2016-02 KulturFenster Nr.1 - Februar 2016
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 67. Jahrgang<br />
Nr. 1 | FEBRUAR | <strong>2016</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Gesamttiroler Wertungssingen<br />
Chance Konzertwertungsspiele<br />
Heimat – eine Positionsbestimmung
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Chorwesen<br />
Erich Deltedesco - kompetent und kollegial<br />
Es gehört zur Tradition, dass bei Jahresversammlungen<br />
Bilanz gezogen wird, dass Soll<br />
und Haben auf die Waagschale gelegt und<br />
erörtert wird, was gelungen ist und was noch<br />
auf der Warteliste steht. Ganz besonders gilt<br />
dieser Ritus, wenn bei der Jahresversammlung<br />
die Wahl des Bundesobmannes und<br />
der Gremien auf der Tagesordnung steht.<br />
Bundesobmann Erich Deltedesco hat sich<br />
neuerdings zur Wahl gestellt und er wird<br />
weitere drei Jahre am ,,Dirigentenpult“ des<br />
Südtiroler Chorverbandes stehen: Das gilt<br />
als sicher, auch wenn die Wahl bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht stattgefunden hat.<br />
Wie sieht die Bilanz aus, die der Bundobmann<br />
vorlegt? Er kann mit seinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern ein durchwegs positives<br />
Resümee ziehen. Das Haus, das er<br />
– im bildlichen Sinne – betreut, ist in einem<br />
hervorragenden Zustand. Tradition und Innovation<br />
reichen sich harmonisch die Hand,<br />
Kinder und Jugendliche werden mit geeigneten<br />
Seminaren genauso gefördert wie<br />
• Blasmusik<br />
Erwachsene, deren Paradepferd nach wie<br />
vor die Sing- und Stimmbildungswoche in<br />
Burgeis ist. Der Aus- und Fortbildung von<br />
Chorleiterinnen und Chorleitern gilt hohes<br />
Augenmerk. Zumeist ältere Menschen erfreuen<br />
sich seit Jahr und Tag an der Sing –<br />
und Wanderwoche. Nicht unerwähnt bleiben<br />
darf das erfolgreiche Projekt klaNg, mit<br />
dem junge Menschen in den Oberschulen<br />
für den Gesang gewonnen werden, und äußerst<br />
symbolträchtig, weil grenzüberschreitend<br />
das Gesamttiroler Wertungssingen, das<br />
im kommenden Herbst in Innsbruck wieder<br />
über die Bühne geht. –<br />
Was macht die Qualität eines erfolgreichen<br />
Bundesobmannes aus? Die musikalische<br />
Kompetenz, die ihn als langjährigen Tenor<br />
im Stiftschor und im Männerchor Neustift<br />
auszeichnet, der enge Kontakt zu den Chören,<br />
auch zu den kleinen in abgelegenen<br />
Tälern, die Erich Deltedesco immer wieder<br />
besucht und aufmuntert, und die umgängliche,<br />
kollegiale Art, mit der der Bundesobmann<br />
überall willkommen ist.<br />
Alfons Gruber<br />
• Heimatpflege<br />
Palestrina-Medaille: Auszeichnung<br />
für Chöre 4<br />
Neuwahlen am 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 6<br />
Jahreshauptversammlung<br />
des Bezirkes Eisacktal-Wipptal 7<br />
Sängerspaß auf der Piste 8<br />
Herbsttagung der AGACH 9<br />
Zukunftsweisendes Projekt von<br />
Europa Cantat 10<br />
Weihnachtskonzert des<br />
Kirchenchores St. Cäcilia Vilpian 11<br />
Adventkonzert des<br />
Kirchenchores Völser Aicha 12<br />
Stiftschor Innichen zu<br />
„Nachwuchsproblem der Chöre“ 13<br />
Stimmgabel 14<br />
Konzertwertungsspiele –<br />
Chance zur Weiterentwicklung 20<br />
Keine Scheu vor realistischem Blick in den Spiegel 21<br />
Aus- und Weiterbildung <strong>2016</strong> im Blick 24<br />
Abschluss Kapellmeisterausbildung des VSM 25<br />
Gadertaler Auswahlorchester konzertiert 26<br />
Historisch-musikalisches<br />
Symposium in Tulln (OÖ) 28<br />
Hochklassiges Konzert in Schlanders 29<br />
Morgen- und Abendland vereint bei<br />
MK Zwölfmalgreien 30<br />
Kathedrale der Klänge in Gries 31<br />
Armin Keim, Obmann der MK Gossensaß,<br />
Interview 32<br />
Zum 60. Geburtstag von Ton Verhiel 34<br />
Nachklänge – Musik für den letzten Weg 35<br />
Musikpanorama 37<br />
Heimat- eine Positionsbestimmung 47<br />
Aktion Verzicht –<br />
Heimatpfl egeverband beteiligt 48<br />
Obervinschgau –<br />
unverzichtbare Landschaft 50<br />
Herausforderung Klimawandel 51<br />
Langtaufers-Kaunertal:<br />
Grenzüberschreitendes Projekt<br />
mit negativen Folgen 52<br />
Maria (Mitzi) Esser zum Jubiläum 53<br />
Zu Besuch beim Fassbinder 54<br />
Rundschau 56<br />
Andreas Augschöll aus<br />
Villnöß – Trachtenschuhmacher<br />
aus Leidenschaft 58<br />
Winterlehrgang der ARGE Volkstanz<br />
im Haus der Familie 59<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Herausragendes Ereignis<br />
der Chorkultur<br />
Im Herbst findet das Gesamttiroler Wertungssingen statt<br />
Erich Deltedesco<br />
„Was der Tau den Fluren, sind der Seele<br />
Lieder“, schrieb einst der letzte Minnesänger<br />
Oswald von Wolkenstein und er sagt uns<br />
damit etwas ganz Wichtiges: Ohne Kunst,<br />
ohne Musik, ohne Lieder trocknet unsere<br />
Seele, unser Innenleben aus. Wenn wir am<br />
Beginn eines neuen Jahres in unseren Chören,<br />
aber auch im Verband zurückblicken<br />
auf ein Jahr, das von musikalischen Höhepunkten,<br />
aber vor allem auch von beständigem<br />
Einsatz für den Chorgesang und die<br />
Chorgemeinschaft geprägt war, so kann ich<br />
voller Freude sagen: Unsere Seele trocknet<br />
nicht aus. Die Chorlandschaft Südtirols ist<br />
facettenreich, originell und lebendig. Dies<br />
verdanken wir dem ehrenamtlichen Engagement<br />
unzähliger Menschen, die in Stadt<br />
und Land in hervorragender Weise und mit<br />
vollem Einsatz für den Chorgesang tätig sind.<br />
Dass unsere Seele, dass die Seele unserer<br />
Gesellschaft nicht austrocknet, sondern<br />
fruchtbar bleibt und blüht, das wird<br />
unser gemeinsames Bestreben auch in diesem<br />
Jahr sein. Das Arbeitsjahr <strong>2016</strong> bringt<br />
wiederum eine ganze Reihe von Impulsen<br />
für die kulturelle Arbeit: interessante Ausund<br />
Weiterbildungsangebote, hervorragende<br />
Konzerte, verschiedene Begegnungen und<br />
Gemeinschaftserlebnisse, richtungsweisende<br />
Veranstaltungen, sowohl landesweit<br />
als auch in den Bezirken. Ein besonderer<br />
Höhepunkt ist ganz sicher das Gesamttiroler<br />
Wertungssingen am 12. und 13. November<br />
<strong>2016</strong> in Innsbruck. Als vor fünfzehn Jahren,<br />
im November 2001 das erste Gesamttiroler<br />
Wertungssingen stattgefunden hat, sprach<br />
man noch von einem Experiment. Mittlerweile<br />
ist aus dem Experiment eine Einrichtung<br />
geworden, die als fester Bestandteil<br />
in der Zusammenarbeit der Chorverbände<br />
diesseits und jenseits des Brenners angesehen<br />
werden kann. Ich bin überzeugt, auch<br />
die 6. Auflage dieser musikalischen Standortbestimmung<br />
wird wiederum ein herausragendes<br />
Ereignis Gesamttiroler Chorkultur<br />
sein. Das Singen wird selbstverständlich im<br />
Mittelpunkt stehen, ebenso aber auch die<br />
Begegnung, genauso wie der Gedankenaustausch<br />
zwischen Gleichgesinnten. Das ist<br />
gewissermaßen die menschliche Dimension<br />
dieser Initiative. An beiden Tagen werden<br />
einander viele Hunderte Menschen begegnen.<br />
Ich sehe im Wertungssingen eine hervorragende<br />
Möglichkeit Kontakte zu knüpfen,<br />
sich kennenzulernen, freundschaftliche<br />
Beziehungen zu festigen und zu vertiefen.<br />
Ich freue mich, wenn viele Chöre aus dem<br />
ganzen Land daran teilnehmen und damit<br />
zeigen, dass ihnen der Einsatz für den<br />
Chorgesang wichtig ist.<br />
Heuer geht wiederum eine dreijährige<br />
Amtsperiode zu Ende. Es ist mir ein aufrichtiges<br />
Anliegen, allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern im Vorstand und Musikrat,<br />
den Bezirksleitungen, den Verantwortungsträgern<br />
in den Chören, den Obleuten, den<br />
Chorleiterinnen und Chorleitern, den Sängerinnen<br />
und Sängern im ganzen Land für<br />
die konstruktive und fruchtbringende Zusammenarbeit<br />
von Herzen zu danken. Gemeinsam<br />
konnten wir die letzten drei Jahre<br />
erfolgreich für das Chorwesen in unserer<br />
Heimat gestalten, vertrauensvoll können<br />
wir in die Zukunft schauen.<br />
Anlässlich der 67. ordentlichen Vollversammlung<br />
am Samstag, 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />
in Vahrn, findet die Neuwahl der verschiedenen<br />
Gremien statt. Ich lade alle herzlich<br />
dazu ein, an der Vollversammlung teilzunehmen<br />
und in der Wahl die Zukunft des<br />
Verbandes mitzubestimmen.<br />
Der Gesang pflegt Werte, die in unserer<br />
von Konsumdenken geprägten Zeit in der<br />
Gefahr stehen, vergessen zu werden. Gemeinsam<br />
wollen wir dem auch weiterhin energisch<br />
entgegenwirken und die Werte, die<br />
unser Leben lebenswerter machen, hochhalten.<br />
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches<br />
Jahr <strong>2016</strong>. Möge es Ihnen viel Freude und<br />
Genugtuung bei Ihrem musikalischen Tun<br />
bringen, denn Ihr Einsatz für die Kultur des<br />
Singens ist wertvoller „Tau für die Seele“.<br />
Erich Deltedesco,<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 3
Das Thema<br />
Wer war eigentlich Palestrina?<br />
Die Auszeichnung für „alte“ Kirchenchöre<br />
Im Dezember erhielt der Kirchenchor von Pichl-Gsies die Palestrina-Medaille, die an den Geist einer echten Kirchenmusik<br />
erinnern soll, die innerer Teil des Gottesdienstes ist.<br />
Der Kirchenchor St. Nikolaus - Pichl/Gsies<br />
darf stolz auf sich sein: Dank seines nachweisbaren<br />
150-jährigen Bestehens wurde<br />
dem Chor die Palestrina-Medaille überreicht.<br />
Damit reiht er sich ein in die Gemeinschaft<br />
von vielen traditionsreichen Chören im Lande:<br />
Die Medaille steht für Kontinuität, für eine<br />
gewisse Ehrwürdigkeit und für in der Pfarrei<br />
verankerte und gelebte kirchliche Chorkultur.<br />
Die Palestrina-Medaille ist die höchste<br />
Auszeichnung, die Kirchenchöre vom Cäcilienverband<br />
erhalten können. Sie soll nicht<br />
nur die lange Beständigkeit der Sängervereinigung<br />
- der Chor muss mindestens 100<br />
Jahre bestehen-, sondern auch die "regelmäßige<br />
und vorbildliche Mitgestaltung der Liturgie"<br />
durch den Chor ehren und würdigen.<br />
Was aber genau ist die Palestrina-Medaille<br />
und warum wurde sie nach dem Komponisten<br />
Giovanni Pierluigi da Palestrina<br />
benannt? Dazu muss man einen Blick in<br />
die Kirchengeschichte, ins 19. Jahrhundert,<br />
werfen. In dieser Zeit gab es bereits<br />
das Bemühen um eine Reform von Kirche<br />
und Liturgie und es bestand schon<br />
damals der Gegensatz zwischen „Modernen“<br />
und Bewahrern.<br />
„Der Allgemeine Cäcilienverein“<br />
Im Jahre 1868 wurde der Allgemeine<br />
Cäcilienverein von F. X. Witt gegründet und<br />
aufgrund des Breve „Multum ad movendos<br />
animos“ von Papst Pius IX. vom 16. Dezember<br />
1870 als eine Organisation päpstlichen<br />
Rechts errichtet. Im Hintergrund<br />
dieser Vereinsgründung stand die für das<br />
19. Jahrhundert typische Rückbesinnung<br />
auf älteres Kulturgut. Zahlreiche Bischöfe<br />
und Kirchenmusiker wirkten in diese Richtung:<br />
Die Liturgie sollte von Entstellungen<br />
befreit und zu ihrer ursprünglichen Schönheit<br />
zurückgeführt werden. Diese Restauration<br />
der Kirchenmusik spiegelt die allgemeinen<br />
Bestrebungen der Kirche des 19.<br />
Jahrhunderts wider, gegen modernistische<br />
Strömungen vorzugehen, etwa in dogmatischer<br />
und moraltheologischerHinsicht. In<br />
musikalischer Hinsicht betrafen diese Restaurationsbestrebungen<br />
vor allem die Wiedereinführung<br />
des zu dieser Zeit fast völlig<br />
vernachlässigten Gregorianischen Chorals,<br />
des ursprünglichen liturgischen Gesanges,<br />
und die Neuorientierung der vielerorts in<br />
minderwertige Praktiken abgesunkenen<br />
Chormusik am A-capella-Stil des 16. Jahrhunderts,<br />
den schon das Konzil von Trient<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Giovanni Pierluigi da Palestrina -<br />
ist er auch heute noch „Retter der<br />
Kirchenmusik“?<br />
als Vorbild für die mehrstimmige kirchliche<br />
Vokalmusik bezeichnet hatte. Auf Initiative<br />
des Chorallehrers am Regensburger Priesterseminar<br />
Franz Xaver Witt (1834-1888)<br />
erfolgte 1868 die Gründung des "Allgemeinen<br />
Deutschen Cäcilien-Vereins" und der<br />
Kirchenmusikzeitschrift "Musica sacra" als<br />
Fachorgan für die katholische Kirchenmusik.<br />
Die Patronin der Kirchenmusik "Cäcilia"<br />
wurde in der Namensgebung des ACV<br />
einbezogen, wie dies im 19. Jahrhundert<br />
bei vielen Chorvereinen gebräuchlich war.<br />
Erhaltung einer reinen<br />
Kirchenmusik<br />
Aus Anlass des I. Vatikanischen Konzils<br />
trugen im Jahre 1870 29 Bischöfe<br />
aus deutschsprachigen Ländern, an ihrer<br />
Spitze die Kardinäle von Wien und Prag,<br />
Papst Pius IX. die Bitte vor, dem Verein die<br />
päpstliche Approbation zu erteilen, damit<br />
"durch eine solche Gunstbezeugung vonseiten<br />
des Heiligen Stuhles beigetragen<br />
wird, den guten kirchlichen Geist . . . zu<br />
erhalten und jene Missbräuche, welche<br />
während der letzten Jahrhunderte sich<br />
nur allzusehr in die Kirchenmusik eingeschlichen<br />
und gegen welche Ew. Heiligkeit<br />
wiederholt die Stimme erhoben haben,<br />
ihr Ende finden".<br />
Der Papst entsprach dieser Bitte und begründete<br />
den "Allgemeinen Cäcilien-Verband<br />
für die Länder der deutschen Sprache",<br />
der direkt dem Hl. Stuhl unterstellt<br />
war. 1991 wurde der Verband in drei selbständige<br />
Landesverbände Deutschland,<br />
Österreich und Schweiz aufgeteilt. Sie arbeiten<br />
in der „Ständigen Konferenz der<br />
Allgemeinen Cäcilienverbände der Länder<br />
deutscher Sprache" zusammen.<br />
Sie bleiben, auch wenn sich die Zeiten<br />
geändert haben, dem Geist der Gründerväter<br />
treu: Seit dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil werden die Kirchenchöre in die Liturgie<br />
zur Verkündung der frohen Botschaft<br />
integriert. In seiner Zielsetzung und Aufgabenstellung<br />
kann der ACV also nach wie<br />
vor das Motto seines Gründers F. X. Witt<br />
gelten lassen: "Wir wollen nichts anderes<br />
als die praktische Durchführung dessen<br />
befördern, was die Kirche über die Musik<br />
angeordnet hat".<br />
Aus Anlass der Hundertjahrfeier des Allgemeinen<br />
Cäcilienverbandes für die Länder<br />
der deutschen Sprache im Jahr 1968<br />
hat das Präsidium des ACV die Palestrina-<br />
Medaille gestiftet, welche allen Kirchenchören<br />
verliehen werden kann, die eine kirchenmusikalische<br />
Tätigkeit von mindestens<br />
einhundert Jahren nachweisen können.<br />
Warum wurde die Medaille nach<br />
Palestrina benannt?<br />
Der auch „Retter der Kirchenmusik“<br />
genannte Komponist Giovanni Pierluigi da<br />
Palestrina setzte zur Zeit des Konzils von<br />
Trient (1545–1563) in seinen Werken den<br />
mehrstimmigen Kirchengesang mit Ruhe<br />
und verständlichen Texten um. Dies führte<br />
zur Zustimmung der Konzilsväter zur Einbeziehung<br />
der Kirchenchöre in den Messeverlauf.<br />
Damit entspricht Palestrinas Verdienst<br />
auch dem Geist der heutigen Liturgie:<br />
Chorgesang in der Kirche soll nicht nur ein<br />
„Beiwerk“ sein, sondern Teil der Liturgie.<br />
„Fürst der Musik“<br />
Giovanni Pierluigi da Palestrina, der<br />
„Fürst der Musik“, wie es auf seinem Grab<br />
steht, wurde wahrscheinlich um 1525 im<br />
italienischen Palestrina bei Rom geboren.<br />
1544 wurde er zum Organisten und Kapell-<br />
meister der Kathedrale seiner Heimatstadt<br />
ernannt. Bis 1551 dort tätig, wurde er anschließend<br />
Kapellmeister an der Cappelle<br />
Giula und später päpstlicher Sänger an der<br />
Cappella Sistina. Der Komponist erfreute<br />
sich der besonderen Gunst von Papst Julius<br />
III. Da aber dessen Nachfolger Paul IV.<br />
Anstoß daran nahm, dass Palestrina nicht<br />
dem geistlichen Stand angehörte und sogar<br />
verheiratet war, musste er seinen Posten<br />
verlassen und wurde Kapellmeister<br />
an Santa Maria Maggiore. In diese Zeit fallen<br />
seine achtstimmig für zwei Chöre geschriebenen<br />
Improprerien, die 1560 am<br />
Karfreitag zum ersten Mal aufgeführt wurden<br />
und einen so tiefen Eindruck machten,<br />
dass Papst Pius IV. eine Abschrift davon<br />
für die päpstliche Kapelle verlangte.<br />
Mit diesen Werken begann Palestrina,<br />
der sich bis dahin streng an die älteren<br />
Meister angeschlossen hatte, seinen eigenen<br />
Weg zu gehen. Seine Berufung als<br />
Reformator auf dem Gebiet der Kirchenmusik<br />
kündigte sich jetzt so deutlich an,<br />
dass das Konzil von Trient ihn von allen<br />
lebenden Komponisten für den fähigsten<br />
hielt, die Frage zu lösen, ob die polyphone<br />
Musik der kirchlichen Erbauung förderlich<br />
oder nachteilig und in letzterem Fall aus<br />
der Kirche zu verbannen sei. Palestrina<br />
schuf so die katholische Kirchenmusik<br />
im Sinne der Gegenreformation zum Lutherischen<br />
Volksgesang. Mit kunstvollster<br />
Stimmenverflechtung vereinte Palestrina<br />
Deutlichkeit der Melodie und Verständlichkeit<br />
der Textworte. 1571 wurde Palestrina<br />
zum Komponisten der päpstlichen Kapelle<br />
und später zum Kapellmeister der Peterskirche<br />
ernannt. Palestrina schuf mehr als<br />
950 Werke, darunter Motetten, Messen,<br />
Hymnen, Offertorien, Lamentatorien, Litaneien,<br />
Madrigale und Kanzonen. Der Komponist<br />
starb am 2. <strong>Februar</strong> 1594 in Rom<br />
und wurde in der Peterskirche begraben.<br />
Der Dirigent Bruno Walter sagte von Palestrina:<br />
„Sein Werk hat alle Merkmale des<br />
Unvergänglichen.“ So ist dieser Komponist,<br />
auch wenn er der Gegenreformation diente,<br />
gerade deshalb ein großer Neuerer gewesen<br />
und zugleich über alle zeitbedingten<br />
Moden erhaben. Auch deshalb trägt die<br />
Medaille wohl seinen Namen. Sie ist daher<br />
ein Ansporn für alle Chöre, jenseits von Äußerlichkeiten<br />
und Moden die Tiefe und Spiritualität<br />
der großen Kirchenmusik zu suchen,<br />
und ihre Verleihung bedeutet Stolz<br />
und Freude über eine Kirchenmusik, die<br />
sich nicht nur als „Umrahmung“ sieht.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 5
Aus Verband und Bezirken<br />
Heuer sind Neuwahlen<br />
Vollversammlung des Südtiroler Chorverbandes am 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />
Vor drei Jahren<br />
haben sie das<br />
Ehrenamt im<br />
Dienste des<br />
Südtiroler<br />
Chorwesens<br />
angenommen:<br />
Peter Berger,<br />
Margareth Greif,<br />
Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco,<br />
Carmen Seidner<br />
und Christian<br />
Nothdurfter.<br />
Die heurige Verbandsvollversammlung<br />
findet am Samstag, 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong>, um<br />
15 Uhr im Haus Voitsberg in Vahrn statt.<br />
Die Gemeinschaft pflegen, sich austauschen,<br />
sich informieren, sich über Aufgaben<br />
und Ziele der Südtiroler Chöre bewusst<br />
werden, das Bild des Südtiroler Chorwesens<br />
nach außen präsentieren – die jährliche<br />
Vollversammlung des Südtiroler Chorverbandes<br />
ist von großer Bedeutung für alle,<br />
denen der Chorgesang und seine Förderung<br />
am Herzen liegen. Heuer ist die Teilnahme<br />
vieler Vertreter der Südtiroler Chöre<br />
besonders wichtig, stehen doch die Neu-<br />
wahlen des Vorstandes auf dem Programm.<br />
Nach drei Jahren wird der Vorstand neu<br />
bestimmt. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
lädt deshalb alle Chöre ein, ihre<br />
Vertreter zur Versammlung zu entsenden<br />
und so beizutragen zum kulturellen Auftrag<br />
des Chorverbandes.<br />
Neue Richtlinien<br />
für Vergabe von Beiträgen<br />
Ab dem Jahr <strong>2016</strong> gelten neue Richtlinien<br />
für die Vergabe von Investitionsund<br />
Projektbeiträgen.<br />
Diese Neuerungen betreffen alle Vereine<br />
und damit auch Chöre, die um<br />
Beiträge ansuchen. So müssen ab<br />
<strong>2016</strong> bereits beim Einreichen eines<br />
Antrags der Beginn, der zeitliche Ablauf<br />
und der Abschluss der jeweils geplanten<br />
Investitionen bzw. Projekte<br />
angegeben werden. Das Amt für Kultur<br />
muss nämlich bereits bei der Genehmigung<br />
eines Beitrags den Zeitpunkt der Auszahlung<br />
und der entsprechenden Anlastung<br />
im Landeshaushalt festlegen. Wenn<br />
ein Chor zum Beispiel für die Einrichtung<br />
eines Probelokals ansucht, muss er bereits<br />
beim Einreichen des Antrags angeben,<br />
wann die Einrichtungsarbeiten beginnen,<br />
wann diese abgeschlossen sind<br />
und in welchem Jahr die Auszahlung<br />
des Landesbeitrags beantragt wird.<br />
Außerdem gibt es künftig für Investitions-<br />
und Projektbeiträge nur mehr<br />
einen Abrechnungszeitraum von drei<br />
Jahren und nicht mehr wie bisher von<br />
fünf Jahren. Wenn also ein Verein im<br />
Jahr <strong>2016</strong> um einen Beitrag ansucht,<br />
muss er spätestens 2019 die Endabrechnung<br />
vorlegen.<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Chorfestival in Neustift<br />
Jahreshauptversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
Der Kirchenchor Ridnaun begrüßte die Delegierten musikalisch.<br />
Die Sänger und Sängerinnen des Eisackund<br />
Wipptals werden sich heuer zu einem<br />
großen Chorfestival in Neustift treffen. Dies<br />
kündigte Gottfried Gläserer, der Obmann<br />
des Bezirks Eisacktal-Wipptal im Südtiroler<br />
Chorverband, bei der Jahreshauptversammlung<br />
des Bezirks am 9. Jänner im Gemeindesaal<br />
von Ridnaun an. Außerdem wird es<br />
im April ein Stimmbildungswochenende für<br />
Männer geben.<br />
Neben der Vorschau auf die geplanten<br />
Tätigkeiten stand auch der Rückblick auf<br />
das vergangene Jahr im Mittelpunkt der<br />
Versammlung, zu der viele Vertreter der<br />
77 Chöre des Eisacktales und Wipptales<br />
gekommen waren. „Wir können auf ein<br />
erfolgreiches Jahr zurückblicken“, leitete<br />
Bezirksschriftführerin Daniela Eisenstecken<br />
den Rückblick ein: So hatte der<br />
Ausschuss neben einer Fortbildungsveranstaltung<br />
auch eine Kulturfahrt zu den<br />
Freilichtspielen nach Neumarkt organisiert.<br />
Ein besonderes Ereignis war die Ernennung<br />
des ehemaligen Bezirksobmanns<br />
Otto Schenk zum Ehrenobmann gewesen.<br />
Der Bezirksausschuss erinnerte auch an<br />
die vielen Konzerte und Jubiläen der Chöre<br />
im Bezirk. Bezirks- und Verbandschorleiter<br />
Armin Mitterer betonte in einem Impulsreferat,<br />
dass es für Chöre wichtig sei, Öffentlichkeitsarbeit<br />
zu betreiben und zwar auch<br />
über die modernen Medien: „Chöre, die in<br />
der Öffentlichkeit präsent sind, wirken at-<br />
traktiver und ziehen eher neue Mitglieder<br />
an!“ Dabei sei es heute unerlässlich, dass<br />
jeder Chor seine eigene Homepage hat<br />
und dass diese ständig aktualisiert werde.<br />
Pfarrer Thomas Stürz, selbst Sänger im<br />
Kirchenchor Ridnaun, rief in seinen Grußworten<br />
die Chöre dazu auf, bei Feiern mitzumachen<br />
und das öffentliche Auftreten nicht<br />
nur den anderen Vereinen zu überlassen.<br />
„Wenn man keine Initiative zeigt, hat man<br />
kein Eigenkapital“, sagte Stürz. Er erinnerte<br />
daran, dass Kirchenchöre mit ihrem Gesang<br />
das Wort Gottes verkündigen und den Gottesdienst<br />
nicht nur umrahmen. Der Bürgermeister<br />
von Ratschings, Sebastian Helfer,<br />
stellte die Gemeinde Ratschings vor und<br />
dankte den Chören für ihren Einsatz: „Eure<br />
Arbeit wird sehr geschätzt!“ Susanne Bacher<br />
vom Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />
wies auf die gute Zusammenarbeit mit<br />
dem Chorverband hin. Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco dankte dem Bezirksausschuss<br />
und den Chören für ihr Engagement<br />
und wünschte allen Sängern und Sängerinnen<br />
„viele beglückende Klangerlebnisse,<br />
Freude und Ausdauer.“<br />
Für Speis und Trank sowie die musikalische<br />
Umrahmung bei der Versammlung<br />
sorgte der Kirchenchor von Ridnaun mit<br />
Obmann Hermann Schölzhorn und unter<br />
der musikalischen Leitung von Ester Falkensteiner.<br />
Der Bezirksausschuss des Südtiroler Chorverbands im Eisacktal-Wipptal (von links):<br />
Armin Mitterer, Daniela Eisenstecken, Bezirksobmann Gottfried Gläserer, Verena<br />
Gruber und Andreas Brugger.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Besinnliches Adventkonzert<br />
Bezirkschor Burggrafenamt/Vinschgau<br />
„Die Finsternis endet da, wo ich Mensch<br />
werde“, sagte der Dekan von Schlanders<br />
Josef Mair zu Beginn des Adventskonzerts<br />
am 2. Adventsonntag in der Pfarrkirche<br />
von Schlanders und wünschte allen Zuhörern,<br />
Musikern und Sängern eine „besinnliche<br />
Nachdenklichkeit“ und dass sie „etwas<br />
vom Geheimnis Gottes erfahren.“ Die<br />
Rund siebzig Sänger und Sängerinnen aus dem Burggrafenamt und dem Vinschgau<br />
gestalteten ein besinnliches Adventskonzert.<br />
Pfarrkirche war bis auf den letzten Platz<br />
besetzt. Die Latscher Weisenbläser und<br />
der Bezirkschor des Südtiroler Chorverbandes-Burggrafenamt/Vinschgau<br />
eröffneten<br />
unter der Leitung von Bezirkschorleiterin<br />
Julia Perkmann das Konzert mit<br />
„Tollite Hostias“, dem Schlusschor aus<br />
dem Weihnachtsoratorium von Händel.<br />
Auf dem Programm standen aber auch<br />
weihnachtliche Volksweisen und Choräle<br />
von Bach. Ivo F. Egger las aus der Bauernbibel<br />
vor. Am Konzert nahmen auch<br />
die Sänger der Vokalausbildung der Musikschule<br />
Unterer Vinschgau, der Eyrser<br />
Viergesang und der Männergesangverein<br />
Lana teil, der das Konzert – das am 8. Dezember<br />
in der Pfarrkirche von Niederlana<br />
wiederholt wurde - zusammen mit Musica<br />
viva Vinschgau organisiert hatte.<br />
Sängerspaß auf der Piste<br />
9. Gesamttiroler Wintersporttag des Südtiroler Chorverbandes<br />
Die Singgemeinschaft Runggaditsch war beim Wintersporttag der Chor mit den<br />
meisten Teilnehmern.<br />
Rund hundert Sänger, Sängerinnen,<br />
Chorleiter und Chorleiterinnen des Südtiroler<br />
Chorverbandes und des Tiroler Sängerbundes<br />
trafen sich am 16. Jänner zum 9.<br />
Gesamttiroler Wintersporttag auf dem Karerpass.<br />
Auch heuer standen wieder nicht<br />
nur der sportliche Wettkampf, sondern vor<br />
allem die Pflege der Gemeinschaft und der<br />
Austausch zwischen den Sängern diesseits<br />
und jenseits des Brenners im Mittelpunkt.<br />
Teilnehmen konnte man am Riesentorlauf-<br />
Rennen oder am Rodel-Gaudi-Rennen,<br />
aber auch die Wanderung mit Wanderführer<br />
Albin fand großen Anklang. Der Obmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco<br />
freute sich über das herrliche Wetter<br />
und die tolle Stimmung auf den Pisten<br />
und bei der Preisverleihung im Haus der<br />
Dorfgemeinschaft in Welschnofen.<br />
Für Speis und Trank, Musik und Unterhaltung<br />
sorgte der Männergesangsverein<br />
Welschnofen. Die Sänger und Sängerinnen<br />
waren auch begeistert von der<br />
musikalischen Umrahmung durch die<br />
Gruppe „Die Schmeichler“ aus Brixen.<br />
Obmann Deltedesco bedankte sich beim<br />
Männergesangsverein Welschnofen unter<br />
der Leitung von Obmann Luis Meraner für<br />
die Organisation des Wintersporttags. Vom<br />
Tiroler Sängerbund konnte er neben den<br />
Sängern und Sängerinnen auch den Geschäftsführer<br />
Viktor Schellhorn begrüßen.<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Alpenländische Chorweihnacht<br />
Klassisch, alpenländisch und besinnlich<br />
Die traditionelle Chorweihnacht der Arbeitsgemeinschaft<br />
alpenländischer Chorverbände<br />
(AGACH) fand am 5. Dezember 2015 in der<br />
Pfarrkirche Christkönig in Rosenheim statt.<br />
Organisiert wurde sie vom Bayerischen<br />
Sängerbund. Das Konzert, das vom Bayrischen<br />
Rundfunk aufgezeichnet wurde,<br />
machte Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
der alpenländischen Chöre deutlich<br />
und stimmte das zahlreich erschienene<br />
Publikum auf besinnliche Weise auf Weihnachten<br />
ein. Fünf Chöre aus ebenso vielen<br />
Mitgliedsverbänden bestritten das Konzert:<br />
Aus Graubünden reiste das Ensemble<br />
contra.kant an, aus Südtirol der Männerchor<br />
Coro Monti Pallidi, aus Vorarlberg das<br />
Nofler Chörle und aus Oberösterreich die<br />
Chorgemeinschaft Leonding. Die Chorgemeinschaft<br />
lrschenberg als Mitgliedschor<br />
des Bayerischen Sängerbunds schloss den<br />
Kreis der Mitwirkenden. Alle Chöre sangen<br />
fünf klassische Weihnachtslieder oder fünf<br />
Auch 2015 war die Chorweihnacht der AGACH ein schönes Abbild der<br />
alpenländischen Gesangskultur.<br />
Lieder aus ihrer Heimat. Dabei waren auch<br />
neuere Liedkompositionen zu hören. Südtirol<br />
wurde vom Coro Monti Pallidi vertreten,<br />
der die Zuhörer mit seinem kraftvollen und<br />
freudigen Gesang überzeugte. Die italienischen<br />
Lieder ergänzten das vielsprachige<br />
Repertoire dieses Konzerts, bei dem auch<br />
rätoromanische Lieder zu hören waren. So<br />
war auch diese Chorweihnacht wieder ein<br />
farbenfrohes und schönes Bild der alpenländischen<br />
Vielfalt und Gemeinschaft, des<br />
hohen Niveaus des Chorgesangs im Alpenraum,<br />
aber vor allem auch eine besinnliche<br />
Einstimmung auf Weihnachten.<br />
Länderübergreifende Zusammenarbeit<br />
Herbsttagung der AGACH<br />
Die Arbeitsgemeinschaft der Alpenländischen<br />
Chorverbände konnte am 7. November<br />
2015 im Spiegelsaal des Castello del Buonconsiglio<br />
in Trient auf einige gelungene Veranstaltungen<br />
zurückblicken und gemeinsame<br />
Aktivitäten für die nähere Zukunft planen.<br />
So erinnerte AGACH-Präsident Erich<br />
Deltedesco an den „Tag der Chöre“ in den<br />
Gärten von Schloss Trauttmansdorff bei<br />
Meran und bedankte sich bei allen Chorverbänden,<br />
die einen Chor nach Meran<br />
geschickt hatten, aber auch bei den Präsidenten<br />
und Delegierten, die als Ehrengäste<br />
anwesend waren. Sein Dank galt<br />
auch dem Bayerischen Sängerbund für<br />
die Vorbereitung der Chorweihnacht 2015.<br />
Der künstlerische Leiter P. Urban Stillhard<br />
erläuterte das Konzertprogramm und begründete<br />
