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KulturFenster Nr. 03/2016 - Juni 2016

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 68. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 3 | JUNI | <strong>2016</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Heimatpflegeverband in Meran<br />

2. Jugendchortreff des Chorverbandes<br />

Gedanken zu Programmgestaltung


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Heimatpflege<br />

Suche nach einer neuen Heimat<br />

Heimat – was ist das? Was bedeutet der Begriff,<br />

der in jüngster Zeit auch von Politikern<br />

gerne in den Mund genommen wird? Offensichtlich<br />

geht es dabei auch um Grenzziehung<br />

oder Grenzsicherung, ja sogar um<br />

Zäune, die ein Territorium markieren und<br />

nach außen abschirmen.<br />

Heimat, so verstand man den Begriff früher,<br />

sei ein Ort, an dem man sich zuhause fühlen<br />

kann, wo Menschen sich zu gemeinsam<br />

gelebter und erlebter Geschichte bekennen,<br />

wo man eine Sprache spricht, die in ihren<br />

verschiedenen dialektalen Akzenten etwas<br />

Gemeinsames signalisiert – Heimat also<br />

ein emotionaler Raum, wo es dir gut geht?<br />

Was ist aber mit jenen Menschen, die auf<br />

der Flucht sind, auf der Suche nach einer<br />

neuen Heimat? Dürfen sie ausgegrenzt werden,<br />

kann ihnen ein Heimatrecht verwehrt<br />

werden? Der Heimatpflegeverband hat sich<br />

in seiner am 16. April in Meran abgehaltenen<br />

Jahreshauptversammlung diesem<br />

Thema gestellt und die Geschäftsführerin<br />

• Chorwesen<br />

des deutschen Bundes Heimat und Umwelt<br />

Inge Gotzmann eingeladen. Die Referentin<br />

rief dazu auf, den Begriff Heimat klar<br />

zu positionieren, „denn nur dann können wir<br />

auch tolerant sein und offen dem Fremden<br />

gegenüber“. Nur wer vom Wert der Heimat<br />

überzeugt sei, könne sich entschlossen gegen<br />

die Vereinnahmung durch kommerzielle<br />

Heimatkitschverbände (sic) und rechtsextreme<br />

Gruppen zur Wehr setzen. Die Referentin<br />

sprach von der Verpflichtung, Flüchtlinge<br />

aufzunehmen und sie zu integrieren.<br />

An Lippenbekenntnissen fehlt es dabei nicht,<br />

aber wenn die Probe aufs Exempel gemacht<br />

werden soll, gibt es viele Wenn und Aber.<br />

Auch bei uns. Natürlich lässt sich leicht darüber<br />

reden, aber auch wir in Südtirol werden<br />

nicht darum herumkommen, uns ernsthaft<br />

darüber Gedanken zu machen, denn die<br />

Zuwanderung von Menschen in Not ist mit<br />

Sicherheit ein Thema, das uns noch Jahre<br />

beschäftigen wird. Auch die Flüchtlinge wollen<br />

Heimat – sind auf der Suche nach einer<br />

neuen Heimat.<br />

Alfons Gruber<br />

• Blasmusik<br />

Die 66. Jahreshauptversammlung<br />

des Heimatpfl egeverbandes in Meran 3<br />

Bildstock in Vilpian –<br />

Kleinod als Kulturdenkmal 4<br />

Ein Denkmal in Lana 7<br />

Drechsler –<br />

Kunsthandwerk an der Drehbank 8<br />

Brautgürtel vom Schwiegervater 9<br />

Volkstanz leben – neue Wege gehen 10<br />

Gesamttiroler Maitanz in Schlanders 11<br />

Mundart: Vielfalt und Eigenheit 12<br />

Singen gehört zur Natur<br />

des Menschen 13<br />

Intensives Gesangsund<br />

Gemeinschaftserlebnis 14<br />

Es war fantastisch –<br />

Jugendchöre in Brixen 15<br />

Othmar Trenner –<br />

neuer Verbandschorleiter 16<br />

Konzerte des Landesjugendchores 17<br />

Gesamttiroler<br />

Wertungssingen – Anmeldungen 18<br />

Projekt klaNg in Grundschule<br />

Reinswald 20<br />

Kirchenchor Taufers i. P.<br />

feiert Jubiläum 21<br />

Ehrenobmann Otto Schenk 70 23<br />

Stimmgabel 24<br />

Programmgestaltung – eine Herausforderung 29<br />

Vorsicht vor „Einheitsbrei“ bei Konzerten 30<br />

VSM-Bezirk Bruneck: Öffentlichkeitsarbeit 33<br />

Ein halbes Jahrhundert Jungbläserwochen 34<br />

Bezirk Schlanders: Workshop<br />

für Schlagzeuger & Stabführer 35<br />

Österreich wieder mit neun Militärkapellen 38<br />

Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders 39<br />

MK Algund in Brixen – Sternstunde 40<br />

Osterkonzert der MK Terlan 41<br />

Joseph Horovitz 90 42<br />

Musikpanorama 44<br />

Titelbild: Der Vorstandstisch bei der Jahreshauptversammlung des Heimapflegeverbandes Südtirol in Meran: v.l. Claudia Plaikner<br />

(Landesobmann-Stellvertreterin), Peter Ortner (Landesobmann), Josef Vieider (Mitglied des Landesvorstandes) und Arch.<br />

Bernhard Lösch (Mitglied des Landesvorstandes und Fachberater für Baukultur im HPV).<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

66. Jahreshauptversammlung des<br />

Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />

Die diesjährige Veranstaltung fand am 16. April <strong>2016</strong> im<br />

Stadttheater in Meran statt.<br />

Landesobmann Peter Ortner eröffnete<br />

die 66. Jahreshauptversammlung des<br />

Heimatpflegeverbandes.<br />

Inmitten der Tourismusstadt Meran traf<br />

sich heuer die Elite der Heimatpfleger zur<br />

diesjährigen Jahreshauptversammlung. Das<br />

aus der Sezessionszeit stammende Bauwerk<br />

gilt als einzigartig und bot einen würdigen<br />

Rahmen. Musikalisch wurde der Nachmittag<br />

vom Meraner Zitherkreis umrahmt; Mundartdichterin<br />

Anna Lanthaler unterhielt die Anwesenden<br />

auf ihre unverwechselbare Art:<br />

Ernstes verpackt in Passeirer Witz.<br />

Bezirk Meran als Gastgeber<br />

Bezirksobmann Georg Hörwarter eröffnete<br />

die 66. Jahreshauptversammlung des<br />

Heimatpflegeverbandes mit der Begrüßung<br />

aller Anwesenden. Besonders willkommen<br />

hieß er den Landesobmann Peter Ortner, die<br />

Kollegen im Landesvorstand, die Bezirksund<br />

Ortsobleute, die Ortsbeauftragten, die<br />

Sachbearbeiter, die Rechnungsprüfer und<br />

Fachbeiräte, außerdem die Vorsitzende der<br />

Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht,<br />

Agnes Andergassen, sowie die Referentin<br />

des Gastvortrages, Inge Gotzmann. Herzlich<br />

willkommen hieß er auch den Meraner<br />

Zitherkreis sowie Anna Lanthaler, welche<br />

mit Mundartlichem und Musikalischem<br />

für eine würdige Umrahmung der Veranstaltung<br />

sorgten. Auch Vertreter aus dem<br />

öffentlichen Leben haben sich eingefunden,<br />

darunter Alt-Bürgermeister Günther<br />

Januth sowie die Landesräte Sigmar Stocker,<br />

Andreas Pöder und Richard Theiner.<br />

Von den Obleuten bzw. den Vertretungen<br />

von Landesverbänden wurden begrüßt:<br />

Margareth Greif, Südtiroler Chorverband,<br />

Christian Schwarz, Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

sowie die Nachbarn aus Nordund<br />

Osttirol Konrad A. Roider, die langjährige<br />

Geschäftsführerin Barbara Knoflach<br />

und die jetzige Geschäftsführerin Sabine<br />

Comploj.<br />

Georg Hörwarter nahm als Bezirksobmann<br />

die Gelegenheit wahr, die Geladenen<br />

über die Entwicklung Merans zur Tourismusstadt<br />

zu informieren und darüber, dass<br />

der Heimatpflegeverein nicht immer konfliktfrei<br />

habe agieren können. Gegründet<br />

worden sei der Verein noch in der Monarchiezeit<br />

mit ungefähr 15 Orts- und Talvereinen.<br />

Des Weiteren erzählte Hörwarter<br />

über die Besonderheiten des Stadttheaters<br />

als schönstem Zweckbau dieser Art<br />

zwischen München und Verona.<br />

Landesrat und Landeshauptmannstellvertreter<br />

Richard Theiner lobte in seinen<br />

Grußworten die Heimatpfleger ob ihres uneigennützigen<br />

Einsatzes. Er informierte die<br />

Anwesenden über das neue Gesetz zur<br />

Raumordnung und betonte, dass unter<br />

anderem auch der Heimatpflegeverband<br />

hierzu wertvolle Beiträge geliefert habe.<br />

"Heimat – eine Positionsbestimmung"<br />

war das Thema der Gastreferentin Inge<br />

Gotzmann.<br />

Anker in einer Zeit schneller<br />

Veränderungen<br />

In seiner Rede erinnerte Landesobmann<br />

Peter Ortner daran, dass wir in einer Zeit<br />

schneller Veränderungen leben und deshalb<br />

das Bedürfnis nach Orientierung unbedingt<br />

wahrgenommen werden müsse.<br />

Auf der Suche nach Identität bleibe man<br />

unweigerlich bei der Heimat oder der Vorstellung<br />

von Heimat haften. Die Heimatpflege<br />

könne Anregungen geben, wie mit<br />

der Heimat und ihren Traditionen umgegangen<br />

werden kann. In diesem Sinne bedankte<br />

sich der Obmann für die bisherige<br />

Zusammenarbeit und erhofft sich ein weiteres<br />

gemeinsames Vorgehen nach den geltenden<br />

Gesichtspunkten der Heimatpflege.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 3


Vorweg<br />

Bühne frei für den Vorstand des Heimatpflegeverbandes... Im Hintergrund der Meraner Zitherkreis, welcher zwischen den<br />

einzelnen Tagesordnungspunkten für würdevolle Entspannung sorgte.<br />

„Heimat – eine<br />

Positionsbestimmung“<br />

Für den diesjährigen Gastvortrag verantwortlich<br />

zeichnete Inge Gotzmann (Bund<br />

Heimat und Umwelt in Deutschland). Der<br />

Vortrag trug den Titel „Heimat – eine Positionsbestimmung“.<br />

Auf folgende Schwerpunkte<br />

ging die Referentin im Besonderen<br />

ein:<br />

- Gründung des Bundes und dessen<br />

Struktur in Deutschland und in Europa;<br />

- Themen des Bundes: Kulturlandschaft,<br />

Natur und Umwelt, Baukultur<br />

und Denkmalpflege, Heimat- und Regionalforschung,<br />

immaterielles Kulturerbe,<br />

demografischer Wandel, u.a.;<br />

- Aktivitäten des Bundes: Tagungen, Fortbildungen,<br />

Publikationen, Netzwerkbildung<br />

oder Lobbyarbeit;<br />

- Präambel des Bundes: Prinzip, Bewährtes<br />

zu erhalten, Partizipation zu<br />

ermöglichen und Integration anzubieten,<br />

Offenheit zu zeigen;<br />

- Heimatverständnis des Bundes: „Heimat<br />

entsteht aus emotionalen Bindungen<br />

und sozialer Vernetzung in<br />

einem persönlichen Handlungs- und<br />

Verantwortungsraum.“ (Zitat Gotzmann);<br />

- Forderungen des Bundes: Heimat als<br />

Faktor in Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen,<br />

soziale und emotionale<br />

Dimension berücksichtigen, Instrumente<br />

der Planung ergänzen,<br />

Partizipation – Mitgestaltung der Heimat,<br />

Bildungsauftrag wahrnehmen, Kooperation<br />

mit staatlichen Akteuren auf<br />

Augenhöhe;<br />

- Ausblick des Bundes: europäische Zusammenarbeit<br />

(nicht auf wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge einengen).<br />

Anliegen der Heimatpfleger<br />

Während der Diskussionsrunde nutzten<br />

die Anwesenden die Möglichkeit, auf die<br />

Vorträge von Landesobmann Peter Ortner,<br />

Bezirksobmann Georg Hörwarter und Inge<br />

Gotzmann Bezug zu nehmen. Besonderen<br />

Diskussionsanlass bot das anstehende Referendum<br />

zum Flughafen Bozen und der<br />

Wunsch nach Aufklärung, wie es nach<br />

einem möglichen Aus für den Flughafen<br />

weitergehen könne. Ein weiterer Kommentar<br />

betraf den Schulunterricht und die<br />

Klage darüber, dass politische Bildung oder<br />

eben auch die Verknüpfung mit Heimatpflege<br />

in den Lehrplänen zunehmend zu<br />

kurz komme und dass es einzig der Verantwortung<br />

einzelner Lehrpersonen obliege,<br />

solche Themen den Schülerinnen<br />

und Schülern nahe zu bringen. Versprechen<br />

wurden unter anderem auch von der<br />

politischen Vertretung gegeben, ob dem<br />

aber auch Taten folgen werden, bleibt bekanntlich<br />

abzuwarten.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

Im Vorfeld der Jahreshauptversammlung fand eine Sitzung des erweiterten<br />

Vorstandes zur Abänderung der Statuten des Verbandes statt. Im Bild unterzeichnet<br />

Obmann Peter Ortner die überarbeiteten Grundsätze.<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Heimatpflege<br />

Ein Kleinod als Kulturdenkmal<br />

Bildstockeinweihung in Völlan<br />

Altpfarrer P. Oswald Vienna bei der Ansprache (Fotos: Schützenzug Völlan)<br />

Hl. Sippe<br />

Am St. Georgstag weihte Altpfarrer P.<br />

Oswald Vienna (OT) gemeinsam mit dem<br />

Schützenzug Völlan und zahlreichen weiteren<br />

Anwesenden den restaurierten „Aichholzer-Roemen-Bildstock“<br />

in Völlan ein.<br />

Ein Kleinod als Kulturdenkmal, das Zeugnis<br />

für die Volksfrömmigkeit abgibt, konnte<br />

am 23. April <strong>2016</strong> durch Altpfarrer P. Oswald<br />

Vienna und im Beisein von über einem<br />

Dutzend Schützen sowie zahlreichen Völlanern<br />

feierlich eingeweiht werden.<br />

Bildstock als Grundstücksgrenze<br />

Dieser Bildstock, so P. Oswald, sei eine<br />

Besonderheit für Völlan, da durch seinen<br />

First eine Grundstücksgrenze verläuft, welche<br />

die Güter des Aichholzerhofes von jenen<br />

des „Roemen“ trennt. Wohl zum Gelöbnis<br />

wurde er im 18. Jahrhundert von<br />

beiden Eigentümern errichtet und im Laufe<br />

der Jahre öfters erneuert. Selbst das Bildnis,<br />

das die kleine Kapelle ziert und die<br />

Hl. Sippe darstellt, stehe für die Gemeinschaft<br />

und die gute Nachbarschaft sowie<br />

für die hervorragende Zusammenarbeit,<br />

meinte er weiter.<br />

Dankbarkeit als mögliche<br />

Motivation<br />

In einer Zeit, in der sich vieles rasch ändert,<br />

in der alles schneller, grenzenloser,<br />

bezugsloser wirkt, entsteht das Bedürfnis<br />

nach Zugehörigkeit und dies wiederum<br />

ist Ausdruck von Identität und Authentizität,<br />

die sich selbst im geschichtlichen<br />

Teil des Bildstockes manifestieren. Im Barockstil<br />

erbaut, wurde er sehr bald mit einer<br />

Holztafel samt Ölgemälde geschmückt,<br />

auf welchem die Hl. Sippe abgebildet ist,<br />

also die Eltern Marias, die Heiligen Anna<br />

und Joachim, die Hl. Familie in Gestalt<br />

der Hl. Maria, des Hl. Josef und des Jesuknaben,<br />

darüber der Hl. Geist in Form<br />

einer Taube sowie Gottvater, der über die<br />

Großfamilie wacht. Bei der letzthin durchgeführten<br />

Restaurierung wurde eine alte<br />

Schrift, die sich am unteren Bildrand befindet,<br />

freigelegt: „Jakob Miller 1796 Joseph<br />

Gruber“. Die Namen entsprechen den Eigentümern<br />

des Aichholzer- und Roemenhofes<br />

jener Zeit und die Jahreszahl könnte<br />

mit den Franzosenkämpfen in Verbindung<br />

gebracht werden. Es ist nämlich überliefert,<br />

dass die Schützenkompanie Lana mit<br />

Ulten und Tisens unter Hauptmann Josef<br />

Rutter sowohl im <strong>Juni</strong> 1796 am Monte<br />

Baldo, als auch im darauffolgenden September<br />

am Tonale-Pass weitere 124 Mann<br />

der Schützenkompanie Lana unter Hauptmann<br />

Josef von Call erfolgreich gekämpft<br />

haben. Möglich ist, dass beide Hofbesitzer<br />

aus Dankbarkeit und zum Gelöbnis die<br />

kleine Kapelle errichten ließen.<br />

Schriftliche Quellen<br />

Ein erstes schriftliches Zeugnis dieses<br />

Kleindenkmals liefert die Beschreibung<br />

Oswald Menghins Anfang des 20. Jahrhunderts.<br />

Die Namen Josef Unterholzner<br />

und Michael Gruber sowie die Jahreszahl<br />

1882, die Inschriften IHS, INRI und Silovasio<br />

waren seinerzeit gut ersichtlich, wobei<br />

er letzteren Namen für jenen eines welschen<br />

Restaurators hielt. Er wies zudem<br />

darauf hin, dass an dieser Stelle eine ältere<br />

Schrift darunter zu erkennen gewesen<br />

sei. Das Gewölbe zierte ein Sternenhimmel,<br />

in dessen Mitte der Hl. Geist in<br />

Form einer Taube dargestellt war. An den<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 5


Aus Verband und Bezirken<br />

Umfangreiche Unterstützung<br />

bei Restaurierung<br />

Die jüngste Restaurierung wurde unlängst<br />

auf Initiative des Schützenzuges<br />

Völlan, welcher der Schützenkompanie<br />

Lana untersteht, gestartet und mit<br />

Unterstützung der Eigentümer, Familie<br />

Frei (Aichholzer) und Familie Karnutsch<br />

(Roemen), der Familie Frei (Kirchtaler),<br />

dem Südtiroler Schützenbund, dem Verschönerungsverein<br />

Völlan, dem Heimatschutzverein<br />

Lana, der Schützenkompanie<br />

Lana, des Amtes für Kunst- und Denkmalpflege,<br />

der Raiffeisenkasse Lana, der<br />

Marktgemeinde Lana, der Stiftung Südtiroler<br />

Sparkasse sowie den Handwerkerfirmen<br />

Delta Bau KG des Alfred Lochmann,<br />

ThaKa des Hubert Thaler und<br />

Rudolf Kaufmann, Karl Christanell und<br />

Hubert Mayr durchgeführt.<br />

Eine abschließende Marende, die von<br />

den Hofbesitzern und dem Schützenzug<br />

Völlan vorbereitet worden war und zu der<br />

Fahnenleutnant Roman Kofler alle Anwesenden<br />

herzlich einlud, rundete die würdevolle<br />

Einweihungsfeier ab.<br />

Elfriede Zöggeler Gabrieli<br />

Aichholzer-Roemenbildstock<br />

Quellennachweis:<br />

Fliri, Franz: Naturchronik von Tirol, Innsbruck 1998<br />

Menghin, Oswald: Hausschmuck, Kreuze und Bildstöcke<br />

im Mittelgebirge von Tisens, Wien 1911<br />

Museum Passeier: Gastbeitrag von Andreas Oberhofer,<br />

19.02.2015<br />

Wänden waren die Leidenssymbole Christi<br />

– Kreuz, Dornenkrone und Nägel – aufgemalt.<br />

Am Mauerbogen stand mit rötlicher<br />

Farbe „Gelobt sei Jesus Christus 1882“ geschrieben,<br />

darüber war das Auge Gottes<br />

dargestellt.<br />

1882 – ein Jahr der Unwetter<br />

Vergleicht man die Jahreszahlen, welche<br />

auf Kleindenkmälern in Völlan und Umgebung<br />

angebracht sind, entdeckt man des<br />

Öfteren die Zahl 1882, so beispielsweise<br />

beim Hauskreuz des Plattnerhofes in Außerplatt.<br />

Sucht man nun nach besonderen<br />

Ereignissen, die diesem Jahr zuzuordnen<br />

sind, so sind sicherlich die vielen Unwetter<br />

zu nennen, die mit Regen, Hagel und den<br />

damit verbundenen Überschwemmungen<br />

das Burggrafenamt heimgesucht haben.<br />

Eine Verschonung davor könnte ein Indiz<br />

für ein Gelöbnis und für eine durchgeführte<br />

Restaurierung sein.<br />

In den 1930er Jahren, als sowohl der<br />

Aichholzer-, als auch der Roemenbauer<br />

innerhalb weniger Jahre verstarben, nahmen<br />

sich deren Witwen der Erhaltung des<br />

Bildstockes an und beauftragten den vulgo<br />

„Wandler Hans“ mit der Bemalung. 1981<br />

haben sich die nunmehrigen Eigentümer<br />

Franz Frei und Robert Karnutsch dazu<br />

entschlossen, die Kapelle, die sich wiederum<br />

im desolaten Zustand befand, zu<br />

erneuern, wobei sie Karl Frei, Maurhäusl,<br />

beratend unterstützte. Bei den Mauerarbeiten<br />

legten sie selbst Hand an, während<br />

die Fassadenmalerei von Herrn Giessner<br />

ausgeführt wurde.<br />

P. Oswald Vienna und Elfriede Zöggeler<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Erhaltung des Turms der<br />

Zuegg-Fabrik in Lana<br />

Ein Denkmal in Lana<br />

Einer Tagung in Innsbruck über<br />

das bedrückende Thema „Zerstörte<br />

Architektur“ folgte ein Abstecher<br />

nach Bozen und Meran nach dem<br />

Reiseführer von Wittfrida Mitterer<br />

„Technikmeile Südtirol“.<br />

Nach schier endlos erscheinenden<br />

Obstplantagen kommt<br />

man nach Lana, einem Zentrum<br />

des Obstanbaus. Historische Zeugen<br />

sind u.a. die erhaltene E-Lok<br />

des sogenannten Apfelexpress,<br />

die restaurierte Eisenfachwerkbrücke<br />

an der Etsch und mitten<br />

im Ort der ehemalige Obstverarbeitungsbetrieb,<br />

die Marmeladenfabrik<br />

Zuegg.<br />

Carl und Vigil Zuegg gründeten<br />

nach dem 1. Weltkrieg das<br />

Unternehmen, 1928/29 wurde<br />

im Ortskern von Lana eine moderne<br />

Marmeladenfabrik errichtet,<br />

entworfen von dem Architekten<br />

Anton Platter.<br />

Kulturell wichtiges Zeichen<br />

der Industriekultur<br />

Zeugg-Fabrik mit Prof. Burkhardt, ICOMOS-Vertreter und<br />

Heimatschützer, sowie Simon Terzer (links)<br />

1995 stellte die Firma in Lana<br />

ihren Betrieb ein und verlegte<br />

die Produktion nach Verona und<br />

in andere Zuegg-Standorte. Die<br />

nachfolgende Zeit brachte Veränderungen<br />

– Teilabrisse und Neubebauungen<br />

– in heutiger Alltagsarchitektur<br />

ähnlich dem Umfeld.<br />

Noch immer steht der prägnante Turm der<br />

Firma Zuegg angrenzend an das Fabrikationsgebäude<br />

mit einem zeittypischen<br />

großformatigen Mosaik von Hans Prünster.<br />

Offensichtlich gibt es im Ort eine heftige<br />

Diskussion über den weiteren Umgang<br />

mit den noch vorhandenen Gebäudeteilen<br />

des einst für Lana so wichtigen<br />

Betriebs des Obstbaus und der Obstverwertung.<br />

Das Aufblühen dieses Industriezweiges<br />

des Obstanbaus und der Obstverarbeitung<br />

im 20. Jahrhundert kann als ein<br />

kulturell wichtiges Zeichen der Industriekultur<br />

des Ortes und der Region bezeichnet<br />

werden.<br />

Fehlende Gesamtplanung<br />

Die bereits realisierten Neubebauungen<br />

auf dem Gelände lassen leider keine Planung<br />

für das Gesamtareal erkennen, der<br />

Abriss von Turmhaus und Teilen des Fabrikgebäudes<br />

werden sogar in<br />

Erwägung gezogen.<br />

Der Umgang und Erhalt von Industrie-<br />

und Gewerbeanlagen in<br />

Innenstädten ist keine Seltenheit.<br />

Nur eine städtebauliche und architektonische<br />

Gesamtplanung<br />

kann hier weiterhelfen; einzubeziehen<br />

ist die zeitgeschichtliche<br />

Einbindung am historischen Ort.<br />

Ortsbildprägend<br />

Vor allem der erhaltene und nach<br />

allem Anschein auch gut erhaltene<br />

Turm ist nicht nur ortsbildprägend,<br />

sondern ein Bau der<br />

Moderne in der 1. Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts mit erkennbar regionalem<br />

Bezug. Aufgrund der<br />

zeitgeschichtlichen Bedeutung<br />

für den Ort Lana aber auch aus<br />

architekturhistorischer Sicht wäre<br />

nicht nur ein Ensemble-, sondern<br />

durchaus der Status als Denkmal<br />

gerechtfertigt.<br />

Keine unüberlegten<br />

Maßnahmen setzen!<br />

Es gibt zahlreiche Beispiele von<br />

Ortschaften, in denen Erhalt und<br />

Umnutzung einschließlich der Integration<br />

in das Ortsbild und Ortsgefüge<br />

gelungen sind. Leider gibt<br />

es auch Beispiele von Gemeinden,<br />

die den Verlust bitter bereuen, nachdem<br />

sie architektonische Zeitzeugen gegen<br />

nichtsagende Bauten aus rein wirtschaftlichen<br />

Gründen ersetzt haben.<br />

Bei dem zu erwartenden Investitionsvolumen<br />

für eine mögliche Bebauung der<br />

noch erhaltenen Bauten würde sich ein<br />

Wettbewerb mit in dieser Thematik erfahrenen<br />

Architekten lohnen.<br />

Berthold Burkhardt,<br />

TU Braunschweig<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 7


Altes neu entdeckt<br />

Holzkunst<br />

Der Drechsler – Kunsthandwerk an der Drehbank<br />

den kunstvollen Griff an seinem Regenschirm<br />

gefreut oder den Wert eines edel<br />

geformten Gehstockes zu schätzen gewusst<br />

haben. Von Raucherartikeln oder<br />

Sportartikeln kann aber nur ein begrenzter<br />

Kundenkreis berichten. Dass sich Drechsler<br />

auch auf die Herstellung von Züchtergeräten,<br />

Kellereigeräten oder Erntegeräten<br />

verstehen, ist wohl nur den Insidern<br />

bekannt. Oder dass auch Schmuck oder<br />

Schreibbedarf einer Drechslerei entstammen<br />

kann…<br />

Kunstgriffe eines Drechslers<br />

Mit Dreheisen wird an der Drehbank ein Werkstück in seine zukünftige Form<br />

gebracht.<br />

Der Drechsler ist einer der ältesten Berufe<br />

im Holzbereich. Historischen Quellen<br />

zufolge wurde bereits im alten Ägypten gedrechselt.<br />

Im Laufe der Geschichte kam dem<br />

Drechsler eine unterschiedliche Bedeutung<br />

zu: War der Beruf auch lange Zeit bedroht,<br />

erfreut er sich als Kunsthandwerk heute<br />

an zunehmender Beliebtheit. Gedrechselte<br />

Sprossen an Holztreppen sind nur eines<br />

der zahlreichen Einzelelemente, die an den<br />

Drehbänken entstehen.<br />

Hauptwerkstoff Holz<br />

Traditionsgemäß verarbeitet ein Drechsler<br />

Holz – bei uns vorwiegend die heimischen<br />

Holzarten, aber auch andere<br />

Grundstoffe wie Horn, Elfenbein, Bernstein<br />

oder Alabaster zählen in anderen Teilen<br />

der Erde zu den bevorzugten Materia lien.<br />

Vom Schnitzer unterscheidet sich der Beruf<br />

des Drechslers durch das Hinzuziehen<br />

der Drehbank, der wichtigsten Maschine<br />

in diesem Berufsbild. Mithilfe unterschiedlicher<br />

Dreheisen fallen zwar haufenweise<br />

Späne, jedoch entsteht in handwerklicher<br />

Feinarbeit auch ein einzigartiges Werkstück.<br />

Breit gefächertes Angebot<br />

Das Arbeitsgebiet eines Drechslers ist<br />

kaum überschaubar, so zahlreich sind<br />

die Produkte, die an der Drehbank hergestellt<br />

werden. Gedrechselte Bau- oder<br />

Möbelteile stechen dabei am ehesten ins<br />

Auge: Leuchten aus Holz, Handläufe für<br />

Treppen oder Elemente für Gebrauchsgeräte.<br />

Manch einer wird sich auch über<br />

Der Weg vom Rohstoff zum fertigen<br />

Werkstück ist ein langer, der die Kenntnis<br />

unterschiedlicher Kniffe erfordert. Ein<br />

Drechsler muss dämpfen und biegen, winden<br />

und drehen, bohren und fräsen, feilen<br />

und kitten, um das Holz in Form zu<br />

bringen. Doch dem nicht genug! Auch die<br />

Oberflächen erfahren je nach Einsatzbereich<br />

oder Kundenwunsch eine unterschiedliche<br />

Behandlung. Bleichen, Beizen,<br />

Brennen oder Lackieren gehören<br />

hierbei vermutlich zum Standardrepertoire;<br />

Räuchern und Imprägnieren sind<br />

wohl bestimmten Sonderanfertigungen<br />

vorbehalten. Darüber hinaus erfordert der<br />

Beruf noch die Kenntnis zahlreicher Stilarten<br />

wie es einem Künstler eben eigen ist.<br />

Handwerk und Industrie<br />

In Südtirol sind vierzehn Betriebe vermerkt,<br />

die dem Beruf des Drechslers oder<br />

Wagners zuzuordnen sind. Einige davon<br />

arbeiten als Zulieferer für Tischlereien,<br />

Treppenbauer, Metall verarbeitende Betriebe<br />

und fertigen Einzelelemente aus<br />

verschiedenen Hölzern. Aber auch der<br />

Markt für Kunstgegenstände erlebt zunehmend<br />

einen Aufschwung. Natürlichkeit<br />

und ursprüngliche, nachwachsende<br />

Materialien schaffen eben immer noch Atmosphäre<br />

und stehen für Qualität. Insofern<br />

mag dem Beruf des Drechslers noch eine<br />

arbeitsreiche Zukunft beschieden sein.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Arge Lebendige Tracht<br />

