21.07.2017 Aufrufe

2016-02 KulturFenster Nr.1 - Februar 2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 67. Jahrgang<br />

Nr. 1 | FEBRUAR | <strong>2016</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Gesamttiroler Wertungssingen<br />

Chance Konzertwertungsspiele<br />

Heimat – eine Positionsbestimmung


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Chorwesen<br />

Erich Deltedesco - kompetent und kollegial<br />

Es gehört zur Tradition, dass bei Jahresversammlungen<br />

Bilanz gezogen wird, dass Soll<br />

und Haben auf die Waagschale gelegt und<br />

erörtert wird, was gelungen ist und was noch<br />

auf der Warteliste steht. Ganz besonders gilt<br />

dieser Ritus, wenn bei der Jahresversammlung<br />

die Wahl des Bundesobmannes und<br />

der Gremien auf der Tagesordnung steht.<br />

Bundesobmann Erich Deltedesco hat sich<br />

neuerdings zur Wahl gestellt und er wird<br />

weitere drei Jahre am ,,Dirigentenpult“ des<br />

Südtiroler Chorverbandes stehen: Das gilt<br />

als sicher, auch wenn die Wahl bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht stattgefunden hat.<br />

Wie sieht die Bilanz aus, die der Bundobmann<br />

vorlegt? Er kann mit seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern ein durchwegs positives<br />

Resümee ziehen. Das Haus, das er<br />

– im bildlichen Sinne – betreut, ist in einem<br />

hervorragenden Zustand. Tradition und Innovation<br />

reichen sich harmonisch die Hand,<br />

Kinder und Jugendliche werden mit geeigneten<br />

Seminaren genauso gefördert wie<br />

• Blasmusik<br />

Erwachsene, deren Paradepferd nach wie<br />

vor die Sing- und Stimmbildungswoche in<br />

Burgeis ist. Der Aus- und Fortbildung von<br />

Chorleiterinnen und Chorleitern gilt hohes<br />

Augenmerk. Zumeist ältere Menschen erfreuen<br />

sich seit Jahr und Tag an der Sing –<br />

und Wanderwoche. Nicht unerwähnt bleiben<br />

darf das erfolgreiche Projekt klaNg, mit<br />

dem junge Menschen in den Oberschulen<br />

für den Gesang gewonnen werden, und äußerst<br />

symbolträchtig, weil grenzüberschreitend<br />

das Gesamttiroler Wertungssingen, das<br />

im kommenden Herbst in Innsbruck wieder<br />

über die Bühne geht. –<br />

Was macht die Qualität eines erfolgreichen<br />

Bundesobmannes aus? Die musikalische<br />

Kompetenz, die ihn als langjährigen Tenor<br />

im Stiftschor und im Männerchor Neustift<br />

auszeichnet, der enge Kontakt zu den Chören,<br />

auch zu den kleinen in abgelegenen<br />

Tälern, die Erich Deltedesco immer wieder<br />

besucht und aufmuntert, und die umgängliche,<br />

kollegiale Art, mit der der Bundesobmann<br />

überall willkommen ist.<br />

Alfons Gruber<br />

• Heimatpflege<br />

Palestrina-Medaille: Auszeichnung<br />

für Chöre 4<br />

Neuwahlen am 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 6<br />

Jahreshauptversammlung<br />

des Bezirkes Eisacktal-Wipptal 7<br />

Sängerspaß auf der Piste 8<br />

Herbsttagung der AGACH 9<br />

Zukunftsweisendes Projekt von<br />

Europa Cantat 10<br />

Weihnachtskonzert des<br />

Kirchenchores St. Cäcilia Vilpian 11<br />

Adventkonzert des<br />

Kirchenchores Völser Aicha 12<br />

Stiftschor Innichen zu<br />

„Nachwuchsproblem der Chöre“ 13<br />

Stimmgabel 14<br />

Konzertwertungsspiele –<br />

Chance zur Weiterentwicklung 20<br />

Keine Scheu vor realistischem Blick in den Spiegel 21<br />

Aus- und Weiterbildung <strong>2016</strong> im Blick 24<br />

Abschluss Kapellmeisterausbildung des VSM 25<br />

Gadertaler Auswahlorchester konzertiert 26<br />

Historisch-musikalisches<br />

Symposium in Tulln (OÖ) 28<br />

Hochklassiges Konzert in Schlanders 29<br />

Morgen- und Abendland vereint bei<br />

MK Zwölfmalgreien 30<br />

Kathedrale der Klänge in Gries 31<br />

Armin Keim, Obmann der MK Gossensaß,<br />

Interview 32<br />

Zum 60. Geburtstag von Ton Verhiel 34<br />

Nachklänge – Musik für den letzten Weg 35<br />

Musikpanorama 37<br />

Heimat- eine Positionsbestimmung 47<br />

Aktion Verzicht –<br />

Heimatpfl egeverband beteiligt 48<br />

Obervinschgau –<br />

unverzichtbare Landschaft 50<br />

Herausforderung Klimawandel 51<br />

Langtaufers-Kaunertal:<br />

Grenzüberschreitendes Projekt<br />

mit negativen Folgen 52<br />

Maria (Mitzi) Esser zum Jubiläum 53<br />

Zu Besuch beim Fassbinder 54<br />

Rundschau 56<br />

Andreas Augschöll aus<br />

Villnöß – Trachtenschuhmacher<br />

aus Leidenschaft 58<br />

Winterlehrgang der ARGE Volkstanz<br />

im Haus der Familie 59<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Herausragendes Ereignis<br />

der Chorkultur<br />

Im Herbst findet das Gesamttiroler Wertungssingen statt<br />

Erich Deltedesco<br />

„Was der Tau den Fluren, sind der Seele<br />

Lieder“, schrieb einst der letzte Minnesänger<br />

Oswald von Wolkenstein und er sagt uns<br />

damit etwas ganz Wichtiges: Ohne Kunst,<br />

ohne Musik, ohne Lieder trocknet unsere<br />

Seele, unser Innenleben aus. Wenn wir am<br />

Beginn eines neuen Jahres in unseren Chören,<br />

aber auch im Verband zurückblicken<br />

auf ein Jahr, das von musikalischen Höhepunkten,<br />

aber vor allem auch von beständigem<br />

Einsatz für den Chorgesang und die<br />

Chorgemeinschaft geprägt war, so kann ich<br />

voller Freude sagen: Unsere Seele trocknet<br />

nicht aus. Die Chorlandschaft Südtirols ist<br />

facettenreich, originell und lebendig. Dies<br />

verdanken wir dem ehrenamtlichen Engagement<br />

unzähliger Menschen, die in Stadt<br />

und Land in hervorragender Weise und mit<br />

vollem Einsatz für den Chorgesang tätig sind.<br />

Dass unsere Seele, dass die Seele unserer<br />

Gesellschaft nicht austrocknet, sondern<br />

fruchtbar bleibt und blüht, das wird<br />

unser gemeinsames Bestreben auch in diesem<br />

Jahr sein. Das Arbeitsjahr <strong>2016</strong> bringt<br />

wiederum eine ganze Reihe von Impulsen<br />

für die kulturelle Arbeit: interessante Ausund<br />

Weiterbildungsangebote, hervorragende<br />

Konzerte, verschiedene Begegnungen und<br />

Gemeinschaftserlebnisse, richtungsweisende<br />

Veranstaltungen, sowohl landesweit<br />

als auch in den Bezirken. Ein besonderer<br />

Höhepunkt ist ganz sicher das Gesamttiroler<br />

Wertungssingen am 12. und 13. November<br />

<strong>2016</strong> in Innsbruck. Als vor fünfzehn Jahren,<br />

im November 2001 das erste Gesamttiroler<br />

Wertungssingen stattgefunden hat, sprach<br />

man noch von einem Experiment. Mittlerweile<br />

ist aus dem Experiment eine Einrichtung<br />

geworden, die als fester Bestandteil<br />

in der Zusammenarbeit der Chorverbände<br />

diesseits und jenseits des Brenners angesehen<br />

werden kann. Ich bin überzeugt, auch<br />

die 6. Auflage dieser musikalischen Standortbestimmung<br />

wird wiederum ein herausragendes<br />

Ereignis Gesamttiroler Chorkultur<br />

sein. Das Singen wird selbstverständlich im<br />

Mittelpunkt stehen, ebenso aber auch die<br />

Begegnung, genauso wie der Gedankenaustausch<br />

zwischen Gleichgesinnten. Das ist<br />

gewissermaßen die menschliche Dimension<br />

dieser Initiative. An beiden Tagen werden<br />

einander viele Hunderte Menschen begegnen.<br />

Ich sehe im Wertungssingen eine hervorragende<br />

Möglichkeit Kontakte zu knüpfen,<br />

sich kennenzulernen, freundschaftliche<br />

Beziehungen zu festigen und zu vertiefen.<br />

Ich freue mich, wenn viele Chöre aus dem<br />

ganzen Land daran teilnehmen und damit<br />

zeigen, dass ihnen der Einsatz für den<br />

Chorgesang wichtig ist.<br />

Heuer geht wiederum eine dreijährige<br />

Amtsperiode zu Ende. Es ist mir ein aufrichtiges<br />

Anliegen, allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern im Vorstand und Musikrat,<br />

den Bezirksleitungen, den Verantwortungsträgern<br />

in den Chören, den Obleuten, den<br />

Chorleiterinnen und Chorleitern, den Sängerinnen<br />

und Sängern im ganzen Land für<br />

die konstruktive und fruchtbringende Zusammenarbeit<br />

von Herzen zu danken. Gemeinsam<br />

konnten wir die letzten drei Jahre<br />

erfolgreich für das Chorwesen in unserer<br />

Heimat gestalten, vertrauensvoll können<br />

wir in die Zukunft schauen.<br />

Anlässlich der 67. ordentlichen Vollversammlung<br />

am Samstag, 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />

in Vahrn, findet die Neuwahl der verschiedenen<br />

Gremien statt. Ich lade alle herzlich<br />

dazu ein, an der Vollversammlung teilzunehmen<br />

und in der Wahl die Zukunft des<br />

Verbandes mitzubestimmen.<br />

Der Gesang pflegt Werte, die in unserer<br />

von Konsumdenken geprägten Zeit in der<br />

Gefahr stehen, vergessen zu werden. Gemeinsam<br />

wollen wir dem auch weiterhin energisch<br />

entgegenwirken und die Werte, die<br />

unser Leben lebenswerter machen, hochhalten.<br />

Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches<br />

Jahr <strong>2016</strong>. Möge es Ihnen viel Freude und<br />

Genugtuung bei Ihrem musikalischen Tun<br />

bringen, denn Ihr Einsatz für die Kultur des<br />

Singens ist wertvoller „Tau für die Seele“.<br />

Erich Deltedesco,<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 3


Das Thema<br />

Wer war eigentlich Palestrina?<br />

Die Auszeichnung für „alte“ Kirchenchöre<br />

Im Dezember erhielt der Kirchenchor von Pichl-Gsies die Palestrina-Medaille, die an den Geist einer echten Kirchenmusik<br />

erinnern soll, die innerer Teil des Gottesdienstes ist.<br />

Der Kirchenchor St. Nikolaus - Pichl/Gsies<br />

darf stolz auf sich sein: Dank seines nachweisbaren<br />

150-jährigen Bestehens wurde<br />

dem Chor die Palestrina-Medaille überreicht.<br />

Damit reiht er sich ein in die Gemeinschaft<br />

von vielen traditionsreichen Chören im Lande:<br />

Die Medaille steht für Kontinuität, für eine<br />

gewisse Ehrwürdigkeit und für in der Pfarrei<br />

verankerte und gelebte kirchliche Chorkultur.<br />

Die Palestrina-Medaille ist die höchste<br />

Auszeichnung, die Kirchenchöre vom Cäcilienverband<br />

erhalten können. Sie soll nicht<br />

nur die lange Beständigkeit der Sängervereinigung<br />

- der Chor muss mindestens 100<br />

Jahre bestehen-, sondern auch die "regelmäßige<br />

und vorbildliche Mitgestaltung der Liturgie"<br />

durch den Chor ehren und würdigen.<br />

Was aber genau ist die Palestrina-Medaille<br />

und warum wurde sie nach dem Komponisten<br />

Giovanni Pierluigi da Palestrina<br />

benannt? Dazu muss man einen Blick in<br />

die Kirchengeschichte, ins 19. Jahrhundert,<br />

werfen. In dieser Zeit gab es bereits<br />

das Bemühen um eine Reform von Kirche<br />

und Liturgie und es bestand schon<br />

damals der Gegensatz zwischen „Modernen“<br />

und Bewahrern.<br />

„Der Allgemeine Cäcilienverein“<br />

Im Jahre 1868 wurde der Allgemeine<br />

Cäcilienverein von F. X. Witt gegründet und<br />

aufgrund des Breve „Multum ad movendos<br />

animos“ von Papst Pius IX. vom 16. Dezember<br />

1870 als eine Organisation päpstlichen<br />

Rechts errichtet. Im Hintergrund<br />

dieser Vereinsgründung stand die für das<br />

19. Jahrhundert typische Rückbesinnung<br />

auf älteres Kulturgut. Zahlreiche Bischöfe<br />

und Kirchenmusiker wirkten in diese Richtung:<br />

Die Liturgie sollte von Entstellungen<br />

befreit und zu ihrer ursprünglichen Schönheit<br />

zurückgeführt werden. Diese Restauration<br />

der Kirchenmusik spiegelt die allgemeinen<br />

Bestrebungen der Kirche des 19.<br />

Jahrhunderts wider, gegen modernistische<br />

Strömungen vorzugehen, etwa in dogmatischer<br />

und moraltheologischerHinsicht. In<br />

musikalischer Hinsicht betrafen diese Restaurationsbestrebungen<br />

vor allem die Wiedereinführung<br />

des zu dieser Zeit fast völlig<br />

vernachlässigten Gregorianischen Chorals,<br />

des ursprünglichen liturgischen Gesanges,<br />

und die Neuorientierung der vielerorts in<br />

minderwertige Praktiken abgesunkenen<br />

Chormusik am A-capella-Stil des 16. Jahrhunderts,<br />

den schon das Konzil von Trient<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Giovanni Pierluigi da Palestrina -<br />

ist er auch heute noch „Retter der<br />

Kirchenmusik“?<br />

als Vorbild für die mehrstimmige kirchliche<br />

Vokalmusik bezeichnet hatte. Auf Initiative<br />

des Chorallehrers am Regensburger Priesterseminar<br />

Franz Xaver Witt (1834-1888)<br />

erfolgte 1868 die Gründung des "Allgemeinen<br />

Deutschen Cäcilien-Vereins" und der<br />

Kirchenmusikzeitschrift "Musica sacra" als<br />

Fachorgan für die katholische Kirchenmusik.<br />

Die Patronin der Kirchenmusik "Cäcilia"<br />

wurde in der Namensgebung des ACV<br />

einbezogen, wie dies im 19. Jahrhundert<br />

bei vielen Chorvereinen gebräuchlich war.<br />

Erhaltung einer reinen<br />

Kirchenmusik<br />

Aus Anlass des I. Vatikanischen Konzils<br />

trugen im Jahre 1870 29 Bischöfe<br />

aus deutschsprachigen Ländern, an ihrer<br />

Spitze die Kardinäle von Wien und Prag,<br />

Papst Pius IX. die Bitte vor, dem Verein die<br />

päpstliche Approbation zu erteilen, damit<br />

"durch eine solche Gunstbezeugung vonseiten<br />

des Heiligen Stuhles beigetragen<br />

wird, den guten kirchlichen Geist . . . zu<br />

erhalten und jene Missbräuche, welche<br />

während der letzten Jahrhunderte sich<br />

nur allzusehr in die Kirchenmusik eingeschlichen<br />

und gegen welche Ew. Heiligkeit<br />

wiederholt die Stimme erhoben haben,<br />

ihr Ende finden".<br />

Der Papst entsprach dieser Bitte und begründete<br />

den "Allgemeinen Cäcilien-Verband<br />

für die Länder der deutschen Sprache",<br />

der direkt dem Hl. Stuhl unterstellt<br />

war. 1991 wurde der Verband in drei selbständige<br />

Landesverbände Deutschland,<br />

Österreich und Schweiz aufgeteilt. Sie arbeiten<br />

in der „Ständigen Konferenz der<br />

Allgemeinen Cäcilienverbände der Länder<br />

deutscher Sprache" zusammen.<br />

Sie bleiben, auch wenn sich die Zeiten<br />

geändert haben, dem Geist der Gründerväter<br />

treu: Seit dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil werden die Kirchenchöre in die Liturgie<br />

zur Verkündung der frohen Botschaft<br />

integriert. In seiner Zielsetzung und Aufgabenstellung<br />

kann der ACV also nach wie<br />

vor das Motto seines Gründers F. X. Witt<br />

gelten lassen: "Wir wollen nichts anderes<br />

als die praktische Durchführung dessen<br />

befördern, was die Kirche über die Musik<br />

angeordnet hat".<br />

Aus Anlass der Hundertjahrfeier des Allgemeinen<br />

Cäcilienverbandes für die Länder<br />

der deutschen Sprache im Jahr 1968<br />

hat das Präsidium des ACV die Palestrina-<br />

Medaille gestiftet, welche allen Kirchenchören<br />

verliehen werden kann, die eine kirchenmusikalische<br />

Tätigkeit von mindestens<br />

einhundert Jahren nachweisen können.<br />

Warum wurde die Medaille nach<br />

Palestrina benannt?<br />

Der auch „Retter der Kirchenmusik“<br />

genannte Komponist Giovanni Pierluigi da<br />

Palestrina setzte zur Zeit des Konzils von<br />

Trient (1545–1563) in seinen Werken den<br />

mehrstimmigen Kirchengesang mit Ruhe<br />

und verständlichen Texten um. Dies führte<br />

zur Zustimmung der Konzilsväter zur Einbeziehung<br />

der Kirchenchöre in den Messeverlauf.<br />

Damit entspricht Palestrinas Verdienst<br />

auch dem Geist der heutigen Liturgie:<br />

Chorgesang in der Kirche soll nicht nur ein<br />

„Beiwerk“ sein, sondern Teil der Liturgie.<br />

„Fürst der Musik“<br />

Giovanni Pierluigi da Palestrina, der<br />

„Fürst der Musik“, wie es auf seinem Grab<br />

steht, wurde wahrscheinlich um 1525 im<br />

italienischen Palestrina bei Rom geboren.<br />

1544 wurde er zum Organisten und Kapell-<br />

meister der Kathedrale seiner Heimatstadt<br />

ernannt. Bis 1551 dort tätig, wurde er anschließend<br />

Kapellmeister an der Cappelle<br />

Giula und später päpstlicher Sänger an der<br />

Cappella Sistina. Der Komponist erfreute<br />

sich der besonderen Gunst von Papst Julius<br />

III. Da aber dessen Nachfolger Paul IV.<br />

Anstoß daran nahm, dass Palestrina nicht<br />

dem geistlichen Stand angehörte und sogar<br />

verheiratet war, musste er seinen Posten<br />

verlassen und wurde Kapellmeister<br />

an Santa Maria Maggiore. In diese Zeit fallen<br />

seine achtstimmig für zwei Chöre geschriebenen<br />

Improprerien, die 1560 am<br />

Karfreitag zum ersten Mal aufgeführt wurden<br />

und einen so tiefen Eindruck machten,<br />

dass Papst Pius IV. eine Abschrift davon<br />

für die päpstliche Kapelle verlangte.<br />

Mit diesen Werken begann Palestrina,<br />

der sich bis dahin streng an die älteren<br />

Meister angeschlossen hatte, seinen eigenen<br />

Weg zu gehen. Seine Berufung als<br />

Reformator auf dem Gebiet der Kirchenmusik<br />

kündigte sich jetzt so deutlich an,<br />

dass das Konzil von Trient ihn von allen<br />

lebenden Komponisten für den fähigsten<br />

hielt, die Frage zu lösen, ob die polyphone<br />

Musik der kirchlichen Erbauung förderlich<br />

oder nachteilig und in letzterem Fall aus<br />

der Kirche zu verbannen sei. Palestrina<br />

schuf so die katholische Kirchenmusik<br />

im Sinne der Gegenreformation zum Lutherischen<br />

Volksgesang. Mit kunstvollster<br />

Stimmenverflechtung vereinte Palestrina<br />

Deutlichkeit der Melodie und Verständlichkeit<br />

der Textworte. 1571 wurde Palestrina<br />

zum Komponisten der päpstlichen Kapelle<br />

und später zum Kapellmeister der Peterskirche<br />

ernannt. Palestrina schuf mehr als<br />

950 Werke, darunter Motetten, Messen,<br />

Hymnen, Offertorien, Lamentatorien, Litaneien,<br />

Madrigale und Kanzonen. Der Komponist<br />

starb am 2. <strong>Februar</strong> 1594 in Rom<br />

und wurde in der Peterskirche begraben.<br />

Der Dirigent Bruno Walter sagte von Palestrina:<br />

„Sein Werk hat alle Merkmale des<br />

Unvergänglichen.“ So ist dieser Komponist,<br />

auch wenn er der Gegenreformation diente,<br />

gerade deshalb ein großer Neuerer gewesen<br />

und zugleich über alle zeitbedingten<br />

Moden erhaben. Auch deshalb trägt die<br />

Medaille wohl seinen Namen. Sie ist daher<br />

ein Ansporn für alle Chöre, jenseits von Äußerlichkeiten<br />

und Moden die Tiefe und Spiritualität<br />

der großen Kirchenmusik zu suchen,<br />

und ihre Verleihung bedeutet Stolz<br />

und Freude über eine Kirchenmusik, die<br />

sich nicht nur als „Umrahmung“ sieht.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 5


Aus Verband und Bezirken<br />

Heuer sind Neuwahlen<br />

Vollversammlung des Südtiroler Chorverbandes am 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />

Vor drei Jahren<br />

haben sie das<br />

Ehrenamt im<br />

Dienste des<br />

Südtiroler<br />

Chorwesens<br />

angenommen:<br />

Peter Berger,<br />

Margareth Greif,<br />

Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco,<br />

Carmen Seidner<br />

und Christian<br />

Nothdurfter.<br />

Die heurige Verbandsvollversammlung<br />

findet am Samstag, 20. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong>, um<br />

15 Uhr im Haus Voitsberg in Vahrn statt.<br />

Die Gemeinschaft pflegen, sich austauschen,<br />

sich informieren, sich über Aufgaben<br />

und Ziele der Südtiroler Chöre bewusst<br />

werden, das Bild des Südtiroler Chorwesens<br />

nach außen präsentieren – die jährliche<br />

Vollversammlung des Südtiroler Chorverbandes<br />

ist von großer Bedeutung für alle,<br />

denen der Chorgesang und seine Förderung<br />

am Herzen liegen. Heuer ist die Teilnahme<br />

vieler Vertreter der Südtiroler Chöre<br />

besonders wichtig, stehen doch die Neu-<br />

wahlen des Vorstandes auf dem Programm.<br />

Nach drei Jahren wird der Vorstand neu<br />

bestimmt. Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

lädt deshalb alle Chöre ein, ihre<br />

Vertreter zur Versammlung zu entsenden<br />

und so beizutragen zum kulturellen Auftrag<br />

des Chorverbandes.<br />

Neue Richtlinien<br />

für Vergabe von Beiträgen<br />

Ab dem Jahr <strong>2016</strong> gelten neue Richtlinien<br />

für die Vergabe von Investitionsund<br />

Projektbeiträgen.<br />

Diese Neuerungen betreffen alle Vereine<br />

und damit auch Chöre, die um<br />

Beiträge ansuchen. So müssen ab<br />

<strong>2016</strong> bereits beim Einreichen eines<br />

Antrags der Beginn, der zeitliche Ablauf<br />

und der Abschluss der jeweils geplanten<br />

Investitionen bzw. Projekte<br />

angegeben werden. Das Amt für Kultur<br />

muss nämlich bereits bei der Genehmigung<br />

eines Beitrags den Zeitpunkt der Auszahlung<br />

und der entsprechenden Anlastung<br />

im Landeshaushalt festlegen. Wenn<br />

ein Chor zum Beispiel für die Einrichtung<br />

eines Probelokals ansucht, muss er bereits<br />

beim Einreichen des Antrags angeben,<br />

wann die Einrichtungsarbeiten beginnen,<br />

wann diese abgeschlossen sind<br />

und in welchem Jahr die Auszahlung<br />

des Landesbeitrags beantragt wird.<br />

Außerdem gibt es künftig für Investitions-<br />

und Projektbeiträge nur mehr<br />

einen Abrechnungszeitraum von drei<br />

Jahren und nicht mehr wie bisher von<br />

fünf Jahren. Wenn also ein Verein im<br />

Jahr <strong>2016</strong> um einen Beitrag ansucht,<br />

muss er spätestens 2019 die Endabrechnung<br />

vorlegen.<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Chorfestival in Neustift<br />

Jahreshauptversammlung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

Der Kirchenchor Ridnaun begrüßte die Delegierten musikalisch.<br />

Die Sänger und Sängerinnen des Eisackund<br />

Wipptals werden sich heuer zu einem<br />

großen Chorfestival in Neustift treffen. Dies<br />

kündigte Gottfried Gläserer, der Obmann<br />

des Bezirks Eisacktal-Wipptal im Südtiroler<br />

Chorverband, bei der Jahreshauptversammlung<br />

des Bezirks am 9. Jänner im Gemeindesaal<br />

von Ridnaun an. Außerdem wird es<br />

im April ein Stimmbildungswochenende für<br />

Männer geben.<br />

Neben der Vorschau auf die geplanten<br />

Tätigkeiten stand auch der Rückblick auf<br />

das vergangene Jahr im Mittelpunkt der<br />

Versammlung, zu der viele Vertreter der<br />

77 Chöre des Eisacktales und Wipptales<br />

gekommen waren. „Wir können auf ein<br />

erfolgreiches Jahr zurückblicken“, leitete<br />

Bezirksschriftführerin Daniela Eisenstecken<br />

den Rückblick ein: So hatte der<br />

Ausschuss neben einer Fortbildungsveranstaltung<br />

auch eine Kulturfahrt zu den<br />

Freilichtspielen nach Neumarkt organisiert.<br />

Ein besonderes Ereignis war die Ernennung<br />

des ehemaligen Bezirksobmanns<br />

Otto Schenk zum Ehrenobmann gewesen.<br />

Der Bezirksausschuss erinnerte auch an<br />

die vielen Konzerte und Jubiläen der Chöre<br />

im Bezirk. Bezirks- und Verbandschorleiter<br />

Armin Mitterer betonte in einem Impulsreferat,<br />

dass es für Chöre wichtig sei, Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu betreiben und zwar auch<br />

über die modernen Medien: „Chöre, die in<br />

der Öffentlichkeit präsent sind, wirken at-<br />

traktiver und ziehen eher neue Mitglieder<br />

an!“ Dabei sei es heute unerlässlich, dass<br />

jeder Chor seine eigene Homepage hat<br />

und dass diese ständig aktualisiert werde.<br />

Pfarrer Thomas Stürz, selbst Sänger im<br />

Kirchenchor Ridnaun, rief in seinen Grußworten<br />

die Chöre dazu auf, bei Feiern mitzumachen<br />

und das öffentliche Auftreten nicht<br />

nur den anderen Vereinen zu überlassen.<br />

„Wenn man keine Initiative zeigt, hat man<br />

kein Eigenkapital“, sagte Stürz. Er erinnerte<br />

daran, dass Kirchenchöre mit ihrem Gesang<br />

das Wort Gottes verkündigen und den Gottesdienst<br />

nicht nur umrahmen. Der Bürgermeister<br />

von Ratschings, Sebastian Helfer,<br />

stellte die Gemeinde Ratschings vor und<br />

dankte den Chören für ihren Einsatz: „Eure<br />

Arbeit wird sehr geschätzt!“ Susanne Bacher<br />

vom Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />

wies auf die gute Zusammenarbeit mit<br />

dem Chorverband hin. Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco dankte dem Bezirksausschuss<br />

und den Chören für ihr Engagement<br />

und wünschte allen Sängern und Sängerinnen<br />

„viele beglückende Klangerlebnisse,<br />

Freude und Ausdauer.“<br />

Für Speis und Trank sowie die musikalische<br />

Umrahmung bei der Versammlung<br />

sorgte der Kirchenchor von Ridnaun mit<br />

Obmann Hermann Schölzhorn und unter<br />

der musikalischen Leitung von Ester Falkensteiner.<br />

Der Bezirksausschuss des Südtiroler Chorverbands im Eisacktal-Wipptal (von links):<br />

Armin Mitterer, Daniela Eisenstecken, Bezirksobmann Gottfried Gläserer, Verena<br />

Gruber und Andreas Brugger.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

Besinnliches Adventkonzert<br />

Bezirkschor Burggrafenamt/Vinschgau<br />

„Die Finsternis endet da, wo ich Mensch<br />

werde“, sagte der Dekan von Schlanders<br />

Josef Mair zu Beginn des Adventskonzerts<br />

am 2. Adventsonntag in der Pfarrkirche<br />

von Schlanders und wünschte allen Zuhörern,<br />

Musikern und Sängern eine „besinnliche<br />

Nachdenklichkeit“ und dass sie „etwas<br />

vom Geheimnis Gottes erfahren.“ Die<br />

Rund siebzig Sänger und Sängerinnen aus dem Burggrafenamt und dem Vinschgau<br />

gestalteten ein besinnliches Adventskonzert.<br />

Pfarrkirche war bis auf den letzten Platz<br />

besetzt. Die Latscher Weisenbläser und<br />

der Bezirkschor des Südtiroler Chorverbandes-Burggrafenamt/Vinschgau<br />

eröffneten<br />

unter der Leitung von Bezirkschorleiterin<br />

Julia Perkmann das Konzert mit<br />

„Tollite Hostias“, dem Schlusschor aus<br />

dem Weihnachtsoratorium von Händel.<br />

Auf dem Programm standen aber auch<br />

weihnachtliche Volksweisen und Choräle<br />

von Bach. Ivo F. Egger las aus der Bauernbibel<br />

vor. Am Konzert nahmen auch<br />

die Sänger der Vokalausbildung der Musikschule<br />

Unterer Vinschgau, der Eyrser<br />

Viergesang und der Männergesangverein<br />

Lana teil, der das Konzert – das am 8. Dezember<br />

in der Pfarrkirche von Niederlana<br />

wiederholt wurde - zusammen mit Musica<br />

viva Vinschgau organisiert hatte.<br />

Sängerspaß auf der Piste<br />

9. Gesamttiroler Wintersporttag des Südtiroler Chorverbandes<br />

Die Singgemeinschaft Runggaditsch war beim Wintersporttag der Chor mit den<br />

meisten Teilnehmern.<br />

Rund hundert Sänger, Sängerinnen,<br />

Chorleiter und Chorleiterinnen des Südtiroler<br />

Chorverbandes und des Tiroler Sängerbundes<br />

trafen sich am 16. Jänner zum 9.<br />

Gesamttiroler Wintersporttag auf dem Karerpass.<br />

Auch heuer standen wieder nicht<br />

nur der sportliche Wettkampf, sondern vor<br />

allem die Pflege der Gemeinschaft und der<br />

Austausch zwischen den Sängern diesseits<br />

und jenseits des Brenners im Mittelpunkt.<br />

Teilnehmen konnte man am Riesentorlauf-<br />

Rennen oder am Rodel-Gaudi-Rennen,<br />

aber auch die Wanderung mit Wanderführer<br />

Albin fand großen Anklang. Der Obmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes Erich Deltedesco<br />

freute sich über das herrliche Wetter<br />

und die tolle Stimmung auf den Pisten<br />

und bei der Preisverleihung im Haus der<br />

Dorfgemeinschaft in Welschnofen.<br />

Für Speis und Trank, Musik und Unterhaltung<br />

sorgte der Männergesangsverein<br />

Welschnofen. Die Sänger und Sängerinnen<br />

waren auch begeistert von der<br />

musikalischen Umrahmung durch die<br />

Gruppe „Die Schmeichler“ aus Brixen.<br />

Obmann Deltedesco bedankte sich beim<br />

Männergesangsverein Welschnofen unter<br />

der Leitung von Obmann Luis Meraner für<br />

die Organisation des Wintersporttags. Vom<br />

Tiroler Sängerbund konnte er neben den<br />

Sängern und Sängerinnen auch den Geschäftsführer<br />

Viktor Schellhorn begrüßen.<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Alpenländische Chorweihnacht<br />

Klassisch, alpenländisch und besinnlich<br />

Die traditionelle Chorweihnacht der Arbeitsgemeinschaft<br />

alpenländischer Chorverbände<br />

(AGACH) fand am 5. Dezember 2015 in der<br />

Pfarrkirche Christkönig in Rosenheim statt.<br />

Organisiert wurde sie vom Bayerischen<br />

Sängerbund. Das Konzert, das vom Bayrischen<br />

Rundfunk aufgezeichnet wurde,<br />

machte Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

der alpenländischen Chöre deutlich<br />

und stimmte das zahlreich erschienene<br />

Publikum auf besinnliche Weise auf Weihnachten<br />

ein. Fünf Chöre aus ebenso vielen<br />

Mitgliedsverbänden bestritten das Konzert:<br />

Aus Graubünden reiste das Ensemble<br />

contra.kant an, aus Südtirol der Männerchor<br />

Coro Monti Pallidi, aus Vorarlberg das<br />

Nofler Chörle und aus Oberösterreich die<br />

Chorgemeinschaft Leonding. Die Chorgemeinschaft<br />

lrschenberg als Mitgliedschor<br />

des Bayerischen Sängerbunds schloss den<br />

Kreis der Mitwirkenden. Alle Chöre sangen<br />

fünf klassische Weihnachtslieder oder fünf<br />

Auch 2015 war die Chorweihnacht der AGACH ein schönes Abbild der<br />

alpenländischen Gesangskultur.<br />

Lieder aus ihrer Heimat. Dabei waren auch<br />

neuere Liedkompositionen zu hören. Südtirol<br />

wurde vom Coro Monti Pallidi vertreten,<br />

der die Zuhörer mit seinem kraftvollen und<br />

freudigen Gesang überzeugte. Die italienischen<br />

Lieder ergänzten das vielsprachige<br />

Repertoire dieses Konzerts, bei dem auch<br />

rätoromanische Lieder zu hören waren. So<br />

war auch diese Chorweihnacht wieder ein<br />

farbenfrohes und schönes Bild der alpenländischen<br />

Vielfalt und Gemeinschaft, des<br />

hohen Niveaus des Chorgesangs im Alpenraum,<br />

aber vor allem auch eine besinnliche<br />

Einstimmung auf Weihnachten.<br />

Länderübergreifende Zusammenarbeit<br />

Herbsttagung der AGACH<br />

Die Arbeitsgemeinschaft der Alpenländischen<br />

Chorverbände konnte am 7. November<br />

2015 im Spiegelsaal des Castello del Buonconsiglio<br />

in Trient auf einige gelungene Veranstaltungen<br />

zurückblicken und gemeinsame<br />

Aktivitäten für die nähere Zukunft planen.<br />

So erinnerte AGACH-Präsident Erich<br />

Deltedesco an den „Tag der Chöre“ in den<br />

Gärten von Schloss Trauttmansdorff bei<br />

Meran und bedankte sich bei allen Chorverbänden,<br />

die einen Chor nach Meran<br />

geschickt hatten, aber auch bei den Präsidenten<br />

und Delegierten, die als Ehrengäste<br />

anwesend waren. Sein Dank galt<br />

auch dem Bayerischen Sängerbund für<br />

die Vorbereitung der Chorweihnacht 2015.<br />

Der künstlerische Leiter P. Urban Stillhard<br />

erläuterte das Konzertprogramm und begründete<br />

seine Liedauswahl. Die AGACH<br />

Die Vertreter der alpenländischen Chorverbände bei der Herbsttagung der AGACH<br />

mit Präsident Erich Deltedesco (erster von links) und dem Künstlerischen Leiter P.<br />

