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XtraBlatt 02-2015

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2<br />

<strong>2015</strong><br />

<strong>XtraBlatt</strong><br />

SAUBERER SCHNITT<br />

Die neue Einsteiger-Baureihe<br />

„ActiveMow“ hat viele Features<br />

aus der „Profiliga“ der Scheibenmähwerke.<br />

HEU VOM<br />

HAHNENKAMM<br />

Hermann Huber aus Kitzbühel<br />

nutzt Stall und Wiesen mit<br />

Färsen-Pensionshaltung für<br />

Berufskollegen.<br />

MIT STROH<br />

ZUM GOLD<br />

Interview mit Firmeninhaber Bernard Krone zum<br />

Gold-prämierten Strohpellet-Vollernter „Premos 5000“.


2


Editorial<br />

LIEBE LESER,<br />

nun liegt sie hinter uns, die Agritechnica <strong>2015</strong>, und mit<br />

350.000 Besuchern aus Deutschland sowie noch einmal<br />

100.000 Gästen aus 121 Nationen war sie auch <strong>2015</strong> die<br />

größte Landtechnikmesse der Welt. Für uns war die Präsentation<br />

unseres Pellet-Vollernters „Premos 5000“ ein<br />

Highlight, wie es selbst die älteren Mitarbeiter bei Krone<br />

noch nicht erlebt haben. Nicht nur auf dem Messestand,<br />

auf dem der Premos sieben Tage lang von Tausenden Besuchern<br />

umlagert war, nein, auch im Internet, per Mail<br />

und per Post kamen unzählige Anfragen aus der ganzen<br />

Welt und bewiesen so, dass wir mit dieser Technologie<br />

einen echten Meilenstein der Landtechnik gesetzt haben,<br />

wie es zum letzten Mal vielleicht bei der Einführung<br />

der Melkroboter geschehen ist. Dass die DLG uns für dieses<br />

völlig neue Verfahren eine Goldmedaille verliehen<br />

hat, erfüllt uns natürlich mit besonderem Stolz.<br />

Eine weitere erfreuliche Überraschung bescherte uns<br />

eine Studie der Universität Hohenheim, die Deutschlands<br />

Landmaschinenhändler befragt hat, wie zufrieden<br />

sie mit ihren Lieferanten sind. Und auch hier ist Krone<br />

nicht nur die klare Nummer eins in der Sparte Futtererntetechnik,<br />

sondern zählt auch zu den zwei Unternehmen,<br />

die die Marke von neun Punkten bei der Bewertung<br />

überspringen konnten. Somit gehört Krone über alle fünf<br />

abgefragten Produktgruppen hinweg zu den Besten der<br />

Branche, während sich so mancher sogenannte Longliner<br />

mit deutlich weniger Punkten zufriedengeben musste.<br />

Dass dies so ist, liebe Leser, liegt darin begründet, dass<br />

wir unsere Händler als das „Krone-Gesicht“ zu Ihnen als<br />

unseren Endkunden verstehen. Deshalb tun wir in Spelle<br />

viel, um unseren Händler zu unterstützen und zu motivieren,<br />

und zwar immer auf unternehmerischer Augenhöhe!<br />

Denn nur motivierte Händler und gut ausgebildete<br />

Servicetechniker können Ihnen den Service bieten, auf<br />

den Sie als unser Kunde Anspruch haben. Wir alle wissen,<br />

dass sich die Komplexität von Landmaschinen rasant<br />

entwickelt hat und Serviceleistungen heute erheblich<br />

höhere Ansprüche an den Techniker haben als noch vor<br />

zehn Jahren. Deshalb brauchen wir beide, Sie als Kunde<br />

und wir als Hersteller, einen leistungsfähigen Landmaschinenfachhandel,<br />

der unsere Technik betreut. Für Sie<br />

wäre es in diesem Zusammenhang übrigens überlegenswert,<br />

Ihre Technik in die Winterwartung zu geben, damit<br />

Sie im Frühjahr 2016 wieder fit in die Saison starten.<br />

Für die nun vor uns liegenden Feiertage möchte ich Ihnen<br />

und Ihrer Familie die besten Wünsche aus Spelle<br />

übermitteln. Ich wünsche Ihnen ein friedliches und gesegnetes<br />

Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2016!<br />

Mit herzlichen Grüßen aus dem Emsland<br />

Ihr Bernard Krone<br />

3


MENSCHEN INHALT<br />

INHALT<br />

Interview zum Führungswechsel<br />

bei der Maschinenfabrik Krone<br />

Strohpellet-Vollernter Premos 5000<br />

gewinnt DLG-Goldmedaille.<br />

Die Technik-Sammlung des Deutschen<br />

Landwirtschaftsmuseums in<br />

Hohenheim ist einzigartig.<br />

Videos von Krone-T-Vision<br />

sind der Renner im Internet.<br />

IN FAMILIENHAND<br />

EDITORIAL<br />

Auf das „Leben nach<br />

der Quote“ hat Familie<br />

Praxistest der neuen ActiveMow-<br />

Scheibenmäher<br />

POSTER<br />

Siebers ihren Milchviehbetrieb<br />

systematisch<br />

vorbereitet.<br />

Neuheiten<br />

SEITE 6 – 9 SEITE 14 – 17 SEITE 22 – 23<br />

SEITE 3 SEITE 10 – 13 SEITE 18 – 19 SEITE 20 – 21<br />

SEITE 24 – 25<br />

SEITE 26 – 27<br />

4


„Powerfrauen“ sind<br />

das Thema des<br />

Krone-Kalenders<br />

2016.<br />

Für Krone war die Agritechnica<br />

<strong>2015</strong> ein Riesen-Erfolg.<br />

Unter welchen Bedingungen arbeiten Landwirte<br />

in Norwegen? Wir waren vor Ort.<br />

Ohne Bauern keine Skipisten - in Kitzbühel hat<br />

diese Symbiose eine besondere Bedeutung.<br />

Agravis Technik Weser-Aller<br />

hat in Walsrode neu gebaut.<br />

IMPRESSUM<br />

Tipps zur Einstellung von<br />

Quaderballenpressen<br />

Vom Frisörsalon in Stuttgart zur Pferdepension<br />

auf Sylt – Karl-Heinz Werner hat<br />

gründlich „umgesattelt“.<br />

NEWS-TICKER<br />

Menschen, Termine und<br />

Ereignisse bei Krone<br />

SEITE 36 – 38<br />

SEITE 44 – 45<br />

SEITE 32 – 35 SEITE 39 SEITE 40 – 43 SEITE 46 – 49<br />

SEITE 28 – 31<br />

SEITE 50 – 51<br />

5


MENSCHEN TITELTHEMA<br />

Premos 5000<br />

MIT STROH<br />

ZUM GOLD<br />

6


Der Premos 5000 bietet Landwirten und Lohnunternehmern<br />

nach Einschätzung der Krone-Verantwortlichen<br />

eine spannende Möglichkeit zur Wertschöpfung.<br />

Stehen dem Stroh also goldene Zeiten bevor? Wir<br />

haben uns bei Firmeninhaber Bernard Krone und Marketingleiter<br />

Heinrich Wingels nach Konzept und Perspektiven<br />

erkundigt.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Herr Krone, Sie haben zur Agritechnica mit<br />

dem Premos 5000 den weltweit ersten Pellet-Vollernter<br />

präsentiert. Als Leistung sind 5.000 kg/h bei 3 km/h angegeben<br />

– angesichts der in den hiesigen Breiten verfügbaren<br />

Erntetage für Stroh bleibt die mögliche Erntemenge<br />

damit recht überschaubar, oder?<br />

Bernard Krone: Wenn man die Einsatzzeiten der Maschine<br />

auf die klassischen Pressen-Tage reduzieren würde, hätten<br />

Sie Recht, denn dann wären es nur rund 20 Tage. Aber diese<br />

Zeitfenster sind ja nur ein sehr kleiner Teil. Doch im Prinzip<br />

kann die Maschine während des ganzen Jahres arbeiten.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: In der Theorie…<br />

Echtes Gold produziert<br />

der „Premos 5000“ natürlich<br />

nicht – aber eine<br />

DLG-Goldmedaille hat<br />

das innovative Pressen-<br />

Konzept der Maschinenfabrik<br />

Krone schon<br />

beschert.<br />

Bernard Krone: Nein, auch in der Praxis. Natürlich setze<br />

ich damit nicht voraus, 365 Tage nonstop Stroh zu Pellets<br />

zu pressen. Aber dank des optional zur Maschine erhältlichen<br />

Zuführkanals ist es möglich, nicht nur auf dem Feld,<br />

sondern an jedem anderen Ort Quaderballen zu Pellets zu<br />

verarbeiten. Das kann in der Halle des Lohnunternehmers<br />

der Fall sein, aber auch bei seinen Kunden. Damit erreichen<br />

die Anwender erstens eine sehr große Mobilität und<br />

zweitens eine hervorragende Auslastung der Technik. Und<br />

es braucht für Transport bzw. Betrieb nur einen Traktor,<br />

denn das Zuführgerät kann an der Maschine in eine Transportposition<br />

überführt werden, benötigt also kein eigenes<br />

Transferfahrzeug.<br />

Heinrich Wingels: Und damit ist die Liste der Pluspunkte<br />

in Sachen Wirtschaftlichkeit ja noch nicht am Ende. Zum<br />

Beispiel fasziniert mich die Tatsache, dass 2,5 kg Strohpellets<br />

etwa 1 l Heizöl ersetzen. Machen wir dazu mal eine<br />

Musterrechnung: 5.000 kg Pellets pro Stunde, 7 h effektive<br />

Presszeit täglich, bei 100 Einsatztagen pro Jahr – das ergibt<br />

3,5 Mio. kg Pellets, die wiederum 1,4 Mio. l Heizöl ersetzen<br />

können. Das ist erstens unter dem Gesichtspunkt des<br />

Umweltschutzes eine enorme Größenordnung, mit der die<br />

Landwirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung sehr positiv<br />

heraussticht. Und zweitens bietet es speziell Ackerbaubetrieben<br />

eine hervorragende Möglichkeit, ihr Stroh gut zu<br />

7


MENSCHEN TITELTHEMA<br />

1<br />

vermarkten! Denn was auch nicht vergessen werden sollte:<br />

Durch das Pressen verringert sich das Volumen des Strohs<br />

um etwa 75 %. Damit erreichen Sie bezüglich der Transportkosten<br />

pro Tonne bzw. Kubikmeter eine immens verbesserte<br />

Transportwürdigkeit im Vergleich zu Quaderballen,<br />

erschließen also ein erheblich größeres Marktpotenzial.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Apropos Marktpotenzial: Gibt es dazu schon<br />

konkretere Einschätzungen?<br />

Bernard Krone: Hierzu haben wir im Vorfeld eine Studie<br />

anfertigen lassen, um das Potenzial für Strohpellets besser<br />

einschätzen zu können. Dies lässt sich nicht pauschal auf<br />

eine einzige quantitative Aussage bezüglich absetzbarer<br />

Tonnagen pro Jahr reduzieren. Dafür sind die Nutzungsmöglichkeiten<br />

zu vielfältig und die Marktchancen abhängig<br />

von den Preisrelationen zu Wettbewerbsprodukten.<br />

Eine der wichtigsten Absatzmöglichkeiten ist sicher der<br />

Energiesektor. Doch die Pellets eignen sich außerdem hervorragend<br />

als Futter. Schließlich entsteht durch den Pressdruck<br />

von etwa 2.000 bar in der Maschine eine Temperatur<br />

zwischen 70 und 100 Grad Celsius. Dadurch sterben Pilze<br />

und Keime ab, was die Lagerfähigkeit und den Futterwert<br />

eindeutig verbessert.<br />

Heinrich Wingels: Nicht zu vergessen ist die Option, die<br />

Pellets als Einstreu zu nutzen. Immerhin können 250 g Material<br />

rund 1 l Wasser aufnehmen.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Ist das nicht ein Widerspruch – einerseits<br />

Saugfähigkeit und eine gewisse Weichheit, um als Einstreu<br />

zu fungieren, und andererseits größtmögliche Härte,<br />

um den für Feuerungsanlagen ungünstigen Abrieb zu<br />

verhindern?<br />

Bernard Krone: Darin sehe ich keinen Widerspruch. Beides<br />

haben wir getestet, und für beide Einsatzfelder eignen sich<br />

die Strohpellets sehr gut. Insofern bleibe ich dabei, dass<br />

die Premos-Pellets ein hervorragender Energielieferant<br />

sind und alle Voraussetzungen für die – natürlich trockene<br />

– Lagerung und Nutzung in Feuerungsanlagen erfüllen.<br />

Und da Sie nach Marktpotenzial gefragt haben: Bezüglich<br />

Energie sind Holzpellets aus Sägespänen das wichtigste<br />

Wettbewerbsprodukt. Im Vergleich zum derzeitigen Stand<br />

bei Holz sehe ich Strohpellets preislich im zweistelligen Prozentbereich<br />

im Vorteil, bei einem annähernd vergleichbaren<br />

Heizwert. Das dürfte auch die Abnehmer überzeugen,<br />

seien es nun Privat- und Gewerbekunden oder Wiederverkäufer.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Damit übernähmen die Lohnunternehmer<br />

aber nicht nur den Part der Dienstleister, sondern auch<br />

der Vermarktung?<br />

Bernard Krone: Ähnliches finden Sie im Strohgeschäft<br />

heute ja auch schon. Es kann sich bei Pellets in die Richtung<br />

entwickeln, muss aber nicht. Indem der Lohnunternehmer<br />

für Landwirte presst, die ihre Pellets selbst verfeuern<br />

oder vermarkten wollen, ist er ja reiner Dienstleister. Doch<br />

in dieser Perspektive sehe ich ja gerade die begeisternde<br />

Chance: Statt ein Vorprodukt wie Strohballen zu liefern, erschließen<br />

sich Kunden und Dienstleister jetzt eine wichtige,<br />

8


2<br />

weitere Wertschöpfungsstufe, indem sie ein fertiges Endprodukt<br />

anbieten. Und es ist jetzt mit einer mobilen Maschine<br />

möglich, die Pellets zu erzeugen! Stationäre Maschinen<br />

sind in der Anschaffung um ein Vielfaches teurer und<br />

außerdem nicht dezentral beim Kunden einsetzbar. Darin<br />

liegt ja gerade die Gewinnspanne! Um dieses Sprachbild<br />

zu bemühen: Mit dem Premos machen die Landwirte und<br />

Lohnunternehmer aus Stroh kein Gold, aber schon gutes<br />

Geld – wenn sie dieses Geschäftsfeld gezielt angehen, die<br />

Auslastung der Maschine stimmt und der Preisvorteil des<br />

Strohs gegenüber Holzpellets nicht überproportional an<br />

die Endkunden weitergegeben wird.<br />

1 Bernard Krone sieht in<br />

Strohpellets eine gute<br />

Chance für Landwirte<br />

und Lohnunternehmer<br />

zu mehr eigener Wertschöpfung.<br />

2 Heinrich Wingels (Marketingleiter<br />

bei Krone)<br />

wertet die besseren<br />

Stroh-Vermarktungschancen<br />

und den Umweltschutz<br />

als Hauptargumente<br />

für Pellets.<br />

Heinrich Wingels: Und wer damit früh genug beginnt, hat<br />

sicher auch ein gutes Stück der sogenannten Pionierrendite<br />

sicher …<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: … wenn die Maschine denn schon verfügbar<br />

