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allgäuALTERNATIV - Sommerausgabe 2-2017

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Hochschule<br />

Reizt die Kaufprämie?<br />

E-Mobilität am Bodensee<br />

Eine aktuelle Studie zum Thema Elektromobilität in der Bodenseeregion hat<br />

Valerie Bernhard, Studentin der Energiewirtschaft an der Hochschule Biberach,<br />

als Bachelor-Arbeit vorgelegt. Die 26-Jährige wollte herausfinden, wie die<br />

Kaufprämie, die bei der Anschaffung von E-Autos gewährt wird, auf den<br />

Endverbraucher wirkt oder vielleicht auch nicht.<br />

Bachelor-Absolventin Valerie<br />

Bernhard im Gespräch mit<br />

Professorin Verena Rath, die sie<br />

bei ihrer Bachelor-Arbeit zum<br />

Thema Elektromobilität in der<br />

Bodenseeregion betreut hat<br />

Foto: HBC Biberach<br />

Nach langen Diskussionen hatte sich die Bundesregierung<br />

im Frühjahr vergangenen Jahres<br />

entschieden, für die Anschaffung von<br />

Elektrofahrzeugen staatliche Zuschüsse zu zahlen. Diesen<br />

sogenannten Umweltbonus kann der Verbraucher<br />

beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) beantragen. Damit folgte Deutschland Erfolgsbeispielen<br />

aus den Niederladen oder Norwegen, berichtet<br />

Valerie Bernhard, wo die staatlich gewährte<br />

Bezuschussung Dynamik in den Markt von Elektrofahrzeugen<br />

gebracht hat. Hierzulande dagegen blieben<br />

die Marktanteile von E-Mobilen bisher weit hinter den<br />

Erwartungen zurück.<br />

Nun haben also auch deutsche Verbraucher die<br />

Möglichkeit, sich beim Kauf eines Elektrofahrzeuges finanziell<br />

unterstützen zu lassen: 4000 Euro Kaufprämie<br />

sind für reine batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge<br />

möglich, so Bernhard. Hinzukommen weitere Vorteile<br />

wie Steuerbefreiung oder spezielle Förderungen von<br />

einzelnen Kommunen wie beispielsweise kostenfreie<br />

Park- und Lademöglichkeiten.<br />

Eine Prämie ist kein Kaufgrund<br />

Für ihre umfangreiche Befragung nutzte Valerie<br />

Bernhard ihren Bekanntenkreis: Personen zwischen 17<br />

und 72 Jahren in der Bodenseeregion. Die ländliche Region,<br />

in der viel Pendlerverkehr stattfindet, eignet sich<br />

perfekt für den Einsatz von Elektrofahrzeugen und damit<br />

für eine solche Studie, so Professor Dr. Verena Rath,<br />

die die Bachelor-Absolventin bei ihrer Thesis betreut<br />

hat: Es werden viele kurze Strecken zurückgelegt, die<br />

der Reichweite von E-Fahrzeugen entsprechen; die<br />

meis ten Haushalte verfügen über zwei Autos, sodass ein<br />

E-Mobil eine Alternative darstellen könne, so Rath.<br />

Als Ergebnis brachte Valerie Bernhard eine klare<br />

Botschaft heraus: Die meisten der 216 Befragten – die<br />

Studentin erreichte eine Rücklaufquote von 90 Prozent<br />

– kannten die neuen Fördermöglichkeiten für Elektrofahrzeuge<br />

nicht. Gleichzeitig bezeichneten sie die Prämien<br />

zwar als Kaufvorteil, sie scheinen jedoch nicht alleine<br />

bestimmend für die Kaufentscheidung zu sein.<br />

Größere Reichweiten und komfortables Laden bleiben<br />

für den Verbraucher die wesentlichen Voraussetzungen,<br />

um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.<br />

Staatliche Subventionen können helfen, sie sind aber<br />

nicht alleine kaufverhaltensentscheidend. Valerie Bernhard<br />

und ihre Professorin Verena Rath sind sich sicher:<br />

Ein verstärktes Marketing würde die Elektromobilität<br />

in Deutschland gerade im privaten Bereich voranbringen.<br />

Dabei spielen Kommunen eine wichtige Rolle, die<br />

mit besonderen Angeboten ihre Bürgerinnen und Bürger<br />

ermutigen können, auf Autos mit Elektroantrieb zu<br />

setzen.<br />

Mit gutem Beispiel vorangehen<br />

Valerie Bernhard selbst ist eine solche Kandidatin:<br />

Die Absolventin, die Anfang des Jahres ihre Abschluss-<br />

Arbeit abgegeben hat, hat gleich darauf in ihrer ersten<br />

Anstellung als Energiewirtin begonnen: bei den »illwerken<br />

vkw« am Standort in Bregenz, wo sie bereits ihr<br />

Praxissemester absolviert hat. Ihren Wohnort will die<br />

junge Frau nicht wechseln, sondern in Meckenbeuren<br />

wohnen bleiben. Die Strecke, die sie künftig zu ihrem<br />

Arbeitsplatz zurücklegen wird, wäre für ein E-Auto geeignet.<br />

Und die Energiewirtin ist sicher, dass jeder, der ein<br />

Elektroauto fährt, eine Vorbildfunktion einnimmt. So<br />

kann ein Unternehmen mit einem Fuhrpark, zu dem<br />

auch E-Mobile gehören, einen Imagegewinn erzielen,<br />

vermutet die Absolventin. Am Ende, so Valerie Bernhard,<br />

müssen die Menschen erleben können, was Elektromobilität<br />

ist. Ihr jetziger Arbeitgeber zum Beispiel<br />

hat einen »Showroom« eingerichtet und bietet kostenlose<br />

Testfahrten an. Bernhard selbst ist begeistert von<br />

den innovativen Fahrzeugen, die keinen Fahrkomfort<br />

vermissen lassen. Es sei entspannt, geräuscharm zu fahren,<br />

so Bernhard, und schnell lerne der Nutzer, vorausschauend,<br />

also sparsam zu fahren. Die Bremsenergie<br />

etwa fließe in die Batterie zurück, ein Effekt, den man<br />

sich beim Fahren zunutze machen könne.<br />

Solche Zusammenhänge zu kennen, ist Valerie<br />

Bernhard wichtig und steht gleichzeitig für ihr Interesse<br />

am Zusammenwirken von betriebswirtschaftlichen und<br />

energietechnischen Themen.<br />

26<br />

<strong>allgäuALTERNATIV</strong>

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