Urban Stillhard (zweiter von rechts).<br />

blickte aber noch weiter in die Zukunft:<br />

Die Chorweihnacht <strong>2016</strong> der AGACH wird<br />

in Bischofshofen stattfinden und 2017 ist<br />

ein Jugendchorfestival geplant. Traditionell<br />

stellen sich bei den AGACH-Tagungen zwei<br />

der Mitgliedsverbände vor: Diesmal kamen<br />

der Verband Walliser Gesangvereine und<br />

der Chorverband Salzburg an die Reihe.<br />

Der Verband Walliser Gesangvereine ist ein<br />

Verband von 164 Erwachsenenchören mit<br />

ca. 4.500 Sängerinnen und Sängern, zum<br />

Chorverband Salzburg gehören fast 400<br />

Chöre mit mehr als 10.000 Sängerinnen<br />

und Sängern. Zum Abschluss der Tagung<br />

dankte Präsident Erich Deltedesco der Federazione<br />

Cori del Trentino für die Vorbereitung<br />

der Sitzung und die „ausgezeichnete<br />

Gastfreundschaft“.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

VOICE Projekt ist<br />

„Erfolgsgeschichte”<br />

Zukunftsweisendes Projekt von Europa Cantat<br />

Das europäische Kooperationsprojekt<br />

„VOICE – Vision on Innovation for Choral<br />

Music in Europe” ist ein europäisches<br />

Projekt zur nachhaltigen Entwicklung<br />

und Förderung des Chorgesangs, in dem<br />

Chorszene, Musikerzieher und Forscher<br />

in großem Umfang zusammenarbeiten.<br />

15 Organisationen aus 11 Ländern<br />

sind am Projekt beteiligt. VOICE wurde<br />

nun von der Europäischen Kommission<br />

als „Erfolgsgeschichte” ausgewählt. „Erfolgsgeschichten”<br />

sind abgeschlossene<br />

Projekte, die sich ausgezeichnet haben<br />

durch ihre Wirkung, ihre innovativen Ergebnisse<br />

oder einen kreativen Ansatz.<br />

Die European Choral Association – Europa<br />

Cantat und die 14 Partner, die am<br />

Projekt beteiligt waren, freuen sich nun<br />

über diese Auszeichnung. Vor allem ist<br />

es eine Anerkennung der Bedeutung der<br />

Chorwelt in Europa, wo es laut der Singing-Europe-Studie<br />

von Europa Cantat<br />

rund 37 Millionen Sänger und Sängerinnen<br />

gibt. „Dieses Projekt wird zu einer<br />

neuen Wahrnehmung beitragen, welche<br />

Rolle das Singen beim Aufbau eines<br />

europäischen Raums spielen kann, der<br />

auf fundamentalen Menschenrechten<br />

basiert wie interkulturellem Austausch,<br />

direkter Partizipation und Musikerzieh-<br />

Europa Cantat wählt ein neues Präsidium<br />

ung“, schreibt Europa Cantat. Die Ziele<br />

des Projekts VOICE sind die Unterstützung<br />

neuer Methoden und neuer Repertoires,<br />

die Förderung der Stimme als<br />

eines universalen Instruments, die Verbesserung<br />

der Vokalmusik, Austausch<br />

von Musikern und Aktiven der Chorszene,<br />

die Förderung des Dialogs zwischen Kulturen<br />

und Generationen, Austausch von<br />

Fachkenntnissen sowie die Entwicklung<br />

neuer Hilfsmittel zur Förderung des Singens<br />

in der Musikerziehung. Zusammen<br />

mit Universitäten investiert VOICE in Forschungen<br />

über die Stimme und sammelt<br />

Daten und Informationen über das Chorleben<br />

in Europa.<br />

Vorteile des Singens bekannt machen<br />

Gábor Móczár aus Ungarn wurde am 14. November 2015 als Präsident des Verbandes<br />

wiedergewählt. Die Mitgliederversammlung wählte ein Präsidium mit 13<br />

Mitgliedern aus 12 europäischen Ländern, die wiederum aus ihren Reihen ein<br />

neues Exekutiv-Präsidium wählten. Erster Vizepräsident ist Carlo Pavese (Italien),<br />

zweiter Vizepräsident und Vorsitzender der Musikkommission ist Jan Schumacher<br />

(Deutschland). Vor der Generalversammlung fand ein Tag für Mitglieder statt, an<br />

dem diese ihre Visionen und Vorstellungen für die Zukunft des Verbandes diskutierten,<br />

u.a. wie man gemeinsames Singen als Mittel zur interkulturellen Inklusion<br />

verwenden kann und wie man Aktionen und Strategien entwickeln kann, um mehr<br />

Menschen auf die Vorteile des Singens aufmerksam zu machen. Die Generalversammlung<br />

wurde vom fi nnischen Chorverband Sulasol in Zusammenarbeit mit der<br />

European Choral Association–Europa Cantat organisiert.<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Still, o Himmel<br />

Weihnachtskonzert des Kirchenchores „St. Cäcilia“ Vilpian<br />

Am Weihnachtskonzert des Kirchenchors Vilpian nahmen auch der Kirchenchor von Perdonig-Gaid und verschiedene<br />

Instrumentalensembles teil.<br />

Am 29. Dezember 2015 fand das traditionelle<br />

Weihnachtskonzert des Vilpianer Kirchenchores<br />

„St. Cäcilia“ in der stimmungsvoll<br />

dekorierten Pfarrkirche von Vilpian statt<br />

Gleich zu Beginn ertönte das Präludium<br />

in C-Dur BWV 566A von Johann Sebastian<br />

Bach, hervorragend gespielt vom Organisten<br />

Maurizio Bertoncello. Dekan Seppl<br />

Leiter begrüßte das zahlreich erschienene<br />

Publikum und stimmte mit einfühlsamen<br />

Worten zum Motto „Still, o Himmel“ auf<br />

das Konzert ein.<br />

Auf dem Programm standen zunächst<br />

die Uraufführung des Weihnachtsliedes<br />

„Still o Himmel“ von Chorleiter Gottfried<br />

Veit und „Freue dich Welt!“ von Händel. Die<br />

sehr feinfühlig und pastoral vorgetragenen<br />

Stücke des Blockflötenensembles BasSis,<br />

nämlich „Einzug der Königin Saba“ von<br />

Händel, „Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ“<br />

von P. Leutkeman und das „Pastorale“ von<br />

J. C. Pez unter der Leitung von Johanna<br />

Veit Wachtler erzeugten eine weihnachtliche<br />

Stimmung in der Pfarrkirche.<br />

Sehr virtuos und professionell spielte<br />

Fabian Bertoncello auf seiner Geige das<br />

Violinsolo „Andante“ aus der Sonate IIBWV<br />

1003 von J. S. Bach, ebenso wie die „Sonata<br />

in A-Dur HWV 361“ von G. F. Händel,<br />

bei welcher er von seinem Vater Maurizio<br />

an der Orgel begleitet wurde. Einen sehr<br />

weichen und feinfühligen homogenen Gesamtklang<br />

erzeugte der Kirchenchor Perdonig-Gaid<br />

unter der Leitung von Johanna<br />

Veit Wachtler mit den Liedern „Engel singen<br />

Jubellieder“ im Satz von H. Paulmichl<br />

und „Christe Redemptor“, einem Hymnus<br />

von P. Basilius Breitenbach.<br />

Einen tollen Kontrast zu den Gesangsstücken<br />

bildete das Blechklang-Bläserquintett<br />

aus Terlan unter der Leitung von<br />

Oskar Leitner, welches mit sehr weichen<br />

wie auch festlich vorgetragenen Stücken<br />

„Es wird schon glei dumpa“ und dem „Bozner<br />

Weihnachtslied“ von Gottfried Veit die<br />

Zuhörer begeisterten. Mit ihrer zarten Engelsstimme<br />

verzauberte die Solistin Maria<br />

Theresia Burger das Publikum mit den<br />

Liedern „Öffne dich, mein ganzes Herze“<br />

von J. S. Bach mit Orgelbegleitung und<br />

„Meine Seele hört im Sehen“ von G. F.<br />

Händel, wobei sie von Orgel und Violine<br />

begleitet wurde. Das Lied „Preis, Dank, Lob<br />

und Herrlichkeit“ von J. Gallus, bei welchem<br />

abwechselnd beide Chöre mit Begleitung<br />

der Orgel und der Bläsergruppe<br />

ihren Gesang erklingen ließen, sorgte für<br />

einen einzigartigen stimmungsvollen Effekt<br />

in der Kirche. Ein wunderbares Innehalten<br />

vermittelte die Sprecherin Lidia<br />

Pellegrini Hilpold mit ihrer Lesung<br />

„Gott mit uns – Das Geschenk der Heiligen<br />

Weihnacht“ von P. Robert Gamper.<br />

Den krönenden Abschluss bildete das gemeinsame<br />

Spielen und Singen des „Stille<br />

Nacht-Heilige Nacht“.<br />

Der lang anhaltende Applaus war die<br />

Bestätigung, dass der Konzertabend dem<br />

Publikum gefallen hatte. Ein aufrichtiger<br />

Dank für dieses gelungene Weihnachtskonzert<br />

gebührt allen Sängern und Musikanten,<br />

die unentgeltlich und mit großem<br />

Einsatz zum Erfolg dieses Konzertes beigetragen<br />

haben - vor allem dem veranstaltenden<br />

Kirchenchor von Vilpian und<br />

hier ganz besonders Waltraud Höller Baur<br />

für die Organisation und Gottfried Veit für<br />

die musikalische Gesamtleitung.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 11


Aus Verband und Bezirken<br />

„Advent isch a Leichtn“<br />

Kirchenchor St. Johann – Völser Aicha<br />

Ein besinnliches Adventskonzert gestalteten der Kirchenchor St. Johann aus Völser Aicha und verschiedene Musikgruppen<br />

Am 29. November fand das Adventskonzert<br />

des Kirchenchors „St. Johann“ – Völser<br />

Aicha – statt. Neben dem Kirchenchor unter<br />

der Leitung von Elisabeth Weinreich wirkten<br />

Evi Weinreich an der Ziehharmonika,<br />

die „Soatnmusi Schlernklong“, ein Bläserensemble<br />

der Musikkapelle Völser Aicha,<br />

Verena Amort sowie die Kinder der Grundschule<br />

Völser Aicha unter der Leitung von<br />

Dagmar Verant und Heidi Lantschner mit.<br />

Evi Weinreich eröffnete an der Ziehharmonika<br />

mit dem Stück „s’Gebot is scho<br />

ausgangen“ von Florian Michlbauer das<br />

Konzert. Dann folgte der erste Auftritt des<br />

Kirchenchores. Passend zur Abendstimmung<br />

ertönte das Lied „Durch die Nocht<br />

scheint a Liacht“ von Lorenz Maierhofer, gefolgt<br />

von den Liedern „Wersch mein Liacht<br />

ummi sein“ von Glawischnig & Hintergradnegger<br />

und „Zünd‘ a Liachterl un“ ebenfalls<br />

von Lorenz Maierhofer. Mit jedem Ton<br />

und jedem Wort breitete sich die vorweihnachtliche<br />

Stimmung weiter aus. Nach der<br />

selbstgeschriebenen Geschichte von Verena<br />

Amort, welche mit großer Spannung angehört<br />

wurde, war der erste Auftritt der „Soatnmusi<br />

Schlernklong“, bestehend aus Julia an<br />

der Zither, Evi an der Gitarre und Elisabeth<br />

am Hackbrett. Neben dem „Schneelahner<br />

Walzer“ und der „Kohlstatter Polka“ spielte<br />

die Soatnmusi den „Jakobi Landler“ und<br />

den „Kirchental Landler“. „Iatz kimmt die<br />

heilige Weihnachtszeit“ war der erste Titel<br />

des Bläserensembles. Nach dem Marienlied<br />

„ O Maria, Morgenstern“ verließen die<br />

Kinder die ersten Bankreihen und stellten<br />

sich vor dem Kirchenchor auf. Die Lieder<br />

und Gedichte wurden mit kleinen Szenen<br />

und Instrumenten untermalt. Zum großen<br />

Abschluss wurde der bekannte Adventjodler<br />

von Lorenz Maierhofer angestimmt. Alle<br />

Anwesenden folgten der Einladung mitzusingen,<br />

egal ob Sänger oder Sängerin, Musikant<br />

oder Musikantin, Kinder oder Erwachsene.<br />

Spätestens jetzt war jeder in einer besinnlichen,<br />

vorweihnachtlichen Stimmung. Der<br />

letzte Ton vom Adventjodler war noch zu<br />

hören, als lauter Applaus erklang, der minutenlang<br />

andauerte. Der Kirchenchor „St.<br />

Johann“ dankt allen, die zum Gelingen des<br />

Adventkonzertes beigetragen haben.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist wegen<br />

der Osterfeiertage Montag, 14. März <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Wohin gehen die Stimmen?<br />

Der Stiftschor Innichen zum „Nachwuchsproblem“ der Chöre<br />

Neben all den schönen und erwähnenswerten,<br />

alltäglichen und doch nennenswerten<br />

Dingen gibt es auch immer<br />

wieder Rückschläge. So haben uns seit<br />

Beginn der „Saison“ des Stiftschors Innichen<br />

im Herbst einige junge Mitglieder<br />

verlassen. Das kommt immer wieder<br />

vor, nur waren es diesmal einige mehr als<br />

sonst. Manches an guten Erfahrungen<br />

wird bei den Kindern hoffentlich zurückbleiben;<br />

ziemlich viel Arbeit für den Fortbestand<br />

des Chores war aber umsonst.<br />

Dabei sei gleich zu Beginn eines klargestellt<br />

und hervorgehoben: Es ist noch<br />

nicht lange her, da hatte man den Eindruck,<br />

in Politik, Gesellschaft und Kultur<br />

gäbe es Sicherheiten und Selbstverständlichkeiten,<br />

die sich nicht ändern.<br />

Heute sind die jüngeren Leute schon so<br />

sehr an Veränderungen gewöhnt, dass sie<br />

gar nicht erst versuchen, an etwas festzuhalten;<br />

und der Großteil der Gesellschaft<br />

in ganz Europa zieht an seiner Tradition,<br />

Vergangenheit und Kirche vorüber, Veränderung<br />

fordernd, ohne selbst zu verändern.<br />

In einer solchen Zeit sind alle<br />

„alten“ Vereine froh um die Leute, die<br />

zumindest nachfragen, ob da nicht etwas<br />

Erhaltenswertes dabei wäre fürs Leben:<br />

Das Gefühl, dass uns jene so fehlen,<br />

die uns verlassen, liegt nicht an denen<br />

die gehen, sondern eigentlich an jenen,<br />

die gar nicht erst kommen.<br />

Die kurze und bündige Absage „Mir<br />

macht's keinen Spaß mehr!“ ist durch die<br />

unverblümte Offenheit fast schon wieder<br />

sympathisch, im Nachgeschmack aber<br />

dann doch ein bisschen frustrierend.<br />

Wie auch immer: Unmittelbarkeit und<br />

Ungebundenheit sind keine negativen<br />

Eigenschaften unserer - sehr weit gefassten<br />

- jungen Generation. Frei gewordene<br />

Zeit-Ressourcen und kurzfristiges<br />

Engagement sind sicher bei manchem<br />

anderen Team sogleich wieder willkommen.<br />

Mit der Frage, wie ein Chor reagieren könnte<br />

oder sollte, wenn man davon ausgeht, dass<br />

unmittelbarer Spaß und Ungebundenheit in<br />

Zukunft immer mehr gefordert werden, befasst<br />

sich ein Artikel in der Zeitschrift Kultur-<br />

Fenster vom April 2015.<br />

Die Leiter dreier Chöre unseres Landes<br />

nehmen Stellung zum Thema und werden<br />

sich nicht einig: Während der eine vom Erfolg<br />

seiner Projekte schwärmt, vermisst der<br />

andere die Nachhaltigkeit. Die dritte, Leiterin<br />

einer Frauensinggruppe, sieht kein Nachwuchsproblem.<br />

Tatsache ist, Nachwuchsprobleme gibt es<br />

allenthalben, und die oft gehörte Aussage, es<br />

liege alles am Chorleiter, ist kein Kompliment<br />

für viele zum Teil gut ausgebildete Kollegen,<br />

die nicht einmal die Chance bekommen haben,<br />

kennengelernt zu werden.<br />

Aber ist wirklich so wichtig, wer von den<br />

dreien Recht hat? Müsste sich die erste<br />

Frage nicht etwa viel mehr damit befassen,<br />

was am Ende herauskommen soll, bevor<br />

ein Chor seine Angebotspalette neu aufrollt:<br />

Was will „man“ (= viele!) im eigenen<br />

Ort haben? Einen möglichst wohlklingenden<br />

Chor, der seine Aufgabe im Kirchenjahr qualitätsvoll<br />

wahrnimmt, und auch bei den Abschiedsgottesdiensten<br />

gut singfähig ist; ein<br />

möglichst auf den einzelnen Sänger abgestimmtes<br />

Programm, also mehrere kleinere<br />

Gruppen, die auch kurzlebig sein können,<br />

weil vielleicht immer wieder neue Gruppen<br />

entstehen; mehrere tolle Projekte, die singfreudigen<br />

Leuten ab und zu die Möglichkeit<br />

bieten, gute Musik zu machen – und vieles<br />

mehr. Man muss dabei noch anmerken - das<br />

gilt übrigens auch für die ständigen Mitglieder!<br />

-, dass sich nicht regelmäßig probende<br />

Sänger und Sängerinnen eher schwer tun;<br />

denn der Anspruch bei den Proben sollte<br />

hoch genug sein, dass auch „tragende Sänger<br />

und Sängerinnen“ immer wieder gerne<br />

mitmachen. Ganz ohne Kerngruppe geht es<br />

zumindest im eigenen Ort wohl kaum, davon<br />

abgesehen, dass die Vorarbeit auch von jemandem<br />

gemacht werden muss, der - mehr<br />

oder weniger - immer da ist.<br />

Wenn nun die Zukunft des Chores vor Ort<br />

gesichert sein soll, wenn Kirchenmusik mit<br />

kompositorischem Wert erwünscht ist, wenn<br />

man sich um die Musik bei der Beerdigung<br />

der Verwandten sich nicht selbst kümmern<br />

will, genügt es nicht, den Stiftschor (Pfarrchor,<br />

Kirchenchor, ...) samt Kinderchor als irgendeinen<br />

von 80 zur Auswahl stehenden<br />

Vereinen zu sehen!<br />

Ist es wirklich so unmöglich, die Spaßund<br />

Ungebundenheits-Tendenz einmal etwas<br />

aus dem Licht zu rücken und zuzugeben:<br />

Es gab und gibt zu jeder Zeit immer<br />

mehrere Strömungen. Ist es nicht schön,<br />

dass man auch heute etwas finden kann,<br />

das man als Kind beginnt, als Erwachsener<br />

pflegt, und als alt gewordener Mensch<br />

wertvoll im Herzen behält?<br />

In unserem Chor - das kann man immer<br />

noch sagen - gibt es nachhaltige Jugendarbeit.<br />

Für manche ist das sehr wichtig, sie<br />

sehen darin Lebensqualität und tiefe<br />

Freude, (andere suchen ein bisschen Gesellschaft...).<br />

In der benachbarten Dekanatskirche<br />

Sillian - musikalisch über Jahrzehnte auf<br />

einer Ebene mit Innichen - probt kein Kirchenchor<br />

mehr regelmäßig: Was für den<br />

einen ganz schlimm sein mag, ist für jemand<br />

anderen nicht so wichtig, ein dritter<br />

bekommt es womöglich gar nicht mit.<br />

Aber damit so ein Chor funktioniert, müssen<br />

letztlich auch außerhalb des Vereins einige<br />

Dinge zusammenstimmen: Ein Pfarrer und<br />

eine Pfarrgemeinde, die die Kirchenmusik<br />

wünschen und fördern, eine Gemeinde, die<br />

stolz ist auf gelebte Kultur, viele wertschätzende<br />

Zuhörer und Förderer...<br />

All das haben wir. Was wir auch haben,<br />

aber nach wie vor dringend suchen, sind<br />

außer Männerstimmen, die gut singen können,<br />

junge Leute mit Durchhaltevermögen,<br />

sowie Eltern, die das nicht nur zulassen,<br />

sondern offenherzig fördern, und nicht zuletzt<br />

Freunde und Schulfreunde, die das<br />

respektieren! Dabei geben wir ehrlicherweise<br />

zu: Weder den Sängern und Sängerinnen<br />

noch mir hat alles in den letzten<br />

500 Proben Spaß gemacht, und das wird<br />

auch so bleiben.<br />

Die Frage, warum wir es trotzdem tun,<br />

beantwortet die Tatsache, dass wir es tun!<br />

In diesem Sinn bedanke ich mich auch<br />

heuer wieder für alles, was für die Musik<br />

in der Stiftskirche in Innichen geschieht,<br />

auch bei denen, die nicht so lange dabei<br />

waren: Immerhin habt Ihr es ausprobiert:<br />

Das traut sich schließlich auch nicht jeder!<br />

Martin Gasser,<br />

Chorleiter des Stiftschors Innichen<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 13


Stimmgabel<br />

Intensive Konzerttätigkeit im Advent<br />

MGV Schlanders<br />

Der MGV Schlanders besuchte seinen Partnerchor in Bielstein.<br />

Der MGV Schlanders darf auf eine rege<br />

Konzerttätigkeit in der Adventszeit 2015<br />

blicken. Den Beginn machte eine viertägige<br />

Vereinsreise vom 4. Bis 8. Dezember<br />

nach Köln zum Partnerchor MC Bielstein<br />

im Oberbergischen Land. Die Freundschaft<br />

der Bielsteiner mit den Sängern<br />

aus Schlanders besteht inzwischen seit<br />

60 Jahren. Dieses Jubiläum wurde zusammen<br />

mit dem deutschen Chor bereits<br />

beim diesjährigen gemeinsamen Frühjahrskonzert<br />

in Schlanders gewürdigt. Mit<br />

einem festlichen Empfang in Bielstein und<br />

einem großen Adventskonzert am 2. Adventssonntag<br />

wurde die Partnerschaft der<br />

beiden Chöre gefeiert. Das Konzert stand<br />

unter dem Motto „Südtiroler Weihnacht in<br />

Bielstein“. Zu Beginn spielte eine Blechbläsergruppe<br />

aus dem „Sieg-Rhein-Kreis“<br />

festliche Adventsmusik und der Bielsteiner<br />

Männerchor stimmte die über 600<br />

Zuhörer zunächst mit modernen Weihnachtsliedern<br />

ein. Der MGV Schlanders<br />

unter der Leitung von Sibylle Pichler präsentierte<br />

ein reiches Repertoire an alpenländischen<br />

Liedern und Weisen, die teilweise<br />

von den jungen Klarinettisten unter<br />

Benjamin Blaas und an der Zieharmonika<br />

begleitet wurden. Dafür ernteten alle Interpreten<br />

lang anhaltenden Beifall. Mit einer<br />

Reihe von überragenden Solostücken zogen<br />

die vier Klarinettenvirtuosen das Publikum<br />

in ihren Bann.<br />

Das fast zweieinhalbstündige Konzert endete<br />

mit dem gemeinsamen Gesang des<br />

alten deutschen Adventliedes „Macht hoch<br />

die Tür“, in das auch die Konzertbesucher<br />

miteinstimmten. Aus dem Publikum sowie<br />

der Lokalpresse konnte man einhellig vernehmen,<br />

dass das Adventskonzert mit den<br />

Schlandersern großen Anklang gefunden<br />

hatte. Die Konzertreise beinhaltete auch<br />

ein sehr reiches Rahmenprogramm mit<br />

einer Dom-Besichtigung und dem Rundgang<br />

in der Kölner Altstadt, einem Museumsbesuch,<br />

dem Besuch eines Musicals,<br />

eines klassischen Konzerts und eines Kabarettabends,<br />

der Wiehler Tropfsteinhöhle<br />

und der Erzquell-Brauerei.<br />

Ein Adventkonzert in Sulden, ein Auftritt<br />

im Kulturhaus K. Schönherr sowie die Teilnahme<br />

am Rorate standen dann zuhause<br />

auf dem Programm. Am Weihnachtstag<br />

sang der MGV beim Hochamt in der Schlanderser<br />

Pfarrkirche, am Nachmittag begleitete<br />

er traditionsgemäß den Weihnachtsgottesdienst<br />

im Bürgerheim musikalisch.<br />

Revue, Chorfest und Konzerte<br />

Jahresversammlung des MGV Schlanders<br />

Bei der Hauptversammlung des MGV<br />

Schlanders am 11. Jänner kündigte Obmann<br />

Johann Stadler an, dass drei neue<br />

Sänger das Probejahr erfolgreich abgeschlossen<br />

haben. Die Versammlung beschloss<br />

einstimmig die Aufnahme der<br />

Sänger Markus Steck, Harald Tappeiner<br />

und Chistoph Tschenett als Mitglieder. Der<br />

Verein zählt somit 32 aktive Sänger, ein<br />

Ehrenmitglied sowie acht unterstützende<br />

Mitglieder. Nachdem Chorleiterin Sibylle<br />

Pichler eine kurze Vorausschau auf das<br />

Gesangprogramm gegeben hatte, wurde<br />

sie für ihren Einsatz und ihr fachliches<br />

Können geehrt und mit einer kleinen Aufmerksamkeit<br />

bedacht. Weiters wurde verschiedenen<br />

Mitgliedern für die Erledigung<br />

besonderer Vereinsaufgaben im abgelaufenen<br />

Vereinsjahr gedankt und ihnen eine<br />

Anerkennung überreicht. Ganz herzlich<br />

Die neuen Sänger: Markus Steck, Harald Tappeiner, Christoph Tschenett (v. l.)<br />

dankte der Obmann dem Ehrenmitglied<br />

Luis Fill für die Einladung zu dessen 85.<br />

Geburtsfeier und überreichte ihm Eintrittskarten<br />

zu einem Konzert der „Wise<br />

Guys“. Ein gewichtiger Teil des Veranstaltungsprogramms<br />

ist die beliebte MGV-Gala<br />

mit Revue, die am 30.1.<strong>2016</strong> im Kulturhaus<br />

K. Schönherr in Schlanders stattfand.<br />

Die Revuebesucher freuten sich<br />

über eine turbulente und abwechslungsreiche<br />

Reise um die Welt in 80 Minuten.<br />

Beim Frühjahrskonzert am 7. Mai <strong>2016</strong><br />

erwartet der MGV als Gäste die Sängerinnen<br />

und Sänger des Gospelchors aus<br />

Latsch. Höhepunkt der Konzerttätigkeit ist<br />

die Teilnahme des MGV Schlanders am<br />

Deutschen Chorfest vom 26. bis 29. Mai<br />

<strong>2016</strong> in Stuttgart.<br />

14<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Seit 15 Jahren Chorleiterin<br />

MGV Schlanders ehrt seine Sänger<br />

Im Rahmen der Cäcilien-Feier konnte der<br />

Obmann des MGV Schlanders Johann<br />

Stadler einige Sänger für ihr langjähriges<br />

Engagement ehren: Für die 25-jährige Vereinszugehörigkeit<br />

wurden der langjährige<br />

Vereinsobmann Reinhard Telser mit der Urkunde<br />

des Südtiroler Chorverbandes und<br />

einer Anstecknadel geehrt. Peter Giongo<br />

erhielt die Ehrenurkunde samt Ehrennadel<br />

für 15 Jahre Mitgliedschaft im MGV. Besonders<br />

freute sich der Chor über die Ehrung<br />

von Chorleiterin Sibylle Pichler: Seit 15<br />

Jahren leitet sie mit mit vorbildlichem Einsatz<br />

und musikalischem Können den Chor,<br />

ein nicht immer einfaches Unterfangen für<br />

eine Frau und Mutter von drei schulpflichtigen<br />

Kindern. Zum Abschluss der offiziellen<br />

Cäcilienfeier beglückwünschte Kulturreferentin<br />

Monika Wielander-Habicher<br />

den Verein zu seinem erfolgreichen Wirken.<br />

Das gemeinsame Mittagessen wurde von<br />

einigen Liedern und humoristischen Einlagen<br />

über das Chorleben untermalt und<br />

klang bei geselligem Beisammensein aus.<br />

Johann Stadler, Peter Giongo, Sibylle<br />

Pichler, Reinhard Telser, Brigitte Müller,<br />

Monika Wielander-Habicher (v. l.)<br />

Ein Grund zum Feiern<br />

200 Jahre Kirchenchor Schenna<br />

Die geehrten Mitglieder (1. Reihe v. l.):<br />

Monika Klotzner, Herta Unterthurner und<br />

Monika Pircher; (2. Reihe v. l.): Obmann<br />

Zeno Klotzner, Sepp Oberprantacher,<br />

Stefan Klotzner, Chorleiter Dietrich<br />

Oberdörfer und Karl Prunner<br />

„200 Jahre Kirchenchor Schenna – Ein<br />

Grund zum Feiern“ - so lautete die Einleitung<br />

der Festschrift, die anlässlich des Jubiläums<br />

verfasst wurde. 200 Jahre - eine<br />

lange Zeit, eine Zeit voller politischer und vor<br />

allem auch gesellschaftlicher Wandlungen<br />

und Umwälzungen. Eine Zeit der Höhen und<br />

Tiefen, des wirtschaftlichen Aufschwungs,<br />

aber auch der zerstörerischen Kriege und<br />

völligen Armut. Nicht zuletzt gab es auch<br />

durch all die Jahre in der Institution Kirche<br />

und in der liturgischen Feier der Hl. Messe<br />

große Veränderungen. Durch all diese Zeit<br />

stellten sich Menschen in Schenna in den<br />

Dienst der Allgemeinheit, um in den Spannungsfeldern<br />

zwischen Tradition und Moderne<br />

ihren Beitrag zur Erbauung der Gläubigen<br />

und zur Ehre Gottes zu leisten.<br />

So war der Cäciliensonntag am 22. November<br />

2015 ein Tag des Feierns und der<br />

Freude für den Schenner Kirchenchor. Bereits<br />

am Vormittag gestaltete der Chor unter<br />

der Leitung von Chorleiter Dieter Oberdörfer<br />

die Hl. Messe. Pfarrgemeinderatspräsident<br />

Franz Patscheider drückte dem Chorleiter,<br />

den Sängern und Sängerinnen seine Gratulation<br />

und den Dank für langjährigen Fleiß<br />

und Einsatz von Seiten der gesamten Gemeinde<br />

aus. Auch Pfarrer Hermann Senoner<br />

schloss sich diesen Worten an. Es war<br />

ein feierlicher Dankgottesdienst im Gedenken<br />

aller Sänger und Organisten, die auch<br />

unter oft schwierigen Umständen die Geschichte<br />

des Kirchenchores geprägt haben.<br />

Am frühen Abend fand das feierliche Festkonzert<br />

statt. Zur Aufführung kamen die<br />

„Messe de Minuit H9“ und das „Te Deum“<br />

für Chor und Orchester von Marc-Antoine<br />

Charpentier (1643- 1704). Nach der intensiven<br />

Probenarbeit fieberten Oberdörfer<br />

und die Sänger dem Moment entgegen, das<br />

großartige Werk dem zahlreich erschienenen<br />

Publikum zu präsentieren. Obmann Zeno<br />

Klotzner begrüßte alle und stellte kurz das<br />

Werk und die Solisten vor. Auch der Obmann<br />

des Verbandes der Südtiroler Kirchenchöre<br />

Theodor Rifesser brachte dem Chor seine<br />

Glückwünsche entgegen. Er dankte allen<br />

Beteiligten für den wertvollen liturgischen<br />

Dienst, der im Laufe des Kirchenjahres geleistet<br />

wird und gratulierte dem Dirigenten<br />

zur Auswahl der Komposition. Es zeuge von<br />

hohem künstlerischem Niveau und breitem<br />

Repertoire des Chorleiters, sich an dieses<br />

nicht alltägliche Werk der Musikliteratur heranzuwagen.<br />

Rifesser zitierte einige Aussagen<br />

des emeritierten Papstes Benedikt, die<br />

als Plädoyer für die abendländische Kirchenmusik<br />

gesehen werden können. Das<br />

Konzert begeisterte die Sänger und Zuhörer<br />

gleichermaßen und die Fülle von den<br />

weichen Tönen der Blockflöten bis zu dem<br />

Einsatz der imposanten Pauken unterstrich<br />

die klangliche Vielfalt des Werkes. Das Publikum<br />

dankte den Sängern, Solisten und<br />

Musikern mit anhaltendem Applaus.<br />

Anschließend fanden sich alle im Hotel Hohenwart<br />

ein, um das traditionelle Cäcilienessen<br />

zu genießen. Im Rahmen des Abends<br />

gab es auch zahlreiche Ehrungen. Für 10<br />

Jahre aktiven Einsatz im Kirchenchor wurden<br />

Monika Pircher und Magdalena Egger<br />

(in Abwesenheit), für 25 Jahre Herta Unterthurner,<br />

Karl Prunner und Stefan Klotzner<br />

und für 40 treue Jahre Monika Klotzner und<br />

Josef Oberprantacher geehrt. Das gute Essen<br />

und die lockere Atmosphäre nach einem<br />

gelungenen Konzert waren der würdige Abschluss<br />

dieses Cäciliensonntages 2015.<br />

„Alles Gute in der Welt geschieht nur, weil<br />

jemand mehr tut, als er tun muss.“ Dieser<br />

Spruch bringt das Geschehen dieses Tages<br />

wohl auf den Punkt. Mögen dem Kirchenchor<br />

Schenna noch lange gedeihliches Wirken,<br />

Ausdauer, Motivation, Nachwuchs und<br />

eine gute Zusammenarbeit mit der Pfarrei<br />

zum Lobe Gottes und zur Freude der gläubigen<br />

Menschen gegeben sein.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 15


Stimmgabel<br />

„Leuchtendes Beispiel“<br />

Kirchenchor St. Leonhard im Passeier<br />

Beim Hochamt am Cäciliensonntag ehrten<br />

der Kirchenchor St. Leonhard und das<br />

Chororchester unter der Leitung von Albrecht<br />

Lanthaler die hl. Cäcilia mit Ernst<br />

Tittels „Kleine Festmesse“, dem „Dank<br />

sei dir Herr“ von Georg F. Händel und<br />

dem „Laudate Dominum“ von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart. Pfarrer Christian Stuefer<br />

OT dankte dem Chor und dem Orchester,<br />

aber auch allen Musikgruppen und<br />

Chören, welche das ganze Jahr hindurch,<br />

zur musikalischen Gestaltung der Gottesdienste<br />

beitragen.<br />

Als Dank für ihren mit Freude erbrachten<br />

Einsatz lud der Pfarrgemeinderat alle<br />

Chor- und Orchestermitglieder zum Cäcilienessen<br />

im Hotel Sonnenhof ein. Dieser<br />

Abend war auch eine gute Gelegenheit viele<br />

treue Mitglieder zu ehren, die bereits Jahrzehnte<br />

zur Ehre Gottes und zur Freude der<br />

Menschen singen und spielen: So wurden<br />

Traudi Pirpamer für ihre 55 Jahre als Violinistin<br />

eine Ehrenurkunde und die Plakette<br />

mit der Schutzmantel-Madonna überreicht.<br />

Zwei weitere Violinistinnen erhielten eine<br />

Ehrenurkunde, Elke Pamer für 25 Jahre<br />

und Birgit Winkler Hofer für 15 Jahre Mitgliedschaft<br />

im Orchester.<br />

Kathi Leitner Tschöll gehört dem Kirchenchor<br />

seit 50 Jahren als Sängerin an. Ihr<br />

wurde neben der Urkunde auch die Cäcilienplakette<br />

überreicht. Martina Burgmann<br />

und Roswitha Gufler Righi sind vor 25 Jahren<br />

beigetreten. Ursula Gögele, Angelika<br />

Hofer Eschgfäller, Rosa Grassl und Lorenz<br />

Hofer singen seit 15 Jahren mit im Chor.<br />

In einem persönlichen Schreiben vom Vorsitzenden<br />

des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols, Theodor Rifesser, dankte dieser<br />

allen Geehrten für das Geleistete der vergangenen<br />

Jahre: „Frauen und Männer,<br />

die über viele Jahre und Jahrzehnte der<br />

Kirchenmusik die Treue halten, sind ein<br />

leuchtendes Beispiel für die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit in unserer Kirche und in<br />

unserem Lande.“<br />

Unter den Gratulanten befanden sich Pfarrer<br />

P. Christian, der Präsident des Pfarrgemeinderates<br />

Robert Haniger, die Obfrau<br />

Ulrike Moosmair Gufler, der Chor- und Orchesterleiter<br />

Albrecht Lanthaler, Bürgermeister<br />

Konrad Pfitscher und die Kultur-Referentin<br />

Elisabeth Ploner Wohlfarter.<br />

Mit gemütlichem Zusammensitzen, Musik<br />

und Gesang klang der gemeinsam<br />

verbrachte Abend zu später Stunde aus.<br />

Seit vielen Jahren dabei (1. Reihe): Traudi<br />

Pirpamer, Kathi Leitner Tschöll, Roswitha<br />

Gufler Righi. 2. R. v. li.: Rosa Grassl, Albrecht<br />

Lanthaler, Ulrike Moosmair Gufler,<br />

Gernot Hofer (Organist), Ursula Gögele,<br />

Lorenz Hofer, Martina Burgmann, Angelika<br />

Hofer Eschgfäller. Es fehlen Elke Pamer<br />

und Birgit Winkler Hofer.<br />

„Verleih uns Frieden“<br />

Geistliches Konzert des Kirchenchors Nals<br />

Ein anspruchsvolles Konzert gestaltete der Kirchenchor Nals.<br />

Kaum ein passenderes Thema hätte der<br />

Kirchenchor Nals in diesem Jahr für sein<br />

traditionelles geistliches Konzert am 8. Dezember<br />

finden können als „Verleih uns<br />

Frieden“. Unter diesem Motto und unter<br />

der bewährten Leitung von Josef Egger erklang<br />

die Bitte um Frieden in der Pfarrkirche<br />

zum Hl. Ulrich mit Musik von Arvo<br />

Pärt, Heinrich Schütz, Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy und Joseph Haydn. „Da pacem<br />

