Magazin für Kunst und Kultur
DER KUNSTBLITZ
kostenlos
Juli - September|2017
www.kunstblitz.de
26 Bucerius Kunst Forum
36 Albertina Wien
Auguste Rodin
„Der Kuss“
BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN
38 Kunstmuseum Basel
www.marktplatz-center-art.de
ART KUNST
Die leichteste , der zu begegnen!
UNTER UNS
Liebe Leser/innen,
endlich Sommer! Sonne, Licht, Wärme,
Lust und gute Laune. Viele werden sicherlich
ihren Urlaub an traumhaften Stränden
verbringen, mit glasklarem Wasser und viel
nackter Haut. Für diejenigen, die ihre Ferien
auch gerne mit Kunst und Kultur verbinden,
gibt es in diesem Jahr die „Qual der W ahl“,
denn neben großen Events, wie die Documenta
oder die Biennale in Venedig, fi nden
Sie auf unseren Seiten viele interessante
„Highlights“, die wir in Deutschland und
Österreich für Sie entdeckt haben (Übrigens,
auf der Internetseite www .drp-kulturtours.de
entdecken Sie weitere sehenswerte Ziele für
einen Kultur-Urlaub der Superlative).
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
hat in K oblenz „Premiere“ (3 1. 8. - 17. 9.
2017) und in Neubrandenburg (Marktplatz-
Center-ART, 11.9. bis 23. 9. 20 17) werden
zum dritten Mal W erke von Künstler/innen
der Region Mecklenburg V orpommern präsentiert.
In Wildau, bei Berlin, gibt es auch
Neuigkeiten: Die Ausstellung „ART A10“ (12.
10. - 29. 10. 2017) wird in diesem Jahr (zum
ersten Mal) von einem Kunstpreis begleitet.
In Wuppertal gab es wieder um die zweihundert
Künstler/innen, die sich für die
nächste „City-ART-Kaden“ beworben haben
(12. 10. - 28. 10. 2017). Auch diese Ausstellung
wird von einem Kunstpreis begleitet,
gestiftet von der SP ARDA BANK W est und
der Firma Boesner in Düsseldorf.
Für die nächste „Allee-Center-ART“ in Magdeburg
(05.04. - 28.04.20 18) können sich
jetzt schon Künstler/innen aus Sachsen-
Anhalt bis zum 3 1. Dezember 20 17 bewerben.
Auch hier gibt es drei Kunstpreise zu
gewinnen, gespendet vom Allee-Center
Magdeburg, der Stadtsparkasse und der
Stadt Magdeburg.
Am Ende erlauben Sie uns eine schon ausgestrahlte
Fernsehsendung zu empfehlen:
Am 17. Juni hat Dieter Nuhr (im ARD) wieder
mehrere lustige, unterhaltsame und
kluge Überlegungen zum Thema „Glauben“
geliefert. Falls Sie an jenem Abend die Sendung
„Nuhr daran glauben“ verpasst haben,
raten wir Ihnen, in der ARD-Mediathek oder
auf youtube die Aufzeichnungen zu suchen.
Glauben Sie uns… es lohnt sich wirklich!
Übrigens, Dieter Nuhr ist zudem ein begabter
Fotograf, der seine Arbeiten auch schon
in einigen Museen ausgestellt hat.
Wir wünschen Ihnen eine
angenehme Lektüre!
1
DER KUNSTBLITZ | INHALT
4 PANORAMA MUSEUM
8 MITTELRHEIN MUSEUM
16 WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM &
FONDATION CORBOUD
20 KUNSTMUSEUM MAGDEBURG
26 BUCERIUS KUNSTFORUM HAMBURG
32 ALBERTINA WIEN
38 KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU
46 ALLEE-CENTER-ART MAGDEBURG
Peter Behrens Der Kuss 1898 Farbholzschnitt
36,3 x 27,5 cm Bröhan-Museum, Berlin
Foto: Martin Adam, Berlin
IMPRESSUM Herausgeber und Eigentümer: P atrizio Medagli V erantwortlich
für den redaktionellen Inhalt: P atrizio Medagli Redaktion:
Harald Klee, P atrizio Medagli, Helga Wicher , Giuliana Medagli,
Claudia Rohde, Redaktion Postadresse: Vohwinkeler Str. 154, 42329
Wuppertal (Germany) Telefon 0202 738217, info@derkunstblitz.com,
www.derkunstblitz.de Redaktion Frankfurt, Postadresse: Am Sandhügel
30, 63150 Heusenstamm. Verlag: Weinheimer Verlags-GmbH
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Wuppertal, Tel: 0202 451654, Fax: 0202 450086, info@bvg-menzel.de,
www.bvg-menzel.de Bildmaterial: Albertina Wien, A 1 0 Center
Wildau, Allee Center Magdeburg, Marktplatz Center Neubrandenburg,
Bucerius Kunstforum Hamburg, P anorama Museum, W allraf-
Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln, Kunstmuseum Bonn,
Kunstmuseum Basel, Bröhan Museum Berlin, Leipziger Galerie, Berlinische
Galerie Titelseite: Albertina Wien, Bucerius Kunstforum Hamburg,
Bröhan Museum Berlin, Kunstmuseum Basel.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr
übernommen. Der Nachdruck ist – auch auszugsweise – nur
mit Quellenangabe gestattet. Mit Namen oder Initialen gezeichnete
Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die
der Edition ARTistica wieder.
48 BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN
52 A10 CENTER IN WILDAU
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
56 MARKTPLATZ-CENTER ART
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“
60 BERLINISCHE GALERIE
64 NOTIZEN
2
SOMMER | 2017
23.6.bis 1.10.2017
Informel aus der Sammlung
Anna und Dieter Grässlin
MUT FREIHEIT
ZUR
©VG Bild-Kunst, Bonn 2017
FORUM
CONFLUENTES
Kunst.Kultur.Bildung.
3
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM
bis 22. Oktober 2017
Woldemar
Winkler
Schattenströme
4
SOMMER | 2017
Besenhexe mit schwarzem Schwengel, 199 1, Assemblage, 45,0 x 45,0 x 7,6 cm, W oldemar-Winkler-Stiftung der
Sparkasse Gütersloh
5
DER KUNSTBLITZ | PANORAMA MUSEUM
Mehr als achtzig Jahre währte das
Wirken von W oldemar Winkler
(190 2-2004). Der vielseitige
Künstler hinterließ eine Fülle an Zeichnungen,
Collagen, Assemblagen, Aquarellen,
Druckgrafi ken und Gemälden, die sich
zwischen Neuer Sachlichkeit, Spätimpressionismus,
Surrealismus, Informel und der
fantastischen Kunst bewegen. In einer groß
angelegten Retrospektive präsentiert das
Panorama Museum neunzig Arbeiten aus
der gesamten Schaffenszeit des Künstlers.
In der ersten Hälfte der zwanziger Jahre
studierte Winkler an der Dresdner Kunst-
gewerbeakademie bei Prof. Carl Rade Malerei;
ab 1928 war er selbst als Lehrer an
einer privaten Akademie für Zeichnen und
Malen tätig, bis er 194 1 zum Kriegsdienst
verpflichtet wurde. In der Frühzeit experimentierte
er mit den unterschiedlichsten
Stilen, zugleich zeichnete sich bereits eine
Vorliebe für das Fantastische ab , die das
Werk ab 1947 maßgeblich prägen sollte.
Aus der Kriegsgefangenschaft entlassen
siedelte sich Winkler nicht in Dresden, sondern
in der Nähe von Gütersloh an, wo er
bis zu seinem Tod als freischaffender Künstler
und Kunsterzieher wirken sollte. In der
Erlösendes Leuchten in der Luft lasterhafter Lust, 1974, Collage, 101,0 x 137,0 x 3,0 cm,
Woldemar-Winkler-Stiftung der Sparkasse Gütersloh
6
SOMMER | 2017
ländlichen Isolation schuf er sein Hauptwerk,
nicht zuletzt inspiriert durch zahlreiche
Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien
und die USA. Über den Umweg über Frankreich,
wo Winkler in den sechziger Jahren
zuerst Anerkennung fand, wurde sein Werk,
das sich jeder vorschnellen Einordnung verweigert,
auch in Deutschland bekannt.
Von Fundstücken ausgehend kreierte
Ohne Titel (Kind mit Trompete und Schaukelpferd), um 1923, Öl, Tempera auf Sperrholz, 105,0 x 57,0 cm, Sammlung Christoph Winkler
Winkler eigene W elten, mal mehr , mal weniger
dem Gegenstand verpfl ichtet. Farbflächen
schrauben sich in Gezeichnetes,
Zeitungsausschnitte wechseln sich ab mit
erfundenen Gestalten, Tieren, Menschen,
Pflanzen. Stofffetzen setzen farbliche Akzente,
Puppenarme ragen aus dem Bild,
Baumwurzeln werden zur Plastik. Der T rauer
über die T rennung von Dresden begegnen
heitere Bilder, der Tod steht neben dem
schreiend bunten Leben, morbide Gebilde
schockieren und immer wieder blickt der
Schalk um die Ecke.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
mit Texten von Christoph W inkler,
Sepp Hiekisch-Picard, Gerd Lindner ,
Michael Nungesser und Johanna
Huthmacher.