seine Liedauswahl. Die AGACH<br />
Die Vertreter der alpenländischen Chorverbände bei der Herbsttagung der AGACH<br />
mit Präsident Erich Deltedesco (erster von links) und dem Künstlerischen Leiter P.<br />
Urban Stillhard (zweiter von rechts).<br />
blickte aber noch weiter in die Zukunft:<br />
Die Chorweihnacht <strong>2016</strong> der AGACH wird<br />
in Bischofshofen stattfinden und 2017 ist<br />
ein Jugendchorfestival geplant. Traditionell<br />
stellen sich bei den AGACH-Tagungen zwei<br />
der Mitgliedsverbände vor: Diesmal kamen<br />
der Verband Walliser Gesangvereine und<br />
der Chorverband Salzburg an die Reihe.<br />
Der Verband Walliser Gesangvereine ist ein<br />
Verband von 164 Erwachsenenchören mit<br />
ca. 4.500 Sängerinnen und Sängern, zum<br />
Chorverband Salzburg gehören fast 400<br />
Chöre mit mehr als 10.000 Sängerinnen<br />
und Sängern. Zum Abschluss der Tagung<br />
dankte Präsident Erich Deltedesco der Federazione<br />
Cori del Trentino für die Vorbereitung<br />
der Sitzung und die „ausgezeichnete<br />
Gastfreundschaft“.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
VOICE Projekt ist<br />
„Erfolgsgeschichte”<br />
Zukunftsweisendes Projekt von Europa Cantat<br />
Das europäische Kooperationsprojekt<br />
„VOICE – Vision on Innovation for Choral<br />
Music in Europe” ist ein europäisches<br />
Projekt zur nachhaltigen Entwicklung<br />
und Förderung des Chorgesangs, in dem<br />
Chorszene, Musikerzieher und Forscher<br />
in großem Umfang zusammenarbeiten.<br />
15 Organisationen aus 11 Ländern<br />
sind am Projekt beteiligt. VOICE wurde<br />
nun von der Europäischen Kommission<br />
als „Erfolgsgeschichte” ausgewählt. „Erfolgsgeschichten”<br />
sind abgeschlossene<br />
Projekte, die sich ausgezeichnet haben<br />
durch ihre Wirkung, ihre innovativen Ergebnisse<br />
oder einen kreativen Ansatz.<br />
Die European Choral Association – Europa<br />
Cantat und die 14 Partner, die am<br />
Projekt beteiligt waren, freuen sich nun<br />
über diese Auszeichnung. Vor allem ist<br />
es eine Anerkennung der Bedeutung der<br />
Chorwelt in Europa, wo es laut der Singing-Europe-Studie<br />
von Europa Cantat<br />
rund 37 Millionen Sänger und Sängerinnen<br />
gibt. „Dieses Projekt wird zu einer<br />
neuen Wahrnehmung beitragen, welche<br />
Rolle das Singen beim Aufbau eines<br />
europäischen Raums spielen kann, der<br />
auf fundamentalen Menschenrechten<br />
basiert wie interkulturellem Austausch,<br />
direkter Partizipation und Musikerzieh-<br />
Europa Cantat wählt ein neues Präsidium<br />
ung“, schreibt Europa Cantat. Die Ziele<br />
des Projekts VOICE sind die Unterstützung<br />
neuer Methoden und neuer Repertoires,<br />
die Förderung der Stimme als<br />
eines universalen Instruments, die Verbesserung<br />
der Vokalmusik, Austausch<br />
von Musikern und Aktiven der Chorszene,<br />
die Förderung des Dialogs zwischen Kulturen<br />
und Generationen, Austausch von<br />
Fachkenntnissen sowie die Entwicklung<br />
neuer Hilfsmittel zur Förderung des Singens<br />
in der Musikerziehung. Zusammen<br />
mit Universitäten investiert VOICE in Forschungen<br />
über die Stimme und sammelt<br />
Daten und Informationen über das Chorleben<br />
in Europa.<br />
Vorteile des Singens bekannt machen<br />
Gábor Móczár aus Ungarn wurde am 14. November 2015 als Präsident des Verbandes<br />
wiedergewählt. Die Mitgliederversammlung wählte ein Präsidium mit 13<br />
Mitgliedern aus 12 europäischen Ländern, die wiederum aus ihren Reihen ein<br />
neues Exekutiv-Präsidium wählten. Erster Vizepräsident ist Carlo Pavese (Italien),<br />
zweiter Vizepräsident und Vorsitzender der Musikkommission ist Jan Schumacher<br />
(Deutschland). Vor der Generalversammlung fand ein Tag für Mitglieder statt, an<br />
dem diese ihre Visionen und Vorstellungen für die Zukunft des Verbandes diskutierten,<br />
u.a. wie man gemeinsames Singen als Mittel zur interkulturellen Inklusion<br />
verwenden kann und wie man Aktionen und Strategien entwickeln kann, um mehr<br />
Menschen auf die Vorteile des Singens aufmerksam zu machen. Die Generalversammlung<br />
wurde vom fi nnischen Chorverband Sulasol in Zusammenarbeit mit der<br />
European Choral Association–Europa Cantat organisiert.<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Still, o Himmel<br />
Weihnachtskonzert des Kirchenchores „St. Cäcilia“ Vilpian<br />
Am Weihnachtskonzert des Kirchenchors Vilpian nahmen auch der Kirchenchor von Perdonig-Gaid und verschiedene<br />
Instrumentalensembles teil.<br />
Am 29. Dezember 2015 fand das traditionelle<br />
Weihnachtskonzert des Vilpianer Kirchenchores<br />
„St. Cäcilia“ in der stimmungsvoll<br />
dekorierten Pfarrkirche von Vilpian statt<br />
Gleich zu Beginn ertönte das Präludium<br />
in C-Dur BWV 566A von Johann Sebastian<br />
Bach, hervorragend gespielt vom Organisten<br />
Maurizio Bertoncello. Dekan Seppl<br />
Leiter begrüßte das zahlreich erschienene<br />
Publikum und stimmte mit einfühlsamen<br />
Worten zum Motto „Still, o Himmel“ auf<br />
das Konzert ein.<br />
Auf dem Programm standen zunächst<br />
die Uraufführung des Weihnachtsliedes<br />
„Still o Himmel“ von Chorleiter Gottfried<br />
Veit und „Freue dich Welt!“ von Händel. Die<br />
sehr feinfühlig und pastoral vorgetragenen<br />
Stücke des Blockflötenensembles BasSis,<br />
nämlich „Einzug der Königin Saba“ von<br />
Händel, „Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ“<br />
von P. Leutkeman und das „Pastorale“ von<br />
J. C. Pez unter der Leitung von Johanna<br />
Veit Wachtler erzeugten eine weihnachtliche<br />
Stimmung in der Pfarrkirche.<br />
Sehr virtuos und professionell spielte<br />
Fabian Bertoncello auf seiner Geige das<br />
Violinsolo „Andante“ aus der Sonate IIBWV<br />
1003 von J. S. Bach, ebenso wie die „Sonata<br />
in A-Dur HWV 361“ von G. F. Händel,<br />
bei welcher er von seinem Vater Maurizio<br />
an der Orgel begleitet wurde. Einen sehr<br />
weichen und feinfühligen homogenen Gesamtklang<br />
erzeugte der Kirchenchor Perdonig-Gaid<br />
unter der Leitung von Johanna<br />
Veit Wachtler mit den Liedern „Engel singen<br />
Jubellieder“ im Satz von H. Paulmichl<br />
und „Christe Redemptor“, einem Hymnus<br />
von P. Basilius Breitenbach.<br />
Einen tollen Kontrast zu den Gesangsstücken<br />
bildete das Blechklang-Bläserquintett<br />
aus Terlan unter der Leitung von<br />
Oskar Leitner, welches mit sehr weichen<br />
wie auch festlich vorgetragenen Stücken<br />
„Es wird schon glei dumpa“ und dem „Bozner<br />
Weihnachtslied“ von Gottfried Veit die<br />
Zuhörer begeisterten. Mit ihrer zarten Engelsstimme<br />
verzauberte die Solistin Maria<br />
Theresia Burger das Publikum mit den<br />
Liedern „Öffne dich, mein ganzes Herze“<br />
von J. S. Bach mit Orgelbegleitung und<br />
„Meine Seele hört im Sehen“ von G. F.<br />
Händel, wobei sie von Orgel und Violine<br />
begleitet wurde. Das Lied „Preis, Dank, Lob<br />
und Herrlichkeit“ von J. Gallus, bei welchem<br />
abwechselnd beide Chöre mit Begleitung<br />
der Orgel und der Bläsergruppe<br />
ihren Gesang erklingen ließen, sorgte für<br />
einen einzigartigen stimmungsvollen Effekt<br />
in der Kirche. Ein wunderbares Innehalten<br />
vermittelte die Sprecherin Lidia<br />
Pellegrini Hilpold mit ihrer Lesung<br />
„Gott mit uns – Das Geschenk der Heiligen<br />
Weihnacht“ von P. Robert Gamper.<br />
Den krönenden Abschluss bildete das gemeinsame<br />
Spielen und Singen des „Stille<br />
Nacht-Heilige Nacht“.<br />
Der lang anhaltende Applaus war die<br />
Bestätigung, dass der Konzertabend dem<br />
Publikum gefallen hatte. Ein aufrichtiger<br />
Dank für dieses gelungene Weihnachtskonzert<br />
gebührt allen Sängern und Musikanten,<br />
die unentgeltlich und mit großem<br />
Einsatz zum Erfolg dieses Konzertes beigetragen<br />
haben - vor allem dem veranstaltenden<br />
Kirchenchor von Vilpian und<br />
hier ganz besonders Waltraud Höller Baur<br />
für die Organisation und Gottfried Veit für<br />
die musikalische Gesamtleitung.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 11
Aus Verband und Bezirken<br />
„Advent isch a Leichtn“<br />
Kirchenchor St. Johann – Völser Aicha<br />
Ein besinnliches Adventskonzert gestalteten der Kirchenchor St. Johann aus Völser Aicha und verschiedene Musikgruppen<br />
Am 29. November fand das Adventskonzert<br />
des Kirchenchors „St. Johann“ – Völser<br />
Aicha – statt. Neben dem Kirchenchor unter<br />
der Leitung von Elisabeth Weinreich wirkten<br />
Evi Weinreich an der Ziehharmonika,<br />
die „Soatnmusi Schlernklong“, ein Bläserensemble<br />
der Musikkapelle Völser Aicha,<br />
Verena Amort sowie die Kinder der Grundschule<br />
Völser Aicha unter der Leitung von<br />
Dagmar Verant und Heidi Lantschner mit.<br />
Evi Weinreich eröffnete an der Ziehharmonika<br />
mit dem Stück „s’Gebot is scho<br />
ausgangen“ von Florian Michlbauer das<br />
Konzert. Dann folgte der erste Auftritt des<br />
Kirchenchores. Passend zur Abendstimmung<br />
ertönte das Lied „Durch die Nocht<br />
scheint a Liacht“ von Lorenz Maierhofer, gefolgt<br />
von den Liedern „Wersch mein Liacht<br />
ummi sein“ von Glawischnig & Hintergradnegger<br />
und „Zünd‘ a Liachterl un“ ebenfalls<br />
von Lorenz Maierhofer. Mit jedem Ton<br />
und jedem Wort breitete sich die vorweihnachtliche<br />
Stimmung weiter aus. Nach der<br />
selbstgeschriebenen Geschichte von Verena<br />
Amort, welche mit großer Spannung angehört<br />
wurde, war der erste Auftritt der „Soatnmusi<br />
Schlernklong“, bestehend aus Julia an<br />
der Zither, Evi an der Gitarre und Elisabeth<br />
am Hackbrett. Neben dem „Schneelahner<br />
Walzer“ und der „Kohlstatter Polka“ spielte<br />
die Soatnmusi den „Jakobi Landler“ und<br />
den „Kirchental Landler“. „Iatz kimmt die<br />
heilige Weihnachtszeit“ war der erste Titel<br />
des Bläserensembles. Nach dem Marienlied<br />
„ O Maria, Morgenstern“ verließen die<br />
Kinder die ersten Bankreihen und stellten<br />
sich vor dem Kirchenchor auf. Die Lieder<br />
und Gedichte wurden mit kleinen Szenen<br />
und Instrumenten untermalt. Zum großen<br />
Abschluss wurde der bekannte Adventjodler<br />
von Lorenz Maierhofer angestimmt. Alle<br />
Anwesenden folgten der Einladung mitzusingen,<br />
egal ob Sänger oder Sängerin, Musikant<br />
oder Musikantin, Kinder oder Erwachsene.<br />
Spätestens jetzt war jeder in einer besinnlichen,<br />
vorweihnachtlichen Stimmung. Der<br />
letzte Ton vom Adventjodler war noch zu<br />
hören, als lauter Applaus erklang, der minutenlang<br />
andauerte. Der Kirchenchor „St.<br />
Johann“ dankt allen, die zum Gelingen des<br />
Adventkonzertes beigetragen haben.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist wegen<br />
der Osterfeiertage Montag, 14. März <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Wohin gehen die Stimmen?<br />
Der Stiftschor Innichen zum „Nachwuchsproblem“ der Chöre<br />
Neben all den schönen und erwähnenswerten,<br />
alltäglichen und doch nennenswerten<br />
Dingen gibt es auch immer<br />
wieder Rückschläge. So haben uns seit<br />
Beginn der „Saison“ des Stiftschors Innichen<br />
im Herbst einige junge Mitglieder<br />
verlassen. Das kommt immer wieder<br />
vor, nur waren es diesmal einige mehr als<br />
sonst. Manches an guten Erfahrungen<br />
wird bei den Kindern hoffentlich zurückbleiben;<br />
ziemlich viel Arbeit für den Fortbestand<br />
des Chores war aber umsonst.<br />
Dabei sei gleich zu Beginn eines klargestellt<br />
und hervorgehoben: Es ist noch<br />
nicht lange her, da hatte man den Eindruck,<br />
in Politik, Gesellschaft und Kultur<br />
gäbe es Sicherheiten und Selbstverständlichkeiten,<br />
die sich nicht ändern.<br />
Heute sind die jüngeren Leute schon so<br />
sehr an Veränderungen gewöhnt, dass sie<br />
gar nicht erst versuchen, an etwas festzuhalten;<br />
und der Großteil der Gesellschaft<br />
in ganz Europa zieht an seiner Tradition,<br />
Vergangenheit und Kirche vorüber, Veränderung<br />
fordernd, ohne selbst zu verändern.<br />
In einer solchen Zeit sind alle<br />
„alten“ Vereine froh um die Leute, die<br />
zumindest nachfragen, ob da nicht etwas<br />
Erhaltenswertes dabei wäre fürs Leben:<br />
Das Gefühl, dass uns jene so fehlen,<br />
die uns verlassen, liegt nicht an denen<br />
die gehen, sondern eigentlich an jenen,<br />
die gar nicht erst kommen.<br />
Die kurze und bündige Absage „Mir<br />
macht's keinen Spaß mehr!“ ist durch die<br />
unverblümte Offenheit fast schon wieder<br />
sympathisch, im Nachgeschmack aber<br />
dann doch ein bisschen frustrierend.<br />
Wie auch immer: Unmittelbarkeit und<br />
Ungebundenheit sind keine negativen<br />
Eigenschaften unserer - sehr weit gefassten<br />
- jungen Generation. Frei gewordene<br />
Zeit-Ressourcen und kurzfristiges<br />
Engagement sind sicher bei manchem<br />
anderen Team sogleich wieder willkommen.<br />
Mit der Frage, wie ein Chor reagieren könnte<br />
oder sollte, wenn man davon ausgeht, dass<br />
unmittelbarer Spaß und Ungebundenheit in<br />
Zukunft immer mehr gefordert werden, befasst<br />
sich ein Artikel in der Zeitschrift Kultur-<br />
Fenster vom April 2015.<br />
Die Leiter dreier Chöre unseres Landes<br />
nehmen Stellung zum Thema und werden<br />
sich nicht einig: Während der eine vom Erfolg<br />
seiner Projekte schwärmt, vermisst der<br />
andere die Nachhaltigkeit. Die dritte, Leiterin<br />
einer Frauensinggruppe, sieht kein Nachwuchsproblem.<br />
Tatsache ist, Nachwuchsprobleme gibt es<br />
allenthalben, und die oft gehörte Aussage, es<br />
liege alles am Chorleiter, ist kein Kompliment<br />
für viele zum Teil gut ausgebildete Kollegen,<br />
die nicht einmal die Chance bekommen haben,<br />
kennengelernt zu werden.<br />
Aber ist wirklich so wichtig, wer von den<br />
dreien Recht hat? Müsste sich die erste<br />
Frage nicht etwa viel mehr damit befassen,<br />
was am Ende herauskommen soll, bevor<br />
ein Chor seine Angebotspalette neu aufrollt:<br />
Was will „man“ (= viele!) im eigenen<br />
Ort haben? Einen möglichst wohlklingenden<br />
Chor, der seine Aufgabe im Kirchenjahr qualitätsvoll<br />
wahrnimmt, und auch bei den Abschiedsgottesdiensten<br />
gut singfähig ist; ein<br />
möglichst auf den einzelnen Sänger abgestimmtes<br />
Programm, also mehrere kleinere<br />
Gruppen, die auch kurzlebig sein können,<br />
weil vielleicht immer wieder neue Gruppen<br />
entstehen; mehrere tolle Projekte, die singfreudigen<br />
Leuten ab und zu die Möglichkeit<br />
bieten, gute Musik zu machen – und vieles<br />
mehr. Man muss dabei noch anmerken - das<br />
gilt übrigens auch für die ständigen Mitglieder!<br />
-, dass sich nicht regelmäßig probende<br />
Sänger und Sängerinnen eher schwer tun;<br />
denn der Anspruch bei den Proben sollte<br />
hoch genug sein, dass auch „tragende Sänger<br />
und Sängerinnen“ immer wieder gerne<br />
mitmachen. Ganz ohne Kerngruppe geht es<br />
zumindest im eigenen Ort wohl kaum, davon<br />
abgesehen, dass die Vorarbeit auch von jemandem<br />
gemacht werden muss, der - mehr<br />
oder weniger - immer da ist.<br />
Wenn nun die Zukunft des Chores vor Ort<br />
gesichert sein soll, wenn Kirchenmusik mit<br />
kompositorischem Wert erwünscht ist, wenn<br />
man sich um die Musik bei der Beerdigung<br />
der Verwandten sich nicht selbst kümmern<br />
will, genügt es nicht, den Stiftschor (Pfarrchor,<br />
Kirchenchor, ...) samt Kinderchor als irgendeinen<br />
von 80 zur Auswahl stehenden<br />
Vereinen zu sehen!<br />
Ist es wirklich so unmöglich, die Spaßund<br />
Ungebundenheits-Tendenz einmal etwas<br />
aus dem Licht zu rücken und zuzugeben:<br />
Es gab und gibt zu jeder Zeit immer<br />
mehrere Strömungen. Ist es nicht schön,<br />
dass man auch heute etwas finden kann,<br />
das man als Kind beginnt, als Erwachsener<br />
pflegt, und als alt gewordener Mensch<br />
wertvoll im Herzen behält?<br />
In unserem Chor - das kann man immer<br />
noch sagen - gibt es nachhaltige Jugendarbeit.<br />
Für manche ist das sehr wichtig, sie<br />
sehen darin Lebensqualität und tiefe<br />
Freude, (andere suchen ein bisschen Gesellschaft...).<br />
In der benachbarten Dekanatskirche<br />
Sillian - musikalisch über Jahrzehnte auf<br />
einer Ebene mit Innichen - probt kein Kirchenchor<br />
mehr regelmäßig: Was für den<br />
einen ganz schlimm sein mag, ist für jemand<br />
anderen nicht so wichtig, ein dritter<br />
bekommt es womöglich gar nicht mit.<br />
Aber damit so ein Chor funktioniert, müssen<br />
letztlich auch außerhalb des Vereins einige<br />
Dinge zusammenstimmen: Ein Pfarrer und<br />
eine Pfarrgemeinde, die die Kirchenmusik<br />
wünschen und fördern, eine Gemeinde, die<br />
stolz ist auf gelebte Kultur, viele wertschätzende<br />
Zuhörer und Förderer...<br />
All das haben wir. Was wir auch haben,<br />
aber nach wie vor dringend suchen, sind<br />
außer Männerstimmen, die gut singen können,<br />
junge Leute mit Durchhaltevermögen,<br />
sowie Eltern, die das nicht nur zulassen,<br />
sondern offenherzig fördern, und nicht zuletzt<br />
Freunde und Schulfreunde, die das<br />
respektieren! Dabei geben wir ehrlicherweise<br />
zu: Weder den Sängern und Sängerinnen<br />
noch mir hat alles in den letzten<br />
500 Proben Spaß gemacht, und das wird<br />
auch so bleiben.<br />
Die Frage, warum wir es trotzdem tun,<br />
beantwortet die Tatsache, dass wir es tun!<br />
In diesem Sinn bedanke ich mich auch<br />
heuer wieder für alles, was für die Musik<br />
in der Stiftskirche in Innichen geschieht,<br />
auch bei denen, die nicht so lange dabei<br />
waren: Immerhin habt Ihr es ausprobiert:<br />
Das traut sich schließlich auch nicht jeder!<br />
Martin Gasser,<br />
Chorleiter des Stiftschors Innichen<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 13
Stimmgabel<br />
Intensive Konzerttätigkeit im Advent<br />
MGV Schlanders<br />
Der MGV Schlanders besuchte seinen Partnerchor in Bielstein.<br />
Der MGV Schlanders darf auf eine rege<br />
Konzerttätigkeit in der Adventszeit 2015<br />
blicken. Den Beginn machte eine viertägige<br />
Vereinsreise vom 4. Bis 8. Dezember<br />
nach Köln zum Partnerchor MC Bielstein<br />
im Oberbergischen Land. Die Freundschaft<br />
der Bielsteiner mit den Sängern<br />
aus Schlanders besteht inzwischen seit<br />
60 Jahren. Dieses Jubiläum wurde zusammen<br />
mit dem deutschen Chor bereits<br />
beim diesjährigen gemeinsamen Frühjahrskonzert<br />
in Schlanders gewürdigt. Mit<br />
einem festlichen Empfang in Bielstein und<br />
einem großen Adventskonzert am 2. Adventssonntag<br />
wurde die Partnerschaft der<br />
beiden Chöre gefeiert. Das Konzert stand<br />
unter dem Motto „Südtiroler Weihnacht in<br />
Bielstein“. Zu Beginn spielte eine Blechbläsergruppe<br />
aus dem „Sieg-Rhein-Kreis“<br />
festliche Adventsmusik und der Bielsteiner<br />
Männerchor stimmte die über 600<br />
Zuhörer zunächst mit modernen Weihnachtsliedern<br />
ein. Der MGV Schlanders<br />
unter der Leitung von Sibylle Pichler präsentierte<br />
ein reiches Repertoire an alpenländischen<br />
Liedern und Weisen, die teilweise<br />
von den jungen Klarinettisten unter<br />
Benjamin Blaas und an der Zieharmonika<br />
begleitet wurden. Dafür ernteten alle Interpreten<br />
lang anhaltenden Beifall. Mit einer<br />
Reihe von überragenden Solostücken zogen<br />
die vier Klarinettenvirtuosen das Publikum<br />
in ihren Bann.<br />
Das fast zweieinhalbstündige Konzert endete<br />
mit dem gemeinsamen Gesang des<br />
alten deutschen Adventliedes „Macht hoch<br />
die Tür“, in das auch die Konzertbesucher<br />
miteinstimmten. Aus dem Publikum sowie<br />
der Lokalpresse konnte man einhellig vernehmen,<br />
dass das Adventskonzert mit den<br />
Schlandersern großen Anklang gefunden<br />
hatte. Die Konzertreise beinhaltete auch<br />
ein sehr reiches Rahmenprogramm mit<br />
einer Dom-Besichtigung und dem Rundgang<br />
in der Kölner Altstadt, einem Museumsbesuch,<br />
dem Besuch eines Musicals,<br />
eines klassischen Konzerts und eines Kabarettabends,<br />
der Wiehler Tropfsteinhöhle<br />
und der Erzquell-Brauerei.<br />
Ein Adventkonzert in Sulden, ein Auftritt<br />
im Kulturhaus K. Schönherr sowie die Teilnahme<br />
am Rorate standen dann zuhause<br />
auf dem Programm. Am Weihnachtstag<br />
sang der MGV beim Hochamt in der Schlanderser<br />
Pfarrkirche, am Nachmittag begleitete<br />
er traditionsgemäß den Weihnachtsgottesdienst<br />
im Bürgerheim musikalisch.<br />
Revue, Chorfest und Konzerte<br />
Jahresversammlung des MGV Schlanders<br />
Bei der Hauptversammlung des MGV<br />
Schlanders am 11. Jänner kündigte Obmann<br />
Johann Stadler an, dass drei neue<br />
Sänger das Probejahr erfolgreich abgeschlossen<br />
haben. Die Versammlung beschloss<br />
einstimmig die Aufnahme der<br />
Sänger Markus Steck, Harald Tappeiner<br />
und Chistoph Tschenett als Mitglieder. Der<br />
Verein zählt somit 32 aktive Sänger, ein<br />
Ehrenmitglied sowie acht unterstützende<br />
Mitglieder. Nachdem Chorleiterin Sibylle<br />
Pichler eine kurze Vorausschau auf das<br />
Gesangprogramm gegeben hatte, wurde<br />
sie für ihren Einsatz und ihr fachliches<br />
Können geehrt und mit einer kleinen Aufmerksamkeit<br />
bedacht. Weiters wurde verschiedenen<br />
Mitgliedern für die Erledigung<br />
besonderer Vereinsaufgaben im abgelaufenen<br />
Vereinsjahr gedankt und ihnen eine<br />
Anerkennung überreicht. Ganz herzlich<br />
Die neuen Sänger: Markus Steck, Harald Tappeiner, Christoph Tschenett (v. l.)<br />
dankte der Obmann dem Ehrenmitglied<br />
Luis Fill für die Einladung zu dessen 85.<br />
Geburtsfeier und überreichte ihm Eintrittskarten<br />
zu einem Konzert der „Wise<br />
Guys“. Ein gewichtiger Teil des Veranstaltungsprogramms<br />
ist die beliebte MGV-Gala<br />
mit Revue, die am 30.1.<strong>2016</strong> im Kulturhaus<br />
K. Schönherr in Schlanders stattfand.<br />
Die Revuebesucher freuten sich<br />
über eine turbulente und abwechslungsreiche<br />
Reise um die Welt in 80 Minuten.<br />
Beim Frühjahrskonzert am 7. Mai <strong>2016</strong><br />
erwartet der MGV als Gäste die Sängerinnen<br />
und Sänger des Gospelchors aus<br />
Latsch. Höhepunkt der Konzerttätigkeit ist<br />
die Teilnahme des MGV Schlanders am<br />
Deutschen Chorfest vom 26. bis 29. Mai<br />
<strong>2016</strong> in Stuttgart.<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Seit 15 Jahren Chorleiterin<br />
MGV Schlanders ehrt seine Sänger<br />
Im Rahmen der Cäcilien-Feier konnte der<br />
Obmann des MGV Schlanders Johann<br />
Stadler einige Sänger für ihr langjähriges<br />
Engagement ehren: Für die 25-jährige Vereinszugehörigkeit<br />
wurden der langjährige<br />
Vereinsobmann Reinhard Telser mit der Urkunde<br />
des Südtiroler Chorverbandes und<br />
einer Anstecknadel geehrt. Peter Giongo<br />
erhielt die Ehrenurkunde samt Ehrennadel<br />
für 15 Jahre Mitgliedschaft im MGV. Besonders<br />
freute sich der Chor über die Ehrung<br />
von Chorleiterin Sibylle Pichler: Seit 15<br />
Jahren leitet sie mit mit vorbildlichem Einsatz<br />
und musikalischem Können den Chor,<br />
ein nicht immer einfaches Unterfangen für<br />
eine Frau und Mutter von drei schulpflichtigen<br />
Kindern. Zum Abschluss der offiziellen<br />
Cäcilienfeier beglückwünschte Kulturreferentin<br />
Monika Wielander-Habicher<br />
den Verein zu seinem erfolgreichen Wirken.<br />
Das gemeinsame Mittagessen wurde von<br />
einigen Liedern und humoristischen Einlagen<br />
über das Chorleben untermalt und<br />
klang bei geselligem Beisammensein aus.<br />
Johann Stadler, Peter Giongo, Sibylle<br />
Pichler, Reinhard Telser, Brigitte Müller,<br />
Monika Wielander-Habicher (v. l.)<br />
Ein Grund zum Feiern<br />
200 Jahre Kirchenchor Schenna<br />
Die geehrten Mitglieder (1. Reihe v. l.):<br />
Monika Klotzner, Herta Unterthurner und<br />
Monika Pircher; (2. Reihe v. l.): Obmann<br />
Zeno Klotzner, Sepp Oberprantacher,<br />
Stefan Klotzner, Chorleiter Dietrich<br />
Oberdörfer und Karl Prunner<br />
„200 Jahre Kirchenchor Schenna – Ein<br />
Grund zum Feiern“ - so lautete die Einleitung<br />
der Festschrift, die anlässlich des Jubiläums<br />
verfasst wurde. 200 Jahre - eine<br />
lange Zeit, eine Zeit voller politischer und vor<br />
allem auch gesellschaftlicher Wandlungen<br />
und Umwälzungen. Eine Zeit der Höhen und<br />
Tiefen, des wirtschaftlichen Aufschwungs,<br />
aber auch der zerstörerischen Kriege und<br />
völligen Armut. Nicht zuletzt gab es auch<br />
durch all die Jahre in der Institution Kirche<br />
und in der liturgischen Feier der Hl. Messe<br />
große Veränderungen. Durch all diese Zeit<br />
stellten sich Menschen in Schenna in den<br />
Dienst der Allgemeinheit, um in den Spannungsfeldern<br />
zwischen Tradition und Moderne<br />
ihren Beitrag zur Erbauung der Gläubigen<br />
und zur Ehre Gottes zu leisten.<br />
So war der Cäciliensonntag am 22. November<br />
2015 ein Tag des Feierns und der<br />
Freude für den Schenner Kirchenchor. Bereits<br />
am Vormittag gestaltete der Chor unter<br />
der Leitung von Chorleiter Dieter Oberdörfer<br />
die Hl. Messe. Pfarrgemeinderatspräsident<br />
Franz Patscheider drückte dem Chorleiter,<br />
den Sängern und Sängerinnen seine Gratulation<br />
und den Dank für langjährigen Fleiß<br />
und Einsatz von Seiten der gesamten Gemeinde<br />
aus. Auch Pfarrer Hermann Senoner<br />
schloss sich diesen Worten an. Es war<br />
ein feierlicher Dankgottesdienst im Gedenken<br />
aller Sänger und Organisten, die auch<br />
unter oft schwierigen Umständen die Geschichte<br />
des Kirchenchores geprägt haben.<br />
Am frühen Abend fand das feierliche Festkonzert<br />
statt. Zur Aufführung kamen die<br />
„Messe de Minuit H9“ und das „Te Deum“<br />
für Chor und Orchester von Marc-Antoine<br />
Charpentier (1643- 1704). Nach der intensiven<br />
Probenarbeit fieberten Oberdörfer<br />
und die Sänger dem Moment entgegen, das<br />
großartige Werk dem zahlreich erschienenen<br />
Publikum zu präsentieren. Obmann Zeno<br />
Klotzner begrüßte alle und stellte kurz das<br />
Werk und die Solisten vor. Auch der Obmann<br />
des Verbandes der Südtiroler Kirchenchöre<br />
Theodor Rifesser brachte dem Chor seine<br />
Glückwünsche entgegen. Er dankte allen<br />
Beteiligten für den wertvollen liturgischen<br />
Dienst, der im Laufe des Kirchenjahres geleistet<br />
wird und gratulierte dem Dirigenten<br />
zur Auswahl der Komposition. Es zeuge von<br />
hohem künstlerischem Niveau und breitem<br />
Repertoire des Chorleiters, sich an dieses<br />
nicht alltägliche Werk der Musikliteratur heranzuwagen.<br />
Rifesser zitierte einige Aussagen<br />
des emeritierten Papstes Benedikt, die<br />
als Plädoyer für die abendländische Kirchenmusik<br />
gesehen werden können. Das<br />
Konzert begeisterte die Sänger und Zuhörer<br />
gleichermaßen und die Fülle von den<br />
weichen Tönen der Blockflöten bis zu dem<br />
Einsatz der imposanten Pauken unterstrich<br />
die klangliche Vielfalt des Werkes. Das Publikum<br />
dankte den Sängern, Solisten und<br />
Musikern mit anhaltendem Applaus.<br />
Anschließend fanden sich alle im Hotel Hohenwart<br />
ein, um das traditionelle Cäcilienessen<br />
zu genießen. Im Rahmen des Abends<br />
gab es auch zahlreiche Ehrungen. Für 10<br />
Jahre aktiven Einsatz im Kirchenchor wurden<br />
Monika Pircher und Magdalena Egger<br />
(in Abwesenheit), für 25 Jahre Herta Unterthurner,<br />
Karl Prunner und Stefan Klotzner<br />
und für 40 treue Jahre Monika Klotzner und<br />
Josef Oberprantacher geehrt. Das gute Essen<br />
und die lockere Atmosphäre nach einem<br />
gelungenen Konzert waren der würdige Abschluss<br />
dieses Cäciliensonntages 2015.<br />
„Alles Gute in der Welt geschieht nur, weil<br />
jemand mehr tut, als er tun muss.“ Dieser<br />
Spruch bringt das Geschehen dieses Tages<br />
wohl auf den Punkt. Mögen dem Kirchenchor<br />
Schenna noch lange gedeihliches Wirken,<br />
Ausdauer, Motivation, Nachwuchs und<br />
eine gute Zusammenarbeit mit der Pfarrei<br />
zum Lobe Gottes und zur Freude der gläubigen<br />
Menschen gegeben sein.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 15
Stimmgabel<br />
„Leuchtendes Beispiel“<br />
Kirchenchor St. Leonhard im Passeier<br />
Beim Hochamt am Cäciliensonntag ehrten<br />
der Kirchenchor St. Leonhard und das<br />
Chororchester unter der Leitung von Albrecht<br />
Lanthaler die hl. Cäcilia mit Ernst<br />
Tittels „Kleine Festmesse“, dem „Dank<br />
sei dir Herr“ von Georg F. Händel und<br />
dem „Laudate Dominum“ von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart. Pfarrer Christian Stuefer<br />
OT dankte dem Chor und dem Orchester,<br />
aber auch allen Musikgruppen und<br />
Chören, welche das ganze Jahr hindurch,<br />
zur musikalischen Gestaltung der Gottesdienste<br />
beitragen.<br />
Als Dank für ihren mit Freude erbrachten<br />
Einsatz lud der Pfarrgemeinderat alle<br />
Chor- und Orchestermitglieder zum Cäcilienessen<br />
im Hotel Sonnenhof ein. Dieser<br />
Abend war auch eine gute Gelegenheit viele<br />
treue Mitglieder zu ehren, die bereits Jahrzehnte<br />
zur Ehre Gottes und zur Freude der<br />
Menschen singen und spielen: So wurden<br />
Traudi Pirpamer für ihre 55 Jahre als Violinistin<br />
eine Ehrenurkunde und die Plakette<br />
mit der Schutzmantel-Madonna überreicht.<br />
Zwei weitere Violinistinnen erhielten eine<br />
Ehrenurkunde, Elke Pamer für 25 Jahre<br />
und Birgit Winkler Hofer für 15 Jahre Mitgliedschaft<br />
im Orchester.<br />
Kathi Leitner Tschöll gehört dem Kirchenchor<br />
seit 50 Jahren als Sängerin an. Ihr<br />
wurde neben der Urkunde auch die Cäcilienplakette<br />
überreicht. Martina Burgmann<br />
und Roswitha Gufler Righi sind vor 25 Jahren<br />
beigetreten. Ursula Gögele, Angelika<br />
Hofer Eschgfäller, Rosa Grassl und Lorenz<br />
Hofer singen seit 15 Jahren mit im Chor.<br />
In einem persönlichen Schreiben vom Vorsitzenden<br />
des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols, Theodor Rifesser, dankte dieser<br />
allen Geehrten für das Geleistete der vergangenen<br />
Jahre: „Frauen und Männer,<br />
die über viele Jahre und Jahrzehnte der<br />
Kirchenmusik die Treue halten, sind ein<br />
leuchtendes Beispiel für die ehrenamtliche<br />
