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Der Grosse Kampf von E. G. White

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<strong>Der</strong> große <strong>Kampf</strong><br />

„Lasset uns <strong>von</strong> hinnen gehen!“ Das große östliche Tor, das so schwer war, daß es <strong>von</strong> 20 Männern nur mit<br />

Mühe geschlossen werden konnte und dessen ungeheure eiserne Riegel tief in der Steinschwelle befestigt<br />

waren, tat sich um Mitternacht <strong>von</strong> selbst auf.<br />

Sieben Jahre lang ging ein Mann durch die Straßen Jerusalems und verkündigte den der Stadt<br />

drohenden Untergang. Tag und Nacht sang er das wilde Trauerlied: „Stimme <strong>von</strong> Morgen, Stimme <strong>von</strong><br />

Abend, Stimme <strong>von</strong> den vier Winden, Stimme über Jerusalem und den Tempel, Stimme über den Bräutigam<br />

und die Braut, Stimme über das ganze Volk.“ Dies seltsame Wesen wurde eingekerkert und gegeißelt; aber<br />

keine Klage kam über seine Lippen. Auf Schmähungen und Mißhandlungen antwortete er nur: „Wehe, wehe<br />

Jerusalem! Wehe, wehe der Stadt, dem Volk und dem Tempel!“ Dieser Warnungsruf hörte nicht auf, bis der<br />

Mann bei der Belagerung, die er vorhergesagt hatte, getötet wurde.<br />

Nicht ein Christ kam bei der Zerstörung Jerusalems ums Leben. Christus hatte seine Jünger gewarnt,<br />

und alle, die seinen Worten glaubten, warteten auf das verheißende Zeichen. „Wenn ihr aber sehen werdet<br />

Jerusalem belagert mit einem Heer,“ sagte Jesus, „so merket, daß herbeigekommen ist seine Verwüstung.<br />

Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe auf das Gebirge, und wer drinnen ist, der weiche heraus.“ Lukas 21,20.21.<br />

Nachdem die Römer unter Cestius die Stadt eingeschlossen hatten, hoben sie unerwartet die Belagerung auf,<br />

gerade zu einer Zeit, als alles für den Erfolg eines sofortigen Angriffs sprach. Die Belagerten, die an einem<br />

erfolgreichen Widerstand zweifelten, waren im Begriff, sich zu ergeben, als der römische Feldherr ohne<br />

ersichtlichen Grund plötzlich seine Streitkraft zurückzog. Gottes gnädige Vorsehung gestaltete die<br />

Ereignisse zum Besten seines Volkes. Das war das verheißene Zeichen für die wartenden Christen. Nun<br />

wurde allen, die der Warnung des Heilandes Folge leisten wollten, dazu Gelegenheit geboten, und zwar<br />

konnten nach Gottes Willen weder die Juden noch die Römer die Flucht der Christen verhindern. Nach dem<br />

Rückzug des Cestius machten die Juden einen Ausfall aus Jerusalem und verfolgten das sich zurückziehende<br />

Heer, und während beider Streitkräfte auf diese Weise völlig in Anspruch genommen waren, verließen die<br />

Christen die Stadt. Um diese Zeit war auch das Land <strong>von</strong> Feinden frei, die hätten versuchen können, sie<br />

aufzuhalten. Zur Zeit der Belagerung waren die Juden in Jerusalem versammelt, um das Laubhüttenfest zu<br />

feiern, und dadurch hatten die Christen im ganzen Land die Möglichkeit, sich unbehelligt in Sicherheit zu<br />

bringen. Ohne Zögern flohen sie nach einem sicheren Ort — nach der Stadt Pella im Lande Peräa, jenseits<br />

des Jordans.<br />

Die jüdischen Streiter, die Cestius und sein Heer verfolgten, warfen sich mit solcher Wut auf dessen<br />

Nachhut, daß ihr vollständige Vernichtung drohte. Nur unter großen Schwierigkeiten gelang es den Römern,<br />

sich zurückzuziehen. Die Juden blieben nahezu ohne Verluste und kehrten mit ihrer Beute triumphierend<br />

nach Jerusalem zurück. Doch dieser scheinbare Erfolg brachte ihnen nur Unheil. Er beseelte sie mit einem<br />

außerordentlich hartnäckigen Widerstandsgeist gegen die Römer, wodurch schnell unaussprechliches Weh<br />

über die verurteilte Stadt hereinbrach.<br />

Schrecklich war das Unglück, das über Jerusalem kam, als Titus die Belagerung wieder aufnahm. Die<br />

Stadt wurde zur Zeit des Passahfestes umlagert, als Millionen Juden in ihren Mauern weilten. Die<br />

Lebensmittelvorräte, die, sorgfältig aufbewahrt, jahrelang für die Bewohner ausgereicht hätten, waren schon<br />

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