Panorama Museum
Monumentalbild von Werner Tübke
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen
Tel: +49 (0) 34671 6190
www.panorama-museum.de
Öffnungszeiten Di bis So 10 – 18 Uhr
Juli und August auch Mo 13 – 18 Uhr
7
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM
Mut zur Freiheit
Informel aus der Sammlung
Anna und Dieter Grässlin
bis 01. Oktober 2017
„Die Situation war schwierig (…). Aber die große Freiheit,
die man nach dem Ende des Krieges wiedergewonnen hatte,
wog alles auf.“
Emil Schumacher
Krustige Oberfl ächen, verlaufende
Farbspuren, Chaos und Struktur . In
der Kunst des Informel, der Avantgarde
der 1950er Jahre, war die Zerstörung
des Krieges noch präsent. Nach Jahren der
nationalsozialistischen Mal- und Denkverbote
begann insbesondere für die deutschen
Künstler eine Phase des Neuanfangs.
Sie schöpften aus den Errungenschaften
der klassischen Moderne, vernetzten sich
8
SOMMER | 2017
Bernard Schultze, Flügeltier-Migof 1974
©VG Bild Kunst Bonn 2017
in Künstlergruppen und erschlossen sich
die zeitgenössische Szene in Paris und den
USA.
„Art informel“ steht für eine auf freier gestischer
Abstraktion beruhende Kunst. K. O.
Götz, ein Hauptvertreter dieser künstlerischen
Haltung, erläuterte dazu: „Wir wollten
klassische Formelemente auflösen, das
war bei mir die Schnelligkeit und die Ausschaltung
des allzu bewussten V organgs.“
9
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM
Peter Brüning: Ohne Titel, 1960, Öl auf Leinwand, 110 x 145 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Mit T raumgestalten, Action-P ainting,
Material-Experimenten oder rätselhaften
Zeichenbildern reagierten die informellen
Künstler jeweils ganz individuell auf ihre
Umwelt. K.R.H. Sonderborg, brachte dieses
künstlerische Selbstverständnis auf den
Punkt: „Denn man malt, um sich zu wehren,
um auf die Dinge zu antworten.“
Das Mittelrhein-Museum zeigt erstmals
die bedeutende Sammlung des Unternehmerehepaars
Anna und Dieter Grässlin aus
St. Georgen. Die Sammlung erschließt mit
hochkarätigen Werken das breite Spektrum
der informellen Ausdrucksformen: Malerei,
dreidimensionale Objekte sowie Druckgrafi k
und Zeichnung. Mit über hundert Exponaten
von zwölf Künstlern aus den Jahren 1946 bis
1974 veranschaulicht die Ausstellung somit
die Vielgestaltigkeit des Informel. Ausgehend
von Bildern Jean Fautriers und W ols,
die als W egbereiter dieser künstlerischen
Haltung in die Kunstgeschichte eingingen,
präsentiert der Rundgang W erke von P eter
Brüning, Carl Buchheister, K.F. Dahmen, K.O.
Götz, Gerhard Hoehme, Erich Hauser , Emil
Schumacher, Bernard Schultze, K.R.H. Sonderborg
und Fred Thieler.
10
SOMMER | 2017
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DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM
ZUR AUSSTELLUNG LÄDT EIN VIELSEITIGES RAHMENPROGRAMM
ZU WEITEREN ENTDECKUNGEN EIN.
RAHMENPROGRAMM INFORMEL – TERMINE
Performance-Workshop für: Alle!
Listening to P aintings mit Corinna Stüttgen
(Stadttheater K oblenz) und Ines Heisig
(Mittelrhein-Museum)
- Schnuppertermine am Familientag
24. Juni 2017,
13-14 Uhr und 16-17 Uhr
Treffpunkt: Veranstaltungsraum im
Mittelrhein-Museum
(keine Anmeldung erforderlich)
- Workshop: Freitag 25. August und
1. September 2017
jeweils 16-18 Uhr (Anmeldung erforderlich)
Kosten: jeweils der Eintritt zur Ausstellung
Kann man tiefere Symbolschichten eines
Gemäldes hören? Hat ein Kunstwerk einen
Rhythmus? Gibt es vielstimmige Bilder? Der
Workshop bietet für alle, die sich darauf einlassen,
eine erweiterte Kunstrefl exion, die
man hören und fühlen kann. Wir sammeln
Klänge, bauen Instrumente und werden zu
Performern unserer eigenen K omposition.
Wir freuen uns auf zahlreiche T eilnehmer
und Teilnehmerinnen jeden Alters!
Vortrag
„Ganz Koblenz ist ein Trümmerfeld.“
Dokumente der Nachkriegszeit in Wort und
Bild mit Dr . P etra W eiß und Dr . Michael
Koelges (Stadtarchiv Koblenz). 6. Juli 20 17,
19 Uhr; K osten: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro;
Schüler und Studierende haben freien Eintritt
Das Stadtarchiv hat einen reichen Schatz
an Zeugnissen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit
in K oblenz. Im V ortrag werden
Film-, Bild- und Schriftdokumente in Zusammenhang
gebracht. Dabei kommen persönliche
Erinnerungen ebenso zur Sprache
wie offi zielle Verlautbarungen, Plakate und
Zeitungen. So eröffnet sich ein vielfältiges
Panorama, in dem zwischen Ruinen auch
die Energie des Aufbruchs deutlich wird.
Sommerferienworkshop für Kinder von
7-12 Jahren
Action! – Kleine Ausstellungsmacher 2
10. Juli – 14. Juli 20 17, täglich von 9-14
Uhr; K osten: 63 Euro (inkl. Material); Anmeldung
erforderlich
Spritzer, Schlieren, dicke Farbe – im Sommerferienworkshop
wird es diesmal turbu-
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SOMMER | 2017
Workshop für Erwachsene
Mut zum Experiment – Techniken der informellen
Kunst mit Aloys Rump, 27. August
2017, 10-15 Uhr; Kosten: 50 Euro, zzgl. Material;
Anmeldung erforderlich
Aloys Rump, Schüler von P eter Brüning,
Gerhard Richter und Fred Thieler, fand über
die Kunst des Informel zu seiner eigenen
bildnerischen Sprache. Der W orkshop lädt
zum Experimentieren mit den Techniken der
informellen Malerei ein.
Emil Schumacher: Ohne Titel, 1957, Öl und Sand auf
Leinwand, 140 x 95,5 x 7 cm (Detailaufnahme) © VG
Bild-Kunst, Bonn 2017
lent. Wir lassen uns von den Künstlern der
Sonderausstellung „Mut zur Freiheit“ inspirieren.
Mit unseren Kunstwerken gestalten
wir schließlich eine eigene kleine Ausstellung,
die im Anschluss für einige W ochen
im Museum präsentiert wird.
Kunst-Talk
Augenzeugen mit Eva Maria Enders und
Aloys Rump
Sonntag, 10. September 2017, 18 Uhr;
Kosten: 12 Euro / ermäßigt 10 Euro
Nach einer Führung durch die Ausstellung
sprechen die Künstlerin Eva Maria
Enders und der Künstler Aloys Rump über
ihre Begegnungen mit dem Informel. Beide
studierten bei bedeutenden V ertretern
des deutschen Informel und nahmen hier
wesentliche Impulse für ihre künstlerische
Arbeit auf. In informeller Runde kann bei
einem Glas W ein erzählt, gefragt und diskutiert
werden.
Lesung in der Ausstellung
„Ein weißes Haus am grünen Hang darin
die Farben spritzen“ – K. O . Götz als
Sprachkünstler
Lyrik und Prosa gelesen von V orlesern des
Fördervereins LESEN & BUCH
Donnerstag, 14. September 20 17, 19 Uhr;
Kosten: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro
13
DER KUNSTBLITZ | MITTELRHEIN MUSEUM
Buchheister: Komposition Wasch, 1961, Mischtechnik und Collagen auf Pappe, 9 x 14 cm
Der Künstler K. O . Götz arbeitete auch literarisch.
Er schrieb seine Lebenserinnerungen
und veröffentlichte Lyrik. In der Lesung werden
ausgewählte Passagen zu Gehör gebracht.
Vortrag
Die Schönheit des Informel: Das träumende
und handelnde Ich mit Janina Klein (Universität
des Saarlandes)
Mittwoch, 27. September 20 17, 19 Uhr;
Kosten: 12 Euro / ermäßigt 10 Euro, Schüler
und Studierende haben freien Eintritt Janina
Klein (Graduiertenkolleg „Europäische
Traumkulturen“) stellt neuste kunsthistorische
Forschungsergebnisse. Im Anschluss
geht es nach einem Glas W ein noch in die
Ausstellung.