wäre. Ab wann ist das der Fall? Und was wird sie voraussichtlich<br />

kosten?<br />

PREMOS 5000<br />

Pellet-Vollernter<br />

Beim Premos 5000 steht die Zahl 5000 für die Bunkerkapazität<br />

von 5.000 kg (entspricht bis 9 m 2 ). Die Leistung<br />

der Maschine beträgt bis 5.000 kg/Stunde und ist damit<br />

drei- bis fünfmal höher als bei den meisten heute üblichen<br />

stationären Pelletieranlagen, so die Einschätzung<br />

seitens Krone. Die Pick-up des Premos mit 2,35 m Arbeitsbreite<br />

nimmt das Erntematerial auf, das von dem Förderrotor<br />

auf ein Förderband (Gutflussbreite ca. 800 mm)<br />

transportiert wird. So gelangt das Material zwischen<br />

zwei Presswalzen, die jeweils abwechselnd mit Zahnreihen<br />

und Lochreihen ausgerüstet sind. Das Erntegut wird<br />

durch die Lochmatrizen in das Walzeninnere gedrückt.<br />

Nach dem Pressvorgang werden die Pellets über innenliegende<br />

Förderschnecken zu einem Förderband transportiert<br />

und gelangen von dort in den integrierten Vorratsbunker.<br />

Aufgrund dieses neuartigen Verfahrens ist<br />

leistungszehrende Vorbehandlung (Häckseln, Mahlen)<br />

nicht mehr nötig. Der Energieaufwand zur Erzeugung<br />

von Pellets ist damit insgesamt nur halb so hoch wie bei<br />

stationären Pelletieranlagen.<br />

Während des Pelletierprozesses entstehen Temperaturen<br />

von 80 Grad und mehr sowie Druckwerte von bis zu<br />

2.000 bar; dadurch verkleben sich die Pellets bei einer<br />

Restfeuchte von ca. 12 bis 15 % stabil. Bewegt sich die<br />

Erntegutfeuchte im unteren Bereich, kann durch Einsprühen<br />

von geringen Mengen Wasser und/oder Melasse ein<br />

stabiles Verkleben erreicht werden. Deshalb gestalten<br />

sich Transport und Handling der Premos-Pellets ähnlich<br />

einfach wie beim Heizöl. Die Schüttdichte der Pellets beläuft<br />

sich auf 600 bis 700 kg/m 3 (3 bis 4-mal höher als<br />

Strohballen).<br />

Bernard Krone: Zur Agritechnica haben wir eine praxistaugliche<br />

Maschine vorgestellt, haben das Stadium der<br />

Prototypen also schon hinter uns gelassen. Allerdings wird<br />

es noch für eine gewisse Phase weitere Tests und Detailmodifikationen<br />

geben. Nach heutigem Stand gehe ich aber<br />

davon aus, dass die ersten Kundenmaschinen zur Strohernte<br />

2016 im Einsatz sein werden. Bezüglich des Preises möchte<br />

ich heute noch keine verbindliche Aussage treffen. Doch<br />

ich gehe von einer kleineren sechsstelligen Summe aus.<br />

9


PRAXIS<br />

Landwirt Siebers<br />

IN FAMILIENHA<br />

Die Familie Siebers bewirtschaftet einen<br />

Milchviehbetrieb mit 800 Kühen<br />

und 400 ha Acker– und Futterbau. Innerhalb<br />

einer Generation hat Senior-<br />

Betriebsleiter Leo Siebers aus seinem<br />

elterlichen Betrieb ein zukunftsfähiges<br />

Unternehmen gemacht. Ein Besuch<br />

mitten in der Silomaisernte.<br />

1<br />

10


ND<br />

Ob sich die Legionäre aus dem sonnigen<br />

Italien im nebeligen, feuchtkalten<br />

Germanenland am Niederrhein<br />

wohlgefühlt haben? Bei schmuddeligem<br />

Oktoberwetter kommen da Zweifel auf.<br />

Allerdings macht die freundliche niederrheinische<br />

Art der Familie Siebers diesen<br />

ersten Eindruck schnell wieder wett.<br />

Das Gut Endhuisen, Stammsitz der Familie,<br />

liegt am Rande der Ortschaft Rindern<br />

bei Kleve. Rindern, gelegen zwischen<br />

dem bekannten Xanten und Nimwegen,<br />

war in historischer Zeit eine Römersiedlung,<br />

genauer gesagt ein Kastell an der<br />

Außengrenze des römischen Reiches nach<br />

Nordosten: „Die ältesten Deiche, die es<br />

bei uns gibt, haben schon die Römer gebaut“,<br />

sagt Leo Siebers.<br />

Auch die Hofstelle des Gutes Endhuisen<br />

habe eine lange Tradition. Das älteste<br />

Hofgebäude stammt aus dem Jahr 1874.<br />

Leo Siebers hat den Betrieb vor über 30<br />

Jahren mit 35 ha Eigentum und insgesamt<br />

45 ha bewirtschafteter Fläche übernommen.<br />

„Nunmehr bewirtschaften wir nahezu<br />

400 ha“, sagt er. Angebaut werden<br />

Silomais, Weizen, Hybridraps in der Vermehrung<br />

und Zuckerrüben. Dazu kommt<br />

eine größere Fläche Zwischenfruchtgras<br />

nach Weizen. Dieses werde einmal im<br />

Herbst und einmal im Frühjahr gemäht.<br />

Dann folgt die Maissaat.<br />

STRATEGISCH<br />

INVESTIERT<br />

Neben dem Betriebsstandort in Rindern<br />

ist vor 20 Jahren eine weitere Betriebsstätte<br />

im 6 km entfernten Griethausen,<br />

direkt am Rhein gekauft worden. Dort<br />

gab es dann auch die Möglichkeit, den<br />

großen Kuhstall und die Biogasanlage zu<br />

bauen. „Am alten Standort war das aufgrund<br />

der örtlichen Gegebenheiten in<br />

Dorfrandlage nicht mehr möglich“, sagt<br />

Leo Siebers‘ Tochter Judith. In Rindern<br />

wurden alle Stallgebäude auf die Aufzucht<br />

von etwa 500 Stück Jungvieh ausgerichtet.<br />

Außerdem werden in drei Putenställen<br />

jedes Jahr etwa 55.000 Puten<br />

aufgezogen und gemästet.<br />

2<br />

Der neue Kuhstall wurde vor sechs Jahren<br />

gebaut: „Wir wollten, dass der Stall <strong>2015</strong><br />

voll produziert. Denn es war im Vorfeld<br />

zu erwarten, dass nach dem Ende der<br />

Quote der Milchpreis runtergeht. Dass<br />

der Grund für die niedrigen Milchpreise<br />

nun auch im Weltmarkt, sprich am Abnahmeeinbruch<br />

in Russland und China<br />

liegt, ist eigentlich betriebswirtschaftlich<br />

für den Produzenten unerheblich“, sagt<br />

Judith Siebers. Man habe daher vorbereitet<br />

sein müssen: „Für uns war es schon<br />

2008 klar, dass wir <strong>2015</strong> mit dem neuen<br />

Stall voll in der Produktion sein müssen.“<br />

Anfang des Jahres wurde die Herde zum<br />

letzten Mal aufgestockt: von 730 auf 790<br />

Tiere. Die Herdenleistung liegt derzeit bei<br />

guten 9.500 l. Gemolken wird mit einem<br />

50er Außenmelkerkarussel, gefüttert mit<br />

dem selbstfahrenden Futtermischwagen.<br />

Außerdem ist an den Milchviehstall eine<br />

Biogasanlage angeschlossen, um die Gülle,<br />

den Putenmist und Futterreste einer<br />

weiteren Nutzung zuzuführen.<br />

1 Von der Silage, gehäckselt auf 22<br />

mm Länge und aufgeschlossen<br />

durch einen neuartigen Cracker<br />

von Krone, erhofft sich Judith<br />

Siebers einen besseren Stärkeaufschluss<br />

und mehr Strukturanteil<br />

im Futter.<br />

2 Leo Siebers bei der Maisernte. Er<br />

ist für die Außenwirtschaft und<br />

Erntelogistik zuständig.<br />

11


MENSCHEN PRAXIS<br />

Das Stallkonzept passt: Es herrscht eine<br />

ausgeglichene Ruhe trotz der Herdengröße.<br />

Die Liegeboxen werden mit Stroh<br />

eingestreut: „Da wir bisher viel Stroh als<br />

Strukturgeber in die Futterrationen einmischen,<br />

müssen wir derzeit noch Stroh<br />

zukaufen“, berichtet Judith Siebers. „Um<br />

eine Alternative zum Stroh in der Futterration<br />

zu entwickeln, versuchen wir gerade<br />

den Silomais im Langschnittverfahren<br />

zu ernten und einzusilieren. Unser Lohnunternehmer<br />

für die Maisernte hat in<br />

diesem Herbst einen Krone-Häcksler mit<br />

dieser Technik ausgestattet. Wir erhoffen<br />

uns von der Technik, in der auch ein<br />

neuartiger Cracker verwendet wird, einerseits<br />

einen höheren Strukturanteil im<br />

Futter, andererseits aber auch einen besseren<br />

Stärkeaufschluss im Maisanteil der<br />

Ration“, meint sie. Seit dem letzten Winter<br />

habe man darauf hingearbeitet, diese<br />

Technik einsetzen zu können. „Bisher gibt<br />

es noch wenig empirische Versuche und<br />

kaum Ergebnisse aus der Praxis. Sicher<br />

ist, dass man für eine stabile Silage sehr<br />

intensiv verdichten muss. Außerdem darf<br />

das Häckselgut nicht zu trocken sein“, so<br />

Judith Siebers.<br />

1<br />

HOHE EIGEN-<br />

MECHANISIERUNG<br />

Trotz des verregneten Tages ist die<br />

Maisernte in vollem Gang: „Zum Glück<br />

war es die letzten Tage trocken, sodass<br />

der Häcksler ohne Einschränkungen auch<br />

auf unserem schweren Lehmboden noch<br />

fahren kann“, sagt Leo Siebers. Er stemmt<br />

einen großen Teil der Außenwirtschaft<br />

mit eigenen Maschinen: „Lediglich die<br />

großen Erntemaschinen, Häcksler, Drescher,<br />

Rübenroder und zum Teil auch die<br />

Transportlogistik werden an den Lohnunternehmer<br />

vergeben“, beschreibt er.<br />

Im Bereich der Grünfuttererntetechnik<br />

komme man hingegen überwiegend mit<br />

der eigenen Ausstattung aus: „Wir arbeiten<br />

mit einem 9,3-m-Schmetterlingsmähwerk<br />

mit Aufbereiter von Krone und<br />

einem Wender in derselben Breite. Nur<br />

in manchen Fällen kommt neben dem<br />

eigenen Schwader ein weiterer Schwader<br />

vom Lohnunternehmer hinzu, um die kurzen<br />

Anwelkzeiten von maximal 24 h mit<br />

einer entsprechenden Schlagkraft umsetzen<br />

zu können.“ Die Grasernte werde<br />

dann so getaktet, dass der Häcksler immer<br />

einen Tag arbeitet: „Das bedeutet in<br />

unserem Fall, dass immer etwa 60 ha am<br />

Stück gemäht werden können.“ Im Dauergrünland<br />

auf den satten Standorten<br />

des Niederrheins wird fünfmal geschnitten:<br />

„Gerade im Herbst bringt der letzte<br />

Schnitt – wenn es nicht schon zu früh zu<br />

kalt ist – nochmal große Erntemengen. In<br />

der Regel ist das Mitte Oktober der Fall,<br />

sodass im Anschluss bisher immer noch<br />

Gülle eingeschlitzt werden konnte“, berichtet<br />

Judith Siebers. Das werde sich mit<br />

den neuen Regelungen zur Gülleausbringung<br />

nun ändern. „Aus diesem Grunde<br />

werden wir wahrscheinlich in Separationstechnik<br />

investieren.“<br />

SYNERGIEEFFEKTE<br />

NUTZEN<br />

Zurück zum Mais: Gegen Mittag sind auf<br />

dem großen Silo in Griethausen zwei Radlader<br />

voll ausgelastet. Im Minutentakt<br />

rollen die Gespanne an, um sich ihrer Last<br />

zu entledigen. „Die Verdichtung ist bei<br />

der Langschnitt-Silage noch wichtiger als<br />

ohnehin schon. Daher setzen wir die Radlader<br />

zu diesem Zweck ein“, erklärt Judith<br />

Siebers. In der Häckselkette laufen fünf<br />

Fahrzeuge mit Mulden. Damit können<br />

Siebers die Transportlogistik bis zu einer<br />

Entfernung von etwa 10 km selbst stemmen.<br />

Gehäckselt wird auf dem Betrieb<br />

eines Mitarbeiters: „Er bewirtschaftet<br />

seine Flächen, etwa 50 ha, mit unseren<br />

Maschinen und wir kaufen zum Teil Mais<br />

von seinen Flächen für unsere Fütterung<br />

hinzu“, erläutert Leo Siebers die Win-win-<br />

Situation.<br />

12


2<br />

3<br />

Der Anspruch, geschickt zu agieren und<br />

einen Mehrwert und -nutzen zu generieren,<br />

wird bei Familie Siebers konsequent<br />

umgesetzt. Die Aufgaben im Betrieb<br />

sind klar verteilt: „Meine Tochter ist nun<br />

für den gesamten Rindvieh- und Futterbaubereich<br />

zuständig. Ich befasse mich<br />

mit der sonstigen Außenwirtschaft und<br />

Erntelogistik. Über alles gesehen werden<br />

strategische Entscheidungen stets<br />

gemeinsam getroffen.“ Judith Siebers ergänzt:<br />

„Wir bewirtschaften als Familie einen<br />

Milchviehbetrieb mit fast 800 Kühen<br />

und sind keiner Holding mit viel Fremdgeist<br />

und -kapital angeschlossen. Wir als<br />

Familie entscheiden jeden Tag, wo die<br />

Arbeit liegt und treffen auch die betriebsstrategischen<br />

Entscheidungen selbst. Das<br />

ist es, was unseren Betrieb ausmacht.“<br />

1 Judith Siebers, hier im Jungviehstall,<br />

hat die gesamte<br />

Innenwirtschaft im Milchviehbereich<br />

im Blick.<br />

2 Der neue Milchviehstall beherbergt<br />

800 Kühe.<br />

3 In der Grasernte sind Siebers<br />

mit einem Schmetterlingsmähwerk<br />

mit Aufbereiter<br />

und 9,3 m Breite und einem<br />

dazu passenden Schwader gut<br />

ausgestattet.<br />

INFO<br />

Nur kleiner Umbau nötig<br />

Langschnitt bei Mais – dieses Thema wurde zur Maisernte <strong>2015</strong> bei<br />

Landwirten und Lohnunternehmern intensiv diskutiert, so zum Beispiel<br />

auch am Niederrhein: Braucht es dazu spezielle Häckseltechnik oder<br />

nicht? „Ganz eindeutig nicht“, meint Stefan Neinhuis, Werksvertreter<br />

der Maschinenfabrik Krone für Rheinland, Bergisches Land und Sauerland.<br />

„Um Mais länger schneiden zu können, reicht im Prinzip die Standardhäckseltechnik<br />

aus. So können unsere Häcksler mit einer normalen<br />

28-Messertrommel Schnittlängen bis zu 21 mm realisieren, was definitiv<br />

als Langschnitt gelten kann. Und die Standard-Cracker mit 123 Zähnen<br />

reichen dafür ebenfalls bestens aus. Das haben mir auch zahlreiche<br />

unserer Lohnunternehmer-Kunden bestätigt“, betont er.<br />

Allerdings empfiehlt er, einige kleinere Umbauten am Häcksler vorzunehmen.<br />

Dazu gehört ein Umbausatz für eine höhere Drehzahldifferenz<br />

des Cracker (30 % statt 20 %) sowie stärkere Federn. Sie seien<br />

notwendig, um eventuelle Vibrationen aufgrund des gröberen Häckselmaterials<br />

zu vermeiden, so der Werksvertreter. Die Materialkosten<br />

des Umbausatzes beziffert er auf etwa 1.000 Euro. „Das ist aber allemal<br />

günstiger als spezielle Langschnitttrommeln und -cracker, wie sie<br />

teilweise im Markt propagiert werden. Denn diese Technik kostet erheblich<br />

mehr Geld, nicht nur durch mehr Verschleiß, sondern ebenso<br />

wegen des höheren Kraft- und damit Dieselbedarfs. Daran müssen die<br />

Lohnunternehmer denken, denn erfahrungsgemäß ist die Bereitschaft<br />

der Landwirte, für diese Mehrleistung auch mehr zu zahlen, wenig ausgeprägt.“<br />

Wichtig ist ihm außerdem der Hinweis, bei Langschnittmais auf eine<br />

wirklich optimale Siloverdichtung und -abdeckung zu achten. Denn das<br />

Langschnittverfahren könne das Risiko verderblichen Futters erhöhen.<br />

„Länger geschnittener Mais kann für die Rindviehfütterung sehr vorteilhaft<br />

sein, braucht aber hohe Kompetenz bei der Futtergewinnung“,<br />

so Stefan Neinhuis.<br />

3<br />

13


MENSCHEN INTERVIEW<br />

Interview Wilhelm Voss und Martin Eying<br />

NACHFOLGE GESI<br />

Nach über 20 Jahren wird Wilhelm Voß<br />

von der Geschäftsführerposition bei<br />

der Maschinenfabrik Krone in den Ruhestand<br />

wechseln und hat bereits den<br />

Stab an seinen Nachfolger Martin Eying<br />

übergeben.<br />

14


CHERT<br />

X<br />

traBlatt hat mit beiden über Prägendes der letzten<br />

Jahrzehnte und Notwendiges für die Zukunft<br />

gesprochen.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Herr Eying, Wilhelm Voß hat den Bereich<br />

Landtechnik bei Krone in über 20 Jahren von ca. 80 Mio.<br />

Euro auf den bisherigen Höchststand von 564 Mio. Euro<br />

im Jahre <strong>2015</strong> entwickelt. Welchen Zukunftsthemen und<br />

Zielen für die Maschinenfabrik Krone stellen Sie sich?<br />

Martin Eying: Die Umsatzentwicklung, die Wilhelm Voß<br />

als Geschäftsführer mit der Maschinenfabrik Krone erreicht<br />

hat, ist in dieser Dynamik so nicht fortsetzbar. Ich<br />

sehe meine künftigen Aufgaben mehr im Feintuning. Das<br />

große Thema wird sein, wie wir das große Wachstum der<br />

letzten Jahre verarbeiten und stabilisieren. Es wird nötig<br />

sein, die internen Prozesse so zu gestalten und zu optimieren,<br />

dass dieses gewachsene Unternehmen trotzdem<br />

kundennah, effizient, schnell und flexibel bleibt. Es gilt,<br />

die Stärken von Krone, wie Zuverlässigkeit und Innovation,<br />

in einer größer gewordenen Organisation zu bewahren<br />

und dabei die Charakterzüge eines Familienbetriebes zu<br />

stärken.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Können Sie sich davon freimachen, auch<br />

weiterhin im hohen Tempo Wachstum anzustreben?<br />

Schließlich wird ein Unternehmen wie Krone auch vom<br />

Wettbewerb getrieben. Innovationen in der Landtechnik<br />

drängen in immer kürzeren Zeiträumen auf den Markt.<br />

Stabwechsel: Nach über 20 Jahren bei Krone hat Wilhelm Voß die Geschäftsführerposition<br />

der Maschinenfabrik an Martin Eying übergeben.<br />

Eying: Ich bin dabei, ihn kennenzulernen. Immer, wenn<br />

ich Lücken im Kalender habe, fahre ich einige Tage mit<br />

unseren Werksbeauftragten durchs Land, um Kunden und<br />

Vertriebspartner und deren Bedürfnisse und Strukturen<br />

kennenzulernen. Rund ein Drittel der Regionen habe ich<br />

bisher besucht, und das wird so weitergehen.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Herr Voß, Sie haben sich intensiv um den russischen<br />