Heimatpflege<br />

Brautgürtel vom Schwiegervater<br />

Carlo Castlunger – der Silberschmied<br />

Die Cintöna wird über der Hüfte getragen.<br />

Kinder, so viele, wie Schüsselen am Gürtel...<br />

Es war einmal so Brauch … da hat im Gadertal<br />

eine Braut von ihrem Schwiegervater<br />

zur Hochzeit einen Silbergürtel geschenkt<br />

bekommen. Heute wird der Silbergürtel zu<br />

jedem Anlass getragen und ist der Blickfang<br />

schlechthin so mancher Grödner und<br />

Gadertaler Frauentracht.<br />

Schmiedehandwerk als<br />

Familientradition<br />

Sein Vater war der Dorfschmied von St.<br />

Martin in Thurn und so war es damals fast<br />

schon selbstverständlich, dass auch die<br />

Söhne in die Fußstapfen des Vaters traten.<br />

Einer davon ist Carlo Castlunger. Seine<br />

Vorliebe sind aber die kostbaren Silbergürtel,<br />

in die er sich vor fast 40 Jahren verliebt<br />

hat. Es war Mariangel Canins aus Pedraces,<br />

genannt der Goldschmied, der in<br />

den 1940/50er Jahren solche Gürtel fertigte.<br />

Genau dieses Kunsthandwerk wollte<br />

er erlernen. Doch bevor es dazu kam, verstarb<br />

1980 der alte Meister. So musste er<br />

sich alles selber beibringen. Auf sieben<br />

verschiedene Modelle von Gürteln versteht<br />

sich Carlo, alle nach alten Mustern.<br />

Heute ist er der einzige, der dieses Handwerk<br />

beherrscht. Für seinen Sohn hat er<br />

alles aufgeschrieben und dokumentiert.<br />

Kunsthandwerk vom Feinsten<br />

Ein Gürtel besteht aus sieben Gliedern,<br />

drei vorne in der Mitte, dann wird rechts<br />

das Besteck eingehängt und links das<br />

Brixner Lamm oder Pferd, dann jeweils<br />

wieder zwei Glieder. Am Rücken ist es ein<br />

mit schwarzem Samt überzogener Karton,<br />

an dem die sogenannten Schüsselen befestigt<br />

sind. Die Rohlinge werden nach Vorlage<br />

aus Messingblech ausgeschnitten,<br />

nachgefeilt und in mühevoller Kleinarbeit<br />

mit Punziereisen graviert.<br />

Versilbert und antikisiert<br />

Zum Schluss werden die Bleche noch<br />

versilbert und antikisiert. Die Krönung sind<br />

dann noch die bunten Steine, die zu allerletzt<br />

eingesetzt werden. Welche Farbe die<br />

Steine haben, hängt von der Besitzerin des<br />

Gürtels ab. Jedenfalls sollte die Farbe mit<br />

der Schurzfarbe abgestimmt werden. Früher<br />

war damit viel Aberglaube verbunden.<br />

Kleine Werkstatt – große Kunst<br />

An einem Gürtel arbeitet Carlo so an die<br />

50 Stunden. Am meisten Freude hat er,<br />

wenn wieder ein neuer Gürtel in Umlauf<br />

ist. Die Aufträge sind begrenzt. „Ein Gürtel<br />

ist ein Werk für die Ewigkeit und wird<br />

von Generation zu Generation weitervererbt.<br />

Die Arbeit strengt vor allem die Augen<br />

an. Aber ein solches Handwerk kann<br />

man nicht so einfach aufgeben“, sagt Carlo<br />

Castlunger, und in seinen Worten klingt ein<br />

wenig Wehmut mit.<br />

Agnes Andergassen<br />

Vorlage und Rohling aus Messingblech<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 9


Arge Volkstanz<br />

Volkstanz leben – neue Wege gehen<br />

Tanzleitertreffen 2.0<br />

Die Teilnehmer des Tanzleitertreffens 2.0<br />

Unter dem Motto „Volkstanz leben – neue<br />

Wege gehen“ haben sich die Tanzleiter der<br />

Volkstanzgruppen aus ganz Südtirol zum<br />

zweiten Tanzleitertreffen, kurz TLT 2.0, eingefunden.<br />

Bereits vor einem Jahr wurde ein solches<br />

Treffen abgehalten und schon damals kristallisierte<br />

sich heraus, dass der Volkstanz<br />

in Südtirol lebt und sich auch weiterentwickeln<br />

will. Dabei sind die Tanzleiter natürlich<br />

die Zugpferde, wenn es darum geht,<br />

Neues zu wagen, zu unterstützen und auch<br />

zu fördern und dafür das Interesse der Volkstänzer<br />

zu wecken.<br />

Der ehemalige Referent für Aus- und Weiterbildung,<br />

Hansjörg Job, erklärte sich bereit,<br />

gemeinsam mit dem Zweiten Vorsitzenden<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz in<br />

Südtirol, Klaus Tappeiner, diese zweite Ausgabe<br />

des TLT zu planen und durchzuführen.<br />

Am 7. Mai <strong>2016</strong> war es soweit: 34 Tanzleiter<br />

und Tanzleiterinnen aus ganz Südtirol<br />

trafen sich in der Lichtenburg in Nals,<br />

um über Volkstanz zu diskutieren und neue<br />

Wege zu gehen.<br />

Zu Beginn war Klaus Demar zu Gast, der<br />

Urheber des „Tiroler Ehrentanzes“, der beim<br />

Jubiläums-Kathreintanz im letzten Herbst<br />

im Kursaal uraufgeführt wurde. Dieser neue<br />

Tanz zeigt, dass die Arge Volkstanz bereit<br />

ist, Neues zu wagen. Eine Tendenz, die in<br />

den verschiedenen Volkstanzgruppen, vor<br />

allem bei den jüngeren Volkstänzern, schon<br />

länger erkennbar ist.<br />

„Offen sein für Neues, ohne die<br />

Wurzeln zu verlieren.“<br />

Klaus Demar schilderte, dass so ein Tanz<br />

ein gewisse Zeit brauche um zu reifen und<br />

dass es Erfahrung im tänzerischen wie auch<br />

im musikalischen Bereich brauche, um Althergebrachtes<br />

und Neues zu einem stimmigen<br />

neuen Ganzen zusammenzufügen.<br />

Man müsse offen sein für Neues und dürfe<br />

dennoch nie die Wurzeln verlieren. Es gebe<br />

schöne alte Tänze, die solle man auch so<br />

belassen, aber es gebe noch viele Möglichkeiten,<br />

Neues entstehen zu lassen, man<br />

müsse es nur probieren.<br />

Nach diesem Erfahrungsbericht waren<br />

die Meinungen der Tanzleiter an der Reihe.<br />

In Kleingruppen wurden folgende Themen<br />

behandelt: Braucht es schwungvollere Tänze<br />

für junge Leute? Inwieweit sind uns Wurzeln<br />

wichtig? Welche Tänze werden zu welchem<br />

Anlass getanzt?<br />

In der anschließenden Vorstellungs- und<br />

Diskussionsrunde wurden folgende Punkte<br />

unterstrichen:<br />

- Schwungvoll wird jeder Tanz, der sauber<br />

und/oder abwechslungsreich getanzt<br />

wird.<br />

- Richtlinien und Regeln sind wichtig, um<br />

Wurzeln zu bewahren, aber sie sollen<br />

nicht eingrenzen oder gar verbieten.<br />

- Die Arge Volkstanz ist keine strenge Kontrollinstanz<br />

(mehr), sondern die Gemeinschaft<br />

aller Volkstänzer; alle gemeinsam<br />

bilden die ARGE.<br />

- Die jeweiligen Gelegenheiten bestimmen,<br />

was getanzt werden kann. Die Gruppenund<br />

Tanzleiter sollen individuell für jede<br />

Veranstaltung ein „passendes“ Tanzprogramm<br />

erstellen.<br />

- Das Wichtigste am Tanzen sind Freiheit<br />

und Freude.<br />

Nach einem kurzen Tänzchen wurde<br />

die Rolle des Bezirkstanzleiters beleuchtet.<br />

Diese Rolle zu besetzen wird in den Bezirksausschüssen<br />

immer schwieriger, u.a.<br />

auch deshalb, weil es keine klar definierten<br />

Aufgaben gibt. Es zeigte sich, dass der Bezirkstanzleiter<br />

vor allem eine Ansprechperson<br />

bei Fragen oder Unklarheiten sein soll.<br />

Ihm obliegt die Tanzleitung bei Bezirksproben<br />

oder anfallenden Bezirksaktionen. Er<br />

könnte aber auch bei anderen Veranstaltungen<br />

dafür sorgen, dass das gemeinsame<br />

Tanzen gefördert wird.<br />

Grundsätzlich sei es aber schön, wenn<br />

das Tanzen wieder vermehrt Einzug in den<br />

Alltag findet. Dann wird Volkstanz leben und<br />

dann wird Volkstanz neue Wege gehen.<br />

Eva Klotzner<br />

Hereinspaziert<br />

• Almtanz am Sonntag, dem 7. August <strong>2016</strong>, auf den Hofmannwiesen in Reinswald/Sarntal anlässlich des 25-jährigen<br />

Jubiläums der Volkstanzgruppe Sarntal. Weitere Informationen zur Veranstaltung erteilt das Büro der Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz (0471/970555 oder info@arge-volkstanz.org).<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Gesamttiroler Maitanz<br />

Grenzübergreifendes Tanzfest in Schlanders<br />

Am Samstag, 21. Mai <strong>2016</strong>, ging in<br />

Schlanders das Gesamttiroler Maitanzfest<br />

über die Bühne. Das große Tanzfest findet<br />

jährlich abwechselnd in Südtirol und Nordtirol<br />

statt. Dieses Jahr war wieder Südtirol<br />

an der Reihe und so übernahm die Volkstanzgruppe<br />

Schlanders die Aufgabe, dieses<br />

schöne Fest für die Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz in Südtirol auszurichten.<br />

Mit dem Auftanz wurde der bereits traditionelle<br />

Gesamttiroler Maitanz eröffnet.<br />

Der Obmann der Volkstanzgruppe Schlanders,<br />

Manfred Ratschiller, begrüßte die<br />

Erste Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft<br />

Volkstanz in Südtirol, Monika Rottensteiner,<br />

den Zweiten Vorsitzenden, Klaus Tappeiner,<br />

den Bürgermeister der Gemeinde Schlanders,<br />

Dieter Pinggera, die Gemeindeferentin<br />

Monika Wielander-Habicher und ganz<br />

besonders Frau Margreth Sillaber in Vertretung<br />

von Kaspar Schreder, dem Obmann<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz Tirol.<br />

Gelebte Europaregion Tirol<br />

In seinen Grußworten betonte der Bürgermeister<br />

der Marktgemeinde Schlanders,<br />

dass es der Arge Volkstanz mustergültig<br />

gelinge, überliefertes Brauchtum in<br />

die heutige Zeit zu übertragen. „Die Arbeitsgemeinschaften<br />

Volkstanz in Südund<br />

Nordtirol arbeiten eng zusammen<br />

und das ist gelebte Europaregion Tirol“,<br />

betonte Pinggera.<br />

Die Laaser Böhmische sorgte mit<br />

schwungvollen Polkas, Walzern, Boarischen<br />

und abwechslungsreichen Volkstänzen<br />

für eine stets gefüllte Tanzfläche.<br />

Mit dem Auftanz beginnt das große Tanzfest. (Foto Manuel Kastl)<br />

Die Pausengestaltung übernahm der<br />

Tanzkreis „Söllandl“ aus Nordtirol, der<br />

sich auch Tänzen aus benachbarten Regionen<br />

widmet und so zwei Tänze aus<br />

der Schweiz vorführte. Für das leibliche<br />

Wohl der Festbesucher sorgte die Volks-<br />

tanzgruppe Schlanders. Für die hervorragende<br />

Organisation sei ihr auf diesem<br />

Wege herzlich gedankt.<br />

Der nächste Gesamttiroler Maitanz wird<br />

2017 wieder in Nordtirol stattfinden.<br />

Monika Burger-Wenter<br />

Monika Rottensteiner und Manfred Ratschiller beim Auftanz (Foto Manuel Kastl)<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 <strong>03</strong>25027 (Sylvia Rottensteiner)<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 11


ArGe MundArt<br />

Vielfältigkeit und Eigenheit<br />

MundArt- Lesung in der „LibriKa“ Bruneck<br />

die Herkunft schließen und tragen gleichzeitig<br />

zur Unterhaltung bei.<br />

„Aprilwetto“<br />

Wie bereits seit mehreren Jahren veranstaltet<br />

die Pustertaler Bezirksvertreterin der<br />

MundartdichterInnen Maria Hilber Mutschlechner<br />

in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek<br />

Bruneck eine Frühjahrs- und Herbstlesung.<br />

Zu dieser Lesung lädt sie jeweils zwei<br />

bis drei Mundart-Schreibende aus Südtirol<br />

mit verschiedenen Dialekten zum Vortrag<br />

ihrer eigenen Werke ein. Eine oder<br />

einer davon stammt stets aus dem an Dialekten<br />

vielfältigen Pustertal.<br />

Unterschiedliche<br />

Ausdrucksweisen<br />

Die verschiedenen Ausdrucksweisen<br />

lassen die Vielfältigkeit und Eigenheit der<br />

Mundarten unseres Landes erkennen, auf<br />

Am 19. April <strong>2016</strong> lasen Rosa Rauter<br />

aus Olang und Helene Hofer aus Pfi tsch<br />

zum Thema „Aprilwetto“ in der Stadtbibliothek<br />

„LibriKa“ aus ihren Werken. Nach<br />

der Begrüßung durch die Bibliotheksleiterin<br />

Sonja Hartner und die Bezirksvertreterin<br />

Maria Mutschlechner stimmte letztere mit<br />

einem kurzen Gedicht zum „Aprilwetto“ in<br />

die nachfolgende Lesung ein. Rosa Rauter<br />

und Helene Hofer trugen daraufhin ihre<br />

„Selbogschtricktn“ einfühlend, wortgetreu<br />

und spannend vor. Das dankbare Publikum<br />

lauschte aufmerksam und lohnte mit<br />

kräftigem Applaus. Für die musikalische<br />

Umrahmung sorgte Piera Galleazzi mit ihrer<br />

Ziehharmonika.<br />

Maria Hilber Mutschlechner<br />

• Büchertisch •<br />

Angelika Kirchmaier<br />

Xunde Tiroler Küche<br />

Kultur ist ein Begriff mit einem weiten<br />

Feld. Er umfasst Kunstobjekte, Malerei,<br />

Musik und auch die Kunst des Kulinarischen.<br />

Da macht ein Buch auf sich aufmerksam,<br />

das unlängst im Tyrolia-Verlag<br />

in Innsbruck erschienen ist.<br />

Die Autorin Angelika Kirchmaier hat<br />

sich auf die Suche nach alten Tiroler<br />

Familienrezepten begeben, in alten<br />

Archiven gestöbert und ist dabei auf<br />

eine Fülle traditioneller Rezepte gestoßen,<br />

die teilweise bis ins 17. und<br />

18. Jahrhundert zurückreichen. Aus<br />

diesem wahren Küchenschatz hat sie<br />

100 der besten Rezepte ausgewählt,<br />

viele unserer modernen Zeit angepasst,<br />

andere sind unverändert geblieben. So ist<br />

ein Buch entstanden, das die klassische<br />

Tiroler Küche neu interpretiert, sie auf den<br />

heutigen Stand bringt und dabei ihre Wurzeln<br />

nie vergisst.<br />

Die Autorin ist Gesundheitswissenschaftlerin<br />

und Diätologin und hat sich durch<br />

zahlreiche Auftritte im ORF Radio Tirol und<br />

als Vortragende einen Namen gemacht.<br />

Angelika Kirchmaier: Xunde Tiroler Küche,<br />

Über 100 schnelle und gesunde Hauptgerichte<br />

mit vegetarischen und veganen Alternativen.<br />

Ringbuch im Format 14,8 x 21<br />

cm. Tyrolia Verlag <strong>2016</strong>, Preis Euro 24,95<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Bevor er sprach, sang der<br />

Mensch<br />

Singen gehört zur Natur des Menschen<br />

Singen, so glauben Forscher, ist für die<br />

Menschheit nicht etwa ein bloßer Zeitvertreib,<br />

sondern vielmehr war Musik ihrer Ansicht<br />

nach für die frühen Menschen ein Vorteil<br />

beim Kampf ums Überleben - und damit<br />

einer der Faktoren, die uns zu dem gemacht<br />

haben, was wir heute sind.<br />

Wie wichtig Musik und Gesang für die<br />

Menschheit sind, zeigt schon die Tatsache,<br />

dass es sie überhaupt gibt. „Was keinen<br />

Nutzen bringt, wird im Laufe der Evolution<br />

gnadenlos ausgemerzt“, bringt es<br />

der Musikwissenschaftler Univ.-Prof. Dr.<br />

Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts<br />

für Musikphysiologie und Musikermedizin<br />

der Hochschule für Musik und Theater<br />

Hannover auf den Punkt. Doch was ist<br />

es, was die Menschen schon in der Jungsteinzeit<br />

dazu brachte, auf Knochenflöten<br />

harmonische Töne zu erzeugen und -<br />

wahrscheinlich sogar noch früher - ihren<br />

Stimmbändern Melodien zu entlocken?<br />

Denn singen konnten die Vorfahren des<br />

Homo sapiens nach Ansicht vieler Forscher<br />

schon, bevor sie sprechen konnten.<br />

Sonst ließe sich nicht erklären, dass<br />

die menschliche Stimme viel mehr kann,<br />

als sie beim Sprechen benötigt. Sie ist in<br />

der Lage, Töne zu erzeugen, die drei Oktaven<br />

abdecken - obwohl für die Sprache<br />

lediglich eine Quinte ausreichen würde.<br />

Auch die Fähigkeit, Töne lange zu halten,<br />

ist beim Sprechen nicht gefragt. Man<br />

kann feststellen, die Stimme ist unser eigenes<br />

ursprüngliches Instrument, unendlich<br />

viele Töne lassen sich ihr entlocken.<br />

Wir brauchen Quellen<br />

der Besinnung<br />

Singen gehört also fraglos zur Natur des<br />

Menschen, gehört zu den ältesten Kulturgütern<br />

des Menschen überhaupt. Es gibt<br />

in Geschichte und Gegenwart keine Kultur<br />

ohne Musik, ohne Gesang. Gerade<br />

in der heutigen Zeit, in der das natürliche<br />

und geistig-seelische Vermögen der Menschen<br />

immer mehr zu verkümmern scheint,<br />

brauchen wir Quellen der Besinnung. Gerade<br />

im Singen offenbart sich der gesamte<br />

Sinn- und Sinnenreichtum der Menschen<br />

und Völker, das Singen macht die direkte<br />

Verständigung der Herzen über alle kulturellen<br />

Grenzen hinweg möglich. Der Chorgesang<br />

steht für die Kultur des Miteinander<br />

und der Offenheit gegenüber anderen<br />

Kulturen und deren Wurzeln. Auch in unserem<br />

Land helfen die vielen singenden<br />

Erich Deltedesco<br />

Gemeinschaften mit, unsere Gesellschaft<br />

menschlicher zu machen.<br />

Nach einem arbeitsintensiven Frühjahr<br />

mit vielen verschiedensten Chorkonzerten<br />

und beeindruckenden Mitgestaltungen von<br />

kirchlichen Feiern und Festen genießen die<br />

allermeisten Chöre nun die ruhige Sommerzeit.<br />

Ich wünsche allen Sängerinnen und<br />

Sängern, sowie allen Chorleiterinnen und<br />

Chorleitern schöne und erholsame Ferien.<br />

Erich Deltedesco,<br />

Obmann des Südtiroler Chorverbandes<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 13


Das Thema<br />

Ein intensives Gesangs- und<br />

Gemeinschaftserlebnis<br />

2. Chorjugendtreff des Südtiroler Chorverbandes<br />

Die Teilnehmer des 2. Chorjugendtreffs zeigten: Singen in der Gemeinschaft ist ein<br />

besonderes Erlebnis.<br />

„Wir freuen uns, nach zwei Jahren wieder<br />

hier zu sein!“ Markus Detterbeck, der<br />

Referent beim 2. Chorjugendtreff des Südtiroler<br />

Chorverbandes am 30. April, war<br />

sichtlich begeistert von seinem Chor, mit<br />

dem er zum Abschluss „des intensiven und<br />

arbeitsreichen Tages“ ein kurzes Konzert<br />

gestaltete.<br />

Einen Tag lang hatten er, sein Assistent<br />

Andreas Kuch und die 31 jungen Sänger<br />

und Sängerinnen, die von verschiedenen<br />

Jugendchören des Landes kamen, fünf<br />

Poplieder erarbeitet. „Schon der Einstieg<br />

war fantastisch: Die Sänger und Sängerinnen<br />

haben sofort eine Gemeinschaft<br />

gebildet und wir haben uns sehr schnell<br />

Beim Chorjugendtreff erleben die Teilnehmer Energie und Freude, die sie<br />

weitertragen.<br />

verständigt. Das war der Energiepunkt, der<br />

uns zu diesen Leistungen getragen hat.“<br />

Dass die Jugendlichen motiviert waren<br />

und auch einige Erfahrung im Chorgesang<br />

hatten, zeigten sie beim Konzert, wo sie die<br />

englischen und deutschen Poplieder, aber<br />

auch ein Lied in der Zulu-Sprache den Zuhörern<br />

vortrugen - und das Publikum sang<br />

unter der Anleitung von Markus Detterbeck<br />

begeistert mit. So ertönten „Viva la vida“,<br />

bekannt durch Cold Play, „<strong>Juni</strong>mond“,<br />

„Nette Begegnung“, „Drück die 1“ und das<br />

energiegeladene und allen bekannte „Africa“.<br />

Außerdem gab es eine Gesangseinlage<br />

der ladinischen Teilnehmer und Klavier-<br />

und Beatboxing mit Andreas Kuch.<br />

Die Referenten gaben beim Workshop den<br />

Teilnehmern Tipps zur Stimmtechnik, die<br />

es für die typische „Pop-Stimme“ braucht,<br />

und regten sie zur Umsetzung der Lieder in<br />

Bewegung und Tanz an. „Ihr müsst kommunizieren!“,<br />

forderte Detterbeck die Jugendlichen<br />

auf und sie stiegen sofort ein.<br />

„Wir probieren´s auswendig!“ hieß es dann<br />

und schon sang der Chor die Lieder voll<br />

geballter Lebensfreude und Kraft. „Wichtig<br />

ist, dass ihr riskiert, denn siebzig Prozent<br />

ist Präsentation!“, gab Detterbeck den<br />

Jugendlichen mit. So stand die Freude am<br />

Singen den ganzen Tag im Mittelpunkt und<br />

auch das „Werkstattkonzert“, wie Detterbeck<br />

betonte, war ganz von dieser Freude,<br />

aber auch einer hohen gesanglichen Qualität<br />

geprägt. Das Publikum war begeistert<br />

und die Teilnehmer selbst bedankten sich<br />

mit einem Applaus bei ihren Referenten.<br />

Unter den Konzertbesuchern waren auch<br />

die Obmannstellvertreterin des Südtiroler<br />

Chorverbandes Margareth Greif, Irene<br />

Vieider und Hans Schmidhammer vom Verbandsvorstand<br />

bzw. Musikrat. Margareth<br />

Greif bedankte sich bei den Referenten,<br />

dass sie den Jugendlichen Begeisterung<br />

und Können vermittelten. Die Förderung<br />

des Chorgesangs bei Jugendlichen werde<br />

weiterhin ein Schwerpunkt des Südtiroler<br />

Chorverbandes bleiben.<br />

14<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

„Es war fantastisch!“<br />

<strong>KulturFenster</strong>: Wie lief der 2. Chorjugendtreff?<br />

Markus Detterbeck: Es war ein sehr intensiver<br />

Tag, wir haben fünf Stücke von Null<br />

auf einstudiert, und zwar auf hohem Niveau.<br />

Außerdem haben wir zwei Lieder<br />

auswendig gelernt und mit einer Choreographie<br />

oder mit szenischer Umsetzung<br />

Zweiter Chorjugendtreff in Brixen<br />

Der Leiter des 2. Chorjugendtreffs Markus Detterbeck war begeistert von den Teilnehmern<br />

am Workshop und die Teilnehmer waren begeistert von ihm und seinem Assistenten<br />

Andreas Kuch. Markus Detterbeck, der bereits den ersten Chorjugendtreff vor zwei Jahren<br />

in Schloss Maretsch in Bozen geleitet hat, ist Autor, Chorleiter, Dirigent, Komponist,<br />

Schulmusiker, international gefragter Referent und Gastdirigent. Er lehrt Musikpädagogik<br />

und Ensemble- bzw. Chorleitung an verschiedenen Musikhochschulen und Universitäten,<br />

sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich aufbauender Chorarbeit. Mit seinen Chören<br />

war er vielfacher Preisträger, unter anderem auch beim Deutschen Chorwettbewerb.<br />

Markus Detterbeck war von den<br />

jugendlichen Sängern und Sängerinnen<br />

des Chorjugendtreffs begeistert.<br />

verbunden. Unsere Konzentration war<br />

gefordert, immerhin haben wir um 9 begonnen<br />

und bis kurz vor dem Konzert um<br />

19.30 Uhr geprobt.<br />

KF: Die Teilnehmer der verschiedenen Jugendchöre<br />

schienen beim Konzert einen<br />

richtigen Chor zu bilden...<br />

M. Detterbeck: Schon der Einstieg war fantastisch.<br />

Die Gruppe war offen und sofort<br />

begeistert dabei, sofort hat sich eine Gemeinschaft<br />

gebildet. Das war der Energiepunkt,<br />

der uns zu so hohen Leistungen<br />

getragen hat. Ich habe schon viele Workshops<br />

geleitet, aber selten haben sich die<br />

Teilnehmer so schnell zusammengefunden,<br />

dass man so in die Tiefe gehen kann. Das<br />

war wirklich eine außergewöhnliche Erfahrung.<br />

Gerne würde ich mit dem Chor weitermachen,<br />

es tut mir richtig leid, dass ich<br />

jetzt aufhören muss!<br />

KF: Sicher waren auch viele erfahrene Sänger<br />

dabei, wie man beim Konzert hörte.<br />

M. Detterbeck: Das stimmt. Deshalb haben<br />

wir auch nicht viel Noten gepaukt, sondern<br />

konnten schnell zum Kern der Sache,<br />

zum musikalischen Ausdruck kommen.<br />

Mir war gleich bewusst, dass hier<br />

Menschen mit großer Musikalität mitsingen,<br />

die alles schnell umsetzen. Das zeugt<br />

von großer Chorerfahrung.<br />

KF: Sie sagten den Teilnehmern bei der<br />

Probe, dass siebzig Prozent des Konzerts<br />

Präsentation ist. Wie ist das gemeint?<br />

M. Detterbeck: Wir sind Augenmenschen,<br />

das Ohr ist beim Menschen zweitrangig.<br />

Deshalb macht es für die Wirkung sehr<br />

viel aus, wie der Chor auftritt, ob er Begeisterung<br />

und Freude ausstrahlt oder<br />

nicht. Natürlich müssen auch die Töne<br />

stimmen. Aber es wäre schlecht, wenn<br />

wir nur in die Noten schauen. Wir haben<br />

an Präsentation und Stimme gearbeitet<br />

und die Teilnehmer kamen wirklich zu unglaublichen<br />

Leistungen. Die Stücke waren<br />

nämlich anspruchsvoll, oft braucht man<br />

drei Monate dafür, um sie auf diesem Niveau<br />

einzustudieren!<br />

KF: Sie sind als Chorleiter erfolgreich. Was<br />

muss der Leiter eines Jugendchors Ihrer<br />

Meinung nach beachten?<br />

M. Detterbeck: Das Wichtigste ist, selbst für<br />

die Sache begeistert zu sein. Das reißt mit.<br />

Jugendliche singen weniger kopfgesteuert,<br />

sondern über das Gefühl: Sie wollen mit<br />

anderen Jugendlichen etwas erleben. Das<br />

Singen muss also zum Erlebnis werden.<br />

Freilich ist auch das stimmbildnerische<br />

Wissen um die jugendliche, noch nicht<br />

ausgereifte Stimme wichtig. Ich muss wissen,<br />

wie ich mit einem Jugendchor Klang<br />

entwickle. Außerdem ist es sehr wichtig,<br />

mit den Jugendlichen Selbstbewusstsein<br />

- „mein Körper und ich“ - aufzubauen.<br />

Körperlichkeit ist daher sehr wichtig: Bewegung<br />

und Stimme müssen in enger Verbindung<br />

sein. Die Jugendlichen muss ich<br />

sozusagen bei ihrer Körperlichkeit abholen<br />

und so zum Singen hinführen.<br />

KF: Spielt da die Popmusik eine besondere<br />

Rolle?<br />

M. Detterbeck: Ich mache mit Jugendchören<br />

alles, von der Renaissance bis zur<br />

Gegenwart. Natürlich kann man mit der<br />

Popmusik einen besonders guten Zugang<br />

schaffen. Dabei muss einem aber bewusst<br />

sein, dass Poplieder auf ihre Weise anspruchsvoll<br />

sind. Klang, Sprachbehandlung<br />

und rhythmische Präzision sind anders.<br />

Doch lässt sich manches dann auch<br />

auf die klassische Literatur übertragen,<br />

wo diese Dinge dann auch wichtig sind.<br />

KF: Wie schätzen Sie die Bedeutung von<br />

so kurzen Workshops ein?<br />

M. Detterbeck: Wichtig ist, mit solchen Veranstaltungen<br />

einen Kern von motivierten<br />

Sängern und Sängerinnen zu entwickeln,<br />

die den anderen erzählen, wie toll es war.<br />

Ich glaube, der Workshop hat sich hier für<br />

alle gelohnt, auch für den Südtiroler Chorverband.<br />

Denn die Teilnehmer gehen begeistert<br />

nachhause und tragen die Energie<br />

weiter. Wichtig ist, dass die Zeitspanne<br />

zwischen diesen Veranstaltungen nicht zu<br />

groß ist. Ich bin dem Chorverband dankbar,<br />

dass er mit solchen Veranstaltungen<br />

das Singen bei Kindern und Jugendlichen<br />

fördert.<br />

Interview: Paul Bertagnolli<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 15


