KulturFenster Nr. 03|2017 - Juni 2017
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />
-70% – NE BOLZANO – 69. Jahrgang<br />
<strong>Nr</strong>. 3 | JUNI | <strong>2017</strong><br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Kinder bereits sensibilisieren<br />
Künstlerische Leitung für Landesjugendchor gesucht<br />
K.u.K. Zeit Trentino Südtirol - Marsch- und Militärmusik
• Geleitwort •<br />
• Inhalt •<br />
• Heimatpflege<br />
Peter Ortner – Ehrenobmann des Heimatpflegeverbandes<br />
Claudia Plaikner, die bei der Jahresversammlung<br />
des Heimatpflegeverbandes am<br />
8. April in Bozen zur Obfrau des Verbandes<br />
gewählt worden ist und damit die Nachfolge<br />
des legendären Obmannes Peter Ortner<br />
antritt, will sich mit zielstrebigem Engagement<br />
den Kernaufgaben des Verbandes<br />
widmen: dem Schutz der Natur- und Kulturlandschaft,<br />
der Denkmalpflege, dem Ensembleschutz<br />
und der Raumordnung. Auch<br />
Dorfbegehungen sollen mittelfristig organisiert<br />
werden, um ,,auf bestehende Werte<br />
vor Ort aufmerksam zu machen.“ Die Obfrau<br />
spricht ein Hoch auf Peter Ortner aus,<br />
der bei der Jahresversammlung zum Ehrenobmann<br />
ernannt worden ist.<br />
„Jugend singt“: Im Rahmen der Gesamttiroler<br />
Initiative wurden heuer erstmals auch<br />
Südtiroler Chöre eingeladen. Zehn Jugendchöre<br />
des SCV sangen vom 8. bis 11. Mai<br />
beim Treffen in Schwaz um die Wette. Zu<br />
• Chorwesen<br />
den Siegerchören, die vom 23. bis 26. <strong>Juni</strong><br />
in Graz teilnehmen, gehört auch der Jugendchor<br />
St. Martin/ Passeier (Ltg. Thomas<br />
Schwarz). Dieser Chor wird Südtirol<br />
beim österreichischen Bundesjugendwettbewerb<br />
in Graz vertreten.<br />
Die Blasmusik widmet ihr Hauptthema der<br />
Marsch- und Militärmusik in der K. u. K. Zeit<br />
im heutigen Südtirol-Trentino. Das heutige<br />
Trentino, damals Welschtirol, gehörte von<br />
1815 bis 1918 (Ende des 1. Ersten Weltkrieges)<br />
bekanntlich zu Österreich und bildete<br />
die ,,Gefürstete Grafschaft Tirol“. Der<br />
Autor Friedrich Anzenberger (geb. 1960) ist<br />
Leiter des ÖBV-Dokumentationszentrums<br />
und war in den Jahren 2015/2016 Präsident<br />
des ÖBV. 2016 hat er ein Buch über<br />
die Geschichte der ,,Hoch- und Deutschmeister“<br />
veröffentlicht. Er stellt fest: die Militärmusik<br />
Österreich-Ungarns bildete in den<br />
letzten Jahrzehnten des Habsburgerreiches<br />
eine wesentliche Wurzel der heutigen Blasmusik,<br />
insbesondere der Marschmusik.<br />
Alfons Gruber<br />
• Blasmusik<br />
Claudia Plaikner startet<br />
in medias res 3<br />
Jahresversammlung der<br />
Heimatpfleger in Bozen 4<br />
Ein Hoch auf Peter Ortner 6<br />
Baumfest in St. Georgen –<br />
Neuer Lebensraum<br />
für Pflanzen und Tiere 8<br />
Rührige Vereine im Bezirk<br />
Vinschgau 9<br />
Bauernjugend und Tracht 11<br />
Büchertisch: Carl von Etzel –<br />
Bahnbrechendes eines<br />
genialen Grenzgängers 12<br />
Treffen aller Tanzleiter Südtirols<br />
in der Lichtenburg in Nals 14<br />
Landesjugendchor Südtirol –<br />
Künstlerische Leitung gesucht 15<br />
Gesamttiroler „Jugend singt“ 16<br />
Schulungen des Südtiroler<br />
Chorverbandes <strong>2017</strong> 18<br />
Tag der Chöre in<br />
Schloss Trauttmansdorf 19<br />
Cantare et sonare –<br />
Ausweitung des Programms 20<br />
Singtag für Chorsänger und<br />
Chorsängerinnen 50+ 21<br />
Oskar Egle<br />
begeistert rund 50 Männer 21<br />
Stimmgabel 22<br />
Kammerchor Marienberg<br />
auf Südtirol Tour 23<br />
MGV Schlanders - Frühjahrskonzert 25<br />
Neues im VSM-Büro 28<br />
K.u.K Zeit in Südtirol-Trentino:<br />
Marsch- und Militärmusik 29<br />
Andreas Bonell neuer VSM-Geschäftsführer 32<br />
19 Südtiroler Jugendkapellen<br />
treffen sich in Tramin 33<br />
„Musik in Bewegung“ – großes Interesse 36<br />
Schlagzeug-Workshop<br />
mit Manfred Gampenrieder 37<br />
Österreichisches Blasmusikforum <strong>2017</strong> 38<br />
„Sunnseit Brass“ rockt internationale<br />
Blasmusikszene 40<br />
Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders 42<br />
MK Niederdorf begeistert bei Frühjahrskonzert 43<br />
Osterkonzert der Musikkapelle Terlan 44<br />
Literaturvertonung von Albert Benz 46<br />
„Konzertführer“ von Gottfried Veit 48<br />
Musikpanorama 49<br />
Titelbild: Sehr sorgsam gingen die Schüler beim Baumfest am 5. Mai in St. Georgen mit den jungen Pflanzen um.<br />
2<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Heimatpflege<br />
Nägel mit Köpfen<br />
Obfrau Claudia Plaikner startet sogleich in medias res<br />
Vieider und dann bis zu den Neuwahlen<br />
im Frühjahr 2020 Franz Fliri als Vizeobmänner<br />
zur Seite.<br />
Programm entsprechend<br />
den Leitlinien<br />
Josef Oberhofer<br />
Wie gleich nach ihrer Wahl angekündigt,<br />
will die neue Obfrau des Heimatpflegeverbandes<br />
Südtirol, Claudia Plaikner, ihre Arbeit<br />
konkret angehen und so hat sie auch<br />
schon gleich nach ihrem Amtsantritt die alten<br />
und neuen Vorstandsmitglieder zu einer<br />
Klausur eingeladen, um sowohl das kurzfristige,<br />
als auch das mittel- und langfristige<br />
Programm zu definieren.<br />
Gleich zu Beginn der Versammlung<br />
stand die Wahl ihres Vize auf dem Programm,<br />
sind doch beide Anwärter, Josef<br />
Vieider und Franz Fliri, am 8. April stimmengleich<br />
aus der Wahl der Verbandsorgane<br />
hervorgegangen. Die neue Obfrau<br />
betrachtet das Abstimmungsergebnis als<br />
reinen Zufall und hat als Zeichen der Wertschätzung<br />
deshalb den Wunsch geäußert,<br />
Josef Vieider für die erste Hälfte ihrer Obfrauschaft<br />
und Franz Fliri für die zweite<br />
Hälfte zu ernennen. Beide Kandidaten haben<br />
sich damit einverstanden erklärt und<br />
somit stehen ihr bis zum 8.10.2018 Josef<br />
Was das Programm betrifft, so hat die<br />
Obfrau bekräftigt, dass die Leitlinien des<br />
Verbandes nach wie vor Gültigkeit haben<br />
und man sich weiterhin mit viel Engagement<br />
den Kernaufgaben der Heimatpflege<br />
widmen will. Zu diesen gehören der Schutz<br />
der Natur- und Kulturlandschaft, der Denkmal-<br />
und Ensembleschutz sowie die Raumordnung.<br />
Mittelfristig will der Verband wieder<br />
Dorfbegehungen organisieren, um auf<br />
bestehende Werte vor Ort aufmerksam zu<br />
machen und dem Verfall von historischer<br />
Bausubstanz entgegenzuwirken. Auch auf<br />
Themen wie Fassadenschutz, Bodenversiegelung,<br />
Lichtverschmutzung und dergleichen<br />
soll bei den Ortsbegehungen hingewiesen<br />
werden.<br />
Zusätzliche Fachkräfte<br />
hinzuziehen<br />
Weiters plant die neue Obfrau, die Zahl<br />
der Fachberater des Verbandes durch zusätzliche<br />
Fachkräfte aufzustocken und sowohl<br />
die Mitglieder des Landesvorstandes<br />
als auch die Pressereferentin vermehrt<br />
in das Verbandsgeschehen einzubinden.<br />
Der Verbandsgeschäftsführer soll indes<br />
von der erdrückenden Bürokratie entlastet<br />
und Freiräume für die konzeptionelle<br />
Arbeit sowie für den Kontakt mit den Mitgliedern<br />
der Vereine, Bezirke und den<br />
Ortsbeauftragten erhalten. Auch die Kontakte<br />
mit nationalen und internationalen<br />
Heimat- und Umweltverbänden soll weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
Ein ehrgeiziges Ziel der Obfrau ist auch<br />
die Einbindung von Jugendlichen in die<br />
Verbandsarbeit. Wie das erfolgen kann<br />
und soll, darüber wird sich der Landesvorstand<br />
in den nächsten Monaten Gedanken<br />
machen.<br />
Josef Oberhofer<br />
Claudia Plaikner, Obfrau des HPV<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 3
Das Thema<br />
67. Jahreshauptversammlung des<br />
Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />
Am Samstag, den 8. April <strong>2017</strong>, traf sich die Elite der<br />
Heimatpfleger im Pastoralzentrum Bozen<br />
Blick aus dem Saal: links im Bild Gertrud Ciocchetti, welche mit ihrem Harfenspiel die Veranstaltung kunstvoll umrahmte (Foto:<br />
Sylvia Rottensteiner)<br />
Die 67. Vollversammlung der Heimatpfleger<br />
war geprägt von zwei Schwerpunkten. Zum<br />
einen standen die Neuwahlen der Verbandsorgane<br />
an, zum anderen wurde die Gelegenheit<br />
wahrgenommen, Peter Ortner, den<br />
scheidenden Landesobmann des Südtiroler<br />
Heimatpflegeverbandes, würdig zu verabschieden.<br />
Zahlreiche Redner ehrten dessen<br />
umsichtigen Einsatz für die Heimat, darunter<br />
auch Landeshauptmann Arno Kompatscher,<br />
Landesrat Philipp Achammer sowie Landtagsabgeordneter<br />
Hans Heiss.<br />
Gut besucht<br />
Die Eröffnung der Veranstaltung oblag<br />
Josef Vieider, Vorstandsmitglied seit 2014.<br />
Besonders willkommen hießt er Landesobmann<br />
Peter Ortner, die Kollegen im Landesvorstand,<br />
die Bezirks- und Vereinsobleute,<br />
die Ortsbeauftragten, die Sachbearbeiter,<br />
die Rechnungsprüfer und Fachbeiräte,<br />
außerdem die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften,<br />
Frau Kofler-Engl vom Amt<br />
für Denkmalpflege sowie die Freunde aus<br />
Nordtirol, allen voran Konrad Roider. Auch<br />
aus der politischen Riege konnten Vertreter<br />
begrüßt werden, allen voran Landeshauptmann<br />
Arno Kompatscher sowie Landesrat<br />
Philipp Achammer, die Landtagsabgeordneten<br />
Hans Heiss und Sigmar Stocker sowie<br />
die Obfrau der Bäuerinnen, Maria Kuenzer<br />
Hochgruber.<br />
Vieider sprach den einen Gekommenen<br />
seinen Dank für die Führung von Verband<br />
und Vereinen aus, den anderen für die Zusammenarbeit<br />
mit selbigen.<br />
In zweierlei Hinsicht war die Vollversammlung<br />
etwas Besonderes: Zum einen<br />
wurde erstmals nach den neuen Statuten<br />
abgestimmt, wonach nur mehr die<br />
Obleute der Mitgliedsvereine wahlberechtigt<br />
sind; zum anderen war dies die letzte<br />
Versammlung unter dem Vorsitz von Landesobmann<br />
Peter Ortner, welcher die Führung<br />
nun in jüngere Hände legte.<br />
Josef Vieider zitierte am Ende seiner<br />
Rede Altlandeshauptmann Silvius Magnago,<br />
welcher die Heimatpfleger als Gewissen<br />
der Politiker zu bezeichnen pflegte<br />
und schloss den Wunsch an, Verband und<br />
Vereine mögen weiterhin mit Herz und Kopf<br />
diesem Ziel treu bleiben.<br />
Der neue Vorstand<br />
Im Rahmen der Versammlung stellten<br />
die alten und neuen Vorstandsmitglieder<br />
ihr Programm vor; Ziele und Ideale sowie<br />
Tätigkeitsbereiche kamen zur Sprache.<br />
Claudia Plaikner werde Peter Ortner<br />
weiterhin als Mentor und Vorbild in Ehren<br />
halten. Sie werde den Verband sicher in<br />
die Zukunft bringen und neuen Herausforderungen<br />
vor allem mit Respekt begegnen.<br />
Den Respekt erklärte Plaikner zum<br />
Leitmotiv für ihre Arbeit, zum Bindeglied<br />
zwischen Gestern und Heute und als Brücke<br />
zum Morgen.<br />
4<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Josef Vieider ist seit drei Jahren Vorstandsmitglied.<br />
Sein Motto lautet weiterhin<br />
„offen – kritisch – aktiv“ im Einsatz für<br />
die Umwelt und das Kulturgut. Bernhard<br />
Lösch, auch seit 3 Jahren im Vorstand,<br />
setzte und setzt sich aktiv für die Raumordnung<br />
ein. Vor allem den Ensembleschutz<br />
will er in den Gemeinden umgesetzt wissen.<br />
Darüber hinaus ist er über die Grenzen<br />
des Landes hinaus aktiv und vermag,<br />
internationale Kontakte für die Belange des<br />
Landesverbandes zu nutzen. Ihm liege die<br />
internationale Vernetzung sehr am Herzen.<br />
Franz Fliri ist seit 30 Jahren in der Heimatpflege<br />
als Sachbearbeiter für Kleindenkmäler<br />
aktiv. Seit 2011 ist er überdies<br />
Bezirksobmann für den Vinschgau. Fliri<br />
spricht sich für die Öffnung für Neues aus<br />
und die Suche nach dem richtigen Spagat<br />
zwischen Tradition und Innovation. Agnes<br />
Andergassen sitzt seit Jahrzehnten der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht vor<br />
und in dieser Funktion möchte sie im Verband<br />
der Tracht eine Stimme geben. Neu<br />
im Vorstand begrüßt wurde Johannes Ortner.<br />
Als Nachfolger von Josef Vieider steht<br />
er dem ältesten Heimatschutzverein Tirols,<br />
Meran, vor. Seine Schwerpunkte seien als<br />
Architekt die Architektur, das Siedlungsbild<br />
sowie die Urbanistik. Zusammen ergeben<br />
sie eine gewachsene Kulturlandschaft,<br />
die es zusammen mit der Naturlandschaft<br />
zu schützen gelte. In diesem Zusammenhang<br />
dürfe man laut Ortner durchaus im<br />
ursprünglichen Sinn des Wortes „konservativ“<br />
sein.<br />
Der neue Vorstand<br />
Der Vorstand des Landesverbandes setzt<br />
sich nun wie folgt zusammen:<br />
➤ Obfrau: Claudia Plaikner<br />
➤ Vizeobmann: Franz Fliri und<br />
Josef Vieider<br />
➤<br />
➤<br />
➤<br />
Vorstand: Josef Vieider, Franz Fliri,<br />
Bernhard Lösch, Agnes Andergassen,<br />
Johannes Ortner<br />
Rechnungsprüfer:<br />
Egon Fischnaller<br />
Schiedsricher: Herald Kleewein,<br />
Oswald Brunelli, Peter von Hellberg<br />
Peter Ortner<br />
zu Ehren<br />
Philipp Achammer sprach von unserer<br />
als einer Zeit, in welcher es nicht immer<br />
einfach sei, Sicherheiten und Anhaltspunkte<br />
zu finden. Vor allem junge Leute<br />
hätten damit ihre liebe Not. In der Heimatpflege<br />
sieht der Landesrat eine Möglichkeit<br />
der Verwurzelung, eine Möglichkeit<br />
der Identitätsfindung. Vor allem das<br />
Kulturerbejahr 2018 könne hierfür eine<br />
Chance sein und solle in diesem Zusammenhang<br />
genutzt werden: Stärkung des<br />
Bewusstseins für das, was uns auszeichnet,<br />
dabei aber die Offenheit nicht vergessen.<br />
Diese Linie habe Landesobmann Peter<br />
Ortner konsequent beschritten. Mit Peter<br />
Ortner gehe nun eine Ära zu Ende. Achammer<br />
bewundert die innere Überzeugung<br />
des scheidenden Landesobmannes<br />
und zieht den Hut vor derartiger Geradlinigkeit<br />
und Kohärenz.<br />
Landeshauptmann Arno Kompatscher<br />
schloss sich den Glückwünschen an und<br />
rühmte Ortner dafür, dass er immer wieder<br />
an die Verantwortung der Gesellschaft<br />
und des Einzelnen gemahnte. Unsere Welt<br />
sei nur eine „geliehene“ und insofern sei<br />
es unsere Pflicht, sie wohlbehalten an die<br />
nächste Generation zu übergeben. Landschaftsschutz<br />
und Umweltschutz fange<br />
deshalb bei uns selbst an.<br />
Die Laudatio der neuen Landesobfau,<br />
Claudia Plaikner, finden Sie vollständig abgedruckt<br />
auf den folgenden Seiten.<br />
Resümee eines Lebenswerkes<br />
Die Abschiedsworte des Landesobmannes<br />
waren in eine Reflexion über die letzten 20<br />
Jahre seiner Tätigkeit verpackt. Als Nachfolger<br />
Ludwig W. Regeles sei er sich der<br />
zunehmenden Aktualität der Heimatpflege<br />
sehr schnell bewusst geworden. Die Wanderströme<br />
der letzten Jahre erzählen Bände<br />
über Heimatlosigkeit und Heimatsuche. Wie<br />
viel Heimat brauche der Mensch? Wie viel<br />
Fremde vertrage er? Heimat habe Hochkonjunktur,<br />
so Ortner, auch deshalb, weil Heimat<br />
interdisziplinär sei. Und weil Heimat so<br />
viel umfasse, müsse ihr Konzept einer Entwicklung<br />
mit Maß gleichkommen.<br />
Darüber hinaus zeigte Ortner an einer<br />
Reihe von Bildern die Entwicklung von damals<br />
bis heute auf, sprach über Folgen und<br />
Auswirkungen, manches Gute und leider<br />
auch viel Negatives. Insofern blieben der<br />
Heimatpflege durchaus zahlreiche Baustellen<br />
erhalten, darunter die Raumordnung,<br />
der Ensembleschutz, der Kampf den Monokulturen<br />
zur Erhaltung einer ausgewogenen<br />
Kulturlandschaft, die Naturschutzwochen<br />
und vieles mehr. Wichtig sei neben all<br />
dem Genannten aber die Rückkehr zu den<br />
eigentlichen Werten. Nur wer die erkenne,<br />
könne auch als Gewissen der Gesellschaft<br />
auftreten. Mit seinen abschließenden Worten<br />
„schützen – pflegen – erhalten – gestalten“<br />
erntete Peter Ortner stehende Ovationen.<br />
Ein weiterer Abschied<br />
Margareth Zöggeler wurde im Rahmen<br />
der Vollversammlung für 16 Jahre Tätigkeit<br />
im Sekretariat des Verbandes in Bozen geehrt<br />
und gewürdigt. In diesem Zusammenhang<br />
wurde auch die neue Mitarbeiterin,<br />
Frau Daniela Donolato-Wiedenhofer, willkommen<br />
geheißen.<br />
Sylvia Rottensteiner<br />
Der „alte“ Vorstand bei der Eröffnung der Vollversammlung (Foto: Sylvia Rottensteiner)<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 5
Informiert & Reflktiert<br />
Ein Hoch auf Peter Ortner<br />
Laudatio von Claudia Plaikner anlässlich der Ernennung von Peter Ortner zum<br />
Ehrenobmann bei der Jahreshauptversammlung am 8.04.<strong>2017</strong> in Bozen<br />
Wir stehen heute an einem großen Einschnitt: Der Heimatpflegeverband muss Peter Ortner,<br />
der seit 20 Jahren prominentes Gesicht und vorzügliches Wort unseres Verbandes ist,<br />
in seinen wohlverdienten Ruhestand entlassen. Ich darf im Namen des Vorstandes dem<br />
vielseitig Verdienten die Laudatio aussprechen.<br />
Peter Ortner – Pädagoge,<br />
Wissenschaftler, Heimatpfleger oder in<br />
umgekehrter Reihenfolge?<br />
Ein ausgefülltes Leben für<br />
die Schule…<br />
Peter Ortner ist Naturwissenschaftler<br />
mit Leib und Seele. Jahrzehnte lang war<br />
er auch Pädagoge und Schuldirektor und<br />
seit 1996 ist er Obmann des HPV: Es ist<br />
also ein reiches Leben, auf das der Geehrte<br />
zurückblicken kann, ein Leben voll<br />
Begeisterung und Engagement, ausgefüllt<br />
miat vielen sinnstiftenden Tätigkeiten.<br />
Peter Ortners Interesse für Natur und<br />
Kultur reicht weit zurück, eigentlich schon<br />
in seine Kindheit. Peter wurde 1934 als<br />
ältestes von sechs Kindern einer Handwerkerfamilie<br />
in Sexten geboren. Für die<br />
Eltern, besonders aber für den Großvater,<br />
war bald klar, dass Peter aufgrund seines<br />
regen und aufgeschlossenen Geistes für<br />
die schulische und akademische Ausbildung<br />
prädestiniert war. Und so besuchte<br />
Peter die Katakombenschule in Sexten<br />
und dann das Vinzentinum in Brixen,<br />
wo er die Mittelschule und das Gymnasium<br />
absolvierte.<br />
Nach der Matura studierte Peter Ortner<br />
Zoologie und Botanik in Innsbruck<br />
und Wien. Jetzt konnte er sich endlich<br />
voll und ganz seinen Interessen, den Naturwissenschaften,<br />
widmen. Bereits seine<br />
Dissertation wurde in einer Fachzeitschrift<br />
für Zoologie in Leipzig publiziert – damals<br />
noch hinter dem Eisernen Vorhang.<br />
Obwohl Peter ein Angebot der Universität<br />
erhalten hatte, verzichtete er auf diese<br />
Berufung, da er sich gegenüber dem Land<br />
Südtirol, von dem er ein Stipendium für<br />
sein Studium erhalten hatte, verpflichtet<br />
fühlte. Und so kehrte er in seine Heimat<br />
zurück, wo aufgrund der faschistischen<br />
Spätfolgen noch immer ein großer Mangel<br />
an Lehrkräften, speziell im Bereich<br />
der Naturwissenschaften, herrschte und<br />
stellte sich in den Dienst der Schule. 35<br />
Jahre lang unterrichtete Professor Ortner<br />
an verschiedenen Schulen des Landes<br />
Naturkunde und Biologie und übertrug<br />
seine Sensibilität und Begeisterung<br />
für die Natur auf viele junge Leute. Mit<br />
Ehrgeiz, Umsicht und Geschick stand er<br />
jahrelang dem Realgymnasium in Bozen<br />
als Direktor vor.<br />
… und für den Schutz<br />
der Heimat<br />
1970 wurde unter der Leitung des damaligen<br />
Landesrates Alfons Benedikter<br />
ein vorbildliches Landschaftsschutzgesetz<br />
erlassen. Peter Ortner schlug als Mitglied<br />
der Arbeitsgruppe für Landschaftsschutz<br />
die Ausweisung von Naturparks in Südtirol<br />
vor und arbeitete intensiv an deren<br />
Realisierung mit. Heute gehören diese<br />
zu den Aushängeschildern des Landes<br />
und der Gemeinden.<br />
Auch in der Schule initiierte Ortner<br />
1970 – es war das europäische Naturschutzjahr<br />
– die Verbreitung des ökologischen<br />
Gedanken und leitete ein vom<br />
Pädagogischen Institut koordiniertes<br />
Umweltprojekt zur Sensibilisierung von<br />
Schülerinnen und Schülern, welches in<br />
den Südtiroler Schulen ein breites Echo<br />
fand. Zudem war er in der Lehrerfortbildung<br />
tätig.<br />
In mehreren Kommissionen arbeitete<br />
Peter Ortner als Naturexperte mit, so z.B.<br />
in der Landesraumordnungskommission,<br />
im Kulturbeirat oder im Landesjagdkomitee,<br />
ebenso war er in der Ausbildung<br />
der Jäger und Bergführer sehr geschätzt.<br />
6<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Ortner als Autor<br />
Zahlreich sind die wissenschaftlichen<br />
Publikationen und Beiträge in den verschiedensten<br />
Printmedien sowie in Rundfunk<br />
und Fernsehen. Sein erstes Buch<br />
„Tierwelt in Südtirol“ erschien im Jahr<br />
1975 und fand in Südtirols Familien große<br />
Verbreitung. Weitere Publikationen sind<br />
u. a. der „Südtiroler Naturführer“, „Natur<br />
erlebnis Dolomiten“, „Die Etsch“, „Lebensraum<br />
Wald in Südtirol“, „Naturdenkmäler<br />
in Südtirol“, „Kulturlandschaft Südtirol“<br />
und „Südtiroler Natur- und Wanderführer“.<br />
Beiträge zu Problemen des Natur-<br />
und Landschaftsschutzes fanden in<br />
zahlreichen Vorträgen und Beiträgen für<br />
wissenschaftliche Zeitschriften, in Rundfunk-<br />
und Fernsehsendungen ihren Niederschlag<br />
und so wurde viel Interesse in<br />
der Bevölkerung für Flora, Fauna und<br />
Geologie geweckt und naturkundliches<br />
Wissen verbreitet.<br />
„Nur was man kennt, das<br />
schätzt und schützt man!“<br />
Peter Ortner unterwegs im Dienste der Heimat<br />
Ganz in diesem Sinne lautet auch das<br />
vom Geehrten häufig zitierte Motto: „Nur<br />
was man kennt, das schätzt und schützt<br />
man“– ein Leitspruch, der natürlich in seinem<br />