Tätigkeit in unserer Kirche und in<br />
unserem Lande.“<br />
Unter den Gratulanten befanden sich Pfarrer<br />
P. Christian, der Präsident des Pfarrgemeinderates<br />
Robert Haniger, die Obfrau<br />
Ulrike Moosmair Gufler, der Chor- und Orchesterleiter<br />
Albrecht Lanthaler, Bürgermeister<br />
Konrad Pfitscher und die Kultur-Referentin<br />
Elisabeth Ploner Wohlfarter.<br />
Mit gemütlichem Zusammensitzen, Musik<br />
und Gesang klang der gemeinsam<br />
verbrachte Abend zu später Stunde aus.<br />
Seit vielen Jahren dabei (1. Reihe): Traudi<br />
Pirpamer, Kathi Leitner Tschöll, Roswitha<br />
Gufler Righi. 2. R. v. li.: Rosa Grassl, Albrecht<br />
Lanthaler, Ulrike Moosmair Gufler,<br />
Gernot Hofer (Organist), Ursula Gögele,<br />
Lorenz Hofer, Martina Burgmann, Angelika<br />
Hofer Eschgfäller. Es fehlen Elke Pamer<br />
und Birgit Winkler Hofer.<br />
„Verleih uns Frieden“<br />
Geistliches Konzert des Kirchenchors Nals<br />
Ein anspruchsvolles Konzert gestaltete der Kirchenchor Nals.<br />
Kaum ein passenderes Thema hätte der<br />
Kirchenchor Nals in diesem Jahr für sein<br />
traditionelles geistliches Konzert am 8. Dezember<br />
finden können als „Verleih uns<br />
Frieden“. Unter diesem Motto und unter<br />
der bewährten Leitung von Josef Egger erklang<br />
die Bitte um Frieden in der Pfarrkirche<br />
zum Hl. Ulrich mit Musik von Arvo<br />
Pärt, Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy und Joseph Haydn. „Da pacem<br />
Domine“, eine zeitgenössische Komposition<br />
für Chor von Arvo Pärt, bildete den<br />
Auftakt des Konzerts. Meditative, langgehaltenen<br />
Töne mit wenig harmonischer<br />
Entwicklung und fast keiner Bewegung<br />
stimmten das Publikum auf die nächsten<br />
Programmpunkte ein: „Verleih uns<br />
Frieden“ von Heinrich Schütz sowie das<br />
wunderschöne „Verleih uns Frieden gnädiglich“<br />
von Felix Mendelssohn Bartholdy.<br />
Joseph Haydns „Missa in Tempore Belli“<br />
(zu Deutsch: „Messe in Kriegszeiten“),<br />
auch bekannt als „Paukenmesse“, bildete<br />
den Höhepunkt des Konzertabends.<br />
Vier Solisten aus den Reihen des Kirchenchors<br />
brillierten mit kunstvollen Partien:<br />
Irene Köfele, Almuth Egger, Walter Brugger<br />
und Franz Ladurner. Ein Auswahlorchester,<br />
in dem auch zahlreiche Nalser Musiker<br />
vertreten waren, begleitete die Sänger.<br />
„Es ist uns wieder gelungen, gemeinsam<br />
wunderschöne Musik zu machen“, freute<br />
sich Josef Egger nach dem Konzert. Auch<br />
der Bürgermeister der Gemeinde Nals,<br />
Ludwig Busetti, drückte den engagierten<br />
Musikern seine Anerkennung aus und<br />
gratulierte ihnen zum gelungenen Hauptkonzert.<br />
Der Obmann des Kirchenchors,<br />
Franz Ladurner, dankte vor allem Chorleiter<br />
Josef Egger, ohne dessen unermüdlichen<br />
Einsatz es nicht möglich wäre, mit<br />
Laiensängern solch schwierige Werke einzustudieren.<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Palestrina-Medaille<br />
Kirchenchor St. Nikolaus – Pichl/Gsies<br />
Eine nicht alltägliche Feier erlebte die Pfarrei<br />
St. Nikolaus - Pichl/Gsies am 6. Dezember<br />
2015. Im Rahmen des Festgottesdienstes<br />
am Tag des Patroziniums der<br />
Pfarrgemeinde wurde dem Kirchenchor St.<br />
Nikolaus eine große Ehrung zuteil. Dank<br />
seines nachweisbaren 150-jährigen Bestehens<br />
wurde dem Chor die Palestrina-<br />
Medaille überreicht. Es ist dies eine hohe<br />
Auszeichnung, die vom Allgemeinen Cäcilien-Verband<br />
(ACV) für die Länder der deutschen<br />
Sprache gestiftet wurde und all jenen<br />
Kirchenchören verliehen werden kann,<br />
bei denen eine mindestens 100-jährige kirchenmusikalische<br />
Tätigkeit aufscheint. Die<br />
Namensbezeichnung der Medaille geht auf<br />
den italienischen Komponisten Giovanni<br />
Pierluigi de Palestrina (geb. 1525 in Palestrina,<br />
gest. 1594 in Rom) zurück. Auf<br />
Antrag des Verbandes der Kirchenchöre<br />
Südtirols wurde die Verleihung vom Präsidium<br />
des ACV in Wien genehmigt und der<br />
6. Dezember, nämlich das Patrozinium der<br />
Pfarrgemeinde St. Nikolaus – Pichl/Gsies<br />
als geeigneter Tag für den Festakt und die<br />
Überbringung der Auszeichnung bestimmt.<br />
Die Feier begann mit dem Festgottesdienst,<br />
zelebriert von Pfarrer Werner Mair und von<br />
Pater Urban Stillhard. Unter der Leitung von<br />
Clara Sattler und an der Orgel begleitet vom<br />
Martin Gasser sang der Chor die recht anspruchsvolle<br />
Messe in Es-Dur von Johann<br />
Georg Albrechtsberger (1736-1809).<br />
In der Predigt ging Pater Stillhard auf die<br />
Bedeutung der Kirchenchöre und der Kirchenmusik<br />
insgesamt ein und betonte vor<br />
allem auch die große Einsatzbereitschaft<br />
der vielen Mitglieder, die im Laufe seiner<br />
150-jährigen Geschichte den Chor getragen<br />
haben. Seine aufmerksamen und anerkennenden<br />
Worte sind für jedes Chormitglied<br />
Ansporn zum Weitermachen, ganz im<br />
Sinne: "Ich will den Herrn loben, solange<br />
ich lebe, meinem Gott singen und spielen,<br />
solange ich da bin" (Psalm 146,2)<br />
Die Übergabe der Urkunde und der Medaille<br />
erfolgte anschließend auf schlichte,<br />
aber würdige Weise durch Pater Urban<br />
Stillhard und Pfarrer Werner Mair. Stellvertretend<br />
für den gesamten Chor durften die<br />
schon langjährige Obfrau des Chores, Frau<br />
Thekla Schwingshackl, sowie die Chorleiterin,<br />
Frau Clara Sattler, die Auszeichnung<br />
entgegennehmen.<br />
P. Urban<br />
Stillhard<br />
und der<br />
Kirchenchor<br />
St. Nikolaus<br />
– Pichl/Gsies<br />
Im Anschluss wurde zu einem Umtrunk<br />
und Büffet im Vereinshaus von Pichl geladen.<br />
Sowohl die Bäuerinnenorganisation<br />
als auch die Frauen des Chores haben mit<br />
allerlei Häppchen und selbstgefertigten<br />
Backwaren ein reichhaltiges Buffet vorbereitet.<br />
Anlässlich dieser Feier ließ der<br />
Kirchenchor St. Nikolaus Pichl auch eine<br />
kleine Festschrift drucken.<br />
Frau Michaela Seiwald hat in mühevoller<br />
Kleinarbeit alles Wissenswerte über<br />
den Chor und seine Geschichte zusammengesucht<br />
und in diese sehr ansprechende,<br />
bebilderte Broschüre gepackt.<br />
Mit einem aufrichtigen Dank an alle, die<br />
in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser<br />
Feier beitrugen, beschloss die Obfrau<br />
Schwingshackl Thekla den offiziellen<br />
Teil. Im lockeren Rahmen zog sich<br />
die Feier aber noch bis zum späteren<br />
Nachmittag hin.<br />
Hans Erb Ehrenmitglied<br />
Kirchenchor Untermais<br />
Mit zwei besonders festlich gestalteten<br />
Gottesdiensten unter der Leitung von Julia<br />
Perkmann und mit Leonardo Carrieri an<br />
der Orgel feierte der Kirchenchor Untermais<br />
das Christkönigsfest und das Fest der Heiligen<br />
Cäcilia. Im Anschluss an die Messfeiern<br />
waren Mitglieder, Ehrenmitglieder und<br />
Freunde des Kirchenchores ins Bistro „Festival“<br />
zur Cäcilienfeier geladen. Höhepunkt<br />
der Feier waren die Ehrungen von Elsa Gurschler<br />
und Hans Erb. Obmann Erich Fuchsberger<br />
dankte Elsa Gurschler für ihre zehnjährige<br />
fleißige Chortätigkeit. Eine besondere<br />
Freude sei es für ihn, Hans Erb im Namen<br />
des Chorvereins die Ehrenmitgliedschaft<br />
zu verleihen „für seine langjährige, engagierte<br />
Tätigkeit als Sänger, Tenorsolist und<br />
Obmann, seine brillanten Auftritte bei den<br />
Untermaiser Faschingsrevuen und seinen<br />
humorvollen und einfühlsamen Umgang<br />
mit Menschen“. Vizeobfrau Sonja Reinstadler<br />
erinnerte in einer kurzen, sehr herzlich<br />
gehaltenen Rede an die aktive Zeit des<br />
neuen Ehrenmitglieds. Die Urkunden des<br />
Verbandes der Kirchenchöre Südtirols und<br />
des Südtiroler Chorverbandes wurden den<br />
Geehrten von Pfarrer Cyrill mit besinnlichhumorvollen<br />
Worten überreicht.<br />
Vizeobfrau Sonja Reinstadler,<br />
Chorleiterin Julia Perkmann, Hans<br />
Erb, Obmann Erich Fuchsberger, Elsa<br />
Gurschler und Pfarrer Cyrill (v. l.)<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 17
Stimmgabel<br />
„Zur Freude Gottes und der Menschen“<br />
Kirchenchor Wangen feiert 320-Jahr-Jubiläum<br />
Wie schriftliche Aufzeichnungen belegen,<br />
gibt es in Wangen seit 320 Jahren einen<br />
Kirchenchor. Damit zählt dieser zu den<br />
ältesten Chören des Landes. Sänger und<br />
Musiker gaben jüngst in der Pfarrkirche<br />
ein besonderes Jubiläumskonzert.<br />
„Es gibt zwar kein offi zielles Gründungsdatum,<br />
in einer Kirchenrechnung aus dem<br />
Jahr 1695 scheint aber erstmals ein Geigenspieler<br />
auf. In der Folge werden auch<br />
Vor- und Nachsänger erwähnt, ebenso bezeugt<br />
sehr altes Notenmaterial das frühe<br />
Bestehen unseres Chores“, verwies Obmann<br />
Raimund Rungger zu Beginn des<br />
Konzertes auf die lange Chorgeschichte.<br />
Diese kommt nicht von ungefähr, war Wangen<br />
bis 1928 doch eine eigenständige Gemeinde<br />
und dank der Herren von Wangen<br />
von gewisser Bedeutung. Heute zählt der<br />
Wangener Kirchenchor samt Orchester 35<br />
Mitglieder. Musikalisch geleitet wird er seit<br />
2007 von Franz Seebacher (Leyrer), unter<br />
dem sich der Chor personell und auch<br />
musikalisch gewandelt hat. Zum Jubiläum<br />
gab er mit seinen Sängern und Musikern<br />
recht anspruchsvolle Werke zum Besten.<br />
Aufgeführt wurden u.a. die Festmesse in<br />
D-Dur von Karl Nussbaumer und „Es wird<br />
Der Kirchenchor samt Orchester unter der Leitung von Franz Seebacher beim<br />
320-Jahr-Jubiläumskonzert in der Pfarrkirche von Wangen<br />
ein Stern aufgehen“ von Mendelssohn<br />
Bartholdy. Beim „O Maria sei gegrüßt“<br />
von Max Reger übernahm Sohn Michael,<br />
Sänger und Organist, die Stabführung.<br />
Anerkennung wurde auch dem Vorgänger<br />
Alois Vigl (Murn-Luis) gezollt, der dem<br />
Chor von 1953 an ganze 53 Jahre lang<br />
musikalisch vorstand. Er wurde zum Ehrenchorleiter<br />
ernannt. Im Schnitt tritt der<br />
Wangener Kirchenchor 30 Mal im Jahr auf<br />
– hauptsächlich bei kirchlichen Anlässen<br />
„zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen“,<br />
wie Chorleiter Seebacher stets betont.<br />
Beim Gesamttiroler Wertungssingen<br />
im Jahr 2013 in Brixen erhielt der Chor<br />
die Note „Gut“<br />
Im nahegelegenen Vereinshaus wurde im<br />
Anschluss an das Konzert mit dem überaus<br />
zahlreichen Publikum auf das 320-Jahr-<br />
Jubiläum angestoßen.<br />
Leben im Zeichen der Musik<br />
Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />
Der Kirchenchor St. Stephan/Lajen nahm<br />
den Cäciliensonntag zum Anlass, drei<br />
seiner besonders verdienten Mitglieder<br />
zu ehren und zu feiern: Anna Runggatscher<br />
(Putzerin in Ried), Ernst Pramstrahler<br />
(Palgner in Ried) und Richard Firler.<br />
Anna Runggatscher und Ernst Pramstrahler<br />
sind dem Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />
seit ihrer Jugend treu verbunden. Mit<br />
21 Jahren trat Anna Runggatscher dem<br />
Kirchenchor St. Stephan/Lajen bei. Zusammen<br />
mit Hildegard Schenk und Rosa<br />
Vonmetz bildete sie 25 Jahre lang den<br />
Lajener Dreigesang. Am Cäciliensonntag<br />
wurde sie für ihre 55jährige Chormitgliedschaft<br />
geehrt und erhielt aus den Händen<br />
von Wolfgang Girtler, Bezirksobmann<br />
des Verbandes der Kirchenchöre, neben<br />
Die Geehrten des Kirchenchors Lajen<br />
der Ehrenurkunde auch die Marienplakette<br />
überreicht - eine Anerkennung, die<br />
Chorsängern mit über 50jähriger Mitgliedschaft<br />
zuteil wird. Ernst Pramstrahler ist<br />
seit 1965 Mitglied des Kirchenchores St.<br />
Stephan/Lajen. Er gehört seitdem zu den<br />
fl eißigsten Chormitgliedern. Zudem war<br />
er in den Jahren 1985 bis 1990 im Ausschuss<br />
des Kirchenchores tätig. Er erhielt<br />
am Cäciliensonntag die Ehrenurkunde für<br />
50 Jahre Chormitgliedschaft sowie die<br />
Cäcilien-Plakette überreicht. An diesem<br />
Tag ebenso geehrt wurde Richard Firler<br />
für seine 25-jährige Kirchenchormitgliedschaft.<br />
Seit 2004 ist er im Ausschuss tätig<br />
und ist zuverlässiger Notenwart. In<br />
den Festreden der Obfrau des Kirchenchores<br />
St. Stephan/Lajen, des Bezirksobmannes<br />
des VKS und von Pfarrer Klaus<br />
Sottsas wurde den Geehrten für ihren<br />
kostbaren Einsatz, ihren Fleiß und ihre<br />
Opferbereitschaft gedankt, sowie für ihr<br />
Leben im Zeichen der Musik, zur Freude<br />
der ganzen Dorfgemeinschaft und zu Ehren<br />
des Herrn.<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
40 Jahre Singkreis Welschnofen<br />
Ehrungen für Mitglieder<br />
Der Kirchenchor Welschnofen im Jahr 1954, vorne im Bild mit Strauß Alois Fischnaller, der 1903 mit 18 Jahren als Lehrer nach<br />
Welschnofen kam<br />
Am 8. Dezember 2015 feierte der Singkreis<br />
Welschnofen sein 40-jähriges Bestehen.<br />
Das Singen in der Kirche hat in<br />
Welschnofen eine lange Tradition: Aus der<br />
Stiftungsurkunde von 1374 scheint erstmals<br />
die Verpflichtung zur Abhaltung von<br />
gesungenen Ämtern in der Filialkirche zu<br />
Welschnofen auf. Die erste Orgel gab es<br />
vermutlich nach dem Kirchenneubau von<br />
1827/28. Ab 1877 übernahm der jeweilige<br />
Lehrer die Organistenstelle. Dabei ist<br />
Alois Fischnaller besonders hervorzuheben,<br />
der dieses Amt ab 1904 über fünfzig<br />
Jahre versah.<br />
Beim Festgottesdienst zum 40-Jahr-Jubiläum<br />
in der Pfarrkirche zum hl. Ingenuin<br />
und Albuin sang der Chor in Begleitung<br />
einer Rhythmusgruppe die Messe von<br />
Gerhard Schacherl. Seelsorger Remigius<br />
Weissteiner dankte den Sängerinnen und<br />
Sängern für ihren Einsatz in der Kirche:<br />
„Euer Gesang ist nicht nur musikalische<br />
Umrahmung der Gottesdienste, sondern<br />
auch das Weitertragen der kirchlichen Literatur“.<br />
Bei der anschließenden Feier verlieh der Bezirksobmann<br />
des Südtiroler Chorverbandes<br />
Josef Vieider die Urkunde für 40-jährige<br />
Mitgliedschaft an Theresia Schroffenegger<br />
Kafmann, Helga Zucchelli Pardeller,<br />
Hubert Rechenmacher und Luis Kafmann.<br />
Die vier Sänger und Sängerinnen<br />
sind seit der Gründung dem Singkreis treu<br />
geblieben. Luis Kafmann war zudem von<br />
1975 bis 2006 Chorleiter des Singkreises<br />
und noch bis heute leitet er den „Beerdigungschor“<br />
bei jedem Begräbnis im Ort.<br />
Ihm gilt der besonders große Dank von<br />
Singkreis und Gemeinde.<br />
Von 2006 bis 2009 leitete Michael Simmerle<br />
den Singkreis und seitdem hält Ulrich<br />
Welsch die musikalischen Zügel in der<br />
Hand. Auch beim Amt des Obmannes gab<br />
es immer wieder Wechsel: Gründungspräsident<br />
Albert Pardeller stand dem Chor drei<br />
Jahre als Obmann vor. Ihm folgten Konrad<br />
Welscher (drei Jahre), Siegfried Seehauser<br />
(sechs Jahre), Josef Kaufmann (18<br />
Jahre) und Albin Tschager (neun Jahre).<br />
Seit Frühjahr 2015 steht mit Christine Kob<br />
Gummerer erstmals eine Frau an der Spitze<br />
des Vereins. Sie dankte den Chorleitern<br />
und Mitgliedern des Singkreises für ihren<br />
Einsatz das ganze Jahr über und meinte<br />
treffend: „Das Singen gibt uns mehr, als<br />
er uns abverlangt.“<br />
Die Geehrten: Hubert Rechenmacher,<br />
Helga Zucchelli Pardeller, Theresia<br />
Schroffenegger Kafmann und Luis<br />
Kafmann mit Obfrau Christine Kob<br />
Gummerer, Chorleiter Ulrich Welsch und<br />
Bezirksobmann Josef Vieider (v. l.)<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 19
Vorweg<br />
Konzertwertungsspiele ...<br />
... die Chance zur Weiterentwicklung<br />
Der Verband Südtiroler Musikkapelle bietet seit vielen Jahren den Musikkapellen die Möglichkeit, an einer Konzertwertung teilzunehmen.<br />
Die im Rahmen des Verbandes Südtiroler Musikkapellen (VSM) durchgeführten Konzertwertungen dienen<br />
☛ der Hebung des musikalischen Niveaus der Musikkapellen;<br />
☛ der Intensivierung der Probenarbeit;<br />
☛ der Feststellung des musikalischen Leistungsstandes;<br />
☛ der Verbreitung gehaltvoller und empfehlenswerter Blasmusikliteratur.<br />
☛ Hebung des musikalischen Niveaus<br />
Durch einen gesunden Blick von außen<br />
können die Musikkapellen wichtige Hinweise<br />
und Tipps für die Proben- und Konzerttätigkeit<br />
mitnehmen und gegebenenfalls<br />
neue Schwerpunkte setzen.<br />
☛ Die Intensivierung der Probenarbeit<br />
Wir alle wissen, dass wir durch eine gezielte<br />
und intensive Probenarbeit die Entwicklung<br />
einer Musikkapelle stark voranbringen.<br />
Man konzentriert sich auf die<br />
Detailarbeit, versucht technische und musikalische<br />
Teile eines Stückes genau zu proben<br />
und erreicht dadurch, dass die Musikerinnen<br />
und Musiker selber gut auf ihr<br />
eigenes Musizieren hinhören.<br />
☛ Die Feststellung des musikalischen<br />
Leistungsstandes<br />
Musik wird man wohl nie so richtig in<br />
Punkte fassen können. Deshalb sind die<br />
Fachgespräche nach der Konzertwertung<br />
ein wichtiges Hilfsmittel. Mit der Jury werden<br />
gut oder weniger gut gelungene Momente<br />
des Auftrittes besprochen. Weiters<br />
werden dem Kapellmeister wichtige Hinweise<br />
gegeben, um den musikalischen<br />
Leistungsstand der Musikkapelle festzustellen.<br />
So kann die sogenannte Standortbestimmung<br />
erfolgen.<br />
Ich kann nur von meiner Erfahrung sprechen<br />
und sagen, dass ich aus jeder Teilnahme<br />
an Konzertwertungen - sei es als<br />
Kapellmeister als auch als Juror - viel gelernt<br />
habe.<br />
☛ der Verbreitung gehaltvoller und empfehlenswerter<br />
Blasmusikliteratur<br />
Normalerweise wurden die Pflichtstücke<br />
in der Fachgruppe Kapellmeister ausgesucht<br />
und den Musikkapellen empfohlen.<br />
Heuer sind die Kapellmeister selber gefragt<br />
und müssen sich das geeignete Stück für<br />
die eigene Musikkapelle aussuchen.<br />
VSM-<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
wünscht sich für die<br />
Musikkapellen mehr<br />
Vertrauen, sich einer<br />
Konzertwertung zu<br />
stellen.<br />
Die intensive Probenarbeit,<br />
die der Teilnahme an einem<br />
Konzertwertungsspiel<br />
vorausgeht, kann sich für eine<br />
Kapelle in vielerlei Hinsicht,<br />
vor allem aber musikalisch<br />
als nachhaltig herausstellen.<br />
– Im Bild die Musikkapelle<br />
Glurns unter der Leitung von<br />
Kpm. Manfred Horrer beim<br />
Konzertwertungsspiel in<br />
Brixen (Mai 2015)<br />
Ich wünsche mir, dass unsere Musikkapellen<br />
den Mut und das Vertrauen haben, an<br />
den Konzertwertungen des VSM teilzunehmen.<br />
Wir Kapellmeister wissen sehr genau,<br />
dass unsere Musikantinnen und Musikanten<br />
die Herausforderung und ein Ziel brauchen.<br />
Auch und vor allem im musikalischen Sinn.<br />
Sigisbert Mutschlechner,<br />
VSM-Verbandskapellmeister<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Das Thema<br />
Blasmusik<br />
„Das Wertungsspiel ist eine<br />
großartige Fortbildungsmöglichkeit!“<br />
Keine Scheu vor dem realistischen Blick in den Spiegel<br />
Am 21. Mai lädt der Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen (VSM) in Zusammenarbeit<br />
mit dem VSM-Bezirk Bruneck zum<br />
Konzertwertungsspiel im Gustav-Mahler-<br />
Saal des Grand Hotels Toblach. Alle Mitgliedskapellen<br />
des Verbandes können daran<br />
teilnehmen.<br />
Neu ist, dass kein Pflichtstück vorgegeben<br />
ist. Jede Musikkapelle kann daher<br />
mit 2 Selbstwahlstücken antreten. Zudem<br />
besteht die Möglichkeit, an der Sonderwertung<br />
zum Thema „Kirchenmusik“<br />
teilzunehmen.<br />
Seit Jahren sind nicht nur die Wertungsspiele<br />
auf Landesebene, sondern auch die<br />
von den einzelnen VSM-Bezirken organisierten<br />
für alle Musikkapellen offen. Dadurch<br />
besteht für jede Musikkapelle jährlich<br />
die Möglichkeit, sich in Südtirol einer<br />
objektiven Bewertung zu stellen. Trotzdem<br />
scheint das Wertungsspiel bei unseren Kapellmeisterinnen,<br />
Kapellmeistern und Musikkapellen<br />
nicht sehr beliebt zu sein. Oder<br />
ist es einfach nur die Angst oder Scheu vor<br />
einem „realistischen Blick in den Spiegel“?<br />
Wer mit Leidenschaft und Freude musiziert<br />
und seine Freizeit einem der schönsten<br />
Hobbys widmet, muss sich vor niemandem<br />
verstecken! Im Vorfeld zum bevorstehenden<br />
Wertungsspiel in Toblach haben<br />
wir bei Kolleginnen und Kollegen nachgefragt,<br />
warum es sich allemal lohnt, an Wertungsspielen<br />
teilzunehmen.<br />
Georg Horrer<br />
Kapellmeister der Bürgerkapelle<br />
Schlanders, Bezirkskapellmeister des<br />
VSM-Bezirks Schlanders und Wertungsrichter<br />
Die intensive Probenarbeit der Musikkapellen<br />
in der Vorbereitungszeit sowie das Aufzeigen<br />
von Stärken und Schwächen durch<br />
die konstruktive Kritik einer unabhängigen<br />
Jury sind die größten Vorteile, die eine Teilnahme<br />
an Wertungsspielen mit sich bringt.<br />
Neugewonnene Anregungen können somit<br />
für eine zukünftige musikalische Arbeit<br />
im Verein belebend wirken.<br />
Markus Müller<br />
Kapellmeister der Bürgerkapelle<br />
Untermais<br />
Prinzipiell sind Konzertwertungsspiele eine<br />
gute Gelegenheit …<br />
... für den Kapellmeister, sich intensiver<br />
mit der Literatur zu befassen, für die<br />
Standortbestimmung seiner Tätigkeit,<br />
die Gestaltung der Proben, die Motivation,<br />
die Dirigiertechnik, die Vermittlung<br />
der Komposition, das Wissen über musikalische<br />
Aspekte wie Harmonik, Melodik,<br />
Agogik, Phrasierungen usw.;<br />
... für die Musikantinnen und Musikanten,<br />
sich ab und zu einer größeren Herausforderung<br />
zu stellen, sich bewusst und<br />
intensiv mit dem Werk zu befassen, das<br />
Instrument wieder auf Vordermann zu<br />
bringen, die eigene Motivation zu steigern<br />
und für die musikalische Standortbestimmung<br />
jedes einzelnen;<br />
... für die Kameradschaft, enger zusammenzuwachsen.<br />
Auf keinen Fall sollte das Ergebnis im Voraus<br />
in den Mittelpunkt gestellt werden.<br />
Vorhin genannte Argumente müssen überzeugt<br />
vermittelt werden. Die Überzeugung<br />
einer Teilnahme sollte in erster Linie vom<br />
Kapellmeister ausgehen. Dieser sollte auch<br />
den Obmann, den Ausschuss und den Rest<br />
der Kapelle für eine Teilnahme motivieren.<br />
Es ist auch wichtig, die Musikantinnen<br />
und Musikanten auf ein „schlechtes bzw.<br />
nicht erwartetes Ergebnis“ vorzubereiten.<br />
Dadurch hatte ich immer den Eindruck,<br />
dass sie viel lockerer musizieren konnten<br />
und im Hinterkopf nicht das Ergebnis<br />
(sprich Punkte) im Kopf hatten, sondern<br />
das Wesentliche – die Musik.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 21
Das Thema<br />
Stefanie Menz Manfred Horrer Walter Rescheneder<br />
Stefanie Menz<br />
Kapellmeisterin der MK Gargazon und<br />
Bezirkjugendleiter-Stellvertreterin des<br />
VSM-Bezirks Meran<br />
Nicht immer hat der Begriff „Wertungsspiel“<br />
einen positiven Beigeschmack. Wir<br />
Musikanten und Musikantinnen, Kapellmeister<br />
und Kapellmeisterinnen scheuen<br />
allzu gern das darin steckende Wort „Wertung“.<br />
Wertung ist verbunden mit dem<br />
Messen des eigenen Leistungsniveaus<br />
und mit dem Wort Angst – die Angst,<br />
schlecht dazustehen, vor sich selbst und<br />
allen anderen.<br />
Aber sollten wir uns nicht insbesondere<br />
das Wort „Spiel“ vor Augen halten? Denn<br />
ist es nicht gerade das „Spiel“, das uns<br />
ausmacht? Das uns zu dem macht, was<br />
wir sind? Das uns Freude bereitet? Das<br />
individuelle Spiel, das Spiel in der Gruppe<br />
und in der Gemeinschaft?<br />
So kann ich aus eigener Erfahrung berichten,<br />
mit welchem Einsatz, Engagement<br />
und Ehrgeiz die Musikanten und<br />
Musikantinnen meiner Kapelle bei der<br />
letzten Wertung gespielt haben. Ein jeder<br />
und eine jede hat versucht, das Beste<br />
zu geben und war gewillt, die Qualität<br />
des gemeinsamen Musizierens zu erweitern,<br />
überprüfen zu lassen und durch kritische<br />
Beurteilung und sachliche Beratung<br />
auch weiterhin zu verbessern.<br />
Manfred Horrer<br />
(Kapellmeister der MK der Stadt Glurns<br />
und Bezirksobmann des<br />
VSM-BezirksSchlanders)<br />
Für mich ist ein Wertungsspiel eine unabhängige<br />
Überprüfung des Leistungstandes<br />
meiner Kapelle von außen. Ratschläge<br />
und Eindrücke der Jury lasse ich dann in<br />
meine künftige Probenarbeit einfließen.<br />
Kontinuierliche Teilnahmen zeigen mir<br />
als Kapellmeister den richtigen Weg und<br />
die Weiterentwicklung der Kapelle auf.<br />
Walter Rescheneder<br />
Bundeskapellmeister des Österreich i-<br />
schen Blasmusikverbandes ÖBV<br />
Die Konzertwertungsspiele dienen einerseits<br />
zur Hebung des musikalischen<br />
Niveaus der Blasorchester, zur Verbreitung<br />
gehaltvoller, empfehlenswerter Blasmusikliteratur<br />
und zur Förderung des<br />
zeitgenössischen österreichischen Blasmusikschaffens.<br />
Andererseits bereiten<br />
sich die Musikkapellen im Zuge der Konzertwertungsspiele<br />
intensiv auf den Wettbewerb<br />
vor und dürfen durch die Teilnahme<br />
den musikalischen Leistungsstand<br />
ihres Orchesters erfahren.<br />
Grundsätzlich wird zwischen Konzertwertungen<br />
des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />
und Wettbewerben allgemein<br />
unterschieden. Jede Konzertwertung ist<br />
eine Form des Wettbewerbes und stellt<br />
eine wertvolle Gelegenheit der Fortbildung<br />
für unsere Musikkapellen dar.<br />
Besonders die gewissenhafte Vorbereitung<br />
von zwei bis drei Werken richtete<br />
den Fokus der musikalischen Vorbereitungszeit<br />
auf eine intensive Beschäftigung<br />
mit österreichischer sowie internationaler<br />
Blasmusikliteratur und bietet den Musikerinnen<br />
und Musikern die Gelegenheit,<br />
diese Werke bestmöglich-künstlerisch<br />
und genau zu interpretieren. Von großer<br />
Bedeutung ist in der Vorbereitungsphase<br />
die Probenmethodik – durch musikalischdidaktische<br />
und motivierende Probenarbeit<br />
grenzt man sich als Kapellmeisterin<br />
oder Kapellmeister von übertriebenen<br />
„Drill“ oder langweiligen Probenpraktiken<br />
ab. Eine Selbstdarstellung des Kapellmeisters<br />
oder der Kapellmeisterin ist<br />
hier fehl am Platz. Die österreichischen<br />
Musikkapellen warten im Rahmen der<br />
Konzertwertungsspiele mit kunstvoller,<br />
konzertanter Blasmusikliteratur auf. Neben<br />
der umfassenden Pflichtliteratur bieten<br />
die Konzertwertungsspiele eine breite<br />
Auswahl anregender Selbstwahlstücke an,<br />
die den Orchestern große Freude bereiten.<br />
Die Pflichtstücke dienen besonders<br />
der musikalischen Weiterentwicklung der<br />
Orchester. Die derzeitige Auswahl der<br />
Pflichtstücke hat sich in den vergangenen<br />
Jahren sehr gut bewährt.<br />
Auch die Selbsteinschätzung, in welcher<br />
Leistungsstufe sich ein Orchester präsentiert,<br />
spielt hier eine wichtige Rolle.<br />
Grundsätzlich muss jeder Verantwortliche<br />
entscheiden, wo die Grenzen des Orchesters<br />
liegen und ob man die Leistungsfähigkeit<br />
der Musikkapelle ausreizt oder<br />
ob man eine hohe Punktezahl erreichen<br />
möchte. Beide Blickwinkel haben ihre Berechtigung<br />
und setzen fundamental fest,<br />
inwieweit sich ein Klangkörper künstlerisch<br />
und musikalisch weiterentwickelt.<br />
Wenn man die Auswahl der Werke passend<br />
berücksichtigt und den Leistungsrahmen<br />
des Orchesters genau trifft, kann<br />
man als musikalischer Leiter mit einer<br />
breiten Zustimmung der Musikerinnen<br />
und Musiker rechnen und eine dementsprechend<br />
überzeugende musikalische<br />
Darbietung liefern. Die Interpretation und<br />
künstlerische Auslegung der Werke obliegt<br />
jedoch dem Kapellmeister.<br />
Die Teilnahme an einer Konzertwertung,<br />
die damit verbundene intensive Vorbereitungszeit<br />
und die Leidenschaft, die jede<br />
Musikerin und jeder Musiker hierfür einsetzen,<br />
sind ein Zeichen dafür, dass sich<br />
unser Blasmusikwesen stetig künstlerisch<br />
und inhaltlich weiterentwickelt. Sich die-<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Alexandra Link<br />
9. Den Zusammenhalt im Musikverein<br />
stärken<br />
Ein gemeinsames Ziel und natürlich<br />
auch der gemeinsame Erfolg stärken<br />
den Zusammenhalt im Musikverein.<br />
An gemeinsame Erfolge denkt man<br />
gerne zurück.<br />
10. Motivation auch in Zukunft engagiert<br />
zu musizieren<br />
Ein Erfolg motiviert für die Zukunft.<br />
Ein Misserfolg spornt an, besser zu<br />
werden.<br />
ser großartigen Fortbildungsmöglichkeit<br />
zu stellen, sollte deshalb keine lästige<br />
Pflicht sein, sondern als Chance wahrgenommen<br />
werden, sich als Klangkörper<br />
zu verbessern!<br />
Alexandra Link<br />
(Blasmusikblog.com und<br />
Kulturservice Link)<br />
Im Internet hat Alexandra Link die Ergebnisse<br />
einer Umfrage veröffentlicht und darin<br />
Gründe aufgelistet, warum sich Wertungsspiele<br />
oder Wettbewerbe lohnen.<br />
Im Folgenden sind diese 10 Punkte zusammengefasst.<br />
Die detaillierten Aussagen<br />
können auf www.blasmusikblog.com<br />
oder auch in der Blasmusikzeitschrift „Clarino“<br />
(Nr. 9/2015, Seite 36-38) nachgelesen<br />
werden:<br />
Allen, die skeptisch gegenüber Wertungsspielen<br />
bzw. Wettbewerben stehen, sollen<br />
diese Gründe Mut machen, teilzunehmen.<br />
1. Intensiv, zielorientiert proben – der<br />
Weg ist das Ziel<br />
Nicht die Punktzahl am Ende ist das<br />
Wichtigste. Nein, die intensiven Proben<br />
mit dem Ziel, das Werk so gut<br />
wie möglich spielen zu können.<br />
2. Blasorchester qualitativ weiter bringen<br />
Das intensive Proben wird sich nachhaltig<br />
auf die Qualität des Blasorchesters<br />
auswirken.<br />
3. Intensive Auseinandersetzung mit zwei<br />
Werken<br />
Auch auf die Werke für das Jahreskonzert<br />
wird intensiv geprobt. Aber<br />
für das Wertungsspiel bzw. den Wettbewerben<br />
stehen nur zwei Werke an<br />
und viel Zeit, sich auf diese beiden<br />
Werke zu konzentrieren – und nicht<br />
auch noch auf fünf andere. Für die<br />
beiden Werke bleibt viel mehr Zeit.<br />