Aus Verband und Bezirken<br />

„Musikalische Weiterbildung<br />

ist unerlässlich“<br />

Othmar Trenner, der neue Verbandschorleiter des Südtiroler Chorverbands<br />

Othmar Trenner ist der neue Verbandschorleiter des Südtiroler Chorverbandes. Der aus<br />

Deutschnofen gebürtige Musiker erwarb das Klavierdiplom in Bozen und studierte in Salzburg<br />

Klavier, Gesang und Kapellmeister, erhielt dann langjährige Engagements an der Staatsoper<br />

Wiesbaden und dem Opernhaus Augsburg als Kapellmeister und Chordirektor. Außerdem<br />

war er Dirigent beim Haydnorchester, Lehrer am Konservatorium Bozen und Assistent<br />

bei den Festspielen Bayreuth. Von 1993 -2013 leitete er den Leonhard-Lechner-Chor und<br />

seit 2008 den Kirchenchor St. Michael Eppan. Seit Jahren ist Trenner auch als Dirigent zahlreicher<br />

Oratorienaufführungen mit dem Haydn- und anderen Orchestern und Südtiroler Chören<br />

tätig. Er ist Mitbegründer und musikalischer Leiter der Südtiroler Operettenspiele. Von<br />

2004 bis 2010 war er bereits Verbandschorleiter des Südtiroler Chorverbandes und seither<br />

Mitglied des Musikrates. Ein weiterer Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit ist die<br />

Liedinterpretation als Klavierbegleiter vieler Sänger im In- und Ausland. Nun wird Othmar<br />

Trenner den Chorverband wieder für drei Jahre musikalisch leiten.<br />

<strong>KulturFenster</strong>: Wo sehen Sie Stärken<br />

und Schwächen der Südtiroler Chorlandschaft<br />

und wo möchten Sie die Schwerpunkte<br />

setzen?<br />

Othmar Trenner: Die Chorlandschaft in<br />

Südtirol kann man sicher als gut bis sehr<br />

gut bezeichnen. Dass es so ist, dafür muss<br />

man den beiden Chorverbänden danken, da<br />

sie mit ihrer vielfältigen Schulungstätigkeit<br />

wesentlich dazu beitragen, das Leistungsniveau<br />

unserer Chöre zu heben. Auch kleine<br />

Dörfer haben Chorgemeinschaften, die das<br />

kulturelle Leben des Ortes bereichern und<br />

das gehört sicher zu den Pluspunkten. Gewisse<br />

Schwächen sind dieselben, die man<br />

im ganzen deutschen Sprachraum findet.<br />

So ist die stimmliche Schulung der Chöre<br />

weiter wichtig, doch sollte sie mit musikalischer<br />

Weiterbildung einhergehen. Dasselbe<br />

gilt für die Chorleiter und Chorleiterinnen.<br />

Gesangstechnische Schulung ist<br />

dafür so unerlässlich wie eine allgemein<br />

musikalische Fortbildung, um leichter den<br />

Stellenwert von Musikstücken zu erkennen.<br />

Werke werden oft aufgeführt, einfach weil<br />

sie einem gefallen. Aber die Frage, ob ein<br />

Musikstück, das man aufführen möchte,<br />

dem Niveau des Chores angepasst ist, ob<br />

es zum Anlass der Aufführung, zum Ort,<br />

zu den Zuhörern, die man erwartet, auch<br />

passt – diese Frage muss man sich ehrlich<br />

stellen. Um solche Fragen gut zu beantworten,<br />

hilft ein fundiertes Studium der Materie<br />

und da kann man nie genug weiterlernen,<br />

was schließlich auch Freude macht.<br />

KF: Was macht einen guten Chorleiter aus?<br />

O. Trenner: Ein guter Chorleiter muss<br />

den Chor dort abholen, wo er leistungsmäßig<br />

und gefühlsmäßig ist und ihn behutsam<br />

dorthin bringen, wo er ihn haben will. Die<br />

Klangqualität ist dabei besonders wichtig.<br />

KF: Was ist wichtig, damit sich ein Chor<br />

entwickelt und auch für andere attraktiv ist?<br />

O. Trenner: Neben dem musikalischen<br />

und gesanglichen Können des Chorleiters<br />

ist das gute menschliche Klima zwischen<br />

den Sängern und Sängerinnen und besonders<br />

die Freude am Singen, die auf das Publikum<br />

ausstrahlen soll, wesentlich für eine<br />

Chorgemeinschaft.<br />

KF: Warum sind Sie Chorleiter? Was ist<br />

das Besondere daran?<br />

O. Trenner: Wenn in der Familie viel gesungen<br />

wird und der Kirchenchor des Dorfes<br />

einen großen Stellenwert hat, ist der Weg zu<br />

einer Chorleiterlaufbahn sehr naheliegend.<br />

Die Chorleiter Anton Mayr, Villgrattner und<br />

Brunner haben den Chor von Deutschnofen<br />

über Jahrzehnte auf einem hervorragenden<br />

Niveau halten können, sodass für die Nachfolger<br />

wie mich - für kurze Zeit - und Hans<br />

Simmerle, der Anreiz groß war weiterzuarbeiten.<br />

So kam es, dass die Arbeit mit Chören<br />

wie Mädchenchor, Männerchor, Kirchenchor,<br />

Oratorienchor und professionelle<br />

Opern- und Kammerchöre zu einem wesentlichen<br />

Teil meiner Laufbahn wurde. Nützlich<br />

war dabei, dass ich eine professionelle Ausbildung<br />

als Sänger hatte, was für die Arbeit<br />

mit Chören sehr hilfreich ist.<br />

Es ist jedesmal spannend, was man mit<br />

einem neuen Chor erreichen kann, da jeder<br />

eine besondere musikalische und menschliche<br />

Eigenart hat. Um die eigene Vorstellung<br />

der Musik und des Chorklanges mit den Möglichkeiten<br />

des Chores in Einklang zu bringen,<br />

braucht es viel Einfühlungsvermögen,<br />

da man beim engagierten Singen ja innerlich<br />

und emotional dabei sein muss. Aber<br />

gerade das ist das Besondere und Schöne,<br />

wenn man mit einem vielleicht bescheidenen<br />

Chor mehr erreicht, als eigentlich zu<br />

erwarten war.<br />

KF:Welche Werke/Komponisten lieben Sie<br />

besonders? Warum?<br />

O. Trenner: Schubert - seine Lieder und<br />

seine große Kammermusik mit ihrer natürlichen<br />

und genialen Melodik und der dramatischen<br />

Ausdruckskraft sind unübertrefflich.<br />

L.v.Beethoven: Beethovens kompromisslosausdrucksstarke<br />

Musik fesselt auch heute<br />

noch, wenn man bereit ist emotional mitzugehen.<br />

G.Verdi: Verdis unglaublicher Sinn<br />

für die dramatische Szene - die Charakterisierungskunst<br />

und seine Musiksprache, die<br />

auch Nichtmusiker begeistert - sind einmalig.<br />

Interview: Paul Bertagnolli<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Othmar Trenner ist Verbandschorleiter<br />

Funktionen im Verband wurden verteilt<br />

Nachdem es heuer im Südtiroler Chorverband<br />

Neuwahlen gegeben hatte, bei denen<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco bestätigt<br />

wurde, wurden nun die verschiedenen<br />

Funktionen bestimmt.<br />

In den bewährten Verbandsvorstand<br />

wurde Heinrich Huber aus Welschellen<br />

als Vertreter der ladinischen Chöre kooptiert.<br />

Verbandsobmannstellvertreterin<br />

ist Margareth Greif aus Kaltern, Referentin<br />

für Finanzen Carmen Seidner<br />

aus Bozen, Referent für Organisation der<br />

Meraner Peter Berger, Referent für Ju-<br />

gend Christian Nothdurfter aus Bozen.<br />

Ein neues Gesicht im Vorstand ist Irene<br />

Vieider, die sich um die Zusammenarbeit<br />

mit der Schule kümmern wird. Othmar<br />

Trenner ist der neue Verbandschorleiter<br />

und wird gemeinsam mit dem Musikrat<br />

den Verband musikalisch leiten. Ihm zur<br />

Seite stehen neben den Bezirkschorleitern<br />

Verbandschorleiterstellvertreter Benedikt<br />

Baldauf aus Natz/Schabs, Erich Feichter<br />

aus St. Georgen/Bruneck, Sebald Goller<br />

aus Kastelruth und Hans Schmidhammer<br />

aus Riffian.<br />

Letzte Konzerte mit Nataliya Lukina<br />

Landesjugendchor Südtirol<br />

Seit Jänner 2014 leitet nun die gebürtige<br />

Ukrainerin Nataliya Lukina den Landesjugendchor.<br />

Da bei der Gründung des Auswahlchores<br />

festgelegt wurde, die künstlerische<br />

Leitung alle drei Jahre neu zu<br />

vergeben, heißt es schon bald Abschied<br />

nehmen.<br />

Am 21. Mai fand in der Pfarrkirche Niederlana<br />

und am 22. Mai in der Kapuzinerkirche<br />

in Klausen die letzten Konzerte<br />

in Südtirol unter der Leitung von Nataliya<br />

Lukina statt. Unter anderem brachten die<br />

Jugendlichen gemeinsam mit der Sopranistin<br />

Clara Sattler und zwei Trompeten<br />

das "Trumpet Te Deum" von Vic Nees zur<br />

Aufführung. Für Herbst <strong>2016</strong> sind noch<br />

ein offener Probentag (24. September), zu<br />

dem alle Interessierten eingeladen sind,<br />

eine Teilnahme am Treffen aller Landesjugendchöre<br />

in Linz (14.-16. Oktober)<br />

und eine Teilnahme an einem Chorwettbewerb<br />

geplant.<br />

Nataliya Lukina<br />

Musicalwoche für Musikanten und Sänger!<br />

Die größten Musicalhits aller Zeiten<br />

auf einer Open Air Bühne live zum Besten<br />

zu bringen und begleitet von einem<br />

60-köpfigen Blasmusikorchester auch<br />

das eine oder andere Solo zu singen ist<br />

wohl ein Traum vieler musikbegeisterter<br />

Jugendlicher.<br />

Ein Gemeinschaftsprojekt des Südtiroler<br />

Chorverbandes und des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen macht<br />

es möglich: Zum Projekt „100 Years of<br />

Musical“ vom 10. bis 16. Juli in Dietenheim<br />

sind Jugendliche ab 14 eingeladen,<br />

die gerne singen, aber auch ein sportliches<br />

Rahmenprogramm mit Baseball,<br />

Frisbee, Minitramp und anderen sportlichen<br />

Spielen schätzen. „Natürlich wird<br />

es auch ein tolles Konzert geben“, verspricht<br />

Verbandsobmann Erich Deltedesco,<br />

der sich ganz besonders auf die-<br />

ses „einmalige Projekt“ freut. Für die<br />

musikalische Gesamtleitung konnten<br />

die Verbände den österreichischen<br />

Musikpädagogen Christian Stefan Horvath<br />

gewinnen, der schon viele Schulungen<br />

des Südtiroler Chorverbandes<br />

geleitet hat.<br />

Genauere Informationen zur Anmeldung<br />

findet man unter www.scv.bz.it.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 17


Aus Verband und Bezirken<br />

„Stärkt Selbstwert und Teamgeist“<br />

6. Gesamttiroler Wertungssingen – Anmeldungen bis 30. <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong><br />

Es verbindet Gemeinschaftserlebnis und<br />

musikalische Weiterentwicklung auf ganz<br />

besondere Weise: das Gesamttiroler Wertungssingen,<br />

das alle drei Jahre vom Südtiroler<br />

Chorverband und dem Tiroler Sängerbund<br />

veranstaltet wird.<br />

Heuer ist es wieder soweit: Das 6. Gesamttiroler<br />

Wertungssingen findet am 12.<br />

Vor drei Jahren<br />

nahm<br />

auch der<br />

Kirchenchor<br />

Luttach am<br />

Gesamttiroler<br />

Wertungssingen<br />

teil.<br />

und 13. November in der Musikschule von<br />

Innsbruck statt. „Es ist eine Chance, sich<br />

mit qualitätsvollen, interessanten Werken<br />

auseinanderzusetzen“, ist Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco überzeugt. So<br />

finden sich unter den Pflichtliedern viele<br />

„Klassiker“, aber auch Komponisten des<br />

20. Jahrhunderts und von noch lebenden<br />

Komponisten. Gemischte Chöre, Männerund<br />

Frauenchöre können wählen, ob sie<br />

sich mit leichter, mittelschwerer oder anspruchsvoller<br />

Chorliteratur beschäftigen<br />

wollen und werden dann zum Beispiel<br />

einen Kanon aus Liberia, einen Gregorianischen<br />

Choral oder Lieder von Beethoven<br />

und Schubert einstudieren. Dass das<br />

Wertungssingen ein Gewinn für jeden Chor<br />

ist, betont Johann van der Sandt, Professor<br />

an der Freien Universität Bozen und<br />

Jury-Vorsitzender: „Die Teilnahme kann<br />

eine Erfahrung von Freude, Steigerung<br />

der Musikalität und des Selbstwerts bedeuten.“<br />

Dabei sei nicht das Ziel, „der<br />

Beste“ zu sein. Die Früchte seien vielmehr<br />

ein besserer Chorklang, Erfahrung<br />

konstruktiver Kritik, neue Motivation, die<br />

Entwicklung von Teamgeist. Noch bis 30.<br />

<strong>Juni</strong> können sich Chöre für das Wertungssingen<br />

anmelden.<br />

„Männer braucht man eben!“<br />

Fortbildung des Bezirks Eisacktal-Wipptal<br />

Am 23. und 24. April fand in der Cusanus-<br />

Akademie von Brixen ein Wochenendseminar<br />

für singende Männer unter dem Motto<br />

"Männer braucht man eben" statt.<br />

Veranstaltet und organisiert wurde das<br />

Seminar in Zusammenarbeit des Südtiroler<br />

Chorverbandes und des Verbandes der<br />

Kirchenchöre Südtirol, Bezirk Eisacktal-<br />

Wipptal. „Das Wochenend-Seminar kann<br />

als voller Erfolg gewertet werden“, freut<br />

sich SCV-Bezirksobmann Gottfried Gläserer.<br />

Knapp 50 Männer und zwei Frauen<br />

haben an zwei Tagen ein überaus interessantes<br />

Programm erarbeitet. Unter den Teilnehmern<br />

befanden sich a kar Egle“, betont<br />

Gläserer. Oskar Egle aus Vorarlberg, geboren<br />

1960, ist gefragter Referent und Juror<br />

bei Singseminaren und Chorleiterkursen.<br />

Neben seiner Lehrtätigkeit an der Musikhauptschule<br />

Bergmannstraße, Dornbirn, ist<br />

er seit 1992 Vorsitzender des Musikausschusses<br />

beim Chorverband Vorarlberg.<br />

1993 wurde ihm aufgrund seiner beson-<br />

Die Teilnehmer haben unter dem Motto „Männer braucht man eben“ viel gelernt und<br />

auch Spaß gehabt.<br />

deren Verdienste der Preis des „Erwin-Ortner-Fonds<br />

zur Förderung der Chormusik“<br />

verliehen. Er leitet neben dem Kammerchor<br />

Vocale Neuburg (von ihm 1982 mitbegründet)<br />

auch seit 1986 den Männerchor Götzis.<br />

20<strong>03</strong> gründete der den Landesjugendchor<br />

VOICES. Der krönende Abschluss des<br />

Wochenendes war das Abschlusskonzert in<br />

der Cusanus-Akademie. Das Konzert war<br />

gut besucht und hat sehr gute Anklang<br />

gefunden. „Aufgrund der starken Nachfrage<br />

werden wir versuchen dieses Seminar<br />

auch im nächsten Jahr wieder anzubieten“,<br />

verspricht Bezirksobmann Gläserer.<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Offenes Singen im Zeichen des Frühlings<br />

Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

Rund 20 Personen nahmen am 23. April<br />

am Offenen Singen des Südtiroler Chorverbandes<br />

– Bezirk Burggrafenamt-Vinschgau<br />

teil.<br />

Unter dem Motto eines musikalischen<br />

Spaziergangs durch Meran hatten Bezirksobmann<br />

Karl Werner und Bezirkschorleiter<br />

Josef Sagmeister alle Interessierten zu einer<br />

Probe und anschließendem gemeinsamen<br />

Auftritt ins Probelokal des MGV Meran geladen.<br />

Josef Sagmeister freute sich über<br />

die interessierte Sängerschar. Er betonte,<br />

dass der Bezirk das gemeinsame Singen<br />

fördern will und ein Offenes Singen eine<br />

gute Gelegenheit sei, Gemeinschaft zu pflegen<br />

und neue Lieder kennen zu lernen. So<br />

sang der Chor nach einer kurzen Einsingübung<br />

Volkslieder und Kanons, die dann<br />

gemeinsam vorgetragen wurden.<br />

Bei der Probe zum Offenen Singen des Bezirks Burggrafenamt-Vinschgau im<br />

Südtiroler Chorverband<br />

Jodelwanderkurs<br />

Am 1. und 2. September in den Hohen Tauern<br />

Jodeln ist die ursprünglichste Form der<br />

Kommunikation - Ausdruck purer Lebensfreude!<br />

Es wirkt wohltuend, aufmunternd<br />

und befreiend - egal, ob man es selber versucht<br />

oder anderen zuhört.<br />

Lernen kann es jeder – auch wenn man<br />

es noch nie versucht hat. Dazu sind keine<br />

Voraussetzungen erforderlich. Der zweitägige<br />

Kurs bietet die Gelegenheit, die Stimme<br />

zu entdecken und zu formen und sich auf<br />

das Spiel mit den Tönen einzulassen. Zuerst<br />

werden die Stimmen einzeln gelernt,<br />

später fügen sich zwei oder drei Stimmen<br />

harmonisch zu einem besonderen Klangerlebnis.<br />

Und das alles möglichst in freier<br />

Natur, verbunden mit einfachen Wanderungen<br />

– so das Wetter mitspielt. Der Jodelkurs<br />

findet von Donnerstag, 1. September<br />

bis Freitag, 2. September <strong>2016</strong> in den<br />

Hohen Tauern in Kolm Saigurn statt, Referenten<br />

sind Ingeborg und Hermann Härtel.<br />

Anmelden kann man sich bis 1. August<br />

bei Kursleiterin und Wanderführerin Irene<br />

Fink: I.Fink@gmx.at, 0664/62 14 851.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 19


Aus Verband und Bezirken<br />

Kinder für das Singen begeistern<br />

Projekt "klaNg" an der Grundschule Reinswald<br />

Die Kinder der Grundschule Reinswald zeigten, dass Singen Spaß macht und ein wichtiger Teil der Bildung ist.<br />

Kinder müssen schon früh zum Chorgesang<br />

herangeführt werden. Davon ist<br />

der Südtiroler Chorverband überzeugt. Ein<br />

großes Anliegen ist ihm deshalb das Singen<br />

in der Schule: Im Projekt „klaNg“ arbeiten<br />

Musikpädagogen mit Schulen im ganzen<br />

Land zusammen und bringen den Schülern<br />

die Freude am Gesang näher.<br />

Ein besonders schöner Beweis für diese<br />

wertvolle pädagogische Arbeit war kürzlich<br />

die Aufführung in der Grundschule Reinswald,<br />

die im Rahmen des Projektes "klaNg"<br />

mit dem Chorleiter und Musikpädagogen<br />

Hans Schmidhammer zusammengearbeitet<br />

hat. Der pensionierte Lehrer aus Riffian<br />

hat in den dreizehn Jahren seit Bestehen<br />

des Projekts in über 100 verschiedenen<br />

Schulen des Landes Musikprojekte als Experte<br />

geleitet. Er ist auch der Gesamtleiter<br />

des Projektes, das in der Schulwelt großen<br />

Anklang findet. „Jedes Jahr erhalten wir<br />

von den Schulen 70 bis 160 Gesuche“, erzählt<br />

Schmidhammer, der selbst von Jänner<br />

bis Februar fünfmal nach Reinswald<br />

kam, um mit den Schülern und Schülerinnen<br />

Singspiele und Spiellieder aus aller<br />

Welt einzulernen. „Er verstand es, in kurzer<br />

Zeit die Kinder für das Singen zu begeistern“,<br />

freuten sich die Lehrpersonen<br />

über die Bereicherung ihres Unterrichts.<br />

Bei der Aufführung vor Eltern und Musikinteressierten,<br />

darunter auch Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco, sangen die Kinder<br />

voller Begeisterung Lieder aus Afrika,<br />

Australien und Europa und stellten ihre<br />

musikalischen Talente unter Beweis. Die<br />

gelungene Zusammenarbeit und der Einsatz<br />

der Kinder wurden mit einem tosenden<br />

Applaus belohnt.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />

Freitag, 15. Juli <strong>2016</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Ein Konzert zum<br />

140-jährigen Jubiläum<br />

Kirchenchor Taufers i.P. beginnt Feierlichkeiten<br />

Die Chöre singen das Gemeinschaftslied.<br />

Der Kirchenchor Taufers besteht aus rund<br />

40 Sängerinnen und Sängern aus den Dörfern<br />

am Talboden im Tauferer Ahrntal und<br />

der weiteren Umgebung und versieht seinen<br />

kirchenmusikalischen Dienst in der Pfarrei<br />

Maria Himmelfahrt. <strong>2016</strong> begeht er mit<br />

mehreren besonderen Aktionen sein Jubiläum<br />

zum 140jährigen Bestehen.<br />

Den Auftakt bildete das Mariensingen<br />

am 1. Mai in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.<br />

Der Kirchenchor gestaltete sein<br />

Programm in voller Besetzung, im reinen<br />

Frauenchor, und zwei Solisten sangen<br />

ein Lied mit Instrumentalbegleitung. Um<br />

eine größere Vielfalt zu erreichen, wurden<br />

mehrere musikalische Gruppen aus<br />

der Umgebung mit einbezogen. Von der<br />

Bürgerkapelle Sand beteiligten sich eine<br />

Blechbläsergruppe und eine Holzbläsergruppe,<br />

das Quartett Lisn’t war dabei, und<br />

der Männerchor Taufers tat das Seine dazu.<br />

So entstand eine Form der Zusammenarbeit,<br />

die es in Taufers seit vielen Jahren<br />

nicht mehr gegeben hat. Die letzte Würze<br />

verliehen dem Konzert mehrere besinnliche<br />

Texte, welche zwischen den einzelnen<br />

Konzertteilen vorgetragen wurden. Alle<br />

dargebotenen Werke stellten, so der Obmann<br />

des Kirchenchores Taufers Martin<br />

Huber, „gesungene Gebete zu Ehren der<br />

Heiligen Maria“ dar. Die Form variierte dabei<br />

sehr, sei es in der Besetzung als auch<br />

in stilistischer Hinsicht. Eine besondere<br />

Rolle bildeten mehrere vom Kirchenchor<br />

neu aufgegriffene Gesänge aus dem historischen<br />

Chorarchiv. Viele Jahre hatten die<br />

Unterlagen in Schränken und Kisten verstreut<br />

und unbeachtet verbracht. Erst mit<br />

dem Bezug des neuen Probelokals vor einigen<br />

Jahren und mit dem damit erstmals<br />

vorhandenen Platz konnte das lange angestrebte<br />

Vorhaben in die Tat umgesetzt werden.<br />

Bei der Sortierung und Neuordnung<br />

des historischen Notenmaterials kamen<br />

etwa 1.200 Werke zum Vorschein: Messen,<br />

Sakramentslieder, Kommunionlieder,<br />

Heilig-Geist-Lieder, Vespergesänge, Magnificats,<br />

Requiems, und unter anderem<br />

auch etwa 280 Marienlieder und 24 Messen<br />

zu Ehren der Gottesmutter Maria. Das<br />

entspricht einem Viertel des historischen<br />

Notenarchivs. „So war es auch unser Bemühen,<br />

für das Mariensingen aus diesem<br />

großen Fundus einige Lieder auszuwählen,<br />

die ansprechend sind, früher viel gesungen<br />

wurden und sich textlich mit unserer<br />

heutigen Begrifflichkeit und Aussageweise<br />

über Maria vereinbaren lassen“, berichtete<br />

Notenarchivar Martin Röck. Diesem Ziel<br />

entsprechend wurden Werke historischer<br />

Komponisten wie Josef Gruber, Johann<br />

Höllwarth oder Joseph Gregor Zangl in Verbindung<br />

gesetzt mit moderneren Klängen<br />

von z.B. Edvard Grieg oder Alfred Toepler.<br />

Gleich nach den Osterfeiertagen wurde<br />

mit den Proben für das Marienkonzert begonnen.<br />

Weil das Mariensingen als Projekt<br />

gedacht war, waren auch Nicht-Mitglieder<br />

zum Mitsingen eingeladen. Somit<br />

standen am 1. Mai beim Schlussapplaus<br />

insgesamt 42 Sängerinnen und Sänger<br />

des Kirchenchors, dazu 30 Mitglieder des<br />

Männerchores und die Mitglieder der drei<br />

weiteren Gruppen vor den voll besetzten<br />

Kirchenbänken. Chorleiter Elmar Stimpfl<br />

dirigierte alle Sänger, Sängerinnen, Instrumentalisten<br />

und Konzertbesucher zum gemeinsamen<br />

Schlusslied „Glorwürdige Königin“,<br />

dessen voller Klang die Pfarrkirche<br />

endgültig aus dem Fundament zu heben<br />

schien. Die freiwilligen Spenden, die am<br />

Ende des Konzertes gesammelt wurden,<br />

werden für die laufenden Erhaltungsmaßnahmen<br />

an der Pfarrkirche Taufers eingesetzt.<br />

Insgesamt kamen mehr als 3.900<br />

Euro zusammen! Der Chor bedankt sich<br />

bei allen Konzertbesuchern für ihre Großzügigkeit.<br />

Unter dem Motto des Jubiläumsjahres<br />

werden im Laufe des Jahres noch<br />

zwei Gottesdienste besonders feierlich<br />

gestaltet: jener zu Erntedank im Oktober<br />

und der Gottesdienst zu Maria Empfängnis<br />

am 8. Dezember. Die „traditionellen“<br />

Hochfeste werden dennoch sicher nicht<br />

zu kurz kommen.<br />

Karin Neumair<br />

Chorleiter Elmar Stimpfl dirigiert den<br />

Kirchenchor Taufers i.P.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 21


Aus Verband und Bezirken<br />

Singtag 50+ des Südtiroler Chorverbandes<br />

Singen im Alter macht Spaß!<br />

Die rund 50 Teilnehmer beim Singtag für<br />

Menschen ab 50 im Kolpinghaus in Bozen<br />

am 30. April zeigten, dass der Südtiroler<br />

Chorverband mit seinen gezielten Angeboten<br />

auf große Nachfrage trifft.<br />

So freuten sich Verbandschorleiter<br />

Othmar Trenner und Verbandsobmann<br />

Erich Deltedesco, die der Sängerrunde<br />

einen Besuch abstatteten, über die vielen<br />

Teilnehmer und bedankten sich bei<br />

Referent Edgar Wolf aus Österreich, der<br />

zum wiederholten Male Workshops für<br />

den Südtiroler Chorverband leitet. Im Mittelpunkt<br />

des Singtages standen Lieder<br />

zum Thema „Frühlingserwachen“. Die<br />

Teilnehmer lernten auf ungezwungene<br />

Weise Lieder von der Klassik über das<br />

Volkslied bis zum Jodler kennen und genossen<br />

die Gemeinschaft, die durch das<br />

Singen entstand.<br />

Edgar Wolf und die Teilnehmer des Singtages 50+ des Südtiroler Chorverbandes<br />

Herbst-Seminar „cantare et sonare“ in Innsbruck<br />

Vom 23. bis 25. September <strong>2016</strong> findet<br />

in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler<br />

Chorverband anlässlich des 50jährigen<br />

Bestehens des Vereins „cantare et sonare“<br />

im BORG in Innsbruck das Herbstseminar<br />

zum Thema „Musik vom Innsbrucker<br />

Hof vor und nach 1600“ statt.<br />

Die Einladung ergeht an Chöre, Musikschulen,<br />

Bläserensembles und Instrumentalisten<br />

auf Posaune, Trompete,<br />

Zink, Streich- und Tasteninstrumenten.<br />

Es werden vier-bis zehnstimmige Werke<br />

vom Innsbrucker Hof um 1600, vornehmlich<br />

von Johann Stadlmayer, Blasius<br />

Amon und Zeitgenossen erarbeitet.<br />

Die Gesamtleitung hat Norbert Brandauer<br />

aus Wien inne.<br />

Anmeldung:<br />

barbara.marberger@aon.at. (Tel. +43 (0)664 1401145).<br />

Alle Informationen bezüglich Anmeldung, Kosten, Unterkunft etc. sind zu finden unter:<br />

www.cantareetsonare.at. Anmeldeschluss ist Ende August <strong>2016</strong>.<br />