Markt gekümmert. Wie sehr schmerzt die aktuelle<br />

Lage dort?<br />

Wilhelm Voß: Es ist bedauerlich zu sehen, welche Potenziale<br />

dort derzeit brach liegen und wie sich die russischen<br />

und ukrainischen Betriebe mit alter Technik behelfen<br />

müssen. Auf der anderen Seite hat das GUS-Geschäft bei<br />

uns nie den Stellenwert erreicht wie bei Unternehmen der<br />

Bodenbearbeitung. Wir halten unsere Vertriebs-Organisation<br />

in Russland mit derzeit 32 Mitarbeitern aufrecht und<br />

nutzen die Situation, um zu schulen und die Qualifikation<br />

unserer Mitarbeiter vor Ort zu erhöhen. Wir gehen fest davon<br />

aus, dass die Zeiten auch dort wieder besser werden!<br />

Eying: Der Wettbewerb hat sich in der Tat sehr verändert,<br />

er ist globaler geworden. Wir sind heute in über 60<br />

Ländern auf allen Kontinenten unterwegs. Überall dort<br />

treffen wir auf etablierte Wettbewerber, also die großen<br />

Konzerne der Landtechnik, und müssen in diesem Umfeld<br />

unsere Stärken ausspielen.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Herr Eying, Sie waren in den vergangenen<br />

Jahren als Exportleiter in etlichen Märkten dieser Welt<br />

unterwegs. Wie gut kennen Sie den deutschen Landtechnikmarkt?<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Ist Wachstum für Krone nur im Export möglich?<br />

Eying: Wenn man Wachstumspotenziale generieren will,<br />

ist dies überwiegend in den ausländischen Märkten zu<br />

realisieren. Im deutschen Markt ist Krone als deutscher<br />

Hersteller bereits sehr erfolgreich, kann aber auch noch in<br />

einigen Bereichen Umsatzzuwächse erreichen. Wir müssen<br />

beide Baustellen angehen. Wir können es uns nicht<br />

leisten, Potenziale zu ignorieren. Wir nennen das „Krone<br />

2<strong>02</strong>0/20“.<br />

15


MENSCHEN INTERVIEW<br />

1<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Was verbirgt sich dahinter?<br />

Eying: Das bedeutet, wir wollen weltweit in allen Märkten<br />

bis zum Jahr 2<strong>02</strong>0 in allen Produktfamilien des Krone-<br />

Programms einen Marktanteil von mindestens 20 % erreichen.<br />

Wir halten das für machbar.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Geht das alles mit einer Fertigung in Deutschland,<br />

oder muss dort produziert werden, wo der Kunde<br />

arbeitet?<br />

Eying: Wenn man mal zehn Jahre nach vorne schaut, kann<br />

es gut angehen, dass wir beispielsweise für China vor Ort<br />

ein Produkt für diesen Markt montieren.<br />

Wir müssen uns darauf einstellen, dass<br />

wir lokale Märkte auch lokal bedienen,<br />

vielleicht auch mit anderen Qualitäten<br />

und Funktionalitäten. Wir haben sehr<br />

unterschiedliche Ansprüche der Kunden<br />

weltweit.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Verliert bei Ihrem Streben<br />

nach Internationalisierung der deutsche Markt an Bedeutung?<br />

Voß: Nein, denn der deutsche Markt ist mit 30 % Umsatzanteil<br />

mit Abstand der größte Einzelmarkt für Krone. Er<br />

liegt im Umsatz noch vor dem französischen Markt. Außerdem<br />

ist der technische Standard in Deutschland Taktgeber<br />

für viele Märkte. Allein aus diesem Grunde wäre es<br />

fatal, in der Entwicklung die hohen technischen Ansprüche<br />

der deutschen Kunden zu vernachlässigen.<br />

» Wir sind heute in<br />

über 60 Ländern auf<br />

allen Kontinenten<br />

unterwegs. «<br />

Martin Eying<br />

Eying: … erfolgreiche Lösungen für Deutschland lassen<br />

sich außerdem oft auf andere Märkte übertragen.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Wie bewerten Sie die Entwicklung, dass internationale<br />

Konzerne anstreben, nahezu alle Landtechniksegmente<br />

mit eigenen Produkten abzudecken und damit<br />

die Spezialisten aus ihren Vertriebsnetzen hinauszudrängen?<br />

Eying: Dieses Thema ist bei uns bereits seit Jahren präsent,<br />

weil das Herausdrängen aus Vertriebskanälen mittlerweile<br />

auch in Deutschland unser Tagesgeschäft betrifft. Wir<br />

werden trotzdem unseren Markzugang bewahren. Das<br />

ist ein schwieriges, aber kein unmögliches<br />

Unterfangen. Wir sehen jedoch<br />

auch, dass die Longliner mit Fokus auf<br />

eine breite Produktpalette uns Spezialisten<br />

Raum lassen für mehr Kundennähe.<br />

Ich sehe uns als Spezialisten<br />

besser aufgestellt, unsere Produkte<br />

mit höherem Kundennutzen zu entwickeln<br />

und zu betreuen.<br />

Voß: Schaut man sich die wirtschaftliche Entwicklung der<br />

Landtechnikunternehmen an, so haben sich die Spezialisten<br />

in den letzten Jahren bei den organischen Wachstumsraten<br />

stärker entwickelt als die großen Konzerne.<br />

Das muss nicht so bleiben, denn wir spüren den Druck der<br />

Longliner auf die Vertriebsnetze sehr wohl. Das wird aber<br />

eine Chance für den Handel sein, auch ohne Traktor ein<br />

tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln.<br />

16


1 Der BiG M war Mitte der<br />

Neunzigerjahre der Einstieg<br />

in die Selbstfahrtechnik für<br />

Krone. Nach wie vor werden<br />

pro Jahr rund 120 Maschinen<br />

dieses Mähaufbereiters<br />

2<br />

gebaut.<br />

2 Die klassische Heuerntetechnik<br />

für die bäuerliche<br />

Landwirtschaft ist und bleibt<br />

ein wesentlicher Produktions-<br />

und Absatzpfeiler bei<br />

Krone.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Dazu gehört aber dann unbedingt eine professionelle<br />

Betreuung der Kunden durch den Handel – oder<br />

muss diese Betreuung direkt vom Hersteller kommen?<br />

Eying: Ich sehe das Landtechnik-Geschäft auch in Zukunft<br />

regional. Wir als Krone müssen eine Lösung finden, in der<br />

Fläche nah am Kunden zu bleiben. Beim Produkt-Service<br />

für Landwirte, Lohnunternehmer und größere landwirtschaftliche<br />

Betriebe müssen wir weiterhin Know-how<br />

auch in der Fläche bieten. Wir wissen, dass professionell<br />

arbeitende Lohnunternehmer bereit sind, für guten,<br />

schnellen Service weiter zu fahren und mehr zu zahlen.<br />

Erste Wahl sind immer die professionellen Vertriebspartner.<br />

Dort, wo die nicht zu finden sind, müssen wir nach<br />

anderen Lösungen suchen, bis hin zu einer eigenen Vertriebs-<br />

und Service-Organisation. Wir haben einen direkten<br />

Draht in die Region und in die dortige Marktlage, heute<br />

und in der Zukunft. Das geht nicht nur von Spelle aus.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Apropos Lohnunternehmer-Produkte: Ca.<br />

50 % vom Umsatz bringt die „BiG-Line“, also BiG X, Big<br />

Pack, BiG M und die Combi-Rundballenpressen. Wird<br />

Krone seinen Schwerpunkt künftig mehr in diese Richtung<br />

legen, auf Kosten der klassischen Stückzahlprodukte,<br />

wie Wender und Mähwerke?<br />

Eying: Absolut nein. Unsere Potenziale liegen in beiden<br />

Segmenten. Wir werden nicht das eine zugunsten des anderen<br />

vernachlässigen. Man muss sich jedes Segment einzeln<br />

sehr genau ansehen und die Lücken dort füllen, wo<br />

sie sich auftun.<br />

Voß: Wir haben gelernt, was in Märkten erreichbar ist,<br />

wenn man die Bearbeitung intensiviert und da, wo es<br />

sinnvoll ist, auch in die eigenen Hände nimmt, also zu einer<br />

eigenen Organisation wechselt. Das haben wir unter<br />

anderem in Österreich, den Niederlanden, in Ungarn, der<br />

Tschechischen Republik und jüngst in England erfolgreich<br />

getan.<br />

Eying: Das belegt, wie wichtig es ist, mit eigenen Köpfen<br />

nah am Kunden zu sein. Das zeigt sich auch am Erfolg in<br />

Deutschland, wo wir mit 25 Werksbeauftragten im Land<br />

unterwegs sind. Bei fast jedem größeren Verkaufsgeschäft<br />

sitzt einer unserer Werksbeauftragten neben dem Vertriebspartner<br />

beim Kunden mit am Tisch.<br />

Voß: Viele Endkunden suchen den direkten Kontakt zum<br />

Hersteller, obwohl die Beratung in vielen Fällen auch der<br />

Vertriebspartner leisten könnte. Wir kommen diesen Ansprüchen<br />

nach, müssen dabei aber immer auch die unterschiedlichen<br />

Strukturen im Auge behalten. Dabei spielt<br />

auch unser Internetauftritt eine größer werdende Rolle,<br />

da sich viele Landwirte online auf ein Beratungsgespräch<br />

vorbereiten.<br />

<strong>XtraBlatt</strong>: Sie sprechen von den unterschiedlichen Strukturen<br />