Domine“, eine zeitgenössische Komposition<br />

für Chor von Arvo Pärt, bildete den<br />

Auftakt des Konzerts. Meditative, langgehaltenen<br />

Töne mit wenig harmonischer<br />

Entwicklung und fast keiner Bewegung<br />

stimmten das Publikum auf die nächsten<br />

Programmpunkte ein: „Verleih uns<br />

Frieden“ von Heinrich Schütz sowie das<br />

wunderschöne „Verleih uns Frieden gnädiglich“<br />

von Felix Mendelssohn Bartholdy.<br />

Joseph Haydns „Missa in Tempore Belli“<br />

(zu Deutsch: „Messe in Kriegszeiten“),<br />

auch bekannt als „Paukenmesse“, bildete<br />

den Höhepunkt des Konzertabends.<br />

Vier Solisten aus den Reihen des Kirchenchors<br />

brillierten mit kunstvollen Partien:<br />

Irene Köfele, Almuth Egger, Walter Brugger<br />

und Franz Ladurner. Ein Auswahlorchester,<br />

in dem auch zahlreiche Nalser Musiker<br />

vertreten waren, begleitete die Sänger.<br />

„Es ist uns wieder gelungen, gemeinsam<br />

wunderschöne Musik zu machen“, freute<br />

sich Josef Egger nach dem Konzert. Auch<br />

der Bürgermeister der Gemeinde Nals,<br />

Ludwig Busetti, drückte den engagierten<br />

Musikern seine Anerkennung aus und<br />

gratulierte ihnen zum gelungenen Hauptkonzert.<br />

Der Obmann des Kirchenchors,<br />

Franz Ladurner, dankte vor allem Chorleiter<br />

Josef Egger, ohne dessen unermüdlichen<br />

Einsatz es nicht möglich wäre, mit<br />

Laiensängern solch schwierige Werke einzustudieren.<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Palestrina-Medaille<br />

Kirchenchor St. Nikolaus – Pichl/Gsies<br />

Eine nicht alltägliche Feier erlebte die Pfarrei<br />

St. Nikolaus - Pichl/Gsies am 6. Dezember<br />

2015. Im Rahmen des Festgottesdienstes<br />

am Tag des Patroziniums der<br />

Pfarrgemeinde wurde dem Kirchenchor St.<br />

Nikolaus eine große Ehrung zuteil. Dank<br />

seines nachweisbaren 150-jährigen Bestehens<br />

wurde dem Chor die Palestrina-<br />

Medaille überreicht. Es ist dies eine hohe<br />

Auszeichnung, die vom Allgemeinen Cäcilien-Verband<br />

(ACV) für die Länder der deutschen<br />

Sprache gestiftet wurde und all jenen<br />

Kirchenchören verliehen werden kann,<br />

bei denen eine mindestens 100-jährige kirchenmusikalische<br />

Tätigkeit aufscheint. Die<br />

Namensbezeichnung der Medaille geht auf<br />

den italienischen Komponisten Giovanni<br />

Pierluigi de Palestrina (geb. 1525 in Palestrina,<br />

gest. 1594 in Rom) zurück. Auf<br />

Antrag des Verbandes der Kirchenchöre<br />

Südtirols wurde die Verleihung vom Präsidium<br />

des ACV in Wien genehmigt und der<br />

6. Dezember, nämlich das Patrozinium der<br />

Pfarrgemeinde St. Nikolaus – Pichl/Gsies<br />

als geeigneter Tag für den Festakt und die<br />

Überbringung der Auszeichnung bestimmt.<br />

Die Feier begann mit dem Festgottesdienst,<br />

zelebriert von Pfarrer Werner Mair und von<br />

Pater Urban Stillhard. Unter der Leitung von<br />

Clara Sattler und an der Orgel begleitet vom<br />

Martin Gasser sang der Chor die recht anspruchsvolle<br />

Messe in Es-Dur von Johann<br />

Georg Albrechtsberger (1736-1809).<br />

In der Predigt ging Pater Stillhard auf die<br />

Bedeutung der Kirchenchöre und der Kirchenmusik<br />

insgesamt ein und betonte vor<br />

allem auch die große Einsatzbereitschaft<br />

der vielen Mitglieder, die im Laufe seiner<br />

150-jährigen Geschichte den Chor getragen<br />

haben. Seine aufmerksamen und anerkennenden<br />

Worte sind für jedes Chormitglied<br />

Ansporn zum Weitermachen, ganz im<br />

Sinne: "Ich will den Herrn loben, solange<br />

ich lebe, meinem Gott singen und spielen,<br />

solange ich da bin" (Psalm 146,2)<br />

Die Übergabe der Urkunde und der Medaille<br />

erfolgte anschließend auf schlichte,<br />

aber würdige Weise durch Pater Urban<br />

Stillhard und Pfarrer Werner Mair. Stellvertretend<br />

für den gesamten Chor durften die<br />

schon langjährige Obfrau des Chores, Frau<br />

Thekla Schwingshackl, sowie die Chorleiterin,<br />

Frau Clara Sattler, die Auszeichnung<br />

entgegennehmen.<br />

P. Urban<br />

Stillhard<br />

und der<br />

Kirchenchor<br />

St. Nikolaus<br />

– Pichl/Gsies<br />

Im Anschluss wurde zu einem Umtrunk<br />

und Büffet im Vereinshaus von Pichl geladen.<br />

Sowohl die Bäuerinnenorganisation<br />

als auch die Frauen des Chores haben mit<br />

allerlei Häppchen und selbstgefertigten<br />

Backwaren ein reichhaltiges Buffet vorbereitet.<br />

Anlässlich dieser Feier ließ der<br />

Kirchenchor St. Nikolaus Pichl auch eine<br />

kleine Festschrift drucken.<br />

Frau Michaela Seiwald hat in mühevoller<br />

Kleinarbeit alles Wissenswerte über<br />

den Chor und seine Geschichte zusammengesucht<br />

und in diese sehr ansprechende,<br />

bebilderte Broschüre gepackt.<br />

Mit einem aufrichtigen Dank an alle, die<br />

in irgendeiner Weise zum Gelingen dieser<br />

Feier beitrugen, beschloss die Obfrau<br />

Schwingshackl Thekla den offiziellen<br />

Teil. Im lockeren Rahmen zog sich<br />

die Feier aber noch bis zum späteren<br />

Nachmittag hin.<br />

Hans Erb Ehrenmitglied<br />

Kirchenchor Untermais<br />

Mit zwei besonders festlich gestalteten<br />

Gottesdiensten unter der Leitung von Julia<br />

Perkmann und mit Leonardo Carrieri an<br />

der Orgel feierte der Kirchenchor Untermais<br />

das Christkönigsfest und das Fest der Heiligen<br />

Cäcilia. Im Anschluss an die Messfeiern<br />

waren Mitglieder, Ehrenmitglieder und<br />

Freunde des Kirchenchores ins Bistro „Festival“<br />

zur Cäcilienfeier geladen. Höhepunkt<br />

der Feier waren die Ehrungen von Elsa Gurschler<br />

und Hans Erb. Obmann Erich Fuchsberger<br />

dankte Elsa Gurschler für ihre zehnjährige<br />

fleißige Chortätigkeit. Eine besondere<br />

Freude sei es für ihn, Hans Erb im Namen<br />

des Chorvereins die Ehrenmitgliedschaft<br />

zu verleihen „für seine langjährige, engagierte<br />

Tätigkeit als Sänger, Tenorsolist und<br />

Obmann, seine brillanten Auftritte bei den<br />

Untermaiser Faschingsrevuen und seinen<br />

humorvollen und einfühlsamen Umgang<br />

mit Menschen“. Vizeobfrau Sonja Reinstadler<br />

erinnerte in einer kurzen, sehr herzlich<br />

gehaltenen Rede an die aktive Zeit des<br />

neuen Ehrenmitglieds. Die Urkunden des<br />

Verbandes der Kirchenchöre Südtirols und<br />

des Südtiroler Chorverbandes wurden den<br />

Geehrten von Pfarrer Cyrill mit besinnlichhumorvollen<br />

Worten überreicht.<br />

Vizeobfrau Sonja Reinstadler,<br />

Chorleiterin Julia Perkmann, Hans<br />

Erb, Obmann Erich Fuchsberger, Elsa<br />

Gurschler und Pfarrer Cyrill (v. l.)<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 17


Stimmgabel<br />

„Zur Freude Gottes und der Menschen“<br />

Kirchenchor Wangen feiert 320-Jahr-Jubiläum<br />

Wie schriftliche Aufzeichnungen belegen,<br />

gibt es in Wangen seit 320 Jahren einen<br />

Kirchenchor. Damit zählt dieser zu den<br />

ältesten Chören des Landes. Sänger und<br />

Musiker gaben jüngst in der Pfarrkirche<br />

ein besonderes Jubiläumskonzert.<br />

„Es gibt zwar kein offi zielles Gründungsdatum,<br />

in einer Kirchenrechnung aus dem<br />

Jahr 1695 scheint aber erstmals ein Geigenspieler<br />

auf. In der Folge werden auch<br />

Vor- und Nachsänger erwähnt, ebenso bezeugt<br />

sehr altes Notenmaterial das frühe<br />

Bestehen unseres Chores“, verwies Obmann<br />

Raimund Rungger zu Beginn des<br />

Konzertes auf die lange Chorgeschichte.<br />

Diese kommt nicht von ungefähr, war Wangen<br />

bis 1928 doch eine eigenständige Gemeinde<br />

und dank der Herren von Wangen<br />

von gewisser Bedeutung. Heute zählt der<br />

Wangener Kirchenchor samt Orchester 35<br />

Mitglieder. Musikalisch geleitet wird er seit<br />

2007 von Franz Seebacher (Leyrer), unter<br />

dem sich der Chor personell und auch<br />

musikalisch gewandelt hat. Zum Jubiläum<br />

gab er mit seinen Sängern und Musikern<br />

recht anspruchsvolle Werke zum Besten.<br />

Aufgeführt wurden u.a. die Festmesse in<br />

D-Dur von Karl Nussbaumer und „Es wird<br />

Der Kirchenchor samt Orchester unter der Leitung von Franz Seebacher beim<br />

320-Jahr-Jubiläumskonzert in der Pfarrkirche von Wangen<br />

ein Stern aufgehen“ von Mendelssohn<br />

Bartholdy. Beim „O Maria sei gegrüßt“<br />

von Max Reger übernahm Sohn Michael,<br />

Sänger und Organist, die Stabführung.<br />

Anerkennung wurde auch dem Vorgänger<br />

Alois Vigl (Murn-Luis) gezollt, der dem<br />

Chor von 1953 an ganze 53 Jahre lang<br />

musikalisch vorstand. Er wurde zum Ehrenchorleiter<br />

ernannt. Im Schnitt tritt der<br />

Wangener Kirchenchor 30 Mal im Jahr auf<br />

– hauptsächlich bei kirchlichen Anlässen<br />

„zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen“,<br />

wie Chorleiter Seebacher stets betont.<br />

Beim Gesamttiroler Wertungssingen<br />

im Jahr 2013 in Brixen erhielt der Chor<br />

die Note „Gut“<br />

Im nahegelegenen Vereinshaus wurde im<br />

Anschluss an das Konzert mit dem überaus<br />

zahlreichen Publikum auf das 320-Jahr-<br />

Jubiläum angestoßen.<br />

Leben im Zeichen der Musik<br />

Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />

Der Kirchenchor St. Stephan/Lajen nahm<br />

den Cäciliensonntag zum Anlass, drei<br />

seiner besonders verdienten Mitglieder<br />

zu ehren und zu feiern: Anna Runggatscher<br />

(Putzerin in Ried), Ernst Pramstrahler<br />

(Palgner in Ried) und Richard Firler.<br />

Anna Runggatscher und Ernst Pramstrahler<br />

sind dem Kirchenchor St. Stephan/Lajen<br />

seit ihrer Jugend treu verbunden. Mit<br />

21 Jahren trat Anna Runggatscher dem<br />

Kirchenchor St. Stephan/Lajen bei. Zusammen<br />

mit Hildegard Schenk und Rosa<br />

Vonmetz bildete sie 25 Jahre lang den<br />

Lajener Dreigesang. Am Cäciliensonntag<br />

wurde sie für ihre 55jährige Chormitgliedschaft<br />

geehrt und erhielt aus den Händen<br />

von Wolfgang Girtler, Bezirksobmann<br />

des Verbandes der Kirchenchöre, neben<br />

Die Geehrten des Kirchenchors Lajen<br />

der Ehrenurkunde auch die Marienplakette<br />

überreicht - eine Anerkennung, die<br />

Chorsängern mit über 50jähriger Mitgliedschaft<br />

zuteil wird. Ernst Pramstrahler ist<br />

seit 1965 Mitglied des Kirchenchores St.<br />

Stephan/Lajen. Er gehört seitdem zu den<br />

fl eißigsten Chormitgliedern. Zudem war<br />

er in den Jahren 1985 bis 1990 im Ausschuss<br />

des Kirchenchores tätig. Er erhielt<br />

am Cäciliensonntag die Ehrenurkunde für<br />

50 Jahre Chormitgliedschaft sowie die<br />

Cäcilien-Plakette überreicht. An diesem<br />

Tag ebenso geehrt wurde Richard Firler<br />

für seine 25-jährige Kirchenchormitgliedschaft.<br />

Seit 2004 ist er im Ausschuss tätig<br />

und ist zuverlässiger Notenwart. In<br />

den Festreden der Obfrau des Kirchenchores<br />

St. Stephan/Lajen, des Bezirksobmannes<br />

des VKS und von Pfarrer Klaus<br />

Sottsas wurde den Geehrten für ihren<br />

kostbaren Einsatz, ihren Fleiß und ihre<br />

Opferbereitschaft gedankt, sowie für ihr<br />

Leben im Zeichen der Musik, zur Freude<br />

der ganzen Dorfgemeinschaft und zu Ehren<br />

des Herrn.<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

40 Jahre Singkreis Welschnofen<br />

Ehrungen für Mitglieder<br />

Der Kirchenchor Welschnofen im Jahr 1954, vorne im Bild mit Strauß Alois Fischnaller, der 1903 mit 18 Jahren als Lehrer nach<br />

Welschnofen kam<br />

Am 8. Dezember 2015 feierte der Singkreis<br />

Welschnofen sein 40-jähriges Bestehen.<br />

Das Singen in der Kirche hat in<br />

Welschnofen eine lange Tradition: Aus der<br />

Stiftungsurkunde von 1374 scheint erstmals<br />

die Verpflichtung zur Abhaltung von<br />

gesungenen Ämtern in der Filialkirche zu<br />

Welschnofen auf. Die erste Orgel gab es<br />

vermutlich nach dem Kirchenneubau von<br />

1827/28. Ab 1877 übernahm der jeweilige<br />

Lehrer die Organistenstelle. Dabei ist<br />

Alois Fischnaller besonders hervorzuheben,<br />

der dieses Amt ab 1904 über fünfzig<br />

Jahre versah.<br />

Beim Festgottesdienst zum 40-Jahr-Jubiläum<br />

in der Pfarrkirche zum hl. Ingenuin<br />

und Albuin sang der Chor in Begleitung<br />

einer Rhythmusgruppe die Messe von<br />

Gerhard Schacherl. Seelsorger Remigius<br />

Weissteiner dankte den Sängerinnen und<br />

Sängern für ihren Einsatz in der Kirche:<br />

„Euer Gesang ist nicht nur musikalische<br />

Umrahmung der Gottesdienste, sondern<br />

auch das Weitertragen der kirchlichen Literatur“.<br />

Bei der anschließenden Feier verlieh der Bezirksobmann<br />

des Südtiroler Chorverbandes<br />

Josef Vieider die Urkunde für 40-jährige<br />

Mitgliedschaft an Theresia Schroffenegger<br />

Kafmann, Helga Zucchelli Pardeller,<br />

Hubert Rechenmacher und Luis Kafmann.<br />

Die vier Sänger und Sängerinnen<br />

sind seit der Gründung dem Singkreis treu<br />

geblieben. Luis Kafmann war zudem von<br />

1975 bis 2006 Chorleiter des Singkreises<br />

und noch bis heute leitet er den „Beerdigungschor“<br />

bei jedem Begräbnis im Ort.<br />

Ihm gilt der besonders große Dank von<br />

Singkreis und Gemeinde.<br />

Von 2006 bis 2009 leitete Michael Simmerle<br />

den Singkreis und seitdem hält Ulrich<br />

Welsch die musikalischen Zügel in der<br />

Hand. Auch beim Amt des Obmannes gab<br />

es immer wieder Wechsel: Gründungspräsident<br />

Albert Pardeller stand dem Chor drei<br />

Jahre als Obmann vor. Ihm folgten Konrad<br />

Welscher (drei Jahre), Siegfried Seehauser<br />

(sechs Jahre), Josef Kaufmann (18<br />

Jahre) und Albin Tschager (neun Jahre).<br />

Seit Frühjahr 2015 steht mit Christine Kob<br />

Gummerer erstmals eine Frau an der Spitze<br />

des Vereins. Sie dankte den Chorleitern<br />

und Mitgliedern des Singkreises für ihren<br />

Einsatz das ganze Jahr über und meinte<br />

treffend: „Das Singen gibt uns mehr, als<br />

er uns abverlangt.“<br />

Die Geehrten: Hubert Rechenmacher,<br />

Helga Zucchelli Pardeller, Theresia<br />

Schroffenegger Kafmann und Luis<br />

Kafmann mit Obfrau Christine Kob<br />

Gummerer, Chorleiter Ulrich Welsch und<br />

Bezirksobmann Josef Vieider (v. l.)<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 19


Vorweg<br />

Konzertwertungsspiele ...<br />

... die Chance zur Weiterentwicklung<br />

Der Verband Südtiroler Musikkapelle bietet seit vielen Jahren den Musikkapellen die Möglichkeit, an einer Konzertwertung teilzunehmen.<br />

Die im Rahmen des Verbandes Südtiroler Musikkapellen (VSM) durchgeführten Konzertwertungen dienen<br />

☛ der Hebung des musikalischen Niveaus der Musikkapellen;<br />

☛ der Intensivierung der Probenarbeit;<br />

☛ der Feststellung des musikalischen Leistungsstandes;<br />

☛ der Verbreitung gehaltvoller und empfehlenswerter Blasmusikliteratur.<br />

☛ Hebung des musikalischen Niveaus<br />

Durch einen gesunden Blick von außen<br />

können die Musikkapellen wichtige Hinweise<br />

und Tipps für die Proben- und Konzerttätigkeit<br />

mitnehmen und gegebenenfalls<br />

neue Schwerpunkte setzen.<br />

☛ Die Intensivierung der Probenarbeit<br />

Wir alle wissen, dass wir durch eine gezielte<br />

und intensive Probenarbeit die Entwicklung<br />

einer Musikkapelle stark voranbringen.<br />

Man konzentriert sich auf die<br />

Detailarbeit, versucht technische und musikalische<br />

Teile eines Stückes genau zu proben<br />

und erreicht dadurch, dass die Musikerinnen<br />

und Musiker selber gut auf ihr<br />

eigenes Musizieren hinhören.<br />

☛ Die Feststellung des musikalischen<br />

Leistungsstandes<br />

Musik wird man wohl nie so richtig in<br />

Punkte fassen können. Deshalb sind die<br />

Fachgespräche nach der Konzertwertung<br />

ein wichtiges Hilfsmittel. Mit der Jury werden<br />

gut oder weniger gut gelungene Momente<br />

des Auftrittes besprochen. Weiters<br />

werden dem Kapellmeister wichtige Hinweise<br />

gegeben, um den musikalischen<br />

Leistungsstand der Musikkapelle festzustellen.<br />

So kann die sogenannte Standortbestimmung<br />

erfolgen.<br />

Ich kann nur von meiner Erfahrung sprechen<br />

und sagen, dass ich aus jeder Teilnahme<br />

an Konzertwertungen - sei es als<br />

Kapellmeister als auch als Juror - viel gelernt<br />

habe.<br />

☛ der Verbreitung gehaltvoller und empfehlenswerter<br />

Blasmusikliteratur<br />

Normalerweise wurden die Pflichtstücke<br />

in der Fachgruppe Kapellmeister ausgesucht<br />

und den Musikkapellen empfohlen.<br />

Heuer sind die Kapellmeister selber gefragt<br />

und müssen sich das geeignete Stück für<br />

die eigene Musikkapelle aussuchen.<br />

VSM-<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

wünscht sich für die<br />

Musikkapellen mehr<br />

Vertrauen, sich einer<br />

Konzertwertung zu<br />

stellen.<br />

Die intensive Probenarbeit,<br />

die der Teilnahme an einem<br />

Konzertwertungsspiel<br />

vorausgeht, kann sich für eine<br />

Kapelle in vielerlei Hinsicht,<br />

vor allem aber musikalisch<br />

als nachhaltig herausstellen.<br />

– Im Bild die Musikkapelle<br />

Glurns unter der Leitung von<br />

Kpm. Manfred Horrer beim<br />

Konzertwertungsspiel in<br />

Brixen (Mai 2015)<br />

Ich wünsche mir, dass unsere Musikkapellen<br />

den Mut und das Vertrauen haben, an<br />

den Konzertwertungen des VSM teilzunehmen.<br />

Wir Kapellmeister wissen sehr genau,<br />

dass unsere Musikantinnen und Musikanten<br />

die Herausforderung und ein Ziel brauchen.<br />

Auch und vor allem im musikalischen Sinn.<br />

Sigisbert Mutschlechner,<br />

VSM-Verbandskapellmeister<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Das Thema<br />

Blasmusik<br />

„Das Wertungsspiel ist eine<br />

großartige Fortbildungsmöglichkeit!“<br />

Keine Scheu vor dem realistischen Blick in den Spiegel<br />

Am 21. Mai lädt der Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen (VSM) in Zusammenarbeit<br />

mit dem VSM-Bezirk Bruneck zum<br />

Konzertwertungsspiel im Gustav-Mahler-<br />

Saal des Grand Hotels Toblach. Alle Mitgliedskapellen<br />

des Verbandes können daran<br />

teilnehmen.<br />

Neu ist, dass kein Pflichtstück vorgegeben<br />

ist. Jede Musikkapelle kann daher<br />

mit 2 Selbstwahlstücken antreten. Zudem<br />

besteht die Möglichkeit, an der Sonderwertung<br />

zum Thema „Kirchenmusik“<br />

teilzunehmen.<br />

Seit Jahren sind nicht nur die Wertungsspiele<br />

auf Landesebene, sondern auch die<br />

von den einzelnen VSM-Bezirken organisierten<br />

für alle Musikkapellen offen. Dadurch<br />

besteht für jede Musikkapelle jährlich<br />

die Möglichkeit, sich in Südtirol einer<br />

objektiven Bewertung zu stellen. Trotzdem<br />

scheint das Wertungsspiel bei unseren Kapellmeisterinnen,<br />

Kapellmeistern und Musikkapellen<br />

nicht sehr beliebt zu sein. Oder<br />

ist es einfach nur die Angst oder Scheu vor<br />

einem „realistischen Blick in den Spiegel“?<br />

Wer mit Leidenschaft und Freude musiziert<br />

und seine Freizeit einem der schönsten<br />

Hobbys widmet, muss sich vor niemandem<br />

verstecken! Im Vorfeld zum bevorstehenden<br />

Wertungsspiel in Toblach haben<br />

wir bei Kolleginnen und Kollegen nachgefragt,<br />

warum es sich allemal lohnt, an Wertungsspielen<br />

teilzunehmen.<br />

Georg Horrer<br />

Kapellmeister der Bürgerkapelle<br />

Schlanders, Bezirkskapellmeister des<br />

VSM-Bezirks Schlanders und Wertungsrichter<br />

Die intensive Probenarbeit der Musikkapellen<br />

in der Vorbereitungszeit sowie das Aufzeigen<br />

von Stärken und Schwächen durch<br />

die konstruktive Kritik einer unabhängigen<br />

Jury sind die größten Vorteile, die eine Teilnahme<br />

an Wertungsspielen mit sich bringt.<br />

Neugewonnene Anregungen können somit<br />

für eine zukünftige musikalische Arbeit<br />

im Verein belebend wirken.<br />

Markus Müller<br />

Kapellmeister der Bürgerkapelle<br />

Untermais<br />

Prinzipiell sind Konzertwertungsspiele eine<br />

gute Gelegenheit …<br />

... für den Kapellmeister, sich intensiver<br />

mit der Literatur zu befassen, für die<br />

Standortbestimmung seiner Tätigkeit,<br />

die Gestaltung der Proben, die Motivation,<br />

die Dirigiertechnik, die Vermittlung<br />

der Komposition, das Wissen über musikalische<br />

Aspekte wie Harmonik, Melodik,<br />

Agogik, Phrasierungen usw.;<br />

... für die Musikantinnen und Musikanten,<br />

sich ab und zu einer größeren Herausforderung<br />

zu stellen, sich bewusst und<br />

intensiv mit dem Werk zu befassen, das<br />

Instrument wieder auf Vordermann zu<br />

bringen, die eigene Motivation zu steigern<br />

und für die musikalische Standortbestimmung<br />

jedes einzelnen;<br />

... für die Kameradschaft, enger zusammenzuwachsen.<br />

Auf keinen Fall sollte das Ergebnis im Voraus<br />

in den Mittelpunkt gestellt werden.<br />

Vorhin genannte Argumente müssen überzeugt<br />

vermittelt werden. Die Überzeugung<br />

einer Teilnahme sollte in erster Linie vom<br />

Kapellmeister ausgehen. Dieser sollte auch<br />

den Obmann, den Ausschuss und den Rest<br />

der Kapelle für eine Teilnahme motivieren.<br />

Es ist auch wichtig, die Musikantinnen<br />

und Musikanten auf ein „schlechtes bzw.<br />

nicht erwartetes Ergebnis“ vorzubereiten.<br />

Dadurch hatte ich immer den Eindruck,<br />

dass sie viel lockerer musizieren konnten<br />

und im Hinterkopf nicht das Ergebnis<br />

(sprich Punkte) im Kopf hatten, sondern<br />

das Wesentliche – die Musik.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 21


Das Thema<br />

Stefanie Menz Manfred Horrer Walter Rescheneder<br />

Stefanie Menz<br />

Kapellmeisterin der MK Gargazon und<br />

Bezirkjugendleiter-Stellvertreterin des<br />

VSM-Bezirks Meran<br />

Nicht immer hat der Begriff „Wertungsspiel“<br />

einen positiven Beigeschmack. Wir<br />

Musikanten und Musikantinnen, Kapellmeister<br />

und Kapellmeisterinnen scheuen<br />

allzu gern das darin steckende Wort „Wertung“.<br />

Wertung ist verbunden mit dem<br />

Messen des eigenen Leistungsniveaus<br />

und mit dem Wort Angst – die Angst,<br />

schlecht dazustehen, vor sich selbst und<br />

allen anderen.<br />

Aber sollten wir uns nicht insbesondere<br />

das Wort „Spiel“ vor Augen halten? Denn<br />

ist es nicht gerade das „Spiel“, das uns<br />

ausmacht? Das uns zu dem macht, was<br />

wir sind? Das uns Freude bereitet? Das<br />

individuelle Spiel, das Spiel in der Gruppe<br />

und in der Gemeinschaft?<br />

So kann ich aus eigener Erfahrung berichten,<br />

mit welchem Einsatz, Engagement<br />

und Ehrgeiz die Musikanten und<br />

Musikantinnen meiner Kapelle bei der<br />

letzten Wertung gespielt haben. Ein jeder<br />

und eine jede hat versucht, das Beste<br />

zu geben und war gewillt, die Qualität<br />

des gemeinsamen Musizierens zu erweitern,<br />

überprüfen zu lassen und durch kritische<br />

Beurteilung und sachliche Beratung<br />

auch weiterhin zu verbessern.<br />

Manfred Horrer<br />

(Kapellmeister der MK der Stadt Glurns<br />

und Bezirksobmann des<br />

VSM-BezirksSchlanders)<br />

Für mich ist ein Wertungsspiel eine unabhängige<br />

Überprüfung des Leistungstandes<br />

meiner Kapelle von außen. Ratschläge<br />

und Eindrücke der Jury lasse ich dann in<br />

meine künftige Probenarbeit einfließen.<br />

Kontinuierliche Teilnahmen zeigen mir<br />

als Kapellmeister den richtigen Weg und<br />

die Weiterentwicklung der Kapelle auf.<br />

Walter Rescheneder<br />

Bundeskapellmeister des Österreich i-<br />

schen Blasmusikverbandes ÖBV<br />

Die Konzertwertungsspiele dienen einerseits<br />

zur Hebung des musikalischen<br />

Niveaus der Blasorchester, zur Verbreitung<br />

gehaltvoller, empfehlenswerter Blasmusikliteratur<br />

und zur Förderung des<br />

zeitgenössischen österreichischen Blasmusikschaffens.<br />

Andererseits bereiten<br />

sich die Musikkapellen im Zuge der Konzertwertungsspiele<br />

intensiv auf den Wettbewerb<br />

vor und dürfen durch die Teilnahme<br />

den musikalischen Leistungsstand<br />

ihres Orchesters erfahren.<br />

Grundsätzlich wird zwischen Konzertwertungen<br />

des Österreichischen Blasmusikverbandes<br />

und Wettbewerben allgemein<br />

unterschieden. Jede Konzertwertung ist<br />

eine Form des Wettbewerbes und stellt<br />

eine wertvolle Gelegenheit der Fortbildung<br />

für unsere Musikkapellen dar.<br />

Besonders die gewissenhafte Vorbereitung<br />

von zwei bis drei Werken richtete<br />

den Fokus der musikalischen Vorbereitungszeit<br />

auf eine intensive Beschäftigung<br />

mit österreichischer sowie internationaler<br />

Blasmusikliteratur und bietet den Musikerinnen<br />

und Musikern die Gelegenheit,<br />

diese Werke bestmöglich-künstlerisch<br />

und genau zu interpretieren. Von großer<br />

Bedeutung ist in der Vorbereitungsphase<br />

die Probenmethodik – durch musikalischdidaktische<br />

und motivierende Probenarbeit<br />

grenzt man sich als Kapellmeisterin<br />

oder Kapellmeister von übertriebenen<br />

„Drill“ oder langweiligen Probenpraktiken<br />

ab. Eine Selbstdarstellung des Kapellmeisters<br />

oder der Kapellmeisterin ist<br />

hier fehl am Platz. Die österreichischen<br />

Musikkapellen warten im Rahmen der<br />

Konzertwertungsspiele mit kunstvoller,<br />

konzertanter Blasmusikliteratur auf. Neben<br />

der umfassenden Pflichtliteratur bieten<br />

die Konzertwertungsspiele eine breite<br />

Auswahl anregender Selbstwahlstücke an,<br />

die den Orchestern große Freude bereiten.<br />

Die Pflichtstücke dienen besonders<br />

der musikalischen Weiterentwicklung der<br />

Orchester. Die derzeitige Auswahl der<br />

Pflichtstücke hat sich in den vergangenen<br />

Jahren sehr gut bewährt.<br />

Auch die Selbsteinschätzung, in welcher<br />

Leistungsstufe sich ein Orchester präsentiert,<br />

spielt hier eine wichtige Rolle.<br />

Grundsätzlich muss jeder Verantwortliche<br />

entscheiden, wo die Grenzen des Orchesters<br />

liegen und ob man die Leistungsfähigkeit<br />

der Musikkapelle ausreizt oder<br />

ob man eine hohe Punktezahl erreichen<br />

möchte. Beide Blickwinkel haben ihre Berechtigung<br />

und setzen fundamental fest,<br />

inwieweit sich ein Klangkörper künstlerisch<br />

und musikalisch weiterentwickelt.<br />

Wenn man die Auswahl der Werke passend<br />

berücksichtigt und den Leistungsrahmen<br />

des Orchesters genau trifft, kann<br />

man als musikalischer Leiter mit einer<br />

breiten Zustimmung der Musikerinnen<br />

und Musiker rechnen und eine dementsprechend<br />

überzeugende musikalische<br />

Darbietung liefern. Die Interpretation und<br />

künstlerische Auslegung der Werke obliegt<br />

jedoch dem Kapellmeister.<br />

Die Teilnahme an einer Konzertwertung,<br />

die damit verbundene intensive Vorbereitungszeit<br />

und die Leidenschaft, die jede<br />

Musikerin und jeder Musiker hierfür einsetzen,<br />

sind ein Zeichen dafür, dass sich<br />

unser Blasmusikwesen stetig künstlerisch<br />

und inhaltlich weiterentwickelt. Sich die-<br />

22<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Alexandra Link<br />

9. Den Zusammenhalt im Musikverein<br />

stärken<br />

Ein gemeinsames Ziel und natürlich<br />

auch der gemeinsame Erfolg stärken<br />

den Zusammenhalt im Musikverein.<br />

An gemeinsame Erfolge denkt man<br />

gerne zurück.<br />

10. Motivation auch in Zukunft engagiert<br />

zu musizieren<br />

Ein Erfolg motiviert für die Zukunft.<br />

Ein Misserfolg spornt an, besser zu<br />

werden.<br />

ser großartigen Fortbildungsmöglichkeit<br />

zu stellen, sollte deshalb keine lästige<br />

Pflicht sein, sondern als Chance wahrgenommen<br />

werden, sich als Klangkörper<br />

zu verbessern!<br />

Alexandra Link<br />

(Blasmusikblog.com und<br />

Kulturservice Link)<br />

Im Internet hat Alexandra Link die Ergebnisse<br />

einer Umfrage veröffentlicht und darin<br />

Gründe aufgelistet, warum sich Wertungsspiele<br />

oder Wettbewerbe lohnen.<br />

Im Folgenden sind diese 10 Punkte zusammengefasst.<br />

Die detaillierten Aussagen<br />

können auf www.blasmusikblog.com<br />

oder auch in der Blasmusikzeitschrift „Clarino“<br />

(Nr. 9/2015, Seite 36-38) nachgelesen<br />

werden:<br />

Allen, die skeptisch gegenüber Wertungsspielen<br />

bzw. Wettbewerben stehen, sollen<br />

diese Gründe Mut machen, teilzunehmen.<br />

1. Intensiv, zielorientiert proben – der<br />

Weg ist das Ziel<br />

Nicht die Punktzahl am Ende ist das<br />

Wichtigste. Nein, die intensiven Proben<br />

mit dem Ziel, das Werk so gut<br />

wie möglich spielen zu können.<br />

2. Blasorchester qualitativ weiter bringen<br />

Das intensive Proben wird sich nachhaltig<br />

auf die Qualität des Blasorchesters<br />

auswirken.<br />

3. Intensive Auseinandersetzung mit zwei<br />

Werken<br />

Auch auf die Werke für das Jahreskonzert<br />

wird intensiv geprobt. Aber<br />

für das Wertungsspiel bzw. den Wettbewerben<br />

stehen nur zwei Werke an<br />

und viel Zeit, sich auf diese beiden<br />

Werke zu konzentrieren – und nicht<br />

auch noch auf fünf andere. Für die<br />

beiden Werke bleibt viel mehr Zeit.<br />

4. Möglichkeit, Konzertwerke ein weiteres<br />

Mal aufzuführen<br />

Sie kennen das: ein Konzertwerk wird<br />

oftmals nur einmal beim Jahreskonzert<br />

aufgeführt und danach nie wieder.<br />

Das Wertungsspiel ist die geeignete<br />

Gelegenheit, Konzertwerke<br />

nochmals aufzuführen.<br />

5. Vergleich: Wie schneidet der Musikverein<br />

im Vergleich zu anderen ab?<br />

Sind wir wirklich so gut, wie wir auf<br />

Grund unseres begeisterten Publikums<br />

denken? Oder wird beim Jahreskonzert<br />

durch die vielen Sympathie-Bekundungen<br />

ein falsches Bild<br />

des wahren Könnens gezeichnet? Und<br />

wie stehen wir im Vergleich zu anderen<br />

Blasorchestern?<br />

6. Feststellung der Stärken und Schwächen<br />

Beim Wertungsspiel werden die Stärken<br />

und Schwächen im Optimalfall<br />

schwarz auf weiß aufgezeigt.<br />

7. Fachliche Beratung von außen / Feedback<br />

von außen<br />

Für die eigenen Schwächen ist man<br />

meistens blind. Eine neutrale Beurteilung<br />

von „außen“ hilft, Defizite zu<br />

erkennen und an den Schwächen in<br />

Zukunft gezielt zu arbeiten.<br />

8. Bestätigung für Orchester und Dirigent,<br />

aber auch Signal, wenn etwas<br />

nicht optimal läuft<br />

Wertungsspiele können eine Bestätigung<br />

für Orchester und Dirigent sein.<br />

Sie können zeigen, dass man zusammen<br />

auf dem richtigen Weg ist. Aber<br />

natürlich auch das Gegenteil…. Nun<br />

wollen wir aber in der Blasmusik nicht<br />

den gleichen Weg gehen, wie im Sport<br />

und gleich an einen Trainerwechsel<br />

denken. Obwohl…<br />

Auch wenn es wie ein abgedroschenes Klischee<br />

klingen mag, beim Wertungsspiel gilt:<br />

Der Weg ist das Ziel! In diesem Sinne bleibt<br />

zu hoffen, dass sich immer mehr Kapellmeisterinnen,<br />

Kapellmeister und Musikkapellen<br />

motivieren lassen, diese „großartige<br />

Möglichkeit der Fortbildung“ zu nutzen.<br />

Stephan Niederegger,<br />

VSM-Pressereferent<br />

Johnny Ekkelboom war Wertungsrichter<br />

bei der Konzertwertung im vergangenen<br />

Mai in Brixen. Er meint: „Das<br />

Wichtigste sind die Musikalität und der<br />

Gesamteindruck. Der Auftritt der Kapelle<br />

muss stimmig sein“.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 23


Aus Verband und Bezirken<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>2016</strong> im Blick<br />