22<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Zur Person<br />

Chorwesen<br />

Ein Leben im Zeichen des<br />

Ehrenamts<br />

Ehrenobmann des Bezirks Eisacktal-Wipptal Otto Schenk wurde 70<br />

Am 2. <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> feierte Otto Schenk,<br />

langjähriger Obmann des Bezirks Eisacktal-Wipptal,<br />

seinen 70. Geburtstag. Sein<br />

Leben stand und steht ganz im Zeichen<br />

des Engagements für die Volkskultur, vor<br />

allem für den Chorgesang.<br />

Seit bald 50 Jahren ist er beim Kirchenchor<br />

Gufidaun: 1967 begann er als<br />

Basssänger in diesem Chor und ist ihm<br />

bis heute treu geblieben. Schon 1961<br />

war er der Jugendkapelle Bozen beigetreten,<br />

wo er die kleine Trommel schlug.<br />

Einsatz für die Gemeinschaft<br />

und Ehrenamt<br />

Was Otto Schenk besonders auszeichnet,<br />

ist sein Einsatz für die Gemeinschaft<br />

und für das Ehrenamt: Neun Jahre war<br />

er als Kassier und Notenwart, 12 Jahre<br />

als 0bmann und acht Jahre als Chorleiter<br />

tätig. Eine besondere Stärke ist und<br />

war seine Hilfsbereitschaft und seine<br />

Tatkraft bei den verschiedensten Veranstaltungen<br />

des Chores und im Bezirk.<br />

„Ein besonders großes Anliegen war es<br />

mir, dass es auch in schwierigen Zeiten<br />

weitergeht!“, sagt der Ehrenobmann. So<br />

stellte er sich als Kandidat für den Vorstand<br />

des Bezirks Eisacktal-Wipptal im<br />

Südtiroler Chorverband zur Verfügung<br />

und wurde auch gewählt. Von 1985 bis<br />

1994 war er Bezirkskassier, von 1994 bis<br />

2013 Bezirksobmann und zwei Jahre lang<br />

Bezirksobmannstellvertreter. Bei der Bezirksjahresvollversammlung<br />

in Lüsen am<br />

7.2.2015 wurde er zum Bezirksehrenobmann<br />

ernannt. In seiner Zeit als Bezirksobmann<br />

wurden viele schöne Veranstaltungen<br />

organisiert, zum Beispiel das<br />

Bezirkssingen in Säben.<br />

Nie vergaß Schenk dabei seine persönliche<br />

Fortbildung und war so für alle Sänger<br />

auch in dieser Hinsicht ein Vorbild:<br />

Er besuchte achtmal das Chorleiterfortbildungsseminar,<br />

sechsmal die Kirchenmu-<br />

Otto Schenk feierte seinen 70. Geburtstag.<br />

sikalische Schulungswoche in der Cusanus-Akademie<br />

in Brixen und 18 Mal die<br />

Chor- und Stimmbildungswoche in Burgeis<br />

– Fürstenburg. Der Südtiroler Chor-<br />

verband wünscht dem verdienten Bezirksehrenobmann<br />

zum Geburtstag alles<br />

Gute und dankt ihm für sein langjähriges<br />

Engagement.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 23


Schlanders und die Joyful Singers<br />

gestalteten gemeinsam das Konzert.<br />

•Stimmgabel<br />

Gospels und Volkslieder<br />

Frühjahrskonzert des MGV Schlanders<br />

Dass es ein besonders unterhaltsamer<br />

Abend im Kulturhaus Karl Schönherr in<br />

Schlanders werden sollte, zeichnete sich<br />

gleich zu Beginn des diesjährigen Frühjahrskonzerts<br />

des MGV Schlanders ab.<br />

Vor vollbesetztem Konzertsaal eröffneten<br />

die Sänger des MGV unter der bewährten<br />

Leitung von Sibylle Pichler den Liederreigen<br />

mit dem Lied „Frisch gesungen“ von<br />

Philipp Friedrich Silcher. Danach begrüßte<br />

Obmann Johann Stadler die zahlreichen<br />

Zuhörer sowie den Gastchor „Joyful Singers“<br />

auf das Herzlichste.<br />

Im Anschluss erinnerte Moderator und<br />

MGV-Sänger Franz Angerer, dass die Chorleiterin<br />

bereits seit 15 Jahren beim MGV<br />

Schlanders den Takt angibt und auch für<br />

dieses Konzert mit der Liedauswahl voll<br />

ins Schwarze getroffen hat. Mit dem bekannten<br />

Volkslied aus dem Tessin „Pferde<br />

zu vieren traben“, dem einfühlsamen Lied<br />

des steirischen Komponisten Lorenz Maierhofer<br />

„Måch die Augn zua und schau”<br />

sowie dem mit viel Schmiss vorgetragenen<br />

Volkslied „Lustig und kreuzfi del“ bestritt<br />

der MGV Schlanders den ersten Teil seines<br />

Konzertprogramms. Ein Gustostückl<br />

war „Das Fischlein“ von Josef Guggenmoos,<br />

das von einigen MGV-Sängern in<br />

der Formation eines kleinen Kammerchors<br />

vorgetragen wurde. Mit großem Applaus<br />

begrüßte das Publikum den Gospelchor<br />

„Joyful Singers“ aus Latsch mit Obfrau Gisela<br />

Nagl und unter der Leitung von Karl-<br />

Heinz Vater, der in Schlanders seit einigen<br />

Jahren den dortigen Kirchenchor sowie verschiedene<br />

Chorprojekte, die von Jugendarbeit<br />

bis Choralgesängen reichen, leitet.<br />

Die „Joyful Singers“ sind aus dem ehemaligen<br />

Jugendchor und aus dem gemischten<br />

Chor Latsch sowie aus dem Ensemble<br />

„Maret`s Singers“ hervorgegangen. Nach<br />

einer kurzen Einführung durch den Moderator<br />

in die Welt des Gospels und der<br />

Spirituals folgte ein Strauß von bekannten<br />

Songs mit den Titeln "Can’t you feel God’s<br />

mighty hands“, „He’s got the Whole World<br />

in His Hands“, „Lift me up“, „Schau auf<br />

die Welt“, „Ev’ry time I feel the Spirit“ und<br />

„Ride the Chariot“ . Die mit Gefühl vorgetragenen<br />

Lieder begeisterten das Publikum.<br />

Beide Chöre sangen dann gemeinsam<br />

die wunderschöne irische Hymne „An<br />

Irish Blessing“. Anlässlich des Konzertes<br />

wurden auch der neue Obmann des Bezirks<br />

Meran-Vinschgau im Südtiroler Chorverband,<br />

Karl Werner, begrüßt und die vier<br />

neuen Sänger des MGV vorgestellt, die gerade<br />

ihr Probejahr absolvieren. Nach dem<br />

russischen Volkslied „Wenn der Abendwind<br />

leise weht…“ von Otto Groll, in dem<br />

schöne Männerstimmen besonders zur<br />

Geltung kommen - ganz besonders im<br />

Solo-Part, brillant vorgetragen vom jungen<br />

Schlanderser Franz Lanthaler – verabschiedete<br />

sich der Chor musikalisch von<br />

seinem vor kurzem verstorbenen Ehrenmitglied<br />

und langjährigen Sänger Luis Vill,<br />

mit Reinhard Mays „Gute Nacht, Freunde“.<br />

Mit dem rhythmischen Gesangstück aus<br />

den 50-ern „Good night, Sweatheart“ sowie<br />

dem Lied „I hon di so gearn“ als Zugabe,<br />

das von der Chorleiterin Sibylle Pichler<br />

selbst komponiert und geschrieben<br />

wurde, verabschiedeten sich die Sänger<br />

von einem großartigen Publikum.<br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Projekt „Vilpian singt“<br />

Kirchenchor „St. Cäcilia“ – Vilpian<br />

Unter dem Motto „Vilpian singt“ veranstaltete<br />

der Kirchenchor St. Cäcilia-Vilpian<br />

am Sonntag, dem 28. Februar <strong>2016</strong><br />

ein offenes Singen für Kinder, Jugendliche,<br />

Erwachsene und Menschen reiferen<br />

Alters. Für dieses Projekt wurden an<br />

zwei Abenden die „Missa in Canone“ von<br />

Wolfram Menschick sowie einige leichte<br />

vierstimmige Sätze aus dem Gotteslob<br />

vorbereitet. Auch der Kirchenchor Perdonig-Gaid<br />

nahm mit Chorleiterin Johanna<br />

Veit Wachtler teil. Zum Bedauern des Kirchenchores<br />

von Vilpian gesellten sich nur<br />

relativ wenige Sängerinnen und Sänger zu<br />

den Chorsängern. Doch Chorleiter Gottfried<br />

Veit gelang es, an nur zwei Abenden mit<br />

allen Teilnehmenden fruchtbringende Proben<br />

zu veranstalten. Am Sonntag erhielten<br />

auch die Kirchgänger die Noten und wurden<br />

zum kräftigen Mitsingen eingeladen.<br />

Da sich die Chorsänger in den Kirchenbänken<br />

verteilten, wurde ihnen das Mitsingen<br />

ein wenig erleichtert. Die Aufführung<br />

der Lieder bei der von Pfarrer Peter<br />

Gschnitzer zelebrierten Messfeier war ein<br />

voller Erfolg. Dem Chorleiter Gottfried Veit<br />

gelang es, das gesamte Kirchenvolk zum<br />

Mitsingen zu motivieren. Eine Messfeier,<br />

bei der alle Kirchgänger den Gottesdienst<br />

gemeinsam mit mehrstimmigen Liedern<br />

so intensiv mitgestaltet haben, hat in Vil-<br />

Kräftiger Gesang ertönte in der Pfarrkirche von Vilpian.<br />

pian noch nie stattgefunden. So wurde es<br />

für alle Mitwirkenden ein beeindruckendes<br />

Erlebnis, welches allen eine große Freude<br />

und so manch einem auch eine Gänsehaut<br />

bereitete. Mit zwei von den beiden<br />

Chören vorgetragenen Volksliedern und<br />

einem kleinen Umtrunk wurde das gelungene<br />

Projekt beendet. Der Kirchenchor „St.<br />

Cäcilia“ bedankt sich von ganzem Herzen<br />

bei allen teilnehmenden Sängerinnen und<br />

Sängern, ganz besonders bei den eher<br />

wenigen Nichtchorsängern, welche auch<br />

an den Proben teilgenommen haben und<br />

somit stimmkräftig mitsingen konnten. Ein<br />

ganz herzliches Dankeschön gebührt dem<br />

Kirchenchor Perdonig-Gaid, der sich zudem<br />

die Mühe gemacht hat, auch zu den<br />

Proben nach Vilpian zu kommen und somit<br />

den Kirchenchor Vilpian mit sehr kräftigen<br />

Stimmen unterstützen konnte. Außerdem<br />

bedankt sich der Chor ganz herzlich<br />

beim Organisten Maurizio Bertoncello, der<br />

alle Gesänge meisterhaft an der Orgel begleitet<br />

hat. Und ein aufrichtiges Vergelt’s<br />

Gott gebührt dem Chorleiter Gottfried Veit,<br />

welcher die Gesamtleitung des Projektes<br />

innehatte und gekonnt alle Kirchgänger<br />

zum Mitsingen brachte, sowie der Obfrau<br />

Waltraud Höller Baur für die vorbildliche<br />

Organisation.<br />

Beim Diözesantag der Kirchenmusik<br />

Kirchenchor „St. Johann“- Völser Aicha<br />

Die Vorfreude war groß, als sich am 1. Mai<br />

Sänger und Sängerinnen vom Kirchenchor<br />

Völser Aicha auf den Weg nach Brixen zum<br />

Diözesantag der Kirchenmusik machten,<br />

wo gemeinsam mit rund 1000 Sängern<br />

und Sängerinnen gesungen werden sollte.<br />

Mit einem freundlichen „Halleluja“ wurde<br />

jeder am Eingang des Doms zur Gemeinschaftsprobe<br />

mit Domkapellmeister Heinrich<br />

Walder begrüßt. Die Chormitglieder<br />

von Völser Aicha kannten die „Deutsche<br />

Messe“ von Heinrich Walder und die Gottesloblieder<br />

bereits von den Gemeinschaftsproben<br />

im April mit Tobias Chizzali. Nach<br />

einer intensiven Probe begann der Gottesdienst<br />

um 10 Uhr. Gänsehautmomente<br />

folgten aufeinander. Man hörte die einzelnen<br />

Stimmen vor, neben und hinter einem<br />

selbst. Genussvoll wurde mitgesungen. Den<br />

Abschluss des Gottesdienstes bildete das<br />

Stück „Carillon De Westmister“ von Louise<br />

Vierne. Langsam leerten sich die Bänke<br />

und man hörte die Begeisterung der Sänger<br />

und Sängerinnen in deren Gesprächen.<br />

Im Forum begrüßte Theodor Rifesser alle<br />

Sänger und Sängerinnen zum Festakt. Neben<br />

den Grußworten der Ehrengäste, den<br />

Musikstücken des Blechbläserensemble<br />

„Euphorie“ hielt Markus Eham einen Vortrag<br />

zum Thema „Vom Leben singen, den<br />

Glauben künden. Wie Gesang und Musik<br />

dem Gottesdienst Farbe, Tiefe und Weite geben.“<br />

Zum Abschluss sangen die Chormitglieder<br />

das Lied „Lobet den Herrn, denn er<br />

ist gütig.“ Das gemeinsame Mittagessen in<br />

der Cusanus Akademie bildete einen schönen<br />

Abschluss vor der Heimreise. Gutgelaunt<br />

und motiviert für die Zukunft wurde im<br />

Bus noch gesungen und über den durchaus<br />

gelungenen Tag gesprochen.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 25


Stimmgabel<br />

Ein Melodienstrauß für die Mütter<br />

20. Muttertagskonzert in Staben<br />

Bereits seit 20 Jahren lädt der Kirchenchor<br />

Tabland-Staben im Mai zu seinem traditionellen<br />

Muttertagskonzert, das mittlerweile<br />

nicht nur für Mütter und Omas, sondern<br />

für das ganze Dorf zu einem beliebten und<br />

geschätzten Festgeschenk geworden ist.<br />

Neben den zwei Dutzend Sängern waren<br />

dieses Mal auch fünf Instrumentalisten,<br />

und zwar Christina della Mea (Piano), Elmar<br />

Schwienbacher und Dominik Avogaro<br />

(Violine), Jana Tapfer (Gitarre) und Benedikt<br />

Kofler (Perkussion) mit von der Partie.<br />

Nach einer festlichen Eröffnungsmusik<br />

stimmte der Chor drei beschwingte alpenländische<br />

Tanzlieder aus Tirol und Bayern<br />

an:"Wo san denn die lustig'n Tanza", "A Hiatamadl"<br />

und den "Siebenschritt". Darauf erklangen<br />

zwei feine, schlichte Liebeslieder:<br />

"Der schiane Stern", aus der Feder des<br />

Chorleiters Josef Pircher, und "Du bisch es<br />

Vögele" vom Malser Musiker Ernst Thoma.<br />

Beide Weisen hatten es dem Publikum so<br />

angetan, dass sie am Schluss als Zugaben<br />

wiederholt werden mussten.<br />

Der zweite Teil des Konzertes führte die Zuhörer<br />

dann quer durch Europa. Und wie schön!<br />

Denn wer eine musikalische Reise tut, kann<br />

Das Muttertagskonzert des Kirchenchors Tabland-Staben begeisterte das Publikum.<br />

"mühelos" Grenzen überschreiten, fremde<br />

Länder besuchen und bei Menschen verweilen,<br />

die eine andere Sprache sprechen<br />

und von einer anderen Kultur geprägt sind.<br />

Musik kann eben Wege und Brücken bauen<br />

wie kaum ein anderes Medium.<br />

Die Rundreise begann bei den melancholischen<br />

Klängen von "Plovi, plovi" an der dalmatinischen<br />

Adria, führte dann mit "Kalinka"<br />

ins kalte Russland und weiter ins heiße Spanien<br />

zur Signorita, die so toll Flamenco und<br />

Tarantella tanzt. Anschließend erklangen im<br />

Schein von "Balkanfeuer" böhmische Musik<br />

und slawische Lieder. Nach dem englischen<br />

Ohrwurm "Yesterday" fand die musikalische<br />

Europareise schließlich in der<br />

Lagune von Venedig ihren Abschluss. Und<br />

glücklich stimmten alle voll Begeisterung<br />

ein: "Gondola, Gondola singt leise der Wind".<br />

Zum guten Gelingen des Konzertes haben<br />

Instrumentalisten, Vokalsolisten und<br />

die junge Moderatorin Hannah Bachmann<br />

wesentlich beigetragen. Das Publikum bedankte<br />

sich für's 20. Muttertagskonzert mit<br />

begeistertem Beifall.<br />

Josef Pircher<br />

„Von allen Seiten umgibst Du mich Herr“<br />

Frauensinggruppe St. Michael<br />

In der Pfarrkirche St. Michael gestalteten<br />

kürzlich die Frauensinggruppe St. Michael<br />

unter der Leitung von Veronika Spitaler, der<br />

Männergesangverein Girlan unter der Leitung<br />

von Hansjörg Menghin und der Orchesterverein<br />

Streichholz & Fiedl unter der<br />

Leitung von Peter Riffeser, an der Orgel begleitet<br />

von Professor Othmar Trenner und<br />

Michael Weinreich, ein geistliches Konzert.<br />

Die Gesamtleitung hatte Veronika Spitaler<br />

inne. Mit der Ouvertüre von Händels Oratorium<br />

„Jephta“ eröffnete der Orchesterverein<br />

das Konzert, bevor Pfarrer Josef Stampfl<br />

seine Grußworte sprach und die Frauensinggruppe<br />

die Motette zu Psalm 139 „Von<br />

allen Seiten umgibst Du mich Herr“ vortrug.<br />

Bei den Werken von Händel, Brunelli,<br />

Bach und Vitali, Beethoven, Menschick und<br />

Schulz und den Psalmmotetten übertrafen<br />

sich die beiden Chöre gegenseitig mit ihren<br />

Gesängen. Sehr lebendig und überzeugend<br />

waren auch die jungen Musiker des<br />

Orchestervereins Streichholz & Fiedl. Beeindruckend<br />

waren die Stücke von Schnabel<br />

und Scholefield sowie der Festgesang<br />

aus „Iphigenie und Tauris“ von Gluck, von<br />

den beiden Chören gemeinsam gesungen,<br />

begleitet von den Streichern und der Orgel.<br />

Die beachtlichen Leistungen wurden von<br />

den zahlreichen Besuchern mit lang anhaltendem<br />

Applaus gewürdigt. Mit mehreren<br />

Zugaben ging der stimmungsvolle Konzertabend<br />

zu Ende.<br />

Das geistliche<br />

Konzert in der<br />

Pfarrkirche<br />

von St.<br />

Michael<br />

war für alle<br />

Beteiligten ein<br />

erhebendes<br />

Erlebnis.<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Neuer Vorstand gewählt<br />

Kirchenchor Naturns<br />

Im Frühjahr traf sich der Kirchenchor St.<br />

Zeno Naturns zur traditionellen Jahreshauptversammlung.<br />

Chorleiter Josef Pircher<br />

und Obfrau Karoline Kuppelwieser<br />

konnten dabei nicht nur zahlreiche Ehrengäste<br />

begrüßen, sondern auch den langjährigen<br />

Organisten Erich Gritsch. Dieser<br />

hatte sieben Jahrzehnte lang verlässlich<br />

und mit viel Freude den Dienst an der Orgel<br />

ausgeübt und erhielt dafür die Ehrenmitgliedschaft<br />

des Kirchenchors St. Zeno<br />

Naturns verliehen. Sichtlich erfreut nahm<br />

Erich Gritsch die Ehrenurkunde an und<br />

spannte in seinen Dankesworten den Bogen<br />

der Erinnerung weit zurück bis zu seinem<br />

Großvater, der in ihm die Liebe zur<br />

Königin der Instrumente geweckt hatte. Elisabeth<br />

Kuppelwieser hingegen wurde für<br />

25 Jahre Dienst als Sängerin geehrt. Die<br />

Ehrengäste Dekan Rudolf Hilpold, Bürgermeister<br />

Andreas Heidegger, Kulturreferent<br />

Michael Ganthaler, Raika Präsident Gottfried<br />

Vigl und PGR Präsident Hermann<br />

Fliri brachten in ihren Grußworten ihre<br />

Wertschätzung für die beiden Geehrten<br />

sowie für den wertvollen Dienst des Kirchenchores<br />

zum Ausdruck. Anschließend<br />

wählte die Chorgemeinschaft den neuen<br />

Vorstand und Margarete Weiss zur neuen<br />

Obfrau. Mit dem Dank an die scheidenden<br />

Vorstandsmitglieder und dem Wunsch<br />

nach einer guten Zusammenarbeit beendete<br />

die neu gewählte Obfrau den offiziellen<br />

Teil der Versammlung. Der neu gewählte<br />

Vorstand im Kirchenchor St. Zeno<br />

Naturns: Josef Pircher - Chorleiter, Margarete<br />

Weiss - Obfrau, Astrid Abler, Andreas<br />

Heidegger, Marialuise Kofler, Humbert Magitteri,<br />

Hildegard Saurer, Waltraud Stecher,<br />

Margit Thaler, Mathilde Zöschg. Am 26.<br />

Juli wird der Kirchenchor eine Messe im<br />

Annaheim Lana gestalten, am 10. August<br />

Waltraud Stecher, BM Andreas<br />

Heidegger, Astrid Abler, Marialuise<br />

Kofler, Margit Thaler, Obfrau Margarete<br />

Weiss, Mathilde Zöschg, Chorleiter Josef<br />

Pircher, Hildegard Saurer, Humbert<br />

Magitteri (von links nach rechts)<br />

das Patrozinium des Hl. Laurentius, am 4.<br />

September den "Kirchtig" in Naturns und<br />

am 23. Oktober das Erntedankfest mit Prozession<br />

sowie ein Kirchenkonzert mit der<br />

Missa Solemnis von Schütky und dem Ave<br />

Maria von Gottfried Veit.<br />

Gemeinschaft erleben in der Toskana<br />

50 Jahre Singkreis Runkelstein<br />

Die Dreitagesreise in die Toskana war der<br />

krönende Abschluss der Feierlichkeiten<br />

zum 50-jährigen Jubiläum des Singkreises<br />

Runkelstein – und ein Dankeschön an alle<br />

Sänger und Sängerinnen, welche über<br />

Jahre und Jahrzehnte dazu beigetragen<br />

haben, dass durch kontinuierliches Singen<br />

und Weiterbildung der Singkreis Runkelstein<br />

einen sehr guten Namen in Südtirol<br />

hat. In der Abtei von St. Antimo sang<br />

der Singkreis Runkelstein unter der Leitung<br />

von Elmar Grasser zur Ehre Gottes<br />

und zur Freude aller einen Festgottesdienst<br />

am 25. April <strong>2016</strong>. Damit hat der<br />

Singkreis Runkelstein wieder unter Beweis<br />

gestellt, dass gemeinsames Tun, Gestalten<br />

und Erleben wesentliche Elemente in dieser<br />

Chorgemeinschaft sind. So auch beim<br />

Kulturausflug nach Siena und der Besichtigung<br />

des Domes, der Piazza del Campo,<br />

des Rathauses mit den künstlerisch wertvollen<br />

Fresken und des Museums. Natürlich<br />

durften eine Weinverkostung, gutes<br />

Essen und spontanes Singen auf unterschiedlichen<br />

Plätzen nicht fehlen. Sehr<br />

beeindruckend war auch die Abbazia San<br />

Galgano, welche im Volksmund „die Kirche<br />

ohne Dach“ genannt wird. Der gelungene<br />

Abschluss des 50-jährigen Bestehens<br />

des „Singkreis Runkelstein“ trägt auch<br />

die Verpflichtung in sich, weiter zu arbeiten,<br />

neue Ideen umzusetzen, so dass das<br />

Wesentliche, die Freude am Singen, weiterhin<br />

gefördert wird. Der herzliche Dank<br />

des Chores gilt allen, die mitgeholfen haben,<br />

dass diese drei Tage in der Toskana<br />

zu einem unvergesslichen Chorerlebnis<br />

wurden, besonders dankt der Chor seinem<br />

sehr geschätzten Chorleiter Elmar Grasser.<br />

Maria Moser<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 27


Stimmgabel<br />

Anspruchsvoll und jung<br />

Der Kammerchor Marienberg zu Besuch bei Abt Markus Spanier.<br />

Kammerchor Marienberg bringt frischen<br />

Wind in den Vinschgau<br />

Der Kammerchor Marienberg (bis 2015:<br />

Projektchor Marienberg) ging aus verschiedenen<br />

Chorprojekten der beiden Kirchenmusiker<br />

und Chorleiter Marian Polin<br />

und Lukas Punter hervor. Das jugendliche<br />

Ensemble hat seine Heimat im Benediktinerkloster<br />

Marienberg im Obervinschgau,<br />

das seit einiger Zeit vermehrt seine<br />

hochstehende musikalische Vergangenheit<br />

aufarbeitet. Dort gestaltet der Chor<br />

Gottesdienste und Konzerte und bereichert<br />

mit der Erarbeitung anspruchsvoller<br />

klassischer Literatur das musikalische Leben<br />

des Klosters und des Vinschgaus. Neben<br />

Orchestermessen der Wiener Klassik<br />

nimmt vor allem die a-capella-Musik des<br />

16. und 17. Jahrhunderts einen breiten<br />

Raum ein: So auch im diesjährigen Passionskonzert<br />

am Palmsonntag, als in der<br />

vollbesetzten Stiftskirche u.a. die „Mass for<br />

four Voices“ von William Byrd, Werke für<br />

die Karwoche von Palestrina, Victoria, Ingegneri<br />

und Anerio sowie Gregorianische<br />

Choräle erklangen. Teile des Programms<br />

wurden schon am Vormittag in ihrer liturgischen<br />

Funktion aufgeführt, was für Ausführende<br />

und Zuhörende eine spannende<br />

Erfahrung war und zu einem Verständnis<br />

der Musik beitrug, das über ein rein konzertantes<br />

Hörerlebnis weit hinausging.<br />

Nach dem Gottesdienst bat Abt Markus<br />

Spanier OSB in die untere Abtei, wo der<br />

Altistin Lisa Cortese (25) aus Mals die<br />

10-jährige Verdiensturkunde des Südtiroler<br />

Chorverbandes verliehen wurde (siehe<br />

Foto); fast ohne Unterbrechung wirkte sie<br />

gemeinsam mit den beiden Chorleitern in<br />

verschiedensten Chorprojekten mit, welche<br />

von allerersten chorischen Gehversuchen<br />

im Jahr 2005 über den Jugendchor<br />

Obervinschgau, mehrere Popchor-Projekte<br />

etc. bis zum Kammerchor reichen,<br />

was zu einer ersten Rückschau auf viele<br />

glückliche Momente eines Jahrzehnts<br />

voller Chorarbeit anregte. Die nächsten<br />

Termine sind die Gestaltung von zwei Jubelgottesdiensten<br />

zur 200-jährigen Wiedergründung<br />

von Marienberg am 10. Juli<br />

zu St. Benedikt (RAI-Direktübertragung<br />

mit der „Missa aeterna Christi munera“<br />

von G. P. da Palestrina) sowie am 15. August<br />

zu Mariä Himmelfahrt (Missa brevis<br />

in D-Dur für Frauenchor & Orgel von<br />

Benjamin Britten).<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für das Chowesen senden Sie bitte an: bertagnolli.paul@rolmail.net (Paul Bertagnolli)<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Blasmusik<br />

Rote Fäden sollten da sein …<br />

Programmgestaltung für Konzerte – eine Herausforderung<br />

Die schlüssige Programmgestaltung ist für jeden Kapellmeister, der ein Konzert<br />

vorzubereiten hat, eine große und wichtige Aufgabe – im Bild die BK Untermais mit<br />

Kapellmeister Markus Müller beim Josefikonzert 2015.<br />

Den sprichwörtlichen roten<br />

Faden möchte der VSM-<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner bei<br />

Konzertprogrammen nicht missen,<br />

aber auch Mut, gegen den Strom<br />

zu schwimmen, ist gefragt.<br />

Hand aufs Herz. Wer von uns ist nicht<br />

schon einmal in einem Konzert gesessen<br />

und hat sich zu Tode gelangweilt? Und vor<br />

lauter Langeweile damit begonnen nachzudenken,<br />

warum einem denn so langweilig<br />

ist? „Das Programm hat mir nicht gefallen“,<br />

sind wir geneigt zu sagen.<br />

Das Programm hat uns nicht gefallen,<br />

weil es oft gar keines ist. Als Dirigenten<br />

sind wir für die Stückauswahl verantwortlich.<br />

Das ist ein hartes Stück Arbeit und<br />

verlangt Kompetenz, Entscheidungsfreude<br />

und Wissen, Wissen, Wissen - über Publikumsgeschmack<br />

zum Beispiel, oder<br />

über den Geschmack der Musikanten,<br />

über Geschichte und Kunst, bestenfalls<br />

auch noch über Literatur und Film und<br />

sonst noch allerlei. Und es verlangt Mut,<br />

gegen den Strom zu schwimmen, Möglichkeiten<br />

anzudenken, von denen man<br />

gar nicht glaubte, dass es sie gibt. „A<br />

Schneide braucht’s!“<br />

Programme sind aber nicht bloße Ansammlungen<br />

von Stücken, gleich wie<br />

Stücke nicht bloße Ansammlungen von<br />

Noten und Pausen sind. Der berühmte<br />

rote Faden ist es, den ich oft vermisse.<br />

Wobei rote Fäden stramm gespannt sein<br />

können, kurvig oder kunstvoll verwebt.<br />

Nur da sein sollten sie.<br />

Sigisbert Mutschlechner,<br />

VSM-Verbandskapellmeister<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 29


Das Thema<br />

Vorsicht vor dem<br />

„Einheitsbrei“ bei Konzerten!<br />

Gedanken zur Programmgestaltung von Philipp Kufner<br />

Das Anforderungsprofi l an den Dirigenten von heute ist umfangreich und geht weit über<br />

die musikalische Leitung hinaus. Nichtsdestotrotz stellt die musikalische Arbeit weiterhin<br />

die Kernkompetenz dar. Das Vorbereiten und Leiten von Konzerten, die Planung der Probenarbeit<br />

und vor allem die Gestaltung der Konzertprogramme bilden dabei die Hauptaufgabe.<br />

Explizit das Thema der Programmgestaltung wird immer wieder kontrovers diskutiert.<br />

Oft fällt in diesem Kontext der Begriff des „Einheitsbreis“. Gemeint sind Programme<br />

ohne deutlich erkennbaren roten Faden, die sich nur aus den aktuellen Neuerscheinungen<br />

der großen Musikverlage zusammensetzen und im schlimmsten Fall von Kapelle zu Kapelle<br />

ähnlich bis identisch sind. Im nachfolgenden Artikel möchte ich einige Gedanken<br />

aufzeigen, welche dabei helfen können, ein Konzertprogramm zu etwas Besonderem und<br />