in Deutschland. Welche Konsequenzen ziehen Sie<br />

daraus?<br />

Eying: Wir müssen uns auch mit unseren Vertriebsstrukturen<br />

an diese Strukturen anpassen. Vereinfacht gesagt<br />

haben wir in Deutschland drei Bereiche, Nord, Süd und<br />

Ost. Alle diese Regionen müssen individuell behandelt<br />

werden. Es gilt, Stärken und Schwächen einer Region zu<br />

erkennen. Man kann zum Beispiel Bayern zum Teil mit<br />

Österreich vergleichen, Norddeutschland mit Dänemark<br />

und Holland und Ostdeutschland mit Polen oder Teilen<br />

Frankreichs. Es gibt daher eigentlich weniger die Aufteilung<br />

nach Heimatland und Export, sondern entsprechend<br />

der technischen bzw. ökonomischen Kundenansprüche.<br />

Welches Land dahinter steht, rückt in den Hintergrund.<br />

17


MENSCHEN WISSEN<br />

Krone-T-Vision<br />

AUF SENDUNG<br />

Seit Februar <strong>2015</strong> ist das Informationsangebot<br />

der Maschinenfabrik Krone noch<br />

vielfältiger – Krone T-Vision ist „on air“.<br />

Filmemacherin Elisa Gödde hat uns einen<br />

Einblick in ihre Arbeit gegeben.<br />

18


Elisa Gödde ist bei Krone für die<br />

Konzeption und Produktion von<br />

Videos zuständig.<br />

Stativ, Kamera und Mikrofon sind schon aufgebaut.<br />

Auch der Interviewpartner, Phillip Fricke, steht bereits<br />

in Position vor der BiG Pack. Bevor Elisa Gödde, die<br />

bei Krone für die Konzeption und Produktion von Videos<br />

zuständig ist, jedoch mit ihren Fragen beginnt, gibt es ein<br />

kurzes Briefing.<br />

„In einem normalen Gespräch sind die Menschen in<br />

der Regel sehr locker. Das ändert sich aber oft, sobald die<br />

Kamera eingeschaltet ist. Vom wortkargen Schweiger bis<br />

hektischen Verhaspler sind alle Typen zu beobachten. Dabei<br />

gibt es gar keinen Grund, zu verkrampfen. Einfach die<br />

Fragen beantworten – prägnant, aber auch nicht zu kurz.<br />

Schließlich soll ja für das Video noch genügend Stoff übrig<br />

bleiben“, meint sie schmunzelnd.<br />

Doch Phillip Fricke meistert die Aufgabe souverän<br />

und erzählt – dezent geleitet durch die Fragen – über sein<br />

Praktikum bei Krone, das er im Rahmen seines betriebswirtschaftlichen<br />

Studiums absolviert hat. So ist das Interview<br />

ruckzuck „im Kasten“ und die Filmemacherin sehr<br />

zufrieden. Vor ihrem geistigen Auge entsteht quasi schon<br />

das Video. Fehlt „nur“ noch die Arbeit in ihrem kleinen,<br />

aber technisch bestens ausgerüstetem Filmstudio.<br />

Ganz so flott, wie es sich anhört, ist eine Videoproduktion<br />

jedoch nicht. Denn mit der eigentlichen Filmaufnahme<br />

ist es nicht getan. Von der ersten Idee über Infobeschaffung<br />

und Finden des richtigen Interviewpartners<br />

bis hin zum Skript und der finalen Auswahl der richtigen<br />

Bild- und Tonsequenzen steckt allerhand Arbeit in dem,<br />

was am Ende als Drei-Minuten-Film zum Anschauen bereitsteht.<br />

„Obwohl ich immer sehr viel mehr Video-Minuten<br />

aufnehme, stelle ich ab und zu dann am Computer<br />

doch fest, dass es für spezielle Sequenzen gerade so eben<br />

reicht. Also lieber zu viel als zu knapp aufnehmen – abschneiden<br />

geht immer, ankleben nicht“, berichtet sie.<br />

Interviews, wie zum Beispiel das mit Phillip, sind Kernbestandteile<br />

der Krone-T(ele)-Vision. Gerade die Menschen<br />

rund um die Marke Krone machen deren Besonderheit<br />

aus, sei es nun der Mitarbeiter in der Montage, der<br />

Geschäftsführer, der Kundendienstmechaniker – und natürlich<br />

die Kunden. Nicht zu vergessen ist der zusammen<br />

mit den Maschinenringen produzierte Krone-Kalender,<br />

von dessen Kalendergirls jeden Monat eines vorgestellt<br />

wird.<br />

Aber unbestreitbar machen genauso die Maschinen<br />

„in Aktion“ einen mindestens so großen Teil der Faszination<br />

Krone aus. Somit ist Elisa Gödde quer durch Europa<br />

auf Feldern, Wiesen und Höfen unterwegs, um bewegte<br />

Bilder und sogenannte „O-Töne“ einzufangen. Ein straffes<br />

Pensum, denn jede Woche wird mindestens ein Film<br />

fertig. Zu finden sind diese Beiträge über die Krone-Internetseite<br />

(www.krone.de/t-vision), aber genauso über<br />

andere Kanäle wie etwa YouTube. „Die Klickzahlen für<br />

unsere Videos sind enorm und zeigen, wie gut dieses<br />

Angebot ankommt. Es zeigt auch, wie sich das Informationsverhalten<br />

spürbar in Richtung des bewegten Bildes<br />

verändert“, ist sie überzeugt. Wie weit dies gehen kann,<br />

zeigen die sogenannten „tutorials“, also Kurzfilme als<br />

Anleitung, zum Beispiel zur richtigen Einstellung von<br />

Maschinen, wie sie weiter erklärt: „Das ersetzt natürlich<br />

nicht die Lektüre einer Bedienungsanleitung, aber der<br />

Film wird eindeutig schneller an- und aufgenommen. Ich<br />

finde es jedenfalls sehr faszinierend, wie kreativ und vielfältig<br />

die Arbeit für Krone-T-Vision ist.“<br />

19


MENSCHEN WISSEN<br />

Neue Mähwerksgeneration<br />

SAUBERER SCHN<br />

Zur Saison 2016 stellt Krone die<br />

„ActiveMow“-Scheibenmäher vor.<br />

Die neue Einsteiger-Baureihe wartet<br />

mit vielen technischen Details<br />

auf, die bisher nur in der „Profiliga“<br />

bei Krone erhältlich waren. Die Kunden<br />

dürfte das nicht stören …<br />

Der weltweite Markt für Scheibenmäher<br />

ist groß. Pro Jahr werden<br />

ca. 50.000 Geräte verkauft. Klar, dass<br />

sich die Maschinenfabrik Krone eine große<br />

Scheibe davon abschneiden möchte.<br />

Mit den neuen Typen von 2,05 bis 3,61 m<br />

Arbeitsbreite sollte dies gelingen. Denn<br />

Krone führt viele Features, die aus dem<br />

Profisegment bekannt und erprobt sind,<br />

nun auch in der Einstiegsklasse ein. So<br />

verfügen die neuen ActiveMow-Mäher<br />

z.B. über denselben Mähholmaufbau<br />

wie die Krone BiG M Selbstfahrmähaufbereiter.<br />

Der neue Mähholm ist rundum<br />

verschweißt und wartungsfrei mit einer<br />

lebenslangen Ölfüllung ausgestattet. Außerdem<br />

ist er bis zu einer Arbeitsbreite<br />

von 3,2 m freitragend. Das heißt, dass es<br />

beim Ausmähen von Keilen oder am Hang<br />

nicht mehr zum Aufschieben von Futter<br />

kommt. Optional bietet Krone Hochschnittkufen<br />

an, die an den Mähholm angeflanscht<br />

werden.<br />

GUT GESCHÜTZT<br />

Die neuen Mähscheiben sind ähnlich wie<br />

die der „EasyCut“-Profimähwerke aufgebaut.<br />

Durch den modularen Aufbau ist es<br />

jetzt möglich, einzelne Verschleißteile auszutauschen.<br />

Über das „SafeCut“-System<br />

sind die Mähscheiben gegen Überlastungen<br />

abgesichert. Trifft z.B. die Mähscheibe<br />

auf einen Stein, schert ein Hohlstift ab und<br />

die Scheibe wird automatisch über ein Gewinde<br />

nach oben gedreht. Somit sind Kollisionen<br />

zwischen den Mähscheiben und<br />

damit teure Reparaturen ausgeschlossen.<br />

Die Positionen der Mähscheiben wurden<br />

ebenfalls optimiert. Sie stehen nun dichter<br />

zusammen. Das Schnittbild wird dadurch<br />

weiter verbessert, da der Überschnitt<br />

vergrößert wurde. Durch das Satellitenantriebskonzept<br />

ist die Drehrichtung der<br />

Scheiben und damit die Ablageform des<br />

Mähgutes frei wählbar. Entweder kann<br />

breit oder zur Mitte abgelegt werden. Für<br />

20


ITT<br />

GEKLAPPT<br />

ABSTELLEN<br />

Ab 2,83 m Arbeitsbreite kommen drei Federn<br />

zur Mähwerksentlastung zum Einsatz.<br />

Die Entlastungskraft der unteren<br />

Feder, die auf den inneren Bereich des<br />

Mähholmes wirkt, wird über eine Spindel<br />

eingestellt. Die oberen Federn für die<br />

Mähholmaußenseite werden über ein<br />

Lochraster verstellt. Zum Abstellen des<br />

Mähwerks können die oberen Federn<br />

schnell und komfortabel über zwei Klinken<br />

entspannt werden.<br />

1<br />

den Einsatz in üppigen Beständen bietet<br />

Krone auf Wunsch zusätzliche Schwadformer<br />

an.<br />

Die Auslösekraft der Anfahrsicherung<br />

lässt sich über eine vorgespannte Feder<br />

anpassen. Außerdem kann die Voreilung<br />

des Mähwerks in drei Stufen eingestellt<br />

und somit der Seitenzug optimiert werden.<br />

Das schont die Grasnarbe.<br />

2<br />

Krone setzt bei Mähwerken auf einen<br />

kardanischen Antrieb – also auch bei den<br />

neuen Einstiegsmähern der ActiveMow-<br />

Baureihe. Der Vorteil dieser Antriebsart<br />

ist, dass sie unter jeder Bedingung absolut<br />

kraftschlüssig arbeitet. In das Getriebe ist<br />

ein wartungsfreier Freilauf integriert. Der<br />

Antrieb wird durch eine Reibkupplung in<br />

der Gelenkwelle zum Traktor geschützt.<br />

Der neue Anbaubock ist stärker ausgelegt<br />

worden – schließlich muss er auch Mähholmen<br />

von 3,61 m standhalten können. Durch<br />

die einstellbaren Unterlenkerzapfen ist er<br />

flexibel an unterschiedliche Traktoren mit<br />

KAT I oder II und den Einsatz in Kombination<br />

mit einem Frontmähwerk anpassbar.<br />

Der Hydraulikschlauch für den Klappzylinder<br />

ist mit einem Griff für ein einfacheres<br />

An- und Abkuppeln ausgestattet.<br />

Für den Transport werden die ActiveMow-Mäher<br />

um 100 Grad nach oben<br />

geschwenkt. Dadurch wandert das Gewicht<br />

des Mähers zur Schleppermitte,<br />

was das Fahrverhalten verbessert. Außerdem<br />

ist die Sicht durch die Rückspiegel<br />

frei. Durch die ausgeklügelte Kinematik<br />

wird lediglich ein einfachwirkendes Steuergerät<br />

benötigt. Das Mähwerk lässt sich<br />

nun auch platzsparend in der geklappten<br />

Position abstellen. Dazu wird ein Dreieck<br />

in den Mähholm eingehängt.<br />

Fazit: Mit der neuen ActiveMow-Baureihe<br />

hat Krone die Einsteigermodelle einen<br />

großen Schritt näher an die Profiklasse<br />

herangebracht. Die vielen Sicherheitsfeatures<br />

und die durchdachte Klappkinematik<br />

dürften in der Praxis für viel Freude<br />

sorgen.<br />

3<br />

1 Die praktische Klingenbox ist im Anbaubock<br />

untergebracht. Die Klingen<br />

werden sortiert nach Drehrichtung<br />

aufbewahrt.<br />

2 Das einteilig nach oben schwenkbare<br />

Schutztuch gibt den Blick auf den<br />

freitragenden Mähholm frei.<br />

3 In der Transportstellung wandert<br />

das Gewicht des 650 kg schweren<br />

Mähers in die Mitte des Schleppers,<br />

was die Fahrstabilität verbessert.<br />

21


MENSCHEN TELEGRAMM<br />

Neue ZX Generation<br />

POWER-PAKET<br />

Leistungsübertragungen von über 400 PS<br />

im Ladewagen? Kein Problem für die neue<br />

ZX-Generation, die Krone jetzt mit einem<br />

neuen Antriebskonzept vorstellt. Über<br />

Powerbelt und einem im Rotor integrierten<br />

Planeten-Antriebssatz wird sehr viel<br />

weniger Raum für den seitlichen Antrieb<br />

des Rotors benötigt. Dadurch können sowohl<br />

der Rotor als auch die Pick-up erheblich<br />

breiter ausgelegt werden.<br />

Die hydraulisch angetriebene, ungesteuerte<br />

Pick-up EasyFlow verfügt über eine<br />

Arbeitsbreite von 2.125 m; das ermöglicht<br />

die störungsfreie Futteraufnahme<br />

auch bei hoher Fahrgeschwindigkeit.<br />

Ein weiterer Pluspunkt des in die Pickup<br />

integrierten, hydraulischen Antriebs<br />

ist die Umsetzung einer wartungsfreien<br />

Überlastsicherung. Ebenfalls neu ist die<br />

W-förmige, patentierte Anordnung der<br />

Doppelzinken; sie garantiert<br />

eine gleichmäßige<br />

Befüllung<br />

des Schneid- und Förderaggregates.<br />

Ebenso praxisorientiert<br />

ist das Schneidwerk,<br />

das mit 48<br />

Messern ausgerüstet<br />

ist und so für eine<br />

theoretische Schnittlänge vom 37 mm<br />

steht. Die Einstellung der gewünschten<br />

Schnittlänge erfolgt schnell und einfach<br />

über die zentrale Messerschaltung (0, 24<br />

oder 48 Messer). Ein weiterer Komfortaspekt<br />

ist der seitlich ausschwenkbare Messerbalken,<br />

der einen einfachen Messerwechsel<br />

neben dem Wagen ermöglicht.<br />

Auch bei der neuen ZX Generation greift<br />

Krone auf den bewährten Ganzstahlauf-<br />

bau mit nach vorne abgesenktem Kratzboden<br />

zurück. Neu ist die schwenkbare<br />

Vorderwand, die je nach Stellung ca. 4,5<br />

cbm mehr Laderaum bietet und auch als<br />

Entladehilfe für eine restlose, schnellere<br />

Entleerung fungiert. Die bewährte Ladeautomatik<br />

PowerLoad ist auch bei der<br />

neuen ZX Generation in gewohnter Weise<br />

mittels Kraftmesssensor in die Vorderwand<br />

integriert.<br />

BiG Pack 870 HDP<br />

MIT FÜNF<br />

KNOTERN<br />

Mit der neuen BiG Pack 870 HDP High-<br />

Speed schließt Krone die Lücke zwischen<br />

den kleinen Hochdruck- und den heutigen<br />

konventionellen Großpackenpressen. Auf<br />

dem Feld werden Großpacken gepresst,<br />

die sich auf dem Hof in bis zu neun kleine<br />

Ballen aufteilen lassen. Dabei arbeitet die<br />

Presse bei 80 cm Kanalbreite und 70 cm<br />

Kanalhöhe mit fünf Doppelknotern anstatt<br />

mit üblicherweise vier Knotern. Im<br />

Multibale-Modus fassen zwei Knoter die<br />

kleinen Ballen zusammen, die drei anderen<br />

Knoter binden den gesamten Ballen.<br />

Werden höchste Pressdichten benötigt,<br />

lässt sich die Presskraft über das Bedienterminal<br />

bis auf das bereits bekannte<br />

HDP-Niveau steigern. Die BiG Pack 870<br />

HDP erreicht dann eine bis zu 25 % höhere<br />

Pressdichte gegenüber den Standardpressen.<br />

Serienmäßig ist die BiG Pack 870 mit<br />

der „Active Pick-up“ ausgestattet, bestehend<br />

aus EasyFlow Pick-up und aktiv angetriebener<br />

Zuführwalze.<br />

Praxisgerecht ist auch die serienmäßige<br />

Komfort-Bordelektronik, die neben vielen<br />

über das Terminal zu steuernden Funktionen<br />

auch eine elektronische Oberfadenüberwachung<br />

bietet. Weiterer Pluspunkt:<br />

Das X-Cut-Schneidwerk kann schnell und<br />

einfach hydraulisch über das Bedienterminal<br />

im Schlepper abgesenkt werden.<br />

Die Garnkästen sind zu Service- und Wartungsarbeiten<br />

dank Gasdruckfederunterstützung<br />

auch voll beladen schnell<br />

hochklappbar. Ebenfalls praktisch ist die<br />

serienmäßige LED-Beleuchtung im Bereich<br />

der Garnkästen und Knoter.<br />

22


BiG X 530 / BiG X 630<br />

ZUWACHS IN DER MITTE<br />

Mit den neuen BiG X Modellen 530 und<br />

630 ergänzt Krone sein Portfolio im Segment<br />

der mittleren Leistungsklasse (mit<br />

PS-Leistungen von 530 bzw. 626 PS). Die<br />

MaxFlow Häckseltrommel mit 630 mm<br />

Breite wurde speziell für<br />

die Motorleistung der<br />

BiG X 480 bis BiG X 630<br />

konzipiert. Sie ist wahlweise<br />

mit 20, 28 und 36<br />

Messern erhältlich. Darüber<br />

hinaus bietet Krone<br />

auch eine Biogastrommel<br />

mit 40 Messern<br />

als Spezialtrommel für<br />

kurze Schnittlängen an.<br />

Komfortabel ist das VariQuick-System,<br />

das den<br />

schnellen und einfachen<br />

Wechsel von CornConditioner<br />

auf den Graskanal ermöglicht. Beide<br />

sind miteinander verbunden und können<br />

nach dem Schubladenprinzip verschoben<br />

werden. Dadurch ist die Umrüstung der<br />

Maschine, aber auch der Ausbau des Corn-<br />

Conditioners innerhalb weniger Minuten<br />

möglich.<br />

Bei der Motorausstattung setzt Krone<br />

auf die bewährte MTU-Technik (R6 Motor)<br />

und erfüllt die zukünftigen Abgas-<br />

Gesetzgebungen weltweit (Stage IV / Tier<br />

4 final); die direkte Kraftübertragung auf<br />

die Häckseltrommel erfolgt über Verbundkeilriemen.<br />

Für die BiG X-Typen 530 und<br />

630 bietet Krone mit PowerSplit ein intelligentes<br />

elektronisches Motorleistungsmanagement<br />

zur automatischen Anpassung<br />

an den aktuellen Leistungsbedarf an. Dem<br />

Fahrer stehen zwei Modi zur Verfügung;<br />

bei geringem Leistungsbedarf wählt er<br />

den Eco-Power Modus und fährt extrem<br />

sparsam. Im X-Power Modus, also unter<br />

Volllast, entfaltet die Common-Rail-Technologie<br />

ihre volle Kraft. Neu sind übrigens<br />

auch diverse Häcksler-Spielzeugmodelle in<br />

verschiedenen Größen 1:32, die Krone über<br />

seinen Internetshop anbietet.<br />

Quick Change<br />

SCHNELL<br />

GEWECHSELT<br />

