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Falstaff Spezial Gut Purbach

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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

S O N D E R A U S G A B E J U B I L Ä U M G U T P U R B A C H<br />

RÜCKBLICK<br />

DER WEG ZUR<br />

NUMMER EINS<br />

REISE<br />

STIPPVISITE<br />

BEI WINZERN<br />

REZEPTE<br />

PANNONISCHE<br />

HIGHLIGHTS<br />

REVIVAL<br />

INNEREIEN<br />

FÜR GOURMETS<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG, GZ 02Z030053 M, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />

MAX STIEGL<br />

10 JAHRE IM GUT PURBACH<br />

WWW.FALSTAFF.AT


Grafik: seierpower.at · Speisenfoto: Anna Stöcher<br />

BURGENLAND<br />

kostbare Kultur<br />

Das Burgenland ist Österreichs östlichstes und auch jüngstes Bundesland. In Bezug auf Wein<br />

hat dieses junge Bundesland aber bereits eine lange Tradition. Heute reifen auf rund 13.500<br />

Hektar Reb fläche aromatische Weißweine, komplexe Rotweine und edelsüße <strong>Spezial</strong>itäten.<br />

Der burgenländische Wein harmoniert ideal mit der Küche des Landes. Die Landschaft rund<br />

um den Neusiedler see und das vielfältige Tourismusangebot bieten zudem für jeden Gast<br />

eine gelungene Abwechslung – eine Vielfalt auf höchstem Qualitätsniveau.<br />

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www.weinausoesterreich.at


EDITORIAL<br />

NUR NICHT<br />

MITTELMÄSSIG<br />

LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />

LIEBE FEINSCHMECKER!<br />

Beim Kochen ist es ähnlich wie in der Kunst.<br />

Es gibt Künstler, die eher gefällige Kunst<br />

produzieren, aus Angst, sie würden auf<br />

ihren Werken sitzen bleiben. Und es gibt Köche,<br />

die eher mutlos vor sich hin kochen, um es möglichst<br />

allen recht zu machen.<br />

So einer ist Max Stiegl nicht. Ganz im Gegenteil.<br />

Wenn sich einer neben einer modernen, pannonischen<br />

Küche auch mit Innereien-Menüs einen<br />

Namen machen will, dann kann man ihm alles<br />

vorwerfen, nur nicht Gefälligkeit. Und wenn einer<br />

immer wieder alte, historische Gerichte aus<br />

vergangenen Zeiten ausgräbt und seinen Gästen<br />

vorsetzt, dann ist das volles Risiko und keine<br />

Allerweltsküche.<br />

Für seinen Mut und seinen Hang zum Un -<br />

gewöhnlichen wurde Max Stiegl übrigens stets<br />

belohnt – von der Kritik und von seinen Gästen.<br />

2016 wurde sein Restaurant im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

im <strong>Falstaff</strong> Restaurantguide erstmals zur Nummer<br />

eins im Burgenland gekürt. Die Wahl erfolgte<br />

aufgrund der vielen positiven Votings der <strong>Falstaff</strong>-<br />

Gäste-Tester. Und auch 2017 landete er – zusammen<br />

mit dem »Taubenkobel« – wieder auf Platz eins.<br />

Umso mehr freut es uns, Ihnen ein <strong>Falstaff</strong><br />

Special zu seinem 10-jährigen Jubiläum im »<strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>« präsentieren zu dürfen, eine Sonderausgabe<br />

für einen überaus couragierten Koch. Sie<br />

finden im vorliegenden Heft nicht nur ausführliche<br />

Beschreibungen seiner ungewöhnlichsten Gerichte<br />

sowie einige seiner besten Rezepte, sondern auch<br />

so manche Highlights im Laufe dieser 10 Jahre:<br />

wie etwa den Besuch des renommierten, amerikanischen<br />

TV-Food-Hunters Anthony Bourdain, der<br />

von Max Stiegls Küche ebenso angetan war wie<br />

viele andere.<br />

Und so wünschen wir diesem außergewöhnlichen<br />

Koch für die nächsten zehn Jahre nicht nur<br />

das Beste, wir hoffen auch, dass er als Koch und<br />

Gastronom so bleibt, wie er ist: mutig, unkonventionell<br />

und besessen vom Drang, seinen Gästen<br />

alles, nur nicht Mittelmäßigkeit zu servieren.<br />

Oder wie es Anthony Bourdain formulierte:<br />

»Ein trainierter Schimpanse kann einen Hummer<br />

dämpfen, aber es braucht Hingabe, Zeit und<br />

Respekt, um aus einem Schweinsohr eine<br />

Köstlichkeit zu machen.«<br />

Viel Spaß mit dieser Ausgabe wünschen Ihnen<br />

WOLFGANG M. ROSAM<br />

wolfgang.rosam@falstaff.at<br />

HERBERT HACKER<br />

herbert.hacker@falstaff.at<br />

Wolfgang Rosam<br />

Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />

Herbert Hacker<br />

Chefredakteur <strong>Falstaff</strong><br />

Fotos: Ingo Pertramer<br />

IMPRESSUM Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind ausschließlich mit Angabe der Quelle gestattet. MEDIENINHABER <strong>Falstaff</strong> Verlags-GmbH, Führichgasse 8,<br />

1010 Wien, T: +43 1 9042141, www.falstaff.at, redaktion@falstaff.at. HERAUSGEBER Wolfgang M. Rosam, Angelika Rosam GESCHÄFTSFÜHRUNG Mag. Elisabeth Kamper, Wolfgang M. Rosam,<br />

Mag. Michaela Cholewa ANZEIGEN Mag. Michaela Cholewa (Anzeigenleitung), Timotheus Lamberg (Leitung Direct Sales), Christiane Ceccarelli, Mag. Stephanie Zsifkovits (Anzeigenkoordination),<br />

anzeigen@falstaff.at CHEFREDAKTION Michaela Ernst, MBA, Herbert Hacker, Peter Moser (Wein), Wolfgang M. Rosam CHEFS VOM DIENST Marlene Kladnik, Mag. Julia Staller, Waltraud<br />

Winding (stv. CvD) CREATIVE DIREKTOR Cornelia Reiter GRAFIK Milena Hammerschmid, Alexandra Minniberger PHOTO DIRECTOR Mag. Florence Wibowo ART DIRECTOR MARKETING &<br />

SALES Bernhard Halbritter PRODUKTION/LITHO Matthias Zimmermann MITARBEITER DIESER AUSGABE Tobias Müller, Anja Kleinschuster LEKTORAT Sandra Bak, Mario Palaschke, Petra<br />

Schwaiger VERTRIEB & ABOMARKETING & LESERSERVICE Birgit Niedl (Ltg. Aboservice), DW 419, abo@falstaff.at HERSTELLER Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />

falstaff<br />

3


gut purbach<br />

Foto: Luzia Ellert<br />

4 falstaff


MAX STIEGL<br />

ICH LASSE MEINE GÄSTE IM »GUT PURBACH« DAS TERROIR DER<br />

GEGEND SCHMECKEN. MEINE REGION IST PANNONIEN. IN MEINER<br />

KÜCHE VERWENDE ICH REGIONALES UND »ALLES VOM TIER«,<br />

GERNE IN KULINARISCH PROVOKANTER WEISE.<br />

falstaff 5


Jeder Augenblick<br />

ein Ausblick.<br />

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Max Stiegl feiert zehn Jahre<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«. Wir zeigen im Heft,<br />

mit welcher Art zu kochen, er berühmt<br />

wurde und präsentieren seine besten<br />

und ausgefallensten Gerichte. »<strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>« ist ein Gesamtkunstwerk –<br />

mit einem radikal genialen Koch,<br />

einem mehrfach ausgezeichneten<br />

Restaurant, einem Hotel in einem<br />

historischen Gebäude und einem<br />

eigenen Weingut.<br />

COVER: LUZIA ELLERT<br />

Fotos: Steve Haider, Luzia Ellert, Marco Rossi, beigestellt<br />

20<br />

Ein Herz für Hirn und Hoden:<br />

Max Stiegl ist berühmt für<br />

seine Innereienküche.<br />

3 8<br />

Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« wird der Brauch des<br />

»Sautanz« auch heute noch gepflegt.<br />

8 RADIKAL GENIAL<br />

Restaurant, Hotel, Weingut – das<br />

Gesamtkunstwerk »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

20 MIT HIRN UND HERZ<br />

Max Stiegls berühmte Innereien-Küche<br />

26 DAS HUHN IN DER BLASE<br />

Wie es ein alter französischer Klassiker<br />

ins Burgenland geschafft hat<br />

32 NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN<br />

Anthony Bourdain zu Besuch in <strong>Purbach</strong><br />

38 SAUTANZ<br />

Die Rennaissance einer alten<br />

burgenländischen Tradition<br />

43 GANSL-KEBAB<br />

Ein türkisch-pannonisches Erfolgsrezept<br />

44 DIE IDEEN DES MAX<br />

Rezepte zum Nachkochen<br />

58 FÜNF FREUNDE<br />

Max Stiegls treue Partner<br />

62 ECHO<br />

Was Stammgäste und Prominente zum<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« sagen<br />

66 TOUR DE MAX<br />

Eine Genussreise zu den Winzern<br />

in der Region<br />

72 SOUND DES SOMMERS<br />

Kunst und Kultur im Burgenland<br />

80 PERLE AM SEE<br />

Kulinarische Hotspots in Rust<br />

3 EDITORIAL & IMPRESSUM<br />

88 DAS »GUT PURBACH« IN DEN MEDIEN<br />

90 MY KITCHEN<br />

16<br />

Das Weingut des<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-<br />

Eigentümers Hans<br />

Bichler im Porträt.<br />

7


gut purbach / EINLEITUNG<br />

Das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« mit Max Stiegl ist mehr als nur ein burgenländisches<br />

Spitzenrestaurant. Es ist ein Gesamtkunstwerk mit einem außergewöhnlichen<br />

Koch, einem schönen Hotel und einem eigenen Weingut.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

ADIKAL<br />

GENIAL<br />

Fotos: Christa Engstler, Rudi Froese<br />

8 falstaff


falstaff<br />

9


gut purbach / EINLEITUNG<br />

HOTEL<br />

Vom Ambiente her passt<br />

das Hotel wunderbar zum<br />

Restaurant. Jedes der<br />

fünf von jungen Künstlern<br />

individuell gestalteten<br />

Zimmer stellt ein<br />

Unikat dar.<br />

Fotos: Luzia Ellert, beigestellt<br />

10 falstaff


RESTAURANT<br />

WEINGUT<br />

Im <strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />

wurde das »<strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>« 2016 zum ersten<br />

Mal zur Nummer eins<br />

im Burgenland gekürt.<br />

Auch 2017 erreichte das<br />

Restaurant wieder Platz<br />

eins – zusammen mit dem<br />

»Taubenkobel« in Schützen.<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Inhaber<br />

Hans Bichler besitzt auch<br />

ein eigenes Weingut.<br />

Dabei werden rund vier<br />

Hektar bewirtschaftet.<br />

Der Fokus liegt auf den<br />

Sorten Pinot Gris,<br />

Chardonnay und<br />

Blauburgunder.<br />

falstaff<br />

11


gut purbach / EINLEITUNG<br />

Wenn man Max Stiegl<br />

fragt, was denn das<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« eigentlich<br />

ist, dann sagt er<br />

völlig ernst und ohne<br />

Understatement: »Ein traditionelles burgenländisches<br />

Wirtshaus.« Das mag auf den ersten<br />

Blick etwas seltsam erscheinen: die gebügelten<br />

Tischtücher, die Kellner mit den weißen<br />

Handschuhen und die Champagner-<br />

Auswahl passen irgendwie nicht zum Klischee<br />

vom österreichischen Landgasthaus.<br />

Um solche Oberflächlichkeiten geht es Stiegl<br />

aber nicht. Er meint das mit dem traditionellen<br />

Wirtshaus grundsätzlicher.<br />

Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« wird jeden Tag in der<br />

Früh frisches Brot gebacken, und alle Saucen<br />

und Suppen werden selbst angesetzt, von<br />

Fisch über Huhn bis Rind. Regelmäßig gehen<br />

die Kühlschränke und Gefriertruhen über,<br />

weil der Chef wieder ein ganzes Rind und/<br />

oder zwei ganze Schweine gekauft hat und<br />

nicht bloß einzelne Teile. Im Herbst stapeln<br />

sich im Keller die Gläser mit der selbst<br />

gekochten Marmelade, dazwischen hängt<br />

Wildgeflügel ab. Und auf der Speisekarte<br />

stehen, neben Fohlensteak und Huhn in der<br />

Blase, stets auch etwas speziellere Köstlichkeiten<br />

wie Ziegenzungen, Lammnieren oder<br />

Beuschl. Einige Jahre lang hielt und schlachtete<br />

Stiegl sogar seine eigenen Schafe.<br />

Das mag nach Spitzengastronomie und viel<br />

Arbeit klingen. »Aber all diese Dinge, die wir<br />

hier machen – selber backen, Suppe aus Resten<br />

kochen, alle Teile vom Tier verwerten –;<br />

waren früher einmal in einem Wirtshaus<br />

ganz selbstverständlich. Schon allein, weil<br />

es sich anders gar nicht ausgegangen wäre,<br />

weder finanziell noch von den Ressourcen<br />

her«, sagt Stiegl. »Bei uns war das nicht<br />

anders. Wir haben ja vor zehn Jahren mit<br />

nichts als ein paar Tausend Euro Startkapital<br />

eröffnet.«<br />

KÜCHENCHEF MIT 18<br />

Stiegl wurde in Koper geboren, einer Hafenstadt<br />

an der slowenischen Küste. Als er ein<br />

Kind war, übersiedelte seine Familie nach<br />

Salzburg. Dort begann er auch seine Kochkarriere.<br />

Mit achtzehn Jahren wechselte der<br />

talentierte junge Mann als Küchenchef ins<br />

»Inamera« in Rust, wo er zwei Jahre später<br />

einen Michelin-Stern erkochte – als damals<br />

jüngster Koch, der je mit dieser Ehre bedacht<br />

worden war. Schließlich landete er in der<br />

Küche des »Mezzo« in Wien.<br />

12 falstaff<br />

Einer von Stiegls Stammgästen dort war der<br />

Wiener Anwalt Dr. Hans Bichler. Er mochte<br />

Stiegls Küche so sehr, dass dieser bald für seine<br />

Kanzlei die Caterings übernahm. Bichler<br />

hatte gerade einen alten Lesehof in <strong>Purbach</strong><br />

gekauft und liebevoll renovieren lassen: ein<br />

wunderschönes Haus mit dicken geweißten<br />

Steinwänden, herrlich schiefen Fenstern,<br />

mächtigen Holzbalken in der Decke, die<br />

einst Teil einer Weinpresse waren, und einem<br />

riesigen Innenhof mit schattenspendenden<br />

Bäumen und einem uralten Brunnen. Eines<br />

Abends kamen Bichler und Stiegl ins Reden<br />

– und seit 2007 befindet sich in diesem<br />

Lesehof nun das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«. Vor einigen<br />

Jahren kam ein weiteres historisches Gebäude<br />

mit Gästezimmern zum Übernachten<br />

hinzu.<br />

Als jüngster Michelin-Stern-Träger aller<br />

Zeiten hatte Stiegl bei seinem ersten eigenen<br />

Lokal einen Ruf zu verlieren. Weil er aber als<br />

junger Selbstständiger kein Geld für teure<br />

Zutaten hatte, musste er sich etwas überlegen.<br />

Seine Lösung: Köstlichkeiten aus Dingen<br />

zaubern, die sonst keiner haben will. Kutteln<br />

und Euter, Hoden und Därme, Hirne, Zungen,<br />

Milzen und sogar Fischsperma standen<br />

bald auf der Karte, regelmäßig kochte Stiegl<br />

auch spezielle zehn-, zwölf-, zwanziggängige<br />

Innereien-Menüs.<br />

POP-UP<br />

NORTH BALKAN<br />

FOOD REVOLUTION<br />

Das Jubiläum feiert das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

unter anderem mit einer kleinen<br />

Expansion in Form eines sommerlichen<br />

Pop-ups: Im Juli und August wird jedes<br />

Wochenende die »North Balkan Food<br />

Revolution« ausgerufen. In einer<br />

freundlichen Übernahme wird die »<strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>«-Crew im Garten des Kloster<br />

am Spitz einen riesigen Griller<br />

anwerfen und in bester Balkan-Manier<br />

große Braten rösten, dazu gibt’s<br />

Live-Musik, Salat und frisch gebackenes<br />

Brot. Und die einzigartige Location<br />

garantiert dabei den besten Blick auf<br />

den Neusiedler See.<br />

Fotos: Luzia Ellert, Rudi Froese


All die Dinge, die wir hier<br />

machen – selber backen,<br />

Suppe aus Resten kochen,<br />

alle Teile vom Tier verwerten –,<br />

waren früher in einem Wirtshaus<br />

selbstverständlich.<br />

Viele berühmte Leute kamen zu Besuch und<br />

schrieben über das Konzept – vom deutschen<br />

Gastropapst Wolfram Siebeck bis zum amerikanischen<br />

Starkoch und Showmaster Anthony<br />

Bourdain (siehe Story ab Seite 32). Bald<br />

wurde Stiegl als Innereien-Koch berühmt –<br />

lange bevor Schlagwörter wie »Nose to Tail«<br />

in Österreich populär wurden.<br />

INNEREIEN UND VIEL GEMÜSE<br />

Die Innereienmenüs sind heute seltener,<br />

Gemüse wichtiger geworden in Stiegls Küche.<br />

Seit ein paar Jahren arbeitet er daran, einen<br />

eigenen, größeren Gemüsegarten anzulegen<br />

und zu bewirtschaften, um zumindest einen<br />

Teil des Bedarfs des <strong>Gut</strong>s selbst decken zu<br />

können – mit besonders frischer, teils ungewöhnlicher<br />

Ware. Daneben gibt es saisonale<br />

Karten, etwa mit einem Schwerpunkt auf seltenem<br />

Wildgeflügel im Herbst oder eine Fastenkarte<br />

im Winter – mit traditionellen Köstlichkeiten<br />

wie Fröschen oder dem berühmten<br />

»Herrgott’s Bscheißerle«.<br />

Der Innereien-Ruf ist ihm dennoch geblieben<br />

– was Stiegl manchmal in Erklärungsnot<br />

bringt. »Immer wieder rufen Leute an und<br />

fragen, ob es bei uns eh auch normale Sachen<br />

zu essen gibt, weil sie mögen keine Innereien«,<br />

sagt er. »Aber ich finde, dass es der Respekt<br />

gegenüber dem Tier gebietet, es komplett<br />

aufzuessen, wenn man es schon vorher<br />

geschlachtet hat. Andererseits heißt Kochkunst<br />

für mich, mit dem zu arbeiten, was da<br />

ist und daraus etwas Köstliches zu machen.«<br />

Dabei serviert gerade das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

neben Ungewöhnlichem stets auch Schnitzel<br />

und Grammelknödel, anders als viele gehobene<br />

Restaurants und ganz wie es sich für ein<br />

traditionelles Wirtshaus gehört.<br />

<<br />

falstaff<br />

13


gut purbach / EINLEITUNG<br />

HOCHZEIT<br />

Auch heiraten funktioniert<br />

am »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

hervor ragend. Wer sich<br />

hier das Ja-Wort gibt,<br />

kann sich sicher sein, dass<br />

er einen besonderen – und<br />

besonders schmackhaften<br />

– Tag erlebt.<br />

Der charmante Hof und<br />

die Naturkulisse bieten<br />

das perfekte Setting für<br />

romantische Foto-Shootings.<br />

Individuell geplant und mit viel Herz:<br />

das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Team bereitet »seinen«<br />

Brautpaaren einen ganz besonderen Tag.<br />

Naturidylle inmitten der Weingärten,<br />

viel Privatsphäre im romantischen<br />

Hof und natürlich gutes Essen: Es<br />

gibt kaum eine schönere Location<br />

im Burgenland, um sich das Ja-Wort zu geben.<br />

Max Stiegl liebt Hochzeiten in seinem<br />

Haus wie kein anderes Event. »Dabei bin ich<br />

selbst gar nicht verheiratet«, schmunzelt er.<br />

Beinahe monatlich finden hier Trauungen<br />

oder Verpartnerungen statt. Das Team des<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« passt dabei alles an die persönlichen<br />

Wünsche des Brautpaars an – ganz<br />

flexibel und individuell, keine »Hochzeit von<br />

der Stange«. Für jedes Paar nehmen sich<br />

Stiegl und seine Mannschaft viel Zeit, um<br />

den »schönsten Tag des Lebens« zu etwas<br />

wirklich Besonderem zu machen.<br />

»Wir nehmen uns für jedes<br />

Paar sehr viel Zeit, nichts<br />

kommt von der Stange.«<br />

MAX STIEGL »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Chef<br />

DER FRÜHE VOGEL …<br />

Aber aufgepasst: Wer seine Hochzeit am<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« feiern will, muss rechtzeitig<br />

planen – die Location ist beliebt, und die<br />

Termine sind dementsprechend gut<br />

gebucht.<br />

Fotos: beigestellt<br />

14 falstaff


Dosenfutter und witzige<br />

T-Shirts: Das Merchandise<br />

des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« stellt<br />

auch den leidenschaft lichsten<br />

Fan zufrieden.<br />

TEXT MARLENE KLADNIK<br />

GUT<br />

ANGEZOGEN<br />

Von der Rotkraut-Gans bis zum<br />

»Dickschädl«-Schaf – die Köstlichkeiten<br />

aus dem »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

gibt es dank des Textil-Produzenten<br />

»87er« jetzt auch zum Anziehen. Der Verkaufsschlager<br />

unter den T-Shirts, die »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-<br />

