Kicker der Ortenau Winter 2016/2017
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Ehrenamt „Stiller Held“<br />
Wilfried Löffler<br />
<strong>Kicker</strong>: Herr Wilfried Löffler …, seit wann sind Sie in irgendeiner<br />
Funktion beim SV Nie<strong>der</strong>schopfheim tätig?<br />
Löffler: 1961 im Alter von 10 Jahren begann ich in <strong>der</strong> C-Jugend. Zu<br />
dieser Zeit gab es im Jugendbereich nur C- und A-Jugend. Das erste<br />
Spiel war gegen Oberschopfheim bei <strong>der</strong> Einweihung des neuen Fußballplatzes<br />
in Nie<strong>der</strong>schopfheim. Lei<strong>der</strong> verloren wir das Spiel mit 3:0.<br />
In <strong>der</strong> C-Jugend war ich zu dieser Zeit teilweise Feldspieler und Torwart.<br />
Ab <strong>der</strong> A-Jugend war ich dann aber nur noch im Tor. Noch als Jugendspieler<br />
wurde ich für die Senioren freigestellt und war sogar einmal im<br />
erweiterten Ka<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jugendnationalmannschaft. Aber als „Schwarzwaldkicker“<br />
war man da chancenlos – Paul Breitner und Uli Hoeneß<br />
waren da auch mit dabei. Nach dem Aufstieg in die heutige Verbandsliga<br />
hatte ich auch ein Angebot des SC Freiburg, welches ich aber<br />
abgelehnt habe. Aktiv habe ich bis zum 44. Lebensjahr beim SVN<br />
gespielt und im Anschluss war ich dann 18 Jahre zweiter Vorstand. In<br />
dieser Zeit war auch meine Frau Gabi 20 Jahre Schriftführerin des SVN.<br />
Nachdem ich aus <strong>der</strong> Vorstandschaft ausgetreten bin, habe ich mich<br />
dann überwiegend um die Instandhaltung des Sportheimes und die<br />
Pflege <strong>der</strong> Plätze gekümmert, was ich bis heute auch noch sehr gerne<br />
tue. Auch macht mir es nach wie vor sehr viel Spaß, bei <strong>der</strong> Organisation<br />
von Festlichkeiten rund um den SVN mitzuhelfen.<br />
<strong>Kicker</strong>: Wie kam es dazu, dass Sie nach Ihrer sportlichen Karriere<br />
dem Verein ehrenamtlich verbunden blieben?<br />
Löffler: Unser lei<strong>der</strong> verstorbene Präsident Eberhard Gallus hat mich<br />
damals gefragt, ob ich 2. Vorstand machen würde, und falls ich zustimme,<br />
würde er das Amt des 1. Vorstands übernehmen. Daraufhin beschlossen<br />
wir das durchziehen. Nach Eberhard Gallus folgte noch Helmut Ehret<br />
und Bernd Schiebel als 1. Vorstand, bis ich mein Amt als 2. Vorstand<br />
aufgegeben habe. Es war für mich immer klar, dass ich den SVN unterstützen<br />
möchte. Heute bezieht sich meine Tätigkeit auf das Clubheim.<br />
Ich schaue, dass die Duschen funktionieren, alle Lampen brennen, die<br />
Heizung programmiert wird usw. Vergleichbar mit einer Hausmeistertätigkeit.<br />
Natürlich helfe ich auch nach wie vor beim Auf- und Abbau von<br />
Veranstaltungen mit, wie dem alljährlichen Hohberger Hallenmaster.<br />
<strong>Kicker</strong>: Woher haben und nehmen Sie immer noch die Motivation,<br />
diese Aufgaben für einen Verein zu erfüllen?<br />
Löffler: Ich habe für mein Leben gern Fußball gespielt, und ein Verein<br />
kann natürlich nur bestehen, wenn sich Menschen ehrenamtlich<br />
engagieren. Für mich ist es auch eine Charaktersache. Der Verein hat mir<br />
