KulturFenster Nr. 03/2016 - Juni 2016
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 68. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 3 | JUNI | <strong>2016</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Heimatpflegeverband in Meran<br />
2. Jugendchortreff des Chorverbandes<br />
Gedanken zu Programmgestaltung
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Heimatpflege<br />
Suche nach einer neuen Heimat<br />
Heimat – was ist das? Was bedeutet der Begriff,<br />
der in jüngster Zeit auch von Politikern<br />
gerne in den Mund genommen wird? Offensichtlich<br />
geht es dabei auch um Grenzziehung<br />
oder Grenzsicherung, ja sogar um<br />
Zäune, die ein Territorium markieren und<br />
nach außen abschirmen.<br />
Heimat, so verstand man den Begriff früher,<br />
sei ein Ort, an dem man sich zuhause fühlen<br />
kann, wo Menschen sich zu gemeinsam<br />
gelebter und erlebter Geschichte bekennen,<br />
wo man eine Sprache spricht, die in ihren<br />
verschiedenen dialektalen Akzenten etwas<br />
Gemeinsames signalisiert – Heimat also<br />
ein emotionaler Raum, wo es dir gut geht?<br />
Was ist aber mit jenen Menschen, die auf<br />
der Flucht sind, auf der Suche nach einer<br />
neuen Heimat? Dürfen sie ausgegrenzt werden,<br />
kann ihnen ein Heimatrecht verwehrt<br />
werden? Der Heimatpflegeverband hat sich<br />
in seiner am 16. April in Meran abgehaltenen<br />
Jahreshauptversammlung diesem<br />
Thema gestellt und die Geschäftsführerin<br />
• Chorwesen<br />
des deutschen Bundes Heimat und Umwelt<br />
Inge Gotzmann eingeladen. Die Referentin<br />
rief dazu auf, den Begriff Heimat klar<br />
zu positionieren, „denn nur dann können wir<br />
auch tolerant sein und offen dem Fremden<br />
gegenüber“. Nur wer vom Wert der Heimat<br />
überzeugt sei, könne sich entschlossen gegen<br />
die Vereinnahmung durch kommerzielle<br />
Heimatkitschverbände (sic) und rechtsextreme<br />
Gruppen zur Wehr setzen. Die Referentin<br />
sprach von der Verpflichtung, Flüchtlinge<br />
aufzunehmen und sie zu integrieren.<br />
An Lippenbekenntnissen fehlt es dabei nicht,<br />
aber wenn die Probe aufs Exempel gemacht<br />
werden soll, gibt es viele Wenn und Aber.<br />
Auch bei uns. Natürlich lässt sich leicht darüber<br />
reden, aber auch wir in Südtirol werden<br />
nicht darum herumkommen, uns ernsthaft<br />
darüber Gedanken zu machen, denn die<br />
Zuwanderung von Menschen in Not ist mit<br />
Sicherheit ein Thema, das uns noch Jahre<br />
beschäftigen wird. Auch die Flüchtlinge wollen<br />
Heimat – sind auf der Suche nach einer<br />
neuen Heimat.<br />
Alfons Gruber<br />
• Blasmusik<br />
Die 66. Jahreshauptversammlung<br />
des Heimatpfl egeverbandes in Meran 3<br />
Bildstock in Vilpian –<br />
Kleinod als Kulturdenkmal 4<br />
Ein Denkmal in Lana 7<br />
Drechsler –<br />
Kunsthandwerk an der Drehbank 8<br />
Brautgürtel vom Schwiegervater 9<br />
Volkstanz leben – neue Wege gehen 10<br />
Gesamttiroler Maitanz in Schlanders 11<br />
Mundart: Vielfalt und Eigenheit 12<br />
Singen gehört zur Natur<br />
des Menschen 13<br />
Intensives Gesangsund<br />
Gemeinschaftserlebnis 14<br />
Es war fantastisch –<br />
Jugendchöre in Brixen 15<br />
Othmar Trenner –<br />
neuer Verbandschorleiter 16<br />
Konzerte des Landesjugendchores 17<br />
Gesamttiroler<br />
Wertungssingen – Anmeldungen 18<br />
Projekt klaNg in Grundschule<br />
Reinswald 20<br />
Kirchenchor Taufers i. P.<br />
feiert Jubiläum 21<br />
Ehrenobmann Otto Schenk 70 23<br />
Stimmgabel 24<br />
Programmgestaltung – eine Herausforderung 29<br />
Vorsicht vor „Einheitsbrei“ bei Konzerten 30<br />
VSM-Bezirk Bruneck: Öffentlichkeitsarbeit 33<br />
Ein halbes Jahrhundert Jungbläserwochen 34<br />
Bezirk Schlanders: Workshop<br />
für Schlagzeuger & Stabführer 35<br />
Österreich wieder mit neun Militärkapellen 38<br />
Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders 39<br />
MK Algund in Brixen – Sternstunde 40<br />
Osterkonzert der MK Terlan 41<br />
Joseph Horovitz 90 42<br />
Musikpanorama 44<br />
Titelbild: Der Vorstandstisch bei der Jahreshauptversammlung des Heimapflegeverbandes Südtirol in Meran: v.l. Claudia Plaikner<br />
(Landesobmann-Stellvertreterin), Peter Ortner (Landesobmann), Josef Vieider (Mitglied des Landesvorstandes) und Arch.<br />
Bernhard Lösch (Mitglied des Landesvorstandes und Fachberater für Baukultur im HPV).<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
66. Jahreshauptversammlung des<br />
Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />
Die diesjährige Veranstaltung fand am 16. April <strong>2016</strong> im<br />
Stadttheater in Meran statt.<br />
Landesobmann Peter Ortner eröffnete<br />
die 66. Jahreshauptversammlung des<br />
Heimatpflegeverbandes.<br />
Inmitten der Tourismusstadt Meran traf<br />
sich heuer die Elite der Heimatpfleger zur<br />
diesjährigen Jahreshauptversammlung. Das<br />
aus der Sezessionszeit stammende Bauwerk<br />
gilt als einzigartig und bot einen würdigen<br />
Rahmen. Musikalisch wurde der Nachmittag<br />
vom Meraner Zitherkreis umrahmt; Mundartdichterin<br />
Anna Lanthaler unterhielt die Anwesenden<br />
auf ihre unverwechselbare Art:<br />
Ernstes verpackt in Passeirer Witz.<br />
Bezirk Meran als Gastgeber<br />
Bezirksobmann Georg Hörwarter eröffnete<br />
die 66. Jahreshauptversammlung des<br />
Heimatpflegeverbandes mit der Begrüßung<br />
aller Anwesenden. Besonders willkommen<br />
hieß er den Landesobmann Peter Ortner, die<br />
Kollegen im Landesvorstand, die Bezirksund<br />
Ortsobleute, die Ortsbeauftragten, die<br />
Sachbearbeiter, die Rechnungsprüfer und<br />
Fachbeiräte, außerdem die Vorsitzende der<br />
Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht,<br />
Agnes Andergassen, sowie die Referentin<br />
des Gastvortrages, Inge Gotzmann. Herzlich<br />
willkommen hieß er auch den Meraner<br />
Zitherkreis sowie Anna Lanthaler, welche<br />
mit Mundartlichem und Musikalischem<br />
für eine würdige Umrahmung der Veranstaltung<br />
sorgten. Auch Vertreter aus dem<br />
öffentlichen Leben haben sich eingefunden,<br />
darunter Alt-Bürgermeister Günther<br />
Januth sowie die Landesräte Sigmar Stocker,<br />
Andreas Pöder und Richard Theiner.<br />
Von den Obleuten bzw. den Vertretungen<br />
von Landesverbänden wurden begrüßt:<br />
Margareth Greif, Südtiroler Chorverband,<br />
Christian Schwarz, Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
sowie die Nachbarn aus Nordund<br />
Osttirol Konrad A. Roider, die langjährige<br />
Geschäftsführerin Barbara Knoflach<br />
und die jetzige Geschäftsführerin Sabine<br />
Comploj.<br />
Georg Hörwarter nahm als Bezirksobmann<br />
die Gelegenheit wahr, die Geladenen<br />
über die Entwicklung Merans zur Tourismusstadt<br />
zu informieren und darüber, dass<br />
der Heimatpflegeverein nicht immer konfliktfrei<br />
habe agieren können. Gegründet<br />
worden sei der Verein noch in der Monarchiezeit<br />
mit ungefähr 15 Orts- und Talvereinen.<br />
Des Weiteren erzählte Hörwarter<br />
über die Besonderheiten des Stadttheaters<br />
als schönstem Zweckbau dieser Art<br />
zwischen München und Verona.<br />
Landesrat und Landeshauptmannstellvertreter<br />
Richard Theiner lobte in seinen<br />
Grußworten die Heimatpfleger ob ihres uneigennützigen<br />
Einsatzes. Er informierte die<br />
Anwesenden über das neue Gesetz zur<br />
Raumordnung und betonte, dass unter<br />
anderem auch der Heimatpflegeverband<br />
hierzu wertvolle Beiträge geliefert habe.<br />
"Heimat – eine Positionsbestimmung"<br />
war das Thema der Gastreferentin Inge<br />
Gotzmann.<br />
Anker in einer Zeit schneller<br />
Veränderungen<br />
In seiner Rede erinnerte Landesobmann<br />
Peter Ortner daran, dass wir in einer Zeit<br />
schneller Veränderungen leben und deshalb<br />
das Bedürfnis nach Orientierung unbedingt<br />
wahrgenommen werden müsse.<br />
Auf der Suche nach Identität bleibe man<br />
unweigerlich bei der Heimat oder der Vorstellung<br />
von Heimat haften. Die Heimatpflege<br />
könne Anregungen geben, wie mit<br />
der Heimat und ihren Traditionen umgegangen<br />
werden kann. In diesem Sinne bedankte<br />
sich der Obmann für die bisherige<br />
Zusammenarbeit und erhofft sich ein weiteres<br />
gemeinsames Vorgehen nach den geltenden<br />
Gesichtspunkten der Heimatpflege.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 3
Vorweg<br />
Bühne frei für den Vorstand des Heimatpflegeverbandes... Im Hintergrund der Meraner Zitherkreis, welcher zwischen den<br />
einzelnen Tagesordnungspunkten für würdevolle Entspannung sorgte.<br />
„Heimat – eine<br />
Positionsbestimmung“<br />
Für den diesjährigen Gastvortrag verantwortlich<br />
zeichnete Inge Gotzmann (Bund<br />
Heimat und Umwelt in Deutschland). Der<br />
Vortrag trug den Titel „Heimat – eine Positionsbestimmung“.<br />
Auf folgende Schwerpunkte<br />
ging die Referentin im Besonderen<br />
ein:<br />
- Gründung des Bundes und dessen<br />
Struktur in Deutschland und in Europa;<br />
- Themen des Bundes: Kulturlandschaft,<br />
Natur und Umwelt, Baukultur<br />
und Denkmalpflege, Heimat- und Regionalforschung,<br />
immaterielles Kulturerbe,<br />
demografischer Wandel, u.a.;<br />
- Aktivitäten des Bundes: Tagungen, Fortbildungen,<br />
Publikationen, Netzwerkbildung<br />
oder Lobbyarbeit;<br />
- Präambel des Bundes: Prinzip, Bewährtes<br />
zu erhalten, Partizipation zu<br />
ermöglichen und Integration anzubieten,<br />
Offenheit zu zeigen;<br />
- Heimatverständnis des Bundes: „Heimat<br />
entsteht aus emotionalen Bindungen<br />
und sozialer Vernetzung in<br />
einem persönlichen Handlungs- und<br />
Verantwortungsraum.“ (Zitat Gotzmann);<br />
- Forderungen des Bundes: Heimat als<br />
Faktor in Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen,<br />
soziale und emotionale<br />
Dimension berücksichtigen, Instrumente<br />
der Planung ergänzen,<br />
Partizipation – Mitgestaltung der Heimat,<br />
Bildungsauftrag wahrnehmen, Kooperation<br />
mit staatlichen Akteuren auf<br />
Augenhöhe;<br />
- Ausblick des Bundes: europäische Zusammenarbeit<br />
(nicht auf wirtschaftliche<br />
Zusammenhänge einengen).<br />
Anliegen der Heimatpfleger<br />
Während der Diskussionsrunde nutzten<br />
die Anwesenden die Möglichkeit, auf die<br />
Vorträge von Landesobmann Peter Ortner,<br />
Bezirksobmann Georg Hörwarter und Inge<br />
Gotzmann Bezug zu nehmen. Besonderen<br />
Diskussionsanlass bot das anstehende Referendum<br />
zum Flughafen Bozen und der<br />
Wunsch nach Aufklärung, wie es nach<br />
einem möglichen Aus für den Flughafen<br />
weitergehen könne. Ein weiterer Kommentar<br />
betraf den Schulunterricht und die<br />
Klage darüber, dass politische Bildung oder<br />
eben auch die Verknüpfung mit Heimatpflege<br />
in den Lehrplänen zunehmend zu<br />
kurz komme und dass es einzig der Verantwortung<br />
einzelner Lehrpersonen obliege,<br />
solche Themen den Schülerinnen<br />
und Schülern nahe zu bringen. Versprechen<br />
wurden unter anderem auch von der<br />
politischen Vertretung gegeben, ob dem<br />
aber auch Taten folgen werden, bleibt bekanntlich<br />
abzuwarten.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Im Vorfeld der Jahreshauptversammlung fand eine Sitzung des erweiterten<br />
Vorstandes zur Abänderung der Statuten des Verbandes statt. Im Bild unterzeichnet<br />
Obmann Peter Ortner die überarbeiteten Grundsätze.<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Heimatpflege<br />
Ein Kleinod als Kulturdenkmal<br />
Bildstockeinweihung in Völlan<br />
Altpfarrer P. Oswald Vienna bei der Ansprache (Fotos: Schützenzug Völlan)<br />
Hl. Sippe<br />
Am St. Georgstag weihte Altpfarrer P.<br />
Oswald Vienna (OT) gemeinsam mit dem<br />
Schützenzug Völlan und zahlreichen weiteren<br />
Anwesenden den restaurierten „Aichholzer-Roemen-Bildstock“<br />
in Völlan ein.<br />
Ein Kleinod als Kulturdenkmal, das Zeugnis<br />
für die Volksfrömmigkeit abgibt, konnte<br />
am 23. April <strong>2016</strong> durch Altpfarrer P. Oswald<br />
Vienna und im Beisein von über einem<br />
Dutzend Schützen sowie zahlreichen Völlanern<br />
feierlich eingeweiht werden.<br />
Bildstock als Grundstücksgrenze<br />
Dieser Bildstock, so P. Oswald, sei eine<br />
Besonderheit für Völlan, da durch seinen<br />
First eine Grundstücksgrenze verläuft, welche<br />
die Güter des Aichholzerhofes von jenen<br />
des „Roemen“ trennt. Wohl zum Gelöbnis<br />
wurde er im 18. Jahrhundert von<br />
beiden Eigentümern errichtet und im Laufe<br />
der Jahre öfters erneuert. Selbst das Bildnis,<br />
das die kleine Kapelle ziert und die<br />
Hl. Sippe darstellt, stehe für die Gemeinschaft<br />
und die gute Nachbarschaft sowie<br />
für die hervorragende Zusammenarbeit,<br />
meinte er weiter.<br />
Dankbarkeit als mögliche<br />
Motivation<br />
In einer Zeit, in der sich vieles rasch ändert,<br />
in der alles schneller, grenzenloser,<br />
bezugsloser wirkt, entsteht das Bedürfnis<br />
nach Zugehörigkeit und dies wiederum<br />
ist Ausdruck von Identität und Authentizität,<br />
die sich selbst im geschichtlichen<br />
Teil des Bildstockes manifestieren. Im Barockstil<br />
erbaut, wurde er sehr bald mit einer<br />
Holztafel samt Ölgemälde geschmückt,<br />
auf welchem die Hl. Sippe abgebildet ist,<br />
also die Eltern Marias, die Heiligen Anna<br />
und Joachim, die Hl. Familie in Gestalt<br />
der Hl. Maria, des Hl. Josef und des Jesuknaben,<br />
darüber der Hl. Geist in Form<br />
einer Taube sowie Gottvater, der über die<br />
Großfamilie wacht. Bei der letzthin durchgeführten<br />
Restaurierung wurde eine alte<br />
Schrift, die sich am unteren Bildrand befindet,<br />
freigelegt: „Jakob Miller 1796 Joseph<br />
Gruber“. Die Namen entsprechen den Eigentümern<br />
des Aichholzer- und Roemenhofes<br />
jener Zeit und die Jahreszahl könnte<br />
mit den Franzosenkämpfen in Verbindung<br />
gebracht werden. Es ist nämlich überliefert,<br />
dass die Schützenkompanie Lana mit<br />
Ulten und Tisens unter Hauptmann Josef<br />
Rutter sowohl im <strong>Juni</strong> 1796 am Monte<br />
Baldo, als auch im darauffolgenden September<br />
am Tonale-Pass weitere 124 Mann<br />
der Schützenkompanie Lana unter Hauptmann<br />
Josef von Call erfolgreich gekämpft<br />
haben. Möglich ist, dass beide Hofbesitzer<br />
aus Dankbarkeit und zum Gelöbnis die<br />
kleine Kapelle errichten ließen.<br />
Schriftliche Quellen<br />
Ein erstes schriftliches Zeugnis dieses<br />
Kleindenkmals liefert die Beschreibung<br />
Oswald Menghins Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />
Die Namen Josef Unterholzner<br />
und Michael Gruber sowie die Jahreszahl<br />
1882, die Inschriften IHS, INRI und Silovasio<br />
waren seinerzeit gut ersichtlich, wobei<br />
er letzteren Namen für jenen eines welschen<br />
Restaurators hielt. Er wies zudem<br />
darauf hin, dass an dieser Stelle eine ältere<br />
Schrift darunter zu erkennen gewesen<br />
sei. Das Gewölbe zierte ein Sternenhimmel,<br />
in dessen Mitte der Hl. Geist in<br />
Form einer Taube dargestellt war. An den<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 5
Aus Verband und Bezirken<br />
Umfangreiche Unterstützung<br />
bei Restaurierung<br />
Die jüngste Restaurierung wurde unlängst<br />
auf Initiative des Schützenzuges<br />
Völlan, welcher der Schützenkompanie<br />
Lana untersteht, gestartet und mit<br />
Unterstützung der Eigentümer, Familie<br />
Frei (Aichholzer) und Familie Karnutsch<br />
(Roemen), der Familie Frei (Kirchtaler),<br />
dem Südtiroler Schützenbund, dem Verschönerungsverein<br />
Völlan, dem Heimatschutzverein<br />
Lana, der Schützenkompanie<br />
Lana, des Amtes für Kunst- und Denkmalpflege,<br />
der Raiffeisenkasse Lana, der<br />
Marktgemeinde Lana, der Stiftung Südtiroler<br />
Sparkasse sowie den Handwerkerfirmen<br />
Delta Bau KG des Alfred Lochmann,<br />
ThaKa des Hubert Thaler und<br />
Rudolf Kaufmann, Karl Christanell und<br />
Hubert Mayr durchgeführt.<br />
Eine abschließende Marende, die von<br />
den Hofbesitzern und dem Schützenzug<br />
Völlan vorbereitet worden war und zu der<br />
Fahnenleutnant Roman Kofler alle Anwesenden<br />
herzlich einlud, rundete die würdevolle<br />
Einweihungsfeier ab.<br />
Elfriede Zöggeler Gabrieli<br />
Aichholzer-Roemenbildstock<br />
Quellennachweis:<br />
Fliri, Franz: Naturchronik von Tirol, Innsbruck 1998<br />
Menghin, Oswald: Hausschmuck, Kreuze und Bildstöcke<br />
im Mittelgebirge von Tisens, Wien 1911<br />
Museum Passeier: Gastbeitrag von Andreas Oberhofer,<br />
19.02.2015<br />
Wänden waren die Leidenssymbole Christi<br />
– Kreuz, Dornenkrone und Nägel – aufgemalt.<br />
Am Mauerbogen stand mit rötlicher<br />
Farbe „Gelobt sei Jesus Christus 1882“ geschrieben,<br />
darüber war das Auge Gottes<br />
dargestellt.<br />
1882 – ein Jahr der Unwetter<br />
Vergleicht man die Jahreszahlen, welche<br />
auf Kleindenkmälern in Völlan und Umgebung<br />
angebracht sind, entdeckt man des<br />
Öfteren die Zahl 1882, so beispielsweise<br />
beim Hauskreuz des Plattnerhofes in Außerplatt.<br />
Sucht man nun nach besonderen<br />
Ereignissen, die diesem Jahr zuzuordnen<br />
sind, so sind sicherlich die vielen Unwetter<br />
zu nennen, die mit Regen, Hagel und den<br />
damit verbundenen Überschwemmungen<br />
das Burggrafenamt heimgesucht haben.<br />
Eine Verschonung davor könnte ein Indiz<br />
für ein Gelöbnis und für eine durchgeführte<br />
Restaurierung sein.<br />
In den 1930er Jahren, als sowohl der<br />
Aichholzer-, als auch der Roemenbauer<br />
innerhalb weniger Jahre verstarben, nahmen<br />
sich deren Witwen der Erhaltung des<br />
Bildstockes an und beauftragten den vulgo<br />
„Wandler Hans“ mit der Bemalung. 1981<br />
haben sich die nunmehrigen Eigentümer<br />
Franz Frei und Robert Karnutsch dazu<br />
entschlossen, die Kapelle, die sich wiederum<br />
im desolaten Zustand befand, zu<br />
erneuern, wobei sie Karl Frei, Maurhäusl,<br />
beratend unterstützte. Bei den Mauerarbeiten<br />
legten sie selbst Hand an, während<br />
die Fassadenmalerei von Herrn Giessner<br />
ausgeführt wurde.<br />
P. Oswald Vienna und Elfriede Zöggeler<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Erhaltung des Turms der<br />
Zuegg-Fabrik in Lana<br />
Ein Denkmal in Lana<br />
Einer Tagung in Innsbruck über<br />
das bedrückende Thema „Zerstörte<br />
Architektur“ folgte ein Abstecher<br />
nach Bozen und Meran nach dem<br />
Reiseführer von Wittfrida Mitterer<br />
„Technikmeile Südtirol“.<br />
Nach schier endlos erscheinenden<br />
Obstplantagen kommt<br />
man nach Lana, einem Zentrum<br />
des Obstanbaus. Historische Zeugen<br />
sind u.a. die erhaltene E-Lok<br />
des sogenannten Apfelexpress,<br />
die restaurierte Eisenfachwerkbrücke<br />
an der Etsch und mitten<br />
im Ort der ehemalige Obstverarbeitungsbetrieb,<br />
die Marmeladenfabrik<br />
Zuegg.<br />
Carl und Vigil Zuegg gründeten<br />
nach dem 1. Weltkrieg das<br />
Unternehmen, 1928/29 wurde<br />
im Ortskern von Lana eine moderne<br />
Marmeladenfabrik errichtet,<br />
entworfen von dem Architekten<br />
Anton Platter.<br />
Kulturell wichtiges Zeichen<br />
der Industriekultur<br />
Zeugg-Fabrik mit Prof. Burkhardt, ICOMOS-Vertreter und<br />
Heimatschützer, sowie Simon Terzer (links)<br />
1995 stellte die Firma in Lana<br />
ihren Betrieb ein und verlegte<br />
die Produktion nach Verona und<br />
in andere Zuegg-Standorte. Die<br />
nachfolgende Zeit brachte Veränderungen<br />
– Teilabrisse und Neubebauungen<br />
– in heutiger Alltagsarchitektur<br />
ähnlich dem Umfeld.<br />
Noch immer steht der prägnante Turm der<br />
Firma Zuegg angrenzend an das Fabrikationsgebäude<br />
mit einem zeittypischen<br />
großformatigen Mosaik von Hans Prünster.<br />
Offensichtlich gibt es im Ort eine heftige<br />
Diskussion über den weiteren Umgang<br />
mit den noch vorhandenen Gebäudeteilen<br />
des einst für Lana so wichtigen<br />
Betriebs des Obstbaus und der Obstverwertung.<br />
Das Aufblühen dieses Industriezweiges<br />
des Obstanbaus und der Obstverarbeitung<br />
im 20. Jahrhundert kann als ein<br />
kulturell wichtiges Zeichen der Industriekultur<br />
des Ortes und der Region bezeichnet<br />
werden.<br />
Fehlende Gesamtplanung<br />
Die bereits realisierten Neubebauungen<br />
auf dem Gelände lassen leider keine Planung<br />
für das Gesamtareal erkennen, der<br />
Abriss von Turmhaus und Teilen des Fabrikgebäudes<br />
werden sogar in<br />
Erwägung gezogen.<br />
Der Umgang und Erhalt von Industrie-<br />
und Gewerbeanlagen in<br />
Innenstädten ist keine Seltenheit.<br />
Nur eine städtebauliche und architektonische<br />
Gesamtplanung<br />
kann hier weiterhelfen; einzubeziehen<br />
ist die zeitgeschichtliche<br />
Einbindung am historischen Ort.<br />
Ortsbildprägend<br />
Vor allem der erhaltene und nach<br />
allem Anschein auch gut erhaltene<br />
Turm ist nicht nur ortsbildprägend,<br />
sondern ein Bau der<br />
Moderne in der 1. Hälfte des 20.<br />
Jahrhunderts mit erkennbar regionalem<br />
Bezug. Aufgrund der<br />
zeitgeschichtlichen Bedeutung<br />
für den Ort Lana aber auch aus<br />
architekturhistorischer Sicht wäre<br />
nicht nur ein Ensemble-, sondern<br />
durchaus der Status als Denkmal<br />
gerechtfertigt.<br />
Keine unüberlegten<br />
Maßnahmen setzen!<br />
Es gibt zahlreiche Beispiele von<br />
Ortschaften, in denen Erhalt und<br />
Umnutzung einschließlich der Integration<br />
in das Ortsbild und Ortsgefüge<br />
gelungen sind. Leider gibt<br />
es auch Beispiele von Gemeinden,<br />
die den Verlust bitter bereuen, nachdem<br />
sie architektonische Zeitzeugen gegen<br />
nichtsagende Bauten aus rein wirtschaftlichen<br />
Gründen ersetzt haben.<br />
Bei dem zu erwartenden Investitionsvolumen<br />
für eine mögliche Bebauung der<br />
noch erhaltenen Bauten würde sich ein<br />
Wettbewerb mit in dieser Thematik erfahrenen<br />
Architekten lohnen.<br />
Berthold Burkhardt,<br />
TU Braunschweig<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 7
Altes neu entdeckt<br />
Holzkunst<br />
Der Drechsler – Kunsthandwerk an der Drehbank<br />
den kunstvollen Griff an seinem Regenschirm<br />
gefreut oder den Wert eines edel<br />
geformten Gehstockes zu schätzen gewusst<br />
haben. Von Raucherartikeln oder<br />
Sportartikeln kann aber nur ein begrenzter<br />
Kundenkreis berichten. Dass sich Drechsler<br />
auch auf die Herstellung von Züchtergeräten,<br />
Kellereigeräten oder Erntegeräten<br />
verstehen, ist wohl nur den Insidern<br />
bekannt. Oder dass auch Schmuck oder<br />
Schreibbedarf einer Drechslerei entstammen<br />
kann…<br />
Kunstgriffe eines Drechslers<br />
Mit Dreheisen wird an der Drehbank ein Werkstück in seine zukünftige Form<br />
gebracht.<br />
Der Drechsler ist einer der ältesten Berufe<br />
im Holzbereich. Historischen Quellen<br />
zufolge wurde bereits im alten Ägypten gedrechselt.<br />
Im Laufe der Geschichte kam dem<br />
Drechsler eine unterschiedliche Bedeutung<br />
zu: War der Beruf auch lange Zeit bedroht,<br />
erfreut er sich als Kunsthandwerk heute<br />
an zunehmender Beliebtheit. Gedrechselte<br />
Sprossen an Holztreppen sind nur eines<br />
der zahlreichen Einzelelemente, die an den<br />
Drehbänken entstehen.<br />
Hauptwerkstoff Holz<br />
Traditionsgemäß verarbeitet ein Drechsler<br />
Holz – bei uns vorwiegend die heimischen<br />
Holzarten, aber auch andere<br />
Grundstoffe wie Horn, Elfenbein, Bernstein<br />
oder Alabaster zählen in anderen Teilen<br />
der Erde zu den bevorzugten Materia lien.<br />
Vom Schnitzer unterscheidet sich der Beruf<br />
des Drechslers durch das Hinzuziehen<br />
der Drehbank, der wichtigsten Maschine<br />
in diesem Berufsbild. Mithilfe unterschiedlicher<br />
Dreheisen fallen zwar haufenweise<br />
Späne, jedoch entsteht in handwerklicher<br />
Feinarbeit auch ein einzigartiges Werkstück.<br />
Breit gefächertes Angebot<br />
Das Arbeitsgebiet eines Drechslers ist<br />
kaum überschaubar, so zahlreich sind<br />
die Produkte, die an der Drehbank hergestellt<br />
werden. Gedrechselte Bau- oder<br />
Möbelteile stechen dabei am ehesten ins<br />
Auge: Leuchten aus Holz, Handläufe für<br />
Treppen oder Elemente für Gebrauchsgeräte.<br />
Manch einer wird sich auch über<br />
Der Weg vom Rohstoff zum fertigen<br />
Werkstück ist ein langer, der die Kenntnis<br />
unterschiedlicher Kniffe erfordert. Ein<br />
Drechsler muss dämpfen und biegen, winden<br />
und drehen, bohren und fräsen, feilen<br />
und kitten, um das Holz in Form zu<br />
bringen. Doch dem nicht genug! Auch die<br />
Oberflächen erfahren je nach Einsatzbereich<br />
oder Kundenwunsch eine unterschiedliche<br />
Behandlung. Bleichen, Beizen,<br />
Brennen oder Lackieren gehören<br />
hierbei vermutlich zum Standardrepertoire;<br />
Räuchern und Imprägnieren sind<br />
wohl bestimmten Sonderanfertigungen<br />
vorbehalten. Darüber hinaus erfordert der<br />
Beruf noch die Kenntnis zahlreicher Stilarten<br />
wie es einem Künstler eben eigen ist.<br />
Handwerk und Industrie<br />
In Südtirol sind vierzehn Betriebe vermerkt,<br />
die dem Beruf des Drechslers oder<br />
Wagners zuzuordnen sind. Einige davon<br />
arbeiten als Zulieferer für Tischlereien,<br />
Treppenbauer, Metall verarbeitende Betriebe<br />
und fertigen Einzelelemente aus<br />
verschiedenen Hölzern. Aber auch der<br />