Fans für 29 Euro »ab Hof« erwerben können,<br />

ist das Stichtag-Design. Für Kinder gibt es ein<br />

eigenes »Mäh Muh Mmh«-Shirt für 19 Euro,<br />

witzige Stofftaschen komplettieren die Kollektion.<br />

Die Kleidungsstücke und Accessoires stam men<br />

allesamt aus Fair -Trade-Produktion, was<br />

Max Stiegl ein ganz besonderes Anliegen ist.<br />

STIEGL AUS DER DOSE<br />

Für jene, die Kulinarik der Mode vorziehen, hat<br />

Stiegl aber auch gute Neuigkeiten: Einige seiner<br />

Gerichte – nämlich Fischsuppe, gefüllte Paprika<br />

und serbische Kutteln – soll es bald auch<br />

in der Dose geben. Mit einem Foodtruck will der<br />

Koch seine Köstlichkeiten auch in andere Teile<br />

des Landes bringen. Die Nicht-Burgen länder<br />

unter den Gourmets dürfen sich freuen!<br />

falstaff<br />

15


gut purbach / DAS WEINGUT BICHLER<br />

DIE WEINE VON<br />

»GUT PURBACH«<br />

Das Weingut des Wiener Wirtschaftsanwalts<br />

Hans Bichler<br />

besteht schon seit mehr als<br />

zwanzig Jahren. 1986 erwarb<br />

er einen kleinen, mit Pinot Gris<br />

bestockten Weingarten in <strong>Purbach</strong>. Kurz da ­<br />

rauf traf er seinen Freund Josef Leberl, den<br />

bekannten Winzer aus Großhöflein, der ihm<br />

die Trauben, die aus dem Rebberg kommen,<br />

zu Wein verarbeitete. Im Jahr 1988 wurde<br />

der erste Wein aus dieser Zusammenarbeit<br />

auf die Flasche gefüllt. Aus der Freundschaft<br />

entstand eine äußerst produktive Zusammenarbeit.<br />

Inzwischen verfügt das Weingut über<br />

rund vier Hektar Weingärten, allesamt an<br />

den Südosthängen des Leithagebirges gelegen.<br />

Der Fokus liegt auf den Sorten Pinot<br />

Gris, Chardonnay und Blauburgunder.<br />

Zusätzlich wird noch Blaufränkisch kultiviert.<br />

Die Kellerarbeit hat vor einigen Jahren<br />

Thomas Schwarz vom Weingut Kloster am<br />

Spitz in <strong>Purbach</strong> von Josef Leberls 2012<br />

verstorbenem Sohn Gerald übernommen.<br />

Schonende Verarbeitung unter Vermeidung<br />

technischer Hilfsmittel und anderer Aufbesserungsarbeiten<br />

steht im Vordergrund. Die Rotweine<br />

werden, um ihre typische Charakteristik<br />

herauszuarbeiten, spontan vergoren und<br />

reifen nach dem biologischen Säureabbau<br />

etwa 15 Monate in kleinen Eichenfässern.<br />

Foto: Verein Leithaberg<br />

16 falstaff


WEINGUT<br />

HANS BICHLER<br />

Sätzgasse 22<br />

A 7083 <strong>Purbach</strong><br />

T + 43 1 7172099<br />

Im kleinen, aber fein sortierten Weingut von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Inhaber Hans Bichler<br />

findet der Kenner klassische Vertreter der typischen Leithaberg-Weine.<br />

Kalk und Schiefer verleihen den Weinen eine unverwechselbare<br />

Frische und Leichtigkeit.<br />

www.bichler-weinbau.eu<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Danach gönnt man ihnen noch sechs<br />

Monate Flaschenreifung, bevor sie in den<br />

Verkauf kommen. Das Gleiche gilt in etwa<br />

auch für die Weißweine. Nur beim Pinot<br />

Gris, und da auch nur in Ausnahmefällen,<br />

erfolgt eine temperaturgesteuerte Vergärung<br />

mit anschließender Lagerung im Stahltank.<br />

Das Weingut ist Mitglied der Vereinigung<br />

Leithaberg DAC, und daher findet man<br />

auch Weine mit der Herkunftsbezeichnung<br />

Leithaberg DAC im kleinen, aber sehr feinen<br />

Sortiment des Betriebs. Der weiße Leithaberg<br />

DAC ist eine Cuvée aus je einer Hälfte Chardonnay<br />

und Neuburger, die in 500 Liter<br />

fassenden Holzfässern perfektioniert wird.<br />

Der rote Leithaberg DAC stammt aus der<br />

exzellenten Einzellage Thenau und ist ein<br />

reinsortiger Blaufränkisch, die einzige Rotweinsorte,<br />

die für diese Herkunftsbezeichnung<br />

zugelassen ist. Die Betonung beim Stil<br />

der Weine liegt auf Eleganz und Finesse,<br />

niemals auf Kraft und Vordergründigkeit.<br />

Das macht sie zu exzellenten Begleitern der<br />

Gerichte von Max Stiegl, in dessen Restaurant<br />

im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« man auch den einen<br />

oder anderen gereifteren Jahrgang auf der<br />

Weinkarte findet. Die Lager- und Entwicklungsfähigkeit<br />

der Weine von Dr. Bichler ist<br />

nämlich ein weiteres Merkmal ihrer hervorragenden<br />

Qualität.<br />

falstaff<br />

17


gut purbach / WEINGUT BICHLER<br />

BEST OF<br />

Hans Bichler ist Mitglied der Vereinigung Leithaberg DAC.<br />

<strong>Falstaff</strong>-Wein-<br />

Chefredakteur<br />

Peter Moser präsentiert<br />

die besten Weine vom<br />

Weingut Bichler.<br />

Mehr Infos online unter<br />

www.gutpurbach.at/de/<br />

weingut<br />

92<br />

GRAUBURGUNDER 2015<br />

13,6 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />

Mit rötlichem Schimmer unterlegtes<br />

helles Gelb, Silberreflexe. Zart nach<br />

Mandarinenzesten, frische Birnenfrucht,<br />

ein Hauch von frischen Wiesenkräutern,<br />

mineralischer Touch. Saftig, reife Birnenfrucht,<br />

cremige Textur, ein Hauch von<br />

Karamell, feine Fruchtsüße im Nachhall,<br />

vielseitig einsetzbar.<br />

92<br />

LEITHABERG DAC 2015 NB/CH<br />

13,1 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Mit<br />

frischer Kräuterwürze unterlegte weiße<br />

Apfelfrucht, zart nussige Aromen,<br />

ein Hauch von Blutorangen. Straff,<br />

engmaschig, feine Holzwürze, mineralisch<br />

und gut anhaftend, etwas Biskuit<br />

im Nachhall, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

91<br />

LEITHABERG DAC<br />

THENAU 2013<br />

13,1 Vol.-%, NK, 500-l-Fass.<br />

Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Zarter Duft nach Kräuterwürze,<br />

etwas Herzkirschen und rote<br />

Beerenfrucht, attraktives<br />

Bukett. Komplex, saftige Tannine,<br />

facettenreiche Säure, rotes<br />

Waldbeerkonfit, mineralisch im<br />

Abgang, salzig im Nachhall,<br />

guter Speisenbegleiter.<br />

90<br />

BLAUBURGUNDER 2013<br />

14,1 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />

Mittleres Rubingranat, violette<br />

Reflexe, breitere Randaufhellung.<br />

Mit etwas Tabakwürze<br />

unterlegtes rotes Beerenkonfit,<br />

ein Hauch von Orangenzesten,<br />

feine Zwetschgennoten. Saftig,<br />

elegant, fruchtsüß nach Walderdbeeren<br />

und Brombeeren,<br />

eingebundene Tannine,<br />

mineralisch, bleibt gut haften,<br />

toller Speisenbegleiter.<br />

90<br />

BLAUFRÄNKISCH 2014<br />

13,5 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />

Dunkles Rubingranat, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Reife Zwetschgen, dunkle<br />

Mineralität, mit schwarzer<br />

Beerenfrucht unterlegt. Mittlere<br />

K omplexität, rotbeeriger Touch,<br />

frisch strukturiert, zitroniger<br />

Nachhall, animierender Stil.<br />

Fotos: beigestellt<br />

18 falstaff


gut purbach / MAX STIEGL UND DIE INNEREIEN<br />

Innereien sind nicht jedermanns Geschmack. Doch<br />

manche Feinschmecker lieben sie. Und genau für die veranstaltet<br />

Max Stiegl immer wieder <strong>Spezial</strong>menüs – mit vielen »inneren Werten«.<br />

TEXT HERBERT HACKER<br />

Lammhirn:<br />

Max Stiegl verarbeitet in<br />

der Küche alle Teile und<br />

Organe des Tiers.<br />

20 falstaff<br />

MIT HERZ<br />

& HIRN<br />

Fotos: Luzia Ellert


Lammherz: selten, aber<br />

ausgesprochen köstlich.<br />

falstaff<br />

21


gut purbach / MAX STIEGL UND DIE INNEREIEN<br />

JE AUSGE-<br />

FALLENER<br />

DIE ORGANE<br />

SIND, DIE<br />

ICH<br />

SCHMORE<br />

& BR ATE,<br />

DESTO<br />

MEHR<br />

REIZEN<br />

SIE MICH.<br />

22 falstaff<br />

Dieser Burgunder passt wunderbar<br />

zu den Hengsthoden«,<br />

frohlockt der Kellner und<br />

schenkt schwungvoll einen<br />

Bonneau du Martray Corton-<br />

Charlemagne, Jahrgang 2004, in die Gläser.<br />

Begeistert erklärt er, was den Gästen gerade<br />

serviert wird: »Auf ihren Tellern befinden<br />

sich Animelles vom Hengst mit Paradeis-Ingwer-Kraut<br />

und Steinpilzen. <strong>Gut</strong>en Appetit!«<br />

Animelles? Was bitte soll das sein? Der<br />

Begriff ist ein kulinarischer Fachausdruck<br />

und benennt Hoden, die zum Verzehr<br />

bestimmt sind; ob vom Hengst, Stier, Widder<br />

oder Ziegenbock.<br />

Max Stiegl mag solche Sachen. Überhaupt<br />

liebt er Innereien. Ob gebackene Stierhoden<br />

(sie werden Herbstschnitzerl genannt),<br />

Lammnieren, gesottenes Kuheuter, gebratene<br />

Taubenleber oder Ziegenherz in Rahm mit<br />

Lammzungen – im Restaurant »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

werden solch ausgefallene Gaumenfreuden<br />

laufend serviert. Regelmäßig veranstaltet<br />

Küchenchef Max Stiegl kompromisslose<br />

Innereienmenüs für unerschrockene Esser.<br />

Es sind kulinarische Hardcore-Happenings,<br />

die sich des stetigen Zulaufs einer verschworenen<br />

Genießergemeinde erfreuen.<br />

Dabei sind Innereien nicht jedermanns<br />

Sache. Neuzeitliche Ernährungsgewohnheiten<br />

und eine aus den USA nach Europa überschwappende<br />

Anti-Cholesterin-Welle haben<br />

Bries, Hirn und Nieren in breiten Kreisen der<br />

Bevölkerung unpopulär gemacht. Gleichzeitig<br />

scheut eine wachsende Gemeinschaft<br />

hartgesottener Schlemmer und Feinschmecker<br />

kaum Mühen für diese lukullischen<br />

Abenteuer.<br />

Hoden waren in Österreich sogar lange<br />

Zeit verboten. Eine aus der Monarchie stammende<br />

Verordnung untersagte Fleischhauern<br />

»aus hygienischen Gründen« den Verkauf<br />

tierischer Körperteile, »die sich zu nahe an<br />

den Geschlechtsorganen befinden«. Die<br />

Hygiene diente als Vorwand für die Moral.<br />

Liebhaber solcher Delikatessen gab es dennoch.<br />

In der mittlerweile geschlossenen<br />

Landstraßer Markthalle im dritten Bezirk<br />

wurden Stierhoden lange Zeit unter der Theke<br />

verkauft. Max Stiegl erinnert sich: »Ich bin<br />

oft dorthin gelaufen, um mir Innereien jeglicher<br />

Art zu besorgen.« Erst durch den EU-<br />

Beitritt wurde diese Bestimmung außer Kraft<br />

gesetzt.<br />

Heute verarbeitet Stiegl unter anderem in der<br />

Küche auch ganze Schnepfen. Die Krönung<br />

dabei: der sogenannte »Schnepfen dreck«, ein


völlig in Vergessenheit geratener Küchenklassiker,<br />

der vor mehr als hundert Jahren<br />

als begehrte Delikatesse galt (siehe Rezept<br />

auf Seite 25). Dazu wird der Darm der<br />

Tiere samt Inhalt verarbeitet. Und genau<br />

das erweckt gemischte Assoziationen. Zwar<br />

sind Schnepfen bei ihrer Nahrungsaufnahme<br />

besonders wählerisch – sie ernähren sich<br />

ausschließlich von Grünzeug –, dennoch<br />

ist dieses Gericht nichts für Zartbesaitete:<br />

Der Ge danke, man würde dabei Gedärme<br />

ver zehren, setzt schon eine etwas robustere<br />

Natur voraus. Weil in der Regel nur wenige<br />

Schlingen vorhanden sind, wird Schnepfendreck<br />

häufig mit etwas Gänseleber verlängert,<br />

zusammen mit Speck und einigen Gewürzen<br />

fein gehackt, mit Eigelb vermischt und auf<br />

kleinen gerösteten Brotscheiben im Ofen<br />

sanft gratiniert.<br />

TABU UND TRADITION<br />

Fotos: Moritz Schell<br />

Innereien sind tierische Produkte in einem<br />

paradoxen Grenzgebiet zwischen Ekel und<br />

fanatischer Begeisterung. In den Kochshows<br />

der beliebten Fernsehköche kommen sie<br />

praktisch nie vor. Das Risiko, die Zuseher<br />

könnten sich angewidert abwenden, scheint<br />

zu groß. Auch Kochbücher mit Innereienrezepten<br />

sind auf dem boomenden Markt ausgesprochen<br />

rar. Zu den wenigen gehört das<br />

»Kochbuch der verpönten Küche« des im<br />

Vorjahr verstorbenen Wolfram Siebeck,<br />

jahrzehntelang das kulinarische Gewissen<br />

des Hamburger Wochenblatts »Die Zeit«.<br />

Fast entschuldigend schrieb er im Vorwort:<br />

»Selten sind ein Autor und sein Verlag so<br />

nachdrücklich davor gewarnt worden, ein<br />

solches Buch zu veröffentlichen.«<br />

Innereien, einst auch in Österreich und<br />

Deutschland fester Bestandteil der Volksküche,<br />

fielen dem drastischen Wandel der<br />

Esskultur nach dem Zweiten Weltkrieg zum<br />

Opfer. Gerichte wie Beuschel, Bruckfleisch<br />

oder Kuttelfleck verfügen eigentlich über<br />

eine uralte Tradition, in den vergangenen<br />

50 Jahren wurden derlei Gaumenfreuden<br />

aber zunehmend mit einem irrationalen<br />

Nahrungstabu belegt. »Ein wesentliches<br />

Merkmal des Tabus«, so die deutsche Soziologin<br />

Monika Setzwein, »ist seine emotionale<br />

Besetzung und sein häufig ambivalenter<br />

Charakter, in dem sich Ehrfurcht und<br />

Abscheu vereint finden.«<br />

Wohl am deutlichsten zeigt sich das am<br />

Beispiel der Kutteln. »Das Böse in unseren<br />

Küchen hat einen Namen: Es heißt<br />

><br />

Max Stiegl in der Küche:<br />

kompromisslose<br />

Innereienmenüs für<br />

Hartgesottene.<br />

falstaff<br />

23


gut purbach / MAX STIEGL UND DIE INNEREIEN<br />

»Das Böse in unseren<br />

Küchen hat einen<br />

Namen: Es heißt Kutteln«,<br />

schrieb einst Wolfram<br />

Siebeck in einer seiner<br />

»Zeit«-Kolumnen.<br />

In gastronomisch hoch entwickelten Ländern wie<br />

Frankreich, Italien, Spanien oder auch China wurden die<br />

unaussprechlichen Organe immer schon hoch geschätzt.<br />

><br />

Kutteln«, schrieb einst Wolfram Siebeck<br />

in einer seiner »Zeit«-Kolumnen. »Dabei<br />

werden im Schwäbischen seit jeher Kutteln<br />

gegessen, allerdings in einer gemeinen, von<br />

mediokrem Essig bestimmten Billigversion.«<br />

In gastronomisch hoch entwickelten<br />

Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien<br />

oder auch China wurden die unaussprechlichen<br />

Organe immer schon hoch geschätzt<br />

und kunstvoll zubereitet. Italiens bekanntestes<br />

Kuttelgericht etwa ist die Trippa alla fiorentina,<br />

in Frankreich sind es die Tripes à la<br />

mode de Caen (in Cidre und Calvados geschmort)<br />

oder die Tabliers de Sapeur, eine<br />

<strong>Spezial</strong>ität mit panierten Pansen aus Lyon.<br />

Innereien wie Kutteln haben in der französischen<br />

Küche wohl den höchsten Stellenwert.<br />

Es gibt sogar einen eigenen Berufsstand,<br />

der das aufwendige Waschen und Putzen<br />

der wabbeligen Mägen erledigt und die<br />

schneeweißen Lappen in eigenen Triperies<br />

feilbietet.<br />

Zu ähnlich hohem Stellenwert brachte es<br />

kaum ein Innereiengericht in der österreichischen<br />

Küche – höchstens das Beuschel. Dieses<br />

Ragout aus Lunge und Herz vom Kalb<br />

wurde in der Monarchie – als edlere Produkte<br />

Mangelware waren – aus der Not heraus<br />

erfunden. Wegen der minderen Zutaten galt<br />

es für herrschaftliche Tafeln zunächst als ungeeignet,<br />

erst später wurde es durch Zu gabe<br />

von Obers und Gulaschsaft sowie mit einem<br />

Serviettenknödel als Beilage zum »Salonbeuschel«<br />

geadelt. Dennoch: Das Image eines<br />

typischen Innereiengerichts hatte es immer<br />

schon. So nannte etwa der Wiener Feuilletonist<br />

Friedrich Schlögl das Beuschel bereits<br />

vor über hundert Jahren in einer seiner<br />

lite rarischen Aufzeichnungen ein » derbes<br />

Purgatorium für einen sündhaften Magen«. <<br />

Fotos: Moritz Schell, Luzia Ellert<br />

24 falstaff


SCHNEPFE IM GANZEN GEBRATEN<br />

MIT SCHNEPFENDRECK<br />

SCHNEPFE IM GANZEN<br />

2 Waldschnepfen (mit Eingeweiden), gerupft<br />

Salz, Pfeffer<br />

200 g Bauernspeck, dünn geschnitten<br />

2 Semmeln<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Schnepfen rupfen und flambieren. Die Augen<br />

entfernen. Die Füße so einwärts drehen, dass sich<br />

die Klauen an den Schenkeln anklammern und<br />

das Knie unter der Brust zu liegen kommt.<br />

– Den langen Schnabel entweder an der Seite in<br />

den Schenkel oder voran in die Brust stecken, oder<br />

den Kopf so drehen, dass das Hinterhaupt fest an<br />

der Brust sitzt und der Schnabel nach vorne steht.<br />

– Die Schnepfen salzen und pfeffern, mit Speckscheiben<br />

umhüllen und mit einem festen Faden<br />

umwinden.<br />

– Kurz vor dem Anrichten die Schnepfen auf einen<br />

Spieß stellen und braten. Etwa messerrückendicke<br />

Semmelscheiben während des Bratens in die unten<br />

befindliche Pfanne geben.<br />

– Diese zuvor mit Speck auslegen, damit der Saft,<br />

der durchs Braten entsteht, darauf tropft. Die<br />

Schnepfen nach etwa 15–20 Minuten vom Spieß<br />

nehmen und den Speck herunterlösen. Die Schnepfe<br />

in vier Teile zerlegen, die Innereien herausnehmen<br />

und anschließend wieder zusammenfügen.<br />

SCHNEPFENDRECK<br />

1 Gänse-, Hühner- oder Kalbsleber<br />

3 Champignons<br />

1 Scheibe Schwarzbrot, entrindet<br />

1 Bund Petersilie<br />

60 g Butter<br />

Salz, Pfeffer, Wasser<br />

4 Wacholderbeeren<br />

2 Eidotter, 2 Semmeln<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Den Magen der Schnepfe beiseitelegen.<br />

Die restlichen Innereien mit einem Stück sehr<br />

fein geschnittener Leber vermengen.<br />

– Die klein geschnittenen Champignons und<br />

das Schwarzbrot im Wasser einweichen, gut<br />

ausdrücken und mit fein gehackter Petersilie<br />

vermischen.<br />

– Anschließend in einer Pfanne mit Butter anrösten<br />

und den fein geschnittenen Schnepfendreck<br />

dazu geben. Mit Salz, Pfeffer und zerdrückten<br />

Wachholderbeeren würzen.<br />

– Dann die Masse durch ein Sieb passieren und<br />

mit Eidotter vermengen.<br />

– Die Semmeln in einen Zentimeter dicke<br />

Scheiben schneiden und mit dem Schnepfendreck-<br />

Eidotter-Gemisch bestreichen.<br />

– Kurz in das auf 200 °C vorgeheizte Backrohr<br />

geben.<br />

falstaff<br />

25


gut purbach / POULARDE EN VESSIE<br />

Manchmal macht Max Stiegl Gerichte, die es nur noch ganz selten gibt.<br />

Etwa Poularde en vessie – eine historische Speise, die auf einen<br />

der größten Köche aller Zeiten zurückgeht.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