heimatpflegerischen Engagement am<br />
deutlichsten zum Ausdruck kam.<br />
1996 übernahm Ortner kurz vor seiner<br />
Pensionierung die Leitung des Heimatpflegeverbandes<br />
Südtirol und es begann eine<br />
neue Ära: Mit seinem reichen Wissen, mit<br />
seinem Engagement, mit seinem Takt und<br />
seiner Zielstrebigkeit gab er dem Heimatpflegeverband<br />
Profil, Autorität, Geltung<br />
und Ansehen. Ihm ist es ganz wesentlich<br />
zu verdanken, dass der Verband als „Gewissen<br />
unserer Gesellschaft“ agiert und<br />
gefragter Ansprechpartner in Fragen und<br />
Problemen des Schutzes von Natur und<br />
Kultur geworden ist. Der Heimatschutzgedanke<br />
ist nicht – wie von manchen oberflächlich<br />
behauptet – nur auf die Vergangenheit<br />
hin ausgerichtet und mit Nostalgie<br />
und Utopie gleichzusetzen, ganz im Gegenteil:<br />
Die Auseinandersetzung mit den<br />
aktuellen Fragen, Themen und Problemen<br />
gehört ebenso zum täglichen Brot<br />
der heimatpflegerischen Tätigkeit wie die<br />
Auseinandersetzung mit unseren Wurzeln,<br />
unseren Traditionen, dem gewachsenen<br />
Erbe. Und Peter Ortner hat an prominenter<br />
Stelle jahrelang diese Verantwortung getragen,<br />
aus innerster Überzeugung und aufgrund<br />
der engen Bindung an seine Heimat<br />
Südtirol. Verantwortung für die Zukunft<br />
übernahm er auf der einen Seite als unermüdlicher<br />
Warner vor einer zunehmenden<br />
Ökonomisierung unseres Landes mit Bauboom,<br />
Zersiedelung, Verkehrsbelästigung,<br />
Ausbeutung von natürlichen Ressourcen,<br />
Verschandelung der Kulturlandschaftselemente<br />
und auf der anderen Seite durch die<br />
Informationstätigkeit und die konkrete Arbeit<br />
zum Schutz von Naturlandschaft und<br />
von über Jahrhunderte gewachsenem Kulturgut.<br />
Seine Kompetenz und Intelligenz ist<br />
stark vom humanistischen Geist durchwoben,<br />
seine immer klaren, aber nie verletzenden<br />
Worte, seine Bestimmtheit, Ehrlichkeit<br />
und Bescheidenheit haben ihn in<br />
Südtirol und darüber hinaus als Mensch<br />
und Wissenschaftler bekannt gemacht<br />
und in ihm hat unsere Heimat einen echten<br />
Anwalt bekommen.<br />
Anerkennung am laufenden<br />
Band<br />
Die Wertschätzung für den Pädagogen<br />
und Wissenschaftler Ortner schlägt sich<br />
auch in den Auszeichnungen, die ihm zuteil<br />
wurden, nieder: Er ist schon seit 1974<br />
„Walther von der Vogelweide“-Förderpreis-<br />
Träger, er wurde 1986 vom Verein für Ökologie<br />
für besondere Leistungen und für den<br />
persönlichen Einsatz auf dem Gebiet des<br />
Umweltschutzes in Südtirol ausgezeichnet<br />
und 1989 in die „Accademia Roveretana<br />
degli Agiati“ in Rovereto aufgenommen.<br />
2008 – anlässlich des 100jährigen<br />
Bestehens des Heimatschutzes in Tirol –<br />
erhielt Ortner vom „Kulturwerk für Südtirol“<br />
in München und vom Heimatpflegeverband<br />
Südtirol den Heimatpreis verliehen;<br />
zudem ist er Träger des Verdienstkreuzes<br />
des Landes Tirol.<br />
Mit zwei Dichter-Zitaten will ich die<br />
Laudatio abschließen: Marie von Ebner<br />
Eschenbach sagte: „Für das Können gibt<br />
es nur einen Beweis, das Tun“. Und Karl<br />
Gutzkow stellte fest: „Nur wer sich seiner<br />
Zeit widmet, der gehört auch den späteren<br />
Zeiten an“. Diese zwei Aussagen treffen<br />
auf unseren geschätzten Obmann zu: Er<br />
hat mit viel Können viel geschaffen und er<br />
hat sich seiner Zeit voll und ganz gewidmet,<br />
sodass seine Person und sein Wirken<br />
auch die nachfolgenden Zeiten prägen<br />
werden. Wir wünschen dir und deiner<br />
Frau, lieber Peter, nun eine etwas ruhigere<br />
und erfüllende Zeit.<br />
Als Obmann in Ehren<br />
Heute möchten wir in großer Dankbarkeit<br />
und als Zeichen würdigender Anerkennung<br />
Peter Ortner zum Ehrenobmann<br />
des Verbandes ernennen. Wir wollen ihn,<br />
auch wenn er die Hauptverantwortung für<br />
den Verband abgibt, mit seiner beratenden<br />
Stimme weiterhin unter uns haben.<br />
Claudia Plaikner, Landesobfrau<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 7
Aus Verband und Bezirken<br />
Neuer Lebensraum für<br />
Pflanzen und Tiere<br />
Am 5. Mai fand in St. Georgen das Baumfest statt,<br />
das ganz der „Revitalisierung der Ahr“ gewidmet war<br />
An die 600 Pflanzen warten auf einen neuen Stammplatz an den Ufern der Ahr.<br />
Beim diesjährigen Baumfest der Volksschule<br />
St. Georgen wurde die Bepflanzung an den<br />
erst kürzlich vollendeten Flussbettaufweitungen<br />
an der Ahr durchgeführt. Dabei wurden<br />
an den zurzeit brachliegenden Flussufern<br />
verschiedene Strauch- und Baumarten<br />
gepflanzt.<br />
Bei der heurigen Aktion galt es allem,<br />
voran jene Stellen zu bepflanzen, die aufgrund<br />
der durchgeführten Flussaufweitung<br />
an der Ahr brachliegen. Den Schülern wurden<br />
dabei auch wissenswerte Informationen<br />
über die durchgeführten Arbeiten am<br />
Flussbett vermittelt. „Der natürlichen Vegetation<br />
soll eine Starthilfe geboten werden“,<br />
erklärte Peter Hecher von der Agentur für<br />
Bevölkerungsschutz. „Dadurch werden die<br />
Flussufer stabilisiert und die Zeitspanne der<br />
Renaturierung reduziert.“ Des Weiteren soll<br />
diese Maßnahme ein erhöhtes Aufkommen<br />
des sogenannten Springkrauts (Neophyt aus<br />
Asien) vermeiden, indem die gepflanzten<br />
Sträucher und Bäume die jeweiligen Flächen<br />
besetzen, die das stark wuchernde<br />
Kraut besiedeln könnte.<br />
Auwald wiedergewonnen<br />
„Eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren<br />
an der Ahr zu haben, ist nicht selbstverständlich.<br />
Und durch die neue Flussaufweitung<br />
unterhalb von St. Georgen konnte<br />
wieder ein kleines Stück wertvoller Auwald<br />
dazugewonnen werden“, merkt Klaus Graber,<br />
der Präsident des Vereins Naturtreff<br />
Eisvogel, an. Ein wichtiges Ziel ist es, artenreiche<br />
Lebensräume zu erhalten. Zahlreiche<br />
Tierarten sind auf eine vielfältige<br />
Baum- und Strauchschicht angewiesen<br />
und finden dort ideale Nistplätze.<br />
Mit Pickel und Spaten<br />
Unterricht einmal anders: mit Pickel und Spaten für ein nachhaltiges Ziel<br />
Sorgten neben<br />
den Schülern für<br />
ein gelungenes<br />
Projekt: freiwillige<br />
Helfer des Vereins<br />
Naturtreff Eisvogel,<br />
der Freiwilligen<br />
Feuerwehr<br />
St. Georgen<br />
und Arbeiter<br />
der Abteilung<br />
Wasserschutzbauten<br />
Nach dem informativen Teil bereichert<br />
mit Liedern und Texten der Grundschüler,<br />
wurde schließlich zu Pickel und Spaten<br />
gegriffen und mit der Bepflanzung begonnen.<br />
Über 100 Schüler der Grundschule St.<br />
Georgen, unterstützt von freiwilligen Helfern<br />
des Vereins Naturtreff Eisvogel, der<br />
Freiwilligen Feuerwehr St. Georgen und Arbeitern<br />
der Abteilung Wasserschutzbauten,<br />
pflanzten an die 600 junge Pflanzen. Anschließend<br />
wurden die fleißigen Helfer mit<br />
einem „Krachale“ und einem „Mortadellabrot“<br />
belohnt. Vielen Kindern wird dieses<br />
gelungene Baumfest sicherlich noch lange<br />
in Erinnerung bleiben.<br />
8<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Aktiver Vinschgau<br />
Der Bezirk Vinschgau macht hinsichtlich<br />
seiner heimatpflegerischen Tätigkeit immer<br />
wieder von sich reden, und das ist gut so!<br />
Die Vertreter von Vereinen und des übergeordneten<br />
Bezirkes werden nicht müde, auf<br />
gedankenloses oder gar rücksichtsloses<br />
Verhalten gegenüber der Natur- und Kulturlandschaft<br />
hinzuweisen. Steter Tropfen<br />
höhlt den Stein – und in der Tat: Erfolge<br />
kann der Vinschgau genügend vorweisen.<br />
Vereinsstruktur im Bezirk<br />
Vinschgau<br />
Rührige Vereine und tatkräftiger Bezirk<br />
Derzeit gibt es im Vinschgau vier Ortsvereine:<br />
die Heimatpflegevereine Mals, Glurns<br />
und Latsch und den Kulturverein Schnals.<br />
In den nächsten Monaten soll auch der<br />
derzeit stillgelegte Verein Prad am Stilfserjoch<br />
wieder aktiviert werden. Diesbezüglich<br />
bieten sich auch erst kürzlich von der<br />
Gemeinde erworbene historische Räumlichkeiten<br />
an; insofern wäre der Zeitpunkt<br />
günstig gewählt. Wo keine Ortsvereine vorhanden<br />
sind, sieht das Statut Ortsvertreter<br />
vor, um die Belange der Heimatpflege<br />
im Auge zu behalten.<br />
Bezirksobmann Franz Fliri bemüht sich<br />
derzeit, in zwei Gemeinden Ortsvereine aufzubauen.<br />
Die Bevölkerung selbst hat hierzu<br />
den Wunsch geäußert, insofern seien jetzt<br />
die wichtigen Schritte in die Wege zu leiten,<br />
so Fliri.<br />
Das Erscheinungsbild<br />
des Vinschgau<br />
In den letzten Jahren hat sich das Erscheinungsbild<br />
des Vinschgaus erheblich<br />
verändert. Vor allem die Ausdehnung der<br />
Monokulturen vorwiegend im Obstbau hat<br />
für ein verändertes Landschaftsbild gesorgt.<br />
Lange Zeit haben die Vinschger Heimatpfleger<br />
diesen Vorgang mit kritischem Auge<br />
beobachtet. Seit aber die Artenvielfalt und<br />
die Biodiversität der Malser Heide bedroht<br />
sind, schweigt der Bezirk nicht länger. Vor<br />
allem den Anbau von Äpfeln zusätzlich<br />
Nicht geerntete und somit im Dezember bereits verdorbene Äpfel auf den Bäumen<br />
(Foto: Franz Fliri)<br />
zum Unterland und Burggrafenamt sieht<br />
der Bezirksobmann Fliri als problematisch<br />
an. Er zweifelt daran, ausreichend Absatzmärkte<br />
zu finden, zumal fallweise die Ernte<br />
nicht einmal eingebracht wird (siehe Foto).<br />
Die Einfahrt zum Schnalstal bietet wahrlich<br />
kein landschaftsverschönerndes Bild.<br />
Obwohl dieses Areal im Privatbesitz ist, stößt<br />
sich dennoch das Auge der Öffentlichkeit<br />
daran. Nicht nur, aber vor allem aus diesem<br />
Grunde sähen es der Bezirk Vinschgau<br />
und der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus<br />
gerne, wenn dieses Territorium in einen öffentlichen<br />
Raum umgewandelt würde. In<br />
Frage käme hierzu unter anderem die Errichtung<br />
eines Parkplatzes für Pendler aus<br />
und ins Schnalstal sowie für die Benützer<br />
des Klettersteiges „Hoach-Wool“. Nachdem<br />
sich das Geburtshaus des Vinschger<br />
Künstlers Simon Ybertracher auf diesem<br />
Gelände befunden hat, sähen die Heimatpfleger<br />
auch die Ausweisung eines Gedenkplatzes<br />
mit Stele als angebracht an.<br />
Bauen im Vinschgau<br />
Der Vinschagu verfügt über zahlreiche<br />
bauliche Juwelen wie Bauernhäuser, Gasthöfe,<br />
Ansitze – insgesamt eine beachtliche<br />
Menge an profanen und sakralen Bauten.<br />
Gerade diese Gebäude prägen den kulturlandschaftlichen<br />
Charakter dieses Gebietes,<br />
weshalb sie unbedingt für die Nachwelt<br />
erhalten werden sollten. In manchen<br />
Fällen ist eine Abänderung der baulichen<br />
Situation notwendig. Instandhaltungsarbeiten,<br />
Erweiterungen oder sonstige Maßnahmen<br />
sollten aber nicht lediglich der<br />
Gewinnmaximierung dienen, sondern vor<br />
allem den strukturellen Gegebenheiten angepasst<br />
und ins Orts- und Landschaftsbild<br />
harmonisch integriert werden. Die Farbgebung<br />
der Fassade beispielsweise war<br />
hierfür schon des Öfteren ein Stein des<br />
Anstoßes. Bezirksobmann Fliri ist der Ansicht,<br />
dass die Farbe Weiß – obwohl von<br />
den Baukommissionen grundsätzlich nicht<br />
kommentiert – nicht überall ins Gesamtbild<br />
passt. Ganz in diesem Sinne soll mit<br />
dem sogenannten „Doktorhaus“ verfahren<br />
werden. Eine Initiativgruppe bemüht<br />
sich um die Unterschutzstellung durch das<br />
Denkmalamt, welche von den Heimatpflegern<br />
tatkräftig unterstützt wird. Nach einer<br />
fachgerechten Sanierung könnte dieses<br />
Zeugnis späthistorischer Architektur<br />
dem öffentlichen Dorfleben zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 9
Aus Verband und Bezirken<br />
Die Umwelt geht uns alle an<br />
Bis zum Jahre 2019 soll die Elektrifizierung<br />
der Vinschger-Bahn abgeschlossen<br />
sein. Hinsichtlich des Baufortschritts<br />
ist der Bezirk durchaus zuversichtlich.<br />
Trotz der erheblichen Investition sieht er<br />
nach wie vor die Vorteile dieser Umstellung<br />
für die Benutzer: Der Halbstundentakt<br />
kommt vielen Pendlern entgegen; die<br />
Kapazität ist deutlich gesteigert, da die<br />
neuen Züge weit mehr Personen transportieren<br />
können; für die Fahrt nach Bozen<br />
wird künftig das Umsteigen in Meran<br />
nicht mehr nötig sein. Eine Aufwertung<br />
auf ganzer Linie also, so Fliri.<br />
Im Januar dieses Jahres hat die Landesregierung<br />
den Tartscher Weiher unter<br />
Schutz gestellt und in den Landschaftsplan<br />
der Gemeinde Mals eingetragen. Dieser<br />
Schritt wurde von den Heimatpflegern<br />
sehr begrüßt. Um auch die Diskussion über<br />
die Liftverbindung in Langtaufers zu einem<br />
positiven Ende zu bringen, ruht der Bezirk<br />
keinesfalls. Derzeit liegt die Entscheidung<br />
bei der Landesregierung. Bleibt nur<br />
zu hoffen, dass diese im Sinne der Natur<br />
und der darin lebenden Menschen ausfällt.<br />
Klare Gesetzgebung – sicheres<br />
Handeln<br />
Das „Doktorhaus“ in Laas (Foto: Franz Fliri)<br />
Am 22. Juli 2014 hat der Heimatpflegeverband<br />
den Antrag auf Unterschutzstellung<br />
der Oberen Au als Biotop gestellt.<br />
Es handelt sich hierbei um eine Fläche<br />
von 17,2 ha, teilweise im Besitz der Gemeinde,<br />
teilweise in Privatbesitz. Trotz<br />
einiger Einwände seitens der Privatbesitzer<br />
haben das Amt für Landschaftsökologie<br />
sowie die Landesregierung mit Beschluss<br />
<strong>Nr</strong>. 306 vom 21. März <strong>2017</strong> die<br />
gesamte Fläche, wie vom Heimatpflegeverband<br />
vorgeschlagen, für eine Änderung<br />
des Landschaftsplanes eingetragen.<br />
Franz Fliri zeigt sich im Namen der Vinschger<br />
Heimatpfleger sehr erfreut über<br />
diesen erfolgreichen Schritt.<br />
Einen Dämpfer haben die Heimatpfleger<br />
hingegen rund um Glurns hinnehmen<br />
müssen. Bereits vor einigen Jahren wurde<br />
rund um die Stadtmauer eine 100 Meter<br />
breite Bannzone seitens der Landesregierung<br />
beschlossen. Doch diese klare<br />
Gesetzgebung scheint nicht für alle gleichermaßen<br />
bindend zu sein. Auf einem<br />
Die großen<br />
weißen<br />
Flächen des<br />
modernen<br />
Baus wirken<br />
innerhalb der<br />
umliegenden<br />
Landschaft<br />
wie eine Faust<br />
aufs Auge.<br />
(Foto: Franz<br />
Fliri)<br />
Privatgrundstück stehen schon die Hilfsbauten<br />
mit 4 Meter hohen Säulen, Längsund<br />
Querverdrahtung für das Ausziehen<br />
von Foliendächern bzw. Hagelnetzen. Da<br />
dies augenscheinlich eine Zuwiderhandlung<br />
darstellt, fordert der Bezirk Vinschgau,<br />
allen voran der junge Ortsverein<br />
Glurns, die sofortige Demontage der genannten<br />
Vorrichtung.<br />
Franz Fliri und Sylvia Rottensteiner<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />
10<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Arge Lebendige Tracht<br />
Heimatpflege<br />
Bauernjugend und Tracht<br />
Cilli Mittelberger aus Unterinn im Gespräch<br />
Zwei Jahre lang vertrat Cilli Mittelberger die Südtiroler Bauernjugend in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht. Nun hat sie dieses Amt an Stefan Donà weitergegeben. Aus<br />
diesem Anlass hat Agnes Andergassen mit ihr folgendes Gespräch geführt.<br />
Andergassen: Cilli, was bedeutet die<br />
Tracht für dich?<br />
Mittelberger: Die Tracht ist für mich ein<br />
Stück Identität. Sie zeigt, woher ich komme<br />
und wohin ich gehöre. Sie ist etwas Einzigartiges<br />
und für mich Ausdruck von Freude<br />
und Festlichkeit. Ich trage meine Tracht<br />
gerne und vor allem auch mit Stolz. Dieses<br />
Kleidungsstück ist mehr als einfach<br />
nur Kleidung. Ich trage sie zu besonderen<br />
und vor allem festlichen<br />
Anlässen. Man braucht<br />
schon das nötige Wissen,<br />
um sie auch richtig anzuziehen.<br />
Die Tracht ist für<br />
mich nichts Alltägliches,<br />
sondern etwas, worauf es<br />
sich lohnt aufzupassen.<br />
Andergassen: Welchen<br />
Stellenwert hat die Tracht<br />
bei der Südtiroler Bauernjugend?<br />
Mittelberger: Je nach<br />
Ortsgruppe beziehungsweise<br />
je nach Gebiet<br />
hat die Tracht einen höheren<br />
Stellenwert als anderswo.<br />
Burggräfler Mitglieder<br />
sieht man bei fast<br />
allen wichtigen Anlässen<br />
in Tracht, während die<br />
Tracht im Pustertal einen<br />
geringeren Stellenwert<br />
hat. Auf jeden Fall<br />
ist sie für diejenigen, die<br />
sie tragen, kein Muss oder<br />
Zwang. Wer eine Tracht<br />
trägt, der entscheidet sich<br />
bewusst dafür. Es ist bei<br />
der SBJ selbstverständlich,<br />
dass man zur Mitgliederversammlung<br />
in<br />
Tracht erscheint. Auch<br />
bei vielen anderen Gelegenheiten,<br />
wie dem Tiroler Landesbauernball<br />
in Innsbruck oder dem Ball der<br />
Südtiroler Bauernjugend, sieht man viele<br />
junge Leute in Tracht.<br />
Andergassen: Früher mehr Tracht, heute<br />
weniger?<br />
Mittelberger: Grundsätzlich muss man<br />
sagen, dass sich in den letzten Jahren<br />
die Einstellung zur traditionellen Kleidung<br />
Cilli Mittelberger in der Rittner Tracht<br />
schon geändert hat. Während man vor<br />
einigen Jahren noch kaum junge Leute<br />
in Dirndl oder Lederhose gesehen hat,<br />
ist es mittlerweile normal, dass man damit<br />
auf Feste und Bälle geht. Anders als<br />
bei einer Musikkapelle oder den Schützen<br />
müssen die Mitglieder der SBJ nicht<br />
zwangsmäßig eine Tracht tragen. Wer die<br />
Tracht trägt, zeigt, dass ihm die Traditionen<br />
am Herzen liegen.<br />
Andergassen: Und die Zukunft der Tracht?<br />
Mittelberger: Die Tracht darf auf keinen<br />
Fall nur als Kostüm für Umzüge gesehen<br />
werden. Sie muss im Dorfalltag ihren Stellenwert<br />
und die nötige<br />
Wertschätzung erhalten.<br />
Wenn junge Trachtenträger<br />
mit gutem<br />
Beispiel vorangehen<br />
und die Tracht tragen,<br />
kann sie überleben. Die<br />
SBJ setzt sich seit Jahren<br />
dafür ein, dass die<br />
Tracht zu gewissen Anlässen<br />
getragen wird.<br />
Es steht dann oft in der<br />
Einladung der Hinweis<br />
„Das Tragen der Tracht<br />
verleiht der Veranstaltung<br />
einen festlichen<br />
Rahmen“.<br />
Wenn wir uns bewusst<br />
sind, dass die Tracht ein<br />
Stück unserer Identität<br />
ist, auf die man aufpassen<br />
muss und die man<br />
an die nächste Generation<br />
weitergeben kann,<br />
dann wird sie überleben<br />
und weiterbestehen.<br />
Danke, Cilli, für das Gespräch<br />
und auch für<br />
deine Mitarbeit bei der<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Lebendige Tracht! Weiterhin<br />
viel Freude mit<br />
der Tracht!<br />
Agnes Andergassen<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 11
•Büchertisch•<br />
Angela Jursitzka/Helmut Pawelka<br />
Carl von Etzel – Bahnbrechendes von einem<br />
genialen Grenzgänger<br />
Eine Reise ins Zeitalter des großen Eisenbahnbaus<br />
Carl von Etzel, 53 Jahre alt und nie frei<br />
von Sorgen, starb am 2. Mai 1865 in<br />
der kleinen Station Kemmelbach, heute<br />
Ybbs an der Donau. Sein Tod in einem<br />
Eisenbahnwaggon hat nichts mit Ironie<br />
des Schicksals zu tun, sondern ist die letzte<br />
Konsequenz seiner vielen Reisen, überwiegend<br />
auf jenen Bahnkilometern, die er geplant<br />
und gebaut hatte.<br />
Etzel startete seine Laufbahn als Architekt<br />
in Paris und Wien, wo er u.a. das Dianabad<br />
neu errichtete, in dem der Donauwalzer<br />
das erste Mal erklang, ehe er im Bahnbau<br />
seine Bestimmung erkannte. In seiner<br />
Heimat Württemberg leitete er den Bau der<br />
ersten Eisenbahnen. Dann fand er ein neues<br />
Interessensgebiet in der Schweiz. Dort errichtete<br />
er das damalige Zentralbahn-Netz<br />
und die St. Gallisch-Appenzellische Eisenbahn<br />
oder auch bedeutende Hochbauten<br />
wie die „Bank in Basel“. 1857 folgte er dem<br />
Ruf der Donaumonarchie, wo er die Kronländer<br />
Ungarn, Kroatien und das Herzogtum<br />
Kärnten mit neuen Strecken an Wien<br />
anband oder auch die eben erst errichtete<br />
Semmeringbahn sanierte. Und 1861 begann<br />
der geniale Grenzgänger zwischen Architektur<br />
und Bahnbau mit seinem Meisterwerk,<br />
der Brennerbahn, deren Eröffnung<br />
1867 er allerdings nicht mehr erleben sollte.<br />
Die Autoren:<br />
ANGELA JURSITZKA, geb. Siegert, wohnt<br />
in Innsbruck, verfasste einen Tiroler Jugendkrimi<br />
und den historischen Roman<br />
„Das Gähnen der Götter“, schreibt Feuilletons<br />
bis zu Reisebeschreibungen.<br />
Die historische Feinheit „Alle Kriege wieder“<br />
veröffentlichte 2015 der Verlag Bibliothek<br />
der Provinz, dem 2016 „Die Ehre der<br />
Frau Hitt“ folgte.<br />
HELMUT PAWELKA wohnt in Kramsach<br />
bei Rattenberg, ist Dr. jur. und Dr. phil.,<br />
ehemaliger Pressesprecher der ÖBB im<br />
Ruhestand, als Kunsthistoriker und Fachautor<br />
für Eisenbahngeschichte aber noch<br />
sehr aktiv.<br />
Angela Jursitzka/Helmut Pawelka:<br />
Carl von Etzel. Ein Leben für die Eisenbahn;<br />
272 Seiten, 31 farb. und 88 sw. Abb.,<br />
15 x 22,5 cm, gebunden mit SU;<br />
Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien <strong>2017</strong>;<br />
27,95 Euro<br />
Sammlung Walter Kreuz<br />
Sammlung Helmut Pawelka<br />
12<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Heimatpflege<br />
Sammlung Helmut Pawelka<br />
Sammlung Helmut Pawelka<br />
Sammlung Helmut Pawelka<br />
Sammlung Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum<br />
Auszug aus dem Werk über den Bau der Brennerbahn<br />
Ein Siebenjahresplan für die Brennerbahn<br />
Im Jahr 1854 ereigneten sich im Osten<br />
