Falstaff Spezial Gut Purbach
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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
S O N D E R A U S G A B E J U B I L Ä U M G U T P U R B A C H<br />
RÜCKBLICK<br />
DER WEG ZUR<br />
NUMMER EINS<br />
REISE<br />
STIPPVISITE<br />
BEI WINZERN<br />
REZEPTE<br />
PANNONISCHE<br />
HIGHLIGHTS<br />
REVIVAL<br />
INNEREIEN<br />
FÜR GOURMETS<br />
ÖSTERREICHISCHE POST AG, GZ 02Z030053 M, FÜHRICHGASSE 8, 1010 WIEN<br />
MAX STIEGL<br />
10 JAHRE IM GUT PURBACH<br />
WWW.FALSTAFF.AT
Grafik: seierpower.at · Speisenfoto: Anna Stöcher<br />
BURGENLAND<br />
kostbare Kultur<br />
Das Burgenland ist Österreichs östlichstes und auch jüngstes Bundesland. In Bezug auf Wein<br />
hat dieses junge Bundesland aber bereits eine lange Tradition. Heute reifen auf rund 13.500<br />
Hektar Reb fläche aromatische Weißweine, komplexe Rotweine und edelsüße <strong>Spezial</strong>itäten.<br />
Der burgenländische Wein harmoniert ideal mit der Küche des Landes. Die Landschaft rund<br />
um den Neusiedler see und das vielfältige Tourismusangebot bieten zudem für jeden Gast<br />
eine gelungene Abwechslung – eine Vielfalt auf höchstem Qualitätsniveau.<br />
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EDITORIAL<br />
NUR NICHT<br />
MITTELMÄSSIG<br />
LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />
LIEBE FEINSCHMECKER!<br />
Beim Kochen ist es ähnlich wie in der Kunst.<br />
Es gibt Künstler, die eher gefällige Kunst<br />
produzieren, aus Angst, sie würden auf<br />
ihren Werken sitzen bleiben. Und es gibt Köche,<br />
die eher mutlos vor sich hin kochen, um es möglichst<br />
allen recht zu machen.<br />
So einer ist Max Stiegl nicht. Ganz im Gegenteil.<br />
Wenn sich einer neben einer modernen, pannonischen<br />
Küche auch mit Innereien-Menüs einen<br />
Namen machen will, dann kann man ihm alles<br />
vorwerfen, nur nicht Gefälligkeit. Und wenn einer<br />
immer wieder alte, historische Gerichte aus<br />
vergangenen Zeiten ausgräbt und seinen Gästen<br />
vorsetzt, dann ist das volles Risiko und keine<br />
Allerweltsküche.<br />
Für seinen Mut und seinen Hang zum Un -<br />
gewöhnlichen wurde Max Stiegl übrigens stets<br />
belohnt – von der Kritik und von seinen Gästen.<br />
2016 wurde sein Restaurant im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
im <strong>Falstaff</strong> Restaurantguide erstmals zur Nummer<br />
eins im Burgenland gekürt. Die Wahl erfolgte<br />
aufgrund der vielen positiven Votings der <strong>Falstaff</strong>-<br />
Gäste-Tester. Und auch 2017 landete er – zusammen<br />
mit dem »Taubenkobel« – wieder auf Platz eins.<br />
Umso mehr freut es uns, Ihnen ein <strong>Falstaff</strong><br />
Special zu seinem 10-jährigen Jubiläum im »<strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>« präsentieren zu dürfen, eine Sonderausgabe<br />
für einen überaus couragierten Koch. Sie<br />
finden im vorliegenden Heft nicht nur ausführliche<br />
Beschreibungen seiner ungewöhnlichsten Gerichte<br />
sowie einige seiner besten Rezepte, sondern auch<br />
so manche Highlights im Laufe dieser 10 Jahre:<br />
wie etwa den Besuch des renommierten, amerikanischen<br />
TV-Food-Hunters Anthony Bourdain, der<br />
von Max Stiegls Küche ebenso angetan war wie<br />
viele andere.<br />
Und so wünschen wir diesem außergewöhnlichen<br />
Koch für die nächsten zehn Jahre nicht nur<br />
das Beste, wir hoffen auch, dass er als Koch und<br />
Gastronom so bleibt, wie er ist: mutig, unkonventionell<br />
und besessen vom Drang, seinen Gästen<br />
alles, nur nicht Mittelmäßigkeit zu servieren.<br />
Oder wie es Anthony Bourdain formulierte:<br />
»Ein trainierter Schimpanse kann einen Hummer<br />
dämpfen, aber es braucht Hingabe, Zeit und<br />
Respekt, um aus einem Schweinsohr eine<br />
Köstlichkeit zu machen.«<br />
Viel Spaß mit dieser Ausgabe wünschen Ihnen<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
wolfgang.rosam@falstaff.at<br />
HERBERT HACKER<br />
herbert.hacker@falstaff.at<br />
Wolfgang Rosam<br />
Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />
Herbert Hacker<br />
Chefredakteur <strong>Falstaff</strong><br />
Fotos: Ingo Pertramer<br />
IMPRESSUM Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen nur mit<br />
ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind ausschließlich mit Angabe der Quelle gestattet. MEDIENINHABER <strong>Falstaff</strong> Verlags-GmbH, Führichgasse 8,<br />
1010 Wien, T: +43 1 9042141, www.falstaff.at, redaktion@falstaff.at. HERAUSGEBER Wolfgang M. Rosam, Angelika Rosam GESCHÄFTSFÜHRUNG Mag. Elisabeth Kamper, Wolfgang M. Rosam,<br />
Mag. Michaela Cholewa ANZEIGEN Mag. Michaela Cholewa (Anzeigenleitung), Timotheus Lamberg (Leitung Direct Sales), Christiane Ceccarelli, Mag. Stephanie Zsifkovits (Anzeigenkoordination),<br />
anzeigen@falstaff.at CHEFREDAKTION Michaela Ernst, MBA, Herbert Hacker, Peter Moser (Wein), Wolfgang M. Rosam CHEFS VOM DIENST Marlene Kladnik, Mag. Julia Staller, Waltraud<br />
Winding (stv. CvD) CREATIVE DIREKTOR Cornelia Reiter GRAFIK Milena Hammerschmid, Alexandra Minniberger PHOTO DIRECTOR Mag. Florence Wibowo ART DIRECTOR MARKETING &<br />
SALES Bernhard Halbritter PRODUKTION/LITHO Matthias Zimmermann MITARBEITER DIESER AUSGABE Tobias Müller, Anja Kleinschuster LEKTORAT Sandra Bak, Mario Palaschke, Petra<br />
Schwaiger VERTRIEB & ABOMARKETING & LESERSERVICE Birgit Niedl (Ltg. Aboservice), DW 419, abo@falstaff.at HERSTELLER Druckerei Berger, Wiener Straße 80, 3580 Horn<br />
falstaff<br />
3
gut purbach<br />
Foto: Luzia Ellert<br />
4 falstaff
MAX STIEGL<br />
ICH LASSE MEINE GÄSTE IM »GUT PURBACH« DAS TERROIR DER<br />
GEGEND SCHMECKEN. MEINE REGION IST PANNONIEN. IN MEINER<br />
KÜCHE VERWENDE ICH REGIONALES UND »ALLES VOM TIER«,<br />
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falstaff 5
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Max Stiegl feiert zehn Jahre<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«. Wir zeigen im Heft,<br />
mit welcher Art zu kochen, er berühmt<br />
wurde und präsentieren seine besten<br />
und ausgefallensten Gerichte. »<strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>« ist ein Gesamtkunstwerk –<br />
mit einem radikal genialen Koch,<br />
einem mehrfach ausgezeichneten<br />
Restaurant, einem Hotel in einem<br />
historischen Gebäude und einem<br />
eigenen Weingut.<br />
COVER: LUZIA ELLERT<br />
Fotos: Steve Haider, Luzia Ellert, Marco Rossi, beigestellt<br />
20<br />
Ein Herz für Hirn und Hoden:<br />
Max Stiegl ist berühmt für<br />
seine Innereienküche.<br />
3 8<br />
Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« wird der Brauch des<br />
»Sautanz« auch heute noch gepflegt.<br />
8 RADIKAL GENIAL<br />
Restaurant, Hotel, Weingut – das<br />
Gesamtkunstwerk »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
20 MIT HIRN UND HERZ<br />
Max Stiegls berühmte Innereien-Küche<br />
26 DAS HUHN IN DER BLASE<br />
Wie es ein alter französischer Klassiker<br />
ins Burgenland geschafft hat<br />
32 NICHTS FÜR SCHWACHE NERVEN<br />
Anthony Bourdain zu Besuch in <strong>Purbach</strong><br />
38 SAUTANZ<br />
Die Rennaissance einer alten<br />
burgenländischen Tradition<br />
43 GANSL-KEBAB<br />
Ein türkisch-pannonisches Erfolgsrezept<br />
44 DIE IDEEN DES MAX<br />
Rezepte zum Nachkochen<br />
58 FÜNF FREUNDE<br />
Max Stiegls treue Partner<br />
62 ECHO<br />
Was Stammgäste und Prominente zum<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« sagen<br />
66 TOUR DE MAX<br />
Eine Genussreise zu den Winzern<br />
in der Region<br />
72 SOUND DES SOMMERS<br />
Kunst und Kultur im Burgenland<br />
80 PERLE AM SEE<br />
Kulinarische Hotspots in Rust<br />
3 EDITORIAL & IMPRESSUM<br />
88 DAS »GUT PURBACH« IN DEN MEDIEN<br />
90 MY KITCHEN<br />
16<br />
Das Weingut des<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-<br />
Eigentümers Hans<br />
Bichler im Porträt.<br />
7
gut purbach / EINLEITUNG<br />
Das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« mit Max Stiegl ist mehr als nur ein burgenländisches<br />
Spitzenrestaurant. Es ist ein Gesamtkunstwerk mit einem außergewöhnlichen<br />
Koch, einem schönen Hotel und einem eigenen Weingut.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
ADIKAL<br />
GENIAL<br />
Fotos: Christa Engstler, Rudi Froese<br />
8 falstaff
falstaff<br />
9
gut purbach / EINLEITUNG<br />
HOTEL<br />
Vom Ambiente her passt<br />
das Hotel wunderbar zum<br />
Restaurant. Jedes der<br />
fünf von jungen Künstlern<br />
individuell gestalteten<br />
Zimmer stellt ein<br />
Unikat dar.<br />
Fotos: Luzia Ellert, beigestellt<br />
10 falstaff
RESTAURANT<br />
WEINGUT<br />
Im <strong>Falstaff</strong> Restaurantguide<br />
wurde das »<strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>« 2016 zum ersten<br />
Mal zur Nummer eins<br />
im Burgenland gekürt.<br />
Auch 2017 erreichte das<br />
Restaurant wieder Platz<br />
eins – zusammen mit dem<br />
»Taubenkobel« in Schützen.<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Inhaber<br />
Hans Bichler besitzt auch<br />
ein eigenes Weingut.<br />
Dabei werden rund vier<br />
Hektar bewirtschaftet.<br />
Der Fokus liegt auf den<br />
Sorten Pinot Gris,<br />
Chardonnay und<br />
Blauburgunder.<br />
falstaff<br />
11
gut purbach / EINLEITUNG<br />
Wenn man Max Stiegl<br />
fragt, was denn das<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« eigentlich<br />
ist, dann sagt er<br />
völlig ernst und ohne<br />
Understatement: »Ein traditionelles burgenländisches<br />
Wirtshaus.« Das mag auf den ersten<br />
Blick etwas seltsam erscheinen: die gebügelten<br />
Tischtücher, die Kellner mit den weißen<br />
Handschuhen und die Champagner-<br />
Auswahl passen irgendwie nicht zum Klischee<br />
vom österreichischen Landgasthaus.<br />
Um solche Oberflächlichkeiten geht es Stiegl<br />
aber nicht. Er meint das mit dem traditionellen<br />
Wirtshaus grundsätzlicher.<br />
Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« wird jeden Tag in der<br />
Früh frisches Brot gebacken, und alle Saucen<br />
und Suppen werden selbst angesetzt, von<br />
Fisch über Huhn bis Rind. Regelmäßig gehen<br />
die Kühlschränke und Gefriertruhen über,<br />
weil der Chef wieder ein ganzes Rind und/<br />
oder zwei ganze Schweine gekauft hat und<br />
nicht bloß einzelne Teile. Im Herbst stapeln<br />
sich im Keller die Gläser mit der selbst<br />
gekochten Marmelade, dazwischen hängt<br />
Wildgeflügel ab. Und auf der Speisekarte<br />
stehen, neben Fohlensteak und Huhn in der<br />
Blase, stets auch etwas speziellere Köstlichkeiten<br />
wie Ziegenzungen, Lammnieren oder<br />
Beuschl. Einige Jahre lang hielt und schlachtete<br />
Stiegl sogar seine eigenen Schafe.<br />
Das mag nach Spitzengastronomie und viel<br />
Arbeit klingen. »Aber all diese Dinge, die wir<br />
hier machen – selber backen, Suppe aus Resten<br />
kochen, alle Teile vom Tier verwerten –;<br />
waren früher einmal in einem Wirtshaus<br />
ganz selbstverständlich. Schon allein, weil<br />
es sich anders gar nicht ausgegangen wäre,<br />
weder finanziell noch von den Ressourcen<br />
her«, sagt Stiegl. »Bei uns war das nicht<br />
anders. Wir haben ja vor zehn Jahren mit<br />
nichts als ein paar Tausend Euro Startkapital<br />
eröffnet.«<br />
KÜCHENCHEF MIT 18<br />
Stiegl wurde in Koper geboren, einer Hafenstadt<br />
an der slowenischen Küste. Als er ein<br />
Kind war, übersiedelte seine Familie nach<br />
Salzburg. Dort begann er auch seine Kochkarriere.<br />
Mit achtzehn Jahren wechselte der<br />
talentierte junge Mann als Küchenchef ins<br />
»Inamera« in Rust, wo er zwei Jahre später<br />
einen Michelin-Stern erkochte – als damals<br />
jüngster Koch, der je mit dieser Ehre bedacht<br />
worden war. Schließlich landete er in der<br />
Küche des »Mezzo« in Wien.<br />
12 falstaff<br />
Einer von Stiegls Stammgästen dort war der<br />
Wiener Anwalt Dr. Hans Bichler. Er mochte<br />
Stiegls Küche so sehr, dass dieser bald für seine<br />
Kanzlei die Caterings übernahm. Bichler<br />
hatte gerade einen alten Lesehof in <strong>Purbach</strong><br />
gekauft und liebevoll renovieren lassen: ein<br />
wunderschönes Haus mit dicken geweißten<br />
Steinwänden, herrlich schiefen Fenstern,<br />
mächtigen Holzbalken in der Decke, die<br />
einst Teil einer Weinpresse waren, und einem<br />
riesigen Innenhof mit schattenspendenden<br />
Bäumen und einem uralten Brunnen. Eines<br />
Abends kamen Bichler und Stiegl ins Reden<br />
– und seit 2007 befindet sich in diesem<br />
Lesehof nun das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«. Vor einigen<br />
Jahren kam ein weiteres historisches Gebäude<br />
mit Gästezimmern zum Übernachten<br />
hinzu.<br />
Als jüngster Michelin-Stern-Träger aller<br />
Zeiten hatte Stiegl bei seinem ersten eigenen<br />
Lokal einen Ruf zu verlieren. Weil er aber als<br />
junger Selbstständiger kein Geld für teure<br />
Zutaten hatte, musste er sich etwas überlegen.<br />
Seine Lösung: Köstlichkeiten aus Dingen<br />
zaubern, die sonst keiner haben will. Kutteln<br />
und Euter, Hoden und Därme, Hirne, Zungen,<br />
Milzen und sogar Fischsperma standen<br />
bald auf der Karte, regelmäßig kochte Stiegl<br />
auch spezielle zehn-, zwölf-, zwanziggängige<br />
Innereien-Menüs.<br />
POP-UP<br />
NORTH BALKAN<br />
FOOD REVOLUTION<br />
Das Jubiläum feiert das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
unter anderem mit einer kleinen<br />
Expansion in Form eines sommerlichen<br />
Pop-ups: Im Juli und August wird jedes<br />
Wochenende die »North Balkan Food<br />
Revolution« ausgerufen. In einer<br />
freundlichen Übernahme wird die »<strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>«-Crew im Garten des Kloster<br />
am Spitz einen riesigen Griller<br />
anwerfen und in bester Balkan-Manier<br />
große Braten rösten, dazu gibt’s<br />
Live-Musik, Salat und frisch gebackenes<br />
Brot. Und die einzigartige Location<br />
garantiert dabei den besten Blick auf<br />
den Neusiedler See.<br />
Fotos: Luzia Ellert, Rudi Froese
All die Dinge, die wir hier<br />
machen – selber backen,<br />
Suppe aus Resten kochen,<br />
alle Teile vom Tier verwerten –,<br />
waren früher in einem Wirtshaus<br />
selbstverständlich.<br />
Viele berühmte Leute kamen zu Besuch und<br />
schrieben über das Konzept – vom deutschen<br />
Gastropapst Wolfram Siebeck bis zum amerikanischen<br />
Starkoch und Showmaster Anthony<br />
Bourdain (siehe Story ab Seite 32). Bald<br />
wurde Stiegl als Innereien-Koch berühmt –<br />
lange bevor Schlagwörter wie »Nose to Tail«<br />
in Österreich populär wurden.<br />
INNEREIEN UND VIEL GEMÜSE<br />
Die Innereienmenüs sind heute seltener,<br />
Gemüse wichtiger geworden in Stiegls Küche.<br />
Seit ein paar Jahren arbeitet er daran, einen<br />
eigenen, größeren Gemüsegarten anzulegen<br />
und zu bewirtschaften, um zumindest einen<br />
Teil des Bedarfs des <strong>Gut</strong>s selbst decken zu<br />
können – mit besonders frischer, teils ungewöhnlicher<br />
Ware. Daneben gibt es saisonale<br />
Karten, etwa mit einem Schwerpunkt auf seltenem<br />
Wildgeflügel im Herbst oder eine Fastenkarte<br />
im Winter – mit traditionellen Köstlichkeiten<br />
wie Fröschen oder dem berühmten<br />
»Herrgott’s Bscheißerle«.<br />
Der Innereien-Ruf ist ihm dennoch geblieben<br />
– was Stiegl manchmal in Erklärungsnot<br />
bringt. »Immer wieder rufen Leute an und<br />
fragen, ob es bei uns eh auch normale Sachen<br />
zu essen gibt, weil sie mögen keine Innereien«,<br />
sagt er. »Aber ich finde, dass es der Respekt<br />
gegenüber dem Tier gebietet, es komplett<br />
aufzuessen, wenn man es schon vorher<br />
geschlachtet hat. Andererseits heißt Kochkunst<br />
für mich, mit dem zu arbeiten, was da<br />
ist und daraus etwas Köstliches zu machen.«<br />
Dabei serviert gerade das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
neben Ungewöhnlichem stets auch Schnitzel<br />
und Grammelknödel, anders als viele gehobene<br />
Restaurants und ganz wie es sich für ein<br />
traditionelles Wirtshaus gehört.<br />
<<br />
falstaff<br />
13
gut purbach / EINLEITUNG<br />
HOCHZEIT<br />
Auch heiraten funktioniert<br />
am »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
hervor ragend. Wer sich<br />
hier das Ja-Wort gibt,<br />
kann sich sicher sein, dass<br />
er einen besonderen – und<br />
besonders schmackhaften<br />
– Tag erlebt.<br />
Der charmante Hof und<br />
die Naturkulisse bieten<br />
das perfekte Setting für<br />
romantische Foto-Shootings.<br />
Individuell geplant und mit viel Herz:<br />
das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Team bereitet »seinen«<br />
Brautpaaren einen ganz besonderen Tag.<br />
Naturidylle inmitten der Weingärten,<br />
viel Privatsphäre im romantischen<br />
Hof und natürlich gutes Essen: Es<br />
gibt kaum eine schönere Location<br />
im Burgenland, um sich das Ja-Wort zu geben.<br />
Max Stiegl liebt Hochzeiten in seinem<br />
Haus wie kein anderes Event. »Dabei bin ich<br />
selbst gar nicht verheiratet«, schmunzelt er.<br />
Beinahe monatlich finden hier Trauungen<br />
oder Verpartnerungen statt. Das Team des<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« passt dabei alles an die persönlichen<br />
Wünsche des Brautpaars an – ganz<br />
flexibel und individuell, keine »Hochzeit von<br />
der Stange«. Für jedes Paar nehmen sich<br />
Stiegl und seine Mannschaft viel Zeit, um<br />