Einzigartigem zu machen.<br />

Philipp Kufner tritt in seinen Überlegungen zur Programmgestaltung bei Konzerten<br />

für die richtige Balance zwischen „Mainstream“ und Innovation ein.<br />

Wessen Verantwortung ist die<br />

Programmauswahl?<br />

Vorab ein Gedanke, der mir im Zusammenhang<br />

mit diesem Thema am Herzen<br />

liegt.<br />

In einigen Orchestern ist es üblich, dass<br />

ein größeres Gremium über die Programmauswahl<br />

entscheidet. So gibt es beispielsweise<br />

Musikbeiräte, die gemeinsam über<br />

die programmatische Gestaltung von Konzerten<br />

entscheiden. Dieser Gruppierung gehören<br />

in der Regel der Kapellmeister und<br />

sein/e Stellvertreter, sowie weitere musikalisch<br />

ausgebildete Musiker an. Des Weiteren<br />

praktizieren manche Orchester auch<br />

Umfragen in den Reihen der Musiker, welche<br />

Literatur gewünscht wird.<br />

Was im ersten Moment sehr basisdemokratisch<br />

klingt, birgt aber meiner Meinung<br />

nach ein ernsthaftes Problem in<br />

sich. Sofern es sich bei beiden Varianten<br />

nur um beratende Maßnahmen handelt<br />

und die letzte Entscheidung tatsächlich<br />

beim Kapellmeister liegt, sehe ich darin<br />

keine Schwierigkeit. Ist aber die Kompetenz<br />

so verteilt, dass diese Gremien tatsächliche<br />

„Entscheidungsgewalt“ haben,<br />

stellt es meines Erachtens den Kapellmeister<br />

vor die Schwierigkeit, Literatur einzustudieren<br />

und aufzuführen, hinter der er<br />

nur bedingt oder gar nicht stehen kann.<br />

Ein Werk, welches mir aus verschiedenen<br />

Gründen nicht liegt oder zusagt, kann ich<br />

nur schwer tiefgründig erarbeiten, geschweige<br />

denn musikalisch überzeugend<br />

interpretieren.<br />

Natürlich klingt es verlockend, wenn<br />

man die Orchestermitglieder oder ein entsprechendes<br />

Gremium in die Programmfindung<br />

mit einbezieht. Aber letztlich dürfen<br />

wir als Dirigenten diese wichtige Entscheidung<br />

nicht aus der Hand geben. Schließlich<br />

liegt die finale Verantwortung für die Qualität<br />

der Aufführung ausschließlich bei uns.<br />

Warum ich diesen Aspekt im Zusammenhang<br />

mit dem Thema „Gedanken<br />

zur Programmgestaltung – Vorsicht Ein-<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

heitsbrei“ anführe, hängt damit zusammen,<br />

dass speziell im Kreise der Musiker<br />

oft nur die sogenannte „Mainstream-Literatur“<br />

bekannt ist und dementsprechend<br />

mehr oder weniger ausschließlich in die<br />

Vorschläge bzw. Auswahl mit einfließt. Das<br />

Ziel soll aber sein, über innovative Programmkonzepte<br />

nachzudenken.<br />

Es soll hier keineswegs der Eindruck<br />

entstehen, dass ich solche demokratische<br />

Vorgehensweisen kategorisch ablehne. Es<br />

ist wichtig, den Input von außen zu bekommen.<br />

In diesem Zusammenhang kann man<br />

auch heraushören, was die aktuellen musikalischen<br />

Bedürfnisse der Musiker sind<br />

(welche bestimmte Stilrichtung gerade bevorzugt<br />

wird). Mir geht es lediglich darum,<br />

dass die konkrete Entscheidung über die<br />

Aufführung eines Werkes ausschließlich<br />

beim Dirigenten liegen darf.<br />

Mainstream muss nicht negativ<br />

sein – die Mischung macht‘s<br />

In meinen einleitenden Gedanken fielen<br />

die Begriffe „Einheitsbrei“ und „Mainstream-Literatur“.<br />

Insbesondere der letzte<br />

Begriff ist nicht per se negativ zu deuten.<br />

Schließlich meint „Mainstream“ im übertragenen<br />

Sinne nichts anderes, als den<br />

Geschmack des Großteils unseres Publikums.<br />

Allein schon deshalb sollte man<br />

dem nicht ablehnend gegenüber stehen.<br />

Schluss endlich ist die Anerkennung unserer<br />

Zuhörer ein wesentlicher Antrieb unserer<br />

Arbeit. Mir geht es vielmehr darum,<br />

die richtige Balance zwischen Mainstream<br />

und Innovation zu finden.<br />

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein<br />

gepflegtes Restaurant, um ein mehrgängiges<br />

Menü zu essen. Würde dieses nur<br />

aus „Mainstream-Gerichten“ bestehen,<br />

welche man an jeder Imbissbude um die<br />

Ecke bekommen könnte, so würde uns dies<br />

schnell langweilen und wir würden uns fragen,<br />

warum wir überhaupt hier sind. Überzeugen<br />

würde uns aber mit Sicherheit die<br />

Mischung aus Traditionellem und Neuem,<br />

beispielsweise ein klassisches Hauptgericht,<br />

aber vorweg eine raffinierte Vorspeise aus<br />

Zutaten, die wir sonst eher selten verwenden<br />

oder eventuell noch gar nicht kennen.<br />

Und genau das sollte auch die Zielsetzung<br />

bei der Gestaltung eines Konzertprogrammes<br />

sein. Oft habe ich das Gefühl,<br />

dass wir unser Publikum dramatisch unterschätzen.<br />

Damit meine ich, dass oft die<br />

Angst vorherrscht, fremde oder neue Literatur<br />

gefällt schon aufgrund des nicht vorhandenen<br />

Bekanntheitsgrades oder der<br />

etwas anderen Tonsprache nicht. Aus eigener<br />

Erfahrung kann ich sagen, dass diese<br />

Angst völlig unbegründet ist. Um nochmal<br />

unseren Vergleich mit der Gastronomie<br />

aufzugreifen, würde das ja bedeuten,<br />

dass innovativ geführte Restaurants große<br />

Probleme mit dem Zulauf an Kunden hätten.<br />

Wie wir alle wissen, ist genau das Gegenteil<br />

der Fall. Die Leute sind neugierig<br />

und wollen auch inspiriert werden, eben<br />

auch in der Musik.<br />

Welche Möglichkeiten habe ich,<br />

ein gutes musikalisches Menü<br />

zusammenzustellen?<br />

Ich möchte an dieser Stelle bewusst<br />

keine konkreten Literaturvorschläge machen.<br />

Das wäre nicht zielführend, da das<br />

Niveau der einzelnen Orchester viel zu stark<br />

divergiert. Vielmehr möchte ich darzulegen<br />

versuchen, welche grundlegenden Konzepte<br />

helfen können, ein abwechslungsreiches<br />

Programm zu gestalten.<br />

Die „sicherste“ Variante ist immer der<br />

berühmte dramaturgische Faden. Wählen<br />

Sie ein Thema für ihr Konzert, anhand dessen<br />

sie die Literatur auswählen. Der Vorteil<br />

liegt darin, dass auch die Gesamtpräsentation<br />

einfacher und klarer wird. Ein<br />

durchgängiges Thema kann sich in einer<br />

gut ausgearbeiteten Moderation hervorragend<br />

darstellen lassen und eröffnet somit<br />

den Zuhörern einen sehr viel tieferen Einblick<br />

in die Gedanken und Hintergründe<br />

des Komponisten, aber auch des/der Interpreten.<br />

Wie finde ich das passende<br />

Thema?<br />

Seien Sie kreativ, wenn es um die Findung<br />

eines thematischen Schwerpunkts<br />

geht. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.<br />

Forschen Sie beispielsweise in der Chronik<br />

Ihrer Heimatgemeinde oder –stadt und<br />

suchen sie nach besonderen historischen<br />

Ereignissen. Das muss nicht zwingend heißen,<br />

dass dann ein entsprechendes Stück<br />

den Weg ins Programm findet, welches genau<br />

dieses eine historische Ereignis zum<br />

Thema hat. Dieses wird in der Regel nicht<br />

existieren, sieht man von einem Kompositionsauftrag<br />

ab, den man in diesem Zusammenhang<br />

vergeben könnte. Innovativ<br />

wird es dann, wenn Sie überlegen, welche<br />

Musik in dieser Zeit eine Rolle gespielt hat.<br />

Suchen Sie nach Werken aus dieser Zeit.<br />

Welche politischen oder gesellschaftlichen<br />

Denkmuster und Strukturen prägten diese<br />

Zeit? Setzen Sie das Thema in einen kulturund<br />

musikgeschichtlichen Kontext. Versuchen<br />

Sie Literatur zu finden, die sich mit<br />

diesen Dingen beschäftigt. Um jetzt nicht<br />

zu sehr in grauer Theorie zu versinken,<br />

möchte ich einfach ein fiktives Beispiel<br />

geben: Sie finden heraus, dass in Ihrer<br />

Gemeinde im Jahre 1884 die Kirche bis<br />

auf ihre Grundmauern niederbrannte. Ein<br />

erster Schritt kann jetzt sein, tatsächlich<br />

nach Literatur zu suchen, die eine Feuerkatastrophe<br />

als Grundlage hat (beispielsweise<br />

„Der Brand von Bern“ von Mario<br />

Bürki – bitte verstehen Sie diesen Literaturvorschlag<br />

als völlig wertfreies Beispiel).<br />

Jetzt kann die Jahreszahl oder das Jahrzehnt<br />

eine Rolle spielen. 1884 war unter<br />

anderem die Blütezeit des Impressionismus<br />

in der Kunstgeschichte. Suchen Sie nach<br />

Werken, die dies thematisieren, oder versuchen<br />

Sie, impressionistisch geprägte Musik<br />

zu wählen. Stellen Sie Nachforschungen<br />

an, ob in diesem Jahr ein Komponist geboren<br />

wurde oder gestorben ist. 1884 war<br />

unter anderem das Todesjahr von Bedrich<br />

Smetana. Eine schöne Bearbeitung einer<br />

seiner Werke könnte ein wesentlicher Bestandteil<br />

dieses Programms werden (wertfreies<br />

Beispiel: „Polka und Finale“ aus der<br />

„Verkauften Braut“). Diese Musik fällt sicher<br />

auch in die Kategorie „Mainstream“,<br />

ist aber aufgrund des thematischen Kontexts<br />

positiv besetzt.<br />

So kann sich ein Programm herauskristallisieren,<br />

das gut zu unserem Vergleich<br />

mit der Menüfolge passt. Sie werden eine<br />

wohlüberlegte Mischung aus populären<br />

und neuen, beziehungsweise unbekannten<br />

Zutaten haben.<br />

In diesem Zusammenhang halte ich es<br />

für unausweichlich, eine wohlüberlegte Moderation<br />

auszuarbeiten. Was hilft die beste<br />

und abwechslungsreichste Restaurantküche,<br />

wenn der Service unfreundlich, langweilig<br />

und nicht ausreichend kompetent ist?<br />

Ich empfehle bei thematischen Programmen<br />

dieser Größenordnung, auf einen<br />

„Profi“ als Moderator zu bauen. Dabei<br />

muss es sich nicht um einen professionellen<br />

Sprecher handeln. Beispielsweise kann ein<br />

Geschichtslehrer der örtlichen Schule ein<br />

perfekter Begleiter bei der Ausarbeitung<br />

und Präsentation der Texte sein.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 31


Das Thema<br />

Welche Alternativen gibt es<br />

zur Literatur der großen<br />

Musikverlage?<br />

In regelmäßigen Abständen landen die<br />

neuesten Kataloge inklusive Demo-CD in<br />

unseren Briefkästen. Natürlich schauen<br />

wir uns diese aufmerksam durch und ertappen<br />

uns manchmal dabei, gleich die ersten<br />

Programmnotizen zu machen, meist<br />

schon aus dem Grund der Zeitersparnis.<br />

Natürlich lohnt sich der Blick in die Kataloge,<br />

da auch dort wertvolle Literatur zu<br />

finden ist. Ein Ausschließlichkeitsmerkmal<br />

sollte es aber nicht sein.<br />

Ein großer zeitlicher Aufwand ist natürlich<br />

ein wesentlicher Faktor bei der Zusammenstellung<br />

eines durchdachten Programms,<br />

vor allem dann, wenn wir kein<br />

musikalisches Fast-Food servieren wollen.<br />

In diesem Zusammenhang verweise<br />

ich gerne auf die Notendatenbank (www.<br />

notendatenbank.net). Die Mitgliedschaft<br />

kann für eine geringe Jahresgebühr erworben<br />

werden. Der Informationsfundus<br />

ist mittlerweile fast unerschöpflich. Mit geschickter<br />

Suche verfügen sie schnell über<br />

eine Vielzahl von Titeln, Informationen zu<br />

Stück und Komponist sowie zu Schwierigkeitsgrad<br />

und Dauer. Bei sehr vielen Stücken<br />

gibt es Musterpartituren und teilweise<br />

vollständige Aufnahmen.<br />

Inspiration durch Kollegen,<br />

Konzertbesuche oder<br />

Weiterbildungsveranstaltungen<br />

Reflektieren Sie Ihre letzten Konzertprogramme<br />

oder die Ihrer Kollegen. Gibt<br />

es ein Werk, welches mich besonders inspiriert<br />

oder beeindruckt hat. Suchen Sie<br />

über die Suchmaske der Notendatenbank<br />

nach dem Komponisten und schauen Sie,<br />

welche Werke von ihm noch existieren. Versuchen<br />

Sie, etwas über das Umfeld eines<br />

interessanten Komponisten herauszufinden,<br />

um eventuell auf ähnlich komponierende<br />

Kollegen zu stoßen. Studieren Sie<br />

die Musterpartituren und lassen Sie Hörbeispiele<br />

auf sich wirken.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil abwechslungsreicher<br />

und innovativer Programmplanung<br />

ist der Besuch von Weiterbildungsveranstaltungen.<br />

Bei diesen Seminaren<br />

geht es nicht nur darum, seine dirigierund<br />

probentechnischen Fähigkeiten zu<br />

erweitern, sondern vor allem auch um die<br />

Chance, immer wieder mit neuer Literatur<br />

in Verbindung zu kommen. Nutzen sie die<br />

Möglichkeit, mit den jeweiligen Referenten<br />

ins Gespräch zu kommen und lassen Sie<br />

sich Tipps über Komponisten und deren<br />

Werke geben. Meist ist die Repertoirekenntnis<br />

dieser Fachleute sehr umfangreich<br />

und erschließt Ihnen neue Quellen<br />

bei der Suche nach hochwertiger oder unverbrauchter<br />

Literatur.<br />

Mut zu Repertoirestücken<br />

Oft habe ich den Eindruck, dass wir im<br />

Blasorchestersektor zu sehr von dem Gedanken<br />

getrieben sind, in jedem Programm<br />

ausschließlich neue Literatur zu spielen. Das<br />

führt zwangsläufig dazu, dass man immer<br />

wieder auf durchschnittliche Werke zurückgreifen<br />

muss, nur weil sie eben „neu“ sind,<br />

allein schon, um die Fülle eines Konzertprogramms<br />

zu gewährleisten.<br />

Haben Sie Mut, gute Literatur vergangener<br />

Programme in regelmäßigen Abständen<br />

wieder aufzuführen. Das Argument, dass<br />

ein Stück vor zwei Jahren bereits im Programm<br />

war, zählt dann nicht mehr, wenn<br />

es sich dabei um ein Werk handelt, welches<br />

Dirigent, Musiker und Publikum in hohem<br />

Maße inspiriert hat. Dann halte ich es sogar<br />

für dringend nötig, es immer wieder aufzuführen.<br />

Nur so kann es mittel- bis langfristig<br />

gelingen, im Blasorchester ein Standardrepertoire<br />

zu entwickeln, wie es in den großen<br />

Kulturorchestern gang und gäbe ist. Davon<br />

sind wir im Moment noch weit entfernt.<br />

Kein Sinfonieorchester unserer Zeit<br />

würde auf die Idee kommen, eine Beethoven-Sinfonie<br />

nicht ins Programm zu nehmen,<br />

nur weil diese im Spielplan vor zwei<br />

Jahren stand oder weil das Orchester der<br />

benachbarten Stadt es vor kurzem aufgeführt<br />

hat. Qualität gehört in die Programme<br />

und auf die Bühne, um sich im Bewusstsein<br />

der Leute zu etablieren!<br />

Meine Gedanken zu diesem Thema erheben<br />

keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit,<br />

sondern sollen lediglich als Anstoß dienen,<br />

neugierig zu werden. Alle Facetten der<br />

kreativen Programmplanung aufzuführen ist<br />

schier unmöglich und würde den Rahmen<br />

dieses Textes um ein Vielfaches sprengen.<br />

Haben Sie den Mut, neue Wege zu gehen.<br />

Das Publikum wird Ihnen eine kreative<br />

Menüwahl danken, Ihr Orchester sowieso!<br />

Wir selbst setzen uns mit jeder Aufführung<br />

das Ziel, immer ein Stückchen besser zu<br />

werden. Dies erreichen wir nur durch Mut<br />

und eine Portion Neugier sowie Vertrauen<br />

in unsere Fähigkeiten und die unserer „Mitstreiter“<br />

(Musiker und Publikum).<br />

„Es ist verrückt, die gleichen<br />

Dinge zu tun, die man schon<br />

immer getan hat und dabei zu<br />

erwarten, dass man andere Ergebnisse<br />

erzielt als in der Vergangenheit.“<br />

(unbekannter Verfasser)<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Aus Verband und Bezirken<br />

Blasmusik<br />

Der Zeitungsbericht und<br />

das Pressefoto<br />

Fortbildung zur Öffentlichkeitsarbeit der Musikkapellen im VSM-Bezirk Bruneck<br />

Dolomiten-Redakteur Martin Tinkhauser gab praktische Tipps für ein aussagekräftiges Pressefoto.<br />

Angesichts der vielfältigen Veranstaltungsangebote<br />

und der Medienvielfalt wird<br />

die Öffentlichkeitsarbeit auch für Musikkapellen<br />

immer wichtiger. Daher hat der<br />

Bezirksvorstand der Pusterer Musikkapellen<br />

vor Kurzem zu einem Fortbildungsnachmittag<br />

zur Medienarbeit eingeladen.<br />

Stephan Niederegger, der Pressereferent<br />

des Verbandes Südtiroler Musikkapellen,<br />

gab eine kurze Einführung in<br />

die Pressearbeit im Allgemeinen und<br />

zum Abfassen eines Zeitungsberichtes<br />

im Besonderen. Dabei wurden die 5 W<br />

(Wer – Was – Wann – Wo – Wozu) als<br />

Kernaussage zu Beginn eines jeden Berichtes<br />

ebenso hervorgehoben wie eine<br />

einfache und leicht verständliche Sprache:<br />

„Nicht der Leser soll sich quälen,<br />

sondern der Schreiber!“ Schwerpunkt<br />

des Treffens war das Pressefoto. Martin<br />

Tinkhauser, Redakteur der Tageszeitung<br />

Dolomiten, gab dazu praktische<br />

Tipps, damit der Pressebericht auch mit<br />

einem passenden und aussagekräftigen<br />

Foto ergänzt wird, denn „ein Bild sagt<br />

mehr als 1000 Worte!“ Man müsse sich<br />

dafür auch genügend Zeit nehmen und<br />

das eigene Auge schulen, unterstrich er.<br />

Anhand von Beispielen zeigte Tinkhauser<br />

oft beobachtete Fehler, aber auch gut<br />

gelungene Aufnahmen und erzählte aus<br />

seiner langjährigen Erfahrung.<br />

Stephan Niederegger<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 33


Aus Verband und Bezirken<br />

Vom „Beetle Boogie“ bis zur<br />

„Alpen Sinfonie“<br />

1966 – <strong>2016</strong>: Ein halbes Jahrhundert Jungbläserwochen des VSM<br />

Bereits seit 50 Jahren bieten die Jungbläserwochen des VSM den Jungmusikanten attraktive Weiterbildungsveranstaltungen im<br />

Sommer.<br />

Die Jungbläserwochen des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM) feiern<br />

heuer ein rundes Jubiläum. Die Förderung<br />

und Weiterbildung der Jungmusikanten war<br />

seit jeher einer der Schwerpunkte vom Verband<br />

Südtiroler Musikapellen. Die Jungbläserwochen,<br />

die man nach dem Vorbild<br />

der niederländischen Blasmusikverbände<br />

im Juli 1966 einführte, erfreuten sich bereits<br />

von Anfang an großer Beliebtheit und<br />

so konnte man bereits bei den ersten zwei<br />

Wochen 51 bis 96 Teilnehmer pro Woche<br />

verzeichnen.<br />

In der Festschrift „50 Jahre VSM“ kann<br />

man nachlesen: „Ein weiterer Meilenstein<br />

in der Aus- und Weiterbildung des Nachwuchses<br />

sind die in den Sommermonaten<br />

stattfindenden Jungbläserwochen.“ (S. 82)<br />

´Auch heute noch können wir dies von<br />

den Jungbläserwochen behaupten. Wie<br />

wertvoll diese Wochen sind, kann man<br />

immer wieder an der Begeisterung der<br />

Kinder und Jugendlichen erleben. Da<br />

hört man häufig: „Des wor cool…..bärig<br />

….“, usw.<br />

Üben und lernen in entspannter Urlaubsstimmung,<br />

was gibt es Schöneres!<br />

Auch hier treffen die Jungbläserwochen<br />

genau ins Schwarze, denn die Atmosphäre<br />

ist für Lernprozesse sehr wichtig und fördert<br />

somit den Fortschritt der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer. Neben den Bereichen<br />

Ensemble-Spiel und Kursorches ter wurde<br />

seit jeher bei den JBW auch an Grundlagen<br />

wie Atmung und Spieltechnik gefeilt.<br />

Daher waren und sind die Jungbläserwochen<br />

für die Aus- und Weiterbildung<br />

der Jungmusikanten ein sehr wichtiger<br />

Meilenstein.<br />

Die Jungbläserwochen wurden vom damaligen<br />

Verbandsjugendleiter Karl Pramstaller<br />

eingeführt und er hat damit wohl<br />

mit großem Weitblick gehandelt. Auf jeden<br />

Fall hat er ein wichtiges Kapitel in der Jugendarbeit<br />

aufgeschlagen und damit Geschichte<br />

geschrieben.<br />

Heute hat sich das Angebot noch erweitert<br />

und so gibt es neben den Jungbläserwochen<br />

auf Verbandsebene noch die Bezirksjugendbläserwochen,<br />

und wenn wir<br />

so wollen, auch das Südtiroler Jugend-<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

blasorchester, das im Grunde auch nach<br />

dem Modell einer Jungbläserwoche entstanden<br />

ist.<br />

Insgesamt betreuen wir in den Sommermonaten<br />

an die 600 Kindern und Jugendlichen,<br />

das sind Zahlen die uns sehr<br />

erfreuen, vor allem wenn man bedenkt,<br />

dass es in den Sommermonaten viele alternative<br />

Angebote, auch in musikalischer<br />

Hinsicht, gibt.<br />

Die Entwicklung der Pyramide:<br />

Den Aufbau der Jungbläserwochen können<br />

wir durchaus mit einer Pyramide vergleichen:<br />

SJBO<br />

Die Jungbläsertage (Bruneck 2015) stehen bei jungen Musikantinnen und<br />

Musikanten nach wie vor hoch im Kurs.<br />

VSM-<br />

Jungbläserwochen<br />

Bezirks-Jungbläserwochen<br />

Eine Pyramide steht für Kreativität, Energie<br />

und Streben nach höherer Einsicht,<br />

sie ist aber auch ein äußerst mächtiges<br />

Symbol und erweckt großes Bewusstsein<br />

von Kraft und Energie. Dies alles wünsche<br />

ich den Jungbläserwochen für die nächsten<br />

50 Jahre.<br />

Auch die Berge haben eine ähnliche<br />

Wirkung auf uns und so passt die „Alpen<br />

Sinfonie“ von Richard Strauss, die das<br />

SJBO heuer als Hauptwerk im Programm<br />

hat, sehr gut zum Jubiläum.<br />

Für <strong>2016</strong> stehen folgende Konzerttermine<br />

des Südtiroler Jugendblasorchesters fest:<br />

• 14. Juli im Culturforum in Latsch<br />

• 15. Juli: Promenadenkonzert in Innsbruck<br />

• 28. August in Toblach bei den Südtiroler<br />

Festspielen<br />

• 3. September im Kurhaus von Meran,<br />

in Zusammenarbeit mit dem Kiwanis<br />

Club.<br />

Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre<br />

Jungbläserwoche“ gibt es ein besonderes<br />

Konzert gemeinsam mit dem Südtiroler<br />

Chorverband zum Thema Musical. Das<br />

Konzert findet am 16. Juli in Olang statt.<br />

Feiern Sie mit uns 50 Jahre Jungbläserwochen;<br />

es würde uns freuen!<br />

Meinhard Windisch<br />

VSM-Verbandsjugendleiter<br />

Das Südtiroler Jugendblasorchester ist bereits im vergangenen Jahr unter der Leitung von Josef Feichter bei den Innsbrucker<br />

Promenadenkonzerten aufgetreten.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 35


Aus Verband und Bezirken<br />

Workshop für Schlagzeuger<br />

& Stabführer<br />

Reges Interesse an Fortbildungsveranstaltung des VSM- Bezirkes Schlanders<br />

Hochkonzentriert probten die Schlagzeuger und Stabführer verschiedene Formen der „Musik in Bewegung“.<br />

Am 16.April <strong>2016</strong> lud das Kollegium<br />

der Stabführer des VSM-Bezirkes Schlanders<br />

zu einem Workshop für Schlagzeuger<br />

und Stabführer in das Probelokal der<br />

MK Tschengls ein. Zahlreiche Musikanten<br />

waren der Einladung gefolgt. Dazugesellt<br />

hatte sich auch der Verbandsstabführer<br />

des VSM, Klaus Fischnaller.<br />

Der erste Teil des Workshops stand<br />

unter der Leitung von Michael Reissner.<br />

Unter dem Thema „Musik in Bewegung“<br />

bot er den Teilnehmern viel Wissenswertes<br />

für ambitionierte Schlagzeuger. Haltung<br />

und Schlagtechniken, die verschiedenen<br />

Arten des Einschlages und das Erlernen<br />

von diversen Fußmärschen standen im<br />

theoretischen Teil auf dem Programm.<br />

Die langjährige Erfahrung von Michael<br />

Reissner als Musikant und Schlagzeuglehrer<br />

versprach einen hochinteressanten<br />

Nachmittag mit „Tipps & Tricks“ aus erster<br />

Hand. Anhand von Live-Darbietungen<br />

und Notenbeispielen gab er Ratschläge,<br />

die einem Schlagzeuger dabei helfen können,<br />

seine Technik zu verbessern und<br />

auszubauen. Der Referent ließ auf diese<br />

Weise die Teilnehmer an seinem großen<br />

persönlichen Erfahrungsschatz teilhaben.<br />

Ein weiterer Teil des Workshops beinhaltete<br />

die Vorstellung von verschiedensten<br />

Trommeln sowie von Halterungen<br />

und Schlägern. Zum Testen gab<br />

es unter anderem eine Marschier-Trommel<br />

aus Carbon, welche mit ihrem Aussehen<br />

und Klang, aber vor allem wegen<br />

ihres sehr geringen Gewichts Begeisterung<br />

auslöste.<br />

Der letzte Teil des Workshops konzentrierte<br />

sich auf die Umsetzung der<br />

erlernten Fußmärsche in die Praxis zusammen<br />

mit den Stabführern. Der Bezirksstabführer<br />

Erwin Rechenmacher<br />

zeigte die Grundregeln der „Musik in Bewegung“<br />

und des Marschierens auf. Be-<br />

sonderes Augenmerk galt den verschiedenen<br />

Arten des Abmarschierens, dem<br />

Halten im klingenden Spiel, den erlernten<br />

Fußmärschen und dem Einschlagen. Das<br />

„Trockentraining“ wurde im Probelokal<br />

absolviert, bevor es dann auf dem anliegenden<br />

Sportplatz in die Praxis umgesetzt<br />

wurde.<br />

Das Schlagzeugregister ist in der „Musik<br />

in Bewegung“ ein wichtiger Baustein,<br />

ohne den das Marschieren und die Bewegungsformationen<br />

nicht möglich wären.<br />

Sind Schlagzeuger und Stabführer ein<br />

eingespieltes Team, gelingt das Marschieren<br />

mit Bravour, was sich bei der Fortbildungsveranstaltung<br />

eindrucksvoll zeigte.<br />

Ein besonderer Dank gilt dem Referenten<br />

Michael Reissner und der MK<br />

Tschengls für die Zurverfügungstellung<br />

des Probelokals.<br />

David Stocker,<br />

Stabführer der MK Goldrain/Morter<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

55 Interessierte erproben die „Musik in Bewegung“<br />

Marschierprobe für Vinschger Jungmusikanten und Marketenderinnen<br />

Am 9. April fand auf dem Gelände der<br />

Obstgenossenschaft GEOS eine Marschierprobe<br />

für Jungmusikantinnen und – musikanten<br />

sowie für Marketenderinnen des<br />

VSM-Bezirkes Schlanders statt. Mehr als<br />

55 Teilnehmer aus dem ganzen Vinschgau<br />

hatten sich eingefunden, um die Grundlagen<br />

der Musik in Bewegung zu erlernen. Diese<br />

Probe, die schon seit einigen Jahren regelmäßig<br />

stattfindet, ist darauf ausgelegt, Jugendlichen,<br />

die als aktive Musikanten oder<br />

Marketenderin in den Kapellen aufgenommen<br />

werden, den Einstieg in die Musik in<br />

Bewegung zu erleichtern.<br />

Anfangs erfolgte eine kurze Einführung<br />

durch den Bezirksstabführer Erwin Rechenmacher,<br />

in der er auf die Wichtigkeit<br />

eines gepflegten und geordneten Auftretens<br />

einer Kapelle hinwies. Den Teilnehmern<br />

wurden wichtige Dinge wie das Antreten,<br />

die Ausrichtung, die drei Arten des<br />

Abmarschierens, das Halten einer Kapelle<br />

und die ebenso wichtige, aber schwierige<br />

Schwenkung erklärt. Anschließend wurde<br />

das Ganze von den Jungmusikern und Marketenderinnen<br />

praktisch erprobt.<br />

Nach einer kurzen Pause teilte sich die<br />

Gruppe in Bläser und Schlagzeuger, um getrennt<br />

das richtige An- und Absetzen der<br />

Instrumente bzw. das Einschlagen eines<br />

Marsches zu erlernen. Nach diesem „Trockentraining“<br />

wurden die einzelnen Bausteine<br />

zusammengefügt und das Gesamte<br />

im Marschblock und in Bewegung geübt.<br />

Dank der Unterstützung durch die Jugendleiter<br />

und der anderen Begleiter konnte das<br />

Erlernte mit dem Marsch „Schloss Leuchtenburg“<br />

in die Praxis umgesetzt werden,<br />

und zwar bis zur Schwierigkeitsstufe B, bei<br />

der das vorzeitige Beenden eines Marsches<br />

und das Halten- und Abmarschieren während<br />

des Spiels vorgesehen ist.<br />

Nach ca. zwei Stunden bedankte sich<br />

der Bezirksstabführer bei allen Jungmusikanten<br />

und Marketenderinnen für die sehr<br />

disziplinierte und aufmerksame Teilnahme<br />

und wünschte allen weiterhin viel Spaß und<br />

Freude mit der Musik in Bewegung.<br />

Ein besonderer Dank ergeht an dieser<br />

Stelle an alle Stabführer, Jugendleiter und<br />

die Begleiter, welche die Probe aktiv unterstützt<br />

haben.<br />

Fritz Wielander<br />

Gut 55 junge Musikantinnen und<br />

Musikanten sowie Marketenderinnen<br />

aus dem Vinschgau zeigten an der<br />

Marschierprobe des VSM-Bezirkes<br />

Schlanders aktives Interesse.<br />

verband<br />

südtiroler<br />

musikkapellen<br />

Programmvorschau<br />

Zweimonatskalender<br />

Juli<br />

August<br />

Datum Veranstalter Veranstaltung Ort Haus Beginn<br />

Do-Fr, 07.-15. Juli VSM Orchesterwoche Südtiroler Jugendblasorchester Schlanders Gamperheim<br />