Markt für Kunstgegenstände erlebt zunehmend<br />
einen Aufschwung. Natürlichkeit<br />
und ursprüngliche, nachwachsende<br />
Materialien schaffen eben immer noch Atmosphäre<br />
und stehen für Qualität. Insofern<br />
mag dem Beruf des Drechslers noch eine<br />
arbeitsreiche Zukunft beschieden sein.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Lebendige Tracht<br />
Heimatpflege<br />
Brautgürtel vom Schwiegervater<br />
Carlo Castlunger – der Silberschmied<br />
Die Cintöna wird über der Hüfte getragen.<br />
Kinder, so viele, wie Schüsselen am Gürtel...<br />
Es war einmal so Brauch … da hat im Gadertal<br />
eine Braut von ihrem Schwiegervater<br />
zur Hochzeit einen Silbergürtel geschenkt<br />
bekommen. Heute wird der Silbergürtel zu<br />
jedem Anlass getragen und ist der Blickfang<br />
schlechthin so mancher Grödner und<br />
Gadertaler Frauentracht.<br />
Schmiedehandwerk als<br />
Familientradition<br />
Sein Vater war der Dorfschmied von St.<br />
Martin in Thurn und so war es damals fast<br />
schon selbstverständlich, dass auch die<br />
Söhne in die Fußstapfen des Vaters traten.<br />
Einer davon ist Carlo Castlunger. Seine<br />
Vorliebe sind aber die kostbaren Silbergürtel,<br />
in die er sich vor fast 40 Jahren verliebt<br />
hat. Es war Mariangel Canins aus Pedraces,<br />
genannt der Goldschmied, der in<br />
den 1940/50er Jahren solche Gürtel fertigte.<br />
Genau dieses Kunsthandwerk wollte<br />
er erlernen. Doch bevor es dazu kam, verstarb<br />
1980 der alte Meister. So musste er<br />
sich alles selber beibringen. Auf sieben<br />
verschiedene Modelle von Gürteln versteht<br />
sich Carlo, alle nach alten Mustern.<br />
Heute ist er der einzige, der dieses Handwerk<br />
beherrscht. Für seinen Sohn hat er<br />
alles aufgeschrieben und dokumentiert.<br />
Kunsthandwerk vom Feinsten<br />
Ein Gürtel besteht aus sieben Gliedern,<br />
drei vorne in der Mitte, dann wird rechts<br />
das Besteck eingehängt und links das<br />
Brixner Lamm oder Pferd, dann jeweils<br />
wieder zwei Glieder. Am Rücken ist es ein<br />
mit schwarzem Samt überzogener Karton,<br />
an dem die sogenannten Schüsselen befestigt<br />
sind. Die Rohlinge werden nach Vorlage<br />
aus Messingblech ausgeschnitten,<br />
nachgefeilt und in mühevoller Kleinarbeit<br />
mit Punziereisen graviert.<br />
Versilbert und antikisiert<br />
Zum Schluss werden die Bleche noch<br />
versilbert und antikisiert. Die Krönung sind<br />
dann noch die bunten Steine, die zu allerletzt<br />
eingesetzt werden. Welche Farbe die<br />
Steine haben, hängt von der Besitzerin des<br />
Gürtels ab. Jedenfalls sollte die Farbe mit<br />
der Schurzfarbe abgestimmt werden. Früher<br />
war damit viel Aberglaube verbunden.<br />
Kleine Werkstatt – große Kunst<br />
An einem Gürtel arbeitet Carlo so an die<br />
50 Stunden. Am meisten Freude hat er,<br />
wenn wieder ein neuer Gürtel in Umlauf<br />
ist. Die Aufträge sind begrenzt. „Ein Gürtel<br />
ist ein Werk für die Ewigkeit und wird<br />
von Generation zu Generation weitervererbt.<br />
Die Arbeit strengt vor allem die Augen<br />
an. Aber ein solches Handwerk kann<br />
man nicht so einfach aufgeben“, sagt Carlo<br />
Castlunger, und in seinen Worten klingt ein<br />
wenig Wehmut mit.<br />
Agnes Andergassen<br />
Vorlage und Rohling aus Messingblech<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 9
Arge Volkstanz<br />
Volkstanz leben – neue Wege gehen<br />
Tanzleitertreffen 2.0<br />
Die Teilnehmer des Tanzleitertreffens 2.0<br />
Unter dem Motto „Volkstanz leben – neue<br />
Wege gehen“ haben sich die Tanzleiter der<br />
Volkstanzgruppen aus ganz Südtirol zum<br />
zweiten Tanzleitertreffen, kurz TLT 2.0, eingefunden.<br />
Bereits vor einem Jahr wurde ein solches<br />
Treffen abgehalten und schon damals kristallisierte<br />
sich heraus, dass der Volkstanz<br />
in Südtirol lebt und sich auch weiterentwickeln<br />
will. Dabei sind die Tanzleiter natürlich<br />
die Zugpferde, wenn es darum geht,<br />
Neues zu wagen, zu unterstützen und auch<br />
zu fördern und dafür das Interesse der Volkstänzer<br />
zu wecken.<br />
Der ehemalige Referent für Aus- und Weiterbildung,<br />
Hansjörg Job, erklärte sich bereit,<br />
gemeinsam mit dem Zweiten Vorsitzenden<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in<br />
Südtirol, Klaus Tappeiner, diese zweite Ausgabe<br />
des TLT zu planen und durchzuführen.<br />
Am 7. Mai <strong>2016</strong> war es soweit: 34 Tanzleiter<br />
und Tanzleiterinnen aus ganz Südtirol<br />
trafen sich in der Lichtenburg in Nals,<br />
um über Volkstanz zu diskutieren und neue<br />
Wege zu gehen.<br />
Zu Beginn war Klaus Demar zu Gast, der<br />
Urheber des „Tiroler Ehrentanzes“, der beim<br />
Jubiläums-Kathreintanz im letzten Herbst<br />
im Kursaal uraufgeführt wurde. Dieser neue<br />
Tanz zeigt, dass die Arge Volkstanz bereit<br />
ist, Neues zu wagen. Eine Tendenz, die in<br />
den verschiedenen Volkstanzgruppen, vor<br />
allem bei den jüngeren Volkstänzern, schon<br />
länger erkennbar ist.<br />
„Offen sein für Neues, ohne die<br />
Wurzeln zu verlieren.“<br />
Klaus Demar schilderte, dass so ein Tanz<br />
ein gewisse Zeit brauche um zu reifen und<br />
dass es Erfahrung im tänzerischen wie auch<br />
im musikalischen Bereich brauche, um Althergebrachtes<br />
und Neues zu einem stimmigen<br />
neuen Ganzen zusammenzufügen.<br />
Man müsse offen sein für Neues und dürfe<br />
dennoch nie die Wurzeln verlieren. Es gebe<br />
schöne alte Tänze, die solle man auch so<br />
belassen, aber es gebe noch viele Möglichkeiten,<br />
Neues entstehen zu lassen, man<br />
müsse es nur probieren.<br />
Nach diesem Erfahrungsbericht waren<br />
die Meinungen der Tanzleiter an der Reihe.<br />
In Kleingruppen wurden folgende Themen<br />
behandelt: Braucht es schwungvollere Tänze<br />
für junge Leute? Inwieweit sind uns Wurzeln<br />
wichtig? Welche Tänze werden zu welchem<br />
Anlass getanzt?<br />
In der anschließenden Vorstellungs- und<br />
Diskussionsrunde wurden folgende Punkte<br />
unterstrichen:<br />
- Schwungvoll wird jeder Tanz, der sauber<br />
und/oder abwechslungsreich getanzt<br />
wird.<br />
- Richtlinien und Regeln sind wichtig, um<br />
Wurzeln zu bewahren, aber sie sollen<br />
nicht eingrenzen oder gar verbieten.<br />
- Die Arge Volkstanz ist keine strenge Kontrollinstanz<br />
(mehr), sondern die Gemeinschaft<br />
aller Volkstänzer; alle gemeinsam<br />
bilden die ARGE.<br />
- Die jeweiligen Gelegenheiten bestimmen,<br />
was getanzt werden kann. Die Gruppenund<br />
Tanzleiter sollen individuell für jede<br />
Veranstaltung ein „passendes“ Tanzprogramm<br />
erstellen.<br />
- Das Wichtigste am Tanzen sind Freiheit<br />
und Freude.<br />
Nach einem kurzen Tänzchen wurde<br />
die Rolle des Bezirkstanzleiters beleuchtet.<br />
Diese Rolle zu besetzen wird in den Bezirksausschüssen<br />
immer schwieriger, u.a.<br />
auch deshalb, weil es keine klar definierten<br />
Aufgaben gibt. Es zeigte sich, dass der Bezirkstanzleiter<br />
vor allem eine Ansprechperson<br />
bei Fragen oder Unklarheiten sein soll.<br />
Ihm obliegt die Tanzleitung bei Bezirksproben<br />
oder anfallenden Bezirksaktionen. Er<br />
könnte aber auch bei anderen Veranstaltungen<br />
dafür sorgen, dass das gemeinsame<br />
Tanzen gefördert wird.<br />
Grundsätzlich sei es aber schön, wenn<br />
das Tanzen wieder vermehrt Einzug in den<br />
Alltag findet. Dann wird Volkstanz leben und<br />
dann wird Volkstanz neue Wege gehen.<br />
Eva Klotzner<br />
Hereinspaziert<br />
• Almtanz am Sonntag, dem 7. August <strong>2016</strong>, auf den Hofmannwiesen in Reinswald/Sarntal anlässlich des 25-jährigen<br />
Jubiläums der Volkstanzgruppe Sarntal. Weitere Informationen zur Veranstaltung erteilt das Büro der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz (0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Gesamttiroler Maitanz<br />
Grenzübergreifendes Tanzfest in Schlanders<br />
Am Samstag, 21. Mai <strong>2016</strong>, ging in<br />
Schlanders das Gesamttiroler Maitanzfest<br />
über die Bühne. Das große Tanzfest findet<br />
jährlich abwechselnd in Südtirol und Nordtirol<br />
statt. Dieses Jahr war wieder Südtirol<br />
an der Reihe und so übernahm die Volkstanzgruppe<br />
Schlanders die Aufgabe, dieses<br />
schöne Fest für die Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz in Südtirol auszurichten.<br />
Mit dem Auftanz wurde der bereits traditionelle<br />
Gesamttiroler Maitanz eröffnet.<br />
Der Obmann der Volkstanzgruppe Schlanders,<br />
Manfred Ratschiller, begrüßte die<br />
Erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />
Volkstanz in Südtirol, Monika Rottensteiner,<br />
den Zweiten Vorsitzenden, Klaus Tappeiner,<br />
den Bürgermeister der Gemeinde Schlanders,<br />
Dieter Pinggera, die Gemeindeferentin<br />
Monika Wielander-Habicher und ganz<br />
besonders Frau Margreth Sillaber in Vertretung<br />
von Kaspar Schreder, dem Obmann<br />
der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Tirol.<br />
Gelebte Europaregion Tirol<br />
In seinen Grußworten betonte der Bürgermeister<br />
der Marktgemeinde Schlanders,<br />
dass es der Arge Volkstanz mustergültig<br />
gelinge, überliefertes Brauchtum in<br />
die heutige Zeit zu übertragen. „Die Arbeitsgemeinschaften<br />
Volkstanz in Südund<br />
Nordtirol arbeiten eng zusammen<br />
und das ist gelebte Europaregion Tirol“,<br />
betonte Pinggera.<br />
Die Laaser Böhmische sorgte mit<br />
schwungvollen Polkas, Walzern, Boarischen<br />
und abwechslungsreichen Volkstänzen<br />
für eine stets gefüllte Tanzfläche.<br />
Mit dem Auftanz beginnt das große Tanzfest. (Foto Manuel Kastl)<br />
Die Pausengestaltung übernahm der<br />
Tanzkreis „Söllandl“ aus Nordtirol, der<br />
sich auch Tänzen aus benachbarten Regionen<br />
widmet und so zwei Tänze aus<br />
der Schweiz vorführte. Für das leibliche<br />
Wohl der Festbesucher sorgte die Volks-<br />
tanzgruppe Schlanders. Für die hervorragende<br />
Organisation sei ihr auf diesem<br />
Wege herzlich gedankt.<br />
Der nächste Gesamttiroler Maitanz wird<br />
2017 wieder in Nordtirol stattfinden.<br />
Monika Burger-Wenter<br />
Monika Rottensteiner und Manfred Ratschiller beim Auftanz (Foto Manuel Kastl)<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 <strong>03</strong>25027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 11
ArGe MundArt<br />
Vielfältigkeit und Eigenheit<br />
MundArt- Lesung in der „LibriKa“ Bruneck<br />
die Herkunft schließen und tragen gleichzeitig<br />
zur Unterhaltung bei.<br />
„Aprilwetto“<br />
Wie bereits seit mehreren Jahren veranstaltet<br />
die Pustertaler Bezirksvertreterin der<br />
MundartdichterInnen Maria Hilber Mutschlechner<br />
in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek<br />
Bruneck eine Frühjahrs- und Herbstlesung.<br />
Zu dieser Lesung lädt sie jeweils zwei<br />
bis drei Mundart-Schreibende aus Südtirol<br />
mit verschiedenen Dialekten zum Vortrag<br />
ihrer eigenen Werke ein. Eine oder<br />
einer davon stammt stets aus dem an Dialekten<br />
vielfältigen Pustertal.<br />
Unterschiedliche<br />
Ausdrucksweisen<br />
Die verschiedenen Ausdrucksweisen<br />
lassen die Vielfältigkeit und Eigenheit der<br />
Mundarten unseres Landes erkennen, auf<br />
Am 19. April <strong>2016</strong> lasen Rosa Rauter<br />
aus Olang und Helene Hofer aus Pfi tsch<br />
zum Thema „Aprilwetto“ in der Stadtbibliothek<br />
„LibriKa“ aus ihren Werken. Nach<br />
der Begrüßung durch die Bibliotheksleiterin<br />
Sonja Hartner und die Bezirksvertreterin<br />
Maria Mutschlechner stimmte letztere mit<br />
einem kurzen Gedicht zum „Aprilwetto“ in<br />
die nachfolgende Lesung ein. Rosa Rauter<br />
und Helene Hofer trugen daraufhin ihre<br />
„Selbogschtricktn“ einfühlend, wortgetreu<br />
und spannend vor. Das dankbare Publikum<br />
lauschte aufmerksam und lohnte mit<br />
kräftigem Applaus. Für die musikalische<br />
Umrahmung sorgte Piera Galleazzi mit ihrer<br />
Ziehharmonika.<br />
Maria Hilber Mutschlechner<br />
• Büchertisch •<br />
Angelika Kirchmaier<br />
Xunde Tiroler Küche<br />
Kultur ist ein Begriff mit einem weiten<br />
Feld. Er umfasst Kunstobjekte, Malerei,<br />
Musik und auch die Kunst des Kulinarischen.<br />
Da macht ein Buch auf sich aufmerksam,<br />
das unlängst im Tyrolia-Verlag<br />
in Innsbruck erschienen ist.<br />
Die Autorin Angelika Kirchmaier hat<br />
sich auf die Suche nach alten Tiroler<br />
Familienrezepten begeben, in alten<br />
Archiven gestöbert und ist dabei auf<br />
eine Fülle traditioneller Rezepte gestoßen,<br />
die teilweise bis ins 17. und<br />
18. Jahrhundert zurückreichen. Aus<br />
diesem wahren Küchenschatz hat sie<br />
100 der besten Rezepte ausgewählt,<br />
viele unserer modernen Zeit angepasst,<br />
andere sind unverändert geblieben. So ist<br />
ein Buch entstanden, das die klassische<br />
Tiroler Küche neu interpretiert, sie auf den<br />
heutigen Stand bringt und dabei ihre Wurzeln<br />
nie vergisst.<br />
Die Autorin ist Gesundheitswissenschaftlerin<br />
und Diätologin und hat sich durch<br />
zahlreiche Auftritte im ORF Radio Tirol und<br />
als Vortragende einen Namen gemacht.<br />
Angelika Kirchmaier: Xunde Tiroler Küche,<br />
Über 100 schnelle und gesunde Hauptgerichte<br />
mit vegetarischen und veganen Alternativen.<br />
Ringbuch im Format 14,8 x 21<br />
cm. Tyrolia Verlag <strong>2016</strong>, Preis Euro 24,95<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Bevor er sprach, sang der<br />
Mensch<br />
Singen gehört zur Natur des Menschen<br />
Singen, so glauben Forscher, ist für die<br />
Menschheit nicht etwa ein bloßer Zeitvertreib,<br />
sondern vielmehr war Musik ihrer Ansicht<br />
nach für die frühen Menschen ein Vorteil<br />
beim Kampf ums Überleben - und damit<br />
einer der Faktoren, die uns zu dem gemacht<br />
haben, was wir heute sind.<br />
Wie wichtig Musik und Gesang für die<br />
Menschheit sind, zeigt schon die Tatsache,<br />
dass es sie überhaupt gibt. „Was keinen<br />
Nutzen bringt, wird im Laufe der Evolution<br />
gnadenlos ausgemerzt“, bringt es<br />
der Musikwissenschaftler Univ.-Prof. Dr.<br />
Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts<br />
für Musikphysiologie und Musikermedizin<br />
der Hochschule für Musik und Theater<br />
Hannover auf den Punkt. Doch was ist<br />
es, was die Menschen schon in der Jungsteinzeit<br />
dazu brachte, auf Knochenflöten<br />
harmonische Töne zu erzeugen und -<br />
wahrscheinlich sogar noch früher - ihren<br />
Stimmbändern Melodien zu entlocken?<br />
Denn singen konnten die Vorfahren des<br />
Homo sapiens nach Ansicht vieler Forscher<br />
schon, bevor sie sprechen konnten.<br />
Sonst ließe sich nicht erklären, dass<br />
die menschliche Stimme viel mehr kann,<br />
als sie beim Sprechen benötigt. Sie ist in<br />
der Lage, Töne zu erzeugen, die drei Oktaven<br />
abdecken - obwohl für die Sprache<br />
lediglich eine Quinte ausreichen würde.<br />
Auch die Fähigkeit, Töne lange zu halten,<br />
ist beim Sprechen nicht gefragt. Man<br />
kann feststellen, die Stimme ist unser eigenes<br />
ursprüngliches Instrument, unendlich<br />
viele Töne lassen sich ihr entlocken.<br />
Wir brauchen Quellen<br />
der Besinnung<br />
Singen gehört also fraglos zur Natur des<br />
Menschen, gehört zu den ältesten Kulturgütern<br />
des Menschen überhaupt. Es gibt<br />
in Geschichte und Gegenwart keine Kultur<br />
ohne Musik, ohne Gesang. Gerade<br />
in der heutigen Zeit, in der das natürliche<br />
und geistig-seelische Vermögen der Menschen<br />
immer mehr zu verkümmern scheint,<br />
brauchen wir Quellen der Besinnung. Gerade<br />
im Singen offenbart sich der gesamte<br />
Sinn- und Sinnenreichtum der Menschen<br />
und Völker, das Singen macht die direkte<br />
Verständigung der Herzen über alle kulturellen<br />
Grenzen hinweg möglich. Der Chorgesang<br />
steht für die Kultur des Miteinander<br />
und der Offenheit gegenüber anderen<br />
Kulturen und deren Wurzeln. Auch in unserem<br />
Land helfen die vielen singenden<br />
Erich Deltedesco<br />
Gemeinschaften mit, unsere Gesellschaft<br />
menschlicher zu machen.<br />
Nach einem arbeitsintensiven Frühjahr<br />
mit vielen verschiedensten Chorkonzerten<br />
und beeindruckenden Mitgestaltungen von<br />
kirchlichen Feiern und Festen genießen die<br />
allermeisten Chöre nun die ruhige Sommerzeit.<br />
Ich wünsche allen Sängerinnen und<br />
Sängern, sowie allen Chorleiterinnen und<br />
Chorleitern schöne und erholsame Ferien.<br />
Erich Deltedesco,<br />
Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 13
Das Thema<br />
Ein intensives Gesangs- und<br />
Gemeinschaftserlebnis<br />
2. Chorjugendtreff des Südtiroler Chorverbandes<br />
Die Teilnehmer des 2. Chorjugendtreffs zeigten: Singen in der Gemeinschaft ist ein<br />
besonderes Erlebnis.<br />
„Wir freuen uns, nach zwei Jahren wieder<br />
hier zu sein!“ Markus Detterbeck, der<br />
Referent beim 2. Chorjugendtreff des Südtiroler<br />
Chorverbandes am 30. April, war<br />
sichtlich begeistert von seinem Chor, mit<br />
dem er zum Abschluss „des intensiven und<br />
arbeitsreichen Tages“ ein kurzes Konzert<br />
gestaltete.<br />
Einen Tag lang hatten er, sein Assistent<br />
Andreas Kuch und die 31 jungen Sänger<br />
und Sängerinnen, die von verschiedenen<br />
Jugendchören des Landes kamen, fünf<br />
Poplieder erarbeitet. „Schon der Einstieg<br />
war fantastisch: Die Sänger und Sängerinnen<br />
haben sofort eine Gemeinschaft<br />
gebildet und wir haben uns sehr schnell<br />
Beim Chorjugendtreff erleben die Teilnehmer Energie und Freude, die sie<br />
weitertragen.<br />
verständigt. Das war der Energiepunkt, der<br />
uns zu diesen Leistungen getragen hat.“<br />
Dass die Jugendlichen motiviert waren<br />
und auch einige Erfahrung im Chorgesang<br />
hatten, zeigten sie beim Konzert, wo sie die<br />
englischen und deutschen Poplieder, aber<br />
auch ein Lied in der Zulu-Sprache den Zuhörern<br />
vortrugen - und das Publikum sang<br />
unter der Anleitung von Markus Detterbeck<br />
begeistert mit. So ertönten „Viva la vida“,<br />
bekannt durch Cold Play, „<strong>Juni</strong>mond“,<br />
„Nette Begegnung“, „Drück die 1“ und das<br />
energiegeladene und allen bekannte „Africa“.<br />
Außerdem gab es eine Gesangseinlage<br />
der ladinischen Teilnehmer und Klavier-<br />
und Beatboxing mit Andreas Kuch.<br />
Die Referenten gaben beim Workshop den<br />
Teilnehmern Tipps zur Stimmtechnik, die<br />
es für die typische „Pop-Stimme“ braucht,<br />
und regten sie zur Umsetzung der Lieder in<br />
Bewegung und Tanz an. „Ihr müsst kommunizieren!“,<br />
forderte Detterbeck die Jugendlichen<br />
auf und sie stiegen sofort ein.<br />
„Wir probieren´s auswendig!“ hieß es dann<br />
und schon sang der Chor die Lieder voll<br />
geballter Lebensfreude und Kraft. „Wichtig<br />
ist, dass ihr riskiert, denn siebzig Prozent<br />
ist Präsentation!“, gab Detterbeck den<br />
Jugendlichen mit. So stand die Freude am<br />
Singen den ganzen Tag im Mittelpunkt und<br />
auch das „Werkstattkonzert“, wie Detterbeck<br />
betonte, war ganz von dieser Freude,<br />
aber auch einer hohen gesanglichen Qualität<br />
geprägt. Das Publikum war begeistert<br />
und die Teilnehmer selbst bedankten sich<br />
mit einem Applaus bei ihren Referenten.<br />
Unter den Konzertbesuchern waren auch<br />
die Obmannstellvertreterin des Südtiroler<br />
Chorverbandes Margareth Greif, Irene<br />
Vieider und Hans Schmidhammer vom Verbandsvorstand<br />
bzw. Musikrat. Margareth<br />
Greif bedankte sich bei den Referenten,<br />
dass sie den Jugendlichen Begeisterung<br />
und Können vermittelten. Die Förderung<br />
des Chorgesangs bei Jugendlichen werde<br />
weiterhin ein Schwerpunkt des Südtiroler<br />
Chorverbandes bleiben.<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
„Es war fantastisch!“<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Wie lief der 2. Chorjugendtreff?<br />
Markus Detterbeck: Es war ein sehr intensiver<br />
Tag, wir haben fünf Stücke von Null<br />
auf einstudiert, und zwar auf hohem Niveau.<br />
Außerdem haben wir zwei Lieder<br />
auswendig gelernt und mit einer Choreographie<br />
oder mit szenischer Umsetzung<br />
Zweiter Chorjugendtreff in Brixen<br />
Der Leiter des 2. Chorjugendtreffs Markus Detterbeck war begeistert von den Teilnehmern<br />
am Workshop und die Teilnehmer waren begeistert von ihm und seinem Assistenten<br />
Andreas Kuch. Markus Detterbeck, der bereits den ersten Chorjugendtreff vor zwei Jahren<br />
in Schloss Maretsch in Bozen geleitet hat, ist Autor, Chorleiter, Dirigent, Komponist,<br />
Schulmusiker, international gefragter Referent und Gastdirigent. Er lehrt Musikpädagogik<br />
und Ensemble- bzw. Chorleitung an verschiedenen Musikhochschulen und Universitäten,<br />
sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich aufbauender Chorarbeit. Mit seinen Chören<br />
war er vielfacher Preisträger, unter anderem auch beim Deutschen Chorwettbewerb.<br />
Markus Detterbeck war von den<br />
jugendlichen Sängern und Sängerinnen<br />
des Chorjugendtreffs begeistert.<br />
verbunden. Unsere Konzentration war<br />
gefordert, immerhin haben wir um 9 begonnen<br />
und bis kurz vor dem Konzert um<br />
19.30 Uhr geprobt.<br />
KF: Die Teilnehmer der verschiedenen Jugendchöre<br />
schienen beim Konzert einen<br />
richtigen Chor zu bilden...<br />
M. Detterbeck: Schon der Einstieg war fantastisch.<br />
Die Gruppe war offen und sofort<br />
begeistert dabei, sofort hat sich eine Gemeinschaft<br />
gebildet. Das war der Energiepunkt,<br />
der uns zu so hohen Leistungen<br />
getragen hat. Ich habe schon viele Workshops<br />
geleitet, aber selten haben sich die<br />
Teilnehmer so schnell zusammengefunden,<br />
dass man so in die Tiefe gehen kann. Das<br />
war wirklich eine außergewöhnliche Erfahrung.<br />
Gerne würde ich mit dem Chor weitermachen,<br />
es tut mir richtig leid, dass ich<br />
jetzt aufhören muss!<br />
KF: Sicher waren auch viele erfahrene Sänger<br />
dabei, wie man beim Konzert hörte.<br />
M. Detterbeck: Das stimmt. Deshalb haben<br />
wir auch nicht viel Noten gepaukt, sondern<br />
konnten schnell zum Kern der Sache,<br />
zum musikalischen Ausdruck kommen.<br />
Mir war gleich bewusst, dass hier<br />
Menschen mit großer Musikalität mitsingen,<br />
die alles schnell umsetzen. Das zeugt<br />
von großer Chorerfahrung.<br />
KF: Sie sagten den Teilnehmern bei der<br />
Probe, dass siebzig Prozent des Konzerts<br />
Präsentation ist. Wie ist das gemeint?<br />
M. Detterbeck: Wir sind Augenmenschen,<br />
das Ohr ist beim Menschen zweitrangig.<br />
Deshalb macht es für die Wirkung sehr<br />
viel aus, wie der Chor auftritt, ob er Begeisterung<br />
und Freude ausstrahlt oder<br />
nicht. Natürlich müssen auch die Töne<br />
stimmen. Aber es wäre schlecht, wenn<br />
wir nur in die Noten schauen. Wir haben<br />
an Präsentation und Stimme gearbeitet<br />
und die Teilnehmer kamen wirklich zu unglaublichen<br />
Leistungen. Die Stücke waren<br />
nämlich anspruchsvoll, oft braucht man<br />
drei Monate dafür, um sie auf diesem Niveau<br />
einzustudieren!<br />
KF: Sie sind als Chorleiter erfolgreich. Was<br />
muss der Leiter eines Jugendchors Ihrer<br />
Meinung nach beachten?<br />
M. Detterbeck: Das Wichtigste ist, selbst für<br />
die Sache begeistert zu sein. Das reißt mit.<br />
Jugendliche singen weniger kopfgesteuert,<br />
sondern über das Gefühl: Sie wollen mit<br />
anderen Jugendlichen etwas erleben. Das<br />
Singen muss also zum Erlebnis werden.<br />
Freilich ist auch das stimmbildnerische<br />
Wissen um die jugendliche, noch nicht<br />
ausgereifte Stimme wichtig. Ich muss wissen,<br />
wie ich mit einem Jugendchor Klang<br />
entwickle. Außerdem ist es sehr wichtig,<br />
mit den Jugendlichen Selbstbewusstsein<br />
- „mein Körper und ich“ - aufzubauen.<br />
Körperlichkeit ist daher sehr wichtig: Bewegung<br />
und Stimme müssen in enger Verbindung<br />
sein. Die Jugendlichen muss ich<br />
sozusagen bei ihrer Körperlichkeit abholen<br />
und so zum Singen hinführen.<br />
KF: Spielt da die Popmusik eine besondere<br />
Rolle?<br />
M. Detterbeck: Ich mache mit Jugendchören<br />
alles, von der Renaissance bis zur<br />
Gegenwart. Natürlich kann man mit der<br />
Popmusik einen besonders guten Zugang<br />
schaffen. Dabei muss einem aber bewusst<br />
sein, dass Poplieder auf ihre Weise anspruchsvoll<br />
sind. Klang, Sprachbehandlung<br />
und rhythmische Präzision sind anders.<br />
Doch lässt sich manches dann auch<br />
auf die klassische Literatur übertragen,<br />
wo diese Dinge dann auch wichtig sind.<br />
KF: Wie schätzen Sie die Bedeutung von<br />
so kurzen Workshops ein?<br />
M. Detterbeck: Wichtig ist, mit solchen Veranstaltungen<br />
einen Kern von motivierten<br />
Sängern und Sängerinnen zu entwickeln,<br />
die den anderen erzählen, wie toll es war.<br />
Ich glaube, der Workshop hat sich hier für<br />
alle gelohnt, auch für den Südtiroler Chorverband.<br />
Denn die Teilnehmer gehen begeistert<br />
nachhause und tragen die Energie<br />
weiter. Wichtig ist, dass die Zeitspanne<br />
zwischen diesen Veranstaltungen nicht zu<br />
groß ist. Ich bin dem Chorverband dankbar,<br />
dass er mit solchen Veranstaltungen<br />
das Singen bei Kindern und Jugendlichen<br />