Der VSM informiert umfassend mit neuer Broschüre<br />

Das Musikjahr 2015 ist nun bereits Geschichte<br />

und das neue Jahr wirft seinen<br />

Schatten voraus. Auch im Jahr <strong>2016</strong> sind<br />

der Verband Südtiroler Musikkapellen und<br />

seine Bezirke nicht untätig und haben einige<br />

interessante Themen und Inhalte vorbereitet,<br />

welche über alle Fachbereiche<br />

hinweg sinnvolle und fruchtbringende<br />

Fortbildungsmöglichkeiten bieten sollen.<br />

Zur besseren Orientierung haben wir<br />

alle diese Inhalte wie gewohnt auch im<br />

Jahr <strong>2016</strong> wieder in einer eigenen Ausund<br />

Weiterbildungsbroschüre gesammelt.<br />

Diese Broschüre soll einen Ausblick auf<br />

das gesamte Jahr bieten und unsere Mitgliedskapellen<br />

beim Planen von Fortbildungen<br />

für ihre Mitglieder unterstützen.<br />

Es ist uns dabei ein Anliegen, den Informationsfluss<br />

zu den Mitgliedskapellen<br />

und deren Mitgliedern weiter zu verbessern.<br />

Aus dieser Überlegung heraus<br />

entwickelte sich auch eine Umgestaltung<br />

der gewohnten Aus- und Weiterbildungsbroschüre.<br />

Die Broschüre wurde in<br />

die sechs Bereiche Wettbewerbe, Funktionäre,<br />

Musikanten, Stabführer, Kapellmeister<br />

und Jugend gegliedert. In jedem<br />

Bereich sind die entsprechenden Veranstaltungen<br />

und Weiterbildungen mit den<br />

wichtigsten Informationen angeführt. Um<br />

den Informationsfluss aber nicht an dieser<br />

Stelle enden zu lassen, wurde in diesem<br />

Jahr noch ein QR-Code zu nahezu jeder<br />

Veranstaltung hinzugefügt. Diese Codes<br />

können mit jedem Smartphone eingelesen<br />

werden und führen dann zu einer eigenen<br />

Seite auf der Homepage des VSM,<br />

die nach und nach mit den verschiedensten<br />

Informationen zu der jeweiligen<br />

Veranstaltung „gefüttert“ wird. So wollen<br />

wir sicherstellen, dass alle wichtigen Unterlagen<br />

und Infos jederzeit und gesammelt<br />

abrufbereit sind.<br />

Zudem haben wir in diesem Jahr den<br />

Jahreskalender, der bisher in der Ausund<br />

Weiterbildungsbroschüre enthalten<br />

war, ausgegliedert und als Übersichtsblatt<br />

gestaltet. Beides, Broschüre und Jahreskalender,<br />

wurden bereits vor Weihnachten<br />

an alle Mitgliedskapellen verschickt. Wir<br />

hoffen, dass diese Umgestaltung zu einer<br />

besseren Übersichtlichkeit beiträgt und<br />

sie unseren Mitgliedern die Möglichkeit<br />

bietet, noch viel leichter an gewünschte<br />

Informationen zu kommen. An diesem<br />

Punkt sei auch das Facebook-Profil des<br />

Verbandes Südtiroler Musikkapellen erwähnt,<br />

auf welchem regelmäßig Ausschreibungen<br />

und Informationen zu Veranstaltungen<br />

und Ausbildungen des Verbandes<br />

veröffentlicht werden. Wer sich für diesen<br />

Weg der Information entscheidet, ist<br />

eingeladen, uns unter https://www.facebook.com/VerbandSuedtirolerMusikkapellen/<br />

zu besuchen.<br />

Florian Müller,<br />

VSM-Verbandsgeschäftsführer<br />

Aus- und Weiterbildungsangebot &<br />

Veranstaltungen <strong>2016</strong><br />

www.vsm.bz.it<br />

Abschließend lade ich alle Mitglieder dazu ein, rege an den Veranstaltungen und den<br />

Ausbildungen des Verbandes teilzunehmen, und nutze die Möglichkeit, um auf den Anmeldeschluss<br />

einiger wichtiger Veranstaltungen hinzuweisen:<br />

Ausbildung/Veranstaltung Anmeldeform Anmeldefrist<br />

VSM Marschmusikwertung E-Mail an info@vsm.bz.it 29. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />

JMLA und MLA Prüfungen März VSM Office 29. <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong><br />

JMLA und MLA Prüfungen Juni VSM Office 15. Mai <strong>2016</strong><br />

Jungbläserwochen VSM Office 01. – 15. März <strong>2016</strong><br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Abschluss der<br />

Kapellmeisterausbildung<br />

des VSM<br />

Acht erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen<br />

Zum letzten Mal in der „alten“ Form ging<br />

am 8. und 9. Jänner <strong>2016</strong> die Abschlussprüfung<br />

der Kapellmeisterausbildung des<br />

VSM über die Bühne.<br />

Acht Teilnehmer absolvierten die Prüfung<br />

in den Fächern Instrumentation (Gottfried<br />

Veit), Gehörbildung (Markus Silbernagl),<br />

Tonsatz (Sigisbert Mutschlechner) und Dirigieren<br />

(Philipp Kufner).<br />

Die Musikkapelle Karneid stellte sich<br />

freundlicherweise als Prüfungsorchester<br />

zur Verfügung. Geduldig, motiviert, vor<br />

allem aber gut vorbereitet ließ die Musikkapelle<br />

den „Prüfungsmarathon“ über sich<br />

ergehen und stellte sich immer wieder auf<br />

eine/n neue/n Kapellmeister/in ein.<br />

Sigisbert Mutschlechner,<br />

VSM-Verbandskapellmeister<br />

Erfolgreicher Abschluss der Kapellmeisterausbildung: (v. l.) Gottfried Veit, Markus Silbernagl, Katharina Gasser, Laurent Egger,<br />

Thomas Mittermair, Magdalena Wurzer, Stefan Tammerle, Benjamin Schmid, Andreas Gasteiger, Christian Obexer, Philipp Kufner<br />

und Sigisbert Mutschlechner<br />

Der VSM und das Lehrerteam gratulieren folgenden Teilnehmern zur erfolgreichen Abschlussprüfung:<br />

Magdalena Wurzer Guter Erfolg mit 7,80 Punkten<br />

Christian Obexer Sehr guter Erfolg mit 8,36 Punkten<br />

Thomas Mittermair Sehr guter Erfolg mit 8,92 Punkten<br />

Laurent Egger Sehr guter Erfolg mit 9,00 Punkten<br />

Benjamin Schmid Ausgezeichneter Erfolg mit 9,18 Punkten<br />

Andreas Gasteiger Ausgezeichneter Erfolg mit 9,37 Punkten<br />

Katharina Gasser Ausgezeichneter Erfolg mit 9,42 Punkten<br />

Stefan Tammerle Ausgezeichneter Erfolg mit 9,54 Punkten<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 25


Aus Verband und Bezirken<br />

Konzert der Extraklasse<br />

in Corvara<br />

Gadertaler Auswahlorchester konzertiert mit der Solistin<br />

Anita Obwegs unter der Leitung Gert Buitenhuis<br />

Der niederländische Gastdirigent Gert Buitenhuis und die Sängerin Anita Obwegs aus<br />

St. Vigil mit dem Auswahlorchester der Gadertaler Musikkapellen (Foto: © Freddy<br />

Planinschek)<br />

lichen Harmonie O.B.K. Zeist in den Niederlanden<br />

einen international klingenden<br />

Namen gemacht hat, sorgte auch die junge<br />

Solistin Anita Obwegs aus St.Vigil mit ihrer<br />

einzigartigen Stimme für höchste Qualität.<br />

So wurde das Konzert in Corvara durch<br />

die feierliche „Fanfare no. 3“ von Haydn<br />

Wood eröffnet, gefolgt vom „Europa-<br />

Marsch“ von Vaclav Vackar und der ladinischen<br />

Hymne. Nach dieser vielversprechenden<br />

musikalischen Eröffnung begrüßte<br />

der Vorsitzende der Uniun Musighes Val<br />

Badia, Heinz Canins, die mehr als 700 Konzertbesucher<br />

samt Ehrengästen.<br />

Anschließend ging es weiter mit dem<br />

„Slavonic Dance No. 8“ von Antonin Dvorak.<br />

Die Solistin Anita Obwegs war dann<br />

in den beiden Kompositionen „I dreamed<br />

a Dream“ und „Ich gehör nur mir“ aus<br />

dem Musical „Elisabeth“ zu hören. Im ersten<br />

klassischen Teil wurden noch „Menuet<br />

L’Arlesienne“ von Georges Bizet und<br />

der „König Wilhelm Alexander – Marsch“<br />

von Gert Buitenhuis zum Besten gegeben.<br />

Der zweite Teil des Konzertes wurde mit<br />

„Oh Fortuna“ von Carl Orff eröffnet, gefolgt<br />

von „Latin Merengue“ von Eddy Graf. In<br />

den folgenden Stücken „Big Spender“ aus<br />

dem Musical „Charity“, „So ein schöner<br />

Tag“ von Frank Pleyer und Ernst Mosch<br />

und bei „Theme from New York, New York“<br />

konnte Anita Obwegs wiederum mit ihrem<br />

Gesang überzeugen und begeistern.<br />

Höhepunkt des Abends und eine besondere<br />

Emotion für unsere Solistin waren<br />

die Aufführung ihrer eigenen Lieder<br />

„Picia möta“ und „Te chirí“, welche eigens<br />

für diesen Abend von Gert Buitenhuis für<br />

Blasorchester arrangiert worden waren.<br />

Mit der Uraufführung des Stückes „Belcanto<br />

Napoletano“ als Zugabe, eigens von<br />

Buitenhuis für dieses Konzert komponiert,<br />

und dem Florentiner Marsch, ging ein einzigartiger<br />

Musikabend zu Ende.<br />

Große musikalische Emotionen wurden<br />

beim Konzert, das ein Auswahlorchester<br />

der Gadertaler Musikkapellen unter der Leitung<br />

des niederländischen Gastdirigenten<br />

Gert Buitenhuis am 14. November 2015 in<br />

der Tennishalle in Corvara gab, freigesetzt.<br />

Die Uniun Musighes Val Badia hat zu<br />

ihrem 40-jährigen Bestandsjubiläum das<br />

Projekt „Musikkapelle des Gadertales“ ins<br />

Leben gerufen. 90 Musikanten und Musikantinnen<br />

aus den neun Musikkapellen<br />

des Gadertales haben an diesem einzigartigen<br />

Projekt teilgenommen, an dessen<br />

Ende das erwähnte große Abschlusskonzert<br />

stand.<br />

Neben dem aus dem holländischen Zeist<br />

stammenden Dirigenten, der sich unter anderem<br />

als Leiter der Königlichen Marinekapelle<br />

der Niederlande und des Lillestrøm<br />

Musikkorps in Norwegen sowie der König-<br />

Ein unvergessliches<br />

Konzerterlebnis<br />

Für das Publikum war es ein unvergessliches<br />

Konzerterlebnis und für die Musikantinnen<br />

und Musikanten eine wertvolle<br />

musikalische Erfahrung, die sicher lange<br />

nachwirken wird. Ihr Dank gilt dem Organisationsteam<br />

und den Sponsoren, ganz besonders<br />

aber der Solistin Anita Obwegs und<br />

dem Gastdirigenten Gert Buitenhuis, der es<br />

mit seinem Können und seiner Herzlichkeit<br />

in kurzer Zeit geschafft hat, aus allen<br />

das Beste herauszuholen. „Lieber Gerry,<br />

herzlichen Dank, dass wir gemeinsam mit<br />

dir diese Erfahrung machen konnten und<br />

dass du in uns die Liebe zur Musik neu<br />

entflammt hast!“ Darin sind sich wohl alle<br />

Beteiligten einig.<br />

Uniun Musighes Val Badia<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

verband<br />

südtiroler<br />

musikkapellen<br />

Programmvorschau<br />

Dreimonatskalender<br />

Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />

Do-So, 11.-14. VSM Bläsertage Auer Aula Magna & Musikschule 09.00<br />

Sa, 13. Bezirk Brixen Konzert Bläserharmonie Brixen Brixen Forum 20.30<br />

Sa, 13. Bezirk Sterzing Kapellmeister-Schnupperkurs Sterzing Probelokal<br />

So, 14. VSM Abschlusskonzert Bläsertage Auer Aula Magna 10.30<br />

So, 14. Bezirk Brixen Konzert Bläserharmonie Brixen Meran Kursaal 18.00<br />

<strong>Februar</strong><br />

Sa, 20. Bezirk Meran Fortbildung für Hornbläser mit Hans Moser Lana Musikschule 9.00<br />

Sa, 20. Bezirk Meran Fortbildung für Klarinetten mit Sepp Fischnaller Lana Musikschule 9.00<br />

Sa, 20. Bezirk Bozen Jahreshauptversammlung St. Ulrich Vereinshaus 15.00<br />

Sa, 20. Bezirk Brixen Jahreshauptversammlung Lajen Vereinshaus 20.00<br />

Sa-So, 20.-21. VSM Jugendleiterseminar - Modul 2 Nals Lichtenburg 09.00<br />

Fr-So, 26.-28. VSM & SVK 25. Seminar für Weisenbläser Goldrain Schloss Goldrain 09.00<br />

Sa, 27. Bezirk Bruneck 9. Bezirksskirennen Prags Piste Sonnleitn<br />

Sa-So, 27.-28. VSM<br />

Coaching für aktive Kapellmeister<br />

Sa, 12. VSM-Bezirk Bruneck Schnupperkurs für Leiter von Jugendkapellen Bruneck Musikschule Waldheim 08.30<br />

Sa, 12. VSM 68. Jahreshauptversammlung des VSM Bozen Waltherhaus 14.00<br />

März<br />

Sa, 19.<br />

Sa, 19.<br />

VSM<br />

VSM<br />

Praktische JMLA-Prüfungen<br />

in Bronze und Silber<br />

Praktische JMLA-Prüfungen<br />

in Bronze, Silber und Gold<br />

Toblach Musikschule 09.00<br />

Auer Musikschule 09.00<br />

Sa, 19. VSM-Bezirk Bruneck Stabführer Schnupper-, Grund- und Aufbaukurs Toblach Musikschule 14.00<br />

Sa, 19. VSM-Bezirk Bruneck Bläserkonzert mit Verleihung der JMLA Abzeichen Toblach Musikschule 17.00<br />

Sa, <strong>02</strong>.<br />

VSM-Bezirk Bruneck<br />

PLAYNICK Mundstück- und Kunststoffblättertest<br />

für Klarinetten und Saxophone<br />

Olang Musikschule 09.00<br />

Mo, 04.<br />

VSM-Bezirk Meran<br />

Obleute-Stammtsich<br />

"Mit Einander von Einander lernen"<br />

Meran Altes Rathaus 20.00<br />

Mo, 04. VSM-Bezirk Bozen Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kaltern Probelokal 19.30<br />

Do, 07. VSM-Bezirk Meran Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Raum Meran Bei Übungskapelle 19.30<br />

April<br />

Sa, 09.<br />

Sa, 09.<br />

VSM-Bezirk Bozen<br />

VSM-Bezirk Schlanders<br />

Marschierprobe für Jungmusikanten<br />

und Marketenderinnen<br />

Marschierprobe für Jungmusikanten<br />

und Marketenderinnen<br />

Bozen<br />

Neue Obstgen.<br />

Zwölfmalgreien<br />

09.30<br />

Schlanders Obstgenossenschaft GEOS 14.00<br />

Sa, 09. VSM-Bezirk Meran Bezirksjugendmarschierprobe Untermais CAFA - Obstgenossenschaft 15.30<br />

Mo, 11.<br />

VSM-Bezirk Schlanders<br />

Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit Kortsch Probelokal 19.30<br />

Sa-So, 16.-17. VSM Coaching für aktive Kapellmeister 09.00<br />

Sa, 16. VSM-Bezirk Bruneck Fortbildung für Funktionäre Stegen Mehrzwecksaal 14.00<br />

Mo, 18.<br />

VSM-Bezirke Brixen<br />

& Sterzing<br />

Aufbaukurs Stabführer 1. Einheit<br />

Brixen<br />

Berufsschule<br />

Tschuggmall<br />

19.30<br />

Fr, 29. VSM-Bezirk Bozen Fortbildung für aktive Stabführer Raum Bozen Bei Übungskapelle 19.30<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 27


Blasmusik International<br />

Die Musik der<br />

„Hoch- und Deutschmeister“<br />

Historisch-musikalisches Symposium in der Donaustadt Tulln<br />

Interessiertes und gespanntes Publikum<br />

aus nahezu allen österreichischen Bundesländern<br />

fand sich am Samstag, 21. November,<br />

im Veranstaltungs- und Gemeindezentrum<br />

Tulln (Niederösterreich) ein,<br />

um spannenden wissenschaftlich-fachlichen<br />

Vorträgen zur Musik der „Hoch- und<br />

Deutschmeister“ in der Donaumonarchie zu<br />

lauschen. Österreichisch-ungarisches Monarchie-Flair<br />

versprühte die Stadtkapelle<br />

Tulln und interpretierte im Rahmen eines<br />

historischen Konzertabends Werke der anerkannten<br />

„Hoch- und Deutschmeister“.<br />

Im Rahmen dieser informativen und<br />

facettenreichen Veranstaltung des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes wurde<br />

erstmals die Geschichte eines allseits bekannten<br />

Traditionsregiments umfassend<br />

beleuchtet. Großes Interesse weckten die<br />

spannenden wissenschaftlichen Vorträge,<br />

welche von den Fachreferenten dem Publikum<br />

nähergebracht wurden, wobei<br />

Persönlichkeiten der österreichischen<br />

Musikwissenschaftsszene sowie des österreichischen<br />

Blasmusikwesens gewonnen<br />

werden konnten. Die Musikwissenschaftlerin<br />

Elisabeth Anzenberger-Ramminger<br />

und Friedrich Anzenberger, ebenso Musikwissenschaftler<br />

und Präsident des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes, beleuchteten<br />

das Thema „Die Musik der<br />

Hoch- und Deutschmeister in der Donaumonarchie“<br />

und erläuterten die Entwicklung<br />

dieser musikspezifischen Epoche,<br />

beginnend mit der Regimentsaufstellung<br />

im Jahr 1696. Welchen fundamentalen<br />

Wert das Traditionsgut für unsere Jugend<br />

darstellt, erklärte der Bundesjugendreferent<br />

des Österreichischen Blasmusikverbandes,<br />

Helmut Schmid, in seinem Vortrag<br />

„Jugend und Tradition - Welche Werte<br />

braucht unsere Blasmusikjugend?“. Konsulent<br />

Walter Rescheneder (Bundeskapellmeister<br />

des ÖBV) erläuterte im Rahmen<br />

seines Referates „Anmerkungen zur Interpretation<br />

der traditionellen Musik für Blasorchester“<br />

die musikalisch-praktischen<br />

Fachreferenten und Ehrengäste beim Symposium: ÖBV-Bundeskapellmeister<br />

Walter Rescheneder, Bundesjugendreferent Helmut Schmid, Bezirkshauptmann<br />

Andreas Riemer, Elisabeth Anzenberger-Ramminger, Landesobmann des<br />

Niederösterreichischen Blasmusikverbandes Peter Höckner und ÖBV-Präsident<br />

Friedrich Anzenberger (v. links)<br />

Herausforderungen, mit denen Dirigenten<br />

und Musikschaffende in der musikalischen<br />

Ausführung konfrontiert werden. Für den<br />

kurzfristig erkrankten Militärkapellmeister,<br />

Oberstleutnant Hans Kausz, sprang Oberst<br />

Heinz Gerger ein, der auf die Traditionswerte<br />

des Militärs einging.<br />

Ein weiteres Symposiums-Highlight<br />

stellte die Präsentation des neuen Tonträgers<br />

„Ein Abend bei den Deutschmeistern“<br />

durch den Komponisten, Forscher und<br />

Sammler Walter Schwanzer dar. Schwanzer<br />

demonstrierte mithilfe eines Grammophons<br />

historische Aufnahmen seiner gesammelten<br />

Schellackplatten und versetzte<br />

die Zuhörerinnen und Zuhörer in das Zeitalter<br />

der „Hoch- und Deutschmeister“ zurück.<br />

Besonders eindrucksvoll gestaltete<br />

sich das von der Stadtkapelle Tulln ausgeführte<br />

originalgetreue Konzert, welches<br />

unter dem Motto „Die Hoch- und Deutschmeister<br />

unter Carl Michael Ziehrer“ stand.<br />

Die Tullner Musikerinnen und Musiker, die<br />

unter der musikalischen Leitung von Hans-<br />

Peter Manser musizierten, boten durch<br />

das ausgewählte Repertoiregut Einblick in<br />

die Musizierpraxis des 19. Jahrhunderts.<br />

Neben einer Vielzahl an Ehrengästen<br />

konnte ÖBV-Präsident Friedrich Anzenberger<br />

den Bezirkshauptmann von Tulln,<br />

Andreas Riemer, sowie den Vizepräsidenten<br />

des Deutschmeisterbundes, Major<br />

Alfred Mühlhauser, der eine große Delegation<br />

von Deutschmeistern in Uniform<br />

anführte, begrüßen.<br />

Stefanie Glabischnig<br />

„Hoch- und<br />

Deutschmeister-<br />

Flair“ verbreitete<br />

die Gruppe des<br />

Deutschmeisterbundes<br />

in ihren historischen<br />

Uniformen.<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Kritisch hingehört<br />

Blasmusik<br />

Stehende Ovationen für das<br />

Bezirksblasorchester Schlanders<br />

Hochklassiges Ergebnis mit besten „Zutaten“<br />

Das Bezirksblasorchester<br />

Schlanders bot<br />

unter seinem<br />

Dirigenten<br />

Georg Horrer<br />

ein herausragendes<br />

Konzert.<br />

(Bild: © Foto<br />

Wieser)<br />

Man nehme 64 Musikantinnen und Musikanten<br />

aus verschiedenen Musikkapellen<br />

des Vinschgaus, einen hochmotivierten Dirigenten,<br />

einen wortgewandten Moderator und<br />

einen Organisator, der die Fäden im Hintergrund<br />

zieht und fülle damit das Kulturhaus<br />

„Karl Schönherr“ in Schlanders. So geschehen<br />

am Sonntag, dem 13. Dezember 2015.<br />

Georg Horrer, seines Zeichens Kapellmeister<br />

der Bürgerkapelle Schlanders<br />

und Bezirkskapellmeister des VSM-Bezirk<br />

Schlanders, hat mit diesen Zutaten ein außergewöhnliches<br />

Konzert gezaubert. Sinfonische<br />

Blasmusik vom Allerfeinsten hat<br />

er für sein Programm gewählt, dazu hochwertige<br />

Bearbeitungen klassischer Werke<br />

von Richard Strauss und Felix Mendelssohn-Bartholdy.<br />

Das Eröffnungswerk „Festmusik der<br />

Stadt Wien“ ist wie kein zweites Werk geeignet<br />

für eine derart große Besetzung. Ob<br />

in den klangvollen Tutti-Stellen oder in den<br />

leisen lyrischen Passagen, das Orchester<br />

hat in allen Teilen hohe Musikalität bewie-<br />

sen. Mendelssohn Bartholdys „Ouvertüre<br />

für Harmoniemusik“, das „Ostinati“ von<br />

Jan Van der Roost und Franco Cesarinis<br />

„Mexican Pictures“ - allesamt Hauptwerke<br />

dieses einmaligen Konzertes – haben dem<br />

Auswahlorchester alles abgefordert und<br />

konnten nur funktionieren, weil Dirigent<br />

Georg Horrer mit sicherer Hand durch<br />

die technisch anspruchsvolle Musik geführt<br />

hat. Er hat es geschafft, den einzelnen<br />

Werken seinen Stempel aufzudrücken<br />

ohne den Musizierenden ihre Eigenheit zu<br />

nehmen und zu viel zu wollen. Vielleicht<br />

war das das Geheimnis dieses Konzertes.<br />

Auswahlorchester haben in erster Linie<br />

die Aufgabe, zusammen mit einem versierten<br />

Dirigenten Neues zu lernen und<br />

dieses neu erworbene Wissen in die eigenen<br />

Musikkapellen zurückzutragen. Die<br />

5. Auflage dieses Projektes unter der bewährten<br />

organisatorischen Führung von<br />

Bezirksobmann Manfred Horrer hat gezeigt,<br />

wie gut die Initiative angenommen<br />

wurde. Für viele Musikantinnen und Mu-<br />

sikanten ist dieses Orchester eine gute Gelegenheit,<br />

auf höchstem Niveau zu musizieren<br />

und Werke zu spielen, die in den<br />

eigenen Musikkapellen aufgrund mangelnder<br />

Besetzung und Größe nicht gespielt<br />

werden können.<br />

Als erste Zugabe wählte Georg Horrer<br />

– ganz unkonventionell für eine Zugabe -<br />

Auszüge aus der 3. Symphonie von Gustav<br />

Mahler – und wurde prompt mit stehenden<br />

Ovationen belohnt. Manch einer<br />

der Zuhörer bekam eine Gänsehaut ob der<br />

großen Emotionen, die die Musik frei zu<br />

setzen im Stande war. Blasmusikkenner<br />

und -liebhaber, aber auch Otto Normalverbraucher<br />

kamen voll auf ihre Kosten.<br />

Technisch schwierig spielen ist eines, musizieren<br />

etwas ganz anderes. Das Bezirksblasorchester<br />

Schlanders hat eindrucksvoll<br />

bewiesen, dass es nicht nur spielt, sondern<br />

musiziert. Das Publikum und ich -<br />

wir freuen uns schon auf eine Neuauflage.<br />

Sigisbert Mutschlechner,<br />

VSM-Verbandskapellmeister<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 29


Kritisch hingehört<br />

Morgen- und Abendland vereint<br />

in musikalischer Begegnung<br />

Das Cäcilienkonzert der Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />

Kapellmeister Stefan Aichner konnte bei seinem ersten Cäcilienkonzert mit der<br />

Musikkapelle Zwölfmalgreien starke musikalische Akzente setzen.<br />

Symphonische Blasmusik gehört heute<br />

zum Standartrepertoire der besten Blaskapellen<br />

Südtirols. Zu diesen gehört ohne<br />

Zweifel die Musikkapelle Zwölfmalgreien,<br />

die 1920 gegründet und unter dem ersten<br />

Kapellmeister Cyrill Deutsch schon 1921<br />

das erste Konzert gab.<br />

Zu den namhaften Dirigenten der Traditionskapelle<br />

gehörten in neuerer Zeit auch<br />

Gottfried Veit und Markus Silbernagl. Seit<br />

2015 hat Stefan Aichner die Stabführung<br />

der Traditionskapelle übernommen. Zur<br />

Tradition des Klangkörpers gehört auch<br />

die konsequente Förderung junger Instrumentalisten,<br />

die auch von den Zwölfmalgreinern<br />

selbst ausgebildet werden. Ein<br />

dichtes Programm mit Uraufführungen<br />

von Werken, die der Musikkapelle gewidmet<br />

wurden, wie auch die regelmäßigen<br />

Konzerte in und um Bozen haben<br />

aus dem Klangkörper eine der herausragenden<br />

Kapellen des Landes gemacht.<br />

Seit 1967 besteht denn auch die Tradition<br />

des jährlichen Cäcilienkonzerts im<br />

Bozner Waltherhaus. So sind die Zwölfmalgreiner<br />

auch zu einem hervorragenden<br />

symphonischen Blasorchester geworden,<br />

das, vergleichbar mit einem klassischen<br />

Sinfonieorchester, anstatt der Streicher<br />

alle Bläsergruppen und das Schlagwerk<br />

vertreten. Die Klarinetten, Oboen und<br />

Flöten übernehmen dabei sehr oft den<br />

Part der Violinen. Integriert wird auch ein<br />

kompletter Saxophonsatz. Schlagwerk<br />

und Perkussion und Samstagabend im<br />

Waltherhaus auch ein Kontrabass und<br />

eine Konzertharfe. So steht mit über 60<br />

Instrumentalisten auch der Musikkapelle<br />

Zwölfmalgreien ein großes Klangspektrum<br />

zur Verfügung, das im Zusammenspiel<br />

unterschiedlicher Holzblasinstrumente,<br />

Blechblasinstrumente eine reizvolle Skala<br />

an Klangfarben erzeugen kann.<br />

So gab es im Cäcilienkonzert lauter<br />

Originalkompositionen, so zu Beginn das<br />

1869 entstandene Werk für Militärkapelle<br />

"Occident et Orient" von Camille Saint-Säens,<br />

in dem der französische Meister die<br />

Gegensätze von Ost und West, dem Morgen-<br />

und dem Abendland kommentiert.<br />

Im ersten Teil des Werks stellt sich das<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Abendland mit einer bewegten, von<br />

kräftigem Rhythmus durchsetzten Musik<br />

mit ihren lyrischen Zwischenphasen<br />

vor. Schön, wie Flöten und Klarinetten,<br />

Oboen und Englischhorn die<br />

Melodie hier in den Klangraum des<br />

Waltherhauses trugen.<br />

Eine orientalisch anmutende pentatonische<br />

Melodie leitet den zweiten<br />

Teil des Stückes, die Vorstellung des<br />

Morgenlandes ein, in der die osmanisch-türkische<br />

Janitscharenkapelle<br />

typischen Instrumente Oboe, Trommel<br />

und Triangel zu ihrem Recht kamen.<br />

Im dritten Teil vereinigen sich<br />

die beiden Elemente beider Kulturen<br />

zu einem harmonischen Ganzen. Fagott<br />

und Kontrafagott, die Hörner, die<br />

Trompeten die Posaunen und das<br />

Schlagwerk rundeten den lebendigen<br />

Eindruck dieser Musik ab. Was bei<br />

Saint-Säens durchaus historistischen<br />

Zuschnitts war, wurde in Franco de<br />

Nardis „Giudizio universale“ für Flöten,<br />

Oboen, Klarinetten, Fagotte, Hörner<br />

und Trompeten zu einem durchweg<br />

epischen Tongemälde, in dem es um<br />

die musikalische Untermalung der letzten<br />

Dinge geht. „Das Jüngste Gericht“<br />

gewann den ersten Preis beim Kompositionswettbewerb<br />

für Blasorchester<br />

in Neapel. Das von Verdis „Messa da<br />

Requiem“ inspirierte Werk lebt von<br />

plötzlichen Stimmungswechseln und<br />

beindruckenden Fortissimo-Passagen,<br />

die in der Interpretation der Musikkapelle<br />

sehr ausdrucksstark wirkte und<br />

vor allem im Ineinander der einzelnen<br />

Orchesterstimmen wirkte. Auch De<br />

Nardis „Giudizio universale“ war ein<br />

Originalwerk ebenso wie Vincent Persichettis<br />

„Divertimento for Band“ op.42,<br />

das in sechs Sätzen auf Basstuba, Euphonium<br />

und Kornett nicht verzichtet<br />

und in dem die Pauken ganz gehörig<br />

ins Schwitzen kommen. Auch im viersätzigen<br />

„La Quintessenza“ von 1998<br />

des Niederländers Johan de Meij, eines<br />

ausgebildeten Posaunisten, bestach vor<br />

allem die Symbiose der Solostimmen<br />

mit den Tuttispielern. Zum Schluss ein<br />

slawisches Volkslied und rasante Tanzschritte<br />

in Franco Cesarinis „Old Russian<br />

Romances“ als Abschluss eines<br />

Abends, der wieder einmal die Qualität<br />

unserer Blasmusikensembles unter<br />

Beweis stellte.<br />

Ferruccio Delle Cave<br />

Kathedrale der<br />

Klänge IX<br />

Gottfried Veit dirigiert das Große Bozner<br />

Bereits zum neunten Mal fand vor Kurzem<br />

in der Stiftspfarrkirche von Gries-Bozen das<br />

zur Tradition gewordene Konzert „Kathedrale<br />

der Klänge“ statt. Diese Sakralmusik<br />

für dreizehn Blechbläser, Orgel und Pauken<br />

wurde vom „Großen Bozner Blechbläserensemble“<br />

und dem Organisten Josef Piras dargeboten.<br />

Die Gesamtleitung lag wieder in<br />

den bewährten Händen von Gottfried Veit.<br />

Begrüßt wurde das überaus zahlreiche<br />

Publikum mit der vollgriffigen „Toccata“<br />

von Girolamo Frescobaldi. Dann folgte ein<br />

klassisches Highlight nach dem anderen<br />

und das Besondere dabei war, dass nahezu<br />

alle Musikstücke in verschiedenen<br />

Besetzungen und Aufstellungen vorgetragen<br />

wurden. Dadurch vereinte sich der<br />

goldene Klang der Blechblasinstrumente<br />

mit der erhabenen Architektur der Grieser<br />

Barockkirche. Dass Giovanni Gabrieli<br />

- der Hauptmeister der sogenannten „Venezianischen<br />

Schule“ - auch diesmal gebührend<br />

vertreten war, ist eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit. Sein „Exaudi me Domine“<br />

für vier Instrumentalchöre hinterließ<br />

einen ganz besonderen Eindruck. Bei seiner<br />

„Canzon Septimi Toni a 8“ spielte einer<br />

der beiden Bläserchöre sogar aus den Betkörben<br />

oberhalb des Hauptaltares. Von den<br />

sechs Seitenaltären aus wurden übrigens<br />

Blechbläserensemble<br />

Mit erlesener Bläser- und Orgelmusik wurde die Stiftspfarrkirche von Gries einmal<br />