den »schönsten Tag des Lebens« zu etwas<br />
wirklich Besonderem zu machen.<br />
»Wir nehmen uns für jedes<br />
Paar sehr viel Zeit, nichts<br />
kommt von der Stange.«<br />
MAX STIEGL »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Chef<br />
DER FRÜHE VOGEL …<br />
Aber aufgepasst: Wer seine Hochzeit am<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« feiern will, muss rechtzeitig<br />
planen – die Location ist beliebt, und die<br />
Termine sind dementsprechend gut<br />
gebucht.<br />
Fotos: beigestellt<br />
14 falstaff
Dosenfutter und witzige<br />
T-Shirts: Das Merchandise<br />
des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« stellt<br />
auch den leidenschaft lichsten<br />
Fan zufrieden.<br />
TEXT MARLENE KLADNIK<br />
GUT<br />
ANGEZOGEN<br />
Von der Rotkraut-Gans bis zum<br />
»Dickschädl«-Schaf – die Köstlichkeiten<br />
aus dem »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
gibt es dank des Textil-Produzenten<br />
»87er« jetzt auch zum Anziehen. Der Verkaufsschlager<br />
unter den T-Shirts, die »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-<br />
Fans für 29 Euro »ab Hof« erwerben können,<br />
ist das Stichtag-Design. Für Kinder gibt es ein<br />
eigenes »Mäh Muh Mmh«-Shirt für 19 Euro,<br />
witzige Stofftaschen komplettieren die Kollektion.<br />
Die Kleidungsstücke und Accessoires stam men<br />
allesamt aus Fair -Trade-Produktion, was<br />
Max Stiegl ein ganz besonderes Anliegen ist.<br />
STIEGL AUS DER DOSE<br />
Für jene, die Kulinarik der Mode vorziehen, hat<br />
Stiegl aber auch gute Neuigkeiten: Einige seiner<br />
Gerichte – nämlich Fischsuppe, gefüllte Paprika<br />
und serbische Kutteln – soll es bald auch<br />
in der Dose geben. Mit einem Foodtruck will der<br />
Koch seine Köstlichkeiten auch in andere Teile<br />
des Landes bringen. Die Nicht-Burgen länder<br />
unter den Gourmets dürfen sich freuen!<br />
falstaff<br />
15
gut purbach / DAS WEINGUT BICHLER<br />
DIE WEINE VON<br />
»GUT PURBACH«<br />
Das Weingut des Wiener Wirtschaftsanwalts<br />
Hans Bichler<br />
besteht schon seit mehr als<br />
zwanzig Jahren. 1986 erwarb<br />
er einen kleinen, mit Pinot Gris<br />
bestockten Weingarten in <strong>Purbach</strong>. Kurz da <br />
rauf traf er seinen Freund Josef Leberl, den<br />
bekannten Winzer aus Großhöflein, der ihm<br />
die Trauben, die aus dem Rebberg kommen,<br />
zu Wein verarbeitete. Im Jahr 1988 wurde<br />
der erste Wein aus dieser Zusammenarbeit<br />
auf die Flasche gefüllt. Aus der Freundschaft<br />
entstand eine äußerst produktive Zusammenarbeit.<br />
Inzwischen verfügt das Weingut über<br />
rund vier Hektar Weingärten, allesamt an<br />
den Südosthängen des Leithagebirges gelegen.<br />
Der Fokus liegt auf den Sorten Pinot<br />
Gris, Chardonnay und Blauburgunder.<br />
Zusätzlich wird noch Blaufränkisch kultiviert.<br />
Die Kellerarbeit hat vor einigen Jahren<br />
Thomas Schwarz vom Weingut Kloster am<br />
Spitz in <strong>Purbach</strong> von Josef Leberls 2012<br />
verstorbenem Sohn Gerald übernommen.<br />
Schonende Verarbeitung unter Vermeidung<br />
technischer Hilfsmittel und anderer Aufbesserungsarbeiten<br />
steht im Vordergrund. Die Rotweine<br />
werden, um ihre typische Charakteristik<br />
herauszuarbeiten, spontan vergoren und<br />
reifen nach dem biologischen Säureabbau<br />
etwa 15 Monate in kleinen Eichenfässern.<br />
Foto: Verein Leithaberg<br />
16 falstaff
WEINGUT<br />
HANS BICHLER<br />
Sätzgasse 22<br />
A 7083 <strong>Purbach</strong><br />
T + 43 1 7172099<br />
Im kleinen, aber fein sortierten Weingut von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Inhaber Hans Bichler<br />
findet der Kenner klassische Vertreter der typischen Leithaberg-Weine.<br />
Kalk und Schiefer verleihen den Weinen eine unverwechselbare<br />
Frische und Leichtigkeit.<br />
www.bichler-weinbau.eu<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Danach gönnt man ihnen noch sechs<br />
Monate Flaschenreifung, bevor sie in den<br />
Verkauf kommen. Das Gleiche gilt in etwa<br />
auch für die Weißweine. Nur beim Pinot<br />
Gris, und da auch nur in Ausnahmefällen,<br />
erfolgt eine temperaturgesteuerte Vergärung<br />
mit anschließender Lagerung im Stahltank.<br />
Das Weingut ist Mitglied der Vereinigung<br />
Leithaberg DAC, und daher findet man<br />
auch Weine mit der Herkunftsbezeichnung<br />
Leithaberg DAC im kleinen, aber sehr feinen<br />
Sortiment des Betriebs. Der weiße Leithaberg<br />
DAC ist eine Cuvée aus je einer Hälfte Chardonnay<br />
und Neuburger, die in 500 Liter<br />
fassenden Holzfässern perfektioniert wird.<br />
Der rote Leithaberg DAC stammt aus der<br />
exzellenten Einzellage Thenau und ist ein<br />
reinsortiger Blaufränkisch, die einzige Rotweinsorte,<br />
die für diese Herkunftsbezeichnung<br />
zugelassen ist. Die Betonung beim Stil<br />
der Weine liegt auf Eleganz und Finesse,<br />
niemals auf Kraft und Vordergründigkeit.<br />
Das macht sie zu exzellenten Begleitern der<br />
Gerichte von Max Stiegl, in dessen Restaurant<br />
im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« man auch den einen<br />
oder anderen gereifteren Jahrgang auf der<br />
Weinkarte findet. Die Lager- und Entwicklungsfähigkeit<br />
der Weine von Dr. Bichler ist<br />
nämlich ein weiteres Merkmal ihrer hervorragenden<br />
Qualität.<br />
falstaff<br />
17
gut purbach / WEINGUT BICHLER<br />
BEST OF<br />
Hans Bichler ist Mitglied der Vereinigung Leithaberg DAC.<br />
<strong>Falstaff</strong>-Wein-<br />
Chefredakteur<br />
Peter Moser präsentiert<br />
die besten Weine vom<br />
Weingut Bichler.<br />
Mehr Infos online unter<br />
www.gutpurbach.at/de/<br />
weingut<br />
92<br />
GRAUBURGUNDER 2015<br />
13,6 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />
Mit rötlichem Schimmer unterlegtes<br />
helles Gelb, Silberreflexe. Zart nach<br />
Mandarinenzesten, frische Birnenfrucht,<br />
ein Hauch von frischen Wiesenkräutern,<br />
mineralischer Touch. Saftig, reife Birnenfrucht,<br />
cremige Textur, ein Hauch von<br />
Karamell, feine Fruchtsüße im Nachhall,<br />
vielseitig einsetzbar.<br />
92<br />
LEITHABERG DAC 2015 NB/CH<br />
13,1 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Mit<br />
frischer Kräuterwürze unterlegte weiße<br />
Apfelfrucht, zart nussige Aromen,<br />
ein Hauch von Blutorangen. Straff,<br />
engmaschig, feine Holzwürze, mineralisch<br />
und gut anhaftend, etwas Biskuit<br />
im Nachhall, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
91<br />
LEITHABERG DAC<br />
THENAU 2013<br />
13,1 Vol.-%, NK, 500-l-Fass.<br />
Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Zarter Duft nach Kräuterwürze,<br />
etwas Herzkirschen und rote<br />
Beerenfrucht, attraktives<br />
Bukett. Komplex, saftige Tannine,<br />
facettenreiche Säure, rotes<br />
Waldbeerkonfit, mineralisch im<br />
Abgang, salzig im Nachhall,<br />
guter Speisenbegleiter.<br />
90<br />
BLAUBURGUNDER 2013<br />
14,1 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />
Mittleres Rubingranat, violette<br />
Reflexe, breitere Randaufhellung.<br />
Mit etwas Tabakwürze<br />
unterlegtes rotes Beerenkonfit,<br />
ein Hauch von Orangenzesten,<br />
feine Zwetschgennoten. Saftig,<br />
elegant, fruchtsüß nach Walderdbeeren<br />
und Brombeeren,<br />
eingebundene Tannine,<br />
mineralisch, bleibt gut haften,<br />
toller Speisenbegleiter.<br />
90<br />
BLAUFRÄNKISCH 2014<br />
13,5 Vol.-%, DV, 500-l-Fass.<br />
Dunkles Rubingranat, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Reife Zwetschgen, dunkle<br />
Mineralität, mit schwarzer<br />
Beerenfrucht unterlegt. Mittlere<br />
K omplexität, rotbeeriger Touch,<br />
frisch strukturiert, zitroniger<br />
Nachhall, animierender Stil.<br />
Fotos: beigestellt<br />
18 falstaff
gut purbach / MAX STIEGL UND DIE INNEREIEN<br />
Innereien sind nicht jedermanns Geschmack. Doch<br />
manche Feinschmecker lieben sie. Und genau für die veranstaltet<br />
Max Stiegl immer wieder <strong>Spezial</strong>menüs – mit vielen »inneren Werten«.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
Lammhirn:<br />
Max Stiegl verarbeitet in<br />
der Küche alle Teile und<br />
Organe des Tiers.<br />
20 falstaff<br />
MIT HERZ<br />
& HIRN<br />
Fotos: Luzia Ellert
Lammherz: selten, aber<br />
ausgesprochen köstlich.<br />
falstaff<br />
21
gut purbach / MAX STIEGL UND DIE INNEREIEN<br />
JE AUSGE-<br />
FALLENER<br />
DIE ORGANE<br />
SIND, DIE<br />
ICH<br />
SCHMORE<br />
& BR ATE,<br />
DESTO<br />
MEHR<br />
REIZEN<br />
SIE MICH.<br />
22 falstaff<br />
Dieser Burgunder passt wunderbar<br />
zu den Hengsthoden«,<br />
frohlockt der Kellner und<br />
schenkt schwungvoll einen<br />
Bonneau du Martray Corton-<br />
Charlemagne, Jahrgang 2004, in die Gläser.<br />
Begeistert erklärt er, was den Gästen gerade<br />
serviert wird: »Auf ihren Tellern befinden<br />
sich Animelles vom Hengst mit Paradeis-Ingwer-Kraut<br />
und Steinpilzen. <strong>Gut</strong>en Appetit!«<br />
Animelles? Was bitte soll das sein? Der<br />
Begriff ist ein kulinarischer Fachausdruck<br />
und benennt Hoden, die zum Verzehr<br />
bestimmt sind; ob vom Hengst, Stier, Widder<br />
oder Ziegenbock.<br />
Max Stiegl mag solche Sachen. Überhaupt<br />
liebt er Innereien. Ob gebackene Stierhoden<br />
(sie werden Herbstschnitzerl genannt),<br />
Lammnieren, gesottenes Kuheuter, gebratene<br />
Taubenleber oder Ziegenherz in Rahm mit<br />
Lammzungen – im Restaurant »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
werden solch ausgefallene Gaumenfreuden<br />
laufend serviert. Regelmäßig veranstaltet<br />
Küchenchef Max Stiegl kompromisslose<br />
Innereienmenüs für unerschrockene Esser.<br />
Es sind kulinarische Hardcore-Happenings,<br />
die sich des stetigen Zulaufs einer verschworenen<br />
Genießergemeinde erfreuen.<br />
Dabei sind Innereien nicht jedermanns<br />
Sache. Neuzeitliche Ernährungsgewohnheiten<br />
und eine aus den USA nach Europa überschwappende<br />
Anti-Cholesterin-Welle haben<br />
Bries, Hirn und Nieren in breiten Kreisen der<br />
Bevölkerung unpopulär gemacht. Gleichzeitig<br />
scheut eine wachsende Gemeinschaft<br />
hartgesottener Schlemmer und Feinschmecker<br />
kaum Mühen für diese lukullischen<br />
Abenteuer.<br />
Hoden waren in Österreich sogar lange<br />
Zeit verboten. Eine aus der Monarchie stammende<br />
Verordnung untersagte Fleischhauern<br />
»aus hygienischen Gründen« den Verkauf<br />
tierischer Körperteile, »die sich zu nahe an<br />
den Geschlechtsorganen befinden«. Die<br />
Hygiene diente als Vorwand für die Moral.<br />
Liebhaber solcher Delikatessen gab es dennoch.<br />
In der mittlerweile geschlossenen<br />
Landstraßer Markthalle im dritten Bezirk<br />
wurden Stierhoden lange Zeit unter der Theke<br />
verkauft. Max Stiegl erinnert sich: »Ich bin<br />
oft dorthin gelaufen, um mir Innereien jeglicher<br />
Art zu besorgen.« Erst durch den EU-<br />
Beitritt wurde diese Bestimmung außer Kraft<br />
gesetzt.<br />
Heute verarbeitet Stiegl unter anderem in der<br />
Küche auch ganze Schnepfen. Die Krönung<br />
dabei: der sogenannte »Schnepfen dreck«, ein
völlig in Vergessenheit geratener Küchenklassiker,<br />
der vor mehr als hundert Jahren<br />
als begehrte Delikatesse galt (siehe Rezept<br />
auf Seite 25). Dazu wird der Darm der<br />
Tiere samt Inhalt verarbeitet. Und genau<br />
das erweckt gemischte Assoziationen. Zwar<br />
sind Schnepfen bei ihrer Nahrungsaufnahme<br />
besonders wählerisch – sie ernähren sich<br />
ausschließlich von Grünzeug –, dennoch<br />
ist dieses Gericht nichts für Zartbesaitete:<br />
Der Ge danke, man würde dabei Gedärme<br />
ver zehren, setzt schon eine etwas robustere<br />
Natur voraus. Weil in der Regel nur wenige<br />
Schlingen vorhanden sind, wird Schnepfendreck<br />
häufig mit etwas Gänseleber verlängert,<br />
zusammen mit Speck und einigen Gewürzen<br />
fein gehackt, mit Eigelb vermischt und auf<br />
kleinen gerösteten Brotscheiben im Ofen<br />
sanft gratiniert.<br />
TABU UND TRADITION<br />
Fotos: Moritz Schell<br />
Innereien sind tierische Produkte in einem<br />
paradoxen Grenzgebiet zwischen Ekel und<br />
fanatischer Begeisterung. In den Kochshows<br />
der beliebten Fernsehköche kommen sie<br />
praktisch nie vor. Das Risiko, die Zuseher<br />
könnten sich angewidert abwenden, scheint<br />
zu groß. Auch Kochbücher mit Innereienrezepten<br />
sind auf dem boomenden Markt ausgesprochen<br />
rar. Zu den wenigen gehört das<br />
»Kochbuch der verpönten Küche« des im<br />
Vorjahr verstorbenen Wolfram Siebeck,<br />
jahrzehntelang das kulinarische Gewissen<br />
des Hamburger Wochenblatts »Die Zeit«.<br />
Fast entschuldigend schrieb er im Vorwort:<br />
»Selten sind ein Autor und sein Verlag so<br />
nachdrücklich davor gewarnt worden, ein<br />
solches Buch zu veröffentlichen.«<br />
Innereien, einst auch in Österreich und<br />
Deutschland fester Bestandteil der Volksküche,<br />
fielen dem drastischen Wandel der<br />
Esskultur nach dem Zweiten Weltkrieg zum<br />
Opfer. Gerichte wie Beuschel, Bruckfleisch<br />
oder Kuttelfleck verfügen eigentlich über<br />
eine uralte Tradition, in den vergangenen<br />
50 Jahren wurden derlei Gaumenfreuden<br />
aber zunehmend mit einem irrationalen<br />
Nahrungstabu belegt. »Ein wesentliches<br />
Merkmal des Tabus«, so die deutsche Soziologin<br />
Monika Setzwein, »ist seine emotionale<br />
Besetzung und sein häufig ambivalenter<br />
Charakter, in dem sich Ehrfurcht und<br />
Abscheu vereint finden.«<br />
Wohl am deutlichsten zeigt sich das am<br />
Beispiel der Kutteln. »Das Böse in unseren<br />
Küchen hat einen Namen: Es heißt<br />
><br />
Max Stiegl in der Küche:<br />
kompromisslose<br />
Innereienmenüs für<br />
Hartgesottene.<br />
falstaff<br />
23
gut purbach / MAX STIEGL UND DIE INNEREIEN<br />
»Das Böse in unseren<br />
Küchen hat einen<br />
Namen: Es heißt Kutteln«,<br />
schrieb einst Wolfram<br />
Siebeck in einer seiner<br />
»Zeit«-Kolumnen.<br />
In gastronomisch hoch entwickelten Ländern wie<br />
Frankreich, Italien, Spanien oder auch China wurden die<br />
unaussprechlichen Organe immer schon hoch geschätzt.<br />
><br />
Kutteln«, schrieb einst Wolfram Siebeck<br />
in einer seiner »Zeit«-Kolumnen. »Dabei<br />
werden im Schwäbischen seit jeher Kutteln<br />
gegessen, allerdings in einer gemeinen, von<br />
mediokrem Essig bestimmten Billigversion.«<br />
In gastronomisch hoch entwickelten<br />
Ländern wie Frankreich, Italien, Spanien<br />
oder auch China wurden die unaussprechlichen<br />
Organe immer schon hoch geschätzt<br />
und kunstvoll zubereitet. Italiens bekanntestes<br />
Kuttelgericht etwa ist die Trippa alla fiorentina,<br />
in Frankreich sind es die Tripes à la<br />
mode de Caen (in Cidre und Calvados geschmort)<br />
oder die Tabliers de Sapeur, eine<br />
<strong>Spezial</strong>ität mit panierten Pansen aus Lyon.<br />
Innereien wie Kutteln haben in der französischen<br />
Küche wohl den höchsten Stellenwert.<br />
Es gibt sogar einen eigenen Berufsstand,<br />
der das aufwendige Waschen und Putzen<br />
der wabbeligen Mägen erledigt und die<br />
schneeweißen Lappen in eigenen Triperies<br />
feilbietet.<br />
Zu ähnlich hohem Stellenwert brachte es<br />
kaum ein Innereiengericht in der österreichischen<br />
Küche – höchstens das Beuschel. Dieses<br />
Ragout aus Lunge und Herz vom Kalb<br />
wurde in der Monarchie – als edlere Produkte<br />
Mangelware waren – aus der Not heraus<br />
erfunden. Wegen der minderen Zutaten galt<br />
es für herrschaftliche Tafeln zunächst als ungeeignet,<br />
erst später wurde es durch Zu gabe<br />
von Obers und Gulaschsaft sowie mit einem<br />
Serviettenknödel als Beilage zum »Salonbeuschel«<br />
geadelt. Dennoch: Das Image eines<br />
typischen Innereiengerichts hatte es immer<br />
schon. So nannte etwa der Wiener Feuilletonist<br />
Friedrich Schlögl das Beuschel bereits<br />
vor über hundert Jahren in einer seiner<br />
lite rarischen Aufzeichnungen ein » derbes<br />
Purgatorium für einen sündhaften Magen«. <<br />
Fotos: Moritz Schell, Luzia Ellert<br />
24 falstaff
SCHNEPFE IM GANZEN GEBRATEN<br />
MIT SCHNEPFENDRECK<br />
SCHNEPFE IM GANZEN<br />
2 Waldschnepfen (mit Eingeweiden), gerupft<br />
Salz, Pfeffer<br />
200 g Bauernspeck, dünn geschnitten<br />
2 Semmeln<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Schnepfen rupfen und flambieren. Die Augen<br />
entfernen. Die Füße so einwärts drehen, dass sich<br />
die Klauen an den Schenkeln anklammern und<br />
das Knie unter der Brust zu liegen kommt.<br />
– Den langen Schnabel entweder an der Seite in<br />
den Schenkel oder voran in die Brust stecken, oder<br />
den Kopf so drehen, dass das Hinterhaupt fest an<br />
der Brust sitzt und der Schnabel nach vorne steht.<br />
– Die Schnepfen salzen und pfeffern, mit Speckscheiben<br />
umhüllen und mit einem festen Faden<br />
umwinden.<br />
– Kurz vor dem Anrichten die Schnepfen auf einen<br />
Spieß stellen und braten. Etwa messerrückendicke<br />
Semmelscheiben während des Bratens in die unten<br />
befindliche Pfanne geben.<br />
– Diese zuvor mit Speck auslegen, damit der Saft,<br />
der durchs Braten entsteht, darauf tropft. Die<br />
Schnepfen nach etwa 15–20 Minuten vom Spieß<br />
nehmen und den Speck herunterlösen. Die Schnepfe<br />
in vier Teile zerlegen, die Innereien herausnehmen<br />
und anschließend wieder zusammenfügen.<br />
SCHNEPFENDRECK<br />
1 Gänse-, Hühner- oder Kalbsleber<br />