Für Schulklassen
City Sound – Druckwerkstatt
Führung und W orkshop für Schüler aller
Klassenstufen als zweistündiges Programm
buchbar; Kosten: 40 Euro
Viele Künstler des Informel ließen sich von
den Metropolen P aris, New Y ork und Berlin
inspirieren. Im W orkshop betrachten
wir W erke der Ausstellung, hören Musik,
erforschen die Geräusche der Stadt und
verdichten unsere Eindrücke bildnerisch. Im
Hochdruckverfahren mit P olyblockplatten
entstehen überraschende Ergebnisse.
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SOMMER | 2017
Monumentalbild von Werner Tübke
Am Schlachtberg 9, 06567 Bad Frankenhausen
www.panorama-museum.de
Di bis So 10 – 18 Uhr
Juli und August
auch Mo 13 – 1815
Uhr
DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD
Eine graphische Revolution
Der italienische Farbholzschnitt des 16. Jahrhunderts
Andrea Andreani , Allegorische Szene („memento mori“) 159 1,
Farbholzschnitt, Graphische Sammlung, W allraf-Richartz-Museum
& Fondation Corboud, Köln
16
SOMMER | 2017
22. September 2017 – 14. Januar 2018
Andrea Andreani , Die Tugend bedrängt von Liebe, Irrtum, Unwissenheit und W ahn , 1585, Farbholzschnitt,
Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, Köln
Kaum eine andere Drucktechnik hat
die graphische Kunst so intensiv und
nachhaltig beeinfl usst wie die Erfi n-
dung des Farbholzschnittes durch
den italienischen Künstler Ugo da Carpi aus
dem Jahr 15 16. Nach Jahrhunderten des einfachen
Holzschnittdrucks bot die sogenannte
Chiaroscuro-Technik völlig neue, expressive
Ausdrucksformen. Endlich war es den Künstlern
möglich, unter V erwendung von unterschiedlich
geschnittenen Holzstücken eine Hell-Dunkel-Modulation
mit sensibler Farbgestaltung
zu erzeugen. Das differenzierte Spiel mit Licht
und Schatten, der K ontrast von präziser Linie
und farbiger Fläche sowie die V erbindung von
sinnlichen und geistigen Impulsen begründeten
den besonderen Reiz des Farbholzschnittes.
Die neue T echnik verbreitete sich im Italien
der Renaissance rasend schnell und erreichte
seinen ästhetischen Höhepunkt vor allem in
Venedig und P arma, aber auch im Kreis der
römischen Raffael-Schule. Die Graphische
Sammlung des W allraf-Richartz-Museums besitzt
eine Vielzahl von Farbholzschnitten und
17
DER KUNSTBLITZ | WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM & FONDATION CORBOUD
zeigt sie nun erstmals als ein Ensemble:
Eine graphische Revolution - Der italienische
Farbholzschnitt des 16. Jahrhunderts
vereint mehr als 30 Blätter von bekannten
Holzschneidern wie Ugo da Carpi, Antonio
da Trento oder Andrea Andriani.
Der Farbholzschnitt zeichnet sich dadurch
aus, dass der Druck von mehreren Holzstöcken
erfolgt. Getrennt voneinander werden
auf einem Holzstock die Umrisslinien festgehalten,
auf anderen Stöcken hingegen die
flächig markierten T onwerte. Ergänzt werden
die Strich- und T onplatten noch durch
jene Platten, auf denen die im Abzug weiß
erscheinenden Flächen ebenfalls fl ächig
aufgetragen wurden. Durch das Nach- und
Aufeinanderdrucken entsteht ein farblich
hochkomplexes Gesamtgefüge mit eigenen
Weißhöhungen, das sich vor allem für die
graphische Reproduktion von lavierten Federzeichnungen
eignete.
Uga da Carpi , Diogenes , um 1527, Farbholzschnitt,
Graphische Sammlung, Wallraf-Richartz-
Museum & Fondation Corboud, Köln
WALLRAF-RICHARTZ-MUSEUM &
FONDATION CORBOUD
Obenmarspforten
(Am Kölner Rathaus)
D - 50667
Telefon: +49 (0)221 / 221 211 19
www.wallraf.museum
Clemens Sels Museum Neuss
Am Obertor, 41460 Neuss
Telefon: +49(0)2131-904141
Fax :+49(0)2131-902472
dienstags bis samstags 11 bis 17 Uhr,
sonn - und feiertags 11 bis 18 Uhr
Antonio da T rento , Johannes der Täufer
1520/1550,
Weitere
Farbholzschnitt,
Informationen:
Graphische Sammlung,
www.clemens-sels-museum-neuss.de
W allraf-Richartz-Museum & Fondation
Corboud, Köln
18
SOMMER | 2017
19
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM MAGDEBURG
Alexander Tinei,Grandma‘s Rooster, 2015, Foto _ Galerie Dukan
20
SOMMER | 2017
SEHT, da ist DER MENSCH
Kunstausstellung zum Reformationsjubiläum 2017
Mit SEHT , da ist DER MENSCH
zeigt das Kunstmuseum Magdeburg
anlässlich des 500. Reformationsjubiläums
2017 eine umfangreiche
Ausstellung zeitgenössischer Kunst, deren
Fokus auf das Bild des Menschen in unserer
Zeit gerichtet ist.
Die Visualisierung menschlicher Existenz
ist in der Gegenwart Zeugnis einer intensiven
Auseinandersetzung mit dem neuen
Bild des Menschen, wie es seit der Reformation
V erbreitung gefunden hat. Gerade
vor dem Hintergrund der Migrations- und
Flüchtlingsdebatte, von überregionalen
Kriegen und weltweiten Krisenszenarien
gewinnt die Frage nach dem V erbindenden
im Menschenbild der unterschiedlichen
Religionen und Kulturen, die Frage nach
dem Menschen an sich, eine neue Dimension.
Dazu gehören Facetten seines Wesens,
zu dem V erletzlichkeit, Brutalität, Neugier ,
Verzweiflung, Mut oder Nächstenliebe gehören.
Es gibt aber auch das Unbewusste,
Unaussprechliche, Geheimnisvolle der Existenz.
Die Auswahl der ausgestellten W erke
schlägt einen weiten geografi schen Bogen
von Südamerika über Europa bis nach Afrika.
Da sind Elizabeth P eytons kleinformatige
sensible Portraits in Aquarell oder Öl, die
sie aus einem medialen Universum von Prominenten,
Musikern, Künstlern und Freunden
auswählt oder die gleichsam entrückt
wirkenden Portraitfotografien Jitka Hanzlovás
sowie die P ortraitserie von Hans-Wulf
Kunze, die das Fragile der Jugendlichen am
Übergang zum Erwachsenwerden zeigt.
Die für Francis Alÿs typische gesellschaftliche
Relevanz fi ndet sich in seiner
bekannten Diaserie „Sleepers III“, in der er
Menschen und Hunde auf den Gehsteigen
in Mexiko City an der Grenze zwischen
höchster Privatheit und Intimität sowie
maximalem Ausgeliefertsein gegenüber der
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DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM MAGDEBURG
Gülsün K aramustafa,Mystic T ransport, 1992, Foto_Annette Kradisch,
Neues Museum Nürnberg.
Öffentlichkeit zeigt und noch immer hoch
aktuell, lässt sich die bereits 1992 entstandene
Arbeit „Mystic T ransport“ von Gülsün
Karamustafa als eine Allegorie auf die Lage
von Migranten und Flüchtlingen lesen. Der
angolanische Künstler Binelde Hyrcan führt
in seinem Video „Cambeck“ auf bitter-komische
W eise die sozialen V erwerfungen
vor Augen, zu denen der auf Öl basierende
Reichtum Angolas geführt hat.
Die Videoinstallation „Drunk“ von Gilian
Wearing ist eine sensible Erforschung sozialen
Verhaltens und präsentiert ein sehr intimes
Porträt des täglichen Lebens zwischen
Einsamkeit, Kampf, Kontrollverlust und V ersöhnung,
während es ganz dem Betrachter
überlassen bleibt, in der jungen Frau mit
nacktem Oberkörper und einem Beil in der
Hand, die der moldawische Künstler Alexander
Tinei gemalt hat, das Böse oder das Gute
Elizabeth Peyton, David Hockney, Powis Tarrace Bedroom, 1998, Öl
auf Leinwand, Kunstmuseum Wolfsburg, Foto_Marek Kruszewski
im Menschen zu finden und über Kultur und
Barbarei nachzudenken.Das Unsichtbare,
das Ungesagte, Spirituelle hingegen wird
zum Thema in Ginan Seidls neuem Film
„Spin“ oder bei Bill Viola, dessen kleine Zweikanalprojektion
„Man with His Soul“ (2013)
einen Mann im Zwiegespräch mit seiner eigenen
Seele zeigt, was vielfältige Räume für
Assoziationen öffnet.
