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BIBER 07_17 ansicht

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„AM GLÜCKLICHSTEN<br />

SIND DIE FRISEURE“<br />

Europa, erst ein Traum, dann eine schwierige<br />

Realität für geflüchtete Medienmenschen.<br />

Von Livia Klingl, Fotos: Marko Mestrović<br />

Sie hatten alle ein Leben, ein privates in<br />

großen Familien sowieso, aber auch ein<br />

Berufsleben. Die 50-jährige Kopftuch<br />

tragende tschetschenische Journalistin, der über<br />

50-jährige Familienvater und Kommunikationsmanager<br />

aus Syrien, erst recht der 32-jährige syrische<br />

Moderator und Star einer Radio-Talkshow, die<br />

iranische Fotografin und einige andere Syrer aus<br />

der Medienbranche. Jetzt sitzen sie in Wien und<br />

versuchen wieder Fuß zu fassen in ihren Berufen,<br />

irgendwie.<br />

Im Rucksack ihre Vergangenheit in Syrien,<br />

einem mitunter recht glorifizierten Land, das aus<br />

hiesiger Sicht eine arme, rigide Diktatur war, ehe<br />

der Schießkrieg begann, ihre Gewalterfahrungen,<br />

ihre Flucht. Und nun haben sie ihre Erfahrungen<br />

mit dem Aufwachen aus einem Traum, dem Traum<br />

von einem Europa, in dem es viel leichter sein<br />

würde für die Fremden aus anderen Kulturkreisen,<br />

anderen Lebensformen, einer anderen Verwaltung<br />

als es sich in der Wirklichkeit zeigt.<br />

WEN MUSS MAN BESTECHEN?<br />

„Wir haben in Syrien auch eine Bürokratie, aber ich<br />

hätte nie gedacht, dass die hier noch viel massiver<br />

sein würde“, sagt einer. Für eine Österreicherin, die<br />

fünf Mal in Syrien war und sich gegen Vertreter der<br />

dortigen Staatsbeamten mitunter nur im Brüllton<br />

durchsetzen konnte, eine nicht ganz nachvollziehbare<br />

Beobachtung. Die kleine Journalistengruppe<br />

und ich, wir einigen uns lachend darauf, dass es in<br />

Syrien oder dem Irak leichter war, weil man wusste,<br />

46 / KARRIERE /

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