mehr zur Kathedrale der Klänge.<br />

Kompositionen wie „Salve Regina“ von Giovanni<br />

Bassano, der „Psalm 100“ von Felix<br />

Mendelssohn-Bartholdy und nicht zuletzt<br />

die Uraufführung von Gottfried Veits<br />

„Te Deum Laudamus“ für vier Bläserpaare,<br />

vier Posaunen, Bass-Tuba und Pauken dargeboten.<br />

Äußerst berührend klang das „Pie<br />

Jesu“ aus dem Requiem von Andrew Lloyd<br />

Webber, wobei einer der beiden Solisten –<br />

Karl Hanspeter – sogar von der Kanzel herunterblies.<br />

Buchstäblich aus dem Vollen<br />

schöpfen konnte auch der noch junge, aber<br />

deshalb nicht weniger routinierte Organist<br />

Josef Piras, da die Grieser Stiftspfarrkirche<br />

über zwei große Orgeln verfügt. Schön, dass<br />

auch der bedeutende Südtiroler Kirchenmusiker<br />

Vinzenz Goller mit seinem imposanten<br />

„Christ ist erstanden – Alleluja“ bei<br />

diesem Konzertabend als Komponist vertreten<br />

war. Den krönenden Abschluss bildete<br />

der klangprächtige „Canterbury Chorale“<br />

von Jan van der Roost. Dieses Werk<br />

beginnt und endet zwar mit verhaltener<br />

Tongebung, beinhaltet aber doch mehrerer<br />

klangliche Kulminationspunkte. Der<br />

nicht enden wollende Schlussapplaus veranlasste<br />

die Ausführenden zur Darbietung<br />

des „Finale“ aus der dritten Symphonie von<br />

Gustav Mahler als Zugabe.<br />

E. M.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 31


Zur Person<br />

„Ganz wichtig ist das Miteinander<br />

mit den Musikanten.“<br />

Armin Keim, Obmann der Vereinskapelle Gossensaß<br />

<strong>KulturFenster</strong>: Haben Sie in Ihrer Familie<br />

musikalische Wurzeln?<br />

Armin Keim: Ja, väterlicherseits waren und<br />

sind viele Familienmitglieder aktive Musikanten.<br />

Mein Vater und meine Schwester<br />

sind beide aktive Musikanten, mein Bruder<br />

war ebenfalls eine Zeit lang aktiv. Mehrere<br />

Brüder meines Vaters sowie auch deren<br />

Söhne waren bzw. sind Mitglieder der<br />

Vereinskapelle Gossensaß.<br />

KF: Wer ist Ihr Vorbild?<br />

A. Keim: Es gibt viele Menschen, ganz gleich<br />

ob prominente Persönlichkeiten oder Menschen<br />

des Alltags, deren Leistungen und<br />

Einsatz ich honoriere und sehr schätze. Einen<br />

einzelnen Namen kann ich hier nicht<br />

nennen. Personen, die ein klares Ziel vor<br />

Augen haben und dieses Ziel erreichen<br />

wollen, schätze ich sehr hoch ein.<br />

KF: Welche Charakterzüge schätzen Sie bei<br />

Ihren Mitmenschen am meisten?<br />

A. Keim: Ehrlichkeit und Freundlichkeit.<br />

Und konsequentes Handeln und Arbeiten,<br />

um seine Ziele zu erreichen.<br />

KF: Ihr Lieblingsschriftsteller?<br />

A. Keim: Ich lese gerne Kriminalromane<br />

und Thriller, aber auch Sach- und informative<br />

Bücher, um meine Allgemeinbildung<br />

nach Möglichkeit zu erweitern. Von<br />

Stephen King und Cody McFayden habe<br />

ich so einiges in meinem Bücherschrank;<br />

bei Sachbüchern habe ich keinen favorisierten<br />

Autor.<br />

KF: Ihr Lieblingsmaler?<br />

A. Keim: Vincent van Gogh<br />

KF: Ihr/e Lieblingskomponist/en?<br />

A. Keim: Kein bestimmter. Die Südtiroler<br />

Musikkapellen spielen alle ein sehr breites<br />

Repertoire, von Märschen über Polkas und<br />

Ouvertüren, bis hin zu modernen Fantasien<br />

und Medleys. Ich fi nde eigentlich bei<br />

jedem Stil genügend Werke von verschiedenen<br />

Komponisten, die mir gefallen.<br />

KF: Sollte ein Obmann einer Kapelle immer<br />

auch ein aktiver Musiker sein oder<br />

könnten Sie sich vorstellen, dass auch<br />

ein (musikalisch) inaktives Mitglied einen<br />

Verein führt?<br />

A. Keim: Verschiedene administrative Tätigkeiten,<br />

wie das Unterzeichnen von Dokumenten<br />

oder auch die Organisation von<br />

Events, wie z.B. Musikfesten, können von<br />

jeder kompetenten Person getätigt werden,<br />

man muss dazu nicht unbedingt Träger einer<br />

Tracht sein. Jedoch würde einem musikalisch<br />

nicht aktiven Obmann sicherlich<br />

der ständige Kontakt zur Kapelle fehlen,<br />

was somit zwangsläufig zu<br />

Entscheidungen führen würde,<br />

welche nicht immer im Sinne<br />

der Musikanten sind. Die repräsentative<br />

Funktion würde ebenfalls verloren gehen.<br />

In einem derartigen Fall bräuchte es unbedingt<br />

eine Bezugsperson in der Kapelle,<br />

die mit dem Obmann perfekt harmoniert,<br />

sein Stellvertreter zum Beispiel. Aus meiner<br />

Sicht wäre es zwar möglich, dass ein<br />

inaktives Mitglied den Verein als Obmann<br />

führt, ich bin aber nicht überzeugt, dass<br />

dies gut funktionieren würde.<br />

KF: Über welche Eigenschaften sollte ein<br />

Vereinsobmann verfügen?<br />

A. Keim: In erster Linie sollte man gute organisatorische<br />

Fähigkeiten haben, um den<br />

Überblick nicht zu verlieren. Ganz wichtig<br />

ist der Kontakt und ein gutes Verhältnis<br />

zu den Musikanten. Ein gutes Auftreten<br />

in der Öffentlichkeit wäre auch nicht<br />

schlecht, aber vor allem muss man dieses<br />

Amt mit Freude ausüben.<br />

KF: Wie würden Sie als Obmann Ihren Führungsstil<br />

bezeichnen?<br />

A. Keim: Ich würde mich prinzipiell als akribischen<br />

Arbeiter bezeichnen, der nur ungern<br />

etwas dem Zufall überlässt. Vorbereitung,<br />

Planung und Dokumentation werden<br />

bei mir großgeschrieben. Zudem versuche<br />

ich immer abzuwägen, welche Entscheidungen<br />

nun in demokratischer Diskussion<br />

mit der Kapelle, dem Vorstand oder auch<br />

mal autoritär zu treffen sind. Ganz wichtig<br />

ist für mich aber das Miteinander mit den<br />

Musikanten. Ich versuche, auf jeden einzugehen<br />

und kann mich eigentlich auch<br />

wirklich mit jedem unserer Mitglieder gut<br />

unterhalten.<br />

Armin Keim, der akribische Arbeiter, überlässt<br />

nach Möglichkeit nichts dem Zufall und er nimmt<br />

die Blasmusik in all ihren Facetten ernst.<br />

Zur Person<br />

Armin Keim, Jahrgang 1984, wurde in Sterzing geboren und wohnt in<br />

Gossensaß, wo er seit dem Jahr 1997 aktives Mitglied der Vereinskapelle<br />

ist. Seit 2009 steht er dieser als Obmann vor. Armin Keim hat in<br />

Bozen die Gewerbeoberschule – Fachrichtung „Elektronik und Nachrichtentechnik“<br />

– besucht und diese mit der Matura abgeschlossen.<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

KF: Was war als Vereinsvorstand Ihr bisher<br />

positivstes Erlebnis?<br />

A. Keim: Positive Erlebnisse hatte ich bis<br />

jetzt Gott sei Dank mehrere, möchte aber<br />

unsere Konzertfahrt in die Toscana im<br />

Herbst 2013 hervorheben. Auf Einladung<br />

eines langjährigen Feriengastes aus Monterchi<br />

in der Provinz Arezzo durften wir bei<br />

der dortigen „Sagra della Polenta“, einem<br />

großen Dorffest, ein Konzert abhalten. Die<br />

Italiener lieben die Südtiroler Blasmusik und<br />

dies haben wir hautnah miterlebt. Unter<br />

den Fassaden einer prächtigen, mittelalterlichen<br />

Altstadt gaben wir unsere traditionellen<br />

Werke zum Besten und ernteten<br />

viel Applaus und Lob. Natürlich kam auch<br />

das Kulturprogramm und - wie sollte es in<br />

der Toscana auch anders sein? - der Genuss<br />

der einheimischen Küche nicht zu<br />

kurz. Über diese Konzertfahrt sprechen<br />

die Musikanten heute noch oft und sie<br />

denken gerne daran zurück.<br />

KF: Aus welchem Fehler haben Sie am<br />

meisten gelernt?<br />

A. Keim: Als frisch gewählter junger Obmann<br />

versucht man es anfänglich jedem<br />

recht zu machen, doch leider funktioniert<br />

dies heutzutage nun mal nicht. Aus diesem<br />

Fehler habe ich sicher schnell gelernt<br />

und konnte mich somit auch persönlich<br />

weiterentwickeln.<br />

KF: Was war Ihr größter Erfolg als Obmann<br />

bzw. Vorstandsmitglied?<br />

A. Keim: Wenn ich am Ende eines jeden<br />

Jahres auf ein gelungenes Vereinsjahr zurückblicken<br />

kann, bin ich zufrieden. Für<br />

mich sind nicht die großen Auftritte der Erfolg,<br />

sondern wenn wir als Kapelle all un-<br />

seren Tätigkeiten nachkommen, unsere<br />

jährlichen Ausrückungen, ganz gleich ob<br />

Einzüge und Aufmärsche für unsere Dorfbevölkerung<br />

oder Galakonzerte im Ausland,<br />

gut meistern und die Musikanten<br />

am Ende des Jahres Spaß und Freude an<br />

der Sache und im Verein hatten, nenne ich<br />

das ein erfolgreiches Jahr. Natürlich setzt<br />

man sich Schwerpunkte und ab und zu ein<br />

Highlight, worauf man besonders gerne zurückschaut.<br />

Jedoch möchte ich nicht eine<br />

einzelne Aktivität als Erfolg hervorheben,<br />

da für mich, wie gesagt, das Ganze wichtig<br />

ist und nicht die Einzelheiten.<br />

KF: An welche internationale Aktivität erinnern<br />

Sie sich gerne zurück?<br />

A. Keim: Auch bei dieser Frage kann ich<br />

keine einzelne Aktivität hervorheben. Dadurch,<br />

dass unsere Ortschaft bzw. unsere<br />

Gemeinde ja direkt an Österreich grenzt<br />

und auch Deutschland nur einen Steinwurf<br />

entfernt ist, liegt es nahe, dass wir<br />

viel im Ausland, also Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz unterwegs sind.<br />

Viele Fahrten hatten wir in unsere Partnergemeinde<br />

Seefeld-Hechendorf in Bayern,<br />

welche in unmittelbarer Nähe zum<br />

Starnberger See liegt, wo wir uns immer<br />

gut amüsierten. Aber auch im Nordtiroler<br />

Raum waren und sind wir des Öfteren<br />

anzutreffen.<br />

Ein besonderes Erlebnis war sicherlich die<br />

Teilnahme am Energiestadtfest in Erstfeld<br />

im schweizerischen Kanton Uri, wo wir<br />

im Mai 2009 einen Umzug mit anschließendem<br />

Konzert abhalten durften.<br />

KF: Was war Ihr bislang einschneidendstes<br />

Blasmusikerlebnis?<br />

A. Keim: Unser Frühjahrskonzert findet traditionell<br />

immer am Samstag am Pfingstwochenende<br />

statt. 2011 ließ sich unser damaliger<br />

Kapellmeister Johann Heidegger<br />

aus Gschnitz in Nordtirol etwas Besonderes<br />

einfallen. Wir wollten die geschichtliche Entwicklung<br />

der Marktgemeinde Brenner der<br />

letzten 150 Jahre musikalisch aufarbeiten.<br />

Während des Konzerts liefen im Hintergrund<br />

Bildsequenzen und Videos zu den einzelnen<br />

Zeitepochen und wir spielten die passende<br />

Musik dazu, angefangen Ende des<br />

19. Jahrhunderts mit dem Bau der Eisenbahn,<br />

über die Kriegszeit bis hin zu den<br />

modernen 70er und 80er Jahren mit Entstehung<br />

der Skigebiete und dem Skitourismus.<br />

Da das Ganze ohne Pausen und Unterbrechungen<br />

durchging, war es ein sehr<br />

großer Aufwand, die Bilder zeitlich aufeinander<br />

abzustimmen und den Ablauf mit der<br />

Kapelle einzustudieren. Am Ende konnten<br />

wir auf ein wirklich gelungenes Spektakel<br />

zurückblicken.<br />

KF: Ihre Hoffnungen und Wünsche für die<br />

Zukunft der Blasmusikszene?<br />

A. Keim: Ich denke, unsere Musikkapellen<br />

haben ein großes Ansehen im Land und in<br />

der Bevölkerung; das soll auch so bleiben.<br />

Ich wünsche mir, dass die Menschen unsere<br />

Arbeit weiterhin schätzen und nicht,<br />

dass die Auftritte und Aufmärsche der Kapellen<br />

zur Selbstverständlichkeit werden und<br />

Ausrückungen wie einfache Einmärsche zu<br />

kirchlichen und weltlichen Anlässen somit an<br />

Wert verlieren. Gleichzeitig ist es aber auch<br />

unsere Pflicht, solche Tätigkeit ernst zu nehmen<br />

und dementsprechend zu gestalten.<br />

Interview: Joachim Buch<br />

Ehrung für „Mister Blasmusik“<br />

Bundeskapellmeister Walter Rescheneder geehrt<br />

Das Goldene Verdienstzeichen des Landes<br />

Oberösterreich erhielt kürzlich der "emeritierte"<br />

Landesmusikdirektor ÖBV-Bundeskapellmeister<br />

Walter Rescheneder.<br />

"Du bist nicht nur ein begnadeter Musiker<br />

und Dirigent, sondern überhaupt ein<br />

Mann des Taktgefühls, einer, der auch die<br />

zwischenmenschlichen Töne beherrscht",<br />

sagte Landeshauptmann Pühringer in seiner<br />

Laudatio bei Rescheneders Abschieds-<br />

feier in den Linzer Redoutensälen. Rescheneder<br />

wurde 1948 in Linz geboren,<br />

studierte u. a. am Bruckner-Konservatorium<br />

und am Mozarteum, war ab 1997<br />

stellvertretender, ab 2001 Landesmusikdirektor.<br />

Er wirkt und wirkte auch als Musikerzieher,<br />

im Kulturbeirat, als Landesjugendreferent<br />

im oö. Blasmusikverband<br />

sowie seit 2004 als Bundeskapellmeister<br />

im Österreichischen Blasmusikverband.<br />

LH Josef Pühringer (links) und BKpm Walter<br />

Rescheneder – Foto: Land OÖ/Kauder<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 33


Komponisen im Porträt<br />

Komponist und<br />

vielseitiger Musiker<br />

So wie Andreas van Zoelen, der in der<br />

Serie über die Blasmusik-Komponisten aus<br />

der EU als Vertreter der Niederlande vorgestellt<br />

wurde, stammt auch sein Landsmann<br />

Ton Verhiel aus der Provinz Limburg.<br />

Die südlichste Region des Landes mit ihrer<br />

Hauptstadt Maastricht nimmt innerhalb<br />

dieser blasmusikbegeisterten Nation noch<br />

einmal eine Sonderstellung ein, da fast die<br />

Hälfte der dortigen Kapellen bei Wertungsspielen<br />

in der höchsten Stufe antritt.<br />

Sein Interesse für Musik wurde bei Verhiel<br />

in jungen Jahren durch das Radio geweckt.<br />

Die Sendung „Arbeidsvitaminen“<br />

habe immer mit einem Marsch begonnen,<br />

gespielt von einer Militärkapelle, erinnert<br />

er sich. Bei Radio Luxemburg habe<br />

er immer verschiedene deutsche Tanzorchester<br />

gehört. „Nach und nach hat sich<br />

mein Interesse erweitert, über Franz von<br />

Suppé, Gioacchino Rossini, Cole Porter,<br />

Frank Sinatra.“ Später seien auch andere<br />

klassische Komponisten sowie Jazz und<br />

Chansons hinzugekommen.<br />

Im örtlichen Musikverein hat er dann<br />

sehr guten Schlagzeugunterricht erhalten.<br />

„Irgendwann lag dann ein Saxophon auf<br />

dem Speicher des Vereins und ein Nachbar<br />

hat mich gefragt, ob mich dieses Instrument<br />

interessieren würde. Ich erhielt<br />

drei Unterrichtsstunden, zunächst die<br />

Griffe der C-Dur-Tonleiter, dann Fis, Cis,<br />

Gis und B und in der dritten Stunde wurde<br />

mir etwas erzählt über Mundstellung, Ansatz<br />

und das Aushalten langer Töne.“ Bis<br />

zur Hochschulausbildung bildete er sich<br />

dann autodidaktisch weiter, so wie er es<br />

auch bei anderen Instrumenten und musikalischen<br />

Disziplinen tat. Für das Fanfareorchester<br />

in Heerlerheide entstanden<br />

auch seine ersten Kompositionen: eine<br />

Melodie in F und ein Werk für Sopransaxophon<br />

und Fanfare. „Die Werke werden<br />

da noch wohl im Archiv liegen.“<br />

Obwohl Verhiel sehr gut Schlagzeug<br />

und Blockfl öte spielte, entschied er sich<br />

für das Saxophon. „Ich habe bemerkt, wie<br />

Zum 60. Geburtstag von Ton Verhiel<br />

fl exibel das Instrument ist. Nicht nur im<br />

enormen dynamischen Bereich, sondern<br />

auch in seinen Möglichkeiten, mit der Atmung<br />

Klangfarben und auch musikalische<br />

Linien zu formen.“ Seinen Professor Norbert<br />

Nozy, langjähriger Dirigent der Belgischen<br />

Gidsen, erachtet er heute noch als<br />

einen vorbildlichen Saxophonisten. Verhiel<br />

war selbst einer der wenigen Studenten<br />

von Nozy, die während eines Welt-Saxophon-Kongresses<br />

auftreten durften (1992<br />

in Pesaro). Verschiedene Versionen seiner<br />

damals dort gespielten „Partita breve“ für<br />

Saxophon und Orgel ist auch bei youTube<br />

zu fi nden. Verhiel hat zahlreiche weitere<br />

Werke für diese Besetzung eingespielt, die<br />

auf einer 20<strong>02</strong> erschienenen CD zusammengefasst<br />

sind.<br />

Verhiels reichhaltige pädagogische Erfahrung<br />

fasste er in zwei Saxophonschulen<br />

zusammen. Anfang der neunziger Jahre erschien<br />

die „Two Part Method“ beim heute<br />

nicht mehr existierenden Verlag Musica<br />

Mundana. Die 2004 erschienene Schule<br />

„Sax is Fun“ ist über den Komponisten<br />

selbst erhältlich.<br />

Trotz seiner umfangreichen pädagogischen<br />

und publizistischen Arbeit für das<br />

klassische Saxophon stößt Verhiel in seinem<br />

Alltag immer noch auf Meinungen,<br />

die das Saxophon ausschließlich als Jazz-<br />

Instrument ansehen. „Dies geschieht vor<br />

allem bei Menschen, die keine Beziehung<br />

zur Musik haben oder sich nur mit Hitparaden-Musik<br />

beschäftigen.“ In den<br />

Niederlanden werde das Instrument<br />

nach wie vor mit der Jazz-Saxophonistin<br />

Candy Dulfer in Verbindung<br />

gebracht. „Wenn<br />

man Glück hat, erinnert<br />

sich jemand daran,<br />

dass da mal etwas<br />

mit einem<br />

rosaroten Panther<br />

war.“ Da<br />

das klassische<br />

Saxophonspiel<br />

sich aber immer mehr durchsetzt, sollte<br />

ein (angehender) Berufsmusiker auch einige<br />

Solo-Konzerte im Repertoire haben<br />

- so wie die Mozart- oder Strauss-Konzerte<br />

der Hornisten oder das David-Konzert<br />

der Posaunisten. Drei Konzerte sind<br />

nach Verhiels Meinung „unbestreitbare<br />

Höhepunkte“: die Konzerte von Alexander<br />

Glasunow und Erik Larsson sowie das<br />

„Concertino da Camera“ von Jacques Ibert<br />

Durch seinen Schwager Harald Krebs,<br />

der im hessisch-bayrischen Grenzgebiet<br />

einige sehr gute Blasorchester leitet, hat<br />

Verhiel gute Kontakte nach Deutschland.<br />

„Wir haben uns zu Beginn seiner Karriere<br />

ergänzt“ erzählt Verhiel. „Er war froh,<br />

Werke zu spielen, die nicht bei anderen<br />

Orchestern auf dem Programm standen.<br />

Dadurch bekam ich eine Bühne für meine<br />

Kompositionen. Ich bin ihm sehr dankbar<br />

für sein immer noch andauerndes Vertrauen<br />

und seinen nicht nachlassenden<br />

Einsatz für meine Musik. Noch im vergangenen<br />

Juli hat er mit seinem Quintett Brass<br />

Guys meine ‚Deux Preludes' für Blechbläserquintett<br />

und ein Werk für Blechbläser<br />

und Orgel uraufgeführt.“<br />

Derzeit arbeitet Verhiel an vier Kompositionsprojekten:<br />

einen traditionellen Pasodoble<br />

für Blasorchester, eine mehr zeitgenössische<br />

Komposition für Orgel, ein<br />

Kammermusikwerk für Altsaxophon und<br />

Xylophon und eine größere Suite für Blasorchester<br />

mit demTitel „From the British Isles“.<br />

„Es kann aber gut sein, dass da plötzlich<br />

etwas Anderes dazwischen kommt.“<br />

Joachim Buch<br />

Ton Verhiel hat sich als Schlagzeuger, Flötist und Komponist<br />

ganz dem Saxophon verschrieben.<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Neues<br />

Blasmusik<br />

Nachklänge: Musik für den letzten Weg<br />

Die Musikkapelle Innervillgraten veröffentlicht eine herausragende<br />

CD mit Trauermärschen<br />

Innervillgraten, ein 14<strong>02</strong> Meter über dem<br />

Meer liegendes und rund 1000 Einwohner<br />

zählendes Dorf in Osttirol. Fast nirgendwo in<br />

den Alpen sind Trauermärsche heute noch<br />

so lebendig wie hier.<br />

Wann immer jemand aus der Dorfgemeinschaft<br />

stirbt – sei es ein stilles Mitglied der<br />

Dorfgemeinschaft oder ihr verdienstvollster<br />

Vertreter – die örtliche Musikkapelle rückt<br />

fast vollzählig aus, begleitet die Toten mit<br />

klingendem Spiel zur Kirche und auf den<br />

Friedhof zur letzten Ruhe, bei jedem Wetter<br />

und an jedem Tag der Woche. Die Musiker,<br />

allesamt Laien, lassen im Fall eines<br />

Begräbnisses ihre Tätigkeit ruhen oder nehmen<br />

sich bei ihrem Arbeitgeber frei, um ihrer<br />

Pflicht in der Gemeinde nachzukommen.<br />

Dabei erweisen sie dem Verstorbenen<br />

mit Trauermärschen, die schon seit Generationen<br />

gespielt wurden, die letzte Ehre.<br />

„Den Mitgliedern der Musikkapelle Innervillgraten<br />

ist die Aufrechterhaltung dieser<br />

heutzutage selten gewordenen Tradition,<br />

dieses gelebten Brauchtums, sehr wichtig.<br />

Es war daher nur folgerichtig, diese alten,<br />

selten gespielten Trauermärsche für die<br />

Nachwelt auf einem Tonträger festzuhalten“,<br />

sagt Kapellmeister-Stellvertreter Johannes<br />

Schett, der die CD-Aufnahme auch<br />

dirigiert hat. Im <strong>Februar</strong> 2014 wurde mit<br />

der Entwicklung des Projekts begonnen.<br />

Dabei galt es auch, die Stücke der beiden<br />

heimischen Kapellmeister Josef Steidl sen.<br />

(1864-1945) und Josef Steidl jun. (1905-<br />

1979) teilweise zu adaptieren. Es ist wohl<br />

einzigartig in einer Tiroler Gemeinde, dass<br />

Vater und Sohn gemeinsam mehr als 8<br />

Jahrzehnte lang (1892 bis 1974) als Organist,<br />

Kirchenchorleiter und Kapellmeister in<br />

Personalunion wirkten. Im Oktober 2014<br />

fand schließlich im Probelokal der Musikkapelle<br />

eine professionelle CD-Aufnahme<br />

statt (Tonstudio: Sound Service Lienz). Es<br />

folgten Schnittauswahl, Klangbearbeitung<br />

sowie Textgestaltung. Das international<br />

renommierte Label „col-legno“ aus Wien<br />

konnte gewonnen werden, die CD zu verlegen.<br />

Seit September 2015 ist die CD im<br />

Fachhandel erhältlich sowie beim Musiklabel<br />

(www.col-legno.com) oder auch über<br />

die Homepage der Musikkapelle Innervillgraten<br />

(www.mk-innervillgraten.jimdo.com).<br />

Die Musikkapelle Innervillgraten wurde<br />

im Jahr 1831 gegründet. Damals war es<br />

die Hauptaufgabe, kirchliche Feste und<br />

Feiern musikalisch zu umrahmen. Zu dieser<br />

Zeit erkannte man aber auch, dass die<br />

Musik in schweren Zeiten Trost und Hoffnung<br />

spenden kann. „Ein Trauermarsch<br />

kann einem Trauernden jenen Halt verleihen,<br />

den er benötigt, um den geliebten<br />

verstorbenen Menschen mit Fassung<br />

auf seinem ‚letzten Weg‘ zu begleiten. Er<br />

Die CD „Nachklänge“ der MK<br />

Innervillgraten ist nicht bloß ein<br />

Tonträger, es ist dokumentierte<br />

Musik- und Kulturgeschichte einer<br />

Dorfgemeinschaft.<br />

sollte mit Emotion und Hingabe vorgetragen<br />

werden, es genügt nicht, nur die gedruckten<br />

Noten zu spielen. Wenn man sich<br />

in die Trauermusik hineinfühlt – hineinlebt,<br />

dann berührt diese besondere Musik viele<br />

Menschen direkt in ihrem Herzen“, erklärt<br />

Hannes Schett.<br />

MK Innervillgraten<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 35


Neues<br />

Ladislav Kubeš (1924-1998) -<br />

Meine böhmische Heimat<br />

Leben und Wirken eines außergewöhnlichen Komponisten<br />

Wer kennt sie nicht,<br />

die „Südböhmische<br />

Polka“ (Jihocˇeská)<br />

oder die „Ellwangen<br />

Polka“ (Víc už nic)?<br />

Mit dieser und vielen<br />

anderen Melodien hat<br />

sich Ladislav Kubeš,<br />

der wohl berühmteste<br />

tschechische Komponist,<br />

selbst ein musikalisches Denkmal gesetzt.<br />

Er wurde am 23. <strong>Februar</strong> 1924 in Borkovice,<br />

Südböhmen, geboren. Von diesem<br />

kleinen Dorf aus eroberte er die Säle von ganz<br />

Europa. Doch sein Ruhm stieg ihm nicht zu<br />

Kopf, er blieb bis an sein Lebensende ein<br />

bescheidener Mensch. Er ist am 28. August<br />

1998 in Žíšov, Südböhmen, gestorben, aber<br />

seine Werke sind bis heute unvergessen.<br />

Vor kurzem ist die umfangreiche Biografi e<br />

„Meine böhmische Heimat“ über diesen außergewöhnlichen<br />

Musiker erschienen – zu<br />

Ehren seines Schaffens und im Gedenken an<br />

den unvollendeten 90. Geburtstag, den der<br />

Komponist 2014 gefeiert hätte. Der tschechische<br />

Redakteur, Moderator, Schauspieler<br />

und Blasmusikfachmann Miloň Cepelka<br />

beschreibt in dem über 100 Seiten starken<br />

Buch den Werdegang des Komponisten,<br />

Kapellmeisters und Arrangeurs. Dem Buch<br />

liegt auch eine DVD bei, die das Leben von<br />

Ladislav Kubeš in seinen wichtigsten Stationen<br />

nachzeichnet. Ebenso ist dem Buch<br />

eine CD mit seinen 24 schönsten Kompositionen<br />

beigefügt, gespielt von der südböhmischen<br />

Blaskapelle VESELKA unter der Leitung<br />

von Ladislav Kubeš jun. Ein Hörgenuss<br />

der Extraklasse und ein unerlässliches Juwel<br />

für jeden Freund der Blasmusik im Allgemeinen<br />

und der böhmischen Blasmusik<br />

im Besonderen. Die Biografi e ist im Tuba<br />

Musikverlag (www.tuba-musikverlag.at) in<br />

Zusammenarbeit mit Ladislav Kubeš jun.<br />

und dessen Kubes Musikverlag erschienen.<br />

Apropos: Im burgenländischen Tuba Musikverlag<br />

von Gerhard Sulyok erscheint auch<br />

die „Österreichische Blasmusik“ - früher:<br />

Österreichische Blasmusikzeitung ÖBZ, die<br />

vom Österreichischen Blasmusikverband monatlich<br />

herausgegebene Blasmusikzeitung,<br />

in der auch der VSM jeweils mit einer Seite<br />

pro Ausgabe vertreten ist.<br />

Stephan Niederegger<br />

RESINATEC - der drehbare Marschbuchhalter<br />

Ein neu entwickeltes Marschbuch erleichtert das Marschieren und Musizieren<br />

Die Flötistin der MK Pater Haspinger<br />

(St.Martin/Gsies) zeigt den neuen<br />

Marschbuchhalter. Auch die MK<br />

Völlan, Mitterolang, Pfeffersberg,<br />

Niederolang, Winnebach, Pfalzen, St.<br />

Johann und Milland haben einzelne<br />

Instrumentengruppen oder auch die<br />

gesamte Kapelle mit diesen neuen<br />

Marschbuchhaltern ausgestattet.<br />

Auf der Suche nach einem leicht bedienbaren<br />

Notenhalter beim Marschieren gibt<br />

es jetzt eine mögliche Antwort: der drehbare<br />

Marschbuchhalter von Resinatec. Dieser<br />

kann wie bisher auf allen Instrumenten<br />

oder an der Armschelle montiert werden.<br />

Das neu entwickelte Marschbuch hat die<br />

gleichen Maße wie das bisherige und wird<br />

über ein drehbares Stecksystem aufgesteckt.<br />

Durch die Drehung des Marschbuches und<br />

das Umblättern der Folien wird eine einfache,<br />

schnelle und unkomplizierte Marschfolge<br />

mit nur einer Hand erreicht, ohne das<br />

Buch vom Marschbuchhalter nehmen zu<br />

müssen. Um die einzelnen Folien im Buch<br />

zusammenzuhalten und ihnen die nötige<br />

Stabilität zu geben, sind Magnete im Buch<br />

eingearbeitet; es wird also keine Notengabel<br />

mehr benötigt. Der drehbare Marschbuchhalter<br />

ist besonders für Querflöte, Saxophon<br />

und Bass geeignet, kann aber natürlich auf<br />

allen Instrumenten sowohl in Inox als auch<br />

in Messing montiert werden.<br />

Die Vorteile des drehbaren Marschbuchhalters<br />

sind:<br />

• schnelle und unkomplizierte Marschfolge<br />

durch einfaches Umblättern der<br />

Folien und Drehen des Marschbuches<br />

– dies ist mit nur einer Hand und ohne<br />

das Buch vom Halter zu nehmen möglich<br />

• freie Notensicht, da keine Notengabel<br />

mehr benötigt wird<br />

• kein Herunterfallen des Marschbuches<br />

während des Marschierens, da Marschbuch<br />

aufgesteckt ist<br />

• hohe Stabilität durch Magnete, welche<br />

im Notenbuch integriert sind<br />

• hergestellt aus extra leichten Materialien<br />

Aufgrund der doch nicht ganz unerheblichen<br />

Kosten (35 Euro für das kleine Marschbuch<br />

für 18 Märsche und 39 Euro für das große<br />

für 38 Märsche) empfiehlt es sich, die Umstellung<br />

schrittweise vorzunehmen bzw. einzelne<br />

Instrumentengruppen (z.B. Flöten)<br />

das neue System probieren zu lassen. Unumgänglich<br />

wird es sein, das Marschbuch<br />

„auszumisten“ und schlank zu halten, damit<br />

sich das Gewicht in Grenzen hält und nur<br />

jene Märsche (Straßen- wie auch Prozessions-<br />

und/oder Trauermärsche) im Marschbuch<br />

zu belassen, die auch tatsächlich gespielt<br />

werden – aber das kann ein Vorsatz<br />

fürs neue Jahr sein, unabhängig ob man<br />

sich für diese neue oder eine andere Lösung<br />

entscheidet oder auch das „alte“ Marschbuch<br />

behält.<br />

Der drehbare Marschbuchhalter ist erhältlich<br />

direkt bei Resinatec (Johannes Oberjakober<br />

– Tel. 340 89 59 172 – info@resinatec.it<br />

– www.resinatec.it) und im Fachhandel<br />

bei Musik Walter in Bozen oder Musikhaus<br />

Müller in Meran.<br />

Stephan Niederegger<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Die Stadtmusikkapelle<br />

Meran unter der Leitung von<br />

Kapellmeister Martin Graber<br />

•Musikpanorama<br />

Herbstkonzert der Stadtmusikkapelle Meran<br />

Klassiker der Blasmusik und Musical-Einlagen im Programm<br />

Auch im vergangenen Jahr zählte das<br />

Herbstkonzert, das im Kursaal von Meran<br />

stattfand, zu den herausragenden Veranstaltungen<br />

der Stadtmusikkapelle Meran.<br />

Kapellmeister Martin Graber hatte wiederum<br />

ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles<br />

Programm ausgewählt, wobei er den<br />

Schwerpunkt des ersten Teils des Konzertes<br />

auf Blasmusikklassiker legte und sich im<br />

zweiten Teil auf Musicalwerke konzentrierte.<br />

Durch das Programm, das sowohl bei Musikanten,<br />

als auch beim Publikum gut ankam,<br />

führte die Saxophonistin Kathrin Gögele. Ein<br />

besonderer Höhepunkt des Konzerts war sicherlich<br />

die Gesangseinlage der Musical-<br />

Studentin Julja Haller bei den Stücken „All<br />

that Jazz“ und „Ich gehör nur mir“, mit denen<br />

die Sängerin die zahlreichen Konzertbesucher<br />

zu begeistern vermochte. Diese<br />

Begeisterung war es auch, mit der das Publikum<br />

nach einem stimmungsvollen Abschluss<br />

des Programms drei Zugaben forderte.<br />

Die Stadtmusikkapelle kam diesem<br />

Wunsch gerne nach und bekam zum Dank<br />

dafür herzlichen Applaus. So war es der<br />

jungen Kapelle auch heuer wieder gelungen,<br />

dem Publikum einen unterhaltsamen<br />

Konzertabend zu bieten.<br />

Stadtmusikkapelle Meran,<br />

Elfriede Egger<br />

Cäcilienfeier der Musikkapelle Prissian<br />

Ehrung von Musikanten<br />

Das Fest der hl. Cäcilia hat die Musikkapelle<br />

Prissian am vergangenen 22.<br />

November feierlich mit einem Festgottesdienst<br />

in der St. Martinskirche, musikalisch<br />

mitgestaltet von Jungbläsern, und<br />

einem Umtrunk mit der Bevölkerung, auf<br />

dem Dorfplatz feierlich eingeleitet. Die<br />

Mitglieder der Musikkapelle waren anschließend<br />

im Bürgersaal zum gemeinsamen<br />

Mittagessen geladen. Obmann<br />

Georg Gamper konnte dabei eine ganze<br />

Reihe von Ehrengästen begrüßen, darunter<br />

Dekan Alexander Raich, Bürgermeister<br />

Christoph Matscher mit Frau, das Ehrenmitglied<br />

Helmuth Windegger und die Kulturreferentin<br />

Olivia Holzner.<br />

Einer der Höhepunkte des Tages war die<br />

Ehrung von zwei langgedienten Musikanten.<br />

Albert Holzner wurde für seine 50-jährige<br />

Mitgliedschaft das Große Ehrenzeichen in<br />

Gold überreicht und Franz Windegger erhielt<br />

für seine 60 verdienstvollen Jahre als<br />

Musikant das Große Ehrenzeichen in Gold<br />

am Bande. Die Feier wurde durch musikalische<br />

Einlagen von Jungmusikanten verschönert.<br />

Mit Begeisterung wurde auch<br />

die Vorführung eines Filmes über das abgelaufene<br />

Vereinsjahr aufgenommen. Mit<br />

Dankesworten an verschiedene Institutionen<br />

und Personen für die alljährliche Unterstützung<br />

endete der Festtag.<br />

Musikkapelle Prissian<br />

Bei der Cäcilienfeier der Musikkapelle<br />

Prissian: (v.l.) Dekan Alexander Raich,<br />

Kapellmeister Elmar Windegger, die<br />

Geehrten Albert Holzner und Franz<br />

Windegger, Obmann Georg Gamper und<br />

Bürgermeister Christoph Matscher.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 37