Österreichs zwei historische Verbindungen:<br />
Am 24. April heiratete Kaiser Franz Joseph I.<br />
die bayrische Prinzessin Elisabeth, und am<br />
17. Juli wurde die erste Gebirgsbahn Europas<br />
eröffnet. Als treibende Kraft für Österreich<br />
dürfen Eisenbahnfreunde sowie prosaische<br />
Normalbürger durchaus die Bahn<br />
über den Semmering betrachten. Seit die<br />
Semmeringbahn bis zum Scheiteltunnel<br />
fast 900 Höhenmeter erreicht hatte, bezweifelten<br />
nicht einmal mehr die ärgsten<br />
Schwarzseher, dass die 1370 Meter hohe<br />
Wasserscheide des Brenners überwunden<br />
werden konnte.<br />
Zwischen dem Bau der beiden Alpenbahnen<br />
lag knapp ein Jahrzehnt. Und<br />
doch, welch ein Unterschied! Carl Ritter<br />
von Ghega verfügte am Semmering über<br />
breit ausladende Nebentäler, die er durch<br />
eine freie Linienführung mit großartigen<br />
Kunstbauten zu nutzen vermochte. Heiß<br />
umstritten, fast verschrottet, im Mai 1999<br />
von der UNESCO als erste Eisenbahnlinie<br />
der Welt zum Weltkulturerbe erhoben, rief<br />
ihre kostspielige Bauweise seinerzeit auch<br />
Kritiker auf den Plan.<br />
Carl von Etzel aber war an die engen Täler<br />
zweier Flüsse gebunden, und dazwischen<br />
wand sich eine Poststraße den Berg<br />
hinauf. Die Trasse auf den Brenner wirkt<br />
weder beeindruckend und schon gar nicht<br />
extravagant. Das wahrhaft Meisterhafte<br />
besteht immer im Einfachen und Gediegenen,<br />
das auf den ersten Blick keine Sensationen<br />
verspricht. So vermittelt die Brennerbahn<br />
bald das Gefühl, als hätte sich die<br />
Natur Etzels Direttissima angepasst und<br />
nicht umgekehrt. Bereits vor dem Tunnel<br />
durch den Bergisel offenbarte jeder Kilometer<br />
den Fortschritt der österreichischen<br />
Eisenbahntechnik.<br />
Die Verkaufsvereinbarung zwischen dem<br />
Österreichischen Staat und der k. k. priv.<br />
südliche Staats-, lombardisch-venetianische<br />
& centralitalienische Eisenbahn-<br />
Gesellschaft (ab 20. <strong>Juni</strong> 1862 k. k. priv.<br />
Südbahn-Gesellschaft) aus dem Jahr<br />
1858 sah im vierten Punkt die Konzessionserteilung<br />
für eine Strecke Innsbruck–<br />
Bozen vor, was einer Verpfl ichtung zum<br />
Bau entsprach. Dabei blieb es nicht allein.<br />
Als Eröffnungsjahr legte der Staat<br />
das Jahr 1866 fest. In nur sieben Jahren<br />
sollten die Ingenieure der Gesellschaft<br />
die schwierige Aufgabe bewältigen,<br />
die beiden getrennten Linien in<br />
Nord- und Südtirol durch einen Schienenweg<br />
zu verbinden. Ob Etzel glaubte,<br />
es wäre sogar in einem kürzeren Zeitraum<br />
möglich? Sein Schicksal sollte anders<br />
verlaufen.<br />
Über den Brenner führte ein uralter<br />
Verkehrsweg. Durch das Wipptal, der<br />
wichtigsten Verbindung zwischen dem<br />
Norden und dem Süden, waren die römischen<br />
Legionen nach Norden gezogen,<br />
ihre hervorragenden Baumeister<br />
hatten die ersten Straßen ins Gestein<br />
geschlagen. Von einflussreichen Durchreisenden<br />
berichtet die Chronik. 1530<br />
erlebten die Bewohner des Wipptals<br />
den letzten glanzvollen Romzug eines<br />
römisch-deutschen Kaisers. Seit Gründung<br />
des Heiligen Römischen Reiches<br />
mussten sich deutsche Könige vom<br />
Papst krönen lassen, und so marschierte<br />
mancher König über den Brenner und<br />
kam als Kaiser zurück. …<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 13
Arge Volkstanz<br />
Tanzleitertreffen – TLT 3.0<br />
Die Tanzleiter aller Volkstanzgruppen Südtirols haben sich in der<br />
Lichtenburg in Nals getroffen<br />
Die Referenten und Teilnehmer des TLT 3.0<br />
Eva Klotzner zeigt den Tanz „Ausdrahra“.<br />
Wenn sich Tanzleiter treffen, dann wird natürlich<br />
getanzt. Aber es wird auch diskutiert,<br />
gelehrt, viel gelernt und es werden Erfahrungen<br />
ausgetauscht. Am 13. Mai <strong>2017</strong> war<br />
es wieder soweit.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung durch die<br />
Organisatoren Klaus Tappeiner und Hansjörg<br />
Job stand gleich zu Beginn ein Referat<br />
auf dem Programm. Der ehemalige 2. Vorsitzende<br />
der Arge Volkstanz, Hubert Kuppelwieser,<br />
zeigte mit einem Streifzug durch<br />
die Jahreszeiten die Entwicklung und Entstehung<br />
von Tänzen. In dieser Ausführung<br />
wurde auch deutlich, aus welchen – oft<br />
schon vergessenen – Bräuchen sich gewisse<br />
Tänze und Gepflogenheiten entwickelt haben.<br />
Die Kenntnisse über diese volkskulturellen<br />
Hintergründe sind auch für Tanzleiter<br />
sehr hilfreich, wenn es darum geht, Tänze<br />
zu beschreiben oder gewisse „Das war immer<br />
schon so“-Aussagen zu begründen.<br />
In der anschließenden Diskussion mit Monika<br />
Rottensteiner, Erste Vorsitzende der<br />
Arge, und den Teilnehmern wurde zusammenfassend<br />
bekräftigt, dass es wichtig sei,<br />
die eigenen Wurzeln zu kennen und diese<br />
auch weitergeben zu können. Denn dann<br />
könne man auch Neues ausprobieren und<br />
sich durch das Kennenlernen anderer Länder<br />
Sitten weiterentwickeln und den Volkstanz<br />
lebendig halten.<br />
Tiroler Tänze bergen viel Neues<br />
Dass es auch unter den Tiroler Tänzen<br />
immer wieder auch Neues zu entdecken<br />
gibt, zeigte Eva Klotzner mit dem „Ausdrahra“,<br />
einem eher unbekannten Landler<br />
aus Thiersee. Gemeinsam wurde dieser<br />
Tanz einstudiert und durch die mögliche Variation<br />
der Tanzfiguren war auch die Kreativität<br />
und Spontanität der Tänzer und Tänzerinnen<br />
gefragt.<br />
Nach der Mittagspause, in der auch Zeit<br />
war, sich über Gehörtes auszutauschen,<br />
stand ein Workshop zum Thema „Filmen<br />
leicht gemacht“ an.<br />
Fundus an Lehr- und Lernmaterial<br />
Die Arge Volkstanz hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, zusätzlich zum Lehrbuch für<br />
Tiroler Tänze auch Lehrvideos zusammenzustellen,<br />
die den Volkstanzgruppen das<br />
Einlernen neuer Tänze erleichtern können.<br />
Diese Videos werden in den nächsten Monaten<br />
von den Südtiroler Volkstanzgruppen für<br />
die Südtiroler Volkstanzgruppen gedreht. Die<br />
Tanzleiter sind dabei die wichtigen Bezugspersonen<br />
und wurden mit diesem Workshop<br />
auf diese interessante Aufgabe vorbereitet.<br />
Jiri Gasperi, selbständiger Kameratechniker<br />
aus Bruneck, führte die Teilnehmer in kurzweiliger<br />
und anschaulicher Art und Weise in<br />
die Welt der Videos ein und zeigte nützliche<br />
Tipps und Tricks zum Drehen von Videos.<br />
Michael Niederstätter wird die Videos dann<br />
so aufbereiten, dass sie auf der Homepage<br />
einfach abzurufen sind.<br />
Die ersten Volkstanzgruppen haben sich<br />
bereits Volkstänze ausgesucht, die sie mit<br />
ihren Gruppen videotauglich vorbereiten<br />
werden.<br />
Mit einem abschließenden Tänzchen<br />
wurde dieses informative Tanzleitertreffen<br />
abgeschlossen und mit vielen neuen Informationen,<br />
Anregungen und vor allem einer<br />
spannenden „Hausaufgabe“ begaben<br />
sich die Tänzer und Tänzerinnen auf die<br />
Heimreise.<br />
Eva Klotzner<br />
Hereinspaziert<br />
• Almtanz der ARGE Volkstanz am 2. Juli <strong>2017</strong> im Mühlbacher Badl bei Gais im Pustertal.<br />
Heuer lädt die VTG Luttach zu diesem Fest ein. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555<br />
oder info@arge-volkstanz.org.<br />
14<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Vorweg<br />
Chorwesen<br />
Landesjugendchor Südtirol<br />
Künstlerische Leitung gesucht<br />
Der Landesjugendchor Südtirol wurde 2010<br />
als ein Projekt des Südtiroler Chorverbandes,<br />
des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />
und des Bereichs Deutsche und ladinische<br />
Musikschulen, gegründet. Aufgenommen<br />
werden Jugendliche im Alter von 16 bis 28<br />
Jahren, welche ein Vorsingen vor einer Jury<br />
bestanden haben. Mittlerweile umfasst der<br />
Chor ca. 40 hervorragende junge Sänger und<br />
Sängerinnen aus dem ganzen Land. Für den<br />
Zeitraum von 2018 bis 2020 wird nun eine<br />
künstlerische Leitung gesucht.<br />
Die künstlerische Leitung sollte eine<br />
Ausbildung im künstlerischen und/oder<br />
musikpädagogischen Bereich, Erfahrung<br />
in der Arbeit mit Jugendlichen bzw. in der<br />
Leitung von Jugendchören mitbringen.<br />
Wünschenswert wäre die Beherrschung<br />
der deutschen und italienischen Sprache.<br />
Bis zum 15. Juli <strong>2017</strong> können Interessierte<br />
beim Südtiroler Chorverband folgende<br />
Unterlagen einreichen: Curriculum<br />
vitae, Ausbildungsnachweis im künstlerischen<br />
und/oder musikpädagogischen Bereich,<br />
zusätzliche Ausbildungsnachweise<br />
im Bereich der Chorarbeit, Grobkonzept<br />
zur künstlerischen, pädagogischen und<br />
organisatorischen Gestaltung eines Arbeitsjahres,<br />
wobei Proben- und Konzerttage<br />
im Ausmaß von mindestens 15 Tagen<br />
vorzusehen sind. Es ist zudem Teil des<br />
eingereichten Konzeptes, ob die Proben<br />
an Wochenenden oder geblockt in Ferienzeiten<br />
oder in einer Mischform abgehalten<br />
werden.<br />
Die Bewerbungsunterlagen werden von<br />
einer Kommission aus fünf Fachleuten<br />
geprüft, die vom Obmann des Südtiroler<br />
Chorverbandes eingesetzt wird: Je ein Vertreter<br />
des Südtiroler Chorverbandes, des<br />
Verbandes der Kirchenchöre Südtirols und<br />
des Bereichs Deutsche und ladinische Musikschulen,<br />
ein Vertreter aus der Fachwelt<br />
und ein Vertreter des Chores. Diese Kommission<br />
trifft aufgrund der eingereichten<br />
Unterlagen eine Vorauswahl. Die Erstgereihten<br />
werden anschließend zu einem Gespräch<br />
sowie zu einem Probedirigat eingeladen.<br />
Das Probedirigat wird am Samstag,<br />
23. September <strong>2017</strong>, stattfinden.<br />
Gesucht:<br />
Künstlerische Leitung von 2018 bis 2020<br />
Der Landesjugendchor Südtirol wurde 2010 mit dem Ziel ins Leben gerufen, begabten<br />
jungen Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit zu geben, interessante<br />
und anspruchsvolle Werke der Chorliteratur kennenzulernen, einzustudieren und<br />
aufzuführen. Mittlerweile umfasst der Chor 40 Sängerinnen und Sänger aus allen<br />
Landesteilen im Alter von 16 bis 28 Jahren.<br />
Ihr Profil:<br />
• Ausbildung im künstlerischen und/oder musikpädagogischen Bereich<br />
• Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen bzw. in der Leitung von Jugendchören<br />
• Beherrschung der deutschen und italienischen Sprache gewünscht<br />
Ihre Aufgaben:<br />
Die künstlerische Leitung<br />
• ist der/die Dirigent/in des Chores und bei allen Terminen, die für die Chorarbeit<br />
vorgesehen sind, immer anwesend.<br />
• bestimmt die Auswahl der Literatur, die bei den diversen Auftritten aufgeführt wird,<br />
wobei auch musikpädagogische Aspekte zu berücksichtigen sind.<br />
• entwirft die Probenpläne, die mit dem Schul- und Studienkalender abgestimmt sind.<br />
• arbeitet mit der organisatorischen Leitung eng zusammen.<br />
• verfügt nach Bedarf über einen Korrepetitor. Des Weiteren stehen der künstlerischen<br />
Leitung Stimmbildner zur Seite.<br />
Ihre Bewerbung richten Sie bitte<br />
innerhalb 15. Juli <strong>2017</strong> an:<br />
Landesjugendchor Südtirol:<br />
Adresse: Dominikanerplatz 7,<br />
I-39100 Bozen<br />
info@landesjugendchor.org<br />
Die Ausschreibung und alle Details zum<br />
Landesjugendchor Südtirol und zur<br />
Bewerbung finden Sie auf der Homepage<br />
des Landesjugendchores Südtirol:<br />
www.landesjugendchor.org<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 15
Das Thema<br />
Gesamttiroler „Jugend singt“<br />
Erstmals gemeinsames Wertungssingen<br />
Seit jeher ist dem Südtiroler Chorverband<br />
die Förderung des Singens vor allem bei<br />
Kindern und Jugendlichen ein großes Anliegen.<br />
Neben den vielen jährlich stattfi n-<br />
denden Schulungen für Kinder und Jugendliche<br />
findet alle drei Jahre ein Wertungssingen<br />
für Jugend- und Kinderchöre, geschlossene<br />
Klassen, Musikzugklassen, Auswahlklassen<br />
sowie Schulchöre der Grund- Mittelund<br />
Oberschulen statt, wobei das Alter der<br />
Sängerinnen und Sänger zwischen 6 und<br />
26 Jahren liegt.<br />
Heuer fand „Jugend singt“ erstmals<br />
im Rahmen des Landesjugendsingens Tirol<br />
statt, denn erstmals waren auch Südtiroler<br />
Chöre dazu eingeladen. „Eine einmalige<br />
Gelegenheit, die wir gerne nutzen,<br />
auch im Sinne des gemeinsamen Austausches<br />
über die Grenzen hinweg“, freut<br />
sich Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />
über dieses Gesamttiroler Projekt. So trafen<br />
sich vom 8. bis 11. Mai <strong>2017</strong> in Schwaz<br />
Kinder- und Jugendchöre aus Nord- Südund<br />
Osttirol zum Landesjugendsingen Tirol.<br />
Das Landesjugendsingen Tirol ist eine<br />
Aktion des Jugendreferates des Landes Tirol,<br />
dem Landesschulrat für Tirol und dem<br />
Tiroler Sängerbund und findet alle drei bis<br />
vier Jahre statt und kann auf eine langjährige<br />
Tradition zurückblicken.<br />
Aus Südtirol nahmen folgende zehn<br />
Chöre teil: das Vokalensemble Young Voices<br />
(Leitung Waltraud Pörnbacher), die Musikschule<br />
Villnöß (Leitung Johanna Psaier), der<br />
Kinderchor Young Voices (Leitung Waltraud<br />
Pörnbacher), die Grundschule „Oswald von<br />
Wolkenstein“ aus Meran (Leitung Hans<br />
Schmidhammer), der Jugendchor Oberrasen<br />
(Leitung Waltraud Mair), die Olanger<br />
Pfarrspatzen (Leitung Walter Innerhofer),<br />
das Gymnasium „Walther von der Vogelweide“<br />
(Leitung Ulrike Malsiner), der Vinzentiner<br />
Knabenchor (Leitung Andrea Tasser),<br />
der Jugendchor St. Martin in Passeier<br />
(Leitung Thomas Schwarz) und der Vinzentiner<br />
Mädchenchor (Leitung Clara Sattler).<br />
Die Chöre trugen ein Pflichtlied und ein<br />
Kurzprogramm mit bis zu drei frei gewähl-<br />
ten Stücken vor, wobei eines der vorgetragenen<br />
Stücke ein Volkslied aus Österreich<br />
oder ein Lied regionaler Prägung sein<br />
musste. Die Vorträge dauerten ca. zehn Minuten<br />
und wurden von einer Jury bewertet,<br />
die aus vier Chorexperten und einem<br />
Fachinspektor bestand. Bewertet wurden<br />
Intonation, Chorklang, Dynamik, Rhythmik,<br />
Interpretation, Programmauswahl und der<br />
künstlerische Gesamteindruck.<br />
Nach vier intensiven sängerischen Tagen<br />
im SZentrum Schwaz, in denen sich 2900<br />
Sänger/innen in 109 Chören der Jury stellten,<br />
gab es am 12. Mai einen fulminanten<br />
Abschluss in der Olympiaworld Innsbruck.<br />
In diesem Rahmen wurden auch die sieben<br />
Siegerchöre bekannt gegeben, welche<br />
beim Bundesjugendsingen vom 23. bis 26.<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> in Graz, teilnehmen dürfen. Auch<br />
ein Chor aus Südtirol hat sich für den Bundesjugendwettbewerb<br />
qualifiziert. Der Jugendchor<br />
St. Martin in Passeier unter der<br />
Leitung von Thomas Schwarz wird Südtirol<br />
beim Bundesjugendsingen vertreten.<br />
Olanger Pfarrspatzen unter der Leitung von Walter Innerhofer<br />
ChorleiterInnen der Siegerchöre darunter Thomas Schwarz (Zweiter von<br />
rechts) Künstlerischer Leiter vom Jugendchor St. Martin in Passeier<br />
Kinderchor Young Voices unter der<br />
Leitung von Waltraud Pörnbacher<br />
16<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Vinzentiner Knabenchor unter der Leitung von Andrea Tasser<br />
Vinzentiner Mädchenchor unter der Leitung von Clara Sattler<br />
Jugendchor St. Martin in Passeier<br />
unter der Leitung von Thomas Schwarz<br />
Jugendchor Oberrasen unter der Leitung von Waltraud Mair<br />
Vokalensemble Young Voices unter<br />
der Leitung von Waltraud Pörnbacher<br />
Chor des Gymnasiums W.v.d. Vogelweide Bozen unter der Leitung von Ulrike Malsiner<br />
Chor der Musikschule Villnöß unter<br />
der Leitung von Johanna Psaier Chor der Grundschule Oswald von Wolkenstein<br />
Meran unter der Leitung von Hans Schmidhammer<br />
Stimmgewaltiger Festakt in der<br />
Olympiaworld Innsbruck mit über<br />
3000 Sängerinnen und Sänger<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 17
Aus Verband und Bezirken<br />
Schulungen des Südtiroler<br />
Chorverbandes <strong>2017</strong><br />
Wer sich fortbildet, hat mehr Freude am Singen und zugleich eine sinnvolle Freizeit- und Ferienbeschäftigung! Auch heuer finden<br />
wieder zahlreiche Schulungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche statt. Der Südtiroler Chorverband konnte wieder<br />
ausgezeichnete Experten für die Kursleitung gewinnen, sorgt aber auch für tolle Freizeitprogramme und gemütliche Unterkunft.<br />
Hier die Schulungen im Überblick:<br />
2. – 8. Juli<br />
17. – 21. Juli<br />
23. – 29. Juli<br />
6. – 12. Aug.<br />
26. Aug. –<br />
02. Sept.<br />
29. & 30. Sept.<br />
13. & 14. Okt.<br />
10. & 11. Nov.<br />
28. Okt.<br />
MUSICALischer Workshop im Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten<br />
in Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie Lichtenstern<br />
Teilnehmerkreis: 80 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />
Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />
Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />
Kindersingtage „Im Klang von Natur und Stimme“ in Neustift<br />
in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Kloster Neustift<br />
Teilnehmerkreis: Sing- und Naturbegeisterte Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />
Kursleitung: Renate Unterthiner und Regina Derleth<br />
Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />
Chor- und Stimmbildungswoche in der Fürstenburg Burgeis<br />
Teilnehmerkreis: Sängerinnen und Sänger ab 18 Jahre<br />
Kursleitung: Jordi Casals<br />
Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />
ChorleiterInnenseminar in der Fachschule für Landwirtschaft Mair am Hof Dietenheim<br />
in Zusammenarbeit mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />
Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />
Kursleitung: Jan Scheerer<br />
Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />
Musical Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />
Teilnehmerkreis: : Jugendliche von 16 bis 25 Jahren<br />
Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell<br />
Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />
Frauenchorwochenende im Kolpinghaus Bozen<br />
Teilnehmerkreis: Chorsängerinnen aller Altersstufen<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Anmeldeschluss: 15. September <strong>2017</strong><br />
Lehrgänge „Blattsingen, leicht gemacht“ im Kolpinghaus Bozen<br />
Teilnehmerkreis: Alle interessierten Chorsängerinnen und Chorsänger<br />
Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />
Anmeldeschluss: 6. Oktober <strong>2017</strong><br />
Liedeinstudierung – leicht gemacht! in der Cusanus Akademie Brixen<br />
Teilnehmerkreis: Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, eger/innen, Grundschullehrer/innen, Chorleiter/innen<br />
Kursleitung: Veronica Bertsch<br />
Anmeldeschluss: 15. Oktober <strong>2017</strong><br />
Genauere Informationen und Anmeldeformulare finden Sie unter www.scv.bz.it.<br />
18<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Tag der Chöre in den Gärten von<br />
Schloss Trauttmansdorff<br />
Der Südtiroler Chorverband lädt ein<br />
Der Kirchenchor Welschellen beim letztjährigen Tag der Chöre<br />
In einer der schönsten Gartenanlagen Europas<br />
zu singen – dieses einmalige Erlebnis<br />
bietet der Südtiroler Chorverband<br />
in Zusammenarbeit mit den Gärten von<br />
Schloss Trauttmansdorff interessierten<br />
Chören seit 2004.<br />
Am Sonntag, 3. September, ist es wieder<br />
soweit. „Wir sind überzeugt, dass der<br />
Tag der Chöre auch heuer ein einmaliges<br />
Klang- und Kulturerlebnis wird und eine<br />
besondere Plattform des Treffens und des<br />
Austauschs bietet“, freut sich Obmann<br />
Erich Deltedesco. Zehn Chöre aller Gattungen<br />
aus allen Bezirken des Südtiroler<br />
Chorverbandes werden an verschiedenen<br />
Standorten innerhalb der Gärten auftreten,<br />
um dann zum nächsten Standort weiterzuwandern.<br />
Der Tag der Chöre beginnt um<br />
11 Uhr und endet um 16 Uhr mit einem<br />
gemeinsamen Abschluss.<br />
Interessierte Chöre melden sich bis spätestens<br />
Freitag, 30. <strong>Juni</strong>, beim Südtiroler<br />
Chorverband an.<br />
Chorleiter/in gesucht!<br />
Der Kirchenchor von Luttach im Ahrntal, bestehend aus 35 motivierten Sängerinnen<br />
und Sängern, die die Freude an der Kirchenmusik verbindet, sucht ab sofort eine/n<br />
engagierte/n Chorleiter/in.<br />
Interessierte können sich bei der Obfrau Judith Feichter Huber melden<br />
(Tel. 340 2652 188; E-Mail: judith.feichter@gmail.com)<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 19
Aus Verband und Bezirken<br />
„Singen und Spielen“ am Weg<br />
zu neuen Ufern<br />
„cantare et sonare“: Ausweitung des Seminar-Angebotes<br />
Kein bisschen altersmüde zeigt sich der Verein<br />
„cantare et sonare“ im 50sten Jahr seines<br />
Bestehens. Im Gegenteil, immer neue<br />
Projekte stehen an.<br />
Nach dem bereits obligat-erfolgreichen<br />
Jänner-Wochenende im Stift Stams mit<br />
75 Teilnehmer/innen wurde im Mai eine<br />
neue Idee aufgegriffen: Ein Tagesseminar<br />
für Blechbläser und Kirchenchöre. Chorund<br />
Ensemble-Leiter nahmen 20 Lied-<br />
Sätze in wirklich gut sing- und spielbarer<br />
Form mit nach Hause, erhielten wertvolle<br />
Tipps zur Probenarbeit im Zusammenwirken<br />
Chor/Bläser - und vor allem für oft<br />
nicht bekannte, vielfältige Aufführungsmöglichkeiten.<br />
Als nächstes steht an das Herbst-Seminar,<br />