4. Möglichkeit, Konzertwerke ein weiteres<br />
Mal aufzuführen<br />
Sie kennen das: ein Konzertwerk wird<br />
oftmals nur einmal beim Jahreskonzert<br />
aufgeführt und danach nie wieder.<br />
Das Wertungsspiel ist die geeignete<br />
Gelegenheit, Konzertwerke<br />
nochmals aufzuführen.<br />
5. Vergleich: Wie schneidet der Musikverein<br />
im Vergleich zu anderen ab?<br />
Sind wir wirklich so gut, wie wir auf<br />
Grund unseres begeisterten Publikums<br />
denken? Oder wird beim Jahreskonzert<br />
durch die vielen Sympathie-Bekundungen<br />
ein falsches Bild<br />
des wahren Könnens gezeichnet? Und<br />
wie stehen wir im Vergleich zu anderen<br />
Blasorchestern?<br />
6. Feststellung der Stärken und Schwächen<br />
Beim Wertungsspiel werden die Stärken<br />
und Schwächen im Optimalfall<br />
schwarz auf weiß aufgezeigt.<br />
7. Fachliche Beratung von außen / Feedback<br />
von außen<br />
Für die eigenen Schwächen ist man<br />
meistens blind. Eine neutrale Beurteilung<br />
von „außen“ hilft, Defizite zu<br />
erkennen und an den Schwächen in<br />
Zukunft gezielt zu arbeiten.<br />
8. Bestätigung für Orchester und Dirigent,<br />
aber auch Signal, wenn etwas<br />
nicht optimal läuft<br />
Wertungsspiele können eine Bestätigung<br />
für Orchester und Dirigent sein.<br />
Sie können zeigen, dass man zusammen<br />
auf dem richtigen Weg ist. Aber<br />
natürlich auch das Gegenteil…. Nun<br />
wollen wir aber in der Blasmusik nicht<br />
den gleichen Weg gehen, wie im Sport<br />
und gleich an einen Trainerwechsel<br />
denken. Obwohl…<br />
Auch wenn es wie ein abgedroschenes Klischee<br />
klingen mag, beim Wertungsspiel gilt:<br />
Der Weg ist das Ziel! In diesem Sinne bleibt<br />
zu hoffen, dass sich immer mehr Kapellmeisterinnen,<br />
Kapellmeister und Musikkapellen<br />
motivieren lassen, diese „großartige<br />
Möglichkeit der Fortbildung“ zu nutzen.<br />
Stephan Niederegger,<br />
VSM-Pressereferent<br />
Johnny Ekkelboom war Wertungsrichter<br />
bei der Konzertwertung im vergangenen<br />
Mai in Brixen. Er meint: „Das<br />
Wichtigste sind die Musikalität und der<br />
Gesamteindruck. Der Auftritt der Kapelle<br />
muss stimmig sein“.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 23
Aus Verband und Bezirken<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
<strong>2016</strong> im Blick<br />
Der VSM informiert umfassend mit neuer Broschüre<br />
Das Musikjahr 2015 ist nun bereits Geschichte<br />
und das neue Jahr wirft seinen<br />
Schatten voraus. Auch im Jahr <strong>2016</strong> sind<br />
der Verband Südtiroler Musikkapellen und<br />
seine Bezirke nicht untätig und haben einige<br />
interessante Themen und Inhalte vorbereitet,<br />
welche über alle Fachbereiche<br />
hinweg sinnvolle und fruchtbringende<br />
Fortbildungsmöglichkeiten bieten sollen.<br />
Zur besseren Orientierung haben wir<br />
alle diese Inhalte wie gewohnt auch im<br />
Jahr <strong>2016</strong> wieder in einer eigenen Ausund<br />
Weiterbildungsbroschüre gesammelt.<br />
Diese Broschüre soll einen Ausblick auf<br />
das gesamte Jahr bieten und unsere Mitgliedskapellen<br />
beim Planen von Fortbildungen<br />
für ihre Mitglieder unterstützen.<br />
Es ist uns dabei ein Anliegen, den Informationsfluss<br />
zu den Mitgliedskapellen<br />
und deren Mitgliedern weiter zu verbessern.<br />
Aus dieser Überlegung heraus<br />
entwickelte sich auch eine Umgestaltung<br />
der gewohnten Aus- und Weiterbildungsbroschüre.<br />
Die Broschüre wurde in<br />
die sechs Bereiche Wettbewerbe, Funktionäre,<br />
Musikanten, Stabführer, Kapellmeister<br />
und Jugend gegliedert. In jedem<br />
Bereich sind die entsprechenden Veranstaltungen<br />
und Weiterbildungen mit den<br />
wichtigsten Informationen angeführt. Um<br />
den Informationsfluss aber nicht an dieser<br />
Stelle enden zu lassen, wurde in diesem<br />
Jahr noch ein QR-Code zu nahezu jeder<br />
Veranstaltung hinzugefügt. Diese Codes<br />
können mit jedem Smartphone eingelesen<br />
werden und führen dann zu einer eigenen<br />
Seite auf der Homepage des VSM,<br />
die nach und nach mit den verschiedensten<br />
Informationen zu der jeweiligen<br />
Veranstaltung „gefüttert“ wird. So wollen<br />
wir sicherstellen, dass alle wichtigen Unterlagen<br />
und Infos jederzeit und gesammelt<br />
abrufbereit sind.<br />
Zudem haben wir in diesem Jahr den<br />
Jahreskalender, der bisher in der Ausund<br />
Weiterbildungsbroschüre enthalten<br />
war, ausgegliedert und als Übersichtsblatt<br />
gestaltet. Beides, Broschüre und Jahreskalender,<br />
wurden bereits vor Weihnachten<br />
an alle Mitgliedskapellen verschickt. Wir<br />
hoffen, dass diese Umgestaltung zu einer<br />
besseren Übersichtlichkeit beiträgt und<br />
sie unseren Mitgliedern die Möglichkeit<br />
bietet, noch viel leichter an gewünschte<br />
Informationen zu kommen. An diesem<br />
Punkt sei auch das Facebook-Profil des<br />
Verbandes Südtiroler Musikkapellen erwähnt,<br />
auf welchem regelmäßig Ausschreibungen<br />
und Informationen zu Veranstaltungen<br />
und Ausbildungen des Verbandes<br />
veröffentlicht werden. Wer sich für diesen<br />
Weg der Information entscheidet, ist<br />
eingeladen, uns unter https://www.facebook.com/VerbandSuedtirolerMusikkapellen/<br />
zu besuchen.<br />
Florian Müller,<br />
VSM-Verbandsgeschäftsführer<br />
Aus- und Weiterbildungsangebot &<br />
Veranstaltungen <strong>2016</strong><br />
www.vsm.bz.it<br />
Abschließend lade ich alle Mitglieder dazu ein, rege an den Veranstaltungen und den<br />
Ausbildungen des Verbandes teilzunehmen, und nutze die Möglichkeit, um auf den Anmeldeschluss<br />
einiger wichtiger Veranstaltungen hinzuweisen:<br />
Ausbildung/Veranstaltung Anmeldeform Anmeldefrist<br />
VSM Marschmusikwertung E-Mail an info@vsm.bz.it 29. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />
JMLA und MLA Prüfungen März VSM Office 29. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />
JMLA und MLA Prüfungen Juni VSM Office 15. Mai <strong>2016</strong><br />
Jungbläserwochen VSM Office 01. – 15. März <strong>2016</strong><br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Abschluss der<br />
Kapellmeisterausbildung<br />
des VSM<br />
Acht erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen<br />
Zum letzten Mal in der „alten“ Form ging<br />
am 8. und 9. Jänner <strong>2016</strong> die Abschlussprüfung<br />
der Kapellmeisterausbildung des<br />
VSM über die Bühne.<br />
Acht Teilnehmer absolvierten die Prüfung<br />
in den Fächern Instrumentation (Gottfried<br />
Veit), Gehörbildung (Markus Silbernagl),<br />
Tonsatz (Sigisbert Mutschlechner) und Dirigieren<br />
(Philipp Kufner).<br />
Die Musikkapelle Karneid stellte sich<br />
freundlicherweise als Prüfungsorchester<br />
zur Verfügung. Geduldig, motiviert, vor<br />
allem aber gut vorbereitet ließ die Musikkapelle<br />
den „Prüfungsmarathon“ über sich<br />
ergehen und stellte sich immer wieder auf<br />
eine/n neue/n Kapellmeister/in ein.<br />
Sigisbert Mutschlechner,<br />
VSM-Verbandskapellmeister<br />
Erfolgreicher Abschluss der Kapellmeisterausbildung: (v. l.) Gottfried Veit, Markus Silbernagl, Katharina Gasser, Laurent Egger,<br />
Thomas Mittermair, Magdalena Wurzer, Stefan Tammerle, Benjamin Schmid, Andreas Gasteiger, Christian Obexer, Philipp Kufner<br />
und Sigisbert Mutschlechner<br />
Der VSM und das Lehrerteam gratulieren folgenden Teilnehmern zur erfolgreichen Abschlussprüfung:<br />
Magdalena Wurzer Guter Erfolg mit 7,80 Punkten<br />
Christian Obexer Sehr guter Erfolg mit 8,36 Punkten<br />
Thomas Mittermair Sehr guter Erfolg mit 8,92 Punkten<br />
Laurent Egger Sehr guter Erfolg mit 9,00 Punkten<br />
Benjamin Schmid Ausgezeichneter Erfolg mit 9,18 Punkten<br />
Andreas Gasteiger Ausgezeichneter Erfolg mit 9,37 Punkten<br />
Katharina Gasser Ausgezeichneter Erfolg mit 9,42 Punkten<br />
Stefan Tammerle Ausgezeichneter Erfolg mit 9,54 Punkten<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 25
Aus Verband und Bezirken<br />
Konzert der Extraklasse<br />
in Corvara<br />
Gadertaler Auswahlorchester konzertiert mit der Solistin<br />
Anita Obwegs unter der Leitung Gert Buitenhuis<br />
Der niederländische Gastdirigent Gert Buitenhuis und die Sängerin Anita Obwegs aus<br />
St. Vigil mit dem Auswahlorchester der Gadertaler Musikkapellen (Foto: © Freddy<br />
Planinschek)<br />
lichen Harmonie O.B.K. Zeist in den Niederlanden<br />
einen international klingenden<br />
Namen gemacht hat, sorgte auch die junge<br />
Solistin Anita Obwegs aus St.Vigil mit ihrer<br />
einzigartigen Stimme für höchste Qualität.<br />
So wurde das Konzert in Corvara durch<br />
die feierliche „Fanfare no. 3“ von Haydn<br />
Wood eröffnet, gefolgt vom „Europa-<br />
Marsch“ von Vaclav Vackar und der ladinischen<br />
Hymne. Nach dieser vielversprechenden<br />
musikalischen Eröffnung begrüßte<br />
der Vorsitzende der Uniun Musighes Val<br />
Badia, Heinz Canins, die mehr als 700 Konzertbesucher<br />
samt Ehrengästen.<br />
Anschließend ging es weiter mit dem<br />
„Slavonic Dance No. 8“ von Antonin Dvorak.<br />
Die Solistin Anita Obwegs war dann<br />
in den beiden Kompositionen „I dreamed<br />
a Dream“ und „Ich gehör nur mir“ aus<br />
dem Musical „Elisabeth“ zu hören. Im ersten<br />
klassischen Teil wurden noch „Menuet<br />
L’Arlesienne“ von Georges Bizet und<br />
der „König Wilhelm Alexander – Marsch“<br />
von Gert Buitenhuis zum Besten gegeben.<br />
Der zweite Teil des Konzertes wurde mit<br />
„Oh Fortuna“ von Carl Orff eröffnet, gefolgt<br />
von „Latin Merengue“ von Eddy Graf. In<br />
den folgenden Stücken „Big Spender“ aus<br />
dem Musical „Charity“, „So ein schöner<br />
Tag“ von Frank Pleyer und Ernst Mosch<br />
und bei „Theme from New York, New York“<br />
konnte Anita Obwegs wiederum mit ihrem<br />
Gesang überzeugen und begeistern.<br />
Höhepunkt des Abends und eine besondere<br />
Emotion für unsere Solistin waren<br />
die Aufführung ihrer eigenen Lieder<br />
„Picia möta“ und „Te chirí“, welche eigens<br />
für diesen Abend von Gert Buitenhuis für<br />
Blasorchester arrangiert worden waren.<br />
Mit der Uraufführung des Stückes „Belcanto<br />
Napoletano“ als Zugabe, eigens von<br />
Buitenhuis für dieses Konzert komponiert,<br />
und dem Florentiner Marsch, ging ein einzigartiger<br />
Musikabend zu Ende.<br />
Große musikalische Emotionen wurden<br />
beim Konzert, das ein Auswahlorchester<br />
der Gadertaler Musikkapellen unter der Leitung<br />
des niederländischen Gastdirigenten<br />
Gert Buitenhuis am 14. November 2015 in<br />
der Tennishalle in Corvara gab, freigesetzt.<br />
Die Uniun Musighes Val Badia hat zu<br />
ihrem 40-jährigen Bestandsjubiläum das<br />
Projekt „Musikkapelle des Gadertales“ ins<br />
Leben gerufen. 90 Musikanten und Musikantinnen<br />
aus den neun Musikkapellen<br />
des Gadertales haben an diesem einzigartigen<br />
Projekt teilgenommen, an dessen<br />
Ende das erwähnte große Abschlusskonzert<br />
stand.<br />
Neben dem aus dem holländischen Zeist<br />
stammenden Dirigenten, der sich unter anderem<br />
als Leiter der Königlichen Marinekapelle<br />
der Niederlande und des Lillestrøm<br />
Musikkorps in Norwegen sowie der König-<br />
Ein unvergessliches<br />
Konzerterlebnis<br />
Für das Publikum war es ein unvergessliches<br />
Konzerterlebnis und für die Musikantinnen<br />
und Musikanten eine wertvolle<br />
musikalische Erfahrung, die sicher lange<br />
nachwirken wird. Ihr Dank gilt dem Organisationsteam<br />
und den Sponsoren, ganz besonders<br />
aber der Solistin Anita Obwegs und<br />
dem Gastdirigenten Gert Buitenhuis, der es<br />
mit seinem Können und seiner Herzlichkeit<br />
in kurzer Zeit geschafft hat, aus allen<br />
das Beste herauszuholen. „Lieber Gerry,<br />
herzlichen Dank, dass wir gemeinsam mit<br />
dir diese Erfahrung machen konnten und<br />
dass du in uns die Liebe zur Musik neu<br />
entflammt hast!“ Darin sind sich wohl alle<br />
Beteiligten einig.<br />
Uniun Musighes Val Badia<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
verband<br />
südtiroler<br />
musikkapellen<br />
Programmvorschau<br />
Dreimonatskalender<br />
Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />
Do-So, 11.-14. VSM Bläsertage Auer Aula Magna & Musikschule 09.00<br />
Sa, 13. Bezirk Brixen Konzert Bläserharmonie Brixen Brixen Forum 20.30<br />
Sa, 13. Bezirk Sterzing Kapellmeister-Schnupperkurs Sterzing Probelokal<br />
So, 14. VSM Abschlusskonzert Bläsertage Auer Aula Magna 10.30<br />
So, 14. Bezirk Brixen Konzert Bläserharmonie Brixen Meran Kursaal 18.00<br />
<strong>Februar</strong><br />
Sa, 20. Bezirk Meran Fortbildung für Hornbläser mit Hans Moser Lana Musikschule 9.00<br />
Sa, 20. Bezirk Meran Fortbildung für Klarinetten mit Sepp Fischnaller Lana Musikschule 9.00<br />
Sa, 20. Bezirk Bozen Jahreshauptversammlung St. Ulrich Vereinshaus 15.00<br />
Sa, 20. Bezirk Brixen Jahreshauptversammlung Lajen Vereinshaus 20.00<br />
Sa-So, 20.-21. VSM Jugendleiterseminar - Modul 2 Nals Lichtenburg 09.00<br />
Fr-So, 26.-28. VSM & SVK 25. Seminar für Weisenbläser Goldrain Schloss Goldrain 09.00<br />
Sa, 27. Bezirk Bruneck 9. Bezirksskirennen Prags Piste Sonnleitn<br />
Sa-So, 27.-28. VSM<br />
Coaching für aktive Kapellmeister<br />
Sa, 12. VSM-Bezirk Bruneck Schnupperkurs für Leiter von Jugendkapellen Bruneck Musikschule Waldheim 08.30<br />
Sa, 12. VSM 68. Jahreshauptversammlung des VSM Bozen Waltherhaus 14.00<br />
März<br />
Sa, 19.<br />
Sa, 19.<br />
VSM<br />
VSM<br />
Praktische JMLA-Prüfungen<br />
in Bronze und Silber<br />
Praktische JMLA-Prüfungen<br />
in Bronze, Silber und Gold<br />
Toblach Musikschule 09.00<br />
Auer Musikschule 09.00<br />
Sa, 19. VSM-Bezirk Bruneck Stabführer Schnupper-, Grund- und Aufbaukurs Toblach Musikschule 14.00<br />
Sa, 19. VSM-Bezirk Bruneck Bläserkonzert mit Verleihung der JMLA Abzeichen Toblach Musikschule 17.00<br />
Sa, <strong>02</strong>.<br />
VSM-Bezirk Bruneck<br />
PLAYNICK Mundstück- und Kunststoffblättertest<br />
für Klarinetten und Saxophone<br />
Olang Musikschule 09.00<br />
Mo, 04.<br />
VSM-Bezirk Meran<br />
Obleute-Stammtsich<br />
"Mit Einander von Einander lernen"<br />
Meran Altes Rathaus 20.00<br />
Mo, 04. VSM-Bezirk Bozen Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kaltern Probelokal 19.30<br />
Do, 07. VSM-Bezirk Meran Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Raum Meran Bei Übungskapelle 19.30<br />
April<br />
Sa, 09.<br />
Sa, 09.<br />
VSM-Bezirk Bozen<br />
VSM-Bezirk Schlanders<br />
Marschierprobe für Jungmusikanten<br />
und Marketenderinnen<br />
Marschierprobe für Jungmusikanten<br />
und Marketenderinnen<br />
Bozen<br />
Neue Obstgen.<br />
Zwölfmalgreien<br />
09.30<br />
Schlanders Obstgenossenschaft GEOS 14.00<br />
Sa, 09. VSM-Bezirk Meran Bezirksjugendmarschierprobe Untermais CAFA - Obstgenossenschaft 15.30<br />
Mo, 11.<br />
VSM-Bezirk Schlanders<br />
Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kortsch Probelokal 19.30<br />
Sa-So, 16.-17. VSM Coaching für aktive Kapellmeister 09.00<br />
Sa, 16. VSM-Bezirk Bruneck Fortbildung für Funktionäre Stegen Mehrzwecksaal 14.00<br />
Mo, 18.<br />
VSM-Bezirke Brixen<br />
& Sterzing<br />
Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit<br />
Brixen<br />
Berufsschule<br />
Tschuggmall<br />
19.30<br />
Fr, 29. VSM-Bezirk Bozen Fortbildung für aktive Stabführer Raum Bozen Bei Übungskapelle 19.30<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 27
Blasmusik International<br />
Die Musik der<br />
„Hoch- und Deutschmeister“<br />
Historisch-musikalisches Symposium in der Donaustadt Tulln<br />
Interessiertes und gespanntes Publikum<br />
aus nahezu allen österreichischen Bundesländern<br />
fand sich am Samstag, 21. November,<br />
im Veranstaltungs- und Gemeindezentrum<br />
Tulln (Niederösterreich) ein,<br />
um spannenden wissenschaftlich-fachlichen<br />
Vorträgen zur Musik der „Hoch- und<br />
Deutschmeister“ in der Donaumonarchie zu<br />
lauschen. Österreichisch-ungarisches Monarchie-Flair<br />
versprühte die Stadtkapelle<br />
Tulln und interpretierte im Rahmen eines<br />
historischen Konzertabends Werke der anerkannten<br />
„Hoch- und Deutschmeister“.<br />
Im Rahmen dieser informativen und<br />
facettenreichen Veranstaltung des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes wurde<br />
erstmals die Geschichte eines allseits bekannten<br />
Traditionsregiments umfassend<br />
beleuchtet. Großes Interesse weckten die<br />
spannenden wissenschaftlichen Vorträge,<br />
welche von den Fachreferenten dem Publikum<br />
nähergebracht wurden, wobei<br />
Persönlichkeiten der österreichischen<br />
Musikwissenschaftsszene sowie des österreichischen<br />
Blasmusikwesens gewonnen<br />
werden konnten. Die Musikwissenschaftlerin<br />
Elisabeth Anzenberger-Ramminger<br />
und Friedrich Anzenberger, ebenso Musikwissenschaftler<br />
und Präsident des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes, beleuchteten<br />
das Thema „Die Musik der<br />
Hoch- und Deutschmeister in der Donaumonarchie“<br />
und erläuterten die Entwicklung<br />
dieser musikspezifischen Epoche,<br />
beginnend mit der Regimentsaufstellung<br />
im Jahr 1696. Welchen fundamentalen<br />
Wert das Traditionsgut für unsere Jugend<br />
darstellt, erklärte der Bundesjugendreferent<br />
des Österreichischen Blasmusikverbandes,<br />
Helmut Schmid, in seinem Vortrag<br />
„Jugend und Tradition - Welche Werte<br />
braucht unsere Blasmusikjugend?“. Konsulent<br />
Walter Rescheneder (Bundeskapellmeister<br />
des ÖBV) erläuterte im Rahmen<br />
seines Referates „Anmerkungen zur Interpretation<br />
der traditionellen Musik für Blasorchester“<br />
die musikalisch-praktischen<br />
Fachreferenten und Ehrengäste beim Symposium: ÖBV-Bundeskapellmeister<br />
Walter Rescheneder, Bundesjugendreferent Helmut Schmid, Bezirkshauptmann<br />
Andreas Riemer, Elisabeth Anzenberger-Ramminger, Landesobmann des<br />
Niederösterreichischen Blasmusikverbandes Peter Höckner und ÖBV-Präsident<br />
Friedrich Anzenberger (v. links)<br />
Herausforderungen, mit denen Dirigenten<br />
und Musikschaffende in der musikalischen<br />
Ausführung konfrontiert werden. Für den<br />
kurzfristig erkrankten Militärkapellmeister,<br />
Oberstleutnant Hans Kausz, sprang Oberst<br />
Heinz Gerger ein, der auf die Traditionswerte<br />
des Militärs einging.<br />
Ein weiteres Symposiums-Highlight<br />
stellte die Präsentation des neuen Tonträgers<br />
„Ein Abend bei den Deutschmeistern“<br />
durch den Komponisten, Forscher und<br />
Sammler Walter Schwanzer dar. Schwanzer<br />
demonstrierte mithilfe eines Grammophons<br />
historische Aufnahmen seiner gesammelten<br />
Schellackplatten und versetzte<br />
die Zuhörerinnen und Zuhörer in das Zeitalter<br />
der „Hoch- und Deutschmeister“ zurück.<br />
Besonders eindrucksvoll gestaltete<br />
sich das von der Stadtkapelle Tulln ausgeführte<br />
originalgetreue Konzert, welches<br />
unter dem Motto „Die Hoch- und Deutschmeister<br />
unter Carl Michael Ziehrer“ stand.<br />
Die Tullner Musikerinnen und Musiker, die<br />
unter der musikalischen Leitung von Hans-<br />
Peter Manser musizierten, boten durch<br />
das ausgewählte Repertoiregut Einblick in<br />
die Musizierpraxis des 19. Jahrhunderts.<br />
Neben einer Vielzahl an Ehrengästen<br />
konnte ÖBV-Präsident Friedrich Anzenberger<br />
den Bezirkshauptmann von Tulln,<br />
Andreas Riemer, sowie den Vizepräsidenten<br />
des Deutschmeisterbundes, Major<br />
Alfred Mühlhauser, der eine große Delegation<br />
von Deutschmeistern in Uniform<br />
anführte, begrüßen.<br />
Stefanie Glabischnig<br />
„Hoch- und<br />
Deutschmeister-<br />
Flair“ verbreitete<br />
die Gruppe des<br />
Deutschmeisterbundes<br />
in ihren historischen<br />
Uniformen.<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Kritisch hingehört<br />
Blasmusik<br />
Stehende Ovationen für das<br />
Bezirksblasorchester Schlanders<br />
Hochklassiges Ergebnis mit besten „Zutaten“<br />
Das Bezirksblasorchester<br />
Schlanders bot<br />
unter seinem<br />
Dirigenten<br />
Georg Horrer<br />
ein herausragendes<br />
Konzert.<br />
(Bild: © Foto<br />
Wieser)<br />
Man nehme 64 Musikantinnen und Musikanten<br />
aus verschiedenen Musikkapellen<br />
des Vinschgaus, einen hochmotivierten Dirigenten,<br />
einen wortgewandten Moderator und<br />
einen Organisator, der die Fäden im Hintergrund<br />
zieht und fülle damit das Kulturhaus<br />
„Karl Schönherr“ in Schlanders. So geschehen<br />
am Sonntag, dem 13. Dezember 2015.<br />
Georg Horrer, seines Zeichens Kapellmeister<br />
der Bürgerkapelle Schlanders<br />
und Bezirkskapellmeister des VSM-Bezirk<br />
Schlanders, hat mit diesen Zutaten ein außergewöhnliches<br />
Konzert gezaubert. Sinfonische<br />
Blasmusik vom Allerfeinsten hat<br />
er für sein Programm gewählt, dazu hochwertige<br />
Bearbeitungen klassischer Werke<br />
von Richard Strauss und Felix Mendelssohn-Bartholdy.<br />
Das Eröffnungswerk „Festmusik der<br />
Stadt Wien“ ist wie kein zweites Werk geeignet<br />
für eine derart große Besetzung. Ob<br />
in den klangvollen Tutti-Stellen oder in den<br />
leisen lyrischen Passagen, das Orchester<br />
hat in allen Teilen hohe Musikalität bewie-<br />
sen. Mendelssohn Bartholdys „Ouvertüre<br />
für Harmoniemusik“, das „Ostinati“ von<br />
Jan Van der Roost und Franco Cesarinis<br />
„Mexican Pictures“ - allesamt Hauptwerke<br />
dieses einmaligen Konzertes – haben dem<br />
Auswahlorchester alles abgefordert und<br />
konnten nur funktionieren, weil Dirigent<br />
Georg Horrer mit sicherer Hand durch<br />
die technisch anspruchsvolle Musik geführt<br />
hat. Er hat es geschafft, den einzelnen<br />
Werken seinen Stempel aufzudrücken<br />
ohne den Musizierenden ihre Eigenheit zu<br />
nehmen und zu viel zu wollen. Vielleicht<br />
war das das Geheimnis dieses Konzertes.<br />
Auswahlorchester haben in erster Linie<br />
die Aufgabe, zusammen mit einem versierten<br />
Dirigenten Neues zu lernen und<br />
dieses neu erworbene Wissen in die eigenen<br />
Musikkapellen zurückzutragen. Die<br />
5. Auflage dieses Projektes unter der bewährten<br />
organisatorischen Führung von<br />
Bezirksobmann Manfred Horrer hat gezeigt,<br />
wie gut die Initiative angenommen<br />
wurde. Für viele Musikantinnen und Mu-<br />
sikanten ist dieses Orchester eine gute Gelegenheit,<br />
auf höchstem Niveau zu musizieren<br />
und Werke zu spielen, die in den<br />
eigenen Musikkapellen aufgrund mangelnder<br />
Besetzung und Größe nicht gespielt<br />
werden können.<br />
Als erste Zugabe wählte Georg Horrer<br />
– ganz unkonventionell für eine Zugabe -<br />
Auszüge aus der 3. Symphonie von Gustav<br />
Mahler – und wurde prompt mit stehenden<br />
Ovationen belohnt. Manch einer<br />
der Zuhörer bekam eine Gänsehaut ob der<br />
großen Emotionen, die die Musik frei zu<br />
setzen im Stande war. Blasmusikkenner<br />
und -liebhaber, aber auch Otto Normalverbraucher<br />
kamen voll auf ihre Kosten.<br />
Technisch schwierig spielen ist eines, musizieren<br />
etwas ganz anderes. Das Bezirksblasorchester<br />
Schlanders hat eindrucksvoll<br />
bewiesen, dass es nicht nur spielt, sondern<br />
musiziert. Das Publikum und ich -<br />
wir freuen uns schon auf eine Neuauflage.<br />
Sigisbert Mutschlechner,<br />
VSM-Verbandskapellmeister<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 29
Kritisch hingehört<br />
Morgen- und Abendland vereint<br />
in musikalischer Begegnung<br />
Das Cäcilienkonzert der Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />
Kapellmeister Stefan Aichner konnte bei seinem ersten Cäcilienkonzert mit der<br />
Musikkapelle Zwölfmalgreien starke musikalische Akzente setzen.<br />
Symphonische Blasmusik gehört heute<br />
zum Standartrepertoire der besten Blaskapellen<br />
Südtirols. Zu diesen gehört ohne<br />
Zweifel die Musikkapelle Zwölfmalgreien,<br />
die 1920 gegründet und unter dem ersten<br />
Kapellmeister Cyrill Deutsch schon 1921<br />
das erste Konzert gab.<br />
Zu den namhaften Dirigenten der Traditionskapelle<br />
gehörten in neuerer Zeit auch<br />
Gottfried Veit und Markus Silbernagl. Seit<br />
2015 hat Stefan Aichner die Stabführung<br />
der Traditionskapelle übernommen. Zur<br />
Tradition des Klangkörpers gehört auch<br />
die konsequente Förderung junger Instrumentalisten,<br />
die auch von den Zwölfmalgreinern<br />
selbst ausgebildet werden. Ein<br />
dichtes Programm mit Uraufführungen<br />
von Werken, die der Musikkapelle gewidmet<br />
wurden, wie auch die regelmäßigen<br />
Konzerte in und um Bozen haben<br />
aus dem Klangkörper eine der herausragenden<br />
Kapellen des Landes gemacht.<br />
Seit 1967 besteht denn auch die Tradition<br />
des jährlichen Cäcilienkonzerts im<br />
Bozner Waltherhaus. So sind die Zwölfmalgreiner<br />
auch zu einem hervorragenden<br />
symphonischen Blasorchester geworden,<br />
das, vergleichbar mit einem klassischen<br />
Sinfonieorchester, anstatt der Streicher<br />
alle Bläsergruppen und das Schlagwerk<br />
vertreten. Die Klarinetten, Oboen und<br />
Flöten übernehmen dabei sehr oft den<br />
Part der Violinen. Integriert wird auch ein<br />
kompletter Saxophonsatz. Schlagwerk<br />
und Perkussion und Samstagabend im<br />
Waltherhaus auch ein Kontrabass und<br />
eine Konzertharfe. So steht mit über 60<br />
Instrumentalisten auch der Musikkapelle<br />
Zwölfmalgreien ein großes Klangspektrum<br />
zur Verfügung, das im Zusammenspiel<br />
unterschiedlicher Holzblasinstrumente,<br />
Blechblasinstrumente eine reizvolle Skala<br />
an Klangfarben erzeugen kann.<br />
So gab es im Cäcilienkonzert lauter<br />
Originalkompositionen, so zu Beginn das<br />
1869 entstandene Werk für Militärkapelle<br />
"Occident et Orient" von Camille Saint-Säens,<br />
in dem der französische Meister die<br />
Gegensätze von Ost und West, dem Morgen-<br />
und dem Abendland kommentiert.<br />
Im ersten Teil des Werks stellt sich das<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Abendland mit einer bewegten, von<br />
kräftigem Rhythmus durchsetzten Musik<br />
mit ihren lyrischen Zwischenphasen<br />
vor. Schön, wie Flöten und Klarinetten,<br />
Oboen und Englischhorn die<br />
Melodie hier in den Klangraum des<br />
Waltherhauses trugen.<br />
Eine orientalisch anmutende pentatonische<br />
Melodie leitet den zweiten<br />
Teil des Stückes, die Vorstellung des<br />
Morgenlandes ein, in der die osmanisch-türkische<br />
Janitscharenkapelle<br />
typischen Instrumente Oboe, Trommel<br />
und Triangel zu ihrem Recht kamen.<br />
Im dritten Teil vereinigen sich<br />
die beiden Elemente beider Kulturen<br />
zu einem harmonischen Ganzen. Fagott<br />
und Kontrafagott, die Hörner, die<br />
Trompeten die Posaunen und das<br />
Schlagwerk rundeten den lebendigen<br />
Eindruck dieser Musik ab. Was bei<br />
Saint-Säens durchaus historistischen<br />
Zuschnitts war, wurde in Franco de<br />
Nardis „Giudizio universale“ für Flöten,<br />
Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner<br />
und Trompeten zu einem durchweg<br />
epischen Tongemälde, in dem es um<br />
die musikalische Untermalung der letzten<br />
Dinge geht. „Das Jüngste Gericht“<br />
gewann den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb<br />
für Blasorchester<br />
in Neapel. Das von Verdis „Messa da<br />
Requiem“ inspirierte Werk lebt von<br />
plötzlichen Stimmungswechseln und<br />
beindruckenden Fortissimo-Passagen,<br />
die in der Interpretation der Musikkapelle<br />
sehr ausdrucksstark wirkte und<br />
vor allem im Ineinander der einzelnen<br />
Orchesterstimmen wirkte. Auch De<br />
Nardis „Giudizio universale“ war ein<br />
Originalwerk ebenso wie Vincent Persichettis<br />
„Divertimento for Band“ op.42,<br />
das in sechs Sätzen auf Basstuba, Euphonium<br />
und Kornett nicht verzichtet<br />
und in dem die Pauken ganz gehörig<br />
ins Schwitzen kommen. Auch im viersätzigen<br />
„La Quintessenza“ von 1998<br />
des Niederländers Johan de Meij, eines<br />
ausgebildeten Posaunisten, bestach vor<br />
allem die Symbiose der Solostimmen<br />
mit den Tuttispielern. Zum Schluss ein<br />
slawisches Volkslied und rasante Tanzschritte<br />
in Franco Cesarinis „Old Russian<br />
Romances“ als Abschluss eines<br />
Abends, der wieder einmal die Qualität<br />
unserer Blasmusikensembles unter<br />
Beweis stellte.<br />
Ferruccio Delle Cave<br />
Kathedrale der<br />
Klänge IX<br />
Gottfried Veit dirigiert das Große Bozner<br />
Bereits zum neunten Mal fand vor Kurzem<br />
in der Stiftspfarrkirche von Gries-Bozen das<br />
zur Tradition gewordene Konzert „Kathedrale<br />
der Klänge“ statt. Diese Sakralmusik<br />
für dreizehn Blechbläser, Orgel und Pauken<br />
wurde vom „Großen Bozner Blechbläserensemble“<br />
und dem Organisten Josef Piras dargeboten.<br />
Die Gesamtleitung lag wieder in<br />
den bewährten Händen von Gottfried Veit.<br />
Begrüßt wurde das überaus zahlreiche<br />
Publikum mit der vollgriffigen „Toccata“<br />
von Girolamo Frescobaldi. Dann folgte ein<br />
klassisches Highlight nach dem anderen<br />
und das Besondere dabei war, dass nahezu<br />
alle Musikstücke in verschiedenen<br />
Besetzungen und Aufstellungen vorgetragen<br />
wurden. Dadurch vereinte sich der<br />
goldene Klang der Blechblasinstrumente<br />
mit der erhabenen Architektur der Grieser<br />
Barockkirche. Dass Giovanni Gabrieli<br />
- der Hauptmeister der sogenannten „Venezianischen<br />
Schule“ - auch diesmal gebührend<br />
vertreten war, ist eigentlich eine<br />
Selbstverständlichkeit. Sein „Exaudi me Domine“<br />
für vier Instrumentalchöre hinterließ<br />
einen ganz besonderen Eindruck. Bei seiner<br />
„Canzon Septimi Toni a 8“ spielte einer<br />
der beiden Bläserchöre sogar aus den Betkörben<br />
oberhalb des Hauptaltares. Von den<br />
sechs Seitenaltären aus wurden übrigens<br />
Blechbläserensemble<br />
Mit erlesener Bläser- und Orgelmusik wurde die Stiftspfarrkirche von Gries einmal<br />
mehr zur Kathedrale der Klänge.<br />
Kompositionen wie „Salve Regina“ von Giovanni<br />
Bassano, der „Psalm 100“ von Felix<br />
Mendelssohn-Bartholdy und nicht zuletzt<br />
die Uraufführung von Gottfried Veits<br />
„Te Deum Laudamus“ für vier Bläserpaare,<br />
