texte
schreiben.
Wenn ich meine Eltern bei Behördengängen oder
Arztbesuchen begleite, kann ich beide Sprachen
übersetzen und die Gespräche dolmetschen.
Soziale und interkulturelle Kompetenzen
Kompetenz Was ist damit gemeint? BeISPIel
Landeskundliche
Kompetenz
Kulturmittlung
Kommunikationsfähigkeit
Konfliktfähigkeit
Kenntnisse über Region oder
Herkunftsland der Eltern oder
Großeltern
Zwischen unterschiedlichen
soziokulturellen Hintergründen
vermitteln
Ausdrucksfähigkeit
Dialogfähigkeit
Zwischen verschiedenen
Kommunikationsstilen wechseln
Verschiedenen Meinungen mit
Achtung und Wertschätzung
begegnen
Ich kenne mich in dem Land oder in der Region gut
aus, in der ich oder meine Eltern oder Großeltern
gelebt haben.
Wenn ich meine Eltern bei Gesprächen mit Lehrerinnen
und Lehrern, Ärztinnen und Ärzten etc. begleite,
versuche ich, zusätzliche Erklärungen zu geben, damit
sich beide Seiten besser verstehen.
Ich kann Erlebnisse und Erfahrungen gut beschreiben.
Ich höre aufmerksam zu und lasse meine Gesprächspartner
ausreden. Ich kann meine Gedanken in
Worte fassen.
Ich kann Menschen durch meine Art zu sprechen,
ein gutes Gefühl geben. Ich kann meinen Standpunkt
verständlich und überzeugend vertreten.
Ich kann meine Wortwahl und meine Ausdrucksweise
an die Umgebung anpassen, in der ich mich gerade
befinde (Schule, Familie, Arbeit, Ämter usw.).
Wenn jemand ganz andere Ansichten und Standpunkte
hat als ich, akzeptiere ich das. Auch wenn
ich anderer Meinung bin, bleibe ich freundlich.
Ich kann gut zwischen Menschen mit unterschiedlichen
Meinungen und Ansichten vermitteln.
66
Kompetenz Was ist damit gemeint? BeISPIel
Flexibilität
Empathie/
Einfühlungsvermögen
Teamfähigkeit
Kontakt -
freudigkeit
Familien -
kompetenz
Mehrdeutigkeit
aushalten/
Ambiguitätstoleranz
Das Denken und Handeln
der Situation und Umgebung
anpassen
Bereitschaft, Neues
auszupro bieren
Sich in das Denken und Empfinden
anderer Menschen einfühlen
Zusammenhalt herstellen
und erhalten
Fähigkeit, in Gruppen zu arbeiten
Auf Menschen zugehen
Familiäres Verantwortungsbewusstsein
Selbstständigkeit in der
Familienarbeit
Kinder- und Seniorenbetreuung
Mitarbeit im Familienbetrieb
Vieldeutigkeit und Unsicherheit
zur Kenntnis nehmen und
aushalten
Ich habe gelernt, mich auf neue und ungewohnte
Lebensumstände einzustellen, zum Beispiel beim
Umzug in ein anderes Land oder in eine andere Stadt.
Ich bin neugierig, wenn etwas Neues auf mich
zukommt. Ich kann mich schnell auf unterschiedliche
Aufgabengebiete einstellen.
Ich kann die Gefühle anderer Menschen verstehen
und angemessen darauf reagieren.
Ich kann oft nachvollziehen, warum Menschen in einer
bestimmten Art und Weise handeln oder sprechen.
Wenn es Freunden/-innen oder Verwandten besonders
gut oder schlecht geht, finde ich die richtigen
Worte.
In Gruppen versuche ich, dazu beizutragen, dass sich
alle gut verstehen und keiner alleine dasteht.
Ich arbeite gern mit anderen zusammen. Ich kann
mich gut mit anderen abstimmen.
Ich kann Hilfe von anderen annehmen und helfe selbst
gern anderen.
Es fällt mir leicht, Menschen anzusprechen, die ich
nicht kenne.
Es ist für mich selbstverständlich, dass ich meinen
Eltern oder meinen Geschwistern helfe.
Ich denke bei uns zu Hause mit und übernehme
von selbst Aufgaben, die im Haushalt anfallen, wie
zum Beispiel einkaufen, abwaschen, kochen, kleine
Reparaturen durchführen.
Ich passe auf meine jüngeren Geschwister oder auf
Kinder in der Nachbarschaft auf.
