DMG-informiert 4/2017
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Jesus pur
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Jesus pur
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
lus Christus“ insgeheim mit einem „Sola<br />
Ecclesia“ (Kirche allein) verbunden wird.<br />
Wir sind berufen, Menschen in die tiefe<br />
Begegnung mit Jesus zu führen, nicht mit<br />
einer Kirche, Organisation oder Kultur.<br />
Viele beklagen, dass das Christentum<br />
an Einfluss in unserer Gesellschaft<br />
verliert. Jesus wird nur noch als ein Weg<br />
unter anderen verstanden. Wer sich klar<br />
zu Jesus stellt, wird als intolerant und<br />
fundamentalistisch abgestempelt. Geht es<br />
Ihnen nicht auch so, dass Sie manchmal<br />
lieber schweigen, weil Sie nicht als Fundamentalist<br />
gebrandmarkt werden wollen?<br />
Doch als Christ, Kirche und Missionswerk<br />
sind wir Protestanten! Pro-testare<br />
bedeutet „Zeuge sein“ für unseren<br />
Glauben. Die Menschen haben das Recht,<br />
die Geschichte von Jesus zu hören: von<br />
der Grundlegung der Welt, über sein<br />
Erdenleben und Wirken heute, bis hin zur<br />
Neuschöpfung. Wir Christen haben eine<br />
Mission: „Ihr werdet meine Zeugen sein<br />
(…) bis an das Ende der Erde“ (Apg 1,8).<br />
Wer Jesus als Retter erlebt hat, ist automatisch<br />
Zeuge dieser Begegnung mit ihm.<br />
Wer uns verbietet, von Jesus zu reden,<br />
bevormundet Menschen und verwehrt<br />
ihnen, sich umfangreich zu informieren.<br />
Ein Zeuge vor Gericht muss erklären,<br />
was er gesehen und gehört hat. Es ist<br />
nicht seine Verantwortung, wie das Gesagte<br />
aufgenommen und bewertet wird.<br />
So sind wir weiter fröhlich Pro-testanten<br />
(nämlich pro Jesus!) und erzählen von<br />
ihm. Die Bewertung des Gesagten bleibt<br />
unseren Zuhörern überlassen. Im Solus<br />
Christus muten wir Andersgläubigen zu,<br />
den Anspruch von Jesus auszuhalten.<br />
Dabei tolerieren auch wir unser Gegenüber.<br />
Ja mehr noch, wir begegnen den<br />
Menschen mit Respekt und Liebe. Sie<br />
ernst nehmen bedeutet, ein offenes Ohr<br />
für sie haben – und das Wesentliche zur<br />
Sprache zu bringen.<br />
CHRISTUS PUR – ER HAT DIE<br />
SCHULD FRAGE GEKLÄRT<br />
Damals bei Luther im 16. Jahrhundert<br />
stand die Schuldfrage im Vordergrund:<br />
„Wie werde ich gerecht vor Gott?“,<br />
dieser Gedanke quälte ihn heftig. Wir<br />
Menschen haben alle gesündigt und sind<br />
schuldig, ob wir es wahrhaben wollen<br />
oder nicht. Unsere Schuld vor Gott muss<br />
beglichen werden.<br />
Bei den Indigenen im Amazonas tiefland<br />
gibt es immer wieder verpflichtende<br />
Arbeitseinsätze im Dorf. Jeder muss<br />
mitmachen, wenn sie den Fußballplatz<br />
mähen, Wege säubern und die Anlegestelle<br />
für Boote am Fluss von Gestrüpp<br />
befreien. Wer nicht erscheint, muss<br />
Strafe zahlen. Luis kam nicht zur Arbeit<br />
und bekam 20 Soles Strafe aufgebrummt,<br />
umgerechnet fünf Euro, in seinen Augen<br />
ein Vermögen. Im Bibelunterricht fragte<br />
ich den jungen Indianer: „Was wäre, wenn<br />
ich zum Apu (Dorfchef) gehe und die 20<br />
Soles für dich abliefere? Müsstest du sie<br />
dann noch bezahlen?“ „Natürlich nicht“,<br />
antwortete er. „Würdest du es akzeptieren,<br />
wenn ich für dich bezahle?“ Er lachte:<br />
„Kein Mensch wäre so dumm, das nicht<br />
zu akzeptieren!“<br />
Wie viele Menschen sind leider so<br />
einfältig und lassen ihre Schuld nicht von<br />
Jesus begleichen. Dabei ist die Strafe für<br />
Sünde nicht nur fünf Euro, es geht um<br />
Leben und Tod. Jesus bezahlte für uns mit<br />
dem Wertvollsten, mit seinem eigenen<br />
Leben. Deshalb kann nur Jesus uns aus<br />
dem Sumpf der Sünde ziehen. Weil er die<br />
Schuldfrage für immer beantwortet hat.<br />
JESUS PUR –<br />
DENN ER HAT ALLE KRAFT<br />
Johannes, ein anderer Wampis-Indianer,<br />
rief mich zu seiner kranken Frau, um<br />
