REGIOBOTE Sommer 2017
Regionalmagazin für Kultur, Natur und Freizeit
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Kunst im Kaff
Das Zöhl Museum in Fischerhude
Text und Fotos: Claudia Kalusky
Oben:
Einblick in einen der
Ausstellungsräume
Kaff meint in diesem Fall kein vergessenes
Dorf, sondern ein kleines, junges Museum, dessen
Name für Kunst am Fluss Fischerhudesteht.
In wechselnden Ausstellungen werden dort
ausgewählte Ölbilder, Zeichnungen, Pastelle,
Aquarelle und Holzschnitte aus dem über 8000
Bilder umfassenden Werk des 2012 verstorbenen
Fischerhuder Malers Werner Zöhl gezeigt.
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Otto-Modersohn-Museum
fand sich eine alte Scheune,
die innerhalb eines halben Jahres zum Museum
umgebaut wurde und an die Familie Zöhl
verpachtet wird.
Die 87 jährige Witwe Margarethe Zöhl und ihre
Kinder, die Kunsthistorikerin Caroline und der
Arzt Jan, zeichnen sich für die jeweilige Ausstellung
verantwortlich, wobei die äußerst engagierte
Margarethe Zöhl die Museumsleitung
inne hat:
„Ich muss mich etwas zwingen auch Bilder zu
verkaufen, die ich eigentlich nicht verkaufen
möchte, aber es ist gut, wenn sich der Bestand
etwas verringert.“
Drei bis vier Bilder sollten pro Ausstellung verkauft
werden, um die entstehenden Kosten
decken zu können.
Werner Zöhl wurde 1926 in Stendal geboren;
1945 kam er, nachdem er nur ein halbes Jahr
Soldat gewesen war, in englische Kriegsgefangenschaft.
Er hatte Glück, da die Engländer human
mit den Gefangenen umgingen und ihm
sogar Malutensilien zur Verfügung stellten.
So war diese ungewisse Zeit dennoch sehr kreativ
für ihn, so dass er nach drei Jahren mit etlichen
Zeichnungen und Ölbildern zurückkehrte.
Für eine Aufenthaltsgenehmigung in Bremen
machte Zöhl zunächst eine Maurerlehre und
beteiligte sich somit am Wiederaufbau der
Stadt, aber sein Herz schlug für die Malerei.
„Verschwende keine Zeit mit Kunstschulen, die
Lehrer wollen alle, dass man malt wie sie selbst
und so finden die Schüler ihre eigene Handschrift
nicht“, riet ihm sein ehemaliger Kunstlehrer
und Werner Zöhl folgte seinem Rat.
„Mein Mann war beinahe schon besessen, er
war von der Malerei getrieben.
6 02/17