Altavista: Ausgabe Sommer 2017
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Ausgabe 03 | Sommer 2017 | CHF 6.80
ALS
Der lange
Kampf
Déjà-vu
Fehler in der Matrix?
Andropause
Der Mann im Wechsel
Makuladegeneration
Endlich Hilfe
XXX XXX Sommer 2017 ALTA VISTA 1
Weil Gesundheit
das Wichtigste
bleiben muss
Wie können wir Ärzten helfen, Patienten zu heilen,
und gleichzeitig dafür sorgen, Medizin bezahlbar zu
halten? Diese Frage stellen wir uns jeden Tag aufs Neue.
Dafür forschen wir und entwickeln Medizintechnik, die
innovative Diagnose- und Therapieverfahren möglich
macht und darüber hinaus hilft, die Kosten im Gesundheitswesen
zu minimieren. So verkürzen wir Untersuchungszeiten,
vereinfachen Diagnosen und entlasten
medizinisches Personal, damit mehr Zeit für das Wesentliche
bleibt: den Patienten.
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2 ALTA VISTA Sommer 2017 XXX XXX
Impressum
Editorial
Inhalt
Chefredaktion
Peter Empl
Herausgeber
Naeim Said
Autoren dieser Ausgabe
Peter Empl, Gaby Föhn, Dr. Ingo
Haase, Dr. Christoph Held, Stephan
Inderbizin, Brigit Lamol, Alois Metz,
Ruedi Rüdisüli, Walter Willems
Art Direction
Nicole Senn | nicolesenn.ch
Korrektorat
Birgit Kawohl
Bildredaktion
Peter Empl & Nicole Senn
Web
www.altavistamagazin.ch
redaktion@altavistamagazin.ch
Administration
Telefon 044 709 09 06
info@altavistamagazin.ch
redaktion@altavistamagazin.ch
Mediaberatung | Anzeigen
Pomcanys Marketing AG
Tina Bickel
044 496 10 22 & 079 674 29 13
tina.bickel@pomcanys.ch
Nächste Ausgabe
1. September 2017
Druckauflage
25 000 Exemplare
AltaVista ist in der Schweiz als
Marke eingetragen.
ISSN:
2504-3358
www.altavistamagazin.ch
Wasserloses, umweltschonendes
Druckverfahren
Naeim Said
Herausgeber
Peter Empl
Chefredaktor
E
s ist noch nicht lange her, da
hat man vor allem in den USA
mit der «Ice Bucket Challenge»
versucht, auf die Krankheit
ALS aufmerksam zu machen.
Für viele war es einfach lustig, sich
einen Kübel Eis über den Kopf zu
leeren und die so entstandenen Bilder
auf Social Media-Plattformen
zu posten. So schnell wie im Sommer
2014 der Hype kam, so schnell
kühlte er sich – passend zum schnell
schmelzenden Eis – auch wieder ab.
Seit 2014 ist es daher ruhig um ALS,
obschon nach wie vor keine Heilung
der Krankheit in Sicht ist. Wir berichten
in dieser Sommerausgabe
über ALS, im Sinne von «drei Jahre
danach» und fassen die wichtigsten
(neuen) Erkenntnisse zusammen.
Denn etwas Gutes hatte die Aktion
damals: Es sind in den USA Millionen
von Dollar für die Forschung
gesammelt worden. In der Schweiz
war der Effekt eher gering.
AltaVista verabschiedet sich mit
dieser Ausgabe in die Sommerpause!
Am 1. September sind wir wieder
zurück und freuen uns schon
jetzt auf die vielen, spannenden Geschichten,
die da kommen werden.
Herzlich
Naeim Said, Herausgeber &
Peter Empl, Chefredaktor
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Andropause
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Thema
ALS – Der lange Kampf
Forschung
mAKuladegeneration
Kolumne
Dr. Christoph Held
Forschung
hAutkrebs
Schmerztherapie
neue Ansätze
News
gesehen & gehört
T h e m a
Als und Musik
Forschung
Dem Déjà-Vu auf der Spur
Der Mann in den
Wechseljahren
Info
nATIonal & International
Gicht
Wie Diät helfen kann
Schilddrüse
eS wird zu schnell operiert
Inhalt Sommer 2017 ALTA VISTA 3
4 ALTA VISTA Sommer 2017 XXX XXX
ALS: Drei Jahre nach der
«Ice Bucket Challenge»
Im Sommer 2014 haben sich auf allen Social Media-Kanälen mehr oder minder prominente
Menschen Eiswasser auf den Kopf gegossen, um Forschungsgelder für ALS
zu sammeln. Jetzt ist ein neues Medikament auf den Markt gekommen.
Peter Empl
D
ie unheilbare Nervenerkrankung
Amyotrophe Lateralsklerose
(ALS) ist selten.
Weltweit sind Schätzungen
zufolge 350 000 Menschen
davon betroffen, etwa die Hälfte der Patienten
stirbt innerhalb der ersten drei Jahre
an den Folgen. Der wohl berühmteste Erkrankte
ist der Astrophysiker Stephen
Hawking. Seit Ende der 1960er Jahre ist er
auf den Rollstuhl angewiesen und kann
sich nur über einen Sprachcomputer mitteilen.
Auch der Historik-Autor Tony Judt
sowie der deutsche Künstler Jörg Immendorff
litten bis zu ihrem Tod an ALS.
So richtig in den Fokus der Öffentlichkeit
ist ALS erstmals im Jahr 2014 getreten,
als die «Ice Bucket Challenge» für
Furore sorgte. Ständig kippte sich jemand
auf Facebook oder Instagram einen Eiskübel
über den Kopf, sehr oft und gerne
waren es Promis wie Mark Zuckerberg
oder Bill Gates – natürlich auch der unverwüstliche
Kardashian-Clan. Menschen
liessen sich Kübel von Eiswasser überschütten
und nominierten andere für dasselbe
Schicksal. 17 Millionen Menschen
luden Videos hoch. Indem man sich einen
Eimer kaltes Wasser über den Kopf schüt-
tet, sollen Gesunde sekundenlang das Gefühl
einer Lähmung erleben und nachempfinden
können, wie sich ein Erkrankter
immer fühlt. Das war die Idee der Challenge.
Diejenigen, die mitmachten, sollten
zehn Einheiten der eigenen Landeswährung
an die ALS-Organisation spenden,
damit die Krankheit besser erforscht werden
kann. Doch wer tat dies auch wirklich?
Ice Bucket Challenge:
Drei Jahre danach
Es floss nicht nur Eiswasser, sondern
es kamen auch tatsächlich umgerechnet
250 Millionen Franken zusammen. Das berichtete
das Magazin «New Yorker». Es
seien 13 Mal so viele Spenden innerhalb
von acht Wochen eingegangen wie im gesamten
Vorjahr, offizielle Zahlen dazu
existieren keine.
Wikipedia spricht von einem «kurzfristigen
Hype» und das war es leider auch,
denn die Krankheit ist wieder vom öffentlichen
Radar verschwunden (und damit
ziemlich sicher auch weitere Spendengelder).
Jahre zuvor – im Jahr 2011 - haben
amerikanische Forscher immerhin einen
gemeinsamen Grund bzw. eine Ursache für
die verschiedenen Formen der schweren
Erkrankung entdeckt. Demnach ist die
Reparatur von Eiweissen im Gehirn oder
Rückenmark von ALS-Patienten gestört.
Die Nervenzellen der Erkrankten werden
so schwer geschädigt. Das Team um Teepu
Siddique von der Northwestern Universität
in Chicago berichtete seinerzeit darüber im
Magazin «Nature».
ALS-Patienten leiden an fortschreitenden
Muskellähmungen und können sich
im Verlauf ihrer Erkrankung nicht mehr
bewegen, sie haben Schwierigkeiten zu
schlucken, zu sprechen oder zu atmen. Es
gibt auch eine Form des Leidens, die eine
Art Demenz auslöst. Dabei verlernen Patienten,
einfachste Aufgaben auszuführen
und verlieren ihr Sprachverständnis. Nur
ein Teil (je nach Quelle spricht man von
10 %) der ALS-Fälle treten familiär gehäuft
und somit vererbt auf, die übrigen
Erkrankungen tauchen spontan auf.
Die Entdeckung, wie Menschen an
dem Nervenleiden erkranken, öffnete Forscher
Siddique zufolge «ein ganzes, neues
Feld, um eine wirksame Behandlung gegen
ALS zu finden». Demnächst sei es möglich,
Medikamente zu testen und zu entwickeln,
die die gestörte Eiweissreparatur regulieren
oder verbessern helfen. Vielleicht ➔
Fokus: ALS Hoffnungsschimmer am Horizont Sommer 2017 ALTA VISTA 5
Die Ice Bucket Challenge war 2014
ein kurzer Sommer-Hype – immerhin
kamen über 200 Mio. US- Dollar an
Spendengeldern zusammen
Der bekannteste ALS-Patient ist der Theoretische Physiker Stephen Hawking, er
leidet seit 1963 an ALS.
gelingt es damit, viele der schweren Lähmungen
von Erkrankten zu lindern. Tatsächlich
sind in den letzten Jahren grosse
Fortschritte gemacht worden, mehr zu neuen
möglichen Medikamenten weiter unten.
Auf der Webseite der amerikanischen ALS-Stiftung wird das neu zugelassende Medikament
Radicava bereits gefeiert. Im August kommt es auf den Markt.
Fehlerhaftes Protein lagert
sich ab
Letztes Jahr dann ein weiterer Durchbruch:
Die Theorie aus dem Jahre 2011 hat sich
erhärtet, die Ursache für ALS ist definitiv
geklärt. Offenbar ist ein bestimmtes Protein
am fehlerhaften «Protein-Recycling»
beteiligt, ist in neueren wissenschaftlichen
Publikationen zu lesen. Das Molekül namens
Ubiquilin2 verwertet normalerweise
beschädigte oder falsch gefaltete Proteine
in motorischen Nervenzellen und Nervenzellen
der Grosshirnrinde. Bei ALS-Patienten
arbeitet Ubiquilin2 offenbar nicht
richtig. Dadurch sammelt sich das Eiweiss
zusammen mit den beschädigten Proteinen
in den Nervenzellen an und lagert sich in
ihnen ab, bis sie schliesslich unwiederbringlich
absterben.
In Menschen, die aus Familien stammen,
in denen ALS gehäuft vorkommt,
stiessen die Forscher zudem auf Mutationen
im Ubiquilin2-Gen. Dies codiert die
Bauanleitung für das recycelnde Protein.
Allerdings lagerte sich das Eiweiss auch
in den Nervenzellen von Erkrankten ab,
die keinerlei Spuren einer solchen Genveränderung
im Erbgut trugen. Für ihre Studien
untersuchten die Forscher unter anderem
Daten von fünf Generationen einer
Familie, in der 19 Familienmitglieder an
ALS litten.
Im letzten Jahr konnten diese Erkenntnisse
dann nochmals erweitert werden:
ALS-Patienten verfügen laut einer
Studie der schwedischen Umeå universitet
über eine genetische Mutation, die dazu
führt, dass sich das Protein SOD1 in den
Motoneuronen des Gehirns und der Wirbelsäule
ansammelt. Bei Mäusen führt
eine Injektion dieser Ansammlung zu
einer raschen Ausbreitung und ALS-
Erkrankung. ALS verursacht in Gehirn
und Wirbelsäule das Absterben jener Motoneuronen,
die für die Kontrolle der Muskeln
verantwortlich sind.
Domino-Effekt in Gang gesetzt
Laut Studienautor Thomas Brännström ist
bereits seit einiger Zeit bekannt, dass sich
SOD1 in den Nervenzellen ansammelt.
Lange war aber nicht klar, welche Rolle die
SOD1-Ansammlungen beim Verlauf der
Krankheit spielen. «Wir haben jetzt nachgewiesen,
dass diese Ansammlungen einen
Domino-Effekt in Gang setzen, der bei
Mäusen zu einer raschen Ausbreitung der
Krankheit führt. Wir nehmen an, dass das
auch beim Menschen der Fall ist.» Die Forschungsergebnisse
wurden im «Journal of
Clinical Investigation» veröffentlicht.
Die Wissenschaftler untersuchten,
ob die Ansammlung des Proteins in den
Nervenzellen die Erkrankung vorantreibt
oder ob es sich nur um eine harmlose Be-
6 ALTA VISTA Sommer 2017 Fokus: ALS Hoffnungsschimmer am Horizont
gleiterscheinung handelt. Es gelang, bei
Mäusen zwei verschiedene Arten von
SOD1-Ansammlungen zu identifizieren.
Beide führten nach der Injektion einer geringen
Menge in die Wirbelsäule zur Ausbreitung
der Ansammlungen. Sie dehnte
sich über die Nervenzellen der gesamten
Wirbelsäule aus. Gleichzeitig kam es zu
Sie dehnte sich über
die Nervenzellen der
gesamten Wirbelsäule aus.
einer raschen Erkrankung. Ziel ist es, Behandlungsmöglichkeiten
zu entwickeln,
die den Verlauf der Krankheit bei vererbter
ALS entweder verhindern oder stoppen.