fördert.<br />
Interview: Paul Bertagnolli<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 15
Aus Verband und Bezirken<br />
„Musikalische Weiterbildung<br />
ist unerlässlich“<br />
Othmar Trenner, der neue Verbandschorleiter des Südtiroler Chorverbands<br />
Othmar Trenner ist der neue Verbandschorleiter des Südtiroler Chorverbandes. Der aus<br />
Deutschnofen gebürtige Musiker erwarb das Klavierdiplom in Bozen und studierte in Salzburg<br />
Klavier, Gesang und Kapellmeister, erhielt dann langjährige Engagements an der Staatsoper<br />
Wiesbaden und dem Opernhaus Augsburg als Kapellmeister und Chordirektor. Außerdem<br />
war er Dirigent beim Haydnorchester, Lehrer am Konservatorium Bozen und Assistent<br />
bei den Festspielen Bayreuth. Von 1993 -2013 leitete er den Leonhard-Lechner-Chor und<br />
seit 2008 den Kirchenchor St. Michael Eppan. Seit Jahren ist Trenner auch als Dirigent zahlreicher<br />
Oratorienaufführungen mit dem Haydn- und anderen Orchestern und Südtiroler Chören<br />
tätig. Er ist Mitbegründer und musikalischer Leiter der Südtiroler Operettenspiele. Von<br />
2004 bis 2010 war er bereits Verbandschorleiter des Südtiroler Chorverbandes und seither<br />
Mitglied des Musikrates. Ein weiterer Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit ist die<br />
Liedinterpretation als Klavierbegleiter vieler Sänger im In- und Ausland. Nun wird Othmar<br />
Trenner den Chorverband wieder für drei Jahre musikalisch leiten.<br />
<strong>KulturFenster</strong>: Wo sehen Sie Stärken<br />
und Schwächen der Südtiroler Chorlandschaft<br />
und wo möchten Sie die Schwerpunkte<br />
setzen?<br />
Othmar Trenner: Die Chorlandschaft in<br />
Südtirol kann man sicher als gut bis sehr<br />
gut bezeichnen. Dass es so ist, dafür muss<br />
man den beiden Chorverbänden danken, da<br />
sie mit ihrer vielfältigen Schulungstätigkeit<br />
wesentlich dazu beitragen, das Leistungsniveau<br />
unserer Chöre zu heben. Auch kleine<br />
Dörfer haben Chorgemeinschaften, die das<br />
kulturelle Leben des Ortes bereichern und<br />
das gehört sicher zu den Pluspunkten. Gewisse<br />
Schwächen sind dieselben, die man<br />
im ganzen deutschen Sprachraum findet.<br />
So ist die stimmliche Schulung der Chöre<br />
weiter wichtig, doch sollte sie mit musikalischer<br />
Weiterbildung einhergehen. Dasselbe<br />
gilt für die Chorleiter und Chorleiterinnen.<br />
Gesangstechnische Schulung ist<br />
dafür so unerlässlich wie eine allgemein<br />
musikalische Fortbildung, um leichter den<br />
Stellenwert von Musikstücken zu erkennen.<br />
Werke werden oft aufgeführt, einfach weil<br />
sie einem gefallen. Aber die Frage, ob ein<br />
Musikstück, das man aufführen möchte,<br />
dem Niveau des Chores angepasst ist, ob<br />
es zum Anlass der Aufführung, zum Ort,<br />
zu den Zuhörern, die man erwartet, auch<br />
passt – diese Frage muss man sich ehrlich<br />
stellen. Um solche Fragen gut zu beantworten,<br />
hilft ein fundiertes Studium der Materie<br />
und da kann man nie genug weiterlernen,<br />
was schließlich auch Freude macht.<br />
KF: Was macht einen guten Chorleiter aus?<br />
O. Trenner: Ein guter Chorleiter muss<br />
den Chor dort abholen, wo er leistungsmäßig<br />
und gefühlsmäßig ist und ihn behutsam<br />
dorthin bringen, wo er ihn haben will. Die<br />
Klangqualität ist dabei besonders wichtig.<br />
KF: Was ist wichtig, damit sich ein Chor<br />
entwickelt und auch für andere attraktiv ist?<br />
O. Trenner: Neben dem musikalischen<br />
und gesanglichen Können des Chorleiters<br />
ist das gute menschliche Klima zwischen<br />
den Sängern und Sängerinnen und besonders<br />
die Freude am Singen, die auf das Publikum<br />
ausstrahlen soll, wesentlich für eine<br />
Chorgemeinschaft.<br />
KF: Warum sind Sie Chorleiter? Was ist<br />
das Besondere daran?<br />
O. Trenner: Wenn in der Familie viel gesungen<br />
wird und der Kirchenchor des Dorfes<br />
einen großen Stellenwert hat, ist der Weg zu<br />
einer Chorleiterlaufbahn sehr naheliegend.<br />
Die Chorleiter Anton Mayr, Villgrattner und<br />
Brunner haben den Chor von Deutschnofen<br />
über Jahrzehnte auf einem hervorragenden<br />
Niveau halten können, sodass für die Nachfolger<br />
wie mich - für kurze Zeit - und Hans<br />
Simmerle, der Anreiz groß war weiterzuarbeiten.<br />
So kam es, dass die Arbeit mit Chören<br />
wie Mädchenchor, Männerchor, Kirchenchor,<br />
Oratorienchor und professionelle<br />
Opern- und Kammerchöre zu einem wesentlichen<br />
Teil meiner Laufbahn wurde. Nützlich<br />
war dabei, dass ich eine professionelle Ausbildung<br />
als Sänger hatte, was für die Arbeit<br />
mit Chören sehr hilfreich ist.<br />
Es ist jedesmal spannend, was man mit<br />
einem neuen Chor erreichen kann, da jeder<br />
eine besondere musikalische und menschliche<br />
Eigenart hat. Um die eigene Vorstellung<br />
der Musik und des Chorklanges mit den Möglichkeiten<br />
des Chores in Einklang zu bringen,<br />
braucht es viel Einfühlungsvermögen,<br />
da man beim engagierten Singen ja innerlich<br />
und emotional dabei sein muss. Aber<br />
gerade das ist das Besondere und Schöne,<br />
wenn man mit einem vielleicht bescheidenen<br />
Chor mehr erreicht, als eigentlich zu<br />
erwarten war.<br />
KF:Welche Werke/Komponisten lieben Sie<br />
besonders? Warum?<br />
O. Trenner: Schubert - seine Lieder und<br />
seine große Kammermusik mit ihrer natürlichen<br />
und genialen Melodik und der dramatischen<br />
Ausdruckskraft sind unübertrefflich.<br />
L.v.Beethoven: Beethovens kompromisslosausdrucksstarke<br />
Musik fesselt auch heute<br />
noch, wenn man bereit ist emotional mitzugehen.<br />
G.Verdi: Verdis unglaublicher Sinn<br />
für die dramatische Szene - die Charakterisierungskunst<br />
und seine Musiksprache, die<br />
auch Nichtmusiker begeistert - sind einmalig.<br />
Interview: Paul Bertagnolli<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Othmar Trenner ist Verbandschorleiter<br />
Funktionen im Verband wurden verteilt<br />
Nachdem es heuer im Südtiroler Chorverband<br />
Neuwahlen gegeben hatte, bei denen<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco bestätigt<br />
wurde, wurden nun die verschiedenen<br />
Funktionen bestimmt.<br />
In den bewährten Verbandsvorstand<br />
wurde Heinrich Huber aus Welschellen<br />
als Vertreter der ladinischen Chöre kooptiert.<br />
Verbandsobmannstellvertreterin<br />
ist Margareth Greif aus Kaltern, Referentin<br />
für Finanzen Carmen Seidner<br />
aus Bozen, Referent für Organisation der<br />
Meraner Peter Berger, Referent für Ju-<br />
gend Christian Nothdurfter aus Bozen.<br />
Ein neues Gesicht im Vorstand ist Irene<br />
Vieider, die sich um die Zusammenarbeit<br />
mit der Schule kümmern wird. Othmar<br />
Trenner ist der neue Verbandschorleiter<br />
und wird gemeinsam mit dem Musikrat<br />
den Verband musikalisch leiten. Ihm zur<br />
Seite stehen neben den Bezirkschorleitern<br />
Verbandschorleiterstellvertreter Benedikt<br />
Baldauf aus Natz/Schabs, Erich Feichter<br />
aus St. Georgen/Bruneck, Sebald Goller<br />
aus Kastelruth und Hans Schmidhammer<br />
aus Riffian.<br />
Letzte Konzerte mit Nataliya Lukina<br />
Landesjugendchor Südtirol<br />
Seit Jänner 2014 leitet nun die gebürtige<br />
Ukrainerin Nataliya Lukina den Landesjugendchor.<br />
Da bei der Gründung des Auswahlchores<br />
festgelegt wurde, die künstlerische<br />
Leitung alle drei Jahre neu zu<br />
vergeben, heißt es schon bald Abschied<br />
nehmen.<br />
Am 21. Mai fand in der Pfarrkirche Niederlana<br />
und am 22. Mai in der Kapuzinerkirche<br />
in Klausen die letzten Konzerte<br />
in Südtirol unter der Leitung von Nataliya<br />
Lukina statt. Unter anderem brachten die<br />
Jugendlichen gemeinsam mit der Sopranistin<br />
Clara Sattler und zwei Trompeten<br />
das "Trumpet Te Deum" von Vic Nees zur<br />
Aufführung. Für Herbst <strong>2016</strong> sind noch<br />
ein offener Probentag (24. September), zu<br />
dem alle Interessierten eingeladen sind,<br />
eine Teilnahme am Treffen aller Landesjugendchöre<br />
in Linz (14.-16. Oktober)<br />
und eine Teilnahme an einem Chorwettbewerb<br />
geplant.<br />
Nataliya Lukina<br />
Musicalwoche für Musikanten und Sänger!<br />
Die größten Musicalhits aller Zeiten<br />
auf einer Open Air Bühne live zum Besten<br />
zu bringen und begleitet von einem<br />
60-köpfigen Blasmusikorchester auch<br />
das eine oder andere Solo zu singen ist<br />
wohl ein Traum vieler musikbegeisterter<br />
Jugendlicher.<br />
Ein Gemeinschaftsprojekt des Südtiroler<br />
Chorverbandes und des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen macht<br />
es möglich: Zum Projekt „100 Years of<br />
Musical“ vom 10. bis 16. Juli in Dietenheim<br />
sind Jugendliche ab 14 eingeladen,<br />
die gerne singen, aber auch ein sportliches<br />
Rahmenprogramm mit Baseball,<br />
Frisbee, Minitramp und anderen sportlichen<br />
Spielen schätzen. „Natürlich wird<br />
es auch ein tolles Konzert geben“, verspricht<br />
Verbandsobmann Erich Deltedesco,<br />
der sich ganz besonders auf die-<br />
ses „einmalige Projekt“ freut. Für die<br />
musikalische Gesamtleitung konnten<br />
die Verbände den österreichischen<br />
Musikpädagogen Christian Stefan Horvath<br />
gewinnen, der schon viele Schulungen<br />
des Südtiroler Chorverbandes<br />
geleitet hat.<br />
Genauere Informationen zur Anmeldung<br />
findet man unter www.scv.bz.it.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 17
Aus Verband und Bezirken<br />
„Stärkt Selbstwert und Teamgeist“<br />
6. Gesamttiroler Wertungssingen – Anmeldungen bis 30. <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong><br />
Es verbindet Gemeinschaftserlebnis und<br />
musikalische Weiterentwicklung auf ganz<br />
besondere Weise: das Gesamttiroler Wertungssingen,<br />
das alle drei Jahre vom Südtiroler<br />
Chorverband und dem Tiroler Sängerbund<br />
veranstaltet wird.<br />
Heuer ist es wieder soweit: Das 6. Gesamttiroler<br />
Wertungssingen findet am 12.<br />
Vor drei Jahren<br />
nahm<br />
auch der<br />
Kirchenchor<br />
Luttach am<br />
Gesamttiroler<br />
Wertungssingen<br />
teil.<br />
und 13. November in der Musikschule von<br />
Innsbruck statt. „Es ist eine Chance, sich<br />
mit qualitätsvollen, interessanten Werken<br />
auseinanderzusetzen“, ist Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco überzeugt. So<br />
finden sich unter den Pflichtliedern viele<br />
„Klassiker“, aber auch Komponisten des<br />
20. Jahrhunderts und von noch lebenden<br />
Komponisten. Gemischte Chöre, Männerund<br />
Frauenchöre können wählen, ob sie<br />
sich mit leichter, mittelschwerer oder anspruchsvoller<br />
Chorliteratur beschäftigen<br />
wollen und werden dann zum Beispiel<br />
einen Kanon aus Liberia, einen Gregorianischen<br />
Choral oder Lieder von Beethoven<br />
und Schubert einstudieren. Dass das<br />
Wertungssingen ein Gewinn für jeden Chor<br />
ist, betont Johann van der Sandt, Professor<br />
an der Freien Universität Bozen und<br />
Jury-Vorsitzender: „Die Teilnahme kann<br />
eine Erfahrung von Freude, Steigerung<br />
der Musikalität und des Selbstwerts bedeuten.“<br />
Dabei sei nicht das Ziel, „der<br />
Beste“ zu sein. Die Früchte seien vielmehr<br />
ein besserer Chorklang, Erfahrung<br />
konstruktiver Kritik, neue Motivation, die<br />
Entwicklung von Teamgeist. Noch bis 30.<br />
<strong>Juni</strong> können sich Chöre für das Wertungssingen<br />
anmelden.<br />
„Männer braucht man eben!“<br />
Fortbildung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />
Am 23. und 24. April fand in der Cusanus-<br />
Akademie von Brixen ein Wochenendseminar<br />
für singende Männer unter dem Motto<br />
"Männer braucht man eben" statt.<br />
Veranstaltet und organisiert wurde das<br />
Seminar in Zusammenarbeit des Südtiroler<br />
Chorverbandes und des Verbandes der<br />
Kirchenchöre Südtirol, Bezirk Eisacktal-<br />
Wipptal. „Das Wochenend-Seminar kann<br />
als voller Erfolg gewertet werden“, freut<br />
sich SCV-Bezirksobmann Gottfried Gläserer.<br />
Knapp 50 Männer und zwei Frauen<br />
haben an zwei Tagen ein überaus interessantes<br />
Programm erarbeitet. Unter den Teilnehmern<br />
befanden sich a kar Egle“, betont<br />
Gläserer. Oskar Egle aus Vorarlberg, geboren<br />
1960, ist gefragter Referent und Juror<br />
bei Singseminaren und Chorleiterkursen.<br />
Neben seiner Lehrtätigkeit an der Musikhauptschule<br />
Bergmannstraße, Dornbirn, ist<br />
er seit 1992 Vorsitzender des Musikausschusses<br />
beim Chorverband Vorarlberg.<br />
1993 wurde ihm aufgrund seiner beson-<br />
Die Teilnehmer haben unter dem Motto „Männer braucht man eben“ viel gelernt und<br />
auch Spaß gehabt.<br />
deren Verdienste der Preis des „Erwin-Ortner-Fonds<br />
zur Förderung der Chormusik“<br />
verliehen. Er leitet neben dem Kammerchor<br />
Vocale Neuburg (von ihm 1982 mitbegründet)<br />
auch seit 1986 den Männerchor Götzis.<br />
20<strong>03</strong> gründete der den Landesjugendchor<br />
VOICES. Der krönende Abschluss des<br />
Wochenendes war das Abschlusskonzert in<br />
der Cusanus-Akademie. Das Konzert war<br />
gut besucht und hat sehr gute Anklang<br />
gefunden. „Aufgrund der starken Nachfrage<br />
werden wir versuchen dieses Seminar<br />
auch im nächsten Jahr wieder anzubieten“,<br />
verspricht Bezirksobmann Gläserer.<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Offenes Singen im Zeichen des Frühlings<br />
Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
Rund 20 Personen nahmen am 23. April<br />
am Offenen Singen des Südtiroler Chorverbandes<br />
– Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />
teil.<br />
Unter dem Motto eines musikalischen<br />
Spaziergangs durch Meran hatten Bezirksobmann<br />
Karl Werner und Bezirkschorleiter<br />
Josef Sagmeister alle Interessierten zu einer<br />
Probe und anschließendem gemeinsamen<br />
Auftritt ins Probelokal des MGV Meran geladen.<br />
Josef Sagmeister freute sich über<br />
die interessierte Sängerschar. Er betonte,<br />
dass der Bezirk das gemeinsame Singen<br />
fördern will und ein Offenes Singen eine<br />
gute Gelegenheit sei, Gemeinschaft zu pflegen<br />
und neue Lieder kennen zu lernen. So<br />
sang der Chor nach einer kurzen Einsingübung<br />
Volkslieder und Kanons, die dann<br />
gemeinsam vorgetragen wurden.<br />
Bei der Probe zum Offenen Singen des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau im<br />
Südtiroler Chorverband<br />
Jodelwanderkurs<br />
Am 1. und 2. September in den Hohen Tauern<br />
Jodeln ist die ursprünglichste Form der<br />
Kommunikation - Ausdruck purer Lebensfreude!<br />
Es wirkt wohltuend, aufmunternd<br />
und befreiend - egal, ob man es selber versucht<br />
oder anderen zuhört.<br />
Lernen kann es jeder – auch wenn man<br />
es noch nie versucht hat. Dazu sind keine<br />
Voraussetzungen erforderlich. Der zweitägige<br />
Kurs bietet die Gelegenheit, die Stimme<br />
zu entdecken und zu formen und sich auf<br />
das Spiel mit den Tönen einzulassen. Zuerst<br />
werden die Stimmen einzeln gelernt,<br />
später fügen sich zwei oder drei Stimmen<br />
harmonisch zu einem besonderen Klangerlebnis.<br />
Und das alles möglichst in freier<br />
Natur, verbunden mit einfachen Wanderungen<br />
– so das Wetter mitspielt. Der Jodelkurs<br />
findet von Donnerstag, 1. September<br />
bis Freitag, 2. September <strong>2016</strong> in den<br />
Hohen Tauern in Kolm Saigurn statt, Referenten<br />
sind Ingeborg und Hermann Härtel.<br />
Anmelden kann man sich bis 1. August<br />
bei Kursleiterin und Wanderführerin Irene<br />
Fink: I.Fink@gmx.at, 0664/62 14 851.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 19
Aus Verband und Bezirken<br />
Kinder für das Singen begeistern<br />
Projekt "klaNg" an der Grundschule Reinswald<br />
Die Kinder der Grundschule Reinswald zeigten, dass Singen Spaß macht und ein wichtiger Teil der Bildung ist.<br />
Kinder müssen schon früh zum Chorgesang<br />
herangeführt werden. Davon ist<br />
der Südtiroler Chorverband überzeugt. Ein<br />
großes Anliegen ist ihm deshalb das Singen<br />
in der Schule: Im Projekt „klaNg“ arbeiten<br />
Musikpädagogen mit Schulen im ganzen<br />
Land zusammen und bringen den Schülern<br />
die Freude am Gesang näher.<br />
Ein besonders schöner Beweis für diese<br />
wertvolle pädagogische Arbeit war kürzlich<br />
die Aufführung in der Grundschule Reinswald,<br />
die im Rahmen des Projektes "klaNg"<br />
mit dem Chorleiter und Musikpädagogen<br />
Hans Schmidhammer zusammengearbeitet<br />
hat. Der pensionierte Lehrer aus Riffian<br />
hat in den dreizehn Jahren seit Bestehen<br />
des Projekts in über 100 verschiedenen<br />
Schulen des Landes Musikprojekte als Experte<br />
geleitet. Er ist auch der Gesamtleiter<br />
des Projektes, das in der Schulwelt großen<br />
Anklang findet. „Jedes Jahr erhalten wir<br />
von den Schulen 70 bis 160 Gesuche“, erzählt<br />
Schmidhammer, der selbst von Jänner<br />
bis Februar fünfmal nach Reinswald<br />
kam, um mit den Schülern und Schülerinnen<br />
Singspiele und Spiellieder aus aller<br />
Welt einzulernen. „Er verstand es, in kurzer<br />
Zeit die Kinder für das Singen zu begeistern“,<br />
freuten sich die Lehrpersonen<br />
über die Bereicherung ihres Unterrichts.<br />
Bei der Aufführung vor Eltern und Musikinteressierten,<br />
darunter auch Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco, sangen die Kinder<br />
voller Begeisterung Lieder aus Afrika,<br />
Australien und Europa und stellten ihre<br />
musikalischen Talente unter Beweis. Die<br />
gelungene Zusammenarbeit und der Einsatz<br />
der Kinder wurden mit einem tosenden<br />
Applaus belohnt.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Freitag, 15. Juli <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Ein Konzert zum<br />
140-jährigen Jubiläum<br />
Kirchenchor Taufers i.P. beginnt Feierlichkeiten<br />
Die Chöre singen das Gemeinschaftslied.<br />
Der Kirchenchor Taufers besteht aus rund<br />
40 Sängerinnen und Sängern aus den Dörfern<br />
am Talboden im Tauferer Ahrntal und<br />
der weiteren Umgebung und versieht seinen<br />
kirchenmusikalischen Dienst in der Pfarrei<br />
Maria Himmelfahrt. <strong>2016</strong> begeht er mit<br />
mehreren besonderen Aktionen sein Jubiläum<br />
zum 140jährigen Bestehen.<br />
Den Auftakt bildete das Mariensingen<br />
am 1. Mai in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.<br />
Der Kirchenchor gestaltete sein<br />
Programm in voller Besetzung, im reinen<br />
Frauenchor, und zwei Solisten sangen<br />
ein Lied mit Instrumentalbegleitung. Um<br />
eine größere Vielfalt zu erreichen, wurden<br />
mehrere musikalische Gruppen aus<br />
der Umgebung mit einbezogen. Von der<br />
Bürgerkapelle Sand beteiligten sich eine<br />
Blechbläsergruppe und eine Holzbläsergruppe,<br />
das Quartett Lisn’t war dabei, und<br />
der Männerchor Taufers tat das Seine dazu.<br />
So entstand eine Form der Zusammenarbeit,<br />
die es in Taufers seit vielen Jahren<br />
nicht mehr gegeben hat. Die letzte Würze<br />
verliehen dem Konzert mehrere besinnliche<br />
Texte, welche zwischen den einzelnen<br />
Konzertteilen vorgetragen wurden. Alle<br />
dargebotenen Werke stellten, so der Obmann<br />
des Kirchenchores Taufers Martin<br />
Huber, „gesungene Gebete zu Ehren der<br />
Heiligen Maria“ dar. Die Form variierte dabei<br />
sehr, sei es in der Besetzung als auch<br />
in stilistischer Hinsicht. Eine besondere<br />
Rolle bildeten mehrere vom Kirchenchor<br />
neu aufgegriffene Gesänge aus dem historischen<br />
Chorarchiv. Viele Jahre hatten die<br />
Unterlagen in Schränken und Kisten verstreut<br />
und unbeachtet verbracht. Erst mit<br />
dem Bezug des neuen Probelokals vor einigen<br />
Jahren und mit dem damit erstmals<br />
vorhandenen Platz konnte das lange angestrebte<br />
Vorhaben in die Tat umgesetzt werden.<br />
Bei der Sortierung und Neuordnung<br />
des historischen Notenmaterials kamen<br />
etwa 1.200 Werke zum Vorschein: Messen,<br />
Sakramentslieder, Kommunionlieder,<br />
Heilig-Geist-Lieder, Vespergesänge, Magnificats,<br />
Requiems, und unter anderem<br />
auch etwa 280 Marienlieder und 24 Messen<br />
zu Ehren der Gottesmutter Maria. Das<br />
entspricht einem Viertel des historischen<br />
Notenarchivs. „So war es auch unser Bemühen,<br />
für das Mariensingen aus diesem<br />
großen Fundus einige Lieder auszuwählen,<br />
die ansprechend sind, früher viel gesungen<br />
wurden und sich textlich mit unserer<br />
heutigen Begrifflichkeit und Aussageweise<br />
über Maria vereinbaren lassen“, berichtete<br />
Notenarchivar Martin Röck. Diesem Ziel<br />
entsprechend wurden Werke historischer<br />
Komponisten wie Josef Gruber, Johann<br />
Höllwarth oder Joseph Gregor Zangl in Verbindung<br />
gesetzt mit moderneren Klängen<br />
von z.B. Edvard Grieg oder Alfred Toepler.<br />
Gleich nach den Osterfeiertagen wurde<br />
mit den Proben für das Marienkonzert begonnen.<br />
Weil das Mariensingen als Projekt<br />
gedacht war, waren auch Nicht-Mitglieder<br />
zum Mitsingen eingeladen. Somit<br />
standen am 1. Mai beim Schlussapplaus<br />
insgesamt 42 Sängerinnen und Sänger<br />
des Kirchenchors, dazu 30 Mitglieder des<br />
Männerchores und die Mitglieder der drei<br />
weiteren Gruppen vor den voll besetzten<br />
Kirchenbänken. Chorleiter Elmar Stimpfl<br />
dirigierte alle Sänger, Sängerinnen, Instrumentalisten<br />
und Konzertbesucher zum gemeinsamen<br />
Schlusslied „Glorwürdige Königin“,<br />
dessen voller Klang die Pfarrkirche<br />
endgültig aus dem Fundament zu heben<br />
schien. Die freiwilligen Spenden, die am<br />
Ende des Konzertes gesammelt wurden,<br />
werden für die laufenden Erhaltungsmaßnahmen<br />
an der Pfarrkirche Taufers eingesetzt.<br />
Insgesamt kamen mehr als 3.900<br />
Euro zusammen! Der Chor bedankt sich<br />
bei allen Konzertbesuchern für ihre Großzügigkeit.<br />
Unter dem Motto des Jubiläumsjahres<br />
werden im Laufe des Jahres noch<br />
zwei Gottesdienste besonders feierlich<br />
gestaltet: jener zu Erntedank im Oktober<br />
und der Gottesdienst zu Maria Empfängnis<br />
am 8. Dezember. Die „traditionellen“<br />
Hochfeste werden dennoch sicher nicht<br />
zu kurz kommen.<br />
Karin Neumair<br />
Chorleiter Elmar Stimpfl dirigiert den<br />
Kirchenchor Taufers i.P.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 21
Aus Verband und Bezirken<br />
Singtag 50+ des Südtiroler Chorverbandes<br />
Singen im Alter macht Spaß!<br />
Die rund 50 Teilnehmer beim Singtag für<br />
Menschen ab 50 im Kolpinghaus in Bozen<br />
am 30. April zeigten, dass der Südtiroler<br />
Chorverband mit seinen gezielten Angeboten<br />
auf große Nachfrage trifft.<br />
So freuten sich Verbandschorleiter<br />
Othmar Trenner und Verbandsobmann<br />
Erich Deltedesco, die der Sängerrunde<br />
einen Besuch abstatteten, über die vielen<br />
Teilnehmer und bedankten sich bei<br />
Referent Edgar Wolf aus Österreich, der<br />
zum wiederholten Male Workshops für<br />
den Südtiroler Chorverband leitet. Im Mittelpunkt<br />
des Singtages standen Lieder<br />
zum Thema „Frühlingserwachen“. Die<br />
Teilnehmer lernten auf ungezwungene<br />
Weise Lieder von der Klassik über das<br />
Volkslied bis zum Jodler kennen und genossen<br />
die Gemeinschaft, die durch das<br />
Singen entstand.<br />
Edgar Wolf und die Teilnehmer des Singtages 50+ des Südtiroler Chorverbandes<br />
Herbst-Seminar „cantare et sonare“ in Innsbruck<br />
Vom 23. bis 25. September <strong>2016</strong> findet<br />
in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler<br />
Chorverband anlässlich des 50jährigen<br />
Bestehens des Vereins „cantare et sonare“<br />
im BORG in Innsbruck das Herbstseminar<br />
zum Thema „Musik vom Innsbrucker<br />
Hof vor und nach 1600“ statt.<br />
Die Einladung ergeht an Chöre, Musikschulen,<br />
Bläserensembles und Instrumentalisten<br />
auf Posaune, Trompete,<br />
Zink, Streich- und Tasteninstrumenten.<br />
Es werden vier-bis zehnstimmige Werke<br />
vom Innsbrucker Hof um 1600, vornehmlich<br />
von Johann Stadlmayer, Blasius<br />
Amon und Zeitgenossen erarbeitet.<br />
Die Gesamtleitung hat Norbert Brandauer<br />
aus Wien inne.<br />
Anmeldung:<br />
barbara.marberger@aon.at. (Tel. +43 (0)664 1401145).<br />
Alle Informationen bezüglich Anmeldung, Kosten, Unterkunft etc. sind zu finden unter:<br />
www.cantareetsonare.at. Anmeldeschluss ist Ende August <strong>2016</strong>.<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Zur Person<br />
Chorwesen<br />
Ein Leben im Zeichen des<br />
Ehrenamts<br />
Ehrenobmann des Bezirks Eisacktal-Wipptal Otto Schenk wurde 70<br />
Am 2. <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> feierte Otto Schenk,<br />
langjähriger Obmann des Bezirks Eisacktal-Wipptal,<br />
seinen 70. Geburtstag. Sein<br />
Leben stand und steht ganz im Zeichen<br />
des Engagements für die Volkskultur, vor<br />
allem für den Chorgesang.<br />
Seit bald 50 Jahren ist er beim Kirchenchor<br />
Gufidaun: 1967 begann er als<br />
Basssänger in diesem Chor und ist ihm<br />
bis heute treu geblieben. Schon 1961<br />
war er der Jugendkapelle Bozen beigetreten,<br />
wo er die kleine Trommel schlug.<br />
Einsatz für die Gemeinschaft<br />
und Ehrenamt<br />
Was Otto Schenk besonders auszeichnet,<br />