FOTOS RUDI FROESE<br />

26 falstaff


DAS<br />

HUHN<br />

IN DER<br />

BLASE<br />

falstaff<br />

27


gut purbach / POULARDE EN VESSIE<br />

Poularde en vessie<br />

auf Gänseleber-Sauce.<br />

Wollten Sie immer schon<br />

einmal ein Huhn mit<br />

Gänseleber und Trüffeln<br />

stopfen und es<br />

dann in einer Kalbsoder<br />

Schweinsblase stundenlang sanft garen?<br />

Haben Sie sich dann aber doch dagegen entschieden,<br />

weil es einfach zu viel Arbeit ist?<br />

Kein Problem, Ihnen kann geholfen werden.<br />

Max Stiegl erledigt das für Sie. Immer wieder<br />

setzt er dieses Gericht auf die Karte, man<br />

kann es aber auch vorbestellen.<br />

Das Rezept geht auf einen der größten<br />

Köche aller Zeiten (wortwörtlich und im übertragenen<br />

Sinn) zurück: Fernand Point, fast<br />

zwei Meter groß und mit einem Bauch, der den<br />

Spitznamen »Magnum« trug, gilt als Vater der<br />

Nouvelle Cuisine und war Lehrer von Kochlegenden<br />

wie Paul Bocuse, François Bise sowie<br />

Jean und Pierre Troisgros. Er entwickelte die<br />

Technik des In-der-Blase-Garens wohl bereits<br />

in den 1930er-Jahren in seinem legendären<br />

Restaurant »La Pyramide« in Vienne, wo es<br />

heute noch auf der Karte steht – und von wo<br />

es auch seinen Weg nach <strong>Purbach</strong> fand.<br />

Christophe Dechaux-Blanc, Souschef im<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, lernte im »La Pyramide« sein<br />

28 falstaff<br />

Frisch aus der Blase:<br />

Unter der Haut schimmern<br />

die Trüffelscheiben.<br />

Handwerk und garte dort zahlreiche der<br />

berühmten Bressehühner in Blasen. Er zeigte<br />

Stiegl die Technik und ist nun auch für die<br />

burgenländische Poularde en vessie zuständig.<br />

SPEKTAKEL BEIM SERVIEREN<br />

Wer es bestellt, erregt unweigerlich Aufsehen<br />

im Gastraum: Die aufgeblasene Blase wird<br />

dampfend und prall gefüllt an den Tisch<br />

gebracht (hier brandet gelegentlich Applaus<br />

an den Nebentischen auf) und vor den Gästen<br />

aufgestochen. Ein Schwall trüffelige Hühnersuppe<br />

spritzt heraus, es duftet nach Pilz,<br />

Huhn und Gänseleber. Der Vogel wird auf<br />

dem Tisch zerlegt, sein Süppchen und die<br />

Füllung müssen noch kurz zurück in die<br />

Küche und werden dort mit Obers zu einer<br />

sämigen Foie-gras-Sauce passiert und reduziert.<br />

Schließlich kommt alles gemeinsam mit<br />

vergleichsweise puristischem Eierschwammerl-Risotto<br />

auf den Tisch.<br />

Der Kritiker mag hier »altbacken«,<br />

»dekadent«, »effekthascherisch« oder »zu<br />

fett« schreien. Sobald er einen Bissen kostet,<br />

muss aber selbst der größte Nörgler zugeben:<br />

Das schmeckt einfach ganz umwerfend<br />

>


2<br />

1<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

1 Die Schweins- oder Kalbsblase wird<br />

ordentlich gewässert und ein paar<br />

Mal aufgeblasen.<br />

2 Das Huhn wird unter der Haut mit<br />

Trüffelscheiben gespickt, mit Foie gras<br />

und Trüffelresten gefüllt und verzurrt, …<br />

3<br />

6<br />

3 … die Blase ausgewunden, getrocknet …<br />

4 … und mit einem ordentlichen Schuss<br />

Brandy und Weißwein gewürzt.<br />

5 Anschließend wird das Huhn hineingepackt<br />

und das Paket im etwa 70 Grad<br />

heißen Wasserbad eineinhalb Stunden<br />

gegart. Die Blase wird immer wieder mit<br />

der Kochflüssigkeit übergossen, damit<br />

sie gleichmäßig gewärmt wird.<br />

5<br />

6 Vor dem Servieren wird die Hühnerfüllung<br />

abgeschmeckt und passiert und<br />

das Hendl auf der Sauce angerichtet.<br />

4<br />

falstaff<br />

29


gut purbach / POULARDE EN VESSIE<br />

Der Souschef des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, Christophe<br />

Dechaux-Blanc (r.), lernte die Technik des Huhnin-der-Blase-Garens<br />

im legendären Restaurant<br />

»La Pyramide« in Frankreich.<br />

><br />

gut. Die Sauce ist so geil und köstlich,<br />

dass selbst ein fades Teilstück wie die Hühnerbrust<br />

– in ihr gebadet – zum dekadenten<br />

Genuss wird.<br />

Das ganze Huhn ist dank zarter Schmortechnik<br />

und Luftabschluss herrlich saftig und<br />

geschmacksintensiv. Und die teuren Zutaten<br />

erweisen dem Huhn entsprechenden Respekt<br />

und garantieren eine Sorgfalt in seiner<br />

Zu bereitung, die dafür selten geworden ist.<br />

War das Geflügel noch bis in die 1960er-<br />

Jahre wegen der aufwendigen Haltung und<br />

Verarbeitung viel teurer als Rind oder<br />

Schwein, wurde es dank industrialisierter<br />

Haltung seither zu einem meist grausigen<br />

Billigprodukt degradiert.<br />

Ein simples Eierschwammerl-<br />

Risotto ist der perfekte Begleiter<br />

für die üppige Köstlichkeit.<br />

TRÜFFEL & FOIE GRAS IM HUHN<br />

Der Prozess beginnt mit der Kalbs- oder<br />

Schweinsblase: Diese wird erst gründlichst<br />

gewaschen und dann mehrmals aufgeblasen<br />

und gedehnt. Das Huhn wird mit reichlich<br />

schwarzen Trüffelscheiben gespickt, die Trüffel-Abschnitte<br />

kommen zusammen mit einer<br />

ordentlichen Portion Foie gras in den Bauchraum<br />

des Tieres. Die Blase wird aufgeschnitten<br />

und das Huhn wie in einen Sack hineingepackt.<br />

Dann kommen je ein ordentlicher<br />

Schuss Cognac und Weißwein sowie Hühnersuppe<br />

dazu. Auch eine weitere Trüffel nachzuwerfen,<br />

schadet nicht.<br />

Die Blase wird mit Küchengarn verzurrt<br />

und in ein Wasserbad gelegt. Weil sie luftdicht<br />

ist und sich die Luft in ihr dank der<br />

Hitze ausdehnt, geht sie auf wie ein Luftballon<br />

und schwimmt. Die nächsten eineinhalb<br />

bis zwei Stunden gart das Hendl im Inneren<br />

der Blase ganz sanft bei etwa 70 Grad in seinen<br />

eigenen und all den anderen guten Säften<br />

und Dämpfen. Dabei ist aber Vorsicht<br />

ge boten: Um Risse in der Blase zu vermeiden,<br />

muss sie immer wieder sanft mit der Garflüssigkeit<br />

übergossen werden. Und wird das<br />

Fotos: Stephane de Bourgies/ Flammarion, beigestellt<br />

30 falstaff


Wasserbad zu heiß, platzt die<br />

Blase – und all die Mühe war<br />

umsonst.<br />

Die Schweins- oder Kalbsblase<br />

selbst ist geschmacksneutral;<br />

sie hält aber all die<br />

guten Aromen in der Sauce, die<br />

sich beim Schmoren entwickeln,<br />

und sorgt dafür, dass das zarte<br />

Hendlfleisch schonend gart – vom<br />

Prinzip her dem modernen Sous-vide-Garen<br />

sehr ähnlich.<br />

In den vergangenen Jahren ist das Blasengaren<br />

wieder in Mode gekommen: Das Drei-Sterne-Restaurant<br />

»Eleven Madison Park« in New<br />

York etwa serviert getrüffelten grünen Spargel<br />

aus der Schweinsblase, der japanische Starkoch<br />

Masaharu Morimoto griff für die Fernsehshow<br />

»Iron Chef« auf die Technik zurück, und Paul<br />

Bocuse serviert Poularde en vessie bis heute in<br />

seinem Stammhaus als Hommage an seinen<br />

großen Lehrer.<br />

FESTHALTEN AN TRADITIONEN<br />

»Sicher, man könnte das Hendl auch in ein<br />

Vakuumsackerl packen und im Kombidämpfer<br />

garen«, sagt Stiegl. »Das Schöne an dem<br />

Huhn in der Blase ist für mich aber die<br />

handwerkliche Herausforderung und dieses<br />

Festhalten an Traditionen. Wenn man nach<br />

Frankreich fährt, dann sieht man diese alten<br />

traditionellen Gerichte noch oft auf der<br />

Karte. Bei uns gibt es diese Wertschätzung<br />

für Klassiker nicht. Welches Ge richt der feinen<br />

Küche aus den 1930er-Jahren ist denn<br />

noch erhalten, außer vielleicht das Wiener<br />

Schnitzel?«<br />

Vor Jahren kostete sich Stiegl auf einer<br />

Frankreich-Reise durch einige der klassischen<br />

Restaurants und Rezepte und war teilweise<br />

beeindruckt. Auch abseits französischer Klassiker<br />

versucht er seither in seinem Restaurant<br />

alte, selten gewordene Köstlichkeiten wieder<br />

hervorzuholen: etwa »Herrgott’s Bscheisserle«<br />

(Maultaschen) oder Froschschenkel.<br />

Die Poularde en vessie gibt es im »<strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>« mit zwei Unterschieden zu den<br />

Versionen, die in französischen Spitzenrestaurants<br />

serviert werden: Stiegl verwendet<br />

keine Bressehühner, sondern, wenn möglich,<br />

<strong>Purbach</strong>er Hendln. Die sind nicht minder<br />

köstlich, aber preislich etwas günstiger.<br />

Wohl auch deshalb kostet bei Bocuse das<br />

ganze Huhn in der Blase immerhin 250 Euro.<br />

Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« ist es für rund ein Drittel<br />

zu haben. <<br />

Paul Bocuse und sein<br />

Lehrmeister Fernand<br />

Point (oben), der Erfinder des<br />

Gerichts Poularde en vessie.<br />

Das Rezept geht auf einen der größten Köche aller Zeiten<br />

zurück: Fernand Point. Er gilt als Lehrer von Paul Bocuse,<br />

François Bise sowie Jean und Pierre Troisgros.<br />

Huhn in der Blase bei<br />

Paul Bocuse: ein Gericht für<br />

kompromisslose Schlemmer.<br />

falstaff<br />

31


gut purbach / ANTHONY BOURDAIN<br />

NICHTS<br />

FÜR<br />

SCHWACHE<br />

NERVEN<br />

US-Foodhunter Anthony<br />

Bourdain im Burgenland bei<br />

Max Stiegl im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />

Der kulinarische Globetrotter und Bestsellerautor<br />

Anthony Bourdain aus New York besuchte für seine<br />

TV-Show Österreich – und landete unter anderem<br />

im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« bei einer Schlachtung.<br />

Szenen einer blutigen Doku.<br />

TEXT HERBERT HACKER<br />

Foto: Manfred Klimek<br />

32 falstaff


»Ich mache das alles, um<br />

die ultimative Stimulation<br />

der tiefsten Lustzentren in<br />

Erfahrung zu bringen.«<br />

ANTHONY BOURDAIN Foodhunter, Autor<br />

falstaff<br />

33


gut purbach / ANTHONY BOURDAIN<br />

Blitzschnell stach Max Stiegl zu.<br />

Blut spritzte. Im dichten Schneetreiben<br />

umschwirrten drei Fernsehkameras<br />

den Mann mit dem<br />

Metzgermesser, der an diesem<br />

verschneiten Dezembervormittag einen<br />

Lammbock aus seiner eigenen Züchtung<br />

schlachtete. Kurz zuckte das Tier, dann<br />

brach es zusammen.<br />

Manche im TV-Team wendeten entsetzt<br />

ihren Blick zur Seite. Einer aber war hellauf<br />

begeistert: der kulinarische Globetrotter<br />

Anthony Bourdain, der einst in Manhattan<br />

ein Bistro betrieb und anschließend als Bestsellerautor<br />

und TV-Star Karriere gemacht hat.<br />

Für seine erfolgreiche TV-Show »No<br />

Reservations«, eine Art Reiseführer zu den<br />

Kochtöpfen dieser Welt, stattete er vor einigen<br />

Jahren auch Wien und Umgebung einen<br />

Besuch ab. Ausgerechnet beim ersten Wintereinbruch<br />

des Jahres war er im burgenländischen<br />

<strong>Purbach</strong> gelandet, wo Max Stiegl<br />

für die Filmleute eigens einen Lammbock<br />

schlachtete. Manche brauchten nachher<br />

einen Schnaps.<br />

FACTS<br />

ZUR PERSON<br />

Anthony Michael »Tony« Bourdain<br />

(geb. 25. Juni 1956 in New York City)<br />

ist ein US-amerikanischer Koch und<br />

Autor. Er schrieb unter anderem den<br />

Bestseller »Kitchen Confidential«<br />

und wurde weltweit bekannt durch<br />

kulinarische TV-Sendungen wie<br />

»No Reservations« (in Österreich:<br />

»Anthony Bourdain, eine Frage des<br />

Geschmacks«). Seit 2013 moderiert er<br />

die kulinarische Reisesendung »Anthony<br />

Bourdain: Parts Unknown« auf CNN.<br />

Zuerst filmte das TV-Team<br />

die Schlachtung, danach wurde der<br />

gehäutete und ausgenommene<br />

Lammbock im Garten zum<br />

Abhängen an ein Gestell montiert.<br />

34 falstaff


Bourdain selbst kann inzwischen nichts<br />

mehr aus der Fassung bringen. Auf der Jagd<br />

nach kulinarischer Exotik verdrückte er<br />

schon mal im Dschungel Vietnams das Herz<br />

einer frisch geschlachteten Kobra. In Tokio<br />

ließ er sich den potenziell tödlichen Kugelfisch<br />

servieren. Und in Mexiko kaute er lustlos<br />

an einer ledernen Eidechse – alles, um die,<br />

wie er sagt, »ultimative Stimulation der tiefsten<br />

Lustzentren« zu erfahren.<br />

In Stiegls Restaurant delektierte sich Bourdain<br />

an einem Menü, an dem auch in Österreich<br />

nur ein kleiner Zirkel von Liebhabern<br />

Gefallen findet: Hirn, Zunge, Herz, Kutteln,<br />

Beuschel, Leber und Nieren. So gut wie alles<br />

wurde von dem geschlachteten Lammbock in<br />

der Küche verarbeitet. Und immer waren die<br />

Kameras dabei. Bourdain wollte alles gefilmt<br />

haben. Nichts war ihm abschreckend genug<br />

– auch nicht das Ausnehmen des Kadavers.<br />

Bourdain hält wenig von glanzvoll produzierten<br />

Reportagen. Lieber sind ihm Aufnahmen<br />

mit Handkameras, schnelle, aus der<br />

Hüfte geschossene Einstellungen. Seinen Stil<br />

nennt er gerne »Guerilla-TV«. Lange Jahre<br />

war die Bourdain-Crew bis zu neun Monate<br />

im Jahr für den amerikanischen Kabelsender<br />

»Travel Channel« rund um die Welt unterwegs.<br />

In Österreich wurden seine Sendungen<br />

unter anderem auf dem Bezahlsender »Sky<br />

Channel« ausgestrahlt, seit 2013 auch auf<br />

»Puls 4«.<br />

Bourdain ist kein typischer Foodhunter,<br />

es geht ihm nicht immer nur ums Essen. Er<br />

empfindet sich eher als Entdeckungsreisender<br />

auf der Jagd nach dem Ungewöhnlichen und<br />

als eine Art kulinarischer Ethnologe, der<br />

fremde Völker anhand ihrer Essgewohnheiten<br />

erforscht. Mitunter haben seine Sendungen<br />

nur noch wenig mit Kochtöpfen zu tun.<br />

Manche dieser Reisen enden auch im Fiasko.<br />

In Beirut etwa flogen ihm die israelischen<br />

Bomben um die Ohren, und in Haiti, wo er<br />

unmittelbar vor seinem Österreich-Besuch<br />

gedreht hatte, grassierten Cholera und<br />

Bürgerkrieg.<br />

Die unkonventionellen Reportagen erreichten<br />

zwischenzeitlich ein globales Millionenpublikum.<br />

Berühmt wurde der Küchenreporter<br />

allerdings mit einem Enthüllungsbuch.<br />

Nach fast drei Jahrzehnten am Herd entzauberte<br />

der Profikoch in seinen »Geständnissen<br />

eines Küchenchefs« vor mehr als 15 Jahren<br />

die hermetisch abgeriegelte Welt der Luxusküchen.<br />

Bourdain führte seine Leser nicht<br />

durch die noblen Entrees der Gourmet-Tempel,<br />

sondern eskortierte sie durch den Lieferanteneingang<br />

in verdreckte Vorratskammern.<br />

Ein Buch wie ein LSD-Trip: heruntergerotzte<br />

Geschichten über Kollegen, die sich<br />

nach Dienstschluss allen Lastern dieser Welt<br />

hingeben, um sich von den Strapazen ihres<br />

Höllenjobs abzulenken. Er ließ keine Scheußlichkeit<br />

aus, schreckte vor keiner noch so<br />

ekelhaften Anekdote zurück. Das Buch ist<br />

eine einzige Abrechnung mit dem Big Business<br />

der Spitzengastronomie. Wer es las,<br />

fühlte sich anschließend wie nach dem<br />

Verzehr verdorbener Austern.<br />

Der Sohn eines Musikmanagers und einer<br />

Journalistin der New York Times absolvierte<br />

eine Fachausbildung am Culinary Institute<br />

of America. Anschließend schlitterte er ins<br />

Küchengewerbe, wusch Teller, arbeitete in<br />

Manhattan in diversen Küchen, darunter ><br />

Max Stiegl und Anthony<br />

Bourdain im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«:<br />

Extremisten unter sich.<br />

Anthony Bourdain über<br />

das Kochen:<br />

Fotos: Getty Images, Manfred Klimek<br />

»Ein trainierter Schimpanse<br />

kann einen Hummer<br />

dämpfen, aber es<br />

braucht Hingabe,<br />

Zeit und Respekt,<br />

um aus einem<br />

Schweinsohr<br />

eine Köstlichkeit<br />

zu machen.«<br />

falstaff<br />

35


gut purbach / ANTHONY BOURDAIN<br />

><br />

in einem Mafia-Lokal, wo er eines Morgens<br />

auf der Toilette Maschinenpistolen fand.<br />

Bei den Helden am Herd gingen die Drogendealer<br />

ein und aus. Damals war in fast allen<br />

Küchen von New York Kokain kiloweise vorrätig.<br />

Im Kühlschrank, in den Toiletten, in der<br />

Küche neben den Hummerschwänzen oder<br />

unter der Spüle. »Wir glaubten, ein Koch sei<br />

nur dann gut, wenn er Koks schnupfte«,<br />

erzählte Bourdain später in Interviews und<br />

versicherte, er sei beinahe vor die Hunde<br />

gegangen. Bourdain: »Ich war am Ende.«<br />

Den Ausflug nach <strong>Purbach</strong> zu Max Stiegl<br />

hat Bourdain jedenfalls genossen. Er blieb<br />

am Abend ziemlich lange. Irgendwann<br />

wurden dann noch Stierhoden serviert.<br />

<<br />

Belohnung für das gesamte Filmteam: ein<br />

Menü mit vielen Teilen des Lammbocks.<br />

Im Bild: Lammleber mit Knödel.<br />

Blunzen-Zubereitung:<br />

So ein Besuch bei Max Stiegl<br />

kann schnell blutig werden.<br />

Fotos: Luzia Ellert, beigestellt<br />

36 falstaff


WEINGUT SCHEIBLHOFER / promotion<br />

Erich Scheiblhofer und<br />

Max Stiegl sorgen für<br />

großen Genuss.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Linkes Ufer trifft rechtes Ufer<br />