Zusammenfassend kann also gesagt
werden, dass aufgrund der verschiedenen
Studien die Ursachen weitestgehend klar
sind. In den USA ist daher auch ein neues
Medikament zugelassen: Radicava. Die
ALS Association jubiliert: «The FDA has
approved Radicava (Edaravone), the
first new treatment specifically for ALS
in 22 years.» und auf der Webseite wird
das Medikament mehr oder minder sogar
direkt beworben. Auf der ALS-Schweiz-
Webseite ist kein entsprechender Hinweis
zu finden.
Neues Medikament
verspricht Hoffnung
Damit entsteht – 22 Jahre nach Zulassung
von Riluzol (welches auch heute noch in
seiner Wirksamkeit umstritten ist) – eine
zweite pharmakologische Behandlungsoption
bei ALS.
Mit der FDA-Zulassung wurden
wichtige Informationen über die klinische
Wirksamkeit von Radicava im Zulassungstext
ausgewiesen: In einem Untersuchungszeitraum
von 24 Wochen
konnte gezeigt werden, dass Patienten
mit einer Placebobehandlung eine Symptomzunahme
von 7,5 Punkten (von insgesamt
48 Punkten auf der ALS-Schweregrad-Skala,
ALS-FRSr) erfahren haben,
während Patienten mit Radicava-Behandlung
eine mittlere Symptomzunahme
von 5,01 Skalapunkten zeigten. Dieser
Unterschied ist klinisch relevant und
statistisch signifikant.
Eine Zulassung des Medikamentes in
der EU ist damit geboten, die Schweiz würde
entsprechend nachziehen. Bisher liegen
jedoch noch keine gesicherten Informationen
vor, wann der Hersteller des Medikamentes,
Mitsubishi Tanabe Corporation,
einen Zulassungsantrag bei der Europäischen
Arzneimittelbehörde stellen wird.
Weiterhin sind noch verschiedene medizinische
und organisatorische Fragen bei der
Anwendung zu klären. Die Witzbolde auf
Facebook & Co. mit ihren Eiskübeln sind
mittlerweile verstummt, viele Betroffene
leiden weiter an ALS – aber immerhin
scheint es neue Hoffnung zu geben, welche
von keinem lauten Getöse übertönt wird.
Der Kampf und der Leidensweg für
ALS-Patienten bleibt aber trotz neuer Medikamente
bestehen, denn auch Radicava
kann die Krankheit nicht heilen, sondern
lediglich den Verlauf verzögern.
Quellen
Nachrichtenagenturen DPA / RP, Journal of Clinical
Investigation (diverse Artikel) / Schweizerische
ALS Stiftung, «Nature» (diverse Artikel), Pressemitteilung
der FDA, The ALS Association.
Publireportage
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P
atienten mit Harn- und/oder Stuhlinkontinenz leiden häufig unter entzündeter,
infizierter und geschädigter Haut. Der beständige Kontakt mit
Urin und Stuhl führt zu Hautirritationen, Ekzemen, inkontinenz-assoziierter
Dermatitis oder schliesslich zu Ulzerationen. Der im Urin enthaltene
Ammoniak schwächt den Säureschutzmantel der Haut und aktiviert im
Stuhl enthaltene Enzyme, wodurch Eiweisse und Fette gespalten werden und die
Hornschicht der Epidermis angegriffen wird. Da die derart vorgeschädigte Haut in
dem feucht warmen Milieu des Intimbereichs stark Bakterien und Pilzen ausgesetzt
ist, besteht ein hohes Risiko für Infektionen und Ulzera.
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Literatur
1. Wounds UK, Best Practice
Statement Care of the Older
Person’s Skin, 2nd Edition, 2012.
2. Rees J et al., Best Practice
guidelines for the prevention
and management of incontinence
dermatitis, Nursing Times,
2009, 105(36) 24-6
3. Flynn D and Williams S, Barrier
creams for skin breakdown,
Nursing & Residential Care,
2011, 13(11) 553-558
Fokus: ALS Hoffnungsschimmer am Horizont Sommer 2017 ALTA VISTA 7
Neuer Wirkstoff
gegen trockene Makuladegeneration
Erstmals stellen Mediziner ein Mittel gegen eine bislang untherapierbare Form
der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) in Aussicht.
Walter Willems
I
n einer internationalen Studie testete
ein Forscherteam den Antikörper
Lampalizumab gegen die Spätform
der trockenen AMD – die sogenannte
geografische Atrophie. Demnach
bessern monatliche Injektionen des Mittels
in den Augapfel die Sehkraft zwar
nicht, sie bremsen aber das Fortschreiten
der Krankheit bei vielen Patienten deutlich.
Das berichtet das Team um Erich
Strauss vom Hersteller Genentech, an dem
auch die Uniklinik Bonn beteiligt ist, im
Fachblatt «Science Translational Medicine».
Ein unabhängiger deutscher Experte
spricht von beeindruckenden Resultaten,
die jedoch in grösseren Studien bestätigt
werden müssten. Zwei solche Untersuchungen
laufen bereits.
Die altersabhängige Makuladegeneration
ist in Industrieländern die häufigste Ursache
für den Verlust der Sehkraft. Sie betrifft
die schärfste Stelle des Sehens in der
Mitte der Netzhaut – die etwa zehn Quadratmillimeter
grosse Makula. Allein in der
Schweiz, in Deutschland und Österreich
sind Millionen Menschen von der Erkrankung
betroffen, die sich über Jahre hinzieht.
In der Frühphase häufen sich unter der Netzhaut
Stoffwechselprodukte, die die Zellen
nicht mehr abbauen können. Diese Ablagerungen
wölben die Makula auf.
Gegen die feuchte Spätform der AMD
gibt es seit etwa einem Jahrzehnt eine Therapie,
die das Sehvermögen bessern kann.
Gegen die häufigere geografische Atrophie,
bei der die Ablagerungen die Pigmentzellen
zugrunde richten, sind Ärzte bislang
machtlos. Von dieser Variante sind den
Forschern zufolge weltweit mehr als fünf
Millionen Menschen betroffen.
Erste Resultate nach sechs
Monaten
In dieser neuen Studie testete das
Team nun Lampalizumab an 120 Patienten
ab 60 Jahren, die entweder den Wirkstoff
oder aber Scheininjektionen erhielten. Die
Phase-2-Studie sollte vor allem die Sicherheit
des Wirkstoffs und das Therapiekonzept
– also monatliche Injektionen – testen.
Erste Resultate zeichneten sich nach
sechs Monaten ab. Im Lauf der 18-monatigen
Studie hemmte das Mittel das Fortschreiten
der Schäden im Vergleich zur
Scheinbehandlung um 20 Prozent: In der
Kontrollgruppe breitete sich die geografische
Atrophie um 2,8 Quadratmillimeter
aus, in der behandelten Gruppe um
2,2 Quadratmillimeter.
Die genauere Analyse der Daten zeigte,
dass vor allem Menschen mit bestimmten
Erbanlagen von der Therapie profitierten.
Bei Patienten mit diesen Varianten – etwa
57 Prozent der Teilnehmer – sank das Fortschreiten
um fast die Hälfte (44 Prozent).
Den übrigen Teilnehmern half der Wirkstoff
kaum. Bei Frauen fiel der Effekt deutlich
stärker aus als bei Männern. Insgesamt
erwies sich das Mittel als gut verträglich –
die häufigsten Nebenwirkungen gingen mit
den Injektionen ins Auge einher.
Derzeit laufen zwei Zulassungsstudien,
deren erste Ergebnisse in der zweiten
Jahreshälfte erwartet werden.
8 ALTA VISTA Sommer 2017 Forschung Netzhauterkrankung
Kalte Platte
Kolumne
V
iele Menschen haben keine Zeit mehr am Abend zu kochen. Hört man sich
in der S-Bahn um, bekommt man den Eindruck, die ganze Schweiz esse
Aufschnitt zum Z’nacht. «Schatz, ich bringe Salami», wird in die Handys
gesprochen und den Fahrgästen läuft das Wasser im Mund zusammen.
Im Pflegezentrum dagegen hat sich eine Angehörige beschwert, dass ihrem demenzkranken
Mann zu häufig kalte Platte serviert werde – darum esse er nicht mehr.
Appetitlosigkeit kann viele Ursachen haben, nicht zuletzt ein schmerzhaftes Gebiss.
Gewiss ist abwechslungsreiches Essen wichtig, doch liegt der Hauptgrund für die
halbleer gegessenen Teller häufig woanders. Um bei den Mahlzeiten herzhaft zuzugreifen,
muss man sich wohl fühlen und das ist bei Menschen mit Demenz leider nicht immer
der Fall. Viele fühlen sich gerade am Abend wie verloren. Es hilft ihnen wenig, wenn
die Pflegenden sie an einen gemeinsamen Tisch setzen – im Gegenteil! Eine gewaltige
Unruhe fährt plötzlich in Einige. Vergeblich versucht eine Pflegende abzulenken.
«Wollen Sie nicht von dem feinen Fruchtsalat probieren?», schlägt sie vor. «Auf gar
keinen Fall» ruft eine Bewohnerin und dreht sich zu einem Mitbewohner. «Komm!»,
befiehlt sie, «wir müssen nach Hause!» Wahllos ergreifen die Beiden fremde Mäntel
und strömen dem Ausgang zu.
«Ich muss mich als Esskümmerer der Demenzkranken begreifen», sagt der Demenzkoch
Markus Biedermann, der viele Bücher zum Thema verfasst hat. «In einigen Heimen
mussten alle Küchenmitarbeitenden eine Art Götti sein mussten. Sie kannten ihre Bewohner
beim Namen. Sie pressten Früchte auf der Abteilung aus. Die Bewohner schauten
und hörten gespannt zu, wenn wieder so eine Birne oder ein Rüebli zerquetscht wurde.
«Das habe ich extra für euch gemacht», sagte der Küchenangestellte und reichte den
Bewohnern den Saft in kleinen Gläschen. «Greifen Sie zu!» Die Flüssigkeitszufuhr war
nach mehreren Gläschen geregelt.»
Dieser engagierte Demenzkoch konnte seine Crew für die demenzkranken Bewohner
einnehmen. Ein junger Koch wollte einige warme Speisen im Bain-marie auf der
Abteilung stehen lassen. Die Bewohner assen nicht. Stand er aber beim Gerät, rührte in
den Speisen und erzählte Sachen begannen die Bewohner zu essen und liessen keinen
Bissen übrig von den Speisen, die ihnen der junge Koch auf den Teller geschöpft hatte.
Er reichte ihnen eine Serviette aus weissem Stoff und sagte: «So, ein wenig vornehm
wollen wir es haben, nicht wahr? Bon appétit à tout le monde».
Bücher von Markus Biedermann: «Essen als basale Stimulation»
(ISBN 978-3-86630-157-3); «Smoothfood» (ISBN 978-3-7841-1975-5)
Dr. Christoph Held
Dr. Christoph Held, arbeitet als Heimarzt
und Gerontopsychiater beim
Geriatrischen Dienst der Stadt Zürich
sowie im Alterszentrum Doldertal.
Lehrbeauftragter der Universität Zürich
sowie Dozent an den Fachhochschulen
Bern, Careum Aarau und ZAH Winterthur
sowie an der Universität Basel.
Bücher «Das demenzgerechte Heim»
(Karger, 2003), «Wird heute ein guter
Tag sein? Erzählungen» (Zytglogge,
2010), «Accueillir la demence»
(Médecine et Hygiène, 2010), «Was
ist gute Demenzpflege?» (Huber, 2013)
Im Herbst 2017 erscheint «Bewohner»
Erzählungen Dörlemannverlag
Kontakt
christoph.held@bluewin.ch
Kolumne Dr. Christoph Held Sommer 2017 ALTA VISTA 9
Neuen Waffen im Feldzug
gegen den schwarzen Tod
Erkenntnisse der Tumorforschung ermöglichten die Entwicklung neuartiger
Therapien gegen das Maligne Melanom.
Dr. Ingo Haase
Darstellung des Signalproteins, welches Mutationen dauerhaft aktiviert und sich durch körpereigene Mechanismen nicht mehr
abschalten lässt. Dies führt zu einem unbegrenzten und ungehemmten Wachstum der Melanom-Tumorzellen.
D
as Maligne Melanom ist einer
der aggressivsten Tumore des
Menschen. Es wächst oft
schnell, metastasiert früh und
hat deshalb, wenn es nicht
rechtzeitig erkannt wird, eine schlechte
Prognose. Schon ab einer Tumordicke von
einem Millimeter nimmt die Aussicht, den
Tumor zu überleben, mit zunehmender Tu-
mordicke und Eindringtiefe rapide ab. In
den letzten Jahren haben sich die Möglichkeiten
zur Behandlung des Malignen Melanoms
stark verbessert. Seit 2002 sind Ergebnisse
der Grundlagenforschung in
dieses Forschungsgebiet eingeflossen und
haben zur Entwicklung von hochwirksamen
Medikamenten gegen das Melanom
und andere Krebsarten geführt.