immer die Möglichkeit gegeben, hier Fußball zu spielen, und nun möchte<br />
ich auch mithelfen, dass die heutigen Kin<strong>der</strong> und Jugendliche ihrem<br />
Hobby nachgehen können. Der SVN war schon immer mein Verein.<br />
In diesem Verein bin ich groß<br />
geworden, mein Vater hat<br />
schon beim SVN gespielt sowie<br />
meine beiden Onkel, die mich damals schon<br />
als kleines Kind mit auf den Sportplatz genommen<br />
haben.<br />
<strong>Kicker</strong>: Was glauben Sie, wie sich das Vereinsleben in den<br />
vergangenen Jahrzehnten verän<strong>der</strong>t hat?<br />
Löffler: Da gibt es viele Dinge. Was mir dazu gleich einfällt, sind die<br />
häufigen Vereinswechsel. Heute gibt es kaum noch „Alte-Herren-Mannschaften“,<br />
weil die Spieler sich nicht mehr mit einem Verein identifizieren<br />
können und dem Verein bis zum Ende <strong>der</strong> sportlichen Karriere treu<br />
bleiben. Ich hatte in meiner aktiven Zeit auch sehr viele Angebote von<br />
an<strong>der</strong>en Vereinen, habe Gespräche geführt und wusste in diesen Gesprächen<br />
schon, dass ich beim SVN bleibe. Mit 19 Jahren wurden mir<br />
mal 5.000 DM auf den Tisch gelegt, was damals extrem viel Geld war.<br />
Auch dieses viele Geld war für mich keine Option für einen Wechsel.<br />
Heutzutage wird schon in den untersten Klassen Geld für Spieler bezahlt,<br />
was ich persönlich nicht verstehen kann. Insgesamt schadet diese Entwicklung<br />
dem Vereinsleben. Das Miteinan<strong>der</strong> war früher an<strong>der</strong>s. Es war<br />
beispielsweise ganz normal, dass auch die Spielerfrauen bei jedem Spiel<br />
waren, ob Heim- o<strong>der</strong> Auswärtsspiel. Wir Spieler fuhren z.B. mit dem Bus<br />
zum Auswärtsspiel nach Singen und die Frauen haben uns im Stadion<br />
begrüßt, nachdem sie mit dem Zug angereist waren. Sie durften mit dem<br />
Bus <strong>der</strong> Spieler nicht mitfahren, was aber für die Frauen kein Problem<br />
war. Sie reisten eben mit dem Zug an, was heute in dieser Form kaum<br />
mehr vorstellbar ist. Auch nach Heimspielen war es ganz normal, dass<br />
die Spieler inkl. ihrer Frauen abends noch gemeinsam zum Essen gingen.<br />
Viele Freundschaften von damals sind heute noch erhalten, was doch<br />
auch zeigt, wie groß <strong>der</strong> Zusammenhalt war.<br />
<strong>Kicker</strong>: Letzte Frage, Herr Löffler … welches Ereignis beim SVN<br />
wird Ihnen immer in Erinnerung bleiben?<br />
Löffler: Es gibt natürlich sehr viele schöne Erinnerungen, aber mein<br />
persönliches Highlight war das Spiel gegen den VfR Achern vor 3.500<br />
Zuschauern um den Aufstieg in die 1. Amateurliga. Es war <strong>der</strong> letzte<br />
Spieltag und wir hatten ein Heimspiel. Achern war mit einem Punkt<br />
vor uns Erster, und wir mussten gewinnen, um Meister zu werden.<br />
Am Ende ging das Spiel 2:2 aus und Achern ist verdient aufgestiegen.<br />
Insgesamt war Achern an diesem Tag einfach zu stark, und auch ich<br />
hatte nicht den allerbesten Tag erwischt.<br />
Herr Löffler, herzlichen Dank für das Interview.<br />
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