Erich Scheiblhofer stammt zwar aus Andau,<br />

der Leithaberg ist aber schon seit einigen<br />

Jahren zu einer zweiten Heimat geworden.<br />

Durch seine Freundschaft<br />

zu zwei seiner Batonnage-<br />

Kollegen, Markus Altenburger<br />

aus Jois und<br />

Florian Gayer aus Breitenbrunn,<br />

lernte Erich Scheiblhofer das<br />

Terroir am Leithaberg richtig<br />

kennen und schätzen. Immer<br />

wieder besuchte er die Region<br />

und kam dabei natürlich auch zu<br />

Max Stiegls <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>. Seitdem<br />

hat sich nicht nur eine echte<br />

Freundschaft zwischen den beiden<br />

entwickelt, es gibt auch zwei<br />

wunderbare Weine, die Erich<br />

Scheibl-hofer hier vinifiziert.<br />

Blaufränkisch Jois, der aus<br />

Trauben von über 30-jährigen<br />

Rebstöcken am Leithaberg<br />

gemacht wird, gibt es schon seit<br />

einigen Jahren. Von Beginn an<br />

hat er bei Weinfreunden und –<br />

kritikern gepunktet. Um nur die<br />

Erfolge der letzten drei Jahre zu<br />

dokumentieren: 2015 und 2016<br />

wurde dieser Wein zum Bundessieger<br />

gekürt und auch 2017<br />

schaffte er es ins Landes- und<br />

Bundesfinale. Dass dieser kraftvolle<br />

Wein auch perfekt zu den<br />

herzhaften Speisen des <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />

passt, liegt auf der Hand.<br />

Praittenbrunn, benannt nach<br />

der alten Bezeichnung Breitenbrunns,<br />

gibt es erst seit dem<br />

Jahrgang 2009 und kann sich<br />

mit den Supertuscans wie Ornellaia<br />

oder Sassicaia genauso gut<br />

matchen wie mit den Steaks oder<br />

Trüffelgerichten aus der Küche<br />

von Max Stiegl. Der Bordeauxblend,<br />

den Erich Scheiblhofer<br />

gemeinsam mit seinem Freund<br />

Florian Gayer erzeugt, zählt zu<br />

den absoluten Highlights des<br />

Andauer Winzers. Im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />

darf Praittenbrunn deshalb<br />

auf der exzellenten Weinkarte<br />

nicht fehlen.<br />

Glasweise gibt es bei Max<br />

Stiegl aber auch einen Gruß aus<br />

Andau. The Legends, ebenfalls<br />

eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon<br />

und Merlot, wird nicht nur<br />

bei der gefährlichsten Abfahrt<br />

der Welt in Kitzbühel den Legenden<br />

des Skizirkus gereicht, er<br />

setzt sich auch kraftvoll mit Rinderbraten<br />

und Ochsenherz im<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> in Szene.<br />

Eine ausgezeichnete Partnerschaft<br />

und wie in diesem Fall<br />

auch Freundschaft zwischen<br />

Winzer und Koch ist die Basis<br />

für einen lukullischen Genuss.<br />

Also: auf nach <strong>Purbach</strong>, Steak,<br />

ein Schmorgericht oder Braten<br />

bestellen und dazu einen Wein<br />

von Erich Scheiblhofer – was<br />

gibt es Schöneres?<br />

INFO<br />

Weingut Scheiblhofer<br />

www.scheiblhofer.at<br />

95 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

Praittenbrunn 2011 CS/ME<br />

15 Vol.-%, DIAM, Tiefdunkles Rubingranat,<br />

opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Deutliche Röstaromen, ein<br />

Hauch von Mokka, schwarze Beeren, dunkle<br />

Oliven, zart nach Karamell. Kraftvoll,<br />

sehr komplex, schwarze Frucht, angenehme<br />

Extraktsüße, präsente, integrierte Tannine,<br />

bleibt sehr gut haften, ein würziger<br />

Speisenbegleiter im New World-Style.<br />

93 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

Blaufränkisch Jois 2015<br />

14,5 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />

schwarzer Kern, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung. Mit feiner Edelholzwürze<br />

unterlegte Cassisnoten, ein Hauch von<br />

Nougat, etwas schwarze Kirsche. Saftig,<br />

elegant, leichtfüßig, zarte Extraktsüße<br />

nach dunkler Beerenfrucht, integrierte<br />

Tannine, gutes Potenzial.<br />

92 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

The Legends 2015 ME/CS<br />

14 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />

opaker Kern, violette Reflexe. zarte Randaufhellung.<br />

Mit etwas Kräuterwürze unterlegte<br />

Cassisnote, ein Hauch von Lakritze,<br />

feine Röstaromen, ein Hauch von Nougat.<br />

Saftige Struktur, facettenreiche Säure, elegant,<br />

stoffig, dunkles Waldbeerkonfit im<br />

Abgang, feinwürzig im Nachhall, guter<br />

Speisenbegleiter.<br />

falstaff<br />

37


gut purbach / SAUTANZ<br />

Fotos: Marco Rossi<br />

38 falstaff


Alte Tradition:<br />

Beim Sautanz wird<br />

ein Schwein als Ganzes<br />

verarbeitet – von der Leber<br />

bis zum Schinken.<br />

SAUTANZ<br />

Der Sautanz hat im Burgenland eine lange Tradition. Dabei wird das ganze Schwein<br />

verarbeitet – zu köstlichen Würsten, Grammeln und Innereiengerichten.<br />

Auf »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« wird dieser selten gewordene Brauch<br />

noch heute gepflegt.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

falstaff<br />

39


gut purbach / SAUTANZ<br />

1<br />

2<br />

1 Im Hof dampfen die Kessel für Blutwurst und Grammeln.<br />

2 Für die kleinen Gäste ist der Sautanz ein besonders<br />

spannendes Ereignis.<br />

3 In einem Kessel werden die Grammeln ausgelassen.<br />

4 Wein aus der Region rundet das Geschmackserlebnis ab.<br />

5 Das Schwein wird zu verschiedensten köstlichen<br />

Gerichten verarbeitet.<br />

6 Max Stiegl packt beim Sautanz gerne selbst mit an.<br />

7 Die traditionelle Blutwurst ist besonders begehrt.<br />

3<br />

Fotos: <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />

40 falstaff


4<br />

5<br />

Wenn der Winter kommt,<br />

beginnt im Burgenland<br />

die traditionelle Zeit<br />

des Sautanzes. Seit<br />

Menschengedenken<br />

war das Schwein nicht nur Lieferant von<br />

köstlichen Braten und wichtigem Fett, sondern<br />

vor allem eine Art lebende Vorratskammer:<br />

Im Sommer, wenn es warm war und es<br />

Essen in Hülle und Fülle gab, wurde es mit<br />

all den Überschüssen fett gemästet. Wenn es<br />

dann kalt wurde und nichts mehr auf den<br />

Feldern wuchs, wurde es geschlachtet, zerlegt,<br />

verwurstet und eingesalzen – eine Art<br />

zweite Ernte. Das kalte Wetter stellte sicher,<br />

dass das Fleisch nicht verdarb. Die Innereien<br />

und das Blut, die sich nicht gut lagern lassen,<br />

wurden gleich frisch verarbeitet und gegessen.<br />

Und weil das ein Freudentag war und<br />

ein großes Fest mit jeder Menge Wein, Musik<br />

und Tanz, hieß und heißt das nicht einfach<br />

nur Schlachttag, sondern »Sautanz«.<br />

Seit es Supermärkte, Tiefkühltruhen und<br />

beheizte Schweinefarmen mit Hunderttausenden<br />

Tieren gibt, ist der Sautanz selten<br />

geworden, auch im Burgenland. Max Stiegl<br />

findet das schade – und lädt daher bereits<br />

seit der Eröffnung des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« jedes<br />

Jahr im späten November, frühen Dezember<br />

zu einem Sautanz. <strong>Gut</strong>, es gibt gewisse Zugeständnisse<br />

ans 21. Jahrhundert und das heute<br />

eher urbane als bäuerliche Publikum: Die<br />

Tische sind mit weißen Tischtüchern gedeckt,<br />

das Zelt im Hof beheizt, und auch auf<br />

Champagner und erstklassigen Winzersekt<br />

muss keiner verzichten. Abgesehen davon<br />

aber geht es durchaus traditionell zur Sache.<br />

ES BRODELT, SIEDET UND DAMPFT<br />

Ganz in der Früh, noch bevor die Sonne<br />

aufgegangen ist, fährt Stiegl am Tag des<br />

Sautanzes hinüber nach Deutschkreutz zu<br />

Ivan Krizmanich, der dort über den Sommer<br />

einige Schweine hält. Die Tiere verbringen<br />

ihre Tage damit, im Schlamm zu wühlen und<br />

gelegentlich in Krizmanichs Weingarten das<br />

Unkraut zu vernichten. Für den Sautanz<br />

wählen Stiegl und Krizmanich zwei besonders<br />

schöne Exemplare aus und schlachten<br />

sie – im Laufe des Nachmittags werden sie<br />

komplett verarbeitet werden.<br />

In <strong>Purbach</strong> wird derweil das <strong>Gut</strong> vorbereitet:<br />

Im Hof wird ein mehr als mannshohes<br />

Holzgestell aufgestellt. Der alte Hackbock<br />

wird aus dem Keller geholt, genauso wie<br />

mehrere große Metallkessel, unter die<br />

ordentlich Feuerholz geschlichtet wird.<br />

Zwiebeln, altes Brot und Gewürze (vor allem<br />

Majoran) werden geschnitten, Krenwurzen<br />

geschält, Töpfe mit Senf gebracht, zu guter<br />

Letzt wird auch noch eine badewannengroße<br />

Metallwanne in den Hof gestellt. Wenn dann<br />

die ersten Gäste kommen, sind die beiden<br />

Schweine bereits auf dem Holzgestell im Hof<br />

aufgespannt, damit Fleischermeister Andert<br />

aus Pamhagen sie besser zerlegen kann. Und<br />

irgendwann um drei, vier, bevor die Sonne<br />

ganz untergeht, beginnt das Fest.<br />

Gekocht und gewurstet wird gemeinsam<br />

mit den Gästen: Die Feuer unter den Töpfen<br />

werden entzündet und Wasser heiß gemacht,<br />

damit darin etwas später die Würste sieden<br />

können – ein besonders schöner Topf in<br />

><br />

6 7<br />

falstaff<br />

41


gut purbach / SAUTANZ<br />

Aus den Innereien<br />

des Schweins kocht<br />

Max Stiegl herrliche<br />

Gerichte wie Nierchen<br />

in Senfsauce ...<br />

><br />

der Mitte des Hofes ist für das Auslassen<br />

der Grammeln reserviert. In einer großen<br />

Eisenpfanne werden Leber und Milz mit<br />

reichlich Zwiebeln und Majoran gebraten,<br />

in der Wanne wird unter Beteiligung der<br />

Gäste aus Blut und Brot Blutwurst angerührt.<br />

Die Köpfe werden gesotten und noch<br />

dampfend am Hackstock zerlegt, bevor<br />

reichlich frischer Kren darüber gerissen wird.<br />

Mit den Fingern dürfen sich die Gäste dann<br />

selbst das frische Fleisch »pflücken«. Und weil<br />

man nicht den Segen des Fortschritts missen<br />

will, wird ein Schweinebauch im Rohr ge ­<br />

braten (der Bauch der frisch geschlachteten<br />

Tiere ist noch nicht abgehangen) und mit<br />

krachender Schwarte serviert. Dazu gibt<br />

es, wie könnte es anders sein, Braterdäpfel<br />

und jede Menge Sauerkraut.<br />

Nach Gläsern rechnet heute Abend keiner<br />

ab, Kellner mit stets frisch geöffneten Weinflaschen<br />

schenken jedem ein, der nichts mehr<br />

zu trinken hat. Dazu spielt eine Band mit<br />

Ziehharmonika und mindestens einem Geiger<br />

mehr oder weniger traditionelle Musik. Und<br />

spätestens wenn sich der Duft von frisch frittierten<br />

Grammeln über den Hof ausbreitet und<br />

die ersten knusprigen Köstlichkeiten verteilt<br />

werden, sind alle froh, dass die Tradition des<br />

Sautanzes noch nicht ganz vergessen ist. <<br />

Sautanz-Package<br />

buchbar unter<br />

www.gutpurbach.at<br />

... oder Herzzapfen auf<br />

BBQ-Sauce.<br />

Fotos: <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>, Kristian Schark<br />

42 falstaff


xxxx / XXXX<br />

Prall gefüllt: Max Stiegls<br />

Gansl-Kebab ist eine<br />

pannonisch-türkische<br />

Versuchung.<br />

Wenn eine türkische Delikatesse<br />

mit burgenländischen<br />

Zutaten vermählt wird,<br />

heißt das Resultat »Gansl-<br />

Kebab« und schmeckt so gut, dass sie zu<br />

einer kleinen lokalen Berühmtheit avanciert.<br />

Kein Wunder, dass der Kebab so beliebt ist,<br />

ist er doch eine Kreation von Max Stiegl, der<br />

das resche Fladenbrot nur mit besten regionalen<br />

Zutaten füllt: Saftiges Ganslfleisch<br />

vom Drehspieß-Grill kombiniert er mit knackigem<br />

Rotkraut, Majoranjoghurt und süßen<br />

Kastanien. Mittlerweile bietet Max Stiegl<br />

seinen Gansl-Kebab nicht nur beim alljährlich<br />

stattfindenden Genussfestival »Gans<br />

Burgenland« an, sondern auch auf anderen<br />

Events, wie zum Beispiel beim diesjährigen<br />

»Nova Rock«-Musikfestival in Nickelsdorf.<br />

Die Muse für den Gansl-Kebab lacht vom<br />

Rauchfang eines Hauses, das in der Schulgasse<br />

9 in <strong>Purbach</strong> steht. Es ist der sogenannte<br />

»<strong>Purbach</strong>er Türke«, eine Steinfigur, die auf<br />

eine alte Legende zurückgeht: 1532 soll <strong>Purbach</strong><br />

von einer osmanischen Truppe geplündert<br />

worden sein. Die Bewohner retteten sich<br />

über Nacht in den Wald. Als sie am nächsten<br />

Tag zurückkehrten, waren alle Soldaten fort<br />

– bis auf einen. Er war betrunken zurückgeblieben<br />

und versteckte sich in einem Rauchfang,<br />

von dem er bis heute herunterschaut.<br />

Der Wahrheitsgehalt der Legende ist freilich<br />

zu bezweifeln, hält sich aber in <strong>Purbach</strong><br />

beständig und lebt nun eben auch im Gansl-<br />

Kebab weiter. Der ist heute fixer kulinarischer<br />

Bestandteil des Genussfestivals »Gans<br />

Burgenland«, das jedes Jahr im Herbst das<br />

Federvieh als pannonisches Wahrzeichen feiert.<br />

Von Oktober bis November finden Workshops,<br />

Martini-Veranstaltungen und Feste<br />

statt. Burgenlands Köche huldigen in dieser<br />

Das saftige Fleisch für den Gansl-Kebab kommt<br />

Zeit der Gans mit eigens kreierten Menüs –<br />

natürlich originalgetreu vom Drehspieß-Grill. und Max Stiegl mit seinem Gansl-Kebab. <<br />

GANSL-<br />

KEBAB<br />

Der pannonische Kebab von<br />

Max Stiegl ist mittlerweile<br />

fast schon so legendär wie<br />

die kuriose Geschichte,<br />

die ihm zugrunde liegt.<br />

TEXT JULIA STALLER<br />

falstaff<br />

43


gut purbach / REZEPTE<br />

Foto: Luzia Ellert<br />

44 falstaff


DIE<br />

IDEEN<br />

DES<br />

MAX<br />

Max Stiegl ist bekannt für ganz außergewöhnliche<br />

Rezepturen. Seine Gerichte entstehen nicht zufällig,<br />

der feinfühlige Koch interpretiert pannonische Klassiker<br />

neu und tüftelt an seinen persönlichen Kreationen lang<br />

und intensiv. Ein Auszug aus seiner kulinarischen<br />

Werkstatt mit einigen seiner besten Rezepte.<br />

falstaff<br />

45


gut purbach / REZEPTE<br />

HALÁSZLÉ<br />

(PANNONISCHE FISCHSUPPE)<br />

Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />

(für 4 Personen)<br />

ZUTATEN FÜR DEN FISCHFOND<br />

Karkassen von einem Zander, Wels oder Hecht<br />

½ Sellerie<br />

3 Karotten<br />

2 Schalotten<br />

1 TL weiße Pfefferkörner<br />

1 Lorbeerblatt<br />

100 g Ingwer<br />

1 l Weißwein<br />

2 l Wasser<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Fischkarkassen gut waschen. Sellerie, Karotten<br />

und Schalotten würfelig schneiden.<br />

– Die Karkassen mit dem Gemüse, den Pfefferkörnern,<br />

dem Lorbeerblatt und dem grob geschnittenen<br />

Ingwer vermengen.<br />

– Weißwein und Wasser zugeben und einmal kurz<br />

aufkochen, dann bei geringer Hitze eine Stunde<br />

ziehen lassen und anschließend abseihen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE FISCHSUPPE<br />

4 Scheiben Mangalitzaspeck<br />

2 rote Spitzpaprika<br />

100 g Ingwer<br />

2 Schalotten<br />

1 g pannonischer Safran<br />

1 EL Curry<br />

1 EL Kurkuma<br />

2 TL edelsüßes Paprikapulver<br />

1 EL Tomatenmarmelade oder Ketchup<br />

1,5 l Fischfond<br />

4 cl Pernod<br />

Butterflocken<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Speck und Paprika würfelig schneiden und den<br />

Ingwer und die Schalotten fein schneiden.<br />

– In einer Pfanne anschwitzen, dann den Safran<br />

dazugeben und langsam etwa fünf Minuten<br />

weiter rösten.<br />

– Curry, Kurkuma, Paprikapulver rösten und dann<br />

Tomatenmarmelade dazugeben. Mit Fischfond aufgießen<br />

und langsam köcheln lassen. Den Pernod<br />

beigeben. Im Mixbecher aufmixen und passieren.<br />

ZUTATEN FÜR DIE SUPPENEINLAGE<br />

200 g Fischstücke (Hecht, Zander, Wels)<br />

100 g Fenchel<br />

4 getrocknete Tomaten, klein geschnitten<br />

100 g Belugalinsen, vorgekocht<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Fischstücke, Fenchel und Tomaten klein schneiden.<br />

– Alle Zutaten einmal mit der Fischsuppe aufkochen<br />

und dann die Suppe abseihen.<br />

VOLLENDEN<br />

– Die Fischsuppe mit Butterflocken montieren.<br />

Die Einlage auf vier Tellern verteilen und die<br />

Suppe darübergießen.<br />

WEINBEGLEITUNG<br />

Grauburgunder, <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>, <strong>Purbach</strong><br />

Als langjähriges Mitglied der Leithaberg Winzergruppe<br />

erzeugt »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Hausherr Dr. Hans Bichler unterstützt<br />

von Kellermeister Thomas Schwarz, auf seinen<br />

von Kalk und Glimmerschiefer geprägten <strong>Purbach</strong>er<br />

Lagen einen leichtfüßigen und stets lebendigen Pinot<br />

Gris, der von Nuancen von Orangen, Blütenhonig und<br />

Wiesenkräutern markiert wird. www.bichler-weinbau.eu<br />

Foto: Luzia Ellert<br />

46 falstaff


falstaff<br />

47


gut purbach / REZEPTE<br />

MORCHEL-HUHN<br />

MIT WUZINUDELN<br />

Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />

(für 4 Personen)<br />

ZUTATEN FÜR DAS MORCHEL-HUHN<br />

1 Bauernhendl<br />

200 g Morcheln<br />

Salz, Pfeffer<br />

1 EL Butterschmalz<br />

2 EL Schalotten, fein geschnitten<br />

1 EL Olivenöl<br />

2 cl Cognac<br />

4 EL Portwein<br />

125 ml Schlagobers<br />

1 Thymianzweig<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Das Hendl auslösen, die Haut abziehen und<br />

danach vierteln. Die Hendlstücke salzen, pfeffern<br />

und in etwas Butterschmalz anbraten.<br />

– Morcheln zuputzen. Schalotten in einer Sauteuse<br />

in Olivenöl anschwitzen, Morcheln zufügen und<br />

kurz mit rösten. Mit Cognac ablöschen, Portwein<br />

zufügen und kurz reduzieren lassen.<br />

– Hendlstücke, Obers und Thymianzweig beifügen<br />

und zugedeckt bei 140 °C 20 Minuten ins vorgeheizte<br />

Backrohr schieben.<br />

– Nach Bedarf etwas salzen und pfeffern. Eine<br />

feine Variante wäre auch Cayennepfeffer.<br />

ZUTATEN FÜR DIE WUZINUDELN<br />

500 g mehlige Kartoffeln<br />

1 EL griffiges Mehl<br />

100 g glattes Mehl<br />

50 g Weizengrieß<br />

1 Prise Salz<br />

50 g Butter<br />

1 Eidotter<br />

Wasser<br />

1 EL Butter<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Kartoffeln kochen, schälen und etwas abkühlen<br />

lassen. Durch eine Kartoffelpresse drücken und<br />

mit Mehl, Grieß, einer Prise Salz, Butter und Dotter<br />

zu einem Teig kneten.<br />

– Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu daumendicken<br />

Rollen formen, in ca. 2 cm dicke Scheiben<br />

schneiden und zu fingerdicken Nudeln formen.<br />

– Nudeln in leicht gesalzenes, kochendes Wasser<br />

legen, vorsichtig umrühren und schwach wallend<br />

köcheln, bis sie an der Oberfläche schwimmen.<br />

Nudeln aus dem Wasser heben, gut abtropfen<br />

lassen und in etwas Butter durchschwenken.<br />

WEINBEGLEITUNG<br />

Praittenbrunn, Weingut Scheiblhofer, Andau<br />

Die kraftvolle rote Cuvée »Praittenbrunn« wird von<br />

Erich Scheiblhofer aus den besten Rotweintrauben<br />

rund um Jois am Leithaberg erzeugt und repräsentiert<br />

einen würzigen Bordeaux-Blend aus Cabernet Sauvignon<br />

und Merlot. www.scheiblhofer.at<br />

Foto: Luzia Ellert<br />

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gut purbach / REZEPTE<br />

LAMMHIRN-TERRINE<br />

Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />

(für 4 Personen)<br />

ZUTATEN FÜR DAS LAMMHIRN<br />

500 g Lammhirn<br />

4 cl Calvados<br />

4 cl weißer Portwein<br />

4 cl Cognac<br />

1 TL Pökelsalz<br />

1 TL weißer Pfeffer aus der Mühle<br />

1 Prise Zucker<br />

1 Msp. Ducca-Gewürzmischung (= äthiopische<br />

Gewürzmischung mit nussigen Aromen)<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Vom Hirn die Haut abziehen, vorhandene blutige<br />