3 Champignons<br />
1 Scheibe Schwarzbrot, entrindet<br />
1 Bund Petersilie<br />
60 g Butter<br />
Salz, Pfeffer, Wasser<br />
4 Wacholderbeeren<br />
2 Eidotter, 2 Semmeln<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Den Magen der Schnepfe beiseitelegen.<br />
Die restlichen Innereien mit einem Stück sehr<br />
fein geschnittener Leber vermengen.<br />
– Die klein geschnittenen Champignons und<br />
das Schwarzbrot im Wasser einweichen, gut<br />
ausdrücken und mit fein gehackter Petersilie<br />
vermischen.<br />
– Anschließend in einer Pfanne mit Butter anrösten<br />
und den fein geschnittenen Schnepfendreck<br />
dazu geben. Mit Salz, Pfeffer und zerdrückten<br />
Wachholderbeeren würzen.<br />
– Dann die Masse durch ein Sieb passieren und<br />
mit Eidotter vermengen.<br />
– Die Semmeln in einen Zentimeter dicke<br />
Scheiben schneiden und mit dem Schnepfendreck-<br />
Eidotter-Gemisch bestreichen.<br />
– Kurz in das auf 200 °C vorgeheizte Backrohr<br />
geben.<br />
falstaff<br />
25
gut purbach / POULARDE EN VESSIE<br />
Manchmal macht Max Stiegl Gerichte, die es nur noch ganz selten gibt.<br />
Etwa Poularde en vessie – eine historische Speise, die auf einen<br />
der größten Köche aller Zeiten zurückgeht.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
FOTOS RUDI FROESE<br />
26 falstaff
DAS<br />
HUHN<br />
IN DER<br />
BLASE<br />
falstaff<br />
27
gut purbach / POULARDE EN VESSIE<br />
Poularde en vessie<br />
auf Gänseleber-Sauce.<br />
Wollten Sie immer schon<br />
einmal ein Huhn mit<br />
Gänseleber und Trüffeln<br />
stopfen und es<br />
dann in einer Kalbsoder<br />
Schweinsblase stundenlang sanft garen?<br />
Haben Sie sich dann aber doch dagegen entschieden,<br />
weil es einfach zu viel Arbeit ist?<br />
Kein Problem, Ihnen kann geholfen werden.<br />
Max Stiegl erledigt das für Sie. Immer wieder<br />
setzt er dieses Gericht auf die Karte, man<br />
kann es aber auch vorbestellen.<br />
Das Rezept geht auf einen der größten<br />
Köche aller Zeiten (wortwörtlich und im übertragenen<br />
Sinn) zurück: Fernand Point, fast<br />
zwei Meter groß und mit einem Bauch, der den<br />
Spitznamen »Magnum« trug, gilt als Vater der<br />
Nouvelle Cuisine und war Lehrer von Kochlegenden<br />
wie Paul Bocuse, François Bise sowie<br />
Jean und Pierre Troisgros. Er entwickelte die<br />
Technik des In-der-Blase-Garens wohl bereits<br />
in den 1930er-Jahren in seinem legendären<br />
Restaurant »La Pyramide« in Vienne, wo es<br />
heute noch auf der Karte steht – und von wo<br />
es auch seinen Weg nach <strong>Purbach</strong> fand.<br />
Christophe Dechaux-Blanc, Souschef im<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, lernte im »La Pyramide« sein<br />
28 falstaff<br />
Frisch aus der Blase:<br />
Unter der Haut schimmern<br />
die Trüffelscheiben.<br />
Handwerk und garte dort zahlreiche der<br />
berühmten Bressehühner in Blasen. Er zeigte<br />
Stiegl die Technik und ist nun auch für die<br />
burgenländische Poularde en vessie zuständig.<br />
SPEKTAKEL BEIM SERVIEREN<br />
Wer es bestellt, erregt unweigerlich Aufsehen<br />
im Gastraum: Die aufgeblasene Blase wird<br />
dampfend und prall gefüllt an den Tisch<br />
gebracht (hier brandet gelegentlich Applaus<br />
an den Nebentischen auf) und vor den Gästen<br />
aufgestochen. Ein Schwall trüffelige Hühnersuppe<br />
spritzt heraus, es duftet nach Pilz,<br />
Huhn und Gänseleber. Der Vogel wird auf<br />
dem Tisch zerlegt, sein Süppchen und die<br />
Füllung müssen noch kurz zurück in die<br />
Küche und werden dort mit Obers zu einer<br />
sämigen Foie-gras-Sauce passiert und reduziert.<br />
Schließlich kommt alles gemeinsam mit<br />
vergleichsweise puristischem Eierschwammerl-Risotto<br />
auf den Tisch.<br />
Der Kritiker mag hier »altbacken«,<br />
»dekadent«, »effekthascherisch« oder »zu<br />
fett« schreien. Sobald er einen Bissen kostet,<br />
muss aber selbst der größte Nörgler zugeben:<br />
Das schmeckt einfach ganz umwerfend<br />
>
2<br />
1<br />
SCHRITT FÜR SCHRITT<br />
1 Die Schweins- oder Kalbsblase wird<br />
ordentlich gewässert und ein paar<br />
Mal aufgeblasen.<br />
2 Das Huhn wird unter der Haut mit<br />
Trüffelscheiben gespickt, mit Foie gras<br />
und Trüffelresten gefüllt und verzurrt, …<br />
3<br />
6<br />
3 … die Blase ausgewunden, getrocknet …<br />
4 … und mit einem ordentlichen Schuss<br />
Brandy und Weißwein gewürzt.<br />
5 Anschließend wird das Huhn hineingepackt<br />
und das Paket im etwa 70 Grad<br />
heißen Wasserbad eineinhalb Stunden<br />
gegart. Die Blase wird immer wieder mit<br />
der Kochflüssigkeit übergossen, damit<br />
sie gleichmäßig gewärmt wird.<br />
5<br />
6 Vor dem Servieren wird die Hühnerfüllung<br />
abgeschmeckt und passiert und<br />
das Hendl auf der Sauce angerichtet.<br />
4<br />
falstaff<br />
29
gut purbach / POULARDE EN VESSIE<br />
Der Souschef des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, Christophe<br />
Dechaux-Blanc (r.), lernte die Technik des Huhnin-der-Blase-Garens<br />
im legendären Restaurant<br />
»La Pyramide« in Frankreich.<br />
><br />
gut. Die Sauce ist so geil und köstlich,<br />
dass selbst ein fades Teilstück wie die Hühnerbrust<br />
– in ihr gebadet – zum dekadenten<br />
Genuss wird.<br />
Das ganze Huhn ist dank zarter Schmortechnik<br />
und Luftabschluss herrlich saftig und<br />
geschmacksintensiv. Und die teuren Zutaten<br />
erweisen dem Huhn entsprechenden Respekt<br />
und garantieren eine Sorgfalt in seiner<br />
Zu bereitung, die dafür selten geworden ist.<br />
War das Geflügel noch bis in die 1960er-<br />
Jahre wegen der aufwendigen Haltung und<br />
Verarbeitung viel teurer als Rind oder<br />
Schwein, wurde es dank industrialisierter<br />
Haltung seither zu einem meist grausigen<br />
Billigprodukt degradiert.<br />
Ein simples Eierschwammerl-<br />
Risotto ist der perfekte Begleiter<br />
für die üppige Köstlichkeit.<br />
TRÜFFEL & FOIE GRAS IM HUHN<br />
Der Prozess beginnt mit der Kalbs- oder<br />
Schweinsblase: Diese wird erst gründlichst<br />
gewaschen und dann mehrmals aufgeblasen<br />
und gedehnt. Das Huhn wird mit reichlich<br />
schwarzen Trüffelscheiben gespickt, die Trüffel-Abschnitte<br />
kommen zusammen mit einer<br />
ordentlichen Portion Foie gras in den Bauchraum<br />
des Tieres. Die Blase wird aufgeschnitten<br />
und das Huhn wie in einen Sack hineingepackt.<br />
Dann kommen je ein ordentlicher<br />
Schuss Cognac und Weißwein sowie Hühnersuppe<br />
dazu. Auch eine weitere Trüffel nachzuwerfen,<br />
schadet nicht.<br />
Die Blase wird mit Küchengarn verzurrt<br />
und in ein Wasserbad gelegt. Weil sie luftdicht<br />
ist und sich die Luft in ihr dank der<br />
Hitze ausdehnt, geht sie auf wie ein Luftballon<br />
und schwimmt. Die nächsten eineinhalb<br />
bis zwei Stunden gart das Hendl im Inneren<br />
der Blase ganz sanft bei etwa 70 Grad in seinen<br />
eigenen und all den anderen guten Säften<br />
und Dämpfen. Dabei ist aber Vorsicht<br />
ge boten: Um Risse in der Blase zu vermeiden,<br />
muss sie immer wieder sanft mit der Garflüssigkeit<br />
übergossen werden. Und wird das<br />
Fotos: Stephane de Bourgies/ Flammarion, beigestellt<br />
30 falstaff
Wasserbad zu heiß, platzt die<br />
Blase – und all die Mühe war<br />
umsonst.<br />
Die Schweins- oder Kalbsblase<br />
selbst ist geschmacksneutral;<br />
sie hält aber all die<br />
guten Aromen in der Sauce, die<br />
sich beim Schmoren entwickeln,<br />
und sorgt dafür, dass das zarte<br />
Hendlfleisch schonend gart – vom<br />
Prinzip her dem modernen Sous-vide-Garen<br />
sehr ähnlich.<br />
In den vergangenen Jahren ist das Blasengaren<br />
wieder in Mode gekommen: Das Drei-Sterne-Restaurant<br />
»Eleven Madison Park« in New<br />
York etwa serviert getrüffelten grünen Spargel<br />
aus der Schweinsblase, der japanische Starkoch<br />
Masaharu Morimoto griff für die Fernsehshow<br />
»Iron Chef« auf die Technik zurück, und Paul<br />
Bocuse serviert Poularde en vessie bis heute in<br />
seinem Stammhaus als Hommage an seinen<br />
großen Lehrer.<br />
FESTHALTEN AN TRADITIONEN<br />
»Sicher, man könnte das Hendl auch in ein<br />
Vakuumsackerl packen und im Kombidämpfer<br />
garen«, sagt Stiegl. »Das Schöne an dem<br />
Huhn in der Blase ist für mich aber die<br />
handwerkliche Herausforderung und dieses<br />
Festhalten an Traditionen. Wenn man nach<br />
Frankreich fährt, dann sieht man diese alten<br />
traditionellen Gerichte noch oft auf der<br />
Karte. Bei uns gibt es diese Wertschätzung<br />
für Klassiker nicht. Welches Ge richt der feinen<br />
Küche aus den 1930er-Jahren ist denn<br />
noch erhalten, außer vielleicht das Wiener<br />
Schnitzel?«<br />
Vor Jahren kostete sich Stiegl auf einer<br />
Frankreich-Reise durch einige der klassischen<br />
Restaurants und Rezepte und war teilweise<br />
beeindruckt. Auch abseits französischer Klassiker<br />
versucht er seither in seinem Restaurant<br />
alte, selten gewordene Köstlichkeiten wieder<br />
hervorzuholen: etwa »Herrgott’s Bscheisserle«<br />
(Maultaschen) oder Froschschenkel.<br />
Die Poularde en vessie gibt es im »<strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>« mit zwei Unterschieden zu den<br />
Versionen, die in französischen Spitzenrestaurants<br />
serviert werden: Stiegl verwendet<br />
keine Bressehühner, sondern, wenn möglich,<br />
<strong>Purbach</strong>er Hendln. Die sind nicht minder<br />
köstlich, aber preislich etwas günstiger.<br />
Wohl auch deshalb kostet bei Bocuse das<br />
ganze Huhn in der Blase immerhin 250 Euro.<br />
Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« ist es für rund ein Drittel<br />
zu haben. <<br />
Paul Bocuse und sein<br />
Lehrmeister Fernand<br />
Point (oben), der Erfinder des<br />
Gerichts Poularde en vessie.<br />
Das Rezept geht auf einen der größten Köche aller Zeiten<br />
zurück: Fernand Point. Er gilt als Lehrer von Paul Bocuse,<br />
François Bise sowie Jean und Pierre Troisgros.<br />
Huhn in der Blase bei<br />
Paul Bocuse: ein Gericht für<br />
kompromisslose Schlemmer.<br />
falstaff<br />
31
gut purbach / ANTHONY BOURDAIN<br />
NICHTS<br />
FÜR<br />
SCHWACHE<br />
NERVEN<br />
US-Foodhunter Anthony<br />
Bourdain im Burgenland bei<br />
Max Stiegl im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />
Der kulinarische Globetrotter und Bestsellerautor<br />
Anthony Bourdain aus New York besuchte für seine<br />
TV-Show Österreich – und landete unter anderem<br />
im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« bei einer Schlachtung.<br />
Szenen einer blutigen Doku.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
Foto: Manfred Klimek<br />
32 falstaff
»Ich mache das alles, um<br />
die ultimative Stimulation<br />
der tiefsten Lustzentren in<br />
Erfahrung zu bringen.«<br />
ANTHONY BOURDAIN Foodhunter, Autor<br />
falstaff<br />
33
gut purbach / ANTHONY BOURDAIN<br />
Blitzschnell stach Max Stiegl zu.<br />
Blut spritzte. Im dichten Schneetreiben<br />
umschwirrten drei Fernsehkameras<br />
den Mann mit dem<br />
Metzgermesser, der an diesem<br />
verschneiten Dezembervormittag einen<br />
Lammbock aus seiner eigenen Züchtung<br />
schlachtete. Kurz zuckte das Tier, dann<br />
brach es zusammen.<br />
Manche im TV-Team wendeten entsetzt<br />
ihren Blick zur Seite. Einer aber war hellauf<br />
begeistert: der kulinarische Globetrotter<br />
Anthony Bourdain, der einst in Manhattan<br />
ein Bistro betrieb und anschließend als Bestsellerautor<br />
und TV-Star Karriere gemacht hat.<br />
Für seine erfolgreiche TV-Show »No<br />
Reservations«, eine Art Reiseführer zu den<br />
Kochtöpfen dieser Welt, stattete er vor einigen<br />
Jahren auch Wien und Umgebung einen<br />
Besuch ab. Ausgerechnet beim ersten Wintereinbruch<br />
des Jahres war er im burgenländischen<br />
<strong>Purbach</strong> gelandet, wo Max Stiegl<br />
für die Filmleute eigens einen Lammbock<br />
schlachtete. Manche brauchten nachher<br />
einen Schnaps.<br />
FACTS<br />
ZUR PERSON<br />
Anthony Michael »Tony« Bourdain<br />
(geb. 25. Juni 1956 in New York City)<br />
ist ein US-amerikanischer Koch und<br />
Autor. Er schrieb unter anderem den<br />
Bestseller »Kitchen Confidential«<br />
und wurde weltweit bekannt durch<br />
kulinarische TV-Sendungen wie<br />
»No Reservations« (in Österreich:<br />
»Anthony Bourdain, eine Frage des<br />
Geschmacks«). Seit 2013 moderiert er<br />
die kulinarische Reisesendung »Anthony<br />
Bourdain: Parts Unknown« auf CNN.<br />
Zuerst filmte das TV-Team<br />
die Schlachtung, danach wurde der<br />
gehäutete und ausgenommene<br />
Lammbock im Garten zum<br />
Abhängen an ein Gestell montiert.<br />
34 falstaff
Bourdain selbst kann inzwischen nichts<br />
mehr aus der Fassung bringen. Auf der Jagd<br />
nach kulinarischer Exotik verdrückte er<br />
schon mal im Dschungel Vietnams das Herz<br />
einer frisch geschlachteten Kobra. In Tokio<br />
ließ er sich den potenziell tödlichen Kugelfisch<br />
servieren. Und in Mexiko kaute er lustlos<br />
an einer ledernen Eidechse – alles, um die,<br />
wie er sagt, »ultimative Stimulation der tiefsten<br />
Lustzentren« zu erfahren.<br />
In Stiegls Restaurant delektierte sich Bourdain<br />
an einem Menü, an dem auch in Österreich<br />
nur ein kleiner Zirkel von Liebhabern<br />
Gefallen findet: Hirn, Zunge, Herz, Kutteln,<br />
Beuschel, Leber und Nieren. So gut wie alles<br />
wurde von dem geschlachteten Lammbock in<br />
der Küche verarbeitet. Und immer waren die<br />
Kameras dabei. Bourdain wollte alles gefilmt<br />
haben. Nichts war ihm abschreckend genug<br />
– auch nicht das Ausnehmen des Kadavers.<br />
Bourdain hält wenig von glanzvoll produzierten<br />
Reportagen. Lieber sind ihm Aufnahmen<br />
mit Handkameras, schnelle, aus der<br />
Hüfte geschossene Einstellungen. Seinen Stil<br />
nennt er gerne »Guerilla-TV«. Lange Jahre<br />
war die Bourdain-Crew bis zu neun Monate<br />
im Jahr für den amerikanischen Kabelsender<br />
»Travel Channel« rund um die Welt unterwegs.<br />
In Österreich wurden seine Sendungen<br />
unter anderem auf dem Bezahlsender »Sky<br />
Channel« ausgestrahlt, seit 2013 auch auf<br />
»Puls 4«.<br />
Bourdain ist kein typischer Foodhunter,<br />
es geht ihm nicht immer nur ums Essen. Er<br />
empfindet sich eher als Entdeckungsreisender<br />
auf der Jagd nach dem Ungewöhnlichen und<br />
als eine Art kulinarischer Ethnologe, der<br />
fremde Völker anhand ihrer Essgewohnheiten<br />
erforscht. Mitunter haben seine Sendungen<br />
nur noch wenig mit Kochtöpfen zu tun.<br />
Manche dieser Reisen enden auch im Fiasko.<br />
In Beirut etwa flogen ihm die israelischen<br />
Bomben um die Ohren, und in Haiti, wo er<br />
unmittelbar vor seinem Österreich-Besuch<br />
gedreht hatte, grassierten Cholera und<br />
Bürgerkrieg.<br />
Die unkonventionellen Reportagen erreichten<br />
zwischenzeitlich ein globales Millionenpublikum.<br />
Berühmt wurde der Küchenreporter<br />
allerdings mit einem Enthüllungsbuch.<br />
Nach fast drei Jahrzehnten am Herd entzauberte<br />
der Profikoch in seinen »Geständnissen<br />
eines Küchenchefs« vor mehr als 15 Jahren<br />
die hermetisch abgeriegelte Welt der Luxusküchen.<br />
Bourdain führte seine Leser nicht<br />
durch die noblen Entrees der Gourmet-Tempel,<br />
sondern eskortierte sie durch den Lieferanteneingang<br />
in verdreckte Vorratskammern.<br />
Ein Buch wie ein LSD-Trip: heruntergerotzte<br />
Geschichten über Kollegen, die sich<br />
nach Dienstschluss allen Lastern dieser Welt<br />
hingeben, um sich von den Strapazen ihres<br />
Höllenjobs abzulenken. Er ließ keine Scheußlichkeit<br />
aus, schreckte vor keiner noch so<br />
ekelhaften Anekdote zurück. Das Buch ist<br />
eine einzige Abrechnung mit dem Big Business<br />
der Spitzengastronomie. Wer es las,<br />
fühlte sich anschließend wie nach dem<br />
Verzehr verdorbener Austern.<br />
Der Sohn eines Musikmanagers und einer<br />
Journalistin der New York Times absolvierte<br />
eine Fachausbildung am Culinary Institute<br />
of America. Anschließend schlitterte er ins<br />
Küchengewerbe, wusch Teller, arbeitete in<br />
Manhattan in diversen Küchen, darunter ><br />
Max Stiegl und Anthony<br />
Bourdain im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«:<br />
Extremisten unter sich.<br />
Anthony Bourdain über<br />
das Kochen:<br />
Fotos: Getty Images, Manfred Klimek<br />
»Ein trainierter Schimpanse<br />
kann einen Hummer<br />
dämpfen, aber es<br />
braucht Hingabe,<br />
Zeit und Respekt,<br />
um aus einem<br />
Schweinsohr<br />
eine Köstlichkeit<br />
zu machen.«<br />
falstaff<br />
35
gut purbach / ANTHONY BOURDAIN<br />
><br />
in einem Mafia-Lokal, wo er eines Morgens<br />
auf der Toilette Maschinenpistolen fand.<br />
Bei den Helden am Herd gingen die Drogendealer<br />
ein und aus. Damals war in fast allen<br />
Küchen von New York Kokain kiloweise vorrätig.<br />
Im Kühlschrank, in den Toiletten, in der<br />
Küche neben den Hummerschwänzen oder<br />
unter der Spüle. »Wir glaubten, ein Koch sei<br />
nur dann gut, wenn er Koks schnupfte«,<br />
erzählte Bourdain später in Interviews und<br />
versicherte, er sei beinahe vor die Hunde<br />
gegangen. Bourdain: »Ich war am Ende.«<br />
Den Ausflug nach <strong>Purbach</strong> zu Max Stiegl<br />
hat Bourdain jedenfalls genossen. Er blieb<br />
am Abend ziemlich lange. Irgendwann<br />
wurden dann noch Stierhoden serviert.<br />
<<br />