vier Posaunen, Bass-Tuba und Pauken dargeboten.<br />
Äußerst berührend klang das „Pie<br />
Jesu“ aus dem Requiem von Andrew Lloyd<br />
Webber, wobei einer der beiden Solisten –<br />
Karl Hanspeter – sogar von der Kanzel herunterblies.<br />
Buchstäblich aus dem Vollen<br />
schöpfen konnte auch der noch junge, aber<br />
deshalb nicht weniger routinierte Organist<br />
Josef Piras, da die Grieser Stiftspfarrkirche<br />
über zwei große Orgeln verfügt. Schön, dass<br />
auch der bedeutende Südtiroler Kirchenmusiker<br />
Vinzenz Goller mit seinem imposanten<br />
„Christ ist erstanden – Alleluja“ bei<br />
diesem Konzertabend als Komponist vertreten<br />
war. Den krönenden Abschluss bildete<br />
der klangprächtige „Canterbury Chorale“<br />
von Jan van der Roost. Dieses Werk<br />
beginnt und endet zwar mit verhaltener<br />
Tongebung, beinhaltet aber doch mehrerer<br />
klangliche Kulminationspunkte. Der<br />
nicht enden wollende Schlussapplaus veranlasste<br />
die Ausführenden zur Darbietung<br />
des „Finale“ aus der dritten Symphonie von<br />
Gustav Mahler als Zugabe.<br />
E. M.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 31
Zur Person<br />
„Ganz wichtig ist das Miteinander<br />
mit den Musikanten.“<br />
Armin Keim, Obmann der Vereinskapelle Gossensaß<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />
musikalische Wurzeln?<br />
Armin Keim: Ja, väterlicherseits waren und<br />
sind viele Familienmitglieder aktive Musikanten.<br />
Mein Vater und meine Schwester<br />
sind beide aktive Musikanten, mein Bruder<br />
war ebenfalls eine Zeit lang aktiv. Mehrere<br />
Brüder meines Vaters sowie auch deren<br />
Söhne waren bzw. sind Mitglieder der<br />
Vereinskapelle Gossensaß.<br />
KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />
A. Keim: Es gibt viele Menschen, ganz gleich<br />
ob prominente Persönlichkeiten oder Menschen<br />
des Alltags, deren Leistungen und<br />
Einsatz ich honoriere und sehr schätze. Einen<br />
einzelnen Namen kann ich hier nicht<br />
nennen. Personen, die ein klares Ziel vor<br />
Augen haben und dieses Ziel erreichen<br />
wollen, schätze ich sehr hoch ein.<br />
KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />
Ihren Mitmenschen am meisten?<br />
A. Keim: Ehrlichkeit und Freundlichkeit.<br />
Und konsequentes Handeln und Arbeiten,<br />
um seine Ziele zu erreichen.<br />
KF: Ihr Lieblingsschriftsteller?<br />
A. Keim: Ich lese gerne Kriminalromane<br />
und Thriller, aber auch Sach- und informative<br />
Bücher, um meine Allgemeinbildung<br />
nach Möglichkeit zu erweitern. Von<br />
Stephen King und Cody McFayden habe<br />
ich so einiges in meinem Bücherschrank;<br />
bei Sachbüchern habe ich keinen favorisierten<br />
Autor.<br />
KF: Ihr Lieblingsmaler?<br />
A. Keim: Vincent van Gogh<br />
KF: Ihr/e Lieblingskomponist/en?<br />
A. Keim: Kein bestimmter. Die Südtiroler<br />
Musikkapellen spielen alle ein sehr breites<br />
Repertoire, von Märschen über Polkas und<br />
Ouvertüren, bis hin zu modernen Fantasien<br />
und Medleys. Ich fi nde eigentlich bei<br />
jedem Stil genügend Werke von verschiedenen<br />
Komponisten, die mir gefallen.<br />
KF: Sollte ein Obmann einer Kapelle immer<br />
auch ein aktiver Musiker sein oder<br />
könnten Sie sich vorstellen, dass auch<br />
ein (musikalisch) inaktives Mitglied einen<br />
Verein führt?<br />
A. Keim: Verschiedene administrative Tätigkeiten,<br />
wie das Unterzeichnen von Dokumenten<br />
oder auch die Organisation von<br />
Events, wie z.B. Musikfesten, können von<br />
jeder kompetenten Person getätigt werden,<br />
man muss dazu nicht unbedingt Träger einer<br />
Tracht sein. Jedoch würde einem musikalisch<br />
nicht aktiven Obmann sicherlich<br />
der ständige Kontakt zur Kapelle fehlen,<br />
was somit zwangsläufig zu<br />
Entscheidungen führen würde,<br />
welche nicht immer im Sinne<br />
der Musikanten sind. Die repräsentative<br />
Funktion würde ebenfalls verloren gehen.<br />
In einem derartigen Fall bräuchte es unbedingt<br />
eine Bezugsperson in der Kapelle,<br />
die mit dem Obmann perfekt harmoniert,<br />
sein Stellvertreter zum Beispiel. Aus meiner<br />
Sicht wäre es zwar möglich, dass ein<br />
inaktives Mitglied den Verein als Obmann<br />
führt, ich bin aber nicht überzeugt, dass<br />
dies gut funktionieren würde.<br />
KF: Über welche Eigenschaften sollte ein<br />
Vereinsobmann verfügen?<br />
A. Keim: In erster Linie sollte man gute organisatorische<br />
Fähigkeiten haben, um den<br />
Überblick nicht zu verlieren. Ganz wichtig<br />
ist der Kontakt und ein gutes Verhältnis<br />
zu den Musikanten. Ein gutes Auftreten<br />
in der Öffentlichkeit wäre auch nicht<br />
schlecht, aber vor allem muss man dieses<br />
Amt mit Freude ausüben.<br />
KF: Wie würden Sie als Obmann Ihren Führungsstil<br />
bezeichnen?<br />
A. Keim: Ich würde mich prinzipiell als akribischen<br />
Arbeiter bezeichnen, der nur ungern<br />
etwas dem Zufall überlässt. Vorbereitung,<br />
Planung und Dokumentation werden<br />
bei mir großgeschrieben. Zudem versuche<br />
ich immer abzuwägen, welche Entscheidungen<br />
nun in demokratischer Diskussion<br />
mit der Kapelle, dem Vorstand oder auch<br />
mal autoritär zu treffen sind. Ganz wichtig<br />
ist für mich aber das Miteinander mit den<br />
Musikanten. Ich versuche, auf jeden einzugehen<br />
und kann mich eigentlich auch<br />
wirklich mit jedem unserer Mitglieder gut<br />
unterhalten.<br />
Armin Keim, der akribische Arbeiter, überlässt<br />
nach Möglichkeit nichts dem Zufall und er nimmt<br />
die Blasmusik in all ihren Facetten ernst.<br />
Zur Person<br />
Armin Keim, Jahrgang 1984, wurde in Sterzing geboren und wohnt in<br />
Gossensaß, wo er seit dem Jahr 1997 aktives Mitglied der Vereinskapelle<br />
ist. Seit 2009 steht er dieser als Obmann vor. Armin Keim hat in<br />
Bozen die Gewerbeoberschule – Fachrichtung „Elektronik und Nachrichtentechnik“<br />
– besucht und diese mit der Matura abgeschlossen.<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
KF: Was war als Vereinsvorstand Ihr bisher<br />
positivstes Erlebnis?<br />
A. Keim: Positive Erlebnisse hatte ich bis<br />
jetzt Gott sei Dank mehrere, möchte aber<br />
unsere Konzertfahrt in die Toscana im<br />
Herbst 2013 hervorheben. Auf Einladung<br />
eines langjährigen Feriengastes aus Monterchi<br />
in der Provinz Arezzo durften wir bei<br />
der dortigen „Sagra della Polenta“, einem<br />
großen Dorffest, ein Konzert abhalten. Die<br />
Italiener lieben die Südtiroler Blasmusik und<br />
dies haben wir hautnah miterlebt. Unter<br />
den Fassaden einer prächtigen, mittelalterlichen<br />
Altstadt gaben wir unsere traditionellen<br />
Werke zum Besten und ernteten<br />
viel Applaus und Lob. Natürlich kam auch<br />
das Kulturprogramm und - wie sollte es in<br />
der Toscana auch anders sein? - der Genuss<br />
der einheimischen Küche nicht zu<br />
kurz. Über diese Konzertfahrt sprechen<br />
die Musikanten heute noch oft und sie<br />
denken gerne daran zurück.<br />
KF: Aus welchem Fehler haben Sie am<br />
meisten gelernt?<br />
A. Keim: Als frisch gewählter junger Obmann<br />
versucht man es anfänglich jedem<br />
recht zu machen, doch leider funktioniert<br />
dies heutzutage nun mal nicht. Aus diesem<br />
Fehler habe ich sicher schnell gelernt<br />
und konnte mich somit auch persönlich<br />
weiterentwickeln.<br />
KF: Was war Ihr größter Erfolg als Obmann<br />
bzw. Vorstandsmitglied?<br />
A. Keim: Wenn ich am Ende eines jeden<br />
Jahres auf ein gelungenes Vereinsjahr zurückblicken<br />
kann, bin ich zufrieden. Für<br />
mich sind nicht die großen Auftritte der Erfolg,<br />
sondern wenn wir als Kapelle all un-<br />
seren Tätigkeiten nachkommen, unsere<br />
jährlichen Ausrückungen, ganz gleich ob<br />
Einzüge und Aufmärsche für unsere Dorfbevölkerung<br />
oder Galakonzerte im Ausland,<br />
gut meistern und die Musikanten<br />
am Ende des Jahres Spaß und Freude an<br />
der Sache und im Verein hatten, nenne ich<br />
das ein erfolgreiches Jahr. Natürlich setzt<br />
man sich Schwerpunkte und ab und zu ein<br />
Highlight, worauf man besonders gerne zurückschaut.<br />
Jedoch möchte ich nicht eine<br />
einzelne Aktivität als Erfolg hervorheben,<br />
da für mich, wie gesagt, das Ganze wichtig<br />
ist und nicht die Einzelheiten.<br />
KF: An welche internationale Aktivität erinnern<br />
Sie sich gerne zurück?<br />
A. Keim: Auch bei dieser Frage kann ich<br />
keine einzelne Aktivität hervorheben. Dadurch,<br />
dass unsere Ortschaft bzw. unsere<br />
Gemeinde ja direkt an Österreich grenzt<br />
und auch Deutschland nur einen Steinwurf<br />
entfernt ist, liegt es nahe, dass wir<br />
viel im Ausland, also Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz unterwegs sind.<br />
Viele Fahrten hatten wir in unsere Partnergemeinde<br />
Seefeld-Hechendorf in Bayern,<br />
welche in unmittelbarer Nähe zum<br />
Starnberger See liegt, wo wir uns immer<br />
gut amüsierten. Aber auch im Nordtiroler<br />
Raum waren und sind wir des Öfteren<br />
anzutreffen.<br />
Ein besonderes Erlebnis war sicherlich die<br />
Teilnahme am Energiestadtfest in Erstfeld<br />
im schweizerischen Kanton Uri, wo wir<br />
im Mai 2009 einen Umzug mit anschließendem<br />
Konzert abhalten durften.<br />
KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />
Blasmusikerlebnis?<br />
A. Keim: Unser Frühjahrskonzert findet traditionell<br />
immer am Samstag am Pfingstwochenende<br />
statt. 2011 ließ sich unser damaliger<br />
Kapellmeister Johann Heidegger<br />
aus Gschnitz in Nordtirol etwas Besonderes<br />
einfallen. Wir wollten die geschichtliche Entwicklung<br />
der Marktgemeinde Brenner der<br />
letzten 150 Jahre musikalisch aufarbeiten.<br />
Während des Konzerts liefen im Hintergrund<br />
Bildsequenzen und Videos zu den einzelnen<br />
Zeitepochen und wir spielten die passende<br />
Musik dazu, angefangen Ende des<br />
19. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahn,<br />
über die Kriegszeit bis hin zu den<br />
modernen 70er und 80er Jahren mit Entstehung<br />
der Skigebiete und dem Skitourismus.<br />
Da das Ganze ohne Pausen und Unterbrechungen<br />
durchging, war es ein sehr<br />
großer Aufwand, die Bilder zeitlich aufeinander<br />
abzustimmen und den Ablauf mit der<br />
Kapelle einzustudieren. Am Ende konnten<br />
wir auf ein wirklich gelungenes Spektakel<br />
zurückblicken.<br />
KF: Ihre Hoffnungen und Wünsche für die<br />
Zukunft der Blasmusikszene?<br />
A. Keim: Ich denke, unsere Musikkapellen<br />
haben ein großes Ansehen im Land und in<br />
der Bevölkerung; das soll auch so bleiben.<br />
Ich wünsche mir, dass die Menschen unsere<br />
Arbeit weiterhin schätzen und nicht,<br />
dass die Auftritte und Aufmärsche der Kapellen<br />
zur Selbstverständlichkeit werden und<br />
Ausrückungen wie einfache Einmärsche zu<br />
kirchlichen und weltlichen Anlässen somit an<br />
Wert verlieren. Gleichzeitig ist es aber auch<br />
unsere Pflicht, solche Tätigkeit ernst zu nehmen<br />
und dementsprechend zu gestalten.<br />
Interview: Joachim Buch<br />
Ehrung für „Mister Blasmusik“<br />
Bundeskapellmeister Walter Rescheneder geehrt<br />
Das Goldene Verdienstzeichen des Landes<br />
Oberösterreich erhielt kürzlich der "emeritierte"<br />
Landesmusikdirektor ÖBV-Bundeskapellmeister<br />
Walter Rescheneder.<br />
"Du bist nicht nur ein begnadeter Musiker<br />
und Dirigent, sondern überhaupt ein<br />
Mann des Taktgefühls, einer, der auch die<br />
zwischenmenschlichen Töne beherrscht",<br />
sagte Landeshauptmann Pühringer in seiner<br />
Laudatio bei Rescheneders Abschieds-<br />
feier in den Linzer Redoutensälen. Rescheneder<br />
wurde 1948 in Linz geboren,<br />
studierte u. a. am Bruckner-Konservatorium<br />
und am Mozarteum, war ab 1997<br />
stellvertretender, ab 2001 Landesmusikdirektor.<br />
Er wirkt und wirkte auch als Musikerzieher,<br />
im Kulturbeirat, als Landesjugendreferent<br />
im oö. Blasmusikverband<br />
sowie seit 2004 als Bundeskapellmeister<br />
im Österreichischen Blasmusikverband.<br />
LH Josef Pühringer (links) und BKpm Walter<br />
Rescheneder – Foto: Land OÖ/Kauder<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 33
Komponisen im Porträt<br />
Komponist und<br />
vielseitiger Musiker<br />
So wie Andreas van Zoelen, der in der<br />
Serie über die Blasmusik-Komponisten aus<br />
der EU als Vertreter der Niederlande vorgestellt<br />
wurde, stammt auch sein Landsmann<br />
Ton Verhiel aus der Provinz Limburg.<br />
Die südlichste Region des Landes mit ihrer<br />
Hauptstadt Maastricht nimmt innerhalb<br />
dieser blasmusikbegeisterten Nation noch<br />
einmal eine Sonderstellung ein, da fast die<br />
Hälfte der dortigen Kapellen bei Wertungsspielen<br />
in der höchsten Stufe antritt.<br />
Sein Interesse für Musik wurde bei Verhiel<br />
in jungen Jahren durch das Radio geweckt.<br />
Die Sendung „Arbeidsvitaminen“<br />
habe immer mit einem Marsch begonnen,<br />
gespielt von einer Militärkapelle, erinnert<br />
er sich. Bei Radio Luxemburg habe<br />
er immer verschiedene deutsche Tanzorchester<br />
gehört. „Nach und nach hat sich<br />
mein Interesse erweitert, über Franz von<br />
Suppé, Gioacchino Rossini, Cole Porter,<br />
Frank Sinatra.“ Später seien auch andere<br />
klassische Komponisten sowie Jazz und<br />
Chansons hinzugekommen.<br />
Im örtlichen Musikverein hat er dann<br />
sehr guten Schlagzeugunterricht erhalten.<br />
„Irgendwann lag dann ein Saxophon auf<br />
dem Speicher des Vereins und ein Nachbar<br />
hat mich gefragt, ob mich dieses Instrument<br />
interessieren würde. Ich erhielt<br />
drei Unterrichtsstunden, zunächst die<br />
Griffe der C-Dur-Tonleiter, dann Fis, Cis,<br />
Gis und B und in der dritten Stunde wurde<br />
mir etwas erzählt über Mundstellung, Ansatz<br />
und das Aushalten langer Töne.“ Bis<br />
zur Hochschulausbildung bildete er sich<br />
dann autodidaktisch weiter, so wie er es<br />
auch bei anderen Instrumenten und musikalischen<br />
Disziplinen tat. Für das Fanfareorchester<br />
in Heerlerheide entstanden<br />
auch seine ersten Kompositionen: eine<br />
Melodie in F und ein Werk für Sopransaxophon<br />
und Fanfare. „Die Werke werden<br />
da noch wohl im Archiv liegen.“<br />
Obwohl Verhiel sehr gut Schlagzeug<br />
und Blockfl öte spielte, entschied er sich<br />
für das Saxophon. „Ich habe bemerkt, wie<br />
Zum 60. Geburtstag von Ton Verhiel<br />
fl exibel das Instrument ist. Nicht nur im<br />
enormen dynamischen Bereich, sondern<br />
auch in seinen Möglichkeiten, mit der Atmung<br />
Klangfarben und auch musikalische<br />
Linien zu formen.“ Seinen Professor Norbert<br />
Nozy, langjähriger Dirigent der Belgischen<br />
Gidsen, erachtet er heute noch als<br />
einen vorbildlichen Saxophonisten. Verhiel<br />
war selbst einer der wenigen Studenten<br />
von Nozy, die während eines Welt-Saxophon-Kongresses<br />
auftreten durften (1992<br />
in Pesaro). Verschiedene Versionen seiner<br />
damals dort gespielten „Partita breve“ für<br />
Saxophon und Orgel ist auch bei youTube<br />
zu fi nden. Verhiel hat zahlreiche weitere<br />
Werke für diese Besetzung eingespielt, die<br />
auf einer 20<strong>02</strong> erschienenen CD zusammengefasst<br />
sind.<br />
Verhiels reichhaltige pädagogische Erfahrung<br />
fasste er in zwei Saxophonschulen<br />
zusammen. Anfang der neunziger Jahre erschien<br />
die „Two Part Method“ beim heute<br />
nicht mehr existierenden Verlag Musica<br />
Mundana. Die 2004 erschienene Schule<br />
„Sax is Fun“ ist über den Komponisten<br />
selbst erhältlich.<br />
Trotz seiner umfangreichen pädagogischen<br />
und publizistischen Arbeit für das<br />
klassische Saxophon stößt Verhiel in seinem<br />
Alltag immer noch auf Meinungen,<br />
die das Saxophon ausschließlich als Jazz-<br />
Instrument ansehen. „Dies geschieht vor<br />
allem bei Menschen, die keine Beziehung<br />
zur Musik haben oder sich nur mit Hitparaden-Musik<br />
beschäftigen.“ In den<br />
Niederlanden werde das Instrument<br />
nach wie vor mit der Jazz-Saxophonistin<br />
Candy Dulfer in Verbindung<br />
gebracht. „Wenn<br />
man Glück hat, erinnert<br />
sich jemand daran,<br />
dass da mal etwas<br />
mit einem<br />
rosaroten Panther<br />
war.“ Da<br />
das klassische<br />
Saxophonspiel<br />
sich aber immer mehr durchsetzt, sollte<br />
ein (angehender) Berufsmusiker auch einige<br />
Solo-Konzerte im Repertoire haben<br />
- so wie die Mozart- oder Strauss-Konzerte<br />
der Hornisten oder das David-Konzert<br />
der Posaunisten. Drei Konzerte sind<br />
nach Verhiels Meinung „unbestreitbare<br />
Höhepunkte“: die Konzerte von Alexander<br />
Glasunow und Erik Larsson sowie das<br />
„Concertino da Camera“ von Jacques Ibert<br />
Durch seinen Schwager Harald Krebs,<br />
der im hessisch-bayrischen Grenzgebiet<br />
einige sehr gute Blasorchester leitet, hat<br />
Verhiel gute Kontakte nach Deutschland.<br />
„Wir haben uns zu Beginn seiner Karriere<br />
ergänzt“ erzählt Verhiel. „Er war froh,<br />
Werke zu spielen, die nicht bei anderen<br />
Orchestern auf dem Programm standen.<br />
Dadurch bekam ich eine Bühne für meine<br />
Kompositionen. Ich bin ihm sehr dankbar<br />
für sein immer noch andauerndes Vertrauen<br />
und seinen nicht nachlassenden<br />
Einsatz für meine Musik. Noch im vergangenen<br />
Juli hat er mit seinem Quintett Brass<br />
Guys meine ‚Deux Preludes' für Blechbläserquintett<br />
und ein Werk für Blechbläser<br />
und Orgel uraufgeführt.“<br />
Derzeit arbeitet Verhiel an vier Kompositionsprojekten:<br />
einen traditionellen Pasodoble<br />
für Blasorchester, eine mehr zeitgenössische<br />
Komposition für Orgel, ein<br />
Kammermusikwerk für Altsaxophon und<br />
Xylophon und eine größere Suite für Blasorchester<br />
mit demTitel „From the British Isles“.<br />
„Es kann aber gut sein, dass da plötzlich<br />
etwas Anderes dazwischen kommt.“<br />
Joachim Buch<br />
Ton Verhiel hat sich als Schlagzeuger, Flötist und Komponist<br />
ganz dem Saxophon verschrieben.<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Neues<br />
Blasmusik<br />
Nachklänge: Musik für den letzten Weg<br />
Die Musikkapelle Innervillgraten veröffentlicht eine herausragende<br />
CD mit Trauermärschen<br />
Innervillgraten, ein 14<strong>02</strong> Meter über dem<br />
Meer liegendes und rund 1000 Einwohner<br />
zählendes Dorf in Osttirol. Fast nirgendwo in<br />
den Alpen sind Trauermärsche heute noch<br />
so lebendig wie hier.<br />
Wann immer jemand aus der Dorfgemeinschaft<br />
stirbt – sei es ein stilles Mitglied der<br />
Dorfgemeinschaft oder ihr verdienstvollster<br />
Vertreter – die örtliche Musikkapelle rückt<br />
fast vollzählig aus, begleitet die Toten mit<br />
klingendem Spiel zur Kirche und auf den<br />
Friedhof zur letzten Ruhe, bei jedem Wetter<br />
und an jedem Tag der Woche. Die Musiker,<br />
allesamt Laien, lassen im Fall eines<br />
Begräbnisses ihre Tätigkeit ruhen oder nehmen<br />
sich bei ihrem Arbeitgeber frei, um ihrer<br />
Pflicht in der Gemeinde nachzukommen.<br />
Dabei erweisen sie dem Verstorbenen<br />
mit Trauermärschen, die schon seit Generationen<br />
gespielt wurden, die letzte Ehre.<br />
„Den Mitgliedern der Musikkapelle Innervillgraten<br />
ist die Aufrechterhaltung dieser<br />
heutzutage selten gewordenen Tradition,<br />
dieses gelebten Brauchtums, sehr wichtig.<br />
Es war daher nur folgerichtig, diese alten,<br />
selten gespielten Trauermärsche für die<br />
Nachwelt auf einem Tonträger festzuhalten“,<br />
sagt Kapellmeister-Stellvertreter Johannes<br />
Schett, der die CD-Aufnahme auch<br />
dirigiert hat. Im <strong>Februar</strong> 2014 wurde mit<br />
der Entwicklung des Projekts begonnen.<br />
Dabei galt es auch, die Stücke der beiden<br />
heimischen Kapellmeister Josef Steidl sen.<br />
(1864-1945) und Josef Steidl jun. (1905-<br />
1979) teilweise zu adaptieren. Es ist wohl<br />
einzigartig in einer Tiroler Gemeinde, dass<br />
Vater und Sohn gemeinsam mehr als 8<br />
Jahrzehnte lang (1892 bis 1974) als Organist,<br />
Kirchenchorleiter und Kapellmeister in<br />
Personalunion wirkten. Im Oktober 2014<br />
fand schließlich im Probelokal der Musikkapelle<br />
eine professionelle CD-Aufnahme<br />
statt (Tonstudio: Sound Service Lienz). Es<br />
folgten Schnittauswahl, Klangbearbeitung<br />
sowie Textgestaltung. Das international<br />
renommierte Label „col-legno“ aus Wien<br />
konnte gewonnen werden, die CD zu verlegen.<br />
Seit September 2015 ist die CD im<br />
Fachhandel erhältlich sowie beim Musiklabel<br />
(www.col-legno.com) oder auch über<br />
die Homepage der Musikkapelle Innervillgraten<br />
(www.mk-innervillgraten.jimdo.com).<br />
Die Musikkapelle Innervillgraten wurde<br />
im Jahr 1831 gegründet. Damals war es<br />
die Hauptaufgabe, kirchliche Feste und<br />
Feiern musikalisch zu umrahmen. Zu dieser<br />
Zeit erkannte man aber auch, dass die<br />
Musik in schweren Zeiten Trost und Hoffnung<br />
spenden kann. „Ein Trauermarsch<br />
kann einem Trauernden jenen Halt verleihen,<br />
den er benötigt, um den geliebten<br />
verstorbenen Menschen mit Fassung<br />
auf seinem ‚letzten Weg‘ zu begleiten. Er<br />
Die CD „Nachklänge“ der MK<br />
Innervillgraten ist nicht bloß ein<br />
Tonträger, es ist dokumentierte<br />
Musik- und Kulturgeschichte einer<br />
Dorfgemeinschaft.<br />
sollte mit Emotion und Hingabe vorgetragen<br />
werden, es genügt nicht, nur die gedruckten<br />
Noten zu spielen. Wenn man sich<br />
in die Trauermusik hineinfühlt – hineinlebt,<br />
dann berührt diese besondere Musik viele<br />
Menschen direkt in ihrem Herzen“, erklärt<br />
Hannes Schett.<br />
MK Innervillgraten<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 35
Neues<br />
Ladislav Kubeš (1924-1998) -<br />
Meine böhmische Heimat<br />
Leben und Wirken eines außergewöhnlichen Komponisten<br />
Wer kennt sie nicht,<br />
die „Südböhmische<br />
Polka“ (Jihocˇeská)<br />
oder die „Ellwangen<br />
Polka“ (Víc už nic)?<br />
Mit dieser und vielen<br />
anderen Melodien hat<br />
sich Ladislav Kubeš,<br />
der wohl berühmteste<br />
tschechische Komponist,<br />
selbst ein musikalisches Denkmal gesetzt.<br />
Er wurde am 23. <strong>Februar</strong> 1924 in Borkovice,<br />
Südböhmen, geboren. Von diesem<br />
kleinen Dorf aus eroberte er die Säle von ganz<br />
Europa. Doch sein Ruhm stieg ihm nicht zu<br />
Kopf, er blieb bis an sein Lebensende ein<br />
bescheidener Mensch. Er ist am 28. August<br />
1998 in Žíšov, Südböhmen, gestorben, aber<br />
seine Werke sind bis heute unvergessen.<br />
Vor kurzem ist die umfangreiche Biografi e<br />
„Meine böhmische Heimat“ über diesen außergewöhnlichen<br />
Musiker erschienen – zu<br />
Ehren seines Schaffens und im Gedenken an<br />
den unvollendeten 90. Geburtstag, den der<br />
Komponist 2014 gefeiert hätte. Der tschechische<br />
Redakteur, Moderator, Schauspieler<br />
und Blasmusikfachmann Miloň Cepelka<br />
beschreibt in dem über 100 Seiten starken<br />
Buch den Werdegang des Komponisten,<br />
Kapellmeisters und Arrangeurs. Dem Buch<br />
liegt auch eine DVD bei, die das Leben von<br />
Ladislav Kubeš in seinen wichtigsten Stationen<br />
nachzeichnet. Ebenso ist dem Buch<br />
eine CD mit seinen 24 schönsten Kompositionen<br />
beigefügt, gespielt von der südböhmischen<br />
Blaskapelle VESELKA unter der Leitung<br />
von Ladislav Kubeš jun. Ein Hörgenuss<br />
der Extraklasse und ein unerlässliches Juwel<br />
für jeden Freund der Blasmusik im Allgemeinen<br />
und der böhmischen Blasmusik<br />
im Besonderen. Die Biografi e ist im Tuba<br />
Musikverlag (www.tuba-musikverlag.at) in<br />
Zusammenarbeit mit Ladislav Kubeš jun.<br />
und dessen Kubes Musikverlag erschienen.<br />
Apropos: Im burgenländischen Tuba Musikverlag<br />
von Gerhard Sulyok erscheint auch<br />
die „Österreichische Blasmusik“ - früher:<br />
Österreichische Blasmusikzeitung ÖBZ, die<br />
vom Österreichischen Blasmusikverband monatlich<br />
herausgegebene Blasmusikzeitung,<br />
in der auch der VSM jeweils mit einer Seite<br />
pro Ausgabe vertreten ist.<br />
Stephan Niederegger<br />
RESINATEC - der drehbare Marschbuchhalter<br />
Ein neu entwickeltes Marschbuch erleichtert das Marschieren und Musizieren<br />
Die Flötistin der MK Pater Haspinger<br />
(St.Martin/Gsies) zeigt den neuen<br />
Marschbuchhalter. Auch die MK<br />
Völlan, Mitterolang, Pfeffersberg,<br />
Niederolang, Winnebach, Pfalzen, St.<br />
Johann und Milland haben einzelne<br />
Instrumentengruppen oder auch die<br />
gesamte Kapelle mit diesen neuen<br />
Marschbuchhaltern ausgestattet.<br />
Auf der Suche nach einem leicht bedienbaren<br />
Notenhalter beim Marschieren gibt<br />
es jetzt eine mögliche Antwort: der drehbare<br />
Marschbuchhalter von Resinatec. Dieser<br />
kann wie bisher auf allen Instrumenten<br />
oder an der Armschelle montiert werden.<br />
Das neu entwickelte Marschbuch hat die<br />
gleichen Maße wie das bisherige und wird<br />
über ein drehbares Stecksystem aufgesteckt.<br />
Durch die Drehung des Marschbuches und<br />
das Umblättern der Folien wird eine einfache,<br />
schnelle und unkomplizierte Marschfolge<br />
mit nur einer Hand erreicht, ohne das<br />
Buch vom Marschbuchhalter nehmen zu<br />
müssen. Um die einzelnen Folien im Buch<br />
zusammenzuhalten und ihnen die nötige<br />
Stabilität zu geben, sind Magnete im Buch<br />
eingearbeitet; es wird also keine Notengabel<br />
mehr benötigt. Der drehbare Marschbuchhalter<br />
ist besonders für Querflöte, Saxophon<br />
und Bass geeignet, kann aber natürlich auf<br />
allen Instrumenten sowohl in Inox als auch<br />
in Messing montiert werden.<br />
Die Vorteile des drehbaren Marschbuchhalters<br />
sind:<br />
• schnelle und unkomplizierte Marschfolge<br />
durch einfaches Umblättern der<br />
Folien und Drehen des Marschbuches<br />
– dies ist mit nur einer Hand und ohne<br />
das Buch vom Halter zu nehmen möglich<br />
• freie Notensicht, da keine Notengabel<br />
mehr benötigt wird<br />
• kein Herunterfallen des Marschbuches<br />
während des Marschierens, da Marschbuch<br />
aufgesteckt ist<br />
• hohe Stabilität durch Magnete, welche<br />
im Notenbuch integriert sind<br />
• hergestellt aus extra leichten Materialien<br />
Aufgrund der doch nicht ganz unerheblichen<br />
Kosten (35 Euro für das kleine Marschbuch<br />
für 18 Märsche und 39 Euro für das große<br />
für 38 Märsche) empfiehlt es sich, die Umstellung<br />
schrittweise vorzunehmen bzw. einzelne<br />
Instrumentengruppen (z.B. Flöten)<br />
das neue System probieren zu lassen. Unumgänglich<br />
wird es sein, das Marschbuch<br />
„auszumisten“ und schlank zu halten, damit<br />
sich das Gewicht in Grenzen hält und nur<br />
jene Märsche (Straßen- wie auch Prozessions-<br />
und/oder Trauermärsche) im Marschbuch<br />
zu belassen, die auch tatsächlich gespielt<br />
werden – aber das kann ein Vorsatz<br />
fürs neue Jahr sein, unabhängig ob man<br />
sich für diese neue oder eine andere Lösung<br />
entscheidet oder auch das „alte“ Marschbuch<br />
behält.<br />
Der drehbare Marschbuchhalter ist erhältlich<br />
direkt bei Resinatec (Johannes Oberjakober<br />
– Tel. 340 89 59 172 – info@resinatec.it<br />
– www.resinatec.it) und im Fachhandel<br />
bei Musik Walter in Bozen oder Musikhaus<br />
Müller in Meran.<br />
Stephan Niederegger<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Die Stadtmusikkapelle<br />
Meran unter der Leitung von<br />
Kapellmeister Martin Graber<br />
•Musikpanorama<br />
Herbstkonzert der Stadtmusikkapelle Meran<br />
Klassiker der Blasmusik und Musical-Einlagen im Programm<br />
Auch im vergangenen Jahr zählte das<br />
Herbstkonzert, das im Kursaal von Meran<br />
stattfand, zu den herausragenden Veranstaltungen<br />
der Stadtmusikkapelle Meran.<br />
Kapellmeister Martin Graber hatte wiederum<br />
ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles<br />
Programm ausgewählt, wobei er den<br />
Schwerpunkt des ersten Teils des Konzertes<br />
auf Blasmusikklassiker legte und sich im<br />
zweiten Teil auf Musicalwerke konzentrierte.<br />
Durch das Programm, das sowohl bei Musikanten,<br />
als auch beim Publikum gut ankam,<br />
führte die Saxophonistin Kathrin Gögele. Ein<br />
besonderer Höhepunkt des Konzerts war sicherlich<br />
die Gesangseinlage der Musical-<br />
Studentin Julja Haller bei den Stücken „All<br />
that Jazz“ und „Ich gehör nur mir“, mit denen<br />
die Sängerin die zahlreichen Konzertbesucher<br />
zu begeistern vermochte. Diese<br />
Begeisterung war es auch, mit der das Publikum<br />
nach einem stimmungsvollen Abschluss<br />
des Programms drei Zugaben forderte.<br />
Die Stadtmusikkapelle kam diesem<br />
Wunsch gerne nach und bekam zum Dank<br />
dafür herzlichen Applaus. So war es der<br />
jungen Kapelle auch heuer wieder gelungen,<br />
dem Publikum einen unterhaltsamen<br />
Konzertabend zu bieten.<br />
Stadtmusikkapelle Meran,<br />
Elfriede Egger<br />
Cäcilienfeier der Musikkapelle Prissian<br />
Ehrung von Musikanten<br />
Das Fest der hl. Cäcilia hat die Musikkapelle<br />
Prissian am vergangenen 22.<br />
November feierlich mit einem Festgottesdienst<br />
in der St. Martinskirche, musikalisch<br />
mitgestaltet von Jungbläsern, und<br />
einem Umtrunk mit der Bevölkerung, auf<br />
dem Dorfplatz feierlich eingeleitet. Die<br />
Mitglieder der Musikkapelle waren anschließend<br />
im Bürgersaal zum gemeinsamen<br />
Mittagessen geladen. Obmann<br />
Georg Gamper konnte dabei eine ganze<br />
Reihe von Ehrengästen begrüßen, darunter<br />
Dekan Alexander Raich, Bürgermeister<br />
Christoph Matscher mit Frau, das Ehrenmitglied<br />
Helmuth Windegger und die Kulturreferentin<br />
Olivia Holzner.<br />
Einer der Höhepunkte des Tages war die<br />
Ehrung von zwei langgedienten Musikanten.<br />
Albert Holzner wurde für seine 50-jährige<br />
Mitgliedschaft das Große Ehrenzeichen in<br />
Gold überreicht und Franz Windegger erhielt<br />
für seine 60 verdienstvollen Jahre als<br />
Musikant das Große Ehrenzeichen in Gold<br />
am Bande. Die Feier wurde durch musikalische<br />
Einlagen von Jungmusikanten verschönert.<br />
Mit Begeisterung wurde auch<br />
die Vorführung eines Filmes über das abgelaufene<br />