Ich kümmere mich um ältere Menschen in meiner
Familie oder in der Nachbarschaft.
In unserem Familienbetrieb kenne ich mich gut aus
und erledige selbstständig viele Aufgaben.
Wenn ich auf Menschen treffe, deren Sprache ich
nicht verstehe, bin ich nicht gleich verunsichert.
Wenn ein Mensch sich so verhält, dass ich das gar
nicht nachvollziehen kann und nicht „normal“ finde,
behalte ich erst einmal die Ruhe.
67
Kompetenz Was ist damit gemeint? BeISPIel
Offenheit/
Openmindedness
Offenheit gegenüber anderen
Wertvorstellungen und Lebensweisen
Perspektivenwechsel/
Multi perspektivität
Einen Sachverhalt aus mehreren
Perspektiven betrachten
Sich Unterschieden bewusst sein
und sie wertschätzen
Sich in verschiedenen Kulturen
bewegen
Ich finde es interessant, wenn Menschen ganz anders
leben als ich. Ich bin offen gegenüber Menschen, die
einen anderen Glauben haben als ich oder ganz
andere Vorstellungen davon haben, was falsch und
richtig ist.
Wenn es eine Meinungsverschiedenheit gibt, versuche
ich, beide Seiten zu verstehen. Wenn jemand andere
Moralvorstellungen hat als ich, zeige ich Interesse,
warum die/der andere ganz anders denkt.
Ich finde es gut, wenn in einer Gesellschaft die
Menschen die Freiheit haben, so zu leben, wie sie
möchten, auch, wenn Menschen auf eine Art leben,
die für mich persönlich nie in Frage käme.
Ich wähle bewusst aus, welche Haltungen und
Verhaltensweisen ich von verschiedenen Kulturen
übernehme.
Ich kenne mich in verschiedenen Kulturen aus und
kenne die Unterschiede. Ich kann mich den unterschiedlichen
Regeln und Gewohnheiten anpassen.
Selbstreflexivität Kritikfähigkeit Ich lasse mir auch mal sagen, wenn ich etwas falsch
gemacht habe.
Bereitschaft, sich mit der eigenen
Sichtweise kritisch auseinanderzusetzen
Wenn jemand eine andere Sichtweise hat als ich,
denke ich darüber nach, ob nicht auch die/der andere
Recht haben könnte.
Personale Kompetenzen
Kompetenz Was ist damit gemeint? BeISPIel
Umgangsformen
Zuverlässigkeit
Pünktlichkeit
Angemessene Kleidung, Erscheinungsbild
und Benehmen
Höflichkeit
Selbstbewusstes Auftreten
Aufgaben zuverlässig erledigen,
Vereinbarungen einhalten
Verabredungen und Termine
genau einhalten
Wenn ich zu einem Betriebspraktikum gehe, weiß ich,
was ich anziehen und wie ich mich benehmen muss.
Wenn ich mit Erwachsenen spreche, bin ich respektvoll
und höflich.
Ich bin im Gespräch mit fremden Personen nicht
schüchtern.
Wenn ich eine Aufgabe bekomme, führe ich sie aus.
Menschen können sich auf mich verlassen. Ich halte
mich an Vereinbarungen und Regeln.
Wenn ich einen Termin nicht einhalten kann, sage ich
rechtzeitig Bescheid.
Bei Verabredungen und Terminen erscheine ich genau
zum vereinbarten Zeitpunkt.
Ich verspäte mich nicht im Unterricht oder bei
Veranstaltungen.
68
Kompetenz Was ist damit gemeint? BeISPIel
Selbstwahrnehmung
und Selbstbewusstsein
Eigeninitiative
Selbstverantwortung/
Selbststeuerung
Lernbereitschaft
Belastbarkeit/
Durchhaltevermögen
Organisationsfähigkeit
Eigene Gefühle und Verhaltensmuster
kennen und steuern
Potenziale, Stärken und Schwächen
kennen
Eigenständig Ideen entwickeln
und Ziele setzen
Sich selbst motivieren
Freiwilliges Engagement zeigen
Gesetzte Ziele verwirklichen,
Kompromisse schließen und an
Bedingungen anpassen
Zeiteinteilung, langfristige Planung
Konsequenzen des eigenen
Handelns abschätzen
An einer Aufgabe dranbleiben
Mit Misserfolgen und
Frustration umgehen
Stressbewältigung, unter
Zeitdruck handeln
Bereitwilligkeit, fehlendes Wissen
zu erwerben
Termine und Arbeitsabläufe
planen
Wenn ich ärgerlich oder traurig bin, raste ich nicht
gleich aus. Ich habe gelernt, mit solchen Gefühlen
umzugehen.