Adern mit einer Pinzette entfernen und würfelig<br />

schneiden. In eine Schüssel geben, mit den<br />

gemischten Gewürzen und den Spirituosen<br />

marinieren und im Kühlschrank durchziehen lassen.<br />

Danach das Hirn wie eine dicke Wurst in Klarsichtfolie<br />

einwickeln. Anschließend fest in Alufolie<br />

einrollen und an den Enden straff festdrehen.<br />

– Das Hirn in 60 °C warmem Wasserbad etwa<br />

30 Minuten pochieren. Danach mindestens einen<br />

Tag kühl stellen. Mit Salat und einer Vinaigrette<br />

anrichten.<br />

WEINBEGLEITUNG<br />

Muschelkalk, Weingut Kloster am Spitz, <strong>Purbach</strong><br />

Winzer Thomas Schwarz liebt die weißen Burgundersorten,<br />

die am Leithaberg ein exzellentes Terroir vorfinden.<br />

Ein hoher Anteil an Kalk im Boden sorgt wie in den besten<br />

Lagen des Burgunds für Frische und Finesse in der<br />

Cuvée »Muschelkalk«, die aus Chardonnay, Pinot Gris<br />

und Pinot Blanc kreiert wird. weingut.klosteramspitz.at<br />

Foto: Luzia Ellert<br />

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gut purbach / REZEPTE<br />

DONDOLE BUZARA<br />

Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />

(für 4 Personen)<br />

ZUTATEN FÜR DIE DONDOLE BUZARA<br />

50 g Knoblauch<br />

Olivenöl<br />

500 ml trockener Weißwein<br />

1 Bund Petersilie<br />

1 Zweig Rosmarin<br />

2 kg Dondole (Muscheln)<br />

3 Tomaten, würfelig geschnitten<br />

1 alte Semmel, gerieben<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Den Knoblauch klein schneiden, kurz in Olivenöl<br />

anschwitzen und die Muscheln beifügen. Mit Weißwein<br />

ablöschen, Petersilie und Rosmarin dazugeben.<br />

– Tomaten würfelig schneiden und mit dem Semmelabrieb<br />

zu den Muscheln geben. Zugedeckt kurz<br />

köcheln lassen und dabei mehrmals umrühren.<br />

– Mit Focaccia servieren.<br />

– Tipp: Als Alternative kann man auch Vongole<br />

nehmen.<br />

WEINBEGLEITUNG<br />

Weißburgunder Seeberg, Weingut Prieler<br />

Schützen am Gebirge<br />

Bekannt für seine ausdrucksstarken Rotweine ist das<br />

Weingut Prieler auch Herkunft einiger der besten trockenen<br />

Weißweine des Burgenlandes. Am mageren<br />

Boden des Seebergs, durchsetzt mit Kalk und Schiefer,<br />

entsteht die Grundlage für einen feinfruchtigen klassisch<br />

ausgebauten Weißburgunder, der am Gaumen<br />

stets leicht wirkt und lange anhält. www.prieler.at<br />

Foto: Luzia Ellert<br />

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53


gut purbach / REZEPTE<br />

PURBACHER CREMESCHNITTE<br />

Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />

(für 6 Personen)<br />

ZUTATEN FÜR DIE CREMESCHNITTE<br />

2 Blatt Gelatine<br />

Wasser<br />

250 ml Milch<br />

60 g Feinkristallzucker<br />

2 Vanilleschoten, ausgekratzt<br />

30 g Maizena<br />

2 Dotter<br />

250 ml Schlagobers, halb geschlagen<br />

2 Eiklar<br />

300 g Blätterteig<br />

20 g Staubzucker<br />

Beeren und Minze zum Garnieren<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.<br />

– Milch, Feinkristallzucker und Vanille gemeinsam<br />

aufkochen. Maizena, Dotter und die ausgedrückte<br />

Gelatine daruntermischen und die Masse unter<br />

ständigem Rühren auskühlen lassen.<br />

– Das Obers halb aufschlagen und Eiklar zu Schnee<br />

schlagen. Beides vorsichtig mit der Milch-Dotter-<br />

Masse verrühren, dann drei Stunden auskühlen lassen.<br />

In der Zwischenzeit den Blätterteig aufbacken<br />

und auskühlen lassen.<br />

– Den Teig portionieren und mit der Vanillemasse<br />

wie einen Turm schichten (drei Lagen Teig, zwei<br />

Lagen Creme). Zum Servieren die Schnitte mit<br />

Staubzucker bestreuen und mit Beeren garnieren.<br />

MEIN PANNONIEN<br />

Das Kochbuch von Max Stiegl<br />

Max Stiegl verkocht stets alle Teile von einem<br />

Tier und überrascht mit Kreationen wie Fischbeuscherl<br />

oder Lammhirn-Terrine. Für die nicht<br />

ganz so Mutigen liefert sein neues Buch noch<br />

weitere Rezeptideen. Zudem erzählt Stiegl<br />

Anekdoten zu Pannonien und gibt Einblick in<br />

seine Kochphilosophie.<br />

Verlag: Krenn, € 39,95<br />

WEINBEGLEITUNG<br />

Ruster Ausbruch, Weingut Feiler-Artinger, Rust<br />

Die Winzerfamilie Feiler residiert nicht nur in einem<br />

der schönsten alten Häuser der Freistadt am Neusiedler<br />

See, in ihrem Keller reifen auch die besten<br />

Süßweine des Landes. Den legendären Ruster Ausbruch<br />

gibt es hier in verschiedenen Sortenvarianten<br />

und vom klassischen Stil bis hinauf zur konzentrierten<br />

Essenz. Ein unvergessliches Trinkerlebnis und zugleich<br />

ein trinkbares Kulturgut des Burgenlands.<br />

www.feiler-artinger.at<br />

Foto: Luzia Ellert<br />

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10 Jahre <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />

Jubiläum einer gastronomischen Institution der Region Leithaberg DAC.<br />

Anlass für die Leithabergwinzer zu gratulieren und Ihre Lieblingsweine<br />

zu typischen Stiegl-Gerichten zu empfehlen.<br />

Im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> werden pannonische Grundsätze<br />

durch Eindrücke vieler Reisen perfekt<br />

ergänzt und aus der sehr authentischen Küche<br />

kommen Teller ohne Monotonie. Das<br />

Perlhuhn mit gelbem Curry, Erbsen und Lemongrass<br />

wird perfekt begleitet von unserem<br />

Leithaberg DAC Pinot Blanc Haidsatz.<br />

Georg Prieler<br />

Max Stiegl interpretiert die pannonische<br />

Küche auf eine sehr interessante und seine<br />

individuelle Art und Weise. Unser Leithaberg DAC<br />

Weißburgunder passt perfekt zum Bohnensterz<br />

mit Rahmgurken.<br />

Dorothea Jagschitz<br />

Die Philosophie im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>, nicht nur die<br />

Filetstücke, sondern das ganze Tier - auch Innereien<br />

zu verarbeiten - imponiert und schmeckt<br />

mir. Zu Max’ Huhn aus der Blase passt mein<br />

Leithaberg DAC Pinot Blanc hervorragend.<br />

Stefan Zehetbauer<br />

Max und sein <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> verkörpern für uns<br />

die pannonische Lebensart, so wie sie sein<br />

sollte. Der Leithaberg DAC Chardonnay Jungenberg<br />

2015 mit seiner Schiefer-Mineralik ist<br />

ein idealer Partner zum gefüllten Paprika mit<br />

Couscous.<br />

Markus Altenburger<br />

Regionalität gepaart mit Genialität und Feingefühl<br />

von Max Stiegl, der immer das passende<br />

Gericht zu unseren Weinen fi ndet. Unser<br />

würziger Leithaberg DAC Blaufränkisch Feurer<br />

ist die perfekte Ergänzung zum zarten Rehfi let<br />

mit Erdäpfelnudeln.<br />

Johannes Nehrer<br />

Das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> stellt ganz klar eine kulinarische<br />

Bereicherung für die Region Leithaberg<br />

dar und ist mit seiner kreativen Küche die<br />

perfekte Location für Genuss auf höchstem<br />

Niveau. Mein Leithaberg DAC Blaufränkisch ist<br />

der perfekte Begleiter zu Max’ großen Bratenstücken<br />

im Ganzen.<br />

Martin Reinfeld


Wenn es das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> als kulinarische<br />

Ergänzung zu den Leithabergweinen nicht<br />

schon gäbe, müsste man es erfi nden. Unser<br />

Leithaberg DAC Chardonnay Bergschmalister<br />

mit seiner würzig mineralischen Note<br />

ist ideal zu den Welskreationen von Max.<br />

John Nittnaus<br />

Mein erster Besuch bei Max war zum traditionellen<br />

burgenländischen Ganslessen - diese einzigartige<br />

Interpretation eines zutiefst pannonischen<br />

Gerichts und die außergewöhnliche Atmosphäre<br />

sind nach wie vor (m)ein kulinarisches Highlight -<br />

dazu trinke ich am liebsten meinen Leithaberg DAC<br />

Blaufränkisch Klingenbach!<br />

Stefan Lassl<br />

Max - am Leithaberg - tierisch-gut!<br />

Neuburger - vom Leithaberg - bio-logisch!<br />

Erwin Tinhof<br />

Das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> ist Garant für pannonische<br />

Küche auf höchstem Niveau und ein fi xer<br />

Programmpunkt vieler unserer in- und ausländischen<br />

Gäste. Unser Leithaberg DAC Blaufränkisch<br />

Schildten passt perfekt zu Max’<br />

Esterházy-Rostbraten vom Hirsch aus dem<br />

Esterházy-Forst.<br />

Stefan Tscheppe, Esterházy Wein<br />

Exzellente Küche und feine Weine machen<br />

das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> zum Hochgenuss pur. Mein<br />

Leithaberg DAC Chardonnay Henneberg und der<br />

Seezander mit Bohnengemüse sind ein kulinarisches<br />

Feuerwerk.<br />

Martin Pasler<br />

Das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> als Institution für grenzübergreifenden<br />

Genuss stellt gleichermaßen Basis<br />

und Höhepunkt für kulinarische Ergebnisse<br />

dar. Salz und Frucht in meinem Leithaberg DAC<br />

Grüner Veltliner sind wiederum die perfekte Ergänzung<br />

zu Seesaibling mit Ingwer: schmeckt<br />

intensiv nach Ursprung und Kraft.<br />

Leo Sommer


5<br />

gut purbach/ PARTNER<br />

FREUNDE<br />

Der eine hat das Restaurant gestaltet, andere wiederum bringen ihm<br />

seltenes Gemüse ins Haus oder beliefern ihn mit ausgesuchten<br />

Fleischstücken. Für Max Stiegl sind sie allerdings mehr<br />

als nur Geschäftspartner.<br />

Fotos: Luzia Ellert<br />

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59


gut purbach / PARTNER<br />

Winzer, Anwalt, Genussmensch: Auf<br />

der »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Karte finden sich<br />

zahlreiche Weine aus dem <strong>Purbach</strong>er<br />

Weingut von Hans Bichler (mehr dazu<br />

auf Seite 16). Mit Max Stiegl verbindet<br />

ihn aber viel mehr als nur das: »Die<br />

Anwaltskanzlei Bichler Zrzavy ist nicht<br />

nur Liegenschaftseigentümer des <strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>, sondern auch ein Partner, der<br />

einem immer zur Seite steht, wenn es<br />

brenzlig wird«, so Max Stiegl. Mehr<br />

noch: Bichler sei für ihn über die Jahre<br />

hinweg zum Mentor geworden.<br />

Die Kanzlei Bichler Zrzavy wurde 1980<br />

gegründet und berät sowohl große und<br />

mittelgroße Unternehmen, Vereine und<br />

Organisationen als auch Privatpersonen<br />

in Sachen Vermögensinteressen. Dabei<br />

kann die Kanzlei mit Sitz in Wien auch<br />

auf ein großes internationales Beraternetzwerk<br />

zurückgreifen.<br />

www.b-z.at<br />

RECHTSANWALT HANS BICHLER<br />

WOLFGANG<br />

KAITNA<br />

SMART KITCHEN<br />

2007 hat er mit der<br />

Revitalisierung und Neukonzeption<br />

des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

ein architektonisches Juwel<br />

geschaffen. Wolfgang<br />

Kaitna, Jahrgang 1947, gründete<br />

2002 gemeinsam mit Kurt<br />

Smetana das Atelier Kaitna &<br />

Smetana. Es zählt heute zu<br />

den gefragtesten Architekturbüros<br />

des Landes.<br />

www.kaisme.at<br />

Alles verwenden, nichts<br />

verschwenden. Während<br />

der eintägigen<br />

Smart-Kitchen-Workshops<br />

mit Haubenkoch<br />

Max Stiegl kochen die<br />

Teilnehmer gemeinsam<br />

und bekommen Tipps<br />

zur Vermeidung von<br />

Lebensmittelabfällen.<br />

www.smart-kitchen.at<br />

Fotos: pulswerk GmbH, Luzia Ellert, beigestellt<br />

60 falstaff


GÄRTNEREI BACH<br />

Eine grüne Oase am Rande Wiens. Was Eveline<br />

und Mario Bach hier in mühsamer Kleinarbeit<br />

aufgebaut haben, gilt heute als beste Gemüseproduktion<br />

des Landes. Spitzenköche lieben all<br />

die Gemüseraritäten, das trifft auch auf Max<br />

Stiegl zu. Neben Zucchini, Gurken, Salaten und<br />

Melanzani, bietet der Familienbetrieb seinen<br />

Kunden auch Besonderheiten wie Flügelbohnen,<br />

Malabarspinat, Erdmandeln oder Okra an.<br />

Die Bachs haben mehr als 200 Kräuter, 100<br />

Paradeisersorten und 90 verschiedene Chili-<br />

Varianten sowie über 100 verschiedene Duftpelargonienraritäten<br />

im Programm. Es werden<br />

aber nicht nur Spitzenköche direkt beliefert, die<br />

Gärtnerei Bach bietet ihre Produkte von Mitte<br />

April bis Mitte Oktober auch direkt ab Hof an.<br />

www.gaertnerei-bach.at<br />

5<br />

BAROCKJUWEL SCHLOSS HALBTURN<br />

BURGENLÄNDISCHE HAYDN FESTSPIELE<br />

BURGSPIELE GÜSSING<br />

GÜSSINGER KULTUR SOMMER<br />

HERBSTGOLD–FESTIVAL IN EISENSTADT<br />

JOPERA JENNERSDORF FESTIVALSOMMER<br />

KAMMERMUSIKFEST LOCKENHAUS<br />

KLANGFRÜHLING–DAS FESTIVAL<br />

LISZT FESTIVAL RAIDING<br />

MUSICAL GÜSSING<br />

NOVA ROCK FESTIVAL<br />

OPER IM STEINBRUCH ST. MARGARETHEN<br />

SCHLOSS-SPIELE KOBERSDORF<br />

SEEFESTSPIELE MÖRBISCH<br />

THEATER SOMMER PARNDORF<br />

kultur-burgenland.at<br />

Egal, ob Rind, Lamm, Wild, Huhn oder Schwein:<br />

Bereits seit 83 Jahren verwöhnt Wiesbauer<br />

Gourmet seine Kunden mit qualitativ hochwertigen<br />

Fleischerzeugnissen. Auch Max Stiegl setzt<br />

großes Vertrauen in die Produkte von Wiesbauer<br />

Gourmet. Ein perfekt ausgebildetes Team von<br />

105 Mitarbeitern sorgt dafür, dass die strengen<br />

Hygiene-Richtlinien während der Produktion<br />

eingehalten werden. Das Unternehmen ist stets<br />

bemüht, auch individuelle Kundenwünsche<br />

zur vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Obwohl<br />

Wiesbauer Produkte aus Österreich besonders<br />

am Herzen liegen, finden sich <strong>Spezial</strong>itäten<br />

aus aller Welt im Angebot. Zu den exklusivsten<br />

Gaumenfreuden zählt das Kobe Beef Austria<br />

von Gerhard Zadrobilek.<br />

www.wiesbauer-gourmet.at<br />

WIESBAUER GOURMET<br />

falstaff<br />

61<br />

KulTour<br />

TICKET 2017


gut purbach / GRATULATIONEN<br />

HAPPY<br />

DORIS BURES,<br />

NATIONALRATSPRÄSIDENTIN<br />

BIRTHDAY<br />

SCHWEIN<br />

GEHABT<br />

62 falstaff<br />

Lieber Max! Mit dir, deinem bezaubern den<br />

Lokal und deiner grandiosen Küche verbindet<br />

mich seit jeher mehr, als bloß »Gast zu<br />

sein«. Schnell bist du vom Gastgeber zum<br />

Freund geworden. Bleibende Erinnerungen<br />

habe ich an deine vielen Hoffeste und Sautänze,<br />

die die Regionalität deiner Küche und<br />

das Ambiente des <strong>Gut</strong>s ganz besonders stimmungsvoll<br />

in Szene gesetzt haben. Und dann<br />

natürlich mein persönliches Highlight im<br />

Jahr 2012: die standesamtliche Hochzeit<br />

meiner Tochter, die wir im wunderschönen<br />

Kellergewölbe und Innenhof des »<strong>Gut</strong>s«<br />

gefeiert haben.<br />

Ich wünsche dir, deiner Familie und deinem<br />

gesamten Team alles <strong>Gut</strong>e für die nächsten<br />

zehn erfolgreichen Jahre! Auf viele weitere<br />

schöne und genussvolle Stunden im<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«!<br />

Fotos: Luzia Ellert, Parlamentsdirektion/ Johannes Zinner, Herbert Lehmann, beigestellt