Musikpanorama<br />

MK St. Lorenzen beschließt das<br />

Jahr mit drei Höhepunkten<br />

Kirchenkonzert – Cäcilienfeier – neues Probelokal<br />

Zum Abschluss des Musikjahres 2015 ging<br />

es für die Musikkapelle St. Lorenzen noch<br />

einmal Schlag auf Schlag: Ein Kirchenkonzert,<br />

die Cäcilienfeier und die Segnung des<br />

neuen Probelokals standen auf dem Programm.<br />

Am 15. November lud die Musikkapelle<br />

unter der Leitung von Kapellmeister<br />

Alberto Promberger zum Kirchenkonzert in<br />

die Pfarrkirche des hl. Laurentius. Dabei traten<br />

einzelne Solisten und verschiedene Gruppen<br />

auf - vom Klarinettensolisten über ein<br />

Holzbläser- und Schlagzeugduo bis hin zu<br />

Ensembles als Quartett, Quintett und Oktett.<br />

Anschließend präsentierte sich die Kapelle in<br />

kleiner Besetzung und als großes Orchester.<br />

Der Reinerlös des Konzertes von insgesamt<br />

1271,45 Euro wurde der Pfarrcaritas zur Unterstützung<br />

der Ärmsten der Gemeinde überreicht.<br />

Im Rahmen der Cäcilienfeier am 21.<br />

November wurde der Hornist Richard Niedermair<br />

zum Ehrenmitglied der Kapelle ernannt.<br />

Der 1950 Geborene kam 1964 zur<br />

Kapelle, erlebte in diesen fünf Jahrzehnten<br />

7 Kapellmeister und 8 Obmänner und mit<br />

ihnen viele Höhen und Tiefen des Vereinslebens,<br />

unterstrich Musikobmann Toni Erlacher<br />

und dankte ihm für seine jahrzehntelange<br />

Treue zur Blasmusik. Mit dem 29.<br />

November schließlich ging für die Kapelle<br />

ein langersehnter Wunsch in Erfüllung: 30<br />

Kapellmeister Alberto Promberger<br />

(rechts) überreichte mit (v.l.) Musikobmann-Stellvertreter<br />

Philipp Kofler und<br />

Musikobmann Toni Erlacher dem Hornisten<br />

Richard Niedermair (Zweiter von<br />

rechts mit seiner Frau Mathilde) die Urkunde<br />

zum Ehrenmitglied der Kapelle.<br />

Jahre nach der ersten Probe im damals neuen<br />

Probenraum erstrahlt das Probelokal nun in<br />

neuem Glanz und bietet bessere räumliche<br />

und akustische Rahmenbedingungen. Mit<br />

einer kleinen Feier und einem Tag der offenen<br />

Tür wurden die neuen Räume gesegnet.<br />

Am 1. Dezember fand die erste Probe<br />

im „neuen Zuhause“ statt.<br />

(sn)<br />

Musikkapelle St. Lorenzen hat neuen Obmann<br />

Philipp Kofler folgt auf Anton Erlacher<br />

Philipp Kofler (Jahrgang 1988) ist der neue<br />

Obmann der Musikkapelle St. Lorenzen. Er<br />

folgt auf Anton Erlacher (Jahrgang 1952),<br />

der für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung<br />

stand.Erlacher war Obmann der Musikkapelle<br />

von 1985 bis 1994 und ist vor<br />

drei Jahren „in die Presche gesprungen“,<br />

als kein Nachfolger für Walter Gatterer gefunden<br />

werden konnte. Es seien drei intensive<br />

Jahre mit vielen Herausforderungen gewesen,<br />

sagte Erlacher. Die größte Aufgabe<br />

war sicherlich der Umbau und die Erweiterung<br />

des Probelokals. Nun könne er guten<br />

Gewissens die Vereinsgeschäfte übergeben,<br />

freute er sich und wünschte seinem Nachfolger<br />

und dem neuen Vorstand alles Gute.<br />

Dietmar Demichiel (Obmann-Stellvertreter),<br />

Stefan Weissteiner (Kassier), Matthias Pueland<br />

(Schriftführer), die Zeugwarte Andreas<br />

Knapp und Raimund Niederwolfsgruber sowie<br />

Ingrid Wieser (Jugendleiterin), Elisabeth<br />

Innerhofer, Magdalena Grünbacher und Andrea<br />

Wisthaler vervollständigen den neuen<br />

Vorstand der Musikkapelle. (sn)<br />

Der bisherige Musikobmann Anton<br />

Erlacher (rechts) wünscht seinem<br />

Nachfolger alles Gute und übergibt ihm<br />

die Statuten der Musikkapelle, die „Bibel“<br />

des Vereins.<br />

Musikkapelle Leifers feiert Schutzpatronin<br />

Erfolgreiches Cäcilienkonzert – Ehrungen für besondere Verdienste<br />

Das Cäcilienkonzert der Musikkapelle Leifers<br />

wurde auch diesmal aus akustischen<br />

und visuellen Gründen in der Sporthalle abgehalten.<br />

Kapellmeister Norbert Gianmoena<br />

hatte ein sehr anspruchsvolles Konzertprogramm<br />

mit klassisch-sinfonischer<br />

sowie original-moderner Blasmusik zusammengestellt.<br />

Das zahlreiche Publikum war<br />

von der Darbietung der Leiferer Musikantinnen<br />

und Musikanten begeistert und zollte<br />

ihnen einen langhaltendenden und kräftigen<br />

Schlussapplaus. Auch der Gottesdienst<br />

anlässlich der Feier der Schutzpatronin der<br />

Musik am Cäciliensonntag wurde vom Kirchenchor<br />

und Bläsern der Leiferer Musikkapelle<br />

musikalisch umrahmt. Anschließend<br />

spielte die Musikkapelle noch einige<br />

Märsche vor der Kirche. Im Rahmen der<br />

Cäcilienfeier wurde der Marketenderin Sabine<br />

Gschnell das Verbandsehrenzeichen<br />

in Bronze für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />

verliehen. Als Dank und Anerkennung seiner<br />

Verdienste während seiner 10-jährigen<br />

Tätigkeit als Obmann der Musikkapelle Leifers<br />

wurde an Roland Rauch eine Urkunde<br />

überreicht.<br />

MK Leifers<br />

Cäcilienfeier der MK Leifers – (v.l.)<br />

Ehrenkapellmeister Norbert Grumer,<br />

Kapellmeister Norbert Gianmoena,<br />

Sabine Gschnell, Roland Rauch,<br />

Ehrenkapellmeister Walter Cazzanelli<br />

und Obmann Konstantin Tengler<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Sänger und Musikanten feiern<br />

gemeinsam ihre Schutzpatronin<br />

Cäcilienfeier der Musikkapelle und des Kirchenchores Niederdorf<br />

Mit einem gemeinsam gestalteten Festgottesdienst<br />

feierten der Kirchenchor Niederdorf<br />

unter der Leitung von Christian Graber<br />

und die Musikkapelle Niederdorf unter der<br />

Leitung von Stephan Niederegger den Cäciliensonntag<br />

2015. Anschließend wurde<br />

im Hotel „Weiherbad“ gefeiert und auf ein<br />

erfolgreiches Musikjahr angestoßen. Ortspfarrer<br />

Josef Gschnitzer dankte den Sängerinnen<br />

und Sängern sowie den Musikantinnen<br />

und Musikanten für ihr fleißiges<br />

Engagement für Kirche und Dorf. Gemeinsam<br />

mit dem Chor obmann German Gasser<br />

und dem Musikobmann Hanspeter Lercher<br />

freute er sich, dass es wiederum gelungen<br />

ist, das Cäcilienfest gemeinsam zu feiern.<br />

Die Cäcilienfeier war auch der passende<br />

Rahmen, um langjährige Sänger und Musikanten<br />

zu ehren. Der Schlagzeuger Walter<br />

Kamelger begann 1969 seine musikalische<br />

Karriere als Flötist und spielte später<br />

Klarinette. Nach einer kurzen Auszeit wechselte<br />

er zum Schlagzeug. Für seine mittlerweile<br />

40-jährige Tätigkeit überreichte ihm<br />

Bezirkskassier Luis Winkler im Namen des<br />

Verbandes Südtiroler Musikkapellen das<br />

Verbandsehrenzeichen in Gold. Winkler<br />

dankte der Musikkapelle und dem Chor<br />

Cäcilienfeier in Niederdorf: (v.l.) German<br />

Gasser, Andreas Hofer, Rita Obersteiner,<br />

Walter Kamelger und Hanspeter Lercher<br />

– im Bild fehlt Peter Fauster.<br />

für ihre rege Tätigkeit und verglich sie mit<br />

einem Bild, das erst durch jeden einzelnen<br />

Pinselstrich zu einem schönen Ganzen<br />

werde. Rita Obersteiner und Andreas Hofer<br />

singen seit 25 Jahren im Kirchenchor, Peter<br />

Fauster seit 40 Jahren. Für ihre „Treue<br />

im Dienste der Kirchenmusik“ erhielten sie<br />

die entsprechende Ehrenurkunde des Verbandes<br />

der Kirchenchöre Südtirols. (sn)<br />

60 Jahre im Dienste der Blasmusik<br />

Ehrungen bei der Cäcilienfeier der Musikkapelle Moos<br />

Den Cäciliensonntag im November nahm<br />

auch die Musikkapelle Moos zum Anlass,<br />

um verdiente Mitglieder zu ehren. Nach<br />

der feierlichen Messgestaltung lud die Kapelle<br />

alle Musikantinnen und Musikanten<br />

mit ihren Partnern zum gemeinsamen Mittagessen<br />

in den Kultursaal von Moos. Im<br />

Rahmen der Feier hob Obmann Thomas<br />

Hofer die besonderen Verdienste langjähriger<br />

Mitglieder hervor. Im Namen des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen bedankte<br />

er sich bei den Geehrten und überreichte<br />

ihnen die Urkunden. Hervorzuheben sind<br />

dabei die Leistungen von Franz Raich und<br />

Albert Graf. Franz Raich brachte ganze 60<br />

Die Geehrten mit Obmann und Kapellmeister<br />

Jahre mit viel Fleiß und Einsatz sein musikalisches<br />

Können in die Kapelle ein. Zudem<br />

leitete er auch eine zeitlang als Obmann die<br />

Geschicke der Musikkapelle und war für<br />

etliche Amtsperioden im Ausschuss tätig.<br />

Auch Albert Graf stand 60 Jahre im Dienste<br />

unserer Kapelle, sowohl als Musikant, später<br />

als Fähnrich und zuletzt als Fahnenbegleiter.<br />

Geehrt wurde auch Brigitte Volgger<br />

für ihre 15-jährige Mitgliedschaft als Musikantin<br />

und Marketenderin. Mit einem gemütlichen<br />

Musikanten-Preiswatten fand der<br />

Cäciliensonntag seinen Ausklang.<br />

MK Moos – Veit Gufler<br />

Cäcilienfeier der Bürgerkapelle Gries<br />

Langjährige und verdiente Mitglieder geehrt<br />

Anlässlich der Cäcilienfeier der Bürgerkapelle<br />

Gries konnte wieder eine Reihe verdienter<br />

Vereinsmitglieder geehrt werden.<br />

Das Verbandsehrenzeichen in Bronze für<br />

15 Jahre Mitgliedschaft erhielten Marlene<br />

Pfeifer (Flöte), Maria Demetz (Oboe), Peter<br />

Oberkofler (Tuba) und Florian Innerebner<br />

(Klarinette). Renate Unterkofler (Oboe) trat<br />

vor 25 Jahren zunächst der Musikkapelle<br />

Frangart bei. Nach drei Jahren wechselte<br />

sie dann als erste Frau zur Bürgerkapelle<br />

Gries. Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />

durfte ihr so wie auch Klaus Gruber<br />

(Bassklarinette) das Verbandsehrenzeichen<br />

in Silber verleihen. Unter großem Applaus<br />

wurde dem Tubisten Andreas Oberkofler<br />

das Verbandsehrenzeichen in Gold für 40<br />

Jahre Mitgliedschaft bei der Bürgerkapelle<br />

Gries verliehen.<br />

Bürgerkapelle Gries<br />

Obmann Franz Targa, Marlene Pfeifer,<br />

Vizeobmann Peter Pichler, Maria Demetz,<br />

Kapellmeister Georg Thaler, Andreas<br />

Oberkofler, Peter Oberkofler, Klaus<br />

Gruber, Florian Innerebner, Renate<br />

Unterkofler und Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch (v.l.)<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 39


Musikpanorama<br />

Ehrungen zum Fest der hl. Cäcilia<br />

Musikkapelle Welschnofen dankt verdienten Musikanten<br />

Am 22. November 2015 feierte die Musikkapelle<br />

Welschnofen den traditionellen<br />

Cäciliensonntag. Nach der musikalischen<br />

Umrahmung des Festgottesdienstes spielte<br />

die Musikkapelle einige Märsche auf dem<br />

Kirchplatz. Beim anschließenden gemeinsamen<br />

Mittagessen, zu dem neben den<br />

Musikantinnen und Musikanten mit deren<br />

Ehepartnern, Marketenderinnen, Altmusikanten,<br />

Ehrenmitgliedern, Patinnen<br />

und dem Paten auch zahlreiche Ehrengäste,<br />

darunter Pfarrer Remigius Weissteiner<br />

und Bürgermeister Markus Dejori geladen<br />

waren, bildete die Ehrung einiger verdienter<br />

Musikanten, welche sich über Jahre bzw.<br />

Jahrzehnte hindurch selbstlos in den Dienst<br />

des Vereins gestellt haben, den Höhepunkt<br />

der Feier. Gemeinsam mit Verbandskassier<br />

Klaus Bragagna, der in Vertretung des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen als Ehrengast<br />

anwesend war, konnten Obmann Jörg<br />

Seehauser und Kapellmeister Karl Stuppner<br />

folgende Ehrungen verleihen: Christian<br />

Haas wurde das Verbandsehrenzeichen in<br />

Bronze für seine 15-jährige Mitgliedschaft<br />

im Verein überreicht. Armin Kafmann er-<br />

Ehrung für Welschnofner Musikanten<br />

- (v. l.) VSM-Verbandskassier Klaus<br />

Bragagna, Ferdinand Kohler, Armin<br />

Kafmann, Christian Haas, Kapellmeister<br />

Karl Stuppner, Obmann Jörg Seehauser<br />

hielt in Anerkennung seiner 40-jährigen<br />

Mitgliedschaft im Verein das Verbandsehrenzeichen<br />

in Gold und. Ferdinand Kohler<br />

jenes in Großgold für seine 50-jährige<br />

verdienstvolle Tätigkeit als Musikant.<br />

MK Welschnofen<br />

Ehrung verdienter Musikanten – Ausschuss wiederbestätigt<br />

Cäcilienfeier und Jahreshauptversammlung der MK Deutschnofen<br />

Anlässlich der Cäcilienfeier am 22. November<br />

waren die Mitglieder der Musikkapelle<br />

Deutschnofen im Anschluss an den Festgottesdienst<br />

zum gemeinsamen Mittagessen<br />

im Pfarrheim eingladen. In diesem Rahmen<br />

wurden auch einige Ehrungen an verdiente<br />

Musikantinnen und Musikanten vorgenommen.<br />

Für 15 Jahre Mitgliedschaft in der<br />

Kapelle wurden Irene Mahlknecht, Magdalena<br />

Fäckl, Michael Dejori und Christian<br />

Ausserdorfer geehrt. Eine Ehrenurkunde<br />

für 25 Jahre erhielt Hubertus Pichler überreicht<br />

und für 40 Jahre fleißiges Musizieren<br />

wurden Konrad Obkircher und Florian<br />

Zelger ausgezeichnet. Knapp eine Woche<br />

darauf fand im Probelokal der Musikka-<br />

pelle die Jahreshauptversammlung statt.<br />

Aus dem Tätigkeitsbericht 2015 ging hervor,<br />

dass die gesamte Kapelle 21 weltliche<br />

und kirchliche Auftritte wahrnahm. Diverse<br />

Bläsergruppen spielten zudem bei verschiedenen<br />

kirchlichen und weltlichen Anlässen.<br />

Nach der 3-jährigen abgelaufenen Amtstätigkeit<br />

stand die Neuwahl des Ausschusses<br />

an. Der neugewählte bzw. wiederbestätigte<br />

Ausschuss setzt sich folgendermaßen zusammen:<br />

Obmann Erich Pichler, Jugendleiter<br />

Stefan Pfeifer, Ausschussmitglieder Konrad<br />

Obkircher, Lydia Fäckl, Felix Steinwandter,<br />

Christian Ausserdorfer, Monika Fischnaller<br />

und Kapellmeister Lorenz Mahlknecht<br />

MK Deutschnofen<br />

Der neu gewählte bzw. wiederbestätigte<br />

Ausschuss der MK Deutschnofen: (1. Reihe<br />

v. l.) Kapellmeister Lorenz Mahlknecht,<br />

Monika Fischnaller, Konrad Obkircher (2.<br />

Reihe v. l.) Christian Ausserdorfer, Felix<br />

Steinwandter, Obmann Erich Pichler, Lydia<br />

Fäckl, Jugendleiter Stefan Pfeifer<br />

Ehrung verdienter Mitglieder<br />

Musikkapelle und Kirchenchor Gufidaun bei gemeinsamer Cäcilienfeier<br />

Am Samstag, 21. November 2015, fand in<br />

Gufidaun die alljährliche Cäcilienfeier statt.<br />

Nach dem von Pater Konrad Forer zelebrierten<br />

und von der Musikkapelle unter der<br />

Leitung von Kapellmeister Christian Unterhofer<br />

musikalisch gestalteten Gottesdienst<br />

trafen sich Musikanten, Sänger und Sängerinnen<br />

mit ihren Angehörigen und den<br />

Ehrengästen im Josef-Telfner-Haus zum<br />

gemeinsamen Abendessen, in dessen Rahmen<br />

die Ehrung verdienter Mitglieder beider<br />

Vereine den Höhepunkt bildete. Dabei<br />

stellten die Jungmusikanten ihr Können<br />

unter Beweis und der Kirchenchor begeisterte<br />

mit passenden volkstümlichen Gesängen.<br />

Melanie Plunger Frener, die seit 2001<br />

auch mit viel Einsatz und Energie im Ausschuss<br />

und in der Jugendarbeit tätig ist,<br />

wurde für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />

in der Musikkapelle geehrt. Auf 40 Jahre<br />

Mitgliedschaft kann Franz Pramstraller zurückblicken.<br />

Für seine Gewissenhaftigkeit<br />

und Verlässlichkeit, die ihn zum Vorbild<br />

für den gesamten Verein machten, wurde<br />

Ehrungen bei der Musikkapelle und dem<br />

Kirchenchor Gufidaun (Foto: Otto Schenk)<br />

er vom VSM-Bezirkskapellmeister Erwin<br />

Fischnaller und der Fraktionsvorsteherin<br />

Daniela Vikoler Pircher mit dem Ehrenzeichen<br />

in Gold ausgezeichnet. Johanna<br />

Messner erhielt die Ehrung für ihre 10-jährige<br />

aktive Mitgliedschaft im Kirchenchor.<br />

MK Gufidaun<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Cäcilienfeier der Bürgerkapelle Obermais<br />

Ehrungen und Festgottesdienst<br />

Am Samstag, dem 21. November 2015, fand<br />

in Anwesenheit aller aktiven Musikanten<br />

und Ehrenmitglieder die traditionelle Cäciliafeier<br />

der Bürgerkapelle Obermais statt.<br />

Unter den Ehrengästen waren der Pfarrer<br />

von Obermais, Florian Pitschl, Bürgermeister<br />

Paul Rösch, Ehrenkapellmeister Luis<br />

Gögele, VSM-Geschäftsführer Florian Müller<br />

und das Ehrenmitglied Prinzessin Christine<br />

von Lichtenstein mit Sohn Christoph. Die<br />

Cäcilienfeier, zu der Obmann Alfred Furlan<br />

herzlich begrüßte, wurde von einer Klarinettengruppe<br />

unter der Leitung von Deborah<br />

Walzl musikalisch umrahmt. Dabei konnten<br />

auch einige Musikantinnen und Musikanten<br />

für ihre langjährige Tätigkeit im Verein geehrt<br />

werden. Hannes Gögele (Flügelhorn),<br />

Martin Pircher (Schlagzeug) und Michael<br />

Pichler (Schlagzeug) wurden für 15 Jahre<br />

Tätigkeit die Urkunde und das Abzeichen in<br />

Bronze überreicht. Als eine der ersten Musikantinnen<br />

im Lande wurde Regina Lochmann<br />

(Fagott) für 40 Jahre Tätigkeit mit der<br />

Urkunde und dem Abzeichen in Gold geehrt.<br />

Die Ehrung in Groß Gold erhielt hingegen<br />

Reinhard Joos (Baritonsaxophon) für<br />

seinen nunmehr 5o Jahre dauernden treuen<br />

Einsatz bei der BK Obermais. Mit einem geselligen<br />

Beisammensein und gemütlicher<br />

Oberkrainermusik klang der Abend ebenso<br />

festlich wie schwungvoll aus. Am darauffolgenden<br />

Sonntag wurde die Schutzpatronin<br />

der Musik mit einem von der Bürgerkapelle<br />

musikalisch mitgestalteten Festgottesdienst<br />

in der St. Georgen-Kirche gefeiert.<br />

BK Obermais<br />

Martin Pircher, Michael Pichler, Hannes<br />

Gögele (hintere Reihe), Reinhard Joos und<br />

Regina Lochmann (v.l. mit Urkunden)<br />

Ehrung für verdiente Mitglieder<br />

der MK Zwölfmalgreien<br />

Cäcilienfeier nach erfolgreichem Vereinsjahr<br />

Die Musikkapelle Zwölfmalgreien lud auch<br />

heuer wieder ihre Mitglieder, deren Angehörige,<br />

Freunde und Gönner zur traditionellen<br />

Cäcilienfeier ein. In geselliger Runde wurde<br />

der Abschluss des intensiven und erfolgreichen<br />

Vereinsjahres gefeiert. Für die musikalische<br />

Umrahmung sorgte die Jugendkapelle.<br />

Bei der Feier wurden vier Mitglieder für<br />

ihre mehrjährige Tätigkeit im Verein geehrt.<br />

Für ihren 10-jährigen Einsatz erhielten die<br />

Marketenderin Melanie Spornberger sowie<br />

die Musikanten Florian Obkircher und Brigitte<br />

Thurner von der Musikkapelle die Brosche<br />

bzw. den Tuchring als vereinsinternes<br />

Ehrenzeichen. Christian Peintner wurde für<br />

seine 15-jährige Mitgliedschaft von VSM-Verbandskapellmeister-Stellvertreter<br />

und früheren<br />

Kapellmeister der Zwölfmalgreiner, Markus<br />

Silbernagl, mit einer Urkunde und dem<br />

VSM-Ehrenzeichen in Bronze überreicht.<br />

Für 25 Jahre Mitgliedschaft war Sebastian<br />

Vigl bereits einige Tage vorher mit der Ur-<br />

Die MK Zwölfmalgreien ehrte anlässlich<br />

der Cäcilienfeier verdiente Mitglieder:<br />

(v.l.) Christian Peintner, Obmann Stefan<br />

Declara, Brigitte Thurner, Kapellmeister<br />

Stefan Aichner, Melanie Spornberger,<br />

Verbandskapellmeister-Stellvertreter<br />

Markus Silbernagl, Florian Obkircher.<br />

kunde des VSM, dem VSM-Ehrenzeichen in<br />

Silber und dem 25-Jahr-Tuchring der Musikkapelle<br />

ausgezeichnet worden.<br />

MK Zwölfmalgreien<br />

Gemeinsame Cäcilienfeier in Latzfons<br />

Ehrungen verdienter Musikanten und Chormitglieder - Kapellmeisterwechsel<br />

ihrer Dankesrede lobte die Bürgermeisterin<br />

Maria Gasser Fink die „auffallend gute<br />

Harmonie“ beider Vereine.<br />

Der Kirchenchor und die Musikkapelle Latzfons<br />

haben das Cäcilienfest traditionsgemäß<br />

gemeinsam begangen. Chorobmann<br />

Josef Moosmayr und Musikobmann Josef<br />

Pfattner bedankten sich bei allen Mitgliedern<br />

für ihren Einsatz während des vergangenen<br />

Musikjahres. Beide Vereine ehrten<br />

ihre langjährigen Mitglieder. Aus den Händen<br />

von VSM-Bezirksobmann Josef Mitterrutzner<br />

erhielt Peter Schrott das Verbandsehrenzeichen<br />

in Gold für seine 50-jährige<br />

Musikantentreue. Für 30 Jahre Tätigkeit<br />

im Ausschuss der Musikkapelle wurde<br />

Franz Oberrauch das Verbandsverdienstzeichen<br />

in Silber verliehen. Josef Pfattner,<br />

auch Stabführer der Musikkapelle, erhielt<br />

eine Urkunde für seine nunmehr 10-jährige<br />

Funktion als Obmann. Eine Dankesurkunde<br />

für ihre 12-jährige Tätigkeit als Marketenderin<br />

erhielt Doris Meraner. Zudem konnten<br />

auch drei Mitglieder des Kirchenchores<br />

mit Ehrenurkunden ausgezeichnet werden.<br />

Einen Wechsel gibt es am Dirigentenpult<br />

der Musikkapelle Latzfons. Nach 10-jähriger<br />

Tätigkeit als Kapellmeister übergibt Georg<br />

Hasler dieses Amt an Thomas Gantioler. In<br />

Cäcilienfeier in Latzfons – (1. Reihe v.l.)<br />

Erna Stampfl Hasler, Doris Meraner, Peter<br />

Schrott; (2. Reihe v. l.) Josef Moosmayr<br />

(Chorobmann), Werner Mitterrutzner, Manfred<br />

Senn, Renate Unterthiner (Chorleiterin), Franz<br />

Oberrauch, Josef Pfattner (Obmann MK)<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 41


Musikpanorama<br />

Cäcilienfeier mit Ehrungen bei der MK Naturns<br />

Bischof Ivo Muser zelebriert Festgottesdienst<br />

Den Sonntag, 22. November 2015, widmete<br />

die Musikkapelle Naturns ganz traditionell<br />

ihrer Schutzpatronin der Musik.<br />

Zeitgleich war der Pastoralbesuch von Diözesanbischof<br />

Ivo Muser ein Höhepunkt der<br />

heurigen Cäcilienmesse. Mit „Zwei Königsintraden“<br />

von Jiri Ignác Linek wurde die<br />

hohe Geistlichkeit vor der Pfarrkirche St.<br />

Zeno von der gesamten Kapelle empfangen.<br />

Anschließend gestalteten die Blechbläser<br />

mit dem Kirchenchor den festlichen<br />

Gottesdienst musikalisch. Unter der Leitung<br />

von Kpm. Dietmar Rainer wurden<br />

Werke von André Waignein und Jan de<br />

Haan aufgeführt. Den Höhepunkt der anschließenden<br />

Cäcilienfeier, bei der neben<br />

den Musikantinnen und Musikanten auch<br />

zahlreiche Ehrenmitglieder und Ehrengäste<br />

anwesend waren, bildeten sicherlich<br />

die anstehenden Ehrungen, die von Obmann<br />

Roman Tumler, Vize-Obfrau Veronika<br />

Schnitzer sowie Hermann Wenter,<br />

Ehrenobmann des Bezirkes Meran, vorgenommen<br />

wurden. Fähnrich Egon Platzgummer<br />

wurde für 25 Jahre treue Mitgliedschaft<br />

ausgezeichnet. Die Brüder Erwin<br />

und Oskar Lamprecht machten zusammen<br />

100 aktive Musikantenjahre voll und<br />

Die Blechbläser der MK Naturns umrahmten gemeinsam mit dem Kirchenchor den<br />

festlichen Gottesdienst mit Bischof Ivo Muser.<br />

konnten das große Verbandsehrenzeichen<br />

in Gold für ihre jeweils 50 Jahre in der Kapelle<br />

entgegennehmen. Paul Doliana, der<br />

über 30 Jahre lang mit Fleiß und Einsatz<br />

viele wertvolle Dienste für die Musikkapelle<br />

geleistet hat, wurde zum „Ehren-Musidianer“<br />

ernannt. Für alle Geehrten endete der<br />

lang anhaltende Applaus mit einer Standing<br />

Ovation.<br />

MK Naturns - Stefanie Pföstl<br />

145 Musikantenjahre und sechs Neue<br />

Cäcilienkonzert der Musikkapelle Auer - Ehrungen<br />

Die Musikkapelle Auer lud zum Cäcilienkonzert<br />

in die Aula Magna nach Auer. Nach<br />

dem selten gespielten „Symphonic Concert<br />

March“ von G. Bonelli gab die Musikkapelle<br />

unter der Leitung von Bezirkskapellmeister<br />

Arnold Leimgruber die „Symphonic Metamorphosis“<br />

von Philip Sparke zum Besten.<br />

Dem „Einzug der Bojaren“ von Johan Halvorsen<br />

folgte das Stück „Variationen über<br />

ein Thema von Glinka“. Dabei glänzte die<br />

18-jährige Musikantin Mirjam Kaufmann<br />

beim Werk für Solo-Oboe mit ihrer Souveränität.<br />

Der Obmann des VSM Pepi Fauster<br />

ehrte Andreas Falser, Gottfried Falser und<br />

Günther Rauch für deren langjährige Mitgliedschaft<br />

in der Kapelle und überreichte<br />

Christian Rauch für seine 50-jährige Vereinstätigkeit<br />

das große Verbandsehrenzei-<br />

chen in Gold. Gleichzeitig konnten sechs<br />

Neuzugänge, die beim Konzert ihr Debüt<br />

gaben, in der Kapelle begrüßt werden. Im<br />

Stück „Rapunzel“ mit Erzählerin Barbara<br />

Raich wurden Kunstwerke auf die Leinwand<br />

projiziert, die von Schülern der Flötistin<br />

Christiane Raich in der Mittelschule<br />

Terlan gefertigt wurden. Der Paso Double<br />

„Eugenia Lopez“ lockerte erneut das Programm<br />

auf, bevor es mit „Lord of the Rings“<br />

beendet wurde. Nach der Zugabe „Überetscher<br />

Buabm“ vom Aurer Sepp Thaler<br />

lud Kapellmeister Arnold Leimgruber beim<br />

„Colonel Bogey“ das Publikum zum Mitpfeifen<br />

ein. Neuerdings gibt es auch die<br />

erste CD der Kapelle mit der Oper „Carmen“<br />

(Infos unter info@mkauer.it).<br />

egl<br />

Sie weisen zusammen 145<br />

Musikantenjahre auf: Andreas Falser<br />

(15 Jahre), Gottfried Falser (40 Jahre),<br />

Günther Rauch (40 Jahre) und<br />

Christian Rauch (50 Jahre) – im Bild<br />

mit VSM-Obmann Pepi Fauster (links),<br />

Kapellmeister Arnold Leimgruber und<br />

Obmann Manfred Abram (rechts) - Foto:<br />

David Mottes<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Jahresausklang der MK St. Valentin a. d. Haide<br />

Konrad Felderer für 60 Jahre Musikantentreue ausgezeichnet<br />

Der vergangene Cäciliensonntag wurde<br />

auch in St. Valentin a. d. Haide festlich begangen.<br />

Nach dem von der Musikkapelle<br />

mitgestalteten Gottesdienst trafen sich die<br />

Musikanten mit den Ehrengästen zum gemeinsamen<br />

Mittagessen, in dessen Rahmen<br />

auch eine nicht alltägliche Ehrung<br />

verliehen werden konnte. Konrad Felderer<br />

wurde nämlich für seine 60-jährige Mitgliedschaft<br />

im Verein mit dem Großen Ehrenzeichen<br />

in Gold am Bande ausgezeichnet. Es<br />

ist dies die höchste vom Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen vergebene Auszeichnung<br />

und eine Verneigung der „Hoadr Musi“ vor<br />

den geleisteten Diensten von Konrad zum<br />

Wohle der Kapelle. In den vielen Jahren hat<br />

er für den Verein als Musikant, Ausschussmitglied<br />

und Obmann viel bewegt. Im rüstigen<br />

Alter von 74 Jahren marschiert er jetzt<br />

als Fähnrich bei vielen Ausrückungen voran.<br />

Der lang anhaltende Applaus der Musikanten<br />

zeugte von der Hochachtung seiner<br />

Verdienste. Bereits am Vorabend zum<br />

Cäcilensonntag hatte die Vollversammlung<br />

stattgefunden, bei welcher Rückschau auf<br />

das vergangene Jahr gehalten wurde. Zwischen<br />

Gesamt- und Registerproben, Versammlungen<br />

und Auftritten waren die Mu-<br />

Obfrau Karin Habicher (links) und Kapellmeister<br />

Tobias Blaas (rechts) bei der<br />

Ehrung von Konrad Felderer.<br />

sikantinnen und Musikanten der MK St.<br />

Valentin a. d. Haide über 70mal im Einsatz.<br />

MK St. Valentin a. d. Haide<br />

Ehre, wem Ehre gebührt<br />

Musikkapelle Kortsch zeichnet verdiente Mitglieder aus<br />

66 Jahre lang war Ernst Schwalt aus Kortsch<br />

aktives Mitglied der Musikkapelle seines<br />

Heimatdorfes. Von 1949 bis Januar<br />

2015 war der heute 81-jährige Schwalt<br />

(im Bild mit Obfrau Elisabeth Pilser und<br />

Kapellmeister Stefan Rechenmacher) in<br />

verschiedensten Positionen der Musikkapelle<br />

Kortsch tätig: So war er insgesamt<br />

22 Jahre im Vorstand, davon brachte er<br />

sich 16 Jahre als Obmann mit ein. Dafür<br />

wurde ihm im Rahmen der Cäcilienfeier<br />

die Ehrenmitgliedschaft verliehen.<br />

Daneben konnten sich auch einige weitere<br />

Musikanten über eine Auszeichnung<br />

freuen: So wurden Andreas Punt, Martin<br />

Punter sowie Simon Rechenmacher von<br />

Obfrau Elisabeth Pilser und Kapellmeister<br />

Stefan Rechenmacher mit dem VSM-Ehrenzeichen<br />

in Bronze für 15 Jahre Mitgliedschaft<br />

geehrt. Georg Gemassmer,<br />

Patrizia Pircher, Christian Gemassmer,<br />

Hubert Wellenzohn und Christof Fleisch-<br />

mann erhielten für ihre langjährige Mitarbeit<br />

im Vorstand das VSM-Verdienstzeichen<br />

in Silber.<br />

MK Kortsch (Elisabeth Pilser)<br />

„Missa Brevis“ von Jacob de Haan zur Cäcilienfeier<br />

Musikkapelle Lengstein ehrt verdiente Mitglieder<br />

Für die Cäcilienfeier des Jahres 2015 hat<br />

die Musikkapelle Lengstein in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kirchenchor unter der Leitung<br />

von Doris Pichler die „Missa Brevis“<br />

von Jacob de Haan einstudiert. Für die Kapelle<br />

war dies eine besondere Herausforderung,<br />

da diesmal nicht, wie gewohnt, das<br />

Instrument tonangebend war, sondern die<br />

menschliche Stimme. Im Anschluss an den<br />

Gottesdienst fand der weltliche Teil der Feier<br />

im Vereinshaus statt. Dabei stand ein ganz<br />

besonderes Ereignis auf der Tagesordnung.<br />

Josef Ploner erhielt für 50 Jahre aktives Mitwirken<br />

im Verein das Große Ehrenzeichen<br />

in Gold. Zu diesem Anlass hatte der Aus-<br />

schuss den Bezirksobmann-Stellvertreter<br />

des VSM, Franz Premstaller eingeladen,<br />

der gemeinsam mit dem Obmann der MK<br />

Lengstein, Armin Kofler, und dem Kapellmeister<br />

Martin Rottensteiner Sepp Ploner<br />

die Ehrung überreichte. Obmann Kofler<br />

lobte den Geehrten für seinen unermüdlichen<br />

Einsatz sowie für seine Pünktlichkeit<br />

und Genauigkeit ebenso wie für seinen Ehrgeiz<br />

und die Gewissenhaftigkeit. Gebhard<br />

Rottensteiner erhielt vom Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen das Ehrenzeichen in Silber<br />

für seine 25-jährige Tätigkeit in der Musikkapelle<br />

Lengstein.<br />

MK Lengstein – Marion Bauer<br />

(v. l.) Kapellmeister Martin<br />

Rottensteiner, Josef Ploner, Gebhard<br />

Rottensteiner, VSM-Bezirksobmann-<br />

Stellvertreter Franz Premstaller und<br />

Obmann Armin Kofler<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 43


Musikpanorama<br />

Die Bürgerkapelle Lana musiziert für den Papst<br />

Erlebnisreiche Romreise im Advent 2015<br />

Anlässlich des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit<br />

bot sich für die Bürgerkapelle<br />

Lana die Gelegenheit, an einer Pilgerfahrt<br />

nach Rom teilzunehmen. Diese fand vom<br />

14. bis zum 16. Dezember 2015 statt und<br />

war von der bekannten Jodel-Königin Anneliese<br />

Breitenberger und Pater Peter Gruber<br />

organisiert worden. Der musikalische<br />

Höhepunkt der Reise war die musikalische<br />

Umrahmung einer Heiligen Messe<br />

vor der Hauptapsis der Cathedra Petri im<br />

Petersdom. Die Heilige Messe wurde von<br />

Kardinal Angelo Comastri gemeinsam mit<br />

Pater Peter Gruber zelebriert.<br />

Die Papstaudienz auf dem Petersplatz am<br />

Mittwoch war dann der nächste Höhepunkt<br />

für alle Teilnehmer. War zunächst nur ein<br />

kurzes Ständchen während der Audienz<br />

im sehr streng organisierten Programm<br />

eingeplant, spielte die Bürgerkapelle bereits<br />

vorher einige Märsche vor den tausenden<br />

Besuchern und dann auch während<br />

der persönlichen Segnungen durch<br />

den Papst. Kurz vor Verlassen des Petersplatzes<br />

mit dem Papamobil bedankte<br />

sich der Heilige Vater bei der Bürgerkapelle<br />

Lana für die musikalische Darbietung<br />

Die Bürgerkapelle Lana musiziert auf dem Petersplatz.<br />

mit einem „Wunderbar!“. Für die Musikantinnen<br />

und Musikanten der Bürgerkapelle<br />

Lana war diese Fahrt nach Rom eine besondere<br />

Ehre und sie wird mit den einmaligen<br />

Erlebnissen im Petersdom und<br />

im Vatikan sowie den einzigartigen Eindrücken<br />

in der Ewigen Stadt Rom in bleibender<br />

Erinnerung behalten.<br />

Bürgerkapelle Lana,<br />

Andreas Mengon<br />

Peter Zöggeler ist Ehrenmitglied der MK Welsberg<br />

Chronik zum 150-jährigen Bestehen neu gebunden<br />

Bereits im Rahmen der Vollversammlung<br />

am 4. Dezember 2014 wurde Peter Zöggeler<br />

auf Grund seiner Verdienste rund um<br />

die Erstellung der Chronik der Musikkapelle<br />

Welsberg zum Ehrenmitglied ernannt.<br />

Anlass für die Ausarbeitung der Chronik,<br />

der sich Peter Zöggeler mit viel Einsatz<br />

und Begeisterung gewidmet hatte, war<br />

das 150-jährige Jubiläum der Musikkapelle<br />

Welsberg, das die Musikkapelle bereits<br />

im Jahre 1988 begehen konnte. Die<br />

in mühevoller Kleinarbeit und unter enormem<br />

Zeitaufwand entstandene Chronik<br />

gilt als eine der wertvollsten und umfassendsten<br />

im ganzen Land. Nun konnte<br />

die Chronik als Festausgabe gebunden<br />

werden und zudem wurden einige Duplikate<br />

angefertigt. Das Original wurde der<br />

Raiffeisenkasse Welsberg-Gsies-Taisten<br />

zur Aufbewahrung überlassen, während<br />

Peter Zöggeler (2. v. rechts)<br />

ein Duplikat in der öffentlichen Bibliothek<br />

Welsberg-Taisten zur Ausleihe aufliegt.<br />

Die Musikkapelle Welsberg wählte<br />

das Konzert am Kirchtagsonntag, 18. Oktober<br />

2015, als passenden Rahmen, um<br />

Peter Zöggeler die hohe Ehrung zu verleihen.<br />

Unter dem Applaus der zahlreich<br />

anwesenden Dorfbevölkerung wurde ihm<br />

eine in Buchenholz angefertigte Urkunde<br />

sowie ein Duplikat seiner wertvollen Chronik<br />

überreicht.<br />

MK Welsberg<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Großer Aufmarsch zum Jubiläum<br />