Melanomzellen brauchen
Wachstumssignale
Wie alle Tumorzellen zeigen die Melanomzellen
ein ungehemmtes Wachstum, das
nicht mehr durch die normalen Kontrollmechanismen
des Körpers reguliert werden
kann. Forschungen zu Beginn dieses
Jahrtausends haben gezeigt, dass bei vielen
Melanomen dafür eine Mutation, also eine
10 ALTA VISTA Sommer 2017 Forschung Hautkrebs
Das Maligne Melanom ist einer der
aggressivsten Tumore.
Wachstumshemmung des Signalproteins Raf und Bindung der Schutzmoleküle an
die Immunzellen.
Veränderung des Erbgutes der Tumorzellen,
verantwortlich ist. Ein grosser Teil der
Melanome weist in den Tumorzellen eine
Mutation des sogenannten BRAF- Gens
auf. Das Produkt von BRAF, ein Signalprotein
namens Raf (englisch: rapidly accelerated
fribrosarcoma), überträgt normalerweise
Wachstumssignale aus der Zellumgebung
in das Zellinnere und stimuliert
dadurch das Zellwachstum. Durch die
Mutation wird das Signalprotein Raf dauerhaft
aktiviert und lässt sich durch körpereigene
Mechanismen nicht mehr abschalten.
Dies führt zu einem unbegrenzten und
ungehemmten Wachstum der Melanom-
Tumorzellen.
Auf der Grundlage dieser Entdeckung
wurden neue Medikamente entwickelt, die
in der Lage sind, die Aktivität des mutierten
Raf zu hemmen und dadurch das
Wachstum der Melanomzellen effektiv zu
bremsen. Die Medikamente Vemurafenib
(Zellboraf) und Dabrafenib (Tafinlar) werden
als Tabletten verabreicht. Ihre Wirkung
wird durch weitere neue Medikamente
(Cobimetinib, Trametinib) mit hemmender
Wirkung auf das Raf-verwandte Molekül
MEK noch weiter verstärkt.
In klinischen Studien zeigten diese
Medikamente eine Hemmung des Voranschreitens
der Tumorerkrankung und eine
deutliche Verlängerung der Überlebenszeit
bei metastasiertem Malignem Melanom.
Melanome schützen sich aktiv
gegen Angriffe des Immunsystems
Tumore wie das Melanom wachsen und
metastasieren nicht nur durch überschiessende
Wachstumssignale, sondern
auch dadurch, dass sie die Angriffe des
körpereigenen Immunsystems gegen den
Tumor wirkungslos machen. Wie gelingt
ihnen das? Die Tumorzellen nutzen einen
Regulationsmechanismus, der die körpereigenen
Zellen normalerweise vor Angriffen
des Immunsystems schützt. Dazu bedecken
viele Körperzellen ihre Oberfläche
mit Schutzmolekülen, die bei Kontakt mit
angreifenden Immunzellen diese inaktivieren
und dadurch ihre eigene Vernichtung
verhindern. Dieser Mechanismus wird
auch Checkpoint genannt, also eine Kontrollstelle
des Immunsystems.
Eines dieser Schutzmoleküle, PD-1
Ligand, bindet an den Rezeptor PD-1
(engl.: programmed cell death-1) auf der
Zelloberfläche von T-Lymphozyten. Diese
Immunzellen sind in der Lage, Tumorzellen
als Feinde zu erkennen und zu vernichten.
Der Kontakt zwischen PD-1 und
PD-1-Ligand löst jedoch im T-Lymphozyten
ein Signal aus, das zur Selbstzerstörung
durch programmierten Zelltod
(Apoptose) führt. Die T-Lymphozyten
sterben ab und stehen nicht mehr für den
Kampf gegen den Tumor zur Verfügung.
Auf diese Weise verhindert die Tumorzelle
den Angriff und ihre Vernichtung durch
das Immunsystem.
Die neuen Medikamente gegen das
Melanom, die auch als Checkpoint-Inhibitoren
bezeichnet werden, greifen genau
hier ein. Es sind Antikörper, also sehr körperverwandte
Moleküle, die die Bindung
zwischen PD-1 auf den T-Lymphozyten
und PD-1-Ligand auf den Tumorzellen
verhindern. Wenn diese Bindung verhindert
wird, kommt es nicht mehr zur Selbstzerstörung
der T-Lymphozyten. Die überlebenden
T-Lymphozyten können dann
die Tumorzellen angreifen und vernichten.
Die neuen Medikamente, Nivolumab
(Opdivo) und Pembrolizumab (Keytruda),
werden als Infusion in die Vene gegeben.
Die bisherigen klinischen Studien haben
klar gezeigt, dass die Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren
der bisher üblichen Chemotherapie
weit überlegen ist; es zeigten
sich deutlich bessere Überlebensraten bei
sehr guter Verträglichkeit. Von der Fachpresse
wurde die neue Immuntherapie als
Durchbruch gefeiert.
Forschung Hautkrebs Sommer 2017 ALTA VISTA 11
Anteil der fettleibigen
Menschen steigt
stärker als prognostiziert
Weltweit sind Forschern zufolge mehr als zwei Milliarden Menschen übergewichtig
oder gar fettleibig – mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit. Eine Studie zeigt
nun, dass der Anteil fettleibiger Menschen an der Weltbevölkerung rasch gestiegen ist.
Gaby Föhn
D
emnach hat sich der Prozentsatz
fettleibiger Menschen
von 1980 bis 2015 in mehr als
70 Ländern verdoppelt, in
den meisten anderen Staaten
sei er stetig nach oben gegangen, schreibt
das internationale Forscherteam im «New
England Journal of Medicine».
Nach Angaben von Forschern des beteiligten
Institute for Health Metrics and
Evaluation (IHME) in Seattle waren im
Jahr 2015 rund 2,2 Milliarden Menschen
zumindest übergewichtig – das entspricht
etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung.
«Übermässiges Körpergewicht ist eines der
schwierigsten Gesundheitsprobleme der
Gegenwart», sagte Erstautor Ashkan
Afshin vom IHME.
Im Jahr 2015 waren der Studie zufolge
rund 108 Millionen Kinder und 604 Millionen
Erwachsene fettleibig. Bei der Rate fettleibiger
Kinder und junger Erwachsener
sind unter den 20 bevölkerungsreichsten
Ländern die USA mit einem Anteil von 13
Prozent Rekordhalter. Bei Erwachsenen ist
Fettleibigkeit in Ägypten mit einem Anteil
von etwa 35 Prozent am weitesten verbreitet.
Besonders selten ist dieses extreme Übergewicht
in Bangladesch, wo 1,2 Prozent der
unter 20-Jährigen fettleibig sind und in Vietnam,
wo das für etwa 1,6 Prozent der erwachsenen
Bevölkerung gilt.
Der Studie zufolge starben 2015 etwa
4 Millionen Menschen an den Folgen ihres
sehr hohen Gewichts. Todesursachen waren
in zwei Dritteln der Fälle Herz-Kreislauferkrankungen.
Es folgten Diabetes mit
rund 15 Prozent sowie chronische Nierenerkrankungen
und Krebs mit jeweils
unter 10 Prozent.
Vor einem Jahr war eine Studie im
Fachblatt «The Lancet» zu einer etwas unterschiedlichen
Zahl von Fettleibigen gekommen.
Demnach zählten 2014 gut 640
Millionen Menschen ab 18 Jahren dazu –
266 Millionen Männer und 375 Millionen
Frauen. Solche weltweiten Berechnungen
beruhten auf einer Kombination von Studien,
deren Daten dann hochgerechnet würden,
sagt Frank Jakobus Rühli vom Institut
für Evolutionäre Medizin der Universität
Zürich, Koautor der «Lancet»-Veröffentlichung.
«Das ist immer etwas unsicher.»
Dennoch spiegeln die zunehmenden
Zahlen einen wichtigen Trend wider, so
Rühli. «Das ist insbesondere bei Jugendlichen
ein Problem», sagt er. Es gebe heutzutage
mehr Möglichkeiten, übermässig Kalorien
aufzunehmen, gleichzeitig sinke bei
vielen Menschen der Energieverbrauch.»
12 ALTA VISTA Sommer 2017 Studie Fettleibigkeit
Tabuthema HIV und Pflege
Die Lebenserwartung von Menschen mit HIV hat sich inzwischen praktisch derjenigen der
nicht-betroffenen Bevölkerung angeglichen. Das bedeutet, dass es immer mehr ältere
Menschen mit HIV gibt. Das stellt Betroffene und vor allem auch Pflegende vor neue Herausforderungen.
Wie mangelnde Aufmerksamkeit für das Thema im Gesundheitswesen zu einer
Stigmatisierung älterer Menschen mit HIV führt, zeigt folgende fiktive Geschichte, die auf
realen Begebenheiten basiert.
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Y
ves ist ein 45-jähriger schwuler Mann und besucht seinen
80-jährigen Bekannten, der seit sechs Monaten in einem
Pflegeheim lebt. Die geschilderten fiktiven Situationen
repräsentieren Erkenntnisse aus Studienumfragen und Diskriminierungsmeldungen
in Deutschland und der Schweiz. 1,2,3
«Paul im Pflegeheim – das konfrontiert mich mit Fragen, die ich lieber
ausblenden würde: Wie ist es, als HIV-Positiver alt und auf Unterstützung
angewiesen zu sein? Paul freut sich sichtlich über meinen Besuch.
Doch das Lachen wirkt ein bisschen gequält. Paul ist einsam im Seniorenheim.
«Die Direktion hier war sehr offen gegenüber meiner
HIV-Infektion. Die Anfangszeit war dann trotzdem schwer. Das Personal
wurde erst kurz vor meinem Einzug informiert, fühlte sich übergangen
und es gab erst mal einen Riesen-Aufstand.» Während Paul
erzählt, betritt eine Pflegefachfrau das Zimmer, lächelt nervös, zieht
Handschuhe an und misst Pauls Blutdruck. «Sie ist neu» erklärt Paul
später, «das restliche Pflegefachpersonal wurde geschult und weiss,
dass sie meinen Blutdruck auch ohne Handschuhe messen können.»
In der Cafeteria werden wir von den Senioren stumm beäugt. «Die
fragen sich jetzt alle, wer du bist,» erklärt Paul. «Die Leute hier wissen
kaum etwas von mir. Sie trauen sich nicht, mich nach meiner Vergangenheit
zu fragen und wie ich mich mit HIV angesteckt habe.» Zu
Hause erzähle ich meinem Partner Reto von meinen Eindrücken aus
dem Pflegeheim und von den Ängsten, die das bei mir ausgelöst hat.
«Sieh’s positiv, wir sind noch jung. In den nächsten Jahren werden wir
älter und unsere zukünftigen Pfleger reifer,» meint er mit einem bitteren
Lachen.
Älterwerden mit HIV – Sind Schweizer Alters- und Pflegeinstitutionen
vorbereitet?
Eine Schweizer Studie untersuchte die Sensibilisierung für die Bedürfnisse
älterer LGBTI- sowie HIV-positiver Menschen bei der Spitex,
in Pflegeheimen und in der Pflegeausbildung. 2 Generell zeigen
sich die Institutionen offen gegenüber der Thematik. Trotzdem berichten
rund 16 % der Befragten von Schwierigkeiten zwischen
HIV-positiven Menschen und dem Personal, meist verursacht durch
Unsicherheiten bezüglich Ansteckungsgefahren. 2 In den meisten Institutionen
fehlt es an verbindlichen Verhaltenskodizes für den Umgang
mit HIV-Betroffenen. In der Pflegeausbildung sind HIV-positive
Patienten kaum ein Thema. Eine wichtige Grundlage zur Thematik
bietet die Wegleitung zur Diversität in Alters- und Pflegeheimen des
Schweizerischen Roten Kreuzes. 4
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist die Lebenszufriedenheit
von Menschen mit HIV / Aids ab 50 Jahren tiefer. 1 Stigmatisierung und
Diskriminierungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Mit der Kampagne
«Stop HIV Stigma» engagiert sich ViiV Healthcare dafür, die Diskriminierung
von Menschen mit HIV jeden Alters zu stoppen. Mit
aktuellem Wissen sollen Fachpersonen für den professionellen Umgang
mit HIV-positiven Personen unterstützt werden.
Dieser Beitrag wurde ermöglicht durch eine finanzielle Unterstützung
der ViiV Healthcare GmbH.
Quellen
1. Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt.
A.N. Ahmad, J. Drewes, P. C. Langer, D. Mazyck, C. Rasemann, K.-J.