KARL & RUDI OBAUER<br />

SPITZENKÖCHE, RESTAURANT<br />

»OBAUER«<br />

Lieber Max! Wir haben uns schon so an dich<br />

gewöhnt, dass wir nicht glauben können, dass<br />

du uns erst seit zehn Jahren verwöhnst. Nicht<br />

nur mit hervorragenden Fisch- und Fleischgerichten,<br />

sondern auch mit <strong>Spezial</strong>itäten, die ich<br />

ganz besonders zu schätzen weiß. Dir und deinem<br />

Team herzliche Grüße in der<br />

Hoffnung auf weitere schöne Jahre<br />

bei dir in deinem wunder -<br />

baren Restaurant.<br />

CHRISTIAN PETZ<br />

GASTRONOM,<br />

»PETZ IM GUSSHAUS«<br />

Große Gastlichkeit braucht engagierte<br />

Gastronomen.<br />

Wir gratulieren Max Stiegl zum Jubiläum<br />

von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />

Mit kulinarischen Grüßen!<br />

Karl & Rudi Obauer<br />

PROF. DR. HEINZ MAYER,<br />

JURIST & STAMMGAST<br />

Hi Max! Ich mag dich, nicht nur, weil du wie<br />

ich ein Freund der inneren Werte bist, sondern<br />

auch wegen dem Respekt. Und der gebührt<br />

dir, so einfach ist es nicht, ein Wirtshaus zu<br />

führen. Noch dazu auf so hohem Niveau wie<br />

du. Noch dazu etwas abseits der Menschenmassen.<br />

Und den hast du auch. Vor der Natur<br />

und den daraus kommenden Lebensmitteln.<br />

Das stößt zuweilen auf Unverständnis, und<br />

gerade deswegen braucht es Köche, Menschen,<br />

Freunde wie dich.<br />

Alles <strong>Gut</strong>e und Respekt, Herr Kollege!<br />

Besuchen Sie die größte Vinothek<br />

und Weinbar des Burgenlandes!<br />

SELEKTION Vinothek Burgenland<br />

Esterhazyplatz 4, 7000 Eisenstadt<br />

Burgenland - Österreich<br />

T +43 2682 63345 | www.selektion-burgenland.at<br />

DER TREFFPUNKT FÜR<br />

WEINLIEBHABER<br />

& GENIESSER


THOMAS BREZINA<br />

AUTOR UND MODERATOR<br />

Max Stiegl ist ein lebendes Gesamtkunstwerk:<br />

ein großartiger Koch, der konsequent seinen<br />

speziellen Weg geht, und ein Mensch voller<br />

Begeisterung, Lebensfreude, Menschenliebe<br />

und Humor. Ins »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« zu kommen,<br />

bedeutet »Essen bei Freunden und mit großer<br />

Freude«.<br />

NICOLE AIGNER<br />

ORF-MODERATORIN<br />

Sich wohlfühlen und ganz entspannt genießen<br />

– die besondere Atmosphäre, die das »<strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>« auszeichnet, ist wohl für alle Gäste<br />

spürbar, die den so vorbildlich und liebevoll<br />

renovierten Gasthof besuchen. Für mich ist es<br />

noch etwas mehr, nämlich das ehemalige Wirtshaus<br />

meiner Urgroßeltern. Der Bruder meiner<br />

Großmutter hat es jahrzehntelang als typisches<br />

Dorfwirtshaus geführt. Die alte Kegelbahn, der<br />

fast schwarze Holzboden im großen Saal, die<br />

Buffetvitrine in der Gaststube mit zwei Sorten<br />

Schokoladeriegeln, Zuckerschleckern und<br />

Chips hinter Glas … Kindheitserinnerungen.<br />

Ich durfte hinter die Schank (die »Budel«) und<br />

in die Küche, in die Töpfe schauen und<br />

naschen. Häferlgucken darf ich auch heute<br />

immer wieder, wenn Max Stiegl »für das Fernsehen«<br />

kocht, also für den ORF Burgenland,<br />

vor allem für unsere überregionalen, kulinarischen<br />

TV-Dokumentationen. Das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />

ist ein idealer Rahmen für fernsehtaugliche,<br />

interessante Rezepte, der Schmäh des<br />

Küchenchefs liefert sozusagen die besondere<br />

Würze. Zum Gesamtbild gehört natürlich auch<br />

der Wein vom <strong>Gut</strong>sbesitzer und Hausherrn<br />

Dr. Hans Bichler, aber auch von anderen ausgesuchten<br />

Winzerinnen und Winzern. Alles in<br />

allem ein wunderbarer Ausdruck pannonischer<br />

Lebensfreude – und das hoffentlich noch für<br />

viele Generationen.<br />

Mit Familie und Freunden gehöre ich auch<br />

privat zu den Stammgästen, habe mich selbstverständlich<br />

schon durch das Innereienmenü<br />

gekostet und freue mich jeden Frühling wieder<br />

auf Lieblingsspeisen wie die pannonische Kaltschale.<br />

Mmmh … Mahlzeit und herzlichen<br />

Glückwunsch zum Jubiläum!<br />

Anlässlich eines Besuches hat er zu meinem<br />

Hund Daffi, der ein wenig gemütlich unterwegs<br />

war, mal gesagt: Komm, Flocki, flott!<br />

Zu dieser Zeit habe ich einen Titel für ein<br />

Kinderbuch zum Thema Verkehrserziehung<br />

gesucht. Und schon hatte ich ihn:<br />

»FLOCKI FLOTT«!<br />

Sogar eine Muse ist Max Stiegl!<br />

Ihm, seiner Frau Sabine und dem ganzen<br />

Team die besten Glückwünsche –<br />

und bleibt auf der Spur!<br />

NICOLE TRIMMEL<br />

MEHRFACHE KICKBOX-<br />

WELTMEISTERIN<br />

Oft will man lieber nicht wissen, was er einem<br />

da vor die Nase setzt – und doch schmeckt es<br />

vorzüglich.<br />

Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« durfte ich bereits zwei<br />

meiner »Kickboxkalender« präsentieren.<br />

Max Stiegl und sein »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« sind für<br />

mich wie nach Hause kommen. Ein gemütliches,<br />

freundliches Ambiente, und speziell im<br />

Sommer bietet der Innenhof ein herrliches<br />

Plätzchen zum Schlemmen und Abschalten<br />

nach intensiven Trainingsphasen. Schweinsohren,<br />

Ganslzungen, Froschschenkel – all das<br />

hatte ich im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« schon auf dem<br />

Teller.<br />

Max Stiegl ist immer für einen Scherz zu<br />

haben. Anders hab ich ihn nicht kennengelernt.<br />

Da landet auch schon einmal eine<br />

Schweinsnase als Zwischengang auf dem<br />

Teller. In seinem »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« ist man nie<br />

vor seinen Späßen sicher, aber genau das<br />

macht die Atmosphäre auch aus. Das »<strong>Gut</strong><br />

<strong>Purbach</strong>« besticht nicht nur mit einer vorzüglichen<br />

und oft sehr speziellen Küche, sondern<br />

auch mit Humor und Gastfreundlichkeit.<br />

Bei Max Stiegl feierte ich auch mein<br />

15-jähriges Sportjubiläum. Und unsere kroatischen<br />

Wurzeln verbinden uns ja ohnehin,<br />

denn, wie er immer sagt: »Wir Kroaten müssen<br />

ja zusammenhalten!« Für das zehnjährige<br />

Jubiläum wünsche ich ihm alles <strong>Gut</strong>e und<br />

werde ihn hochleben lassen.<br />

Fotos: beigestellt<br />

64 falstaff


feb–mär 2015<br />

falstaff<br />

65


gut purbach / WEINREISE<br />

THOMAS<br />

SCHWARZ<br />

Thomas Schwarz und Max<br />

Stiegl sind schon lange eng<br />

be freundet. Stiegl schätzt an<br />

Schwarz dessen unkonventionelle<br />

Art, seinen Humor und natürlich,<br />

was er in Flaschen füllt. Es sind<br />

keine modischen, trendigen Weine,<br />

keine üppigen Kraftpakete oder<br />

gefällige Schmeichler. Was im Weingut<br />

Kloster am Spitz etwas oberhalb<br />

von <strong>Purbach</strong> an Weinen entsteht,<br />

zeichnet sich durch Charakter,<br />

Mineralik und Eleganz aus. Und<br />

wer hier vorbeischaut, kann im<br />

Sommer im Heurigen »Schwein<br />

und Wein« auch einen Happen<br />

essen oder gleich ins angeschlossenen<br />

Restaurant »Kloster am<br />

Spitz« gehen.<br />

www.klosteramspitz.at<br />

W<br />

Foto: Steve Haider, beigestellt<br />

66 falstaff


TOUR DE MAX<br />

Eine Weinreise nach dem Geschmack von Max Stiegl. Zu Winzern, die grandiose<br />

Weine machen und die er besonders schätzt. Wir stellen sie hier vor – und merken<br />

an, dass sich ein Besuch in all den Weingütern lohnt.<br />

TEXT HERBERT HACKER<br />

ERICH<br />

SCHEIBLHOFER<br />

Schon der Vater von Erich Scheiblhofer<br />

wurde mit dem Kultwein<br />

»Big John« berühmt. Sohn Erich<br />

(im Bild links neben Max Stiegl)<br />

setzt das würdig fort. Er hat die<br />

Welt bereist und Erfahrungen bei<br />

Weinmachern in Kalifornien und<br />

Australien gesammelt. Für seine<br />

Weine bekommt er immer wieder<br />

höchste Bewertungen. Weine, die<br />

er dann zusammen mit Max Stiegl<br />

im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« verkostet.<br />

www.scheiblhofer.at<br />

falstaff<br />

67


gut purbach / WEINREISE<br />

LEOPOLD SOMMER<br />

Verwurzelt im Urgestein an den Südosthängen des Leithagebirges, keltert<br />

Leopold Sommer junior eine Vielfalt von mineralisch unverwechselbaren<br />

Weinen. Er ist Winzer aus Passion – so einer liebt auch das gute Essen.<br />

Deshalb ist er nicht selten zu Gast bei Max Stiegl.<br />

www.weingut-sommer.at<br />

ROBERT KERINGER<br />

Seit 2004 führen Robert und Marietta Keringer ihr 40 Hektar<br />

großes Weingut im Nordburgenland, im kleinen Ort Mönchhof.<br />

Dort scheint rund 300 Tage im Jahr die Sonne. Das hilft nicht<br />

nur dem Gemüt, daraus lassen sich auch ganz besondere Weine<br />

machen. Eben solche wie jene vom Weingut Keringer.<br />

www.keringer.at<br />

CHRISTIAN<br />

TSCHIDA<br />

68 falstaff<br />

dez–feb 2017<br />

Christian Tschida, »Enfant terrible«<br />

der burgenländischen Winzerszene,<br />

weiß genau, was er will. Nichts<br />

langweilt den selbstbewussten Weinmacher<br />

aus Illmitz mehr als Durchschnittlichkeit.<br />

Ein Ausnahmewinzer<br />

mit grandiosen Weinen. Und ein guter<br />

Freund von Max Stiegl.<br />

www.tschidaillmitz.at


VINOTHEK<br />

SELEKTION<br />

Wer im Burgenland in Sachen Wein unter wegs<br />

ist, sollte unbedingt irgendwann in der »Vinothek<br />

Selektion« in Eisenstadt vorbeischauen.<br />

Mit 600 Weinen von über 100 Winzern ist sie<br />

die größte Vinothek im Burgenland. Zu den<br />

Weinen werden auf Wunsch auch ein paar<br />

kleine Happen serviert.<br />

www.selektion-burgenland.at<br />

BERNHARD OTT<br />

Ok, Bernhard Ott ist kein Burgenländer, sein<br />

Weingut befindet sich im niederösterreichischen<br />

Feuersbrunn im Wagram. Damit liegt es nicht<br />

gerade in naher Umgebung von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />

Ein Besuch lohnt sich dennoch. Denn Bernhard<br />

Ott ist ein grandioser Winzer mit Weinen, wie<br />

man sie nur ganz selten findet. Ein Ausnahmetalent<br />

– und ein großer Fan von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />

www.ott.at<br />

Fotos: Steve Haider, derpaul.at, Franz Helmreich, webnfoto.com, beigestellt<br />

GERNOT<br />

HEINRICH<br />

Gernot und Heike Heinrich waren<br />

immer schon vielen anderen Winzerkollegen<br />

um einen Schritt voraus.<br />

Das macht dieses Weingut so einzigartig.<br />

Biodynamisch, autochthone<br />

Rebsorten und Namen wie Salzberg<br />

und Gabarinza verbindet man mit<br />

diesem Paradeweingut.<br />

www.heinrich.at<br />

falstaff<br />

69


gut purbach / WEINREISE<br />

GEORG PRIELER<br />

Was sein Vater Engelbert Prieler in all den Jahren aufgebaut<br />

hat, führt Georg heute mit Bravour weiter. Das prominente<br />

Weingut in Schützen ist 20 Hektar groß und bekannt für<br />

Weine, die typisch für diesen Winkel des Burgenlands sind.<br />

In diesem Weingut vorbeizuschauen, lohnt sich immer, die<br />

Gastfreundschaft der Familie ist überwältigend.<br />

www.prieler.at<br />

HANS NITTNAUS<br />

Hans „John“ Nittnaus ist eine lebende Weinmacherlegende.<br />

Berühmt geworden ist er vor<br />

allem mit seiner außergewöhnlichen Rotweincuvee<br />

»Comondor«. Ein Kultwein wie es nur<br />

wenige gibt.<br />

www.nittnaus.at<br />

WEINGUT ESTERHAZY<br />

Mit Weinen hatte die ehrwürdige Familie Esterhazy schon vor geraumer Zeit zu tun.<br />

Bereits 1666 lagerten im schlosseigenen Keller mehr als 280.000 Liter Rebensaft.<br />

Heute ist das Weingut Esterhazy eines der modernsten Österreichs. Bei der Erzeugung<br />

der Weine wird auf Tradition und Qualität Wert gelegt.<br />

www.esterhazywein.at<br />

MARKUS<br />

ALTENBURGER<br />

Markus Altenburger aus Jois zählt zu den<br />

talentiertesten Jungwinzern des Burgenlands.<br />

Vor allem mit den Sorten Blaufränkisch und<br />

Chardonnay hat er sich in der Szene einen<br />

Namen gemacht. Seine Weine sind eigenständig<br />

und haben Charakter. Und er ist Stammgast im<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«. Wo sonst?<br />

www.markusaltenburger.com<br />

Fotos: Steve Haider, webnfoto.com, Dieter Steinbach, Siffert/ weinweltfoto.ch, franzhelmreich.at, beigestellt<br />

70 falstaff


SZIGETI<br />

Die Sektkellerei Szigeti in Gols im Burgenland produziert besten österreichischen<br />

Sekt und Frizzante nach der »Méthode traditionnelle«, der klassischen Flaschengärung.<br />

Wie das genau funktioniert, kann man bei einer Kellerführung erfahren.<br />

Und die sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.<br />

www.szigeti.at<br />

Wo der<br />

fisch<br />

zu hause<br />

ist<br />

CLAUS PREISINGER<br />

Claus Preisinger hat sich in letzter Zeit mehr und mehr auf Naturweine<br />

spezialisiert. Dabei hechelt er keinem Modetrend hinterher, sondern erzeugt<br />

eigenständige und charaktervolle Weine, wie sie selten sind.<br />

www.clauspreisinger.at<br />

www.eishken.at<br />

falstaff<br />

71


gut purbach / KUNSTHAPPEN<br />

OUND<br />

DES<br />

SOMMERS<br />

Einzigartige Operetten-Kulisse:<br />

Die Seebühne Mörbisch mit ihrem<br />

traditionellem Feuerwerk.<br />

Foto: Jerzy Bin<br />

72 falstaff


Die Christel von der Post, die Tränen<br />

des Rigoletto, der Geschäftssinn von Haydn<br />

und der Beat von Linkin Park. Ein Guide durch<br />

die vielseitigen burgenländischen Kulturklänge.<br />

TEXT MICHAELA ERNST<br />

falstaff<br />

73


gut purbach / KUNSTHAPPEN<br />

Wie so oft im Leben<br />

kommt es auf die<br />

richtige Mischung<br />

an. Weil die<br />

Geschäftsführung<br />

der Seefestspiele<br />

Mörbisch einmal schwarz auf weiß belegt<br />

haben wollte, was den Genius Loci am westlichen<br />

Ufer des Neusiedler Sees ausmacht,<br />

gab sie eine Umfrage in Auftrag. Das Ergebnis:<br />

»Ambiente«, »Kulinarik«, »Gastfreundschaft«<br />

und »Operette«. Eine Beschreibung<br />

wie aus dem Bilderbuch. In ihren allerbesten<br />

Jahren vermochte allein die Seebühne bis zu<br />

220.000 Besucher alljährlich an den See zu<br />

locken, mittlerweile hat sich die Zahl auf<br />

120.000 Operettenfreunde eingependelt.<br />

Nicht etwa, weil das Programm schlechter<br />

geworden ist, nein, gar nicht, sondern weil<br />

der Exklusivstatus, den die Seefestspiele einst<br />

genossen, längst nicht mehr vorhanden ist:<br />

Heute gibt es an die 35 kulturelle Mitbewerber<br />

in der Region. Die Jahre, in denen Kultur<br />

im Burgenland auf die zwei Klassik-Bühnen<br />

Mörbisch und St. Margarethen eingeschränkt<br />

blieb, sind passé.<br />

POST-CHRISTEL & VERDI-OPER<br />

Dennoch stellt Mörbisch auch heuer wieder<br />

ein besonders Zugpferd an der stetig größer<br />

werdenden Kulturkutsche dar. Erstens feiert<br />

das Festival seinen 60. Geburtstag, zweitens<br />

gibt man den Operetten-Klassiker »Der<br />

Vogelhändler« mit Megahits wie »Ich bin die<br />

Christel von der Post« oder »Schenkt man<br />

sich Rosen in Tirol« (Premiere am 7. Juli).<br />

Und drittens ist es das letzte Intendantenjahr<br />

von Dagmar Schellenberger, der es gelang,<br />

innerhalb kurzer Zeit eine eigene Fan g e-<br />

meinde hochzuziehen – trotz nicht ganz<br />

leicht zu bespielender Nachfolge nach dem<br />

20 Jahre lang amtierenden Mr. Wunderbarrr<br />

Harald Serafin. Auch wenn ihr das Herz<br />

angesichts des nahenden Abschieds blutet<br />

(»Ich hätte wirklich gerne weitergemacht«),<br />

zeigt sich Schellenberger sportlich: Sie wird<br />

den Part der Hofdame Adelaide übernehmen.<br />

Im unweit entfernten Steinbruch St. Margarethen<br />

steht ein weiteres legendäres Musikstück<br />

auf dem Programm: Giuseppe Verdis<br />

»Rigoletto« (Premiere 12. Juli). Hier geht<br />

es allerdings deutlich weniger lustig zu: Vor<br />

der schroffen Felslandschaft der Frei bühne<br />

muss der Hofnarr Rigoletto (gesungen<br />

von Davide Damiani) erleben, wie sich die<br />

Intrige, die er gegen seinen Herrn, den<br />

Schloss Eszterháza in Fertöd ist<br />

als das »ungarische Versailles«<br />

bekannt. Heuer findet hier ein Teil<br />

der Haydn-Festspiele statt.<br />

Fotos: Lukas Beck, Rita Newman, Halbturner Schlosskonzerte, beigestellt<br />

74 falstaff


Herzog von Mantua, schmiedete, als Fluch<br />

gegen sein eigenes Leben erhebt. Am Ende<br />

hält er seine sterbende Tochter Gilda in den<br />

Armen; ihr Part wird von der baskischen<br />

Sopranistin Elena Sancho Pereg gesungen,<br />

der schon im Vorjahr, als sie die Adina im<br />

»Liebestrank« sang, fest applaudiert wurde.<br />

Regie führt Philippe Arlaud; am Dirigentenpult<br />

steht der deutsche Shootingstar Anja<br />

Bihlmaier.<br />

GUT<br />

GEMACHT<br />

MAX<br />

Opernstar Angelika<br />

Kirchschlager und Jodlerin<br />

Christina (unten) Zurbrügg<br />

singen in Schloss Halbturn.<br />

NESTROY BEISST ZU<br />

Kunstfreunde, die es mehr mit dem Sprechtheater<br />

als mit dem hohen C haben, sind bei<br />

den Schloss-Spielen Kobersdorf bestens aufgehoben.<br />

Ins Leben gerufen wurde das auf<br />

Lustspiel und Komödie abonnierte Festival<br />

vor 45 Jahren. Publikumsliebling Wolfgang<br />

Böck übernahm vor 13 Jahren die künstlerische<br />

Leitung; bereits in seinem ersten Jahr<br />

gelang es ihm, die Besucherzahlen zu verdoppeln,<br />

nach vier Jahren Intendanz erreichte er<br />

bereits eine Auslastung von 98 Prozent. Für<br />

diesen Sommer hat sich der Schauspieler mit<br />

dem untrüglichen Riecher für Publikumshits<br />

Heinrich Kleists »Der zerbrochne Krug«<br />

vorgenommen (Premiere 4. Juli). Er selbst<br />

spielt darin den Dorfrichter Adam, der über<br />

den Schurken zu richten hat, der er in Wahrheit<br />

selbst ist. »In dem Stück geht es um<br />

Wahrheit und den Versuch, diese fintenreich<br />

zu vertuschen; das macht die Komödie aus«,<br />

kündigte er bei der Präsentation seines Programms<br />

vielsagend an – zur Untermauerung findet<br />

das Ganze in einem eigens konstruierten ><br />

Was den Genius Loci von Mörbisch ausmacht?<br />

»Ambiente«, »Kulinarik«, »Gastfreundschaft« und<br />

»Operette«. Eine Beschreibung wie aus dem Bilderbuch.<br />

Gesamtkunstwerk Schloss Halbturn:<br />

die »44. Schlosskonzerte« im<br />

einzigartigen Barock-Umfeld.<br />

Wir gratulieren unserem<br />

Freund Max Stiegl und dem<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> ganz herzlich zum<br />