Sekundenschneller Messerwechsel bei<br />

Scheibenmähwerken per Druckluft – diese<br />

neue Lösung namens Quick Change<br />

hat Krone exklusiv zur Agritechnica vorgestellt.<br />

Und so einfach funktioniert es: Die<br />

Spreizklauen des handlichen Druckluft-<br />

Werkzeugs drücken die Federplatte des<br />

Messerhalters nach unten; so liegt der<br />

Messerbolzen einseitig frei. Das Messer<br />

kann jetzt einfach, sicher und schnell entnommen<br />

und gegen ein frisches ausgetauscht<br />

oder gedreht werden. Sobald das<br />

neue Messer eingelegt wurde, wird der<br />

Druck entlastet, das Messer ist somit sicher<br />

für den nächsten Mäheinsatz verriegelt.<br />

Die Vorteile der Quick Change-Technik<br />

liegen auf der Hand: Der Messerwechsel<br />

wird im Vergleich zu den herkömmlichen<br />

Lösungen Messer-Schraubverschluss oder<br />

Messer-Schnellverschluss enorm beschleunigt<br />

und ist mit nur minimalem<br />

Kraftaufwand erledigt. Dank Quick<br />

Change können so z.B. in der Werkstatt<br />

vor Arbeitsbeginn die Rüstzeiten des<br />

Mähwerks spürbar verkürzt werden.<br />

Quick Change kann auch auf dem Feld<br />

genutzt werden, wenn z.B. ein Druckluftkompressor<br />

am Traktor verfügbar ist.<br />

Dank des neuen Quick Change Tools ist<br />

ein ermüdungsfreies Arbeiten in ergonomisch<br />

vorteilhafter Arbeitsposition möglich.<br />

Und je einfacher die Zugänglichkeit<br />

zu den Messern ist, desto häufiger werden<br />

sie erfahrungsgemäß gewechselt.<br />

Das wiederum spiegelt sich in einer besseren<br />

Mähqualität und einem schnelleren<br />

Wiederaufwuchs wider.<br />

23


MENSCHEN WISSEN<br />

Deutsches Landwirtschaftsmuseum<br />

BEGEISTERUNG<br />

Technik, die begeistert – dies gilt<br />

nicht nur für die modernen<br />

Helfer der Landwirtschaft, sondern<br />

genauso für historische Maschinen<br />

und Geräte. Und zwar nicht nur bei<br />

Fachleuten, sondern ebenso bei Otto<br />

Normalverbraucher. Das spüren Veranstalter<br />

von Dreschfesten und Feldtagen<br />

mit alter Technik jedes Mal aufs Neue –<br />

so auch das Deutsche Landwirtschaftsmuseum<br />

(DLM) in Stuttgart-Hohenheim.<br />

Diese zur Universität gehörende Institution<br />

stellt jedes Jahr einen Feldtag auf<br />

die Beine, jeweils zu einem bestimmten<br />

Thema. <strong>2015</strong> war es die Futter-, 2014 die<br />

Getreide- und 2013 die Kartoffelernte.<br />

Die Techniksammlung des Deutschen<br />

Landwirtschaftsmuseums in<br />

Stuttgart-Hohenheim ist einzigartig.<br />

Künftig soll sie aber didaktisch<br />

neu konzipiert und präsentiert werden.<br />

<strong>XtraBlatt</strong> hat sich vor Ort das<br />

Wie und Warum erklären lassen.<br />

1<br />

„Wir konzentrieren uns stets auf ein bestimmtes<br />

Thema. So haben wir eine realistische<br />

Chance, die Technik nicht nur<br />

im Einsatz zu zeigen, sondern den Besuchern<br />

auch die Zusammenhänge zu veranschaulichen<br />

und vor allem das fachlich<br />

nicht so vorbelastete Publikum zu<br />

interessieren. Das ginge kaum, wenn wir<br />

ein Spektrum all’ dessen zeigen wollten,<br />

was wir im Museum haben“, betont Prof.<br />

Dr. Karlheinz Köller. Er hatte von 1994 bis<br />

<strong>2015</strong> die Professur für Verfahrenstechnik<br />

in der Pflanzenproduktion am Lehrstuhl<br />

für Agrartechnik in Hohenheim inne.<br />

Doch auch nach seiner Emeritierung engagiert<br />

er sich als Vorsitzender des Kuratoriums<br />

und des Fördervereins für das<br />

DLM. „Durch den monothematischen<br />

Fokus des Feldtages erreichen wir nicht<br />

nur mehr Öffentlichkeit, sondern können<br />

hoffentlich bei den Menschen über die<br />

Brücke der historischen Maschinen auch<br />

mehr Verständnis für die Leistung der<br />

modernen Landwirtschaft wecken“, fügt<br />

er hinzu.<br />

24


WECKEN<br />

BRÜCKE IN DIE<br />

VERGANGENHEIT<br />

Die Gratwanderung zwischen Landtechnik-Freaks<br />

und Oldie-Fans auf der einen<br />

und Stadtmenschen auf der anderen Seite<br />

ist auch in der Darstellung im Museum<br />

eine ständige Herausforderung. In Vielfalt<br />

und Anzahl dürfte die auf zwei Museumsbereiche<br />

und insgesamt vier Gebäude<br />

verteilte Ausstellung in Deutschland<br />

und darüber hinaus ihresgleichen suchen,<br />

wie Dr. Jürgen Weisser meint, der das Museum<br />

seit 2012 leitet. Das Besondere entsteht<br />

seines Erachtens letztlich aus zwei<br />

Aspekten: Erstens verfügt das DLM mit<br />

einigen Tausend Exponaten über ein sehr<br />

umfangreiches Spektrum an Original-<br />

Fahrzeugen, -Maschinen und -Geräten,<br />

mit denen sich alle Arbeitsbereiche der<br />

landwirtschaftlichen Innen- und Außenwirtschaft<br />

aus den vergangenen 150 Jahren<br />

abbilden lassen.<br />

Auf den ersten Blick unscheinbarer, aber<br />

weltweit einzigartig ist die zweite große<br />

Besonderheit des Museums: Die Sammlung<br />

von rund 800 kleineren und über 200<br />

größeren Modellen im Maßstab von 1:2 bis<br />

1:20, die vor allem Arbeitsgeräte aus der<br />

Zeit von etwa 1790 bis 1900 darstellen.<br />

1818 entstand in Hohenheim auf Betreiben<br />

des Württemberger Königs zur Förderung<br />

der Landwirtschaft eine Versuchsstation,<br />

die aus ganz Europa Landmaschinen<br />

holte und auf den Feldern Hohenheims<br />

systematisch testete – damals ein echtes<br />

Novum, so Dr. Weisser. Doch mehr noch:<br />

Um das erworbene Wissen in die Fläche zu<br />

tragen, baute die Institutswerkstatt voll<br />

funktionsfähige Modelle, die an Interessenten<br />

zwecks Nachbau verkauft wurden.<br />

AUF ZU NEUEN UFERN<br />

Wer jedoch für eine solche Sammlung<br />

Begeisterung wecken will, muss die Besucher<br />

didaktisch am richtigen Punkt<br />

abholen, wie Dr. Weisser betont. „Noch<br />

können Oma und Opa den Enkeln beim<br />

Museumsbesuch aus eigener Erfahrung<br />

die Exponate erklären. Aber ein stark<br />

wachsender Teil unserer Gäste hat keinen<br />

unmittelbaren Bezug mehr. Deshalb ist es<br />

wichtig, die Zahl der Exponate etwas zu<br />

reduzieren, dafür aber die Präsentation<br />

und Erläuterung den heutigen Standards<br />

anzupassen, fügt er hinzu.<br />

Von Haus aus Kulturwissenschaftler und<br />

dank eines landtechnisch weniger „vorbelasteten“<br />

Blicks auf die Sammlung,<br />

kommt ihm hierbei sein breiter Erfahrungsschatz<br />

zugute, unter anderem als<br />

Leiter eines Freilichtmuseums. Diesen etwas<br />

anderen Blickwinkel auf Thema, Konzept<br />

und Aufbau der Sammlung möchte<br />

er schrittweise umsetzen. Statt in Ehren<br />

ergrauter Vitrinen, drangvoller Enge und<br />

erklärender Schilder setzt er auf Darstellung<br />

von Zusammenhängen, großzügigere<br />

Präsentation und die Nutzung moderner<br />

Audio- und Videotechnik. Der erste<br />

Schritt, die Suche passender Magazinräume<br />

zur Aufbewahrung nicht ausgestellter<br />

Exponate, läuft derzeit schon. Parallel<br />

reift das didaktische Neukonzept. „Dieses<br />

Projekt wird uns auf Jahre beschäftigen –<br />

und großer Unterstützung von außen bedürfen.<br />

Begeisterung wecken wollen wir<br />

daher nicht nur bei den Besuchern, sondern<br />

ebenso bei Helfern und Sponsoren“,<br />

meint Prof. Dr. Köller abschließend.<br />

1 Prof. Dr. Karlheinz Köller (r.) und<br />

Dr. Jürgen Weisser wollen das<br />

Museum neu konzipieren.<br />

2 Traktoren sind ein Kernbereich<br />

des Museums.<br />

2<br />

25


26


27


MENSCHEN INTERNATIONAL<br />

Norwegen<br />

GARTEN EDEN<br />

Norwegen ist ein reiches Land, nicht<br />

in der EU, hat aber eine Milchquote.<br />

Die Löhne dort sind oft doppelt so<br />

hoch wie in Deutschland – die Getreide-<br />

und Milchpreise allerdings auch.<br />

Glückliches Bauernland? Bisher schon<br />

– aber große Veränderungen zeichnen<br />

sich ab.<br />

28


– NOCH<br />

Fred Diestad betreibt sein Lohnunternehmen gut 70<br />

km südlich von Oslo. Er ist 41 Jahre alt und erst seit 2013<br />

Lohnunternehmer. Vorher war er selbst Landwirt mit 20<br />

Milch-, 50 Mutterkühen und rund 100 Kopf Jungvieh,<br />

aufgeteilt in drei Betriebe mit Pachtland und lediglich<br />

15 ha eigenem Gras- und 15 ha eigenem Ackerland. „Jeder<br />

Tag war mit zehn bis zwölf Stunden rund ums Jahr<br />

vollgepackt, und das konnte und wollte ich nicht noch 20<br />

Jahre so weitermachen“, erzählt er. Also hat er sich von<br />

Tieren und Pachtflächen getrennt und ist als Lohnunternehmer<br />

gestartet. Ein Wachstumsmarkt – da ist er sich<br />

sicher.<br />

Milcherzeuger wie Mona Madland Hansen können<br />

heute mit 25 Milchkühen gut über die<br />

Runden kommen, dank des Milchpreises von 56 ct/l. Die<br />

sprudelnden norwegischen Öleinnahmen und das Kaufverhalten<br />

der Norweger machen das möglich. Nun hat<br />

Mona Madland Hansen aber, wie tausend andere Milchbauern,<br />

ein Ende dieses Komfortstatus vor Augen. Ab<br />

2<strong>02</strong>5 wird in Norwegen die Anbindehaltung der Milchkühe<br />

verboten. Ein massiver Einschnitt, der bereits jetzt<br />

zum krassen Weichen der kleinen und Wachsen der großen<br />

Milchviehbetriebe führt. Das allerdings sei gut für<br />

sein Geschäft, hofft Lohnunternehmer Fred Diestad.<br />

1<br />

DER WINTERDIENST<br />

TRÄGT<br />

Fred Diestad arbeitet allein, wird lediglich durch eine Saisonkraft<br />

unterstützt. Lohnunternehmer wachsen dort,<br />

wo die Milchvieh- und die Pferdebetriebe wachsen und<br />

natürlich wo es ordentlich schneit, wie er betont. Das<br />

Grundeinkommen stammt, zumindest für ihn und auch<br />

viele seiner Kollegen, aus dem Winterdienst. Also vorrangig<br />

Schneeräumen in den Vorstädten von Oslo. Von<br />

Oktober bis April muss Fred Diestad auf Abruf bereit und<br />

innerhalb einer Stunde mit Traktor und Räumschild vor<br />

Ort sein.<br />

„Dieser Job wird gut bezahlt, und damit finanziere ich<br />

zum Großteil meinen Trecker“, erzählt er zufrieden. Für<br />

eine Schneeräumsaison bekommt er von der Stadt Oslo<br />

pro Traktor und Schild eine Pauschale von 300.000 NOK<br />

(Norwegischen Kronen). Das sind fast 34.000 Euro und<br />

umfasst 30 Einsätze. Für jeden weiteren Räumeinsatz erhält<br />

er nochmal jeweils 10.000 NOK, also rund 1.100 Euro.<br />

Wenn der Schnee weg ist, beginnt für die verbleibende<br />

kurze Vegetationssaison von fünf Monaten seine landwirtschaftliche<br />

Arbeit, wie Gülle ausbringen und Gras<br />

mähen.<br />

29


INTERNATIONAL<br />

2014 hat er sich ein Krone Triple-Mähwerk gekauft und<br />

damit im vergangenen Sommer 500 ha gemäht. In diesem<br />

Jahr sollen es 600 ha werden. Für 2016 plant er zudem<br />

den Kauf einer Presswickel-Combi und wenn sich<br />

seine Pferdekundschaft weiter erhöht, denkt er auch an<br />

eine Quaderballenpresse, wie die BiGPack Multibale.<br />

KÜHE & KINDER<br />

Die veränderten Vorgaben der Politik zur Anbindehaltung<br />

empfindet Mona Madland Hansen nicht als Sackgasse.<br />

Die 33-jährige, alleinerziehende Mutter von zwei<br />

Söhnen im Alter von zwei und sechs Jahren strahlt voller<br />

Zuversicht und Spaß an der Arbeit auf dem elterlichen<br />

Betrieb. Sie ist gelernte Kindergärtnerin, bewirtschaftet<br />

aber Hof mit 62 ha Land, insgesamt 95 Kopf Rindvieh,<br />

davon 25 Kühe und 13 Ziegen, letztere vorwiegend zur<br />

Landschaftspflege. Mit ihrem Potpourri verschiedener<br />

Einkunftsarten ist sie durchaus erfolgreich. Die Kühe<br />

erreichen im Mittel 7.500 Liter Milch im Jahr. Bei einem<br />

Milchpreis von aktuell 56 Cent plus 14 % Steuer kommt<br />

die Familie damit gut über die Runden. Noch, denn sie<br />

gelangt in den nächsten Jahren mit ihrem Betrieb an<br />

einen Scheideweg. Das Verbot der Anbindehaltung bedeutet<br />

für viele tausend Kleinbetriebe das „Aus“, denn<br />

den Sprung zum Laufstall kann und will sich nicht jeder<br />

leisten. Allein in den letzten Jahren hat sich die Zahl der<br />

Milchviehbetriebe in Norwegen von 15.500 im Jahre 2010<br />

auf heute 9.500 Betriebe reduziert. Dabei hat sich die<br />

durchschnittliche Milchquote pro Betrieb im fast gleichen<br />

Zeitraum von 80.000 Liter auf 180.000 Liter erhöht.<br />

1<br />

Aber diesen Weg zu mehr Milch will Mona Madland Hansen<br />

nicht gehen. Sie hat einen Plan: „Ich liebe es, Bäuerin<br />

zu sein und mit Kindern zu arbeiten.“ Ihre Idee ist eine<br />

Kombination zwischen Hof und Ganztages-Kindergarten.<br />

Dazu seien Tiere sehr wichtig. Sie denke an eine kleine<br />

Mutterkuhherde von zehn Mutterkühen, ihre Ziegenherde<br />

und ein großes Farmhaus. Bis spätestens 2<strong>02</strong>5 soll<br />

dieser Plan Wirklichkeit werden.<br />

GELD AUS HEU<br />

Vor 25 Jahren hat Björn Gerstad sein Lohnunternehmen<br />

aus der Landwirtschaft heraus gegründet, allein mit der<br />

Dienstleistung Heu- und Silageernte für Pferde- und<br />

Milchviehkunden. Er merkte bald, dass nicht nur die<br />

reine Erntearbeit das Geschäft ausmacht, sondern die<br />

Wertschöpfung der ganzen Heukette versprach mehr<br />

Profit. Also alles aus einer Hand, vom Grasland bis zum<br />

verkaufsfähigen Heuballen, besonders für Pferdebetriebe.<br />

So sind zu seinen 28 ha Eigenland weitere 72 ha Pachtland<br />

hinzugekommen und heute führt Sohn Henning<br />

zusammen mit einer Fremd-Arbeitskraft die Geschäfte.<br />

Qualitativ hochwertiges Heu im eher feuchten Norwegen<br />

zu erreichen, ist schon eine Herausforderung. Auf<br />

dem Boden der Scheune liegen auf 1.250 m 2 befahrbare<br />

Lattenroste auf Querträgern. In der doppelwandigen<br />

Dachaußenhaut sammelt sich die von der Sonne erwärmte<br />

Luft, die von starken Gebläsen durch Seitenkanäle<br />

angesogen und unter den Lattenrosten hindurch<br />

in das lose Heu geblasen wird. Das mit 11-m-Triple-<br />

Mähwerk gemähte und angewelkte Gras wird mit dem<br />

Ladewagen in die Scheune gefahren, dort mit einem an<br />

der Scheunendecke hängenden Palfingerkran bis zu 7 m<br />

hoch aufgetürmt und auf 17 % Feuchte heruntergetrocknet.<br />

Auf diese Weise können bis zu 700 t Gras gleich-<br />

30


INFO<br />

Politik und Landwirtschaft<br />

zeitig getrocknet werden. Anschließend wird das so<br />

getrocknete Heu stationär mit der Großballenpresse in<br />

Ballen gepresst. Henning Gerstad verfügt über drei Packenpressen,<br />

darunter eine Krone Multibale. So entstehen<br />

jährlich zwei bis drei Schnitte mit rund 1.200 t Heu<br />

vom eigenen Grasland, das in den Monaten August/September<br />

verkauft wird. Der Preis beträgt ca. 36 Cent pro<br />

Kilogramm plus Transport.<br />

2<br />

Norwegen misst von Nord nach Süd rund 2.000 km und zählt<br />

rund 5 Mio. Einwohner. Die landwirtschaftliche Fläche in Norwegen<br />

beträgt rund 985.000 ha (3 % der Gesamtfläche). Im<br />

Vergleich: Deutschland verfügt über 16,7 Mio. Hektar. Die<br />

Landwirte im Norden sind mit ihrem meist einfachen Leben<br />

und Einkommen aus Forst, Fischfang, Tourismus und staatlichen<br />

Leistungen zufrieden. Die intensivsten landwirtschaftlichen<br />

Regionen befinden sich im Südwesten und Südosten.<br />

Entsprechend hat der norwegische Staat die finanziellen<br />

staatlichen Leistungen nach Ertrags-Regionen ausgerichtet.<br />

Landwirte beziehen je nach Region 30 % bis 75 % ihres Einkommens<br />

aus staatlichen Leistungen.<br />

Im Jahre 2013 wirtschafteten in Norwegen 42.800 Farmer auf<br />

einer Durchschnittsfläche von 25 ha. 1969 waren das noch<br />

155.000 Betriebe mit einer Fläche von 6,2 ha. Rund 9.500 Landwirte<br />

haben Milchvieh, im Mittel 180.000 Liter Milchquote.<br />

Die Milchquote ist aktuell in Norwegen auf max. 700.000 kg<br />

festgelegt. Die Hälfte der Kühe wird in Anbindehaltung gehalten,<br />

in Beständen von 6 bis 25 Kühen. Nun hat die seit 2013<br />

gewählte Regierung verfügt, ab 2<strong>02</strong>4 (mit einer Übergangsvariante)<br />

die Anbindehaltung der Kühe zu verbieten.<br />

FIT FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Auch bei Elling Rügli ist die Welt augenscheinlich in Ordnung.<br />