ist sein Einsatz für die Gemeinschaft<br />
und für das Ehrenamt: Neun Jahre war<br />
er als Kassier und Notenwart, 12 Jahre<br />
als 0bmann und acht Jahre als Chorleiter<br />
tätig. Eine besondere Stärke ist und<br />
war seine Hilfsbereitschaft und seine<br />
Tatkraft bei den verschiedensten Veranstaltungen<br />
des Chores und im Bezirk.<br />
„Ein besonders großes Anliegen war es<br />
mir, dass es auch in schwierigen Zeiten<br />
weitergeht!“, sagt der Ehrenobmann. So<br />
stellte er sich als Kandidat für den Vorstand<br />
des Bezirks Eisacktal-Wipptal im<br />
Südtiroler Chorverband zur Verfügung<br />
und wurde auch gewählt. Von 1985 bis<br />
1994 war er Bezirkskassier, von 1994 bis<br />
2013 Bezirksobmann und zwei Jahre lang<br />
Bezirksobmannstellvertreter. Bei der Bezirksjahresvollversammlung<br />
in Lüsen am<br />
7.2.2015 wurde er zum Bezirksehrenobmann<br />
ernannt. In seiner Zeit als Bezirksobmann<br />
wurden viele schöne Veranstaltungen<br />
organisiert, zum Beispiel das<br />
Bezirkssingen in Säben.<br />
Nie vergaß Schenk dabei seine persönliche<br />
Fortbildung und war so für alle Sänger<br />
auch in dieser Hinsicht ein Vorbild:<br />
Er besuchte achtmal das Chorleiterfortbildungsseminar,<br />
sechsmal die Kirchenmu-<br />
Otto Schenk feierte seinen 70. Geburtstag.<br />
sikalische Schulungswoche in der Cusanus-Akademie<br />
in Brixen und 18 Mal die<br />
Chor- und Stimmbildungswoche in Burgeis<br />
– Fürstenburg. Der Südtiroler Chor-<br />
verband wünscht dem verdienten Bezirksehrenobmann<br />
zum Geburtstag alles<br />
Gute und dankt ihm für sein langjähriges<br />
Engagement.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 23
Schlanders und die Joyful Singers<br />
gestalteten gemeinsam das Konzert.<br />
•Stimmgabel<br />
Gospels und Volkslieder<br />
Frühjahrskonzert des MGV Schlanders<br />
Dass es ein besonders unterhaltsamer<br />
Abend im Kulturhaus Karl Schönherr in<br />
Schlanders werden sollte, zeichnete sich<br />
gleich zu Beginn des diesjährigen Frühjahrskonzerts<br />
des MGV Schlanders ab.<br />
Vor vollbesetztem Konzertsaal eröffneten<br />
die Sänger des MGV unter der bewährten<br />
Leitung von Sibylle Pichler den Liederreigen<br />
mit dem Lied „Frisch gesungen“ von<br />
Philipp Friedrich Silcher. Danach begrüßte<br />
Obmann Johann Stadler die zahlreichen<br />
Zuhörer sowie den Gastchor „Joyful Singers“<br />
auf das Herzlichste.<br />
Im Anschluss erinnerte Moderator und<br />
MGV-Sänger Franz Angerer, dass die Chorleiterin<br />
bereits seit 15 Jahren beim MGV<br />
Schlanders den Takt angibt und auch für<br />
dieses Konzert mit der Liedauswahl voll<br />
ins Schwarze getroffen hat. Mit dem bekannten<br />
Volkslied aus dem Tessin „Pferde<br />
zu vieren traben“, dem einfühlsamen Lied<br />
des steirischen Komponisten Lorenz Maierhofer<br />
„Måch die Augn zua und schau”<br />
sowie dem mit viel Schmiss vorgetragenen<br />
Volkslied „Lustig und kreuzfi del“ bestritt<br />
der MGV Schlanders den ersten Teil seines<br />
Konzertprogramms. Ein Gustostückl<br />
war „Das Fischlein“ von Josef Guggenmoos,<br />
das von einigen MGV-Sängern in<br />
der Formation eines kleinen Kammerchors<br />
vorgetragen wurde. Mit großem Applaus<br />
begrüßte das Publikum den Gospelchor<br />
„Joyful Singers“ aus Latsch mit Obfrau Gisela<br />
Nagl und unter der Leitung von Karl-<br />
Heinz Vater, der in Schlanders seit einigen<br />
Jahren den dortigen Kirchenchor sowie verschiedene<br />
Chorprojekte, die von Jugendarbeit<br />
bis Choralgesängen reichen, leitet.<br />
Die „Joyful Singers“ sind aus dem ehemaligen<br />
Jugendchor und aus dem gemischten<br />
Chor Latsch sowie aus dem Ensemble<br />
„Maret`s Singers“ hervorgegangen. Nach<br />
einer kurzen Einführung durch den Moderator<br />
in die Welt des Gospels und der<br />
Spirituals folgte ein Strauß von bekannten<br />
Songs mit den Titeln "Can’t you feel God’s<br />
mighty hands“, „He’s got the Whole World<br />
in His Hands“, „Lift me up“, „Schau auf<br />
die Welt“, „Ev’ry time I feel the Spirit“ und<br />
„Ride the Chariot“ . Die mit Gefühl vorgetragenen<br />
Lieder begeisterten das Publikum.<br />
Beide Chöre sangen dann gemeinsam<br />
die wunderschöne irische Hymne „An<br />
Irish Blessing“. Anlässlich des Konzertes<br />
wurden auch der neue Obmann des Bezirks<br />
Meran-Vinschgau im Südtiroler Chorverband,<br />
Karl Werner, begrüßt und die vier<br />
neuen Sänger des MGV vorgestellt, die gerade<br />
ihr Probejahr absolvieren. Nach dem<br />
russischen Volkslied „Wenn der Abendwind<br />
leise weht…“ von Otto Groll, in dem<br />
schöne Männerstimmen besonders zur<br />
Geltung kommen - ganz besonders im<br />
Solo-Part, brillant vorgetragen vom jungen<br />
Schlanderser Franz Lanthaler – verabschiedete<br />
sich der Chor musikalisch von<br />
seinem vor kurzem verstorbenen Ehrenmitglied<br />
und langjährigen Sänger Luis Vill,<br />
mit Reinhard Mays „Gute Nacht, Freunde“.<br />
Mit dem rhythmischen Gesangstück aus<br />
den 50-ern „Good night, Sweatheart“ sowie<br />
dem Lied „I hon di so gearn“ als Zugabe,<br />
das von der Chorleiterin Sibylle Pichler<br />
selbst komponiert und geschrieben<br />
wurde, verabschiedeten sich die Sänger<br />
von einem großartigen Publikum.<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Projekt „Vilpian singt“<br />
Kirchenchor „St. Cäcilia“ – Vilpian<br />
Unter dem Motto „Vilpian singt“ veranstaltete<br />
der Kirchenchor St. Cäcilia-Vilpian<br />
am Sonntag, dem 28. Februar <strong>2016</strong><br />
ein offenes Singen für Kinder, Jugendliche,<br />
Erwachsene und Menschen reiferen<br />
Alters. Für dieses Projekt wurden an<br />
zwei Abenden die „Missa in Canone“ von<br />
Wolfram Menschick sowie einige leichte<br />
vierstimmige Sätze aus dem Gotteslob<br />
vorbereitet. Auch der Kirchenchor Perdonig-Gaid<br />
nahm mit Chorleiterin Johanna<br />
Veit Wachtler teil. Zum Bedauern des Kirchenchores<br />
von Vilpian gesellten sich nur<br />
relativ wenige Sängerinnen und Sänger zu<br />
den Chorsängern. Doch Chorleiter Gottfried<br />
Veit gelang es, an nur zwei Abenden mit<br />
allen Teilnehmenden fruchtbringende Proben<br />
zu veranstalten. Am Sonntag erhielten<br />
auch die Kirchgänger die Noten und wurden<br />
zum kräftigen Mitsingen eingeladen.<br />
Da sich die Chorsänger in den Kirchenbänken<br />
verteilten, wurde ihnen das Mitsingen<br />
ein wenig erleichtert. Die Aufführung<br />
der Lieder bei der von Pfarrer Peter<br />
Gschnitzer zelebrierten Messfeier war ein<br />
voller Erfolg. Dem Chorleiter Gottfried Veit<br />
gelang es, das gesamte Kirchenvolk zum<br />
Mitsingen zu motivieren. Eine Messfeier,<br />
bei der alle Kirchgänger den Gottesdienst<br />
gemeinsam mit mehrstimmigen Liedern<br />
so intensiv mitgestaltet haben, hat in Vil-<br />
Kräftiger Gesang ertönte in der Pfarrkirche von Vilpian.<br />
pian noch nie stattgefunden. So wurde es<br />
für alle Mitwirkenden ein beeindruckendes<br />
Erlebnis, welches allen eine große Freude<br />
und so manch einem auch eine Gänsehaut<br />
bereitete. Mit zwei von den beiden<br />
Chören vorgetragenen Volksliedern und<br />
einem kleinen Umtrunk wurde das gelungene<br />
Projekt beendet. Der Kirchenchor „St.<br />
Cäcilia“ bedankt sich von ganzem Herzen<br />
bei allen teilnehmenden Sängerinnen und<br />
Sängern, ganz besonders bei den eher<br />
wenigen Nichtchorsängern, welche auch<br />
an den Proben teilgenommen haben und<br />
somit stimmkräftig mitsingen konnten. Ein<br />
ganz herzliches Dankeschön gebührt dem<br />
Kirchenchor Perdonig-Gaid, der sich zudem<br />
die Mühe gemacht hat, auch zu den<br />
Proben nach Vilpian zu kommen und somit<br />
den Kirchenchor Vilpian mit sehr kräftigen<br />
Stimmen unterstützen konnte. Außerdem<br />
bedankt sich der Chor ganz herzlich<br />
beim Organisten Maurizio Bertoncello, der<br />
alle Gesänge meisterhaft an der Orgel begleitet<br />
hat. Und ein aufrichtiges Vergelt’s<br />
Gott gebührt dem Chorleiter Gottfried Veit,<br />
welcher die Gesamtleitung des Projektes<br />
innehatte und gekonnt alle Kirchgänger<br />
zum Mitsingen brachte, sowie der Obfrau<br />
Waltraud Höller Baur für die vorbildliche<br />
Organisation.<br />
Beim Diözesantag der Kirchenmusik<br />
Kirchenchor „St. Johann“- Völser Aicha<br />
Die Vorfreude war groß, als sich am 1. Mai<br />
Sänger und Sängerinnen vom Kirchenchor<br />
Völser Aicha auf den Weg nach Brixen zum<br />
Diözesantag der Kirchenmusik machten,<br />
wo gemeinsam mit rund 1000 Sängern<br />
und Sängerinnen gesungen werden sollte.<br />
Mit einem freundlichen „Halleluja“ wurde<br />
jeder am Eingang des Doms zur Gemeinschaftsprobe<br />
mit Domkapellmeister Heinrich<br />
Walder begrüßt. Die Chormitglieder<br />
von Völser Aicha kannten die „Deutsche<br />
Messe“ von Heinrich Walder und die Gottesloblieder<br />
bereits von den Gemeinschaftsproben<br />
im April mit Tobias Chizzali. Nach<br />
einer intensiven Probe begann der Gottesdienst<br />
um 10 Uhr. Gänsehautmomente<br />
folgten aufeinander. Man hörte die einzelnen<br />
Stimmen vor, neben und hinter einem<br />
selbst. Genussvoll wurde mitgesungen. Den<br />
Abschluss des Gottesdienstes bildete das<br />
Stück „Carillon De Westmister“ von Louise<br />
Vierne. Langsam leerten sich die Bänke<br />
und man hörte die Begeisterung der Sänger<br />
und Sängerinnen in deren Gesprächen.<br />
Im Forum begrüßte Theodor Rifesser alle<br />
Sänger und Sängerinnen zum Festakt. Neben<br />
den Grußworten der Ehrengäste, den<br />
Musikstücken des Blechbläserensemble<br />
„Euphorie“ hielt Markus Eham einen Vortrag<br />
zum Thema „Vom Leben singen, den<br />
Glauben künden. Wie Gesang und Musik<br />
dem Gottesdienst Farbe, Tiefe und Weite geben.“<br />
Zum Abschluss sangen die Chormitglieder<br />
das Lied „Lobet den Herrn, denn er<br />
ist gütig.“ Das gemeinsame Mittagessen in<br />
der Cusanus Akademie bildete einen schönen<br />
Abschluss vor der Heimreise. Gutgelaunt<br />
und motiviert für die Zukunft wurde im<br />
Bus noch gesungen und über den durchaus<br />
gelungenen Tag gesprochen.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 25
Stimmgabel<br />
Ein Melodienstrauß für die Mütter<br />
20. Muttertagskonzert in Staben<br />
Bereits seit 20 Jahren lädt der Kirchenchor<br />
Tabland-Staben im Mai zu seinem traditionellen<br />
Muttertagskonzert, das mittlerweile<br />
nicht nur für Mütter und Omas, sondern<br />
für das ganze Dorf zu einem beliebten und<br />
geschätzten Festgeschenk geworden ist.<br />
Neben den zwei Dutzend Sängern waren<br />
dieses Mal auch fünf Instrumentalisten,<br />
und zwar Christina della Mea (Piano), Elmar<br />
Schwienbacher und Dominik Avogaro<br />
(Violine), Jana Tapfer (Gitarre) und Benedikt<br />
Kofler (Perkussion) mit von der Partie.<br />
Nach einer festlichen Eröffnungsmusik<br />
stimmte der Chor drei beschwingte alpenländische<br />
Tanzlieder aus Tirol und Bayern<br />
an:"Wo san denn die lustig'n Tanza", "A Hiatamadl"<br />
und den "Siebenschritt". Darauf erklangen<br />
zwei feine, schlichte Liebeslieder:<br />
"Der schiane Stern", aus der Feder des<br />
Chorleiters Josef Pircher, und "Du bisch es<br />
Vögele" vom Malser Musiker Ernst Thoma.<br />
Beide Weisen hatten es dem Publikum so<br />
angetan, dass sie am Schluss als Zugaben<br />
wiederholt werden mussten.<br />
Der zweite Teil des Konzertes führte die Zuhörer<br />
dann quer durch Europa. Und wie schön!<br />
Denn wer eine musikalische Reise tut, kann<br />
Das Muttertagskonzert des Kirchenchors Tabland-Staben begeisterte das Publikum.<br />
"mühelos" Grenzen überschreiten, fremde<br />
Länder besuchen und bei Menschen verweilen,<br />
die eine andere Sprache sprechen<br />
und von einer anderen Kultur geprägt sind.<br />
Musik kann eben Wege und Brücken bauen<br />
wie kaum ein anderes Medium.<br />
Die Rundreise begann bei den melancholischen<br />
Klängen von "Plovi, plovi" an der dalmatinischen<br />
Adria, führte dann mit "Kalinka"<br />
ins kalte Russland und weiter ins heiße Spanien<br />
zur Signorita, die so toll Flamenco und<br />
Tarantella tanzt. Anschließend erklangen im<br />
Schein von "Balkanfeuer" böhmische Musik<br />
und slawische Lieder. Nach dem englischen<br />
Ohrwurm "Yesterday" fand die musikalische<br />
Europareise schließlich in der<br />
Lagune von Venedig ihren Abschluss. Und<br />
glücklich stimmten alle voll Begeisterung<br />
ein: "Gondola, Gondola singt leise der Wind".<br />
Zum guten Gelingen des Konzertes haben<br />
Instrumentalisten, Vokalsolisten und<br />
die junge Moderatorin Hannah Bachmann<br />
wesentlich beigetragen. Das Publikum bedankte<br />
sich für's 20. Muttertagskonzert mit<br />
begeistertem Beifall.<br />
Josef Pircher<br />
„Von allen Seiten umgibst Du mich Herr“<br />
Frauensinggruppe St. Michael<br />
In der Pfarrkirche St. Michael gestalteten<br />
kürzlich die Frauensinggruppe St. Michael<br />
unter der Leitung von Veronika Spitaler, der<br />
Männergesangverein Girlan unter der Leitung<br />
von Hansjörg Menghin und der Orchesterverein<br />
Streichholz & Fiedl unter der<br />
Leitung von Peter Riffeser, an der Orgel begleitet<br />
von Professor Othmar Trenner und<br />
Michael Weinreich, ein geistliches Konzert.<br />
Die Gesamtleitung hatte Veronika Spitaler<br />
inne. Mit der Ouvertüre von Händels Oratorium<br />
„Jephta“ eröffnete der Orchesterverein<br />
das Konzert, bevor Pfarrer Josef Stampfl<br />
seine Grußworte sprach und die Frauensinggruppe<br />
die Motette zu Psalm 139 „Von<br />
allen Seiten umgibst Du mich Herr“ vortrug.<br />
Bei den Werken von Händel, Brunelli,<br />
Bach und Vitali, Beethoven, Menschick und<br />
Schulz und den Psalmmotetten übertrafen<br />
sich die beiden Chöre gegenseitig mit ihren<br />
Gesängen. Sehr lebendig und überzeugend<br />
waren auch die jungen Musiker des<br />
Orchestervereins Streichholz & Fiedl. Beeindruckend<br />
waren die Stücke von Schnabel<br />
und Scholefield sowie der Festgesang<br />
aus „Iphigenie und Tauris“ von Gluck, von<br />
den beiden Chören gemeinsam gesungen,<br />
begleitet von den Streichern und der Orgel.<br />
Die beachtlichen Leistungen wurden von<br />
den zahlreichen Besuchern mit lang anhaltendem<br />
Applaus gewürdigt. Mit mehreren<br />
Zugaben ging der stimmungsvolle Konzertabend<br />
zu Ende.<br />
Das geistliche<br />
Konzert in der<br />
Pfarrkirche<br />
von St.<br />
Michael<br />
war für alle<br />
Beteiligten ein<br />
erhebendes<br />
Erlebnis.<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Neuer Vorstand gewählt<br />
Kirchenchor Naturns<br />
Im Frühjahr traf sich der Kirchenchor St.<br />
Zeno Naturns zur traditionellen Jahreshauptversammlung.<br />
Chorleiter Josef Pircher<br />
und Obfrau Karoline Kuppelwieser<br />
konnten dabei nicht nur zahlreiche Ehrengäste<br />
begrüßen, sondern auch den langjährigen<br />
Organisten Erich Gritsch. Dieser<br />
hatte sieben Jahrzehnte lang verlässlich<br />
und mit viel Freude den Dienst an der Orgel<br />
ausgeübt und erhielt dafür die Ehrenmitgliedschaft<br />
des Kirchenchors St. Zeno<br />
Naturns verliehen. Sichtlich erfreut nahm<br />
Erich Gritsch die Ehrenurkunde an und<br />
spannte in seinen Dankesworten den Bogen<br />
der Erinnerung weit zurück bis zu seinem<br />
Großvater, der in ihm die Liebe zur<br />
Königin der Instrumente geweckt hatte. Elisabeth<br />
Kuppelwieser hingegen wurde für<br />
25 Jahre Dienst als Sängerin geehrt. Die<br />
Ehrengäste Dekan Rudolf Hilpold, Bürgermeister<br />
Andreas Heidegger, Kulturreferent<br />
Michael Ganthaler, Raika Präsident Gottfried<br />
Vigl und PGR Präsident Hermann<br />
Fliri brachten in ihren Grußworten ihre<br />
Wertschätzung für die beiden Geehrten<br />
sowie für den wertvollen Dienst des Kirchenchores<br />
zum Ausdruck. Anschließend<br />
wählte die Chorgemeinschaft den neuen<br />
Vorstand und Margarete Weiss zur neuen<br />
Obfrau. Mit dem Dank an die scheidenden<br />
Vorstandsmitglieder und dem Wunsch<br />
nach einer guten Zusammenarbeit beendete<br />
die neu gewählte Obfrau den offiziellen<br />
Teil der Versammlung. Der neu gewählte<br />
Vorstand im Kirchenchor St. Zeno<br />
Naturns: Josef Pircher - Chorleiter, Margarete<br />
Weiss - Obfrau, Astrid Abler, Andreas<br />
Heidegger, Marialuise Kofler, Humbert Magitteri,<br />
Hildegard Saurer, Waltraud Stecher,<br />
Margit Thaler, Mathilde Zöschg. Am 26.<br />
Juli wird der Kirchenchor eine Messe im<br />
Annaheim Lana gestalten, am 10. August<br />
Waltraud Stecher, BM Andreas<br />
Heidegger, Astrid Abler, Marialuise<br />
Kofler, Margit Thaler, Obfrau Margarete<br />
Weiss, Mathilde Zöschg, Chorleiter Josef<br />
Pircher, Hildegard Saurer, Humbert<br />
Magitteri (von links nach rechts)<br />
das Patrozinium des Hl. Laurentius, am 4.<br />
September den "Kirchtig" in Naturns und<br />
am 23. Oktober das Erntedankfest mit Prozession<br />
sowie ein Kirchenkonzert mit der<br />
Missa Solemnis von Schütky und dem Ave<br />
Maria von Gottfried Veit.<br />
Gemeinschaft erleben in der Toskana<br />
50 Jahre Singkreis Runkelstein<br />
Die Dreitagesreise in die Toskana war der<br />
krönende Abschluss der Feierlichkeiten<br />
zum 50-jährigen Jubiläum des Singkreises<br />
Runkelstein – und ein Dankeschön an alle<br />
Sänger und Sängerinnen, welche über<br />
Jahre und Jahrzehnte dazu beigetragen<br />
haben, dass durch kontinuierliches Singen<br />
und Weiterbildung der Singkreis Runkelstein<br />
einen sehr guten Namen in Südtirol<br />
hat. In der Abtei von St. Antimo sang<br />
der Singkreis Runkelstein unter der Leitung<br />
von Elmar Grasser zur Ehre Gottes<br />
und zur Freude aller einen Festgottesdienst<br />
am 25. April <strong>2016</strong>. Damit hat der<br />
Singkreis Runkelstein wieder unter Beweis<br />
gestellt, dass gemeinsames Tun, Gestalten<br />
und Erleben wesentliche Elemente in dieser<br />
Chorgemeinschaft sind. So auch beim<br />
Kulturausflug nach Siena und der Besichtigung<br />
des Domes, der Piazza del Campo,<br />
des Rathauses mit den künstlerisch wertvollen<br />
Fresken und des Museums. Natürlich<br />
durften eine Weinverkostung, gutes<br />
Essen und spontanes Singen auf unterschiedlichen<br />
Plätzen nicht fehlen. Sehr<br />
beeindruckend war auch die Abbazia San<br />
Galgano, welche im Volksmund „die Kirche<br />
ohne Dach“ genannt wird. Der gelungene<br />
Abschluss des 50-jährigen Bestehens<br />
des „Singkreis Runkelstein“ trägt auch<br />
die Verpflichtung in sich, weiter zu arbeiten,<br />
neue Ideen umzusetzen, so dass das<br />
Wesentliche, die Freude am Singen, weiterhin<br />
gefördert wird. Der herzliche Dank<br />
des Chores gilt allen, die mitgeholfen haben,<br />
dass diese drei Tage in der Toskana<br />
zu einem unvergesslichen Chorerlebnis<br />
wurden, besonders dankt der Chor seinem<br />
sehr geschätzten Chorleiter Elmar Grasser.<br />
Maria Moser<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 27
Stimmgabel<br />
Anspruchsvoll und jung<br />
Der Kammerchor Marienberg zu Besuch bei Abt Markus Spanier.<br />
Kammerchor Marienberg bringt frischen<br />
Wind in den Vinschgau<br />
Der Kammerchor Marienberg (bis 2015:<br />
Projektchor Marienberg) ging aus verschiedenen<br />
Chorprojekten der beiden Kirchenmusiker<br />
und Chorleiter Marian Polin<br />
und Lukas Punter hervor. Das jugendliche<br />
Ensemble hat seine Heimat im Benediktinerkloster<br />
Marienberg im Obervinschgau,<br />
das seit einiger Zeit vermehrt seine<br />
hochstehende musikalische Vergangenheit<br />
aufarbeitet. Dort gestaltet der Chor<br />
Gottesdienste und Konzerte und bereichert<br />
mit der Erarbeitung anspruchsvoller<br />
klassischer Literatur das musikalische Leben<br />
des Klosters und des Vinschgaus. Neben<br />
Orchestermessen der Wiener Klassik<br />
nimmt vor allem die a-capella-Musik des<br />
16. und 17. Jahrhunderts einen breiten<br />
Raum ein: So auch im diesjährigen Passionskonzert<br />
am Palmsonntag, als in der<br />
vollbesetzten Stiftskirche u.a. die „Mass for<br />
four Voices“ von William Byrd, Werke für<br />
die Karwoche von Palestrina, Victoria, Ingegneri<br />
und Anerio sowie Gregorianische<br />
Choräle erklangen. Teile des Programms<br />
wurden schon am Vormittag in ihrer liturgischen<br />
Funktion aufgeführt, was für Ausführende<br />
und Zuhörende eine spannende<br />
Erfahrung war und zu einem Verständnis<br />
der Musik beitrug, das über ein rein konzertantes<br />
Hörerlebnis weit hinausging.<br />
Nach dem Gottesdienst bat Abt Markus<br />
Spanier OSB in die untere Abtei, wo der<br />
Altistin Lisa Cortese (25) aus Mals die<br />
10-jährige Verdiensturkunde des Südtiroler<br />
Chorverbandes verliehen wurde (siehe<br />
Foto); fast ohne Unterbrechung wirkte sie<br />
gemeinsam mit den beiden Chorleitern in<br />
verschiedensten Chorprojekten mit, welche<br />
von allerersten chorischen Gehversuchen<br />
im Jahr 2005 über den Jugendchor<br />
Obervinschgau, mehrere Popchor-Projekte<br />
etc. bis zum Kammerchor reichen,<br />
was zu einer ersten Rückschau auf viele<br />
glückliche Momente eines Jahrzehnts<br />
voller Chorarbeit anregte. Die nächsten<br />
Termine sind die Gestaltung von zwei Jubelgottesdiensten<br />
zur 200-jährigen Wiedergründung<br />
von Marienberg am 10. Juli<br />
zu St. Benedikt (RAI-Direktübertragung<br />
mit der „Missa aeterna Christi munera“<br />
von G. P. da Palestrina) sowie am 15. August<br />
zu Mariä Himmelfahrt (Missa brevis<br />
in D-Dur für Frauenchor & Orgel von<br />
Benjamin Britten).<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für das Chowesen senden Sie bitte an: bertagnolli.paul@rolmail.net (Paul Bertagnolli)<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Blasmusik<br />
Rote Fäden sollten da sein …<br />
Programmgestaltung für Konzerte – eine Herausforderung<br />
Die schlüssige Programmgestaltung ist für jeden Kapellmeister, der ein Konzert<br />
vorzubereiten hat, eine große und wichtige Aufgabe – im Bild die BK Untermais mit<br />
Kapellmeister Markus Müller beim Josefikonzert 2015.<br />
Den sprichwörtlichen roten<br />
Faden möchte der VSM-<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner bei<br />
Konzertprogrammen nicht missen,<br />
aber auch Mut, gegen den Strom<br />
zu schwimmen, ist gefragt.<br />
Hand aufs Herz. Wer von uns ist nicht<br />
schon einmal in einem Konzert gesessen<br />
und hat sich zu Tode gelangweilt? Und vor<br />
lauter Langeweile damit begonnen nachzudenken,<br />
warum einem denn so langweilig<br />
ist? „Das Programm hat mir nicht gefallen“,<br />
sind wir geneigt zu sagen.<br />
Das Programm hat uns nicht gefallen,<br />
weil es oft gar keines ist. Als Dirigenten<br />
sind wir für die Stückauswahl verantwortlich.<br />
Das ist ein hartes Stück Arbeit und<br />
verlangt Kompetenz, Entscheidungsfreude<br />
und Wissen, Wissen, Wissen - über Publikumsgeschmack<br />
zum Beispiel, oder<br />
über den Geschmack der Musikanten,<br />
über Geschichte und Kunst, bestenfalls<br />
auch noch über Literatur und Film und<br />
sonst noch allerlei. Und es verlangt Mut,<br />
gegen den Strom zu schwimmen, Möglichkeiten<br />
anzudenken, von denen man<br />
gar nicht glaubte, dass es sie gibt. „A<br />
Schneide braucht’s!“<br />
Programme sind aber nicht bloße Ansammlungen<br />
von Stücken, gleich wie<br />
Stücke nicht bloße Ansammlungen von<br />
Noten und Pausen sind. Der berühmte<br />
rote Faden ist es, den ich oft vermisse.<br />
Wobei rote Fäden stramm gespannt sein<br />
können, kurvig oder kunstvoll verwebt.<br />
Nur da sein sollten sie.<br />
Sigisbert Mutschlechner,<br />
VSM-Verbandskapellmeister<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 29
Das Thema<br />
Vorsicht vor dem<br />
„Einheitsbrei“ bei Konzerten!<br />
Gedanken zur Programmgestaltung von Philipp Kufner<br />
Das Anforderungsprofi l an den Dirigenten von heute ist umfangreich und geht weit über<br />
die musikalische Leitung hinaus. Nichtsdestotrotz stellt die musikalische Arbeit weiterhin<br />
die Kernkompetenz dar. Das Vorbereiten und Leiten von Konzerten, die Planung der Probenarbeit<br />
und vor allem die Gestaltung der Konzertprogramme bilden dabei die Hauptaufgabe.<br />
Explizit das Thema der Programmgestaltung wird immer wieder kontrovers diskutiert.<br />
Oft fällt in diesem Kontext der Begriff des „Einheitsbreis“. Gemeint sind Programme<br />
ohne deutlich erkennbaren roten Faden, die sich nur aus den aktuellen Neuerscheinungen<br />
der großen Musikverlage zusammensetzen und im schlimmsten Fall von Kapelle zu Kapelle<br />
ähnlich bis identisch sind. Im nachfolgenden Artikel möchte ich einige Gedanken<br />
aufzeigen, welche dabei helfen können, ein Konzertprogramm zu etwas Besonderem und<br />
Einzigartigem zu machen.<br />
Philipp Kufner tritt in seinen Überlegungen zur Programmgestaltung bei Konzerten<br />
für die richtige Balance zwischen „Mainstream“ und Innovation ein.<br />
Wessen Verantwortung ist die<br />
Programmauswahl?<br />
Vorab ein Gedanke, der mir im Zusammenhang<br />
mit diesem Thema am Herzen<br />
liegt.<br />
In einigen Orchestern ist es üblich, dass<br />
ein größeres Gremium über die Programmauswahl<br />
entscheidet. So gibt es beispielsweise<br />
Musikbeiräte, die gemeinsam über<br />
die programmatische Gestaltung von Konzerten<br />
entscheiden. Dieser Gruppierung gehören<br />