10-Jahres-Jubiläum!<br />

falstaff<br />

75<br />

www.szigeti.at


gut purbach / KULTURSOMMER<br />

Roma-Sound und Kulinarik. Dazu die herrlichen<br />

Weine der Region – klingt nach einer<br />

Komposition, bei der man nur allzu gerne<br />

mitlauscht.<br />

KONZERTE UND LIEDERABENDE<br />

Wolfgang Böck spielt bei den<br />

Schloss-Spielen Kobersdorf<br />

den Dorfrichter Adam im<br />

»Zerbrochnen Krug« .<br />

Vom Schlossquartier ist es nur ein kleiner<br />

Schritt zu Haydns Wohnhaus. Dem Hofmusiker<br />

der Fürstenfamilie Esterházy ist bis<br />

November 2017 die Sonderausstellung<br />

»Haydns musikalische Widmungen. Für<br />

Kaiser, König, Edelmann …« gewidmet. Kern<br />

der Schau sind die »Marketingstrategien«<br />

des Musikgenies, das schon zu Lebzeiten<br />

außerordentliche Anerkennung genoss. Einer<br />

der Gründe dafür war, dass Haydn seine<br />

Werke mit Widmungen versah – einerseits an<br />

Personen rund um seine Wirkungsstätte am<br />

Hofe der Esterházys, andererseits an gekrönte<br />

Häupter Europas. Die Ausstellung zeigt<br />

Titelblätter seiner Manuskripte und die<br />

Geschenke, die er dafür im Gegenzug erhielt.<br />

Die Haydn-Festspiele selbst starten heuer<br />

am 24. August. »Stamm-Künstler« wie der<br />

Cellovirtuose Mischa Maisky oder die<br />

><br />

Bühnen-Glashaus statt. Auch das Sommertheater<br />

Parndorf auf dem Kirchenplatz Parndorf<br />

setzt auf Humor – mit Johann Nestroys<br />

»Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich<br />

währt am längsten« (Premiere 6. Juli), wo es<br />

ebenfalls um Lug und Trug und Selbstbetrug<br />

geht.<br />

Generationenübergreifend wird im südburgenländischen<br />

Güssing gelacht: Der Wahl-Güssinger<br />

Frank Hoffmann – der Schauspieler und<br />

Festival-Intendant besitzt in der Gegend ein<br />

Sommerhaus – inszeniert im Rahmen des Güssinger<br />

Kultur-Sommers »Pension Schöller« an<br />

insgesamt neun Abenden auf der Burg Güssing<br />

(Premiere 24. Juni). Die Burgspiele Güssing auf<br />

der Festwiese der Festung bringen für die<br />

Jugend »Die Goldene Gans«(ab 8. Juli) und für<br />

die etwas Älteren William Shakespeares »Sommernachtstraum«<br />

(Premiere 19. Juli).<br />

Dass die lauen Nächte hier länger anhalten<br />

als in den meisten anderen Regionen, merkt<br />

man unter anderem daran, dass die kulturellen<br />

Aktivitäten zeitlich ausgedehnter angelegt<br />

werden als anderswo: Ab 15. September<br />

kämpft »Der Mann von la Mancha« beim<br />

Musical Güssing gegen Windmühlen. Ebenfalls<br />

in den Herbst hinein zieht sich das erstmals<br />

stattfindende Festival »Herbstgold – Festival<br />

in Eisenstadt«: Ab 6. September vermählen<br />

sich im Schlossquartier Klassik, Jazz,<br />

Kein Sommer ohne Haydn!<br />

Nicolas Altstaedt, künstlerischer<br />

Leiter der Haydn-<br />

Philharmonie.<br />

Fotos: Createam /Joachim Haslinger, Marco Borggreve, Wolfgang Simlinger, Nikolaj Lund<br />

76 falstaff


Das Musikgenie aus Rohrau war auch ein<br />

raffinierter Selbstvermarkter. Davon zeugt<br />

eine Ausstellung in Haydns Wohnhaus.<br />

Musiker des Kammerorchesters Basel konnten<br />

erneut gewonnen werden. Darüber hinaus<br />

setzen der Geigenstar Renaud Capuçon,<br />

die Starorganistin Iveta Apkalna und der<br />

gefragte lyrische Tenor Piotr Beczała den<br />

2016 begonnenen Zyklus »Haydn & Paris«<br />

fort. Neu ist, dass die Haydn-Festspiele nicht<br />

mehr im Schloss Esterházy stattfinden, sondern<br />

an mehreren Stationen quer durchs<br />

»Hadyn-Land« – etwa in der Bergkirche in<br />

Eisenstadt, in Schloss Rohrau, Schloss Esterháza<br />

in Fertöd und Schloss Halbturn.<br />

Halbturn zelebriert im Juli und August<br />

auch seine »44. Schlosskonzerte«, die, so<br />

Schlossherrin Philippa Königsegg-Aulendorf,<br />

»unter dem Motto 4 + 4 stehen. Die Programmideen<br />

reichen von Vivaldis ›Vier Jahreszeiten‹<br />

bis zu 4-Händigem in verschiedenen<br />

Besetzungen.« Pianist Robert Lehrbaumer<br />

und Kammersänger Robert Holl eröffnen<br />

den Zyklus. Zwei Wochenenden später<br />

singen Star-Mezzosopranistin Angelika<br />

Kirchschlager und Schauspielerin und Sängerin<br />

Sona MacDonald »Broadway Songs«. Im<br />

August jodelt Christina Zurbrügg ihre Mixes<br />

aus Rap, Jazz, lateinamerikanischen Klängen<br />

und heimischer Volksmusik.<br />

Klassik, Jazz, Roma-Sound und Kulinarik. Dazu die herrlichen<br />

Weine der Region – klingt nach einer Komposition,<br />

bei der man nur allzu gerne mitlauscht.<br />

Das Abschlusskonzert der<br />

Haydn-Festspiele 2017 liegt<br />

auch heuer wieder in Händen<br />

von Maestro Adam Fischer.<br />

ROCK, REGGAE UND RAD-RENNER<br />

Der Bogen zieht sich also von E- bis zu<br />

U-Musik: Für das Nova-Rock-Festival,<br />

das am 14. Juni startet, werden rund<br />

200.000 Besucher erwartet – kein Wunder,<br />

schließlich rocken unter anderem System<br />

Of A Down, Green Day, Linkin Park,<br />

><br />

falstaff<br />

77


gut purbach / KULTURSOMMER<br />

Das Nova-Rock-Festival lockt bis zu<br />

200.000 Besucher mit Spitzen-Acts von<br />

Linkin Park über Green Day bis zu Rancid.<br />

E<br />

in Privatsammler öffnet seine Ruster Schatzkammer:<br />

Mit der Laufmaschine von Karl von Drais war man einst<br />

schneller unterwegs als mit der Postkutsche!<br />

78 falstaff<br />

Rad-Renner aus 200 Jahren<br />

Fahrradgeschichte im<br />

»Projektraum Burgenland«.<br />

><br />

Beginner, Hatebreed, Slayer, Blink 182<br />

und Rancid. Zum zehnten Mal findet auch<br />

die Jugendkultur-Initiative des Landes, »Zooming<br />

Culture«, statt, bei der acht burgenländische<br />

Bands auf der »Singer/Songwriter Stage«<br />

neben internationalen Größen auftreten.<br />

Apropos Geheimtipp: Obwohl sie längst<br />

zu den etablierten Kulturzentren des Landes<br />

zählt, schafft es die Cselley Mühle immer<br />

noch, sich mit innovativen Programmen zu<br />

positionieren (www.cselley-muehle.at). Ein<br />

kleines, feines Pop-Festival ist das »Picture<br />

on« im südburgenländischen Dorf Bildein:<br />

Das Festival wird mit einem Konzert der<br />

US-Kult-Rock-Band Bad Religion eröffnet<br />

(11. August). Tags darauf steht Reggae-<br />

Musiker Alpha Blondy mit seiner Band Solar<br />

System auf der Bühne. Der ganze Ort richtet<br />

sich auf sein Publikum ein: Die Hauptbühne<br />

steht mitten im Zentrum, Abkühlung zwischendurch<br />

bietet die Pinka, gechillt wird<br />

im Apfelgarten des WeinKulturHauses oder<br />

am Sandstrand der Pinka.<br />

Um nach dem dichten Kulturprogramm<br />

den Kopf etwas frei zu bekommen, ein echter<br />

»Straßen-Renner«: Der Ruster Fahrrad-<br />

Sammler Johann Schneeberger zeigt anlässlich<br />

von 200 Jahre Rad-Geschichte im »Projektraum<br />

Burgenland« 50 seiner interessantesten<br />

Exponate – unter anderem eine Laufmaschine<br />

von Karl von Drais. Immerhin war<br />

man mit ihr einst schneller unterwegs als<br />

mit der Postkutsche!<br />

<<br />

Fotos: Heimo Spindler, Konrad Khittl


KERINGER / promotion<br />

Massiv Weiß und Rot<br />

sowie Blauer Zweigelt<br />

100 Days gibt es jetzt<br />

auch im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Keringers massive Weine<br />

Wer Lust auf Weltrekordwein hat, wird bei<br />

Max Stiegls <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> fündig. Ab sofort<br />

gibt es auch Keringer-Weine auf der Karte.<br />

Robert und Marietta Keringer<br />

aus Mönchhof haben<br />

sich in nur wenigen Jahren<br />

einen ausgezeichneten<br />

Ruf in der Top-Gastronomie<br />

Österreichs, speziell im Westen<br />

des Landes, erarbeitet. Mit den<br />

Massiv White, der roten Cuvée<br />

Massiv und ihrem Weltrekordwein<br />

Blauer Zweigelt 100 Days<br />

sind sie nun auch im besten Restaurant<br />

des Burgenlands gelistet.<br />

Anfang des Jahres sorgte das<br />

Weingut Keringer für Schlagzeilen.<br />

Im exklusiven China-Restaurant<br />

»Engel Wang Fu« in Lustenau,<br />

Vorarlberg, wurde Ende 2016<br />

die größte Weinflasche der Welt<br />

mit Robert Keringers Blauem<br />

Zweigelt 100 Days 2015 gefüllt.<br />

Die Flasche ist 3,4 Meter hoch,<br />

770 Kilogramm schwer, der mit<br />

24-karätigem Blattgold überzogene<br />

Kork hat einen Durchmesser<br />

von knapp 30 Zentimetern, und<br />

1590 Liter (umgerechnet 2120<br />

Bouteillen) reifen nun in einem<br />

eigens hergestellten, klimatisierten<br />

Glasschrank. Von nah und fern<br />

kamen im März Fernsehteams<br />

und Pressevertreter, um die Übergabe<br />

der Weltrekordurkunde des<br />

deutschen Rekordinstituts zu verfolgen<br />

und die Flasche zu bestaunen.<br />

Zu Silvester 2019 soll sie<br />

dann im Rahmen eines 3-Tage-<br />

Fests zugunsten eines wohltätigen<br />

Zwecks geöffnet werden. Bis<br />

dahin kann man die Entwicklung<br />

des Weins auch im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />

verfolgen, denn der Zweigelt 100<br />

Days wird nun auch von Max<br />

Stiegl angeboten. Er freut sich<br />

sehr über die neue Zusammenarbeit,<br />

und Robert und Marietta<br />

Keringer sind stolz darauf, nun<br />

auch ein Aushängeschild für ihre<br />

Weine in ihrem Heimatbundesland<br />

zu haben.<br />

Zu vielen grandiosen Gerichten<br />

im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> wird der<br />

Blaue Zweigelt 100 Days sicher<br />

sehr gut passen. Wer es noch ein<br />

wenig elaborierter möchte, kann<br />

ab sofort auch die weiße Cuvée<br />

Massiv White oder den roten<br />

Blend Massiv bestellen, je nachdem,<br />

ob es Zander oder Maibock,<br />

Calamari & Perlhuhn oder<br />

Lammkarree sein soll.<br />

Unzählige Auszeichnungen<br />

konnten das Weingut Keringer<br />

schon für seine Weine und Max<br />

Stiegl für seine Küche verbuchen.<br />

Der neuen Zusammenarbeit steht<br />

somit eine rosige Zukunft bevor.<br />

INFO<br />

Weingut Keringer<br />

www.keringer.at<br />

94 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

Massiv 2013 RA/ZW/BF/CS<br />

14,3 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />

opaker Kern, violette Reflexe, zarter Wasserrand.<br />

Intensive schwarze Beerenfrucht, reife<br />

Herzkirschen, ein Hauch von Nougat und<br />

Cassis, angenehme Kräuterwürze unterlegt,<br />

Anklänge von Vanille. Komplex, feine Röstaromen,<br />

reife Kirschen, gut integrierte Tannine,<br />

Edelholzwürze im Nachhall, feiner Schokoladetouch,<br />

gelungener New-World-Typ.<br />

93 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

Massiv White 2015 CH/TR<br />

13,5 Vol.-%, NK, Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />

Intensive Holzwürze, Nuancen von<br />

Nelken und Kardamom, reife weiße Birnenfrucht<br />

unterlegt, frische Orangenzesten.<br />

Saftig, weiße Tropenfrucht, elegante Textur,<br />

feine Holzstütze, Anklänge von Honigmelonen<br />

im Abgang, ein vielseitiger Speisenbegleiter,<br />

zarte Röstaromen im Nachhall.<br />

91 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />

Blauer Zweigelt 100 Days 2015<br />

14,2 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />

opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Mit etwas Tabaknoten unterlegte<br />

Nougatnuancen, ein Hauch von schwarzen<br />

Kirschen und Beerenkonfit, Vanilletouch.<br />

Saftig, mittlere Komplexität, elegant, integrierte<br />

Tannine, Brombeernoten, Edelholzwürze<br />

im Nachhall, individuell einsetzbar.<br />

falstaff<br />

79


gut purbach / GENUSSREISE RUST<br />

Genuss mit Ausblick auf<br />

den Neusiedler See: das<br />

»Seerestaurant Katamaran«.<br />

Foto: beigestellt<br />

80 falstaff


LUST AUF<br />

RUST<br />

Rust ist eine Perle und einer der schönsten Orte am Neusiedler See.<br />

Hier leben einige der berühmtesten Winzer des Burgenlandes,<br />

und auch kulinarisch ist Rust eine Reise wert.<br />

TEXT TOBIAS MÜLLER<br />

falstaff<br />

81


BUSCHENSCHANK »HOFGASSL«<br />

WINZERIN HEIDI SCHRÖCK<br />

FAMILIE TRIEBAUMER<br />

KURT FEILER (WEINGUT FEILER-ARTINGER)<br />

BOOTSHÄUSER AM SEE<br />

WEINGARTEN DES WINZERS MICHAEL WENZEL<br />

Fotos: Steve Haider, Walter Henisch, Sabine Jackson, Herbert Lehmann, Shutterstock, beigestellt<br />

82 falstaff


Richard Triebaumers Keller ist ein<br />

bisschen so etwas wie eine Wunderkammer<br />

für Fleischliebhaber.<br />

Je nach Jahreszeit und Jagdglück<br />

hängen im Kühlhaus frisch<br />

er legte Rehe und Hirsche ab oder eines von<br />

Triebaumers selbst gezüchteten Mangalitzaschweinen.<br />

Von der Decke des kühlen Gemäuers<br />

baumeln kaltgeräucherte, luftgetrocknete<br />

Würste, und wer Glück hat, der erspäht einen<br />

der gesalzenen Schinken, die mitunter mehrere<br />

Jahre zur Perfektion reifen dürfen.<br />

Dass das alles köstlich schmeckt, liegt auch<br />

daran, dass all diese Tiere einmal ein wunderbares<br />

Leben hatten: das Wild an den Hängen<br />

des nahen Leithabergs, die Schweine auf den<br />

sumpfigen Wiesen am Stadtrand von Rust.<br />

Dort dürfen sie zwischen Sträuchern und unter<br />

Bäumen wühlen und suhlen und im Schatten<br />

schlafen – oder Spaziergänger angrunzen, die<br />

hier am Rand des Schilfgürtels vorbeikommen.<br />

Triebaumers Feinkostgeschäft und sein<br />

Keller sind direkt am bzw. unter dem Ruster<br />

Hauptplatz, in einem der zahlreichen wunderschönen<br />

Häuser, die die kleine Stadt (gemeinsam<br />

mit den Störchen) berühmt gemacht<br />

haben. Neben Wurst und Fleisch verkauft er<br />

hier auch selbst gemachte Marmeladen, Öle,<br />

Nektare, eingelegtes Gemüse und sogar selbst<br />

gebackenes Brot. In einem früheren Leben,<br />

bevor Triebaumer am Neusiedler See mit der<br />

biologischen Schweinezucht begann, hat er<br />

das Kochhandwerk im Restaurant der Brüder<br />

Obauer in Werfen gelernt – sein Shop ist daher<br />

einer der besten Orte in Rust, lokale Köstlichkeiten<br />

kennenzulernen.<br />

Rust ist der kleinste Verwaltungsbezirk und<br />

die kleinste Statutarstadt Österreichs: Bereits<br />

1681 erkaufte sie sich von Kaiser Leopold I.<br />

das Stadtrecht, und damit eine eigene Gerichtsbarkeit,<br />

ein spezielles Wappen und eine Befreiung<br />

von zahlreichen Abgaben. Heute noch<br />

zeugen die prächtigen, denkmalgeschützten<br />

Häuser der Innenstadt vom einstigen Ruhm<br />

und Reichtum – und einen <strong>Gut</strong>teil von beiden<br />

verdankte Rust immer schon seinen Gaumenfreuden.<br />

Das Klima hier ist dank ungarischer<br />

Tiefebene und Neusiedler See milder, die Sonne<br />

scheint ein wenig öfter, und die Landschaft ist<br />

vielseitiger als anderswo – das begünstigt den<br />

Anbau von Gemüse und vor allem Obst.<br />

Da war und ist zuallererst einmal der Wein:<br />

Bereits für ihr Stadtrecht bezahlten die Ruster<br />

500 Eimer des berühmten Ruster Weins. Bis<br />

heute ist der Ort Heimat zahlreicher begabter<br />

Winzer: Heidi Schröck, die Süßweinkönigin,<br />

die als eine von ganz wenigen Frauen <strong>Falstaff</strong>-<br />

Winzerin des Jahres wurde; Michael<br />

><br />

TOP-<br />

TIPPS IN<br />

RUST<br />

RESTAURANTS<br />

WIRTSHAUS IM HOFGASSL<br />

Mitten in der Stadt gelegen, kann man im<br />

revitalisierten Bürgerhaus österreichische<br />

Küche auf höchstem Niveau genießen. Der<br />

romantische Innenhof lädt zum Verweilen<br />

ein. Signature Dish von Küchenchef Michael<br />

Pilz: knusprig gebackenes Ei.<br />

Rathausplatz 10, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 60736<br />

www.hofgassl.at<br />

GASTHAUS STICKLER<br />

Im ältesten Haus der Freistadt Rust wird<br />

gutbürgerliche, bodenständige Küche<br />

aufgetischt, besonders zu empfehlen sind<br />

die faschierten Laibchen.<br />

Rathausplatz 18, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 6416<br />

www.weingenuss-neusiedlersee.at<br />

SEERESTAURANT KATAMARAN<br />

Auf zwei Etagen werden Speisen und kreative<br />

Drinks serviert. Von der Terrasse aus bietet<br />

sich ein fantastischer Blick auf den See.<br />

Ruster Bucht 1, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 20441<br />

www.restaurant-katamaran.at<br />

BUSCHENSCHANKEN<br />

BUSCHENSCHANK PETER SCHANDL<br />

Gemütliche Buschenschank mit schattigem<br />

Garten, feine typische Heurigenkost wie<br />

hausgemachte Aufstriche oder Braten.<br />

Ebenso auf der Karte zu finden: Klassiker<br />

der Wiener Küche und ungarisch inspirierte<br />

Kost, wie Fischsuppe mit Paprika.<br />

Hauptstraße 20, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 20484,<br />

www.buschenschankschandl.at<br />

Altbausanierung - Denkmalpflege<br />

seit 1889<br />

falstaff<br />

83


gut purbach / GENUSSREISE RUST<br />

Mitten am Rathausplatz,<br />

in einem Haus aus dem<br />

16. Jahrhundert, befindet sich<br />

das Gasthaus »Stickler«.<br />

TOP-<br />

TIPPS IN<br />

RUST<br />

BUSCHENSCHANK HABERHAUER<br />

Zentral gelegen. Hier werden kreative,<br />

liebevoll gemachte <strong>Spezial</strong>itäten aufgetischt.<br />

Breitgefächertes Weinsortiment.<br />

Weinberggasse 11, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 253<br />

www.nhaberhauer.at<br />

BUSCHENSCHANK GABRIEL<br />

Sehr gemütlicher Gastgarten mit bodenständigem<br />

Heurigenbuffet. Bei Schlechtwetter<br />

kann man in das liebevoll ausgestattete<br />

Lokal mit altem Gewölbe ausweichen.<br />

Hauptstraße 25, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 236<br />

www.weingut-gabriel.at<br />

ÜBERNACHTEN<br />

><br />

Wenzel, der sich schon lange einer zurückhaltenden,<br />

zeitintensiven Art, Wein zu<br />

machen, verschrieben hat, die gerade unter<br />

dem Schlagwort »Naturwein« wieder sehr<br />

schick geworden ist; Gernot und Victoria<br />

Schreiner, die in Rust ihre Bioweine keltern,<br />

oder Ernst Trie baumer, Richards Vater und<br />

einer der bekanntesten Winzer des Burgenlands.<br />

Weltberühmt auch das Weingut Feiler-<br />

Artinger mit seinen herrlichen Süßweinen.<br />

Es zählt mit den sagenhaften Ruster Ausbrüchen<br />

zu den international gesuchten Spitzenproduzenten<br />

von edelsüßen <strong>Spezial</strong>itäten.<br />

Daneben bietet Rust immer schon eine<br />

erstaunliche Auswahl an Buschenschänken<br />

und gehobenen Restaurants. Max Stiegl, Chef<br />

des <strong>Gut</strong>s <strong>Purbach</strong>, erkochte hier im Restaurant<br />