Musikkapelle St. Ulrich feiert 225-ten Geburtstag<br />

Die Musikkapelle St. Ulrich gemeinsam mit den teilnehmenden Chören beim<br />

Festgottesdienst anlässlich des 225-jährigen Jubiläums<br />

Nachdem im Jubiläumsjahr der Musikkapelle<br />

St. Ulrich bereits einige besondere<br />

Konzerte stattgefunden hatten, begeisterte<br />

die Kapelle auch mit ihrem zweiteiligen<br />

Jubiläumskonzert in der Pfarrkirche<br />

und im Kulturhaus von St. Ulrich.<br />

Bereits am frühen Morgen wurden verschiedene<br />

Musikkapellen aus Südtirol, die mit<br />

ihren prunkvollen Fahnen am Antoniusplatz<br />

Aufstellung genommen hatten, vom<br />

Obmann der Musikkapelle St. Ulrich, Moriz<br />

Kostner, begrüßt. Nach dem gemeinsamen<br />

Aufmarsch wurde eine festliche<br />

Messe gefeiert, die von der Musikkapelle<br />

gemeinsam mit dem Männer- Frauen- und<br />

Kirchenchor von St. Ulrich musikalisch umrahmt<br />

wurde. Direkt im Anschluss daran<br />

begab sich das begeisterte Publikum von<br />

der Pfarrkirche St. Ulrich ins Kulturhaus<br />

„Luis Trenker“, wo das alljährliche Cäcilienkonzert<br />

der Musikkapelle stattfand. Mit<br />

Bravour präsentierte die Musikkapelle unter<br />

der musikalischen Leitung von Egon Lardschneider<br />

verschiedene traditionelle, sowie<br />

auch moderne Werke, die beim Publikum<br />

großen Anklang fanden. Unter diesen<br />

waren auch „Die König Drosselbart Ouvertüre“<br />

von Willy Koester und das Werk „Auf<br />

Adler’s Schwingen“ von Alexander Pfluger<br />

zu hören. Um den Tag gebührend ausklingen<br />

zu lassen, lud die Musikkapelle St. Ulrich<br />

alle Vereine, die zum Gelingen ihres<br />

Jubiläums beigetragen haben, zu einem<br />

gemütlichen Beisammensein ein.<br />

MK St. Ulrich – Stefanie Kostner<br />

Cäcilienfeier im Zeichen von acht Ehrungen<br />

Dank der Musikkapelle St. Pankraz–Ulten an verdiente Musikanten<br />

Ehrung von acht Musikanten der MK St. Pankraz: ( v.l.) Heinrich Pilser, Johann<br />

Paris, Hubert Gruber, Karl Laimer, VSM-Bezirksvertreter Bernhard Mairhofer, Valentin<br />

Staffler, Robert Laimer, Kapellmeisterin Magdalena Paris, Mirjam Paris und Obmann-<br />

Stellvertreter Klaus Gruber<br />

Anlässlich der Cäcilienfeier im vergangenen<br />

November konnte VSM-Bezirksvertreter<br />

Bernhard Mairhofer nicht weniger als<br />

acht verdiente Mitglieder der Musikkapelle<br />

St. Pankraz-Ulten ehren. Neben Heinrich<br />

Pilser für seine 15 Jahre aktiven Dienst in<br />

der Musikkapelle, wurden Hubert Gruber,<br />

Robert Laimer, Johann Paris und Valentin<br />

Staffler für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.<br />

Außerdem haben Mirjam Paris und<br />

Valentin Staffler das „Verdienstzeichen in<br />

Silber“ für 10 Jahre aktive Arbeit im Ausschuss<br />

erhalten. Die Ehrenmitgliedschaft<br />

unserer Kapelle wurde Karl Laimer verliehen,<br />

der nach 64 Jahren Mitwirken im Verein<br />

in den wohlverdienten musikalischen<br />

Ruhestand getreten ist. Im Rahmen dieser<br />

Feierlichkeit haben der Obmann Valentin<br />

Staffler und sein Stellvertreter Klaus Gruber<br />

der Musikkapelle ein besonderes Geschenk<br />

gemacht: eine Statue der Hl. Cäcilia,<br />

die vom Pfarrer während der Messfeier<br />

gesegnet wurde. Ein herzliches „Vergelt’s<br />

Gott“ erging im Namen aller Musikanten<br />

an die Spender.<br />

MK St. Pankraz – Ulten<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 45


Musikpanorama<br />

Verdiente Mitglieder geehrt<br />

Musikkapelle und Kirchenchor Schalders bei gemeinsamer Cäcilienfeier<br />

Traditionsgemäß hielten die Musikkapelle<br />

und der Kirchenchor Schalders ihre Cäcilienfeier<br />

gemeinsam ab. Nach der feierlichen<br />

Mitgestaltung der Messfeier durch<br />

den Kirchenchor und Bläser der Musikkapelle<br />

versammelten sich die Mitglieder und<br />

Ehrengäste sowie die Dorfbevölkerung zur<br />

Cäcilienfeier im Vereinshaus. Walter Oberrauch,<br />

Obmann der Musikkapelle, dankte in<br />

seinem Rückblick der ganzen Bevölkerung<br />

für die Unterstützung und wertvolle Mithilfe<br />

bei Veranstaltungen. Höhepunkt der Feier<br />

waren die Ehrungen verdienter Mitglieder.<br />

Bezirksobmann Pepi Ploner überreichte in<br />

Vertretung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

VSM Barbara Heidenberger und<br />

Kathrin Faller für 15 Jahre sowie Manfred<br />

Heidenberger für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft<br />

die Ehrenurkunde des Verbandes.<br />

Ewald Schlechtleitner wurde für 15 Jahre<br />

Mitarbeit im Ausschuss als Obmann-Stell-<br />

Cäcilienfeier in Schalders - (v.l.) Obmann Walter Oberrauch, Bezirksobmann Pepi Ploner,<br />

Ewald Schlechtleitner, Manfred Heidenberger, Johann Ploner, Max Prader, Kathrin Faller,<br />

Barbara Heidenberger und Kapellmeister Stefan Ploner<br />

vertreter das Verbandsverdienstzeichen in<br />

Silber verliehen. Max Prader ist bereits 50<br />

Jahre Mitglied der Musikkapelle Schalders,<br />

zunächst als Klarinettist, dann an der Tuba.<br />

Viele Jahre hat er auch im Ausschuss und<br />

in der Jugendarbeit mitgewirkt. Für seinen<br />

verdienstvollen Einsatz wurde er mit<br />

dem Großen Ehrenzeichen in Gold ausge-<br />

zeichnet. Johann Ploner war ebenfalls 50<br />

Jahre lang ein äußerst fleißiger und zuverlässiger<br />

Musikant, deshalb wurde er zum<br />

Ehrenmitglied der Kapelle ernannt. Geehrt<br />

wurde auch Kathrin Faller für ihre 40-jährige<br />

Tätigkeit im Kirchenchor Schalders.<br />

MK Schalders<br />

(Reinhold Schlechtleitner)<br />

Musikkapelle Truden beendet Jubiläumsjahr<br />

Cäcilienfeier und Kirchenkonzert – Neuaufnahmen – Ehrungen<br />

Mit zwei besonderen musikalischen und gesellschaftlichen<br />

Ereignissen fand das Jubiläumsjahr<br />

zum 175. Bestehen der Musikkapelle<br />

Truden seinen Abschluss. Bereits<br />

Mitte November gestalteten Kirchenchor<br />

und Musikkapelle gemeinsam die Messfeier<br />

zu Ehren der hl. Cäcilia, wobei die Musikkapelle<br />

mehrere Stücke aus der „Europa-<br />

Messe“ von Karl Nagel darbot. Beim anschließenden<br />

gemeinsamen Mittagessen<br />

wurden Anna Larger und Leonie Stupphner<br />

als neue Mitglieder der Musikkapelle<br />

vorgestellt. Jugendleiter Valentin Pernter<br />

konnte beiden sowie auch Magdalena Amplatz<br />

das im Sommer erworbene Jungmusiker-Leistungsabzeichen<br />

in Bronze überreichen.<br />

Tanja Zelger, Miriam Amplatz und<br />

Danny Desserra wurden als fleißigste Musikanten<br />

des abgelaufenen Jahres ausgezeichnet.<br />

VSM-Verbandsobmann-Stellvertreter<br />

Stefan Sinn konnte zudem Christiane<br />

Pernter und Hildegard Stuppner – ihres<br />

Zeichen VSM-Gebietsvertreterin des Unterlandes<br />

– für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />

in der Kapelle mit dem Verbands-Ehrenzeichen<br />

in Bronze und Karlheinz Pernter,<br />

Ehrung der verdienten Mitglieder der MK Truden: v. l. Verbandsobmann-Stellvertreter<br />

Stefan Sinn, Bürgermeister Michael Epp, Hildegard Stuppner, Karlheinz Pernter, Christiane<br />

Pernter, Kapellmeister Michael Pichler und Obmann Hermann Stuppner<br />

der bereits ein halbes Jahrhundert Musikantentätigkeit<br />

aufzuweisen hat, mit dem<br />

Großen Ehrenzeichen in Gold ehren. Den<br />

musikalischen Höhepunkt zum Ende des<br />

Jubiläumsjahres stellte das Kirchenkonzert<br />

in der Trudner Pfarrkirche dar. Musikkapelle,<br />

Jugendkapelle sowie mehrere Registergruppen<br />

boten dabei kirchliche und<br />

weihnachtliche Stücke dar. Sowohl für das<br />

dankbare Publikum als auch für die Mitglieder<br />

der Musikkapelle war dies ein einmaliges<br />

musikalisches Erlebnis.<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

Heimat –<br />

Eine Positionsbestimmung<br />

Uns allen wächst angesichts der aktuellen<br />

Ereignisse die globalisierte Welt mehr und<br />

mehr über den Kopf. Der Ruf nach Heimat<br />

wird vermehrt lauter und immer mehr Menschen<br />

bevorzugen wieder Werte wie Übersichtlichkeit,<br />

überschaubare Beziehungen<br />

und Unverkennbarkeit. Regionalität wird<br />

plötzlich wieder zur emotionalen Schwester<br />

der Heimat.<br />

Klimaschutz im Verband<br />

Auch wenn es vermutlich nach außen<br />

hin nicht so evident geworden ist, so habe<br />

ich mich im abgelaufenen Vereinsjahr intensiv<br />

den Themen Identifikation mit neuen<br />

Heimaten, Beheimatung von Zuwanderern,<br />

Tradition und Identität im dörflichen<br />

Lebensumfeld sowie Regionalität gewid-<br />

met, um nur einige zu nennen. Viel Energie<br />

habe ich auch in den Bereich Klimaschutz<br />

investiert und ich werde − kraft<br />

meines Amtes − alles unternehmen, um<br />

als kommunaler Klimaschutzbeauftragter<br />

im Heimatpflegeverband einen wirksamen<br />

Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel<br />

zu leisten.<br />

Heimatbegriff neu zu definieren?<br />

Viele Menschen verlassen derzeit ihre<br />

Heimat, weil sie dort, wo sie sich zuhause<br />

fühlen, keine Arbeit finden, weil dort Krieg<br />

herrscht, weil es keine ausreichende Nahrung<br />

für alle gibt, weil sie politisch verfolgt<br />

sind oder weil andere Umstände wie z.B.<br />

klimatische Veränderungen sie zum Gehen<br />

zwingen. Aus dieser Mobilität ergibt sich<br />

die Frage nach Beheimatung: Welche Anforderungen<br />

muss der Heimatbegriff erfüllen?<br />

Was ist Heimat? Wie gewinnen wir eine<br />

neue Heimat und unter welchen Umständen<br />

gelingt eine Neu-Beheimatung, wenn<br />

überhaupt? Auch die Frage, wie denn die<br />

Heimatpflege der kulturellen Pluralität<br />

von Heimat gerecht werden kann und inwiefern<br />

sie unter Umständen sogar neue<br />

Funktionen hinzugewinnen kann, beschäftigt<br />

mich sehr.<br />

Der Bund Heimat und Umwelt in Bonn<br />

(er ist mit seinen 16 Landesverbänden und<br />

rund einer halben Million Mitglieder die<br />

größte kulturelle Bürgerbewegung dieser<br />

Art in der Bundesrepublik Deutschland),<br />

zu dem ich eine intensive Beziehung unterhalte,<br />

setzt sich bereits seit längerem<br />

mit dem Thema Heimat in all seinen Facetten<br />

auseinander und hat unlängst ein<br />

diesbezügliches Positionspapier erarbeitet.<br />

Frau Inge Gotzmann, die Geschäftsführerin<br />

des BHU wird uns anlässlich der<br />

66. Jahreshauptversammlung am 16. April<br />

dieses Jahres einen Vortrag zum Thema<br />

„Heimat – eine Positionsbestimmung“ halten.<br />

Ich freue mich jetzt schon auf diese sicher<br />

für alle interessante Begegnung und<br />

hoffe, dass wir viele Denkanstöße erhalten,<br />

denn auch hierzulande sollten wir es<br />

nicht versäumen, unsere Position als Heimatpfleger<br />

zu durchleuchten, zu hinterfragen<br />

und zu festigen. In diesem Sinne wünsche<br />

ich ein hoffentlich spannendes und<br />

vielseitiges <strong>2016</strong>.<br />

Josef Oberhofer,<br />

Verbandsgeschäftsführer<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325<strong>02</strong>7 (Sylvia Rottensteiner)<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 47


Neues aus der Verbandszentrale<br />

„Aktion Verzicht <strong>2016</strong>“<br />

Heimatpflegeverband an der Aktion beteiligt<br />

„Gib was!“ Diesen Aufruf werden insgesamt<br />

54 Südtiroler Einrichtungen im Rahmen<br />

der „Aktion Verzicht <strong>2016</strong>“ an die Südtiroler<br />

Bevölkerung richten. Damit macht die<br />

Aktion, die es mittlerweile seit zwölf Jahren<br />

gibt, wieder einen Schritt weiter und<br />

regt dazu an, den persönlichen Verzicht zu<br />

einem Mehrwert für die anderen zu machen.<br />

„Während der Fastenzeit verzichten viele<br />

von uns auf Kaffee, Alkohol und Süßigkeiten.<br />

Damit handeln wir eigentlich ziemlich eigennützig.<br />

Gelingt es uns aber, diesen persönlichen<br />

Verzicht zu etwas Gutem auch für<br />

die anderen zu machen, dann hat er erst<br />

recht einen Sinn“, sagt Peter Koler vom Forum<br />

Prävention. Wenn jemand z.B. auf einen<br />

Kaffee verzichtet, kann er diesen ja einer<br />

Person zukommen lassen, die ihn sich<br />

sonst nicht leisten kann. Oder jemand widmet<br />

einen Teil seiner Freizeit, die er normalerweise<br />

für Fernsehen, Internet oder Facebook<br />

aufbringt, einem Menschen, der<br />

viel allein ist. Auch wenn die „Aktion Verzicht“<br />

damit über den klassischen Verzichtgedanken<br />

hinausgeht, bleibt sie doch dem<br />

Grundgedanken treu: Gewohntes kritisch<br />

zu hinterfragen und sich mit den wahren<br />

Werten des Lebens auseinanderzusetzen.<br />

Träger sind von Anfang an das Forum Prävention,<br />

die Caritas, der Katholische Familienverband,<br />

das deutsche und ladinische<br />

Bildungsressort sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />

der Jugenddienste. Ihnen haben<br />

sich von Jahr zu Jahr mehr Vereinigungen<br />

und Vereine angeschlossen, heuer sind es<br />

insgesamt 54. Die „Aktion Verzicht <strong>2016</strong>“<br />

beginnt am Aschermittwoch, dem 10. <strong>Februar</strong>,<br />

und endet am Karsamstag, dem 26.<br />

März. Über Plakate, Radiosendungen und<br />

Inserate wird auf die Aktion aufmerksam<br />

gemacht und zum Mitmachen verschiedener<br />

Initiativen aufgerufen. Letztere bieten<br />

auch <strong>2016</strong> wieder Mitträger der „Aktion<br />

Verzicht“ an.<br />

So verschickt die Caritas unter dem Motto<br />

„einfach.bewusst.barmherzig“ via SMS oder<br />

E-Mail Kurzbotschaften an all jene, die daran<br />

interessiert sind. Sie nimmt darin Bezug<br />

auf die sieben Werke der Barmherzigkeit,<br />

hat Papst Franziskus das Jahr <strong>2016</strong> ja zum<br />

außerordentlichen „Heiligen Jahr der Barmherzigkeit“<br />

ausgerufen. Die Kurzbotschaften<br />

sollen Denkanstöße und Anregungen<br />

sein, wie man diese Werke der Barmherzigkeit<br />

heute leben kann. Die Caritas will<br />

damit zu einem besseren Umgang miteinander<br />

anregen und gleichzeitig bewusst<br />

machen, dass „Barmherzigkeit“ ein gesellschaftlicher<br />

Auftrag ist, den jeder von uns<br />

zeigen und leben kann. Wer die Kurzbotschaften<br />

erhalten möchte, kann sich während<br />

des Aktionszeitraumes kostenlos im<br />

Internet unter der E-Mail-Adresse einfachbewusstbarmherzig@caritas.bz.it<br />

anmelden<br />

oder eine SMS an die Handynummer 340<br />

1401285 schicken.<br />

Der Katholische Familienverband Südtirol<br />

bringt einen eigenen Fastenkalender heraus,<br />

der als Vorbereitung auf das Osterfest<br />

dient. Auf 45 Seiten trägt dieser Kalender<br />

dazu bei, die 40 Tage der Fastenzeit mit<br />

nachdenklichen, zum Teil überraschenden,<br />

aber immer tiefgründigen Impulsen zu begehen.<br />

Bildauswahl und Texte richten sich<br />

auf einer Seite des Kalenders an Erwachsene,<br />

auf der anderen an Kinder. Der Kalender<br />

ist so konzipiert, dass zu Beginn der<br />

Woche eine Frage aufgeworfen wird, welche<br />

sich mit besinnlichen Texten, Bildern<br />

und Geschichten durch die ganze Woche<br />

zieht. Der Fastenkalender ist im KFS Büro<br />

zum Preis von 5 Euro erhältlich.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste<br />

(AGJD) wird sich landesweit mit<br />

einer eigens kreierten Sprüchebox an der<br />

Aktion beteiligen. Diese ist mit verschiedenen<br />

Sprüchen gefüllt, welche jeweils einen<br />

konkreten Anstoß zum Nachdenken<br />

geben sollen. Dabei werden unterschiedliche<br />

Themenbereiche wie zum Beispiel<br />

Freundschaft und Zivilcourage aufgegriffen.<br />

Jede und jeder kann dieser Box einen<br />

Spruch entnehmen, der darauf ausgerichtet<br />

ist, sich selbst und auch anderen<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Gutes zu tun und zwar im Sinne eines gegenseitigen<br />

wohltuenden Gebens und Nehmens.<br />

Die Sprücheboxen werden von den<br />

20 Jugenddiensten im jeweiligen Einzugsgebiet<br />

verteilt.<br />

Das eigene Konsumverhalten<br />

überdenken<br />

Die Südtiroler Bäuerinnenorganisation<br />

sieht in der Fastenzeit eine gute Gelegenheit,<br />

das eigene Konsumverhalten zu überdenken,<br />

sich auf das Wesentliche und auf<br />

das Wertvolle zu besinnen, sei es in materieller<br />

als auch in ideeller Hinsicht. Die<br />

Bäuerinnen sind überzeugt, dass gerade<br />

die ideellen Werte den Umgang mit materiellen<br />

Werten bestimmen. Daher möchten<br />

sie während dieser Zeit verstärkt auf<br />

das Thema Lebensmittelverschwendung<br />

hinweisen. Mit der Frage „Wie wertvoll<br />

sind die Lebensmittel, warum landen sie<br />

im Müll?“ will die Südtiroler Bäuerinnenorganisation<br />

dazu anregen, das Wegwerfen<br />

von Lebensmitteln zu überdenken. Je<br />

mehr Menschen dafür sensibilisiert werden,<br />

desto wirkungsvoller ist diese Botschaft.<br />

Deshalb will die Bäuerinnenorganisation<br />

diese an ihre 15.800 Mitglieder<br />

über die Verbandszeitschrift Landwirt, den<br />

SBO-Newsletter sowie auf der Internetseite<br />

www.baeuerinnen.it weitergeben.<br />

Einen gemeinnützigen<br />

Beitrag erbringen<br />

Das Deutsche und das Ladinische Bildungsressort<br />

unterstützen die „Aktion Verzicht<br />

<strong>2016</strong>“, indem sie die Kindergärten<br />

und Schulen mit ihren Lehrpersonen und<br />

Schülerinnen und Schülern dazu aufrufen,<br />

innerhalb oder außerhalb der Schülergemeinschaft<br />

(zwischen den Klassen<br />

und schulstufenübergreifend, in einem Altersheim,<br />

einer Obdachlosenstätte, einem<br />

Flüchtlingsheim, einem Krankenhaus) einen<br />

gemeinnützigen Beitrag zu erbringen.<br />

Beispiele für Beiträge sind Geschenke, gemeinsame<br />

Betätigungen oder kreative Aktionen.<br />

Die dahinter stehende Zielsetzung<br />

ist, Verantwortung für das Wohlbefinden einer<br />

anderen Person oder einer Personengruppe<br />

durch persönliches Engagement<br />

zu übernehmen. „Gib etwas!“ ist die zentrale<br />

Botschaft dessen.<br />

Die land-, forst- und hauswirtschaftliche<br />

Berufsbildung wird über das Bildungszentrum<br />

Frankenberg das Projekt „die digitale<br />

PROJEKTTRÄGER<br />

· FORUM PRÄVENTION<br />

· KATHOLISCHER FAMILIENVERBAND SÜDTIROL<br />

· CARITAS DIÖZESE BOZEN-BRIXEN<br />

· DEUTSCHES BILDUNGSRESSORT<br />

· LADINISCHES BILDUNGSRESSORT<br />

· ARBEITSGEMEINSCHAFT DER<br />

JUGENDDIENSTE SÜDTIROLS<br />

FÖRDERER<br />

· AUTONOME PROVINZ BOZEN-SÜDTIROL –<br />

ABTEILUNG GESUNDHEIT<br />

· TAGESZEITUNG DOLOMITEN<br />

· RAI SÜDTIROL<br />

· RADIO GRÜNE WELLE<br />

· KATHOLISCHES SONNTAGSBLATT<br />

PARTNER<br />

· ALKOHOLPRÄVENTION IN SÜDTIROL<br />

MITGETRAGEN VON<br />

· HANDS - REHABILITIERUNGS- UND BERATUNGSZENTRUM<br />

FÜR ALKOHOL- UND MEDIKAMENTENPROBLEME<br />

· THERAPIEZENTRUM BAD BACHGART<br />

· ÄRZTEKAMMER DER PROVINZ BOZEN<br />

· ASSOCIAZIONI CRISTIANE LAVORATORI ITALIANI<br />

· KVW KATHOLISCHER VERBAND DER<br />

WERKTÄTIGEN SÜDTIROLS<br />

· N.E.T.Z. NETZWERK DER JUGENDTREFFS<br />

UND -ZENTREN SÜDTIROLS<br />

· AGESCI ASSOCIAZIONE GUIDE E SCOUTS<br />

CATTOLICI ITALIANI<br />

· VSS VERBAND DER SPORTVEREINE SÜDTIROLS<br />

· UPAD UNIVERSITÀ POPOLARE DELLE<br />

ALPI DOLOMITICHE<br />

· SJR SÜDTIROLER JUGENDRING<br />

· ITALIENISCHES SCHULAMT - GESUNDHEITSWESEN<br />

· SERVIZIO GIOVANI - CULTURA ITALIANA<br />

· AMT FÜR JUGENDARBEIT - DEUTSCHE KULTUR<br />

· SÜDTIROLER GEMEINDENVERBAND GENOSSENSCHAFT<br />

· BEZIRKSGEMEINSCHAFT UNTERLAND-ÜBERETSCH<br />

· BEZIRKSGEMEINSCHAFT EISACKTAL<br />

· BEZIRKSGEMEINSCHAFT PUSTERTAL<br />

· BEZIRKSGEMEINSCHAFT SALTEN-SCHLERN<br />

· BEZIRKSGEMEINSCHAFT VINSCHGAU<br />

· BEZIRKSGEMEINSCHAFT WIPPTAL<br />

· BEZIRKSGEMEINSCHAFT BURGGRAFENAMT<br />

· VSM VERBAND SÜDTIROLER MUSIKKAPELLEN<br />

· KFB KATHOLISCHE FRAUENBEWEGUNG<br />

· KMB KATHOLISCHE MÄNNERBEWEGUNG<br />

· LFV FREIWILLIGE FEUERWEHREN SÜDTIROLS<br />

· VERBRAUCHERZENTRALE SÜDTIROL<br />

· SÜDTIROLER SANITÄTSBETRIEB<br />

· BIBLIOTHEKSVERBAND SÜDTIROL<br />

· AVS ALPENVEREIN SÜDTIROL<br />

· LA STRADA - DER WEG<br />

· LAND-, FORST- UND HAUSWIRTSCHAFTLICHE BERUFSBILDUNG<br />

· SCV SÜDTIROLER CHORVERBAND<br />

· CRI ITALIENISCHES ROTES KREUZ<br />

· BERGRETTUNGSDIENST IM ALPENVEREIN SÜDTIROL<br />

· C.N.S.A.S. SÜDTIROLER BERG- UND HÖHLENRETTUNG<br />

· YOUNGCARITAS<br />

· LANDESRETTUNGSVEREIN WEISSES KREUZ<br />

· INFES FACHSTELLE FÜR ESSSTÖRUNGEN<br />

· SÜDTIROLER KREBSHILFE<br />

· VEREIN JUGENDHAUS KASSIANEUM<br />

· DACHVERBAND FÜR NATUR- UND UMWELTSCHUTZ<br />

· SÜDTIROLER GESELLSCHAFT FÜR GESUNDHEITSFÖRDERUNG SGGF<br />

· SOZIALGENOSSENSCHAFT METAZIEL ONLUS<br />

· FAMILIENBERATUNG EHE- UND ERZIEHUNGSBERATUNG SÜDTIROL<br />

· SÜDTIROLER BÄUERINNENORGANISATION<br />

· SÜDTIROLER THEATERVERBAND<br />

· HEIMATPFLEGEVERBAND SÜDTIROL<br />

· INITIATIVE FRAUEN HELFEN FRAUEN<br />

· VEREIN FREIWILLIGE ARBEITSEINSÄTZE<br />

Das Plakat zur Aktion<br />

Diät“ anbieten. Dabei verzichten Schüler<br />

im Laufe der Fastenzeit wöchentlich auf<br />

verschiedene Medien wie das Handy, den<br />

Fernseher, den Computer und das Internet.<br />

Es wird mit ihnen vereinbart, dass<br />

sie die neuen Medien nur zu bestimmten<br />

Zeiten und bestimmten Räumen benützen<br />

dürfen. So sollen „Freiräume“ geschaffen<br />

werden, in welchen sie die neu<br />

gewonnene Zeit mit persönlichen Gesprächen,<br />

mit einem guten Buch oder mit Gesellschaftsspielen<br />

füllen können.<br />

In Südtirols Jugendherbergen Bozen,<br />

Brixen, Meran und Toblach möchte indes<br />

das Jugendhaus Kassianeum alle jungen<br />

und junggebliebenen Jugendherbergsgä-<br />

www.aktion-verzicht.it<br />

10/2/ - 26/3/16<br />

ste ermutigen, in einem lockeren Umfeld<br />

einen Moment innezuhalten, sich zu besinnen<br />

und in sich hineinzuhören – im Sinne<br />

von „Brauchen wir, was wir haben? Haben<br />

wir, was wir brauchen?“. Konkret werden<br />

Tischaufsteller in drei Sprachen entwickelt<br />

und gestaltet, welche auf allen Tischen im<br />

Frühstücksraum der Jugendherbergen<br />

platziert werden. Ebenso gibt es die Möglichkeit,<br />

die Gedanken, welche beim Reflektieren<br />

entstehen, niederzuschreiben.<br />

Über den Bibliotheksverband Südtirol beteiligen<br />

sich auch heuer wieder die Bibliotheken<br />

an der Aktion, indem sie spezielle<br />

Büchertische gestalten und empfehlenswerte<br />

Literatur zum Thema präsentieren.<br />

GRUPPEGUT.IT<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 49


Informiert & Reflektiert<br />

Der Obervinschgau, eine<br />

unverzichtbare Landschaft<br />

Die letzten Etschauen bei Schluderns und Glurns<br />

In der Etschsohle sieht man einen Teil der Schludernser Au (Biotop), die fast bis Glurns reicht (im Vordergrund die Churburg).<br />

Der Obervinschgau ist eine Kulturlandschaft<br />

mit besonderem Charakter. Nirgendwo<br />

sonst im Bereich der Etschtalsohle trifft man<br />

noch auf eine ähnlich intakte Kulturlandschaft<br />

wie in der Umgebung von Schluderns,<br />

Glurns und Mals mit den offenen Wiesenbzw.<br />

Weideflächen und den Heckenbeständen<br />

an den seitlichen Hanglagen. Feldgehölze,<br />

Feldraine und Trockenmauern säumen<br />

die kleinstrukturierten Grundstücke und ergeben<br />

ein harmonisches Gesamtbild von hohem<br />

ästhetischen Wert.<br />

Die letzten Auen der Etsch<br />

Eine Welt für sich sind die letzten Etschauen<br />

bei Glurns und Schluderns. Die einst<br />

weit verbreiteten „Möser“ wurden durch<br />

Entwässerungen und durch die große<br />

Etschregulierung (1880-1890) trockengelegt.<br />

Einst wurden die weiten Talauen<br />

nach starken Regenfällen oder zur Zeit<br />

der Schneeschmelze regelmäßig überflutet,<br />

weshalb ältere Siedlungen meist<br />

auf Schuttkegeln liegen. Die ursprüngliche<br />

Vegetation der anmoorigen Böden<br />

im Etschtal war der Erlenbruch mit einer<br />

dichten Kraut- und Strauchschicht. Die<br />

mächtigen Weiden, Erlen und Pappeln der<br />

Etschauen, das urwaldartige Gebüsch und<br />

Strauchwerk im Unterholz, die Kleingewässer<br />

und Röhrichtbestände bildeten ein Mosaik<br />

an Lebensräumen für Fische, Lurche,<br />

Vögel und zahllose Insekten. Die ehemaligen<br />

Auen der Etschniederung sind durch<br />

sogenannte Meliorierungen bis auf letzte<br />

Reste zurückgedrängt worden.<br />

Letzte Erlenauen<br />

bei Schluderns<br />

und Glurns<br />

Die letzten Relikte an Etschauen<br />

im Obervinschgau werden von einem<br />

Schwarz erlenwald gebildet, in den einzelne<br />

Grauerlen eingeflochten sind. Ältere<br />

Erlengruppen sind oft stark von Hopfen<br />

überwuchert. Wiesen sind an nassen<br />

Stellen von Trollblumen übersät. Weiden<br />

und Pappeln bilden mit den ausgefeilten<br />

Astlöchern viele Nistmöglichkeiten für<br />

Höhlenbrüter. Es gibt noch gute Laichplätze<br />

für allerlei Fische. Im Frühjahr und<br />

Herbst bestimmen verschiedene Zugvögel<br />

das Landschaftsbild.<br />

Peter Ortner<br />

50<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Hände weg vom einzigartigen<br />

Palabirn-Anger in Lichtenberg<br />

Drohende Schlägerung zugunsten einer<br />

Seit Jahren bemüht sich eine Arbeitsgruppe<br />

mit zahlreichen Initiativen, den Wert der Palabirnen<br />

im oberen Vinschgau der Bevölkerung<br />

bewusst zu machen.<br />

Sie bilden zusammen mit alten Häuserbeständen,<br />

Gärten und Parkanlagen einzigartige<br />

Ensembles, die schützenswert sind.<br />

Die Palabirnbäume gehören zur Kulturlandschaft<br />

des Vinschgaus ebenso wie die Vinschger<br />

Marillen. Mit dem Wandel der Jahreszeiten<br />

hinterlassen sie bei Einheimischen<br />

und Touristen nachhaltige Eindrücke. Ein<br />

großartiges Erlebnis bildet die Palabirnblüte.<br />

Ein besonders erhaltenswertes Ensemble<br />

ist der Palabirn-Anger am unteren<br />

Rand der Ortschaft Lichtenberg, Gemeinde<br />

Prad. Braucht es eine zweite Feuerwehrhalle?<br />

Vielleicht gibt es doch einen anderen<br />

Standplatz zum Bau der neuen Zone?<br />

Wohnbauzone und Feuerwehrhalle<br />

Ortstypische Streuobstwiese<br />

Die Palabirnwiese hat für das Dorfbild<br />

von Lichtenberg eine prägende Funktion.<br />

Sie ist von besonderer landschaftlicher<br />

Schönheit mit hoher Biodiversität. Der Birnen-Anger<br />

belebt das Dorfbild. Von Norden<br />

betrachtet bildet die Wiese mit dem<br />

angrenzenden historischen Dorfkern und<br />

dem weiter oben liegenden Schloss einen<br />

harmonischen Sichtkorridor.<br />

Die Palabirnbaumwiese in dieser Güte<br />

und Konzentration (11 hochstämmige<br />

Bäume) hat einen absoluten Seltenheitswert.<br />

Der Niederstammwirtschaft fielen die<br />

meisten Streuobstwiesen der Gegend zum<br />

Opfer. Die Betonsäulen des industriellen<br />

Obstbaus rücken in Lichtenberg weiter an<br />

den Ortskern heran.<br />

Ökologisch wertvolle Fläche<br />

Jeder einzelne dieser kräftigen, gesunden<br />

Palabirnbäume mit tiefgehenden Rindenstrukturen,<br />

Astlöchern und vielfältiger<br />

Kronenausformung beherbergt viele Kleinsäuger,<br />

Insekten und Vogelarten. Der Anger<br />

besitzt auch ein hohes Entwicklungspotential<br />

in der Nähe des Dorfkerns. Die<br />

Gemeinde Prad wird ersucht, den Palabirn-Anger<br />

in Lichtenberg aufgrund seiner<br />

landschaftlichen und kulturhistorischen Bedeutung<br />

zu erhalten und nicht einer weiteren<br />

Verbauung zu opfern.<br />

Peter Ortner<br />

Palabirn-Anger in Lichtenberg,<br />

Gemeinde Prad: Noch zu retten?<br />

Herausforderung Klimawandel<br />

Global denken – lokal handeln<br />

Wenn es um weltweite Klimaänderungen<br />

geht, liest und hört man Widersprüchliches:<br />

Die einen sprechen von abschmelzenden,<br />

die anderen von vereisenden Polen; die einen<br />

warnen vor einer Zunahme von Überschwemmungen,<br />

Wüsten und Stürmen, die<br />

anderen erwarten einen Garten Eden auf Erden;<br />

die einen befürchten Einwanderungsheere<br />

von Klimaflüchtlingen aus dem Süden,<br />

die anderen eine Verarmung des Nordens wegen<br />

zu hoher Klimaschutzausgaben.<br />

Wir wissen, welche Veränderungen durch<br />

die schädlichen Treibhausgase (Kohlendioxid,<br />

Methan, Lachgas) die Erde global bedrohen.<br />

Daher ist ein sofortiges Handeln auf allen<br />

Ebenen notwendig. Es müssen vor allem<br />

die klimaneutralen Alternativen umgesetzt<br />

werden. Neben der weltweiten Zusammenarbeit<br />

(Klimabündnis) braucht es konkrete<br />

Handlungsinitiativen, die jeder einzelne von<br />

uns hat. Diese gilt es verstärkt umzusetzen.<br />

Jeder von uns kann seinen Beitrag am Klimaschutz<br />

leisten.<br />

Zu den Sofortmaßnahmen zählen:<br />

- Eine nachhaltige, ökologisch ausgerichtete<br />

Wirtschaft, die Nutzung neuer Energiequellen<br />

(u.a. Sonne), die Einschränkung<br />

des Individualverkehrs und des<br />

Warentransportes,<br />

- die ökologische Gestaltung der Mobilität,<br />

- eine innovative Forschung und Bildung,<br />

- die Veränderung des Konsumverhaltens,<br />

- Sparmaßnahmen jeglicher Art wie Wasser,<br />

Strom, Wärmedämmung und Müllvermeidung,<br />

- der Einsatz von effizienten Geräten,<br />

- die Förderung und Entwicklung neuer,<br />

effizienter Technologien, die auf die beschränkten<br />

Ressourcen Rücksicht nehmen.<br />

Peter Ortner<br />

Blick zu Ortler und Königsspitze. Infolge der Klimaerwärmung gehen die Gletscher im<br />