nach langem wieder einmal in Baden-Württemberg,<br />
in der „Landesakademie<br />
für die musizierende Jugend“ Ochsenhausen.<br />
Dieses Bildungs-Institut zählt zu<br />
den schönsten und bestausgestatteten<br />
Bildungshäusern Mitteleuropas. Gesamtleiter<br />
Martin Steidler (Madrigalchor der<br />
Hochschule München) wird derzeit den<br />
herausragenden Chordirigenten zugerechnet.<br />
Seine mehrfach ausgezeichnete Arbeit<br />
mit dem Heinrich-Schütz-Ensemble<br />
prädestiniert ihn geradezu für das Seminar-Thema<br />
„Musik im Stile der Kantorei-<br />
Praxis“, die besonders in den Anfangsjahren<br />
der Vereinsarbeit sehr forciert wurde.<br />
Landesakademie für die musizierende Jugend Ochsenhausen<br />
Die Anmeldung ist bereits angelaufen, für Teilnehmer/innen aus Südtirol gilt nicht<br />
der Anmeldeschluss 30. <strong>Juni</strong>, sondern der 8. September.<br />
Alle Details zum Herbst-Seminar in Ochsenhausen, Anmeldung etc. und für alle<br />
weiteren Seminare finden Sie unter www.cantareetsonare.at. Bei Fragen steht Ihnen<br />
Obmann Georg Schmid unter folgender E-Mail Adresse georg.schmid@tsn.at,<br />
gerne zur Verfügung.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />
Freitag, 14. Juli <strong>2017</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />
20<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
„Singen ist der schönste Zustand<br />
im Leben“<br />
Singtag für Chorsänger und Chorsängerinnen 50+<br />
Edgar Wolf und die begeisterten Teilnehmer beim „Singtag für Chorsänger und<br />
Chorsängerinnen 50+“ im Kolpinghaus Bozen<br />
„Nach dem Singen gehen alle Augen auf<br />
und schauen freundlich! Wenn wir freundlich<br />
schauen, stellt sich das Brustbein so<br />
auf, dass der Brustkorb gedehnt wird!“<br />
Chorpädagoge Edgar Wolf wärmt sich mit<br />
den 46 Teilnehmern am Singtag für Chorsänger<br />
und Chorsängerinnen 50+ im Kolpinghaus<br />
in Bozen ein, welches am 13. Mai<br />
zum wiederholten Male stattgefunden hat<br />
und erklärt die verschiedensten Übungen.<br />
Verbandobmann Erich Deltedesco ist<br />
hellauf begeistert mit welcher Freude und<br />
Einsatz die Sänger und Sängerinnen dabei<br />
sind. Der Referent aus Niederösterreich<br />
bleibt auch bei den Einsingübungen seinem<br />
Motto treu: Singen muss Spaß machen<br />
und „Singen ist der schönste Zustand im<br />
Leben“. Aber singen macht gerade dann<br />
Spaß, wenn man es richtig macht und<br />
wenn man etwas dazulernt. So gibt Wolf<br />
den 46 Teilnehmern gerne Tipps, wie ihre<br />
Stimmen noch besser klingen.<br />
Man sieht, dass Wolf selbst Freude am<br />
Singen und an der Gemeinschaft hat. Das<br />
Erleben der Gemeinschaft ist für ihn wesentlich<br />
für einen Chor: „Singen umfasst<br />
den ganzen Menschen, es ist Ausdruck<br />
unseres Lebens. Wir tauchen ab in unsere<br />
Seele, genießen den Gleichklang mit anderen,<br />
lernen Neues und erfreuen uns an<br />
diesem Tun.“ Wolf, der auf eine Jahrzehnte<br />
lange Erfahrung als Chorleiter und Lehrer<br />
an der Musikhauptschule Haag in Niederösterreich<br />
zurückblicken kann, weiß, dass<br />
der Chor gerade für reife Menschen eine<br />
Möglichkeit ist, sich selbst zu entfalten.<br />
„viva, viva la musica“ tönt es nun aus den<br />
eingestimmten Kehlen bis auf die Straße<br />
hinaus. Noch viele weitere Lieder zu Themen<br />
wie „Liebeserwachen im Frühling“,<br />
„Kanons durch die Jahrhundertwende“ und<br />
„Geistliches Liedgut“ wurden gemeinsam<br />
einstudiert. Durch den Humor des Referenten<br />
aber auch durch den vollen Einsatz<br />
der Teilnehmer blieb der Spaß, gemäß dem<br />
Motto: „Singen ist der schönste Zustand<br />
im Leben“, immer bestehen.<br />
„Männer braucht man eben“<br />
Oskar Egle begeisterte rund 50 Männer zum Singen<br />
Die 50 Teilnehmer erhielten wertvolle Tipps zum Singen<br />
Vom 22. bis 23 April haben sich rund 50<br />
Männer und eine Frau aus ganz Südtirol in<br />
der Cusanus Akademie in Brixen eingefunden.<br />
Der Grund für dieses Treffen war das Seminar<br />
„Männer braucht man eben“, das<br />
vom Südtiroler Chorverband und vom Verband<br />
der Kirchenchöre Südtirols im Bezirk<br />
Eisacktal/Wipptal organisiert wurde.<br />
Männer zum Singen zu motivieren und<br />
zu fördern, war das vorrangige Ziel dieses<br />
zweitägigen Kurses. Unter der Leitung<br />
von Professor Oskar Egle aus Vorarlberg<br />
beschäftigten sich die Teilnehmer mit der<br />
eigenen Stimme und dem Singen im Chor<br />
und lernten in wenigen Stunden neue und<br />
vielfältige Lieder ein. Das Seminar, das die<br />
Teilnehmer begeistert hat, wurde mit einer<br />
Konzertaufführung abgeschlossen.<br />
Zur Person:<br />
Oskar Egle geboren<br />
1960 lebt in<br />
Koblach (Vorarlberg)<br />
und unterrichtet<br />
an der Musikhauptschule<br />
Bergmannstraße<br />
in Dornbirn. Seit<br />
1992 ist er Vorsitzender<br />
des Musikausschusses<br />
Oskar Egle<br />
beim Chorverband<br />
Vorarlberg. Er ist gefragter Referent<br />
und Juror bei Singseminaren und Chorleiterkursen.<br />
Neben vielen anderen musikalischen<br />
Tätigkeiten ist er Hauptorganisator<br />
der Vokalwoche St. Gerold und leitet den<br />
Kammerchor Vocal Neuburg sowie den<br />
Männerchor Götzis. 1993 wurde ihm der<br />
Preis des „Erwin-Ortner-Fonds zur Förderung<br />
der Chormusik“ verliehen.<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 21
Aus Verband und Bezirken<br />
Kirchenchor und Orchester von St. Christina<br />
unter der Leitung von Dirigent Günther<br />
Runggaldier<br />
Osterkonzert in St. Christina<br />
•Stimmgabel<br />
Kirchenchor und Orchester von<br />
St. Christina begeisterten das Publikum<br />
Heuer wurde in St. Christina wieder die<br />
langjährige Tradition des Osterkonzertes<br />
aufgenommen, nachdem im vergangenen<br />
Jahr das Konzert ausgefallen war.<br />
Vor einem begeisterten Publikum wurden<br />
Werke von Vivaldi, Mendelssohn,<br />
Händel und Mozart aufgeführt. Dirigent<br />
Günther Runggaldier gebührt Lob und<br />
Anerkennung!<br />
Das Osterkonzert hat in St. Christina eine<br />
lange Tradition. Claudio Kerschbaumer<br />
hat viele Jahre lang immer wieder ein abwechslungsreiches<br />
und anspruchsvolles<br />
Programm zusammengestellt und zur<br />
Aufführung gebracht. Nachdem er im<br />
vergangenen Jahr den Dirigentenstab<br />
zurückgegeben hatte, fand zu Ostern<br />
erstmals nach vielen Jahren kein Osterkonzert<br />
statt. Sehr viele Pfarrmitglieder<br />
und Gäste vermissten das sehr.<br />
Obmann Hans Peter Runggaldier bemühte<br />
sich sehr heuer wiederum ein<br />
Osterkonzert aufführen zu können. Alle<br />
Sänger/innen und Orchestermitglieder<br />
nahmen das Vorhaben des Chorausschusses<br />
wohlwollend auf. Dirigent Günther<br />
Runggaldier und alle Mitwirkenden<br />
studierten das Programm sehr gut ein<br />
und mit großem Können, Einfühlungsvermögen<br />
und vom Glauben geprägt ließen<br />
sie das zahlreich erschienene Publikum<br />
einen krönenden Abschluss des Osterfestes<br />
erleben.<br />
Zur Aufführung gelangten das Gloria RV<br />
589 von Antonio Vivaldi, „Verleih uns Frieden<br />
gnädiglich“ von Felix Mendelssohn,<br />
die Kirchensonate in C Dur von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart (KV 329) und zum Abschluss,<br />
wie könnte es denn anders sein,<br />
das Halleluja aus dem „Messias“ von Georg<br />
Friedrich Händel. Der große Applaus<br />
zum Schluss war der Lohn für die große<br />
Mühe und die Bestätigung, wie dankbar<br />
das Publikum das Osterkonzert angenommen<br />
hat.<br />
22<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Kammerchor Marienberg auf Südtirol Tour<br />
Marienberg/Vinschgau<br />
Der Kammerchor Marienberg<br />
Bereits vor mehr als zehn Jahren gab es im<br />
oberen Vinschgau musikbegeisterte junge<br />
Menschen, welche sich mit ihrem ehemals<br />
blutjungen Dirigenten Marian Polin aus Mals<br />
zu einem ersten Vinschger Jugend-Pop -Gospelchor<br />
zusammengefunden hatten.<br />
Seit damals sind einige Jahre vergangen.<br />
Studien und Lehrjahre haben viele der früheren<br />
Chormitglieder in aller Herren Länder<br />
verstreut und nun aber wieder Richtung<br />
Vinschgau wehen lassen. Dem großen<br />
Wunsch nach einem ganz besonderen Chor,<br />
von und für talentierte junge Sänger und<br />
Sängerinnen aus dem Vinschgau, welche<br />
auf gehobenem Niveau geistlich-klassische<br />
Musik einlernen und präsentieren, konnte<br />
somit wieder Nahrung gegeben werden.<br />
Zusammen mit einigen früheren Jugendchormitgliedern<br />
gründete Lucas<br />
Punter und Marian Polin, inzwischen absolvierter<br />
Orgel und Chormusiker der Uni<br />
Wien, den Projektchor Marienberg. Dieser<br />
wurde bald zu einer musikalischen Institution<br />
des Benediktinerklosters Marienberg<br />
und gab dort Chorwerke der besonderen<br />
Art zum Besten. Seit 2016 hat sich<br />
aus dem Projektchor nun der “Kammerchor<br />
Marienberg“ gebildet. Ein Chor-Ensemble<br />
aus 18 jung und junggebliebenen<br />
Sängerinnen und Sängern, welches nun in<br />
regelmäßigen Chorproben verschiedenste<br />
sakrale Werke einstudiert und diese dann<br />
in Konzerten und Aufführungen dem Publikum<br />
nahe bringt. So auch am Palmsonntag,<br />
im Rahmen der Veranstaltung<br />
“ST. PAULS SAKRAL“ in der Pfarrkirche<br />
von St. Pauls-Eppan. Dort und am Tage<br />
zuvor in der Markuskirche in Laas lauschten<br />
zahlreiche Zuhörer den Klängen der<br />
“Johannes-Passion von Heinrich Schütz“.<br />
Dazu erklangen Orgelwerke von Jan Pieterszoon<br />
Sweelinck, gespielt von Marian<br />
Polin, sowie Motetten alter Meister darunter<br />
“Führwahr er trug unsre Krankheit“,<br />
“Also hat Gott die Welt geliebt “von Melchior<br />
Franck und “So fahr ich hin zu Jesu<br />
Christ“ von Heinrich Schütz, welche der<br />
Chor mehrstimmig in perfekt ineinanderfließenden<br />
Klängen zum Leben erweckte.<br />
Die ausgezeichneten Gesangssolisten<br />
der Johannespassion: Benedikt Heggemann<br />
als Evangelist, Hannes Tschurtschentaler<br />
als Jesus, Rafael Franzelin als<br />
Pilatus, sowie die ausdruckstarken Sänger/innen<br />
des Chor-Ensembles Marienberg<br />
ließen diese Konzerte, geleitet von Marian<br />
Polin, zu einem ganz besonderen Erlebnis<br />
werden. „Es war mir als würde ich in<br />
eine ganz eigene Welt der Musik entführt<br />
werden“, erzählte einer der Konzertbesucher<br />
„So als würden diese wunderschönen<br />
Klänge meine Seele wie Seide umweben<br />
und mich ganz werden lassen“.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 23
Stimmgabel<br />
Der Kirchenchor Ridnaun vor der Basilica di San Francesco<br />
„Voices for peace“<br />
Kirchenchor Ridnaun in Assisi<br />
Vom 20. bis 22. April machte sich der Kirchenchor<br />
Ridnaun auf den Weg in den mittelitalienischen<br />
Wallfahrtsort Assisi.<br />
Im Rahmen des Internationalen Chorfestivals,<br />
welches unter dem Motto „Voices for<br />
peace“ oder übersetzt „Singen für den Frieden“<br />
vom 19.- 23. April in Assisi stattfand,<br />
konnten Chöre aus unterschiedlichen Ländern<br />
Europas wie Slowakei, Griechenland<br />
oder Schweden, in Wettbewerben und Konzerten<br />
ihre gesanglichen Fähigkeiten zum<br />
Besten geben. Auch der Kirchenchor Ridnaun<br />
brachte am Freitagabend ein zwanzigminütiges<br />
Programm auf der Bühne des „Teatro<br />
Lyrick“ vor. Neben den musikalischen<br />
und geselligen Programmpunkten der Fahrt<br />
durfte natürlich ein Einblick in die kulturellen<br />
und geschichtlichen Hintergründe der<br />
Geburtsstadt des Heiligen Franziskus, die<br />
Pfarrer Thomas Stürz auf spannende Weise<br />
zu vermitteln wusste, nicht fehlen. Erfüllt<br />
von neuen kulturellen und musikalischen<br />
Eindrücken und dem Segen des Heiligen<br />
Franziskus und der Heiligen Clara trat der<br />
Chor am Samstag wieder die Heimreise an.<br />
Phos-Chor begeistert mit Abba & Queen<br />
Letzte Konzertreihe des Phos-Chors aus St. Jakob/Leifers<br />
Der Phos-Chor unter der Leitung von Barbara Oss Emer Thaler<br />
Im vergangenen März fand die letzte Konzertreihe<br />
des Phos-Chors aus St. Jakob/<br />
Leifers statt.<br />
Dieses Mal hatte man sich für eine Auseinandersetzung<br />
zwischen zwei Pop-Größen<br />
entschieden: Abba und Queen. Ein-<br />
gebunden waren die Hits der legendären<br />
Bands in ein Theaterstück mit den Darstellern<br />
Agnetha Fältskog (Ursula Barbi)<br />
und Freddy Mercury (Norbert Knollseisen),<br />
die gemeinsam mit dem Abba-Fan Stefan<br />
Franceschini einen unterhaltsamen roten<br />
Faden durch die Musik zogen.<br />
Der Phos-Chor sang mit seinen hauseigenen<br />
Solisten wieder vor vollen Sälen.<br />
Begleitet wurde er dabei von einer Profi-<br />
Band zusammengesetzt aus Martin Niedermair<br />
(Gitarre), Dietmar Diddi Oberrauch<br />
(Keyboard), Mario Punzi (Schlagzeug) und<br />
Uli Seppi (Bass).<br />
Und wer sich bei dieser Konzertreihe<br />
keinen Platz mehr sichern konnte, keine<br />
Bange: Barbara Oss Emer und ihr Team<br />
basteln bereits an einem neuen Projekt.<br />
Dem Phos-Chor und allen, die dazu beigetragen<br />
haben, „Thank you for the music!“<br />
und bis zum nächsten Mal.<br />
www.phos-chor.it<br />
24<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Frühjahrskonzert des MGV-Schlanders<br />
Männergesangverein Schlanders<br />
Der MGV-Schlanders unter der Leitung von Sibylle Pichler mit dem Streichquartett „Open strings“<br />
Einen Abend bei schönem Gesang und guter<br />
Konzertmusik erlebten die Besucher des<br />
diesjährigen Frühjahrskonzerts des MGV-<br />
Schlanders.<br />
Die Sänger unter der Leitung von Sibylle<br />
Pichler eröffneten den Liederreigen<br />
mit dem Kärntner Volkslied „Heast a Lidl<br />
wo singen“, das bei Sängern aller Altersklassen<br />
sehr beliebt ist.<br />
Obmann Robert Grüner begrüßte die<br />
zahlreich erschienenen Zuhörer auf’s Herzlichste<br />
und übergab das Mikrophon an Sänger<br />
Franz Angerer, der durch das reichhaltige<br />
Abendprogramm führte. Mit Liedern<br />
wie „Ihr Mädchen vom Lande“ aus Hessen,<br />
dem „Südtiroler Weinlied“, vertont von<br />
Sepp Thaler und dem erhabenen, deutschen<br />
Volkslied „Kein schöner Land“ gelang<br />
es den Sängern, vor allem aber Franz Lanthaler<br />
mit seinem Bariton-Solo, das Publikum<br />
auf den Konzertabend einzustimmen.<br />
Als Gäste hatte sich der MGV-Schlanders<br />
das „vielsaitige“ Streichquartett „Open<br />
strings“ eingeladen und damit einen Volltreffer<br />
gemacht. Die vier Vollblutmusiker (2<br />
Violinen, 1 Viola und 1 Violoncello) überzeugten<br />
von Beginn an bis zum Ende ihrer<br />
Darbietungen mit genussvollem Spiel,<br />
hoher Virtuosität und Beherrschung eines<br />
weiten Spektrums der Musikliteratur.<br />
Den Anfang machte ein „Marsch“ von<br />
G.F. Händel, gefolgt von zwei zauberhaften<br />
Stücken des bekannten Violinisten und<br />
Komponisten Fritz Kreisler. Aber auch der<br />
„Tango tartufo e tagliatelle“, die Filmmusik<br />
aus „Inspector Clouseau“ von Henry Mancini<br />
und „Groovy Strings“ von Tony Osborn<br />
begeisterte die aufmerksamen Zuhörer. Im<br />
letzten Musikblock stellten die 4 Streicher<br />
mit den Stücken „Soap on A String“, „It<br />
doesn’t mean a Thing“ und vor allem mit<br />
dem unter die Haut gehenden Tango „Por<br />
una cabeza“ von Carlos Gardel ihr Können<br />
und ihr Interesse an abwechselnden<br />
Stilrichtungen unter Beweis. Dafür ernteten<br />
sie langanhaltenden Applaus. Einer<br />
furiosen Zugabe konnte sich das Quartett<br />
nicht entziehen.<br />
Mit einer besonderen Einlage wartete<br />
der MGV-Schlanders auf: Beinahe als Gegenstück<br />
zum deutschen Volkslied hatte<br />
man sich an das italienische „Lied der<br />
Berge“, d.h. an die überaus beliebte und<br />
weltweit bekannte „Montanara“ herangewagt.<br />
Mit diesem, für einen Chor sehr anspruchsvoll<br />
zu singenden Werk hat auch<br />
der MGV seine Offenheit in alle Gesangsrichtungen<br />
bewiesen.<br />
Der Höhepunkt des Konzertabends war<br />
die vom Kleinen Chor im MGV vorgetragene,<br />
vertonte Fabel vom „Fuchs und Igel“ von<br />
Wilhelm Busch. Zuvor jedoch lud der Moderator<br />
den Cellisten Matthias Mayr ein,<br />
mit ihm die Fabel in Gedichtform und in<br />
versetzten Rollen vorzutragen. Mayr, der<br />
bis dahin nur sein Instrument ausdrucksstark<br />
sprechen gelassen hatte, outete sich<br />
nämlich als bekannter Radiosprecher von<br />
RAI Südtirol. Das so vorgetragene Gedicht<br />
sorgte für Heiterkeit, genauso wie die perfekte,<br />
melodische Form des Kleinen Chors<br />
und wurde mit viel Applaus bedacht.<br />
Den zweiten Teil des Konzertabends füllte<br />
der MGV Schlanders sehr rhythmisch mit<br />
vier „Ohrwürmern“: Mit „Ihr von Morgen“<br />
und „Ich war noch niemals in New York“,<br />
beides beliebte Songs von Udo Jürgens,<br />
spannte sich der Bogen über „Atemlos“<br />
von Helene Fischer bis zum bekannten<br />
Hit „An Tagen wie diesen“ der Düsseldorfer<br />
Rockband „Die Toten Hosen“.<br />
Dazwischen hieß Obmann Robert Grüner<br />
den neuen Sänger Patrick Gunsch im<br />
Kreis des MGV willkommen und bedankte<br />
sich bei der Chorleiterin für die tolle Arbeit,<br />
die sie nun schon seit 16 Jahren mit<br />
den Sängern in Schlanders leistet. Herzlich<br />
bedankte er sich auch beim Publikum<br />
für die Aufmerksamkeit und den Applaus<br />
sowie bei den Sponsoren für das Wohlwollen,<br />
das dem Verein immer wieder entgegengebracht<br />
wird.<br />
Mit den besten Muttertagswünschen und<br />
dem rhythmischen Stück aus den 50-ern<br />
„Good night, Sweatheart“ als Zugabe endete<br />
das Frühlingskonzert <strong>2017</strong> und die<br />
Sänger freuen sich nun auf die geplante<br />
Chorreise nach Helsinki (Finnland) und<br />
Tallinn (Estland), bei der das diesjährige<br />
Liederprogramm sicher auch großen Anklang<br />
finden wird.<br />
©MGV/af <strong>2017</strong> (1)<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 25
Stimmgabel<br />
Dank für den wertvollen Dienst<br />
Kirchenchor St. Jakob Pfitsch<br />
Am Sonntag, dem 19. März, wurden in<br />
St. Jakob Pfitsch nach der sonntäglichen<br />
Messe gleich vier Personen geehrt: Organist<br />
Peter Steiner, Mesner Alois Graf mit<br />
seiner Frau Rosa und Silvia Messner, die<br />
für die Gestaltung des Schaukastens in der<br />
Pfarrei zuständig ist.<br />
„Du bist eine Bereicherung für unseren<br />
Chor und unsere Kirche“ so Karl Graus an<br />
Peter Steiner, der seit zehn Jahren Organist<br />
in St. Jakob ist. Weiters sagte Graus: „Du<br />
warst und bist zuverlässig, immer gut aufgelegt,<br />
du bist fleißig, pünktlich und immer<br />
gut vorbereitet.“ Er bedankte sich im Namen<br />
der gesamten Pfarrgemeinde und des<br />
Kirchenchores bei Peter Steiner. Als Zeichen<br />
der Anerkennung wurde Steiner ein<br />
Geschenk von Pfarrer Walter Prast, Pfarrgemeinderatspräsident<br />
Peter Graus, der<br />
Obfrau des Kirchenchores Karin Messner<br />
und Chorleiter Heinrich Pramsohler überreicht.<br />
Benedikt Baldauf, Obmann des Bezirks<br />
Eisacktal/Wipptal im Verband der Kirchenchöre<br />
Südtirols, überreichte ihm eine<br />
Urkunde und bedankte sich bei Peter Steiner<br />
für seinen Dienst. Es wurden noch die<br />
weiteren Ehrungen durchgeführt und nach<br />
dem Schlusslied des Kirchenchores war<br />
die gesamte Bevölkerung zu einem Umtrunk<br />
in den Widum eingeladen.<br />
Vorne von links: Lorenz Niedermair (Mesnergemeinschaft), die Geehrten<br />
Peter Steiner, Rosa und Alois Graf und Silvia Messner, Martin Unterfrauner<br />
(Mesnergemeinschaft) – Hinten von links: Heinrich Pramsoler (Chorleiter),<br />
Karin Messner (Obfrau), Benedikt Baldauf, Pfarrer Walter Prast, Peter Graus<br />
(Pfarrgemeinderatspräsident)<br />
Beeindruckende Kreuzwegmeditation<br />
Die drei Chöre Langtaufers, Graun und Reschen bei<br />
Kreuzwegmeditation in Mals und Reschen<br />
Dank der Initiative des Chorleiters Andreas<br />
Fliri vom Kirchenchor Langtaufers<br />
haben sich die drei Chöre von Langtaufers,<br />
Graun und Reschen zu einer Kreuzwegmeditation<br />
zusammengefunden und durch einige<br />
intensive Proben ein meditatives Programm<br />
erstellt.<br />
Auf wiederholten Wunsch von Dekan<br />
Hainz von Mals, welcher bereits als Pfarrer<br />
von Graun mit dem Langtauferer Chor<br />
bei einer Aufführung in Pedroß den großen<br />
Kreuzweg von Höllwarth liebgewonnen<br />
hatte, haben bereits die zwei Chöre Reschen<br />
und Langtaufers diesen Kreuzweg<br />
am 15. März 2015 in Mals bei einer Ölbergandacht<br />
aufgeführt.<br />
Heuer hatte der Dekan von Mals diesen<br />
Wunsch wiederholt, so dass sich die drei<br />
Chöre bereit erklärten, den Kreuzweg in<br />
Mals durch ihr Mitwirken am 26. März,<br />
dem 4. Fastensonntag, zu begleiten. Angeregt<br />
durch die gelungene Aufführung in<br />
Mals kam man überein, auch in Reschen<br />
einen ähnlichen Auftritt zu organisieren.<br />
So wurde am Palmsonntag, dem 9. April,<br />
um 20 Uhr in der Pfarrkirche von Reschen<br />
eine weitere Auflage der Kreuzwegmedi-<br />
tation mit folgendem Programm durchgeführt:<br />
Chorleiter Valentin Paulmichl begrüßte<br />
die gläubigen Teilnehmer an dieser<br />
Andacht und erklärte die Dia, welche die<br />
Kreuzwegstationen der ehemaligen gesprengten<br />
Pfarrkirche von Graun zeigten.<br />
Pater Anselm, Diakon des Klosters Marienberg,<br />
betete die jeweiligen Texte, passend<br />
zu den Bildern des Kreuzweges und<br />
die Chöre unter der Leitung von Andreas<br />
Fliri sangen den großen Kreuzweg von Höllwarth<br />
sowie eine 8-stimmige Motette von<br />
Mendelssohn. Nach dem Segen wurde<br />
das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“<br />