Weber. 50plushiv: Psychosoziale Aspekte des Älterwerdens mit HIV und
Aids in Deutschland.
2. www.pinkcross.ch/lebenswelten/sensibilitaet-fuer-lgbti-im-alter (Mai 2016)
3. www.aids.ch/de/downloads/pdfs/Diskriminierungsmeldung_2015.pdf
4. Schweizerisches Rotes Kreuz, Diversität in Alters- und Pflegeheimen,
Oktober 2012
CH/HIV/0033/17/27.06.2017/06.2017
Sponsored Content HIV & Pflege Sommer 2017 ALTA VISTA 13
Mit körpereigenen
Stoffen gegen
Schmerzen und Angst
Forschende der Universität Bern haben einen neuen Ansatz gefunden,
um mithilfe körpereigener Signalstoffe Entzündungen, Angstzustände
und Schmerzen zu bekämpfen.
Dr. Claus Pauli
D
ie vom Körper produzierten
Cannabinoide (Endocannabinoide)
spielen eine wichtige
Rolle im Gehirn und im Immunsystem.
Sie docken an
spezifische Cannabinoid-Rezeptoren an
und können so unter anderem entzündungshemmend
und schmerzstillend wirken.
Dieses System wollen die Forschenden
um Jürg Gertsch von der Universität
Bern gezielt ausnutzen, um neuropsychiatrische
Erkrankungen zu behandeln, beispielsweise
Angststörungen.
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg
dorthin ist ihnen nun gelungen, wie die Uni
Bern mitteilte. Im Tierversuch gelang es
ihnen, mithilfe von Wirkstoffen das Endocannabinoid-System
im Gehirn von
Mäusen zu manipulieren und eine entzündungshemmende,
schmerzstillende und
angstlösende Wirkung zu erzielen.
Vom Sonnenhut inspiriert
Für die Wirkstoffe, die das Team um
Gertsch gemeinsam mit Forschenden der
ETH Zürich und Industriepartnern entwickelt
hat, liessen sich die Wissenschaftler
von einem Naturstoff aus dem Sonnenhut
(Echinacea purpurea) inspirieren. Diese
Medizinalpflanze wird auch häufig bei Erkältungen
angewendet und wirkt teilweise
über das Endocannabinoid-System.
Der Trick besteht darin, mit den neuen
Substanzen den Transport von Endocanna-
binoiden ins Innere von Zellen zu verhindern,
wo sie abgebaut würden. Weil dadurch
mehr dieser Botenstoffe ausserhalb der
Zellen bleibt, können sie mit Cannabinoid-
Rezeptoren auf Nerven- und Immunzellen
wechselwirken und diese aktivieren.
«Das Prinzip ist damit ähnlich wie bei
Antidepressiva auf Basis von Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern»,
erklärte
Gertsch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur
sda. Diese verhindern, dass Serotonin
nach der Ausschüttung aus Nervenzellen
wieder von diesen aufgenommen und
abgebaut werden. Das erhöht die Menge an
Serotonin in der Gewebeflüssigkeit des Gehirns,
was depressive Symptome mildert.
Das Schöne an diesem Ansatz sei,
dass die neu entwickelten Transport-
Hemmstoffe gezielt im Gehirn wirkten,
so dass nicht der ganze Körper mit
Endocannabinoiden geflutet werde. Auf
andere Organe konnten die Wissenschaftler
keine unerwünschten Nebenwirkungen
feststellen.
14 ALTA VISTA Sommer 2017 Wirkstoff-Forschung Neuer Ansatz zur Schmerzbekämpfung
Bis zu zwei Verbandwechsel
pro Woche sparen
Wunden belasten die Betroffenen, fordern die Pflegefachpersonen und verursachen hohe
Kosten. Der moderne Silikon-Schaumverband ALLEVYN LIFE mit Superabsorber-Kern und
einzigartigem Wechselindikator perfektioniert die Wundversorgung, entlastet dank bis zu
50% weniger Verbandwechseln die Pflegefachkräfte und überzeugt auch die Patienten 1-3 .
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L
aut
aktuellen Erhebungen verschlingt die mit häufigen Verbandwechseln
verbundene Wundversorgung bis zu 66 Prozent der wertvollen
Pflegezeit. Zudem leiden Wundpatienten häufig unter Schmerzen – insbesondere
beim Verbandwechsel.
Mit ALLEVYN LIFE steht nun von Smith & Nephew ein innovativer Silikon-Schaumverband
zur Verfügung, der bezüglich Qualität der Wundversorgung
und Wohlbefinden der Patienten wegweisend ist. Der zusammen mit Patienten,
Pflegefachkräften und Ärzten entwickelte Verband ermöglicht ein effizientes Exsudat-Management
zugunsten schneller Wundheilung, bietet hohen Tragekomfort
und entlastet auch die Pflegenden. Denn mit ALLEVYN LIFE sinkt die Zahl
der Verbandwechsel um bis zu 50 %. Das spart Zeit und Kosten 1–3 .
Bis zu 50 % weniger Verbandwechsel, überzeugte Patienten, entlastete
Pflegefachkräfte
Weitere klinische Erhebungen belegen: Die durchschnittliche Verbandliegezeit
von ALLEVYN LIFE liegt mit 5,2 Tagen rund 50% höher als bei konventionellen
Schaumverbänden (3,4 Tage). Somit können Pflegefachkräfte pro Patient
bis zu zwei Verbandwechsel wöchentlich einsparen 1–3. Zugleich profitieren
die Patienten von einem gesteigerten Wohlbefinden und mehr Lebensqualität.
Laut Erhebungen bewerten bis zu 84 % ALLEVYN LIFE bezüglich Geruchsbildung,
Haftvermögen, Schutz gegen Flüssigkeitsaustritt und Durchnässung
sowie im Hinblick auf Tragekomfort und Schmerzfreiheit beim Verbandwechsel
positiv 5 .
Fünf Schichten, Superabsorber-Kern und einzigartiger Wechselindikator
Dank modernster Materialien und einem innovativen fünfschichtigen Aufbau
bietet ALLEVYN LIFE klare Vorteile gegenüber konventionellen
Schaumverbänden.
Auf der Wunde liegt eine sanft haftende, perforierte Wundkontaktschicht aus
Silikon-Gel. Diese minimiert das Risiko von Hautirritationen, steigert den Tragekomfort
und ermöglicht einen schmerzarmen, atraumatischen Verbandwechsel.
Darüber liegen, zur Erzeugung des für eine schnelle Wundheilung
nötigen ideal-feuchten Wundmilieus, ein hydrozellulärer Schaum und ein Superabsorber-Verschlusskern,
welcher aus der Wunde austretendes Exsudat aufnimmt
und selbst unter Druckeinwirkung sicher einschliesst. Damit sinkt das
Risiko signifikant, dass der Verband undicht wird und vorzeitig gewechselt
werden muss. Zudem wird einer Geruchbildung wirkungsvoll vorgebeugt.
Zwischen dem Verschlusskern und der hoch atmungsaktiven, wasser- und bakteriendichten
Aussenfolie liegt eine Maskierungsschicht. Diese minimiert die
Sichtbarkeit von Exsudat nach aussen – zugunsten eines sauberen Gefühls der
Patienten auch nach mehreren Tagen.
Abgerundet wird der Aufbau von ALLEVYN LIFE durch den einzigartigen
Wechselindikator. Dieser zeigt an, wenn 75 % des Verbands mit Exsudat gefüllt
sind und ein Verbandwechsel nötig wird.
Anatomische Form für viel Komfort – auch beim Duschen
Ebenso innovativ sind die ausgeklügelte Kleeblattform und der breite Haftrand
von ALLEVYN LIFE. Der in vier Standard-, einer Fersen- und zwei Sakrum-Varianten
erhältliche Verband lässt sich hervorragend an alle Körperkonturen
anpassen, verrutscht deutlich seltener und haftet derart sicher, dass die
Patienten damit duschen können. Nicht zuletzt mildert der mehrschichtige
Aufbau Druck- und Stosseinwirkungen von aussen. So fühlen sich die Patienten
jederzeit gut geborgen und sind vorbeugend vor Druckgeschwüren geschützt.
Laut einer US-amerikanischen Studie reduzierte sich die Zahl der
Druckgeschwüre nach Einführung eines Präventionsprotokolls mit ALLE-
VYN LIFE um 69 % 4 .
Literatur
1. Stephen-Haynes J et al. The clinical performance of a Silicone Foam in an
NHS Community Trust, Journal of Community Nursing, 2013;27(5).
2. Simon D and Bielby A. A structured collaborative approach to appraise the
clinical performance of a new product. Wounds UK 2014;10(3):80–87
3. Joy H et al. A collaborative project to enhance efficiency through dressing
change practice. Journal of Wound Care 2015;24(7):312,314–7
4. Swafford K et al. Use of a Comprehensive Program to Reduce the Incidence
of Hospital-Acquired Pressure Ulcers in an Intensive Care Unit. American
Journal of Critical care 2016;25(2):152-155
5. Rossington A et al. Clinical performance and positive impact on patient
wellbeing of ALLEVYN LIFE. Wounds UK 2013;9(4):91–95.
Sponsored Content Verbandwechsel Sommer 2017 ALTA VISTA 15
Gesehen & gehört
Älteste Prothese der Welt
gefunden – ein künstlicher Zeh
aus Holz
Dass eine Prothese gut sitzen und Tragekomfort bieten sollte,
wussten schon die alten Ägypter: Basler Forscher haben
einen fast 3000 Jahre alten Zeh aus Holz mit neuesten Methoden
untersucht und dem Kunsthandwerker Höchstnoten
erteilt. «Der künstliche Zeh aus dem frühen ersten Jahrtausend
v. Chr. zeugt vom Geschick eines Kunsthandwerkers,
der mit der menschlichen Physiognomie bestens vertraut
war», berichtete die Universität Basel in einer entsprechenden
Mitteilung.
Der Holzzeh war demnach mit einem Gurtband am
Fuss der Tochter eines Priesters befestigt. Die Besitzerin
müsse wohl viel Wert auf ein natürliches Aussehen, Ästhetik
und Tragekomfort gelegt haben, folgern die Wissenschaftler
um Andrea Loprieno-Gnirs und Susanne Bickel
aus Basel. Sie war auf einem Elitefriedhof begraben, der für
eine dem Königshaus nahestehende Oberschicht erbaut
worden war. Das Gelände befindet sich westlich von Luxor,
dem früheren Theben. An den Analysen waren auch Spezialisten
der Universität Zürich und des Ägyptischen Museums
in Kairo beteiligt.
den, warnte eine im Medizin-Fachjournal BMJ veröffentlichte
Studie. Deren Autoren fordern einer Überprüfung
der – schon bisher unterschiedlichen – nationalen Richtlinien
zum Alkoholgenuss.
Die negativen Effekte von starkem Alkoholkonsum sind
hinlänglich untersucht. Doch zu den potenziellen Schäden
durch «moderaten» Konsum – nach bisheriger Definition
etwa zwei bis drei Gläser Wein am Tag – gibt es kaum und
nur wenig aussagefähige Untersuchungen.
Die nun veröffentlichte Studie zeigt, dass das Risiko
moderaten Trinkens unterschätzt worden sein könnte: Bei
Männern und Frauen, die über Jahrzehnte hinweg 14 bis 21
Gläser Alkohol pro Woche konsumieren, ist das Risiko einer
Schrumpfung des Hippocampus doppelt bis drei Mal so
hoch wie bei Nichttrinkern. Dieser Hirnbereich ist für das
Gedächtnis und die räumliche Orientierung zuständig. Darüber
hinaus schnitten die moderaten Alkoholtrinker bei einigen
Sprachtests schlechter ab als Abstinenzler.
Für ihre Studie werteten die Forscher der Universität von
Oxford und des University College London die Daten von 550
Männern und Frauen aus, die über 30 Jahre hinweg im Rahmen
der sogenannten Whitehall II-Gesundheitsstudie regelmässig
untersucht worden waren. Keiner der Probanden war
zu Beginn der Studie Alkoholiker, doch wurden auch immer ihr
Alkoholkonsum abgefragt und Gehirntests vorgenommen.
Alkohol schädlicher
als angenommen
Alkohol ruft möglicherweise schon in moderaten Mengen
Gehirnschäden hervor. Auswirkungen seien schon bei Mengen
zu spüren, die bisher als «risikoarm» eingestuft wer-
16 ALTA VISTA Sommer 2017 News gesehen & Gehört
Neuer Mechanismus hinter Typ-2-Diabetes entdeckt
Forscher der Uni Freiburg haben bei Mäusen herausgefunden,
warum die Insulin-produzierenden Betazellen der
Bauchspeicheldrüse mit dem Alter zunehmend geschädigt
werden. Damit sind sie einem Mechanismus auf der Spur,
wie es zu Typ-2-Diabetes kommen könnte.