in der Regel der Kapellmeister und<br />
sein/e Stellvertreter, sowie weitere musikalisch<br />
ausgebildete Musiker an. Des Weiteren<br />
praktizieren manche Orchester auch<br />
Umfragen in den Reihen der Musiker, welche<br />
Literatur gewünscht wird.<br />
Was im ersten Moment sehr basisdemokratisch<br />
klingt, birgt aber meiner Meinung<br />
nach ein ernsthaftes Problem in<br />
sich. Sofern es sich bei beiden Varianten<br />
nur um beratende Maßnahmen handelt<br />
und die letzte Entscheidung tatsächlich<br />
beim Kapellmeister liegt, sehe ich darin<br />
keine Schwierigkeit. Ist aber die Kompetenz<br />
so verteilt, dass diese Gremien tatsächliche<br />
„Entscheidungsgewalt“ haben,<br />
stellt es meines Erachtens den Kapellmeister<br />
vor die Schwierigkeit, Literatur einzustudieren<br />
und aufzuführen, hinter der er<br />
nur bedingt oder gar nicht stehen kann.<br />
Ein Werk, welches mir aus verschiedenen<br />
Gründen nicht liegt oder zusagt, kann ich<br />
nur schwer tiefgründig erarbeiten, geschweige<br />
denn musikalisch überzeugend<br />
interpretieren.<br />
Natürlich klingt es verlockend, wenn<br />
man die Orchestermitglieder oder ein entsprechendes<br />
Gremium in die Programmfindung<br />
mit einbezieht. Aber letztlich dürfen<br />
wir als Dirigenten diese wichtige Entscheidung<br />
nicht aus der Hand geben. Schließlich<br />
liegt die finale Verantwortung für die Qualität<br />
der Aufführung ausschließlich bei uns.<br />
Warum ich diesen Aspekt im Zusammenhang<br />
mit dem Thema „Gedanken<br />
zur Programmgestaltung – Vorsicht Ein-<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
heitsbrei“ anführe, hängt damit zusammen,<br />
dass speziell im Kreise der Musiker<br />
oft nur die sogenannte „Mainstream-Literatur“<br />
bekannt ist und dementsprechend<br />
mehr oder weniger ausschließlich in die<br />
Vorschläge bzw. Auswahl mit einfließt. Das<br />
Ziel soll aber sein, über innovative Programmkonzepte<br />
nachzudenken.<br />
Es soll hier keineswegs der Eindruck<br />
entstehen, dass ich solche demokratische<br />
Vorgehensweisen kategorisch ablehne. Es<br />
ist wichtig, den Input von außen zu bekommen.<br />
In diesem Zusammenhang kann man<br />
auch heraushören, was die aktuellen musikalischen<br />
Bedürfnisse der Musiker sind<br />
(welche bestimmte Stilrichtung gerade bevorzugt<br />
wird). Mir geht es lediglich darum,<br />
dass die konkrete Entscheidung über die<br />
Aufführung eines Werkes ausschließlich<br />
beim Dirigenten liegen darf.<br />
Mainstream muss nicht negativ<br />
sein – die Mischung macht‘s<br />
In meinen einleitenden Gedanken fielen<br />
die Begriffe „Einheitsbrei“ und „Mainstream-Literatur“.<br />
Insbesondere der letzte<br />
Begriff ist nicht per se negativ zu deuten.<br />
Schließlich meint „Mainstream“ im übertragenen<br />
Sinne nichts anderes, als den<br />
Geschmack des Großteils unseres Publikums.<br />
Allein schon deshalb sollte man<br />
dem nicht ablehnend gegenüber stehen.<br />
Schluss endlich ist die Anerkennung unserer<br />
Zuhörer ein wesentlicher Antrieb unserer<br />
Arbeit. Mir geht es vielmehr darum,<br />
die richtige Balance zwischen Mainstream<br />
und Innovation zu finden.<br />
Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein<br />
gepflegtes Restaurant, um ein mehrgängiges<br />
Menü zu essen. Würde dieses nur<br />
aus „Mainstream-Gerichten“ bestehen,<br />
welche man an jeder Imbissbude um die<br />
Ecke bekommen könnte, so würde uns dies<br />
schnell langweilen und wir würden uns fragen,<br />
warum wir überhaupt hier sind. Überzeugen<br />
würde uns aber mit Sicherheit die<br />
Mischung aus Traditionellem und Neuem,<br />
beispielsweise ein klassisches Hauptgericht,<br />
aber vorweg eine raffinierte Vorspeise aus<br />
Zutaten, die wir sonst eher selten verwenden<br />
oder eventuell noch gar nicht kennen.<br />
Und genau das sollte auch die Zielsetzung<br />
bei der Gestaltung eines Konzertprogrammes<br />
sein. Oft habe ich das Gefühl,<br />
dass wir unser Publikum dramatisch unterschätzen.<br />
Damit meine ich, dass oft die<br />
Angst vorherrscht, fremde oder neue Literatur<br />
gefällt schon aufgrund des nicht vorhandenen<br />
Bekanntheitsgrades oder der<br />
etwas anderen Tonsprache nicht. Aus eigener<br />
Erfahrung kann ich sagen, dass diese<br />
Angst völlig unbegründet ist. Um nochmal<br />
unseren Vergleich mit der Gastronomie<br />
aufzugreifen, würde das ja bedeuten,<br />
dass innovativ geführte Restaurants große<br />
Probleme mit dem Zulauf an Kunden hätten.<br />
Wie wir alle wissen, ist genau das Gegenteil<br />
der Fall. Die Leute sind neugierig<br />
und wollen auch inspiriert werden, eben<br />
auch in der Musik.<br />
Welche Möglichkeiten habe ich,<br />
ein gutes musikalisches Menü<br />
zusammenzustellen?<br />
Ich möchte an dieser Stelle bewusst<br />
keine konkreten Literaturvorschläge machen.<br />
Das wäre nicht zielführend, da das<br />
Niveau der einzelnen Orchester viel zu stark<br />
divergiert. Vielmehr möchte ich darzulegen<br />
versuchen, welche grundlegenden Konzepte<br />
helfen können, ein abwechslungsreiches<br />
Programm zu gestalten.<br />
Die „sicherste“ Variante ist immer der<br />
berühmte dramaturgische Faden. Wählen<br />
Sie ein Thema für ihr Konzert, anhand dessen<br />
sie die Literatur auswählen. Der Vorteil<br />
liegt darin, dass auch die Gesamtpräsentation<br />
einfacher und klarer wird. Ein<br />
durchgängiges Thema kann sich in einer<br />
gut ausgearbeiteten Moderation hervorragend<br />
darstellen lassen und eröffnet somit<br />
den Zuhörern einen sehr viel tieferen Einblick<br />
in die Gedanken und Hintergründe<br />
des Komponisten, aber auch des/der Interpreten.<br />
Wie finde ich das passende<br />
Thema?<br />
Seien Sie kreativ, wenn es um die Findung<br />
eines thematischen Schwerpunkts<br />
geht. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.<br />
Forschen Sie beispielsweise in der Chronik<br />
Ihrer Heimatgemeinde oder –stadt und<br />
suchen sie nach besonderen historischen<br />
Ereignissen. Das muss nicht zwingend heißen,<br />
dass dann ein entsprechendes Stück<br />
den Weg ins Programm findet, welches genau<br />
dieses eine historische Ereignis zum<br />
Thema hat. Dieses wird in der Regel nicht<br />
existieren, sieht man von einem Kompositionsauftrag<br />
ab, den man in diesem Zusammenhang<br />
vergeben könnte. Innovativ<br />
wird es dann, wenn Sie überlegen, welche<br />
Musik in dieser Zeit eine Rolle gespielt hat.<br />
Suchen Sie nach Werken aus dieser Zeit.<br />
Welche politischen oder gesellschaftlichen<br />
Denkmuster und Strukturen prägten diese<br />
Zeit? Setzen Sie das Thema in einen kulturund<br />
musikgeschichtlichen Kontext. Versuchen<br />
Sie Literatur zu finden, die sich mit<br />
diesen Dingen beschäftigt. Um jetzt nicht<br />
zu sehr in grauer Theorie zu versinken,<br />
möchte ich einfach ein fiktives Beispiel<br />
geben: Sie finden heraus, dass in Ihrer<br />
Gemeinde im Jahre 1884 die Kirche bis<br />
auf ihre Grundmauern niederbrannte. Ein<br />
erster Schritt kann jetzt sein, tatsächlich<br />
nach Literatur zu suchen, die eine Feuerkatastrophe<br />
als Grundlage hat (beispielsweise<br />
„Der Brand von Bern“ von Mario<br />
Bürki – bitte verstehen Sie diesen Literaturvorschlag<br />
als völlig wertfreies Beispiel).<br />
Jetzt kann die Jahreszahl oder das Jahrzehnt<br />
eine Rolle spielen. 1884 war unter<br />
anderem die Blütezeit des Impressionismus<br />
in der Kunstgeschichte. Suchen Sie nach<br />
Werken, die dies thematisieren, oder versuchen<br />
Sie, impressionistisch geprägte Musik<br />
zu wählen. Stellen Sie Nachforschungen<br />
an, ob in diesem Jahr ein Komponist geboren<br />
wurde oder gestorben ist. 1884 war<br />
unter anderem das Todesjahr von Bedrich<br />
Smetana. Eine schöne Bearbeitung einer<br />
seiner Werke könnte ein wesentlicher Bestandteil<br />
dieses Programms werden (wertfreies<br />
Beispiel: „Polka und Finale“ aus der<br />
„Verkauften Braut“). Diese Musik fällt sicher<br />
auch in die Kategorie „Mainstream“,<br />
ist aber aufgrund des thematischen Kontexts<br />
positiv besetzt.<br />
So kann sich ein Programm herauskristallisieren,<br />
das gut zu unserem Vergleich<br />
mit der Menüfolge passt. Sie werden eine<br />
wohlüberlegte Mischung aus populären<br />
und neuen, beziehungsweise unbekannten<br />
Zutaten haben.<br />
In diesem Zusammenhang halte ich es<br />
für unausweichlich, eine wohlüberlegte Moderation<br />
auszuarbeiten. Was hilft die beste<br />
und abwechslungsreichste Restaurantküche,<br />
wenn der Service unfreundlich, langweilig<br />
und nicht ausreichend kompetent ist?<br />
Ich empfehle bei thematischen Programmen<br />
dieser Größenordnung, auf einen<br />
„Profi“ als Moderator zu bauen. Dabei<br />
muss es sich nicht um einen professionellen<br />
Sprecher handeln. Beispielsweise kann ein<br />
Geschichtslehrer der örtlichen Schule ein<br />
perfekter Begleiter bei der Ausarbeitung<br />
und Präsentation der Texte sein.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 31
Das Thema<br />
Welche Alternativen gibt es<br />
zur Literatur der großen<br />
Musikverlage?<br />
In regelmäßigen Abständen landen die<br />
neuesten Kataloge inklusive Demo-CD in<br />
unseren Briefkästen. Natürlich schauen<br />
wir uns diese aufmerksam durch und ertappen<br />
uns manchmal dabei, gleich die ersten<br />
Programmnotizen zu machen, meist<br />
schon aus dem Grund der Zeitersparnis.<br />
Natürlich lohnt sich der Blick in die Kataloge,<br />
da auch dort wertvolle Literatur zu<br />
finden ist. Ein Ausschließlichkeitsmerkmal<br />
sollte es aber nicht sein.<br />
Ein großer zeitlicher Aufwand ist natürlich<br />
ein wesentlicher Faktor bei der Zusammenstellung<br />
eines durchdachten Programms,<br />
vor allem dann, wenn wir kein<br />
musikalisches Fast-Food servieren wollen.<br />
In diesem Zusammenhang verweise<br />
ich gerne auf die Notendatenbank (www.<br />
notendatenbank.net). Die Mitgliedschaft<br />
kann für eine geringe Jahresgebühr erworben<br />
werden. Der Informationsfundus<br />
ist mittlerweile fast unerschöpflich. Mit geschickter<br />
Suche verfügen sie schnell über<br />
eine Vielzahl von Titeln, Informationen zu<br />
Stück und Komponist sowie zu Schwierigkeitsgrad<br />
und Dauer. Bei sehr vielen Stücken<br />
gibt es Musterpartituren und teilweise<br />
vollständige Aufnahmen.<br />
Inspiration durch Kollegen,<br />
Konzertbesuche oder<br />
Weiterbildungsveranstaltungen<br />
Reflektieren Sie Ihre letzten Konzertprogramme<br />
oder die Ihrer Kollegen. Gibt<br />
es ein Werk, welches mich besonders inspiriert<br />
oder beeindruckt hat. Suchen Sie<br />
über die Suchmaske der Notendatenbank<br />
nach dem Komponisten und schauen Sie,<br />
welche Werke von ihm noch existieren. Versuchen<br />
Sie, etwas über das Umfeld eines<br />
interessanten Komponisten herauszufinden,<br />
um eventuell auf ähnlich komponierende<br />
Kollegen zu stoßen. Studieren Sie<br />
die Musterpartituren und lassen Sie Hörbeispiele<br />
auf sich wirken.<br />
Ein wesentlicher Bestandteil abwechslungsreicher<br />
und innovativer Programmplanung<br />
ist der Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen.<br />
Bei diesen Seminaren<br />
geht es nicht nur darum, seine dirigierund<br />
probentechnischen Fähigkeiten zu<br />
erweitern, sondern vor allem auch um die<br />
Chance, immer wieder mit neuer Literatur<br />
in Verbindung zu kommen. Nutzen sie die<br />
Möglichkeit, mit den jeweiligen Referenten<br />
ins Gespräch zu kommen und lassen Sie<br />
sich Tipps über Komponisten und deren<br />
Werke geben. Meist ist die Repertoirekenntnis<br />
dieser Fachleute sehr umfangreich<br />
und erschließt Ihnen neue Quellen<br />
bei der Suche nach hochwertiger oder unverbrauchter<br />
Literatur.<br />
Mut zu Repertoirestücken<br />
Oft habe ich den Eindruck, dass wir im<br />
Blasorchestersektor zu sehr von dem Gedanken<br />
getrieben sind, in jedem Programm<br />
ausschließlich neue Literatur zu spielen. Das<br />
führt zwangsläufig dazu, dass man immer<br />
wieder auf durchschnittliche Werke zurückgreifen<br />
muss, nur weil sie eben „neu“ sind,<br />
allein schon, um die Fülle eines Konzertprogramms<br />
zu gewährleisten.<br />
Haben Sie Mut, gute Literatur vergangener<br />
Programme in regelmäßigen Abständen<br />
wieder aufzuführen. Das Argument, dass<br />
ein Stück vor zwei Jahren bereits im Programm<br />
war, zählt dann nicht mehr, wenn<br />
es sich dabei um ein Werk handelt, welches<br />
Dirigent, Musiker und Publikum in hohem<br />
Maße inspiriert hat. Dann halte ich es sogar<br />
für dringend nötig, es immer wieder aufzuführen.<br />
Nur so kann es mittel- bis langfristig<br />
gelingen, im Blasorchester ein Standardrepertoire<br />
zu entwickeln, wie es in den großen<br />
Kulturorchestern gang und gäbe ist. Davon<br />
sind wir im Moment noch weit entfernt.<br />
Kein Sinfonieorchester unserer Zeit<br />
würde auf die Idee kommen, eine Beethoven-Sinfonie<br />
nicht ins Programm zu nehmen,<br />
nur weil diese im Spielplan vor zwei<br />
Jahren stand oder weil das Orchester der<br />
benachbarten Stadt es vor kurzem aufgeführt<br />
hat. Qualität gehört in die Programme<br />
und auf die Bühne, um sich im Bewusstsein<br />
der Leute zu etablieren!<br />
Meine Gedanken zu diesem Thema erheben<br />
keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit,<br />
sondern sollen lediglich als Anstoß dienen,<br />
neugierig zu werden. Alle Facetten der<br />
kreativen Programmplanung aufzuführen ist<br />
schier unmöglich und würde den Rahmen<br />
dieses Textes um ein Vielfaches sprengen.<br />
Haben Sie den Mut, neue Wege zu gehen.<br />
Das Publikum wird Ihnen eine kreative<br />
Menüwahl danken, Ihr Orchester sowieso!<br />
Wir selbst setzen uns mit jeder Aufführung<br />
das Ziel, immer ein Stückchen besser zu<br />
werden. Dies erreichen wir nur durch Mut<br />
und eine Portion Neugier sowie Vertrauen<br />
in unsere Fähigkeiten und die unserer „Mitstreiter“<br />
(Musiker und Publikum).<br />
„Es ist verrückt, die gleichen<br />
Dinge zu tun, die man schon<br />
immer getan hat und dabei zu<br />
erwarten, dass man andere Ergebnisse<br />
erzielt als in der Vergangenheit.“<br />
(unbekannter Verfasser)<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Aus Verband und Bezirken<br />
Blasmusik<br />
Der Zeitungsbericht und<br />
das Pressefoto<br />
Fortbildung zur Öffentlichkeitsarbeit der Musikkapellen im VSM-Bezirk Bruneck<br />
Dolomiten-Redakteur Martin Tinkhauser gab praktische Tipps für ein aussagekräftiges Pressefoto.<br />
Angesichts der vielfältigen Veranstaltungsangebote<br />
und der Medienvielfalt wird<br />
die Öffentlichkeitsarbeit auch für Musikkapellen<br />
immer wichtiger. Daher hat der<br />
Bezirksvorstand der Pusterer Musikkapellen<br />
vor Kurzem zu einem Fortbildungsnachmittag<br />
zur Medienarbeit eingeladen.<br />
Stephan Niederegger, der Pressereferent<br />
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen,<br />
gab eine kurze Einführung in<br />
die Pressearbeit im Allgemeinen und<br />
zum Abfassen eines Zeitungsberichtes<br />
im Besonderen. Dabei wurden die 5 W<br />
(Wer – Was – Wann – Wo – Wozu) als<br />
Kernaussage zu Beginn eines jeden Berichtes<br />
ebenso hervorgehoben wie eine<br />
einfache und leicht verständliche Sprache:<br />
„Nicht der Leser soll sich quälen,<br />
sondern der Schreiber!“ Schwerpunkt<br />
des Treffens war das Pressefoto. Martin<br />
Tinkhauser, Redakteur der Tageszeitung<br />
Dolomiten, gab dazu praktische<br />
Tipps, damit der Pressebericht auch mit<br />
einem passenden und aussagekräftigen<br />
Foto ergänzt wird, denn „ein Bild sagt<br />
mehr als 1000 Worte!“ Man müsse sich<br />
dafür auch genügend Zeit nehmen und<br />
das eigene Auge schulen, unterstrich er.<br />
Anhand von Beispielen zeigte Tinkhauser<br />
oft beobachtete Fehler, aber auch gut<br />
gelungene Aufnahmen und erzählte aus<br />
seiner langjährigen Erfahrung.<br />
Stephan Niederegger<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 33
Aus Verband und Bezirken<br />
Vom „Beetle Boogie“ bis zur<br />
„Alpen Sinfonie“<br />
1966 – <strong>2016</strong>: Ein halbes Jahrhundert Jungbläserwochen des VSM<br />
Bereits seit 50 Jahren bieten die Jungbläserwochen des VSM den Jungmusikanten attraktive Weiterbildungsveranstaltungen im<br />
Sommer.<br />
Die Jungbläserwochen des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen (VSM) feiern<br />
heuer ein rundes Jubiläum. Die Förderung<br />
und Weiterbildung der Jungmusikanten war<br />
seit jeher einer der Schwerpunkte vom Verband<br />
Südtiroler Musikapellen. Die Jungbläserwochen,<br />
die man nach dem Vorbild<br />
der niederländischen Blasmusikverbände<br />
im Juli 1966 einführte, erfreuten sich bereits<br />
von Anfang an großer Beliebtheit und<br />
so konnte man bereits bei den ersten zwei<br />
Wochen 51 bis 96 Teilnehmer pro Woche<br />
verzeichnen.<br />
In der Festschrift „50 Jahre VSM“ kann<br />
man nachlesen: „Ein weiterer Meilenstein<br />
in der Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses<br />
sind die in den Sommermonaten<br />
stattfindenden Jungbläserwochen.“ (S. 82)<br />
´Auch heute noch können wir dies von<br />
den Jungbläserwochen behaupten. Wie<br />
wertvoll diese Wochen sind, kann man<br />
immer wieder an der Begeisterung der<br />
Kinder und Jugendlichen erleben. Da<br />
hört man häufig: „Des wor cool…..bärig<br />
….“, usw.<br />
Üben und lernen in entspannter Urlaubsstimmung,<br />
was gibt es Schöneres!<br />
Auch hier treffen die Jungbläserwochen<br />
genau ins Schwarze, denn die Atmosphäre<br />
ist für Lernprozesse sehr wichtig und fördert<br />
somit den Fortschritt der Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer. Neben den Bereichen<br />
Ensemble-Spiel und Kursorches ter wurde<br />
seit jeher bei den JBW auch an Grundlagen<br />
wie Atmung und Spieltechnik gefeilt.<br />
Daher waren und sind die Jungbläserwochen<br />
für die Aus- und Weiterbildung<br />
der Jungmusikanten ein sehr wichtiger<br />
Meilenstein.<br />
Die Jungbläserwochen wurden vom damaligen<br />
Verbandsjugendleiter Karl Pramstaller<br />
eingeführt und er hat damit wohl<br />
mit großem Weitblick gehandelt. Auf jeden<br />
Fall hat er ein wichtiges Kapitel in der Jugendarbeit<br />
aufgeschlagen und damit Geschichte<br />
geschrieben.<br />
Heute hat sich das Angebot noch erweitert<br />
und so gibt es neben den Jungbläserwochen<br />
auf Verbandsebene noch die Bezirksjugendbläserwochen,<br />
und wenn wir<br />
so wollen, auch das Südtiroler Jugend-<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
blasorchester, das im Grunde auch nach<br />
dem Modell einer Jungbläserwoche entstanden<br />
ist.<br />
Insgesamt betreuen wir in den Sommermonaten<br />
an die 600 Kindern und Jugendlichen,<br />
das sind Zahlen die uns sehr<br />
erfreuen, vor allem wenn man bedenkt,<br />
dass es in den Sommermonaten viele alternative<br />
Angebote, auch in musikalischer<br />
Hinsicht, gibt.<br />
Die Entwicklung der Pyramide:<br />
Den Aufbau der Jungbläserwochen können<br />
wir durchaus mit einer Pyramide vergleichen:<br />
SJBO<br />
Die Jungbläsertage (Bruneck 2015) stehen bei jungen Musikantinnen und<br />
Musikanten nach wie vor hoch im Kurs.<br />
VSM-<br />
Jungbläserwochen<br />
Bezirks-Jungbläserwochen<br />
Eine Pyramide steht für Kreativität, Energie<br />
und Streben nach höherer Einsicht,<br />
sie ist aber auch ein äußerst mächtiges<br />
Symbol und erweckt großes Bewusstsein<br />
von Kraft und Energie. Dies alles wünsche<br />
ich den Jungbläserwochen für die nächsten<br />
50 Jahre.<br />
Auch die Berge haben eine ähnliche<br />
Wirkung auf uns und so passt die „Alpen<br />
Sinfonie“ von Richard Strauss, die das<br />
SJBO heuer als Hauptwerk im Programm<br />
hat, sehr gut zum Jubiläum.<br />
Für <strong>2016</strong> stehen folgende Konzerttermine<br />
des Südtiroler Jugendblasorchesters fest:<br />
• 14. Juli im Culturforum in Latsch<br />
• 15. Juli: Promenadenkonzert in Innsbruck<br />
• 28. August in Toblach bei den Südtiroler<br />
Festspielen<br />
• 3. September im Kurhaus von Meran,<br />
in Zusammenarbeit mit dem Kiwanis<br />
Club.<br />
Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre<br />
Jungbläserwoche“ gibt es ein besonderes<br />
Konzert gemeinsam mit dem Südtiroler<br />
Chorverband zum Thema Musical. Das<br />
Konzert findet am 16. Juli in Olang statt.<br />
Feiern Sie mit uns 50 Jahre Jungbläserwochen;<br />
es würde uns freuen!<br />
Meinhard Windisch<br />
VSM-Verbandsjugendleiter<br />
Das Südtiroler Jugendblasorchester ist bereits im vergangenen Jahr unter der Leitung von Josef Feichter bei den Innsbrucker<br />
Promenadenkonzerten aufgetreten.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 35
Aus Verband und Bezirken<br />
Workshop für Schlagzeuger<br />
& Stabführer<br />
Reges Interesse an Fortbildungsveranstaltung des VSM- Bezirkes Schlanders<br />
Hochkonzentriert probten die Schlagzeuger und Stabführer verschiedene Formen der „Musik in Bewegung“.<br />
Am 16.April <strong>2016</strong> lud das Kollegium<br />
der Stabführer des VSM-Bezirkes Schlanders<br />
zu einem Workshop für Schlagzeuger<br />
und Stabführer in das Probelokal der<br />
MK Tschengls ein. Zahlreiche Musikanten<br />
waren der Einladung gefolgt. Dazugesellt<br />
hatte sich auch der Verbandsstabführer<br />
des VSM, Klaus Fischnaller.<br />
Der erste Teil des Workshops stand<br />
unter der Leitung von Michael Reissner.<br />
Unter dem Thema „Musik in Bewegung“<br />
bot er den Teilnehmern viel Wissenswertes<br />
für ambitionierte Schlagzeuger. Haltung<br />
und Schlagtechniken, die verschiedenen<br />
Arten des Einschlages und das Erlernen<br />
von diversen Fußmärschen standen im<br />
theoretischen Teil auf dem Programm.<br />
Die langjährige Erfahrung von Michael<br />
Reissner als Musikant und Schlagzeuglehrer<br />
versprach einen hochinteressanten<br />
Nachmittag mit „Tipps & Tricks“ aus erster<br />
Hand. Anhand von Live-Darbietungen<br />
und Notenbeispielen gab er Ratschläge,<br />
die einem Schlagzeuger dabei helfen können,<br />
seine Technik zu verbessern und<br />
auszubauen. Der Referent ließ auf diese<br />
Weise die Teilnehmer an seinem großen<br />
persönlichen Erfahrungsschatz teilhaben.<br />
Ein weiterer Teil des Workshops beinhaltete<br />
die Vorstellung von verschiedensten<br />
Trommeln sowie von Halterungen<br />
und Schlägern. Zum Testen gab<br />
es unter anderem eine Marschier-Trommel<br />
aus Carbon, welche mit ihrem Aussehen<br />
und Klang, aber vor allem wegen<br />
ihres sehr geringen Gewichts Begeisterung<br />
auslöste.<br />
Der letzte Teil des Workshops konzentrierte<br />
sich auf die Umsetzung der<br />
erlernten Fußmärsche in die Praxis zusammen<br />
mit den Stabführern. Der Bezirksstabführer<br />
Erwin Rechenmacher<br />
zeigte die Grundregeln der „Musik in Bewegung“<br />
und des Marschierens auf. Be-<br />
sonderes Augenmerk galt den verschiedenen<br />
Arten des Abmarschierens, dem<br />
Halten im klingenden Spiel, den erlernten<br />
Fußmärschen und dem Einschlagen. Das<br />
„Trockentraining“ wurde im Probelokal<br />
absolviert, bevor es dann auf dem anliegenden<br />
Sportplatz in die Praxis umgesetzt<br />
wurde.<br />
Das Schlagzeugregister ist in der „Musik<br />
in Bewegung“ ein wichtiger Baustein,<br />
ohne den das Marschieren und die Bewegungsformationen<br />
nicht möglich wären.<br />
Sind Schlagzeuger und Stabführer ein<br />
eingespieltes Team, gelingt das Marschieren<br />
mit Bravour, was sich bei der Fortbildungsveranstaltung<br />
eindrucksvoll zeigte.<br />
Ein besonderer Dank gilt dem Referenten<br />
Michael Reissner und der MK<br />
Tschengls für die Zurverfügungstellung<br />
des Probelokals.<br />
David Stocker,<br />
Stabführer der MK Goldrain/Morter<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
55 Interessierte erproben die „Musik in Bewegung“<br />
Marschierprobe für Vinschger Jungmusikanten und Marketenderinnen<br />
Am 9. April fand auf dem Gelände der<br />
Obstgenossenschaft GEOS eine Marschierprobe<br />
für Jungmusikantinnen und – musikanten<br />
sowie für Marketenderinnen des<br />
VSM-Bezirkes Schlanders statt. Mehr als<br />
55 Teilnehmer aus dem ganzen Vinschgau<br />
hatten sich eingefunden, um die Grundlagen<br />
der Musik in Bewegung zu erlernen. Diese<br />
Probe, die schon seit einigen Jahren regelmäßig<br />
stattfindet, ist darauf ausgelegt, Jugendlichen,<br />
die als aktive Musikanten oder<br />
Marketenderin in den Kapellen aufgenommen<br />
werden, den Einstieg in die Musik in<br />
Bewegung zu erleichtern.<br />
Anfangs erfolgte eine kurze Einführung<br />
durch den Bezirksstabführer Erwin Rechenmacher,<br />
in der er auf die Wichtigkeit<br />
eines gepflegten und geordneten Auftretens<br />
einer Kapelle hinwies. Den Teilnehmern<br />
wurden wichtige Dinge wie das Antreten,<br />
die Ausrichtung, die drei Arten des<br />
Abmarschierens, das Halten einer Kapelle<br />
und die ebenso wichtige, aber schwierige<br />
Schwenkung erklärt. Anschließend wurde<br />
das Ganze von den Jungmusikern und Marketenderinnen<br />
praktisch erprobt.<br />
Nach einer kurzen Pause teilte sich die<br />
Gruppe in Bläser und Schlagzeuger, um getrennt<br />