Belohnung für das gesamte Filmteam: ein<br />
Menü mit vielen Teilen des Lammbocks.<br />
Im Bild: Lammleber mit Knödel.<br />
Blunzen-Zubereitung:<br />
So ein Besuch bei Max Stiegl<br />
kann schnell blutig werden.<br />
Fotos: Luzia Ellert, beigestellt<br />
36 falstaff
WEINGUT SCHEIBLHOFER / promotion<br />
Erich Scheiblhofer und<br />
Max Stiegl sorgen für<br />
großen Genuss.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Linkes Ufer trifft rechtes Ufer<br />
Erich Scheiblhofer stammt zwar aus Andau,<br />
der Leithaberg ist aber schon seit einigen<br />
Jahren zu einer zweiten Heimat geworden.<br />
Durch seine Freundschaft<br />
zu zwei seiner Batonnage-<br />
Kollegen, Markus Altenburger<br />
aus Jois und<br />
Florian Gayer aus Breitenbrunn,<br />
lernte Erich Scheiblhofer das<br />
Terroir am Leithaberg richtig<br />
kennen und schätzen. Immer<br />
wieder besuchte er die Region<br />
und kam dabei natürlich auch zu<br />
Max Stiegls <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>. Seitdem<br />
hat sich nicht nur eine echte<br />
Freundschaft zwischen den beiden<br />
entwickelt, es gibt auch zwei<br />
wunderbare Weine, die Erich<br />
Scheibl-hofer hier vinifiziert.<br />
Blaufränkisch Jois, der aus<br />
Trauben von über 30-jährigen<br />
Rebstöcken am Leithaberg<br />
gemacht wird, gibt es schon seit<br />
einigen Jahren. Von Beginn an<br />
hat er bei Weinfreunden und –<br />
kritikern gepunktet. Um nur die<br />
Erfolge der letzten drei Jahre zu<br />
dokumentieren: 2015 und 2016<br />
wurde dieser Wein zum Bundessieger<br />
gekürt und auch 2017<br />
schaffte er es ins Landes- und<br />
Bundesfinale. Dass dieser kraftvolle<br />
Wein auch perfekt zu den<br />
herzhaften Speisen des <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />
passt, liegt auf der Hand.<br />
Praittenbrunn, benannt nach<br />
der alten Bezeichnung Breitenbrunns,<br />
gibt es erst seit dem<br />
Jahrgang 2009 und kann sich<br />
mit den Supertuscans wie Ornellaia<br />
oder Sassicaia genauso gut<br />
matchen wie mit den Steaks oder<br />
Trüffelgerichten aus der Küche<br />
von Max Stiegl. Der Bordeauxblend,<br />
den Erich Scheiblhofer<br />
gemeinsam mit seinem Freund<br />
Florian Gayer erzeugt, zählt zu<br />
den absoluten Highlights des<br />
Andauer Winzers. Im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />
darf Praittenbrunn deshalb<br />
auf der exzellenten Weinkarte<br />
nicht fehlen.<br />
Glasweise gibt es bei Max<br />
Stiegl aber auch einen Gruß aus<br />
Andau. The Legends, ebenfalls<br />
eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon<br />
und Merlot, wird nicht nur<br />
bei der gefährlichsten Abfahrt<br />
der Welt in Kitzbühel den Legenden<br />
des Skizirkus gereicht, er<br />
setzt sich auch kraftvoll mit Rinderbraten<br />
und Ochsenherz im<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> in Szene.<br />
Eine ausgezeichnete Partnerschaft<br />
und wie in diesem Fall<br />
auch Freundschaft zwischen<br />
Winzer und Koch ist die Basis<br />
für einen lukullischen Genuss.<br />
Also: auf nach <strong>Purbach</strong>, Steak,<br />
ein Schmorgericht oder Braten<br />
bestellen und dazu einen Wein<br />
von Erich Scheiblhofer – was<br />
gibt es Schöneres?<br />
INFO<br />
Weingut Scheiblhofer<br />
www.scheiblhofer.at<br />
95 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
Praittenbrunn 2011 CS/ME<br />
15 Vol.-%, DIAM, Tiefdunkles Rubingranat,<br />
opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Deutliche Röstaromen, ein<br />
Hauch von Mokka, schwarze Beeren, dunkle<br />
Oliven, zart nach Karamell. Kraftvoll,<br />
sehr komplex, schwarze Frucht, angenehme<br />
Extraktsüße, präsente, integrierte Tannine,<br />
bleibt sehr gut haften, ein würziger<br />
Speisenbegleiter im New World-Style.<br />
93 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
Blaufränkisch Jois 2015<br />
14,5 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />
schwarzer Kern, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung. Mit feiner Edelholzwürze<br />
unterlegte Cassisnoten, ein Hauch von<br />
Nougat, etwas schwarze Kirsche. Saftig,<br />
elegant, leichtfüßig, zarte Extraktsüße<br />
nach dunkler Beerenfrucht, integrierte<br />
Tannine, gutes Potenzial.<br />
92 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
The Legends 2015 ME/CS<br />
14 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />
opaker Kern, violette Reflexe. zarte Randaufhellung.<br />
Mit etwas Kräuterwürze unterlegte<br />
Cassisnote, ein Hauch von Lakritze,<br />
feine Röstaromen, ein Hauch von Nougat.<br />
Saftige Struktur, facettenreiche Säure, elegant,<br />
stoffig, dunkles Waldbeerkonfit im<br />
Abgang, feinwürzig im Nachhall, guter<br />
Speisenbegleiter.<br />
falstaff<br />
37
gut purbach / SAUTANZ<br />
Fotos: Marco Rossi<br />
38 falstaff
Alte Tradition:<br />
Beim Sautanz wird<br />
ein Schwein als Ganzes<br />
verarbeitet – von der Leber<br />
bis zum Schinken.<br />
SAUTANZ<br />
Der Sautanz hat im Burgenland eine lange Tradition. Dabei wird das ganze Schwein<br />
verarbeitet – zu köstlichen Würsten, Grammeln und Innereiengerichten.<br />
Auf »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« wird dieser selten gewordene Brauch<br />
noch heute gepflegt.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
falstaff<br />
39
gut purbach / SAUTANZ<br />
1<br />
2<br />
1 Im Hof dampfen die Kessel für Blutwurst und Grammeln.<br />
2 Für die kleinen Gäste ist der Sautanz ein besonders<br />
spannendes Ereignis.<br />
3 In einem Kessel werden die Grammeln ausgelassen.<br />
4 Wein aus der Region rundet das Geschmackserlebnis ab.<br />
5 Das Schwein wird zu verschiedensten köstlichen<br />
Gerichten verarbeitet.<br />
6 Max Stiegl packt beim Sautanz gerne selbst mit an.<br />
7 Die traditionelle Blutwurst ist besonders begehrt.<br />
3<br />
Fotos: <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />
40 falstaff
4<br />
5<br />
Wenn der Winter kommt,<br />
beginnt im Burgenland<br />
die traditionelle Zeit<br />
des Sautanzes. Seit<br />
Menschengedenken<br />
war das Schwein nicht nur Lieferant von<br />
köstlichen Braten und wichtigem Fett, sondern<br />
vor allem eine Art lebende Vorratskammer:<br />
Im Sommer, wenn es warm war und es<br />
Essen in Hülle und Fülle gab, wurde es mit<br />
all den Überschüssen fett gemästet. Wenn es<br />
dann kalt wurde und nichts mehr auf den<br />
Feldern wuchs, wurde es geschlachtet, zerlegt,<br />
verwurstet und eingesalzen – eine Art<br />
zweite Ernte. Das kalte Wetter stellte sicher,<br />
dass das Fleisch nicht verdarb. Die Innereien<br />
und das Blut, die sich nicht gut lagern lassen,<br />
wurden gleich frisch verarbeitet und gegessen.<br />
Und weil das ein Freudentag war und<br />
ein großes Fest mit jeder Menge Wein, Musik<br />
und Tanz, hieß und heißt das nicht einfach<br />
nur Schlachttag, sondern »Sautanz«.<br />
Seit es Supermärkte, Tiefkühltruhen und<br />
beheizte Schweinefarmen mit Hunderttausenden<br />
Tieren gibt, ist der Sautanz selten<br />
geworden, auch im Burgenland. Max Stiegl<br />
findet das schade – und lädt daher bereits<br />
seit der Eröffnung des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« jedes<br />
Jahr im späten November, frühen Dezember<br />
zu einem Sautanz. <strong>Gut</strong>, es gibt gewisse Zugeständnisse<br />
ans 21. Jahrhundert und das heute<br />
eher urbane als bäuerliche Publikum: Die<br />
Tische sind mit weißen Tischtüchern gedeckt,<br />
das Zelt im Hof beheizt, und auch auf<br />
Champagner und erstklassigen Winzersekt<br />
muss keiner verzichten. Abgesehen davon<br />
aber geht es durchaus traditionell zur Sache.<br />
ES BRODELT, SIEDET UND DAMPFT<br />
Ganz in der Früh, noch bevor die Sonne<br />
aufgegangen ist, fährt Stiegl am Tag des<br />
Sautanzes hinüber nach Deutschkreutz zu<br />
Ivan Krizmanich, der dort über den Sommer<br />
einige Schweine hält. Die Tiere verbringen<br />
ihre Tage damit, im Schlamm zu wühlen und<br />
gelegentlich in Krizmanichs Weingarten das<br />
Unkraut zu vernichten. Für den Sautanz<br />
wählen Stiegl und Krizmanich zwei besonders<br />
schöne Exemplare aus und schlachten<br />
sie – im Laufe des Nachmittags werden sie<br />
komplett verarbeitet werden.<br />
In <strong>Purbach</strong> wird derweil das <strong>Gut</strong> vorbereitet:<br />
Im Hof wird ein mehr als mannshohes<br />
Holzgestell aufgestellt. Der alte Hackbock<br />
wird aus dem Keller geholt, genauso wie<br />
mehrere große Metallkessel, unter die<br />
ordentlich Feuerholz geschlichtet wird.<br />
Zwiebeln, altes Brot und Gewürze (vor allem<br />
Majoran) werden geschnitten, Krenwurzen<br />
geschält, Töpfe mit Senf gebracht, zu guter<br />
Letzt wird auch noch eine badewannengroße<br />
Metallwanne in den Hof gestellt. Wenn dann<br />
die ersten Gäste kommen, sind die beiden<br />
Schweine bereits auf dem Holzgestell im Hof<br />
aufgespannt, damit Fleischermeister Andert<br />
aus Pamhagen sie besser zerlegen kann. Und<br />
irgendwann um drei, vier, bevor die Sonne<br />
ganz untergeht, beginnt das Fest.<br />
Gekocht und gewurstet wird gemeinsam<br />
mit den Gästen: Die Feuer unter den Töpfen<br />
werden entzündet und Wasser heiß gemacht,<br />
damit darin etwas später die Würste sieden<br />
können – ein besonders schöner Topf in<br />
><br />
6 7<br />
falstaff<br />
41
gut purbach / SAUTANZ<br />
Aus den Innereien<br />
des Schweins kocht<br />
Max Stiegl herrliche<br />
Gerichte wie Nierchen<br />
in Senfsauce ...<br />
><br />
der Mitte des Hofes ist für das Auslassen<br />
der Grammeln reserviert. In einer großen<br />
Eisenpfanne werden Leber und Milz mit<br />
reichlich Zwiebeln und Majoran gebraten,<br />
in der Wanne wird unter Beteiligung der<br />
Gäste aus Blut und Brot Blutwurst angerührt.<br />
Die Köpfe werden gesotten und noch<br />
dampfend am Hackstock zerlegt, bevor<br />
reichlich frischer Kren darüber gerissen wird.<br />
Mit den Fingern dürfen sich die Gäste dann<br />
selbst das frische Fleisch »pflücken«. Und weil<br />
man nicht den Segen des Fortschritts missen<br />
will, wird ein Schweinebauch im Rohr ge <br />
braten (der Bauch der frisch geschlachteten<br />
Tiere ist noch nicht abgehangen) und mit<br />
krachender Schwarte serviert. Dazu gibt<br />
es, wie könnte es anders sein, Braterdäpfel<br />
und jede Menge Sauerkraut.<br />
Nach Gläsern rechnet heute Abend keiner<br />
ab, Kellner mit stets frisch geöffneten Weinflaschen<br />
schenken jedem ein, der nichts mehr<br />
zu trinken hat. Dazu spielt eine Band mit<br />
Ziehharmonika und mindestens einem Geiger<br />
mehr oder weniger traditionelle Musik. Und<br />
spätestens wenn sich der Duft von frisch frittierten<br />
Grammeln über den Hof ausbreitet und<br />
die ersten knusprigen Köstlichkeiten verteilt<br />
werden, sind alle froh, dass die Tradition des<br />
Sautanzes noch nicht ganz vergessen ist. <<br />
Sautanz-Package<br />
buchbar unter<br />
www.gutpurbach.at<br />
... oder Herzzapfen auf<br />
BBQ-Sauce.<br />
Fotos: <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>, Kristian Schark<br />
42 falstaff
xxxx / XXXX<br />
Prall gefüllt: Max Stiegls<br />
Gansl-Kebab ist eine<br />
pannonisch-türkische<br />
Versuchung.<br />
Wenn eine türkische Delikatesse<br />
mit burgenländischen<br />
Zutaten vermählt wird,<br />
heißt das Resultat »Gansl-<br />
Kebab« und schmeckt so gut, dass sie zu<br />
einer kleinen lokalen Berühmtheit avanciert.<br />
Kein Wunder, dass der Kebab so beliebt ist,<br />
ist er doch eine Kreation von Max Stiegl, der<br />
das resche Fladenbrot nur mit besten regionalen<br />
Zutaten füllt: Saftiges Ganslfleisch<br />
vom Drehspieß-Grill kombiniert er mit knackigem<br />
Rotkraut, Majoranjoghurt und süßen<br />
Kastanien. Mittlerweile bietet Max Stiegl<br />
seinen Gansl-Kebab nicht nur beim alljährlich<br />
stattfindenden Genussfestival »Gans<br />
Burgenland« an, sondern auch auf anderen<br />
Events, wie zum Beispiel beim diesjährigen<br />
»Nova Rock«-Musikfestival in Nickelsdorf.<br />
Die Muse für den Gansl-Kebab lacht vom<br />
Rauchfang eines Hauses, das in der Schulgasse<br />
9 in <strong>Purbach</strong> steht. Es ist der sogenannte<br />
»<strong>Purbach</strong>er Türke«, eine Steinfigur, die auf<br />
eine alte Legende zurückgeht: 1532 soll <strong>Purbach</strong><br />
von einer osmanischen Truppe geplündert<br />
worden sein. Die Bewohner retteten sich<br />
über Nacht in den Wald. Als sie am nächsten<br />
Tag zurückkehrten, waren alle Soldaten fort<br />
– bis auf einen. Er war betrunken zurückgeblieben<br />
und versteckte sich in einem Rauchfang,<br />
von dem er bis heute herunterschaut.<br />
Der Wahrheitsgehalt der Legende ist freilich<br />
zu bezweifeln, hält sich aber in <strong>Purbach</strong><br />
beständig und lebt nun eben auch im Gansl-<br />
Kebab weiter. Der ist heute fixer kulinarischer<br />
Bestandteil des Genussfestivals »Gans<br />
Burgenland«, das jedes Jahr im Herbst das<br />
Federvieh als pannonisches Wahrzeichen feiert.<br />
Von Oktober bis November finden Workshops,<br />
Martini-Veranstaltungen und Feste<br />
statt. Burgenlands Köche huldigen in dieser<br />
Das saftige Fleisch für den Gansl-Kebab kommt<br />
Zeit der Gans mit eigens kreierten Menüs –<br />
natürlich originalgetreu vom Drehspieß-Grill. und Max Stiegl mit seinem Gansl-Kebab. <<br />
GANSL-<br />
KEBAB<br />
Der pannonische Kebab von<br />
Max Stiegl ist mittlerweile<br />
fast schon so legendär wie<br />
die kuriose Geschichte,<br />
die ihm zugrunde liegt.<br />
TEXT JULIA STALLER<br />
falstaff<br />
43
gut purbach / REZEPTE<br />
Foto: Luzia Ellert<br />
44 falstaff
DIE<br />
IDEEN<br />
DES<br />
MAX<br />
Max Stiegl ist bekannt für ganz außergewöhnliche<br />
Rezepturen. Seine Gerichte entstehen nicht zufällig,<br />
der feinfühlige Koch interpretiert pannonische Klassiker<br />
neu und tüftelt an seinen persönlichen Kreationen lang<br />
und intensiv. Ein Auszug aus seiner kulinarischen<br />
Werkstatt mit einigen seiner besten Rezepte.<br />
falstaff<br />
45
gut purbach / REZEPTE<br />
HALÁSZLÉ<br />
(PANNONISCHE FISCHSUPPE)<br />
Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />
(für 4 Personen)<br />
ZUTATEN FÜR DEN FISCHFOND<br />
Karkassen von einem Zander, Wels oder Hecht<br />
½ Sellerie<br />
3 Karotten<br />
2 Schalotten<br />
1 TL weiße Pfefferkörner<br />
1 Lorbeerblatt<br />
100 g Ingwer<br />
1 l Weißwein<br />
2 l Wasser<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Fischkarkassen gut waschen. Sellerie, Karotten<br />
und Schalotten würfelig schneiden.<br />
– Die Karkassen mit dem Gemüse, den Pfefferkörnern,<br />
dem Lorbeerblatt und dem grob geschnittenen<br />
Ingwer vermengen.<br />
– Weißwein und Wasser zugeben und einmal kurz<br />
aufkochen, dann bei geringer Hitze eine Stunde<br />
ziehen lassen und anschließend abseihen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE FISCHSUPPE<br />
4 Scheiben Mangalitzaspeck<br />
2 rote Spitzpaprika<br />
100 g Ingwer<br />
2 Schalotten<br />
1 g pannonischer Safran<br />
1 EL Curry<br />
1 EL Kurkuma<br />
2 TL edelsüßes Paprikapulver<br />
1 EL Tomatenmarmelade oder Ketchup<br />
1,5 l Fischfond<br />
4 cl Pernod<br />
Butterflocken<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Speck und Paprika würfelig schneiden und den<br />
Ingwer und die Schalotten fein schneiden.<br />
– In einer Pfanne anschwitzen, dann den Safran<br />
dazugeben und langsam etwa fünf Minuten<br />
weiter rösten.<br />
– Curry, Kurkuma, Paprikapulver rösten und dann<br />
Tomatenmarmelade dazugeben. Mit Fischfond aufgießen<br />
und langsam köcheln lassen. Den Pernod<br />
beigeben. Im Mixbecher aufmixen und passieren.<br />
ZUTATEN FÜR DIE SUPPENEINLAGE<br />
200 g Fischstücke (Hecht, Zander, Wels)<br />
100 g Fenchel<br />
4 getrocknete Tomaten, klein geschnitten<br />
100 g Belugalinsen, vorgekocht<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Fischstücke, Fenchel und Tomaten klein schneiden.<br />
– Alle Zutaten einmal mit der Fischsuppe aufkochen<br />
und dann die Suppe abseihen.<br />
VOLLENDEN<br />
– Die Fischsuppe mit Butterflocken montieren.<br />
Die Einlage auf vier Tellern verteilen und die<br />
Suppe darübergießen.<br />
WEINBEGLEITUNG<br />
Grauburgunder, <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>, <strong>Purbach</strong><br />
Als langjähriges Mitglied der Leithaberg Winzergruppe<br />
erzeugt »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Hausherr Dr. Hans Bichler unterstützt<br />
von Kellermeister Thomas Schwarz, auf seinen<br />
von Kalk und Glimmerschiefer geprägten <strong>Purbach</strong>er<br />
Lagen einen leichtfüßigen und stets lebendigen Pinot<br />
Gris, der von Nuancen von Orangen, Blütenhonig und<br />
Wiesenkräutern markiert wird. www.bichler-weinbau.eu<br />
Foto: Luzia Ellert<br />
46 falstaff
falstaff<br />
47
gut purbach / REZEPTE<br />
MORCHEL-HUHN<br />
MIT WUZINUDELN<br />
Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />
(für 4 Personen)<br />
ZUTATEN FÜR DAS MORCHEL-HUHN<br />
1 Bauernhendl<br />
200 g Morcheln<br />
Salz, Pfeffer<br />
1 EL Butterschmalz<br />
2 EL Schalotten, fein geschnitten<br />
1 EL Olivenöl<br />
2 cl Cognac<br />
4 EL Portwein<br />
125 ml Schlagobers<br />
1 Thymianzweig<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Das Hendl auslösen, die Haut abziehen und<br />
danach vierteln. Die Hendlstücke salzen, pfeffern<br />