aus dem Gotteslob im Volksgesang angestimmt.<br />
An der Orgel spielte Pasquale Bonfitto<br />
Werke von Bach, Höllwarth, Mendelssohn,<br />
Brahms und Rheinberger in einer<br />
sehr einfühlsamen Weise. Die Andacht endete<br />
mit einem großen Applaus der zahlreich<br />
erschienenen Teilnehmer.<br />
Im Bild: Die “Pieta“ des Künstlers Kleinhans,<br />
welcher mit 4 Jahren erblindete. Diese<br />
Statue wird in der Pfarrkirche in Graun in<br />
der Osterzeit aufgestellt und bei Prozessionen<br />
mitgetragen.<br />
26<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Chorwesen<br />
Der Singkreis Runkelstein und VelleVox<br />
Über Grenzen hinweg das Konzertmotto: Frühlingsgefühle<br />
Liebe, Leichtigkeit und Humor sind wunderbare<br />
Zutaten für das Gelingen eines Konzertes<br />
zwischen zwei Chören. Das Ensemble<br />
VelleVox ist in Völs bei Innsbruck beheimatet<br />
und liebt die Vielfalt unterschiedlichster<br />
Musikrichtungen.<br />
Der Singkreis Runkelstein ist seit Jahrzehnten<br />
ein Teil der Chorlandschaft in Bozen<br />
und immer wieder offen für Neues. Mit<br />
dem Konzert vom 5.5.<strong>2017</strong> auf Schloss<br />
Maretsch in Bozen und im Veranstaltungszentrum<br />
Blaike Völs bei Innsbruck<br />
am 13.5.<strong>2017</strong> haben beide Chöre ihr<br />
Können, unter großem Zuspruch des Publikums,<br />
zum Klingen gebracht. Das Singen<br />
bzw. Zuhören wird dann zur Freude<br />
und Erlebnis, wenn Menschen mit Gespür,<br />
Sensibilität und Können geführt werden<br />
wie durch Chorleiter Armin Mitterer. Einen<br />
ganz feinen und sanften Klang bekamen<br />
die Lieder durch die Begleitung des Jazzpianisten<br />
Arnold Mitterer. Diese Qualität hat<br />
auch Chorleiter Viktor Schellhorn vom Ensemble<br />
VelleVox unter Beweis gestellt. So<br />
springt der Funken der Begeisterung auf<br />
die Zuhörer über. Bei Liedern wie „Deep<br />
River von H.T. Burleigh, Embraceable you<br />
von G. Gershwin“ spürte man förmlich die<br />
Sehnsucht nach Liebe und angenommen<br />
sein. „New York von J.Kander/F.Ebb“ und<br />
„Money, Money, Money von B. Andersson“<br />
sind Welterfolge und wurden mit Dynamik<br />
und Esprit gesungen. Hits wie „Wochenend<br />
und Sonnenschein von C. Gerlitz“ oder<br />
„Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett von<br />
H. Bradtke“, ging ein fröhliches Raunen<br />
durch den Saal. Mit dem Schlager „Griechischer<br />
Wein“ von Udo Jürgens, welcher<br />
in seiner Aussage heute so aktuell ist wie<br />
zu der Zeit als es geschrieben wurde, hat<br />
dieser Konzertabschluss, auch zu Nachdenklichkeit<br />
angeregt. Die Zugabe „Bist<br />
du nit ba mir“ von Franz Stimpfl von allen<br />
gesungen beendete den bunten und sehr<br />
unterhaltsamen Liederstrauß.<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 27
Vorweg<br />
Verbandsobmann<br />
Pepi Fauster<br />
Neues im VSM-Büro<br />
Das wird es wohl kaum ein zweites Mal geben: zwei „Überraschungen“, die genau zusammentreffen! Die<br />
Erneuerung des VSM-Büros im 3.Stock des Waltherhauses war in den letzten Jahren einige Male schon<br />
angedacht, aber aus verschiedenen Gründen dann doch immer wieder verschoben worden.<br />
Nun werden aber jeder Besucherin und jedem Besucher einige kleine Änderungen im mittleren Büroraum<br />
sofort auffallen. Das Büro des Geschäftsführers erhält neue Arbeits- und Stauflächen und wirkt nun<br />
noch offener und einladender. Am meisten ändert sich im sogenannten ehemaligen Archivraum, der total<br />
umgestaltet wird. Statt des großen Rollenarchivs gibt es neue Schränke zum Ablegen von wichtigen Dokumenten.<br />
In der Mitte steht ein neuer Sitzungstisch mit 8 Stühlen, der für Treffen von Fachgruppen sehr gut genützt werden kann.<br />
Da unser bisheriger Geschäftsführer Florian Müller überraschend seinen Ausstieg aus dem VSM-Büro angekündigt hat, ist glücklicherweise<br />
in kurzer Zeit mit Andreas Bonell ein Nachfolger für diesen verantwortungsvollen und zentralen Posten gefunden<br />
worden (siehe eigener Bericht). Er wird sich nun in die neuen Bereiche einarbeiten und zusammen mit den Mitarbeiterinnen<br />
organisatorische Aufgaben und die Betreuung der Kapellen übernehmen. Wenn beide Neuerungen sich positiv auf die Tätigkeiten<br />
des Verbandes und seiner Mitgliedskapellen auswirken, freuen wir uns alle sehr.<br />
Verbandskapellmeister<br />
Sigisbert Mutschlechner<br />
Sich den Herausforderungen stellen<br />
Wie jedes Jahr finden auch heuer in unserem Land verschiedenen Wettbewerbe, Konzert- oder Marschwertungen,<br />
Prüfungen und ganz viele Frühjahrs- oder Festkonzerte statt.<br />
Für die Musikkapellen, aber auch für jeden einzelnen Musikanten oder jede einzelne Musikantin ist dies<br />
eine sehr intensive Zeit. Ich möchte euch den Gedanken mitgeben, warum wir uns den einzelnen Herausforderungen<br />
stellen. Warum bilden sich unsere Jugend, aber auch die Musikantinnen und Musikanten sowie<br />
unsere Kapellmeister ständig weiter?<br />
Aus- und Weiterbildung spornt jeden von uns musikalisch, organisatorisch und nicht zuletzt persönlich<br />
und menschlich an. Wer das alles in den Verein mitbringt, darf sicher sein, dass es den Verein weiterbringt.<br />
Der Weg dorthin muss immer der wichtigste Punkt in dieser Sache sein. Auf dem Weg dorthin entstehen viele Entwicklungs-, aber<br />
auch Reifungsprozesse, und dies soll die immer wiederkehrenden Herausforderungen im Laufe unseres Musikjahres begleiten.<br />
Verbandsjugendleiter<br />
Meinhard Windisch<br />
6-5-4<br />
In der Musik wäre dies eine Tonfolge mit zwei Ganztonschritten abwärts. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich<br />
aber eine Entwicklung, die mir sehr zu denken gibt. Vor einigen Jahren wurde die Unterrichtswoche von 6<br />
auf 5 Tage reduziert. Schon damals haben wir unsere Bedenken angekündigt, und die Auswirkungen spüren<br />
wir mittlerweile. Schüler bleiben öfters den Proben fern, Aufgaben und Lernen bis spät in die Abendstunden<br />
sind keine Seltenheit mehr. Durch die Komprimierung der Unterrichtstage stehen die Schüler mehr<br />
unter zeitlichem Druck. Die Zeit für Erholung und Freizeit bleibt da oft auf der Strecke. An regelmäßiges<br />
Üben und Proben ist da kaum noch zu denken. In den letzten Tagen konnte man aus der Presse erfahren,<br />
dass nun im nächsten Jahr die Turbo- Matura angeboten werden soll, also fünf Jahre auf vier komprimieren.<br />
In Deutschland gibt es dieses Angebot schon länger, und hier rudert man mittlerweile wieder zurück, da die Belastung für<br />
die meisten Schüler einfach zu groß ist. Sollte dieses Modell bei uns doch Schule machen, hoffe ich nur, dass es nicht in Ganztonschritten<br />
nach unten geht. Die Kinder– und Jugendpsychiatrien werden in Südtirol ausgebaut, die Patienten sind ihnen mit solchen<br />
Entwicklungen sicher.<br />
Trage deine Tracht mit Freude und Würde<br />
Verbandsstabführer<br />
Klaus Fischnaller<br />
Jeder freut sich, wenn unsere Musikkapellen in ihren farbenprächtigen Trachten aufmarschieren. Wir<br />
nehmen das als ganz selbstverständlich hin. Die Tracht gehört zur Verschönerung unserer kirchlichen<br />
und weltlichen Feiern ganz einfach dazu. Sie schafft Gemeinschaft und gibt uns ein Gefühl der Zusammengehörigkeit<br />
- und das nicht nur für Vereine. Sie ist mehr als nur ein Gewand! Achten wir also<br />
auch darauf, dass unsere Tracht mit Freude und Würde getragen wird und geben wir dies vorbildlich<br />
unserer Jugend weiter!<br />
28<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Das Thema<br />
Blasmusik<br />
Marsch- und Militärmusik in der<br />
K. u. K. Zeit in Trentino-Südtirol<br />
Einblicke in die „musikalische Geschichte“ unseres Landes von<br />
Dr. Friedrich Anzenberger<br />
Die Militärmusik Österreich-Ungarns, vor<br />
allem die letzten Jahrzehnte des Habsburgerreiches,<br />
bildet eine ganz wesentliche<br />
Wurzel der heutigen Blasmusik, insbesondere<br />
der Marschmusik. Die heutige Region<br />
„Trentino-Südtirol“ war von 1815 bis 1918<br />
Teil der „gefürsteten Grafschaft Tirol“.<br />
Zur Person<br />
Dr. Friedrich Anzenberger (geb.<br />
1960) ist neben seiner beruflichen<br />
Tätigkeit als Musikschulleiter Bundesschriftführer<br />
im Österr. Blasmusikverband<br />
und wissenschaftlicher<br />
Leiter des ÖBV-Dokumentationszentrums.<br />
2015/2016 war er Präsident<br />
des ÖBV. Sein besonderes Interesse<br />
gilt der Blasmusik- und Militärmusikgeschichte;<br />
zuletzt veröffentlichte er<br />
2016 ein Buch über die Geschichte<br />
der Musik der „Hoch- und Deutschmeister“.<br />
Vollständige Publikationsliste<br />
unter: www.anzenberger.info<br />
Während heute Militärkapellen wie alle<br />
militärischen Truppen fixe Standorte haben,<br />
wechselten die Regimenter in der Donaumonarchie<br />
meist im Abstand von jeweils<br />
einigen Jahren die Garnisonen. Die<br />
Regimentskapellen spielten aber keinesfalls<br />
nur im dienstlichen Bereich, sondern<br />
erfüllten vielfältige musikkulturelle Aufgaben,<br />
etwa für kirchliche Anlässe, in den<br />
Theatern, bei Platzkonzerten sowie für zivile<br />
Auftraggeber (Kurkonzerte, Bälle etc.).<br />
Dies ist in vielerlei Hinsicht mit dem Aufgabenbereich<br />
moderner Blasmusikvereine<br />
vergleichbar.<br />
Garnisonsstädte<br />
Im heutigen Südtirol waren während<br />
der K. u. K. Zeit Truppenkörper und somit<br />
auch Militärkapellen in Bozen und<br />
Bruneck, teilweise auch in Brixen stationiert.<br />
Im Trentino gab es Garnisonen in<br />
Trient, Riva und Rovereto. Nahezu ein<br />
Fünftel aller 102 Infanterie-Regimenter<br />
(Stand 1914), alle vier Kaiserjäger-Regimenter,<br />
weiters mehrere Feld-Bataillone<br />
des Tiroler Jägerregiments und verschiedene<br />
Kavallerie-Regimenter (die beide<br />
allerdings nur bis 1868 Musikkapellen<br />
hatten) waren in Trentino-Südtirol aktiv,<br />
sodass mehrere Dutzend Militärkapellen<br />
im Laufe der Jahrzehnte in der Region<br />
ihren Dienst versahen. Im Rahmen<br />
Die Militärmusik der „17er“ in Bozen<br />
Alfons Czibulka<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 29
Das Thema<br />
dieses Beitrags können daher nur einige<br />
besonders erfolgreiche Kapellen und Kapellmeister<br />
behandelt werden.<br />
Alfons Czibulka und die „17er“<br />
in Bozen<br />
Alfons Czibulka (1842-1894) war Sieger<br />
der internationalen Militärmusik-Konkurrenz<br />
1880 in Brüssel und galt als bedeutendster<br />
Militärkapellmeister der Donaumonarchie.<br />
Seine erste Dienststelle hatte<br />
er von 1866 bis 1869 beim Infanterie-<br />
Regiment <strong>Nr</strong>. 17 in Bozen. Das erhaltene<br />
Zeugnis des Offiziers-Korps bestätigt<br />
seine ausgezeichneten Leistungen,<br />
insbesondere die völlige Neuaufstellung<br />
des Streichorchesters. Czibulkas populärste<br />
Komposition war die der Kronprinzessin<br />
gewidmete „Stephanie-Gavotte“,<br />
sein „Friedrich-Marsch“ wurde in der gesamten<br />
Donaumonarchie gespielt; auch<br />
seine „Militär-Revue“ gibt es in einer modernen<br />
Blasmusik-Ausgabe.<br />
Marschkönig<br />
Josef Franz Wagner und der<br />
„47er Regimentsmarsch“<br />
„Unter dem Doppel-Adler“ von J. F. Wagner, Beginn des Marsches (Erstausgabe<br />
für Klavier)<br />
Josef Franz Wagner (1856-1908)<br />
schrieb 1890 seinen Marsch „Unter<br />
dem Doppel-Adler“.<br />
Er wurde der erfolgreichste Marsch,<br />
den jemals ein österreichischer Militärkapellmeister<br />
geschrieben hat – nach<br />
wenigen Jahren hatte man bereits mehr<br />
als 300.000 (!) Notenexemplare verkauft!<br />
Am Anfang seiner „Laufbahn“ war Wagner<br />
Dirigent der Musik des Infanterie-Regiments<br />
<strong>Nr</strong>. 47, die von 1878 bis 1881<br />
in Trient stationiert war und von hier aus<br />
oft nach Bozen zum Konzertieren fuhr.<br />
Sein erstes Konzert in der „Vilpianer Bierquelle“<br />
erhielt aufgrund des Berichts in<br />
der „Constitutionellen Bozener Zeitung“<br />
bereits großes Lob und viel Applaus. Aus<br />
dieser Zeit stammt auch sein heute viel<br />
gespielter „47er Regimentsmarsch“. Insgesamt<br />
hat der Marschkönig J. F. Wagner<br />
206 Märsche geschrieben, von denen<br />
viele auch im Druck erschienen sind.<br />
Auch einige Tanzkompositionen wurden<br />
neu für Blasmusik aufgelegt.<br />
Rudolf Achleitner, Kapellmeister<br />
des 3. Kaiserjäger-Regiments<br />
Von der Aufstellung der Kaiserjäger-Regimenter<br />
1895 bis zu seinem Tod leitete<br />
der Salzburger Rudolf Achleitner (1864-<br />
1909) die Musik des Kaiserjäger-Regiments<br />
<strong>Nr</strong>. 3; er war in Trient, Bozen und<br />
Rovereto stationiert. Sein Orchester spielte<br />
die Kurmusik in Gries bei Bozen (heute<br />
Stadtteil von Bozen) und fuhr von Rovereto<br />
aus regelmäßig nach Meran, um hier<br />
zu konzertieren. In Meran starb er 1909<br />
an den Folgen eines Schlaganfalls; das<br />
Grab im Evangelischen Friedhof in Meran<br />
ist noch erhalten. Der Nachruf in der<br />
„Meraner Zeitung“ bezeichnete seine Kapelle<br />
als eine der besten der Monarchie.<br />
Sein bekanntestes Werk ist der in modernen<br />
Notendrucken als „Tiroler Adler“ bezeichnete<br />
Marsch. Er wurde ursprünglich<br />
nach seinem Widmungsträger, dem Regimentskommandanten<br />
Erzherzog Ferdinand<br />
Carl, benannt, dem Kaiser Franz<br />
Joseph wegen der „unstandesgemäßen“<br />
Heirat mit der Bürgerlichen Berta Czuber<br />
alle Rechte entzog; auch der Marschtitel<br />
musste geändert werden! Oft gespielt<br />
wird auch noch der dem Kammervorsteher<br />
von Erzherzog Josef Ferdinand gewidmete<br />
„Seyffertitz-Marsch“.<br />
Josef Franz Wagner<br />
Rudolf Achleitner mit seiner Familie<br />
30<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Rittnerhorn-Marsch von Franz Rezek<br />
Die Regimentsmusik der „14er“ in Bozen<br />
Franz Rezek dirigierte<br />
die „14er“ in Bozen.<br />
Als 1894 die „14er“ von Innsbruck aus in<br />
Bozen ankamen, eilte ihnen bereits der Ruf<br />
einer „berühmten Militärkapelle“ voraus. Sie<br />
spielte eine Vielzahl von sogenannten Promenadenkonzerten<br />
u. a. im Restaurant „Walther<br />
von der Vogelweide“, im Bozener Hof, im<br />
Gasthof Rosengarten, im Bürgersaal und<br />
im heute noch bestehenden Hotel Greif. In<br />
Gries wurden regelmäßig Kurkonzerte durchgeführt.<br />
Die außerordentlich beliebte Kapelle<br />
von Franz Rezek reiste auch oft nach Innsbruck<br />
und nach Meran, um dort aufzutreten.<br />
1901 wurde das Regiment nach Bregenz versetzt.<br />
Rezeks „Rittnerhorn-Marsch“ erinnert<br />
an ein Manöver auf dem Ritten. Sein „Bozener<br />
Feuerwehr-Marsch“ ist Anton Nagele,<br />
dem „Musik-Commandanten“ der Bozener<br />
Feuerwehr, gewidmet, er war der Vater des<br />
späteren Geschäftsführers des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen. Heute bekanntestes<br />
Werk Rezeks ist der dem Regimentskommandanten<br />
gewidmete „Lahousen-Marsch“<br />
(1898 in Bozener Hotel Greif uraufgeführt).<br />
Hörenswert ist jedoch auch sein (neu aufgelegter)<br />
„Generalstabsmarsch“, der 1898 in<br />
Franzensfeste erstmals gespielt wurde. Eine<br />
Kuriosität am Rande: Franz Rezeks Urenkel<br />
ist der erfolgreiche Komponist Thomas<br />
Doss, der auch am Konservatorium in Bozen<br />
unterrichtet hat.<br />
Karl Mühlberger, Kapellmeister<br />
beim Kaiserjäger-Regiment <strong>Nr</strong>. 1<br />
Der aus Niederösterreich stammende<br />
Karl Mühlberger (1857-1944) leitete ab<br />
1898 die Militärkapelle des ersten Tiroler<br />
Kaiserjäger-Regiments. Auf Wunsch von<br />
Kaiser Franz Joseph spielte die Regimentsmusik<br />
zum 60-Jahr-Jubiläum seiner Regierungstätigkeit<br />
1908 in Wien und beim 80.<br />
Geburtstag 1910 in Bad Ischl. Von 1913<br />
bis 1918 war die Regimentsmusik in Trient<br />
stationiert. 1914 komponierte Karl Mühlberger<br />
hier seinen berühmten „Kaiserjäger-Marsch“<br />
mit der Triomelodie von Max<br />
Depolo (1888-1971), der am 16. August<br />
uraufgeführt wurde und als bedeutendster<br />
Tiroler Traditionsmarsch gilt. Zwei weitere<br />
Märsche von Mühlberger gibt es in modernen<br />
Ausgaben, den „Innsbrucker Kadetten-<br />
Marsch“ und den „Oberthanner-Marsch“.<br />
Schlussbemerkung<br />
Nach der Annexion Südtirols an Italien<br />
stand man in der Zwischenkriegszeit<br />
dem „tirolerisch österreichischen“ Repertoire<br />
recht kritisch gegenüber. Der ehemalige<br />
Verbandsgeschäftsführer Klaus Bragagna<br />
schrieb in der 50-Jahr-Festschrift des<br />
Verbandes Südtiroler Musikkapellen, dass<br />
man sich mit „hausgemachten, z. T. recht<br />
launigen Titeländerungen“ behalf: Aus<br />
J. F. Wagners Marsch „Unter dem Doppel-<br />
Adler“ wurde z. B. die „Marcia Acquila“.<br />
Gottseidank sind aber jene Zeiten vorüber<br />
und das traditionelle Repertoire wird heute<br />
in Südtirol – neben vielen interessanten<br />
neuen Werken – gerne gepflegt, wovon<br />
sich der Verfasser dieser Zeilen u. a. auch<br />
bei den letzten beiden Landesmusikfesten<br />
2010 und 2015 in Meran persönlich überzeugen<br />
konnte.<br />
Friedrich Anzenberger<br />
Militärkapelle des 1. Tiroler Kaiserjäger-Regiments in Trient<br />
Karl Mühlberger<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 31
Aus Verband und Bezirken<br />
Neuer Geschäftsführer im<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen<br />
Florian Müller übergibt die Stelle des Geschäftsführers im VSM<br />
an Andreas Bonell aus Margreid.<br />
Florian Müller hatte nach dem Ausscheiden<br />
des ehemaligen Geschäftsführers Klaus Bragagna<br />
Ende 2012 die Bewerbung für dieses<br />
Amt gewonnen und trat es bei der Jahreshauptversammlung<br />
im März 2013 offiziell an.<br />
In diesen vier Jahren bemühte er sich<br />
sehr, die Beschlüsse des Vorstandes konsequent<br />
umzusetzen. Mit einer großen Portion<br />
Optimismus und einem guten Arbeitsgeist<br />
packte er die einzelnen Sachen an<br />
und war bald im Stande, die vielen unterschiedlichen<br />
Bereiche zu durchschauen<br />
und die vielfältigen Aufgaben zufriedenstellend<br />
zu erledigen. Er arbeitete sich gezielt<br />
in die komplizierten Gesetzeslagen ein<br />
und konnte sowohl den Vorstand als auch<br />
die Mitgliedskapellen gut und zielführend<br />
beraten. Mit seinen ausgezeichneten Computerkenntnissen<br />
erneuerte er maßgeblich<br />
verschiedene Arbeitsweisen bürointern sowie<br />
nach außen hin, erstellte ansprechende<br />
Mitteilungsblätter und verwaltete sicher die<br />
Homepage und das Mitglieder-Verwaltungsprogramm<br />
VSM-Office. Mit seiner feinen<br />
und freundlichen Art kam er bei seinen<br />
Mitarbeiterinnen, bei den Mitgliedern des<br />
Vorstandes und der einzelnen Fachgruppen<br />
und bei den Musikkapellen gut an.<br />
Ende März dieses Jahres teilte Florian<br />
Müller dem Vorstand überraschend seine<br />
definitive Kündigung vom Posten des Geschäftsführers<br />
des VSM mit und führte<br />
für diesen Entschluss private und familiäre<br />
Gründe an. Darauf entschied der<br />
VSM-Vorstand, den nächstplatzierten Bewerber<br />
des Jahres 2012 – Andreas Bonell<br />
aus Margreid - um seine Mitarbeit als<br />
neuen Geschäftsführer zu fragen, welcher<br />
mit Freude zustimmte. Er hat das Amt bereits<br />
am 22. Mai übernommen.<br />
Andreas Bonell ist 1967 geboren und<br />
wohnt mit seiner Familie in Margreid. Er<br />
absolvierte die Lehranstalt für kaufmännische<br />
Berufe in Auer. Berufsbegleitend<br />
besuchte er in der Landesfachschule für<br />
Stabübergabe im VSM-Verbandsbüro: (v. l.) VSM-Obmann Pepi Fauster, der neue<br />
Geschäftsführer Andreas Bonell und sein Amtsvorgänger Florian Müller<br />
Sozialberufe den Lehrgang für Führungskräfte<br />
in der Altenbetreuung und erlangte<br />
das EU-weit anerkannte Zertifikat zum<br />
Heimleiter-Direktor von Alten- und Pflegeheimen.<br />
Außerdem ließ er sich im Bereich<br />
Qualitätsmanagement zum Qualitätsmanager<br />
ausbilden.<br />
In seiner bisherigen 30-jährigen Arbeitsund<br />
Berufsausübung wurde er in verschiedenen<br />
Bereichen wie Verwaltung, Kundenbetreuung,<br />
Verkauf mit Auftrags- und<br />
Angebotsverwaltung, Mitgliederbetreuung,<br />
Qualitätsmanagement, Verwaltungs- und<br />
Heimleitung, Lohn- und Buchhaltung, Optimierung<br />
von Abläufen, Mitarbeiterführung,<br />
Qualitätsmanager usw. eingesetzt.<br />
Seit 1988 ist er begeisterter Musikant,<br />
bis 2001 in seiner Heimatgemeinde Truden,<br />
nachher in der Musikkapelle Margreid. Er<br />
übernahm in dieser Zeit zusätzliche ehrenamtliche<br />
Aufgaben als Schriftführer, Vize-<br />
Obmann und Obmann (9 Jahre).<br />
Mit Freude und Begeisterung stellt er<br />
sich nun dieser neuen beruflichen Herausforderung<br />
und sagt: „Es ist mir nicht nur<br />
eine große Ehre, sondern auch eine Herzensangelegenheit,<br />
für den Verband Südtiroler<br />
Musikkapellen arbeiten zu können.“<br />
Der VSM-Vorstand bedankt sich sehr aufrichtig<br />
beim scheidenden Geschäftsführer<br />
Florian Müller für seine kompetente und<br />
fruchtbringende Arbeit und wünscht ihm<br />
viel Erfolg für seine neuen Ziele. Er freut<br />
sich auf die Zusammenarbeit mit Andreas<br />
Bonell und wünscht ihm nach einem guten<br />
Einstand viel Freude in der Organisation<br />
des VSM.<br />
Pepi Fauster, Verbandsobmann<br />
32<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
19 Jugendkapellen<br />
„rocken“ Tramin<br />
Südtiroler Jugendkapellen-Treffen in 7. Auflage<br />
Am Festplatz bewirtete die Musikkapelle Tramin die zahlreichen Gäste.<br />
Ende April fand zum 7. Mal das Südtiroler<br />
Jugendblasorchester-Treffen statt. Auf<br />
Einladung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />
(VSM) und in Zusammenarbeit<br />
mit der örtlichen Musikkapelle hüllten<br />
über 600 Jungmusikantinnen und Jungmusikanten<br />
das Dorfzentrum von Tramin in eine<br />
jugendliche Klangwolke.<br />
Mit dem passenden Marsch „Jugend<br />
musiziert“ von Reinhold Buchas eröffnete<br />
die Jugendkapelle Tramin mit ihrer Jugendleiterin<br />
Uta Praxmarer den Konzertreigen.<br />
Anschließend ging es Schlag auf Schlag<br />
– den ganzen Tag hindurch gab es unterhaltsame<br />
Kurzkonzerte am Festplatz und<br />
das Wertungsspiel im Konzertsaal. „Wir<br />
sind stolz, heute euer Gastgeber sein zu<br />
dürfen“, freute sich Bürgermeister Wolfgang<br />
Oberhofer.<br />
Das Treffen stand unter dem Dreijahresmotto<br />
des Verbandes „Blasmusik vereint“<br />
und hätte nicht besser gewählt sein können,<br />
hob Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />
hervor. Mit ihrem Elan und ihrer Musizierfreude<br />
haben die Jungmusikantinnen<br />
und Jungmusikanten das zahlreiche Publikum<br />
- Jung und Alt - gleichermaßen begeistert<br />
und gefesselt. Gleichgesinnte, Freunde,<br />
Bekannte, Familienmitglieder, Blasmusikliebhaber<br />
und „zufällige“ Gäste säumten den<br />
Festplatz und die Straßen von Tramin und<br />
lauschten gespannt den Klängen des bunten<br />
Treibens.<br />
Acht der 19 Jugendkapellen stellen sich<br />
im Konzertsaal der Wertungsjury. Dabei qualifizierte<br />
sich die Jugendkapelle der Bürgerkapelle<br />
Lana unter der Leitung von Martin<br />
Knoll mit der höchsten Bewertung des Tages<br />
(93,83 Punkten) für das Bundesfinale<br />
am 29. Oktober in Linz. Das 3-köpfige Jurorenteam<br />
stellte der Südtiroler Blasmusikjugend<br />
ein sehr gutes Zeugnis aus: „Wir<br />
haben heute im Konzertsaal und auf dem<br />
Festplatz ein ganz tolles Niveau gehört“.<br />
Windisch bedankte sich gemeinsam mit<br />
Verbandsobmann Pepi Fauster bei allen,<br />
die zum guten Gelingen dieser Veranstaltung<br />
beigetragen haben. Einen besonderen<br />
Dank richteten sie an den Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />
Wolfgang Schrötter<br />
als Hauptorganisator und an Walter Thaler,<br />
den Obmann der gastgebenden Musikkapelle<br />
sowie an die Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />
für die jahrelange Unterstützung der<br />
Jugendarbeit des Verbands.<br />
Nach dem großen Festumzug durch das<br />
Dorf begeisterten die „Afinger Jungdudler“<br />
unter der Leitung von Stabführer Valentin<br />
Domanegg mit einer unterhaltsamen Marschiershow<br />
das Publikum am Rathausplatz.<br />
Anschließend wurden die mit großer Spannung<br />
erwarteten Ergebnisse der Konzertwertung<br />
bekanntgegeben und die Urkunden<br />
an die Teilnehmer überreicht: „Tragt eure<br />
Freude und Begeisterung hinaus in eure<br />
Familien, eure Dörfer, eure Musikkapellen!“<br />
Stephan Niederegger<br />
Hanns Brunner, Wolfram Rosenberger<br />
und Lorenz Wagenhofer (v. l.)<br />
bewerteten als Jury die Darbietungen<br />
der Jugendkapellen.<br />
Viele Zuhörer verfolgten im Saal die spannenden Konzertwertungsspiele.<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 33
Aus Verband und Bezirken<br />
Kastelruther MusiKIDS<br />
Die Ergebnisse in der Reihenfolge des Auftritts:<br />
JuKa Völser Aicha, Leitung Samuel Vieider (CJ) = 86,17 Punkte<br />
BrixBanda, Ltg. Ewald Stampfl, (DJ) = 87,50 Punkte<br />
JuKa Gries, Ltg. Georg Thaler, (DJ) = 91,50 Punkte<br />
JuKa Lana, Ltg. Martin Knoll (EJ) = 93,83 Punkte<br />
Mini‘ones & JuKa Villnöß, Ltg. Birgit Profanter & Stephan Mader (J) = 91,67 Punkte<br />
JuKa St.Jakob/Teldra Sound, Ltg. Verena Lechner & Andreas Gasteiger (AJ) = 82,67 Punkte<br />
JuKa Auer, Ltg. Arnold Leimgruber (BJ) = 84,83 Punkte<br />
JuKa Zwölfmalgreien, Ltg. Utta Mayr (CJ) = 84,83 Punkte<br />
JuKa Klausen<br />
JuKa Völser Aicha<br />
JuKa Völs<br />
Mini'ones & JuKa Vilnöss<br />
JuKa Seis<br />
JuKa Zwölfmalgreien<br />
JuKa Sterzing<br />
Afinger Jungdudler<br />
JuKa Auer<br />
JuKa Lana<br />
JuKa Gries<br />
34<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
JuKa Schnals<br />
JuKa Tramin<br />
JuKa Kaltern<br />
BrixBanda<br />
JuKa St. Jakob, Teldra Sound<br />
Brennerwind<br />
Ehrengäste<br />
JuKa Naturns<br />
Alle Bilder des Events können unter der Adresse: www.dropbox.com/sh/z8qa8kkk614qqyz/AABt1oc2yLRuxobavyAX3Esva?dl=0<br />
angesehen und heruntergeladen werden<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 35
Aus Verband und Bezirken<br />
Großes Interesse an „Musik<br />
in Bewegung“<br />
VSM-Bezirk Bozen bietet zwei gut besuchte Fortbildungsveranstaltungen an<br />
Marschierprobe für Jungmusikanten und Marketenderinnen<br />
Im ersten Teil der Probe wurde die<br />
große Gruppe in einzelne Register unterteilt<br />
und konnte mit den Stabführern die<br />
Grundbegriffe der „Musik in Bewegung“<br />
erlernen. Auf die Grundhaltung der Instrumente,<br />
sowie das richtige An- und Absetzen<br />
wurde besonderes Augenmerk gelegt.<br />
Im zweiten Teil wurden aus allen Teilnehmern<br />
3 Kapellen gebildet und die bereits<br />
geprobten Bewegungsformationen vertieft.<br />
Riesen Spaß für die Jugendlichen bildete<br />
die Ausführung der breiten Formation und<br />
das darauffolgende Durchflechten. Nach<br />
rund 2 Stunden endete die Marschierprobe<br />
für alle Teilnehmer mit einer kleinen<br />
Überraschung.<br />
Valentin Domanegg<br />
In Kleingruppen wurden zuerst die Grundbegriffe der Musik in Bewegung eingeübt<br />
(Bild rechts), dann wurde das Gelernte in der „großen Formation“ angewandt.<br />
Am 1. April fand auf dem Gelände der Obstgenossenschaft<br />
Zwölfmalgreien in der Industriezone<br />
in Bozen eine Marschierprobe<br />
für Jungmusikanten und Marketenderinnen<br />
statt. 93 Teilnehmer und 10 Stabführer aus<br />
dem Bezirk Bozen waren daran beteiligt.<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
22.07.<strong>2017</strong><br />
Abschlusskonzerte der<br />
Jungbläserwoche (Bronze)<br />
Sa, 22. Juli <strong>2017</strong> um 11.00 Uhr<br />
in Nals - Bildungshaus Lichtenburg<br />
Sa, 22. Juli <strong>2017</strong> um 16.00 Uhr<br />
in Brixen - Vinzentinum<br />
www.vsm.bz.it/termine/jungblaeserwoche-a-mit-bronzepruefung-8<br />
36<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Schlagzeug-Workshop mit Manfred Gampenrieder<br />
Schlagzeuglehrer Manfred Gampenrieder vermochte mit seinen praxisnahen Ausführungen die Schlagzeuger für die „Musik in<br />
Bewegung“ zu begeistern.<br />
Am 8. Mai fand im Probelokal der Bürgerkapelle<br />
Kaltern ein Workshop für Schlagzeuger<br />
zum Thema „Musik in Bewegung“<br />
statt. Zahlreiche Musikantinnen und Musikanten<br />
waren der Einladung gefolgt.<br />
Das Schlagzeugregister ist in der „Musik<br />
in Bewegung“ ein wichtiger Bestandteil,<br />
ohne dieses wären das Marschieren<br />
und die Bewegungsformationen nicht möglich.<br />
Unter der Leitung von Schlagzeuglehrer<br />
Manfred Gampenrieder wurden zuerst<br />
verschiedene Tragemöglichkeiten der einzelnen<br />
Trommeln und Becken aufgezeigt.<br />
Verschiedene Einschlagmodelle, sowie Ein-<br />
würfe durch das Schlagzeugregister wurden<br />
im Detail geprobt und zeitgleich mit<br />
Bezirksstabführer Valentin Domanegg in<br />
die Praxis umgesetzt.<br />
Eines der wichtigsten Themen waren<br />
„Tipps und Tricks zum Halten des Tempos<br />
während des Marschierens“. Das Einlernen<br />
neuer Fußmärsche fand bei den Teilnehmern<br />
großen Anklang, nachdem diese<br />
auch zum Teil im „Marching-Drums“ Stil<br />
vorgetragen wurden. Ein gemütlicher Ausklang<br />
mit reger Diskussion rundete den erfolgreichen<br />
Vormittag ab.<br />
Valentin Domanegg<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
20.+22.+23.07.<strong>2017</strong><br />
Abschlusskonzert des<br />
SJBO<br />
Do, 20. Juli <strong>2017</strong> in Schlanders,<br />
Kulturhaus<br />
Sa, 22. Juli <strong>2017</strong> in Olang, Pavillon<br />
So, 23. Juli <strong>2017</strong> in Sterzing,<br />
Stadttheater<br />
www.vsm.bz.it/termine/sjbo-<strong>2017</strong>-9<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 37
Blasmusik International<br />
Österreichisches<br />
Blasmusikforum <strong>2017</strong><br />
Facettenreiches Kursangebot – renommierte Fachdozenten<br />
Ganz im Zeichen der musikalischen Fortbildung,<br />
des aktiven Austausches und der<br />
Entwicklung neuer Denkansätze stand die<br />
diesjährige Karwoche. Unter dem Titel „Österreichisches<br />
Blasmusikforum“ bot der<br />
Österreichische Blasmusikverband (ÖBV)<br />
interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
aus ganz Österreich, Südtirol,<br />
Liechtenstein und Deutschland ein breites<br />
Spektrum an musischen Bildungsinhalten,<br />
neuen Sichtweisen und bewährten, traditionellen<br />
Zugängen rund um das Blasmusikwesen<br />
an.<br />
Von Sonntag, 9. April <strong>2017</strong>, bis Donnerstag,<br />
13. April <strong>2017</strong>, war die Carinthische<br />
Musikakademie Stift Ossiach<br />
(Kärnten) Begegnungsstätte des „Österreichischen<br />
Blasmusikforums <strong>2017</strong>“.<br />
Neben dem traditionellen „Dirigentenmeisterkurs“,<br />
lehrreichen „Dirigenten-<br />
Workshops“ sowie dem Forum „Blasmusik<br />
NEU denken“ wurde erstmals eine<br />
„Komponistenwerkstatt“ im Zuge der<br />
Kurswoche angeboten. Das Bildungsangebot,<br />
welches von renommierten, fachkundigen<br />
Dozenten geleitet und betreut<br />
wurde, soll einerseits den Fortschritt des<br />
österreichischen Blasmusikwesens in all<br />
seinen Facetten fördern, andererseits interessierte<br />
und begeisterte Musiker und<br />
musikalische Leiter unserer Blasorchester<br />
mit neuen Inputs und fesselnden<br />
Denkansätzen in ihrem musikalischen<br />
Schaffen bestärken und anregen. Fast<br />
100 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer<br />
nahmen die Angebote des Blasmusikforums<br />
in Anspruch.<br />
Dirigentenmeisterkurs<br />
Seit Jahren werden für den traditionellen<br />
„Dirigentenmeisterkurs“ hochkarätige<br />
Orchesterdirigenten eingeladen, die<br />
mit aktiven Teilnehmern und einem Kursorchester<br />
sowie einem Praktikumsorchester<br />
interessante und umfassende Orchesterliteratur<br />
erarbeiten. Als Hauptdozent<br />
des diesjährigen Meisterkurses konnte der<br />
international anerkannte Orchesterdirigent<br />
Pieter Jansen aus den Niederlanden gewonnen<br />
werden. Als Kursorchester des<br />
Dirigentenmeisterkurses fungierte die Militärmusik<br />
Oberösterreich. Des Weiteren<br />
wurde mit einem Praktikumsorchester,<br />
welches aus Kursteilnehmern bestand,<br />
gearbeitet. 13 aktive Dirigentinnen und<br />
Dirigenten konnten sich durch eine Vorauswahl<br />
zum Dirigentenmeisterkurs qualifizieren<br />
und wurden von Pieter Jansen<br />
künstlerisch-musikalisch betreut.<br />
Dirigentenworkshops<br />
Ein weiteres interessantes und lehrreiches<br />
Kursangebot stellten die angebotenen<br />
„Dirigenten-Workshops“ dar, welche<br />
sich an interessierte Dirigenten, Dirigierschüler,<br />
Jugendorchesterleiter, Musiker,<br />
Vizedirigenten oder Registerführer richteten.<br />
Fachdozenten aus den verschiedensten<br />
Bereichen der Musik und der<br />
Pädagogik referierten in diesem Rahmen<br />
über bedeutsame, aktuelle, musikspezifische<br />
Themen und regten das Auditorium<br />
zu Diskussionen an. Geleitet wurden die<br />
Workshops von Andreas Schaffer (Bundesjugendreferent-Stellvertreter)<br />
und Mag.<br />
Thomas Ludescher (Bundeskapellmeister-Stellvertreter).<br />
Unter dem Titel „Traditionelle<br />
Klangbilder“ stand das Forum<br />
„Blasmusik NEU denken“. Siegmund Andraschek<br />
bearbeitete die Themen „Untersuchung<br />
von Klangbildern der traditionellen<br />
Musik“ sowie „Besetzungsanalyse<br />
- gestern und heute“.<br />
<strong>KulturFenster</strong><br />
Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
38<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Unter der Leitung hochkarätiger Referenten wurde beim Österreichischen Blasmusikforum <strong>2017</strong> nach neuen Denkansätzen in der<br />
Blasmusik gesucht.<br />
Komponistenwerkstatt<br />
Erstmalig wurde im Rahmen des Österreichischen<br />
Blasmusikforums eine<br />
„Komponistenwerkstatt“ angeboten, die<br />
besonders angehende Komponistinnen<br />
und Komponisten unterstützen und die<br />
Entwicklung der Kompositionsszene in<br />
Österreich für das Genre „Blasmusik“<br />
fördern sollte. Mehrere Werke von jungen<br />
Talenten wurden im Zuge der Komponistenwerkstatt<br />
geschaffen und gleich<br />
vor Ort mit dem Praktikumsorchester interpretiert.<br />
Fachliche Unterstützung und<br />
professionelle, musikalische Betreuung<br />
erhielten die jungen Kompositionsschaffenden<br />
vom niederländischen Komponisten<br />
Ed de Boer.<br />
Musikwettbewerb und<br />
Abschlusskonzert<br />
Unter dem Titel „Meet & Greet“ wurde<br />
„HOLZ klingt GUT“, ein Musikwettbewerb<br />
für Holzinstrumente der Österreichischen<br />
Blasmusikjugend und des Ministeriums<br />
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />
Wasserwirtschaft präsentiert. Passend dazu<br />
stellte die Firma „Buffet Crampon“ Holzblasinstrumente<br />
vor Ort aus.<br />
Besonderer Höhepunkt der Fortbildungsveranstaltung<br />
war das Abschlusskonzert,<br />
das am Donnerstag, 13. April<br />
<strong>2017</strong>, im Alban Berg Saal der Carinthischen<br />
Musikakademie Stift Ossiach über<br />
die Bühne ging.<br />
Im Rahmen dieses Konzertes wurde<br />
dem Publikum ein facettenreiches Spektrum<br />
an kunstvoller Blasmusik, wie unter<br />
anderem Werke von Johann Strauß, Johann<br />
de Meij, John Golland oder Ed de<br />
Boer dargeboten und das Erlernte und<br />
Erarbeitete der Kurswoche präsentiert.<br />
Österreichischer<br />
Blasmusikverband ÖBV<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
28.+29.+30.07.<strong>2017</strong><br />
Abschlusskonzert des<br />
Euregio-Jugendblasorchesters<br />
Fr. 28. Juli <strong>2017</strong> um 21.00 Uhr<br />
in Riva del Garda<br />
Sa. 29. Juli <strong>2017</strong> um 21.00 Uhr<br />
in Toblach - Grandhotels<br />
So. 30. Juli <strong>2017</strong> um 10.30 Uhr<br />
in Innsbruck<br />
http://www.vsm.bz.it/termine/euregio-musiccamp-10<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 39
Blasmusik International<br />
„Sunnseit Brass“ rockt die<br />
internationale Blasmusikbühne<br />
Von der Frankfurter Musikmesse zum Festival „Woodstock der Blasmusik“<br />
„Sunnseit Brass“ - Sie freuen sich auf den Auftritt beim „Woodstock der Blasmusik“ - (v.l.) Tobias Reifer (Euphonium), Lorenz<br />
Hilpold (Tuba), Gabriel Messner (Euphonium/Posaune), Tobias Psaier (Schlagzeug), Matthias Sellemond (Trompete/Flügelhorn),<br />
Martin Waldboth (Trompete/Flügelhorn) und Samuel Gamper (Trompete(Flügelhorn).<br />
Vom 29. <strong>Juni</strong> bis 2. Juli steigt im oberösterreichischen<br />
Innviertel (Ort im Innkreis) zum<br />
7. Mal das internationale Festival „Woodstock<br />
der Blasmusik“, ein Festival der geblasenen<br />
Musik im Stile der großen Rock-<br />
Events - mit allem Drum und Dran, nur eine<br />
Spur charmanter, familiärer, herzlicher -<br />
blasmusikalisch eben. Die junge Blechbläserformation<br />
„Sunnseit Brass“ aus dem<br />
Eisacktal hat sich für einen Auftritt qualifiziert<br />
und wird am 30. <strong>Juni</strong> um 14 Uhr auf<br />
der Hauptbühne spielen.<br />
Matthias Sellemond (Feldthurns), Samuel<br />
Gamper (Schrambach), Martin<br />
Waldboth (Vahrn), Tobias Reifer (Vahrn),<br />
Gabriel Messner (Pinzagen), Lorenz Hilpold<br />
(Tils) und Tobias Psaier (Teis) haben<br />
ihre ersten musikalischen Erfahrungen<br />
in den örtlichen Musikkapellen<br />
gemacht. Mittlerweile sind sie Mitglieder<br />
verschiedenster Ensembles und Orchester<br />
und haben auch bereits als Solisten<br />
etliche Erfolge bei verschiedensten Wettbewerben<br />
erspielt.<br />
Aus ihrer Freude zur Blasmusik haben<br />
sie sich vor einem Jahr einen Traum erfüllt<br />
und sich zu einem eigenen Blechbläserensemble<br />
formiert. Weil alle Sieben aus Dörfern<br />
entlang der Sonnenseite des Eisacktales<br />
stammen, war auch der Name schnell<br />
gefunden: „Sunnseit Brass“. Sie spielen<br />
traditionelle Böhmische Blasmusik, aber<br />
auch Melodien aus der Pop- und Rockmusik<br />
sowie eigene Kompositionen und<br />
Arrangements, großteils aus der Feder des<br />
Schlagzeugers Tobias Psaier. Nach ersten<br />
Auftritten und dem 2. Platz beim Musikwettbewerb<br />
in Taisten im vergangenen Oktober<br />
haben sie sich für die Teilnahme am<br />
„Woodstock der Blasmusik“ beworben. Ihre<br />
Videopräsentation landete auf Anhieb aus<br />
70 Bewerbungen aus 13 Nationen unter<br />
den ersten 12 und wurde beim anschließenden<br />
Onlinevoting unter die besten 5<br />
gewählt. Das war die Fahrkarte zum Wertungsspiel<br />
auf der Frankfurter Musikmesse.<br />
Dort wurden die jungen Eisacktaler - zugleich<br />
die jüngsten Teilnehmer – von der<br />
Jury als beste der 5 Finalisten ausgezeichnet.<br />
Das war der blasmusikalische Ritterschlag<br />
und gleichzeitig die Qualifikation für<br />
einen einstündigen Auftritt auf der Hauptbühne<br />
des Festivals, dort wo die Großen der<br />
Blasmusik – von der Big Band der Bundeswehr<br />
über die Blasmusik Lesanka, German<br />
Brass, Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten,<br />
die Innsbrucker Böhmische bis<br />
hin zu Viera Blech und den Solisten Steven<br />
Mead, Allen Vizzutti und James Morrison<br />
auftreten werden.<br />
Detail am Rande: Auch das „Südtiroler<br />
Rifflblech“ - 7 Musiker aus dem Pustertal<br />
– werden beim Blasmusikfestival auftreten,<br />
und zwar am 1. Juli um 17.30 Uhr<br />
auf der „Stadel Bühne“.<br />
Stephan Niederegger<br />
40<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Werke im Blickpunkt<br />
Blasmusik<br />
In dieser Reihe werden regelmäßig von der<br />
Fachgruppe der Kapellmeister empfohlene<br />
Blasmusikwerke und deren Komponisten<br />
vorgestellt. Diesmal präsentiert Dietmar<br />
Rainer, Kapellmeister der Musikkapellen<br />
Naturns und Schnals, ein musikalisches<br />
Abenteuer der besonderen Art.<br />
Der Komponist Luca Pettinato<br />
Luca Pettinato, geboren 1989 in Mantua,<br />
studierte am Konservatorium seiner<br />
Heimatstadt Komposition und setzt derzeit<br />
sein Studium am Konservatorium in<br />
Trient „Instrumentation für Blasorchester“<br />
bei Prof. Daniele Carnevali fort.<br />
Er erhielt schon zahlreiche Kompositionsaufträge,<br />
z.B. „Universita`di Modena-<br />
Reggio“, „La Societa`Italiana Cure Palliative“,<br />
„Simpario Verona“, Off-Broadway<br />
Company“.<br />
2011 war er Finalist beim internationalen<br />
Kompositionswettbewerb für Orgelmusik<br />
„Premio Antegnati“ in Mantua; 2012<br />
wurde er für den nationalen Wettbewerb<br />
„Centenario di Fondazione“ in San Martino<br />
Canavese - Torino nominiert. 2013 gewann<br />
er den 2.Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb<br />
für geistliche Musik<br />
„Benedetto XVI“ in Rom.<br />
2012 besuchte er den Kompositionskurs<br />
für Popmusik am „Centro Europeo di Toscolano,<br />
la scuola di Mogol“. Seine Kompositionen<br />
für Blasorchester werden bei „Scomegna<br />
Edizioni Musicali“ verlegt. Das Werk<br />
„Rubus Adventure“ ist <strong>2017</strong> beim Internationalen<br />
Wettbewerb für Blasorchester<br />
„Flicorno d`oro“ in Riva del Garda Pflichtstück<br />
in der II. Kategorie.<br />
Seit 2010 ist Luca Pettinato Kapellmeister<br />
der „Banda Musicale di Gazoldo degli<br />
Ippoliti“ (Mantova).<br />
Werkbeschreibung:<br />
Rubus Adventure<br />
Rubus (rubus idaeus) ist eine Gattung<br />
aus der Familie der Rosengewächse, die<br />
bekanntesten Arten sind Himbeere und<br />
Brombeere.<br />
Adventure (Abenteuer) beschreibt eine<br />
Geschichte, welche der Komponist als Kind<br />
erlebt hatte.<br />
Als Soldat verkleidet und mit einer Steinschleuder<br />
bewaffnet, pirscht sich der kleine<br />
Junge in die Himbeeranlage des Nachbarbauern<br />
und geht auf Jagd nach den<br />
süßen Früchten (Allegro molto). Im vermeintlichen<br />
Paradies angekommen, genießt<br />
er das Aroma und den Geschmack<br />
der Früchte (Adagio misterioso). Das Glück<br />
dauert nicht lange, er wird vom Bauern<br />
entdeckt und muss mit seinem Fahrrad<br />
fl iehen (Agitato, frenetico). Zurück bleibt<br />
die Erinnerung an das heldenhafte Abenteuer<br />
(Finale, eroico!).<br />
Das Kind erlebt die Erwachsenen wie bedrohliche<br />
Riesen, die Himbeergewächse<br />
wie einen dichten Dschungel.<br />
Die musikalische Sprache ist alles andere<br />
als kindlich, der Komponist erinnert<br />
sich an das Erlebte wie an einen Film, dem<br />
entsprechend erinnert die Musik an Filmmusik.<br />
Die Harmonik ist über weite Teile<br />
tonal, jedoch angereichert mit großen Septakkorden,<br />
alterierten Dreiklänge, Akkorden<br />
mit hinzugefügten Sexten und Nonen sowie<br />
Quartschichtungen bis zu Bitonalität<br />
und Cluster.<br />
Struktur<br />
Allegro<br />
molto<br />
Agitato,<br />
frenetico<br />
Finale,<br />
eroico!<br />
Form a - b - a` c - d e - e`- e`` Coda<br />
Adagio<br />
misterioso<br />
Tonalität<br />
„Rubus Adventure“<br />
von Luca Pettinato<br />
Ein musikalisches Abenteuer aus der Kindheit<br />
F<br />
ES<br />
erweitert<br />
teilweise<br />
bis<br />
bitonal<br />
Cluster<br />
d - f<br />
teilweise<br />
bitonal<br />
Der knapp 30-jährige Luca Pettinato hat sich bereits als<br />
ernstzunehmender Blasmusik-Komponist empfohlen.<br />
Es<br />
Instrumentation<br />
Piccolo (optional), 1./2. Flöte, Oboe<br />
(opt.), Fagott (opt.), Es-Klarinette (opt.),<br />