Bleibt Bill Viola außerhalb seiner W erke,
so ist Roman Opalka auf untrennbare
Weise mit ihnen verbunden. W as 1965 mit
der „1“ auf einem Gemälde begann, endete
22
SOMMER | 2017
BREUGEL
DAS ZEICHNEN DER WELT
8. 9. 2017 – 3. 12. 2017
Pieter Bruegel d. Ä., Der Sommer, 1568, Feder in Braun, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett
TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR
ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN
23
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM MAGDEBURG
Juni auf dem Gelände der Leipziger
Baumwollspinnerei gezeigt wurde.
Jitka Hanzlová Leonardo, 200 7, Fotografi e, Repro Hans Wulf
Kunze _HSC5788
Künstler
Francis Alÿs (BE), K ader Attia (F), Jean-
Charles Blais (F), Matthias Böhler & Christian
Orendt (D), Nathan Coley (GB), Tim Eitel (D),
Lucas F oglia (USA), Douglas Gordon (GB),
Jitka Hanzlová (CZ), Binelde Hyrcan (A O),
Gülsün K aramustafa (TR), Hans -Wulf K unze
(D), Robert Metzkes (D), Santu Mofokeng (ZA),
Roman Opalka (FR), Elizabeth P eyton (USA),
Julian Röder (D), Ginan Seidl (D), Phillip T o-
ledano (USA), Alexander T inei (MD), Sandra
Vásquez de la Horra (CL), Bill Viola (USA),
Gillian Wearing (GB), Veronika Witte (D), Miriam
Yammad (D)
2011, als der Künstler starb , mit der Zahl 5
590 000. Die Zahlen und Fotografi en sind
zu einer Signatur des Lebens geworden, der
Vergänglichkeit und vielleicht auch des
Wunsches nach Unendlichkeit. Mit ihrem
Titel verbindet die Ausstellung das Leitwort
des Katholikentages 2016 und das Reformationsjubiläum
2017.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher
Katalog, der auch den ersten
Teil der Ausstellung enthält, der 2016
anlässlich des 100. Katholik entages
in Leipzig, vom 30. April bis zum 12.
SEHT, da ist DER MENSCH | 23. Mai
– 5. November 2017 | Informatio -
nen für Besucher
Eintritt: 6 Euro, ermäßigt: 3 Euro
Führungen: 30 Euro, zzgl. Eintritt (Anmeldung:
0049391.56 50 217 oder kunstvermittlung@kunstmuseum-magdeburg.de)
Öffnungszeiten: Di – Fr 10.00 – 17.00 Uhr,
Sa und So 10.00 – 18.00 Uhr
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SOMMER | 2017
25
DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM HAMBURG
Max Pechstein
Künstler der Moderne
Adolf Erbslöh, Selbstbildnis, 1928, Dauerleihgabe aus
Privatbesitz, Von der Heydt-Museum Wuppertal
© VG Bild-Kunst, Bonn, 2017
bis 3. September 2017
26
SOMMER | 2017
27
Max Pechstein Tanz, 1909 Brücke-Museum Berlin, Dauerleihgabe aus Privatbesitz, © 2017 Pechstein Hamburg / Tökendorf
DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM HAMBURG
Mit der Ausstellung Max Pechstein.
Künstler der Moderne präsentiert
das Bucerius Kunst Forum
bis zum 3. September 20 17 erstmals das
Schaffen des deutschen Expressionisten in
Max P echstein Selbstbildnis mit Hut und Pfeife,
1918 Kunsthaus Zürich, Geschenk Emil Mauser , ©
2017 Pechstein Hamburg / Tökendorf
Max Pechstein, Götze, 1917, Sprengel Museum Hannover,
Leihgabe aus Privatbesitz, © 20 17 Pechstein Hamburg
/ Tökendorf
einer Einzelschau in Hamburg. Sie würdigt
den Künstler Max P echstein (188 1-1955)
als wegweisenden V ertreter der Moderne
und lässt sein vielschichtiges Werk vor dem
Hintergrund verschiedener biografi scher
und geografi scher Schwerpunkte neu aufleben.
Die Schau zeigt in fünf chronologisch
geordneten K apiteln, wie sich P echsteins
Stil mit jedem Aufenthaltsort veränderte
und weiterentwickelte, darunter P aris, Berlin
und Dresden, Nidden auf der Kurischen
Nehrung, Monterosso in Italien, P alau in
der Südsee und die ostpommerschen Orte
Leba und Rowe. Über die motivische Prägung
unterschiedlicher Lebensmittelpunkte
hinaus ergründet die Ausstellung, wie der
28
SOMMER | 2017
Künstler frühzeitig wichtige Strömungen
und Neuerungen in der Malerei erspürte
und in seiner Kunst verarbeitete. Die Schau
gibt in über 7 0 Werken Einblick in alle signifikanten
W erkgruppen und Schaffensperioden
P echsteins zwischen 1906 und
Max Pechstein Sitzender junger Mann (Harry Kaprolat)
(Detail), 1917, Brücke-Museum Berlin, Karl und
Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, © 20 17 P echstein
Hamburg / Tökendorf
Max P echstein Junges Mädchen, 1908 Brücke-Museum
Berlin Dauerleihgabe des Landes Berlin an die
Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Dauerleihgabe
der Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie,
an das Brücke-Museum, © 20 17 Pechstein
Hamburg / Tökendorf
1932. Präsentiert werden neben einer Vielzahl
seiner Gemälde auch Druckgraphiken,
Zeichnungen, Aquarelle und Holzschnitte.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit
dem Brücke-Museum, Berlin und wird kuratiert
von Magdalena M. Moeller , Direktorin
des Brücke-Museums, Berlin.
Max Pechstein rezipierte als einer der ersten
deutschen Künstler die Ausdrucksmittel
des französischen Fauvismus und wandelte
sie in einen eigenständigen expressionistischen
Stil um. Nach einem künstlerisch prägenden
Parisaufenthalt zwischen 1907 und
1908 war er in Dresden und Berlin maßgeblich
an der Bildung des „Brücke“-Stils
beteiligt. Ab 19 12 fanden auch Elemente
29
DER KUNSTBLITZ | BUCERIUS KUNST FORUM HAMBURG
Max Pechstein Monterosso Al Mare, 1924 Privatbesitz © 20
Hamburg / Tökendorf
17 Pechstein
Unbekannter Fotograf, Max Pechstein, um 1900 Privatbesitz
Ausstellungsansicht Bucerius Kunst Forum
des Kubismus Eingang in sein W erk. Neben
dem Großstadtleben war es insbesondere
die unberührte, einsame Natur , die P echstein
immer wieder inspirierte: zunächst
in Nidden, später in seinen „pommerschen
Paradiesen“ in Leba und Rowe. Auf der Südseeinsel
P alau fand er für kurze Zeit den
vollkommenen Einklang von Mensch und
Natur, der sich ab 19 17 in seinen W erken
spiegelte. Geprägt von seinen Erfahrungen
im Ersten Weltkrieg malte er zu Beginn der
1920er Jahre vermehrt Landschaften, Stillleben
und P ortraits seiner Familie auf der
Suche nach Harmonie. Seine farbintensiven
expressionistischen Sonnenuntergänge gehen
auf seinen Aufenthalt im italienischen
Monterosso zurück. Die Erfahrungen, unter
dem NS-Regime als „entarteter“ Künstler
diffamiert zu werden, prägten sein Spätwerk,
das häufi g menschenleere, dramatische
Landschaften zeigt.
Bucerius Kunst Forum gGmbH
Rathausmarkt 2, 20095 Hamburg
Telefon: +49 (0)40/36 09 96-0
Fax: +49 (0)40/36 09 96-36
E-Mail: info@buceriuskunstforum.de
30
SOMMER | 2017
ALLEE-CENTER MAGDEBURG
2018
AUSSTELLUNG - 5. bis 28. April 2018
ART KUNST
Die leichteste , der zu begegnen!