So-Sa, 10.-16. Juli VSM & SCV Jungbläserwoche B "Musical" Dietenheim Landwirtschaftsschule 09.00<br />

Do, 14. Juli VSM Konzert des SJBO Latsch CulturForum 20.30<br />

Fr, 15. Juli VSM Konzert des SJBO Innsbruck Hofburg 19.30<br />

Sa-Sa, 16.-23. Juli VSM<br />

Jungbläserwochen A zur Erlangung<br />

des JMLA in Bronze<br />

Brixen & Nals Vinzentinum & Lichtenburg 09.00<br />

So-Fr, 24.-29. Juli EUREGIO EUREGIO Jugendblasorchester Toblach Grand Hotel 09.00<br />

Fr, 29. Juli EUREGIO Konzert des EUREGIO Jugendblasorchesters Toblach Grand Hotel 20.30<br />

Mo-Fr, 25.-29. Juli VSM-Bezirk Bruneck 11. Bezirksjungbläsertage Bruneck Mittelschule Karl Meusburger 09.00<br />

Fr, 29. Juli<br />

VSM-Bezirk Bruneck<br />

Abschlusskonzert 11. Bezirksjungbläsertage<br />

mit Verleihung der JMLA Abzeichen<br />

Bruneck Rathausplatz 18.00<br />

Sa, 30. Juli EUREGIO Konzert des EUREGIO Jugendblasorchesters Riva del Garda La Rocca (Riva Festival) 21.00<br />

So, 31. Juli EUREGIO Konzert des EUREGIO Jugendblasorchesters Innsbruck Hofburg 10.30<br />

Mo-Sa, 01.-06. August VSM-Bezirk Meran Bezirksjungbläsertage Nals Lichtenburg 09.00<br />

Fr-So, 05.-07. August VSM Coaching für aktive Kapellmeister<br />

Sa-So, 20.-21. August VSM Jugendleiterseminar - Modul 3 Sarns Haus St. Georg 09.00<br />

Mo-Sa, 22.-27. August VSM-Bezirk Schlanders Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 09.00<br />

Mo-Sa, 22.-27. August VSM-Bezirk Sterzing Bezirksjungbläsertage Pflersch Hotel Argentum 09.00<br />

Mi-Sa, 24.-27. August VSM-Bezirk Brixen Bezirksjungbläsertage Natz Fürstenhof 09.00<br />

Sa, 27. August VSM-Bezirk Schlanders Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Burgeis Fürstenburg 15.30<br />

Sa, 27. August VSM-Bezirk Sterzing Abschlusskonzert Bezirksjungbläsertage Pflersch Vereinshaus 18.00<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 37


Blasmusik International<br />

Österreich wieder mit<br />

9 Militärkapellen in Orchesterstärke<br />

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil macht Sparmaßnahmen rückgängig<br />

Am 3. Mai war eine Delegation des Österreichischen<br />

Blasmusikverbandes ÖBV,<br />

nämlich Präsident Friedrich Anzenberger,<br />

die Vizepräsidenten Erich Riegler<br />

und Matthäus Rieger, Bundeskapellmeister<br />

Konsulent Walter Rescheneder und<br />

ÖBV-Sprecher in Militärmusikfragen Wolfram<br />

Baldauf gemeinsam mit Oberst Gebhart<br />

Bauer bei Minister Hans Peter Doskozil.<br />

Ein weitgehender Wiederaufbau des früheren<br />

Systems wurde uns in Aussicht gestellt,<br />

da sich die bisherigen kleinen „Ensembles“<br />

nicht bewährt haben.<br />

Verteidigungsminister Hans Peter<br />

Doskozil kündigte im Rahmen der Landeshauptleute-Konferenz<br />

in Salzburg an,<br />

die auf Einsparungseffekte ausgerichtete<br />

Neustrukturierung der Militärmusik rückgängig<br />

zu machen. Doskozil setzt eine<br />

Expertengruppe unter der Leitung von<br />

Clemens Hellsberg – Ex-Vorstand der<br />

Wiener Philharmoniker, Violinist und Offizier<br />

des Reservestandes – ein, um ein<br />

Konzept zur Österreichischen Militärmusik<br />

zu erarbeiten. Fix ist, dass für die Militärmusiker<br />

wieder eine siebenmonatige<br />

Verpflichtungsdauer als Zeitsoldat nach<br />

Absolvierung des Grundwehrdienstes<br />

(6+7) kommen wird.<br />

Doskozil: „Ich freue mich, dass sich Clemens<br />

Hellsberg bereit erklärt hat, mich in<br />

dieser Frage zu beraten und das Bundesheer<br />

zu unterstützen. Die Militärmusik ist<br />

von großem kulturellem und gesellschaftlichem<br />

Wert. Sie ist ein wesentlicher Träger<br />

für den Nachwuchs der zivilen Musikkapellen<br />

in Österreich. Die Spielfähigkeit<br />

und Qualität der Militärmusik müssen daher<br />

erhalten bleiben.“ Prof. Clemens Hellsberg<br />

begründet sein Engagement für die<br />

Militärmusik wie folgt: „Von der musikhistorisch<br />

relevanten Bedeutung, welche die<br />

österreichische Militärmusik in der Monarchie<br />

durch Größen wie Julius Fucik,<br />

Josef Hellmesberger jun., Karl Komzak,<br />

Franz Lehár u. v. a. hatte, führt ein direkter<br />

Weg zur Rolle der Militärmusik im<br />

heutigen Österreich: als „Visitenkarte“ bei<br />

Staatsbesuchen wie bei nationalen (Groß-)<br />

Veranstaltungen; als unbedingter Sympathieträger<br />

und somit wichtiges Bindeglied<br />

zur Bevölkerung; vor allem aber als Ausbildungsstätte,<br />

in der jungen Blasinstrumentalisten<br />

das einschlägige Repertoire<br />

effizient vermittelt und ihnen gleichzeitig<br />

ein hervorragendes Praktikum geboten<br />

wird, das viele dieser jungen Menschen<br />

veranlasst, sich für eine Laufbahn als Berufsmusiker<br />

zu entscheiden.“<br />

Die Expertengruppe setzt sich aus Prof.<br />

Clemens Hellsberg, dem Militärmusikchef<br />

des Bundesheeres, Oberst Bernhard<br />

Heher, und Vertretern des Generalstabes<br />

zusammen.<br />

Die Ziele der Expertengruppe:<br />

- Aufrechterhaltung der musikalischen<br />

Qualität<br />

- Wiederherstellung der Spielfähigkeit<br />

- Kostenneutralität gegenüber dem ursprünglichen<br />

System (vor ÖBH 2018)<br />

Doskozil: „Ich habe die Kritik an der 2015<br />

unter dem Aspekt der Einsparung eingeführten<br />

Struktur vernommen und werde<br />

eine Änderung herbeiführen.“<br />

Österreichischer<br />

Blasmusikverband ÖBV<br />

Beim Gespräch mit Minister Hans Peter Doskozil: (v. l.) Friedrich Anzenberger, Matthäus Rieger, Minister Doskozil, Oberst Bauer,<br />

Walter Rescheneder, Erich Riegler<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Kritisch hingehört<br />

Blasmusik<br />

Geziert von der Zeit der Ruhe<br />

Großartiges Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders<br />

Kollektive Euphorie vermochten die Bürgerkapelle Schlanders und die Solistin Julia<br />

Horrer (Oboe) unter der Leitung von Kapellmeister Georg Horrer auszulösen.<br />

Es ist wirksam erhellend, wenn beim Festkonzert<br />

der Bürgerkapelle Schlanders an die<br />

siebzig – zum Teil noch sehr junge – Musiker<br />

durchwegs ein großes künstlerisches Niveau<br />

halten, das losgelöst von den oft eigenartigen<br />

Kompositionen zu erhabener Interpretation<br />

wird, die einfach ins Staunen versetzt.<br />

Das Konzert beginnt mit dem (fast!) renaissancehaften<br />

Stück: „Nemu-Susato“ von<br />

Jan Van der Roost, das mit einem Solo der<br />

kleinen Trommel das Fortschreitende der<br />

Unisoni von den hohen Blechbläsern in<br />

den unverkennbaren Rhythmen des Renaissance-Stil<br />

sich marschartig aufsummiert.<br />

Dazu sorgen herrlich eingesetzte<br />

Flöten für ein mediterranes Toskana-Flair,<br />

bis im Folgesatz ein Wechselspiel von Klarinetten<br />

und Saxophonen die heitere Stimmung<br />

einkreist.<br />

Der sehr aufmerksame und exzellente<br />

Musiker Georg Horrer dirigiert mit bestimmender<br />

musikalischer Durchsicht die sehr<br />

gut disponierten Instrumentengruppen, wobei<br />

im besonders schönen Klang der Wagner-Tuben<br />

die Schelle ein tänzerisches<br />

Spiel aufbaut.<br />

„Autumn-Soliloquy“ ein Solo für Oboe<br />

und Blasorchester von James Barnes, ziert<br />

sich mit der Zeit der Ruhe, wenn die wirklich<br />

ausgezeichnete Solistin und Mozarteum-Absolventin<br />

Julia Horrer im warmen Ton eine<br />

Elegie vorlebt – am Beginn etwas leise –<br />

oder im vollendeten Legato impressionistische<br />

Momente ausspielt, die durch viele<br />

Nebensoli, oder durch das Kontrabass-<br />

Pizzicato aufgewogen werden. Das zarte,<br />

wunderbare, ja herzzeitliche Piano von Julia<br />

Horrer erinnert immer dann an die Impressionen<br />

des erhabenen Claude Debussy, wenn<br />

der Aufbau vom Piano zum Forte lang gezogen<br />

gleitet.<br />

Wenn die Solistin manchmal kaum zu<br />

hören ist, so nur deshalb, weil das Stück<br />

nicht gut genug orchestriert ist, was leicht<br />

nachzuweisen ist, wenn etwa die tonstärkeren<br />

Klarinetten in gleicher Höhe notiert<br />

sind. Da kann logisch kein Dirigent das<br />

Orchester niederhalten. Es gibt zu Recht<br />

viel Jubel für die Solistin, weil ihre sinnlich<br />

gespielten tonalen Melodien sehr poetisch<br />

von tiefen Dissonanz/Bässen eingerahmt<br />

werden. „Of Sailors and Whales“<br />

(Seeleute und Wale) von Francis McBeth<br />

nach der Erzählung Moby Dick, bearbeitet<br />

aus fünf Kapiteln, wird durch eine blendende<br />

Interpretation zum Herzstück des<br />

Abends, weil diese Tondichtung – die vorerst<br />

an den jungen Richard Strauss erinnert<br />

– erstens sehr schwer zu spielen ist, aber<br />

bei einer fast fehlerlosen aufregenden Interpretation,<br />

werden die schönsten Klänge<br />

ausgereizt. Denn bei dieser Musik gibt es<br />

kein Durchschmieren, was übrigens auch<br />

am beeindruckenden Dirigat von Georg Horrer<br />

liegt, der alles äußerst klug mit klanglicher<br />

Durchsicht disponiert. Da ertönen wie<br />

aus tiefen Wassern die Glocken – zu sacht<br />

am Beginn – im Melodienwechsel des tiefen<br />

Blechs mit den Klarinetten, dann folgt<br />

ein Allegro mit gedämpften Stimmen, während<br />

des dominierenden Geräusches der<br />

Holzplatte vom Schlagwerk. Bewundernswert<br />

ist überhaupt die Technik der Schlagwerker.<br />

Ein flehendes, sehr schönes Singen<br />

von allen bei Glockenbegleitung und a cappella,<br />

wirkt ungeheuer enigmatisch im 3.<br />

Satz, aber dann wird es mit marschartigen<br />

Läufen durch die hellen Bläsertöne mit den<br />

Schlagwerkern immer lauter und beängstigender.<br />

Toll einfach diese neoklassizistische<br />

Färbung mit einer echten Ombra-Musik, also<br />

weit mehr als Schatten, der Tuben, Posaunen<br />

oder der Trompeten im Trommelhagel<br />

als gespenstisches Aufbäumen, bis dann<br />

im dissonantem Abfallen, dann alles durch<br />

kleine Trommel, nach ungläubiger Ruhe, wie<br />

bei einem Strawinsky-Finale im Taumel endet.<br />

Kurze Zwischentexte, werden sehr gut,<br />

aber leider nicht auf der Bühne von Horst<br />

Saller gesprochen.<br />

Vor dem zweiten Teil stellt der Piccolo-<br />

Spieler, Moderator und Bürgermeister Dieter<br />

Pinggera vier junge Damen und einen<br />

Herrn als neue Mitglieder vor, aber dann<br />

kommt der Reiz des Ungewöhnlichen, der<br />

sanften Muse, denn beim Marsch „El Capitan“<br />

(Sousa) fließt alles nie einförmig oder<br />

routiniert, sondern einfach befreiend mit<br />

Freude, bis ein kurzes Arrangement von „Die<br />

lustige Witwe“ (ein tolles Libretto, nicht aber<br />

die Musik) in Eile mit viel schönem gewalzertem<br />

Ritenuto-Spiel der Zug über „Curtain<br />

Up!“ mit den Zugaben in kollektive Euphorie<br />

ausbricht. Mehr als nur ein Schlanderser<br />

Sonderereignis!<br />

C. F. Pichler<br />

(erschienen in der Tageszeitung<br />

„Dolomiten“ vom 16.<strong>03</strong>.<strong>2016</strong>)<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 39


Kritisch hingehört<br />

Eine Sternstunde der Blasmusik<br />

Gemeinschaftskonzert der BK Brixen und der MK Algund im Forum Brixen<br />

In ihrer nunmehr 215-jährigen Geschichte<br />

hat die Bürgerkapelle Brixen schon viele Entwicklungen<br />

durchgemacht. Traditionsbewusst<br />

gibt sie sich noch heute in ihrem Auftreten<br />

und im gesellschaftlichen Leben der<br />

Bischofsstadt, aber auch bei ihren regelmäßig<br />

wiederkehrenden Konzertveranstaltungen<br />

zu Frühjahrsbeginn und anlässlich der Feier<br />

der Heiligen Cäcilia.<br />

Ganz und gar modern, aufgeschlossen<br />

und höchsten musikalischen Ansprüchen<br />

verpflichtet, so erlebt man die Bürgerkapelle<br />

Brixen allerdings bei ihren Konzerten. Seit<br />

2011 unter der künstlerischen Leitung von<br />

Hans Pircher, ist die Kapelle nicht nur jünger<br />

geworden, sie hat auch ihr Repertoire<br />

um neue Stilrichtungen erweitert und scheint<br />

selbst überrascht von der klanglichen Vielfalt,<br />

zu der sie dank gut bestückter Holz-,<br />

Blech- und Schlagzeugregister fähig ist.<br />

Zu ihrem Frühjahrskonzert am Josefitag,<br />

mit dem auch des 215. Gründungsjubiläums<br />

gedacht wurde, begrüßte Obmann Martin<br />

Rastner als musikalische Geburtstaggäste<br />

die Algunder Musikkapelle mit ihrem Leiter<br />

Christian Laimer, als Gratulanten im Publikum<br />

politische und geistliche Honoratioren<br />

sowie Blasmusikbegeisterte aus allen<br />

Landesteilen im Brixner Forum.<br />

Eröffnet wurde das Konzert von der<br />

80-köpfigen Musikkapelle Algund mit dem<br />

Krönungsmarsch aus der Oper „Der Prophet“<br />

von Giacomo Meyerbeer, die 1849 in<br />

Paris uraufgeführt wurde. Dieses an musikalischen<br />

Motiven reiche Werk kann dank<br />

seiner vielfältigen Stimmungen begeistern,<br />

die allerdings durch eine differenziertere Artikulation<br />

noch besser zur Geltung gekommen<br />

wären. Richard Wagners „Ritt der Walküren“<br />

mit lautmalerischer Begleitung und<br />

insistierender Punktierung beschwört die<br />

mystische Stimmung der altgermanischen<br />

Sagenwelt durchaus überzeugend mit gelegentlich<br />

etwas plakativen Einwürfen des<br />

Blechregisters.<br />

Einer längeren Einführung bedarf der<br />

letzte Programmpunkt vor der Pause. Willy<br />

Vontavon gewährte als Moderator Einblicke<br />

in die phantastische Welt der Hobbits aus<br />

dem Roman von J.R.R Tolkien, die Johan<br />

Ganz große Blasmusik boten die Bürgerkapelle Brixen und die Algunder<br />

Musikkapelle bei ihrem Gemeinschaftskonzert im Forum Brixen.<br />

De Meij mit Mitteln einer symphonischen<br />

Dichtung nachzeichnet. Figuren, Landschaften,<br />

Stimmungen des Romanwälzers werden<br />

hier lebendig, im ersten Satz der weise, unsterbliche<br />

Zauberer Gandalf, dessen Kräfte<br />

sich in einer Temposteigerung und schieren<br />

Klangexplosion durch alle Register manifestieren.<br />

Geheimnisvoll und getragen stellen<br />

Klarinette und Oboe das Motiv des zweiten<br />

Satzes vor, der den goldenen Wald Lothlorien<br />

besingt. Der beschaulichen Ruhe des<br />

Anfangs werden zunächst rhythmische Kontrapunkte,<br />

später auch beunruhigende Dissonanzen<br />

als ostinato gegenüber gestellt. Mit<br />

einem leichtfüßigen, durch alle Register wandernden<br />

Tanzmotiv, angetrieben von markanter<br />

Schlagholzbegleitung, im Trompetensolo<br />

noch einmal zur Ruhe kommend,<br />

verabschieden sich die Fabelwesen vom<br />

Publikum, die Algunder Musikerinnen und<br />

Musiker ernten wohl verdienten Applaus.<br />

Märchenhaft romantisch setzt sich die<br />

Stimmung im zweiten Programmteil fort, den<br />

die Brixner Bürgerkapelle mit der Ouvertüre<br />

zur Märchenoper „Ruslan & Ludmilla“ von<br />

Mikhail Ivanovich Glinka eröffnen. Glinka beeinflusste<br />

die russische Nationalmusik in der<br />

ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit mitreißenden<br />

Rhythmen und slawischen Motiven.<br />

Das exakte Dirigat und die schlanke<br />

Tongestaltung sowie die harmonische Transparenz<br />

können nicht anders als verblüffend<br />

beschrieben werden. Hier meint man Klänge<br />

eines symphonischen Orchesters zu vernehmen,<br />

auf jeden Fall aber wohnt man einer<br />

Sternstunde virtuoser und stilistisch überzeugender<br />

Blasmusik bei.<br />

Mit Martin Psaier lässt Dirigent Hans Pircher<br />

einen Jungstar der Kapelle im „Concertino<br />

for Trombone op.4“ von Ferdinand<br />

David auftreten. In diesem überaus virtuosen<br />

Werk für Posaune erweisen sich die<br />

musikalischen Partner als durchaus ebenbürtig,<br />

sowohl im ersten beschwingten<br />

Satz, als auch im getragenen zweiten Satz,<br />

wo Pircher wie ein Maler auch die noch so<br />

kleinsten Farbnuancen wie mit einem Pinsel<br />

dem Gesamtbild hinzufügt. Das Publikum<br />

kann sich auch an den folgenden Programmpunkten<br />

„Armenian Dances Part I“<br />

von Alfred Reed und „Exultate“ von Samuel<br />

R. Hazo kaum satt hören. Sind es bei<br />

den armenischen Tänzen die Stilsicherheit<br />

und die Virtuosität der Perkussionisten, so<br />

ist es beim letzten Stück, das den Sound einer<br />

amerikanischen Big Band nachempfindet,<br />

vor allem Pirchers Dirigat, das die Musizierlaune<br />

ungemein steigert, ohne dass die<br />

Präzision und Transparenz darunter leiden<br />

würden. Das Publikum ist begeistert und<br />

genießt zum Abschluss zwei Traditionsmärsche<br />

und ein buntes Bild aus über hundert<br />

Interpreten auf der Bühne.<br />

Barbara Fuchs<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Mit erlesenem Konzertprogramm<br />

in die neue Saison<br />

Osterkonzert <strong>2016</strong> der Musikkapelle Terlan<br />

Der Ostersonntag ist für viele unserer Musikkapellen<br />

der Termin ihres ersten Konzertes<br />

im neuen Vereinsjahr. Auch die Musikkapelle<br />

von Terlan hält sich an diesen<br />

schönen Brauch und lädt ihre Mitbürger zum<br />

ersten großen Auftritt in den Raiffeisensaal<br />

ein, wozu der Obmann alle Besucher herzlich<br />

begrüßte.<br />

Kapellmeister Günther Graber hat seine<br />

Musikanten gründlich auf dieses Ereignis<br />

eingestimmt. Bereits in der „Polonaise in<br />

Es Dur“ des Antonin Dvòrak konnte man<br />

die gediegene Vorbereitung erkennen.<br />

Schwungvoll und gut intoniert erklang dieses<br />

schöne Werk, das der „Akademische<br />

Leserbund“ Prag (als „Reform der Tanzmusik<br />

im Sinne des Nationalen“) beim Komponisten<br />

bestellt hatte. Hätten wir nur auch<br />

heute noch solch wertvolle und Zeit überdauernde<br />

Unterhaltungsmusik!<br />

Um in diesem Umfeld zu verweilen, erklang<br />

nun die Ouverture „Miramare“ des<br />

Julius Fucik in einer Bearbeitung des Nordtiroler<br />

Militärkapellmeisters Hans Eibl. Jeder<br />

kennt den Komponisten der Ouverture<br />

„Marinarella“ und seiner berühmten Märsche<br />

wie den „Florentiner -“ und andere;<br />

„Miramare“ dagegen wird zu Unrecht eher<br />

selten aufgeführt. Der Anfang wurde mit viel<br />

Temperament angegangen. Obwohl einige<br />

Soloeinwürfe recht gut klangen, so hatten<br />

doch manche Musikanten im Mittelteil ihre<br />

Grenzen erfahren. Das Holzregister konnte<br />

sich auch öfters gegen den dominanten<br />

Blechbläserklang nicht durchsetzen.<br />

Absolut erfreulich locker und ausgeglichen<br />

erklang nun „Clog Dance“ des Franzosen<br />

Ferdinand Hérold in einer erstklassigen<br />

Bearbeitung von Rodney Bashford.<br />

Die Holzbläser konnten dabei ihr Können<br />

demonstrieren.<br />

Mit ausgezeichneter Unterhaltungsmusik<br />

von Johann Strauß` Polka „Unter Donner<br />

und Blitz“ und dem Marsch „Folies Bergeres“<br />

des bekannten Berliners Paul Lincke<br />

setzte die Kapelle ihr Programm schwungvoll<br />

fort und beendete den ersten Teil.<br />

Auch „Prelude to a Celebration“ des<br />

Engländers Philip Sparke ist von der gehobenen<br />

Unterhaltungsmusik inspiriert.<br />

Die Musikanten fühlten sich sichtlich wohl<br />

und gaben ihr Bestes. Sowohl die Blechbläser<br />

in den Fanfaren als auch die Holzbläser<br />

im gesanglichen Mittelteil konnten<br />

überzeugen.<br />

Als besonderer Leckerbissen für Kenner<br />

der Blasmusikliteratur folgte nun Paul<br />

Hubers „Kleine Festmusik“. Hier konnten<br />

sich die Blechbläser auszeichnen, sowohl<br />

in der Tonkultur als auch in der Ausdauer.<br />

Leider werden die Werke Paul Hubers nur<br />

mehr selten gespielt und nur mehr wenige<br />

Kapellmeister wagen sich an diese<br />

anspruchsvollen Kompositionen heran.<br />

Sie sind wohl auch nicht für schnelle Erfolge<br />

komponiert. Umso mehr ist es Günther<br />

Graber anzurechnen, dass er dieses<br />

Werk einstudiert hat.<br />

Sichtlich gerne spielten die Musikanten<br />

die „Selection aus Les Miserables“ von<br />

Claude Michel Schönberg in einer guten<br />

Bearbeitung von Warren Barker. Sicher<br />

und schön musizierten die verschiedenen<br />

Register der Kapelle.<br />

Zum Abschluss des offiziellen Programmes<br />

erklang der Publikumsliebling<br />

seit vielen Jahrzehnten: „Der Zauberer von<br />

Oz“, bei dem der Tubist sein ulkiges Solo<br />

mit Genuss vortragen konnte. Das Publikum<br />

war begeistert, nicht nur von diesem<br />

Stück, sondern vom ganzen Vortrag der<br />

Kapelle und erklatschte sich noch drei Zugaben:<br />

„The Typewriter“ von Leroy Anderson,<br />

„Trumpet Blues and Caltabile“ für 4<br />

Trompeten von Harry James, bei dem der<br />

Kapellmeister selbst zur Trompete griff,<br />

und den beliebten „Jaguar Marsch“ von<br />

Albert Brunner.<br />

Sicher in der Rhythmik, im Zusammenspiel<br />

und auch technisch versiert, präsentierte<br />

sich die Kapelle heuer. Etwas mehr<br />

Abstufungen in der Dynamik, damit Höhepunkte<br />

mehr Gewicht bekämen, würde<br />

den Interpretationen gut tun. Insgesamt<br />

aber machte die Kapelle einen sehr guten<br />

Eindruck. Besonders lobenswert zu erwähnen<br />

ist auch die ausgezeichnete Programmwahl,<br />

nicht nur vom Standpunkt der<br />

Güte der Werke her, auch im Entgegenkommen<br />

gegenüber dem Geschmack der Musikanten<br />

und des Publikums.<br />

Gekonnt und konzentriert führte Kurt<br />

Jakomet wie immer durch das Programm,<br />

stellte auch die zwei Jungmusikantinnen<br />

und zwei vedienstvolle Musikanten sowie<br />

eine langjährige Marketenderin vor.<br />

Hans Obkircher<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 41


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

2 – „Bacchus on Blue Ridge“<br />

von Joseph Horovitz<br />

Zum 90. Geburtstag des Komponisten mit Wiener Wurzeln<br />

In dieser Reihe stellt unser Mitarbeiter Joachim<br />

Buch Werke vor, die trotz ihres ansprechenden<br />

musikalischen Niveaus zwischenzeitlich<br />

in Vergessenheit geraten sind. Teil<br />

2 widmet sich dem Stück „Bacchus on Blue<br />

Ridge“ von Joseph Horovitz, der am 26. Mai<br />

seinen 90. Geburtstag feierte.<br />

Der gebürtige Wiener musste 1938 nach<br />

dem „Anschluss“ Österreichs ans Deutsche<br />

Reich als Jude seine Heimat verlassen.<br />

Nach Studien in Oxford, London und<br />

Paris begann er seine musikalische Laufbahn<br />

als Direktor der Bristol Old Vic Company.<br />

Seit den sechziger Jahren widmete er<br />

sich verstärkt dem Komponieren, im Laufe<br />

der Zeit auch für Blasorchester und Brassband.<br />

Der tänzerische Charakter vieler seiner<br />

Werke hat unzweifelhaft damit zu tun,<br />

dass er lange Jahre auch als Ballettdirigent<br />

unterwegs war. Mitte der achtziger Jahre<br />

wurde Horovitz mit der hier näher vorgestellten<br />

dreisätzigen Suite „Bacchus on<br />

Blue Ridge“ erstmals auch in Kontinental-<br />

Europa einem größeren Publikum bekannt.<br />

Horovitz‘ „Bacchus“<br />

Joseph Horovitz hat sich auch als Komponist für Blasorchester einen Namen<br />

gemacht, sein Werk „Bacchus on Blue Ridge“ ist ein im wahrsten Sinn des Wortes<br />

klingendes Beispiel dafür. (Foto: Wolfgang Jud)<br />

Horovitz‘ „Bacchus“ hat eine lange Entstehungsgeschichte.<br />

Die Erstfassung für<br />

Sinfonieorchester entstand 1974. Im Umfeld<br />

der Gründungskonferenz des Weltverbandes<br />

der sinfonischen Blasorchester<br />

(WASBE) 1981 in Manchester entschloss<br />

er sich, den „Bacchus“ neu zu instrumentieren.<br />

„Das war für mich ein schöner Lerneffekt:<br />

zu sehen, welch unterschiedliche<br />

Funktionen die gleichen Instrumente im<br />

Sinfonie- und im Blasorchester haben.“<br />

Die Uraufführung der Neufassung fand im<br />

Herbst 1984 in Manchester statt und im<br />

Jahr darauf wurde es auch bei der zweiten<br />

Weltkonferenz im belgischen Kortrijk<br />

gespielt.<br />

Der Titel entstand aufgrund eines Gedankenspiels<br />

des Komponisten. Bacchus,<br />

der Gott von Wein, Weib und Gesang, kehrt<br />

dem Olymp immer wieder einmal den Rücken<br />

und verbringt ein Wochenende in<br />

den Blue Ridge Mountains an der Südseite<br />

der Appalachen, einer Bergkette im<br />

Südosten der USA. Die Musik dieser Region,<br />

die schon Aaron Copland (und in der<br />

Blasmusik auch James Barnes) inspirierte,<br />

steht stellenweise auch hier Pate.<br />

Zu Beginn des ersten Satzes erlebt man<br />

Bacchus in einer niedergeschlagenen Stimmung,<br />

dargestellt durch ein Fagott (später<br />

kommt noch ein zweites hinzu) und<br />

zwei trottende Tuben im Wechsel (s. Notenbeispiel<br />

1, ab Takt 5). Sein Leben erscheint<br />

ihm etwas eintönig und er träumt<br />

von einem Wochenende, das er irgendwo<br />

anders verbringen kann. Horovitz stellt<br />

allerdings klar, dass trotz der hier erzählten<br />

musikalischen Geschichte das Stück<br />

keine Programmmusik ist. Der zweite Satz<br />

mit der Vortragsbezeichnung „Blues“ zeigt<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Die zitierten Notenbeispiele aus dem Werk<br />