Sein Milchviehbetrieb ist – kann man sagen – schon<br />

in der Zukunft der norwegischen Landwirtschaft angekommen.<br />

80 Milchkühe mit 9.300 Liter Durchschnittsleistung<br />

pro Tier und Jahr stehen im sieben Jahre alten<br />

modernen Laufstall. Der Milchpreis liegt auch hier bei<br />

beruhigenden 56 Cent pro Liter. Seine Quote von 720.000<br />

Liter ist leicht überliefert, aber der Landwirt will keine<br />

Quote kaufen, die ist ihm zu teuer für rund 90 Cent pro Liter.<br />

Er fährt ein ausgeklügeltes Zuchtprogramm zwischen<br />

Milch und Fleisch. Die etwa 25 Monate alten Zuchtrinder<br />

bringen aktuell bis zu 2.800 Euro und für seine Fleischrinder<br />

bekommt er derzeit 5,60 Euro pro Kilogramm Fleisch<br />

(ausgeschlachtet bei 360 kg Schlachtgewicht).<br />

3<br />

Das ganze Geschäft mit dem Rindvieh managt der<br />

47-jährige Elling Rügli zusammen mit zwei Mitarbeitern<br />

aus Litauen. „Das sind fitte Leute“, betont er. „Die<br />

bekommt man aber auch nur, wenn gutes Geld gezahlt<br />

wird.“ Und das tut er. Er zahlt einen Nettostundenlohn<br />

von umgerechnet 23 Euro plus freies Wohnen, Pkw-<br />

Nutzung und freie Heimfahrt nach Litauen (Vergleich:<br />

Deutschland Ecklohn 12.30 Euro/h). Der Mindestlohn<br />

würde in Norwegen umgerechnet bei rund 13 Euro pro<br />

Stunde liegen, ergänzt er.<br />

1 Lohnunternehmer Henning Gerstad und sein Vater Björn<br />

(63 Jahre) verdienen ihr Geld größtenteils mit Heu, das sie<br />

von ihren 100 ha Grasland ernten.<br />

2 Fred Diestad betreibt sein Lohnunternehmen gut 70 km<br />

südlich von Oslo.<br />

3 Mona Madland Hansen strahlt voller Zuversicht und Spaß<br />

an der Arbeit auf dem elterlichen Hof.<br />

31


MENSCHEN INTERNATIONAL<br />

Berglandwirtschaft<br />

HEU VOM HAHN<br />

Die eigenen Kühe hat Landwirt<br />

Hermann Huber aus Kitzbühel<br />

zwar 2014 abgeschafft,<br />

nutzt Stall und Wiesen aber<br />

mit Färsen-Pensionshaltung<br />

für Berufskollegen. Heu spielt<br />

bei diesem Kost & Logis-Konzept<br />

eine zentrale Rolle – wie<br />

und warum, haben wir vor Ort<br />

in Tirol erfahren.<br />

Wenn der Name Kitzbühel genannt<br />

wird, beginnen bei vielen<br />

Ski-Fans die Augen zu leuchten. Das gilt<br />

besonders für die Abfahrtstrecke „auf der<br />

Streif“, die alljährlich Austragungsort des<br />

berühmten Hahnenkamm-Skirennens ist.<br />

Was aber kaum jemand realisiert: Da, wo<br />

im Winter die Skifahrer auf ihren „Brettern“<br />

den Hang herabsausen, grasen im<br />

Sommer die Kühe. Oder kann man Traktoren<br />

mit Heuerntetechnik und Pressen<br />

sehen. „Generell hat die Landwirtschaft<br />

in den Alpen eine extrem wichtige Bedeutung<br />

für den Schutz vor Lawinen und<br />

Muren. Aber die anhaltend schlechte Si-<br />

32


ENKAMM<br />

tuation bei den Milchpreisen bewegt immer<br />

mehr Landwirte, mit der Milchviehhaltung<br />

aufzuhören. Der Almwirtschaft<br />

gehen sozusagen die Kühe aus, und das<br />

kann auf Dauer schwierig werden“, meint<br />

Hermann Huber.<br />

Der 35-jährige Landwirt aus der österreichischen<br />

Gemeinde Kitzbühel weiß, wovon<br />

er spricht. Denn er bewirtschaftet den<br />

„Hof Achrain“, einen landwirtschaftlichen<br />

Betrieb mit 23 ha Fläche, davon 14 gepachtet.<br />

Außerdem betreibt er ein Lohnunternehmen<br />

und ist als Vorsitzender des Kitzbüheler<br />

Maschinenringvorstandes aktiv,<br />

kennt also die Strukturen und Probleme<br />

der Tiroler Landwirtschaft bestens. Nicht<br />

zu vergessen seine Tätigkeit im Kitzbüheler<br />

Gemeinderat, in dem er die Funktion<br />

des Referenten für Landwirtschaft und<br />

Umwelt ausübt – und damit auch Verwalter<br />

des Hahnenkamms ist. Dieses Gebiet<br />

umfasst rund 560 ha. „Landwirtschaft<br />

und Tourismus gehören bei uns unmittelbar<br />

zusammen. Dieses Verhältnis ist<br />

nicht immer frei von Spannungen. Aber<br />

ich bin im Gemeinderat sozusagen Letztentscheider<br />

für den Hahnenkamm, somit<br />

hat die Landwirtschaft ein besonderes<br />

Gewicht“, meint er schmunzelnd.<br />

KALBINNEN-<br />

PENSION<br />

Der Hinweis bezüglich der knapp werdenden<br />

Kühe ist ihm sehr wichtig. Im Maschinenring<br />

sind etwa 700 Landwirte organisiert,<br />

was rund 54 % der Betriebe im Bezirk<br />

Kitzbühel mit seinen 20 Gemeinden entspricht.<br />

Der benachbarte Bezirk Pinzgau<br />

hat sogar noch 2.500 Landwirte in 28<br />

Gemeinden – Zahlen, die aus norddeutscher<br />

Sicht paradiesisch anmuten. Doch<br />

die Zahl der Betriebe sinkt, und ein sehr<br />

großer Teil der heute aktiven Landwirte<br />

hat inzwischen weitere Einkommensstandbeine.<br />

Aber vor allem in der Milchviehhaltung<br />

sind die Tierbestände stark<br />

rückläufig. „Angesichts von nur 30 bis 35<br />

ct/l Grundpreis bei Milch reichen auch die<br />

vielfältigen Zuschüsse und Fördermaßnahmen<br />

nicht aus, um Milch hier in dieser<br />

Region wirtschaftlich zu produzieren“, so<br />

Hermann Huber.<br />

Er selbst hat sich 2014 ebenfalls dazu<br />

entschlossen, seine bis dato 14 Kühe abzuschaffen.<br />

„Damit hatten wir für Tiroler<br />

Verhältnisse schon einen überdurchschnittlich<br />

großen Bestand, und mit<br />

8.400 l Herdendurchschnitt auch eine ordentliche<br />

Leistung. Dennoch standen die<br />

Einkommenschancen aus unserer Sicht<br />

längerfristig in keinem guten Verhältnis<br />

zum Zeitaufwand. Deshalb entschlossen<br />

wir uns zu einer extensiveren Bewirtschaftung,<br />

um mit der freiwerdenden Zeit<br />

andere Standbeine auszubauen“, so sein<br />

Fazit.<br />

33


MENSCHEN INTERNATIONAL<br />

1<br />

1<br />

Trotzdem war es ihm wichtig, die eigenen<br />

Flächen weiter zu bewirtschaften und<br />

doch den Bezug zur Milchviehhaltung<br />

zu halten. Die Lösung: Pensionshaltung<br />

sogenannter „Kalbinnen“ – in der norddeutschen<br />

Formulierung Färsen. Von Mitte<br />

September bis Anfang Mai stallt er für<br />

zwei andere Landwirte Tiere ein und füttert<br />

sie mit eigenem Heu – sozusagen Kost<br />

und Logis gegen entsprechendes Entgelt.<br />

Pro Jahr presst Hermann Huber auf seinen<br />

Wiesen rund 200 Rundballen, von denen<br />

er etwa 1/3 verkauft. Zusätzlich stehen<br />

ihm als Futter zwischen 700 und 1.000 m 3<br />

loses Heu zur Verfügung, das mit dem Ladewagen<br />

gesammelt und in der Scheune<br />

bei Bedarf nachgetrocknet wird.<br />

ÜBERWIEGEND<br />

HEU<br />

Zur Nachtrocknung nutzt der Landwirt<br />

eine Umluftanlage mit Luftentfeuchtertechnik<br />

und Dachabsaugung. Das Heu<br />

liegt auf Holzrosten, und die Anlage<br />

drückt bis zu 18 m 3 /sec durch den Stapel.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie<br />

