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2016-02 KulturFenster Nr.1 - Februar 2016

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Das Thema<br />

Wer war eigentlich Palestrina?<br />

Die Auszeichnung für „alte“ Kirchenchöre<br />

Im Dezember erhielt der Kirchenchor von Pichl-Gsies die Palestrina-Medaille, die an den Geist einer echten Kirchenmusik<br />

erinnern soll, die innerer Teil des Gottesdienstes ist.<br />

Der Kirchenchor St. Nikolaus - Pichl/Gsies<br />

darf stolz auf sich sein: Dank seines nachweisbaren<br />

150-jährigen Bestehens wurde<br />

dem Chor die Palestrina-Medaille überreicht.<br />

Damit reiht er sich ein in die Gemeinschaft<br />

von vielen traditionsreichen Chören im Lande:<br />

Die Medaille steht für Kontinuität, für eine<br />

gewisse Ehrwürdigkeit und für in der Pfarrei<br />

verankerte und gelebte kirchliche Chorkultur.<br />

Die Palestrina-Medaille ist die höchste<br />

Auszeichnung, die Kirchenchöre vom Cäcilienverband<br />

erhalten können. Sie soll nicht<br />

nur die lange Beständigkeit der Sängervereinigung<br />

- der Chor muss mindestens 100<br />

Jahre bestehen-, sondern auch die "regelmäßige<br />

und vorbildliche Mitgestaltung der Liturgie"<br />

durch den Chor ehren und würdigen.<br />

Was aber genau ist die Palestrina-Medaille<br />

und warum wurde sie nach dem Komponisten<br />

Giovanni Pierluigi da Palestrina<br />

benannt? Dazu muss man einen Blick in<br />

die Kirchengeschichte, ins 19. Jahrhundert,<br />

werfen. In dieser Zeit gab es bereits<br />

das Bemühen um eine Reform von Kirche<br />

und Liturgie und es bestand schon<br />

damals der Gegensatz zwischen „Modernen“<br />

und Bewahrern.<br />

„Der Allgemeine Cäcilienverein“<br />

Im Jahre 1868 wurde der Allgemeine<br />

Cäcilienverein von F. X. Witt gegründet und<br />

aufgrund des Breve „Multum ad movendos<br />

animos“ von Papst Pius IX. vom 16. Dezember<br />

1870 als eine Organisation päpstlichen<br />

Rechts errichtet. Im Hintergrund<br />

dieser Vereinsgründung stand die für das<br />

19. Jahrhundert typische Rückbesinnung<br />

auf älteres Kulturgut. Zahlreiche Bischöfe<br />

und Kirchenmusiker wirkten in diese Richtung:<br />

Die Liturgie sollte von Entstellungen<br />

befreit und zu ihrer ursprünglichen Schönheit<br />

zurückgeführt werden. Diese Restauration<br />

der Kirchenmusik spiegelt die allgemeinen<br />

Bestrebungen der Kirche des 19.<br />

Jahrhunderts wider, gegen modernistische<br />

Strömungen vorzugehen, etwa in dogmatischer<br />

und moraltheologischerHinsicht. In<br />

musikalischer Hinsicht betrafen diese Restaurationsbestrebungen<br />

vor allem die Wiedereinführung<br />

des zu dieser Zeit fast völlig<br />

vernachlässigten Gregorianischen Chorals,<br />

des ursprünglichen liturgischen Gesanges,<br />

und die Neuorientierung der vielerorts in<br />

minderwertige Praktiken abgesunkenen<br />

Chormusik am A-capella-Stil des 16. Jahrhunderts,<br />

den schon das Konzil von Trient<br />

4<br />

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