1./2./3. Klarinette, Bassklarinette (opt.),<br />
Sopransax (opt.), 1./2. Altsaxophon, Tenorsaxophon,<br />
Baritonsaxophon, 1./2./3.<br />
Trompete, 1./2. Horn, 1./2. Posaune, Bassposaune<br />
(opt.), Euphonium, Tuba 1&2,<br />
Kontrabass (opt.), Pauken, Stabspiele<br />
(Vibraphon, Glockenspiel), Perkussion 1<br />
(Kleine Trommel, große Trommel, Toms,<br />
Wind Chimes), Perkussion 2 (Becken, Triangel,<br />
Tambourin, Hängebecken, Tam Tam)<br />
Genre<br />
Programmmusik, Filmmusik<br />
Schwierigkeit<br />
Beim Internationalen Wettbewerb für<br />
Blasorchester „Flicorno d`oro“ in Riva del<br />
Garda <strong>2017</strong> Pflichtstück in der II. Categoria<br />
(Stufe B) - Einstufung von Scomegna<br />
Edizioni Musicali: Grad 3,5.<br />
Aufgrund der teilweise komplexen Harmonik<br />
und einigen polyrhythmischen Stellen<br />
würde ich mindestens Grad 3,5 geben.<br />
Mit „Rubus Adventure“ hat sich Luca<br />
Pettinato als ernstzunehmender Komponist,<br />
welcher das Handwerk der Instrumentation<br />
bestens beherrscht, empfohlen. Wir werden<br />
in Zukunft sicher noch öfter von ihm hören.<br />
Dietmar Rainer<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 41
Kritisch hingehört<br />
Ans Herz gebundenes<br />
Frühlingsstrahlen<br />
34. Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders im Kulturhaus „Karl Schönherr“<br />
Naturgemäß beginnt die Bürgerkapelle<br />
Schlanders ihr 34. Festkonzert mit Musik,<br />
ja mit dem Marsch: „Slaidburn“ des Briten<br />
William Rimmer, bei dem der hochmusikalische<br />
Kapellmeister Georg Horrer neben<br />
dem vorherrschenden Blech auch die<br />
Fagott–Stimmen und sogar das zarte Spiel<br />
des Kontrabasses feinfühlig in den Tutti–<br />
Klang einbringt.<br />
Dann moderiert der Bürgermeister Dieter<br />
Pinggera, der Piccolo und sogar Querflöte<br />
spielt, mit erstaunlich musikalischem<br />
Fachwissen das Konzert, bei dem im ersten<br />
Teil britische Blasmusik interpretiert<br />
wird. Der „Colonial Song“ von Aldrige Percy<br />
Grainger ist eine folkloristische Ballade voll<br />
von tiefer, auch weinseliger Melancholie,<br />
wenn die tiefen Stimmen den dunklen Beginn<br />
verkünden, bis ein sinnend gespieltes<br />
Saxophon–Solo mit begleitendem Kontrabass–Pizzicato<br />
in ein prickelndes Aufwallen<br />
überleitet, in dem die Soli melodramatisch<br />
anklopfen, was vom Publikum<br />
lautstark goutiert wird.<br />
Es ist auch sehr schön die Tracht der<br />
Bürgerkapelle zu beobachten, was mich<br />
entzückt und berührt, weil die schwarzen<br />
Krawatten hinter dem grünen Träger<br />
– an der Herzgegend – eingebunden sind.<br />
Dieses Herzzeitliche wird ja letztlich zum<br />
Nimbus des Musizierens, denn abgesehen<br />
von der subtilen Art des Kapellmeisters,<br />
breite, oder symphonisch typische<br />
Steigerungen herauszulocken, spielen alle<br />
mit ungeschminkter Natürlichkeit. Das erfühlt<br />
sich auch in höchster Diszipliniertheit<br />
bei Phillip Sparke, der mit: „Moving Heaven<br />
an Earth“ in kühn variierender Form<br />
das tiefgründige spätromantische Requiem<br />
von Gabriel Fauré „thematisiert!“ Die Holzbläser<br />
spielen exzellent, auch die klanglich<br />
feinabgestuften Saxophone und die tiefen<br />
Instrumente – tolles Paukensolo – sind mit<br />
viel Rücknahme klanglich souverän. Freilich<br />
liegt die Gefühlsschwelle in der zarten<br />
Schönheit der Flöten oder Klarinetten, die<br />
schön phrasieren.<br />
Ausgelassene Freude vermochte die Bürgerkapelle Schlanders unter der bewährten<br />
Leitung von Kapellmeister Georg Horrer mit ihrem 34. Festkonzert beim Publikum<br />
auszulösen.<br />
Dann folgt mit dem Blech und den<br />
Schlagwerkern eine berauschende Suada<br />
im besten Bigband–Sound, etwas laut, aber<br />
klug ausbalanciert, denn alles ist bestens<br />
zu hören, das Glockenspiel vor allem, oder<br />
endlich kommt ein Piccolo–Solo, das letztlich<br />
die Holzbläser zu einem Fugato anstiftet,<br />
das die Übrigen aufnehmen. Romantisch?<br />
Egal, tosender Beifall.<br />
Bei „The Seafarer“ von Haydn Wood<br />
fließt das Erleben des Rhapsodischen zu<br />
eigenen Gewässern, wenn die Läufe der<br />
hohen Bläser – gut zu hören das Piccolo –<br />
dahinplätschern, bis dann bei dunkler Elegie<br />
Nebelschwaden einbrechen. Doch die<br />
verziehen sich bei den leuchtenden, hohen<br />
und gedämpften Tönen und zurück geht es<br />
in die Melancholie, bis beim anhebenden<br />
Crescendo, nach ruhigen Oboen– oder Klarinettentönen<br />
ein lustiger Tanz ausbricht,<br />
der bei sauber gespielten Läufen – prima<br />
Blech! – den Feierabend (die Pause) einleitet.<br />
Ob beim Marsch „Per Aspera a Astra“<br />
des Deutschen Ernst Umbach die Mühsal<br />
zu den Sternen reicht? Mühselig ist diese<br />
Musik, primitiv wohl auch und qualitativ jedenfalls<br />
weit hinter dem Eingangsmarsch,<br />
aber Georg Horrer lässt sie mit viel Gespür<br />
vortragen, denn nichts ist überdreht, ja alles<br />
wird fein – durchsichtig gespielt.<br />
Die „Sixth Suite for Band“ von Alfred<br />
Reed ist wie ein Spazieren durch vier Orte,<br />
es wird marschiert, es walzert, es ist jazzig<br />
und von tänzerischer Ekstase. Zunächst<br />
werden dissonante Ströme gut herausgespielt,<br />
dann geht ein Ruhepol durchs weite<br />
Land, wenn die Oboistin fantastisch ihr Solo<br />
platziert, oder beim zartweichen Paukenspiel.<br />
Letztlich springt uns ein Ragtime im<br />
(gedämpften) Big – Sound an, vorerst alles<br />
im sensiblen Mezzoforte, bis im Finale ein<br />
Loszischen aufflackert. Wie Reed aber die<br />
Klarinetten, Flöten oder Oboen einsetzt, hat<br />
Qualität, die weit über die simple Musik hinaus<br />
geht, hört sich in dieser entfesselten<br />
Interpretation. Zerreißend und mitreißend<br />
wird das Percussions–Solo „Kings of Swing“<br />
von Dick Ravenal zur Gaudi und nicht zuletzt<br />
marschiert mit „Marching Blues“ (Hayato<br />
Hirose) Japan entgegen, dann zwei<br />
Zugaben und ausgelassene Freude im Publikum,<br />
während die Augen der Bürgerkapelle<br />
so schön leuchten, dass ihre schwarzen<br />
ans Herz gebundenen Krawatten wie<br />
frühlinghafte Festfarben erstrahlen.<br />
C. F. Pichler<br />
42<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Mit Blasmusik aus Südtirol in<br />
die neue Musiksaison<br />
Die Musikkapelle Niederdorf begeistert mit dem Frühjahrskonzert<br />
Der lang anhaltende Schlussapplaus war<br />
mehr als verdient: Kapellmeister Stephan<br />
Niederegger hatte entgegen dem sich immer<br />
stärker abzeichnenden Trend der blasmusikalischen<br />
Globalisierung bewusst auf<br />
„einheimische Kost“ gesetzt, wodurch auf<br />
dem Programmzettel ausschließlich Südtiroler<br />
Musikschaffende standen.<br />
VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />
Mutschlechner hatte anlässlich des Tiroler<br />
Gedenkjahres 1809–2009 den „Peter<br />
Sigmayr Festmarsch“ zu Ehren des Olanger<br />
Freiheitshelden komponiert. Mit diesem<br />
wahrlich festlichen Auftakt leitete die Musikkapelle<br />
den Konzertabend ein. Der Schlagzeuger<br />
Simon Burger, seines Zeichens Kapellmeisteranwärter<br />
und Mutschlechners<br />
Schüler, dirigierte den Marsch mit Bravour.<br />
Anschließend übernahm Kapellmeister Stephan<br />
Niederegger den Taktstock zur Tondichtung<br />
„Die Etsch“ von Sepp Thaler. Leider<br />
ist Thaler in letzter Zeit ein wenig in<br />
Vergessenheit geraten - zu Unrecht, wie<br />
die ebenso stimmungsvolle wie vielschichtige<br />
musikalische Beschreibung vom Verlauf<br />
der Etsch beweist, der mit Bildern von<br />
Walter Haberer, Hans Finatzer und Hanspeter<br />
Runer auf ansprechende Weise begleitet<br />
wurde. Ein Kompliment der Musikkapelle<br />
Niederdorf, dass sie diese Rarität<br />
wieder in Erinnerung gerufen hat.<br />
„Mit leichtem Schritt“ - im wahrsten<br />
Sinne des Wortes - ging es mit dem gleichnamigen<br />
Marsch von Josef Hochkofler<br />
weiter. Musikobmann Robert Burger hat<br />
unlängst im Archiv der Musikkapelle das<br />
unvollständige Manuskript des Marsches<br />
gefunden. Josef Hochkofler, der von 1938<br />
bis 1951 und später von 1957 bis zu seinem<br />
Tod am 9. Dezember 1969 Kapellmeister<br />
in Niederdorf war, hatte die Komposition<br />
geschaffen. Sie wurde kürzlich vom<br />
Kärntner Musiker und Komponist Karl Safaric<br />
neu bearbeitet und erlebte nun eine<br />
beschwingte Uraufführung.<br />
Im bekannten Tongemälde „Reich der<br />
Dolomiten“ von Gottfried Veit sind Natur,<br />
Kapellmeister Stephan Niederegger hat für das diesjährige Frühjahrskonzert der<br />
Musikkapelle Niederdorf ausschließlich Werke von Südtiroler Komponisten gewählt.<br />
Kultur und die Sagen dieser unvergleichlichen<br />
Bergwelt auf höchst inspirierende<br />
Weise miteinander verwoben. Die beiden<br />
Musikanten Günther Kamelger und Albert<br />
Kopfsguter haben die Musik mit ihren<br />
kunstvollen Bergfotos noch zusätzlich<br />
aufgewertet.<br />
Daniel Niederegger, der jüngste der<br />
Komponisten und Sohn des Kapellmeisters,<br />
hatte mit gerade mal 17 Jahren in<br />
einer Kompositionswerkstatt mit Oliver Waespi<br />
sein Erstlingswerk mit dem Titel „Kronos“<br />
geschaffen. Dieses als Fantasie bezeichnete<br />
Stück ist im Jahr 2011 aus dem<br />
damals großen Interesse des jungen Musikers<br />
für die griechische Mythologie entstanden<br />
- ein sehr emotions- und spannungsgeladenes<br />
wie auch facettenreiches<br />
Werk. Das disziplinierte und konzentrierte<br />
Musizieren müssen einmal mehr lobend<br />
hervorgehoben werden und - auch als<br />
Nichtfachmann - konnte man durchaus<br />
den Eindruck gewinnen, die Kapelle und<br />
ihr Dirigent verstehen sich.<br />
Auf musikalisch sehr ansprechende<br />
Weise wird in „Rêverie“ (Träumerei), dem<br />
neuesten Werk des Rittner Komponisten<br />
Armin Kofler, die Kraft der Fantasie heraufbeschworen,<br />
wobei die Fantasie nicht immer<br />
nur eine „Wohlfühloase“ sein muss.<br />
Für den beschwingten Schluss hatte sich<br />
die Kapelle den Filmsong „What a feeling“<br />
von Giorgio Moroder aus dem erfolgreichen<br />
Kinofilm „Flashdance“ aufgehoben.<br />
Fazit: eine beherzt aufspielende Kapelle<br />
unter der souveränen Leitung ihres Kapellmeisters<br />
ebenso wie das stimmige Konzertprogramm<br />
und nicht zuletzt ein begeistertes<br />
Publikum. „Was für ein Gefühl! Es ist<br />
uns eine Ehre, für Sie musizieren zu dürfen!“<br />
Dieses Bekenntnis des Kapellmeisters<br />
kann man als Resümee verstehen.<br />
Giorgio Moroders „Take my breath away“,<br />
das Liebesthema aus dem Hollywood-Klassiker<br />
„Top Gun“, bei dem der Flügelhornist<br />
Jürgen Burger mit seinem gefühlvollen<br />
Spiel überzeugte, und der Schlussmarsch<br />
„Gruß aus den Dolomiten“ von Josef Hochkofler<br />
waren sozusagen das Sahnehäubchen<br />
auf dem ausgesprochen gelungenen<br />
Konzertabend.<br />
Paul Peter Niederwolfsgruber<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 43
Kritisch hingehört<br />
Osterkonzert <strong>2017</strong> der<br />
Musikkapelle Terlan<br />
Auswahl des Programms und gute Vorbereitung überzeugen<br />
Eine breite blasmusikalische Vielfalt bot die Musikkapelle Terlan bei ihrem jüngsten<br />
Osterkonzert.<br />
Prof. Hans Obkircher, der anerkannte Blasmusikexperte<br />
aus Meran, hat beim diesjährigen<br />
Osterkonzert der Musikkapelle Terlan<br />
kritisch hingehört und dankenswerterweise<br />
folgende Konzertkritik verfasst.<br />
Mit großer Freude begrüßte Obmann Elmar<br />
Seebacher alle anwesenden Honoratioren,<br />
Sponsoren, Vertreter verschiedener<br />
Kapellen und seine Terlaner Mitbürger im<br />
gut besetzten Saal.<br />
Mit dem 4. Satz - dem schwungvollen<br />
und mitreißenden Marsch aus der „Suite<br />
Algèrienne“ von Camille Saint Saens, bearbeitet<br />
von Hans Fluri - eröffnete die Musikkapelle<br />
Terlan ihr Frühjahrskonzert <strong>2017</strong>.<br />
Das Werk aus dem Jahre 1880 stellte an<br />
die Ausführenden bereits hohe musikalische<br />
und technische Anforderungen. Es ist<br />
nicht unproblematisch, ein so anspruchsvolles<br />
Werk an den Beginn eines Konzertes<br />
zu stellen. Besonders die schnellen Läufe<br />
setzen eine gediegene Vorbereitung voraus.<br />
Schon der erste Eindruck überzeugte<br />
durch sauberes, technisch gutes und fein<br />
abgestimmtes Spiel.<br />
Nach diesem gelungenen Auftakt folgten<br />
der 2. und 3. Satz aus den „Norwegischen<br />
Tänzen“ von Franz Grieg in der Bearbeitung<br />
von Louis-Philippe Laurendeau. Das<br />
charmante Allegretto des 2. Satzes mit pastoralem<br />
Charakter wird durch einen stürmischen<br />
Teil unterbrochen, worauf wieder<br />
das erste Thema folgt. Der dritte Tanz (Allegro<br />
alla marcia ) ist kämpferisch konzipiert<br />
und wird durch ein gesangliches Zwischenthema<br />
unterbrochen.<br />
Sowohl beim ersten Marsch als auch<br />
bei den Kompositionen von Grieg war die<br />
sorgfältige und stilistisch ausgezeichnete<br />
Vorarbeit hörbar. Ohne großes Pathos, aber<br />
sauber in Intonation und Zusammenspiel<br />
führte der Kapellmeister seine Musikanten<br />
durch diese edle Musik.<br />
In der typischen Opernouverture „Il Guarany“<br />
des brasilianischen Komponisten<br />
A. Carlos Gomes in der Bearbeitung von<br />
H. Lincoln Clarke wurden manche Unsicherheiten<br />
hörbar. Dieses zum Teil diffizile<br />
aber auch ganz dramatische Werk stellt<br />
nicht nur große Anforderungen an Geläufigkeit,<br />
Sauberkeit und Intonation, sondern<br />
auch an Ausdauer und Ansatz der Blechbläser.<br />
Von den Flöten bis zu den tiefen<br />
Blech- und Holzbläsern werden alle gefordert.<br />
Der gute Ausgleich der Register<br />
wurde besonders deutlich spürbar. Auch<br />
die Tempi überzeugten und die verschiedenen<br />
Übergänge wurden einwandfrei gestaltet.<br />
Trotz allem war bei diesem Werk sicher<br />
die Grenze des Erreichbaren gesetzt.<br />
„La Primitiva“ von Jef Penders beendete<br />
den 1. Teil des Konzertes. Diesem rassigen<br />
Paso doble hätte etwas mehr Temperament<br />
und Effekt wohlgetan.<br />
„Celebration and Dance“ von Gilbert Tinner<br />
(eine wertvolle Komposition der originalen<br />
Blasmusik) eröffnete den 2. Teil des<br />
Konzertes. Alle Register bis hin zum Schlagzeug<br />
waren ihrer Aufgabe gewachsen.<br />
Die saubere Technik und das gute Zusammenspiel<br />
der Musikanten konnten auch<br />
bei Alfred Reeds „The Hounds of Spring“<br />
überzeugen. Manchmal jedoch sollten sich<br />
Kapellmeister und Musikanten mehr zutrauen<br />
(Höhepunkte gestalten).<br />
Freuen konnte man sich auch über die<br />
„Ouverture Jubiloso“ des Amerikaners Frank<br />
Erickson. Dieses bekannte Werk, von wählerischen<br />
Dirigenten immer wieder aufgeführt,<br />
wird sich auch in Zukunft behaupten.<br />
„Queen in Concert“ von Freddie Mercury,<br />
Brian May und Roger Taylor in einer<br />
Bearbeitung von Jan Kraeydonck („Leckerbissen“<br />
von Rockmusik der 70er – 80er<br />
Jahre) bildete den Abschluss des offiziellen<br />
Teiles des Konzertes.<br />
Das Publikum war sichtlich angetan vom<br />
Spiel ihrer Musikanten und der starke Applaus<br />
wurde durch drei Zugaben belohnt.<br />
Insgesamt war es ein sehr schönes Konzert!<br />
Die Kapelle verfügt über eine ausgewogene<br />
Besetzung, über gute Musikanten<br />
in den meisten Registern und der Kapellmeister<br />
besitzt die Fähigkeit, diese Bedingungen<br />
auszunutzen. Was ihm aber auch<br />
besonders hoch anzurechnen ist, ist die<br />
Auswahl seines Programms und die Güte<br />
dieser Musik! Wenn sich in unserem Lande<br />
alle Kapellmeister so wählerisch verhalten<br />
würden, hätte die Blasmusik noch einen<br />
viel höheren Stellenwert, als sie ihn auch<br />
so schon hat.<br />
Prof. Hans Obkircher<br />
44<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Zur Person<br />
Blasmusik<br />
Pavel Staně k wird 90 Jahre alt<br />
Der Verlag RUNDEL gratuliert dem vielseitigen Musiker<br />
Pavel Stan ěk, am 3. <strong>Juni</strong> 1927 in Prag<br />
geboren, feiert heuer seinen 90er.<br />
Jeder, der Pavel Stan ěk einmal persönlich<br />
kennen gelernt oder mit ihm am Telefon gesprochen<br />
hat, merkt sofort: Man hat es mit<br />
einem ganz besonderen Menschen zu tun.<br />
Pavel Stan ěk hat ein außergewöhnlich<br />
tiefes Verständnis und ein natürliches Gespür<br />
für Musik. Er liest und schreibt Noten<br />
wie andere Menschen Buchstaben. Mu-<br />
sikalische Regeln und Formen musste er<br />
nicht erlernen – sie ergeben sich für ihn<br />
ganz logisch und selbstverständlich. Pavel<br />
Stan ěk komponiert kaum programmatische<br />
Werke. Für ihn braucht die Musik<br />
keine Geschichte, die sie erzählt – sie steht<br />
ganz für sich. Inspiriert wird er durch böhmische<br />
und mährische Folklore, durch die<br />
Werke großer klassischer Komponisten,<br />
aber ebenso durch moderne und sogar<br />
experimentelle Musik sowie Jazz und Pop.<br />
Seine Musik braucht keine bewusst platzierten<br />
Spezialeffekte, sondern berührt<br />
durch ihre Authentizität und Tiefe. Und in<br />
seiner ihm eigenen Bescheidenheit würde<br />
Pavel Stan ěk sich selbst niemals als der<br />
große Komponist bezeichnen, der er tatsächlich<br />
ist. Seine Werke sind zeitlos, in<br />
sich stimmig und stellen eine echte Bereicherung<br />
für jedes Konzertprogramm dar.<br />
Am 3. <strong>Juni</strong> feierte Pavel Stanêk seinen<br />
90. Geburtstag. Er blickt auf eine bemerkenswerte<br />
musikalische Karriere zurück,<br />
die 1950 als Kontrabassist begann. Er leitete<br />
Chöre, Sinfonieorchester und Blasorchester,<br />
war Dirigent am Theater, beim<br />
Militär und beim Rundfunk. Die Zeit beim<br />
damaligen Tschechoslowakischen Rundfunk<br />
in Ostrava prägte ihn sehr intensiv<br />
und stellte einen wichtigen Wendepunkt<br />
in seinem Leben dar. Dort arbeitete er<br />
nicht nur als Chefdirigent des Rundfunk-<br />
Ein musikalisches Porträt von Pavel<br />
Stan ěk – im Bild das CD-Cover - findet<br />
sich im Angebot des Verlags RUNDEL.<br />
orchesters Ostrava, sondern auch als<br />
Musikregisseur, Dramaturg, Arrangeur<br />
und Komponist. Durch die Verbindung<br />
zu Musikverleger Siegfried Rundel fand<br />
Stan ěks Musik schließlich den Weg nach<br />
Deutschland und in das Repertoire vieler<br />
Blasorchester.<br />
Der Musikverlag und die Familie Rundel<br />
gratulieren Pavel Stan ěk ganz herzlich zu<br />
seinem 90. Geburtstag und bedanken sich<br />
für die jahrzehntelange freundschaftliche<br />
Zusammenarbeit und für seine wunderbaren,<br />
unvergleichlichen Kompositionen.<br />
Claudia Braun<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
30.07.<strong>2017</strong><br />
Abschlusskonzert der<br />
Jungbläserwoche<br />
(Fortgeschrittene)<br />
So, 30. Juli <strong>2017</strong> um 11.00 Uhr<br />
in Nals – Vereinshaus<br />
www.vsm.bz.it/termine/jungblaeserwoche-b-24<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 45
Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />
„Die schwarze Spinne“<br />
Eine Literatur-Vertonung von Albert Benz<br />
Albert Benz (1927 – 1988) hat durch<br />
sein Schaffen die Blasmusikszene in der<br />
Schweiz maßgeblich geprägt.<br />
Notenbeispiel 1<br />
Unser Mitarbeiter Joachim Buch hat sich<br />
auch für die aktuelle <strong>KulturFenster</strong>-Ausgabe<br />
auf die Suche nach „Raritäten“ der Blasmusik<br />
gemacht und wieder ein Werk ausfindig<br />
gemacht, das es verdient, nicht vergessen<br />
zu werden.<br />
Kaum eine andere Persönlichkeit dürfte im<br />
späten 20. Jahrhundert die Blasmusikszene<br />
in der Schweiz so sehr geprägt haben wie<br />
Albert Benz. Er wurde vor knapp 90 Jahren<br />
am 10. September 1927 in Marbach im<br />
Kanton Luzern geboren und war zunächst<br />
als Lehrer aktiv. Mitte der fünfziger Jahre<br />
kam er durch die Rekruten- und Unteroffiziersschule<br />
der Militärmusik in Kontakt mit<br />
dem Blasmusikwesen. Er dirigierte die ersten<br />
Blasorchester und Chöre und vervollständigte<br />
seine musikalische Ausbildung<br />
durch verschiedene Studien in Luzern, wo<br />
er 1958 ein Diplom als Theorielehrer am<br />
Konservatorium erwarb.<br />
Die Stadtmusik Luzern, bis heute eines<br />
der führenden Blasorchester der Schweiz,<br />
ernannte ihn 1962 zu ihrem Dirigenten.<br />
Bei den Internationalen Musikfestwochen<br />
Luzern, einem der wichtigsten klassischen<br />
Festivals in Europa, gab das Orchester regelmäßig<br />
ein Konzert, so dass das dort anwesende<br />
Publikum auch Kenntnis von sinfonischer<br />
Blasmusik erhielt. 1977 wurde Benz<br />
Notenbeispiel 2<br />
zum Inspektor der Militärspiele und zum Leiter<br />
des Schweizer Armeespiels bestellt. Ein<br />
Jahr bevor er im März 1988 an Herzversagen<br />
starb, erschien mit „Blasmusikkunde<br />
und Probenmethodik“ sozusagen sein geistiges<br />
Testament. Benz war seit Ende der<br />
fünfziger Jahre kompositorisch aktiv und<br />
schrieb zahlreiche Werke mit unterschiedlichsten<br />
Ansprüchen: vom Straßenmarsch<br />
und der Volksliedparaphrase bis zum sin-<br />
46<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
fonischen Tongemälde. Zur letztgenannten<br />
Gruppe gehört neben „Der Landvogt von<br />
Greifensee“ auch „Die schwarze Spinne“,<br />
entstanden 1978 nach der gleichnamigen<br />
Novelle von Jeremias Gotthelf (1797-1854).<br />
Eine Neu-Instrumentierung von Tony Kurmann<br />
ist im Rhythmus-Verlag in CH-6023<br />
Rothenburg erschienen.<br />
Nach einer kurzen Einleitung im tiefen<br />
Blech setzen Holz und Hörner zu einem<br />
Klagegesang der Bauern in düsterem c-<br />
Moll ein, der durch den Sekundakkord in<br />