Vereinsjahr aufgenommen. Mit<br />
Dankesworten an verschiedene Institutionen<br />
und Personen für die alljährliche Unterstützung<br />
endete der Festtag.<br />
Musikkapelle Prissian<br />
Bei der Cäcilienfeier der Musikkapelle<br />
Prissian: (v.l.) Dekan Alexander Raich,<br />
Kapellmeister Elmar Windegger, die<br />
Geehrten Albert Holzner und Franz<br />
Windegger, Obmann Georg Gamper und<br />
Bürgermeister Christoph Matscher.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 37
Musikpanorama<br />
MK St. Lorenzen beschließt das<br />
Jahr mit drei Höhepunkten<br />
Kirchenkonzert – Cäcilienfeier – neues Probelokal<br />
Zum Abschluss des Musikjahres 2015 ging<br />
es für die Musikkapelle St. Lorenzen noch<br />
einmal Schlag auf Schlag: Ein Kirchenkonzert,<br />
die Cäcilienfeier und die Segnung des<br />
neuen Probelokals standen auf dem Programm.<br />
Am 15. November lud die Musikkapelle<br />
unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Alberto Promberger zum Kirchenkonzert in<br />
die Pfarrkirche des hl. Laurentius. Dabei traten<br />
einzelne Solisten und verschiedene Gruppen<br />
auf - vom Klarinettensolisten über ein<br />
Holzbläser- und Schlagzeugduo bis hin zu<br />
Ensembles als Quartett, Quintett und Oktett.<br />
Anschließend präsentierte sich die Kapelle in<br />
kleiner Besetzung und als großes Orchester.<br />
Der Reinerlös des Konzertes von insgesamt<br />
1271,45 Euro wurde der Pfarrcaritas zur Unterstützung<br />
der Ärmsten der Gemeinde überreicht.<br />
Im Rahmen der Cäcilienfeier am 21.<br />
November wurde der Hornist Richard Niedermair<br />
zum Ehrenmitglied der Kapelle ernannt.<br />
Der 1950 Geborene kam 1964 zur<br />
Kapelle, erlebte in diesen fünf Jahrzehnten<br />
7 Kapellmeister und 8 Obmänner und mit<br />
ihnen viele Höhen und Tiefen des Vereinslebens,<br />
unterstrich Musikobmann Toni Erlacher<br />
und dankte ihm für seine jahrzehntelange<br />
Treue zur Blasmusik. Mit dem 29.<br />
November schließlich ging für die Kapelle<br />
ein langersehnter Wunsch in Erfüllung: 30<br />
Kapellmeister Alberto Promberger<br />
(rechts) überreichte mit (v.l.) Musikobmann-Stellvertreter<br />
Philipp Kofler und<br />
Musikobmann Toni Erlacher dem Hornisten<br />
Richard Niedermair (Zweiter von<br />
rechts mit seiner Frau Mathilde) die Urkunde<br />
zum Ehrenmitglied der Kapelle.<br />
Jahre nach der ersten Probe im damals neuen<br />
Probenraum erstrahlt das Probelokal nun in<br />
neuem Glanz und bietet bessere räumliche<br />
und akustische Rahmenbedingungen. Mit<br />
einer kleinen Feier und einem Tag der offenen<br />
Tür wurden die neuen Räume gesegnet.<br />
Am 1. Dezember fand die erste Probe<br />
im „neuen Zuhause“ statt.<br />
(sn)<br />
Musikkapelle St. Lorenzen hat neuen Obmann<br />
Philipp Kofler folgt auf Anton Erlacher<br />
Philipp Kofler (Jahrgang 1988) ist der neue<br />
Obmann der Musikkapelle St. Lorenzen. Er<br />
folgt auf Anton Erlacher (Jahrgang 1952),<br />
der für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung<br />
stand.Erlacher war Obmann der Musikkapelle<br />
von 1985 bis 1994 und ist vor<br />
drei Jahren „in die Presche gesprungen“,<br />
als kein Nachfolger für Walter Gatterer gefunden<br />
werden konnte. Es seien drei intensive<br />
Jahre mit vielen Herausforderungen gewesen,<br />
sagte Erlacher. Die größte Aufgabe<br />
war sicherlich der Umbau und die Erweiterung<br />
des Probelokals. Nun könne er guten<br />
Gewissens die Vereinsgeschäfte übergeben,<br />
freute er sich und wünschte seinem Nachfolger<br />
und dem neuen Vorstand alles Gute.<br />
Dietmar Demichiel (Obmann-Stellvertreter),<br />
Stefan Weissteiner (Kassier), Matthias Pueland<br />
(Schriftführer), die Zeugwarte Andreas<br />
Knapp und Raimund Niederwolfsgruber sowie<br />
Ingrid Wieser (Jugendleiterin), Elisabeth<br />
Innerhofer, Magdalena Grünbacher und Andrea<br />
Wisthaler vervollständigen den neuen<br />
Vorstand der Musikkapelle. (sn)<br />
Der bisherige Musikobmann Anton<br />
Erlacher (rechts) wünscht seinem<br />
Nachfolger alles Gute und übergibt ihm<br />
die Statuten der Musikkapelle, die „Bibel“<br />
des Vereins.<br />
Musikkapelle Leifers feiert Schutzpatronin<br />
Erfolgreiches Cäcilienkonzert – Ehrungen für besondere Verdienste<br />
Das Cäcilienkonzert der Musikkapelle Leifers<br />
wurde auch diesmal aus akustischen<br />
und visuellen Gründen in der Sporthalle abgehalten.<br />
Kapellmeister Norbert Gianmoena<br />
hatte ein sehr anspruchsvolles Konzertprogramm<br />
mit klassisch-sinfonischer<br />
sowie original-moderner Blasmusik zusammengestellt.<br />
Das zahlreiche Publikum war<br />
von der Darbietung der Leiferer Musikantinnen<br />
und Musikanten begeistert und zollte<br />
ihnen einen langhaltendenden und kräftigen<br />
Schlussapplaus. Auch der Gottesdienst<br />
anlässlich der Feier der Schutzpatronin der<br />
Musik am Cäciliensonntag wurde vom Kirchenchor<br />
und Bläsern der Leiferer Musikkapelle<br />
musikalisch umrahmt. Anschließend<br />
spielte die Musikkapelle noch einige<br />
Märsche vor der Kirche. Im Rahmen der<br />
Cäcilienfeier wurde der Marketenderin Sabine<br />
Gschnell das Verbandsehrenzeichen<br />
in Bronze für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />
verliehen. Als Dank und Anerkennung seiner<br />
Verdienste während seiner 10-jährigen<br />
Tätigkeit als Obmann der Musikkapelle Leifers<br />
wurde an Roland Rauch eine Urkunde<br />
überreicht.<br />
MK Leifers<br />
Cäcilienfeier der MK Leifers – (v.l.)<br />
Ehrenkapellmeister Norbert Grumer,<br />
Kapellmeister Norbert Gianmoena,<br />
Sabine Gschnell, Roland Rauch,<br />
Ehrenkapellmeister Walter Cazzanelli<br />
und Obmann Konstantin Tengler<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Sänger und Musikanten feiern<br />
gemeinsam ihre Schutzpatronin<br />
Cäcilienfeier der Musikkapelle und des Kirchenchores Niederdorf<br />
Mit einem gemeinsam gestalteten Festgottesdienst<br />
feierten der Kirchenchor Niederdorf<br />
unter der Leitung von Christian Graber<br />
und die Musikkapelle Niederdorf unter der<br />
Leitung von Stephan Niederegger den Cäciliensonntag<br />
2015. Anschließend wurde<br />
im Hotel „Weiherbad“ gefeiert und auf ein<br />
erfolgreiches Musikjahr angestoßen. Ortspfarrer<br />
Josef Gschnitzer dankte den Sängerinnen<br />
und Sängern sowie den Musikantinnen<br />
und Musikanten für ihr fleißiges<br />
Engagement für Kirche und Dorf. Gemeinsam<br />
mit dem Chor obmann German Gasser<br />
und dem Musikobmann Hanspeter Lercher<br />
freute er sich, dass es wiederum gelungen<br />
ist, das Cäcilienfest gemeinsam zu feiern.<br />
Die Cäcilienfeier war auch der passende<br />
Rahmen, um langjährige Sänger und Musikanten<br />
zu ehren. Der Schlagzeuger Walter<br />
Kamelger begann 1969 seine musikalische<br />
Karriere als Flötist und spielte später<br />
Klarinette. Nach einer kurzen Auszeit wechselte<br />
er zum Schlagzeug. Für seine mittlerweile<br />
40-jährige Tätigkeit überreichte ihm<br />
Bezirkskassier Luis Winkler im Namen des<br />
Verbandes Südtiroler Musikkapellen das<br />
Verbandsehrenzeichen in Gold. Winkler<br />
dankte der Musikkapelle und dem Chor<br />
Cäcilienfeier in Niederdorf: (v.l.) German<br />
Gasser, Andreas Hofer, Rita Obersteiner,<br />
Walter Kamelger und Hanspeter Lercher<br />
– im Bild fehlt Peter Fauster.<br />
für ihre rege Tätigkeit und verglich sie mit<br />
einem Bild, das erst durch jeden einzelnen<br />
Pinselstrich zu einem schönen Ganzen<br />
werde. Rita Obersteiner und Andreas Hofer<br />
singen seit 25 Jahren im Kirchenchor, Peter<br />
Fauster seit 40 Jahren. Für ihre „Treue<br />
im Dienste der Kirchenmusik“ erhielten sie<br />
die entsprechende Ehrenurkunde des Verbandes<br />
der Kirchenchöre Südtirols. (sn)<br />
60 Jahre im Dienste der Blasmusik<br />
Ehrungen bei der Cäcilienfeier der Musikkapelle Moos<br />
Den Cäciliensonntag im November nahm<br />
auch die Musikkapelle Moos zum Anlass,<br />
um verdiente Mitglieder zu ehren. Nach<br />
der feierlichen Messgestaltung lud die Kapelle<br />
alle Musikantinnen und Musikanten<br />
mit ihren Partnern zum gemeinsamen Mittagessen<br />
in den Kultursaal von Moos. Im<br />
Rahmen der Feier hob Obmann Thomas<br />
Hofer die besonderen Verdienste langjähriger<br />
Mitglieder hervor. Im Namen des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen bedankte<br />
er sich bei den Geehrten und überreichte<br />
ihnen die Urkunden. Hervorzuheben sind<br />
dabei die Leistungen von Franz Raich und<br />
Albert Graf. Franz Raich brachte ganze 60<br />
Die Geehrten mit Obmann und Kapellmeister<br />
Jahre mit viel Fleiß und Einsatz sein musikalisches<br />
Können in die Kapelle ein. Zudem<br />
leitete er auch eine zeitlang als Obmann die<br />
Geschicke der Musikkapelle und war für<br />
etliche Amtsperioden im Ausschuss tätig.<br />
Auch Albert Graf stand 60 Jahre im Dienste<br />
unserer Kapelle, sowohl als Musikant, später<br />
als Fähnrich und zuletzt als Fahnenbegleiter.<br />
Geehrt wurde auch Brigitte Volgger<br />
für ihre 15-jährige Mitgliedschaft als Musikantin<br />
und Marketenderin. Mit einem gemütlichen<br />
Musikanten-Preiswatten fand der<br />
Cäciliensonntag seinen Ausklang.<br />
MK Moos – Veit Gufler<br />
Cäcilienfeier der Bürgerkapelle Gries<br />
Langjährige und verdiente Mitglieder geehrt<br />
Anlässlich der Cäcilienfeier der Bürgerkapelle<br />
Gries konnte wieder eine Reihe verdienter<br />
Vereinsmitglieder geehrt werden.<br />
Das Verbandsehrenzeichen in Bronze für<br />
15 Jahre Mitgliedschaft erhielten Marlene<br />
Pfeifer (Flöte), Maria Demetz (Oboe), Peter<br />
Oberkofler (Tuba) und Florian Innerebner<br />
(Klarinette). Renate Unterkofler (Oboe) trat<br />
vor 25 Jahren zunächst der Musikkapelle<br />
Frangart bei. Nach drei Jahren wechselte<br />
sie dann als erste Frau zur Bürgerkapelle<br />
Gries. Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />
durfte ihr so wie auch Klaus Gruber<br />
(Bassklarinette) das Verbandsehrenzeichen<br />
in Silber verleihen. Unter großem Applaus<br />
wurde dem Tubisten Andreas Oberkofler<br />
das Verbandsehrenzeichen in Gold für 40<br />
Jahre Mitgliedschaft bei der Bürgerkapelle<br />
Gries verliehen.<br />
Bürgerkapelle Gries<br />
Obmann Franz Targa, Marlene Pfeifer,<br />
Vizeobmann Peter Pichler, Maria Demetz,<br />
Kapellmeister Georg Thaler, Andreas<br />
Oberkofler, Peter Oberkofler, Klaus<br />
Gruber, Florian Innerebner, Renate<br />
Unterkofler und Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch (v.l.)<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 39
Musikpanorama<br />
Ehrungen zum Fest der hl. Cäcilia<br />
Musikkapelle Welschnofen dankt verdienten Musikanten<br />
Am 22. November 2015 feierte die Musikkapelle<br />
Welschnofen den traditionellen<br />
Cäciliensonntag. Nach der musikalischen<br />
Umrahmung des Festgottesdienstes spielte<br />
die Musikkapelle einige Märsche auf dem<br />
Kirchplatz. Beim anschließenden gemeinsamen<br />
Mittagessen, zu dem neben den<br />
Musikantinnen und Musikanten mit deren<br />
Ehepartnern, Marketenderinnen, Altmusikanten,<br />
Ehrenmitgliedern, Patinnen<br />
und dem Paten auch zahlreiche Ehrengäste,<br />
darunter Pfarrer Remigius Weissteiner<br />
und Bürgermeister Markus Dejori geladen<br />
waren, bildete die Ehrung einiger verdienter<br />
Musikanten, welche sich über Jahre bzw.<br />
Jahrzehnte hindurch selbstlos in den Dienst<br />
des Vereins gestellt haben, den Höhepunkt<br />
der Feier. Gemeinsam mit Verbandskassier<br />
Klaus Bragagna, der in Vertretung des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen als Ehrengast<br />
anwesend war, konnten Obmann Jörg<br />
Seehauser und Kapellmeister Karl Stuppner<br />
folgende Ehrungen verleihen: Christian<br />
Haas wurde das Verbandsehrenzeichen in<br />
Bronze für seine 15-jährige Mitgliedschaft<br />
im Verein überreicht. Armin Kafmann er-<br />
Ehrung für Welschnofner Musikanten<br />
- (v. l.) VSM-Verbandskassier Klaus<br />
Bragagna, Ferdinand Kohler, Armin<br />
Kafmann, Christian Haas, Kapellmeister<br />
Karl Stuppner, Obmann Jörg Seehauser<br />
hielt in Anerkennung seiner 40-jährigen<br />
Mitgliedschaft im Verein das Verbandsehrenzeichen<br />
in Gold und. Ferdinand Kohler<br />
jenes in Großgold für seine 50-jährige<br />
verdienstvolle Tätigkeit als Musikant.<br />
MK Welschnofen<br />
Ehrung verdienter Musikanten – Ausschuss wiederbestätigt<br />
Cäcilienfeier und Jahreshauptversammlung der MK Deutschnofen<br />
Anlässlich der Cäcilienfeier am 22. November<br />
waren die Mitglieder der Musikkapelle<br />
Deutschnofen im Anschluss an den Festgottesdienst<br />
zum gemeinsamen Mittagessen<br />
im Pfarrheim eingladen. In diesem Rahmen<br />
wurden auch einige Ehrungen an verdiente<br />
Musikantinnen und Musikanten vorgenommen.<br />
Für 15 Jahre Mitgliedschaft in der<br />
Kapelle wurden Irene Mahlknecht, Magdalena<br />
Fäckl, Michael Dejori und Christian<br />
Ausserdorfer geehrt. Eine Ehrenurkunde<br />
für 25 Jahre erhielt Hubertus Pichler überreicht<br />
und für 40 Jahre fleißiges Musizieren<br />
wurden Konrad Obkircher und Florian<br />
Zelger ausgezeichnet. Knapp eine Woche<br />
darauf fand im Probelokal der Musikka-<br />
pelle die Jahreshauptversammlung statt.<br />
Aus dem Tätigkeitsbericht 2015 ging hervor,<br />
dass die gesamte Kapelle 21 weltliche<br />
und kirchliche Auftritte wahrnahm. Diverse<br />
Bläsergruppen spielten zudem bei verschiedenen<br />
kirchlichen und weltlichen Anlässen.<br />
Nach der 3-jährigen abgelaufenen Amtstätigkeit<br />
stand die Neuwahl des Ausschusses<br />
an. Der neugewählte bzw. wiederbestätigte<br />
Ausschuss setzt sich folgendermaßen zusammen:<br />
Obmann Erich Pichler, Jugendleiter<br />
Stefan Pfeifer, Ausschussmitglieder Konrad<br />
Obkircher, Lydia Fäckl, Felix Steinwandter,<br />
Christian Ausserdorfer, Monika Fischnaller<br />
und Kapellmeister Lorenz Mahlknecht<br />
MK Deutschnofen<br />
Der neu gewählte bzw. wiederbestätigte<br />
Ausschuss der MK Deutschnofen: (1. Reihe<br />
v. l.) Kapellmeister Lorenz Mahlknecht,<br />
Monika Fischnaller, Konrad Obkircher (2.<br />
Reihe v. l.) Christian Ausserdorfer, Felix<br />
Steinwandter, Obmann Erich Pichler, Lydia<br />
Fäckl, Jugendleiter Stefan Pfeifer<br />
Ehrung verdienter Mitglieder<br />
Musikkapelle und Kirchenchor Gufidaun bei gemeinsamer Cäcilienfeier<br />
Am Samstag, 21. November 2015, fand in<br />
Gufidaun die alljährliche Cäcilienfeier statt.<br />
Nach dem von Pater Konrad Forer zelebrierten<br />
und von der Musikkapelle unter der<br />
Leitung von Kapellmeister Christian Unterhofer<br />
musikalisch gestalteten Gottesdienst<br />
trafen sich Musikanten, Sänger und Sängerinnen<br />
mit ihren Angehörigen und den<br />
Ehrengästen im Josef-Telfner-Haus zum<br />
gemeinsamen Abendessen, in dessen Rahmen<br />
die Ehrung verdienter Mitglieder beider<br />
Vereine den Höhepunkt bildete. Dabei<br />
stellten die Jungmusikanten ihr Können<br />
unter Beweis und der Kirchenchor begeisterte<br />
mit passenden volkstümlichen Gesängen.<br />
Melanie Plunger Frener, die seit 2001<br />
auch mit viel Einsatz und Energie im Ausschuss<br />
und in der Jugendarbeit tätig ist,<br />
wurde für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />
in der Musikkapelle geehrt. Auf 40 Jahre<br />
Mitgliedschaft kann Franz Pramstraller zurückblicken.<br />
Für seine Gewissenhaftigkeit<br />
und Verlässlichkeit, die ihn zum Vorbild<br />
für den gesamten Verein machten, wurde<br />
Ehrungen bei der Musikkapelle und dem<br />
Kirchenchor Gufidaun (Foto: Otto Schenk)<br />
er vom VSM-Bezirkskapellmeister Erwin<br />
Fischnaller und der Fraktionsvorsteherin<br />
Daniela Vikoler Pircher mit dem Ehrenzeichen<br />
in Gold ausgezeichnet. Johanna<br />
Messner erhielt die Ehrung für ihre 10-jährige<br />
aktive Mitgliedschaft im Kirchenchor.<br />
MK Gufidaun<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Cäcilienfeier der Bürgerkapelle Obermais<br />
Ehrungen und Festgottesdienst<br />
Am Samstag, dem 21. November 2015, fand<br />
in Anwesenheit aller aktiven Musikanten<br />
und Ehrenmitglieder die traditionelle Cäciliafeier<br />
der Bürgerkapelle Obermais statt.<br />
Unter den Ehrengästen waren der Pfarrer<br />
von Obermais, Florian Pitschl, Bürgermeister<br />
Paul Rösch, Ehrenkapellmeister Luis<br />
Gögele, VSM-Geschäftsführer Florian Müller<br />
und das Ehrenmitglied Prinzessin Christine<br />
von Lichtenstein mit Sohn Christoph. Die<br />
Cäcilienfeier, zu der Obmann Alfred Furlan<br />
herzlich begrüßte, wurde von einer Klarinettengruppe<br />
unter der Leitung von Deborah<br />
Walzl musikalisch umrahmt. Dabei konnten<br />
auch einige Musikantinnen und Musikanten<br />
für ihre langjährige Tätigkeit im Verein geehrt<br />
werden. Hannes Gögele (Flügelhorn),<br />
Martin Pircher (Schlagzeug) und Michael<br />
Pichler (Schlagzeug) wurden für 15 Jahre<br />
Tätigkeit die Urkunde und das Abzeichen in<br />
Bronze überreicht. Als eine der ersten Musikantinnen<br />
im Lande wurde Regina Lochmann<br />
(Fagott) für 40 Jahre Tätigkeit mit der<br />
Urkunde und dem Abzeichen in Gold geehrt.<br />
Die Ehrung in Groß Gold erhielt hingegen<br />
Reinhard Joos (Baritonsaxophon) für<br />
seinen nunmehr 5o Jahre dauernden treuen<br />
Einsatz bei der BK Obermais. Mit einem geselligen<br />
Beisammensein und gemütlicher<br />
Oberkrainermusik klang der Abend ebenso<br />
festlich wie schwungvoll aus. Am darauffolgenden<br />
Sonntag wurde die Schutzpatronin<br />
der Musik mit einem von der Bürgerkapelle<br />
musikalisch mitgestalteten Festgottesdienst<br />
in der St. Georgen-Kirche gefeiert.<br />
BK Obermais<br />
Martin Pircher, Michael Pichler, Hannes<br />
Gögele (hintere Reihe), Reinhard Joos und<br />
Regina Lochmann (v.l. mit Urkunden)<br />
Ehrung für verdiente Mitglieder<br />
der MK Zwölfmalgreien<br />
Cäcilienfeier nach erfolgreichem Vereinsjahr<br />
Die Musikkapelle Zwölfmalgreien lud auch<br />
heuer wieder ihre Mitglieder, deren Angehörige,<br />
Freunde und Gönner zur traditionellen<br />
Cäcilienfeier ein. In geselliger Runde wurde<br />
der Abschluss des intensiven und erfolgreichen<br />
Vereinsjahres gefeiert. Für die musikalische<br />
Umrahmung sorgte die Jugendkapelle.<br />
Bei der Feier wurden vier Mitglieder für<br />
ihre mehrjährige Tätigkeit im Verein geehrt.<br />
Für ihren 10-jährigen Einsatz erhielten die<br />
Marketenderin Melanie Spornberger sowie<br />
die Musikanten Florian Obkircher und Brigitte<br />
Thurner von der Musikkapelle die Brosche<br />
bzw. den Tuchring als vereinsinternes<br />
Ehrenzeichen. Christian Peintner wurde für<br />
seine 15-jährige Mitgliedschaft von VSM-Verbandskapellmeister-Stellvertreter<br />
und früheren<br />
Kapellmeister der Zwölfmalgreiner, Markus<br />
Silbernagl, mit einer Urkunde und dem<br />
VSM-Ehrenzeichen in Bronze überreicht.<br />
Für 25 Jahre Mitgliedschaft war Sebastian<br />
Vigl bereits einige Tage vorher mit der Ur-<br />
Die MK Zwölfmalgreien ehrte anlässlich<br />
der Cäcilienfeier verdiente Mitglieder:<br />
(v.l.) Christian Peintner, Obmann Stefan<br />
Declara, Brigitte Thurner, Kapellmeister<br />
Stefan Aichner, Melanie Spornberger,<br />
Verbandskapellmeister-Stellvertreter<br />
Markus Silbernagl, Florian Obkircher.<br />
kunde des VSM, dem VSM-Ehrenzeichen in<br />
Silber und dem 25-Jahr-Tuchring der Musikkapelle<br />
ausgezeichnet worden.<br />
MK Zwölfmalgreien<br />
Gemeinsame Cäcilienfeier in Latzfons<br />
Ehrungen verdienter Musikanten und Chormitglieder - Kapellmeisterwechsel<br />
ihrer Dankesrede lobte die Bürgermeisterin<br />
Maria Gasser Fink die „auffallend gute<br />
Harmonie“ beider Vereine.<br />
Der Kirchenchor und die Musikkapelle Latzfons<br />
haben das Cäcilienfest traditionsgemäß<br />
gemeinsam begangen. Chorobmann<br />
Josef Moosmayr und Musikobmann Josef<br />
Pfattner bedankten sich bei allen Mitgliedern<br />
für ihren Einsatz während des vergangenen<br />
Musikjahres. Beide Vereine ehrten<br />
ihre langjährigen Mitglieder. Aus den Händen<br />
von VSM-Bezirksobmann Josef Mitterrutzner<br />
erhielt Peter Schrott das Verbandsehrenzeichen<br />
in Gold für seine 50-jährige<br />
Musikantentreue. Für 30 Jahre Tätigkeit<br />
im Ausschuss der Musikkapelle wurde<br />
Franz Oberrauch das Verbandsverdienstzeichen<br />
in Silber verliehen. Josef Pfattner,<br />
auch Stabführer der Musikkapelle, erhielt<br />
eine Urkunde für seine nunmehr 10-jährige<br />
Funktion als Obmann. Eine Dankesurkunde<br />
für ihre 12-jährige Tätigkeit als Marketenderin<br />
erhielt Doris Meraner. Zudem konnten<br />
auch drei Mitglieder des Kirchenchores<br />
mit Ehrenurkunden ausgezeichnet werden.<br />
Einen Wechsel gibt es am Dirigentenpult<br />
der Musikkapelle Latzfons. Nach 10-jähriger<br />
Tätigkeit als Kapellmeister übergibt Georg<br />
Hasler dieses Amt an Thomas Gantioler. In<br />
Cäcilienfeier in Latzfons – (1. Reihe v.l.)<br />
Erna Stampfl Hasler, Doris Meraner, Peter<br />
Schrott; (2. Reihe v. l.) Josef Moosmayr<br />
(Chorobmann), Werner Mitterrutzner, Manfred<br />
Senn, Renate Unterthiner (Chorleiterin), Franz<br />
Oberrauch, Josef Pfattner (Obmann MK)<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 41
Musikpanorama<br />
Cäcilienfeier mit Ehrungen bei der MK Naturns<br />
Bischof Ivo Muser zelebriert Festgottesdienst<br />
Den Sonntag, 22. November 2015, widmete<br />
die Musikkapelle Naturns ganz traditionell<br />
ihrer Schutzpatronin der Musik.<br />
Zeitgleich war der Pastoralbesuch von Diözesanbischof<br />
Ivo Muser ein Höhepunkt der<br />
heurigen Cäcilienmesse. Mit „Zwei Königsintraden“<br />
von Jiri Ignác Linek wurde die<br />
hohe Geistlichkeit vor der Pfarrkirche St.<br />
Zeno von der gesamten Kapelle empfangen.<br />
Anschließend gestalteten die Blechbläser<br />
mit dem Kirchenchor den festlichen<br />
Gottesdienst musikalisch. Unter der Leitung<br />
von Kpm. Dietmar Rainer wurden<br />
Werke von André Waignein und Jan de<br />
Haan aufgeführt. Den Höhepunkt der anschließenden<br />
Cäcilienfeier, bei der neben<br />
den Musikantinnen und Musikanten auch<br />
zahlreiche Ehrenmitglieder und Ehrengäste<br />
anwesend waren, bildeten sicherlich<br />
die anstehenden Ehrungen, die von Obmann<br />
Roman Tumler, Vize-Obfrau Veronika<br />
Schnitzer sowie Hermann Wenter,<br />
Ehrenobmann des Bezirkes Meran, vorgenommen<br />
wurden. Fähnrich Egon Platzgummer<br />
wurde für 25 Jahre treue Mitgliedschaft<br />
ausgezeichnet. Die Brüder Erwin<br />
und Oskar Lamprecht machten zusammen<br />
100 aktive Musikantenjahre voll und<br />
Die Blechbläser der MK Naturns umrahmten gemeinsam mit dem Kirchenchor den<br />
festlichen Gottesdienst mit Bischof Ivo Muser.<br />
konnten das große Verbandsehrenzeichen<br />
in Gold für ihre jeweils 50 Jahre in der Kapelle<br />
entgegennehmen. Paul Doliana, der<br />
über 30 Jahre lang mit Fleiß und Einsatz<br />
viele wertvolle Dienste für die Musikkapelle<br />
geleistet hat, wurde zum „Ehren-Musidianer“<br />
ernannt. Für alle Geehrten endete der<br />
lang anhaltende Applaus mit einer Standing<br />
Ovation.<br />
MK Naturns - Stefanie Pföstl<br />
145 Musikantenjahre und sechs Neue<br />
Cäcilienkonzert der Musikkapelle Auer - Ehrungen<br />
Die Musikkapelle Auer lud zum Cäcilienkonzert<br />
in die Aula Magna nach Auer. Nach<br />
dem selten gespielten „Symphonic Concert<br />
March“ von G. Bonelli gab die Musikkapelle<br />
unter der Leitung von Bezirkskapellmeister<br />
Arnold Leimgruber die „Symphonic Metamorphosis“<br />
von Philip Sparke zum Besten.<br />
Dem „Einzug der Bojaren“ von Johan Halvorsen<br />
folgte das Stück „Variationen über<br />
ein Thema von Glinka“. Dabei glänzte die<br />
18-jährige Musikantin Mirjam Kaufmann<br />
beim Werk für Solo-Oboe mit ihrer Souveränität.<br />
Der Obmann des VSM Pepi Fauster<br />
ehrte Andreas Falser, Gottfried Falser und<br />
Günther Rauch für deren langjährige Mitgliedschaft<br />
in der Kapelle und überreichte<br />
Christian Rauch für seine 50-jährige Vereinstätigkeit<br />
das große Verbandsehrenzei-<br />
chen in Gold. Gleichzeitig konnten sechs<br />
Neuzugänge, die beim Konzert ihr Debüt<br />
gaben, in der Kapelle begrüßt werden. Im<br />
Stück „Rapunzel“ mit Erzählerin Barbara<br />
Raich wurden Kunstwerke auf die Leinwand<br />
projiziert, die von Schülern der Flötistin<br />
Christiane Raich in der Mittelschule<br />
Terlan gefertigt wurden. Der Paso Double<br />
„Eugenia Lopez“ lockerte erneut das Programm<br />
auf, bevor es mit „Lord of the Rings“<br />
beendet wurde. Nach der Zugabe „Überetscher<br />
Buabm“ vom Aurer Sepp Thaler<br />
lud Kapellmeister Arnold Leimgruber beim<br />
„Colonel Bogey“ das Publikum zum Mitpfeifen<br />
ein. Neuerdings gibt es auch die<br />
erste CD der Kapelle mit der Oper „Carmen“<br />
(Infos unter info@mkauer.it).<br />
egl<br />
Sie weisen zusammen 145<br />
Musikantenjahre auf: Andreas Falser<br />
(15 Jahre), Gottfried Falser (40 Jahre),<br />
Günther Rauch (40 Jahre) und<br />
Christian Rauch (50 Jahre) – im Bild<br />
mit VSM-Obmann Pepi Fauster (links),<br />
Kapellmeister Arnold Leimgruber und<br />
Obmann Manfred Abram (rechts) - Foto:<br />
David Mottes<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Jahresausklang der MK St. Valentin a. d. Haide<br />
Konrad Felderer für 60 Jahre Musikantentreue ausgezeichnet<br />
Der vergangene Cäciliensonntag wurde<br />
auch in St. Valentin a. d. Haide festlich begangen.<br />
Nach dem von der Musikkapelle<br />
mitgestalteten Gottesdienst trafen sich die<br />
Musikanten mit den Ehrengästen zum gemeinsamen<br />
Mittagessen, in dessen Rahmen<br />
auch eine nicht alltägliche Ehrung<br />
verliehen werden konnte. Konrad Felderer<br />
wurde nämlich für seine 60-jährige Mitgliedschaft<br />
im Verein mit dem Großen Ehrenzeichen<br />
in Gold am Bande ausgezeichnet. Es<br />
ist dies die höchste vom Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen vergebene Auszeichnung<br />
und eine Verneigung der „Hoadr Musi“ vor<br />
den geleisteten Diensten von Konrad zum<br />
Wohle der Kapelle. In den vielen Jahren hat<br />
er für den Verein als Musikant, Ausschussmitglied<br />
und Obmann viel bewegt. Im rüstigen<br />
Alter von 74 Jahren marschiert er jetzt<br />
als Fähnrich bei vielen Ausrückungen voran.<br />
Der lang anhaltende Applaus der Musikanten<br />
zeugte von der Hochachtung seiner<br />
Verdienste. Bereits am Vorabend zum<br />
Cäcilensonntag hatte die Vollversammlung<br />
stattgefunden, bei welcher Rückschau auf<br />
das vergangene Jahr gehalten wurde. Zwischen<br />
Gesamt- und Registerproben, Versammlungen<br />
und Auftritten waren die Mu-<br />
Obfrau Karin Habicher (links) und Kapellmeister<br />
Tobias Blaas (rechts) bei der<br />
Ehrung von Konrad Felderer.<br />
sikantinnen und Musikanten der MK St.<br />
Valentin a. d. Haide über 70mal im Einsatz.<br />
MK St. Valentin a. d. Haide<br />
Ehre, wem Ehre gebührt<br />
Musikkapelle Kortsch zeichnet verdiente Mitglieder aus<br />
66 Jahre lang war Ernst Schwalt aus Kortsch<br />
aktives Mitglied der Musikkapelle seines<br />
Heimatdorfes. Von 1949 bis Januar<br />
2015 war der heute 81-jährige Schwalt<br />
(im Bild mit Obfrau Elisabeth Pilser und<br />
Kapellmeister Stefan Rechenmacher) in<br />
verschiedensten Positionen der Musikkapelle<br />
Kortsch tätig: So war er insgesamt<br />
22 Jahre im Vorstand, davon brachte er<br />
sich 16 Jahre als Obmann mit ein. Dafür<br />
wurde ihm im Rahmen der Cäcilienfeier<br />
die Ehrenmitgliedschaft verliehen.<br />
Daneben konnten sich auch einige weitere<br />
Musikanten über eine Auszeichnung<br />
freuen: So wurden Andreas Punt, Martin<br />
Punter sowie Simon Rechenmacher von<br />
Obfrau Elisabeth Pilser und Kapellmeister<br />
Stefan Rechenmacher mit dem VSM-Ehrenzeichen<br />
in Bronze für 15 Jahre Mitgliedschaft<br />
geehrt. Georg Gemassmer,<br />
Patrizia Pircher, Christian Gemassmer,<br />
Hubert Wellenzohn und Christof Fleisch-<br />
mann erhielten für ihre langjährige Mitarbeit<br />
im Vorstand das VSM-Verdienstzeichen<br />
in Silber.<br />
MK Kortsch (Elisabeth Pilser)<br />
„Missa Brevis“ von Jacob de Haan zur Cäcilienfeier<br />
Musikkapelle Lengstein ehrt verdiente Mitglieder<br />
Für die Cäcilienfeier des Jahres 2015 hat<br />
die Musikkapelle Lengstein in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kirchenchor unter der Leitung<br />
von Doris Pichler die „Missa Brevis“<br />
von Jacob de Haan einstudiert. Für die Kapelle<br />
war dies eine besondere Herausforderung,<br />
da diesmal nicht, wie gewohnt, das<br />
Instrument tonangebend war, sondern die<br />
menschliche Stimme. Im Anschluss an den<br />
Gottesdienst fand der weltliche Teil der Feier<br />
im Vereinshaus statt. Dabei stand ein ganz<br />
besonderes Ereignis auf der Tagesordnung.<br />
Josef Ploner erhielt für 50 Jahre aktives Mitwirken<br />
im Verein das Große Ehrenzeichen<br />
in Gold. Zu diesem Anlass hatte der Aus-<br />
schuss den Bezirksobmann-Stellvertreter<br />
des VSM, Franz Premstaller eingeladen,<br />
der gemeinsam mit dem Obmann der MK<br />
Lengstein, Armin Kofler, und dem Kapellmeister<br />
Martin Rottensteiner Sepp Ploner<br />
die Ehrung überreichte. Obmann Kofler<br />
lobte den Geehrten für seinen unermüdlichen<br />
Einsatz sowie für seine Pünktlichkeit<br />
und Genauigkeit ebenso wie für seinen Ehrgeiz<br />
und die Gewissenhaftigkeit. Gebhard<br />
Rottensteiner erhielt vom Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen das Ehrenzeichen in Silber<br />
für seine 25-jährige Tätigkeit in der Musikkapelle<br />
Lengstein.<br />
MK Lengstein – Marion Bauer<br />
(v. l.) Kapellmeister Martin<br />
Rottensteiner, Josef Ploner, Gebhard<br />
Rottensteiner, VSM-Bezirksobmann-<br />
Stellvertreter Franz Premstaller und<br />
Obmann Armin Kofler<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 43
Musikpanorama<br />
Die Bürgerkapelle Lana musiziert für den Papst<br />
Erlebnisreiche Romreise im Advent 2015<br />
Anlässlich des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit<br />
bot sich für die Bürgerkapelle<br />
Lana die Gelegenheit, an einer Pilgerfahrt<br />
nach Rom teilzunehmen. Diese fand vom<br />