31
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN
Raffael
32
SOMMER | 2017
29. September 2017 – 7. Jänner 2018
Raffael
Die Hochzeit von Alexander und Roxane, um 15 17
Albertina, Wien
33
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN
Raffael
Selbstporträt, 1506
Galleria degli Uffi zi Florenz, Gabinetto
Fotografico delle Gallerie
degli Uffizi
Raffael zählt neben Leonar do da Vinci und M ichelangelo
zu den bedeutendsten Meistern der Kunstgeschichte. Ob als
Maler und Architekt in Florenz und Rom oder im Auftrag von
Päpsten und Fürsten – Raffael ist ein wahres Universalgenie
der H ochrenaissance, stets auf der S uche nach dem E quilibrium
zwischen N aturnachahmung und I dealität. Nur v on
Dürer und Schiele besitzt die Albertina mehr Hauptwerke als
von Raffael. Die grossangelegte Herbstschau nimmt diesen
kapitalen Bestand von mehr als 60 seiner beeindr uckendsten
Handzeichnungen zum Ausgangspunkt einer umfassenden
Ausstellung, die v on den ersten spontanen I deenskizzen
über vir tuose D etails-und K ompositionsstudien bis zu den
ausgeführten Gemälden reicht. Es ist die erste monographische
Schau, die Raffaels Werk in Österreich präsentiert. Die
Ausstellung zeigt mit r und 170 Z eichnungen und G emälden
sämtliche bedeutende P rojekte des Künstlers: Von der frühen
umbrischen P eriode (bis 1504) über die J ahre des F lorenz-Aufenthaltes
(1504/1505-1508) bis hin zur römischen
Zeit (1508/1509-1520) sind beeindr uckende Werke aus allen
Schaffensphasen zu sehen. Die umfassende Präsentation seiner
zeichnerischen Tätigkeit bietet die erste Möglichkeit in
Österreich, sich ein B ild des göttlichen Raf fael zu machen:
Zahlreiche Werke aus den eigenen Beständen sowie aus namhaften
Sammlungen wie den U ffizien, der R oyal Collection
der britischen Königin, den Vatikanischen Museen und dem
Ashmolean M useum in Oxfor d v eranschaulichen die Arbeit
des M eisters der H ochrenaissance. Raf faels D enk-und Arbeitsprozesse
v om E ntwurf bis hin zur endgültigen K omposition
illustrier en nicht nur meisterhafte Z eichnungen
sondern auch rund 20 Gemälde, die zugleich einen Überblick
über das malerische Schaf fen des Künstlers geben. D ie
Schau in der Albertina bietet so erstmals die einzigar tige
Möglichkeit, die faszinierende Arbeit des Meisters der Hochrenaissance
in Österreich zu erleben.
Eine Ausstellung der Albertina in Kooperation mit dem Ashmolean Museum.
34
SOMMER | 2017
Raffael
Madonna mit der Blauen Diadem, 1511
Musée du Louvre, P aris: © Dist. RMN-
Grand Palais / Martine Beck-Coppola
35
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN
1
2
3
4
36
SOMMER MER | 2017
7
Raffael
1- Die Madonna mit dem Granatapfel, um 1504
Albertina, Wien
5
2- Porträt des Bindo Altoviti, ca. 15 14-1515
National Gallery of Art, Washington
6
3- Zwei Männerakte mit K opfstudie (Studie für
die „Schlacht von Ostia“, Stanza dell‘ Incendio,
Vatikan), 1515
Albertina, Wien
4- Hl. Georg, 1505 Musée du Louvre, P aris:
© RMN-Grand Palais / Jean-Gilles Berizzi
5- Die Cumäische Sibylle (Studie für das Sibyllenfresko,
Santa Maria della P ace, Rom), um
1511, Albertina, Wien
6- Kompositionsstudie (Studie für die „Disputà“,
Stanza della Segnatura, Vatikan), 1509,
Albertina, Wien
7- Madonnenstudien, 1506-1507,
Albertina, Wien
37
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU
Paul Cézanne, „Baigneurs“, um 1890, © 2017. Digital image, The Metropolitan Museum of Art /Art Resource/
Scala, Florence,
VOM SKIZZENBUCH ZUR LEINWAND
DER VERBORGENE CÉZANNE
Bis 24. September 2017
38
SOMMER | 2017
Paul Cézanne, „Cinq baigneuses“, 1885/1887,Öl auf Leinwand, HxB: 65.3 x 65.3 cm,- Kunstmuseum Basel –
Foto: Martin P. Bühler, Kunstmuseum Basel mit Beiträgen der Basler Regierung, der Max Geldner-Stiftung
und privater Kunstfreunde erworben
Mit 154 Blättern befi ndet sich im
Kupferstichkabinett des Kunstmuseums
Basel die weltweit umfangreichste
und bedeutendste Zeichnungssammlung
von P aul Cézanne (1839–1906). Diese
bildet nun den Ausgangspunkt einer umfangreichen
Ausstellung mit mehr als 200 Werken,
die die Bedeutung der Zeichnung im gesamten
Schaffen Cézannes thematisiert, von den
Skizzen und Studien über die Aquarelle bis hin
zu den Gemälden.
Bereits 1934 und 1935 erwarb das Kunstmuseum
Basel vom Schweizer Kunsthändler
Werner Feuz zwei grosse Zeichnungskon-
39
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU
Paul Cézanne, „Studie zu L‘Éternel féminin“ (Das ewige Weibliche), 1870/75, Bleistift und schwarze Kreide
auf weißem Zeichenpapier; verso: Bleistift und schwarzer Stift, Blatt: 17.8 x 23.7 cm, Foto: Martin P. Bühler,
Kunstmuseum Basel- Ankauf
volute mit insgesamt 14 1 W erken aus dem
Nachlass P aul Cézannes. Unterstützt wurde
der Ankauf von privater Seite, allen voran
durch das Sammlerehepaar Martha und Robert
von Hirsch. Das Kunstmuseum Basel war
damit die erste Institution, die die Bedeutung
des damals weitgehend unbekannten zeichnerischen
OEuvres erkannte und die weitere
Verstreuung dieser Skizzenbuchkonvolute
verhinderte.
Cézannes Zeichnungen wurden im Gegensatz
zu seinen Aquarellen und Gemälden wegen
ihrer Fragilität nur selten ausgestellt und sind
auch überraschend wenig erforscht. 111 Blätter
aus dem K onvolut im Basler Kupferstichkabinett
stammen aus fünf verschiedenen
aufgelösten Skizzenbüchern, die möglichst
weitgehend rekonstruiert wurden. In der Ausstellung
„Der verborgene Cézanne“ werden
sie mit dazugehörigen Blättern aus anderen
40
SOMMER | 2017
Studien, welche W erke der Künstler im Louvre
kopierte, dass er im Atelier P orträtstudien
schuf, in der Provence Bäume studierte und
zu Hause seinen Sohn und seine Frau zeichnete.
Während er im Frühwerk verschiedene
Bildthemen ausprobierte, limitierte er sich in
der Folge auf wenige Motive wie Stillleben,
Landschaften, Badende und Porträts.
Die kleinformatigen Skizzenbücher gewähren
einen intimen Einblick, weil sie nie für ein
Publikum gedacht waren. Sie dokumentieren
einen zwanglosen Prozess des Suchens und
Experimentierens. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
hat Cézanne darin die Zeichnung
Paul Cézanne, „Harlequin“ (Harlekin), 1888/90, Öl
auf Leinwand, 101 x 65 cm, National Gallery of
Art, Washington, D.C., Collection of Mr. and Mrs.
Paul Mellon, Foto: Courtesy National Gallery of Art,
Washington, D.C.
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Individuelle Lösungen für Ihre perfekte Präsentation.
Sammlungen und Aquarellen und Gemälden
aus dem eigenen Bestand und mit Leihgaben
aus Museums- und Privatbesitz ergänzt.
Die Skizzenbuchblätter als Ausgangspunkt
und K ern des künstlerischen Prozesses erweisen
sich als besonders ergiebiger T eil von
Cézannes Schaffen, denn sie erlauben den
Blick über die Schulter des Künstlers und die
unmittelbare Begegnung mit seiner täglichen
Zeichenpraxis. So zeigen diese Skizzen und
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41
DER KUNSTBLITZ | KUNSTMUSEUM BASEL | NEUBAU
und deren Rolle grundlegend hinterfragt, indem
er gängige Regeln missachtete und Gewohnheiten
umging. Ganze Reihen von Studien
nach der Natur und K opien nach Alten
Meistern von der Antike bis zu Eugène Delacroix
zeigen, wie die wiederholte Beschäftigung
mit einem b estimmten Motiv Cézanne
immer wieder neue Optionen der Darstellung
entwickeln liess. In seinen Aquarellen hat
Cézanne die Beziehung von Linie und Farbe
ganz neu gedacht. So ist die Zeichnung
oftmals nicht einfach Vorzeichnung, sondern
Cézanne überarbeitete Blätter auch nach
dem Aquarellieren mit Graphit, sodass sich
Linie und Farbe im lebendigen Zusammenspiel
gegenüberstehen. In anderen Aquarellen
wiederum verzichtet Cézanne gänzlich auf
den Einsatz von Graphit und zieht die Linien
stattdessen mit einem feinen Pinsel. Auch hier
zeigt die Ausstellung „Der verborgene Cézanne“,
wie wenig der Maler sich um K onventionen
kümmerte, und erlaubt so spannende
und neue Einblicke in ein bekanntes OEuvre.
Der Bestand des Kunstmuseums Basel wird
ergänzt durch 53 hochkarätige Leihgaben,
darunter vor allem Gemälde und Aquarelle,
aus renommierten europäischen und amerikanischen
Privatsammlungen und Museen:
Fondation Beyeler (Riehen/Basel), Kunsthalle
Bremen, The Art Institute of Chicago, Staatliche
Graphische Sammlung München, The
Metropolitan Museum of Art (New York), The
Museum of Modern Art (New Y ork), Musée
d’Orsay (Paris), Princeton University Art Museum,
Grafi sche Sammlung Albertina (Wien),
Kunsthaus Zürich u.a.