Bacchus in seiner Hütte in den Blue Ridge<br />

Mountains. Die Musik beginnt mit einem<br />

der schönsten Hornsoli in der sinfonischen<br />

Blasmusikliteratur (s. Notenbeispiel 2; ausnahmsweise<br />

nicht klingend notiert, sondern<br />

in F). Das Thema wird vom Englischhorn<br />

übernommen – Horovitz sieht keine<br />

Stichnoten für andere Instrumente vor,<br />

aber eine Übertragung auf Oboe 2 oder<br />

zumindest auf Altsaxophon dürfte legtim<br />

sein – und man kann sich vorstellen, wie<br />

Bacchus über dieser schlafliedartigen Melodie<br />

einschläft. Er träumt von einem früheren<br />

Besuch in Paris, musikalisch illustriert<br />

von einigen Walzer-Elementen, die<br />

an die Belle Epoque des späten 19. Jahrhunderts<br />

erinnern.<br />

Im Finale wird es wieder amerikanisch.<br />

Der dritte Satz ist eine Art „Hoe down“ in<br />

Rondoform mit einigen Square-Dance-Elementen<br />

und wird von einem Trompetensolo<br />

eingeleitet (s. Notenbeispiel 3). Horovitz<br />

sieht diesen Satz als eine Art „Brot und<br />

Spiele“ für die Bewohner der Blue Ridge<br />

Mountains, die Bacchus zu ihrem „Barn<br />

Dance“ willkommen heißen.<br />

Joachim Buch<br />

Neues<br />

„Festlicher Marsch“ von Gottfried Veit<br />

Neuauflage des Prozessionsmarsches in der „Edition Männlein“<br />

Eine feierliche Fanfare in Es-Dur, strahlende<br />

Fanfaren als Mittelteil in B-Dur und<br />

eine sehr transparent und homogen gesetzte<br />

Hymne, die wieder in die Ursprungstonart<br />

wechselt, zeichnen diesen „Festlichen<br />

Marsch“ aus.<br />

Lange Zeit war der Marsch nicht mehr<br />

erhältlich, den Gottfried Veit bereits 1981<br />

im Comes-Verlag (Edition musica comitis)<br />

veröffentlicht hatte.<br />

In der neuen Edition Männlein (DVO<br />

Druck und Verlag Obermayer GmbH) ist<br />

dieser nun in neuer Auflage erschienen.<br />

Der Komponist selbst hat diesen Marsch<br />

als „Prozessionsmarsch“ untertitelt und<br />

will damit wohl hervorheben, dass diese<br />

zeitlose Musik zu vielen Gelegenheiten<br />

einsetzbar ist. Der Marsch präsentiert<br />

sich nun in einem völlig neuen und zeitgemäßen<br />

Druck, der sämtliche Einzelstimmen<br />

der heute üblichen Besetzung<br />

einer Musikkapelle berücksichtigt.<br />

Selbstverständlich gehören dazu auch<br />

die vollständige Partitur und die so genannten<br />

Schweizer Stimmen.<br />

Stephan Niederegger<br />

Titelblatt zu „Festlicher Marsch“ von<br />

Gottfried Veit – zeitlose Musik für viele<br />

Gelegenheiten<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 43


Die Musikkapelle Gais<br />

•Musikpanorama<br />

Erfolgreicher Saisonauftakt für<br />

die Musikkapelle Gais<br />

Frühjahrskonzert und Wertungsspiel<br />

Die Musikkapelle Gais hielt am 9. April<br />

unter der Leitung von Kapellmeister Erhard<br />

Gatterer ihr traditionelles Frühjahrskonzert<br />

ab. Nach der Begrüßung von Obmann<br />

Michael Niederwanger wurde mit<br />

dem Marsch „Jetzt geht`s los“ von Franz<br />

Lehàr der ersten Teil eröffnet. Darauf folgte<br />

die Fantasie „Verwehte Blumen“ von Florian<br />

Pranger sowie „Sunset Serenade“<br />

von Thomas Doss und „Lieblingstromm-<br />

ler“ von Franz Bummerl. Im zweiten Teil<br />

war nach dem kraftvollen Eröffnungswerk<br />

„Hymn for a Solemn Occasion“ von Hermann<br />

Pallhuber mit dem Titel „Hindenburg“<br />

die Geschichte des Unglücks vom<br />

Zeppelin Hindenburg zu hören. Mit der<br />

Rockouvertüre „Stockholm Waterfestival“<br />

von Kees Vlak und dem Marsch „Auf Wiedersehen“<br />

von Hans Opelar beendete die<br />

Musikkapelle Gais ihr Frühjahrskonzert,<br />

das von Ulrike Stifter moderiert wurde.<br />

Die Polka „Ein Denkmal für die Blasmusik„<br />

und der „Gaiser Heimatmarsch“<br />

von Sepp Tanzer erklangen als Zugaben.<br />

Am 16. April nahm die Musikkapelle Gais<br />

am Wertungsspiel in Oberroth im Allgäu<br />

teil. Die beiden Stücke „Verwehte Blumen“<br />

und „Hindenburg“ kamen beim Publikum<br />

und den Wertungsrichtern Friedrich<br />

Weyermüller, Walter Edelmann, Manfred<br />

Andreas Lipp und Oskar Schwab offensichtlich<br />

sehr gut an, sodass die Darbietung<br />

der Kapelle mit 87,4 Punkten „sehr<br />

gut“ bewertet wurde. Dieser erfreuliche<br />

Erfolg wurde anschließend beim Frühlingsfest<br />

der Blasmusik in Au (Illertissen)<br />

gebührend gefeiert.<br />

MK Gais - Ulrike Stifter<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Ein Hinweis und eine Bitte<br />

… damit alle etwas vom „Musikpanorama“ haben<br />

Für die Redaktion des <strong>KulturFenster</strong>s ist es sehr erfreulich, wenn viele Musikkapellen ihre Berichte zur Veröffentlichung<br />

im „Musikpanorama“ schicken und wir bedanken uns sehr herzlich für alle Beiträge. Allerdings ist einerseits das Platzangebot<br />

begrenzt und andererseits soll möglichst vielen Musikkapellen „Raum“ für ihre Berichterstattung gegeben werden.<br />

Deshalb wurde die Textlänge mit 1.200 Zeichen (inkl. Leerzeichen) als Richtwert festgelegt. Wir ersuchen daher nachdrücklich,<br />

diese Vorgabe zu berücksichtigen bzw. einzuhalten.<br />

Die Redaktion<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

200 Jahre im Dienste der Bürgerkapelle Bruneck<br />

Begeisterndes Frühjahrskonzert mit Ehrungen<br />

Ehrungen beim Frühjahrskonzert der BK Bruneck: (v. l.) VSM-Bezirksobmann Hans<br />

Hilber, Andreas Pramstraller, Kapellmeister Georg Plazza, Julian Platter, Tobias<br />

Schmidhammer, Jolanda Wieser, Marco Faustini, Musikobmann Klaus Neuhauser;<br />

dahinter (v.l.) Johann Gartner, Hugo Gogala und Alois Zingerle<br />

Zum zweiten Mal stand der junge und engagierte<br />

Kapellmeister Georg Plazza am Dirigentenpult<br />

beim Frühjahrskonzert der<br />

Bürgerkapelle Bruneck. Das Publikum im vollbesetzten<br />

Michael-Pacher-Haus zeigte sich<br />

begeistert vom unterhaltsamen Programm,<br />

das von klassischen Transkriptionen bis zu<br />

moderner Blasmusik reichte und Komponisten<br />

aus Europa, Amerika und Japan präsentierte.Beethovens<br />

„Egmont“ und das „Saxophone<br />

Concertino“ von Satoshi Yagisawa<br />

mit Manuel Palfrader als Solist auf dem Sopran-<br />

und Altsaxofon waren dabei zweifellos<br />

die musikalischen Höhepunkte. Einen weiteren<br />

Höhepunkt stellten die Ehrungen dar, mit<br />

denen langjährige Mitglieder der Bürgerkapelle<br />

für insgesamt 200 Jahre Musikantenleben<br />

ausgezeichnet wurden. VSM-Bezirksobmann<br />

Hans Hilber überreichte Jolanda<br />

Wieser, Tobias Schmidhammer, Julian Platter<br />

und dem Fähnrich Alois Zingerle das Verbandsehrenzeichen<br />

in Bronze für ihre 15-jährige<br />

Tätigkeit. Andreas Pramstraller und Stabfüh-<br />

rer Marco Faustini erhielten das Ehrenzeichen<br />

in Silber (25 Jahre), Hugo Gogala jenes<br />

in Gold (40 Jahre) und Johann Gartner<br />

das große Ehrenzeichen in Gold für 50 Jahre<br />

Mitgliedschaft in der Kapelle.<br />

Klaus Neuhauser<br />

MK Stegen startet mit Musik in den Frühling<br />

Festkonzert – Hans Burchia zum Ehrenmitglied<br />

ernannt<br />

Zum Festtag des Hl. Josef lädt die Musikkapelle<br />

Stegen zum jährlichen Stelldichein.<br />

Unter der Leitung von Kapellmeister<br />

Markus Erlacher überbrachte die Kapelle<br />

dem Publikum im vollbesetzten Vereinshaus<br />

einen musikalischen Blumenstrauß zum<br />

Frühlingsbeginn. Neben einem gewohnt<br />

unterhaltsamen und abwechslungsriechen<br />

Programm hatten die Musikantinnen und<br />

Musikanten noch eine besondere Überraschung<br />

parat: zum Gospel-Medley „Bye Bye<br />

Spiritual“ und dem afrikanischen Zulu-Lied<br />

„Siyahamba“ gesellte sich der Schulchor der<br />

örtlichen Grundschule dazu. Für die Väter<br />

gab es zum Vatertag zudem noch eine unterhaltsame<br />

Einlage der Schüler. Das Publikum<br />

war begeistert. Zuvor gab es noch<br />

einen weiteren Höhepunkt: Der stellvertretende<br />

Bezirksobmann Klaus Neuhauser<br />

und Bezirkskapellmeister-Stellvertreter Georg<br />

Kirchler überreichten Manuela Lechner<br />

(Bariton) das VSM-Verbandsehrenzeichen<br />

in Bronze für ihre 15-jährige Tätigkeit. Der<br />

Tubist Hans Burchia (Jahrgang 1951) wurde<br />

für seine Verdienste zum Ehrenmitglied der<br />

Kapelle ernannt. Er spielte ursprünglich bei<br />

der Musikkapelle St. Lorenzen, kam 1988<br />

als Posaunist zur Musikkapelle Stegen und<br />

wechselte 1997 zur Tuba.<br />

Hans Hilber<br />

Musikobmann Hans Hilber (links) überreicht<br />

dem Tubisten Hans Burchia<br />

(rechts) die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft<br />

und bedankte sich für sein jahrelanges<br />

vorbildliches Engagement.<br />

Musikkapelle Vintl zu Besuch in den Grundschulen<br />

Ideenreiche Nachwuchswerbung<br />

Vor Kurzem waren einige Musikantinnen<br />

und Musikanten mit den Jugendleitern der<br />

Musikkapelle Vintl in den Grundschulen von<br />

Nieder- und Obervintl zu Gast. Alle zwei<br />

Jahre werden die Grundschüler besucht,<br />

um die Musikkapelle sowie deren Instrumente<br />

vorzustellen. 34 Schülerinnen und<br />

Schüler in Niedervintl und weitere 23 in<br />

Obervintl verfolgten gespannt die Power-<br />

Point-Präsentation, beteiligten sich engagiert<br />

beim Rate-Spiel und probierten an-<br />

schließend mit Eifer die verschiedenen<br />

Instrumente aus. Dabei zeigte es sich,<br />

welch musikalisches Talent in vielen Kindern<br />

steckt. Die Jugendleiter Andreas<br />

Messner und Hannes Zingerle sind somit<br />

zuversichtlich, dass sich die Musikkapelle<br />

Vintl mit Obmann Robert Seebacher auch<br />

in Zukunft keine Nachwuchssorgen machen<br />

muss und dass sich wiederum viele<br />

Schülerinnen und Schüler in die Musikschule<br />

für das nächste Jahr einschreiben.<br />

Hannes Zingerle,<br />

Jugendleiter der MK Vintl<br />

Die Vorführung der Musikinstrumente<br />

stieß bei den Schulkindern in Niederund<br />

Obervintl auf großes Interesse.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 45


Musikpanorama<br />

„Noisemakers“ on Tour<br />

Ein Konzert der Terlaner Jugendkapelle mit<br />

vielen Überraschungen<br />

Den 19. März, den „Tag der Väter“; nahm<br />

die Jugendkapelle „Noisemakers“ zum<br />

Anlass, ihren Vätern aufzuspielen. Zum<br />

Konzert unter der Leitung von Oskar Leitner<br />

waren jedoch alle Musikinteressierten<br />

eingeladen. Zum Auftakt marschierten<br />

die Jugendlichen mit einer selbst<br />

komponierten Hymne, die ab sofort die<br />

Erkennungshymne der „Noisemakers“<br />

sein soll, in die Aula Magna der Grundschule<br />

ein. Mit Werken von Mozart-Vater<br />

und Mozart-Sohn eröffneten die Jungmusikanten<br />

den musikalischen Abend. Beim<br />

„Kinderkonzert“ von Wolfgang Amadeus<br />

Mozart kam die Blockflöte, ein sonst eher<br />

untypisches Instrument für eine Musikkapelle,<br />

besonders zur Geltung. Ein von<br />

der Jungmusikantin Daniela Franzelin<br />

geschriebener Sketch sorgte zwischendurch<br />

für Lachtränen. Daraufhin versetzte<br />

das berühmte Werk „Thriller“ von<br />

Pop-König Michael Jackson die Zuhörer<br />

in die 90er Jahre zurück. So manch ei-<br />

Dass die „Noisemakers“ nicht nur „Geräusche oder Lärm machen“, wie der ironisch<br />

anmutende Name vermuten lässt, sondern auch Musik zu machen verstehen,<br />

bewiesen sie bei ihrem Konzert zum Vatertag.<br />

ner wird auch bei „The Final Countdown“<br />

an ehemalige Discozeiten zurückerinnert<br />

worden sein. Schließlich durfte auch die<br />

bekannte Blechblasformation „Mnozil<br />

Brass“ im Programm von Oskar Leitner,<br />

der selbst begeisterter Blechbläser ist,<br />

nicht fehlen. Die Interpretation des be-<br />

kannten Stückes „Lonely Boy“, eine Mischung<br />

aus Musik und Sketch, sorgte für<br />

jede Menge Lacher und löste beim Publikum<br />

Begeisterung aus. Mit einem flotten<br />

Marsch rundeten die „Noisemakers“ ihr<br />

gelungenes Konzert ab.<br />

Noisemakers<br />

Hohe Ehrung für verdiente Musikanten<br />

Frühjahrskonzert der Musikapelle<br />

St. Lorenzen<br />

1988 dirigierte Franz Lahner das 1. Frühjahrskonzert<br />

der Musikkapelle St. Lorenzen.<br />

Beim heurigen 29. Konzert wurde er mit<br />

dem großen Ehrenzeichen in Gold des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM) für<br />

seine 50-jährige Tätigkeit ausgezeichnet.<br />

VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner würdigte Lahners Verdienste<br />

als Kapellmeister, Obmann und Musikant<br />

in diesen 5 Jahrzehnten. Zusammen mit<br />

ihm trat 1966 auch der Saxofonist Karlheinz<br />

Pallua in die Kapelle ein. Auch ihm<br />

wurde im Rahmen des heurigen Konzertes<br />

das große Verbandsehrenzeichen in Gold<br />

überreicht. Für ihre 15-jährige Mitgliedschaft<br />

erhielten die Flügelhornistin Miriam<br />

Wisthaler und der Baritonist Simon Sieder<br />

das Verbandsehrenzeichen in Bronze. Das<br />

Publikum im örtlichen Vereinshaus gratulierte<br />

mit Applaus zu den Ehrungen und<br />

bedankte sich bei der Musikkapelle für<br />

den unterhaltsamen Konzertabend, zu<br />

Ehrungen beim Frühjahrskonzert der MK St. Lorenzen: (v.l.) Kapellmeister Alberto<br />

Promberger, Miriam Wisthaler, Simon Sieder, Franz Lahner, Karlheinz Pallua und<br />

Musikobmann Philipp Kofler<br />

dem der frisch gebackene Musikobmann<br />

Philipp Kofler zahlreiche Ehrengäste begrüßen<br />

konnte, allen voran Ortspfarrer Franz<br />

Künig, Bürgermeister Martin Ausserdorfer,<br />

Altbürgermeister Helmut Gräber sowie die<br />

Landtagsabgeordneten Albert Wurzer und<br />

Dieter Steger. Das Konzertprogramm war<br />

geprägt von originaler Blasmusik, Transkriptionen<br />

klassischer Werke, Polka-Rhythmen<br />

und Marschmelodien.<br />

(sn)<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Josefikonzert der Bürgerkapelle St. Michael Eppan<br />

Erster Auftritt in der neuen historischen<br />

Männertracht<br />

Zu einem kulturellen Höhepunkt gestaltete<br />

sich das heurige Josefikonzert der<br />

Bürgerkapelle im vollbesetzten Kultursaal<br />

von St. Michael Eppan.<br />

Zum ersten Mal traten die Musikanten der<br />

Bürgerkapelle in der „neuen“ historischen<br />

Männertracht auf. In Zusammenarbeit<br />

mit der Arbeitsgemeinschaft „Lebendige<br />

Tracht in Südtirol“ wurden Nachforschungen<br />

in Angriff genommen. Dabei ist es<br />

gelungen, ein Gewand aus dem ausgehenden<br />

18. und beginnenden 19. Jahrhundert<br />

als Tracht wiederzubeleben. Die<br />

Musikanten tragen jetzt schwarze Kniebundhosen<br />

mit grünen Hosenhebern in<br />

V-Form, ein rotes Leibchen und darüber<br />

eine taillierte braune halblange Joppe mit<br />

silbernen Knöpfen. Als Kopfbedeckung<br />

dient ein schwarzer Scheibenhut.<br />

Sophie Pardatscher trat beim Josefikonzert der Bürgerkapelle St. Michael Eppan als<br />

Solistin auf.<br />

Als musikalischer Höhepunkt des Abends<br />

gelangte das „Clarinet Concerto“ des japanischen<br />

Komponisten Satoshi Yagisawa<br />

zur Aufführung. An der Solo-Klarinette<br />

brillierte die 17-jährige Sophie<br />

Pardatscher. Die Klarinettistin der Bürgerkapelle<br />

ist mehrfache erste Preisträ-<br />

gerin bei „prima la musica“. Das Publikum<br />

war begeistert und belohnte Sophie<br />

mit stehenden Ovationen. Am Dirigentenpult<br />

stand Kapellmeister Patrick Gruber,<br />

der die Kapelle seit mittlerweile drei Jahren<br />

erfolgreich leitet.<br />

Bürgerkapelle St. Michael Eppan<br />

Mit Schwung ins neue Jahr<br />

Generalversammlung Musikkapelle Terlan<br />

Mit der Generalversammlung am Samstag,<br />

dem 27. Februar, schloss die Musikkapelle<br />

das vergangene Jubiläumsjahr zum<br />

175-jährigen Bestehen mit einer sehr positiven<br />

Bilanz ab.<br />

Die Feierlichkeiten zum 175-Jahr-Jubiläum<br />

zogen sich wie ein roter Faden<br />

durch das gesamte Tätigkeitsprogramm<br />

der Kapelle, das von vielen Höhepunkten<br />

geprägt war. Vom selbst gestalteten Kalender<br />

mit den Fotos von Walter Haberer,<br />

bis hin zu zwei Uraufführungen und dem<br />

feierlichen Jubiläumsfest, jedes einzelne<br />

Mitglied der Kapelle war mit vollem Einsatz<br />

dabei. Obmann Elmar Seebacher<br />

freut sich sehr über den starken Zusammenhalt<br />

und das gute Klima, das zwischen<br />

den Musikanten herrscht. „Ich<br />

weiß, dass ich mich auf jeden einzelnen<br />

Musikanten verlassen kann, da macht<br />

es gleich noch viel mehr Spaß, Obmann<br />

einer solchen Kapelle zu sein“, so Elmar<br />

Seebacher. Jugendleitern Melanie Gruber<br />

konnte ebenfalls auf ein veranstaltungsreiches<br />

Jahr ihrer ersten Amtszeit<br />

zurückblicken.<br />

Ob Marschierprobe, Grillen oder Kinoabend,<br />

verschiedene erfolgreiche Auftritte<br />

oder das bestens gelungene Vatertagskonzert<br />

(s. eigener Bericht), für die<br />

Jungmusikanten der „Noisemakers“ war<br />

alles dabei. Lukas Vometz führte zudem<br />

die Musikkapelle Terlan erfolgreich durch<br />

sein erstes Jahr als Stabführer. Die nächste<br />

Herausforderung im neuen Jahr warf<br />

bereits ihre Schatten voraus: das Osterkonzert<br />

<strong>2016</strong>, bei dem Nadine Warasin<br />

und Leonie Lintner ihr Debüt in der Musikkapelle<br />

Terlan feiern konnten.<br />

MK Terlan<br />

Im vergangenen Jahr konnte die Musikkapelle Terlan ihr 175-jähriges Bestehen feiern.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 47


Musikpanorama<br />

Erster Auftritt unter neuer Leitung<br />

Musikkapelle Latzfons mit gelungenem<br />

Josefikonzert<br />

Am 12. März fand das diesjährige Josefikonzert<br />

der Musikkapelle Latzfons im örtlichen<br />

Vereinshaus statt. Es war der erste<br />

offizielle Auftritt der Musikantinnen und<br />

Musikanten unter der Leitung des neuen<br />

Kapellmeisters Thomas Gantioler aus Garn.<br />

Im voll besetzten Kultursaal begrüßte der<br />

Obmann Sepp Pfattner die anwesenden<br />

Ehrengäste und alle Blasmusikfreunde<br />

aus nah und fern. RAI Südtirol-Moderatorin<br />

Renate Gamper führte gekonnt durch<br />

das abwechslungsreiche und gefällige Programm,<br />

welches Kapellmeister Gantioler<br />

mit seinen Musikantinnen und Musikanten<br />

in einer intensiven Probenarbeit einstudiert<br />

hatte. Unter anderem kamen Werke von<br />

Julius Fu čík, Naoya Wada, Thiemo Kraas,<br />

Rainer Stiassny und Hans Gantioler, dem<br />

Vater des Kapellmeisters, zur Aufführung.<br />

Beide letztgenannten Komponisten waren<br />

beim Konzert anwesend.<br />

Neben Kapellmeister Gantioler wurden<br />

auch die Jungmusikanten Lena Oberrauch<br />

(Oboe), Judith Schrott (Saxophon), Matthäus<br />

Oberrauch (Bariton) und Hannes<br />

Senn (Tenorhorn) mit einem großen Applaus<br />

in der Kapelle begrüßt. Sehr erfreulich<br />

ist auch die Rückkehr von Meinrad<br />

Kerschbaumer im Saxophon-Register. Für<br />

Kapellmeister Thomas Gantioler leitete<br />

zum ersten Mal das traditionelle<br />

Josefikonzert der MK Latzfons.<br />

die Zuhörer war der Konzertabend ein kulturelles<br />

Erlebnis mit lauter musikalischen<br />

Leckerbissen, deshalb entließen sie die<br />

Musikanten erst nach drei Zugaben von<br />

der Bühne.<br />

MK Latzfons<br />

Mit bekannten Melodien ins neue Vereinsjahr<br />

Josefikonzert und Generalversammlung der<br />

MK Zwölfmalgreien<br />

Mit dem traditionellen Josefikonzert startete<br />

die Musikkapelle Zwölfmalgreien vor<br />

kurzem in das neue Tätigkeitsjahr. Der<br />

heurige Jahresauftakt auf dem Musterplatz<br />

stand ganz im Zeichen von bekannten<br />

Melodien: Von Filmmelodien aus „James<br />

Bond“ über „Sir Duke“ von Stevie Wonder<br />

bis zu einem Potpourri aus dem Musical<br />

„West Side Story“ war das Programm ab-<br />

wechslungsreich gestaltet und kam beim<br />

Publikum sehr gut an.Den offiziellen Auftakt<br />

ins Vereinsjahr bildete die Generalversammlung<br />

der Musikkapelle am 19.<br />

März. Dabei wurde Rückschau auf 2015<br />

gehalten und ein Ausblick auf <strong>2016</strong> gegeben.<br />

Zwei Musikantinnen wurden als<br />

neue Mitglieder aufgenommen. Es sind<br />

dies Lisa Gamper und Kathrin Cappello,<br />

die seit einiger Zeit die Musikkapelle musikalisch<br />

unterstützen.<br />

MK Zwölfmalgreien<br />

Geglückter Start in das neue<br />

Tätigkeitsjahr der MK Zwölfmalgreien:<br />

(v. l.) Kapellmeister Stefan Aichner, Lisa<br />

Gamper, Kathrin Cappello und Obmann<br />

Stefan Declara<br />

Passionskonzert der Musikkapelle Niederdorf<br />

Erster Auftritt für sieben Neue<br />

Das heurige Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />

Niederdorf unter der Leitung von<br />

Kapellmeister Stephan Niederegger war als<br />

Passionskonzert konzipiert. Unter dem Titel<br />

„Dem Licht entgegen“ wurde am Palmsonntag<br />

mit passender Musik und dazu abgestimmten<br />

Texten (Sprecher: Christoph<br />

Stragenegg) auf die Karwoche und die Osterbotschaft<br />

eingestimmt. In einer Gedenkminute<br />

wurde auch der Lawinenopfer der<br />

Vorwoche am Schneebigen Nock gedacht,<br />

unter denen u.a. zwei Niederdorfer zu beklagen<br />

waren. In der vollbesetzten Pfarrkirche<br />

zum hl. Stephanus konnte Obmann<br />

Robert Burger mit Anthea Steurer, Verena<br />

Mair, Sophia Basso und Gabriel Grunser<br />

vier neue Musikantinnen und Musikanten<br />

Über vier „Neuzugänge“ kann sich die MK Niderdorf freuen - (v.l.) Jugendleiter Alois<br />

Fauster, Anthea Steurer (Trompete), Verena Mair (Trompete), Sophia Basso (Saxofon),<br />

Gabriel Grunser (Schlagzeug), Kapellmeister Stephan Niederegger und Obmann<br />

Robert Burger.<br />

in den Reihen der Kapelle begrüßen. Auch<br />

für die Marketenderinnen Sandra Brunner,<br />

Maria Kopfsguter und Karolin Kuenzer war<br />

es der erste Auftritt.<br />

(sn)<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Osterkonzert der Bürgerkapelle Klausen<br />

Kapellmeisterwechsel und Ehrungen<br />

Anlässlich des diesjährigen Osterkonzertes<br />

der Bürgerkapelle Klausen kam nach beliebter<br />

Tradition auch der Osterhase auf Besuch<br />

und brachte für die Musikanten und<br />

Musikantinnen sowie auch für alle anderen<br />

und besonders für die Kinder ein Osterei<br />

mit. Neben zahlreichen Ehrengästen,<br />

konnte die Bürgerkapelle Klausen auch<br />

sehr viele Klausnerinnen und Klausner,<br />

aber auch Gäste aus nah und fern beim<br />

diesjährigen Osterkonzert begrüßen.<br />

Selbstverständlich stand die Musik im Mittelpunkt<br />

des Geschehens. Das Osterkonzert<br />

wurde aber auch zum Anlass genommen,<br />

um einige verdiente Mitglieder der<br />

Bürgerkapelle zu ehren. So konnte der<br />

Obmann des VSM-Bezirkes Brixen, Josef<br />

Ploner, Hans Fischer für 60 Jahre aktive<br />

Mitgliedschaft in der Bürgerkapelle ehren,<br />

Arnold Gfader für 40 Jahre, Philipp Höller<br />

Ehrungen bei der BK Klausen: (v. l.) VSM Bezirksobmann Josef Ploner, Stephan<br />

Plunger (Obmann), Hans Fischer, Arnold Gfader, Philipp Höller, Hannes Tauber,<br />

Christian Miglioranza, Josef Gruber (Kapellmeister).<br />

und Hannes Tauber für je 25 Jahre sowie<br />

Christian Miglioranza für 15 Jahre. Stephan<br />

Plunger hingegen wurde für seine<br />

10 Jahre als Obmann der Bürgerkapelle<br />

Klausen ausgezeichnet.<br />

Josef Gruber, der sein erstes Osterkonzert<br />

in Klausen 2009 dirigierte, wurde nach<br />

seiner 7-jährigen Tätigkeit als Kapellmei-<br />

ster der Bürgerkapelle Klausen mit einem<br />

großen Dank verabschiedet. Gleichzeitig<br />

wurde Wolfgang Schrötter, der ab jetzt<br />

die Bürgerkapelle Klausen als Kapellmeister<br />

leiten wird, vorgestellt. In diesem offiziellen<br />

Rahmen wurde auch die Stabübergabe<br />

vollzogen.<br />

Bürgerkapelle Klausen<br />

Frühjahrskonzert der Musikkapelle Vintl<br />

Norbert Pflanzer als Solist – Ehrungen –<br />

Neuaufnahmen<br />

120 Jahre nach Vereinsgründung (1896)<br />

lud die MK Vintl am 2. April <strong>2016</strong> zum<br />

Frühjahrskonzert ein. Besonderes Glanzlicht<br />

war heuer der Auftritt von Norbert<br />

Pflanzer, der seine musikalische Laufbahn<br />

bei der MK Vintl in den 80er Jahren<br />

begonnen hat. Nach Abschluss des Konservatoriums<br />

in Bozen studierte er in Holland<br />

Musik und lebt heute in Brüssel, wo<br />

er als Paukist in Barock- bzw. Kammerorchestern<br />

und als Perkussionist im Theater<br />

tätig ist. Seine besondere Aufmerksamkeit<br />

gilt den melodischen Schlaginstrumenten<br />

und der historischen Aufführungspraxis<br />

auf der Pauke. Es dirigierten die Kapellmeister<br />

Erwin Fischnaller und Manfred<br />

Messner u.a. zwei Solowerke für Blasorchester<br />

mit Norbert an der Marimba. Für<br />

die 15-jährige Mitgliedschaft in der Musikkapelle<br />

Vintl wurde von Bezirksobmann<br />

Johann Hilber und Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller an Karin Volgger, Lisa<br />