14. bis zum 16. Dezember 2015 statt und<br />
war von der bekannten Jodel-Königin Anneliese<br />
Breitenberger und Pater Peter Gruber<br />
organisiert worden. Der musikalische<br />
Höhepunkt der Reise war die musikalische<br />
Umrahmung einer Heiligen Messe<br />
vor der Hauptapsis der Cathedra Petri im<br />
Petersdom. Die Heilige Messe wurde von<br />
Kardinal Angelo Comastri gemeinsam mit<br />
Pater Peter Gruber zelebriert.<br />
Die Papstaudienz auf dem Petersplatz am<br />
Mittwoch war dann der nächste Höhepunkt<br />
für alle Teilnehmer. War zunächst nur ein<br />
kurzes Ständchen während der Audienz<br />
im sehr streng organisierten Programm<br />
eingeplant, spielte die Bürgerkapelle bereits<br />
vorher einige Märsche vor den tausenden<br />
Besuchern und dann auch während<br />
der persönlichen Segnungen durch<br />
den Papst. Kurz vor Verlassen des Petersplatzes<br />
mit dem Papamobil bedankte<br />
sich der Heilige Vater bei der Bürgerkapelle<br />
Lana für die musikalische Darbietung<br />
Die Bürgerkapelle Lana musiziert auf dem Petersplatz.<br />
mit einem „Wunderbar!“. Für die Musikantinnen<br />
und Musikanten der Bürgerkapelle<br />
Lana war diese Fahrt nach Rom eine besondere<br />
Ehre und sie wird mit den einmaligen<br />
Erlebnissen im Petersdom und<br />
im Vatikan sowie den einzigartigen Eindrücken<br />
in der Ewigen Stadt Rom in bleibender<br />
Erinnerung behalten.<br />
Bürgerkapelle Lana,<br />
Andreas Mengon<br />
Peter Zöggeler ist Ehrenmitglied der MK Welsberg<br />
Chronik zum 150-jährigen Bestehen neu gebunden<br />
Bereits im Rahmen der Vollversammlung<br />
am 4. Dezember 2014 wurde Peter Zöggeler<br />
auf Grund seiner Verdienste rund um<br />
die Erstellung der Chronik der Musikkapelle<br />
Welsberg zum Ehrenmitglied ernannt.<br />
Anlass für die Ausarbeitung der Chronik,<br />
der sich Peter Zöggeler mit viel Einsatz<br />
und Begeisterung gewidmet hatte, war<br />
das 150-jährige Jubiläum der Musikkapelle<br />
Welsberg, das die Musikkapelle bereits<br />
im Jahre 1988 begehen konnte. Die<br />
in mühevoller Kleinarbeit und unter enormem<br />
Zeitaufwand entstandene Chronik<br />
gilt als eine der wertvollsten und umfassendsten<br />
im ganzen Land. Nun konnte<br />
die Chronik als Festausgabe gebunden<br />
werden und zudem wurden einige Duplikate<br />
angefertigt. Das Original wurde der<br />
Raiffeisenkasse Welsberg-Gsies-Taisten<br />
zur Aufbewahrung überlassen, während<br />
Peter Zöggeler (2. v. rechts)<br />
ein Duplikat in der öffentlichen Bibliothek<br />
Welsberg-Taisten zur Ausleihe aufliegt.<br />
Die Musikkapelle Welsberg wählte<br />
das Konzert am Kirchtagsonntag, 18. Oktober<br />
2015, als passenden Rahmen, um<br />
Peter Zöggeler die hohe Ehrung zu verleihen.<br />
Unter dem Applaus der zahlreich<br />
anwesenden Dorfbevölkerung wurde ihm<br />
eine in Buchenholz angefertigte Urkunde<br />
sowie ein Duplikat seiner wertvollen Chronik<br />
überreicht.<br />
MK Welsberg<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Großer Aufmarsch zum Jubiläum<br />
Musikkapelle St. Ulrich feiert 225-ten Geburtstag<br />
Die Musikkapelle St. Ulrich gemeinsam mit den teilnehmenden Chören beim<br />
Festgottesdienst anlässlich des 225-jährigen Jubiläums<br />
Nachdem im Jubiläumsjahr der Musikkapelle<br />
St. Ulrich bereits einige besondere<br />
Konzerte stattgefunden hatten, begeisterte<br />
die Kapelle auch mit ihrem zweiteiligen<br />
Jubiläumskonzert in der Pfarrkirche<br />
und im Kulturhaus von St. Ulrich.<br />
Bereits am frühen Morgen wurden verschiedene<br />
Musikkapellen aus Südtirol, die mit<br />
ihren prunkvollen Fahnen am Antoniusplatz<br />
Aufstellung genommen hatten, vom<br />
Obmann der Musikkapelle St. Ulrich, Moriz<br />
Kostner, begrüßt. Nach dem gemeinsamen<br />
Aufmarsch wurde eine festliche<br />
Messe gefeiert, die von der Musikkapelle<br />
gemeinsam mit dem Männer- Frauen- und<br />
Kirchenchor von St. Ulrich musikalisch umrahmt<br />
wurde. Direkt im Anschluss daran<br />
begab sich das begeisterte Publikum von<br />
der Pfarrkirche St. Ulrich ins Kulturhaus<br />
„Luis Trenker“, wo das alljährliche Cäcilienkonzert<br />
der Musikkapelle stattfand. Mit<br />
Bravour präsentierte die Musikkapelle unter<br />
der musikalischen Leitung von Egon Lardschneider<br />
verschiedene traditionelle, sowie<br />
auch moderne Werke, die beim Publikum<br />
großen Anklang fanden. Unter diesen<br />
waren auch „Die König Drosselbart Ouvertüre“<br />
von Willy Koester und das Werk „Auf<br />
Adler’s Schwingen“ von Alexander Pfluger<br />
zu hören. Um den Tag gebührend ausklingen<br />
zu lassen, lud die Musikkapelle St. Ulrich<br />
alle Vereine, die zum Gelingen ihres<br />
Jubiläums beigetragen haben, zu einem<br />
gemütlichen Beisammensein ein.<br />
MK St. Ulrich – Stefanie Kostner<br />
Cäcilienfeier im Zeichen von acht Ehrungen<br />
Dank der Musikkapelle St. Pankraz–Ulten an verdiente Musikanten<br />
Ehrung von acht Musikanten der MK St. Pankraz: ( v.l.) Heinrich Pilser, Johann<br />
Paris, Hubert Gruber, Karl Laimer, VSM-Bezirksvertreter Bernhard Mairhofer, Valentin<br />
Staffler, Robert Laimer, Kapellmeisterin Magdalena Paris, Mirjam Paris und Obmann-<br />
Stellvertreter Klaus Gruber<br />
Anlässlich der Cäcilienfeier im vergangenen<br />
November konnte VSM-Bezirksvertreter<br />
Bernhard Mairhofer nicht weniger als<br />
acht verdiente Mitglieder der Musikkapelle<br />
St. Pankraz-Ulten ehren. Neben Heinrich<br />
Pilser für seine 15 Jahre aktiven Dienst in<br />
der Musikkapelle, wurden Hubert Gruber,<br />
Robert Laimer, Johann Paris und Valentin<br />
Staffler für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />
Außerdem haben Mirjam Paris und<br />
Valentin Staffler das „Verdienstzeichen in<br />
Silber“ für 10 Jahre aktive Arbeit im Ausschuss<br />
erhalten. Die Ehrenmitgliedschaft<br />
unserer Kapelle wurde Karl Laimer verliehen,<br />
der nach 64 Jahren Mitwirken im Verein<br />
in den wohlverdienten musikalischen<br />
Ruhestand getreten ist. Im Rahmen dieser<br />
Feierlichkeit haben der Obmann Valentin<br />
Staffler und sein Stellvertreter Klaus Gruber<br />
der Musikkapelle ein besonderes Geschenk<br />
gemacht: eine Statue der Hl. Cäcilia,<br />
die vom Pfarrer während der Messfeier<br />
gesegnet wurde. Ein herzliches „Vergelt’s<br />
Gott“ erging im Namen aller Musikanten<br />
an die Spender.<br />
MK St. Pankraz – Ulten<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 45
Musikpanorama<br />
Verdiente Mitglieder geehrt<br />
Musikkapelle und Kirchenchor Schalders bei gemeinsamer Cäcilienfeier<br />
Traditionsgemäß hielten die Musikkapelle<br />
und der Kirchenchor Schalders ihre Cäcilienfeier<br />
gemeinsam ab. Nach der feierlichen<br />
Mitgestaltung der Messfeier durch<br />
den Kirchenchor und Bläser der Musikkapelle<br />
versammelten sich die Mitglieder und<br />
Ehrengäste sowie die Dorfbevölkerung zur<br />
Cäcilienfeier im Vereinshaus. Walter Oberrauch,<br />
Obmann der Musikkapelle, dankte in<br />
seinem Rückblick der ganzen Bevölkerung<br />
für die Unterstützung und wertvolle Mithilfe<br />
bei Veranstaltungen. Höhepunkt der Feier<br />
waren die Ehrungen verdienter Mitglieder.<br />
Bezirksobmann Pepi Ploner überreichte in<br />
Vertretung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
VSM Barbara Heidenberger und<br />
Kathrin Faller für 15 Jahre sowie Manfred<br />
Heidenberger für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft<br />
die Ehrenurkunde des Verbandes.<br />
Ewald Schlechtleitner wurde für 15 Jahre<br />
Mitarbeit im Ausschuss als Obmann-Stell-<br />
Cäcilienfeier in Schalders - (v.l.) Obmann Walter Oberrauch, Bezirksobmann Pepi Ploner,<br />
Ewald Schlechtleitner, Manfred Heidenberger, Johann Ploner, Max Prader, Kathrin Faller,<br />
Barbara Heidenberger und Kapellmeister Stefan Ploner<br />
vertreter das Verbandsverdienstzeichen in<br />
Silber verliehen. Max Prader ist bereits 50<br />
Jahre Mitglied der Musikkapelle Schalders,<br />
zunächst als Klarinettist, dann an der Tuba.<br />
Viele Jahre hat er auch im Ausschuss und<br />
in der Jugendarbeit mitgewirkt. Für seinen<br />
verdienstvollen Einsatz wurde er mit<br />
dem Großen Ehrenzeichen in Gold ausge-<br />
zeichnet. Johann Ploner war ebenfalls 50<br />
Jahre lang ein äußerst fleißiger und zuverlässiger<br />
Musikant, deshalb wurde er zum<br />
Ehrenmitglied der Kapelle ernannt. Geehrt<br />
wurde auch Kathrin Faller für ihre 40-jährige<br />
Tätigkeit im Kirchenchor Schalders.<br />
MK Schalders<br />
(Reinhold Schlechtleitner)<br />
Musikkapelle Truden beendet Jubiläumsjahr<br />
Cäcilienfeier und Kirchenkonzert – Neuaufnahmen – Ehrungen<br />
Mit zwei besonderen musikalischen und gesellschaftlichen<br />
Ereignissen fand das Jubiläumsjahr<br />
zum 175. Bestehen der Musikkapelle<br />
Truden seinen Abschluss. Bereits<br />
Mitte November gestalteten Kirchenchor<br />
und Musikkapelle gemeinsam die Messfeier<br />
zu Ehren der hl. Cäcilia, wobei die Musikkapelle<br />
mehrere Stücke aus der „Europa-<br />
Messe“ von Karl Nagel darbot. Beim anschließenden<br />
gemeinsamen Mittagessen<br />
wurden Anna Larger und Leonie Stupphner<br />
als neue Mitglieder der Musikkapelle<br />
vorgestellt. Jugendleiter Valentin Pernter<br />
konnte beiden sowie auch Magdalena Amplatz<br />
das im Sommer erworbene Jungmusiker-Leistungsabzeichen<br />
in Bronze überreichen.<br />
Tanja Zelger, Miriam Amplatz und<br />
Danny Desserra wurden als fleißigste Musikanten<br />
des abgelaufenen Jahres ausgezeichnet.<br />
VSM-Verbandsobmann-Stellvertreter<br />
Stefan Sinn konnte zudem Christiane<br />
Pernter und Hildegard Stuppner – ihres<br />
Zeichen VSM-Gebietsvertreterin des Unterlandes<br />
– für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />
in der Kapelle mit dem Verbands-Ehrenzeichen<br />
in Bronze und Karlheinz Pernter,<br />
Ehrung der verdienten Mitglieder der MK Truden: v. l. Verbandsobmann-Stellvertreter<br />
Stefan Sinn, Bürgermeister Michael Epp, Hildegard Stuppner, Karlheinz Pernter, Christiane<br />
Pernter, Kapellmeister Michael Pichler und Obmann Hermann Stuppner<br />
der bereits ein halbes Jahrhundert Musikantentätigkeit<br />
aufzuweisen hat, mit dem<br />
Großen Ehrenzeichen in Gold ehren. Den<br />
musikalischen Höhepunkt zum Ende des<br />
Jubiläumsjahres stellte das Kirchenkonzert<br />
in der Trudner Pfarrkirche dar. Musikkapelle,<br />
Jugendkapelle sowie mehrere Registergruppen<br />
boten dabei kirchliche und<br />
weihnachtliche Stücke dar. Sowohl für das<br />
dankbare Publikum als auch für die Mitglieder<br />
der Musikkapelle war dies ein einmaliges<br />
musikalisches Erlebnis.<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
Heimat –<br />
Eine Positionsbestimmung<br />
Uns allen wächst angesichts der aktuellen<br />
Ereignisse die globalisierte Welt mehr und<br />
mehr über den Kopf. Der Ruf nach Heimat<br />
wird vermehrt lauter und immer mehr Menschen<br />
bevorzugen wieder Werte wie Übersichtlichkeit,<br />
überschaubare Beziehungen<br />
und Unverkennbarkeit. Regionalität wird<br />
plötzlich wieder zur emotionalen Schwester<br />
der Heimat.<br />
Klimaschutz im Verband<br />
Auch wenn es vermutlich nach außen<br />
hin nicht so evident geworden ist, so habe<br />
ich mich im abgelaufenen Vereinsjahr intensiv<br />
den Themen Identifikation mit neuen<br />
Heimaten, Beheimatung von Zuwanderern,<br />
Tradition und Identität im dörflichen<br />
Lebensumfeld sowie Regionalität gewid-<br />
met, um nur einige zu nennen. Viel Energie<br />
habe ich auch in den Bereich Klimaschutz<br />
investiert und ich werde − kraft<br />
meines Amtes − alles unternehmen, um<br />
als kommunaler Klimaschutzbeauftragter<br />
im Heimatpflegeverband einen wirksamen<br />
Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel<br />
zu leisten.<br />
Heimatbegriff neu zu definieren?<br />
Viele Menschen verlassen derzeit ihre<br />
Heimat, weil sie dort, wo sie sich zuhause<br />
fühlen, keine Arbeit finden, weil dort Krieg<br />
herrscht, weil es keine ausreichende Nahrung<br />
für alle gibt, weil sie politisch verfolgt<br />
sind oder weil andere Umstände wie z.B.<br />
klimatische Veränderungen sie zum Gehen<br />
zwingen. Aus dieser Mobilität ergibt sich<br />
die Frage nach Beheimatung: Welche Anforderungen<br />
muss der Heimatbegriff erfüllen?<br />
Was ist Heimat? Wie gewinnen wir eine<br />
neue Heimat und unter welchen Umständen<br />
gelingt eine Neu-Beheimatung, wenn<br />
überhaupt? Auch die Frage, wie denn die<br />
Heimatpflege der kulturellen Pluralität<br />
von Heimat gerecht werden kann und inwiefern<br />
sie unter Umständen sogar neue<br />
Funktionen hinzugewinnen kann, beschäftigt<br />
mich sehr.<br />
Der Bund Heimat und Umwelt in Bonn<br />
(er ist mit seinen 16 Landesverbänden und<br />
rund einer halben Million Mitglieder die<br />
größte kulturelle Bürgerbewegung dieser<br />
Art in der Bundesrepublik Deutschland),<br />
zu dem ich eine intensive Beziehung unterhalte,<br />
setzt sich bereits seit längerem<br />
mit dem Thema Heimat in all seinen Facetten<br />
auseinander und hat unlängst ein<br />
diesbezügliches Positionspapier erarbeitet.<br />
Frau Inge Gotzmann, die Geschäftsführerin<br />
des BHU wird uns anlässlich der<br />
66. Jahreshauptversammlung am 16. April<br />
dieses Jahres einen Vortrag zum Thema<br />
„Heimat – eine Positionsbestimmung“ halten.<br />
Ich freue mich jetzt schon auf diese sicher<br />
für alle interessante Begegnung und<br />
hoffe, dass wir viele Denkanstöße erhalten,<br />
denn auch hierzulande sollten wir es<br />
nicht versäumen, unsere Position als Heimatpfleger<br />
zu durchleuchten, zu hinterfragen<br />
und zu festigen. In diesem Sinne wünsche<br />
ich ein hoffentlich spannendes und<br />
vielseitiges <strong>2016</strong>.<br />
Josef Oberhofer,<br />
Verbandsgeschäftsführer<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325<strong>02</strong>7 (Sylvia Rottensteiner)<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 47
Neues aus der Verbandszentrale<br />
„Aktion Verzicht <strong>2016</strong>“<br />
Heimatpflegeverband an der Aktion beteiligt<br />
„Gib was!“ Diesen Aufruf werden insgesamt<br />
54 Südtiroler Einrichtungen im Rahmen<br />
der „Aktion Verzicht <strong>2016</strong>“ an die Südtiroler<br />
Bevölkerung richten. Damit macht die<br />
Aktion, die es mittlerweile seit zwölf Jahren<br />
gibt, wieder einen Schritt weiter und<br />
regt dazu an, den persönlichen Verzicht zu<br />
einem Mehrwert für die anderen zu machen.<br />
„Während der Fastenzeit verzichten viele<br />
von uns auf Kaffee, Alkohol und Süßigkeiten.<br />
Damit handeln wir eigentlich ziemlich eigennützig.<br />
Gelingt es uns aber, diesen persönlichen<br />
Verzicht zu etwas Gutem auch für<br />
die anderen zu machen, dann hat er erst<br />
recht einen Sinn“, sagt Peter Koler vom Forum<br />
Prävention. Wenn jemand z.B. auf einen<br />
Kaffee verzichtet, kann er diesen ja einer<br />
Person zukommen lassen, die ihn sich<br />
sonst nicht leisten kann. Oder jemand widmet<br />
einen Teil seiner Freizeit, die er normalerweise<br />
für Fernsehen, Internet oder Facebook<br />
aufbringt, einem Menschen, der<br />
viel allein ist. Auch wenn die „Aktion Verzicht“<br />
damit über den klassischen Verzichtgedanken<br />
hinausgeht, bleibt sie doch dem<br />
Grundgedanken treu: Gewohntes kritisch<br />
zu hinterfragen und sich mit den wahren<br />
Werten des Lebens auseinanderzusetzen.<br />
Träger sind von Anfang an das Forum Prävention,<br />
die Caritas, der Katholische Familienverband,<br />
das deutsche und ladinische<br />
Bildungsressort sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Jugenddienste. Ihnen haben<br />
sich von Jahr zu Jahr mehr Vereinigungen<br />
und Vereine angeschlossen, heuer sind es<br />
insgesamt 54. Die „Aktion Verzicht <strong>2016</strong>“<br />
beginnt am Aschermittwoch, dem 10. <strong>Februar</strong>,<br />
und endet am Karsamstag, dem 26.<br />
März. Über Plakate, Radiosendungen und<br />
Inserate wird auf die Aktion aufmerksam<br />
gemacht und zum Mitmachen verschiedener<br />
Initiativen aufgerufen. Letztere bieten<br />
auch <strong>2016</strong> wieder Mitträger der „Aktion<br />
Verzicht“ an.<br />
So verschickt die Caritas unter dem Motto<br />
„einfach.bewusst.barmherzig“ via SMS oder<br />
E-Mail Kurzbotschaften an all jene, die daran<br />
interessiert sind. Sie nimmt darin Bezug<br />
auf die sieben Werke der Barmherzigkeit,<br />
hat Papst Franziskus das Jahr <strong>2016</strong> ja zum<br />
außerordentlichen „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“<br />
ausgerufen. Die Kurzbotschaften<br />
sollen Denkanstöße und Anregungen<br />
sein, wie man diese Werke der Barmherzigkeit<br />
heute leben kann. Die Caritas will<br />
damit zu einem besseren Umgang miteinander<br />
anregen und gleichzeitig bewusst<br />
machen, dass „Barmherzigkeit“ ein gesellschaftlicher<br />
Auftrag ist, den jeder von uns<br />
zeigen und leben kann. Wer die Kurzbotschaften<br />
erhalten möchte, kann sich während<br />
des Aktionszeitraumes kostenlos im<br />
Internet unter der E-Mail-Adresse einfachbewusstbarmherzig@caritas.bz.it<br />
anmelden<br />
oder eine SMS an die Handynummer 340<br />
1401285 schicken.<br />
Der Katholische Familienverband Südtirol<br />
bringt einen eigenen Fastenkalender heraus,<br />
der als Vorbereitung auf das Osterfest<br />
dient. Auf 45 Seiten trägt dieser Kalender<br />
dazu bei, die 40 Tage der Fastenzeit mit<br />
nachdenklichen, zum Teil überraschenden,<br />
aber immer tiefgründigen Impulsen zu begehen.<br />
Bildauswahl und Texte richten sich<br />
auf einer Seite des Kalenders an Erwachsene,<br />
auf der anderen an Kinder. Der Kalender<br />
ist so konzipiert, dass zu Beginn der<br />
Woche eine Frage aufgeworfen wird, welche<br />
sich mit besinnlichen Texten, Bildern<br />
und Geschichten durch die ganze Woche<br />
zieht. Der Fastenkalender ist im KFS Büro<br />
zum Preis von 5 Euro erhältlich.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste<br />
(AGJD) wird sich landesweit mit<br />
einer eigens kreierten Sprüchebox an der<br />
Aktion beteiligen. Diese ist mit verschiedenen<br />
Sprüchen gefüllt, welche jeweils einen<br />
konkreten Anstoß zum Nachdenken<br />
geben sollen. Dabei werden unterschiedliche<br />
Themenbereiche wie zum Beispiel<br />
Freundschaft und Zivilcourage aufgegriffen.<br />
Jede und jeder kann dieser Box einen<br />
Spruch entnehmen, der darauf ausgerichtet<br />
ist, sich selbst und auch anderen<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Gutes zu tun und zwar im Sinne eines gegenseitigen<br />
wohltuenden Gebens und Nehmens.<br />
Die Sprücheboxen werden von den<br />
20 Jugenddiensten im jeweiligen Einzugsgebiet<br />
verteilt.<br />
Das eigene Konsumverhalten<br />
überdenken<br />
Die Südtiroler Bäuerinnenorganisation<br />
sieht in der Fastenzeit eine gute Gelegenheit,<br />
das eigene Konsumverhalten zu überdenken,<br />
sich auf das Wesentliche und auf<br />
das Wertvolle zu besinnen, sei es in materieller<br />
als auch in ideeller Hinsicht. Die<br />
Bäuerinnen sind überzeugt, dass gerade<br />
die ideellen Werte den Umgang mit materiellen<br />
Werten bestimmen. Daher möchten<br />
sie während dieser Zeit verstärkt auf<br />
das Thema Lebensmittelverschwendung<br />
hinweisen. Mit der Frage „Wie wertvoll<br />
sind die Lebensmittel, warum landen sie<br />
im Müll?“ will die Südtiroler Bäuerinnenorganisation<br />
dazu anregen, das Wegwerfen<br />
von Lebensmitteln zu überdenken. Je<br />
mehr Menschen dafür sensibilisiert werden,<br />
desto wirkungsvoller ist diese Botschaft.<br />
Deshalb will die Bäuerinnenorganisation<br />
diese an ihre 15.800 Mitglieder<br />
über die Verbandszeitschrift Landwirt, den<br />
SBO-Newsletter sowie auf der Internetseite<br />
www.baeuerinnen.it weitergeben.<br />
Einen gemeinnützigen<br />
Beitrag erbringen<br />
Das Deutsche und das Ladinische Bildungsressort<br />
unterstützen die „Aktion Verzicht<br />
<strong>2016</strong>“, indem sie die Kindergärten<br />
und Schulen mit ihren Lehrpersonen und<br />
Schülerinnen und Schülern dazu aufrufen,<br />
innerhalb oder außerhalb der Schülergemeinschaft<br />
(zwischen den Klassen<br />
und schulstufenübergreifend, in einem Altersheim,<br />
einer Obdachlosenstätte, einem<br />
Flüchtlingsheim, einem Krankenhaus) einen<br />
gemeinnützigen Beitrag zu erbringen.<br />
Beispiele für Beiträge sind Geschenke, gemeinsame<br />
Betätigungen oder kreative Aktionen.<br />
Die dahinter stehende Zielsetzung<br />
ist, Verantwortung für das Wohlbefinden einer<br />
anderen Person oder einer Personengruppe<br />
durch persönliches Engagement<br />
zu übernehmen. „Gib etwas!“ ist die zentrale<br />
Botschaft dessen.<br />
Die land-, forst- und hauswirtschaftliche<br />
Berufsbildung wird über das Bildungszentrum<br />
Frankenberg das Projekt „die digitale<br />
PROJEKTTRÄGER<br />
· FORUM PRÄVENTION<br />
· KATHOLISCHER FAMILIENVERBAND SÜDTIROL<br />
· CARITAS DIÖZESE BOZEN-BRIXEN<br />
· DEUTSCHES BILDUNGSRESSORT<br />
· LADINISCHES BILDUNGSRESSORT<br />
· ARBEITSGEMEINSCHAFT DER<br />
JUGENDDIENSTE SÜDTIROLS<br />
FÖRDERER<br />
· AUTONOME PROVINZ BOZEN-SÜDTIROL –<br />
ABTEILUNG GESUNDHEIT<br />
· TAGESZEITUNG DOLOMITEN<br />
· RAI SÜDTIROL<br />
· RADIO GRÜNE WELLE<br />
· KATHOLISCHES SONNTAGSBLATT<br />
PARTNER<br />
· ALKOHOLPRÄVENTION IN SÜDTIROL<br />
MITGETRAGEN VON<br />
· HANDS - REHABILITIERUNGS- UND BERATUNGSZENTRUM<br />
FÜR ALKOHOL- UND MEDIKAMENTENPROBLEME<br />
· THERAPIEZENTRUM BAD BACHGART<br />
· ÄRZTEKAMMER DER PROVINZ BOZEN<br />
· ASSOCIAZIONI CRISTIANE LAVORATORI ITALIANI<br />
· KVW KATHOLISCHER VERBAND DER<br />
WERKTÄTIGEN SÜDTIROLS<br />
· N.E.T.Z. NETZWERK DER JUGENDTREFFS<br />
UND -ZENTREN SÜDTIROLS<br />
· AGESCI ASSOCIAZIONE GUIDE E SCOUTS<br />
CATTOLICI ITALIANI<br />
· VSS VERBAND DER SPORTVEREINE SÜDTIROLS<br />
· UPAD UNIVERSITÀ POPOLARE DELLE<br />
ALPI DOLOMITICHE<br />
· SJR SÜDTIROLER JUGENDRING<br />
· ITALIENISCHES SCHULAMT - GESUNDHEITSWESEN<br />
· SERVIZIO GIOVANI - CULTURA ITALIANA<br />
· AMT FÜR JUGENDARBEIT - DEUTSCHE KULTUR<br />
· SÜDTIROLER GEMEINDENVERBAND GENOSSENSCHAFT<br />
· BEZIRKSGEMEINSCHAFT UNTERLAND-ÜBERETSCH<br />
· BEZIRKSGEMEINSCHAFT EISACKTAL<br />
· BEZIRKSGEMEINSCHAFT PUSTERTAL<br />
· BEZIRKSGEMEINSCHAFT SALTEN-SCHLERN<br />
· BEZIRKSGEMEINSCHAFT VINSCHGAU<br />
· BEZIRKSGEMEINSCHAFT WIPPTAL<br />
· BEZIRKSGEMEINSCHAFT BURGGRAFENAMT<br />
· VSM VERBAND SÜDTIROLER MUSIKKAPELLEN<br />
· KFB KATHOLISCHE FRAUENBEWEGUNG<br />
· KMB KATHOLISCHE MÄNNERBEWEGUNG<br />
· LFV FREIWILLIGE FEUERWEHREN SÜDTIROLS<br />
· VERBRAUCHERZENTRALE SÜDTIROL<br />
· SÜDTIROLER SANITÄTSBETRIEB<br />
· BIBLIOTHEKSVERBAND SÜDTIROL<br />
· AVS ALPENVEREIN SÜDTIROL<br />
· LA STRADA - DER WEG<br />
· LAND-, FORST- UND HAUSWIRTSCHAFTLICHE BERUFSBILDUNG<br />
· SCV SÜDTIROLER CHORVERBAND<br />
· CRI ITALIENISCHES ROTES KREUZ<br />
· BERGRETTUNGSDIENST IM ALPENVEREIN SÜDTIROL<br />
· C.N.S.A.S. SÜDTIROLER BERG- UND HÖHLENRETTUNG<br />
· YOUNGCARITAS<br />
· LANDESRETTUNGSVEREIN WEISSES KREUZ<br />
· INFES FACHSTELLE FÜR ESSSTÖRUNGEN<br />
· SÜDTIROLER KREBSHILFE<br />
· VEREIN JUGENDHAUS KASSIANEUM<br />
· DACHVERBAND FÜR NATUR- UND UMWELTSCHUTZ<br />
· SÜDTIROLER GESELLSCHAFT FÜR GESUNDHEITSFÖRDERUNG SGGF<br />
· SOZIALGENOSSENSCHAFT METAZIEL ONLUS<br />
· FAMILIENBERATUNG EHE- UND ERZIEHUNGSBERATUNG SÜDTIROL<br />
· SÜDTIROLER BÄUERINNENORGANISATION<br />
· SÜDTIROLER THEATERVERBAND<br />
· HEIMATPFLEGEVERBAND SÜDTIROL<br />
· INITIATIVE FRAUEN HELFEN FRAUEN<br />
· VEREIN FREIWILLIGE ARBEITSEINSÄTZE<br />
Das Plakat zur Aktion<br />
Diät“ anbieten. Dabei verzichten Schüler<br />
im Laufe der Fastenzeit wöchentlich auf<br />
verschiedene Medien wie das Handy, den<br />
Fernseher, den Computer und das Internet.<br />
Es wird mit ihnen vereinbart, dass<br />
sie die neuen Medien nur zu bestimmten<br />
Zeiten und bestimmten Räumen benützen<br />
dürfen. So sollen „Freiräume“ geschaffen<br />
werden, in welchen sie die neu<br />
gewonnene Zeit mit persönlichen Gesprächen,<br />
mit einem guten Buch oder mit Gesellschaftsspielen<br />
füllen können.<br />
In Südtirols Jugendherbergen Bozen,<br />
Brixen, Meran und Toblach möchte indes<br />
das Jugendhaus Kassianeum alle jungen<br />
und junggebliebenen Jugendherbergsgä-<br />
www.aktion-verzicht.it<br />
10/2/ - 26/3/16<br />
ste ermutigen, in einem lockeren Umfeld<br />
einen Moment innezuhalten, sich zu besinnen<br />
und in sich hineinzuhören – im Sinne<br />
von „Brauchen wir, was wir haben? Haben<br />
wir, was wir brauchen?“. Konkret werden<br />
Tischaufsteller in drei Sprachen entwickelt<br />
und gestaltet, welche auf allen Tischen im<br />
Frühstücksraum der Jugendherbergen<br />
platziert werden. Ebenso gibt es die Möglichkeit,<br />
die Gedanken, welche beim Reflektieren<br />
entstehen, niederzuschreiben.<br />
Über den Bibliotheksverband Südtirol beteiligen<br />
sich auch heuer wieder die Bibliotheken<br />
an der Aktion, indem sie spezielle<br />
Büchertische gestalten und empfehlenswerte<br />
Literatur zum Thema präsentieren.<br />
GRUPPEGUT.IT<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 49
Informiert & Reflektiert<br />
Der Obervinschgau, eine<br />
unverzichtbare Landschaft<br />
Die letzten Etschauen bei Schluderns und Glurns<br />
In der Etschsohle sieht man einen Teil der Schludernser Au (Biotop), die fast bis Glurns reicht (im Vordergrund die Churburg).<br />
Der Obervinschgau ist eine Kulturlandschaft<br />
mit besonderem Charakter. Nirgendwo<br />
sonst im Bereich der Etschtalsohle trifft man<br />
noch auf eine ähnlich intakte Kulturlandschaft<br />
wie in der Umgebung von Schluderns,<br />
Glurns und Mals mit den offenen Wiesenbzw.<br />
Weideflächen und den Heckenbeständen<br />
an den seitlichen Hanglagen. Feldgehölze,<br />
Feldraine und Trockenmauern säumen<br />
die kleinstrukturierten Grundstücke und ergeben<br />
ein harmonisches Gesamtbild von hohem<br />
ästhetischen Wert.<br />
Die letzten Auen der Etsch<br />
Eine Welt für sich sind die letzten Etschauen<br />
bei Glurns und Schluderns. Die einst<br />
weit verbreiteten „Möser“ wurden durch<br />
Entwässerungen und durch die große<br />
Etschregulierung (1880-1890) trockengelegt.<br />
Einst wurden die weiten Talauen<br />
nach starken Regenfällen oder zur Zeit<br />
der Schneeschmelze regelmäßig überflutet,<br />
weshalb ältere Siedlungen meist<br />
auf Schuttkegeln liegen. Die ursprüngliche<br />
Vegetation der anmoorigen Böden<br />
im Etschtal war der Erlenbruch mit einer<br />
dichten Kraut- und Strauchschicht. Die<br />
mächtigen Weiden, Erlen und Pappeln der<br />
Etschauen, das urwaldartige Gebüsch und<br />
Strauchwerk im Unterholz, die Kleingewässer<br />
und Röhrichtbestände bildeten ein Mosaik<br />
an Lebensräumen für Fische, Lurche,<br />
Vögel und zahllose Insekten. Die ehemaligen<br />
Auen der Etschniederung sind durch<br />
sogenannte Meliorierungen bis auf letzte<br />
Reste zurückgedrängt worden.<br />
Letzte Erlenauen<br />
bei Schluderns<br />
und Glurns<br />
Die letzten Relikte an Etschauen<br />
im Obervinschgau werden von einem<br />
Schwarz erlenwald gebildet, in den einzelne<br />
Grauerlen eingeflochten sind. Ältere<br />
Erlengruppen sind oft stark von Hopfen<br />
überwuchert. Wiesen sind an nassen<br />
Stellen von Trollblumen übersät. Weiden<br />
und Pappeln bilden mit den ausgefeilten<br />
Astlöchern viele Nistmöglichkeiten für<br />
Höhlenbrüter. Es gibt noch gute Laichplätze<br />
für allerlei Fische. Im Frühjahr und<br />
Herbst bestimmen verschiedene Zugvögel<br />
das Landschaftsbild.<br />
Peter Ortner<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Hände weg vom einzigartigen<br />
Palabirn-Anger in Lichtenberg<br />
Drohende Schlägerung zugunsten einer<br />
Seit Jahren bemüht sich eine Arbeitsgruppe<br />
mit zahlreichen Initiativen, den Wert der Palabirnen<br />
im oberen Vinschgau der Bevölkerung<br />
bewusst zu machen.<br />
Sie bilden zusammen mit alten Häuserbeständen,<br />
Gärten und Parkanlagen einzigartige<br />
Ensembles, die schützenswert sind.<br />
Die Palabirnbäume gehören zur Kulturlandschaft<br />
des Vinschgaus ebenso wie die Vinschger<br />
Marillen. Mit dem Wandel der Jahreszeiten<br />
hinterlassen sie bei Einheimischen<br />
und Touristen nachhaltige Eindrücke. Ein<br />
großartiges Erlebnis bildet die Palabirnblüte.<br />
Ein besonders erhaltenswertes Ensemble<br />
ist der Palabirn-Anger am unteren<br />
Rand der Ortschaft Lichtenberg, Gemeinde<br />
Prad. Braucht es eine zweite Feuerwehrhalle?<br />
Vielleicht gibt es doch einen anderen<br />
Standplatz zum Bau der neuen Zone?<br />
Wohnbauzone und Feuerwehrhalle<br />
Ortstypische Streuobstwiese<br />
Die Palabirnwiese hat für das Dorfbild<br />
von Lichtenberg eine prägende Funktion.<br />
Sie ist von besonderer landschaftlicher<br />
Schönheit mit hoher Biodiversität. Der Birnen-Anger<br />
belebt das Dorfbild. Von Norden<br />
betrachtet bildet die Wiese mit dem<br />
angrenzenden historischen Dorfkern und<br />
dem weiter oben liegenden Schloss einen<br />
harmonischen Sichtkorridor.<br />
Die Palabirnbaumwiese in dieser Güte<br />
und Konzentration (11 hochstämmige<br />
Bäume) hat einen absoluten Seltenheitswert.<br />
Der Niederstammwirtschaft fielen die<br />
meisten Streuobstwiesen der Gegend zum<br />
Opfer. Die Betonsäulen des industriellen<br />
Obstbaus rücken in Lichtenberg weiter an<br />
den Ortskern heran.<br />
Ökologisch wertvolle Fläche<br />
Jeder einzelne dieser kräftigen, gesunden<br />
Palabirnbäume mit tiefgehenden Rindenstrukturen,<br />
Astlöchern und vielfältiger<br />
Kronenausformung beherbergt viele Kleinsäuger,<br />
Insekten und Vogelarten. Der Anger<br />
besitzt auch ein hohes Entwicklungspotential<br />
in der Nähe des Dorfkerns. Die<br />
Gemeinde Prad wird ersucht, den Palabirn-Anger<br />
in Lichtenberg aufgrund seiner<br />
landschaftlichen und kulturhistorischen Bedeutung<br />
zu erhalten und nicht einer weiteren<br />
Verbauung zu opfern.<br />
Peter Ortner<br />
Palabirn-Anger in Lichtenberg,<br />
Gemeinde Prad: Noch zu retten?<br />
Herausforderung Klimawandel<br />