Bei Typ-2-Diabetes spielt neben einer steigenden Resistenz
des Körpers gegen die Wirkung das den Blutzucker
regulierende Hormon Insulin auch die zunehmende Schädigung
der Insulin produzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse
eine Rolle. Sie können dadurch in späteren
Stadien der Erkrankung nur noch wenig Insulin herstellen,
das nicht mehr ausreicht, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.
Die Wissenschaftler um Yuyan Xiong und Zhihong Yang
haben bei Mäusen entdeckt, was den Betazellen mit zunehmendem
Alter zusetzt, wie die Hochschule in einer Pressemitteilung
schrieb. Demnach produziert die Bauchspeicheldrüse
im Alter oft zu viel des Enzyms Arginase II. Dieses
Enzym wird in der Bauchspeicheldrüse produziert, seine
Rolle für die Funktion der Betazellen war bisher jedoch unbekannt.
Der nun veröffentlichten Studie zufolge bewirkt die
altersbedingte Überproduktion von Arginase II einen Überschuss
an Entzündungsbotenstoffen. Dadurch schädigt sich
die Bauchspeicheldrüse mit der Zeit selbst.
Die Forscher haben entdeckt, dass Mäuse ohne dieses
Enzym im Alter keine Zucker-Intoleranz entwickeln, in Reaktion
auf einen erhöhten Blutzuckerspiegel mehr Insulin
ausschütten, eine grössere Zahl an Betazellen besitzen, die
sich zudem mehr teilen und weniger absterben. Damit könnte
Arginase II ein vielversprechender Ansatz sein, um die
Schädigung von Betazellen und damit eine der Ursachen der
Typ-2-Diabetes zu bekämpfen, hoffen die Studienautoren.
Wie gesundes Gewebe Krebszellen
zum Streuen anstachelt
Forschende der Universität Genf haben eine Genvariante
entdeckt, die gesunde Bindegewebszellen dazu bringt,
Brustkrebs zum Streuen anzuregen. Daraus könnten sich
neue Therapieansätze ergeben, hoffen die Wissenschaftler.
Das Hormon Östrogen spielt bei einem Grossteil der Brustkrebstypen
eine wichtige Rolle und trägt zum Überleben
und der Vermehrung der Tumorzellen bei. Forschende der
Uni Genf um Didier Picard berichten, wie Östrogen auch auf
gesunde Bindegewebszellen in der Tumorumgebung wirken
kann. Dadurch stacheln diese die Krebszellen zum Wandern
an, wie die Hochschule mitteilte.
Gemeinsam mit Kollegen der University of Calabria hat
Picards Team entdeckt, dass Bindegewebszellen in der
Tumorumgebung mitunter eine bisher unbekannte Variante
einer Östrogen-Andockstelle (Rezeptor) enthalten. Anstatt
in der Zellmembran kommt diese Rezeptor-Variante im
Zellkern vor und besitzt einige neue Eigenschaften, wie die
Forschenden im Fachblatt «Oncotarget» berichten.
Anders als die bisher bekannten Versionen kann die neue
Variante unter anderem Gene aktivieren, die mit malignem
Zellwachstum in Verbindung stehen. Ausserdem
schütten die Bindegewebszellen mit dieser Rezeptor-
Version Moleküle aus, die benachbarte Brustkrebszellen
zum Wandern anregen. Das begünstigt die Bildung von
Tochtergeschwüren.
News gesehen & Gehört Sommer 2017 ALTA VISTA 17
Burnout: Plötzlich kauerte die Mitarbeiterin
am Boden, weinte und zitterte
Jeder vierte Erwerbstätige in der Schweiz fühlt sich am Arbeitsplatz gestresst und erschöpft.
Das kann fatale Folgen haben. Dabei gäbe es Mittel und Wege, ein Burnout zu verhindern.
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D
ie Arbeitskollegin kauert am Boden und heult minutenlang,
dann beginnt sie zu zittern. In der Bürogemeinschaft
ist man besorgt, hilflos und überfordert. Was ist zu tun?
Warum weint die Kollegin? Rufen wir einen Arzt? Einen
Notfallpsychiater?
Dieses Beispiel ist nicht Fiktion, sondern mittlerweile schon beinahe
Alltag: Am Ende der Überforderung steht unter anderem der Nervenzusammenbruch
oder gar ein Herzinfarkt. Betroffene werden davon
genauso überrollt wie das Umfeld. In Zahlen: Betroffen von
übermässiger Belastung sind 1,3 Millionen Menschen. Den Unternehmen
entstehen dadurch jährlich Kosten von schätzungsweise 5,8 Milliarden
Franken. Dies geht aus dem Job-Stress-Index hervor, den die
Gesundheitsförderung Schweiz in Zusammenarbeit mit der Universität
Bern und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
(zhaw) erstellte. Befragt wurden dafür 2973 Erwerbstätige zwischen
16 und 65 Jahren. Die Erhebung zeigt, dass ein Viertel (25,4 Prozent)
«Stress» hat. Diese Menschen können – so die Definition von Stress in
dieser Umfrage – die Belastungen am Arbeitsplatz nicht mit anderen
Faktoren wie zum Beispiel Wertschätzung, Handlungsspielraum oder
Unterstützung durch Vorgesetzte abfedern. Bleiben wir noch kurz bei
Statistiken: Fast die Hälfte der Befragten (46,3 Prozent) befindet sich
im sensiblen Bereich, das heisst, ihre Ressourcen reichen noch knapp
aus, um die Belastungen auszugleichen. Nur gerade bei 28,3 Prozent
ergibt sich eine Situation am Arbeitsplatz, die im grünen Bereich liegt.
Diese Zahlen sind erschreckend, erstaunen Rolf Hess vom Schweizerischen
Ausbildungsinstitut für Burnout-Prävention und Lebenscoaching
(SABL) in Mettmenstetten aber nicht. «Ständige Verfügbarkeit
wird vielerorts vorausgesetzt und wer nicht mitspielt, hat Angst, seine
Stelle zu verlieren.»
Vielfältige Präventionsmöglichkeiten
«Ich bin gestresst» ist längst eine Plattitüde, fix in unserem Wortschatz
verankert. Was Stress aber wirklich bedeutet und was für Folgen eine
Überlastung haben kann, merken viele erst, wenn es zu spät ist. Darum
setzt Rolf Hess unter anderem auch auf Prävention. «Manche Menschen
müssen lernen, sich selbst zu schützen», stellt der diplomierte
Coach SZS fest. «Und genau das bringen wir in unseren Seminaren den
Teilnehmern bei.» Die Präventionsmöglichkeiten sind vielfältig und je
nach Bedürfnis kommen andere Methoden zum Einsatz. «In manchen
Fällen macht beispielsweise ein Einzelcoaching Sinn, oft doziere ich
aber auch in Unternehmen.» Besonders das Pflegepersonal sei anfällig
für Überlastung: «Immer mehr wird von immer weniger Personen gefordert
– dazu kommt noch eine enorme Verantwortung im Beruf – das
kann schnell zu viel werden», so Hess weiter. Zudem sind in der
Schweiz Depressionen, Angstzustände und Schlafstörungen deutlich
verbreiteter als in den EU-Ländern. Das zeigen mehrere Studien des
Bundes. Reagiert wird erst, wenn es wirtschaftliche Folgen hat. Immerhin:
Der Neuenburger SP-Ständerat Didier Berberat regte in einem
parlamentarischen Vorstoss an, die Burn-out-Prävention zu verstärken
und das Erschöpfungssyndrom in den Katalog der Berufskrankheiten
im Unfallversicherungsgesetz (UVG) aufzunehmen. Derzeit gehören
stressbedingte Erkrankungen nicht dazu, weil keine klar definierte Berufsgruppe
besonders gefährdet ist. Zum Vergleich: Erkrankt ein Bauarbeiter
an Krebs, weil er früher Asbest ausgesetzt war, liegt eine Berufskrankheit
vor. «Beim Pflegepersonal oder ganz allgemein im
Gesundheitswesen würde ich aufgrund meiner Erfahrung aber schon
längst von einem ‹berufsbedingten Krankheitsbild› sprechen», so Rolf
Hess. Und fügt an: «Solange von offizieller Seite nichts geschieht, appelliere
ich an die Eigenverantwortung.»
18 ALTA VISTA Sommer 2017 Sponsored Content Stress & Burnout
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XXX XXX Sommer 2017 ALTA VISTA 19
Musik entlockt dem
Leben Sinn
Eine ALS-Patientin scheint nichts mehr von der Umgebung wahrzunehmen.
Bis unser Autor es mit Musik versucht.
Alois Metz
20 ALTA VISTA Sommer 2017 Thema Musik & ALS
J
ahrelang habe ich ein bewundernswertes
Ehepaar besucht.
Beide waren um die 70 Jahre alt
und der Mann hat sich auf
eindrückliche Weise um seine
Frau gekümmert, die an Amyotrophen Lateralsklerose
(ALS) erkrankt war. Bei meinen
ersten Besuchen war eine eingeschränkte
Kommunikation noch möglich.
Zwar konnte sie nicht mehr sprechen, doch
auf Fragen konnte sie per codierten Fingerzeichen
mit «Ja» und «Nein» Antwort geben.
Mit der Zeit «verstummten» die Fingerzeichen
und die Krankheit nahm
erbarmungslos ihren Lauf. Eines Tages rief
mich ihr Mann an und teilte mir mit, dass
die Frau im Sterben liege. Was war passiert?
Wegen einer gebrochenen Magensonde
musste sie ins Spital und nach Beratung
mit den Ärzten entschied sich der
Ehemann gegen eine Operation und nahm
seine Frau nach Hause. Als ich die beiden
besuchte, war sie sehr abgemagert, die Augen
durch die Lähmung der Lider geschlossen.
Zwei Wochen lag sie schon so da. Aus
den vergangenen Besuchen wusste ich,
dass beide eine tiefe Leidenschaft für klassischen
Musik hatten.
Ein Streichquartett für die Seele
Der Ehemann erzählte immer wieder von
verschiedensten Konzertbesuchen und sie
hatte damals mit wachen Augen mitgehört.
Es ging um Bayreuther Festspiele, Maria
Callas an der Mailänder Scala, die Musikwochen
in Luzern und vieles mehr. So
fragte ich den Ehemann, ob ich in den
nächsten Tagen mit einem Streichquartett
vorbeikommen dürfe für ein halbstündiges
Konzert. Er willigte ein und so – ich weiss
es noch genau – klopfte ich an einem heissen
Sonntagnachmittag mit dem Streichquartett
an seiner Tür. Der Ehemann sass
während des halbstündigen Konzerts links
an ihrer Seite, die vier Musiker an der Fussseite
der Sterbenden, ich neben ihrem
Mann, ihren schwachen aber ruhigen Atem
kontinuierlich beobachtend. Am Abend des
nächsten Tages rief mich ihr Ehemann an,
um mir vom Tod zu berichten.
Hat die Musik
sie in den
Tod «gespielt»?
Hat die Musik sie in den Tod «gespielt»?
Diese Frage wird wohl offenbleiben.
Doch etwas anderes war geschehen.
An diesem Abend – nach dem Konzert –
sass der Ehemann lange an ihrem Bett und
erzählte nochmals von den vielen schönen
gemeinsamen Erlebnissen und beendete
seine «Liebes»-geschichten mit: «Du darfst
jetzt gehen.» In all den Jahren hat er nie
über den Tod reden wollen und er hielt immer
an ihr fest.
Gesang ist stärker als Sprache
Die Anthropologin Dean Falk geht der Frage
nach, welchen Nutzen die Musik für die
Menschen hat. «Motherese» nennt sie ihre
interessante Hypothese und diese scheint
in einem erweiterten Sinn plausibel für
jenen beschriebenen Abschiedsmoment.
Beim frühen Menschen klammerte sich
das Baby noch ans Fell der Mutter und dieser
dauernde Körperkontakt der Mutter mit
ihrem Kind gilt als die sichere Bindung, die
für die Entwicklung wichtig und wesentlich
ist. Beim Homo Sapiens oder dem
«nackten Affen», wie ihn Desmond Morris
betitelt, ist dieser Halt so nicht mehr möglich.
Wenn die Mutter nun durch eine Tätigkeit
gezwungen wird, ihren Säugling auf
den Boden zu setzen, beginnt sie intuitiv zu
singen, um ein Schreien des Kleinkindes
zu verhindern. Diesen einfachen Sing-Sang
nennt Dean Falk das Kontinuum des körperlichen
Mutter-Kind-Kontakts. Die Psychologin
Mechthild Papoušek hat in Versuchen
nachgewiesen, dass Singen in diesem
Kontext stärker wirkt als Reden.