Klammer, Kathrin Delfauro und Florian<br />

Volgger das Ehrenzeichen in Bronze verliehen.<br />

Das Verdienstzeichen in Silber ging<br />

an Hannes Zingerle und Robert Seebacher<br />

Die Musikkapelle Vintl bekam bei ihrem Frühjahrskonzert durch Norbert Pflanzer am<br />

Marimbafon professionelle Unterstützung.<br />

für ihre 10-jährige Tätigkeit als Jugendleiter<br />

bzw. Obmann. Der Ehrungsmarsch<br />

wurde vom angehenden Kapellmeister Andreas<br />

Messner dirigiert. Auch die „Blechmasters“<br />

(Teilnehmer am Landeswettbewerb<br />

„Musik in kleinen Gruppen“ in Auer)<br />

präsentierten sich und bedankten sich mit<br />

einem Gutschein bei ihrem Leiter Hannes<br />

Zingerle. Neu in die Musikkapelle aufgenommen<br />

wurden Marie Parigger (Klarinette)<br />

und Katharina Depian (Waldhorn).<br />

Moderiert wurde das Konzert von Katharina<br />

Steinhauser.<br />

MK Vintl – Hannes Zingerle<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 49


Musikpanorama<br />

Gelungener Start in die Konzertsaison<br />

Ehrungen beim Frühjahrskonzert<br />

Am Samstag, 19. März, eröffnete die Musikkapelle<br />

Schabs mit dem traditionellen<br />

Frühjahrskonzert ihre Konzertsaison. Die<br />

Musikantinnen und Musikanten präsentierten<br />

dem Publikum unter der Leitung von<br />

Kapellmeister Stephan Obexer und Katharina<br />

Gasser ein abwechslungsreiches Programm<br />

mit Werken wie „Der Waldsänger“<br />

von Josef Abzwerger, „Flashing Winds“ von<br />

Jan van der Roost, „Toccata for band“ von<br />

Frank Erickson und „Santana“, ein Portrait<br />

von Carlos Santana, arrangiert von<br />

Giancarlo Gazzani. Einen Höhepunkt des<br />

Abends bildeten die Ehrungen verdienter<br />

Musikantinnen und Musikanten. Elisabeth<br />

Unterkircher erhielt das VSM-Ehrenzeichen<br />

in Bronze für ihre 15-jährige Mitgliedschaft,<br />

Martin Vallazza jenes in Silber<br />

für 25 Jahre Mitgliedschaft. Kapellmeister<br />

Stephan Obexer wurde für seine 10-jährige<br />

Tätigkeit als Kapellmeister mit dem<br />

VSM-Verdienstzeichen in Silber ausgezeichnet,<br />

ebenso auch Martin Gasser. Er<br />

Ehrung beim Frühjahrskonzert der Musikkapelle Schabs: (v. l.) Oskar Zingerle (VSM-<br />

Bezirk Brixen), Elisabeth Unterkircher, Martin Vallazza, Martin Gasser, Kapellmeister<br />

Stephan Obexer, Obmann Stefan Gasser (© Lamp FotoSTUDIO)<br />

war 21 Jahre als Stabführer der Musikkapelle<br />

Schabs tätig, bevor er 2015 Stab und<br />

Amt an seinen Sohn Ulrich weitergab. Obmann<br />

Stefan Gasser und Oskar Zingerle als<br />

Vertreter des VSM-Bezirkes Brixen dankten<br />

den Geehrten für ihre jahrelangen Verdienste<br />

um die Musikkapelle.<br />

MK Schabs<br />

„Siegreicher musikalischer Wettkampf“<br />

Osterkonzert der Musikkapelle St. Johann<br />

in olympischer Manier<br />

Ganz im Zeichen eines spektakulären Ringkampfes<br />

stand das diesjährige Osterkonzert<br />

der Musikkapelle St. Johann im Ahrntal,<br />

welches wie gewohnt am Ostermontag<br />

in der Aula Magna der Mittelschule St. Johann<br />

stattfand. Den zahlreichen Gästen<br />

wurde ein musikalisch äußerst anspruchsvolles<br />

Programm geboten, welches Kapellmeister<br />

Matthias Kirchler mit den Musikanten<br />

akribisch einstudiert hat.<br />

Der musikalische Höhenflug begann mit<br />

dem Stück „Gonna Fly Now“, bekannt<br />

aus dem Spielfilm „Rocky“, und führte<br />

über das Konzertwertungsstück „Alvamar<br />

Overture“ sowie den englischen Traditionsmarsch<br />

„Ascot“ zum großen Höhepunkt<br />

des Abends, dem Werk „Jericho“<br />

von Bert Appermont. Darin wird auf teilweise<br />

außergewöhnliche Art und Weise<br />

jene Bibelstelle aus dem Buch Josua vertont,<br />

in der der Kampf um die Stadt Jericho<br />

ausgefochten wird. „Friends Of Freedom“<br />

stellte im Anschluss die Ruhe wieder<br />

Beim diesjährigen Osterkonzert gab sich die MK St. Johann im Ahrntal mit Erfolg<br />

„kampfeslustig“.<br />

her, bevor das finnische „Hard Rock Hallelujah“<br />

noch einmal einen kräftigen Adrenalinschub<br />

auslöste. Der abschließende<br />

Marsch „Abschied der Gladiatoren“ rühmte<br />

klassischerweise die siegreichen Helden einer<br />

Schlacht und verabschiedete zugleich<br />

die Zuschauer in feinster britischer Manier.<br />

Im Rahmen des Konzertes wurden mit<br />

Lena Gasteiger und Vanessa Innerbichler<br />

zwei neue Mitglieder in die „Kampfmannschaft“<br />

der Musikkapelle aufgenommen.<br />

MK St. Johann (Lukas Künig)<br />

50<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Frühjahrskonzert der MK Waidbruck als musikalischer<br />

Höhepunkt<br />

Martin Vonmetz für seine Verdienste geehrt<br />

Das diesjährige Frühjahrskonzert war wiederum<br />

ein musikalischer Höhepunkt im<br />

Vereinsjahr der Musikkapelle Waidbruck.<br />

Kapellmeister Martin Rabensteiner hat<br />

ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet,<br />

das jedes Blasmusikherz höher<br />

schlagen ließ. Dabei standen auch anspruchsvolle<br />

Werke wie „An der Sachsen-<br />

Ehrung beim Frühjahrskonzert der MK Waidbruck: (v. l.) Obmann Markus<br />

Rottensteiner, Bezirksobmann Pepi Ploner, Martin Vonmetz mit seiner Frau Angelika,<br />

Kapellmeister Martin Rabensteiner<br />

klemme“ von Norbert Rabanser und Mathias<br />

Rauch oder „Dawn of a new day“ von<br />

James Swearinger auf dem Programm.In<br />

der Pause ehrten Obmann Markus Rottensteiner<br />

und VSM-Bezirksobmann Pepi<br />

Ploner den verdienten Musikanten Martin<br />

Vonmetz für dessen 40-jährige ehrenamtliche<br />

Tätigkeit als Musikant der Musikkapelle<br />

Waidbruck mit dem Ehrenzeichen<br />

in Gold des Verbandes Südtiroler Musikkapellen.<br />

Seine musikalische Laufbahn<br />

begann Martin Vonmetz bereits mit 12<br />

Jahren als Schlagzeuger an der kleinen<br />

Trommel. Später stieg er jedoch auf sein<br />

Lieblingsinstrument Tenorhorn um. Zudem<br />

war er vierzehn Jahre lang als Beirat im<br />

Ausschuss tätig. Neun Jahre lang führte<br />

er die Musikkapelle als Obmann und seit<br />

dem Jahr 2006 ist er der Kassier des Vereins.<br />

„Er war und ist einer der Hauptstützen<br />

der Musikkapelle Waidbruck“, betonte<br />

Obmann Markus Rottensteiner und<br />

dankte ihm für seinen Einsatz und für seinen<br />

Enthusiasmus.<br />

MK Waidbruck<br />

Filmmusik aus berühmten Kinohits<br />

Frühjahrskonzert der MK St. Valentin auf<br />

der Haide<br />

Am Samstag, dem 9. April, lud die Musikkapelle<br />

St. Valentin auf der Haide zum<br />

Frühjahrskonzert ins Vereinshaus. Die Musikanten<br />

um Kapellmeister Tobias Blaas<br />

und Obfrau Karin Habicher konnten sich<br />

über einen vollen Saal freuen. Der musikalische<br />

Auftakt erfolgte mit „Castel<br />

Peles“ von Georg Stich. Anschließend<br />

spielte die Musikkapelle „Mt. Everest“<br />

von Rossano Galante. Beim Titel „Broken<br />

Vow“ (Lara Fabian - arr. Georges Moreau)<br />

überzeugte Miriam Haringer als Solistin<br />

auf dem Altsaxophon. Die beliebte<br />

Polka „Von Freund zu Freund“ von Martin<br />

Scharnagl beendete den ersten Teil des<br />

Konzerts. Im Anschluss folgte Film- und<br />

Unterhaltungsmusik, u.a. mit „The Lord<br />

oft he dance“ (Ronan Hardiman) und den<br />

bekanntesten Melodien aus „Der Herr der<br />

Ringe“ (Howard Shore). Erstmals wurde<br />

die Musikkapelle heuer von Klavierklän-<br />

gen begleitet. Im Stück „Legenden der<br />

Leidenschaft“, ebenfalls Musik aus dem<br />

gleichnamigen Film, spielte die junge<br />

Maria Dangl den Solopart. Mit der Titelmelodie<br />

von „Das Boot“ von Klaus Dol-<br />

dinger endete der Konzertabend. Durch<br />

den Beifall beflügelt, spielte die Musikkapelle<br />

„Böhmische Liebe“ und „Gruß<br />

aus Innsbruck“ als Zugaben.<br />

MK St. Valentin auf der Haide<br />

Die Musikkapelle St. Valentin auf der Haide beeindruckte unter der Leitung von<br />

Kapellmeister Tobias Blaas auch heuer wieder mit ihrem Frühjahrskonzert.<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 51


Musikpanorama<br />

Frühjahrskonzert der MK Lajen unter neuer<br />

musikalischer Leitung<br />

Schwungvolle traditionelle und moderne<br />

Blasmusik - Ehrungen<br />

Vor Kurzem fand im Kulturhaus von Lajen<br />

das traditionelle Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />

Lajen statt. Dieses Mal waren<br />

die Augen und die Aufmerksamkeit der<br />

vielen Zuhörer besonders auf den neuen<br />

Kapellmeister Christof Grumer gerichtet,<br />

der seine „Bewährungsprobe“ mit Bravour<br />

meisterte. Das Publikum wurde auf<br />

eine musikalische Reise eingeladen, die<br />

quer durch die Stilrichtungen der modernen<br />

und traditionellen Blasmusik führte.<br />

Begleitet wurden sie dabei vom Moderatorenduo<br />

Sabine und Daniel, das dieses<br />

Mal mit kurzen Sketcheinlagen für gute<br />

Laune sorgte.Höhepunkt des Abends war<br />

neben dem abwechslungsreichen und<br />

schwungvollen Programm die Ehrung von<br />

verdienten Mitgliedern. VSM-Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster konnte Fabian Gasser<br />

und Hieronymus Vonmetz für deren 15-jährige<br />

Tätigkeit und Christian Fischnaller für<br />

Beim Frühjahrskonzert der MK Lajen: (v. l.) Christian Fischnaller, Fabian Gasser,<br />

Hieronymus Vonmetz, Walter Plieger (ehem. Kapellmeister), Obmann Klaus Chizzali,<br />

Walter Rainer (Foto: Jona Salcher)<br />

seine 25-jährige Tätigkeit bei der MK Lajen<br />

auszeichnen. Unter großem Applaus<br />

erhielt Walter Rainer für seine 60-jährige<br />

Treue die höchste Auszeichnung des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen verliehen.<br />

Obmann Klaus Chizzali wurde für<br />

seine 20-jährige ununterbrochene Tätig-<br />

keit als Obmann der Musikkapelle ebenfalls<br />

geehrt.<br />

Die hervorragende Jugendarbeit hat wieder<br />

Früchte getragen: Insgesamt 6 junge<br />

Musikanten wurden in die Reihen der Musikkapelle<br />

aufgenommen.<br />

MK Lajen – Daniel Hofmann<br />

„Eine kleine Waldmusik“<br />

Frühlingskonzert der Jugendkapelle<br />

Villnöss und der „Mini’ones“<br />

Am 30. April fand im Kulturhaus von St.<br />

Peter Villnöss zum ersten Mal ein Konzert<br />

der besonderen Art statt. Unter der<br />

Leitung von Birgit Profanter und Stephan<br />

Mader besetzten zwei junge Orchester die<br />

Bühne, die Jugendkapelle Villnöss und<br />

die „Mini’ones“. Es handelt sich dabei<br />

um eine neugegründete Kapelle, bei der<br />

unsere Kleinsten, die erst seit heuer ein<br />

Instrument lernen, Gelegenheit bekommen,<br />

gemeinsam zu musizieren.<br />

Wie man schon durch zahlreiche Bäume<br />

auf der Bühne erkennen konnte, hatte sich<br />

das Kulturhaus in einen Wald verwandelt.<br />

Der „sprechende Baum“ erzählte nämlich<br />

die Geschichte der kleinen Waldmusik. Musikalische<br />

Tiere haben sich in einem Wald<br />

zu einem Orchester zusammengeschlossen<br />

und begaben sich auf eine Reise in<br />

ein fernes Land, um dort an einem Wettbewerb<br />

teilzunehmen. Umrahmt wurde<br />

diese Erzählung von den beiden Kapellen,<br />

die Gewitter, reißende Flüsse oder störende<br />

Spechte darstellten. Die „Mini’ones“ übernahmen<br />

zudem den schauspielerischen<br />

Part und waren als Dachse, Füchse, Bä-<br />

ren und Eichhörnchen verkleidet. Das Publikum<br />

war sichtlich begeistert und lobte<br />

die gelungene Darstellung.<br />

Hanna Messner<br />

Die Jugendkapelle Villnöss und die „Mini’ones“ zum ersten Mal gemeinsam auf<br />

der Bühne<br />

52<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Osterkonzert in Natz<br />

Verdiente Mitglieder werden geehrt<br />

Am Ostersonntag fand in Natz das traditionelle<br />

Osterkonzert der Musikkapelle und<br />

des Pfarrchores statt. Die Musikanten und<br />

Musikantinnen sowie die Sängerinnen und<br />

Sänger durften sich über ein zahlreich erschienenes<br />

Publikum freuen.<br />

Der Pfarrchor präsentierte sich heuer mit<br />

einem operettenmäßigen Programm, darunter<br />

u.a. „Land der Träume“ von Jaques<br />

Offenbach. Die Musikkapelle hingegen<br />

spielte ein moderneres Programm,<br />

welches besonders die Jugend ansprechen<br />

sollte. Dabei durfte u.a. „The Lion<br />

King“ von Elton John, arrangiert von John<br />

Higgins, nicht fehlen.<br />

Bedanken konnte sich die Musikkapelle<br />

bei vier Mitgliedern, welche für ihre langjährige<br />

Tätigkeit geehrt wurden. Thomas<br />

Huber wurde für seine 15-jährige Tätigkeit<br />

geehrt, Stefan Baumgartner und Hubert<br />

Putzer erhielten die Abzeichen in Silber für<br />

ihre 25-jährige Tätigkeit. Im Vordergrund<br />

stand die Ehrung von Alois Michaeler, welcher<br />

für 60-jährige Mitgliedschaft, davon<br />

Obmann Franz Tauber, Alois Michaeler, Stefan Baumgartner, Hubert Putzer, Thomas<br />

Huber, Kapellmeister Christian Pfattner, Bezirksobmann Josef Ploner (v.l.)<br />

45 Jahre als Kassier und 3 Jahre als Obmann,<br />

mit dem Großen Ehrenzeichen in<br />

Gold am Bande geehrt wurde. Über eine<br />

solch langjährige Mitgliedschaft kann sich<br />

die Musikkapelle nur freuen, Alois Michaeler<br />

und allen anderen ein großes Vergelts`<br />

Gott sagen und alles Gute und weiterhin viel<br />

Freude am Musizieren wünschen. Ohne<br />

neuen Zuwachs jedoch kann auch eine<br />

Musikkapelle nicht weiter bestehen. Zwei<br />

Mädchen am Saxophon und drei Mädchen<br />

an der Klarinette konnte die Musikkapelle<br />

als neue Mitglieder herzlich begrüßen.<br />

Die Musikkapelle und der Pfarrchor können<br />

sich über ein gelungenes Osterkonzert<br />

freuen, welches gemütlich bei einem<br />

kleinen Umtrunk ausklang.<br />

MK Natz<br />

„Großes Kino“ mit der Musikkapelle Auer<br />

5. Auflage des music.project.auer übertrifft<br />

alle Erwartungen<br />

Bereits zum 5. Mal fand am 17. April das<br />

music.project.auer statt, eine Konzertreihe,<br />

in der sich die Musikapelle Auer zum Ziel<br />

gesetzt hat, in Zusammenarbeit mit anderen<br />

Vereinen unterschiedlichste musikalische<br />

Projekte auf die Beine zu stellen.<br />

Dieses Jahr luden die Musikanten, unter der<br />

Leitung von Kapellmeister Arnold Leimgruber,<br />

zum musikalischen Kinoabend. „Film<br />

ab, Ton an!“, hieß es und während auf eine<br />

große Leinwand Filmausschnitte projiziert<br />

wurden, spielte die Musikkapelle die dazu<br />

gehörende Filmmusik. Es handelte sich um<br />

sehr bekannte Titel, wie „Titanic“, „Fluch<br />

der Karibik“, „James Bond 007“, oder „Indiana<br />

Jones“. Rund 500 Zuschauer hatten<br />

sich für das Event in der zum „Kinosaal“<br />

umfunktionierten Aula Magna eingefunden.<br />

Mit von der Partie war diesmal die Heimatbühne<br />

Auer. Ihre Aufgabe war es, durch<br />

kurze Szenen das jeweilige Stück einzuleiten,<br />

was ihr mit Bravour gelang. Regisseur<br />

Beim jüngsten „music.project.auer“ wurden von der MK Auer unter der Leitung von<br />

Kapellmeister Arnold Leimgruber berühmte Filme musikalisch untermalt.<br />

Christian Mair hatte eigens dafür kurze Sketche<br />

geschrieben, die wie ein roter Faden<br />

durch den Abend führten. Für das Werk<br />

„Der König der Löwen“ hatte die Jugend-<br />

Bühne „Wespennest“ aus Auer eine farbenfrohe<br />

Einlage vorbereitet.<br />

Um die Musikstücke so authentisch wie<br />

möglich nachzuempfinden, wurden die<br />

Blechbläser von zwei Solisten unterstützt:<br />

Johanna Gabrielli spielte bei „Schindlers<br />

Liste“ den bekannten Violinpart, Thomas<br />

Blaas hingegen interpretierte mit seiner<br />

Mundharmonika die Hauptmelodien bei<br />

„Winnetou & Old Shatterhand“, „Spiel mir<br />

das Lied vom Tod“ und bei der Zugabe<br />

„Moon River“, der Titelmelodie aus dem<br />

Film „Breakfast at Tiffany‘s“.<br />

MK Auer – Christiane Raich<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 53


Musikpanorama<br />

„Doppeltes Spiel“<br />

Gemeinschaftskonzerte der Musikkapellen<br />

Altrei und Oberinn<br />

Das VSM-Jahresmotto „Blasmusik vereint“<br />

wurde im heurigen April von den Musikkapellen<br />

Altrei und Oberinn mit zwei Gemeinschaftskonzerten<br />

in die konkrete Tat<br />

umgesetzt. Als Impulsgeber erwies sich<br />

dabei Kapellmeister Andreas Andergassen,<br />

der seit 5 Jahren beide Kapellen leitet,<br />

und in Obmann Thomas Oberrauch<br />

(MK Oberinn) sowie in dessen Amtskollegin<br />

Renate Kofler (MK Altrei) fand er überzeugte<br />

Unterstützer des Projekts.<br />

So präsentierte sich bei den Gemeinschaftskonzerten<br />

am 23. April in Altrei und am<br />

darauffolgenden 30. April in Lengmoos<br />

mit 57 Musikantinnen und Musikanten<br />

ein stattliches Orchester, das dem Publikum<br />

niveauvolle Blasmusik bot. Zur Aufführung<br />

kamen dabei „Salve Imperator"<br />

von Julius Fu čík, die „Festliche Ouvertüre"<br />

von Bedrich Smetana, „Conquest of Para-<br />

Keine leeren Worte blieb das Jahresmotto des VSM „Blasmusik vereint“ bei den<br />

Musikkapellen Altrei und Oberinn – im Bild beide Kapellen beim Gemeinschaftskonzert<br />

in Lengmoos.<br />

dise" von Vangelis, „Gruß an die Venus",<br />

komponiert von Vaclav Manas <strong>Juni</strong>or, der<br />

„Leonie - Walzer" von Engelbert Wörndle,<br />

„A Klezmer Karnival“ von Philip Sparke,<br />

„The Cream of Clapton" von Eric Clapton<br />

und „Triglav", ein slowenischer Marsch<br />

von Julius Fu čík. Otto Werth, Fähnrich der<br />

Musikkapelle Altrei, führte mit passenden<br />

Worten durch die Konzertabende.<br />

Drei Mitglieder der Musikkapelle Altrei wurden<br />

für ihre langjährige Tätigkeit im Verein<br />

geehrt: Giancarlo Zanol erhielt das goldene<br />

Ehrenzeichen für seine 40-jährige Mitgliedschaft;<br />

Gerhard Ludwig das silberne Ehrenzeichen<br />

für 25 Jahre und Nothburga<br />

Werth das bronzene Ehrenzeichen für ihre<br />

15-jährige Tätigkeit in der Musikkapelle.<br />

MK Altrei und Oberinn<br />

Die Musikkapelle Kiens startet in die Konzertsaison<br />

Franz Hinteregger wird Ehrenmitglied –<br />

6 neue Mitglieder<br />

Im Zeichen der Freude zur Musik und<br />

der Freundschaft durch Musik stand das<br />

diesjährige Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />

Kiens. Mit der Polka „Von Freund zu<br />

Freund“ eröffneten die Kiener Musikanten<br />

das Konzert und gleichzeitig die diesjährige<br />

Konzertsaison.<br />

Obfrau Sabine Unterpertinger begrüßte die<br />

zahlreichen Musikfreunde und freute sich<br />

besonders, dem Publikum sechs neue Mitglieder<br />

vorzustellen: Annalisa Oberhammer<br />

und Lea Steger an der Klarinette, die Posaunisten<br />

Daniela Mayrl und Simon Pitscheider,<br />

Andreas Kirchler am Schlagzeug<br />

sowie den Fähnrich Aaron Mitterrutzner.<br />

Viel Applaus erntete der langjährige Bassist<br />

Franz Hinteregger, der nach 68 Jahren des<br />

aktiven Musizierens zum Ehrenmitglied der<br />

Kapelle ernannt wurde. Sein vorbildhaftes<br />

Mitwirken machte ihn zu einem wichtigen<br />

Bestandteil des Vereinslebens.<br />

Eine besondere Ehrung erhielt auch Wolfgang<br />

Oberstaller. Für seine 50-jährige Tätigkeit<br />

als Musikant wurde ihm das Große<br />

Ehrenzeichen in Gold verliehen. Peter Kam-<br />

Die geehrten Musikanten der MK Kiens mit dem neuen Ehrenmitglied Franz<br />

Hinteregger (Vierter v. l.)<br />

merer und Florian Graf erhielten das Ehrenzeichen<br />

in Bronze für die 15-jährige Tätigkeit.<br />

Mit weiteren musikalischen Highlights<br />

wie der „Appalachian Overture“ von James<br />

Barnes, „Music for a solemnity“ von Jan<br />

de Haan, „Crossbreed“ von Thiemo Kraas<br />

sowie der von Jan Van Kraeydonck arrangierten<br />

„Toccata in D-Minor“ begeisterte<br />

die Kapelle das Publikum.<br />

MK Kiens<br />

54<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Ein „sagenhaftes“ Pfingstkonzert<br />

MK Pater Haspinger St. Martin–Gsies ehrt<br />

verdiente Musikanten<br />

Von der tschechischen Herrscherin<br />

„Libussa“ über die „Sagen aus Alt-Innsbruck”<br />

bis hin zu Tolkiens „Hobbits“<br />

spannte sich der märchenhafte Bogen<br />

beim heurigen Pfi ngstkonzert der Pater<br />

Haspinger Musikkapelle in St. Martin/<br />

Gsies. Zu Bert Appermonts „Rapunzel”<br />

haben Grundschüler das gleichnamige<br />

Grimm-Märchen erzählt und selbst gemalte<br />

Bilder dazu gezeigt. Die Posaunistin<br />

Regina Felderer ist die erste Frau,<br />

die seit 25 Jahren in der Pater Haspin-<br />

ger Musikkapelle spielt. Gleich lang sind<br />

der Trompeter Matthias Hintner, der Klarinettist<br />

Peter Hintner, der Flügelhornist<br />

Siegfried Lamp und der Posaunist Markus<br />

Messner Mitglieder der Kapelle. Sie<br />

erhielten das VSM-Ehrenzeichen in Silber,<br />

Martin Taschler (Tuba) das VSM-Ehrenzeichen<br />

in Gold (40 Jahre), Josef Kargruber<br />

(Klarinette) das große Ehrenzeichen in<br />

Gold (50 Jahre). Johann Felderer, „Weba<br />

Hans“, wurde das VSM-Ehrenzeichen in<br />

Gold am Bande für 60 Jahre Musikantenleben<br />

überreicht. Ihm zu Ehren wurde auch<br />

der „Weba-Marsch“ uraufgeführt. Er wurde<br />

von Robert Neumair aus St. Georgen im<br />

Auftrag der Familie komponiert, der Text<br />

stammt von Felderers Tochter Verena: „O<br />

Gsiesa Tol, do fühl i mi wohl!“ Das Publikum<br />

war begeistert und bedankte sich mit<br />

anhaltendem Applaus für diesen „angenehmen<br />

und unterhaltsamen“ Konzertabend.<br />

(sn)<br />

Kapellmeister Daniel Niederegger,<br />

Johann Felderer und Musikobmann<br />

Andreas Walder (v.l.)<br />

Musikkapelle Mals beim „Flicorno d’oro“ erfolgreich<br />

Platz 5 beim internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />

in Riva del Garda<br />

Am Samstag, dem 19. März, beteiligte<br />

sich die Musikkapelle Mals bereits zum<br />

dritten Mal am internationalen Blasorchesterwettbewerb<br />

„Flicorno d‘oro“ in Riva del<br />

Garda. Bereits im Jahr 2010 nahm die MK<br />

Mals sehr erfolgreich in der dritten Wettbewerbskategorie<br />

teil, im Jahre 2014 steigerte<br />

sie sich zur zweiten Kategorie und<br />

heuer spielte sie sogar in der 1. Kategorie<br />

mit. Die anstrengende und intensive Probenphase,<br />

in der die Musikanten mit ihrem<br />

Kapellmeister Hanspeter Rinner das<br />

Pflichtstück „Sator“ von Angelo Sormani<br />

– er war auch Jurymitglied - und dem<br />

Selbstwahlstück „Diagram“ von André<br />

Die Musikkapelle Mals hatte heuer bereits ihren dritten erfolgreichen Auftritt beim<br />

Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d‘oro“ in Riva del Garda.<br />

Waignein vorbereiteten, hatte sich gelohnt<br />

und die Kapelle konnte mit 86,50 Punkten<br />

den fünften Platz erreichen. Die ersten<br />

drei Plätze wurden von drei italienischen<br />

Auswahlorchestern belegt und der vierte<br />

ging an das Orchester des Konservatoriums<br />

Valle D’Aosta - mit nur 0,08 Punkten<br />

Vorsprung. Somit waren die Musikanten<br />

und Musikantinnen mit ihrem Ergebnis<br />

mehr als zufrieden. Den aufregenden Tag<br />

ließen sie dann auch gesellig ausklingen.<br />

Die Teilnahme am Wettbewerb war für die<br />

Musikkapelle Mals ein tolles Erlebnis und<br />

eine Bestätigung ihres musikalischen Niveaus,<br />

das Kapellmeister Hanspeter Rinner<br />

mit viel Ehrgeiz und Fachwissen stetig<br />

zu verbessern weiß.<br />

MK Mals<br />

Musikkapelle Reischach zu Besuch bei AUDI<br />

Dem 100-jährigen Klang der Motoren<br />

lauschen<br />

Über die Freundschaft zu Stefano Domenicali,<br />

ehemaliger Ferrari-Rennsportchef<br />

und nunmehriger Manager im AUDI-Konzern,<br />

wurde die Musikkapelle Reischach<br />

am 22. April zu einer Werksbesichtigung<br />

ins bayrische Ingolstadt eingeladen. Begleitet<br />

wurden die Musikantinnen und Musikanten<br />

dabei von Gemeinderatspräsident<br />

und Präsident des Tourismusvereins Bruneck,<br />

Martin Huber, sowie von Willy Marinoni.<br />

Die authentischen Einblicke in die<br />

gut einhundertjährige Geschichte des Automobils,<br />

die fortschreitende Entwicklung<br />

und besonders die technischen Abläufe<br />

des Weltkonzerns hinterließen bei den Musikanten<br />

bleibende Eindrücke.<br />

MK Reischach - Florian Lahner<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2016</strong> 55


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S<strong>03</strong>493 11600 00<strong>03</strong>000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, April, <strong>Juni</strong>,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

56<br />

<strong>KulturFenster</strong>

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