und in etwas Butterschmalz anbraten.<br />
– Morcheln zuputzen. Schalotten in einer Sauteuse<br />
in Olivenöl anschwitzen, Morcheln zufügen und<br />
kurz mit rösten. Mit Cognac ablöschen, Portwein<br />
zufügen und kurz reduzieren lassen.<br />
– Hendlstücke, Obers und Thymianzweig beifügen<br />
und zugedeckt bei 140 °C 20 Minuten ins vorgeheizte<br />
Backrohr schieben.<br />
– Nach Bedarf etwas salzen und pfeffern. Eine<br />
feine Variante wäre auch Cayennepfeffer.<br />
ZUTATEN FÜR DIE WUZINUDELN<br />
500 g mehlige Kartoffeln<br />
1 EL griffiges Mehl<br />
100 g glattes Mehl<br />
50 g Weizengrieß<br />
1 Prise Salz<br />
50 g Butter<br />
1 Eidotter<br />
Wasser<br />
1 EL Butter<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Kartoffeln kochen, schälen und etwas abkühlen<br />
lassen. Durch eine Kartoffelpresse drücken und<br />
mit Mehl, Grieß, einer Prise Salz, Butter und Dotter<br />
zu einem Teig kneten.<br />
– Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu daumendicken<br />
Rollen formen, in ca. 2 cm dicke Scheiben<br />
schneiden und zu fingerdicken Nudeln formen.<br />
– Nudeln in leicht gesalzenes, kochendes Wasser<br />
legen, vorsichtig umrühren und schwach wallend<br />
köcheln, bis sie an der Oberfläche schwimmen.<br />
Nudeln aus dem Wasser heben, gut abtropfen<br />
lassen und in etwas Butter durchschwenken.<br />
WEINBEGLEITUNG<br />
Praittenbrunn, Weingut Scheiblhofer, Andau<br />
Die kraftvolle rote Cuvée »Praittenbrunn« wird von<br />
Erich Scheiblhofer aus den besten Rotweintrauben<br />
rund um Jois am Leithaberg erzeugt und repräsentiert<br />
einen würzigen Bordeaux-Blend aus Cabernet Sauvignon<br />
und Merlot. www.scheiblhofer.at<br />
Foto: Luzia Ellert<br />
48 falstaff
falstaff<br />
49
gut purbach / REZEPTE<br />
LAMMHIRN-TERRINE<br />
Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />
(für 4 Personen)<br />
ZUTATEN FÜR DAS LAMMHIRN<br />
500 g Lammhirn<br />
4 cl Calvados<br />
4 cl weißer Portwein<br />
4 cl Cognac<br />
1 TL Pökelsalz<br />
1 TL weißer Pfeffer aus der Mühle<br />
1 Prise Zucker<br />
1 Msp. Ducca-Gewürzmischung (= äthiopische<br />
Gewürzmischung mit nussigen Aromen)<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Vom Hirn die Haut abziehen, vorhandene blutige<br />
Adern mit einer Pinzette entfernen und würfelig<br />
schneiden. In eine Schüssel geben, mit den<br />
gemischten Gewürzen und den Spirituosen<br />
marinieren und im Kühlschrank durchziehen lassen.<br />
Danach das Hirn wie eine dicke Wurst in Klarsichtfolie<br />
einwickeln. Anschließend fest in Alufolie<br />
einrollen und an den Enden straff festdrehen.<br />
– Das Hirn in 60 °C warmem Wasserbad etwa<br />
30 Minuten pochieren. Danach mindestens einen<br />
Tag kühl stellen. Mit Salat und einer Vinaigrette<br />
anrichten.<br />
WEINBEGLEITUNG<br />
Muschelkalk, Weingut Kloster am Spitz, <strong>Purbach</strong><br />
Winzer Thomas Schwarz liebt die weißen Burgundersorten,<br />
die am Leithaberg ein exzellentes Terroir vorfinden.<br />
Ein hoher Anteil an Kalk im Boden sorgt wie in den besten<br />
Lagen des Burgunds für Frische und Finesse in der<br />
Cuvée »Muschelkalk«, die aus Chardonnay, Pinot Gris<br />
und Pinot Blanc kreiert wird. weingut.klosteramspitz.at<br />
Foto: Luzia Ellert<br />
50 falstaff
falstaff<br />
5151
gut purbach / REZEPTE<br />
DONDOLE BUZARA<br />
Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />
(für 4 Personen)<br />
ZUTATEN FÜR DIE DONDOLE BUZARA<br />
50 g Knoblauch<br />
Olivenöl<br />
500 ml trockener Weißwein<br />
1 Bund Petersilie<br />
1 Zweig Rosmarin<br />
2 kg Dondole (Muscheln)<br />
3 Tomaten, würfelig geschnitten<br />
1 alte Semmel, gerieben<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Den Knoblauch klein schneiden, kurz in Olivenöl<br />
anschwitzen und die Muscheln beifügen. Mit Weißwein<br />
ablöschen, Petersilie und Rosmarin dazugeben.<br />
– Tomaten würfelig schneiden und mit dem Semmelabrieb<br />
zu den Muscheln geben. Zugedeckt kurz<br />
köcheln lassen und dabei mehrmals umrühren.<br />
– Mit Focaccia servieren.<br />
– Tipp: Als Alternative kann man auch Vongole<br />
nehmen.<br />
WEINBEGLEITUNG<br />
Weißburgunder Seeberg, Weingut Prieler<br />
Schützen am Gebirge<br />
Bekannt für seine ausdrucksstarken Rotweine ist das<br />
Weingut Prieler auch Herkunft einiger der besten trockenen<br />
Weißweine des Burgenlandes. Am mageren<br />
Boden des Seebergs, durchsetzt mit Kalk und Schiefer,<br />
entsteht die Grundlage für einen feinfruchtigen klassisch<br />
ausgebauten Weißburgunder, der am Gaumen<br />
stets leicht wirkt und lange anhält. www.prieler.at<br />
Foto: Luzia Ellert<br />
52 falstaff
falstaff<br />
53
gut purbach / REZEPTE<br />
PURBACHER CREMESCHNITTE<br />
Rezept von Max Stiegl, »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, <strong>Purbach</strong> am Neusiedler See<br />
(für 6 Personen)<br />
ZUTATEN FÜR DIE CREMESCHNITTE<br />
2 Blatt Gelatine<br />
Wasser<br />
250 ml Milch<br />
60 g Feinkristallzucker<br />
2 Vanilleschoten, ausgekratzt<br />
30 g Maizena<br />
2 Dotter<br />
250 ml Schlagobers, halb geschlagen<br />
2 Eiklar<br />
300 g Blätterteig<br />
20 g Staubzucker<br />
Beeren und Minze zum Garnieren<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen.<br />
– Milch, Feinkristallzucker und Vanille gemeinsam<br />
aufkochen. Maizena, Dotter und die ausgedrückte<br />
Gelatine daruntermischen und die Masse unter<br />
ständigem Rühren auskühlen lassen.<br />
– Das Obers halb aufschlagen und Eiklar zu Schnee<br />
schlagen. Beides vorsichtig mit der Milch-Dotter-<br />
Masse verrühren, dann drei Stunden auskühlen lassen.<br />
In der Zwischenzeit den Blätterteig aufbacken<br />
und auskühlen lassen.<br />
– Den Teig portionieren und mit der Vanillemasse<br />
wie einen Turm schichten (drei Lagen Teig, zwei<br />
Lagen Creme). Zum Servieren die Schnitte mit<br />
Staubzucker bestreuen und mit Beeren garnieren.<br />
MEIN PANNONIEN<br />
Das Kochbuch von Max Stiegl<br />
Max Stiegl verkocht stets alle Teile von einem<br />
Tier und überrascht mit Kreationen wie Fischbeuscherl<br />
oder Lammhirn-Terrine. Für die nicht<br />
ganz so Mutigen liefert sein neues Buch noch<br />
weitere Rezeptideen. Zudem erzählt Stiegl<br />
Anekdoten zu Pannonien und gibt Einblick in<br />
seine Kochphilosophie.<br />
Verlag: Krenn, € 39,95<br />
WEINBEGLEITUNG<br />
Ruster Ausbruch, Weingut Feiler-Artinger, Rust<br />
Die Winzerfamilie Feiler residiert nicht nur in einem<br />
der schönsten alten Häuser der Freistadt am Neusiedler<br />
See, in ihrem Keller reifen auch die besten<br />
Süßweine des Landes. Den legendären Ruster Ausbruch<br />
gibt es hier in verschiedenen Sortenvarianten<br />
und vom klassischen Stil bis hinauf zur konzentrierten<br />
Essenz. Ein unvergessliches Trinkerlebnis und zugleich<br />
ein trinkbares Kulturgut des Burgenlands.<br />
www.feiler-artinger.at<br />
Foto: Luzia Ellert<br />
54 falstaff
falstaff<br />
55
10 Jahre <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />
Jubiläum einer gastronomischen Institution der Region Leithaberg DAC.<br />
Anlass für die Leithabergwinzer zu gratulieren und Ihre Lieblingsweine<br />
zu typischen Stiegl-Gerichten zu empfehlen.<br />
Im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> werden pannonische Grundsätze<br />
durch Eindrücke vieler Reisen perfekt<br />
ergänzt und aus der sehr authentischen Küche<br />
kommen Teller ohne Monotonie. Das<br />
Perlhuhn mit gelbem Curry, Erbsen und Lemongrass<br />
wird perfekt begleitet von unserem<br />
Leithaberg DAC Pinot Blanc Haidsatz.<br />
Georg Prieler<br />
Max Stiegl interpretiert die pannonische<br />
Küche auf eine sehr interessante und seine<br />
individuelle Art und Weise. Unser Leithaberg DAC<br />
Weißburgunder passt perfekt zum Bohnensterz<br />
mit Rahmgurken.<br />
Dorothea Jagschitz<br />
Die Philosophie im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>, nicht nur die<br />
Filetstücke, sondern das ganze Tier - auch Innereien<br />
zu verarbeiten - imponiert und schmeckt<br />
mir. Zu Max’ Huhn aus der Blase passt mein<br />
Leithaberg DAC Pinot Blanc hervorragend.<br />
Stefan Zehetbauer<br />
Max und sein <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> verkörpern für uns<br />
die pannonische Lebensart, so wie sie sein<br />
sollte. Der Leithaberg DAC Chardonnay Jungenberg<br />
2015 mit seiner Schiefer-Mineralik ist<br />
ein idealer Partner zum gefüllten Paprika mit<br />
Couscous.<br />
Markus Altenburger<br />
Regionalität gepaart mit Genialität und Feingefühl<br />
von Max Stiegl, der immer das passende<br />
Gericht zu unseren Weinen fi ndet. Unser<br />
würziger Leithaberg DAC Blaufränkisch Feurer<br />
ist die perfekte Ergänzung zum zarten Rehfi let<br />
mit Erdäpfelnudeln.<br />
Johannes Nehrer<br />
Das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> stellt ganz klar eine kulinarische<br />
Bereicherung für die Region Leithaberg<br />
dar und ist mit seiner kreativen Küche die<br />
perfekte Location für Genuss auf höchstem<br />
Niveau. Mein Leithaberg DAC Blaufränkisch ist<br />
der perfekte Begleiter zu Max’ großen Bratenstücken<br />
im Ganzen.<br />
Martin Reinfeld
Wenn es das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> als kulinarische<br />
Ergänzung zu den Leithabergweinen nicht<br />
schon gäbe, müsste man es erfi nden. Unser<br />
Leithaberg DAC Chardonnay Bergschmalister<br />
mit seiner würzig mineralischen Note<br />
ist ideal zu den Welskreationen von Max.<br />
John Nittnaus<br />
Mein erster Besuch bei Max war zum traditionellen<br />
burgenländischen Ganslessen - diese einzigartige<br />
Interpretation eines zutiefst pannonischen<br />
Gerichts und die außergewöhnliche Atmosphäre<br />
sind nach wie vor (m)ein kulinarisches Highlight -<br />
dazu trinke ich am liebsten meinen Leithaberg DAC<br />
Blaufränkisch Klingenbach!<br />
Stefan Lassl<br />
Max - am Leithaberg - tierisch-gut!<br />
Neuburger - vom Leithaberg - bio-logisch!<br />
Erwin Tinhof<br />
Das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> ist Garant für pannonische<br />
Küche auf höchstem Niveau und ein fi xer<br />
Programmpunkt vieler unserer in- und ausländischen<br />
Gäste. Unser Leithaberg DAC Blaufränkisch<br />
Schildten passt perfekt zu Max’<br />
Esterházy-Rostbraten vom Hirsch aus dem<br />
Esterházy-Forst.<br />
Stefan Tscheppe, Esterházy Wein<br />
Exzellente Küche und feine Weine machen<br />
das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> zum Hochgenuss pur. Mein<br />
Leithaberg DAC Chardonnay Henneberg und der<br />
Seezander mit Bohnengemüse sind ein kulinarisches<br />
Feuerwerk.<br />
Martin Pasler<br />
Das <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> als Institution für grenzübergreifenden<br />
Genuss stellt gleichermaßen Basis<br />
und Höhepunkt für kulinarische Ergebnisse<br />
dar. Salz und Frucht in meinem Leithaberg DAC<br />
Grüner Veltliner sind wiederum die perfekte Ergänzung<br />
zu Seesaibling mit Ingwer: schmeckt<br />
intensiv nach Ursprung und Kraft.<br />
Leo Sommer
5<br />
gut purbach/ PARTNER<br />
FREUNDE<br />
Der eine hat das Restaurant gestaltet, andere wiederum bringen ihm<br />
seltenes Gemüse ins Haus oder beliefern ihn mit ausgesuchten<br />
Fleischstücken. Für Max Stiegl sind sie allerdings mehr<br />
als nur Geschäftspartner.<br />
Fotos: Luzia Ellert<br />
58 falstaff
falstaff<br />
59
gut purbach / PARTNER<br />
Winzer, Anwalt, Genussmensch: Auf<br />
der »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«-Karte finden sich<br />
zahlreiche Weine aus dem <strong>Purbach</strong>er<br />
Weingut von Hans Bichler (mehr dazu<br />
auf Seite 16). Mit Max Stiegl verbindet<br />
ihn aber viel mehr als nur das: »Die<br />
Anwaltskanzlei Bichler Zrzavy ist nicht<br />
nur Liegenschaftseigentümer des <strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>, sondern auch ein Partner, der<br />
einem immer zur Seite steht, wenn es<br />
brenzlig wird«, so Max Stiegl. Mehr<br />
noch: Bichler sei für ihn über die Jahre<br />
hinweg zum Mentor geworden.<br />
Die Kanzlei Bichler Zrzavy wurde 1980<br />
gegründet und berät sowohl große und<br />
mittelgroße Unternehmen, Vereine und<br />
Organisationen als auch Privatpersonen<br />
in Sachen Vermögensinteressen. Dabei<br />
kann die Kanzlei mit Sitz in Wien auch<br />
auf ein großes internationales Beraternetzwerk<br />
zurückgreifen.<br />
www.b-z.at<br />
RECHTSANWALT HANS BICHLER<br />
WOLFGANG<br />
KAITNA<br />
SMART KITCHEN<br />
2007 hat er mit der<br />
Revitalisierung und Neukonzeption<br />
des »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
ein architektonisches Juwel<br />
geschaffen. Wolfgang<br />
Kaitna, Jahrgang 1947, gründete<br />
2002 gemeinsam mit Kurt<br />
Smetana das Atelier Kaitna &<br />
Smetana. Es zählt heute zu<br />
den gefragtesten Architekturbüros<br />
des Landes.<br />
www.kaisme.at<br />
Alles verwenden, nichts<br />
verschwenden. Während<br />
der eintägigen<br />
Smart-Kitchen-Workshops<br />
mit Haubenkoch<br />
Max Stiegl kochen die<br />
Teilnehmer gemeinsam<br />
und bekommen Tipps<br />
zur Vermeidung von<br />
Lebensmittelabfällen.<br />
www.smart-kitchen.at<br />
Fotos: pulswerk GmbH, Luzia Ellert, beigestellt<br />
60 falstaff
GÄRTNEREI BACH<br />
Eine grüne Oase am Rande Wiens. Was Eveline<br />
und Mario Bach hier in mühsamer Kleinarbeit<br />
aufgebaut haben, gilt heute als beste Gemüseproduktion<br />
des Landes. Spitzenköche lieben all<br />
die Gemüseraritäten, das trifft auch auf Max<br />
Stiegl zu. Neben Zucchini, Gurken, Salaten und<br />
Melanzani, bietet der Familienbetrieb seinen<br />
Kunden auch Besonderheiten wie Flügelbohnen,<br />
Malabarspinat, Erdmandeln oder Okra an.<br />
Die Bachs haben mehr als 200 Kräuter, 100<br />
Paradeisersorten und 90 verschiedene Chili-<br />
Varianten sowie über 100 verschiedene Duftpelargonienraritäten<br />
im Programm. Es werden<br />
aber nicht nur Spitzenköche direkt beliefert, die<br />
Gärtnerei Bach bietet ihre Produkte von Mitte<br />
April bis Mitte Oktober auch direkt ab Hof an.<br />
www.gaertnerei-bach.at<br />
5<br />
BAROCKJUWEL SCHLOSS HALBTURN<br />
BURGENLÄNDISCHE HAYDN FESTSPIELE<br />
BURGSPIELE GÜSSING<br />
GÜSSINGER KULTUR SOMMER<br />
HERBSTGOLD–FESTIVAL IN EISENSTADT<br />
JOPERA JENNERSDORF FESTIVALSOMMER<br />
KAMMERMUSIKFEST LOCKENHAUS<br />
KLANGFRÜHLING–DAS FESTIVAL<br />
LISZT FESTIVAL RAIDING<br />
MUSICAL GÜSSING<br />
NOVA ROCK FESTIVAL<br />
OPER IM STEINBRUCH ST. MARGARETHEN<br />
SCHLOSS-SPIELE KOBERSDORF<br />
SEEFESTSPIELE MÖRBISCH<br />
THEATER SOMMER PARNDORF<br />
kultur-burgenland.at<br />
Egal, ob Rind, Lamm, Wild, Huhn oder Schwein:<br />
Bereits seit 83 Jahren verwöhnt Wiesbauer<br />
Gourmet seine Kunden mit qualitativ hochwertigen<br />
Fleischerzeugnissen. Auch Max Stiegl setzt<br />
großes Vertrauen in die Produkte von Wiesbauer<br />
Gourmet. Ein perfekt ausgebildetes Team von<br />
105 Mitarbeitern sorgt dafür, dass die strengen<br />
Hygiene-Richtlinien während der Produktion<br />
eingehalten werden. Das Unternehmen ist stets<br />
bemüht, auch individuelle Kundenwünsche<br />
zur vollsten Zufriedenheit zu erfüllen. Obwohl<br />
Wiesbauer Produkte aus Österreich besonders<br />
am Herzen liegen, finden sich <strong>Spezial</strong>itäten<br />
aus aller Welt im Angebot. Zu den exklusivsten<br />
Gaumenfreuden zählt das Kobe Beef Austria<br />
von Gerhard Zadrobilek.<br />
www.wiesbauer-gourmet.at<br />
WIESBAUER GOURMET<br />
falstaff<br />
61<br />
KulTour<br />
TICKET 2017
gut purbach / GRATULATIONEN<br />
HAPPY<br />
DORIS BURES,<br />
NATIONALRATSPRÄSIDENTIN<br />
BIRTHDAY<br />
SCHWEIN<br />
GEHABT<br />
62 falstaff<br />
Lieber Max! Mit dir, deinem bezaubern den<br />
Lokal und deiner grandiosen Küche verbindet<br />
mich seit jeher mehr, als bloß »Gast zu<br />
sein«. Schnell bist du vom Gastgeber zum<br />
Freund geworden. Bleibende Erinnerungen<br />
habe ich an deine vielen Hoffeste und Sautänze,<br />
die die Regionalität deiner Küche und<br />
das Ambiente des <strong>Gut</strong>s ganz besonders stimmungsvoll<br />
in Szene gesetzt haben. Und dann<br />
natürlich mein persönliches Highlight im<br />
Jahr 2012: die standesamtliche Hochzeit<br />
meiner Tochter, die wir im wunderschönen<br />
Kellergewölbe und Innenhof des »<strong>Gut</strong>s«<br />
gefeiert haben.<br />
Ich wünsche dir, deiner Familie und deinem<br />
gesamten Team alles <strong>Gut</strong>e für die nächsten<br />
zehn erfolgreichen Jahre! Auf viele weitere<br />
schöne und genussvolle Stunden im<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«!<br />
Fotos: Luzia Ellert, Parlamentsdirektion/ Johannes Zinner, Herbert Lehmann, beigestellt
KARL & RUDI OBAUER<br />
SPITZENKÖCHE, RESTAURANT<br />
»OBAUER«<br />
Lieber Max! Wir haben uns schon so an dich<br />
gewöhnt, dass wir nicht glauben können, dass<br />
du uns erst seit zehn Jahren verwöhnst. Nicht<br />
nur mit hervorragenden Fisch- und Fleischgerichten,<br />
sondern auch mit <strong>Spezial</strong>itäten, die ich<br />
ganz besonders zu schätzen weiß. Dir und deinem<br />
Team herzliche Grüße in der<br />
Hoffnung auf weitere schöne Jahre<br />
bei dir in deinem wunder -<br />
baren Restaurant.<br />
CHRISTIAN PETZ<br />
GASTRONOM,<br />
»PETZ IM GUSSHAUS«<br />
Große Gastlichkeit braucht engagierte<br />
Gastronomen.<br />
Wir gratulieren Max Stiegl zum Jubiläum<br />
von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />
Mit kulinarischen Grüßen!<br />
Karl & Rudi Obauer<br />
PROF. DR. HEINZ MAYER,<br />
JURIST & STAMMGAST<br />
Hi Max! Ich mag dich, nicht nur, weil du wie<br />
ich ein Freund der inneren Werte bist, sondern<br />
auch wegen dem Respekt. Und der gebührt<br />
dir, so einfach ist es nicht, ein Wirtshaus zu<br />
führen. Noch dazu auf so hohem Niveau wie<br />
du. Noch dazu etwas abseits der Menschenmassen.<br />
Und den hast du auch. Vor der Natur<br />
und den daraus kommenden Lebensmitteln.<br />
Das stößt zuweilen auf Unverständnis, und<br />
gerade deswegen braucht es Köche, Menschen,<br />
Freunde wie dich.<br />
Alles <strong>Gut</strong>e und Respekt, Herr Kollege!<br />
Besuchen Sie die größte Vinothek<br />
und Weinbar des Burgenlandes!<br />
SELEKTION Vinothek Burgenland<br />
Esterhazyplatz 4, 7000 Eisenstadt<br />
Burgenland - Österreich<br />
T +43 2682 63345 | www.selektion-burgenland.at<br />
DER TREFFPUNKT FÜR<br />
WEINLIEBHABER<br />
& GENIESSER
THOMAS BREZINA<br />
AUTOR UND MODERATOR<br />
Max Stiegl ist ein lebendes Gesamtkunstwerk:<br />
ein großartiger Koch, der konsequent seinen<br />
speziellen Weg geht, und ein Mensch voller<br />
Begeisterung, Lebensfreude, Menschenliebe<br />
und Humor. Ins »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« zu kommen,<br />
bedeutet »Essen bei Freunden und mit großer<br />
Freude«.<br />
NICOLE AIGNER<br />
ORF-MODERATORIN<br />
Sich wohlfühlen und ganz entspannt genießen<br />
– die besondere Atmosphäre, die das »<strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>« auszeichnet, ist wohl für alle Gäste<br />
spürbar, die den so vorbildlich und liebevoll<br />
renovierten Gasthof besuchen. Für mich ist es<br />
noch etwas mehr, nämlich das ehemalige Wirtshaus<br />
meiner Urgroßeltern. Der Bruder meiner<br />
Großmutter hat es jahrzehntelang als typisches<br />
Dorfwirtshaus geführt. Die alte Kegelbahn, der<br />
fast schwarze Holzboden im großen Saal, die<br />
Buffetvitrine in der Gaststube mit zwei Sorten<br />
Schokoladeriegeln, Zuckerschleckern und<br />
Chips hinter Glas … Kindheitserinnerungen.<br />
Ich durfte hinter die Schank (die »Budel«) und<br />
in die Küche, in die Töpfe schauen und<br />
naschen. Häferlgucken darf ich auch heute<br />
immer wieder, wenn Max Stiegl »für das Fernsehen«<br />
kocht, also für den ORF Burgenland,<br />
vor allem für unsere überregionalen, kulinarischen<br />
TV-Dokumentationen. Das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«<br />
ist ein idealer Rahmen für fernsehtaugliche,<br />
interessante Rezepte, der Schmäh des<br />
Küchenchefs liefert sozusagen die besondere<br />
Würze. Zum Gesamtbild gehört natürlich auch<br />
der Wein vom <strong>Gut</strong>sbesitzer und Hausherrn<br />
Dr. Hans Bichler, aber auch von anderen ausgesuchten<br />
Winzerinnen und Winzern. Alles in<br />
allem ein wunderbarer Ausdruck pannonischer<br />
Lebensfreude – und das hoffentlich noch für<br />
viele Generationen.<br />
Mit Familie und Freunden gehöre ich auch<br />
privat zu den Stammgästen, habe mich selbstverständlich<br />
schon durch das Innereienmenü<br />
gekostet und freue mich jeden Frühling wieder<br />
auf Lieblingsspeisen wie die pannonische Kaltschale.<br />
Mmmh … Mahlzeit und herzlichen<br />
Glückwunsch zum Jubiläum!<br />
Anlässlich eines Besuches hat er zu meinem<br />
Hund Daffi, der ein wenig gemütlich unterwegs<br />
war, mal gesagt: Komm, Flocki, flott!<br />
Zu dieser Zeit habe ich einen Titel für ein<br />
Kinderbuch zum Thema Verkehrserziehung<br />
gesucht. Und schon hatte ich ihn:<br />
»FLOCKI FLOTT«!<br />
Sogar eine Muse ist Max Stiegl!<br />
Ihm, seiner Frau Sabine und dem ganzen<br />
Team die besten Glückwünsche –<br />
und bleibt auf der Spur!<br />
NICOLE TRIMMEL<br />
MEHRFACHE KICKBOX-<br />
WELTMEISTERIN<br />
Oft will man lieber nicht wissen, was er einem<br />
da vor die Nase setzt – und doch schmeckt es<br />
vorzüglich.<br />
Im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« durfte ich bereits zwei<br />
meiner »Kickboxkalender« präsentieren.<br />
Max Stiegl und sein »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« sind für<br />
mich wie nach Hause kommen. Ein gemütliches,<br />
freundliches Ambiente, und speziell im<br />
Sommer bietet der Innenhof ein herrliches<br />
Plätzchen zum Schlemmen und Abschalten<br />
nach intensiven Trainingsphasen. Schweinsohren,<br />
Ganslzungen, Froschschenkel – all das<br />
hatte ich im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« schon auf dem<br />
Teller.<br />
Max Stiegl ist immer für einen Scherz zu<br />
haben. Anders hab ich ihn nicht kennengelernt.<br />
Da landet auch schon einmal eine<br />
Schweinsnase als Zwischengang auf dem<br />
Teller. In seinem »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« ist man nie<br />
vor seinen Späßen sicher, aber genau das<br />
macht die Atmosphäre auch aus. Das »<strong>Gut</strong><br />
<strong>Purbach</strong>« besticht nicht nur mit einer vorzüglichen<br />
und oft sehr speziellen Küche, sondern<br />
auch mit Humor und Gastfreundlichkeit.<br />
Bei Max Stiegl feierte ich auch mein<br />
15-jähriges Sportjubiläum. Und unsere kroatischen<br />
Wurzeln verbinden uns ja ohnehin,<br />
denn, wie er immer sagt: »Wir Kroaten müssen<br />
ja zusammenhalten!« Für das zehnjährige<br />
Jubiläum wünsche ich ihm alles <strong>Gut</strong>e und<br />
werde ihn hochleben lassen.<br />
Fotos: beigestellt<br />
64 falstaff
feb–mär 2015<br />
falstaff<br />
65
gut purbach / WEINREISE<br />
THOMAS<br />
SCHWARZ<br />
Thomas Schwarz und Max<br />
Stiegl sind schon lange eng<br />
be freundet. Stiegl schätzt an<br />
Schwarz dessen unkonventionelle<br />
Art, seinen Humor und natürlich,<br />
was er in Flaschen füllt. Es sind<br />
keine modischen, trendigen Weine,<br />
keine üppigen Kraftpakete oder<br />
gefällige Schmeichler. Was im Weingut<br />
Kloster am Spitz etwas oberhalb<br />
von <strong>Purbach</strong> an Weinen entsteht,<br />
zeichnet sich durch Charakter,<br />
Mineralik und Eleganz aus. Und<br />
wer hier vorbeischaut, kann im<br />
Sommer im Heurigen »Schwein<br />
und Wein« auch einen Happen<br />
essen oder gleich ins angeschlossenen<br />
Restaurant »Kloster am<br />
Spitz« gehen.<br />
www.klosteramspitz.at<br />
W<br />
Foto: Steve Haider, beigestellt<br />
66 falstaff
TOUR DE MAX<br />
Eine Weinreise nach dem Geschmack von Max Stiegl. Zu Winzern, die grandiose<br />
Weine machen und die er besonders schätzt. Wir stellen sie hier vor – und merken<br />
an, dass sich ein Besuch in all den Weingütern lohnt.<br />
TEXT HERBERT HACKER<br />
ERICH<br />
SCHEIBLHOFER<br />
Schon der Vater von Erich Scheiblhofer<br />
wurde mit dem Kultwein<br />
»Big John« berühmt. Sohn Erich<br />
(im Bild links neben Max Stiegl)<br />
setzt das würdig fort. Er hat die<br />
Welt bereist und Erfahrungen bei<br />
Weinmachern in Kalifornien und<br />
Australien gesammelt. Für seine<br />
Weine bekommt er immer wieder<br />
höchste Bewertungen. Weine, die<br />
er dann zusammen mit Max Stiegl<br />
im »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« verkostet.<br />
www.scheiblhofer.at<br />
falstaff<br />
67
gut purbach / WEINREISE<br />
LEOPOLD SOMMER<br />
Verwurzelt im Urgestein an den Südosthängen des Leithagebirges, keltert<br />
Leopold Sommer junior eine Vielfalt von mineralisch unverwechselbaren<br />
Weinen. Er ist Winzer aus Passion – so einer liebt auch das gute Essen.<br />
Deshalb ist er nicht selten zu Gast bei Max Stiegl.<br />
www.weingut-sommer.at<br />
ROBERT KERINGER<br />
Seit 2004 führen Robert und Marietta Keringer ihr 40 Hektar<br />
großes Weingut im Nordburgenland, im kleinen Ort Mönchhof.<br />
Dort scheint rund 300 Tage im Jahr die Sonne. Das hilft nicht<br />
nur dem Gemüt, daraus lassen sich auch ganz besondere Weine<br />
machen. Eben solche wie jene vom Weingut Keringer.<br />
www.keringer.at<br />
CHRISTIAN<br />
TSCHIDA<br />
68 falstaff<br />
dez–feb 2017<br />
Christian Tschida, »Enfant terrible«<br />
der burgenländischen Winzerszene,<br />
weiß genau, was er will. Nichts<br />
langweilt den selbstbewussten Weinmacher<br />
aus Illmitz mehr als Durchschnittlichkeit.<br />
Ein Ausnahmewinzer<br />
mit grandiosen Weinen. Und ein guter<br />
Freund von Max Stiegl.<br />
www.tschidaillmitz.at
VINOTHEK<br />
SELEKTION<br />
Wer im Burgenland in Sachen Wein unter wegs<br />
ist, sollte unbedingt irgendwann in der »Vinothek<br />
Selektion« in Eisenstadt vorbeischauen.<br />
Mit 600 Weinen von über 100 Winzern ist sie<br />
die größte Vinothek im Burgenland. Zu den<br />
Weinen werden auf Wunsch auch ein paar<br />
kleine Happen serviert.<br />
www.selektion-burgenland.at<br />
BERNHARD OTT<br />
Ok, Bernhard Ott ist kein Burgenländer, sein<br />
Weingut befindet sich im niederösterreichischen<br />
Feuersbrunn im Wagram. Damit liegt es nicht<br />
gerade in naher Umgebung von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />
Ein Besuch lohnt sich dennoch. Denn Bernhard<br />
Ott ist ein grandioser Winzer mit Weinen, wie<br />
man sie nur ganz selten findet. Ein Ausnahmetalent<br />
– und ein großer Fan von »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«.<br />
www.ott.at<br />
Fotos: Steve Haider, derpaul.at, Franz Helmreich, webnfoto.com, beigestellt<br />
GERNOT<br />
HEINRICH<br />
Gernot und Heike Heinrich waren<br />
immer schon vielen anderen Winzerkollegen<br />
um einen Schritt voraus.<br />
Das macht dieses Weingut so einzigartig.<br />
Biodynamisch, autochthone<br />
Rebsorten und Namen wie Salzberg<br />
und Gabarinza verbindet man mit<br />
diesem Paradeweingut.<br />
www.heinrich.at<br />
falstaff<br />
69
gut purbach / WEINREISE<br />
GEORG PRIELER<br />
Was sein Vater Engelbert Prieler in all den Jahren aufgebaut<br />
hat, führt Georg heute mit Bravour weiter. Das prominente<br />
Weingut in Schützen ist 20 Hektar groß und bekannt für<br />
Weine, die typisch für diesen Winkel des Burgenlands sind.<br />
In diesem Weingut vorbeizuschauen, lohnt sich immer, die<br />
Gastfreundschaft der Familie ist überwältigend.<br />
www.prieler.at<br />
HANS NITTNAUS<br />
Hans „John“ Nittnaus ist eine lebende Weinmacherlegende.<br />
Berühmt geworden ist er vor<br />
allem mit seiner außergewöhnlichen Rotweincuvee<br />
»Comondor«. Ein Kultwein wie es nur<br />
wenige gibt.<br />
www.nittnaus.at<br />
WEINGUT ESTERHAZY<br />
Mit Weinen hatte die ehrwürdige Familie Esterhazy schon vor geraumer Zeit zu tun.<br />
Bereits 1666 lagerten im schlosseigenen Keller mehr als 280.000 Liter Rebensaft.<br />
Heute ist das Weingut Esterhazy eines der modernsten Österreichs. Bei der Erzeugung<br />
der Weine wird auf Tradition und Qualität Wert gelegt.<br />
www.esterhazywein.at<br />
MARKUS<br />
ALTENBURGER<br />
Markus Altenburger aus Jois zählt zu den<br />
talentiertesten Jungwinzern des Burgenlands.<br />
Vor allem mit den Sorten Blaufränkisch und<br />
Chardonnay hat er sich in der Szene einen<br />
Namen gemacht. Seine Weine sind eigenständig<br />
und haben Charakter. Und er ist Stammgast im<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«. Wo sonst?<br />
www.markusaltenburger.com<br />
Fotos: Steve Haider, webnfoto.com, Dieter Steinbach, Siffert/ weinweltfoto.ch, franzhelmreich.at, beigestellt<br />
70 falstaff
SZIGETI<br />
Die Sektkellerei Szigeti in Gols im Burgenland produziert besten österreichischen<br />
Sekt und Frizzante nach der »Méthode traditionnelle«, der klassischen Flaschengärung.<br />
Wie das genau funktioniert, kann man bei einer Kellerführung erfahren.<br />
Und die sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.<br />
www.szigeti.at<br />
Wo der<br />
fisch<br />
zu hause<br />
ist<br />
CLAUS PREISINGER<br />
Claus Preisinger hat sich in letzter Zeit mehr und mehr auf Naturweine<br />
spezialisiert. Dabei hechelt er keinem Modetrend hinterher, sondern erzeugt<br />
eigenständige und charaktervolle Weine, wie sie selten sind.<br />
www.clauspreisinger.at<br />
www.eishken.at<br />
falstaff<br />
71
gut purbach / KUNSTHAPPEN<br />
OUND<br />
DES<br />
SOMMERS<br />
Einzigartige Operetten-Kulisse:<br />
Die Seebühne Mörbisch mit ihrem<br />
traditionellem Feuerwerk.<br />
Foto: Jerzy Bin<br />
72 falstaff
Die Christel von der Post, die Tränen<br />
des Rigoletto, der Geschäftssinn von Haydn<br />
und der Beat von Linkin Park. Ein Guide durch<br />
die vielseitigen burgenländischen Kulturklänge.<br />
TEXT MICHAELA ERNST<br />
falstaff<br />
73
gut purbach / KUNSTHAPPEN<br />
Wie so oft im Leben<br />
kommt es auf die<br />
richtige Mischung<br />
an. Weil die<br />
Geschäftsführung<br />
der Seefestspiele<br />
Mörbisch einmal schwarz auf weiß belegt<br />
haben wollte, was den Genius Loci am westlichen<br />
Ufer des Neusiedler Sees ausmacht,<br />
gab sie eine Umfrage in Auftrag. Das Ergebnis:<br />
»Ambiente«, »Kulinarik«, »Gastfreundschaft«<br />
und »Operette«. Eine Beschreibung<br />
wie aus dem Bilderbuch. In ihren allerbesten<br />
Jahren vermochte allein die Seebühne bis zu<br />
220.000 Besucher alljährlich an den See zu<br />
locken, mittlerweile hat sich die Zahl auf<br />
120.000 Operettenfreunde eingependelt.<br />
Nicht etwa, weil das Programm schlechter<br />
geworden ist, nein, gar nicht, sondern weil<br />
der Exklusivstatus, den die Seefestspiele einst<br />
genossen, längst nicht mehr vorhanden ist:<br />
Heute gibt es an die 35 kulturelle Mitbewerber<br />
in der Region. Die Jahre, in denen Kultur<br />
im Burgenland auf die zwei Klassik-Bühnen<br />
Mörbisch und St. Margarethen eingeschränkt<br />
blieb, sind passé.<br />
POST-CHRISTEL & VERDI-OPER<br />
Dennoch stellt Mörbisch auch heuer wieder<br />
ein besonders Zugpferd an der stetig größer<br />
werdenden Kulturkutsche dar. Erstens feiert<br />
das Festival seinen 60. Geburtstag, zweitens<br />
gibt man den Operetten-Klassiker »Der<br />
Vogelhändler« mit Megahits wie »Ich bin die<br />
Christel von der Post« oder »Schenkt man<br />
sich Rosen in Tirol« (Premiere am 7. Juli).<br />
Und drittens ist es das letzte Intendantenjahr<br />
von Dagmar Schellenberger, der es gelang,<br />
innerhalb kurzer Zeit eine eigene Fan g e-<br />
meinde hochzuziehen – trotz nicht ganz<br />
leicht zu bespielender Nachfolge nach dem<br />
20 Jahre lang amtierenden Mr. Wunderbarrr<br />
Harald Serafin. Auch wenn ihr das Herz<br />
angesichts des nahenden Abschieds blutet<br />
(»Ich hätte wirklich gerne weitergemacht«),<br />
zeigt sich Schellenberger sportlich: Sie wird<br />
den Part der Hofdame Adelaide übernehmen.<br />
Im unweit entfernten Steinbruch St. Margarethen<br />
steht ein weiteres legendäres Musikstück<br />
auf dem Programm: Giuseppe Verdis<br />
»Rigoletto« (Premiere 12. Juli). Hier geht<br />
es allerdings deutlich weniger lustig zu: Vor<br />
der schroffen Felslandschaft der Frei bühne<br />
muss der Hofnarr Rigoletto (gesungen<br />
von Davide Damiani) erleben, wie sich die<br />
Intrige, die er gegen seinen Herrn, den<br />
Schloss Eszterháza in Fertöd ist<br />
als das »ungarische Versailles«<br />
bekannt. Heuer findet hier ein Teil<br />
der Haydn-Festspiele statt.<br />
Fotos: Lukas Beck, Rita Newman, Halbturner Schlosskonzerte, beigestellt<br />
74 falstaff
Herzog von Mantua, schmiedete, als Fluch<br />
gegen sein eigenes Leben erhebt. Am Ende<br />
hält er seine sterbende Tochter Gilda in den<br />
Armen; ihr Part wird von der baskischen<br />
Sopranistin Elena Sancho Pereg gesungen,<br />
der schon im Vorjahr, als sie die Adina im<br />
»Liebestrank« sang, fest applaudiert wurde.<br />
Regie führt Philippe Arlaud; am Dirigentenpult<br />
steht der deutsche Shootingstar Anja<br />
Bihlmaier.<br />
GUT<br />
GEMACHT<br />
MAX<br />
Opernstar Angelika<br />
Kirchschlager und Jodlerin<br />
Christina (unten) Zurbrügg<br />
singen in Schloss Halbturn.<br />
NESTROY BEISST ZU<br />
Kunstfreunde, die es mehr mit dem Sprechtheater<br />
als mit dem hohen C haben, sind bei<br />
den Schloss-Spielen Kobersdorf bestens aufgehoben.<br />
Ins Leben gerufen wurde das auf<br />
Lustspiel und Komödie abonnierte Festival<br />
vor 45 Jahren. Publikumsliebling Wolfgang<br />
Böck übernahm vor 13 Jahren die künstlerische<br />
Leitung; bereits in seinem ersten Jahr<br />
gelang es ihm, die Besucherzahlen zu verdoppeln,<br />
nach vier Jahren Intendanz erreichte er<br />
bereits eine Auslastung von 98 Prozent. Für<br />
diesen Sommer hat sich der Schauspieler mit<br />
dem untrüglichen Riecher für Publikumshits<br />
Heinrich Kleists »Der zerbrochne Krug«<br />
vorgenommen (Premiere 4. Juli). Er selbst<br />
spielt darin den Dorfrichter Adam, der über<br />
den Schurken zu richten hat, der er in Wahrheit<br />
selbst ist. »In dem Stück geht es um<br />
Wahrheit und den Versuch, diese fintenreich<br />
zu vertuschen; das macht die Komödie aus«,<br />
kündigte er bei der Präsentation seines Programms<br />
vielsagend an – zur Untermauerung findet<br />
das Ganze in einem eigens konstruierten ><br />
Was den Genius Loci von Mörbisch ausmacht?<br />
»Ambiente«, »Kulinarik«, »Gastfreundschaft« und<br />
»Operette«. Eine Beschreibung wie aus dem Bilderbuch.<br />
Gesamtkunstwerk Schloss Halbturn:<br />
die »44. Schlosskonzerte« im<br />
einzigartigen Barock-Umfeld.<br />
Wir gratulieren unserem<br />
Freund Max Stiegl und dem<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> ganz herzlich zum<br />
10-Jahres-Jubiläum!<br />
falstaff<br />
75<br />
www.szigeti.at
gut purbach / KULTURSOMMER<br />