Musik als Kontinuum für eine sichere
Bindung – wie von Dean Falk beschrieben
– können wir in einen grösseren Zusammenhang
stellen. Jeden Menschen
treibt die Sehnsucht nach einem Grossen
und Ganzen in irgendeiner Form um. Wir
reden vom nie erreichbaren perfekten
Glück, vom Eingebundensein in ein grosses
Ganzes. Sören Kierkegaard spricht
von einem notwendigen Urvertrauen
des Menschen über die Mutter-Kind-
Beziehung hinaus. Ist Musik ein Kontinuum
zu diesem weltanschaulich offenen
«Kontakt», ein universelles «motherese»?
Nietzsche bringt es auf den Punkt, wenn
er sagt: «Ohne Musik wäre das Leben
sinnlos.» Bei diesem feierlichen Moment
mit klassischer Musik trat bei dem Ehemann
am Sterbebett eine Wandlung ein.
In die musikalische Atmosphäre eingebunden
und spürend umfangen konnte ➔
Thema Musik & ALS Sommer 2017 ALTA VISTA 21
Dass Musik sich positiv auswirkt, ist unbestritten. Wie sie genau wirkt ist allerdings noch unklar.
er vom Trost getragen loslassen und fast
möchte man glauben, dass sie darauf
schon längst gewartet hatte.
Verschiedentliche Wirkkräfte der
Musik wurden in den letzten Jahren intensiv
beobachtet und erforscht. Sei es bei der
Linderung von Schmerzen, als unterstützende
Kraft auf Intensivstationen, dem gesundheitsfördernden
Effekt von Musik auf
Körper, Geist und Seele, wie es der Verein
«singende Krankenhäuser» fördert, dem
gemeinschaftsbildenden Faktor als niederschwelliges
Angebot bei vereinsamten
Menschen, um nur einiges zu nennen.
Musik im Gesundheitswesen
Schon Charles Darwin hat sich die Frage
nach dem Nutzen von Musik gestellt. Mit
seiner Theorie der Brautwerbung gab er
sich selbst nie zufrieden. Der Neurowissenschaftler
John Skoyles behauptet: «Der
Mensch kann sprechen, weil er singen
kann.» War zuerst das Huhn oder das Ei
da? Eine Hypothese geht davon aus, dass
Eine Hypothese geht davon
aus, dass wir übers Singen
Sprechen gelernt haben.
wir übers Singen Sprechen gelernt haben.
Wenn die Musik so tief in uns verankert ist,
zur conditio humana, folglich zum Wesen
des Menschen gehört, dann werden wir von
zukünftigen Forschungen im Bereich Musik
noch einiges erwarten können und im
Gesundheitswesen einsetzen können.
Mit einer Geschichte habe ich begonnen
und mit einer anderen möchte ich enden.
Beim Austrittsgespräch einer Patientin
mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung
habe ich gefragt, wie sie mit den
Ängsten am Abend umgehe. Sie lachte
mich an und zog ihr Smartphone heraus
und spielte mir den Mitschnitt eines Konzertes
vor, den sie in der Klinik aufgenommen
hatte. «Diese Musik höre ich mir
abends an, wenn ich mich alleine fühle. Sie
schützt mich vor suizidalen Gedanken.»
Per SMS schrieb sie mir nach längerer Zeit
von zuhause aus, dass sie diesen Konzertmitschnitt
als abendliches Ritual in ihr Leben
eingewoben habe.
22 ALTA VISTA Sommer 2017 Thema Musik & ALS
Alois
Metz
Alois Metz ist Seelsorger der Psychiatrischen
Klinik Zugersee und seit zehn
Jahren als Theologe in Luzern tätig. Sein
Theologiestudium hat er in München,
Wien und Eichstätt absolviert. Alois Metz
hat Projekte wie Jazzvesper, Theatergottesdienste
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Leben gerufen. Privat ist er leidenschaftlicher
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Déjà-vu oder der Fehler
in der Gehirnmatrix
Die meisten von uns kennen dieses etwas gruselige Gefühl des Déjà-vu. Jetzt zeigen
MRT-Aufnahmen des Gehirns, wie es zu diesem Phänomen kommt.
Peter Empl
24 ALTA VISTA Sommer 2017 Forschung Déjà-vu
S
ie haben das Gefühl, diesen
Text irgendwo schon einmal
gelesen zu haben? Klassischer
Fall des Déjà-vu! Bisher ist
man davon ausgegangen, dass
ein Déjà-vu entsteht, wenn sich das Gehirn
«falsch» erinnert. Akira O’Connor
von der University of St Andrews, Schottland,
und sein Team haben jetzt nachgewiesen,
dass diese Annahme nicht stimmt.
Es war lange ein Rätsel, wie ein Déjà-vu
funktioniert, denn es ist so flüchtig und
unvorhersehbar, dass es sich nur schwer
erforschen lässt. Daher haben sich O’Connor
und seine Kollegen überlegt, wie sie
ein Déjà-vu im Labor erzeugen können.
Sie griffen auf eine Standardmethode zurück,
mit der falsche Erinnerungen erzeugt
werden. Dazu wird Versuchspersonen
eine Reihe von Begriffen vorgelesen,
die alle aus demselben Bereich stammen,
etwa Bett, Kopfkissen, Nacht, Traum.
Aber der Schlüsselbegriff, der diese Wörter
verbindet, ist nicht dabei – in diesem
Falle «Schlaf». Wenn die Versuchspersonen
später die Begriffe wiedergeben sollen,
die sie gehört haben, meinen die meisten,
dass sie auch den Oberbegriff «Schlaf» gehört
haben – eine falsche Erinnerung.
Um das Gefühl eines Déjà-vu zu erzeugen,
fragte O’Connors Team die Versuchspersonen
zunächst, ob sie sich an
Begriffe erinnerten, die mit einem «S»
begonnen haben. Die Versuchspersonen
verneinten die Frage. Als sie später gefragt
wurden, ob sie das Wort «Schlaf»
gehört hätten, war ihnen klar, dass sie es
nicht gehört haben konnten – und doch
fühlte sich der Begriff so bekannt an.
«Die Teilnehmer berichteten von einem
Déjà-vu-Erlebnis», so O’Connor.
Im Alter, wenn unser
Gedächtnis nachlässt,
sind auch Déjà-vus
seltener.
Widerspruch im Gehirn
Die Forscher bildeten die Hirnaktivität von
21 Freiwilligen während dieses bewusst
hervorgerufenen Déjà-vus mit der sog.
funktionellen Magnetresonanztomographie
(fMRT) ab. Dabei erwarteten sie, dass
die Hirnareale, die mit der Erinnerung zusammenhängen,
also etwa der Hippocampus,
während dieses Phänomens aktiv sind.
Aber das war nicht der Fall. Vielmehr, so
stellte O’Connors Team fest, waren die vorderen
Gehirnareale aktiv – dort, wo Entscheidungen
gefällt werden. O’Connor
stellte seine Ergebnisse kürzlich auf der
International Conference on Memory in
Budapest, Ungarn, vor. Er nimmt an, dass
die vorderen Gehirnareale wahrscheinlich
unser Gedächtnis durchsuchen und Signale
senden, wenn ein Gedächtnisfehler auftaucht
– ein Konflikt zwischen etwas, was
wir tatsächlich erlebt haben, und etwas, von
dem wir nur glauben, dass wir es erlebt haben.
«Das lässt die Annahme zu, dass während
eines Déjà-vus ein Konfliktlösungsprozess
in unserem Gehirn abläuft», erklärt
Stefan Köhler von der University of Western
Ontario in Kanada.
Ein gesunder Kopf
Sollten diese Forschungsergebnisse bestätigt
werden, ist ein Déjà-vu ein Zeichen
dafür, dass die «Suchmaschine» des
Gehirns gut funktioniert, wodurch die
Wahrscheinlichkeit von Erinnerungstäuschungen
sinkt.
Das würde zu dem passen, was wir
bereits über die Auswirkungen des Alterungsprozesses
auf das Gedächtnis wissen:
Déjà-vu-Ereignisse kommen häufiger bei
jungen Menschen vor. Im Alter, wenn unser
Gedächtnis nachlässt, sind auch Déjà-vus
seltener. «Es könnte sein, dass die Leistungsfähigkeit
des allgemeinen Suchsystems
nachlässt und wir deshalb Erinnerungstäuschungen
nicht mehr erkennen»,
so O’Connor.
Für Christopher Moulin von der
Universität Pierre Mendès-France in
Grenoble sind diese Erkenntnisse
schlechte Nachrichten für Menschen, die
nie Déjà-vu-Erlebnisse haben. «Ich
möchte nicht unhöflich sein, aber das
spricht nicht für ihre Gedächtnissysteme»,
so der Wissenschaftler.
«Vielleicht», so hält O’Connor dagegen,
«haben Menschen, die keine Déjà-vu-Erlebnisse
kennen, grundsätzlich ein
besseres Gedächtnissystem. Wenn sie keine
Fehler machen, gibt es auch keinen Auslöser
für ein Déjà-vu-Erlebnis.»
«Wir wissen immer noch nicht, ob ein
Déjà-vu nützlich ist», sagt Köhler. «Es ist
durchaus möglich, dass ein Déjà-vu-Erlebnis
die Menschen vorsichtig werden lässt,
weil sie ihrem Gedächtnis nicht mehr vertrauen»,
gibt er zu bedenken. «Aber dafür
haben wir noch keine Belege.»
Forschung Déjà-vu Sommer 2017 ALTA VISTA 25
Andropause – die
Wechseljahre des Mannes
Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen – das ist doch reine Frauensache.
Mitnichten! Was die Frau im mittleren Alter mit der Menopause trifft, ereilt auch den
Mann. Doch seine Andropause ist zeitlich nicht klar festzulegen.
Ruedi Rüdisüli
26 ALTA VISTA Sommer 2017 Thema Der Mann in den Wechseljahren
F
orschung und Medizin beschäftigen
sich mit den Wechseljahren
des Mannes noch
nicht sehr lange. Und für viele
Männer sind sie kein Thema.
Der Mann spricht nicht darüber. Man
fühlt sich in dieser Lebensphase einfach
etwas schlaffer als früher, die Libido lässt
zu wünschen übrig. Beides wird gerne mit
der Anspannung im Beruf und Alltag entschuldigt
und so auch innerlich vor einem
selbst gerechtfertigt. Eines ist sicher: Etwa
ab dem 40. Lebensjahr nimmt der Anteil
an Testosteron im Blut bei Männern jährlich
um rund ein Prozent kontinuierlich
ab. Im Allgemeinen ist dies beim Mann
eine ganz normale Erscheinung, die keiner
Therapie bedarf. Denn der Körper bildet
ein Leben lang Testosteron, mit der
Zeit halt etwas weniger. Definitive Normwerte
gibt es nicht. Aber nur in seltenen
Fällen entsteht ein altersbedingter Testosteronmangel.
Über die so genannte Andropause
(altgriechisch andros für Mann, pausis für
Stillstand) weiss der Betroffene im Allgemeinen
wenig. Die Auswirkungen sind
eben nicht eindeutig und recht vielschichtig.
Selbst die Fachleute gehen das Problem
unterschiedlich an. So gibt es denn in der
medizinischen Literatur je nach Blickwinkel
die unterschiedlichsten Begriffe für die
Wechseljahre des Mannes: Andropause,
Androgenmangelsyndrom, AMS (Aging
Male Syndrome), ADAM (Androgen Deficiency
of the Aging Male) PADAM (Partial
Androgen Deficency of the Aging Male)
LOH (Late-Onset Hypogonadism) oder
auch Klimakterium virile.
Erster Testosteron-Kick
im Mutterleib
Ohne Testosteron gäbe es den Mann nicht.
Bei der Entscheidung, ob sich ein Embryo
äusserlich zu einem der beiden Geschlechter
entwickelt, spielt das Sexualhormon
Testosteron eine entscheidende Rolle. Ohne
den richtigen Hormon-Kick zur rechten
Zeit, käme niemals ein Junge auf die Welt.
Wenn der Embryo zwischen der sechsten
und achten Schwangerschaftswoche mit
der Produktion von Testosteron beginnt,
werden die primären männlichen Geschlechtsorgane
ausgebildet. Testosteron
ist sozusagen ein männliches Ur-Hormon,
das in einem sehr frühen menschlichen
Entwicklungsstadium eine Differenzierung
zwischen Mann und Frau ermöglicht.
Nach diesem Hormonschub im noch ungeborenen
Knaben bleibt das Hormon lange
ruhig. Erst wenn zu Beginn der Pubertät im
Hirn das Steuerzentrum für Sexual- und
Fortpflanzungshormone die Befehle durch
den jugendlichen Körper lossendet, beginnen
die Hoden mit der Produktion von
Spermien. Parallel dazu wird mehr Testosteron
ausgeschüttet, dies führt zu einer Veränderung
der Stimme, verstärktem Haarwuchs
und zur Entwicklung der männlichen
Sexualität. Was viele nicht wissen: auch der
weibliche Körper produziert Testosteron,
allerdings nur in geringen Mengen.