er betont, obwohl die Technik mit rund<br />

40.000 Euro Anschaffungskosten und<br />

ungefähr 1.500 Euro jährlichen Betriebskosten<br />

nicht gerade ein Schnäppchen ist.<br />

„Aber die Futterqualität ist unübertroffen.<br />

Futteruntersuchungen haben gezeigt,<br />

dass wir so sogar beim 3.Schnitt noch<br />

7,2 MJ/NEL erreichen. Die Tageszunahme<br />

unserer Gasttiere ist dadurch weit überdurchschnittlich“,<br />

so der Landwirt vom<br />

Achrainhof.<br />

Mit der Heuproduktion steht er nicht allein.<br />

Von den rund 1.300 Ballen pro Jahr,<br />

die er als Lohnunternehmer für andere<br />

Landwirte presst, sind über 65 % Heu, der<br />

Rest Silage. Pro Heu wirke dabei die Tatsache,<br />

dass in Österreich die sogenannte<br />

Heumilch gefördert werde. Verzichten<br />

Landwirte komplett auf Silage, erhalten<br />

sie 150 m/ha als Prämie. Zusätzlich zahlen<br />

die Molkereien pro Liter konventionell<br />

erzeugter Milch 6 ct/l und 18 ct/l bei Biomilch,<br />

wie Hermann Huber hinzufügt.<br />

34


2<br />

In den tieferen Lagen der Bezirke Kitzbühel<br />

und Pinzgau sind durchaus auch<br />

Feldhäcksler im Einsatz, wie David Krepper<br />

erklärt. Er ist Verkaufsberater der<br />

Hohenwarter Landtechnik für den Bezirk<br />

Kitzbühel und somit für Hermann Huber<br />

der Ansprechpartner unter anderem<br />

in Sachen Krone-Technik. Aber das Gros<br />

der Landwirte setzt nach seinen Worten<br />

auf die klassische Heuproduktion. Diese<br />

Techniksparte, in der er die Marke Krone<br />

als A-Händler vertritt, erwies sich <strong>2015</strong><br />

1 Trotz des Regens entspannte<br />

Gesichter (v.l.n.r.): Hermann Huber,<br />

seine Tochter Iris, Praktikant<br />

Martin Friesinger und Mitarbeiter<br />

Andreas Möckler.<br />

2 Hermann Huber und David Krepper<br />

(li., Verkaufsberater Hohenwarter<br />

Landtechnik) diskutieren<br />

über den Kauf einer neuen Presse.<br />

3 Hangneigungen von bis zu 35 Grad<br />

machen die Futterernte zu einer<br />

Herausforderung.<br />

als vergleichsweise stabiles Standbein für<br />

den Händler aus Lofer, brach doch der Tiroler<br />

Traktorenmarkt in diesem Jahr um<br />

ein Drittel ein.<br />

DURCH LEISTUNG<br />

ÜBERZEUGEN<br />

Auch Hermann Huber denkt darüber nach,<br />

2016 wieder in Futtererntetechnik zu investieren.<br />

Hier arbeitet er mittlerweile<br />

ausschließlich mit Krone-Maschinen, da<br />

3<br />

er die Hangtauglichkeit, die robuste Bauweise<br />

und die Zuverlässigkeit schätzt<br />

– nicht zu vergessen die gute Unterstützung<br />

durch seinen Händler. Derzeit nutzt<br />

der Achrainer Landwirt die Mähaufbereiter<br />

CV280 und CV320, einen Kreiselheuer<br />

792/8, einen Doppelschwader 800/26<br />

sowie die Rundballenpresse Round Pack<br />

1250 Multi Cut. Letztere ist bei ihm seit<br />

2009 im Einsatz und hat inzwischen rund<br />

16.000 Ballen gepresst. „Das mag für<br />

Landwirte im Flachland wenig klingen, ist<br />

aber in der Almwirtschaft durchaus eine<br />

Hausnummer“, ist er überzeugt.<br />

Welches Modell er als nächstes kaufen<br />

wird, steht für ihn noch nicht fest. Sicher<br />

ist aber: Die Presse muss kompakt sein,<br />

schließlich kommt sie auf Flächen mit bis<br />

zu 35 % Hangneigung zum Einsatz. Sehr<br />

wichtig ist ihm darüber hinaus ISOBUStaugliche<br />

Steuerungstechnik. Sie ermöglicht<br />

ihm nicht nur eine komfortable<br />

Bedienung der Maschine, sondern stellt<br />

auch ein Stück Fahrsicherheit in schwierigem<br />

Gelände dar, wie er findet. „Eine<br />

professionelle Dienstleistung ist mehr als<br />

nur Treckerfahren. Sie setzt umfassende<br />

Kenntnis der Technik, des Futters und der<br />

Flächen sowie viel Fingerspitzengefühl<br />

voraus. Wer nur den Tempomat einstellt,<br />

bekommt keine optimalen Ballenqualitäten.<br />

Wenn das gelingt, hat ein Lohnunternehmer<br />

gute Chancen.“<br />

Offensichtlich ist Hermann Huber diesbezüglich<br />

auf einem guten Weg, denn sein<br />

Lohnunternehmen ist mittlerweile sein<br />

Hauptstandbein. Und die ersten Kunden<br />

vertrauen ihm in der Futterwerbung die<br />

gesamte Arbeitskette an, sozusagen von<br />

der Interpretation des Wetterberichts bis<br />

zum Aufstapeln der fertigen Ballen in der<br />

Scheune. Und zu stapeln gab es <strong>2015</strong> mehr<br />

als sonst, wie er abschließend feststellt:<br />

„Normalerweise erreichen wir hier auf 800<br />

m ü.N.N. pro Hektar und Jahr mit zwei bis<br />

drei Schnitten insgesamt zwischen 45 und<br />

52 Ballen. Aber dieses Jahr waren es bis zu<br />

60 Stück/ha. Das passt!“<br />

35


MENSCHEN WISSEN<br />

Tipps zur Maschineneinstellung<br />

ALLES IM LOT<br />

Um mit einer Großpackenpresse die beste Arbeitsleistung<br />

zu erreichen, kommt es nicht nur<br />

auf PS und Tempo an, sondern vor allem auf<br />

die richtige Einstellung der Maschine. Und die<br />

hört bei der BiG Pack mit der waagerechten<br />

Arbeitsposition noch lange nicht auf.<br />

36


Ob die Presse in der richtigen Höhe<br />

angehängt ist, lässt sich am besten mit<br />

der Wasserwaage auf der Kante des<br />

Garnkastens prüfen.<br />

AUF HÖHE ACHTEN<br />

Zweiter Prüfpunkt auf dem Weg zur richtig eingestellten<br />

Presse ist die Arbeitshöhe der Pickup. Normalerweise<br />

läuft sie auf den sogenannten Pendeltasträdern, was im<br />

Fall von Gras oder Luzerne genau richtig ist. Die Arbeitshöhe<br />

variiert der Fahrer mittels einer Langlochschiene<br />

plus Steckbolzen oberhalb der Tasträder. Gilt es jedoch,<br />

auf seinen Stoppeln liegendes Stroh zu pressen, reicht die<br />

Höhenführung durch die beiden seitlichen Tiefenbegrenzer,<br />

die werkzeuglos verstellbar sind. Dadurch werden die<br />

Räder entlastet.<br />

Ob Zugmaul oder Kugelkopf – diese Entscheidung ist<br />

bei der Großpackenpresse in der Regel nur einmal<br />

erforderlich, denn oft wird sie während der Saison vom<br />

gleichen Traktor gezogen. Und damit ist auch die zweite<br />

Einstellungsoption meist schon final gelöst: die Deichselhöhe.<br />

Wichtig ist die waagerechte Ausrichtung der Presse.<br />

Eine gute „Bezugskante“ für die Wasserwaage bei fast<br />

allen BiG Pack-Modellen ist der seitliche Garnkasten. Nur<br />

beim Typ 4x4 empfiehlt sich der Achsträger.<br />

Hauptgrund für eine gut austarierte Presse ist die<br />

richtige Position der Pickup und somit der bestmögliche<br />

Gutfluss in den Presskanal. Ist die Deichsel zu hoch eingestellt,<br />

greift die Pickup in Bodensenken das Material<br />

eventuell nicht vollständig auf. Außerdem wirft die Zuführwalze<br />

in dieser Position das Stroh oder Gras gegen<br />

die Pickup und nicht in den Einzugskanal, mit dem Risiko<br />

eines Materialstaus. Ist die Deichsel dagegen zu tief<br />

ausgerichtet, kann das Pressgut nicht zügig genug in den<br />

Einzugskanal übergeben werden. Sofern sich also zeigt,<br />

dass nicht alles im Lot ist, lässt sich dies durch Versetzen<br />

der Zugöse und/oder des Deichselvorderteils in den jeweiligen<br />

Lochsegmenten erreichen.<br />

Wo wir gerade beim Feintuning der Pickup sind:<br />

Spiralfedern sorgen für eine schnelle Bodenanpassung.<br />

Mit den zugehörigen Gewindestangen ist die Federentlastung<br />

einstellbar. Zu beachten ist außerdem der Rollenniederhalter.<br />

Er soll leicht ins Schwad drücken, um<br />

mehr Material in den Griffbereich der Pickupzinken zu<br />

bekommen. Ist er jedoch zu hoch eingestellt, drängt das<br />

Pressgut tendenziell nach außen und es bleiben Ränder<br />

liegen. Bei kleinen Schwaden ist es deshalb besser, die<br />

Tiefenbegrenzerketten etwas zu verlängern. Und bevor<br />

wir es vergessen: Prüfen Sie regelmäßig die Schärfe der<br />

Schneidwerksmesser und tauschen Sie sie bei Bedarf<br />

rechtzeitig aus. Nur so stimmen Schnittqualität und<br />

Kraftstoffverbrauch.<br />

Ein anderer, wichtiger Themenblock rund um’s Einstellen<br />

der Presse besteht aus Garn und Knoter. Eine Binsenweisheit<br />

ist in dem Kontext sicher der Hinweis, rechtzeitig<br />

den Vorrat der Garnrollen aufzufüllen. Trotzdem<br />

wird dies immer wieder vergessen. Die Folge ist dann das<br />

zeitaufwändige Neueinfädeln des Garns – bei Ober- und<br />

Unterfaden sowie bis zu acht Knotern kein Vergnügen.<br />

Wichtig in dem Zusammenhang: Der handgeknüpfte<br />

Knoten, der das Garn aus zwei Spulen verbindet, ist<br />

37


MENSCHEN WISSEN<br />

1 2<br />

entscheidend für einen zuverlässigen Betrieb. Vor allem<br />

sollten hier die Enden nicht zu lang ausfallen. Aber auch<br />

ohne eine durch Garnmangel ausgelöste Press-Pause ist<br />

es ratsam, die Garnbremsen vor den Knotern und den<br />

Unternadeln regelmäßig zu prüfen. Denn sind die Fäden<br />

zu schlapp, sind Probleme beim Knoten vorprogrammiert.<br />

FINGERSPITZENGEFÜHL<br />

Apropos: Die Knotereinstellung ist wahrlich nichts für<br />

Grobmotoriker. Das beginnt bereits beim Garnhalter, dessen<br />

Federkraft durch eine Flachfeder gespannt wird. Ist<br />

die Spannung zu niedrig, zieht der Knoter zwischen dem<br />

ersten und zweiten Knoten zu viel Garn aus dem Halter.<br />

Die Folgen sind Probleme beim Knotvorgang und zu lange<br />

Garnenden am Knoten. Ist die Federspannung dagegen zu<br />

groß, wird das Garn beim Herausziehen aus dem Halter<br />

zu stark gestreckt. Konsequenzen: kurze Garnenden am<br />

Knoten, besonders lange Garnschnipsel (die sich in der<br />

Silage wiederfinden können) und erhöhter Verschleiß an<br />

Knoterschnabel sowie Garnhalter.<br />

Bleibt zum Schluss die Elektronik, sprich: der Monitor.<br />

Mit ihm lassen sich z.B. Ballenlänge, Pressdichte und viele<br />

andere Parameter einstellen. Zu Beginn des Pressens<br />

ist es laut Hersteller ratsam, die Verdichtung des ersten<br />

Ballens im Modus „manuell“ vorzugeben. Anschließend<br />

empfiehlt sich der Wechsel in den Automatik-Modus,<br />

weil die in die Presse integrierte Sensortechnik besser in<br />

der Lage ist, auf die teils deutlich und rasch wechselnde<br />

Materialbeschaffenheit und -feuchte zu reagieren und<br />

den Pressdruck anzupassen. Gleichmäßige und formstabile<br />

Ballen sind der Dank!<br />

Die richtige Federspannung sollte auch am Knüpferhaken<br />

anliegen. Aber Achtung: nicht brachial mit dem<br />

Schraubenschlüssel zu Werke gehen. Hier reden wir über<br />

maximal Achteldrehungen – weniger ist hier eindeutig<br />

mehr. Genau das Gegenteil gilt übrigens für die Einstellung<br />

der Knoterreinigung, gemäß Werkseinstellung einmal<br />

pro Ballen für je drei Sekunden mit 6 bar Druckluft.<br />

Zu den Wahleinstellungen gehört die Reinigung pro halbem<br />

oder nach jedem Ballen, nach zwei oder nach drei<br />

Ballen. Jeder Luftstoß kann zwischen einer und acht Sekunden<br />

dauern. Wer jedoch zu oft und zu lange „pusten“<br />

lässt, dem kann bald die (Druck-)Luft ausgehen …<br />

38<br />

1 Der Höhenführung der Pickup dienen auch<br />

die beiden seitlichen Tiefenbegrenzer, die<br />

werkzeuglos verstellbar sind.<br />

2 Die richtige Einstellung der Knoter benötigt<br />

viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.<br />

3 Die Anzahl und Dauer der Druckluftimpulse<br />

lässt sich über das Maschinenterminal einstellen.<br />

3


Krone-Kalender<br />

LA DOLCE VITA<br />

Während der Agritechnica wurde der<br />

jüngste Krone-Kalender vorgestellt.<br />

Motto dieses Mal: Powerfrauen. Und<br />

das Ambiente: Bella Italia.<br />

La Dolce Vita ist der Inbegriff italienischer<br />

Lebensart. Leckeres Essen, guter<br />

Wein, sommerliche Temperaturen, Zypressen,<br />

zirpende Grillen – ein perfektes<br />

Ambiente für ein Fotoshooting. Genauer<br />

gesagt, für die Aufnahmen zum Krone-<br />

Kalender 2016, dem neunten seiner Art<br />

und dritten in Kooperation mit dem Bundesverband<br />

der Maschinenringe. So geschehen<br />

in der Nähe von Bologna.<br />

Die diesjährige Ausschreibung für die<br />

Suche nach den passenden „Models“ lief<br />

unter dem Motto Powerfrauen. Die Kalenderjury<br />

hatte wieder einmal die Qual<br />

der Wahl, denn es galt, die 12 Finalistinnen<br />

aus den durchweg tollen Bewerbun-<br />

gen der insgesamt 160 Bewerberinnen<br />

auszuwählen, allesamt aus dem Umfeld<br />

Landwirtschaft & Landtechnik. „Wichtig<br />

waren uns bei der Auswahl nicht nur Äußerlichkeiten,<br />

sondern die überzeugende<br />

Mischung von Aussehen, Ausstrahlung,<br />

Lebensgeschichte und Bezug zu unserer<br />

Branche“, erzählt Heike Hartmann, die<br />

bei Krone das Projekt koordiniert.<br />

Die Begeisterung resultiert aber nicht nur<br />

aus den Models an sich. Immer wieder sei<br />

es faszinierend, zu sehen, wie schnell und<br />

gut sich die Gruppe in den wenigen Tagen<br />

des Fotoshooting kennenlernt und versteht.<br />

So auch dieses Mal, obwohl – oder<br />

vielleicht gerade, weil – die Altersspanne<br />

der Damen von 20 bis 50 reichte. Die<br />

anfängliche Nervosität der Model-Laien<br />

legte sich schnell, nicht zuletzt dank der<br />

professionellen Begleitung durch die Visagistin<br />

und den Fotografen. Motive und<br />

Choreografie waren schon vorher festgelegt<br />

worden, natürlich abgestimmt auf<br />

La Dolce Vita. „Und genauso logisch war,<br />

dass zwischendrin immer wieder mal<br />

kurzfristig improvisiert werden musste.<br />

Aber alles hat am Ende bestens geklappt,<br />

auch dank der unglaublichen Hilfsbereitschaft<br />

und Gastfreundschaft der Italiener.<br />

Diese wundervolle Erfahrung spiegelt<br />

sich auch in den Bildern wieder – doch<br />

überzeugen Sie sich selbst“, schwärmt<br />

Heike Hartmann.<br />

39


MENSCHEN PRAXIS<br />

Reitstall „Wiesengrund“<br />

STUTTGARTER I<br />

Auf Sylt betreibt Karl-Heinz<br />

Werner mit seiner Frau Sybille<br />

Espersen den Reitstall „Wiesengrund“.<br />

Zusammen mit einem<br />

Mitarbeiter bewirtschaftet der<br />

gelernte Friseur 100 ha Grünland<br />

und setzt dafür Maschinen<br />

von Krone ein – aufgrund der<br />

Schlagkraft, der Zuverlässigkeit<br />

und der einfachen Bedienung.<br />

40


NSEL-REITER<br />

Den Weg auf die Insel hat Karl-Heinz Werner erst vor<br />

rund 25 Jahren gefunden. Damals lernte er während eines<br />

Syltbesuches seine heutige Frau kennen. Mit dem Umzug<br />

von der Großstadt auf die idyllische Insel änderte sich<br />

so einiges für ihn. Denn neben dem Wohnort wechselte<br />

auch sein Beruf. Der gelernte Friseur gab seine Salons in<br />

Stuttgart auf und stieg in die Pferdehaltung ein – mit allem,<br />

was dazu gehört. „Bis ich 45 war, habe ich auf keinem<br />

Trecker gesessen“, gibt er zu: „Die Landwirtschaft war mir<br />

fremd, aber ich war sehr interessiert und wollte alles lernen.<br />

Und ich glaube, das ist es, was zählt! Einiges habe ich<br />

von meinen Schwiegereltern gelernt, die den Hof aufgebaut<br />

haben. Nach und nach ließ ich dann eigene Ideen einfließen,<br />

um aus dem Stall das zu machen, was er heute ist.“<br />

Bei strahlend blauem Himmel und einer leicht salzigen<br />

Brise grasen Pferde auf den Weiden – die<br />

Dünen und Häuser von Westerland in Sichtweite. Die<br />

Tiere gehören zum Reitstall „Wiesengrund“, der von Karl-<br />

Heinz Werner und seiner Frau Sybille Espersen geführt<br />

wird. „Das Besondere an unserem Reitstall ist eindeutig<br />

die Lage“, betont Karl-Heinz Werner. Eine Lage, die der<br />

gebürtige Stuttgarter durchaus zu schätzen weiß. Denn<br />

es sind nur fünf Minuten zum Weststrand und nur wenige<br />

Kilometer ins Zentrum von Westerland. Zum Betrieb<br />

gehören zudem moderne Wirtschaftsgebäude, zwei ausgedehnte<br />

Ställe und ein großes Wohnhaus. Dieses hat<br />

einen unverbaubaren Blick auf die umgebenden Wiesen,<br />

die ebenfalls zum Reitstall gehören.<br />

SCHNELL<br />

UND EFFIZIENT<br />

Konkret bedeutet das: 25 eigene Schulpferde, bis zu 40<br />

Gastpferde, 100 ha zu bewirtschaftende Fläche und sehr<br />

viele Inselbesucher, die reiten wollen. 60 ha sind eigenes<br />

Land und weitere 40 ha gepachtet. Bis auf 5 ha Ackerland,<br />

auf denen Hafer angebaut wird, ist der Rest Dauergrünland.<br />

Die saftigen Wiesen profitieren von dem Küstenklima,<br />

auch wenn nur ein Schnitt pro Jahr möglich ist. Er<br />

muss also gut ausfallen, wie Karl-Heinz Werner erklärt:<br />

„Pferde haben hohe Ansprüche, was das Futter angeht.<br />

Deshalb steht die Qualität des Futters für uns an erster<br />

Stelle. Im Grünland sind wir mit Schleppern von New Holland<br />

und Anbaugeräten von Krone unterwegs. Im Jahr<br />

2013 habe ich in ein neues Mähwerk investiert – seitdem<br />

setzen wir das Mähwerk EasyCut 320 mit einer Arbeitsbreite<br />

von 3,20 m ein. Im letzten Jahr kamen der Swadro<br />

TC 680 und der Wender KW 7.82 dazu. Der Mittelschwader<br />

kann auf einer Breite von 6,80 m arbeiten und ist so<br />

schlagkräftiger als die alten Modelle mit geringeren Arbeitsbreiten.<br />

Mit den alten Maschinen war ich sehr zufrieden<br />

und hatte diese viele Jahre lang im Einsatz. Da ich<br />

jetzt aber die gesamte Bewirtschaftung der Flächen mit<br />

nur einem Mitarbeiter erledige, brauchen wir entsprechende<br />

Schlagkraft bei den Maschinen.“<br />

41


MENSCHEN PRAXIS<br />

1 2<br />

Neben der Zeitersparnis, die mit den höheren Arbeitsbreiten<br />

erreicht werden kann, war auch die komfortable<br />

Bedienung ein ausschlaggebender Grund für die<br />

erneute Anschaffung von Krone-Technik. „Ich komme<br />

nicht aus der Landwirtschaft, aber die Maschinen sind<br />

einfach zu handhaben. Außerdem schätze ich die Zuverlässigkeit<br />

und die robuste Bauweise. Unsere Böden sind<br />

nicht einfach – Unebenheiten und feuchte Bereiche sind<br />

keine Seltenheit. An manchen Stellen muss man schon<br />

sehr vorsichtig fahren.“ Nach den Investitionen in einen<br />

neuen Wender und Schwader plant Karl-Heinz Werner<br />

für die kommenden Jahre die Anschaffung einer neuen<br />

Presse. „Meine jetzige Presse ist schon 15 Jahre alt, vielleicht<br />

tausche ich diese demnächst gegen eine Neue.“<br />

HOLZ<br />

STATT STROH<br />

Das Wetter auf Sylt stellt eine Besonderheit dar. Die Erntefenster<br />

sind kurz, weil das Wetter schnell umschlagen<br />

kann. So sind kurze und kräftige Regenschauer keine Seltenheit.<br />

Aufgrund des stetigen Windes trocknet eine Fläche<br />

jedoch meist genauso schnell wieder ab. Das Heu von<br />

den eigenen Flächen presst Karl-Heinz Werner zu Rundballen<br />

und kommt auf etwa 400 Ballen pro Jahr. Hinzu<br />

kommen bis zu 500 Ballen Heulage und 200 Strohballen,<br />

die er nach der Weizenernte bei einem Landwirt pressen<br />

kann. Das Weizenstroh landet in den Boxen der 25<br />

Schulpferde. In den Gastboxen verwendet er jedoch Holzschnitzel.<br />

„Die anfallende Menge an Stroh war für uns<br />

nicht mehr tragbar. So viel, wie angefallen ist, konnte ich<br />

gar nicht mit dem Miststreuer verteilen und einarbeiten.<br />

Daher sind wir dazu übergegangen, Holzeinstreu für die<br />

Boxen der Gastpferde zu verwenden.“ Pro Pferd fällt nun<br />

deutlich weniger „Abfall“ an und das benutzte Einstreu<br />

kann sogar noch weiter verwertet werden. Die Firma Remondis<br />

nimmt das Material ab und verarbeitet es zusammen<br />

mit anderem Material wie Grünschnitt zu Kompost<br />

weiter, den Karl-Heinz Werner als Dünger nutzen kann.<br />

Die Grünflächen düngt er im Frühjahr mit mineralischem<br />

Dünger, denn da nur ein Schnitt möglich ist, muss<br />

ausreichend Biomasse vorhanden sein. „Wir brauchen<br />

all unsere Flächen, um genügend Heu für die Tiere zusammen<br />

zu bekommen“, erklärt er: „Im Jahr 2013 gab<br />

es einen Engpass. Aufgrund des schlechten Aufwuchses<br />

zeichnete sich schon früh ab, dass das Heu nicht ausreichen<br />

würde. Wir haben dann Heu und Stroh vom Festland<br />

zukaufen müssen. Normalerweise reicht die Menge,<br />

die wir auf unseren Flächen produzieren, jedoch aus.“<br />

42


3<br />

AUSRITT AM STRAND<br />

Im Sommer halten sich die Schulpferde zu 100 % auf den<br />

Weiden auf. Ein angenehmes Leben für die Tiere: saftige<br />

Wiesen, leichter Wind und ausreichend Bewegung. Zwei<br />

Mal am Tag bietet der Reitstall Ausritte zum Strand an.<br />

Dann geht es für die Tiere zum Satteln in den Stall und<br />

danach ab in die Dünen. Am Strand können sie sich bei<br />

vollem Galopp austoben, bevor es zurück auf die Weide<br />

geht. Neue Tiere werden über den Winter von Helfern<br />

eingeritten. Sybille Espersen achtet besonders darauf,<br />

dass es sich um ruhige und ausgeglichene Pferde handelt,<br />

die für den Reitbetrieb geeignet sind. Im Schulbetrieb sitzen<br />

auch Anfänger auf den Tieren, darum müssen diese<br />

besonders umgänglich sein.<br />

Über den Sommer hinweg helfen bis zu sechs Mitarbeiter<br />

bei den Pferden mit und im Stall sind drei weitere<br />

Arbeitskräfte beschäftigt. Zur täglichen Arbeit gehört das<br />

Satteln der Pferde, Ausritte mit den Gästen, Misten der<br />

Boxen und Zusammenstellen der Futterrationen für die<br />

Gastpferde. Zur Hauptsaison, den Schulferien, herrscht<br />

zwei Monate Hochbetrieb im „Wiesengrund“. „Vor allem<br />

Kinder und Jugendliche kommen zum Reiten zu uns, außerdem<br />

die Gäste, die ihre Pferde bei uns unterstellen. Allen<br />

Kunden stehen Dressurplätze, eine neue Longierhalle<br />

und eine Führanlage zur Verfügung. Ich bin stolz auf das,<br />

was wir hier geschaffen haben.“<br />

Nachdem Karl-Heinz Werner damals den Reitstall<br />

übernommen hat, investierte er in neue Gebäude. Zwar<br />

sei es schwer gewesen, eine Baugenehmigung zu bekommen,<br />

aber ein großer Stall durfte vor 15 Jahren ebenso<br />

gebaut werden wie später 2005 das neue Wohnhaus.<br />

Kein Wunder, dass der ehemalige Stuttgarter bestens zufrieden<br />

ist – mit dem neuen Wohnsitz, dem neuen Beruf<br />

und natürlich auch dem Klima. „Einige Gäste bringen ihre<br />

Pferde zu uns, damit diese gesund werden. In diesem Jahr<br />

kam zum Beispiel ein Pferd mit schwerem Schnupfen;<br />

und wir waren zunächst wirklich skeptisch, ob das Tier die<br />

Insel lebend verlässt. Aber schon nach wenigen Tagen in<br />

der salzigen Meeresluft waren die Symptome so gut wie<br />

verschwunden und heute geht es dem Pferd wieder gut.“<br />

Die Futterqualität und Gesundheit der Tiere im Auge,<br />

blickt Karl-Heinz Werner besorgt auf Flächen in der Nähe<br />

der Bahnstrecke. Vom Festland her breitet sich das für<br />

Pferde unverträgliche Jakobskreuzkraut aus. „Auf den<br />

Weiden lassen die Tiere das Kraut stehen, aber im Heu<br />

wird es mitgefressen. Bislang hatten wir zum Glück noch<br />

keine Probleme mit Vergiftungen, aber wir müssen die<br />

Ausbreitung im Auge behalten. Wir können es uns nicht<br />

leisten, schlechtes Futter anzubieten.“<br />

1 Karl-Heinz Werner ist gelernter Friseur<br />

und gab seine Salons in Stuttgart auf, um<br />

gemeinsam mit seiner Frau den Reitstall zu<br />

führen.<br />

2 Aufgrund der höheren Schlagkraft hat Karl-<br />

Heinz Werner 2014 in einen neuen Schwader,<br />

den Swadro TC 680, investiert.<br />

3 Nur wenige Kilometer sind es vom Reitstall<br />

Wiesengrund zum Strand bei Westerland.<br />

43


MENSCHEN TELEGRAMM<br />

NEWS-TICKER<br />

Häckselt<br />

Zuckerrohr<br />

Zwei BiG X 700 übergab Krone Importeur<br />

Bouwman kürzlich an das brasilianische<br />

Unternehmen Vignis Bioenergia, das die<br />

Maschinen in Zuckerrohr einsetzen wird.<br />

Recycling-tauglich<br />

Dass man mit einer Comprima X-treme<br />

auch ganz hervorragend Glaswolle pressen<br />

kann, beweist das Foto von Lohnunternehmer<br />

Winter aus dem zu Biberach<br />

in Baden-Württemberg gehörenden Ringschnait.<br />

Erfolgreiche Show<br />

Mit 8.000 Besuchern war die diesjährige<br />

Grassland UK Show sehr gut besucht; das<br />

Krone UK-Team präsentierte das komplette<br />

Produktprogramm.<br />

Im Reich<br />

der Mitte<br />

Nicht nur Reis-, sondern auch der Futterbau<br />

hat in China einen enorm hohen<br />

Stellenwert. Bei verschiedenen Vorführungen<br />

des chinesischen Importeurs Hahee<br />

begeisterten auch Krone-Mähwerke und<br />

-Rundballenpressen das fachkundige Publikum.<br />

44<br />

Hoch hinaus<br />

Silage „mit Aussicht“ und über den Wolken<br />

erntete diese Ultima in der Schweiz – auf<br />

etwa 2.000 m über dem Meeresspiegel.<br />

Top im Raps<br />

Eine BiG Pack 1290 HDP wird seit diesem<br />

Sommer auch in der Slowakei eingesetzt.<br />

Die Werte beim Einsatz in Rapsstroh sprechen<br />

für sich: Ballenlänge 2,4 m, Ballengewicht<br />

649 kg.