Global denken – lokal handeln<br />
Wenn es um weltweite Klimaänderungen<br />
geht, liest und hört man Widersprüchliches:<br />
Die einen sprechen von abschmelzenden,<br />
die anderen von vereisenden Polen; die einen<br />
warnen vor einer Zunahme von Überschwemmungen,<br />
Wüsten und Stürmen, die<br />
anderen erwarten einen Garten Eden auf Erden;<br />
die einen befürchten Einwanderungsheere<br />
von Klimaflüchtlingen aus dem Süden,<br />
die anderen eine Verarmung des Nordens wegen<br />
zu hoher Klimaschutzausgaben.<br />
Wir wissen, welche Veränderungen durch<br />
die schädlichen Treibhausgase (Kohlendioxid,<br />
Methan, Lachgas) die Erde global bedrohen.<br />
Daher ist ein sofortiges Handeln auf allen<br />
Ebenen notwendig. Es müssen vor allem<br />
die klimaneutralen Alternativen umgesetzt<br />
werden. Neben der weltweiten Zusammenarbeit<br />
(Klimabündnis) braucht es konkrete<br />
Handlungsinitiativen, die jeder einzelne von<br />
uns hat. Diese gilt es verstärkt umzusetzen.<br />
Jeder von uns kann seinen Beitrag am Klimaschutz<br />
leisten.<br />
Zu den Sofortmaßnahmen zählen:<br />
- Eine nachhaltige, ökologisch ausgerichtete<br />
Wirtschaft, die Nutzung neuer Energiequellen<br />
(u.a. Sonne), die Einschränkung<br />
des Individualverkehrs und des<br />
Warentransportes,<br />
- die ökologische Gestaltung der Mobilität,<br />
- eine innovative Forschung und Bildung,<br />
- die Veränderung des Konsumverhaltens,<br />
- Sparmaßnahmen jeglicher Art wie Wasser,<br />
Strom, Wärmedämmung und Müllvermeidung,<br />
- der Einsatz von effizienten Geräten,<br />
- die Förderung und Entwicklung neuer,<br />
effizienter Technologien, die auf die beschränkten<br />
Ressourcen Rücksicht nehmen.<br />
Peter Ortner<br />
Blick zu Ortler und Königsspitze. Infolge der Klimaerwärmung gehen die Gletscher im<br />
Alpenraum zurück.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 51
Informiert & Reflektiert<br />
Gegen den Zusammenschluss<br />
Langtaufers-Kaunertal<br />
Grenzüberschreitendes Projekt mit negativen Folgen<br />
Intakte Natur- und Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität im Bereich der geplanten Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal<br />
Peter Ortner (Bild: südtirolfoto)<br />
Am 21. November 2015 wurde in Graun<br />
(Vinschgau) eine Studie der Oberländer<br />
Gletscherbahn AG vorgestellt. Vorgesehen<br />
ist eine Anbindung von Langtaufers an das<br />
Kaunertaler-Gletscherskigebiet.<br />
Geplant sind zwei Umlaufbahnen mit<br />
Gondeln für jeweils zehn Personen und<br />
einer Förderleistung von 1200 Personen<br />
pro Stunde. Die erste Umlaufbahn führt<br />
von Melag im Langtauferer Tal zum Samer<br />
Boden auf 2500 Metern Seehöhe, die<br />
zweite weiter zum Karlesjoch auf 3108 Metern.<br />
Die Bergstation soll unmittelbar neben<br />
jener der heutigen Karlesjochbahn am<br />
Kaunertaler Gletscher errichtet werden.<br />
Auf intensivtouristische<br />
Erschließung verzichten<br />
Die vorgesehene skitechnische Verbindung<br />
zwischen Langtaufers und dem Gletscherskigebiet<br />
Kaunertal würde die positive<br />
Entwicklung in Langtaufers hin zu<br />
einem sanften naturverträglichen Tourismus<br />
mit einem Schlag zerstören. Bei der<br />
endgültigen Entscheidung über die Skiverbindung<br />
Kaunertal ist zu bedenken, dass<br />
der eigentliche Nutznießer außerhalb des<br />
Tales zu finden ist, während eine weitgehend<br />
intakte Landschaft im Tal die Grundlage<br />
für den Fremdenverkehr bildet. Eine<br />
solche Landschaft mit hoher Biodiversität<br />
an Natur und Kultur steht nicht unbegrenzt<br />
zur Verfügung. Von Graun, zu<br />
dem gemeindemäßig das Langtauferer<br />
Tal zählt, zweigt die Straße nach Osten<br />
ab und führt in mehreren Kehren − vorbei<br />
an Weilern und Gehöften − bis Melag<br />
(1915 m). Den Talschluss dominiert<br />
die markante Weißkugel, der zweithöchste<br />
Gipfel der Ötztaler Alpen.<br />
Im Langtauferer Tal wirtschaften Menschen<br />
seit vielen Generationen im Einklang<br />
mit der Natur und gestalten die Landschaft<br />
schonend bzw. pflegend.<br />
Der Alpenverein Südtirol und der Heimatpflegeverband<br />
halten den Zusammenschluss<br />
von Langtaufers mit dem Gletscherskigebiet<br />
Kaunertal in Zeiten des<br />
Klimawandels für völlig absurd. Längerfristige<br />
Strategien setzen auf natur- und<br />
landschaftsorientierte Erholungs- sowie<br />
Erlebnisangebote.<br />
Peter Ortner<br />
52<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Heimatpflege<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Maria (Mitzi) Esser zum Jubiläum<br />
Albert Innerhofer, Maria Esser, Georg Hörwarter (Foto: Elfriede Zöggeler)<br />
Zahlreiche Freunde haben sich am 12.<br />
Januar <strong>2016</strong> im Gasthaus Alber in Vöran<br />
eingefunden, um mit Maria Esser ihren 90.<br />
Geburtstag zu begehen. Zur Feier des Tages<br />
wurden mehrere Sketche zum Besten gegeben<br />
und Mitglieder des Vereins für Klosterarbeiten<br />
führten gleichzeitig diverse von<br />
der Jubilarin gefertigte Kostüme und Maskeraden<br />
vor. Dabei wurde die Persönlichkeit<br />
von „Mitzi“ − wie Maria liebevoll im<br />
Bekanntenkreis genannt wird − hervorgehoben<br />
und mit dem Prädikat einer „Grande<br />
Dame“ bzw. der „Fürstin von Vöran“ geschmückt.<br />
Der Bezirksobmann der Heimatpflege,<br />
Georg Hörwarter, hob in seiner Laudatio<br />
die wertvollen Arbeiten hervor, die Maria<br />
für die Allgemeinheit geleistet hat. Die<br />
Schlüsselwörter Kunst, Kultur, Geselligkeit<br />
und Heimatpflege seien der Inbegriff<br />
für ihr Lebenswerk.<br />
Solide Ausbildung<br />
Die gebürtige Lananerin hat in Bozen<br />
bei der Künstlerin Maria Delago das Töpfern<br />
erlernt. Ihre dort gesammelten Erfahrungen<br />
bildeten die Grundlage für die<br />
vielen kreierten Keramikarbeiten und Krippenfiguren.<br />
An der Sommerakademie in<br />
Salzburg konnte Maria ihre Zeichen- und<br />
Malkünste verfeinern, welche sie wiederum<br />
auf vielen Studienreisen, u. a. nach<br />
Bosnien Herzegowina, Ägypten, Polen, Irland,<br />
Israel und in die verschiedenen Regionen<br />
Italiens für die Landschaftsmalerei<br />
einsetzte, um diese mit Pinsel und Stift<br />
in frohen und beeindruckenden Bildern<br />
festzuhalten.<br />
Beeindruckende Vielseitigkeit<br />
Die Freude an diesen Fertigkeiten konnte<br />
sie im Rahmen ihrer Unterrichtstätigkeit an<br />
Schüler und Werkstudenten weitergeben.<br />
Neben dem Zeichnen und Aquarellieren,<br />
den Keramikarbeiten und dem Krippenbau<br />
widmet sie sich immer noch der Hinterglasmalerei<br />
und vor allem der Technik<br />
der Klosterarbeiten sowie dem Restaurieren<br />
von schmiedeeisernen Grabkreuzen<br />
und Artefakten aus der Alltagskultur. Ihr<br />
künstlerisches Talent ist natürlich stets gefragt.<br />
Anderen zu helfen, darum ging und<br />
geht es aber Maria Esser vor allem, so initiierte<br />
oder unterstützte sie immer wieder<br />
Wohltätigkeitsveranstaltungen.<br />
Unerschrockene Heimatpflegerin<br />
Einen unermüdlichen Einsatz und wertvolle<br />
Beratungsarbeit leistete Maria Esser<br />
auch als tatkräftige und unerschrockene<br />
Heimatpflegerin, indem sie sich für das<br />
Erfassen und Erhalten volkskundlicher<br />
Gegenstände und Zeugnisse einsetzte.<br />
Besonders hervorzuheben sei, meinte<br />
Hörwarter weiter, ihre Initiative Mitte der<br />
1960er Jahre, als sie sich, gemeinsam mit<br />
Prof. Viktor H. Pöttler (A) und Ing. Anton<br />
Walter (A), dafür einsetzte, dass mehrere<br />
Südtiroler Baudenkmäler für die Nachwelt<br />
gerettet werden, so der Wegleithof von<br />
St.Walburg/Ulten (13. Jh.), eine Getreidemühle<br />
aus dem Schnalstal oder der Strohdachstadel,<br />
der ehemals beim „Mungger“<br />
in Aschl/Vöran stand und die beide daraufhin<br />
im Österreichischen Freilichtmuseum<br />
in Stübing bei Graz in mühevoller Kleinarbeit<br />
wieder aufgebaut wurden.<br />
Engagement für das<br />
Vereinswesen<br />
Als langjähriges Vorstandmitglied des<br />
Heimatschutzvereins, des Museumsvereins<br />
sowie als Beirat der Friedhofskommission<br />
von Lana gehört sie zudem dem<br />
Krippenverein, dem Verein für Klosterarbeiten<br />
und dem Verein für Naturfreunde<br />
an. Hörwarter hob auch hervor, dass Marias<br />
reges Schaffen ihr verdiente Ehrungen<br />
eingebracht hat wie das „goldene Ehrenzeichen“<br />
des Südtiroler Verbandes für<br />
Heimatpflege, die Verdienstmedaille des<br />
Landes Tirol und das Ehrenzeichen der<br />
Marktgemeinde Lana, bevor er mit den<br />
besten Wünschen für weitere frohe und<br />
gesunde Jahre seine Lobrede beendete.<br />
Vielseitig auch die Feier<br />
Mit einer besonderen Überraschung wartete<br />
Rai-Redakteurin Brigitte Margesin auf.<br />
Sie trug in Form einer mit Esprit und Witz<br />
gewürzten Ballade lustige Begebenheiten<br />
und Anekdoten aus dem Leben der Jubilarin<br />
vor. Zu guter Letzt und wohl zur Krönung<br />
des Abends führte der bekannte Filmemacher<br />
Günther Haller den Film „Vom<br />
Glück der Vielseitigkeit“ vor, in welchem<br />
Maria Esser als Protagonistin zu sehen ist.<br />
Freunde und Bekannte wünschen der<br />
Jubilarin weiterhin Gesundheit, Freude<br />
und viel Schaffenskraft.<br />
Elfriede Zöggeler<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 53
Altes neu entdeckt<br />
Zu Besuch beim Fassbinder<br />
Im Dienste des Weinbaus<br />
mit Holzdauben gefertigte Gefäße dienten<br />
in den Nordprovinzen zur Vorratshaltung.<br />
Bis zur Industrialisierung hingen die Berufe<br />
Fassbinder, Weinbauer oder Bierbrauer<br />
eng zusammen, sie waren sogar in einer<br />
Zunft organisiert. Über 2000 Jahre lang<br />
wurden die Gefäße nach derselben Methode<br />
gefertigt, 2000 Jahre lang hat sich<br />
die Technik bewährt; heute droht der Markt<br />
von Industrieware gesättigt zu werden und<br />
den Beruf des Fassbinders – auch Küfer<br />
oder Böttcher genannt – zu verdrängen.<br />
Aktuelle Daten<br />
Fassdauben, im Verhältnis 1:6 zugeschnitten<br />
(Fotos: Sylvia Rottensteiner)<br />
Der Beruf des Fassbinders gehört mit<br />
zahlreichen anderen Berufen zu den gefährdeten,<br />
vom Aussterben bedrohten.<br />
Heute werden vielfach moderne Maschinen<br />
eingesetzt, um die Arbeitszeit zu verkürzen,<br />
schnelle Abläufe zu gewährleisten<br />
und im Zuge dessen den Preis zu senken.<br />
Über die Qualität lässt sich streiten. Jakob<br />
Neumair, seines Zeichens Fassbinder, ist<br />
seit einigen Jahren in Pension, stand mir<br />
in seiner – heute nur mehr für private Basteleien<br />
genutzten – Werkstatt aber gerne<br />
Rede und Antwort.<br />
Zur Geschichte<br />
Die Technik der Fassbinderei war bereits<br />
im 1. Jahrhundert v. Chr. in Gallien,<br />
im Norden des heutigen Frankreichs, bekannt.<br />
In der römischen Kaiserzeit war es<br />
bereits üblich, in Nordgallien und Pannonien<br />
produzierten Wein überwiegend in<br />
Holzfässern zu transportieren. Ähnliche<br />
Früher gab es in jedem Dorf einen oder<br />
mehrere Binder, in Kaltern – einer Hochburg<br />
des Weinbaus – in den 1960er Jahren<br />
gar 15. Im Laufe des 20. Jahrhunderts,<br />
vor allem in der zweiten Hälfte, ging die<br />
Bedeutung des Gewerbes schließlich immer<br />
mehr zurück, und heute ist im Handelsregister<br />
der Handelskammer nur mehr<br />
ein einziger Binderbetrieb eingetragen.<br />
Jakob Neumair erzählt<br />
Im Jahre 1960 machte sich der Binder<br />
allen Widrigkeiten zum Trotz selbständig.<br />
Neben der Produktion und Reparatur in<br />
eigenen Werkstätten vergaben Kellereien<br />
nämlich Aufträge auch an private Handwerksbetriebe.<br />
Die Auftragslage war bis<br />
in die 1980er Jahre so ergiebig, dass die<br />
einzelnen Binder mit der Arbeit oft hinterherhinkten.<br />
Ganze 30 Kellereien hatte Jakob<br />
Neumair zu betreuen. Dann kamen<br />
die Edelstahltanks. Erst ein Jahrzehnt später<br />
erkannte eine jüngere Generation von<br />
Kellermeistern den Wert des Holzes, in<br />
dem der Wein reift. Die Inhaltsstoffe des<br />
Holzes geben dem Wein nämlich seinen<br />
unverwechselbaren Geschmack. Diese<br />
Erkenntnis hatte Ende der 1980er Jahre<br />
wieder einen Aufschwung des Handwerks<br />
zur Folge. Allerdings hielt der Siegeszug<br />
nicht lange an, denn bald schon galt es,<br />
sich gegen die Industrieware durchzusetzen.<br />
Die Fertigung eines Fasses dauert in<br />
mühevoller Handarbeit etwa 12 Stunden,<br />
Zumme mit Einkerbung für das<br />
Wimmgerät<br />
während die Produktion in einer Fabrik mit<br />
3,5 Stunden zu Buche schlägt. Der Preis<br />
muss jedoch derselbe sein.<br />
Ein Fass entsteht<br />
Die Bretter eines Fasses nennt man<br />
Dauben; das Zuschneiden derselben ist<br />
reine Millimeterarbeit, denn der Bauch der<br />
Dauben muss ein Sechstel mehr messen<br />
als die beiden Enden, ansonsten fügen<br />
sie sich beim Binden nicht zusammen.<br />
Auch die Kanten müssen einem Winkel<br />
entsprechen, um die perfekte Rundung<br />
zu erhalten. Nach der Berechnung des<br />
gewünschten Umfangs werden die Dauben<br />
aneinander gefügt und mit einem ersten<br />
Reifen – üblicherweise aus Metall –<br />
versehen. Über einem Feuer wird das Holz<br />
elastisch gemacht, während es mit einem<br />
Seil an der anderen Fasshälfte zur endgültigen<br />
Form zusammengedreht wird. Solange<br />
das Holz noch warm ist, können Holzdif-<br />
54<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Werkstatt von Jakob Neumair; vorne im Bild Schaff und Pazeide<br />
ferenzen mühelos korrigiert werden. Erst<br />
wenn alle Fugen passen und sich die Reifen<br />
lückenlos um das Holz schmiegen, wird<br />
das entstehende Fass erneut erwärmt, um<br />
die Spannung zu reduzieren. Boden und<br />
Deckel folgen in einem der letzten Fertigungsschritte.<br />
Vom Arbeitsgerät der Binder<br />
Die Gerätschaften des Binders sind sehr<br />
vielseitig: Beile, Hämmer, Messer, Sägen,<br />
Hobel in allen Größen, Schaber, Dexel und<br />
schließlich auch Werkzeuge zur Eisenverarbeitung<br />
zählen zum Inventar eines Binderbetriebes.<br />
Bis in die 1950er Jahre wurden<br />
sämtliche Gefäße aller Größen mit Hand<br />
gefertigt, erinnert sich Jakob Neumair. Im<br />
Zuge der Modernisierung wurde die Arbeitskraft<br />
eines Mannes schließlich mit der einen<br />
oder anderen Maschine ersetzt. Stolz<br />
zeigt er mir aber die für die Fassherstellung<br />
speziellen Hobel mit 4 Griffen für 2 Personen<br />
oder mit einer besonderen Einkerbung,<br />
um Rundungen und Ecken zu bearbeiten.<br />
Heute muss man vielfach schon<br />
ein Museum besuchen, um sich einen Eindruck<br />
vom Binderhandwerk zu verschaffen.<br />
Holzqualität – Weinqualität<br />
Der Geruch des Holzes ist fundamental,<br />
jeder Baum riecht anders, weiß der Bindermeister.<br />
Er erkennt die Qualität des Holzes<br />
am Sägemehl. Holz mit einem unange-<br />
nehmen Geruch ist für die Fassfertigung<br />
unbrauchbar. Abhängig ist die Beschaffenheit<br />
des Holzes von unterschiedlichen<br />
Faktoren wie Bodenqualität, Sonneneinstrahlung,<br />
Niederschlag und natürlich auch<br />
der Luftgüte. Ein Baum sollte zudem an<br />
die 150 Jahre alt sein, um den Verschnitt<br />
möglichst gering zu halten. Verständlich<br />
also, dass die Holzbeschaffung in Zeiten<br />
unüberlegter Schlägerungen und bedenklicher<br />
Ökowerte zu einer Herausforderung<br />
geworden ist.<br />
Ausblick<br />
In Konkurrenz zur Fabrikware hat das<br />
Fassbindergewerbe keinen allzu guten<br />
Stand. Aufträge beschränken sich vielfach<br />
auf Nischenprodukte wie Holzbadewannen<br />
oder Saunabecken. Auch Ziergegenstände<br />
in Haushalten erfreuen sich<br />
zunehmender Beliebtheit: kleine Fässer<br />
zur Aufbewahrung, ehemals zum Tragen<br />
für die frisch geernteten Trauben gefertigte<br />
Zummen, unterschiedliche Schaffe<br />
oder Pazeiden – dreieckige Schöpfgefäße<br />
– zieren so manchen Raum von Liebhabern<br />
der Handwerkskunst. Gott sei Dank,<br />
meint Jakob Neumair, besinnen sich immer<br />
mehrere zurück auf die Ursprünglichkeit<br />
und den Wert der Handarbeit. In diesem<br />
Sinne bleibt zu hoffen, dass sich das<br />
Handwerk des Fassbinders weiterhin vor<br />
dem Untergang retten kann.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Spezieller Hobel für die Fassfertigung<br />
Blick in den Werkzeugschrank<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 55
Rundschau<br />
Auf anspruchsvollem Niveau<br />
Das Weihnachtssingen in Staben<br />
Wie eine intensiv gepflegte Chorgemeinschaft<br />
ein klang- und liederreiches Weihnachtssingen<br />
darbieten kann, zeigte sich<br />
wieder mit dem Kirchenchor Tabland-Staben<br />
im Dezember.<br />
Da es im Hauptort Naturns noch einen<br />
zweiten Kirchenchor gibt, beide unter<br />
der Leitung von Josef Pircher, erfahren<br />
beide viel gegenseitige Anregung. Eine besondere<br />
Note erhielt das Weihnachtssingen<br />
noch durch die musikalische Unterstützung<br />
der Naturnser Musikschule: ein<br />
Blockflötenensemble, geleitet von Sibylle<br />
Pichler. Außerdem trugen die Instrumentalisten<br />
Lisa Marie Gorfer, Gitarre, Dominika<br />
Avogaro, Violine, und die Pianistin<br />
Cristina Della Mea zur künstlerischen Bereicherung<br />
des Abends bei. Das Wechselspiel<br />
von Chor und Musikern ergab eine<br />
schöne Gesamtwirkung. Besinnliche Worte<br />
zur Weihnachtszeit und ihrer Bedeutung<br />
auch für die Gegenwart wurden von Hermann<br />
Fliri gesprochen.<br />
Breitgefächertes Programm<br />
Der Kirchenchor Tabland-Staben eröffnete<br />
seine Liedfolge mit „Oh göttliche<br />
Liebe“ aus der Sammlung von Fr. Kohl. Danach<br />
erklang ein Herbergslied aus dem Pustertal<br />
im Satz von Georg Hasler. Es folgte<br />
Ein weihnachtliches Gesangserlebnis<br />
das Blockflötenensemble mit seiner vielen,<br />
Blasinstrumenten eigenen, in höhere<br />
Sphären strebenden Intonationen: „Der<br />
Winter kimp“ von Wallner/Henzinger und<br />
„Es isch Advent“. Danach wieder der Chor<br />
mit zwei Liedern „Auf Bethlehems Feldern“<br />
und „Da drauß‘ in der Krippe“. Darauf<br />
das Blockflöten-Duo Thea Gurschler<br />
und Anna Pichler mit „‘s kloa Butzal“. Das<br />
Blockflötenensemble brachte noch zwei<br />
Melodien zu Gehör, und hatte mit den<br />
Chorsängern und den Musikern Lisa Marie<br />
Gorfer, Dominika Avogaro und Cristina<br />
Della Mea wesentlichen Anteil an der reichen<br />
musikalischen Ausgestaltung dieses<br />
klangvollen Abends in Staben.<br />
Zum Abschluss sang der Chor „Hirtengesang<br />
an der Krippe“, Musik Jean Jacques<br />
Rousseau mit deutschem Text von<br />
Hannes B. Pircher, sowie „Gloria in excelsis“,<br />
Musik aus dem Frankreich des 16.<br />
Jahrhunderts, Text von Hella Heizmann.<br />
Es kann wohl von einer inspirierenden<br />
Gesamtwirkung für die Zuhörer gesprochen<br />
werden.<br />
Horst Ringel<br />
Advent im St. Anna Kirchlein<br />
Ein beschaulicher Abend<br />
Am vierten Adventsonntag erstrahlte die<br />
St. Anna Kirche auf Baslan im weihnachtlich-festlichen<br />
Kleid.<br />
Familie Schrötter vom Schöpferhof<br />
hatte zu einer schlichten Adventfeier<br />
geladen, zu der Familie, Freunde, Bekannte<br />
und Verwandte gekommen waren.<br />
Im Kerzenschein erklangen erhabene<br />
Weisen der Gaulsänger, umrahmt<br />
von besinnlichen Gedanken von Helene<br />
Schrötter und Maria Sulzer. Anschließend<br />
zogen die Kirchgänger im Laternenschein<br />
zum Oberglunigerhof. In stimmungsvoller<br />
Atmosphäre bei weihnachtlicher Musik<br />
mit den Gaulsängern, Maria Sulzer und<br />
Helmuth Gruber, sowie allerlei Köstlichkeiten<br />
– vorzüglich zubereitet von der<br />
Familie Platter, Obergluniger, und Mitarbeiter<br />
Reinhold Martin klang der beschauliche<br />
Abend aus.<br />
Die Gaulsänger in der St. Anna Kirche<br />
auf Baslan in Tscherms<br />
56<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Pfarrchor Lana feiert das Fest der Hl. Cäcilia<br />
Ehrung verdienter Mitglieder<br />
Mit einem feierlichen Gottesdienst in der<br />
Heilig-Kreuzkirche wurde das Fest der Hl.<br />
Cäcilia begangen. Unter der Leitung von Ingrid<br />
Rieder wurden die „Missa in G-Dur KV<br />
140“ von W. A. Mozart und „Dank sei Dir,<br />
Herr“ von G. F. Händel mit Pfarrorchester<br />
und Organist Josef Höhn aufgeführt.<br />
Beim anschließenden Festmahl im<br />
Deutschorden-Konvent überreichten Chor-<br />
Obmann Richard Passler und Chorleiterin<br />
Ingrid Rieder an verdiente Chormitglieder<br />
die Ehrenurkunde und dankten ihnen im<br />
Namen des Südtiroler Chorverbandes für<br />
Kirchenmusik für ihre wertvolle, uneigennützige<br />
Tätigkeit zur Ehre und zum Lobe<br />
Gottes. Die Urkunde für 25 Jahre Singen<br />
im Chor erhielten Martina Kröss Randich,<br />
Ruth Pöder Kerschbamer und Johann Troger;<br />
für 15jährige Sängertätigkeit wurde Maria<br />
Oberhofer Kofler ausgezeichnet. Bei der<br />
Feier anwesend waren der Prior des Deutschen<br />
Orden, P. Arnold Wieland OT, Dekan<br />
P. Peter Unterhofer OT und Altdekan<br />
P. Peter Lantschner OT.<br />
V. l. Prior P. Arnold Wieland OT, Martina Kröss Randich, Dekan P. Peter Unterhofer<br />
OT, Ruth Pöder Kerschbamer, Maria Oberhofer Kofler, Chorobmann Richard Passler,<br />
Chorleiterin Ingrid Rieder und Johann Troger<br />
• Büchertisch •<br />
Ein Buch über Afing im Auftrag der Schützenkompanie<br />
Richard Furggler/Renata Plattner/Monika Mair (Hg.)<br />
Geschichte und Gschichten<br />
Afi ng ist zwar nur ein kleines Dorf mit<br />
558 Einwohnern, doch es ist reich an<br />
Geschichte und Geschichten. Diese Tatsache<br />
hat die Schützenkompanie des<br />
Ortes veranlasst, ein Buch über den Heimatort<br />
in Auftrag zu geben. Es fand sich<br />
bald eine Gruppe von Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, welche vom Sommer<br />
2014 bis zum Herbst 2015 Dokumente<br />
und Fotos sammelte, Archive besuchte<br />
und durchstöberte, Zeitungsberichte<br />
sichtete und vor allem viele Menschen<br />
befragte, um das lebendige Wissen von<br />
früher und heute einzufangen. So entstand<br />
ein Buch mit 247 Seiten und etwas mehr<br />
als 300 Fotos. Auch ist eine Karte mit den<br />
gesammelten Flurnamen beigelegt.<br />
Das Vorhaben wurde von der Region Trentino-Südtirol,<br />
der Südtiroler Landesregierung,<br />
der Gemeinde Jenesien und der Raiffeisenkasse<br />
Jenesien finanziell unterstützt.<br />
Zu kaufen gibt es das Buch zum Preis<br />
von 20,00 Euro bei der Schützenkompanie<br />
Afing, im Dorfladen, in den Geschäften<br />
und beim Tourismusbüro in Jenesien sowie<br />
in einem Geschäft in Sarnthein.<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 57
Arge Lebendige Tracht<br />
Trachtenschuhmacher<br />
aus Leidenschaft<br />
Andreas Augschöll aus Villnöss<br />
„Hat der Bauer Hühneraugen, trägt er Schuhe, die nichts taugen.“ So lautet ein alter<br />
Bauernspruch. Dass es dazu gar nicht erst kommen muss, dafür sorgen die Schuhmacher.<br />
Einer davon ist Andreas Augschöll, Schuhmachermeister in St. Peter in Villnöss, der seit<br />
mehr als 30 Jahren Schuhe nach alter Tradition von Hand herstellt. Früher gab es in Villnöss<br />
mehrere Schuhmacher. Heute ist er der einzige.<br />
Maßgefertigte Trachtenschuhe<br />
Nichts geht über einen an den Fuß angepassten<br />
Schuh! Das bestätigen alle, die<br />
so ein Paar ihr Eigen nennen dürfen. Aus<br />
edlem Leder gemacht, perfekt maßgefertigt.<br />
Die gediegene Ausführung garantiert<br />
zudem, dass solche Schuhe ein Lebtag<br />
lang halten. Das Sohlen zwischendurch<br />
zahlt sich allemal aus. Gerade auch bei<br />
viel strapazierten Trachtenschuhen bewahrheitet<br />
sich das. Vereine können ein<br />
Lied davon singen, wie wertvoll ein stabiler<br />
Trachtenschuh ist.<br />
Herausforderung Stiefel<br />
Eine besondere Herausforderung ist das<br />
Schustern von hohen Stiefeln, wie sie z.B.<br />
die Schützen von Villanders tragen. Die<br />
macht man ja nicht alle Tage. „Da muss<br />
man schon den Dreh heraushaben“, sagt<br />
Andreas Augschöll. „Der Einschlupf muss<br />
richtig sein: nicht zu weit und nicht zu<br />
eng. Daran habe ich eine Weile herumgetüftelt.<br />
Aber nun passen sie perfekt.“<br />
Stiefelwichse nicht vergessen<br />
Lederschuhe werden heute von jungen<br />
Leuten eher selten getragen, daher sind<br />
sie das Schuheputzen, wie es in früheren<br />
Zeiten fast täglich gang und gäbe war, gar<br />
nicht mehr gewöhnt. Aber Leder muss<br />
von Zeit zu Zeit mit Schuhcreme eingefettet<br />
werden, sonst trocknet es aus und<br />
wird spröde. Das gilt besonders auch für<br />
Trachtenschuhe.<br />
Agnes Andergassen<br />
Andreas Augschöll beim Aufzwicken der<br />
Schuhe<br />
Alle Formen im Griff<br />
Andreas Augschöll beherrscht die<br />
Anfertigung aller in Südtirol typischen<br />
Trachtenschuhe, vom flachen ausgeschnittenen<br />
über den geschnürten Trachtenschuh<br />
bis hin zu den halbhohen Stiefeletten.<br />
Dabei verwendet er feinstes<br />
Rindsleder, das er sich aus dem oberitalienischen<br />
Raum, seit jeher bekannt<br />
als alte Schuhmacherzone, beschafft.<br />
Die feinen Holznägel kommen aus dem<br />
Trientner Raum.<br />
Villanderer Stiefel<br />
Afterleder für die Versteifung der Ferse<br />
Drehndl mit Holznagelen und Stoßblättern<br />
Fertige Schäfte<br />
58<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Volkstanz<br />
Heimatpflege<br />
Jahresausklang mit Tanz,<br />
Musik und Gesang<br />
Winterlehrgang 2015 im Haus der Familie am Ritten<br />
Die letzten Tage des Jahres<br />
stehen normalerweise<br />
für eine ruhige Zeit. Man<br />
blickt auf das sich zu Ende<br />
neigende Jahr zurück und<br />
wagt einen Ausblick auf das<br />
kommende Jahr. Die ARGE<br />
Volkstanz hingegen bietet die<br />
Möglichkeit, dem Jahr einen<br />
krönenden Abschluss zu geben:<br />
vom 26. Dezember 2015<br />
bis 1. Januar <strong>2016</strong> eine Woche<br />
voll Tanz, Musik, Gesang<br />
und mit jeder Menge Spaß.<br />
119 Teilnehmer und Referenten<br />
aus Südtirol, aber<br />
auch aus verschiedenen<br />
Bundesländern Österreichs,<br />
der Schweiz und sogar<br />
aus Brasilien nahmen<br />
dieses Angebot an und erfüllten<br />
das Bildungshaus in<br />
Lichtenstern am Ritten mit<br />
ihren Klängen, Tanzschritten<br />
und ihrer guten Laune. Unter der Leitung<br />
von Michael Niederstätter und Eva Klotzner<br />
wurde ihnen ein abwechslungsreiches Programm<br />
geboten.<br />
Vielseitiges Angebot<br />
Die Vermittlung der Tiroler Tänze oblag<br />
Christoph Gallmetzer und Andreas Mayrhofer<br />
mit ihren Spielern Thomas Ruatti und<br />
Hanna Beikircher. Angesichts des Schneemangels<br />
versuchte man mit schwedischen<br />
Tänzen, unterrichtet von Franz Prause, winterliche<br />
Eindrücke auf den Ritten zu bringen.<br />
Nebenbei konnte man in Kleingruppen<br />
das Platteln erlernen bzw. verfeinern, singen<br />
und verschiedene Großtanzformen erlernen.<br />
Zwei Friseurinnen wurden eingeladen,<br />
eine weitere Kleingruppe in die Kunst<br />
der Flechtfrisuren einzuweihen.<br />
Zur Abwechslung traf man sich zu täglichen<br />
Singeinheiten, die mit viel Motivation<br />
und Kompetenz, aber auch der nötigen<br />
Die Teilnehmer des Winterlehrganges bei einer Singeinheit....<br />
....und bei einer der vielen Tanzeinheiten<br />
Portion Humor von Robert Mur abgehalten<br />
wurden.<br />
Für den „richtigen Ton“ der Musikanten<br />
und der entsprechenden Tanzmusik im Haus<br />
sorgten die Musikreferenten Markus Hochkofler,<br />
Fabian Steindl, Theresa Lamprecht,<br />
Jürgen Stampfel und Stephanie Macheiner,<br />
welche unter der Leitung von Hans Schröpfer<br />
und Magdalena Kasseroller für diesen<br />
Lehrgang gewonnen werden konnten. Den<br />
Kindern wurde von Andrea Mittermair ein<br />
abwechslungsreiches und unterhaltsames<br />
Programm geboten, immer eingebunden in<br />
den Lehrgang.<br />
Offenes Tanzen darf nicht fehlen<br />
Auch am Abend war immer für Unterhaltung<br />
gesorgt. Ob beim Kreieren eines<br />
neuen Tänzchens zur Melodie des „Kathrinboarischen“<br />
oder bei „Wer wird Winterlehrgänger?“<br />
– jeder war mit Einsatz und<br />
Spaß dabei.<br />
Am 29. Dezember<br />
wurden die Tore für das<br />
Offene Tanzen geöffnet.<br />
Volkstänzer, Freunde<br />
und Bekannte kamen<br />
auf den Ritten, um ein<br />
bisschen Winterlehrgang-Luft<br />
zu schnuppern<br />
und gemeinsam<br />
einen mit Tanz erfüllten<br />
Abend zu verbringen.<br />
Bei einem lustigen<br />
Spiele-Nachmittag konnten<br />
die Teilnehmer ihre<br />
Geschicklichkeit und<br />
ihren Teamgeist unter<br />
Beweis stellen. Auch<br />
die Herausforderung<br />
„Baue einen Schneemann<br />
– ohne Schnee“<br />
meisterten die Tänzer<br />
und Musikanten bravourös.<br />
Wiedersehen im neuen Jahr<br />
Der Silvesterabend wurde mit einem bewegenden<br />
und, wie kann es anders sein, musikalisch<br />
und tänzerisch umrahmten Gottesdienst<br />
begonnen. Nach dem Auftanz gaben<br />
die Teilnehmer dann das in der letzten Woche<br />
Erlernte zum Besten und ließen auch<br />
die einen und anderen witzigen Anekdoten<br />
nicht spurlos im alten Jahr zurück. Der Höhepunkt<br />
der ganzen Woche war der Fackeltanz,<br />
mit welchem das neue Jahr begrüßt<br />
wurde. Nach einem wunderbaren Silvesterbuffet,<br />
gezaubert von der Küche des Hauses<br />
der Familie, wurden die ersten Stunden<br />
des Jahres <strong>2016</strong> dann richtig ausgekostet.<br />
Am Neujahrstag musste nach dem Abschlusstänzchen<br />
wohl oder übel Abschied<br />
genommen werden. Die eine oder andere<br />
Träne wurde aber von der Freude auf ein<br />
Wiedersehen im kommenden Jahr oder<br />
beim nächsten Winterlehrgang überstrahlt.<br />
Eva Klotzner<br />
Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 59
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
Nr. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />
SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />
Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. <strong>Februar</strong>, April, Juni,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
60<br />
<strong>KulturFenster</strong>