»Inamera« zu Beginn seiner Karriere<br />

einen Michelin-Stern, als jüngster Koch, dem<br />

bis dahin je diese Ehre zuteil wurde. Heute<br />

befindet sich dort statt eines Restaurants ein<br />

Blumenladen. Als eine der ersten Adressen am<br />

Hauptplatz gilt nun das »Hofgassl« mit seinem<br />

romantischen Innenhof und zwei Stuben<br />

in alten Ruster Gemäuern – Signature Dish ist<br />

hier das knusprig gebackene Ei, Stammgäste<br />

schwärmen vom Carpaccio vom Jungrind.<br />

Ein wenig bodenständiger geht es im »Gasthaus<br />

Stickler« zur Sache: Der Hausherr, ein<br />

gebürtiger Salzburger, serviert hier unter anderem<br />

seine berühmten faschierten Laibchen.<br />

Den schönsten Blick auf den See genießen<br />

Gäste unten am Hafen im »Seerestaurant<br />

Katamaran«, Rusts Antwort auf die legen -<br />

däre »Mole West« in Neusiedl.<br />

Wein und Essen verbinden sich besonders<br />

eng in den Ruster Buschenschänken und<br />

Heurigen: Eine der besten ist die »Buschenschank<br />

Schandl« in einem Haus aus dem<br />

18. Jahrhundert mit schattigem Garten.<br />

Neben klassischer hausgemachter Heurigenkost<br />

gibt’s auch ungarisch Inspiriertes wie<br />

Fischsuppe mit Paprika. Wer Glück hat, kann<br />

in der »Buschenschank Haberhauer« einkehren:<br />

Die ist zwar nicht jeden Tag geöffnet,<br />

wenn aber ausgesteckt ist, gibt es hier kreative,<br />

liebevoll gemachte <strong>Spezial</strong>itäten. Und<br />

besonders gemütlich wird es mitunter im<br />

»Heurigen Gabriel«, wenn der Chef zu späterer<br />

Stunde selbst am Klavier brilliert.<br />

Wer über Nacht bleiben will, dem stehen<br />

neben klassischen Hotels auch zwei ungewöhnliche<br />

Unterkünfte zur Verfügung: einmal<br />

das Ti Mi Moo, ein dreistöckiges Ruster Haus<br />

aus dem 17. Jahrhundert, dass komplett<br />

gemietet werden kann und sich als das<br />

„kleinste Hotel der Welt“ anpreist; und die<br />

Pension „Drahteselböck“, die Herberge des<br />

Eselböck-Clans, in dem nicht nur Rad fahrer<br />

stylish unterkommen können.<br />

Ach ja, bevor Sie dann irgendwann doch<br />

nach Hause fahren, schauen sie unbedingt am<br />

Ortsrand vorbei, wo der Schilfgürtel beginnt.<br />

Dort suhlen nicht nur Triebaumers Schweine.<br />

Ein paar Straßen weiter befindet sich die<br />

Fischerei Augsten, eine der letzten gewerblichen<br />

Fischereien am Neusiedler See, von der viele<br />

Spitzenbetriebe, etwa das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, Fisch<br />

beziehen. Auch Hobby-Köche können hier<br />

Wels, Zander und geräucherten Aal kaufen.<br />

<<br />

HOTEL TI MI MOO<br />

Ein entzückendes Minihotel in einem<br />

Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert. Das<br />

Hotel besteht aus einer Maisonette, die sich<br />

auf drei Etagen verteilt und sich selbst als<br />

das »kleinste Hotel Österreichs« anpreist.<br />

Perfekt für romantische Nächte.<br />

DZ ab € 320,–<br />

Hauptstraße 1, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 6162<br />

www.timimoo.at<br />

PENSION DRAHTESELBÖCK<br />

Hier sind nicht nur Radfahrer willkommen.<br />

In der stylishen Unterkunft des Eselböck-<br />

Clans lässt es sich nach einer Fahrradtour<br />

bzw. Erkundung der Gegend perfekt<br />

entspannen. Nur fünf Minuten vom<br />

Neusiedler See entfernt. Gemütliche,<br />

moderne Hotelzimmer.<br />

DZ ab ca. € 98,–<br />

Dorfmeistergasse 21, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 301<br />

www.drahteselboeck.com<br />

EINKAUFEN<br />

FEINKOSTLADEN TRIEBAUMER<br />

In seinem Edel-Feinkostladen, direkt am<br />

Ruster Hauptplatz gelegen, bietet Richard<br />

Triebaumer seinen Kunden erlesene Köstlichkeiten<br />

wie Mangalitzaschweinschinken, Marmeladen,<br />

Brände und Öle aus eigener Produktion.<br />

Rathausplatz 4, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 20438<br />

www.triebaumerrichard.at<br />

FISCHEREI AUGSTEN<br />

Die Fischerei beleifert nicht nur die Top-<br />

Gastronomen der Gegend, auch Hobby-<br />

Köche können hier einkaufen – am<br />

besten über telefonische Vereinbarung.<br />

Uferstraße 3, 7071 Rust<br />

T: +43 2685 510<br />

Foto: Beni Mooslechner / foto.mooslechner.com.<br />

84 falstaff


EIN MUST-HAVE!<br />

Der <strong>Falstaff</strong><br />

Weinguide 2017/18<br />

Das umfassendste Standardwerk in Sachen<br />

österreichische Spitzenkreszenzen!<br />

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„Wir bleiben<br />

lieber bei Kati<br />

und Kurt und<br />

arbeiten in den<br />

Weingärten“<br />

„Ich will auch nicht<br />

auf einem Teller von<br />

Max landen!“<br />

„Ja, genau!“<br />

Weingut Feiler-Artinger<br />

7071 Rust | Hauptstraße 3<br />

Tel: +43 2685 237 | Fax: +43 2685 237-22<br />

Web: office@feiler-artinger.at | www.feiler-artinger.at


promotion / BURGENLAND<br />

Auf in den<br />

pannonischen Sommer!<br />

Nicht umsonst wird das Burgenland auch »Land der Sonne«<br />

genannt. Hier erlebt man den frühesten Frühling, und der Sommer<br />

startet, wenn anderswo gerade der letzte Skilift schließt.<br />

Vor der grandiosen Kulisse<br />

der pannonischen Landschaft<br />

locken jede Menge<br />

sommerliche Outdoor-<br />

Angebote für jeden Geschmack.<br />

Vom Sattel aus entdecken kann<br />

man das Burgenland etwa auf den<br />

1500 Kilometern Wanderreitwegen.<br />

Die perfekte Infrastruktur aus<br />

Reitställen, Reiter-, Gast- und Bauernhöfen<br />

sowie ein GPS-System<br />

zur Tourenplanung sorgt für jeglichen<br />

Komfort. Die Reize der<br />

pannonischen Landschaft lassen<br />

sich auch beim Wandern, bei einer<br />

Draisinentour durch das Sonnenland<br />

Mittelburgenland, beim Golfen<br />

und beim Tennisspielen erfahren.<br />

Zwei Gratis-Burgenland-Apps<br />

erleichtern die Auswahl: Die<br />

Erlebnistouren-App hält alle Infos<br />

Im Sommer erreicht der Reigen<br />

an hochkarätigen Kulturverzu<br />

sämtlichen Rad-, Wander-,<br />

Reit- und Laufwegen des Landes<br />

bereit, und die Ausflugsziele-App<br />

gibt Tipps zu Ausflügen und aktuellen<br />

Angeboten.<br />

Ein Hotspot für Wassersport-<br />

Fans ist der Neusiedler See. Vor<br />

allem am West- und Nordufer<br />

locken die Seebäder mit Liegewiesen<br />

und allem, was dazugehört<br />

– vom Ballspielplatz bis zum Tretbootverleih.<br />

Zudem zählt der See<br />

wegen seiner idealen Windverhältnisse<br />

zu Europas begehrtesten<br />

Segel-, Surf- und Kite-Revieren.<br />

Viele Segel- und Surfschulen bieten<br />

Kurse sowie Boots- und Brettverleih<br />

an – u. a. auch für das beliebte<br />

Stand Up Paddling. Doch nicht<br />

nur das »Meer der Wiener«<br />

wartet mit Badefreuden auf. Die<br />

burgenländischen Seen und Teiche<br />

besitzen Trinkwasserqualität<br />

und sind oft von Wald umgeben,<br />

und auch die pannonischen Freibäder<br />

lassen keine Wünsche<br />

offen. Dass Thermen nur etwas<br />

für kalte Tage wären, ist übrigens<br />

ein weit verbreiteter Irrtum, den<br />

die burgenländischen Thermen<br />

mit beeindruckenden Outdoor-<br />

Angeboten widerlegen. Gerade<br />

an heißen Sommertagen ist eine<br />

(geführte) Paddel-Tour durch die<br />

anmutigen Flussauen von Raab<br />

und Lafnitz außerdem ebenso<br />

attraktiv wie ein Badeausflug.<br />

GENUSS UND KULTUR<br />

anstaltungen im Burgenland<br />

seinen Höhepunkt – und das<br />

oft unter freiem Himmel. Weit<br />

über die Landesgrenzen hinaus<br />

bekannt ist etwa die Oper im<br />

Steinbruch St. Margarethen, die<br />

heuer Verdis »Rigoletto« präsentiert,<br />

während die Seefestspiele<br />

Mörbisch mit dem Operetten-<br />

Evergreen »Der Vogelhändler«<br />

brillieren.<br />

Nicht minder verlockend sind<br />

die Angebote des Kultursommers<br />

und der Burgspiele Güssing, der<br />

Halbturner Schlosskonzerte, des<br />

Kammermusikfests Lockenhaus<br />

sowie des Jennersdorfer Festivalsommers<br />

jOPERA. Fans der fetzigen<br />

Grooves treffen einander<br />

beim Nova Rock und bei den<br />

Festivals in Wiesen.<br />

Ergänzt wird die imponierende<br />

Festival-Kultur durch attraktive<br />

Genuss-Kultur – ob in Restaurants<br />

und bei Heurigen, beim<br />

Winzer und in der Vinothek oder<br />

bei einschlägigen Festivals.<br />

86 falstaff


Das Burgenland mit<br />

dem Rad erkunden<br />

Unterwegs auf zwei Rädern:<br />

Immer mehr Gäste nutzen die mehr als<br />

2500 Kilometer an beschilderten Radwegen<br />

im Burgenland. Und auch für den Alltag soll<br />

der Radverkehr weiter attraktiviert werden.<br />

Fotos: beigestellt<br />

Sonnenschein, sanfte<br />

Hügel, idyllische Naturlandschaften:<br />

Das Burgenland<br />

ist ein Eldorado<br />

für Radfahrbegeisterte. Ein<br />

Grund dafür ist, dass das Radwegenetz<br />

im Land in den letzten<br />

Jahren deutlich ausgebaut wurde.<br />

Die mehr als 2500 Kilometer<br />

an beschilderten Radwegen werden<br />

von Touristen wie Einheimischen<br />

immer stärker genutzt.<br />

»RADTRAMPER NEUSIEDL«<br />

Aber auch tolle Service-Angebote<br />

sorgen dafür, dass sich immer<br />

mehr Menschen auf den Sattel<br />

schwingen. Dazu zählt etwa der<br />

»Radtramper Neusiedl«, der<br />

vom 1. April bis 29. Oktober<br />

2017 um 9.15 Uhr täglich zwischen<br />

Wien Hauptbahnhof und<br />

Neusiedl am See, an Samstagen,<br />

Sonn- und Feiertagen weiter<br />

bis nach Pamhagen fährt. Die<br />

Rückfahrt nach Wien erfolgt<br />

von Montag bis Freitag, wenn<br />

Werktag, um 19.19 Uhr, an<br />

Samstagen, Sonn- und Feiertagen<br />

um 19.17 Uhr ab Pamhagen<br />

bzw. täglich um 20.01 Uhr ab<br />

Neusiedl am See.<br />

E-BIKE-PARADIES<br />

SÜDBURGENLAND<br />

Bei 30 Grad und langen Radwegen<br />

kann das Radfahren aber<br />

schon einmal anstrengend werden.<br />

Abhilfe schafft ein Elektrofahrrad.<br />

Diese werden immer<br />

beliebter: Jedes fünfte Fahrrad,<br />

das in Österreich gekauft wird,<br />

ist ein E-Bike. Mit der Initiative<br />

»E-Bike-Paradies« setzt das Südburgenland<br />

auch im Tourismus<br />

auf die elektrischen Räder.<br />

Auch insgesamt ist Österreich<br />

ein Land der Elektrofahrräder.<br />

Betrachtet man den Anteil der<br />

E-Bikes an der Gesamtzahl der<br />

verkauften Fahrräder, landet<br />

Österreich im Europavergleich<br />

auf dem dritten Platz. Diesen<br />

Trend hat man auch im Südburgenland<br />

erkannt. Seit 2011<br />

vermietet die Initiative »E-Bike<br />

Paradies Südburgenland«<br />

Elektrofahrräder.<br />

MASTERPLAN: RADFAHREN<br />

Radfahren macht nicht nur Spaß<br />

und ist gut für die Fitness – das<br />

Fahrrad ist auch ein optimales<br />

Verkehrsmittel, um schnell und<br />

unkompliziert von A nach B zu<br />

kommen. Zum Beispiel von der<br />

Haustüre in die Arbeit. Mehr als<br />

ein Viertel der Arbeitswege werden<br />

innerhalb der eigenen<br />

Gemeinde zurückgelegt. Daran<br />

zeigt sich, dass das Potenzial für<br />

die Radnutzung im Alltag sehr<br />

groß ist. Derzeit wird aus diesem<br />

Grund vom Land Burgenland ein<br />

»Masterplan Radfahren« erarbeitet,<br />

um das Angebot im Alltagsradverkehr<br />

weiter zu verbessern.<br />

Rund um den Neusiedler<br />

See können an vielen<br />

Stationen »nextbikes«<br />

ausgeliehen werden.<br />

INFO<br />

Mehr Infos zum Sportund<br />

Kulturangebot im<br />

Burgenland online unter<br />

www.burgenland.info<br />

falstaff<br />

87


gut purbach / TIMELINE<br />

10JAHRE<br />

GUT<br />

PURBACH<br />

MAX STIEGL UND DIE MEDIEN<br />

DER ERSTE BERICHT<br />

K<br />

urz nach der Eröffnung<br />

(Stiegl: »Wir waren drei<br />

Tage völlig leer«) erschien<br />

im »News« ein überaus<br />

positiver Bericht von Christoph<br />

Wagner. Die Folge: Alle wollen<br />

jetzt hin. Das Restaurant ist<br />

über Wochen ausreserviert.<br />

DIE ZEIT WÜRDIGT<br />

INNEREIEN-MENÜS<br />

Das renommierte deutsche Wochenblatt<br />

»Die Zeit« bringt eine ausführliche<br />

Reportage über Stiegls<br />

außergewöhnliche Innereien-Happenings.<br />

Und der »Feinschmecker« macht Stiegl<br />

zum »Koch des Monats«.<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

DIE ERSTEN<br />

REPORTAGEN<br />

Die Küche von Max<br />

Stiegl spricht sich herum.<br />

Es erscheinen<br />

laufend Berichte und Artikel.<br />

Etwa eine große Reportage<br />

im deutschen Lifestyle-Magazin<br />

»Unique« und ein Erlebnisbericht<br />

von Wolfram<br />

Siebeck im »Feinschmecker«.<br />

Fotos: Steve HAider, MAnfred Klimek, beigestellt<br />

88 falstaff


2007: DIE STUNDE NULL<br />

Der Wirtschaftsanwalt Hans Bichler macht es möglich: Max Stiegl<br />

wird Pächter in dem umgebauten und besonders schön revitalisierten<br />

Lesehof <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>. Startschuss eines Paraderestaurants.<br />

STIEGL IM DEUTSCHEN TV<br />

Stern TV«, ein deutsches Fernsehmagazin, das vom<br />

deutschen Privatsender RTL ausgestrahlt wird, will<br />

Max Stiegl in einer Sendung haben. Es geht unter<br />

anderem um Innereien. Stiegl kocht vor laufender Kamera<br />

Kuheuter und Lammhoden. Das Publikum ist begeistert.<br />

2010 90 *<br />

2011 2016<br />

DIE BLUTIGE DOKU<br />

An einem völlig verschneiten Tag<br />

im Dezember steht plötzlich der<br />

ameri kanische Foodhunter Anthony<br />

Bourdain mit seiner Filmcrew vor der Tür. Danach<br />

wird gefilmt, wie Max Stiegl ein Lamm<br />

schlachtet. Der Kameramann fällt dabei fast in<br />

Ohnmacht. Und Stiegl ist über Nacht weltberühmt.<br />

»Ob in Tokio oder Chicago. Auf diese<br />

Doku sprechen mich die Leute noch heute<br />

an«, sagt Stiegl.<br />

DIE NUMMER EINS<br />

IM BURGENLAND<br />

Die Sensation ist perfekt. Im <strong>Falstaff</strong><br />

Restaurantguide 2016 wird das<br />

»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« erstmals Burgenland-Sieger<br />

– und löst damit die langjährige<br />

Nummer eins, den »Taubenkobel«, ab.<br />

Ein Jahr später wieder ein anderes Bild:<br />

Diesmal gewinnen »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« und<br />

»Taubenkobel« ex aequo.<br />

falstaff<br />

89


MY KITCHEN:<br />

MAX STIEGL<br />

Mit viel Liebe zum Detail hegt, pflegt und bekocht Max Stiegl das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« am Neusiedler See.<br />

Spe zialisiert hat sich der Ausnahme-Herdkünstler auf das Zubereiten von Innereien, sein aktuelles Kochbuch<br />

»Mein Pannonien« ist im Krenn Verlag erschienen. Mit seiner Familie lebt und liebt Stiegl einen wunderbaren Stil<br />

zwischen Tradition und Moderne. Das beweist auch seine Privatküche, in die er uns exklusiv schauen ließ.<br />

ALTE SCHMÖKER<br />

Die Kochliteratur von Max Stiegl beinhaltet<br />

einige historische Rezeptsammlungen,<br />

österreichische Küche von Chris toph<br />

Wagner und ein Beerenkochbuch von<br />

Lieblings-Foodfotografin Luzia<br />

Ellert. Viele der weiteren Ausgaben<br />

waren Geschenke von Freunden, die noch<br />

darauf warten, gelesen zu werden.<br />

BESCHÜTZER<br />

Über allem steht eine Keramikmöwe als<br />

Glücksbringer. Sie bewacht Backrohr, Kaffeemaschine,<br />

Brotdose und Wasserkocher.<br />

Unter dem Gewölbe des alten Gemäuers<br />

sind runde Retro-Leuchten angebracht, die<br />

gerade genug Licht spenden, um die Küche<br />

besonders gemütlich zu machen.<br />

DESIGN IM ALLTAG<br />

Chices Fisch- und Steakbesteck sind Pflicht –<br />

bei den Stiegls gibt’s meistens Fisch oder<br />

Fleisch. Die Zuckerdose ist aus Marmor –<br />

ein Urlaubsmitbringsel aus Istrien.<br />

STRESSKILLER<br />

Das Schachspiel hat Max Stiegl zum 36. Geburtstag<br />

von seiner Frau bekommen. Während des Kochens<br />

wird schon mal eine Partie gespielt, weil das die<br />

Gedanken frei macht.<br />

SPIELGEFÄHRTE<br />

Quasi Familienmitglied ist das streichelweiche<br />

Schaukelschaf. Auf dem reiten gern die Kleinen,<br />

bevor es Essen gibt. Es steht vor tiefen Geschirrladen,<br />

in denen Schätze wie altes Lilienporzellan, Gmundner<br />

Keramik und viele bunte Wasserkrüge verstaut sind.<br />

GESUNDE SNACKS<br />

Weil seine Kinder nicht einfach irgendetwas naschen<br />

sollen, gibt es immer eine Schale mit Haselnüssen.<br />

Der Samowar ist ein zentrales Lieblingsstück der<br />

Küche – lässt sich doch mit ihm besonders gutes<br />

Ingwerwasser und grüner Tee herstellen. Beides ist<br />

Max Stiegl manchmal viel lieber als ein Glaserl Wein.<br />

Fotos: Stefanie Starz<br />

90 falstaff


Wir gratulieren<br />

<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> zum<br />

10-jährigen Jubiläum!<br />

Qualität aus Österreich<br />

vom Fleischspezialisten für die Gastronomie<br />

Unser Qualitätsfleischsortiment bietet neben Steaks aus aller Welt auch viele heimische<br />

<strong>Spezial</strong>itäten wie zum Beispiel:<br />

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Oberflächentrocknung ohne<br />

Schimmelbildung<br />

intensiver, harmonischer Geschmack<br />

besonders zart<br />

ü regional produziertes<br />

Duroc-Schweinefleisch<br />

ü Fokus auf Tierwohl<br />

Unsere <strong>Spezial</strong>itäten finden Sie auch in unserem Online-Shop:<br />

wiesbauer-gourmet.at/webshop<br />

www.wiesbauer-gourmet.at


WEIN ZU<br />

WASSER<br />

UND WASSER<br />

ZU WEIN:<br />

Alles andere als ein Wunder.<br />

Das Wasser zum Wein.<br />

Das Wasser zum Essen.<br />

#jungbleiben

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