das richtige An- und Absetzen der<br />
Instrumente bzw. das Einschlagen eines<br />
Marsches zu erlernen. Nach diesem „Trockentraining“<br />
wurden die einzelnen Bausteine<br />
zusammengefügt und das Gesamte<br />
im Marschblock und in Bewegung geübt.<br />
Dank der Unterstützung durch die Jugendleiter<br />
und der anderen Begleiter konnte das<br />
Erlernte mit dem Marsch „Schloss Leuchtenburg“<br />
in die Praxis umgesetzt werden,<br />
und zwar bis zur Schwierigkeitsstufe B, bei<br />
der das vorzeitige Beenden eines Marsches<br />
und das Halten- und Abmarschieren während<br />
des Spiels vorgesehen ist.<br />
Nach ca. zwei Stunden bedankte sich<br />
der Bezirksstabführer bei allen Jungmusikanten<br />
und Marketenderinnen für die sehr<br />
disziplinierte und aufmerksame Teilnahme<br />
und wünschte allen weiterhin viel Spaß und<br />
Freude mit der Musik in Bewegung.<br />
Ein besonderer Dank ergeht an dieser<br />
Stelle an alle Stabführer, Jugendleiter und<br />
die Begleiter, welche die Probe aktiv unterstützt<br />
haben.<br />
Fritz Wielander<br />
Gut 55 junge Musikantinnen und<br />
Musikanten sowie Marketenderinnen<br />
aus dem Vinschgau zeigten an der<br />
Marschierprobe des VSM-Bezirkes<br />
Schlanders aktives Interesse.<br />
verband<br />
südtiroler<br />
musikkapellen<br />
Programmvorschau<br />
Zweimonatskalender<br />
Juli<br />
August<br />
Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />
Do-Fr, 07.-15. Juli VSM Orchesterwoche Südtiroler Jugendblasorchester Schlanders Gamperheim<br />
So-Sa, 10.-16. Juli VSM & SCV Jungbläserwoche B "Musical" Dietenheim Landwirtschaftsschule 09.00<br />
Do, 14. Juli VSM Konzert des SJBO Latsch CulturForum 20.30<br />
Fr, 15. Juli VSM Konzert des SJBO Innsbruck Hofburg 19.30<br />
Sa-Sa, 16.-23. Juli VSM<br />
Jungbläserwochen A zur Erlangung<br />
des JMLA in Bronze<br />
Brixen & Nals Vinzentinum & Lichtenburg 09.00<br />
So-Fr, 24.-29. Juli EUREGIO EUREGIO Jugendblasorchester Toblach Grand Hotel 09.00<br />
Fr, 29. Juli EUREGIO Konzert des EUREGIO Jugendblasorchesters Toblach Grand Hotel 20.30<br />
Mo-Fr, 25.-29. Juli VSM-Bezirk Bruneck 11. Bezirksjungbläsertage Bruneck Mittelschule Karl Meusburger 09.00<br />
Fr, 29. Juli<br />
VSM-Bezirk Bruneck<br />
Abschlusskonzert 11. Bezirksjungbläsertage<br />
mit Verleihung der JMLA Abzeichen<br />
Bruneck Rathausplatz 18.00<br />
Sa, 30. Juli EUREGIO Konzert des EUREGIO Jugendblasorchesters Riva del Garda La Rocca (Riva Festival) 21.00<br />
So, 31. Juli EUREGIO Konzert des EUREGIO Jugendblasorchesters Innsbruck Hofburg 10.30<br />
Mo-Sa, 01.-06. August VSM-Bezirk Meran Bezirksjungbläsertage Nals Lichtenburg 09.00<br />
Fr-So, 05.-07. August VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />
Sa-So, 20.-21. August VSM Jugendleiterseminar - Modul 3 Sarns Haus St. Georg 09.00<br />
Mo-Sa, 22.-27. August VSM-Bezirk Schlanders Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 09.00<br />
Mo-Sa, 22.-27. August VSM-Bezirk Sterzing Bezirksjungbläsertage Pflersch Hotel Argentum 09.00<br />
Mi-Sa, 24.-27. August VSM-Bezirk Brixen Bezirksjungbläsertage Natz Fürstenhof 09.00<br />
Sa, 27. August VSM-Bezirk Schlanders Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 15.30<br />
Sa, 27. August VSM-Bezirk Sterzing Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Pflersch Vereinshaus 18.00<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 37
Blasmusik International<br />
Österreich wieder mit<br />
9 Militärkapellen in Orchesterstärke<br />
Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil macht Sparmaßnahmen rückgängig<br />
Am 3. Mai war eine Delegation des Österreichischen<br />
Blasmusikverbandes ÖBV,<br />
nämlich Präsident Friedrich Anzenberger,<br />
die Vizepräsidenten Erich Riegler<br />
und Matthäus Rieger, Bundeskapellmeister<br />
Konsulent Walter Rescheneder und<br />
ÖBV-Sprecher in Militärmusikfragen Wolfram<br />
Baldauf gemeinsam mit Oberst Gebhart<br />
Bauer bei Minister Hans Peter Doskozil.<br />
Ein weitgehender Wiederaufbau des früheren<br />
Systems wurde uns in Aussicht gestellt,<br />
da sich die bisherigen kleinen „Ensembles“<br />
nicht bewährt haben.<br />
Verteidigungsminister Hans Peter<br />
Doskozil kündigte im Rahmen der Landeshauptleute-Konferenz<br />
in Salzburg an,<br />
die auf Einsparungseffekte ausgerichtete<br />
Neustrukturierung der Militärmusik rückgängig<br />
zu machen. Doskozil setzt eine<br />
Expertengruppe unter der Leitung von<br />
Clemens Hellsberg – Ex-Vorstand der<br />
Wiener Philharmoniker, Violinist und Offizier<br />
des Reservestandes – ein, um ein<br />
Konzept zur Österreichischen Militärmusik<br />
zu erarbeiten. Fix ist, dass für die Militärmusiker<br />
wieder eine siebenmonatige<br />
Verpflichtungsdauer als Zeitsoldat nach<br />
Absolvierung des Grundwehrdienstes<br />
(6+7) kommen wird.<br />
Doskozil: „Ich freue mich, dass sich Clemens<br />
Hellsberg bereit erklärt hat, mich in<br />
dieser Frage zu beraten und das Bundesheer<br />
zu unterstützen. Die Militärmusik ist<br />
von großem kulturellem und gesellschaftlichem<br />
Wert. Sie ist ein wesentlicher Träger<br />
für den Nachwuchs der zivilen Musikkapellen<br />
in Österreich. Die Spielfähigkeit<br />
und Qualität der Militärmusik müssen daher<br />
erhalten bleiben.“ Prof. Clemens Hellsberg<br />
begründet sein Engagement für die<br />
Militärmusik wie folgt: „Von der musikhistorisch<br />
relevanten Bedeutung, welche die<br />
österreichische Militärmusik in der Monarchie<br />
durch Größen wie Julius Fucik,<br />
Josef Hellmesberger jun., Karl Komzak,<br />
Franz Lehár u. v. a. hatte, führt ein direkter<br />
Weg zur Rolle der Militärmusik im<br />
heutigen Österreich: als „Visitenkarte“ bei<br />
Staatsbesuchen wie bei nationalen (Groß-)<br />
Veranstaltungen; als unbedingter Sympathieträger<br />
und somit wichtiges Bindeglied<br />
zur Bevölkerung; vor allem aber als Ausbildungsstätte,<br />
in der jungen Blasinstrumentalisten<br />
das einschlägige Repertoire<br />
effizient vermittelt und ihnen gleichzeitig<br />
ein hervorragendes Praktikum geboten<br />
wird, das viele dieser jungen Menschen<br />
veranlasst, sich für eine Laufbahn als Berufsmusiker<br />
zu entscheiden.“<br />
Die Expertengruppe setzt sich aus Prof.<br />
Clemens Hellsberg, dem Militärmusikchef<br />
des Bundesheeres, Oberst Bernhard<br />
Heher, und Vertretern des Generalstabes<br />
zusammen.<br />
Die Ziele der Expertengruppe:<br />
- Aufrechterhaltung der musikalischen<br />
Qualität<br />
- Wiederherstellung der Spielfähigkeit<br />
- Kostenneutralität gegenüber dem ursprünglichen<br />
System (vor ÖBH 2018)<br />
Doskozil: „Ich habe die Kritik an der 2015<br />
unter dem Aspekt der Einsparung eingeführten<br />
Struktur vernommen und werde<br />
eine Änderung herbeiführen.“<br />
Österreichischer<br />
Blasmusikverband ÖBV<br />
Beim Gespräch mit Minister Hans Peter Doskozil: (v. l.) Friedrich Anzenberger, Matthäus Rieger, Minister Doskozil, Oberst Bauer,<br />
Walter Rescheneder, Erich Riegler<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Kritisch hingehört<br />
Blasmusik<br />
Geziert von der Zeit der Ruhe<br />
Großartiges Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders<br />
Kollektive Euphorie vermochten die Bürgerkapelle Schlanders und die Solistin Julia<br />
Horrer (Oboe) unter der Leitung von Kapellmeister Georg Horrer auszulösen.<br />
Es ist wirksam erhellend, wenn beim Festkonzert<br />
der Bürgerkapelle Schlanders an die<br />
siebzig – zum Teil noch sehr junge – Musiker<br />
durchwegs ein großes künstlerisches Niveau<br />
halten, das losgelöst von den oft eigenartigen<br />
Kompositionen zu erhabener Interpretation<br />
wird, die einfach ins Staunen versetzt.<br />
Das Konzert beginnt mit dem (fast!) renaissancehaften<br />
Stück: „Nemu-Susato“ von<br />
Jan Van der Roost, das mit einem Solo der<br />
kleinen Trommel das Fortschreitende der<br />
Unisoni von den hohen Blechbläsern in<br />
den unverkennbaren Rhythmen des Renaissance-Stil<br />
sich marschartig aufsummiert.<br />
Dazu sorgen herrlich eingesetzte<br />
Flöten für ein mediterranes Toskana-Flair,<br />
bis im Folgesatz ein Wechselspiel von Klarinetten<br />
und Saxophonen die heitere Stimmung<br />
einkreist.<br />
Der sehr aufmerksame und exzellente<br />
Musiker Georg Horrer dirigiert mit bestimmender<br />
musikalischer Durchsicht die sehr<br />
gut disponierten Instrumentengruppen, wobei<br />
im besonders schönen Klang der Wagner-Tuben<br />
die Schelle ein tänzerisches<br />
Spiel aufbaut.<br />
„Autumn-Soliloquy“ ein Solo für Oboe<br />
und Blasorchester von James Barnes, ziert<br />
sich mit der Zeit der Ruhe, wenn die wirklich<br />
ausgezeichnete Solistin und Mozarteum-Absolventin<br />
Julia Horrer im warmen Ton eine<br />
Elegie vorlebt – am Beginn etwas leise –<br />
oder im vollendeten Legato impressionistische<br />
Momente ausspielt, die durch viele<br />
Nebensoli, oder durch das Kontrabass-<br />
Pizzicato aufgewogen werden. Das zarte,<br />
wunderbare, ja herzzeitliche Piano von Julia<br />
Horrer erinnert immer dann an die Impressionen<br />
des erhabenen Claude Debussy, wenn<br />
der Aufbau vom Piano zum Forte lang gezogen<br />
gleitet.<br />
Wenn die Solistin manchmal kaum zu<br />
hören ist, so nur deshalb, weil das Stück<br />
nicht gut genug orchestriert ist, was leicht<br />
nachzuweisen ist, wenn etwa die tonstärkeren<br />
Klarinetten in gleicher Höhe notiert<br />
sind. Da kann logisch kein Dirigent das<br />
Orchester niederhalten. Es gibt zu Recht<br />
viel Jubel für die Solistin, weil ihre sinnlich<br />
gespielten tonalen Melodien sehr poetisch<br />
von tiefen Dissonanz/Bässen eingerahmt<br />
werden. „Of Sailors and Whales“<br />
(Seeleute und Wale) von Francis McBeth<br />
nach der Erzählung Moby Dick, bearbeitet<br />
aus fünf Kapiteln, wird durch eine blendende<br />
Interpretation zum Herzstück des<br />
Abends, weil diese Tondichtung – die vorerst<br />
an den jungen Richard Strauss erinnert<br />
– erstens sehr schwer zu spielen ist, aber<br />
bei einer fast fehlerlosen aufregenden Interpretation,<br />
werden die schönsten Klänge<br />
ausgereizt. Denn bei dieser Musik gibt es<br />
kein Durchschmieren, was übrigens auch<br />
am beeindruckenden Dirigat von Georg Horrer<br />
liegt, der alles äußerst klug mit klanglicher<br />
Durchsicht disponiert. Da ertönen wie<br />
aus tiefen Wassern die Glocken – zu sacht<br />
am Beginn – im Melodienwechsel des tiefen<br />
Blechs mit den Klarinetten, dann folgt<br />
ein Allegro mit gedämpften Stimmen, während<br />
des dominierenden Geräusches der<br />
Holzplatte vom Schlagwerk. Bewundernswert<br />
ist überhaupt die Technik der Schlagwerker.<br />
Ein flehendes, sehr schönes Singen<br />
von allen bei Glockenbegleitung und a cappella,<br />
wirkt ungeheuer enigmatisch im 3.<br />
Satz, aber dann wird es mit marschartigen<br />
Läufen durch die hellen Bläsertöne mit den<br />
Schlagwerkern immer lauter und beängstigender.<br />
Toll einfach diese neoklassizistische<br />
Färbung mit einer echten Ombra-Musik, also<br />
weit mehr als Schatten, der Tuben, Posaunen<br />
oder der Trompeten im Trommelhagel<br />
als gespenstisches Aufbäumen, bis dann<br />
im dissonantem Abfallen, dann alles durch<br />
kleine Trommel, nach ungläubiger Ruhe, wie<br />
bei einem Strawinsky-Finale im Taumel endet.<br />
Kurze Zwischentexte, werden sehr gut,<br />
aber leider nicht auf der Bühne von Horst<br />
Saller gesprochen.<br />
Vor dem zweiten Teil stellt der Piccolo-<br />
Spieler, Moderator und Bürgermeister Dieter<br />
Pinggera vier junge Damen und einen<br />
Herrn als neue Mitglieder vor, aber dann<br />
kommt der Reiz des Ungewöhnlichen, der<br />
sanften Muse, denn beim Marsch „El Capitan“<br />
(Sousa) fließt alles nie einförmig oder<br />
routiniert, sondern einfach befreiend mit<br />
Freude, bis ein kurzes Arrangement von „Die<br />
lustige Witwe“ (ein tolles Libretto, nicht aber<br />
die Musik) in Eile mit viel schönem gewalzertem<br />
Ritenuto-Spiel der Zug über „Curtain<br />
Up!“ mit den Zugaben in kollektive Euphorie<br />
ausbricht. Mehr als nur ein Schlanderser<br />
Sonderereignis!<br />
C. F. Pichler<br />
(erschienen in der Tageszeitung<br />
„Dolomiten“ vom 16.<strong>03</strong>.<strong>2016</strong>)<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 39
Kritisch hingehört<br />
Eine Sternstunde der Blasmusik<br />
Gemeinschaftskonzert der BK Brixen und der MK Algund im Forum Brixen<br />
In ihrer nunmehr 215-jährigen Geschichte<br />
hat die Bürgerkapelle Brixen schon viele Entwicklungen<br />
durchgemacht. Traditionsbewusst<br />
gibt sie sich noch heute in ihrem Auftreten<br />
und im gesellschaftlichen Leben der<br />
Bischofsstadt, aber auch bei ihren regelmäßig<br />
wiederkehrenden Konzertveranstaltungen<br />
zu Frühjahrsbeginn und anlässlich der Feier<br />
der Heiligen Cäcilia.<br />
Ganz und gar modern, aufgeschlossen<br />
und höchsten musikalischen Ansprüchen<br />
verpflichtet, so erlebt man die Bürgerkapelle<br />
Brixen allerdings bei ihren Konzerten. Seit<br />
2011 unter der künstlerischen Leitung von<br />
Hans Pircher, ist die Kapelle nicht nur jünger<br />
geworden, sie hat auch ihr Repertoire<br />
um neue Stilrichtungen erweitert und scheint<br />
selbst überrascht von der klanglichen Vielfalt,<br />
zu der sie dank gut bestückter Holz-,<br />
Blech- und Schlagzeugregister fähig ist.<br />
Zu ihrem Frühjahrskonzert am Josefitag,<br />
mit dem auch des 215. Gründungsjubiläums<br />
gedacht wurde, begrüßte Obmann Martin<br />
Rastner als musikalische Geburtstaggäste<br />
die Algunder Musikkapelle mit ihrem Leiter<br />
Christian Laimer, als Gratulanten im Publikum<br />
politische und geistliche Honoratioren<br />
sowie Blasmusikbegeisterte aus allen<br />
Landesteilen im Brixner Forum.<br />
Eröffnet wurde das Konzert von der<br />
80-köpfigen Musikkapelle Algund mit dem<br />
Krönungsmarsch aus der Oper „Der Prophet“<br />
von Giacomo Meyerbeer, die 1849 in<br />
Paris uraufgeführt wurde. Dieses an musikalischen<br />
Motiven reiche Werk kann dank<br />
seiner vielfältigen Stimmungen begeistern,<br />
die allerdings durch eine differenziertere Artikulation<br />
noch besser zur Geltung gekommen<br />
wären. Richard Wagners „Ritt der Walküren“<br />
mit lautmalerischer Begleitung und<br />
insistierender Punktierung beschwört die<br />
mystische Stimmung der altgermanischen<br />
Sagenwelt durchaus überzeugend mit gelegentlich<br />
etwas plakativen Einwürfen des<br />
Blechregisters.<br />
Einer längeren Einführung bedarf der<br />
letzte Programmpunkt vor der Pause. Willy<br />
Vontavon gewährte als Moderator Einblicke<br />
in die phantastische Welt der Hobbits aus<br />
dem Roman von J.R.R Tolkien, die Johan<br />
Ganz große Blasmusik boten die Bürgerkapelle Brixen und die Algunder<br />
Musikkapelle bei ihrem Gemeinschaftskonzert im Forum Brixen.<br />
De Meij mit Mitteln einer symphonischen<br />
Dichtung nachzeichnet. Figuren, Landschaften,<br />
Stimmungen des Romanwälzers werden<br />
hier lebendig, im ersten Satz der weise, unsterbliche<br />
Zauberer Gandalf, dessen Kräfte<br />
sich in einer Temposteigerung und schieren<br />
Klangexplosion durch alle Register manifestieren.<br />
Geheimnisvoll und getragen stellen<br />
Klarinette und Oboe das Motiv des zweiten<br />
Satzes vor, der den goldenen Wald Lothlorien<br />
besingt. Der beschaulichen Ruhe des<br />
Anfangs werden zunächst rhythmische Kontrapunkte,<br />
später auch beunruhigende Dissonanzen<br />
als ostinato gegenüber gestellt. Mit<br />
einem leichtfüßigen, durch alle Register wandernden<br />
Tanzmotiv, angetrieben von markanter<br />
Schlagholzbegleitung, im Trompetensolo<br />
noch einmal zur Ruhe kommend,<br />
verabschieden sich die Fabelwesen vom<br />
Publikum, die Algunder Musikerinnen und<br />
Musiker ernten wohl verdienten Applaus.<br />
Märchenhaft romantisch setzt sich die<br />
Stimmung im zweiten Programmteil fort, den<br />
die Brixner Bürgerkapelle mit der Ouvertüre<br />
zur Märchenoper „Ruslan & Ludmilla“ von<br />
Mikhail Ivanovich Glinka eröffnen. Glinka beeinflusste<br />
die russische Nationalmusik in der<br />
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit mitreißenden<br />
Rhythmen und slawischen Motiven.<br />
Das exakte Dirigat und die schlanke<br />
Tongestaltung sowie die harmonische Transparenz<br />
können nicht anders als verblüffend<br />
beschrieben werden. Hier meint man Klänge<br />
eines symphonischen Orchesters zu vernehmen,<br />
auf jeden Fall aber wohnt man einer<br />
Sternstunde virtuoser und stilistisch überzeugender<br />
Blasmusik bei.<br />
Mit Martin Psaier lässt Dirigent Hans Pircher<br />
einen Jungstar der Kapelle im „Concertino<br />
for Trombone op.4“ von Ferdinand<br />
David auftreten. In diesem überaus virtuosen<br />
Werk für Posaune erweisen sich die<br />
musikalischen Partner als durchaus ebenbürtig,<br />
sowohl im ersten beschwingten<br />
Satz, als auch im getragenen zweiten Satz,<br />
wo Pircher wie ein Maler auch die noch so<br />
kleinsten Farbnuancen wie mit einem Pinsel<br />
dem Gesamtbild hinzufügt. Das Publikum<br />
kann sich auch an den folgenden Programmpunkten<br />
„Armenian Dances Part I“<br />
von Alfred Reed und „Exultate“ von Samuel<br />
R. Hazo kaum satt hören. Sind es bei<br />
den armenischen Tänzen die Stilsicherheit<br />
und die Virtuosität der Perkussionisten, so<br />
ist es beim letzten Stück, das den Sound einer<br />
amerikanischen Big Band nachempfindet,<br />
vor allem Pirchers Dirigat, das die Musizierlaune<br />
ungemein steigert, ohne dass die<br />
Präzision und Transparenz darunter leiden<br />
würden. Das Publikum ist begeistert und<br />
genießt zum Abschluss zwei Traditionsmärsche<br />
und ein buntes Bild aus über hundert<br />
Interpreten auf der Bühne.<br />
Barbara Fuchs<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Mit erlesenem Konzertprogramm<br />
in die neue Saison<br />
Osterkonzert <strong>2016</strong> der Musikkapelle Terlan<br />
Der Ostersonntag ist für viele unserer Musikkapellen<br />
der Termin ihres ersten Konzertes<br />
im neuen Vereinsjahr. Auch die Musikkapelle<br />
von Terlan hält sich an diesen<br />
schönen Brauch und lädt ihre Mitbürger zum<br />
ersten großen Auftritt in den Raiffeisensaal<br />
ein, wozu der Obmann alle Besucher herzlich<br />
begrüßte.<br />
Kapellmeister Günther Graber hat seine<br />
Musikanten gründlich auf dieses Ereignis<br />
eingestimmt. Bereits in der „Polonaise in<br />
Es Dur“ des Antonin Dvòrak konnte man<br />
die gediegene Vorbereitung erkennen.<br />
Schwungvoll und gut intoniert erklang dieses<br />
schöne Werk, das der „Akademische<br />
Leserbund“ Prag (als „Reform der Tanzmusik<br />
im Sinne des Nationalen“) beim Komponisten<br />
bestellt hatte. Hätten wir nur auch<br />
heute noch solch wertvolle und Zeit überdauernde<br />
Unterhaltungsmusik!<br />
Um in diesem Umfeld zu verweilen, erklang<br />
nun die Ouverture „Miramare“ des<br />
Julius Fucik in einer Bearbeitung des Nordtiroler<br />
Militärkapellmeisters Hans Eibl. Jeder<br />
kennt den Komponisten der Ouverture<br />
„Marinarella“ und seiner berühmten Märsche<br />
wie den „Florentiner -“ und andere;<br />
„Miramare“ dagegen wird zu Unrecht eher<br />
selten aufgeführt. Der Anfang wurde mit viel<br />
Temperament angegangen. Obwohl einige<br />
Soloeinwürfe recht gut klangen, so hatten<br />
doch manche Musikanten im Mittelteil ihre<br />
Grenzen erfahren. Das Holzregister konnte<br />
sich auch öfters gegen den dominanten<br />
Blechbläserklang nicht durchsetzen.<br />
Absolut erfreulich locker und ausgeglichen<br />
erklang nun „Clog Dance“ des Franzosen<br />
Ferdinand Hérold in einer erstklassigen<br />
Bearbeitung von Rodney Bashford.<br />
Die Holzbläser konnten dabei ihr Können<br />
demonstrieren.<br />
Mit ausgezeichneter Unterhaltungsmusik<br />
von Johann Strauß` Polka „Unter Donner<br />
und Blitz“ und dem Marsch „Folies Bergeres“<br />
des bekannten Berliners Paul Lincke<br />
setzte die Kapelle ihr Programm schwungvoll<br />
fort und beendete den ersten Teil.<br />
Auch „Prelude to a Celebration“ des<br />
Engländers Philip Sparke ist von der gehobenen<br />
Unterhaltungsmusik inspiriert.<br />
Die Musikanten fühlten sich sichtlich wohl<br />
und gaben ihr Bestes. Sowohl die Blechbläser<br />
in den Fanfaren als auch die Holzbläser<br />
im gesanglichen Mittelteil konnten<br />
überzeugen.<br />
Als besonderer Leckerbissen für Kenner<br />
der Blasmusikliteratur folgte nun Paul<br />
Hubers „Kleine Festmusik“. Hier konnten<br />
sich die Blechbläser auszeichnen, sowohl<br />
in der Tonkultur als auch in der Ausdauer.<br />
Leider werden die Werke Paul Hubers nur<br />
mehr selten gespielt und nur mehr wenige<br />
Kapellmeister wagen sich an diese<br />
anspruchsvollen Kompositionen heran.<br />
Sie sind wohl auch nicht für schnelle Erfolge<br />
komponiert. Umso mehr ist es Günther<br />
Graber anzurechnen, dass er dieses<br />
Werk einstudiert hat.<br />
Sichtlich gerne spielten die Musikanten<br />
die „Selection aus Les Miserables“ von<br />
Claude Michel Schönberg in einer guten<br />
Bearbeitung von Warren Barker. Sicher<br />
und schön musizierten die verschiedenen<br />
Register der Kapelle.<br />
Zum Abschluss des offiziellen Programmes<br />
erklang der Publikumsliebling<br />
seit vielen Jahrzehnten: „Der Zauberer von<br />
Oz“, bei dem der Tubist sein ulkiges Solo<br />
mit Genuss vortragen konnte. Das Publikum<br />
war begeistert, nicht nur von diesem<br />
Stück, sondern vom ganzen Vortrag der<br />
Kapelle und erklatschte sich noch drei Zugaben:<br />
„The Typewriter“ von Leroy Anderson,<br />
„Trumpet Blues and Caltabile“ für 4<br />
Trompeten von Harry James, bei dem der<br />
Kapellmeister selbst zur Trompete griff,<br />
und den beliebten „Jaguar Marsch“ von<br />
Albert Brunner.<br />
Sicher in der Rhythmik, im Zusammenspiel<br />
und auch technisch versiert, präsentierte<br />
sich die Kapelle heuer. Etwas mehr<br />
Abstufungen in der Dynamik, damit Höhepunkte<br />
mehr Gewicht bekämen, würde<br />
den Interpretationen gut tun. Insgesamt<br />
aber machte die Kapelle einen sehr guten<br />
Eindruck. Besonders lobenswert zu erwähnen<br />
ist auch die ausgezeichnete Programmwahl,<br />
nicht nur vom Standpunkt der<br />
Güte der Werke her, auch im Entgegenkommen<br />
gegenüber dem Geschmack der Musikanten<br />
und des Publikums.<br />
Gekonnt und konzentriert führte Kurt<br />
Jakomet wie immer durch das Programm,<br />
stellte auch die zwei Jungmusikantinnen<br />
und zwei vedienstvolle Musikanten sowie<br />
eine langjährige Marketenderin vor.<br />
Hans Obkircher<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 41
Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />
2 – „Bacchus on Blue Ridge“<br />
von Joseph Horovitz<br />
Zum 90. Geburtstag des Komponisten mit Wiener Wurzeln<br />
In dieser Reihe stellt unser Mitarbeiter Joachim<br />
Buch Werke vor, die trotz ihres ansprechenden<br />
musikalischen Niveaus zwischenzeitlich<br />
in Vergessenheit geraten sind. Teil<br />
2 widmet sich dem Stück „Bacchus on Blue<br />
Ridge“ von Joseph Horovitz, der am 26. Mai<br />
seinen 90. Geburtstag feierte.<br />
Der gebürtige Wiener musste 1938 nach<br />
dem „Anschluss“ Österreichs ans Deutsche<br />
Reich als Jude seine Heimat verlassen.<br />
Nach Studien in Oxford, London und<br />
Paris begann er seine musikalische Laufbahn<br />
als Direktor der Bristol Old Vic Company.<br />
Seit den sechziger Jahren widmete er<br />
sich verstärkt dem Komponieren, im Laufe<br />
der Zeit auch für Blasorchester und Brassband.<br />
Der tänzerische Charakter vieler seiner<br />
Werke hat unzweifelhaft damit zu tun,<br />
dass er lange Jahre auch als Ballettdirigent<br />
unterwegs war. Mitte der achtziger Jahre<br />
wurde Horovitz mit der hier näher vorgestellten<br />
dreisätzigen Suite „Bacchus on<br />
Blue Ridge“ erstmals auch in Kontinental-<br />
Europa einem größeren Publikum bekannt.<br />
Horovitz‘ „Bacchus“<br />
Joseph Horovitz hat sich auch als Komponist für Blasorchester einen Namen<br />
gemacht, sein Werk „Bacchus on Blue Ridge“ ist ein im wahrsten Sinn des Wortes<br />
klingendes Beispiel dafür. (Foto: Wolfgang Jud)<br />
Horovitz‘ „Bacchus“ hat eine lange Entstehungsgeschichte.<br />
Die Erstfassung für<br />
Sinfonieorchester entstand 1974. Im Umfeld<br />
der Gründungskonferenz des Weltverbandes<br />
der sinfonischen Blasorchester<br />
(WASBE) 1981 in Manchester entschloss<br />
er sich, den „Bacchus“ neu zu instrumentieren.<br />
„Das war für mich ein schöner Lerneffekt:<br />
zu sehen, welch unterschiedliche<br />
Funktionen die gleichen Instrumente im<br />
Sinfonie- und im Blasorchester haben.“<br />
Die Uraufführung der Neufassung fand im<br />
Herbst 1984 in Manchester statt und im<br />
Jahr darauf wurde es auch bei der zweiten<br />
Weltkonferenz im belgischen Kortrijk<br />
gespielt.<br />
Der Titel entstand aufgrund eines Gedankenspiels<br />
des Komponisten. Bacchus,<br />
der Gott von Wein, Weib und Gesang, kehrt<br />
dem Olymp immer wieder einmal den Rücken<br />
und verbringt ein Wochenende in<br />
den Blue Ridge Mountains an der Südseite<br />
der Appalachen, einer Bergkette im<br />
Südosten der USA. Die Musik dieser Region,<br />
die schon Aaron Copland (und in der<br />