Ich weiß, was ich gut kann und was ich noch nicht so
gut kann.
Ich kann ohne die Hilfe von anderen Ideen und
Zukunftspläne entwickeln.
Ich kann mich selbst ermuntern, Aufgaben anzugehen.
Ich kann mich selbst aufraffen.
Ich helfe anderen Menschen in ihrem Alltag. Ich bin
zum Beispiel ehrenamtlich tätig.
Wenn ich etwas erreichen möchte, dann schaffe ich
das meistens auch. Wenn ich ein Ziel nicht erreichen
kann (zum Beispiel, weil meine Noten schlechter geworden
sind), informiere ich mich über Alternativen.
Ich kann meine Zeit gut einteilen und auch vorausschauend
planen.
Ich kann mehrere Sachen gleichzeitig erledigen, ohne
den Überblick zu verlieren.
Ich weiß, dass mein Handeln Konsequenzen haben
kann. Diese Folgen kann ich auch vorher schon ganz
gut abschätzen.
Wenn mir etwas nicht gleich gelingt, verfolge ich es
trotzdem weiter und versuche, die Aufgabe zu erfüllen.
Wenn eine Sache nicht so gut verläuft oder ich zum
Beispiel eine Prüfung nicht bestanden habe, lasse ich
mich nicht entmutigen und versuche es noch einmal.
Wenn es beim Jobben oder in der Familie hektisch
zugeht, lasse ich mich nicht gleich aus der Ruhe bringen.
Ich kümmere mich selbstständig darum, mir fehlendes
Wissen anzueignen. Ich belege zum Beispiel Kurse,
nehme Nachhilfe oder recherchiere im Internet.
Ich vereinbare eigenständig für mich oder meine
Familie Termine und/oder kümmere mich um den
Schriftverkehr.
Ich kann zum Beispiel ein Fest oder eine Veranstaltung
planen, vorbereiten und durchführen – und dabei an
alle wichtigen Dinge denken.
69
Stärkenblatt
Trage hier alle deine Kompetenzen ein, die du mit einem „++“ versehen hast.
Welche Kompetenz ist am stärksten ausgeprägt und welche für deine Bewerbung am wichtigsten? Bringe die Kompetenzen
in eine Rangfolge und schreibe dir eine Situation auf, in der du diese Kompetenz unter Beweis gestellt hast.
Rangfolge Stärken Praxisbeispiele: Wo habe ich das unter Beweis gestellt?
70
LiteraturverzeichnIS
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Ripplinger, J. (o. J.): Lernziel Sozialkompetenz. Wie Schulen soziales Lernen systematisch fördern können, Stuttgart.
http://3484.is6.ntz.de/pdf/Fachartikel_Lernziel_Sozialkompetenz.pdf (eingesehen am 12.6.2013).
71
Über die Autorinnen
Kerstin Fulge
Kerstin Fulge ist seit 2010 als Referentin der BQM
Beratung Qualifizierung Migration für die individuelle
Einzelberatung, das Coaching und die Vermittlung
von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Ausbildung
zuständig. Sie ist sowohl mit den besonderen
Potenzialen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
als auch mit ihren spezifischen Schwierigkeiten
vertraut und begleitet die Jugendlichen durch den
gesamten Bewerbungsprozess. Kerstin Fulge ist ausgebildete
Diplom-Politologin.
Elisabeth Wazinski
Elisabeth Wazinski ist seit 2008 Referentin der BQM
Beratung Qualifizierung Migration mit den Arbeitsschwerpunkten
interkulturelle Einstellungsverfahren,
interkulturelle Elternarbeit, interkulturelle Trainings
und Vermittlung in Ausbildung von Jugendlichen mit
Migrationshintergrund. Sie ist seit 2007 als Therapeutin
und Coach tätig, eine Expertise, die sie nicht nur
in die Beratung von Jugendlichen, sondern auch in die
Supervision und Beratung von Trägern beruflicher
Bildung und anderen ausbildungsrelevanten Akteuren
einfließen lässt. Elisabeth Wazinski ist ausgebildete
Ethnologin (M. A.).
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