Die Mär vom Testosteron-
Macho
Frauen bezeichnen den Mann schon mal
als testosterongesteuert, wenn ihnen die
«Männlichkeit» zu viel wird, weil sie
sich ihnen gegenüber in aufdringlichem ➔
Thema Der Mann in den Wechseljahren Sommer 2017 ALTA VISTA 27
Gegenzug nimmt der Fettanteil am Körpergewicht
zu. Ganz allgemein nimmt die
körperliche Spannkraft ab.
Aber auch die Psyche verändert sich.
Man ist anfälliger auf depressive Verstimmungen
(Midlife-Crisis), ist schneller reizbar,
schläft schlechter, kämpft an gegen
Konzentrationsschwäche und den Verlust
des Antriebs. Man hat auch weniger Interesse
an Alltagsproblemen. Aber Achtung:
All diese Veränderungen können nicht einzig
dem «Alleskönner-Hormon» Testosteron
angehängt werden. Sie sind schlicht
und einfach auch altersbedingt.
Testosteron-Gel ist für Männer das Mittel der Wahl in der Andropause.
Sexualverhalten, in Aggressivität oder gar
Gewalt äussert. Ist dem so? Macht erst viel
Testosteron den Mann aus? Und noch mehr
davon den Macho und das Muskelkraftpaket?
Diesem Glauben an gesteigerte Männlichkeit
erliegen auch die Männer selbst. So
zum Beispiel im Leistungssport, wo Testosteron
aufgrund seiner muskelaufbauenden
und leistungssteigernden Wirkung illegal
als Dopingmittel eingesetzt wird. Testosteron
hat inzwischen im Fitnessbereich den
Weg vom Schwarzmarkt zum Massenphänomen
geschafft.
Das Männlichkeitshormon Testosteron
hat traditionell aus diesem und anderen
Gründen einen schlechten Ruf. Es ist das
wichtigste männliche Sexualhormon. In
Tierstudien gehen erhöhte Testosteronwerte
mit aggressivem Verhalten gegenüber Rivalen
und Sexualpartnern einher. Dass der Botenstoff
ursächlich Aggressionen fördert, ist
jedoch nicht belegt. Experimentelle Studien
deuten sogar darauf hin, dass das Hormon
kooperatives Verhalten fördern kann. Maarten
Boksem und seine Kollegen an der Radboud-Universität
in Nimwegen zeigten auf,
dass Menschen sich eher «positiv reziprok»
verhalten, nachdem sie eine Dosis Testosteron
geschluckt haben.
Tatsächlich wirkt das Sexualhormon
auf die menschliche Psyche in vielfältiger
Weise und – wer hätte das vermutet – mitunter
fördert es sogar die Fairness. Dass
Sexualstraftäter von einem Übermass an
Testosteron getrieben werden, ist falsch.
Denn Testosteron funktioniert wie andere
Hormone nach dem Sättigunsprinzip. Ein
Überschuss führt nicht zur Steigerung des
Verlangens!
Die Andropause und
ihre Folgen
Wer nach den Merkmalen der männlichen
Wechseljahre fragt, denkt als erstes an die
Auswirkungen auf die Sexualfunktion.
Tatsächlich wird das sexuelle Interesse geringer
und die Erektion schwächer. Die Hoden
können sich verkleinern und die Spermaproduktion
nimmt ab. Es stellen sich
aber auch ganz allgemein körperliche Veränderungen
ein. Die Haut wird trockener,
verliert an Elastizität und die Körperbehaarung
nimmt ab. Die Knochen- (Osteoporose)
und Muskelmasse vermindert sich. Im
Die Midlife-Crisis
Mit über 40 dämmert es vielen: Es gibt
nicht mehr unendlich viele Möglichkeiten,
manch eine Chance ist verpasst, und irgendwann
wird das Leben vorbei sein. Die
Midlife-Crisis ist mehr als ein Mythos.
Psychologen kennen die lange Liste der
Fragen, die sich Männer in dieser Krisenzeit
stellen: «Soll das schon alles gewesen
sein? Ich hätte mein Leben anders leben
sollen. In meiner Partnerschaft ist das Prickeln
schon lange vorbei. Wie schön könnte
es sein, wenn...» Die Midlife-Crisis äussert
sich in irrationalen Gedanken, in
Gefühlen und in einem Verhalten, das sich
nicht erklären lässt. Da die Symptome nicht
von heute auf morgen auftauchen, machen
sich die Veränderungen nur schleichend
bemerkbar. Da Männer allgemein nicht
gerne den Arzt aufsuchen, ihre Niedergeschlagenheit
herunterspielen und sich ihr
Befinden nicht selbst erklären können,
kann sich die Krise noch verstärken. Es
können sogar Suizidgedanken aufkommen.
Eher aber stürzt sich der Mann in der Krise
nochmals in eine vorübergehende Aktivität,
leistet sich Luxus, will bisher verpasste
Freizeit-Aktivitäten nachholen oder gibt
unbegründet eine eigentlich funktionierende
Beziehung auf für eine kurze Affäre, um
auf andere Gedanken zu kommen und sein
Selbstvertrauen wiederzufinden.
Was tun gegen die Andropause?
Aus der Sicht der Medizin braucht es keine
direkten Massnahmen gegen die Folgen der
Andropause, ausser in ganz wenig gravierenden
Fällen, in denen unter ärztlicher
Aufsicht der Testosteronspiegel unter Kontrolle
gehalten wird. Die Testosteronproduktion
wird von vielen Faktoren beeinflusst.
Auch die Psyche hat da ihren
Einfluss. So ergab etwa eine Studie der
28 ALTA VISTA Sommer 2017 Thema Der Mann in den Wechseljahren
Northwestern Universität in Evanston
(USA) vor Jahren, dass sich bei fast allen
Männern signifikante Veränderungen des
Hormonspiegels einstellten, sobald sie Väter
wurden. Je mehr sich ein Mann um seinen
Nachwuchs kümmerte, je stärker sank
auch das Testosteron. Medizinisch gesichert
ist: Ausgewogene Ernährung, Bewegung
und Verzicht auf Alkohol und Nikotin
können den Testosteronspiegel zwar nicht
direkt erhöhen, aber einem schweren
Testosteronmangel und damit in Zusammenhang
stehenden Beschwerden vorbeugen.
In jedem Fall aber empfiehlt sich:
«Fragen Sie Ihren Arzt – und nicht den Internet-Apotheker!»
Denn gerade Männer
konsultieren lieber das Internet, denn auch
der Mann «spürt» seine «Symptome». Diese
sind: Haarausfall, Umverteilung des
Köperfettes mit Zunahme des viszeralen
Fettes (im Bauchraum, um die Hüften), Osteoporose,
Abnahme der Muskelmasse und
Muskelkraft, Abnahme der Libido und Erektion.
«Die Zunahme des viszeralen Fettes
ist aus folgendem Grund problematisch:
Dieses Fett ist ein wichtiges, Hormon produzierendes
Organ und spielt eine wichtige
Rolle bei der Entstehung des metabolischen
Syndroms (erhöhter Blutdruck, Veränderung
des Fettstoffwechsels, Veränderung
im Zuckerstoffwechsel bis zur Entwicklung
von Diabetes). Folge sind u.a. ein erhöhtes
Infarktrisiko und auch weiter die
Zunahme der erektilen Dysfunktion», erklärt
Dr. Michael Kluschke. Er ist Arzt in
Diese Symptome mögen
eher harmlos klingen,
für die Männer kann
es aber eine enorme
Belastung darstellen.
einer «Walk-In»-Praxis in Zürich. «Ein
weiterer wesentlicher Punkt ist die Abnahme
der geistigen und auch körperlichen
Leistungsfähigkeit und insbesondere Störungen
im Antrieb. Man hat häufig das Gefühl,
seine Arbeit nicht mehr zu schaffen.»
Diese Symptome mögen eher harmlos klingen,
für die Männer kann es aber eine enorme
Belastung darstellen. Das schulmedizinische
Mittel der Wahl ist ein simples
Testosteronpflaster. Allerdings: «Ein Problem
ist teilweise die Kostengutsprache der
Kassen. Bei Patienten, die erfolglos auf
Depression behandelt wurden, aber eigentlich
einen Testosteronmangel hatten,
schlägt die Behandlung gut an», erklärt Michael
Kluschke weiter.
Zum Thema Sinnkrise sprach kürzlich
der Philosoph Wilhelm Schmid offen
über sich selbst in der Sendung «Aeschbacher».
Schmid wurde von der Krise spät,
nämlich an seinem 60. Geburtstag, getroffen.
Doch selbst als Philosoph brauchte er
Wochen, bis er aus seiner Krise herausfand
und Monate, bis er das Rezept fand: «Gelassenheit».
Darüber hat er schliesslich ein
Buch geschrieben: «Gelassenheit – Was
wir gewinnen, wenn wir älter werden». Für
ihn ist dabei zentral, Gewohnheiten nicht
aufzugeben, alte Freundschaften zu pflegen
und auch noch Lüste zu geniessen. Sei es
die Lust der Erinnerung, die Lust des Gesprächs
oder die sexuelle Lust. Mit einem
Augenzwinkern fügt Schmid an: «Beim
Älterwerden ist eines sicher, es gibt kein
One-Night-Stand-Burnout mehr.»
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XXX XXX Sommer 2017 ALTA VISTA 29
Info
Keine Kostenbeteiligung mehr
bei stationären Operationen in
Zürich
Nach Luzern führt auch der Kanton Zürich eine Liste mit
Eingriffen ein, die in Zukunft nur noch ambulant vorgenommen
werden dürfen. Führen Spitäler diese stationär durch,
beteiligt sich der Kanton nicht mehr an den Kosten.
«Mit der Liste können wir grosse Einsparungen erzielen –
bei gleicher Qualität der Leistungen», sagte Gesundheitsdirektor
Thomas Heiniger (FDP) an einer Medienkonferenz in
Zürich. Es sei dringend nötig, etwas gegen die steigenden Gesundheitskosten
zu unternehmen. In der Schweiz werden jährlich
70 Milliarden Franken in diesem Bereich ausgegeben.
Der Kanton Zürich rechnet durch die Verschiebung mit
Einsparungen von fast 10 Millionen Franken pro Jahr. Die Liste
wird bereits auf den 1. Januar 2018 eingeführt. Nach
Schätzungen der Gesundheitsdirektion werden damit in einem
ersten Schritt rund 3400 bisher stationär durchgeführte
Eingriffe ambulant erfolgen.
Die Zürcher Liste umfasst 14 Operationen. Darunter
sind etwa Herzkatheteruntersuchungen, die Entfernung des
grauen Stars, die Implantation von Herzschrittmachern, Eingriffe
bei Krampfadern, Hämorrhoiden und Leistenbrüchen,
Kniespiegelungen oder auch die Zertrümmerung von Nierensteinen.
Künftige Anpassungen sind möglich.
Die Gesundheitsdirektorenkonferenz schätzt, dass
jährlich bis zu 500 Millionen Franken eingespart werden
könnten, wenn alle Kantone konsequent auf das Prinzip ambulant
vor stationär setzen würden. Auch das Bundesamt für
Gesundheit (BAG) ist derzeit daran, Gespräche darüber zu
führen, damit dereinst Vorgaben auf nationaler Ebene gemacht
werden können.
wird zu einem Teil in die Forschung und Entwicklung von
neuen Lösungs- und Therapieansätzen für Diabetes
fliessen. Der andere Teil des Geldes soll zur Förderung von
Start-up-Firmen dienen, die im Umfeld dieser Volkskrankheit
arbeiten. Das teilte die Diabetes Center Berne (DBC)
Foundation mit, deren Stiftungsratspräsident Willy Michel
ist. Noch in diesem Jahr soll mit dem Aufbau des Zentrums
begonnen werden.
Das Diabetes-Zentrum will eng mit der Klinik für
Diabetologie, Endokrinologie, Ernährungsmedizin und
Metabolismus (UDEM) des Berner Insel-Universitätsspitals
zusammenarbeiten. UDEM-Klinikdirektor Christoph
Stettler ist neben Willy Michel und dessen Sohn Simon
Michel, dem Chef von Ypsomed, einer der Initianten des
Diabetes-Zentrums.
Stettler wird in der Mitteilung des Kantons Bern und der
Sitem-Insel AG mit der Aussage zitiert, dank dem Zentrum
werde Bern Fachleute aus aller Welt nach Bern holen können,
um die Diabetes-Therapie zu vereinfachen und zu verbessern.
Der Berner Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann
ist «hoch erfreut» über die Nachricht. Er geht davon
aus, dass ein international führendes Forschungszentrum
entsteht. Der Medizinalstandort Bern werde dadurch weiter
gestärkt.