Alpenraum zurück.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 51


Informiert & Reflektiert<br />

Gegen den Zusammenschluss<br />

Langtaufers-Kaunertal<br />

Grenzüberschreitendes Projekt mit negativen Folgen<br />

Intakte Natur- und Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität im Bereich der geplanten Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal<br />

Peter Ortner (Bild: südtirolfoto)<br />

Am 21. November 2015 wurde in Graun<br />

(Vinschgau) eine Studie der Oberländer<br />

Gletscherbahn AG vorgestellt. Vorgesehen<br />

ist eine Anbindung von Langtaufers an das<br />

Kaunertaler-Gletscherskigebiet.<br />

Geplant sind zwei Umlaufbahnen mit<br />

Gondeln für jeweils zehn Personen und<br />

einer Förderleistung von 1200 Personen<br />

pro Stunde. Die erste Umlaufbahn führt<br />

von Melag im Langtauferer Tal zum Samer<br />

Boden auf 2500 Metern Seehöhe, die<br />

zweite weiter zum Karlesjoch auf 3108 Metern.<br />

Die Bergstation soll unmittelbar neben<br />

jener der heutigen Karlesjochbahn am<br />

Kaunertaler Gletscher errichtet werden.<br />

Auf intensivtouristische<br />

Erschließung verzichten<br />

Die vorgesehene skitechnische Verbindung<br />

zwischen Langtaufers und dem Gletscherskigebiet<br />

Kaunertal würde die positive<br />

Entwicklung in Langtaufers hin zu<br />

einem sanften naturverträglichen Tourismus<br />

mit einem Schlag zerstören. Bei der<br />

endgültigen Entscheidung über die Skiverbindung<br />

Kaunertal ist zu bedenken, dass<br />

der eigentliche Nutznießer außerhalb des<br />

Tales zu finden ist, während eine weitgehend<br />

intakte Landschaft im Tal die Grundlage<br />

für den Fremdenverkehr bildet. Eine<br />

solche Landschaft mit hoher Biodiversität<br />

an Natur und Kultur steht nicht unbegrenzt<br />

zur Verfügung. Von Graun, zu<br />

dem gemeindemäßig das Langtauferer<br />

Tal zählt, zweigt die Straße nach Osten<br />

ab und führt in mehreren Kehren − vorbei<br />

an Weilern und Gehöften − bis Melag<br />

(1915 m). Den Talschluss dominiert<br />

die markante Weißkugel, der zweithöchste<br />

Gipfel der Ötztaler Alpen.<br />

Im Langtauferer Tal wirtschaften Menschen<br />

seit vielen Generationen im Einklang<br />

mit der Natur und gestalten die Landschaft<br />

schonend bzw. pflegend.<br />

Der Alpenverein Südtirol und der Heimatpflegeverband<br />

halten den Zusammenschluss<br />

von Langtaufers mit dem Gletscherskigebiet<br />

Kaunertal in Zeiten des<br />

Klimawandels für völlig absurd. Längerfristige<br />

Strategien setzen auf natur- und<br />

landschaftsorientierte Erholungs- sowie<br />

Erlebnisangebote.<br />

Peter Ortner<br />

52<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Heimatpflege<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Maria (Mitzi) Esser zum Jubiläum<br />

Albert Innerhofer, Maria Esser, Georg Hörwarter (Foto: Elfriede Zöggeler)<br />

Zahlreiche Freunde haben sich am 12.<br />

Januar <strong>2016</strong> im Gasthaus Alber in Vöran<br />

eingefunden, um mit Maria Esser ihren 90.<br />

Geburtstag zu begehen. Zur Feier des Tages<br />

wurden mehrere Sketche zum Besten gegeben<br />

und Mitglieder des Vereins für Klosterarbeiten<br />

führten gleichzeitig diverse von<br />

der Jubilarin gefertigte Kostüme und Maskeraden<br />

vor. Dabei wurde die Persönlichkeit<br />

von „Mitzi“ − wie Maria liebevoll im<br />

Bekanntenkreis genannt wird − hervorgehoben<br />

und mit dem Prädikat einer „Grande<br />

Dame“ bzw. der „Fürstin von Vöran“ geschmückt.<br />

Der Bezirksobmann der Heimatpflege,<br />

Georg Hörwarter, hob in seiner Laudatio<br />

die wertvollen Arbeiten hervor, die Maria<br />

für die Allgemeinheit geleistet hat. Die<br />

Schlüsselwörter Kunst, Kultur, Geselligkeit<br />

und Heimatpflege seien der Inbegriff<br />

für ihr Lebenswerk.<br />

Solide Ausbildung<br />

Die gebürtige Lananerin hat in Bozen<br />

bei der Künstlerin Maria Delago das Töpfern<br />

erlernt. Ihre dort gesammelten Erfahrungen<br />

bildeten die Grundlage für die<br />

vielen kreierten Keramikarbeiten und Krippenfiguren.<br />

An der Sommerakademie in<br />

Salzburg konnte Maria ihre Zeichen- und<br />

Malkünste verfeinern, welche sie wiederum<br />

auf vielen Studienreisen, u. a. nach<br />

Bosnien Herzegowina, Ägypten, Polen, Irland,<br />

Israel und in die verschiedenen Regionen<br />

Italiens für die Landschaftsmalerei<br />

einsetzte, um diese mit Pinsel und Stift<br />

in frohen und beeindruckenden Bildern<br />

festzuhalten.<br />

Beeindruckende Vielseitigkeit<br />

Die Freude an diesen Fertigkeiten konnte<br />

sie im Rahmen ihrer Unterrichtstätigkeit an<br />

Schüler und Werkstudenten weitergeben.<br />

Neben dem Zeichnen und Aquarellieren,<br />

den Keramikarbeiten und dem Krippenbau<br />

widmet sie sich immer noch der Hinterglasmalerei<br />

und vor allem der Technik<br />

der Klosterarbeiten sowie dem Restaurieren<br />

von schmiedeeisernen Grabkreuzen<br />

und Artefakten aus der Alltagskultur. Ihr<br />

künstlerisches Talent ist natürlich stets gefragt.<br />

Anderen zu helfen, darum ging und<br />

geht es aber Maria Esser vor allem, so initiierte<br />

oder unterstützte sie immer wieder<br />

Wohltätigkeitsveranstaltungen.<br />

Unerschrockene Heimatpflegerin<br />

Einen unermüdlichen Einsatz und wertvolle<br />

Beratungsarbeit leistete Maria Esser<br />

auch als tatkräftige und unerschrockene<br />

Heimatpflegerin, indem sie sich für das<br />

Erfassen und Erhalten volkskundlicher<br />

Gegenstände und Zeugnisse einsetzte.<br />

Besonders hervorzuheben sei, meinte<br />

Hörwarter weiter, ihre Initiative Mitte der<br />

1960er Jahre, als sie sich, gemeinsam mit<br />

Prof. Viktor H. Pöttler (A) und Ing. Anton<br />

Walter (A), dafür einsetzte, dass mehrere<br />

Südtiroler Baudenkmäler für die Nachwelt<br />

gerettet werden, so der Wegleithof von<br />

St.Walburg/Ulten (13. Jh.), eine Getreidemühle<br />

aus dem Schnalstal oder der Strohdachstadel,<br />

der ehemals beim „Mungger“<br />

in Aschl/Vöran stand und die beide daraufhin<br />

im Österreichischen Freilichtmuseum<br />

in Stübing bei Graz in mühevoller Kleinarbeit<br />

wieder aufgebaut wurden.<br />

Engagement für das<br />

Vereinswesen<br />

Als langjähriges Vorstandmitglied des<br />

Heimatschutzvereins, des Museumsvereins<br />

sowie als Beirat der Friedhofskommission<br />

von Lana gehört sie zudem dem<br />

Krippenverein, dem Verein für Klosterarbeiten<br />

und dem Verein für Naturfreunde<br />

an. Hörwarter hob auch hervor, dass Marias<br />

reges Schaffen ihr verdiente Ehrungen<br />

eingebracht hat wie das „goldene Ehrenzeichen“<br />

des Südtiroler Verbandes für<br />

Heimatpflege, die Verdienstmedaille des<br />

Landes Tirol und das Ehrenzeichen der<br />

Marktgemeinde Lana, bevor er mit den<br />

besten Wünschen für weitere frohe und<br />

gesunde Jahre seine Lobrede beendete.<br />

Vielseitig auch die Feier<br />

Mit einer besonderen Überraschung wartete<br />

Rai-Redakteurin Brigitte Margesin auf.<br />

Sie trug in Form einer mit Esprit und Witz<br />

gewürzten Ballade lustige Begebenheiten<br />

und Anekdoten aus dem Leben der Jubilarin<br />

vor. Zu guter Letzt und wohl zur Krönung<br />

des Abends führte der bekannte Filmemacher<br />

Günther Haller den Film „Vom<br />

Glück der Vielseitigkeit“ vor, in welchem<br />

Maria Esser als Protagonistin zu sehen ist.<br />

Freunde und Bekannte wünschen der<br />

Jubilarin weiterhin Gesundheit, Freude<br />

und viel Schaffenskraft.<br />

Elfriede Zöggeler<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 53


Altes neu entdeckt<br />

Zu Besuch beim Fassbinder<br />

Im Dienste des Weinbaus<br />

mit Holzdauben gefertigte Gefäße dienten<br />

in den Nordprovinzen zur Vorratshaltung.<br />

Bis zur Industrialisierung hingen die Berufe<br />

Fassbinder, Weinbauer oder Bierbrauer<br />

eng zusammen, sie waren sogar in einer<br />

Zunft organisiert. Über 2000 Jahre lang<br />

wurden die Gefäße nach derselben Methode<br />

gefertigt, 2000 Jahre lang hat sich<br />

die Technik bewährt; heute droht der Markt<br />

von Industrieware gesättigt zu werden und<br />

den Beruf des Fassbinders – auch Küfer<br />

oder Böttcher genannt – zu verdrängen.<br />

Aktuelle Daten<br />

Fassdauben, im Verhältnis 1:6 zugeschnitten<br />

(Fotos: Sylvia Rottensteiner)<br />

Der Beruf des Fassbinders gehört mit<br />

zahlreichen anderen Berufen zu den gefährdeten,<br />

vom Aussterben bedrohten.<br />

Heute werden vielfach moderne Maschinen<br />

eingesetzt, um die Arbeitszeit zu verkürzen,<br />

schnelle Abläufe zu gewährleisten<br />

und im Zuge dessen den Preis zu senken.<br />

Über die Qualität lässt sich streiten. Jakob<br />

Neumair, seines Zeichens Fassbinder, ist<br />

seit einigen Jahren in Pension, stand mir<br />

in seiner – heute nur mehr für private Basteleien<br />

genutzten – Werkstatt aber gerne<br />

Rede und Antwort.<br />

Zur Geschichte<br />

Die Technik der Fassbinderei war bereits<br />

im 1. Jahrhundert v. Chr. in Gallien,<br />

im Norden des heutigen Frankreichs, bekannt.<br />

In der römischen Kaiserzeit war es<br />

bereits üblich, in Nordgallien und Pannonien<br />

produzierten Wein überwiegend in<br />

Holzfässern zu transportieren. Ähnliche<br />

Früher gab es in jedem Dorf einen oder<br />

mehrere Binder, in Kaltern – einer Hochburg<br />

des Weinbaus – in den 1960er Jahren<br />

gar 15. Im Laufe des 20. Jahrhunderts,<br />

vor allem in der zweiten Hälfte, ging die<br />

Bedeutung des Gewerbes schließlich immer<br />

mehr zurück, und heute ist im Handelsregister<br />

der Handelskammer nur mehr<br />

ein einziger Binderbetrieb eingetragen.<br />

Jakob Neumair erzählt<br />

Im Jahre 1960 machte sich der Binder<br />

allen Widrigkeiten zum Trotz selbständig.<br />

Neben der Produktion und Reparatur in<br />

eigenen Werkstätten vergaben Kellereien<br />

nämlich Aufträge auch an private Handwerksbetriebe.<br />

Die Auftragslage war bis<br />

in die 1980er Jahre so ergiebig, dass die<br />

einzelnen Binder mit der Arbeit oft hinterherhinkten.<br />

Ganze 30 Kellereien hatte Jakob<br />

Neumair zu betreuen. Dann kamen<br />

die Edelstahltanks. Erst ein Jahrzehnt später<br />

erkannte eine jüngere Generation von<br />

Kellermeistern den Wert des Holzes, in<br />

dem der Wein reift. Die Inhaltsstoffe des<br />

Holzes geben dem Wein nämlich seinen<br />

unverwechselbaren Geschmack. Diese<br />

Erkenntnis hatte Ende der 1980er Jahre<br />

wieder einen Aufschwung des Handwerks<br />

zur Folge. Allerdings hielt der Siegeszug<br />

nicht lange an, denn bald schon galt es,<br />

sich gegen die Industrieware durchzusetzen.<br />

Die Fertigung eines Fasses dauert in<br />

mühevoller Handarbeit etwa 12 Stunden,<br />

Zumme mit Einkerbung für das<br />

Wimmgerät<br />

während die Produktion in einer Fabrik mit<br />

3,5 Stunden zu Buche schlägt. Der Preis<br />

muss jedoch derselbe sein.<br />

Ein Fass entsteht<br />

Die Bretter eines Fasses nennt man<br />

Dauben; das Zuschneiden derselben ist<br />

reine Millimeterarbeit, denn der Bauch der<br />

Dauben muss ein Sechstel mehr messen<br />

als die beiden Enden, ansonsten fügen<br />

sie sich beim Binden nicht zusammen.<br />

Auch die Kanten müssen einem Winkel<br />

entsprechen, um die perfekte Rundung<br />

zu erhalten. Nach der Berechnung des<br />

gewünschten Umfangs werden die Dauben<br />

aneinander gefügt und mit einem ersten<br />

Reifen – üblicherweise aus Metall –<br />

versehen. Über einem Feuer wird das Holz<br />

elastisch gemacht, während es mit einem<br />

Seil an der anderen Fasshälfte zur endgültigen<br />

Form zusammengedreht wird. Solange<br />

das Holz noch warm ist, können Holzdif-<br />

54<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Werkstatt von Jakob Neumair; vorne im Bild Schaff und Pazeide<br />

ferenzen mühelos korrigiert werden. Erst<br />

wenn alle Fugen passen und sich die Reifen<br />

lückenlos um das Holz schmiegen, wird<br />

das entstehende Fass erneut erwärmt, um<br />

die Spannung zu reduzieren. Boden und<br />

Deckel folgen in einem der letzten Fertigungsschritte.<br />

Vom Arbeitsgerät der Binder<br />

Die Gerätschaften des Binders sind sehr<br />

vielseitig: Beile, Hämmer, Messer, Sägen,<br />

Hobel in allen Größen, Schaber, Dexel und<br />

schließlich auch Werkzeuge zur Eisenverarbeitung<br />

zählen zum Inventar eines Binderbetriebes.<br />

Bis in die 1950er Jahre wurden<br />

sämtliche Gefäße aller Größen mit Hand<br />

gefertigt, erinnert sich Jakob Neumair. Im<br />

Zuge der Modernisierung wurde die Arbeitskraft<br />

eines Mannes schließlich mit der einen<br />

oder anderen Maschine ersetzt. Stolz<br />

zeigt er mir aber die für die Fassherstellung<br />

speziellen Hobel mit 4 Griffen für 2 Personen<br />

oder mit einer besonderen Einkerbung,<br />

um Rundungen und Ecken zu bearbeiten.<br />

Heute muss man vielfach schon<br />

ein Museum besuchen, um sich einen Eindruck<br />

vom Binderhandwerk zu verschaffen.<br />

Holzqualität – Weinqualität<br />

Der Geruch des Holzes ist fundamental,<br />

jeder Baum riecht anders, weiß der Bindermeister.<br />

Er erkennt die Qualität des Holzes<br />

am Sägemehl. Holz mit einem unange-<br />

nehmen Geruch ist für die Fassfertigung<br />

unbrauchbar. Abhängig ist die Beschaffenheit<br />

des Holzes von unterschiedlichen<br />

Faktoren wie Bodenqualität, Sonneneinstrahlung,<br />

Niederschlag und natürlich auch<br />

der Luftgüte. Ein Baum sollte zudem an<br />

die 150 Jahre alt sein, um den Verschnitt<br />

möglichst gering zu halten. Verständlich<br />

also, dass die Holzbeschaffung in Zeiten<br />

unüberlegter Schlägerungen und bedenklicher<br />

Ökowerte zu einer Herausforderung<br />

geworden ist.<br />

Ausblick<br />

In Konkurrenz zur Fabrikware hat das<br />

Fassbindergewerbe keinen allzu guten<br />

Stand. Aufträge beschränken sich vielfach<br />

auf Nischenprodukte wie Holzbadewannen<br />

oder Saunabecken. Auch Ziergegenstände<br />

in Haushalten erfreuen sich<br />

zunehmender Beliebtheit: kleine Fässer<br />

zur Aufbewahrung, ehemals zum Tragen<br />

für die frisch geernteten Trauben gefertigte<br />

Zummen, unterschiedliche Schaffe<br />

oder Pazeiden – dreieckige Schöpfgefäße<br />

– zieren so manchen Raum von Liebhabern<br />

der Handwerkskunst. Gott sei Dank,<br />

meint Jakob Neumair, besinnen sich immer<br />

mehrere zurück auf die Ursprünglichkeit<br />

und den Wert der Handarbeit. In diesem<br />

Sinne bleibt zu hoffen, dass sich das<br />

Handwerk des Fassbinders weiterhin vor<br />

dem Untergang retten kann.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

Spezieller Hobel für die Fassfertigung<br />

Blick in den Werkzeugschrank<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 55


Rundschau<br />

Auf anspruchsvollem Niveau<br />

Das Weihnachtssingen in Staben<br />

Wie eine intensiv gepflegte Chorgemeinschaft<br />

ein klang- und liederreiches Weihnachtssingen<br />

darbieten kann, zeigte sich<br />

wieder mit dem Kirchenchor Tabland-Staben<br />

im Dezember.<br />

Da es im Hauptort Naturns noch einen<br />

zweiten Kirchenchor gibt, beide unter<br />

der Leitung von Josef Pircher, erfahren<br />

beide viel gegenseitige Anregung. Eine besondere<br />

Note erhielt das Weihnachtssingen<br />

noch durch die musikalische Unterstützung<br />

der Naturnser Musikschule: ein<br />

Blockflötenensemble, geleitet von Sibylle<br />

Pichler. Außerdem trugen die Instrumentalisten<br />

Lisa Marie Gorfer, Gitarre, Dominika<br />

Avogaro, Violine, und die Pianistin<br />

Cristina Della Mea zur künstlerischen Bereicherung<br />

des Abends bei. Das Wechselspiel<br />

von Chor und Musikern ergab eine<br />

schöne Gesamtwirkung. Besinnliche Worte<br />

zur Weihnachtszeit und ihrer Bedeutung<br />

auch für die Gegenwart wurden von Hermann<br />

Fliri gesprochen.<br />

Breitgefächertes Programm<br />

Der Kirchenchor Tabland-Staben eröffnete<br />

seine Liedfolge mit „Oh göttliche<br />

Liebe“ aus der Sammlung von Fr. Kohl. Danach<br />

erklang ein Herbergslied aus dem Pustertal<br />

im Satz von Georg Hasler. Es folgte<br />

Ein weihnachtliches Gesangserlebnis<br />

das Blockflötenensemble mit seiner vielen,<br />

Blasinstrumenten eigenen, in höhere<br />

Sphären strebenden Intonationen: „Der<br />

Winter kimp“ von Wallner/Henzinger und<br />

„Es isch Advent“. Danach wieder der Chor<br />

mit zwei Liedern „Auf Bethlehems Feldern“<br />

und „Da drauß‘ in der Krippe“. Darauf<br />

das Blockflöten-Duo Thea Gurschler<br />

und Anna Pichler mit „‘s kloa Butzal“. Das<br />

Blockflötenensemble brachte noch zwei<br />

Melodien zu Gehör, und hatte mit den<br />

Chorsängern und den Musikern Lisa Marie<br />

Gorfer, Dominika Avogaro und Cristina<br />

Della Mea wesentlichen Anteil an der reichen<br />

musikalischen Ausgestaltung dieses<br />

klangvollen Abends in Staben.<br />

Zum Abschluss sang der Chor „Hirtengesang<br />

an der Krippe“, Musik Jean Jacques<br />

Rousseau mit deutschem Text von<br />

Hannes B. Pircher, sowie „Gloria in excelsis“,<br />

Musik aus dem Frankreich des 16.<br />

Jahrhunderts, Text von Hella Heizmann.<br />

Es kann wohl von einer inspirierenden<br />

Gesamtwirkung für die Zuhörer gesprochen<br />

werden.<br />

Horst Ringel<br />

Advent im St. Anna Kirchlein<br />

Ein beschaulicher Abend<br />

Am vierten Adventsonntag erstrahlte die<br />

St. Anna Kirche auf Baslan im weihnachtlich-festlichen<br />

Kleid.<br />

Familie Schrötter vom Schöpferhof<br />

hatte zu einer schlichten Adventfeier<br />

geladen, zu der Familie, Freunde, Bekannte<br />

und Verwandte gekommen waren.<br />

Im Kerzenschein erklangen erhabene<br />

Weisen der Gaulsänger, umrahmt<br />

von besinnlichen Gedanken von Helene<br />

Schrötter und Maria Sulzer. Anschließend<br />

zogen die Kirchgänger im Laternenschein<br />

zum Oberglunigerhof. In stimmungsvoller<br />

Atmosphäre bei weihnachtlicher Musik<br />

mit den Gaulsängern, Maria Sulzer und<br />

Helmuth Gruber, sowie allerlei Köstlichkeiten<br />

– vorzüglich zubereitet von der<br />

Familie Platter, Obergluniger, und Mitarbeiter<br />

Reinhold Martin klang der beschauliche<br />

Abend aus.<br />

Die Gaulsänger in der St. Anna Kirche<br />

auf Baslan in Tscherms<br />

56<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Pfarrchor Lana feiert das Fest der Hl. Cäcilia<br />

Ehrung verdienter Mitglieder<br />

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der<br />

Heilig-Kreuzkirche wurde das Fest der Hl.<br />

Cäcilia begangen. Unter der Leitung von Ingrid<br />

Rieder wurden die „Missa in G-Dur KV<br />

140“ von W. A. Mozart und „Dank sei Dir,<br />

Herr“ von G. F. Händel mit Pfarrorchester<br />

und Organist Josef Höhn aufgeführt.<br />

Beim anschließenden Festmahl im<br />

Deutschorden-Konvent überreichten Chor-<br />

Obmann Richard Passler und Chorleiterin<br />

Ingrid Rieder an verdiente Chormitglieder<br />

die Ehrenurkunde und dankten ihnen im<br />

Namen des Südtiroler Chorverbandes für<br />

Kirchenmusik für ihre wertvolle, uneigennützige<br />

Tätigkeit zur Ehre und zum Lobe<br />

Gottes. Die Urkunde für 25 Jahre Singen<br />

im Chor erhielten Martina Kröss Randich,<br />

Ruth Pöder Kerschbamer und Johann Troger;<br />

für 15jährige Sängertätigkeit wurde Maria<br />

Oberhofer Kofler ausgezeichnet. Bei der<br />

Feier anwesend waren der Prior des Deutschen<br />

Orden, P. Arnold Wieland OT, Dekan<br />

P. Peter Unterhofer OT und Altdekan<br />

P. Peter Lantschner OT.<br />

V. l. Prior P. Arnold Wieland OT, Martina Kröss Randich, Dekan P. Peter Unterhofer<br />

OT, Ruth Pöder Kerschbamer, Maria Oberhofer Kofler, Chorobmann Richard Passler,<br />

Chorleiterin Ingrid Rieder und Johann Troger<br />

• Büchertisch •<br />

Ein Buch über Afing im Auftrag der Schützenkompanie<br />

Richard Furggler/Renata Plattner/Monika Mair (Hg.)<br />

Geschichte und Gschichten<br />

Afi ng ist zwar nur ein kleines Dorf mit<br />

558 Einwohnern, doch es ist reich an<br />

Geschichte und Geschichten. Diese Tatsache<br />

hat die Schützenkompanie des<br />

Ortes veranlasst, ein Buch über den Heimatort<br />

in Auftrag zu geben. Es fand sich<br />

bald eine Gruppe von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, welche vom Sommer<br />

2014 bis zum Herbst 2015 Dokumente<br />

und Fotos sammelte, Archive besuchte<br />

und durchstöberte, Zeitungsberichte<br />

sichtete und vor allem viele Menschen<br />

befragte, um das lebendige Wissen von<br />

früher und heute einzufangen. So entstand<br />

ein Buch mit 247 Seiten und etwas mehr<br />

als 300 Fotos. Auch ist eine Karte mit den<br />

gesammelten Flurnamen beigelegt.<br />

Das Vorhaben wurde von der Region Trentino-Südtirol,<br />

der Südtiroler Landesregierung,<br />

der Gemeinde Jenesien und der Raiffeisenkasse<br />

Jenesien finanziell unterstützt.<br />

Zu kaufen gibt es das Buch zum Preis<br />

von 20,00 Euro bei der Schützenkompanie<br />

Afing, im Dorfladen, in den Geschäften<br />

und beim Tourismusbüro in Jenesien sowie<br />

in einem Geschäft in Sarnthein.<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 57


Arge Lebendige Tracht<br />

Trachtenschuhmacher<br />

aus Leidenschaft<br />

Andreas Augschöll aus Villnöss<br />

„Hat der Bauer Hühneraugen, trägt er Schuhe, die nichts taugen.“ So lautet ein alter<br />

Bauernspruch. Dass es dazu gar nicht erst kommen muss, dafür sorgen die Schuhmacher.<br />

Einer davon ist Andreas Augschöll, Schuhmachermeister in St. Peter in Villnöss, der seit<br />

mehr als 30 Jahren Schuhe nach alter Tradition von Hand herstellt. Früher gab es in Villnöss<br />

mehrere Schuhmacher. Heute ist er der einzige.<br />

Maßgefertigte Trachtenschuhe<br />

Nichts geht über einen an den Fuß angepassten<br />

Schuh! Das bestätigen alle, die<br />

so ein Paar ihr Eigen nennen dürfen. Aus<br />

edlem Leder gemacht, perfekt maßgefertigt.<br />

Die gediegene Ausführung garantiert<br />

zudem, dass solche Schuhe ein Lebtag<br />

lang halten. Das Sohlen zwischendurch<br />

zahlt sich allemal aus. Gerade auch bei<br />

viel strapazierten Trachtenschuhen bewahrheitet<br />

sich das. Vereine können ein<br />

Lied davon singen, wie wertvoll ein stabiler<br />

Trachtenschuh ist.<br />

Herausforderung Stiefel<br />

Eine besondere Herausforderung ist das<br />

Schustern von hohen Stiefeln, wie sie z.B.<br />

die Schützen von Villanders tragen. Die<br />

macht man ja nicht alle Tage. „Da muss<br />

man schon den Dreh heraushaben“, sagt<br />

Andreas Augschöll. „Der Einschlupf muss<br />

richtig sein: nicht zu weit und nicht zu<br />

eng. Daran habe ich eine Weile herumgetüftelt.<br />

Aber nun passen sie perfekt.“<br />

Stiefelwichse nicht vergessen<br />

Lederschuhe werden heute von jungen<br />

Leuten eher selten getragen, daher sind<br />

sie das Schuheputzen, wie es in früheren<br />

Zeiten fast täglich gang und gäbe war, gar<br />

nicht mehr gewöhnt. Aber Leder muss<br />

von Zeit zu Zeit mit Schuhcreme eingefettet<br />

werden, sonst trocknet es aus und<br />

wird spröde. Das gilt besonders auch für<br />

Trachtenschuhe.<br />

Agnes Andergassen<br />

Andreas Augschöll beim Aufzwicken der<br />

Schuhe<br />

Alle Formen im Griff<br />

Andreas Augschöll beherrscht die<br />

Anfertigung aller in Südtirol typischen<br />

Trachtenschuhe, vom flachen ausgeschnittenen<br />

über den geschnürten Trachtenschuh<br />

bis hin zu den halbhohen Stiefeletten.<br />

Dabei verwendet er feinstes<br />

Rindsleder, das er sich aus dem oberitalienischen<br />

Raum, seit jeher bekannt<br />

als alte Schuhmacherzone, beschafft.<br />

Die feinen Holznägel kommen aus dem<br />

Trientner Raum.<br />

Villanderer Stiefel<br />

Afterleder für die Versteifung der Ferse<br />

Drehndl mit Holznagelen und Stoßblättern<br />

Fertige Schäfte<br />

58<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Arge Volkstanz<br />

Heimatpflege<br />

Jahresausklang mit Tanz,<br />

Musik und Gesang<br />

Winterlehrgang 2015 im Haus der Familie am Ritten<br />

Die letzten Tage des Jahres<br />

stehen normalerweise<br />

für eine ruhige Zeit. Man<br />

blickt auf das sich zu Ende<br />

neigende Jahr zurück und<br />

wagt einen Ausblick auf das<br />

kommende Jahr. Die ARGE<br />

Volkstanz hingegen bietet die<br />

Möglichkeit, dem Jahr einen<br />

krönenden Abschluss zu geben:<br />

vom 26. Dezember 2015<br />

bis 1. Januar <strong>2016</strong> eine Woche<br />

voll Tanz, Musik, Gesang<br />

und mit jeder Menge Spaß.<br />

119 Teilnehmer und Referenten<br />

aus Südtirol, aber<br />

auch aus verschiedenen<br />

Bundesländern Österreichs,<br />

der Schweiz und sogar<br />

aus Brasilien nahmen<br />

dieses Angebot an und erfüllten<br />

das Bildungshaus in<br />

Lichtenstern am Ritten mit<br />

ihren Klängen, Tanzschritten<br />

und ihrer guten Laune. Unter der Leitung<br />

von Michael Niederstätter und Eva Klotzner<br />

wurde ihnen ein abwechslungsreiches Programm<br />

geboten.<br />

Vielseitiges Angebot<br />

Die Vermittlung der Tiroler Tänze oblag<br />

Christoph Gallmetzer und Andreas Mayrhofer<br />

mit ihren Spielern Thomas Ruatti und<br />

Hanna Beikircher. Angesichts des Schneemangels<br />

versuchte man mit schwedischen<br />

Tänzen, unterrichtet von Franz Prause, winterliche<br />

Eindrücke auf den Ritten zu bringen.<br />

Nebenbei konnte man in Kleingruppen<br />

das Platteln erlernen bzw. verfeinern, singen<br />

und verschiedene Großtanzformen erlernen.<br />

Zwei Friseurinnen wurden eingeladen,<br />

eine weitere Kleingruppe in die Kunst<br />

der Flechtfrisuren einzuweihen.<br />

Zur Abwechslung traf man sich zu täglichen<br />

Singeinheiten, die mit viel Motivation<br />

und Kompetenz, aber auch der nötigen<br />

Die Teilnehmer des Winterlehrganges bei einer Singeinheit....<br />

....und bei einer der vielen Tanzeinheiten<br />

Portion Humor von Robert Mur abgehalten<br />

wurden.<br />

Für den „richtigen Ton“ der Musikanten<br />

und der entsprechenden Tanzmusik im Haus<br />

sorgten die Musikreferenten Markus Hochkofler,<br />

Fabian Steindl, Theresa Lamprecht,<br />

Jürgen Stampfel und Stephanie Macheiner,<br />

welche unter der Leitung von Hans Schröpfer<br />

und Magdalena Kasseroller für diesen<br />

Lehrgang gewonnen werden konnten. Den<br />

Kindern wurde von Andrea Mittermair ein<br />

abwechslungsreiches und unterhaltsames<br />

Programm geboten, immer eingebunden in<br />

den Lehrgang.<br />

Offenes Tanzen darf nicht fehlen<br />

Auch am Abend war immer für Unterhaltung<br />

gesorgt. Ob beim Kreieren eines<br />

neuen Tänzchens zur Melodie des „Kathrinboarischen“<br />

oder bei „Wer wird Winterlehrgänger?“<br />

– jeder war mit Einsatz und<br />

Spaß dabei.<br />

Am 29. Dezember<br />

wurden die Tore für das<br />

Offene Tanzen geöffnet.<br />

Volkstänzer, Freunde<br />

und Bekannte kamen<br />

auf den Ritten, um ein<br />

bisschen Winterlehrgang-Luft<br />

zu schnuppern<br />

und gemeinsam<br />

einen mit Tanz erfüllten<br />

Abend zu verbringen.<br />

Bei einem lustigen<br />

Spiele-Nachmittag konnten<br />

die Teilnehmer ihre<br />

Geschicklichkeit und<br />

ihren Teamgeist unter<br />

Beweis stellen. Auch<br />

die Herausforderung<br />

„Baue einen Schneemann<br />

– ohne Schnee“<br />

meisterten die Tänzer<br />

und Musikanten bravourös.<br />

Wiedersehen im neuen Jahr<br />

Der Silvesterabend wurde mit einem bewegenden<br />

und, wie kann es anders sein, musikalisch<br />

und tänzerisch umrahmten Gottesdienst<br />

begonnen. Nach dem Auftanz gaben<br />

die Teilnehmer dann das in der letzten Woche<br />

Erlernte zum Besten und ließen auch<br />

die einen und anderen witzigen Anekdoten<br />

nicht spurlos im alten Jahr zurück. Der Höhepunkt<br />

der ganzen Woche war der Fackeltanz,<br />

mit welchem das neue Jahr begrüßt<br />

wurde. Nach einem wunderbaren Silvesterbuffet,<br />

gezaubert von der Küche des Hauses<br />

der Familie, wurden die ersten Stunden<br />

des Jahres <strong>2016</strong> dann richtig ausgekostet.<br />

Am Neujahrstag musste nach dem Abschlusstänzchen<br />

wohl oder übel Abschied<br />

genommen werden. Die eine oder andere<br />

Träne wurde aber von der Freude auf ein<br />

Wiedersehen im kommenden Jahr oder<br />

beim nächsten Winterlehrgang überstrahlt.<br />

Eva Klotzner<br />

Nr. 01 | <strong>Februar</strong> <strong>2016</strong> 59


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

Nr. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. <strong>Februar</strong>, April, Juni,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

60<br />

<strong>KulturFenster</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!