mit ihr zu beten. Auf meine Bitte, den<br />
örtlichen Pastor dazuzurufen, erwiderte<br />
er: „Der hat schon mit ihr gebetet, es hat<br />
nicht geholfen, er hatte nicht die Macht.“<br />
Ich hakte nach: „Dann wart ihr vorher<br />
sicher auch schon beim Zauberer?“<br />
Resigniert sagte er: „Ja, aber auch seine<br />
Zeremonie hat nicht geholfen.“ „Was<br />
erwartest du dann von mir?“, fragte ich<br />
ihn. „Du bist Missionar! Du hast doch<br />
bestimmt mehr Macht als unser Pastor<br />
und Zauberer.“<br />
Ich weiß nicht, was mein Gebet für die<br />
Frau am Ende bewegt hat, denn ich musste<br />
noch am selben Abend weiterreisen.<br />
Aber ich konnte Johannes erklären, dass<br />
es nicht auf die Macht eines Missionars<br />
oder Pastors ankommt, sondern auf die<br />
Kraft und das Handeln von Jesus Christus<br />
selbst. Weil Jesus gesagt hat: „Mir ist<br />
gegeben alle Macht im Himmel und auf<br />
Erden …“ (Mt 28,18f).<br />
Wünschen Sie sich nicht auch, dass<br />
die rettende Kraft von Jesus noch klarer<br />
sichtbar wird? Doch er führt oft anders.<br />
Weshalb der Sieg von Christus nicht<br />
immer sofort erkennbar ist, kann ein<br />
Beispiel aus der Geschichte illustrieren:<br />
Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten<br />
in der Normandie und eröffneten die<br />
Westfront gegen Nazi-Deutschland – dieser<br />
Tag wird als „D-Day“ bezeichnet,<br />
Decision-Day, Tag der Entscheidung.<br />
Als die Landung gelang,<br />
war das Schicksal der Nazis<br />
besiegelt. Der V-Day, der<br />
Victory-Tag, Tag des<br />
endgültigen Sieges der<br />
Alliierten stand allerdings<br />
noch aus.<br />
Am Kreuz auf Golgatha hat Jesus<br />
gesiegt, das war wie der D-Day. Auf den<br />
V-Tag freuen wir Christen uns, wenn<br />
Jesus einmal sichtbar für alle als Sieger<br />
zur Erde kommt. Jesus hat die Machtfrage<br />
am Kreuz gelöst. Satan, der Feind allen<br />
Lebens, ist besiegt. Doch die Vollendung<br />
dieses Sieges steht noch aus.<br />
CHRISTUS PUR –<br />
IN DER GEMEINSCHAFT<br />
Jesus kam auf die Erde, er kennt unsere<br />
Leiden. Er war bereit, gefoltert zu werden<br />
und am Kreuz zu sterben, um mit<br />
uns Gemeinschaft zu haben. Es gibt keine<br />
menschliche Not, die Jesus nicht kennt<br />
(Hebr 4,15f). Er galt als Versager. Selbst<br />
seine Freunde gingen enttäuscht davon,<br />
als er tot war. Am Kreuz gab’s für ihn<br />
keine Rettung in letzter Sekunde, wie es<br />
antike Göttergeschichten hätten erwarten<br />
lassen. So einen Heldengott hätten<br />
auch wir gerne, oder nicht? Ein Gebet,<br />
und das Krebsleiden ist vorbei. Das kranke<br />
Kind ist geheilt. Doch die Realität<br />
sieht oft anders aus.<br />
Nicht Rettung in letzter Sekunde,<br />
sondern: „Und ob ich schon wanderte im<br />
finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück;<br />
denn du bist bei mir“ (Ps 23,4). Christus<br />
schenkt uns diese tiefe Gemeinschaft, die<br />
durch Leid und Not trägt. In ihm wird<br />
Gott uns Vater, Bruder und Freund. „In<br />
ihm leben, weben und sind wir“ (Apg<br />
17,28).<br />
Christus führt uns in die enge Gemeinschaft<br />
mit sich selbst – und mit anderen.<br />
Er begegnet uns durch Menschen.<br />
Kürzlich besuchte ich unsere Missionare<br />
Susanne und Eleazar Tello Harbich in Mexiko.<br />
Sie bauen eine christliche Gemeinde<br />
im Volk der Tarahumara auf. Durch die<br />
Begegnung mit Jesus werden Menschen<br />
frei von Alkohol, beispielsweise Fulgencio<br />
(siehe Seite 18). „Christus alleine“ hat<br />
diesem Mann das Leben gerettet. Und<br />
viele andere gehören dazu. Jesus allein<br />
hat uns als Missionsgemeinschaft zusammengestellt<br />
– gemeinsam mit Ihnen,<br />
liebe Leser, – damit noch viele weitere<br />
Menschen Gott begegnen.<br />
Simon Bohn<br />
Personalleiter Amerika<br />
Simon Bohn mit<br />
Ehefrau Tamara<br />
<strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 4 | <strong>2017</strong><br />
3