Zur Ausstellung erscheint im Prestel V erlag
ein Katalog mit Beiträgen von Oskar Bätschmann,
Anita Haldemann, Henrike Hans, Fabienne
Ruppen, Annegret Seger , Richard Shiff
und Matthew Simms sowie Abbildungen aller
in der Ausstellung präsentierten Werke.
Kunstmuseum Basel | Neubau
St. Alban-Graben 8
Postfach CH–4010 Basel
Tel. +41 61 206 62 62
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Tel. +41 61 206 62 62
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42
SOMMER | 2017
2017
Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen!
A10 CENTER - WILDAU 12. 10. - 29. 10. 2017
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43
DER KUNSTBLITZ | ALBERTINA WIEN
Pieter Bruegel d. Ä.
Christi Höllenfahrt, 1561
© Albertina, Wien
Pieter Bruegel d. Ä., Die Trägheit, 1557 © Albertina, Wien
Pieter Bruegel der Ältere ist einer
der bedeutendsten Zeichner des
16. Jahrhunderts. Am V orabend
des niederländischen Unabhängigkeitskampfes
gegen die spanische Herrschaft,
in einer Epoche der politischen, sozialen
und religiösen Umbrüche, entwirft er eine
ebenso komplexe Bildwelt. Humorvoll und
volksnah, scharfsinnig und zutiefst kritisch
refl ektiert er die gesellschaftlichen
Verhältnisse. Bereits zu Bruegels Lebzeiten
werden seine Zeichnungen hoch geschätzt
viele fi nden als V orlagen für Kupferstiche
weite V erbreitung. Aus der Bildtradition
früherer Generationen schöpfend, setzt
er motivisch und formal völlig neue Impulse.
Neben den Meisterwerken von Dürer,
Raffael und Rubens zählen Bruegels
Zeichnungen und Druckgrafi ken zu den
bedeutendsten Beständen der Albertina.
Die umfassende Ausstellung spürt Bruegels
künstlerischen Ursprüngen nach und
beleuchtet seine Bedeutung als „Bauern-
Maler“, als „zweiter Hieronymus Bosch“,
als Erneuerer der Landschaftskunst sowie
als gesellschaftskritischer Satiriker.
Pieter Bruegel d. Ä.
Die großen Fische fressen die kleinen, 1556
© Albertina, Wien
44
SOMMER | 2017
Pieter Bruegel der Ältere
8. September bis 3. Dezember 2017
Pieter Bruegel d. Ä.
Maler und Käufer, um 1565
© Albertina, Wien
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DER KUNSTBLITZ | ALLEE-CENTER-ART MAGDEBURG
Allee-Center- ART 2018 Magdeburg
05.04. - 28.04.2018
Nach einer höchst erfolgreichen Allee-
Center-ART 2017, die im März dieses Jahres
stattgefunden hat, dürfen sich die Magdeburger
jetzt schon einmal einen Vermerk in
ihre Terminkalender machen, denn im April
ist es wieder soweit! Wir starten nach dem
Motto „Die leichteste Art, der Kunst zu begegnen“
mit der Allee-Center-ART 20 18 in
die fünfte Runde der Ausstellungsreihe.
Für Margaret Stange-Gläsener , die Center-Managerin
des Allee-Centers in Magdeburg
ist es entscheidend, die regionale
Kunstszene zu fördern; mit Ihrer Schau
leistet sie einen bedeutenden Beitrag zur
Unterstützung und Bekanntmachung der
hiesigen Kunstschaffenden.
Auch haben wir es Frau Stange-Gläsener
zu verdanken, dass sie sich in K ooperation
mit der Stadtsparkasse und der Stadt Magdeburg
(die sich im Rahmen der Otto-K ampagne
einbringt), wieder als Anerkennung
der drei erst Nominierten, für die Förderung
der Kunstpreise in beachtlicher Preisgeldhöhe
(erster Preis: 1.500,00 Euro, zweiter
Preis: 1000,00 Euro) eingesetzt hat.
Eine fünfköpfi ge Jury , bestehend aus
namhaften V ertretern der Stadt und Kulturszene
Magdeburgs (Prof. Dr . Matthias
Puhle – Landeshauptstadt Magdeburg Beigeordneter
für Kultur , Schule und Sport,
Ines Sommer – Stadtsparkasse Magdeburg,
Georg Banderau – Pro M Magdeburg, Dr .
46
SOMMER | 2017
Uwe Förster – Museum Kloster unserer
lieben Frauen, Margaret Stange-Gläsener
– Center Managerin) entscheidet über die
zwei ersten Preise. Der Publikumspreis,
dotiert mit 500,00 Euro wird von den Besuchern
des Centers für die beliebteste
künstlerische Arbeit ermittelt.
Somit sind die regionalen Kunstschaffenden
aus den Bereichen Malerei, Fotografie
und Bildhauerei wieder aufgerufen,
sich mit ihren Arbeiten an der Allee-Center-ART
2018 zu bewerben. Bewerbungsschluss
ist Ende Dezember 2017.
Weitere Informationen hierzu entnehmen
Sie bitte der W ebseite: www .alleecenter-art.de.
Margaret Stange-Gläsener (Center Managerin)
Die Teilnahme an der V eranstaltung ist
für die Künstler/innen kostenlos. K unstschaffende
können ihre Bewerbungen
an folgende E -Mail-Adresse senden:
ausstellung@allee-center-art.de.
Skulpturen der Künstlerin Pauline Ullrich
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DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN
„KUSS. VON RODIN
BIS BOB DYLAN“
BIS 3. OKTOBER 2017
Andy Barter Kiss (David & Fiona) 2012
Fotografie © Andy Barter
Der Kuss: Eine kleine Geste und eine
große Inspiration für die Kunst. K aum ein
Ritual unserer Kultur, von dem eine so große
Faszination ausgeht. Gerade die Vieldeutigkeiten
und Ambivalenzen des Kusses
haben in der Kunst ein breites Echo gefunden
– auch jenseits romantischer V orstellungen
von Liebe und Leidenschaft. V or
diesem Hintergrund spürt die Ausstellung
48
SOMMER | 2017
dem Thema Kuss nach, das bis heute eine
große Anziehungskraft auf Künstlerinnen
und Künstler ausübt.
Als Auguste Rodin 1886 seine Skulptur
„Le baiser“ (Der Kuss) der P ariser Öffentlichkeit
präsentierte, wurde die naturalistische
Ausführung des Motivs als anstößig empfunden.
Heutzutage gehört Rodins „Kuss“
zu den populärsten Darstellungen sinnlicher
Liebe in der bildenden Kunst. Die Kunst um
1900 beschäftigte sich geradezu obsessiv
mit dem Kuss. So entdeckte der Jugendstil
die ornamentalen Qualitäten des Motivs
und brachte vor allem im Bereich der
Druckgrafik ikonische W erke hervor . Auch
in den morbiden, todessehnsüchtigen Bildfindungen
von Décadence und Symbolismus
spielte der Kuss eine zentrale Rolle. Die todbringenden
Küsse von Sphinx, V ampir und
Co. sind Ausdruck einer Faszination des
Fin de Siècle für die V erbindung von Eros
und Tod, die sich auch in zeitgenössischen
Geschlechterkämpfen widerspiegelt. In
den 1890er Jahren begann der Film seinen
Siegeszug als neues Massenmedium und
machte sogleich von der Attraktion des Kusses
Gebrauch. Es entwickelte sich eine Ikonografie
des Küssens, die dem Motiv zu bisher
ungekannter P opularität verhalf. Nach
dem Ersten W eltkrieg blieb die Faszi nation
der Kunst für den Kuss lebendig und erreichte
Auguste Rodin Der Kuss 1904 Bronze 60,2 x 36,8 x 47 cm
Musée Rodin, Paris
49
DER KUNSTBLITZ | BRÖHAN-MUSEUM, BERLIN
Römer + Römer Der Kuss 2011
Öl auf Leinwand 60 x 80 cm
V. Weese, Berlin
Nezaket Ekici Emotion in Motion/ Mailand,
P erformance Installation, 200 2
Galleria V aleria Belvedere, Mailand
2002 Foto: Roberto Marossi
Axel Poulsen Erste Liebe (Detail) 1909 Marmor H. 170
cm Kunsthandel Gronert, Berlin Foto: Martin Adam,
Berlin © VG Bild-Kunst, Bonn 2017
im Expressionismus einen weiteren Höhepunkt.
Vor dem Hintergrund aktueller künstlerischer
und gesellschaftlicher Diskurse wurden der
körperlichen Geste seit den 1960er Jahren
neue, bisweilen auch politische Bedeutung
zugeschrieben: Der Kuss wurde zum Symbol
der sexuellen Selbstbestimmung, Themen wie
Identität, Feminismus, (Homo-)Sexualität und
Körper beschäftigen Künstler/innen bis heute.
Berlins berühmtestes politisches Kussgemälde
ist sicher der Bruderkuss zwischen SED-Generalsekretär
Erich Honecker und Kreml-Chef
Leonid Breschnew auf der East Side Gallery .