Roma-Sound und Kulinarik. Dazu die herrlichen<br />
Weine der Region – klingt nach einer<br />
Komposition, bei der man nur allzu gerne<br />
mitlauscht.<br />
KONZERTE UND LIEDERABENDE<br />
Wolfgang Böck spielt bei den<br />
Schloss-Spielen Kobersdorf<br />
den Dorfrichter Adam im<br />
»Zerbrochnen Krug« .<br />
Vom Schlossquartier ist es nur ein kleiner<br />
Schritt zu Haydns Wohnhaus. Dem Hofmusiker<br />
der Fürstenfamilie Esterházy ist bis<br />
November 2017 die Sonderausstellung<br />
»Haydns musikalische Widmungen. Für<br />
Kaiser, König, Edelmann …« gewidmet. Kern<br />
der Schau sind die »Marketingstrategien«<br />
des Musikgenies, das schon zu Lebzeiten<br />
außerordentliche Anerkennung genoss. Einer<br />
der Gründe dafür war, dass Haydn seine<br />
Werke mit Widmungen versah – einerseits an<br />
Personen rund um seine Wirkungsstätte am<br />
Hofe der Esterházys, andererseits an gekrönte<br />
Häupter Europas. Die Ausstellung zeigt<br />
Titelblätter seiner Manuskripte und die<br />
Geschenke, die er dafür im Gegenzug erhielt.<br />
Die Haydn-Festspiele selbst starten heuer<br />
am 24. August. »Stamm-Künstler« wie der<br />
Cellovirtuose Mischa Maisky oder die<br />
><br />
Bühnen-Glashaus statt. Auch das Sommertheater<br />
Parndorf auf dem Kirchenplatz Parndorf<br />
setzt auf Humor – mit Johann Nestroys<br />
»Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich<br />
währt am längsten« (Premiere 6. Juli), wo es<br />
ebenfalls um Lug und Trug und Selbstbetrug<br />
geht.<br />
Generationenübergreifend wird im südburgenländischen<br />
Güssing gelacht: Der Wahl-Güssinger<br />
Frank Hoffmann – der Schauspieler und<br />
Festival-Intendant besitzt in der Gegend ein<br />
Sommerhaus – inszeniert im Rahmen des Güssinger<br />
Kultur-Sommers »Pension Schöller« an<br />
insgesamt neun Abenden auf der Burg Güssing<br />
(Premiere 24. Juni). Die Burgspiele Güssing auf<br />
der Festwiese der Festung bringen für die<br />
Jugend »Die Goldene Gans«(ab 8. Juli) und für<br />
die etwas Älteren William Shakespeares »Sommernachtstraum«<br />
(Premiere 19. Juli).<br />
Dass die lauen Nächte hier länger anhalten<br />
als in den meisten anderen Regionen, merkt<br />
man unter anderem daran, dass die kulturellen<br />
Aktivitäten zeitlich ausgedehnter angelegt<br />
werden als anderswo: Ab 15. September<br />
kämpft »Der Mann von la Mancha« beim<br />
Musical Güssing gegen Windmühlen. Ebenfalls<br />
in den Herbst hinein zieht sich das erstmals<br />
stattfindende Festival »Herbstgold – Festival<br />
in Eisenstadt«: Ab 6. September vermählen<br />
sich im Schlossquartier Klassik, Jazz,<br />
Kein Sommer ohne Haydn!<br />
Nicolas Altstaedt, künstlerischer<br />
Leiter der Haydn-<br />
Philharmonie.<br />
Fotos: Createam /Joachim Haslinger, Marco Borggreve, Wolfgang Simlinger, Nikolaj Lund<br />
76 falstaff
Das Musikgenie aus Rohrau war auch ein<br />
raffinierter Selbstvermarkter. Davon zeugt<br />
eine Ausstellung in Haydns Wohnhaus.<br />
Musiker des Kammerorchesters Basel konnten<br />
erneut gewonnen werden. Darüber hinaus<br />
setzen der Geigenstar Renaud Capuçon,<br />
die Starorganistin Iveta Apkalna und der<br />
gefragte lyrische Tenor Piotr Beczała den<br />
2016 begonnenen Zyklus »Haydn & Paris«<br />
fort. Neu ist, dass die Haydn-Festspiele nicht<br />
mehr im Schloss Esterházy stattfinden, sondern<br />
an mehreren Stationen quer durchs<br />
»Hadyn-Land« – etwa in der Bergkirche in<br />
Eisenstadt, in Schloss Rohrau, Schloss Esterháza<br />
in Fertöd und Schloss Halbturn.<br />
Halbturn zelebriert im Juli und August<br />
auch seine »44. Schlosskonzerte«, die, so<br />
Schlossherrin Philippa Königsegg-Aulendorf,<br />
»unter dem Motto 4 + 4 stehen. Die Programmideen<br />
reichen von Vivaldis ›Vier Jahreszeiten‹<br />
bis zu 4-Händigem in verschiedenen<br />
Besetzungen.« Pianist Robert Lehrbaumer<br />
und Kammersänger Robert Holl eröffnen<br />
den Zyklus. Zwei Wochenenden später<br />
singen Star-Mezzosopranistin Angelika<br />
Kirchschlager und Schauspielerin und Sängerin<br />
Sona MacDonald »Broadway Songs«. Im<br />
August jodelt Christina Zurbrügg ihre Mixes<br />
aus Rap, Jazz, lateinamerikanischen Klängen<br />
und heimischer Volksmusik.<br />
Klassik, Jazz, Roma-Sound und Kulinarik. Dazu die herrlichen<br />
Weine der Region – klingt nach einer Komposition,<br />
bei der man nur allzu gerne mitlauscht.<br />
Das Abschlusskonzert der<br />
Haydn-Festspiele 2017 liegt<br />
auch heuer wieder in Händen<br />
von Maestro Adam Fischer.<br />
ROCK, REGGAE UND RAD-RENNER<br />
Der Bogen zieht sich also von E- bis zu<br />
U-Musik: Für das Nova-Rock-Festival,<br />
das am 14. Juni startet, werden rund<br />
200.000 Besucher erwartet – kein Wunder,<br />
schließlich rocken unter anderem System<br />
Of A Down, Green Day, Linkin Park,<br />
><br />
falstaff<br />
77
gut purbach / KULTURSOMMER<br />
Das Nova-Rock-Festival lockt bis zu<br />
200.000 Besucher mit Spitzen-Acts von<br />
Linkin Park über Green Day bis zu Rancid.<br />
E<br />
in Privatsammler öffnet seine Ruster Schatzkammer:<br />
Mit der Laufmaschine von Karl von Drais war man einst<br />
schneller unterwegs als mit der Postkutsche!<br />
78 falstaff<br />
Rad-Renner aus 200 Jahren<br />
Fahrradgeschichte im<br />
»Projektraum Burgenland«.<br />
><br />
Beginner, Hatebreed, Slayer, Blink 182<br />
und Rancid. Zum zehnten Mal findet auch<br />
die Jugendkultur-Initiative des Landes, »Zooming<br />
Culture«, statt, bei der acht burgenländische<br />
Bands auf der »Singer/Songwriter Stage«<br />
neben internationalen Größen auftreten.<br />
Apropos Geheimtipp: Obwohl sie längst<br />
zu den etablierten Kulturzentren des Landes<br />
zählt, schafft es die Cselley Mühle immer<br />
noch, sich mit innovativen Programmen zu<br />
positionieren (www.cselley-muehle.at). Ein<br />
kleines, feines Pop-Festival ist das »Picture<br />
on« im südburgenländischen Dorf Bildein:<br />
Das Festival wird mit einem Konzert der<br />
US-Kult-Rock-Band Bad Religion eröffnet<br />
(11. August). Tags darauf steht Reggae-<br />
Musiker Alpha Blondy mit seiner Band Solar<br />
System auf der Bühne. Der ganze Ort richtet<br />
sich auf sein Publikum ein: Die Hauptbühne<br />
steht mitten im Zentrum, Abkühlung zwischendurch<br />
bietet die Pinka, gechillt wird<br />
im Apfelgarten des WeinKulturHauses oder<br />
am Sandstrand der Pinka.<br />
Um nach dem dichten Kulturprogramm<br />
den Kopf etwas frei zu bekommen, ein echter<br />
»Straßen-Renner«: Der Ruster Fahrrad-<br />
Sammler Johann Schneeberger zeigt anlässlich<br />
von 200 Jahre Rad-Geschichte im »Projektraum<br />
Burgenland« 50 seiner interessantesten<br />
Exponate – unter anderem eine Laufmaschine<br />
von Karl von Drais. Immerhin war<br />
man mit ihr einst schneller unterwegs als<br />
mit der Postkutsche!<br />
<<br />
Fotos: Heimo Spindler, Konrad Khittl
KERINGER / promotion<br />
Massiv Weiß und Rot<br />
sowie Blauer Zweigelt<br />
100 Days gibt es jetzt<br />
auch im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Keringers massive Weine<br />
Wer Lust auf Weltrekordwein hat, wird bei<br />
Max Stiegls <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> fündig. Ab sofort<br />
gibt es auch Keringer-Weine auf der Karte.<br />
Robert und Marietta Keringer<br />
aus Mönchhof haben<br />
sich in nur wenigen Jahren<br />
einen ausgezeichneten<br />
Ruf in der Top-Gastronomie<br />
Österreichs, speziell im Westen<br />
des Landes, erarbeitet. Mit den<br />
Massiv White, der roten Cuvée<br />
Massiv und ihrem Weltrekordwein<br />
Blauer Zweigelt 100 Days<br />
sind sie nun auch im besten Restaurant<br />
des Burgenlands gelistet.<br />
Anfang des Jahres sorgte das<br />
Weingut Keringer für Schlagzeilen.<br />
Im exklusiven China-Restaurant<br />
»Engel Wang Fu« in Lustenau,<br />
Vorarlberg, wurde Ende 2016<br />
die größte Weinflasche der Welt<br />
mit Robert Keringers Blauem<br />
Zweigelt 100 Days 2015 gefüllt.<br />
Die Flasche ist 3,4 Meter hoch,<br />
770 Kilogramm schwer, der mit<br />
24-karätigem Blattgold überzogene<br />
Kork hat einen Durchmesser<br />
von knapp 30 Zentimetern, und<br />
1590 Liter (umgerechnet 2120<br />
Bouteillen) reifen nun in einem<br />
eigens hergestellten, klimatisierten<br />
Glasschrank. Von nah und fern<br />
kamen im März Fernsehteams<br />
und Pressevertreter, um die Übergabe<br />
der Weltrekordurkunde des<br />
deutschen Rekordinstituts zu verfolgen<br />
und die Flasche zu bestaunen.<br />
Zu Silvester 2019 soll sie<br />
dann im Rahmen eines 3-Tage-<br />
Fests zugunsten eines wohltätigen<br />
Zwecks geöffnet werden. Bis<br />
dahin kann man die Entwicklung<br />
des Weins auch im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong><br />
verfolgen, denn der Zweigelt 100<br />
Days wird nun auch von Max<br />
Stiegl angeboten. Er freut sich<br />
sehr über die neue Zusammenarbeit,<br />
und Robert und Marietta<br />
Keringer sind stolz darauf, nun<br />
auch ein Aushängeschild für ihre<br />
Weine in ihrem Heimatbundesland<br />
zu haben.<br />
Zu vielen grandiosen Gerichten<br />
im <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> wird der<br />
Blaue Zweigelt 100 Days sicher<br />
sehr gut passen. Wer es noch ein<br />
wenig elaborierter möchte, kann<br />
ab sofort auch die weiße Cuvée<br />
Massiv White oder den roten<br />
Blend Massiv bestellen, je nachdem,<br />
ob es Zander oder Maibock,<br />
Calamari & Perlhuhn oder<br />
Lammkarree sein soll.<br />
Unzählige Auszeichnungen<br />
konnten das Weingut Keringer<br />
schon für seine Weine und Max<br />
Stiegl für seine Küche verbuchen.<br />
Der neuen Zusammenarbeit steht<br />
somit eine rosige Zukunft bevor.<br />
INFO<br />
Weingut Keringer<br />
www.keringer.at<br />
94 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
Massiv 2013 RA/ZW/BF/CS<br />
14,3 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />
opaker Kern, violette Reflexe, zarter Wasserrand.<br />
Intensive schwarze Beerenfrucht, reife<br />
Herzkirschen, ein Hauch von Nougat und<br />
Cassis, angenehme Kräuterwürze unterlegt,<br />
Anklänge von Vanille. Komplex, feine Röstaromen,<br />
reife Kirschen, gut integrierte Tannine,<br />
Edelholzwürze im Nachhall, feiner Schokoladetouch,<br />
gelungener New-World-Typ.<br />
93 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
Massiv White 2015 CH/TR<br />
13,5 Vol.-%, NK, Mittleres Grüngelb, Silberreflexe.<br />
Intensive Holzwürze, Nuancen von<br />
Nelken und Kardamom, reife weiße Birnenfrucht<br />
unterlegt, frische Orangenzesten.<br />
Saftig, weiße Tropenfrucht, elegante Textur,<br />
feine Holzstütze, Anklänge von Honigmelonen<br />
im Abgang, ein vielseitiger Speisenbegleiter,<br />
zarte Röstaromen im Nachhall.<br />
91 von 100 <strong>Falstaff</strong>-Punkten<br />
Blauer Zweigelt 100 Days 2015<br />
14,2 Vol.-%, NK, Tiefdunkles Rubingranat,<br />
opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Mit etwas Tabaknoten unterlegte<br />
Nougatnuancen, ein Hauch von schwarzen<br />
Kirschen und Beerenkonfit, Vanilletouch.<br />
Saftig, mittlere Komplexität, elegant, integrierte<br />
Tannine, Brombeernoten, Edelholzwürze<br />
im Nachhall, individuell einsetzbar.<br />
falstaff<br />
79
gut purbach / GENUSSREISE RUST<br />
Genuss mit Ausblick auf<br />
den Neusiedler See: das<br />
»Seerestaurant Katamaran«.<br />
Foto: beigestellt<br />
80 falstaff
LUST AUF<br />
RUST<br />
Rust ist eine Perle und einer der schönsten Orte am Neusiedler See.<br />
Hier leben einige der berühmtesten Winzer des Burgenlandes,<br />
und auch kulinarisch ist Rust eine Reise wert.<br />
TEXT TOBIAS MÜLLER<br />
falstaff<br />
81
BUSCHENSCHANK »HOFGASSL«<br />
WINZERIN HEIDI SCHRÖCK<br />
FAMILIE TRIEBAUMER<br />
KURT FEILER (WEINGUT FEILER-ARTINGER)<br />
BOOTSHÄUSER AM SEE<br />
WEINGARTEN DES WINZERS MICHAEL WENZEL<br />
Fotos: Steve Haider, Walter Henisch, Sabine Jackson, Herbert Lehmann, Shutterstock, beigestellt<br />
82 falstaff
Richard Triebaumers Keller ist ein<br />
bisschen so etwas wie eine Wunderkammer<br />
für Fleischliebhaber.<br />
Je nach Jahreszeit und Jagdglück<br />
hängen im Kühlhaus frisch<br />
er legte Rehe und Hirsche ab oder eines von<br />
Triebaumers selbst gezüchteten Mangalitzaschweinen.<br />
Von der Decke des kühlen Gemäuers<br />
baumeln kaltgeräucherte, luftgetrocknete<br />
Würste, und wer Glück hat, der erspäht einen<br />
der gesalzenen Schinken, die mitunter mehrere<br />
Jahre zur Perfektion reifen dürfen.<br />
Dass das alles köstlich schmeckt, liegt auch<br />
daran, dass all diese Tiere einmal ein wunderbares<br />
Leben hatten: das Wild an den Hängen<br />
des nahen Leithabergs, die Schweine auf den<br />
sumpfigen Wiesen am Stadtrand von Rust.<br />
Dort dürfen sie zwischen Sträuchern und unter<br />
Bäumen wühlen und suhlen und im Schatten<br />
schlafen – oder Spaziergänger angrunzen, die<br />
hier am Rand des Schilfgürtels vorbeikommen.<br />
Triebaumers Feinkostgeschäft und sein<br />
Keller sind direkt am bzw. unter dem Ruster<br />
Hauptplatz, in einem der zahlreichen wunderschönen<br />
Häuser, die die kleine Stadt (gemeinsam<br />
mit den Störchen) berühmt gemacht<br />
haben. Neben Wurst und Fleisch verkauft er<br />
hier auch selbst gemachte Marmeladen, Öle,<br />
Nektare, eingelegtes Gemüse und sogar selbst<br />
gebackenes Brot. In einem früheren Leben,<br />
bevor Triebaumer am Neusiedler See mit der<br />
biologischen Schweinezucht begann, hat er<br />
das Kochhandwerk im Restaurant der Brüder<br />
Obauer in Werfen gelernt – sein Shop ist daher<br />
einer der besten Orte in Rust, lokale Köstlichkeiten<br />
kennenzulernen.<br />
Rust ist der kleinste Verwaltungsbezirk und<br />
die kleinste Statutarstadt Österreichs: Bereits<br />
1681 erkaufte sie sich von Kaiser Leopold I.<br />
das Stadtrecht, und damit eine eigene Gerichtsbarkeit,<br />
ein spezielles Wappen und eine Befreiung<br />
von zahlreichen Abgaben. Heute noch<br />
zeugen die prächtigen, denkmalgeschützten<br />
Häuser der Innenstadt vom einstigen Ruhm<br />
und Reichtum – und einen <strong>Gut</strong>teil von beiden<br />
verdankte Rust immer schon seinen Gaumenfreuden.<br />
Das Klima hier ist dank ungarischer<br />
Tiefebene und Neusiedler See milder, die Sonne<br />
scheint ein wenig öfter, und die Landschaft ist<br />
vielseitiger als anderswo – das begünstigt den<br />
Anbau von Gemüse und vor allem Obst.<br />
Da war und ist zuallererst einmal der Wein:<br />
Bereits für ihr Stadtrecht bezahlten die Ruster<br />
500 Eimer des berühmten Ruster Weins. Bis<br />
heute ist der Ort Heimat zahlreicher begabter<br />
Winzer: Heidi Schröck, die Süßweinkönigin,<br />
die als eine von ganz wenigen Frauen <strong>Falstaff</strong>-<br />
Winzerin des Jahres wurde; Michael<br />
><br />
TOP-<br />
TIPPS IN<br />
RUST<br />
RESTAURANTS<br />
WIRTSHAUS IM HOFGASSL<br />
Mitten in der Stadt gelegen, kann man im<br />
revitalisierten Bürgerhaus österreichische<br />
Küche auf höchstem Niveau genießen. Der<br />
romantische Innenhof lädt zum Verweilen<br />
ein. Signature Dish von Küchenchef Michael<br />
Pilz: knusprig gebackenes Ei.<br />
Rathausplatz 10, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 60736<br />
www.hofgassl.at<br />
GASTHAUS STICKLER<br />
Im ältesten Haus der Freistadt Rust wird<br />
gutbürgerliche, bodenständige Küche<br />
aufgetischt, besonders zu empfehlen sind<br />
die faschierten Laibchen.<br />
Rathausplatz 18, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 6416<br />
www.weingenuss-neusiedlersee.at<br />
SEERESTAURANT KATAMARAN<br />
Auf zwei Etagen werden Speisen und kreative<br />
Drinks serviert. Von der Terrasse aus bietet<br />
sich ein fantastischer Blick auf den See.<br />
Ruster Bucht 1, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 20441<br />
www.restaurant-katamaran.at<br />
BUSCHENSCHANKEN<br />
BUSCHENSCHANK PETER SCHANDL<br />
Gemütliche Buschenschank mit schattigem<br />
Garten, feine typische Heurigenkost wie<br />
hausgemachte Aufstriche oder Braten.<br />
Ebenso auf der Karte zu finden: Klassiker<br />
der Wiener Küche und ungarisch inspirierte<br />
Kost, wie Fischsuppe mit Paprika.<br />
Hauptstraße 20, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 20484,<br />
www.buschenschankschandl.at<br />
Altbausanierung - Denkmalpflege<br />
seit 1889<br />
falstaff<br />
83
gut purbach / GENUSSREISE RUST<br />
Mitten am Rathausplatz,<br />
in einem Haus aus dem<br />
16. Jahrhundert, befindet sich<br />
das Gasthaus »Stickler«.<br />
TOP-<br />
TIPPS IN<br />
RUST<br />
BUSCHENSCHANK HABERHAUER<br />
Zentral gelegen. Hier werden kreative,<br />
liebevoll gemachte <strong>Spezial</strong>itäten aufgetischt.<br />
Breitgefächertes Weinsortiment.<br />
Weinberggasse 11, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 253<br />
www.nhaberhauer.at<br />
BUSCHENSCHANK GABRIEL<br />
Sehr gemütlicher Gastgarten mit bodenständigem<br />
Heurigenbuffet. Bei Schlechtwetter<br />
kann man in das liebevoll ausgestattete<br />
Lokal mit altem Gewölbe ausweichen.<br />
Hauptstraße 25, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 236<br />
www.weingut-gabriel.at<br />
ÜBERNACHTEN<br />
><br />
Wenzel, der sich schon lange einer zurückhaltenden,<br />
zeitintensiven Art, Wein zu<br />
machen, verschrieben hat, die gerade unter<br />
dem Schlagwort »Naturwein« wieder sehr<br />
schick geworden ist; Gernot und Victoria<br />
Schreiner, die in Rust ihre Bioweine keltern,<br />