Blasmusik auch James Barnes) inspirierte,<br />
steht stellenweise auch hier Pate.<br />
Zu Beginn des ersten Satzes erlebt man<br />
Bacchus in einer niedergeschlagenen Stimmung,<br />
dargestellt durch ein Fagott (später<br />
kommt noch ein zweites hinzu) und<br />
zwei trottende Tuben im Wechsel (s. Notenbeispiel<br />
1, ab Takt 5). Sein Leben erscheint<br />
ihm etwas eintönig und er träumt<br />
von einem Wochenende, das er irgendwo<br />
anders verbringen kann. Horovitz stellt<br />
allerdings klar, dass trotz der hier erzählten<br />
musikalischen Geschichte das Stück<br />
keine Programmmusik ist. Der zweite Satz<br />
mit der Vortragsbezeichnung „Blues“ zeigt<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Die zitierten Notenbeispiele aus dem Werk<br />
Bacchus in seiner Hütte in den Blue Ridge<br />
Mountains. Die Musik beginnt mit einem<br />
der schönsten Hornsoli in der sinfonischen<br />
Blasmusikliteratur (s. Notenbeispiel 2; ausnahmsweise<br />
nicht klingend notiert, sondern<br />
in F). Das Thema wird vom Englischhorn<br />
übernommen – Horovitz sieht keine<br />
Stichnoten für andere Instrumente vor,<br />
aber eine Übertragung auf Oboe 2 oder<br />
zumindest auf Altsaxophon dürfte legtim<br />
sein – und man kann sich vorstellen, wie<br />
Bacchus über dieser schlafliedartigen Melodie<br />
einschläft. Er träumt von einem früheren<br />
Besuch in Paris, musikalisch illustriert<br />
von einigen Walzer-Elementen, die<br />
an die Belle Epoque des späten 19. Jahrhunderts<br />
erinnern.<br />
Im Finale wird es wieder amerikanisch.<br />
Der dritte Satz ist eine Art „Hoe down“ in<br />
Rondoform mit einigen Square-Dance-Elementen<br />
und wird von einem Trompetensolo<br />
eingeleitet (s. Notenbeispiel 3). Horovitz<br />
sieht diesen Satz als eine Art „Brot und<br />
Spiele“ für die Bewohner der Blue Ridge<br />
Mountains, die Bacchus zu ihrem „Barn<br />
Dance“ willkommen heißen.<br />
Joachim Buch<br />
Neues<br />
„Festlicher Marsch“ von Gottfried Veit<br />
Neuauflage des Prozessionsmarsches in der „Edition Männlein“<br />
Eine feierliche Fanfare in Es-Dur, strahlende<br />
Fanfaren als Mittelteil in B-Dur und<br />
eine sehr transparent und homogen gesetzte<br />
Hymne, die wieder in die Ursprungstonart<br />
wechselt, zeichnen diesen „Festlichen<br />
Marsch“ aus.<br />
Lange Zeit war der Marsch nicht mehr<br />
erhältlich, den Gottfried Veit bereits 1981<br />
im Comes-Verlag (Edition musica comitis)<br />
veröffentlicht hatte.<br />
In der neuen Edition Männlein (DVO<br />
Druck und Verlag Obermayer GmbH) ist<br />
dieser nun in neuer Auflage erschienen.<br />
Der Komponist selbst hat diesen Marsch<br />
als „Prozessionsmarsch“ untertitelt und<br />
will damit wohl hervorheben, dass diese<br />
zeitlose Musik zu vielen Gelegenheiten<br />
einsetzbar ist. Der Marsch präsentiert<br />
sich nun in einem völlig neuen und zeitgemäßen<br />
Druck, der sämtliche Einzelstimmen<br />
der heute üblichen Besetzung<br />
einer Musikkapelle berücksichtigt.<br />
Selbstverständlich gehören dazu auch<br />
die vollständige Partitur und die so genannten<br />
Schweizer Stimmen.<br />
Stephan Niederegger<br />
Titelblatt zu „Festlicher Marsch“ von<br />
Gottfried Veit – zeitlose Musik für viele<br />
Gelegenheiten<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 43
Die Musikkapelle Gais<br />
•Musikpanorama<br />
Erfolgreicher Saisonauftakt für<br />
die Musikkapelle Gais<br />
Frühjahrskonzert und Wertungsspiel<br />
Die Musikkapelle Gais hielt am 9. April<br />
unter der Leitung von Kapellmeister Erhard<br />
Gatterer ihr traditionelles Frühjahrskonzert<br />
ab. Nach der Begrüßung von Obmann<br />
Michael Niederwanger wurde mit<br />
dem Marsch „Jetzt geht`s los“ von Franz<br />
Lehàr der ersten Teil eröffnet. Darauf folgte<br />
die Fantasie „Verwehte Blumen“ von Florian<br />
Pranger sowie „Sunset Serenade“<br />
von Thomas Doss und „Lieblingstromm-<br />
ler“ von Franz Bummerl. Im zweiten Teil<br />
war nach dem kraftvollen Eröffnungswerk<br />
„Hymn for a Solemn Occasion“ von Hermann<br />
Pallhuber mit dem Titel „Hindenburg“<br />
die Geschichte des Unglücks vom<br />
Zeppelin Hindenburg zu hören. Mit der<br />
Rockouvertüre „Stockholm Waterfestival“<br />
von Kees Vlak und dem Marsch „Auf Wiedersehen“<br />
von Hans Opelar beendete die<br />
Musikkapelle Gais ihr Frühjahrskonzert,<br />
das von Ulrike Stifter moderiert wurde.<br />
Die Polka „Ein Denkmal für die Blasmusik„<br />
und der „Gaiser Heimatmarsch“<br />
von Sepp Tanzer erklangen als Zugaben.<br />
Am 16. April nahm die Musikkapelle Gais<br />
am Wertungsspiel in Oberroth im Allgäu<br />
teil. Die beiden Stücke „Verwehte Blumen“<br />
und „Hindenburg“ kamen beim Publikum<br />
und den Wertungsrichtern Friedrich<br />
Weyermüller, Walter Edelmann, Manfred<br />
Andreas Lipp und Oskar Schwab offensichtlich<br />
sehr gut an, sodass die Darbietung<br />
der Kapelle mit 87,4 Punkten „sehr<br />
gut“ bewertet wurde. Dieser erfreuliche<br />
Erfolg wurde anschließend beim Frühlingsfest<br />
der Blasmusik in Au (Illertissen)<br />
gebührend gefeiert.<br />
MK Gais - Ulrike Stifter<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Ein Hinweis und eine Bitte<br />
… damit alle etwas vom „Musikpanorama“ haben<br />
Für die Redaktion des <strong>KulturFenster</strong>s ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />
im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Allerdings ist einerseits das Platzangebot<br />
begrenzt und andererseits soll möglichst vielen Musikkapellen „Raum“ für ihre Berichterstattung gegeben werden.<br />
Deshalb wurde die Textlänge mit 1.200 Zeichen (inkl. Leerzeichen) als Richtwert festgelegt. Wir ersuchen daher nachdrücklich,<br />
diese Vorgabe zu berücksichtigen bzw. einzuhalten.<br />
Die Redaktion<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
200 Jahre im Dienste der Bürgerkapelle Bruneck<br />
Begeisterndes Frühjahrskonzert mit Ehrungen<br />
Ehrungen beim Frühjahrskonzert der BK Bruneck: (v. l.) VSM-Bezirksobmann Hans<br />
Hilber, Andreas Pramstraller, Kapellmeister Georg Plazza, Julian Platter, Tobias<br />
Schmidhammer, Jolanda Wieser, Marco Faustini, Musikobmann Klaus Neuhauser;<br />
dahinter (v.l.) Johann Gartner, Hugo Gogala und Alois Zingerle<br />
Zum zweiten Mal stand der junge und engagierte<br />
Kapellmeister Georg Plazza am Dirigentenpult<br />
beim Frühjahrskonzert der<br />
Bürgerkapelle Bruneck. Das Publikum im vollbesetzten<br />
Michael-Pacher-Haus zeigte sich<br />
begeistert vom unterhaltsamen Programm,<br />
das von klassischen Transkriptionen bis zu<br />
moderner Blasmusik reichte und Komponisten<br />
aus Europa, Amerika und Japan präsentierte.Beethovens<br />
„Egmont“ und das „Saxophone<br />
Concertino“ von Satoshi Yagisawa<br />
mit Manuel Palfrader als Solist auf dem Sopran-<br />
und Altsaxofon waren dabei zweifellos<br />
die musikalischen Höhepunkte. Einen weiteren<br />
Höhepunkt stellten die Ehrungen dar, mit<br />
denen langjährige Mitglieder der Bürgerkapelle<br />
für insgesamt 200 Jahre Musikantenleben<br />
ausgezeichnet wurden. VSM-Bezirksobmann<br />
Hans Hilber überreichte Jolanda<br />
Wieser, Tobias Schmidhammer, Julian Platter<br />
und dem Fähnrich Alois Zingerle das Verbandsehrenzeichen<br />
in Bronze für ihre 15-jährige<br />
Tätigkeit. Andreas Pramstraller und Stabfüh-<br />
rer Marco Faustini erhielten das Ehrenzeichen<br />
in Silber (25 Jahre), Hugo Gogala jenes<br />
in Gold (40 Jahre) und Johann Gartner<br />
das große Ehrenzeichen in Gold für 50 Jahre<br />
Mitgliedschaft in der Kapelle.<br />
Klaus Neuhauser<br />
MK Stegen startet mit Musik in den Frühling<br />
Festkonzert – Hans Burchia zum Ehrenmitglied<br />
ernannt<br />
Zum Festtag des Hl. Josef lädt die Musikkapelle<br />
Stegen zum jährlichen Stelldichein.<br />
Unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Markus Erlacher überbrachte die Kapelle<br />
dem Publikum im vollbesetzten Vereinshaus<br />
einen musikalischen Blumenstrauß zum<br />
Frühlingsbeginn. Neben einem gewohnt<br />
unterhaltsamen und abwechslungsriechen<br />
Programm hatten die Musikantinnen und<br />
Musikanten noch eine besondere Überraschung<br />
parat: zum Gospel-Medley „Bye Bye<br />
Spiritual“ und dem afrikanischen Zulu-Lied<br />
„Siyahamba“ gesellte sich der Schulchor der<br />
örtlichen Grundschule dazu. Für die Väter<br />
gab es zum Vatertag zudem noch eine unterhaltsame<br />
Einlage der Schüler. Das Publikum<br />
war begeistert. Zuvor gab es noch<br />
einen weiteren Höhepunkt: Der stellvertretende<br />
Bezirksobmann Klaus Neuhauser<br />
und Bezirkskapellmeister-Stellvertreter Georg<br />
Kirchler überreichten Manuela Lechner<br />
(Bariton) das VSM-Verbandsehrenzeichen<br />
in Bronze für ihre 15-jährige Tätigkeit. Der<br />
Tubist Hans Burchia (Jahrgang 1951) wurde<br />
für seine Verdienste zum Ehrenmitglied der<br />
Kapelle ernannt. Er spielte ursprünglich bei<br />
der Musikkapelle St. Lorenzen, kam 1988<br />
als Posaunist zur Musikkapelle Stegen und<br />
wechselte 1997 zur Tuba.<br />
Hans Hilber<br />
Musikobmann Hans Hilber (links) überreicht<br />
dem Tubisten Hans Burchia<br />
(rechts) die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft<br />
und bedankte sich für sein jahrelanges<br />
vorbildliches Engagement.<br />
Musikkapelle Vintl zu Besuch in den Grundschulen<br />
Ideenreiche Nachwuchswerbung<br />
Vor Kurzem waren einige Musikantinnen<br />
und Musikanten mit den Jugendleitern der<br />
Musikkapelle Vintl in den Grundschulen von<br />
Nieder- und Obervintl zu Gast. Alle zwei<br />
Jahre werden die Grundschüler besucht,<br />
um die Musikkapelle sowie deren Instrumente<br />
vorzustellen. 34 Schülerinnen und<br />
Schüler in Niedervintl und weitere 23 in<br />
Obervintl verfolgten gespannt die Power-<br />
Point-Präsentation, beteiligten sich engagiert<br />
beim Rate-Spiel und probierten an-<br />
schließend mit Eifer die verschiedenen<br />
Instrumente aus. Dabei zeigte es sich,<br />
welch musikalisches Talent in vielen Kindern<br />
steckt. Die Jugendleiter Andreas<br />
Messner und Hannes Zingerle sind somit<br />
zuversichtlich, dass sich die Musikkapelle<br />
Vintl mit Obmann Robert Seebacher auch<br />
in Zukunft keine Nachwuchssorgen machen<br />
muss und dass sich wiederum viele<br />
Schülerinnen und Schüler in die Musikschule<br />
für das nächste Jahr einschreiben.<br />
Hannes Zingerle,<br />
Jugendleiter der MK Vintl<br />
Die Vorführung der Musikinstrumente<br />
stieß bei den Schulkindern in Niederund<br />
Obervintl auf großes Interesse.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 45
Musikpanorama<br />
„Noisemakers“ on Tour<br />
Ein Konzert der Terlaner Jugendkapelle mit<br />
vielen Überraschungen<br />
Den 19. März, den „Tag der Väter“; nahm<br />
die Jugendkapelle „Noisemakers“ zum<br />
Anlass, ihren Vätern aufzuspielen. Zum<br />
Konzert unter der Leitung von Oskar Leitner<br />
waren jedoch alle Musikinteressierten<br />
eingeladen. Zum Auftakt marschierten<br />
die Jugendlichen mit einer selbst<br />
komponierten Hymne, die ab sofort die<br />
Erkennungshymne der „Noisemakers“<br />
sein soll, in die Aula Magna der Grundschule<br />
ein. Mit Werken von Mozart-Vater<br />
und Mozart-Sohn eröffneten die Jungmusikanten<br />
den musikalischen Abend. Beim<br />
„Kinderkonzert“ von Wolfgang Amadeus<br />
Mozart kam die Blockflöte, ein sonst eher<br />
untypisches Instrument für eine Musikkapelle,<br />
besonders zur Geltung. Ein von<br />
der Jungmusikantin Daniela Franzelin<br />
geschriebener Sketch sorgte zwischendurch<br />
für Lachtränen. Daraufhin versetzte<br />
das berühmte Werk „Thriller“ von<br />
Pop-König Michael Jackson die Zuhörer<br />
in die 90er Jahre zurück. So manch ei-<br />
Dass die „Noisemakers“ nicht nur „Geräusche oder Lärm machen“, wie der ironisch<br />
anmutende Name vermuten lässt, sondern auch Musik zu machen verstehen,<br />
bewiesen sie bei ihrem Konzert zum Vatertag.<br />
ner wird auch bei „The Final Countdown“<br />
an ehemalige Discozeiten zurückerinnert<br />
worden sein. Schließlich durfte auch die<br />
bekannte Blechblasformation „Mnozil<br />
Brass“ im Programm von Oskar Leitner,<br />
der selbst begeisterter Blechbläser ist,<br />
nicht fehlen. Die Interpretation des be-<br />
kannten Stückes „Lonely Boy“, eine Mischung<br />
aus Musik und Sketch, sorgte für<br />
jede Menge Lacher und löste beim Publikum<br />
Begeisterung aus. Mit einem flotten<br />
Marsch rundeten die „Noisemakers“ ihr<br />
gelungenes Konzert ab.<br />
Noisemakers<br />
Hohe Ehrung für verdiente Musikanten<br />
Frühjahrskonzert der Musikapelle<br />
St. Lorenzen<br />
1988 dirigierte Franz Lahner das 1. Frühjahrskonzert<br />
der Musikkapelle St. Lorenzen.<br />
Beim heurigen 29. Konzert wurde er mit<br />
dem großen Ehrenzeichen in Gold des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen (VSM) für<br />
seine 50-jährige Tätigkeit ausgezeichnet.<br />
VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner würdigte Lahners Verdienste<br />
als Kapellmeister, Obmann und Musikant<br />
in diesen 5 Jahrzehnten. Zusammen mit<br />
ihm trat 1966 auch der Saxofonist Karlheinz<br />
Pallua in die Kapelle ein. Auch ihm<br />
wurde im Rahmen des heurigen Konzertes<br />
das große Verbandsehrenzeichen in Gold<br />
überreicht. Für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />
erhielten die Flügelhornistin Miriam<br />
Wisthaler und der Baritonist Simon Sieder<br />
das Verbandsehrenzeichen in Bronze. Das<br />
Publikum im örtlichen Vereinshaus gratulierte<br />
mit Applaus zu den Ehrungen und<br />
bedankte sich bei der Musikkapelle für<br />
den unterhaltsamen Konzertabend, zu<br />
Ehrungen beim Frühjahrskonzert der MK St. Lorenzen: (v.l.) Kapellmeister Alberto<br />
Promberger, Miriam Wisthaler, Simon Sieder, Franz Lahner, Karlheinz Pallua und<br />
Musikobmann Philipp Kofler<br />
dem der frisch gebackene Musikobmann<br />
Philipp Kofler zahlreiche Ehrengäste begrüßen<br />
konnte, allen voran Ortspfarrer Franz<br />
Künig, Bürgermeister Martin Ausserdorfer,<br />
Altbürgermeister Helmut Gräber sowie die<br />
Landtagsabgeordneten Albert Wurzer und<br />
Dieter Steger. Das Konzertprogramm war<br />
geprägt von originaler Blasmusik, Transkriptionen<br />
klassischer Werke, Polka-Rhythmen<br />
und Marschmelodien.<br />
(sn)<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Josefikonzert der Bürgerkapelle St. Michael Eppan<br />
Erster Auftritt in der neuen historischen<br />
Männertracht<br />
Zu einem kulturellen Höhepunkt gestaltete<br />
sich das heurige Josefikonzert der<br />
Bürgerkapelle im vollbesetzten Kultursaal<br />
von St. Michael Eppan.<br />
Zum ersten Mal traten die Musikanten der<br />
Bürgerkapelle in der „neuen“ historischen<br />
Männertracht auf. In Zusammenarbeit<br />
mit der Arbeitsgemeinschaft „Lebendige<br />
Tracht in Südtirol“ wurden Nachforschungen<br />
in Angriff genommen. Dabei ist es<br />
gelungen, ein Gewand aus dem ausgehenden<br />
18. und beginnenden 19. Jahrhundert<br />
als Tracht wiederzubeleben. Die<br />
Musikanten tragen jetzt schwarze Kniebundhosen<br />
mit grünen Hosenhebern in<br />
V-Form, ein rotes Leibchen und darüber<br />
eine taillierte braune halblange Joppe mit<br />
silbernen Knöpfen. Als Kopfbedeckung<br />
dient ein schwarzer Scheibenhut.<br />
Sophie Pardatscher trat beim Josefikonzert der Bürgerkapelle St. Michael Eppan als<br />
Solistin auf.<br />
Als musikalischer Höhepunkt des Abends<br />
gelangte das „Clarinet Concerto“ des japanischen<br />
Komponisten Satoshi Yagisawa<br />
zur Aufführung. An der Solo-Klarinette<br />
brillierte die 17-jährige Sophie<br />
Pardatscher. Die Klarinettistin der Bürgerkapelle<br />
ist mehrfache erste Preisträ-<br />
gerin bei „prima la musica“. Das Publikum<br />
war begeistert und belohnte Sophie<br />
mit stehenden Ovationen. Am Dirigentenpult<br />
stand Kapellmeister Patrick Gruber,<br />
der die Kapelle seit mittlerweile drei Jahren<br />
erfolgreich leitet.<br />
Bürgerkapelle St. Michael Eppan<br />
Mit Schwung ins neue Jahr<br />
Generalversammlung Musikkapelle Terlan<br />
Mit der Generalversammlung am Samstag,<br />
dem 27. Februar, schloss die Musikkapelle<br />
das vergangene Jubiläumsjahr zum<br />
175-jährigen Bestehen mit einer sehr positiven<br />
Bilanz ab.<br />
Die Feierlichkeiten zum 175-Jahr-Jubiläum<br />
zogen sich wie ein roter Faden<br />
durch das gesamte Tätigkeitsprogramm<br />
der Kapelle, das von vielen Höhepunkten<br />
geprägt war. Vom selbst gestalteten Kalender<br />
mit den Fotos von Walter Haberer,<br />
bis hin zu zwei Uraufführungen und dem<br />
feierlichen Jubiläumsfest, jedes einzelne<br />
Mitglied der Kapelle war mit vollem Einsatz<br />
dabei. Obmann Elmar Seebacher<br />
freut sich sehr über den starken Zusammenhalt<br />
und das gute Klima, das zwischen<br />
den Musikanten herrscht. „Ich<br />
weiß, dass ich mich auf jeden einzelnen<br />
Musikanten verlassen kann, da macht<br />
es gleich noch viel mehr Spaß, Obmann<br />
einer solchen Kapelle zu sein“, so Elmar<br />
Seebacher. Jugendleitern Melanie Gruber<br />
konnte ebenfalls auf ein veranstaltungsreiches<br />
Jahr ihrer ersten Amtszeit<br />
zurückblicken.<br />
Ob Marschierprobe, Grillen oder Kinoabend,<br />
verschiedene erfolgreiche Auftritte<br />
oder das bestens gelungene Vatertagskonzert<br />
(s. eigener Bericht), für die<br />
Jungmusikanten der „Noisemakers“ war<br />
alles dabei. Lukas Vometz führte zudem<br />
die Musikkapelle Terlan erfolgreich durch<br />
sein erstes Jahr als Stabführer. Die nächste<br />
Herausforderung im neuen Jahr warf<br />
bereits ihre Schatten voraus: das Osterkonzert<br />
<strong>2016</strong>, bei dem Nadine Warasin<br />
und Leonie Lintner ihr Debüt in der Musikkapelle<br />
Terlan feiern konnten.<br />
MK Terlan<br />
Im vergangenen Jahr konnte die Musikkapelle Terlan ihr 175-jähriges Bestehen feiern.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 47
Musikpanorama<br />
Erster Auftritt unter neuer Leitung<br />
Musikkapelle Latzfons mit gelungenem<br />
Josefikonzert<br />
Am 12. März fand das diesjährige Josefikonzert<br />
der Musikkapelle Latzfons im örtlichen<br />
Vereinshaus statt. Es war der erste<br />
offizielle Auftritt der Musikantinnen und<br />
Musikanten unter der Leitung des neuen<br />
Kapellmeisters Thomas Gantioler aus Garn.<br />
Im voll besetzten Kultursaal begrüßte der<br />
Obmann Sepp Pfattner die anwesenden<br />
Ehrengäste und alle Blasmusikfreunde<br />
aus nah und fern. RAI Südtirol-Moderatorin<br />
Renate Gamper führte gekonnt durch<br />
das abwechslungsreiche und gefällige Programm,<br />
welches Kapellmeister Gantioler<br />
mit seinen Musikantinnen und Musikanten<br />
in einer intensiven Probenarbeit einstudiert<br />
hatte. Unter anderem kamen Werke von<br />
Julius Fu čík, Naoya Wada, Thiemo Kraas,<br />
Rainer Stiassny und Hans Gantioler, dem<br />
Vater des Kapellmeisters, zur Aufführung.<br />
Beide letztgenannten Komponisten waren<br />
beim Konzert anwesend.<br />
Neben Kapellmeister Gantioler wurden<br />
auch die Jungmusikanten Lena Oberrauch<br />
(Oboe), Judith Schrott (Saxophon), Matthäus<br />
Oberrauch (Bariton) und Hannes<br />
Senn (Tenorhorn) mit einem großen Applaus<br />
in der Kapelle begrüßt. Sehr erfreulich<br />
ist auch die Rückkehr von Meinrad<br />
Kerschbaumer im Saxophon-Register. Für<br />
Kapellmeister Thomas Gantioler leitete<br />
zum ersten Mal das traditionelle<br />
Josefikonzert der MK Latzfons.<br />
die Zuhörer war der Konzertabend ein kulturelles<br />
Erlebnis mit lauter musikalischen<br />
Leckerbissen, deshalb entließen sie die<br />
Musikanten erst nach drei Zugaben von<br />
der Bühne.<br />
MK Latzfons<br />
Mit bekannten Melodien ins neue Vereinsjahr<br />
Josefikonzert und Generalversammlung der<br />
MK Zwölfmalgreien<br />
Mit dem traditionellen Josefikonzert startete<br />
die Musikkapelle Zwölfmalgreien vor<br />
kurzem in das neue Tätigkeitsjahr. Der<br />
heurige Jahresauftakt auf dem Musterplatz<br />
stand ganz im Zeichen von bekannten<br />
Melodien: Von Filmmelodien aus „James<br />
Bond“ über „Sir Duke“ von Stevie Wonder<br />
bis zu einem Potpourri aus dem Musical<br />
„West Side Story“ war das Programm ab-<br />
wechslungsreich gestaltet und kam beim<br />
Publikum sehr gut an.Den offiziellen Auftakt<br />
ins Vereinsjahr bildete die Generalversammlung<br />
der Musikkapelle am 19.<br />
März. Dabei wurde Rückschau auf 2015<br />
gehalten und ein Ausblick auf <strong>2016</strong> gegeben.<br />
Zwei Musikantinnen wurden als<br />
neue Mitglieder aufgenommen. Es sind<br />
dies Lisa Gamper und Kathrin Cappello,<br />
die seit einiger Zeit die Musikkapelle musikalisch<br />
unterstützen.<br />
MK Zwölfmalgreien<br />
Geglückter Start in das neue<br />
Tätigkeitsjahr der MK Zwölfmalgreien:<br />
(v. l.) Kapellmeister Stefan Aichner, Lisa<br />
Gamper, Kathrin Cappello und Obmann<br />
Stefan Declara<br />
Passionskonzert der Musikkapelle Niederdorf<br />
Erster Auftritt für sieben Neue<br />
Das heurige Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />
Niederdorf unter der Leitung von<br />
Kapellmeister Stephan Niederegger war als<br />
Passionskonzert konzipiert. Unter dem Titel<br />
„Dem Licht entgegen“ wurde am Palmsonntag<br />
mit passender Musik und dazu abgestimmten<br />
Texten (Sprecher: Christoph<br />
Stragenegg) auf die Karwoche und die Osterbotschaft<br />
eingestimmt. In einer Gedenkminute<br />
wurde auch der Lawinenopfer der<br />
Vorwoche am Schneebigen Nock gedacht,<br />
unter denen u.a. zwei Niederdorfer zu beklagen<br />
waren. In der vollbesetzten Pfarrkirche<br />
zum hl. Stephanus konnte Obmann<br />
Robert Burger mit Anthea Steurer, Verena<br />
Mair, Sophia Basso und Gabriel Grunser<br />
vier neue Musikantinnen und Musikanten<br />
Über vier „Neuzugänge“ kann sich die MK Niderdorf freuen - (v.l.) Jugendleiter Alois<br />
Fauster, Anthea Steurer (Trompete), Verena Mair (Trompete), Sophia Basso (Saxofon),<br />
Gabriel Grunser (Schlagzeug), Kapellmeister Stephan Niederegger und Obmann<br />
Robert Burger.<br />
in den Reihen der Kapelle begrüßen. Auch<br />
für die Marketenderinnen Sandra Brunner,<br />
Maria Kopfsguter und Karolin Kuenzer war<br />
es der erste Auftritt.<br />
(sn)<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Osterkonzert der Bürgerkapelle Klausen<br />
Kapellmeisterwechsel und Ehrungen<br />
Anlässlich des diesjährigen Osterkonzertes<br />
der Bürgerkapelle Klausen kam nach beliebter<br />
Tradition auch der Osterhase auf Besuch<br />
und brachte für die Musikanten und<br />
Musikantinnen sowie auch für alle anderen<br />
und besonders für die Kinder ein Osterei<br />
mit. Neben zahlreichen Ehrengästen,<br />
konnte die Bürgerkapelle Klausen auch<br />
sehr viele Klausnerinnen und Klausner,<br />
aber auch Gäste aus nah und fern beim<br />
diesjährigen Osterkonzert begrüßen.<br />
Selbstverständlich stand die Musik im Mittelpunkt<br />
des Geschehens. Das Osterkonzert<br />
wurde aber auch zum Anlass genommen,<br />
um einige verdiente Mitglieder der<br />
Bürgerkapelle zu ehren. So konnte der<br />
Obmann des VSM-Bezirkes Brixen, Josef<br />
Ploner, Hans Fischer für 60 Jahre aktive<br />
Mitgliedschaft in der Bürgerkapelle ehren,<br />
Arnold Gfader für 40 Jahre, Philipp Höller<br />
Ehrungen bei der BK Klausen: (v. l.) VSM Bezirksobmann Josef Ploner, Stephan<br />
Plunger (Obmann), Hans Fischer, Arnold Gfader, Philipp Höller, Hannes Tauber,<br />
Christian Miglioranza, Josef Gruber (Kapellmeister).<br />
und Hannes Tauber für je 25 Jahre sowie<br />
Christian Miglioranza für 15 Jahre. Stephan<br />
Plunger hingegen wurde für seine<br />
10 Jahre als Obmann der Bürgerkapelle<br />
Klausen ausgezeichnet.<br />
Josef Gruber, der sein erstes Osterkonzert<br />
in Klausen 2009 dirigierte, wurde nach<br />
seiner 7-jährigen Tätigkeit als Kapellmei-<br />
ster der Bürgerkapelle Klausen mit einem<br />
großen Dank verabschiedet. Gleichzeitig<br />
wurde Wolfgang Schrötter, der ab jetzt<br />
die Bürgerkapelle Klausen als Kapellmeister<br />
leiten wird, vorgestellt. In diesem offiziellen<br />
Rahmen wurde auch die Stabübergabe<br />
vollzogen.<br />
Bürgerkapelle Klausen<br />
Frühjahrskonzert der Musikkapelle Vintl<br />
Norbert Pflanzer als Solist – Ehrungen –<br />
Neuaufnahmen<br />
120 Jahre nach Vereinsgründung (1896)<br />
lud die MK Vintl am 2. April <strong>2016</strong> zum<br />
Frühjahrskonzert ein. Besonderes Glanzlicht<br />
war heuer der Auftritt von Norbert<br />
Pflanzer, der seine musikalische Laufbahn<br />
bei der MK Vintl in den 80er Jahren<br />
begonnen hat. Nach Abschluss des Konservatoriums<br />
in Bozen studierte er in Holland<br />
Musik und lebt heute in Brüssel, wo<br />
er als Paukist in Barock- bzw. Kammerorchestern<br />
und als Perkussionist im Theater<br />
tätig ist. Seine besondere Aufmerksamkeit<br />
gilt den melodischen Schlaginstrumenten<br />
und der historischen Aufführungspraxis<br />
auf der Pauke. Es dirigierten die Kapellmeister<br />
Erwin Fischnaller und Manfred<br />
Messner u.a. zwei Solowerke für Blasorchester<br />
mit Norbert an der Marimba. Für<br />
die 15-jährige Mitgliedschaft in der Musikkapelle<br />
Vintl wurde von Bezirksobmann<br />
Johann Hilber und Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller an Karin Volgger, Lisa<br />