Die Skizze des Mauer-Kunstwerks und Kultklassikers
wird in der Ausstellung im Bröhan-
Museum zu sehen sein.Die Ausstellung „Kuss.
Von Rodin bis Bob Dylan“ zeigt ein gattungsund
genreübergreifendes Kuss-P anorama der
50
SOMMER | 2017
Peter Behrens Der Kuss 1898 Farbholzschnitt
36,3 x 27,5 cm Bröhan-Museum, Berlin
Foto: Martin Adam, Berlin
modernen Kunst vom ausgehenden 19. Jahrhundert
bis in die Gegenwart. Neben Malerei,
Grafik, Skulptur und angewandter Kunst sind
auch Beispiele aus Fotografi e, Film, Videokunst,
Installationen, P erformance, Medizingeschichte
und Werbung vertreten. Zu sehen
sind W erke von Auguste Rodin, Franz von
Stuck, Edvard Munch, Peter Behrens, Juergen
Teller, Timm Ulrichs, Marina Abramovic, Cornelia
Schleime, Bob Dylan und vielen anderen.
Während der Dauer der Ausstellung wird es
verschiedene Live-P erformances von Künstlern
wie Nezaket Ekici, Römer + Römer und
Mehtap Baydu geben.
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung
Deutsche Klassenlotterie Berlin, der
Ernst von Siemens Kunststiftung und der
Freunde des Bröhan-Museums e.V. Medienpartner:
Wall GmbH, , Kulturradio vom RBB,
flair, H.O.M.E, Dinamix
Blue Noses An Epoch of Clemency 2005 C-
Print 100 x 130 cm Courtesy DIEHL, Berlin
Edvard Munch Vampyr II 1895/1902 Mischtechnik,
Farblithographie und Farbholzschnitt Bildmaß:
38,5 x 54,9 cm, Blattmaß: 43,3 x 58,1 cm
Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford
Bröhan-Museum
Schloßstraße 1a
14059 Berlin
www.broehan-museum.de
Öffnungszeiten: Di bis So von
10 bis 18 Uhr und an allen Feiertagen
Eintritt: 9,- €, erm. 6,- €, jeden
1. Mittwoch im Monat Eintritt frei, ermög -
licht durch die Deutsche Wohnen AG
Zur Ausstellung ist ein K atalog erschienen,
231 Seiten, mit zahlreichen Farbabbildungen.
19,- € an der Museumskasse
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DER KUNSTBLITZ | A10 CENTER IN WILDAU
ART A10 in Wildau
„Die leichteste ART, der KUNST zu begegnen“ 31. August bis
17. September 2017
Andrea Streit „Haltung“
In diesem Jahr wird das A1 0 Center in
Wildau die dritte „ ART “ in Folge präsentieren.
Eine besondere Neuigkeit der nächsten
Veranstaltung ist sicherlich die V orankündigung
von drei Kunstpreisen, die in diesem
Jahr (wie es schon in Magdeburg und Wuppertal
der Fall ist), die höchst anspruchsvolle
Ausstellung begleiten werden.
52
SOMMER | 2017
Eine Skulptur von Uli Mathes Amrot „Sitzende III“ Bronze 2008 Klaus Peter Ludwinski „Engel“
Die mit insgesamt 5‘000,00 Euro dotierten
Kunstpreise verteilen sich auf 3 Preisträger.
Die Jury wird aus allen Exponaten ein
Kunstwerk für die Kunstsammlung des A1 0
Centers wählen. Der Preis mit 3‘000,00
Euro dotiert, wird an einen Kunstschaffenden
vergeben, der im Gegenwert eins sei-
53
DER KUNSTBLITZ | A10 CENTER IN WILDAU
Klaus Peter Ludwinski
„Engel“
ner W erke (von der Jury ausgewählt) der
A10-Center-Kunstsammlung überlässt. Der
zweite Kunstpreis ist mit 1.500,00 Euro dotiert
(die Abgabe eines Kunstwerkes ist in
diesem Fall nicht vorgesehen). Der „Publikumspreis“,
dotiert mit 500,00 Euro, wird
vom Publikum direkt gewählt (auch in diesem
Fall ist die Abgabe eines Kunstwerkes
nicht vorgesehen).
Sven Schulze (Center-Manager A1 0 Center
in Wildau) ist fest entschlossen, die
Veranstaltung weiter zu etablieren, um
der zeitgenössischen Kunstszene eine professionelle
Präsentation zu bieten. Die Ministerin
Dr. Martina Münch (Ministerin für
Karin Müller-Grunewald
„Potsdam - Landtag“ 2016
54
SOMMER | 2017
Till Ludwig
Fotografie
Wissenschaft, Forschung und Kultur des
Landes Brandenburg) teilt diese Absichten
und ist in diesem Jahr die Schirmherrin der
Veranstaltung.
Andrea Streit
„Trockenübung“
Vorgesehen ist auch eine V ernissage mit
geladenen Gästen (den interessierten Leser/
innen, die gerne eine Einladung für die V ernissage
am Sonntag den 15. 1 0. 2017 erhalten
möchten, bitten wir , uns eine Mail zusenden:
einladung@city-art.info Stichwort:
„Art A10“).
Die Abgabe-Frist für die Bewerbungen ist
übrigens bis 31.07.2017 verlängert wor -
den! Für weitere Informationen besuchen
Sie die Web-Seite: www.art-a10.de.
55
DER KUNSTBLITZ | MARKTPLATZ-CENTER ART
Marktplatz-Center ART-
2017 in Neubrandenburg
Am 11. September 20 17 dürfen sich die
Neubrandenburger wieder auf einen spektakulären
Kunst-Event in Ihrer Stadt freuen.
Hannah Ahrens, die Center-Managerin
des Marktplatz-Centers, stellt jetzt nun
schon das dritte Mal in Folge, den Kunstschaffenden
der Region, einige ihrer Ausstellungsflächen
im Center zur V erfügung.
Die Ausstellungsreihe, unter dem Motto
“Die leichteste Art, der Kunst zu begegnen“
hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst
dem Menschen auch außerhalb der gewohnten
Kunsttempel, nämlich dort, wo er
sich in seiner Alltäglichkeit bewegt, näher
zu bringen. So konnte sich die„Marktplatz-
Center-ART“ bislang nicht nur durch ihre
zahlreichen kunstinteressierten Besucher
bzw. „Betrachter“, sondern auch durch die
Vermittlung einiger Kunstverkäufe erfolgreich
präsentieren.
Eine beachtliche Anzahl von Künstlerinnen
und Künstlern sind unserem Aufruf gefolgt
und haben sich dieses Jahr mit einer
vielfältigen Palette aus den Bereichen der
56
SOMMER | 2017
Andreas Zimmermann
„Oben und Unten“
Katrin Wetzel
„Kassandra“ Bronze 2014
57
DER KUNSTBLITZ | MARKTPLATZ-CENTER ART
Britta Lehmann
„Landschaft“
Manfred Brachmann
„Gestein“ Acryl, 100x 70 cm
Malerei und Bildhauerei an der Ausstellung
beworben. Noch steht allerdings nicht fest,
wer im September mit im Rennen ist ; es werden
jedoch immer nur die qualitativ Besten
ausgewählt, sodass die Marktplatz-Center-
ART 2017 abermals Ihren Besuchern, Kunst
auf hohem Niveau bieten kann. Sollten Sie,
liebe Leser/innen nicht aus der Stadt Neubrandenburg
kommen, lohnt es sich auf jeden
Fall, in der zweiwöchigen Ausstellungszeit
einen Abstecher ins Marktplatz-Center
zu machen, denn die Schau überzeugt mit
einem facettenreichen Kunstangebot.
Klaus Peter Ludwinski
Holzskulpturen
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SOMMER | 2017
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DER KUNSTBLITZ | BERLINISCHE GALERIE
Kunst in Berlin 1880–1980
Sammlungspräsentation
Anton von Werner,
Enthüllung des Richard-Wagner-Denkmals im Tiergarten, 1908,
© Repro: Kai-Annett Becker
DIE SAMMLUNG DER BERLINISCHEN GALERIE PRÄSENTIERT SICH MIT RUND 250 WER-
KEN ALS FACETTENREICHER CHRONOLOGISCHER RUNDGANG DURCH DIE KUNST BER-
LINS VON 1880 BIS 1980. ER REICHT VON DER GROSSBÜRGERLICH GEPRÄGTEN MALEREI
DER KAISERZEIT ENDE DES Robert 19. JAHRHUNDERTS Küppers ÜBER DEN EXPRESSIONISMUS UND DIE
OSTEUROPÄISCHE AVANTGARDE Just Wanna BIS have HIN Fun ZUR ARCHITEKTUR DER NACHKRIEGSMODER- Rosemarie Kau
Fotografie,100x80cm, 2016
NE SOWIE DER HEGTIGEGEN MALEREI DER SIEBZIGER JAHRE.