oder Ernst Trie baumer, Richards Vater und<br />
einer der bekanntesten Winzer des Burgenlands.<br />
Weltberühmt auch das Weingut Feiler-<br />
Artinger mit seinen herrlichen Süßweinen.<br />
Es zählt mit den sagenhaften Ruster Ausbrüchen<br />
zu den international gesuchten Spitzenproduzenten<br />
von edelsüßen <strong>Spezial</strong>itäten.<br />
Daneben bietet Rust immer schon eine<br />
erstaunliche Auswahl an Buschenschänken<br />
und gehobenen Restaurants. Max Stiegl, Chef<br />
des <strong>Gut</strong>s <strong>Purbach</strong>, erkochte hier im Restaurant<br />
»Inamera« zu Beginn seiner Karriere<br />
einen Michelin-Stern, als jüngster Koch, dem<br />
bis dahin je diese Ehre zuteil wurde. Heute<br />
befindet sich dort statt eines Restaurants ein<br />
Blumenladen. Als eine der ersten Adressen am<br />
Hauptplatz gilt nun das »Hofgassl« mit seinem<br />
romantischen Innenhof und zwei Stuben<br />
in alten Ruster Gemäuern – Signature Dish ist<br />
hier das knusprig gebackene Ei, Stammgäste<br />
schwärmen vom Carpaccio vom Jungrind.<br />
Ein wenig bodenständiger geht es im »Gasthaus<br />
Stickler« zur Sache: Der Hausherr, ein<br />
gebürtiger Salzburger, serviert hier unter anderem<br />
seine berühmten faschierten Laibchen.<br />
Den schönsten Blick auf den See genießen<br />
Gäste unten am Hafen im »Seerestaurant<br />
Katamaran«, Rusts Antwort auf die legen -<br />
däre »Mole West« in Neusiedl.<br />
Wein und Essen verbinden sich besonders<br />
eng in den Ruster Buschenschänken und<br />
Heurigen: Eine der besten ist die »Buschenschank<br />
Schandl« in einem Haus aus dem<br />
18. Jahrhundert mit schattigem Garten.<br />
Neben klassischer hausgemachter Heurigenkost<br />
gibt’s auch ungarisch Inspiriertes wie<br />
Fischsuppe mit Paprika. Wer Glück hat, kann<br />
in der »Buschenschank Haberhauer« einkehren:<br />
Die ist zwar nicht jeden Tag geöffnet,<br />
wenn aber ausgesteckt ist, gibt es hier kreative,<br />
liebevoll gemachte <strong>Spezial</strong>itäten. Und<br />
besonders gemütlich wird es mitunter im<br />
»Heurigen Gabriel«, wenn der Chef zu späterer<br />
Stunde selbst am Klavier brilliert.<br />
Wer über Nacht bleiben will, dem stehen<br />
neben klassischen Hotels auch zwei ungewöhnliche<br />
Unterkünfte zur Verfügung: einmal<br />
das Ti Mi Moo, ein dreistöckiges Ruster Haus<br />
aus dem 17. Jahrhundert, dass komplett<br />
gemietet werden kann und sich als das<br />
„kleinste Hotel der Welt“ anpreist; und die<br />
Pension „Drahteselböck“, die Herberge des<br />
Eselböck-Clans, in dem nicht nur Rad fahrer<br />
stylish unterkommen können.<br />
Ach ja, bevor Sie dann irgendwann doch<br />
nach Hause fahren, schauen sie unbedingt am<br />
Ortsrand vorbei, wo der Schilfgürtel beginnt.<br />
Dort suhlen nicht nur Triebaumers Schweine.<br />
Ein paar Straßen weiter befindet sich die<br />
Fischerei Augsten, eine der letzten gewerblichen<br />
Fischereien am Neusiedler See, von der viele<br />
Spitzenbetriebe, etwa das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>«, Fisch<br />
beziehen. Auch Hobby-Köche können hier<br />
Wels, Zander und geräucherten Aal kaufen.<br />
<<br />
HOTEL TI MI MOO<br />
Ein entzückendes Minihotel in einem<br />
Bürgerhaus aus dem 17. Jahrhundert. Das<br />
Hotel besteht aus einer Maisonette, die sich<br />
auf drei Etagen verteilt und sich selbst als<br />
das »kleinste Hotel Österreichs« anpreist.<br />
Perfekt für romantische Nächte.<br />
DZ ab € 320,–<br />
Hauptstraße 1, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 6162<br />
www.timimoo.at<br />
PENSION DRAHTESELBÖCK<br />
Hier sind nicht nur Radfahrer willkommen.<br />
In der stylishen Unterkunft des Eselböck-<br />
Clans lässt es sich nach einer Fahrradtour<br />
bzw. Erkundung der Gegend perfekt<br />
entspannen. Nur fünf Minuten vom<br />
Neusiedler See entfernt. Gemütliche,<br />
moderne Hotelzimmer.<br />
DZ ab ca. € 98,–<br />
Dorfmeistergasse 21, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 301<br />
www.drahteselboeck.com<br />
EINKAUFEN<br />
FEINKOSTLADEN TRIEBAUMER<br />
In seinem Edel-Feinkostladen, direkt am<br />
Ruster Hauptplatz gelegen, bietet Richard<br />
Triebaumer seinen Kunden erlesene Köstlichkeiten<br />
wie Mangalitzaschweinschinken, Marmeladen,<br />
Brände und Öle aus eigener Produktion.<br />
Rathausplatz 4, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 20438<br />
www.triebaumerrichard.at<br />
FISCHEREI AUGSTEN<br />
Die Fischerei beleifert nicht nur die Top-<br />
Gastronomen der Gegend, auch Hobby-<br />
Köche können hier einkaufen – am<br />
besten über telefonische Vereinbarung.<br />
Uferstraße 3, 7071 Rust<br />
T: +43 2685 510<br />
Foto: Beni Mooslechner / foto.mooslechner.com.<br />
84 falstaff
EIN MUST-HAVE!<br />
Der <strong>Falstaff</strong><br />
Weinguide 2017/18<br />
Das umfassendste Standardwerk in Sachen<br />
österreichische Spitzenkreszenzen!<br />
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„Wir bleiben<br />
lieber bei Kati<br />
und Kurt und<br />
arbeiten in den<br />
Weingärten“<br />
„Ich will auch nicht<br />
auf einem Teller von<br />
Max landen!“<br />
„Ja, genau!“<br />
Weingut Feiler-Artinger<br />
7071 Rust | Hauptstraße 3<br />
Tel: +43 2685 237 | Fax: +43 2685 237-22<br />
Web: office@feiler-artinger.at | www.feiler-artinger.at
promotion / BURGENLAND<br />
Auf in den<br />
pannonischen Sommer!<br />
Nicht umsonst wird das Burgenland auch »Land der Sonne«<br />
genannt. Hier erlebt man den frühesten Frühling, und der Sommer<br />
startet, wenn anderswo gerade der letzte Skilift schließt.<br />
Vor der grandiosen Kulisse<br />
der pannonischen Landschaft<br />
locken jede Menge<br />
sommerliche Outdoor-<br />
Angebote für jeden Geschmack.<br />
Vom Sattel aus entdecken kann<br />
man das Burgenland etwa auf den<br />
1500 Kilometern Wanderreitwegen.<br />
Die perfekte Infrastruktur aus<br />
Reitställen, Reiter-, Gast- und Bauernhöfen<br />
sowie ein GPS-System<br />
zur Tourenplanung sorgt für jeglichen<br />
Komfort. Die Reize der<br />
pannonischen Landschaft lassen<br />
sich auch beim Wandern, bei einer<br />
Draisinentour durch das Sonnenland<br />
Mittelburgenland, beim Golfen<br />
und beim Tennisspielen erfahren.<br />
Zwei Gratis-Burgenland-Apps<br />
erleichtern die Auswahl: Die<br />
Erlebnistouren-App hält alle Infos<br />
Im Sommer erreicht der Reigen<br />
an hochkarätigen Kulturverzu<br />
sämtlichen Rad-, Wander-,<br />
Reit- und Laufwegen des Landes<br />
bereit, und die Ausflugsziele-App<br />
gibt Tipps zu Ausflügen und aktuellen<br />
Angeboten.<br />
Ein Hotspot für Wassersport-<br />
Fans ist der Neusiedler See. Vor<br />
allem am West- und Nordufer<br />
locken die Seebäder mit Liegewiesen<br />
und allem, was dazugehört<br />
– vom Ballspielplatz bis zum Tretbootverleih.<br />
Zudem zählt der See<br />
wegen seiner idealen Windverhältnisse<br />
zu Europas begehrtesten<br />
Segel-, Surf- und Kite-Revieren.<br />
Viele Segel- und Surfschulen bieten<br />
Kurse sowie Boots- und Brettverleih<br />
an – u. a. auch für das beliebte<br />
Stand Up Paddling. Doch nicht<br />
nur das »Meer der Wiener«<br />
wartet mit Badefreuden auf. Die<br />
burgenländischen Seen und Teiche<br />
besitzen Trinkwasserqualität<br />
und sind oft von Wald umgeben,<br />
und auch die pannonischen Freibäder<br />
lassen keine Wünsche<br />
offen. Dass Thermen nur etwas<br />
für kalte Tage wären, ist übrigens<br />
ein weit verbreiteter Irrtum, den<br />
die burgenländischen Thermen<br />
mit beeindruckenden Outdoor-<br />
Angeboten widerlegen. Gerade<br />
an heißen Sommertagen ist eine<br />
(geführte) Paddel-Tour durch die<br />
anmutigen Flussauen von Raab<br />
und Lafnitz außerdem ebenso<br />
attraktiv wie ein Badeausflug.<br />
GENUSS UND KULTUR<br />
anstaltungen im Burgenland<br />
seinen Höhepunkt – und das<br />
oft unter freiem Himmel. Weit<br />
über die Landesgrenzen hinaus<br />
bekannt ist etwa die Oper im<br />
Steinbruch St. Margarethen, die<br />
heuer Verdis »Rigoletto« präsentiert,<br />
während die Seefestspiele<br />
Mörbisch mit dem Operetten-<br />
Evergreen »Der Vogelhändler«<br />
brillieren.<br />
Nicht minder verlockend sind<br />
die Angebote des Kultursommers<br />
und der Burgspiele Güssing, der<br />
Halbturner Schlosskonzerte, des<br />
Kammermusikfests Lockenhaus<br />
sowie des Jennersdorfer Festivalsommers<br />
jOPERA. Fans der fetzigen<br />
Grooves treffen einander<br />
beim Nova Rock und bei den<br />
Festivals in Wiesen.<br />
Ergänzt wird die imponierende<br />
Festival-Kultur durch attraktive<br />
Genuss-Kultur – ob in Restaurants<br />
und bei Heurigen, beim<br />
Winzer und in der Vinothek oder<br />
bei einschlägigen Festivals.<br />
86 falstaff
Das Burgenland mit<br />
dem Rad erkunden<br />
Unterwegs auf zwei Rädern:<br />
Immer mehr Gäste nutzen die mehr als<br />
2500 Kilometer an beschilderten Radwegen<br />
im Burgenland. Und auch für den Alltag soll<br />
der Radverkehr weiter attraktiviert werden.<br />
Fotos: beigestellt<br />
Sonnenschein, sanfte<br />
Hügel, idyllische Naturlandschaften:<br />
Das Burgenland<br />
ist ein Eldorado<br />
für Radfahrbegeisterte. Ein<br />
Grund dafür ist, dass das Radwegenetz<br />
im Land in den letzten<br />
Jahren deutlich ausgebaut wurde.<br />
Die mehr als 2500 Kilometer<br />
an beschilderten Radwegen werden<br />
von Touristen wie Einheimischen<br />
immer stärker genutzt.<br />
»RADTRAMPER NEUSIEDL«<br />
Aber auch tolle Service-Angebote<br />
sorgen dafür, dass sich immer<br />
mehr Menschen auf den Sattel<br />
schwingen. Dazu zählt etwa der<br />
»Radtramper Neusiedl«, der<br />
vom 1. April bis 29. Oktober<br />
2017 um 9.15 Uhr täglich zwischen<br />
Wien Hauptbahnhof und<br />
Neusiedl am See, an Samstagen,<br />
Sonn- und Feiertagen weiter<br />
bis nach Pamhagen fährt. Die<br />
Rückfahrt nach Wien erfolgt<br />
von Montag bis Freitag, wenn<br />
Werktag, um 19.19 Uhr, an<br />
Samstagen, Sonn- und Feiertagen<br />
um 19.17 Uhr ab Pamhagen<br />
bzw. täglich um 20.01 Uhr ab<br />
Neusiedl am See.<br />
E-BIKE-PARADIES<br />
SÜDBURGENLAND<br />
Bei 30 Grad und langen Radwegen<br />
kann das Radfahren aber<br />
schon einmal anstrengend werden.<br />
Abhilfe schafft ein Elektrofahrrad.<br />
Diese werden immer<br />
beliebter: Jedes fünfte Fahrrad,<br />
das in Österreich gekauft wird,<br />
ist ein E-Bike. Mit der Initiative<br />
»E-Bike-Paradies« setzt das Südburgenland<br />
auch im Tourismus<br />
auf die elektrischen Räder.<br />
Auch insgesamt ist Österreich<br />
ein Land der Elektrofahrräder.<br />
Betrachtet man den Anteil der<br />
E-Bikes an der Gesamtzahl der<br />
verkauften Fahrräder, landet<br />
Österreich im Europavergleich<br />
auf dem dritten Platz. Diesen<br />
Trend hat man auch im Südburgenland<br />
erkannt. Seit 2011<br />
vermietet die Initiative »E-Bike<br />
Paradies Südburgenland«<br />
Elektrofahrräder.<br />
MASTERPLAN: RADFAHREN<br />
Radfahren macht nicht nur Spaß<br />
und ist gut für die Fitness – das<br />
Fahrrad ist auch ein optimales<br />
Verkehrsmittel, um schnell und<br />
unkompliziert von A nach B zu<br />
kommen. Zum Beispiel von der<br />
Haustüre in die Arbeit. Mehr als<br />
ein Viertel der Arbeitswege werden<br />
innerhalb der eigenen<br />
Gemeinde zurückgelegt. Daran<br />
zeigt sich, dass das Potenzial für<br />
die Radnutzung im Alltag sehr<br />
groß ist. Derzeit wird aus diesem<br />
Grund vom Land Burgenland ein<br />
»Masterplan Radfahren« erarbeitet,<br />
um das Angebot im Alltagsradverkehr<br />
weiter zu verbessern.<br />
Rund um den Neusiedler<br />
See können an vielen<br />
Stationen »nextbikes«<br />
ausgeliehen werden.<br />
INFO<br />
Mehr Infos zum Sportund<br />
Kulturangebot im<br />
Burgenland online unter<br />
www.burgenland.info<br />
falstaff<br />
87
gut purbach / TIMELINE<br />
10JAHRE<br />
GUT<br />
PURBACH<br />
MAX STIEGL UND DIE MEDIEN<br />
DER ERSTE BERICHT<br />
K<br />
urz nach der Eröffnung<br />
(Stiegl: »Wir waren drei<br />
Tage völlig leer«) erschien<br />
im »News« ein überaus<br />
positiver Bericht von Christoph<br />
Wagner. Die Folge: Alle wollen<br />
jetzt hin. Das Restaurant ist<br />
über Wochen ausreserviert.<br />
DIE ZEIT WÜRDIGT<br />
INNEREIEN-MENÜS<br />
Das renommierte deutsche Wochenblatt<br />
»Die Zeit« bringt eine ausführliche<br />
Reportage über Stiegls<br />
außergewöhnliche Innereien-Happenings.<br />
Und der »Feinschmecker« macht Stiegl<br />
zum »Koch des Monats«.<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
DIE ERSTEN<br />
REPORTAGEN<br />
Die Küche von Max<br />
Stiegl spricht sich herum.<br />
Es erscheinen<br />
laufend Berichte und Artikel.<br />
Etwa eine große Reportage<br />
im deutschen Lifestyle-Magazin<br />
»Unique« und ein Erlebnisbericht<br />
von Wolfram<br />
Siebeck im »Feinschmecker«.<br />
Fotos: Steve HAider, MAnfred Klimek, beigestellt<br />
88 falstaff
2007: DIE STUNDE NULL<br />
Der Wirtschaftsanwalt Hans Bichler macht es möglich: Max Stiegl<br />
wird Pächter in dem umgebauten und besonders schön revitalisierten<br />
Lesehof <strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>. Startschuss eines Paraderestaurants.<br />
STIEGL IM DEUTSCHEN TV<br />
Stern TV«, ein deutsches Fernsehmagazin, das vom<br />
deutschen Privatsender RTL ausgestrahlt wird, will<br />
Max Stiegl in einer Sendung haben. Es geht unter<br />
anderem um Innereien. Stiegl kocht vor laufender Kamera<br />
Kuheuter und Lammhoden. Das Publikum ist begeistert.<br />
2010 90 *<br />
2011 2016<br />
DIE BLUTIGE DOKU<br />
An einem völlig verschneiten Tag<br />
im Dezember steht plötzlich der<br />
ameri kanische Foodhunter Anthony<br />
Bourdain mit seiner Filmcrew vor der Tür. Danach<br />
wird gefilmt, wie Max Stiegl ein Lamm<br />
schlachtet. Der Kameramann fällt dabei fast in<br />
Ohnmacht. Und Stiegl ist über Nacht weltberühmt.<br />
»Ob in Tokio oder Chicago. Auf diese<br />
Doku sprechen mich die Leute noch heute<br />
an«, sagt Stiegl.<br />
DIE NUMMER EINS<br />
IM BURGENLAND<br />
Die Sensation ist perfekt. Im <strong>Falstaff</strong><br />
Restaurantguide 2016 wird das<br />
»<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« erstmals Burgenland-Sieger<br />
– und löst damit die langjährige<br />
Nummer eins, den »Taubenkobel«, ab.<br />
Ein Jahr später wieder ein anderes Bild:<br />
Diesmal gewinnen »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« und<br />
»Taubenkobel« ex aequo.<br />
falstaff<br />
89
MY KITCHEN:<br />
MAX STIEGL<br />
Mit viel Liebe zum Detail hegt, pflegt und bekocht Max Stiegl das »<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong>« am Neusiedler See.<br />
Spe zialisiert hat sich der Ausnahme-Herdkünstler auf das Zubereiten von Innereien, sein aktuelles Kochbuch<br />
»Mein Pannonien« ist im Krenn Verlag erschienen. Mit seiner Familie lebt und liebt Stiegl einen wunderbaren Stil<br />
zwischen Tradition und Moderne. Das beweist auch seine Privatküche, in die er uns exklusiv schauen ließ.<br />
ALTE SCHMÖKER<br />
Die Kochliteratur von Max Stiegl beinhaltet<br />
einige historische Rezeptsammlungen,<br />
österreichische Küche von Chris toph<br />
Wagner und ein Beerenkochbuch von<br />
Lieblings-Foodfotografin Luzia<br />
Ellert. Viele der weiteren Ausgaben<br />
waren Geschenke von Freunden, die noch<br />
darauf warten, gelesen zu werden.<br />
BESCHÜTZER<br />
Über allem steht eine Keramikmöwe als<br />
Glücksbringer. Sie bewacht Backrohr, Kaffeemaschine,<br />
Brotdose und Wasserkocher.<br />
Unter dem Gewölbe des alten Gemäuers<br />
sind runde Retro-Leuchten angebracht, die<br />
gerade genug Licht spenden, um die Küche<br />
besonders gemütlich zu machen.<br />
DESIGN IM ALLTAG<br />
Chices Fisch- und Steakbesteck sind Pflicht –<br />
bei den Stiegls gibt’s meistens Fisch oder<br />
Fleisch. Die Zuckerdose ist aus Marmor –<br />
ein Urlaubsmitbringsel aus Istrien.<br />
STRESSKILLER<br />
Das Schachspiel hat Max Stiegl zum 36. Geburtstag<br />
von seiner Frau bekommen. Während des Kochens<br />
wird schon mal eine Partie gespielt, weil das die<br />
Gedanken frei macht.<br />
SPIELGEFÄHRTE<br />
Quasi Familienmitglied ist das streichelweiche<br />
Schaukelschaf. Auf dem reiten gern die Kleinen,<br />
bevor es Essen gibt. Es steht vor tiefen Geschirrladen,<br />
in denen Schätze wie altes Lilienporzellan, Gmundner<br />
Keramik und viele bunte Wasserkrüge verstaut sind.<br />
GESUNDE SNACKS<br />
Weil seine Kinder nicht einfach irgendetwas naschen<br />
sollen, gibt es immer eine Schale mit Haselnüssen.<br />
Der Samowar ist ein zentrales Lieblingsstück der<br />
Küche – lässt sich doch mit ihm besonders gutes<br />
Ingwerwasser und grüner Tee herstellen. Beides ist<br />
Max Stiegl manchmal viel lieber als ein Glaserl Wein.<br />
Fotos: Stefanie Starz<br />
90 falstaff
Wir gratulieren<br />
<strong>Gut</strong> <strong>Purbach</strong> zum<br />
10-jährigen Jubiläum!<br />
Qualität aus Österreich<br />
vom Fleischspezialisten für die Gastronomie<br />
Unser Qualitätsfleischsortiment bietet neben Steaks aus aller Welt auch viele heimische<br />
<strong>Spezial</strong>itäten wie zum Beispiel:<br />
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Unsere <strong>Spezial</strong>itäten finden Sie auch in unserem Online-Shop:<br />
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Das Wasser zum Wein.<br />
Das Wasser zum Essen.<br />
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