Schweizer spendet 50 Millionen
für Diabetes-Zentrum
Bern bekommt dank dem Industriellen Willy Michel ein privat
finanziertes Forschungszentrum für Diabetes. Der Burgdorfer
Ypsomed-Gründer stellt für das Zentrum, das sich
auf dem Areal des Inselspitals einquartieren wird, 50 Millionen
Franken aus eigener Tasche zur Verfügung. Das Geld
Bild: Screenshot SRF
30 ALTA VISTA Sommer 2017 Info National und International
Krankenkassen: Alternativmedizin wird definitiv gleichgestellt
Im Mai 2009 hatten Volk und Stände einen neuen Verfassungsartikel
zur Besserstellung der Komplementärmedizin
angenommen. Seit 2012 übernimmt die obligatorische
Krankenversicherung nun ärztliche Leistungen der anthroposophischen
Medizin, der traditionellen chinesischen Medizin,
der ärztlichen Homöopathie sowie weitere alternative
Behandlungsmethoden.
Diese Regelung ist aber befristet, Ende 2017 läuft sie
aus. Dies hatte der damalige Gesundheitsminister Didier
Burkhalter im Jahr 2011 entschieden, weil der Nachweis
fehlte, dass die Leistungen der betroffenen Fachrichtungen
wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind.
Burkhalter verlangte von den Vertretern der alternativen
Behandlungsmethoden, bis Ende 2015 aufzuzeigen, inwiefern
die komplementärmedizinischen Fachrichtungen die
Kriterien erfüllen. Parallel dazu wollte das Departement des
Innern (EDI) ein unabhängiges Gutachten erstellen lassen.
Dass die betroffenen Fachrichtungen wirksam, zweckmässig
und wirtschaftlich sind, lässt sich aber offenbar
nicht beweisen. Es zeichne sich ab, dass der Nachweis für
die Fachrichtungen als Ganzes nicht möglich sein werde,
teilte das EDI in einem Schreiben mit.
Deshalb schlägt Gesundheitsminister Alain Berset nun
vor, die Fachrichtungen den anderen vergüteten medizinischen
Fachrichtungen gleichzustellen. Damit würden die
Leistungen wie in den letzten Jahren grundsätzlich von der
Krankenkasse vergütet.
Wie bei anderen medizinischen Fachrichtungen sollen
lediglich einzelne, umstrittene Leistungen überprüft werden.
Wie dabei die Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit
und Wirtschaftlichkeit angewendet werden würden,
muss laut dem EDI noch präzisiert werden. Die betroffenen
Kreise werden eingeladen, dabei mitzuwirken.
Um dem Verfassungsauftrag nachzukommen, müssen
zwei Verordnungen angepasst werden. Die Änderungen
können der Bundesrat beziehungsweise das EDI in eigener
Kompetenz beschliessen.
Die komplementärmedizinischen Ärzteorganisationen
Union und der Dachverband Komplementärmedizin Dakomed
begrüssen den Vorschlag. Die definitive Vergütung
durch die Grundversicherung sei überfällig, schreiben sie in
einer Mitteilung. Sie wünschten sich jetzt eine rasche Änderung
der Verordnungen.
Aus Sicht der Verbände erfüllen die betroffenen Fachrichtungen
die erforderlichen Kriterien. Die Würdigung der
in den letzten Jahren erarbeiteten Evidenz erlaube die Feststellung,
dass der Nachweis für die ärztliche Komplementärmedizin
und für die konventionelle Medizin vergleichbar
sei, schreiben sie.
Quellen SDA, DPA, Red.
Info National und International Sommer 2017 ALTA VISTA 31
Die DASH-Diät gegen
Gicht. Endlich Hilfe
für Betroffene?
Eine kürzlich im British Medical Journal veröffentlichte Studie untersuchte
erstmals im grossen Stil, inwiefern eine Ernährungsumstellung Gicht lindern kann.
Das Ergebnis ist verblüffend.
Stephan Inderbizin
G
icht ist eine Form der Arthritis,
also einer Gruppe von
entzündlichen Gelenkserkrankungen.
Ausgelöst wird
die Krankheit mit allergrösster
Wahrscheinlichkeit durch einen erhöhten
Harnsäurespiegel im Blut. In einer
Studie wurde festgestellt, dass die
Anzahl der Gichtfälle sowohl in den
USA als auch in Europa in den vergangenen
Jahrzehnten kontinuierlich um 3,9 %
bzw. 3,2 % gestiegen ist. Wichtiger noch:
Die Autoren besagter Studie erkannten
auch, dass mit dem Anstieg der
Gicht-Häufigkeit das Risiko von kardiovaskulären
Begleiterkrankungen (sog.
Komorbiditäten, d. h., eine Person weist
über die Grunderkrankung hinaus zwei
oder mehr chronische Erkrankungen auf)
steigt. So wurden bei 63 % der Gicht-Patienten
das Stoffwechselsyndrom (metabolisches
Syndrom) und bei 74 % der Patienten
Bluthochdruck diagnostiziert.
Meist wird bei Gicht eine purinarme Ernährung
empfohlen (Purine sind chemische
Substanzen, die in bestimmten Nahrungsmitteln
vorkommen). Allerdings
gilt diese Diät als problematisch in Bezug
auf Geschmack, Wirkung und Nachhaltigkeit.
Ironischerweise ist diese Ernährung
arm an Eiweissen, d. h., sie führt
häufig erst zur erhöhten Aufnahme von
ungesunden Fetten und Kohlehydraten.
32 ALTA VISTA Sommer 2017 Forschung Diät gegen Gicht
Linderung nur bei Männern
Es gibt jedoch Forschungsergebnisse, die
die Wirksamkeit bestimmter Ernährungsansätze
zur Kontrolle von kardiovaskulären
Stoffwechselerkrankungen und der
Senkung des Harnsäurespiegels belegen –
allen voran die sog. DASH-Diät (Dietary
Approaches to Stop Hypertension), die zur
Bekämpfung von Bluthochdruck entwickelt
wurde. In der Tat senkt die DASH-Diät
den Blutdruck signifikant und wird als
Vorbeugungsmassnahme für Herz-Kreislauferkrankungen
empfohlen. Die derzeitige
in den westlichen Industriestaaten weit
verbreitete Ernährung, die durch den Verzehr
unter anderem von Pommes Frites,
Süssigkeiten und industriell hergestellten
Fleischprodukten gekennzeichnet ist,
könnte in dem beobachteten Anstieg der
Gichtkranken eine Rolle spielen. In älteren
Forschungen wurde bereits darauf hingewiesen,
dass eine Ernährungsumstellung
gichtrelevante klinische Kennzahlen, etwa
den Body Mass Index, positiv beeinflussen
kann. Allerdings gibt es noch wenige belastbare
Untersuchungen zum Zusammenhang
zwischen Ernährungsmustern und
Gichtrisiko. Diese neue Studie, die im British
Medical Journal veröffentlicht wurde,
untersuchte den Zusammenhang zwischen
der DASH-Diät und westlicher Ernährung
und dem Gichtrisiko in einer grossen
männlichen Bevölkerungsgruppe.
Kurz: Je konsequenter die DASH-Diät
eingehalten wurde, desto geringer das
Gichtrisiko. Unter anderem wurden die folgenden
Variablen statistisch analysiert: Alter,
Alkoholkonsum, Body Mass Index und
Blutdruck. Die Wissenschaftler erkannten
einen engen Zusammenhang zwischen
DASH und sinkendem Gichtrisiko – unabhängig
von den Schwankungen bei den genannten
Variablen.
Schwierige Ernährungsumstellung
Diese Ergebnisse belegen, dass die
DASH-Diät das persönliche Gichtrisiko
bedeutend senken kann, während die typisch
westliche Ernährung mit einem erhöhten
Gichtrisiko verbunden ist. DASH –
das klingt gut, aber was ist es? Wie immer
reden die Wissenschaftler ungern von
«Diät», sondern von einer «langfristigen
Ernährungsumstellung». Bei dieser setzt
man auf viel Obst und Gemüse und magere
Fleischsorten wie zum Beispiel Poulet.
Vollwertige Getreide, Fisch, eiweissreiche
Lebensmittel wie Bohnen, Linsen, Sojaprodukte
und fettreduzierte Milchprodukte
stehen bei der DASH-Diät ebenfalls
ganz oben auf dem Ernährungsplan. Zucker
und Süssigkeiten sind nur in geringen
Mengen erlaubt und genau hier sind wir
dann doch wieder bei «Diät». Daher empfiehlt
das «National Heart Lung and Blood
Institute» langfristig immer mehr Lebensmittel
aus der schlechten Gruppe gegen
Produkte aus der guten Gruppe zu ersetzen.
Auf den Hamburger komme beispielsweise
weniger Fleisch, dafür mehr Grünzeug.
Positiver Nebeneffekt: Die Kilos
purzeln, der Blutdruck sinkt und die Gicht
wird erträglicher, wenigstens für Männer,
eine Studie mit weiblichen Probanden soll
nächstes Jahr folgen.
Leitfaden zur DASH Diät in englischer Sprache
auf www.nhlbi.nih.gov/health/public/heart/hbp/
dash/new_dash.pdf
Die Studie zur Gicht www.bmj.com/content/357/
bmj.j1794
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XXX XXX Sommer Auslandabo 2017 auf Anfrage ALTA VISTA 33
In der Schweiz wird
Schilddrüsenkrebs
überbehandelt
Oft werden durch Zufall oder bei Vorsorgeuntersuchungen kleine Krebsgeschwüre
an der Schilddrüse entdeckt. Diese Fälle werden in der Schweiz womöglich zu oft
operiert, zeigt eine Studie.
Brigit Lamol
D
ie Zahl der Schilddrüsenkrebsdiagnosen
in der
Schweiz steigt, ebenso die
Zahl der daraus resultierenden
Operationen. Einige
davon wären wohl nicht nötig, berichten
Forschende des Inselspitals und der
Universität Bern sowie des Universitätsspital
Lausanne (CHUV) im Fachblatt
«PLOS One».
Die Forschenden untersuchten für
ihre Studie Daten zu Schilddrüsenkrebs
aus dem Nationalen Krebsregister. Ihr Augenmerk
lag dabei darauf, wie oft zwischen
1998 und 2012 in der Schweiz die Diagnose
Schilddrüsenkrebs gestellt und wie viele
Schilddrüsen-Operationen durchgeführt
wurden. Diese Zahlen verglichen sie mit
der Sterblichkeit an Schilddrüsenkrebs
über die Jahre hinweg.
Das Ergebnis: Die Zahl der Todesfälle
durch Schilddrüsenkrebs ging leicht zurück,
die Anzahl Diagnosen nahm jedoch
stark zu, wie Inselspital und CHUV via
Schweizerische Nachrichtenagentur SDA
mitteilten. Bei Frauen stieg die Zahl der
jährlich Erkrankten von 5,9 pro 100 000
Personen auf 11,7 an. Bei Männern stieg
diese Zahl von 2,7 auf 3,9 pro 100 000.
Ein Grossteil dieser Zunahme bestand
jedoch aus Diagnosen eines relativ
gutartigen Gewebetyps und Frühformen
von Schilddrüsenkrebs, die teils harmlos
sind und teils langsam wachsen. Zu Lebzei-
ten verursachten diese Geschwüre oft keine
Beschwerden, dennoch stieg die Anzahl
der Operationen auf das Drei- bis Vierfache,
schreibt die SDA weiter.
700 Neuerkrankungen pro Jahr
Schilddrüsenkrebs werde in der Schweiz
überdiagnostiziert und möglicherweise
überbehandelt, schlussfolgern die Forschenden.
Es müsse nun untersucht werden,
welche Personen von einer Früherkennung
und frühzeitigen Behandlung von
Schilddrüsenkrebs tatsächlich profitieren
und welche nicht.
Ein erhöhtes Risiko, an Schilddrüsenkrebs
zu erkranken, besteht vor allem
für Patienten, die unter 20 oder über 60
Jahre alt sind und einen schnell wachsenden
Schilddrüsenknoten haben, gefährdet
sind ausserdem Mitglieder von Familien,
in denen bereits Schilddrüsenkrebs aufgetreten
ist, besonders wenn zusätzlich eine –
meist gutartige – Erkrankung des
Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
vorliegt. Diese Fälle von familiären Formen
eines Schilddrüsenkarzinoms sind
selten, ebenso wird der Krebs durch radioaktive
Strahlung begünstigt.
Gemäss Krebsliga Schweiz erkranken
pro Jahr rund 700 Menschen an Schilddrüsenkrebs,
das sind knapp 2 % aller Krebserkrankungen.
Drei Viertel aller Betroffenen
sind Frauen. Im Gegensatz zu anderen
Krebsarten tritt Schilddrüsenkrebs öfters
Schilddrüse mit Schilddrüsenkarzinom.
auch schon im jüngeren Erwachsenenalter
auf: 47 % der Patienten sind zum Zeitpunkt
der Diagnose jünger als 50 Jahre.
Quellen SDA, Krebsliga Schweiz, Deutsche Krebsgesellschaft
34 ALTA VISTA Sommer 2017 Statistik Schilddrüsenkrebs
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