60
„Halona“
Skulptur SOMMER | 2017
Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung
der Sammlung treten Hauptwerke
aus Malerei, Grafi k, Skulptur, Fotografie und
Architektur in einen Dialog. Sie zeigen die
Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Stile,
aber auch die Spannungen, Gegensätze und
Brüche, die bis in die aktuelle Zeit charakteristisch
sind für den Kunststandort Berlin.
HAUPTWERKE, WICHTIGE KÜNSTLER UND
EPOCHEN
Zu den Hauptwerken der Bildenden Kunst
gehören die Gemälde und Skulpturen großer
Künstler wie Max Liebermann, Max Beckmann,
Naum Gabo oder Wolf Vostell. Zudem
sind W erke von weniger bekannten V ertretern
des Impressionismus, Expressionismus,
der osteuropäischen Avantgarde, der Neuen
Sachlichkeit, des Informel oder der fi gurativen
Malerei der 1960er-und 1970er-Jahre zu
entdecken. Ein besonderes Augenmerk gilt
Künstlerinnen und Künstlern, die durch die
beiden W eltkriege und insbesondere durch
die Repressionen gegen Kunst und Künstler
unter nationalsozialistischer Herrschaft in
Vergessenheit geraten sind.
Die Berlinische Galerie verfügt über eine
der bedeutendsten Sammlungen zur künstlerischen
Fotografi e in Deutschland. Als T eil
der Sammlungspräsentation zeigt sie den
Beitrag Berlins für die Entwicklung des Mediums
von etwa 1900 bis 1980. Als Auftakt
sind die frühe Straßenfotografi e um 1900
(Heinrich Zille), die zeitgleich entstehende
Kunstfotografie (Nicola Perscheid) und Landschaftsaufnahmen
(F . Albert Schwartz) zu
sehen. Darauf folgt die Fotografie der Neuen
Sachlichkeit (Fritz Brill) in den 1920er-Jahren
und die journalistische Fotografi e dieser
Zeit (Erich Salomon). Bilder aus der völkischkonservativen
Zeitschrift V olk und W elt illustrieren
die Verquickung von Moderne und
Propagandismus. Die Nachkriegszeit wird
in journalistischen Aufnahmen (Jindrich
Marco) aus den späteren 1940er-Jahren erlebbar.
Aus den 1950er-Jahren stammen abstrakte
Kompositionen, die der Richtung der
subjektiven Fotografi e zugerechnet werden
(Fritz Kühn). Den Abschluss bildet die Fotografie
der 1960er-Jahre, die stilistisch die
Phase zwischen der subjektiven Fotografi e
und der Autorenfotografie der 1970er¬Jahre
markiert (Janos Frecot).
Umfangreiche K onvolute zu Dada (Hannah
Höch, u.a.), Neuer Sachlichkeit (Jeanne
Mammen, Gertrude Sandmann) und Kunst
nach 1945 (Hans Uhlmann, W erner Heldt)
sind die Schwerpunkte der Grafi schen
Sammlung. Während eine große Retrospektive
zu Jeanne Mammen (05.1 0.2017–
15.01.2018) zu sehen ist, beleuchten W erke
von Gertrude Sandmann oder Hans Uhlmann
die schwierigen Jahre zwischen 1933 und
61
DER KUNSTBLITZ | BERLINISCHE GALERIE
1945 und die Zeichnungen von Werner Heldt
den melancholisch grundierten Aufbruch
nach 1945.
Die Architektursammlung zeigt neben
Otto Bartnings Modell der Sternkirche
(Entwurf 192 1/1922, Modell nach 1945)
fotografische und fi lmische Projektdokumentationen
der 1930er-Jahre zu W erken
von Albert Speer und Arno Breker . Darüber
hinaus werden anhand von Plänen, Skizzen,
Fotografien und Modellen wichtige in Berlin
entstandene Projekte und Gebäude der sogenannten
Nachkriegsmoderne (1960er-bis
1980er-Jahre) präsentiert.
TEMPORÄR AUSGESTELLTE WERKE
In unregelmäßigen Abständen sind einzelne
W erke aus der Sammlungspräsentation
als Leihgaben unterwegs. Außerdem werden
aus konservatorischen Gründen regelmäßig
besonders lichtempfi ndliche Werke der Fotografie
und Grafik ausgetauscht. Welche Werke
aktuell zu sehen sind, zeigt die Sammlung
Online auf www .berlinischegalerie.de, unter
Sammlungspräsentation: http://sammlungonline.berlinischegalerie.de/eMuseumPlus
Im Bereich der Bildenden Kunst ist momentan
ein wenig bekanntes Selbstporträt
der wiederentdeckten Künstlerin Lotte Laserstein
zu sehen. Sie gehört zu den herausragenden
Berliner Malerinnen der 1920er-
Jahre. Die Leihgabe aus Privatbesitz zeigt sie
Felix Nussbaum,
Der tolle Platz, 1931,
© Repro: Kai-Annett Becker
Franz Skarbina
Dame auf der Wandelbahn eines Seebades, 1883,
© Repro: Kai-Annett Becker
62
SOMMER | 2017
um 1928 in ihrem Berliner Atelier. Unter dem
Druck der Nationalsozialisten sah sich die
jüdische Künstlerin 1937 gezwungen, nach
Schweden zu emigrieren, wo sie bis 1993
lebte.
Im Zusammenspiel von Materialien aus den
Künstler-Archiven und prägnanten W erken
der Sammlung werden ab Mitte Juli 2017 Lebensbrüche
jüdischer Künstler , Kunstsammler
sowie der als „entartet“ stigmatisierten
Kunstschaffenden exemplarisch dokumentiert:
Lotte Laserstein, Hannah Höch und
Anneliese Ratkowski. Anlass für diese thematische
Akzentuierung ist die Restitution und
Wiedererwerbung des gezeigten fünfteiligen
Gemäldezyklus „T empeltanz der Seele“ von
Fidus. Im Rahmen der am Haus geleisteten
Provenienzforschung sind die W erke als NS-
Raubkunst identifi ziert und die Nachfahren
des ehemaligen Besitzers, Richard Neuhäuser
(1882–1935), ausfindig gemacht worden.
Julie Wolfthorn,
Flötenbläser, um 1900,
Berlinische Galerie – Zustiftung der Dr. Jörg Thiede-Stiftung,
© Repro: Kai-Annett Becker
Berlinische Galerie
Landesmuseum Für Moderne K unst, F o-
tografi e Und Architektur Stiftung Öffentlichen
Rechts
Alte Jakobstrasse 124-128
10969 Berlin
Postfach 610355 – 10926 Berlin
Fon +49 (0) 30 –789 02–600
Fax +49 (0) 30 –789 02–700
Bg@Berlinischegalerie.De
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DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
GALERIE.LEIPZIGER-SCHULE (IM GALERIE HOTEL LEIPZIGER HOF)
MICHAEL TOUMA „INTRUSION“
MALEREI, DIGITALE MALEREI, SIEBDRUCKE, SCHRIFT- UND OBJEKTBILDER.
AUSSTELLUNGSDAUER: BIS 20.8.2017
TÄGLICH GEÖFFNET VON 10 – 20 UHR
Michael Touma ist Maler , Grafi ker, Medienkünstler
und Schriftsteller. Er wurde 1956
in Haifa geboren. Seine Mutter Chaya war
Jüdin, sein Vater Emile Palästinenser.
Nach dem Studium der Kunstgeschichte
und der Kunstpädagogik in Israel kam
Michael Touma 1987 nach Leipzig. An der
Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB)
und absolvierte er die Fachklasse bei Prof.
Heisig und anschließend ein Meisterschülerstudium,
ebenfalls bei Prof. Heisig, Abschluss
DER KUNSTBLITZ | NOTIZEN
1993. Von 1993 bis 1997 war er Dozent im
Fachbereich Medienkunst an der HGB . Heute
lebt und arbeitet Touma in Leipzig und in
Haifa, Israel.
Den Titel “Intrusion” (störendes Eindringen)
für seine Ausstellung wählte T ouma
anlässlich seines nun dreißigjährigen Aufenthaltes
in Leipzig. Zu sehen sind Öl- und
Acrylbilder, digitale Malerei, Siebdrucke,
Schrift- und Objektbilder aus den 1990er
Jahren bis heute. Die Motive umfassen Aktund
Landschaftsmalerei sowie philosophisch
geprägte Bilder , in denen der Künstler Aspekte
der Gegenwart bildhaft thematisiert.
galerie.leipziger-schule im Galerie Hotel
Leipziger Hof, Hedwigstraße 1–3, 043 15
Leipzig
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SOMMER | 2017
GIUSEPPE MEDAGLI
ARTistica - Vohwinkeler Str. 154 - 42329 Wuppertal - GERMANY
www.arte-artistica.com www.medagli.de Tel. 0202 736554
RAFFAEL
Raffael, Porträt des Bindo Altoviti (Detail), ca. 1514/15; National Gallery, Washington Courtesy National Gallery of Art, Washington
29. 9. 2017 – 7. 1. 2018
ALBERTINAPLATZ 1, 1010 WIEN
TÄGLICH 10–18 UHR, MITTWOCH 10–21 UHR