BiG X-Fan<br />

Ein echter Krone Fan geht natürlich nur mit<br />

einer BiG X Schultüte zum ersten Schultag<br />

– so dachte sich Linus Neuscheler. Vorbild<br />

für das Schultüten-Unikat war der BiG X<br />

580 von Papa Matthias.<br />

Hinter dem<br />

Polarkreis<br />

Auch in der Republik Komi (Russland)<br />

kommt Krone Technik zum Einsatz. Der<br />

Kunde «Agrokomplex Inta Polyarnaja» hat<br />

sich gleich für drei Maschinen entschieden:<br />

Easy Cut 3201 CV, Swadro 807 und Comprima<br />

CF155XC.<br />

Best place to learn<br />

„Best Place To Learn“ – diese Zertifizierung<br />

erhielt Krone für die verschiedenen<br />

Ausbildungsbereiche. Azubis und Ausbilder<br />

wurden nach Stärken und Schwächen<br />

in der Ausbildung befragt. Besonders positiv<br />

bewerteten sie Identifikation und<br />

Freude am Beruf, Übernahme von Verantwortung<br />

und Verbundenheit mit dem<br />

Unternehmen.<br />

Nurmi begeistert<br />

Bei herrlichem Wetter (ca. 20°C und Sonnenschein)<br />

überzeugte Krone Technik<br />

auch auf der größten Vorführung in Finnland<br />

(„Nurmi <strong>2015</strong>“), die in der Nähe des<br />

Ortes Ylivieska stattfand.<br />

22 Gespanne<br />

im Einsatz<br />

Der Krone Händler Schwarzmayr aus dem<br />

oberösterreichischen Aurolzmünster hatte<br />

zum Feldtag geladen. Mehr als 5.000 Besucher<br />

kamen und bestaunten insgesamt<br />

22 Krone Gespanne live im Einsatz. Alle<br />

Feldtag-Maschinen brachten es zusammen<br />

auf 11.000 PS.<br />

Umsatz gesteigert<br />

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte<br />

die Maschinenfabrik Krone einen Umsatz<br />

von 564 Mio. Euro erwirtschaften, das entspricht<br />

im Vergleich zum Vorjahr einem<br />

Plus von fast 3 Prozent.<br />

45


MENSCHEN PARTNER<br />

Agravis Technik Weser-Aller<br />

CHAMPIONS LEAG<br />

46


UE<br />

Die Agravis Technik<br />

Weser-Aller hat, der<br />

derzeit zurückgehenden<br />

Investitionsbereitschaft<br />

der<br />

Landwirtschaft zum<br />

Trotz, vor kurzem am<br />

Standort Walsrode<br />

ein neues Betriebsgelände<br />

ausgestattet.<br />

Wir haben uns<br />

vor Ort umgesehen.<br />

Heute reicht der Verantwortungsbereich<br />

der Agravis Technik Weser-Aller in Niedersachsen<br />

vom Deister bis an die Nordseeküste<br />

und von der Heide bis nach Diepholz.<br />

In fünf eigenen Niederlassungen<br />

erwirtschaften rund 145 Mitarbeiter im<br />

Schnitt der Jahre gut 60 Mio. Euro Umsatz.<br />

„Anfang 2014 ist die Gesellschaft<br />

mit einem Standort in Nartum weiter gewachsen,<br />

außerdem wurde vor Kurzem<br />

der Standort in Walsrode neu gebaut“,<br />

beschreibt Geschäftsführer Holger Popillas<br />

den positiven Trend. „Durch eine<br />

offene und partnerschaftliche Kooperation<br />

mit Krone sind wir technisch und<br />

auch im Support sehr gut aufgestellt mit<br />

Krone-Technik.“<br />

Den Service im Griff haben (v.l.n.r.): Heiko Brasch, Axel Kappenberg, Herbert<br />

Schmidtke (Niederlassungsleiter Walsrode), Timo Rethmeier-Tietjen (Betriebsstättenleiter<br />

Nartum) und Holger Popillas (Geschäftsführer Agravis Technik Weser-Aller).<br />

ERFAHRUNG ZÄHLT<br />

Der Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

habe in den letzten zehn Jahren sehr<br />

geholfen, in der Grünland- und Milchviehregion<br />

die technische Entwicklung<br />

voranzutreiben: „Die Dichte der Biogasanlagen<br />

ist heute sehr hoch. Die Milchviehbetriebe<br />

sind deutlich gewachsen,<br />

teils auf über 500 Kühe. Dadurch hat sich<br />

die Nachfrage für professionelle Grünlandtechnik<br />

im bäuerlichen und im Lohnunternehmersegment<br />

erhöht. Wir als<br />

Krone-Händler können unseren Kunden<br />

für jeden Arbeitsschritt das passende<br />

Gerät anbieten, um die Ernte zur richtigen<br />

Zeit zu bergen“, sagt Standortleiter<br />

Herbert Schmidtke. „Unser Lieferant im<br />

Neumaschinenbereich Erntetechnik ist<br />

und bleibt Krone, denn uns verbindet<br />

eine gemeinsame erfolgreiche Geschichte“,<br />

ergänzt Holger Popillas. Erntetechnik,<br />

Erfahrung und guter Service bedeuten<br />

ein großes Kapital. „Dieses wird über<br />

die Jahre aufgebaut und ist mit notwendigen<br />

Investitionen in die Monteure und<br />

Schulungen verbunden.“ Hinzu komme<br />

die gerade für den Servicebereich durch<br />

nichts zu ersetzende Praxiserfahrung, so<br />

Holger Popillas: „Dabei unterstützen wir<br />

uns gegenseitig, was über die Jahre dazu<br />

geführt hat, dass sich unsere Monteure<br />

mit den Produkten von Krone identifizieren.“<br />

Denn auch in der Landtechnikbranche<br />

seien die zwischenmenschlichen Beziehungen<br />

nicht zu unterschätzen. „Ein<br />

gutes Beispiel für die tolle Zusammenarbeit<br />

zwischen der Agravis und Krone<br />

ist unser Mitarbeiter Heiko Brasch in<br />

Walsrode; er versteht sich hervorragend<br />

mit dem Krone Kundendienstmitarbeiter<br />

– und von dieser sehr guten Zusammenarbeit<br />

profitieren natürlich auch die<br />

Kunden.“<br />

47


MENSCHEN PARTNER<br />

1<br />

SCHULUNGEN AUF<br />

HOHEM NIVEAU<br />

Von besonderer Bedeutung seien zudem<br />

regelmäßige Schulungen. „Zu Beginn der<br />

Zusammenarbeit waren wir oft bei Krone,<br />

ich selbst damals noch als Auszubildender“,<br />

sagt Heiko Brasch. „Die Schulungen<br />

waren insbesondere unmittelbar nach<br />

der Markteinführung des Krone Häckslers<br />

von enormer Wichtigkeit; denn ein komplett<br />

neues Produkt erfordert natürlich<br />

eine umfassende Unterweisung des Handels.<br />

Krone hat deshalb in ein hochmodernes<br />

Trainingszentrum investiert, dort<br />

werden alle Schulungen hochprofessionell<br />

mit modernsten Testgeräten und unter<br />

besten Bedingungen durchgeführt.“<br />

Inzwischen besuchen pro Jahr mindestens<br />

zwei Mitarbeiter des Standortes Walsrode<br />

die Häcksler- oder andere Schulungen. „Es<br />

stellen sich vor allem im Elektronikbereich<br />

ständig neue Herausforderungen“, sagt<br />

Heiko Brasch. „Wir sind als Händler und<br />

Serviceanbieter in der Pflicht, hier umfassend<br />

immer auf dem neuesten Stand zu<br />

sein“, ergänzt Holger Popillas und meint:<br />

„Krone ist aus meiner Sicht diesbezüglich<br />

von der Kreisklasse in die Champions<br />

League vorgedrungen. Wer im Großmaschinenbereich<br />

erfolgreich sein will, muss<br />

auch – und vor allem – auf den gesamten<br />

Bereich After-Sales schauen.“<br />

„Wir investieren viel in die Schulungen“,<br />

sagt Standortleiter Herbert Schmidtke.<br />

„Wir machen das aus voller Überzeugung,<br />

obwohl der Aufwand beträchtlich ist.“ Zu<br />

den reinen Schulungsgebühren kommen<br />

die Ausfallzeiten der Mitarbeiter hinzu.<br />

„Als Fachwerkstatt wollen und müssen<br />

wir das leisten, um den Erwartungen des<br />

Kunden gerecht zu werden. Sie vertrauen<br />

auf einen schnellen und zuverlässigen<br />

Service zu jeder Tages- und Nachtzeit.<br />

Diesen 24-Stunden-Service bieten wir,<br />

um die Ausfallzeiten der Maschinen so<br />

gering wie möglich zu halten.“ Professionelle<br />

Hilfe sei ein echter Mehrwert für<br />

die Kunden und werde von ihnen auch so<br />

wahrgenommen, wie der Werkstattleiter<br />

in seinen zahlreichen Gesprächen immer<br />

wieder feststelle.<br />

IMMER<br />

PROFESSIONELLER<br />

„Die Betriebe werden immer professioneller,<br />

das gilt sowohl für die bäuerlichen<br />

Betriebe wie auch für die Lohnunternehmen“,<br />

sagt Timo Rethmeier-Tietjen, Betriebsstättenleiter<br />

am neuen Standort<br />

Nartum. Daher würden die Ansprüche<br />

an professionelle Technik und Support<br />

immer höher. „Ausfallzeiten können und<br />

werden nicht mehr hingenommen, weil<br />

die Arbeitsspitzen zunehmen und die<br />

Ernte- und Arbeitsfenster immer kürzer<br />

48


1 Alles hat seinen Platz und ist per Barcode<br />

schnell zu finden. In Walsrode<br />

werden 30.000 Artikel im Ersatzteillager<br />

vorgehalten.<br />

2 Der Neubau der Walsroder Niederlassung<br />

der Agravis Technik Weser-Aller.<br />

3 Die Marke Krone hat am Standort<br />

Walsrode einen hohen Stellenwert.<br />

4 Für den schnellen Einsatz:<br />

Heiko Brasch im Servicewagen.<br />

2<br />

3<br />

werden.“ Insbesondere im Bereich der<br />

Lohnunternehmen sei diese Entwicklung<br />

ausgeprägt: „Anteilig sind etwa fünf Prozent<br />

unserer Kunden Lohnunternehmer.<br />

Der Umsatzanteil ist natürlich wegen<br />

der Großtechnik deutlich höher. Wir leben<br />

und wirtschaften aber in einer bäuerlichen<br />

Region. Daher richten wir unser<br />

Augenmerk genauso auf die kleineren<br />

landwirtschaftlichen Betriebe und die<br />

entsprechende Technik. Diese Wertschätzung<br />

wird von ihnen honoriert.“ Generell<br />

habe sich das Investitionsverhalten vor allem<br />

in der jetzigen konjunkturell schwierigen<br />

Lage verändert, da viel Fremdkapital<br />

und viel fremde Arbeitskraft vor allem auf<br />

den größeren Betrieben vorhanden seien.<br />

„Um bei Reparaturen schnell handeln zu<br />

können, ist unser Ersatzteillager mit rund<br />

30.000 Artikeln gut sortiert“, erklärt Herbert<br />

Schmidtke. „Im Bereich Krone halten<br />

wir alle gängigen Ersatz- und Verschleiß-<br />

teile vor. Durch den Einsatz modernster<br />

Technik sind wir jederzeit in der Lage, die<br />

Lagerbestände von jedem beliebigen Ort<br />

einzusehen – also auch direkt auf dem<br />

Feld.“ Ersatzteile, die nicht vorrätig sind,<br />

können bei Bedarf sogar per Taxi-Service<br />

aus dem Zentrallager in Spelle just in time<br />

geliefert werden. „Immer wichtiger wird<br />

es für uns auch, die Maschinen vor der<br />

Ernte durchzusehen. Damit können wir<br />

uns und den Kunden viel Stress in der Saison<br />

ersparen.“ Heiko Brasch ergänzt: „Wir<br />

arbeiten mit Checklisten, um den Zustand<br />

der Maschinen und den Verschleiß festzustellen.<br />

Über den Winter können wir die<br />

Erntetechnik dann für die nächste Saison<br />

fit machen.“<br />

Auch für die Lohnunternehmer in der<br />

Kundschaft sieht sich der Landtechnik-<br />

Händler mit Krone gut aufgestellt. „Wir<br />

glauben, dass die neue Häcksler-Baureihe<br />

von Krone mit dem 480er und dem 580er<br />

4<br />

sehr interessant ist und uns auch im<br />

Wettbewerb hilft.“ In den letzten Jahren<br />

habe es viele Umwälzungen in den Handelsstrukturen<br />

gegeben und der Veränderungsprozess<br />

setze sich auch noch fort,<br />

sagt Holger Popillas. Er bleibt aber optimistisch:<br />

„Bei Agravis wollen wir für den<br />

Kunden gute Produkte handeln, damit der<br />

Landwirt oder Lohnunternehmer seinen<br />

Unternehmensgewinn ausbauen kann.<br />

Im Bereich der Grünlandtechnik ist daher<br />

Krone der Hersteller unserer Wahl.“<br />

49


MENSCHEN TELEGRAMM<br />

Agritechnica <strong>2015</strong><br />

ANSTURM DER BE<br />

Mit rund 450.000 Besuchern,<br />

davon mehr<br />

als 100.000 internationale<br />

Gäste, hat die Agritechnica<br />

das gleiche<br />

Rekordergebnis wie<br />

2013 erreicht. Diese Top-<br />

Resonanz verzeichnete<br />

auch das Krone-Team<br />

– vielen Dank deshalb<br />

allen Besuchern des<br />

Messestandes!<br />

50


Impressum<br />

SUCHER<br />

Herausgeber:<br />

Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH<br />

Heinrich-Krone-Straße 10<br />

48480 Spelle<br />

Tel.: +49(0)5977/935-0<br />

info.ldm@krone.de<br />

www.krone.de<br />

Verantwortlich i.S.d.P.:<br />

Heinrich Wingels<br />

Redaktion:<br />

Beckmann Verlag GmbH & Co. KG<br />

Rudolf-Petzold-Ring 9<br />

31275 Lehrte<br />

www.beckmann-verlag.de<br />

Layout:<br />

Angela Wirtz Grafikdesign<br />

info@wirtz-grafikdesign.de<br />

www.wirtz-grafikdesign.de<br />

Druck:<br />

Bonifatius Druckerei<br />

Karl-Schurz-Straße 26<br />

33100 Paderborn<br />

Fotomaterial:<br />

Falls nicht anders angegeben:<br />

Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH<br />

bzw. Redaktion<br />

Seite 13: Siebers<br />

Seite 29: fotolia/christophe BOISSON (1)<br />

Seite 32-35: Huber (2)<br />

Seite 41-42: fotolia/zizar20<strong>02</strong> (1)<br />

Seite 42: fotolia/pteshka (1)<br />

Auflage:<br />

30.000 Exemplare<br />

<strong>XtraBlatt</strong> erscheint halbjährlich für<br />

Kunden in Deutschland und Österreich.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung des<br />

Herausgebers. Dies gilt auch für die<br />

Aufnahme in elektronische Datenbanken<br />

und Vervielfältigung auf CD-ROM.<br />

51

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