Klammer, Kathrin Delfauro und Florian<br />
Volgger das Ehrenzeichen in Bronze verliehen.<br />
Das Verdienstzeichen in Silber ging<br />
an Hannes Zingerle und Robert Seebacher<br />
Die Musikkapelle Vintl bekam bei ihrem Frühjahrskonzert durch Norbert Pflanzer am<br />
Marimbafon professionelle Unterstützung.<br />
für ihre 10-jährige Tätigkeit als Jugendleiter<br />
bzw. Obmann. Der Ehrungsmarsch<br />
wurde vom angehenden Kapellmeister Andreas<br />
Messner dirigiert. Auch die „Blechmasters“<br />
(Teilnehmer am Landeswettbewerb<br />
„Musik in kleinen Gruppen“ in Auer)<br />
präsentierten sich und bedankten sich mit<br />
einem Gutschein bei ihrem Leiter Hannes<br />
Zingerle. Neu in die Musikkapelle aufgenommen<br />
wurden Marie Parigger (Klarinette)<br />
und Katharina Depian (Waldhorn).<br />
Moderiert wurde das Konzert von Katharina<br />
Steinhauser.<br />
MK Vintl – Hannes Zingerle<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 49
Musikpanorama<br />
Gelungener Start in die Konzertsaison<br />
Ehrungen beim Frühjahrskonzert<br />
Am Samstag, 19. März, eröffnete die Musikkapelle<br />
Schabs mit dem traditionellen<br />
Frühjahrskonzert ihre Konzertsaison. Die<br />
Musikantinnen und Musikanten präsentierten<br />
dem Publikum unter der Leitung von<br />
Kapellmeister Stephan Obexer und Katharina<br />
Gasser ein abwechslungsreiches Programm<br />
mit Werken wie „Der Waldsänger“<br />
von Josef Abzwerger, „Flashing Winds“ von<br />
Jan van der Roost, „Toccata for band“ von<br />
Frank Erickson und „Santana“, ein Portrait<br />
von Carlos Santana, arrangiert von<br />
Giancarlo Gazzani. Einen Höhepunkt des<br />
Abends bildeten die Ehrungen verdienter<br />
Musikantinnen und Musikanten. Elisabeth<br />
Unterkircher erhielt das VSM-Ehrenzeichen<br />
in Bronze für ihre 15-jährige Mitgliedschaft,<br />
Martin Vallazza jenes in Silber<br />
für 25 Jahre Mitgliedschaft. Kapellmeister<br />
Stephan Obexer wurde für seine 10-jährige<br />
Tätigkeit als Kapellmeister mit dem<br />
VSM-Verdienstzeichen in Silber ausgezeichnet,<br />
ebenso auch Martin Gasser. Er<br />
Ehrung beim Frühjahrskonzert der Musikkapelle Schabs: (v. l.) Oskar Zingerle (VSM-<br />
Bezirk Brixen), Elisabeth Unterkircher, Martin Vallazza, Martin Gasser, Kapellmeister<br />
Stephan Obexer, Obmann Stefan Gasser (© Lamp FotoSTUDIO)<br />
war 21 Jahre als Stabführer der Musikkapelle<br />
Schabs tätig, bevor er 2015 Stab und<br />
Amt an seinen Sohn Ulrich weitergab. Obmann<br />
Stefan Gasser und Oskar Zingerle als<br />
Vertreter des VSM-Bezirkes Brixen dankten<br />
den Geehrten für ihre jahrelangen Verdienste<br />
um die Musikkapelle.<br />
MK Schabs<br />
„Siegreicher musikalischer Wettkampf“<br />
Osterkonzert der Musikkapelle St. Johann<br />
in olympischer Manier<br />
Ganz im Zeichen eines spektakulären Ringkampfes<br />
stand das diesjährige Osterkonzert<br />
der Musikkapelle St. Johann im Ahrntal,<br />
welches wie gewohnt am Ostermontag<br />
in der Aula Magna der Mittelschule St. Johann<br />
stattfand. Den zahlreichen Gästen<br />
wurde ein musikalisch äußerst anspruchsvolles<br />
Programm geboten, welches Kapellmeister<br />
Matthias Kirchler mit den Musikanten<br />
akribisch einstudiert hat.<br />
Der musikalische Höhenflug begann mit<br />
dem Stück „Gonna Fly Now“, bekannt<br />
aus dem Spielfilm „Rocky“, und führte<br />
über das Konzertwertungsstück „Alvamar<br />
Overture“ sowie den englischen Traditionsmarsch<br />
„Ascot“ zum großen Höhepunkt<br />
des Abends, dem Werk „Jericho“<br />
von Bert Appermont. Darin wird auf teilweise<br />
außergewöhnliche Art und Weise<br />
jene Bibelstelle aus dem Buch Josua vertont,<br />
in der der Kampf um die Stadt Jericho<br />
ausgefochten wird. „Friends Of Freedom“<br />
stellte im Anschluss die Ruhe wieder<br />
Beim diesjährigen Osterkonzert gab sich die MK St. Johann im Ahrntal mit Erfolg<br />
„kampfeslustig“.<br />
her, bevor das finnische „Hard Rock Hallelujah“<br />
noch einmal einen kräftigen Adrenalinschub<br />
auslöste. Der abschließende<br />
Marsch „Abschied der Gladiatoren“ rühmte<br />
klassischerweise die siegreichen Helden einer<br />
Schlacht und verabschiedete zugleich<br />
die Zuschauer in feinster britischer Manier.<br />
Im Rahmen des Konzertes wurden mit<br />
Lena Gasteiger und Vanessa Innerbichler<br />
zwei neue Mitglieder in die „Kampfmannschaft“<br />
der Musikkapelle aufgenommen.<br />
MK St. Johann (Lukas Künig)<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Frühjahrskonzert der MK Waidbruck als musikalischer<br />
Höhepunkt<br />
Martin Vonmetz für seine Verdienste geehrt<br />
Das diesjährige Frühjahrskonzert war wiederum<br />
ein musikalischer Höhepunkt im<br />
Vereinsjahr der Musikkapelle Waidbruck.<br />
Kapellmeister Martin Rabensteiner hat<br />
ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet,<br />
das jedes Blasmusikherz höher<br />
schlagen ließ. Dabei standen auch anspruchsvolle<br />
Werke wie „An der Sachsen-<br />
Ehrung beim Frühjahrskonzert der MK Waidbruck: (v. l.) Obmann Markus<br />
Rottensteiner, Bezirksobmann Pepi Ploner, Martin Vonmetz mit seiner Frau Angelika,<br />
Kapellmeister Martin Rabensteiner<br />
klemme“ von Norbert Rabanser und Mathias<br />
Rauch oder „Dawn of a new day“ von<br />
James Swearinger auf dem Programm.In<br />
der Pause ehrten Obmann Markus Rottensteiner<br />
und VSM-Bezirksobmann Pepi<br />
Ploner den verdienten Musikanten Martin<br />
Vonmetz für dessen 40-jährige ehrenamtliche<br />
Tätigkeit als Musikant der Musikkapelle<br />
Waidbruck mit dem Ehrenzeichen<br />
in Gold des Verbandes Südtiroler Musikkapellen.<br />
Seine musikalische Laufbahn<br />
begann Martin Vonmetz bereits mit 12<br />
Jahren als Schlagzeuger an der kleinen<br />
Trommel. Später stieg er jedoch auf sein<br />
Lieblingsinstrument Tenorhorn um. Zudem<br />
war er vierzehn Jahre lang als Beirat im<br />
Ausschuss tätig. Neun Jahre lang führte<br />
er die Musikkapelle als Obmann und seit<br />
dem Jahr 2006 ist er der Kassier des Vereins.<br />
„Er war und ist einer der Hauptstützen<br />
der Musikkapelle Waidbruck“, betonte<br />
Obmann Markus Rottensteiner und<br />
dankte ihm für seinen Einsatz und für seinen<br />
Enthusiasmus.<br />
MK Waidbruck<br />
Filmmusik aus berühmten Kinohits<br />
Frühjahrskonzert der MK St. Valentin auf<br />
der Haide<br />
Am Samstag, dem 9. April, lud die Musikkapelle<br />
St. Valentin auf der Haide zum<br />
Frühjahrskonzert ins Vereinshaus. Die Musikanten<br />
um Kapellmeister Tobias Blaas<br />
und Obfrau Karin Habicher konnten sich<br />
über einen vollen Saal freuen. Der musikalische<br />
Auftakt erfolgte mit „Castel<br />
Peles“ von Georg Stich. Anschließend<br />
spielte die Musikkapelle „Mt. Everest“<br />
von Rossano Galante. Beim Titel „Broken<br />
Vow“ (Lara Fabian - arr. Georges Moreau)<br />
überzeugte Miriam Haringer als Solistin<br />
auf dem Altsaxophon. Die beliebte<br />
Polka „Von Freund zu Freund“ von Martin<br />
Scharnagl beendete den ersten Teil des<br />
Konzerts. Im Anschluss folgte Film- und<br />
Unterhaltungsmusik, u.a. mit „The Lord<br />
oft he dance“ (Ronan Hardiman) und den<br />
bekanntesten Melodien aus „Der Herr der<br />
Ringe“ (Howard Shore). Erstmals wurde<br />
die Musikkapelle heuer von Klavierklän-<br />
gen begleitet. Im Stück „Legenden der<br />
Leidenschaft“, ebenfalls Musik aus dem<br />
gleichnamigen Film, spielte die junge<br />
Maria Dangl den Solopart. Mit der Titelmelodie<br />
von „Das Boot“ von Klaus Dol-<br />
dinger endete der Konzertabend. Durch<br />
den Beifall beflügelt, spielte die Musikkapelle<br />
„Böhmische Liebe“ und „Gruß<br />
aus Innsbruck“ als Zugaben.<br />
MK St. Valentin auf der Haide<br />
Die Musikkapelle St. Valentin auf der Haide beeindruckte unter der Leitung von<br />
Kapellmeister Tobias Blaas auch heuer wieder mit ihrem Frühjahrskonzert.<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 51
Musikpanorama<br />
Frühjahrskonzert der MK Lajen unter neuer<br />
musikalischer Leitung<br />
Schwungvolle traditionelle und moderne<br />
Blasmusik - Ehrungen<br />
Vor Kurzem fand im Kulturhaus von Lajen<br />
das traditionelle Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />
Lajen statt. Dieses Mal waren<br />
die Augen und die Aufmerksamkeit der<br />
vielen Zuhörer besonders auf den neuen<br />
Kapellmeister Christof Grumer gerichtet,<br />
der seine „Bewährungsprobe“ mit Bravour<br />
meisterte. Das Publikum wurde auf<br />
eine musikalische Reise eingeladen, die<br />
quer durch die Stilrichtungen der modernen<br />
und traditionellen Blasmusik führte.<br />
Begleitet wurden sie dabei vom Moderatorenduo<br />
Sabine und Daniel, das dieses<br />
Mal mit kurzen Sketcheinlagen für gute<br />
Laune sorgte.Höhepunkt des Abends war<br />
neben dem abwechslungsreichen und<br />
schwungvollen Programm die Ehrung von<br />
verdienten Mitgliedern. VSM-Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster konnte Fabian Gasser<br />
und Hieronymus Vonmetz für deren 15-jährige<br />
Tätigkeit und Christian Fischnaller für<br />
Beim Frühjahrskonzert der MK Lajen: (v. l.) Christian Fischnaller, Fabian Gasser,<br />
Hieronymus Vonmetz, Walter Plieger (ehem. Kapellmeister), Obmann Klaus Chizzali,<br />
Walter Rainer (Foto: Jona Salcher)<br />
seine 25-jährige Tätigkeit bei der MK Lajen<br />
auszeichnen. Unter großem Applaus<br />
erhielt Walter Rainer für seine 60-jährige<br />
Treue die höchste Auszeichnung des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen verliehen.<br />
Obmann Klaus Chizzali wurde für<br />
seine 20-jährige ununterbrochene Tätig-<br />
keit als Obmann der Musikkapelle ebenfalls<br />
geehrt.<br />
Die hervorragende Jugendarbeit hat wieder<br />
Früchte getragen: Insgesamt 6 junge<br />
Musikanten wurden in die Reihen der Musikkapelle<br />
aufgenommen.<br />
MK Lajen – Daniel Hofmann<br />
„Eine kleine Waldmusik“<br />
Frühlingskonzert der Jugendkapelle<br />
Villnöss und der „Mini’ones“<br />
Am 30. April fand im Kulturhaus von St.<br />
Peter Villnöss zum ersten Mal ein Konzert<br />
der besonderen Art statt. Unter der<br />
Leitung von Birgit Profanter und Stephan<br />
Mader besetzten zwei junge Orchester die<br />
Bühne, die Jugendkapelle Villnöss und<br />
die „Mini’ones“. Es handelt sich dabei<br />
um eine neugegründete Kapelle, bei der<br />
unsere Kleinsten, die erst seit heuer ein<br />
Instrument lernen, Gelegenheit bekommen,<br />
gemeinsam zu musizieren.<br />
Wie man schon durch zahlreiche Bäume<br />
auf der Bühne erkennen konnte, hatte sich<br />
das Kulturhaus in einen Wald verwandelt.<br />
Der „sprechende Baum“ erzählte nämlich<br />
die Geschichte der kleinen Waldmusik. Musikalische<br />
Tiere haben sich in einem Wald<br />
zu einem Orchester zusammengeschlossen<br />
und begaben sich auf eine Reise in<br />
ein fernes Land, um dort an einem Wettbewerb<br />
teilzunehmen. Umrahmt wurde<br />
diese Erzählung von den beiden Kapellen,<br />
die Gewitter, reißende Flüsse oder störende<br />
Spechte darstellten. Die „Mini’ones“ übernahmen<br />
zudem den schauspielerischen<br />
Part und waren als Dachse, Füchse, Bä-<br />
ren und Eichhörnchen verkleidet. Das Publikum<br />
war sichtlich begeistert und lobte<br />
die gelungene Darstellung.<br />
Hanna Messner<br />
Die Jugendkapelle Villnöss und die „Mini’ones“ zum ersten Mal gemeinsam auf<br />
der Bühne<br />
52<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Osterkonzert in Natz<br />
Verdiente Mitglieder werden geehrt<br />
Am Ostersonntag fand in Natz das traditionelle<br />
Osterkonzert der Musikkapelle und<br />
des Pfarrchores statt. Die Musikanten und<br />
Musikantinnen sowie die Sängerinnen und<br />
Sänger durften sich über ein zahlreich erschienenes<br />
Publikum freuen.<br />
Der Pfarrchor präsentierte sich heuer mit<br />
einem operettenmäßigen Programm, darunter<br />
u.a. „Land der Träume“ von Jaques<br />
Offenbach. Die Musikkapelle hingegen<br />
spielte ein moderneres Programm,<br />
welches besonders die Jugend ansprechen<br />
sollte. Dabei durfte u.a. „The Lion<br />
King“ von Elton John, arrangiert von John<br />
Higgins, nicht fehlen.<br />
Bedanken konnte sich die Musikkapelle<br />
bei vier Mitgliedern, welche für ihre langjährige<br />
Tätigkeit geehrt wurden. Thomas<br />
Huber wurde für seine 15-jährige Tätigkeit<br />
geehrt, Stefan Baumgartner und Hubert<br />
Putzer erhielten die Abzeichen in Silber für<br />
ihre 25-jährige Tätigkeit. Im Vordergrund<br />
stand die Ehrung von Alois Michaeler, welcher<br />
für 60-jährige Mitgliedschaft, davon<br />
Obmann Franz Tauber, Alois Michaeler, Stefan Baumgartner, Hubert Putzer, Thomas<br />
Huber, Kapellmeister Christian Pfattner, Bezirksobmann Josef Ploner (v.l.)<br />
45 Jahre als Kassier und 3 Jahre als Obmann,<br />
mit dem Großen Ehrenzeichen in<br />
Gold am Bande geehrt wurde. Über eine<br />
solch langjährige Mitgliedschaft kann sich<br />
die Musikkapelle nur freuen, Alois Michaeler<br />
und allen anderen ein großes Vergelts`<br />
Gott sagen und alles Gute und weiterhin viel<br />
Freude am Musizieren wünschen. Ohne<br />
neuen Zuwachs jedoch kann auch eine<br />
Musikkapelle nicht weiter bestehen. Zwei<br />
Mädchen am Saxophon und drei Mädchen<br />
an der Klarinette konnte die Musikkapelle<br />
als neue Mitglieder herzlich begrüßen.<br />
Die Musikkapelle und der Pfarrchor können<br />
sich über ein gelungenes Osterkonzert<br />
freuen, welches gemütlich bei einem<br />
kleinen Umtrunk ausklang.<br />
MK Natz<br />
„Großes Kino“ mit der Musikkapelle Auer<br />
5. Auflage des music.project.auer übertrifft<br />
alle Erwartungen<br />
Bereits zum 5. Mal fand am 17. April das<br />
music.project.auer statt, eine Konzertreihe,<br />
in der sich die Musikapelle Auer zum Ziel<br />
gesetzt hat, in Zusammenarbeit mit anderen<br />
Vereinen unterschiedlichste musikalische<br />
Projekte auf die Beine zu stellen.<br />
Dieses Jahr luden die Musikanten, unter der<br />
Leitung von Kapellmeister Arnold Leimgruber,<br />
zum musikalischen Kinoabend. „Film<br />
ab, Ton an!“, hieß es und während auf eine<br />
große Leinwand Filmausschnitte projiziert<br />
wurden, spielte die Musikkapelle die dazu<br />
gehörende Filmmusik. Es handelte sich um<br />
sehr bekannte Titel, wie „Titanic“, „Fluch<br />
der Karibik“, „James Bond 007“, oder „Indiana<br />
Jones“. Rund 500 Zuschauer hatten<br />
sich für das Event in der zum „Kinosaal“<br />
umfunktionierten Aula Magna eingefunden.<br />
Mit von der Partie war diesmal die Heimatbühne<br />
Auer. Ihre Aufgabe war es, durch<br />
kurze Szenen das jeweilige Stück einzuleiten,<br />
was ihr mit Bravour gelang. Regisseur<br />
Beim jüngsten „music.project.auer“ wurden von der MK Auer unter der Leitung von<br />
Kapellmeister Arnold Leimgruber berühmte Filme musikalisch untermalt.<br />
Christian Mair hatte eigens dafür kurze Sketche<br />
geschrieben, die wie ein roter Faden<br />
durch den Abend führten. Für das Werk<br />
„Der König der Löwen“ hatte die Jugend-<br />
Bühne „Wespennest“ aus Auer eine farbenfrohe<br />
Einlage vorbereitet.<br />
Um die Musikstücke so authentisch wie<br />
möglich nachzuempfinden, wurden die<br />
Blechbläser von zwei Solisten unterstützt:<br />
Johanna Gabrielli spielte bei „Schindlers<br />
Liste“ den bekannten Violinpart, Thomas<br />
Blaas hingegen interpretierte mit seiner<br />
Mundharmonika die Hauptmelodien bei<br />
„Winnetou & Old Shatterhand“, „Spiel mir<br />
das Lied vom Tod“ und bei der Zugabe<br />
„Moon River“, der Titelmelodie aus dem<br />
Film „Breakfast at Tiffany‘s“.<br />
MK Auer – Christiane Raich<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 53
Musikpanorama<br />
„Doppeltes Spiel“<br />
Gemeinschaftskonzerte der Musikkapellen<br />
Altrei und Oberinn<br />
Das VSM-Jahresmotto „Blasmusik vereint“<br />
wurde im heurigen April von den Musikkapellen<br />
Altrei und Oberinn mit zwei Gemeinschaftskonzerten<br />
in die konkrete Tat<br />
umgesetzt. Als Impulsgeber erwies sich<br />
dabei Kapellmeister Andreas Andergassen,<br />
der seit 5 Jahren beide Kapellen leitet,<br />
und in Obmann Thomas Oberrauch<br />
(MK Oberinn) sowie in dessen Amtskollegin<br />
Renate Kofler (MK Altrei) fand er überzeugte<br />
Unterstützer des Projekts.<br />
So präsentierte sich bei den Gemeinschaftskonzerten<br />
am 23. April in Altrei und am<br />
darauffolgenden 30. April in Lengmoos<br />
mit 57 Musikantinnen und Musikanten<br />
ein stattliches Orchester, das dem Publikum<br />
niveauvolle Blasmusik bot. Zur Aufführung<br />
kamen dabei „Salve Imperator"<br />
von Julius Fu čík, die „Festliche Ouvertüre"<br />
von Bedrich Smetana, „Conquest of Para-<br />
Keine leeren Worte blieb das Jahresmotto des VSM „Blasmusik vereint“ bei den<br />
Musikkapellen Altrei und Oberinn – im Bild beide Kapellen beim Gemeinschaftskonzert<br />
in Lengmoos.<br />
dise" von Vangelis, „Gruß an die Venus",<br />
komponiert von Vaclav Manas <strong>Juni</strong>or, der<br />
„Leonie - Walzer" von Engelbert Wörndle,<br />
„A Klezmer Karnival“ von Philip Sparke,<br />
„The Cream of Clapton" von Eric Clapton<br />
und „Triglav", ein slowenischer Marsch<br />
von Julius Fu čík. Otto Werth, Fähnrich der<br />
Musikkapelle Altrei, führte mit passenden<br />
Worten durch die Konzertabende.<br />
Drei Mitglieder der Musikkapelle Altrei wurden<br />
für ihre langjährige Tätigkeit im Verein<br />
geehrt: Giancarlo Zanol erhielt das goldene<br />
Ehrenzeichen für seine 40-jährige Mitgliedschaft;<br />
Gerhard Ludwig das silberne Ehrenzeichen<br />
für 25 Jahre und Nothburga<br />
Werth das bronzene Ehrenzeichen für ihre<br />
15-jährige Tätigkeit in der Musikkapelle.<br />
MK Altrei und Oberinn<br />
Die Musikkapelle Kiens startet in die Konzertsaison<br />
Franz Hinteregger wird Ehrenmitglied –<br />
6 neue Mitglieder<br />
Im Zeichen der Freude zur Musik und<br />
der Freundschaft durch Musik stand das<br />
diesjährige Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />
Kiens. Mit der Polka „Von Freund zu<br />
Freund“ eröffneten die Kiener Musikanten<br />
das Konzert und gleichzeitig die diesjährige<br />
Konzertsaison.<br />
Obfrau Sabine Unterpertinger begrüßte die<br />
zahlreichen Musikfreunde und freute sich<br />
besonders, dem Publikum sechs neue Mitglieder<br />
vorzustellen: Annalisa Oberhammer<br />
und Lea Steger an der Klarinette, die Posaunisten<br />
Daniela Mayrl und Simon Pitscheider,<br />
Andreas Kirchler am Schlagzeug<br />
sowie den Fähnrich Aaron Mitterrutzner.<br />
Viel Applaus erntete der langjährige Bassist<br />
Franz Hinteregger, der nach 68 Jahren des<br />
aktiven Musizierens zum Ehrenmitglied der<br />
Kapelle ernannt wurde. Sein vorbildhaftes<br />
Mitwirken machte ihn zu einem wichtigen<br />
Bestandteil des Vereinslebens.<br />
Eine besondere Ehrung erhielt auch Wolfgang<br />
Oberstaller. Für seine 50-jährige Tätigkeit<br />
als Musikant wurde ihm das Große<br />
Ehrenzeichen in Gold verliehen. Peter Kam-<br />
Die geehrten Musikanten der MK Kiens mit dem neuen Ehrenmitglied Franz<br />
Hinteregger (Vierter v. l.)<br />
merer und Florian Graf erhielten das Ehrenzeichen<br />
in Bronze für die 15-jährige Tätigkeit.<br />
Mit weiteren musikalischen Highlights<br />
wie der „Appalachian Overture“ von James<br />
Barnes, „Music for a solemnity“ von Jan<br />
de Haan, „Crossbreed“ von Thiemo Kraas<br />
sowie der von Jan Van Kraeydonck arrangierten<br />
„Toccata in D-Minor“ begeisterte<br />
die Kapelle das Publikum.<br />
MK Kiens<br />
54<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Ein „sagenhaftes“ Pfingstkonzert<br />
MK Pater Haspinger St. Martin–Gsies ehrt<br />
verdiente Musikanten<br />
Von der tschechischen Herrscherin<br />
„Libussa“ über die „Sagen aus Alt-Innsbruck”<br />
bis hin zu Tolkiens „Hobbits“<br />
spannte sich der märchenhafte Bogen<br />
beim heurigen Pfi ngstkonzert der Pater<br />
Haspinger Musikkapelle in St. Martin/<br />
Gsies. Zu Bert Appermonts „Rapunzel”<br />
haben Grundschüler das gleichnamige<br />
Grimm-Märchen erzählt und selbst gemalte<br />
Bilder dazu gezeigt. Die Posaunistin<br />
Regina Felderer ist die erste Frau,<br />
die seit 25 Jahren in der Pater Haspin-<br />
ger Musikkapelle spielt. Gleich lang sind<br />
der Trompeter Matthias Hintner, der Klarinettist<br />
Peter Hintner, der Flügelhornist<br />
Siegfried Lamp und der Posaunist Markus<br />
Messner Mitglieder der Kapelle. Sie<br />
erhielten das VSM-Ehrenzeichen in Silber,<br />
Martin Taschler (Tuba) das VSM-Ehrenzeichen<br />
in Gold (40 Jahre), Josef Kargruber<br />
(Klarinette) das große Ehrenzeichen in<br />
Gold (50 Jahre). Johann Felderer, „Weba<br />
Hans“, wurde das VSM-Ehrenzeichen in<br />
Gold am Bande für 60 Jahre Musikantenleben<br />
überreicht. Ihm zu Ehren wurde auch<br />
der „Weba-Marsch“ uraufgeführt. Er wurde<br />
von Robert Neumair aus St. Georgen im<br />
Auftrag der Familie komponiert, der Text<br />
stammt von Felderers Tochter Verena: „O<br />
Gsiesa Tol, do fühl i mi wohl!“ Das Publikum<br />
war begeistert und bedankte sich mit<br />
anhaltendem Applaus für diesen „angenehmen<br />
und unterhaltsamen“ Konzertabend.<br />
(sn)<br />
Kapellmeister Daniel Niederegger,<br />
Johann Felderer und Musikobmann<br />
Andreas Walder (v.l.)<br />
Musikkapelle Mals beim „Flicorno d’oro“ erfolgreich<br />
Platz 5 beim internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />
in Riva del Garda<br />
Am Samstag, dem 19. März, beteiligte<br />
sich die Musikkapelle Mals bereits zum<br />
dritten Mal am internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />
„Flicorno d‘oro“ in Riva del<br />
Garda. Bereits im Jahr 2010 nahm die MK<br />
Mals sehr erfolgreich in der dritten Wettbewerbskategorie<br />
teil, im Jahre 2014 steigerte<br />
sie sich zur zweiten Kategorie und<br />
heuer spielte sie sogar in der 1. Kategorie<br />
mit. Die anstrengende und intensive Probenphase,<br />
in der die Musikanten mit ihrem<br />
Kapellmeister Hanspeter Rinner das<br />
Pflichtstück „Sator“ von Angelo Sormani<br />
– er war auch Jurymitglied - und dem<br />
Selbstwahlstück „Diagram“ von André<br />
Die Musikkapelle Mals hatte heuer bereits ihren dritten erfolgreichen Auftritt beim<br />
Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d‘oro“ in Riva del Garda.<br />
Waignein vorbereiteten, hatte sich gelohnt<br />
und die Kapelle konnte mit 86,50 Punkten<br />
den fünften Platz erreichen. Die ersten<br />
drei Plätze wurden von drei italienischen<br />
Auswahlorchestern belegt und der vierte<br />
ging an das Orchester des Konservatoriums<br />
Valle D’Aosta - mit nur 0,08 Punkten<br />
Vorsprung. Somit waren die Musikanten<br />
und Musikantinnen mit ihrem Ergebnis<br />
mehr als zufrieden. Den aufregenden Tag<br />
ließen sie dann auch gesellig ausklingen.<br />
Die Teilnahme am Wettbewerb war für die<br />
Musikkapelle Mals ein tolles Erlebnis und<br />
eine Bestätigung ihres musikalischen Niveaus,<br />
das Kapellmeister Hanspeter Rinner<br />
mit viel Ehrgeiz und Fachwissen stetig<br />
zu verbessern weiß.<br />
MK Mals<br />
Musikkapelle Reischach zu Besuch bei AUDI<br />
Dem 100-jährigen Klang der Motoren<br />
lauschen<br />
Über die Freundschaft zu Stefano Domenicali,<br />
ehemaliger Ferrari-Rennsportchef<br />
und nunmehriger Manager im AUDI-Konzern,<br />
wurde die Musikkapelle Reischach<br />
am 22. April zu einer Werksbesichtigung<br />
ins bayrische Ingolstadt eingeladen. Begleitet<br />
wurden die Musikantinnen und Musikanten<br />
dabei von Gemeinderatspräsident<br />
und Präsident des Tourismusvereins Bruneck,<br />
Martin Huber, sowie von Willy Marinoni.<br />
Die authentischen Einblicke in die<br />
gut einhundertjährige Geschichte des Automobils,<br />
die fortschreitende Entwicklung<br />
und besonders die technischen Abläufe<br />
des Weltkonzerns hinterließen bei den Musikanten<br />
bleibende Eindrücke.<br />
MK Reischach - Florian Lahner<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 55
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />
<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />
Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />
verantwortlich:<br />
Dr. Alfons Gruber<br />
Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />
entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />
VSM: Stephan Niederegger,<br />
E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
SCV: Paul Bertagnolli,<br />
E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />
HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />
E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />
werden nicht zurückerstattet.<br />
Redaktion und Verwaltung:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />
I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />
Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />
E-Mail: info@vsm.bz.it<br />
Einzahlungen sind zu richten an:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />
Waltherhaus<br />
Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />
IBAN: IT 60S<strong>03</strong>493 11600 00<strong>03</strong>000 11771<br />
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Jahresbezugspreis: Euro 20<br />
Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, April, <strong>Juni</strong>,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
56<br />
<strong>KulturFenster</strong>