der Begleitung etwas Dramatisches erhält<br />
(Notenbeispiel 1). Um den Vertrag der unterdrückten<br />
Bauern mit dem Teufel geht es<br />
ab Buchstabe E (Notenbeispiel 2). Nach<br />
und nach kommt der Tritonus als „Teufelsintervall“<br />
(alter lateinischer Name „diabolus<br />
in musica“) ins Spiel, so z.B. in einem<br />
Fugenthema, das allerdings nicht ganz so<br />
kontrapunktisch verarbeitet wird, wie man<br />
zunächst denken könnte (Notenbeispiel 3;<br />
ab Buchstabe H). Nach zahlreichen dramatischen<br />
Momenten endet das Stück mit<br />
einem bedächtigen Choral (Vortragsbezeichnung<br />
„Religioso“).<br />
Joachim Buch<br />
Notenbeispiel 3<br />
Jeremias Gotthelfs „Die schwarze Spinne“<br />
Die beklemmende Geschichte handelt von der Not unterdrückter Bauern, welche<br />
durch einen Vertrag mit dem Teufel gelindert werden soll, und vom unsäglichen<br />
Leid, das deswegen über die Emmentaler hereinbricht. Nachdem es gelungen ist,<br />
Tod und Verderben zu bannen, kehren Glück und Frieden wieder zurück. Doch<br />
das mutwillige Treiben einiger Knechte löst das Unheil erneut aus.<br />
Neues<br />
„Da Capo Bühnenspaß“<br />
Sammelhefte der Österreichischen<br />
Blasmusikjugend ab sofort erhältlich<br />
Die Literaturauswahl der Sammelhefte je<br />
Instrument haben erfahrene Fachpädagogen<br />
aus ganz Österreich getroffen.<br />
Die Sammelhefte können außerdem speziell<br />
zur Teilnahme des österreichischen<br />
Jugendmusikwettbewerbes „prima la musica“<br />
herangezogen werden.<br />
Die Österreichische Blasmusikjugend hat in<br />
Kooperation mit dem Verlag „De Haske Hal<br />
Leonard GmbH“ die Sammelhefte „Da Capo<br />
Bühnenspaß“ für Holzblas-, Blechblas- und<br />
Schlagwerkinstrumente erstellt. Ziel dieser<br />
Kooperation war es, eine Erweiterung der<br />
vorhandenen Leistungsabzeichen-Literatur<br />
je Prüfungsstufe zu erstellen. Ergebnis<br />
sind die Sammelhefte „Da Capo Bühnenspaß“,<br />
die für einige Instrumente bereits<br />
erhältlich sind.<br />
Dass das Üben und die Vorbereitungsphase<br />
zur praktischen Prüfung der Leistungsabzeichen<br />
jährlich für tausende Kinder<br />
und Jugendliche der Österreichischen<br />
Blasmusikjugend (ÖBJ) neben Fleiß und<br />
schweißtreibenden Stunden besonders mit<br />
großer Freude<br />
am Muszieren<br />
in Verbindung<br />
stehen,<br />
stellen unsere<br />
Prüflinge regelmäßig<br />
unter<br />
Beweis. Seit<br />
Jahren stehen<br />
unseren Instrumentalpädagoginnen<br />
und Instrumentalpädagogen Listen<br />
mit Werkempfehlungen zur praktischen<br />
Prüfung zum Erwerb der Leistungsabzeichen<br />
je Prüfungsstufe zur Verfügung, die<br />
jüngst überarbeitet wurden und nun in<br />
Form toller Sammelhefte erhältlich sind.<br />
Sammelhefte „Da Capo Bühnenspaß“ –<br />
jetzt bestellen<br />
Über den Verlag „De Haske Hal Leonard<br />
GmbH“ sind bisher die Sammelhefte der<br />
Leistungsstufe „Bronze“ für die Instrumente<br />
Querflöte und Trompete, ebenso samt Klavierbegleitung,<br />
erhältlich. Die Sammelhefte<br />
der weiteren Leistungsstufen sind in Arbeit<br />
und werden demnächst online zum Kauf bereit<br />
stehen. Bestellungen der Sammelhefte<br />
„Da Capo Bühnenspaß“ sind online unter<br />
www.musicshopeurope.com möglich.<br />
Österreichische Blasmusikjugend<br />
Bundesgeschäftsstelle: Hauptplatz 10<br />
A-9800 Spittal/Drau, www.blasmusik.at<br />
office@blasmusikjugend.at<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 47
Neues<br />
„Konzertführer“ von Gottfried Veit<br />
100 Schlüsselwerke für Blasorchester und Bläserensembles<br />
Vor kurzem hat Gottfried Veit im DVO-Verlag<br />
einen neuen Konzertführer veröffentlicht.<br />
Dabei erhebt der Autor keineswegs den<br />
Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine,<br />
wenn auch auf 100 (!) Werke begrenzte Liste<br />
kann nur eine subjektive Auswahl bleiben.<br />
Aber gerade deshalb kann dieses Büchlein<br />
zu einer nützlichen Orientierungshilfe im<br />
weltweiten Dickicht von Google, Wikipedia<br />
und Co. sein, sowohl für junge Kapellmeister<br />
und deren ältere Kollegen sowie für<br />
Konzertsprecher und Blasmusikliebhaber.<br />
Gottfried Veit kann aus seiner jahrzehntelangen<br />
Erfahrung als Komponist, Dirigent,<br />
Musikpädagoge und Wertungsrichter schöpfen<br />
und gibt diese mit diesem Konzertführer<br />
ein klein wenig an uns weiter – oder<br />
wie es Walter Rescheneder, der Bundeskapellmeister<br />
des Österreichischen Blasmusikverbandes,<br />
im Vorwort nennt: „Wenn<br />
ein profunder Fachmann und Kenner der<br />
Blasmusik wie Gottfried Veit sich Gedanken<br />
über Konzertliteratur macht, so ist dies ein<br />
Glücksfall für die gesamte Blasmusikszene.“<br />
Die Partiturseite<br />
der „First Suite in<br />
Es“ von Gustav<br />
Holst schmückt<br />
die Titelseite<br />
des neuen<br />
Konzertführers<br />
von Gottfried Veit.<br />
Im 235 Seiten starken Büchlein werden<br />
Werke „mit Signalwirkung“ und Werke „die<br />
dem Autor besonders nahe stehen“ in alphabetischer<br />
Reihenfolge - von Jurriaan<br />
Andriessen bis Evžen Záme čník - vorgestellt,<br />
von den Wurzeln der Blasmusik (Felix<br />
Mendelssohn Bartholdy „Ouvertüre für<br />
Harmoniemusik“) über Julius Fucik („Marinarella“)<br />
und die Meilensteine der Tiroler<br />
Blasmusikszene (Sepp Tanzer „Tirol 1809“<br />
- Sepp Thaler „Die Etsch“ - Gottfried Veit<br />
„Schloß Tirol“) bis hin zu den bekannten zeitgenössischen<br />
Komponisten wie z.B. Oliver<br />
Waespi, Thomas Doss, Otto M. Schwarz, Johan<br />
de Meij, Kurt Gäble u.v.m.. Die Werke<br />
werden kurz skizziert, die Komponisten in<br />
einem straffen Lebenslauf vorgestellt. Wo<br />
verfügbar, sind diese mit dem Abdruck der<br />
Partiturseite und des Porträtfotos des Komponisten<br />
ergänzt. Jeder, der den Konzertführer<br />
durchblättert, wird den einen oder<br />
anderen Namen, das eine oder andere<br />
Werk vermissen, aber letztendlich bleibt es<br />
eine persönliche Auswahl, ein handliches<br />
Nachschlagewerk, eine Momentaufnahme,<br />
die der Leser selbst kommentieren und für<br />
sich ergänzen kann. Wichtig dabei ist die<br />
persönliche Auseinandersetzung. Wer abseits<br />
der Globalisierung des Notenmarktes<br />
und der Konfektionsware der Verlagshäuser<br />
auf Standardwerke der Blasmusik Wert<br />
legt, sollte diesen Konzertführer griffbereit<br />
in seinem Bücherregal haben.<br />
Stephan Niederegger<br />
„Caprice“ von Niccoló Paganini<br />
Eine Neu-Bearbeitung von Gottfried Veit<br />
Beim „Tirol Musikverlag“ hat Gottfried Veit<br />
die Blasorchesterbearbeitung der 24. Caprice-Variationen<br />
des größten Violinvirtuosen<br />
aller Zeiten, Niccolò Paganini, verlegt.<br />
Es handelt sich bei dieser Musikform um<br />
eine Komposition von eigenwilligem, kapriziösem<br />
Charakter. Paganini bezeichnete<br />
seine 24 berühmt gewordenen Etüden aus<br />
dem Jahre 1810 als „Capricci per Violino<br />
solo opus 1“.<br />
Ausgehend von dieser Komposition in<br />
a-Moll hat Gottfried Veit das Werk für Flügelhorn<br />
in Es (Kornett in Es) gekonnt nach<br />
c-Moll transponiert und mit Blasorchesterbegleitung<br />
eingerichtet. Während an das<br />
begleitende Blasorchester keine besonders<br />
hohen technischen Anforderungen<br />
gestellt werden, ist der Solopart durchaus<br />
virtuos und verlangt vom Solisten hohes<br />
technisches Können sowie musikalisches<br />
Einfühlungsvermögen. Spieltechnisch liegen<br />
die Introduktion und die sechs Variationen<br />
auf dem Es-Instrument besonders<br />
gut. Der Solopart kann alternativ auch mit<br />
einer Piccolo-Trompete (Hoch B-Trompete)<br />
gespielt werden. Allerdings liegt in diesem<br />
Fall die Solostimme im tieferen Register.<br />
Die Standard-Stimmenausstattung mit<br />
Partitur und Bariton/Posaunen/Tuba im<br />
Bass- und Violinschlüssel von hervorragendem<br />
Druck ist im Tirol Musikverlag<br />
(noten@tyrolis.com, Meilstraße 36, A-<br />
6170-Zirl, Tel.: 0043(0)5238/515) komplett<br />
für großes Blasorchester ausgerichtet.<br />
Walter Cazzanelli<br />
Mit „Caprice“ hat Gottfried Veit ein<br />
virtuoses Stück des „Teufelsgeigers“<br />
Niccoló Paganini für Bläser arrangiert.<br />
48<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Mit Akribie hat sich die<br />
Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />
unter ihrem neuen Kapellmeister<br />
Michael Oberrauch auf das heurige<br />
Frühjahrskonzert vorbereitet.<br />
•Musikpanorama<br />
Erfolgreiches Frühjahrskonzert unter neuer<br />
musikalischer Leitung<br />
Michael Oberrauch dirigiert die Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />
Der neue Kapellmeister Michael<br />
Oberrauch<br />
Viele Zuhörer waren der Einladung der<br />
Schützenkapelle Pichl zum Frühjahrskonzert<br />
in den Bürgersaal von St. Martin/Gsies<br />
am 6. Mai gefolgt und waren gespannt<br />
auf den ersten Auftritt von Michael Oberrauch<br />
mit der Schützenkapelle Pichl. Der<br />
neue Kapellmeister hatte zuvor drei Monate<br />
lang mit den Musikanten akribisch am<br />
Programm für dieses Konzert gearbeitet.<br />
Mit dem Marsch „Die Bosniaken kommen“<br />
von E. Wagnes wurde das Konzert eröffnet.<br />
Beim Stück „Olympic Fanfare and Theme“<br />
von James Curnow konnten sich vor allem<br />
die Blechbläser in Szene setzten. In der<br />
Fantasie „Verwehte Blumen“ beschreibt<br />
der Komponist Manfred Pranger das Aufblühen<br />
auf der Blumenwiese; stürmischer<br />
Wind und Gewitter stören jedoch die trügerische<br />
Ruhe. Mit der Ouvertüre „Die Italienerin<br />
in Algier“ von G. Rossini hat Kapellmeister<br />
Michael Oberrauch eine spritzige<br />
Ouvertüre der Opernliteratur in das Programm<br />
genommen. Er führte mit einem<br />
sicheren Dirigat und sehr viel Feingefühl<br />
für Details durch dieses schwierige Werk.<br />
Nach dem Marsch „Alte Kameraden“<br />
von C. Teike, welcher für verdiente Musikanten<br />
der Kapelle gespielt wurde, wechselten<br />
die Musikanten mit dem dreiteiligen<br />
Werk „Gifts from the Great Sky“ von<br />
S. Yagisawa in die moderne Blasmusik. Als<br />
Schlussstück dieses Konzertes hatte der<br />
Kapellmeister „Utopia“ von J. d. Haan gewählt.<br />
Ein großes Werk, welches an Filmmusik<br />
erinnert.<br />
Nach der ersten Zugabe, der „Laubener<br />
Schnellpolka“ von K. Gäble, überraschte die<br />
Schützenkapelle zum Abschluss mit dem<br />
Finale aus „Riverdance“ von Bill Whelan.<br />
Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 49
Musikpanorama<br />
Kapellmeister Hermann Brunner zeigt Größe<br />
Festkonzert der Musikkapelle Burgeis<br />
Zwei Tage vor dem Festkonzert der Bürgerkapelle<br />
Burgeis musste Kapellmeister<br />
Hermann Brunner plötzlich ins Krankenhaus<br />
und die Musikanten waren vor eine<br />
harte Entscheidung gestellt. Hermann jedoch<br />
entschied selber, das Konzert wie<br />
geplant zu spielen, und Georg Horrer (Kapellmeister<br />
der Bürgerkapelle Schlanders)<br />
sollte als Dirigent für ihn einspringen. Damit<br />
verzichtete er zum Wohle der Musikkapelle<br />
auf seinen persönlichen Erfolg, was<br />
ihn auszeichnet und wahre Größe beweist.<br />
So konnte Obmann Aaron Punt am 25.<br />
März im Kulturhaus von Burgeis Dirigent<br />
Georg Horrer für die spontane Aushilfe danken:<br />
„Wir alle widmen das Festkonzert unserem<br />
Kapellmeister Hermann Brunner“<br />
Georg Horrer musste in kurzer Zeit mit<br />
den Partituren und Musikanten klar kommen.<br />
Das vielseitige Konzertprogramm<br />
wurde von Pater Philipp vom Stift Marienberg<br />
moderiert; Märsche, Suiten, Polkas,<br />
Ouvertüren erklangen ebenso zur Freude<br />
der Zuhörer wie Ballett- und Rockmusik.<br />
Toni Punt (rechts) bekommt von Verbandsobmann Pepi Fauster die Urkunde zum<br />
Ehrenobmann der MK Burgeis überreicht.<br />
Für die Neuzugänge Tobias Theiner und<br />
Thomas Paulmichl am Schlagzeug war es<br />
das erste Festkonzert.<br />
VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster würdigte<br />
die Leistungen der Musikkapelle Burgeis<br />
und mit Bürgermeister Ulrich Veith<br />
und Bezirksobmann Manfred Horrer wurden<br />
an Helene Malloth, Aaron Punt, Simon<br />
Moriggl und Andreas Spechtenhauser die<br />
VSM-Ehrenzeichen in Bronze überreicht.<br />
Musikant Lukas Telser hingegen wurde<br />
für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt.<br />
Toni Punt wurde für seine 25 Jahre als Obmann<br />
zum Ehrenobmann ernannt und neben<br />
dem Ehrendiplom überraschte man<br />
ihn mit einem von Johanna Jörg angefertigten<br />
Porträt.<br />
Trotz schlechter Vorzeichen ist das Konzert<br />
sehr gut gelungen. „Wir danken Georg<br />
Horrer für seine Mithilfe und wünschen<br />
Kapellmeister Hermann eine schnelle Besserung“,<br />
so die einhellige Botschaft aus<br />
Burgeis.<br />
Peppi Moriggl – Musikkapelle Burgeis<br />
Ehrung für „Mister 100 Prozent“<br />
Musikobmann Philipp Kofler<br />
30. Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />
St. Lorenzen<br />
Zum 30. Frühjahrskonzert am 8. April präsentierte<br />
die Musikkapelle St. Lorenzen unter<br />
der Leitung von Kapellmeister Alberto<br />
Promberger ein abwechslungsreiches Programm<br />
und stellte junge Solisten in den<br />
Mittelpunkt: Judith Oberhammer (Saxofon),<br />
Ingrid Wieser (Marimba) und Michael<br />
Niedermair (Klarinette). Für die Jungmusikantinnen<br />
Verena Kolhaupt (Flöte) und Johanna<br />
Unterpertinger (Saxofon) sowie den<br />
Jungmusikanten Josef Weissteiner (Horn)<br />
war es der erste Auftritt mit der Kapelle. Zudem<br />
konnte Musikobmann Philipp Kofler<br />
auch die Marketenderin Julia Innerhofer<br />
und den Tubisten Dietmar Gasser als neue<br />
Mitglieder begrüßen. Obmann Philipp Kofler<br />
spielt seit 2002 in der Kapelle, ist seit<br />
2010 im Ausschuss, seit 2011 Stabführer<br />
und seit 2016 Obmann. Für seine 15-jährige<br />
Tätigkeit erhielt er im Rahmen des<br />
Konzertes das Verdienstzeichen des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen (VSM) in<br />
Bronze Er hat in den vergangenen Jahren<br />
bei keiner Probe und keinem Auftritt gefehlt<br />
und ist daher „unser Mister 100 Prozent“,<br />
gratulierte sein Stellvertreter Dietmar Demichiel<br />
gemeinsam mit Bezirksobmann-<br />
Stellvertreter Klaus Neuhauser und Bezirksstabführer<br />
Hansjörg Algrang.<br />
MK St. Lorenzen<br />
Ehrung beim Frühjahrskonzert der MK St. Lorenzen: (v.l.) Klaus Neuhauser<br />
(Bezirksobmann-Stellvertreter) und Hansjörg Algrang (Bezirksstabführer), Musikobmann<br />
Philipp Kofler, Kapellmeister Alberto Promberger und Musikobmann-Stellvertreter<br />
Dietmar Demichiel<br />
50<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Neue B-Tuba für die Musikkapelle Innichen<br />
Großzügige Unterstützung durch die Raiffeisenkasse<br />
Hochpustertal<br />
Beim Muttertagskonzert der Musikkapelle<br />
Innichen überreichte der Obmann<br />
der Raiffeisenkasse Hochpustertal, Peter<br />
Egarter, dem Obmann der Musikkapelle,<br />
Kurt Lanz, eine großzügige Spende für den<br />
Ankauf einer B-Tuba. Der Erwerb dieses<br />
Instrumentes, mit dem stolzen Preis von<br />
über 7.000 Euro, war dringend notwendig<br />
geworden, nachdem Herbert Watschinger<br />
vom Tenorhorn zum Bass wechselte und<br />
kein geeignetes Instrument vorhanden war.<br />
Die Freude bei den Musikanten war groß,<br />
als sich die Raiffeisenkasse Hochpustertal<br />
dazu bereit erklärte, die gesamten Spesen<br />
zu übernehmen, ist dies doch auch eine<br />
Wertschätzung gegenüber der Kapelle.<br />
Michaela Burgmann<br />
Das „Muttertagsgeschenk“ für die MK Innichen: (v. l.) Peter Egarter, Obmann der<br />
Raiffeisenkasse Hochpustertal, Kapellmeister Korbinian Hofmann, Obmann Kurt<br />
Lanz, Tubist Herbert Watschinger<br />
Gaisinger auf Pilgerfahrt nach Rom<br />
Musikkapelle spielt zu Ehren von Papst<br />
Franziskus<br />
Nach dem gelungenen Frühjahrskonzert vor<br />
vollbesetztem Konzertsaal am 1. April spielte<br />
die Musikkapelle Gais am 26. April vor ca.<br />
40.000 Audienzbesuchern bei Papst Franziskus.<br />
Nach vielen Gesprächen mit Bischof<br />
Ivo Muser und seinen Mitarbeitern konnte<br />
die Idee von Obmann Michael Niederwanger<br />
schließlich heuer umgesetzt werden. Bischof<br />
Ivo Muser, dessen Sekretär Michael<br />
Horrer, Dekan Martin Kammerer, Bürgermeister<br />
Christian Gartner, Hochw. Silvester Engl<br />
und Hochw. Thomas Stürz begleiteten die<br />
123 Personen starke Pilgergruppe. Mit dabei<br />
waren auch eine Abordnung der Schützenkompanie,<br />
der Freiwilligen Feuerwehr und<br />
gar einige Dorfbewohner. Nach einem ersten<br />
Besuch im Vatikan wurde am nächsten Tag<br />
um 9 Uhr im Petersdom am Kathedra-Altar<br />
mit Bischof Ivo Muser ein festlicher Gottesdienst<br />
gefeiert, musikalisch gestaltet von der<br />
Musikkapelle unter der Leitung von Kapellmeister<br />
Erhard Gatterer, dem Kirchenchor<br />
unter der Leitung von Michael Schwärzer<br />
und dem Männergesangsverein unter der<br />
Leitung von Alois Gasser. Nach der Messe<br />
gab es eine Führung durch den Petersdom<br />
und am Nachmittag hatten alle Gelegenheit,<br />
Sehenswürdigkeiten der Ewigen<br />
Stadt zu besichtigen. Am nächsten Tag erhielt<br />
die Musikkapelle bei der Generalaudienz<br />
einen Ehrenplatz vor dem Eingang des<br />
Petersdomes, um dort für Papst Franziskus<br />
zu spielen. Er begrüßte eigens die Pilger aus<br />
Gais: „Besonders grüße ich die Pilger aus<br />
Gais in Südtirol in Begleitung von Bischof<br />
Ivo Muser. Liebe Freunde, bringen wir allen<br />
Die Musikkapelle Gais vor „vatikanischer Kulisse“<br />
die Botschaft österlicher Hoffnung, dass es<br />
keinen Ort in der Welt gibt, wo der Sieg des<br />
auferstandenen Christus nicht hingelangen<br />
würde. Gott begleite euch stets mit seiner<br />
Gnade“. Nach der Generalaudienz und vielen<br />
Eindrücken kehrten die Gaisinger Pilger<br />
voller Begeisterung und dankbar für dieses<br />
tolle Erlebnis wieder nach Hause zurück.<br />
Ulrike Stifter<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 51
Musikpanorama<br />
Applaus für abwechslungsreiches Programm<br />
Frühjahrskonzert der MK Wiesen mit neuem<br />
Kapellmeister Christian Pfattner<br />
Beim traditionellen Frühjahrskonzert am<br />
1. April zeigte sich die Musikkapelle Wiesen<br />
unter ihrem neuen Kapellmeister Christian<br />
Pfattner im vollbesetzten Saal der Dorfgemeinschaft<br />
von ihrer besten Seite.<br />
Unter den vielen Gästen konnte Obmann<br />
Kurt Jocher Vertreter des öffentlichen Lebens<br />
und der Kirche begrüßen. Mit Freude<br />
wurden auch drei neue Vereinsmitglieder<br />
dem Konzertpublikum vorgestellt: Nadia<br />
Wild und Maria Fratucello als Marketenderinnen<br />
und der Trompeter Peter Jocher.<br />
Eröffnet wurde das Konzertprogramm mit<br />
dem Stück „Concert Prelude“ von Philip<br />
Sparke, welches dem Blechregister gleich<br />
einiges abverlangte. Weiter ging es mit der<br />
mit viel Schwung und sauberem Spiel dargebotenen<br />
„Overture to a new Age“ von<br />
Jan de Haan. Darauf folgte „Elisabeth“<br />
aus dem gleichnamigen Musical in einem<br />
Mit einem gelungenen Frühjahrskonzert hat der neue Kapellmeister Christian Pfattner<br />
seinen Einstand bei der Musikkapelle Wiesen gefeiert.<br />
Arrangement von Johan de Meij; dieses<br />
Stück gefiel dem Publikum besonders.<br />
Auch die darauffolgenden Werke „A Choral<br />
for a Solemn Occasion“ von Marc van<br />
Delft sowie der Walzer „Gold und Silber“<br />
von Franz Lehar wurden von den Konzertbesuchern<br />
gut angenommen. Im Schlussteil<br />
des Konzertes kam die „Feuerwehr<br />
– Polka“ von Jaroslav Zeman, der Konzertmarsch<br />
„Graf Zeppelin“ von Carl Teike sowie<br />
„Song of Freedom“ von Jan de Haan<br />
zur Aufführung. Der Konzertabend endete<br />
mit kräftigem Applaus und zwei Zugaben.<br />
Musikkapelle Wiesen<br />
Musikkapelle St. Johann zieht alle Register<br />
Osterkonzert mit anspruchsvollem Programm<br />
– 2 „Neue“ in der Kapelle<br />
Das erste Glanzlicht im Jahresprogramm<br />
der Musikkapelle St. Johann stand ganz<br />
im Zeichen der Variation. Ein erstes Mal<br />
nämlich bot der modernisierte Mehrzwecksaal<br />
der örtlichen Mittelschule die Bühne<br />
für das traditionelle Osterkonzert. Zahlreiche<br />
Gäste fanden sich am Ostermontag<br />
im neuen Konzertsaal in St. Johann ein,<br />
um den sorgfältig einstudierten Darbietungen<br />
der Kapelle zuzuhören. Die hervorragende<br />
akustische Ausstattung gewährte<br />
auf eine ganz spezielle Art und Weise Einblick<br />
in das abwechslungsreiche Konzertprogramm.<br />
Mit Werken von Richard Strauß,<br />
Julius Fucik, Thomas Doss oder Freddie<br />
Mercury setzte man unter der Leitung von<br />
Matthias Kirchler die Idee um, Klangkontraste<br />
zu erzeugen und somit die Zuhörer<br />
in ein Wechselbad der Gefühle zu verset-<br />
zen. Den Höhepunkt des Konzertes stellte<br />
das Werk „At the break of Gondwana“ dar.<br />
Darin wird das Auseinanderdriften des 150<br />
Millionen Jahre alten Subkontinents Gondwana<br />
unter Einfluss der enormen Naturgewalten<br />
thematisiert. Im Rahmen des Konzertes<br />
wurden mit Michael Amtmann und<br />
Simon Gruber auch zwei Jungmusikanten<br />
in die mittlerweile 70 Mann und Frau starke<br />
Kapelle aufgenommen.<br />
Lukas Künig<br />
Die Musikkapelle St. Johann im Ahrntal mit Kapellmeister Matthias Kirchler<br />
52<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Frühjahrskonzert der Musikkapelle Kiens<br />
5 neue Mitglieder in den Verein aufgenommen<br />
- Ehrungen<br />
Am Samstag, 13. Mai <strong>2017</strong>, fand das Frühjahrskonzert<br />
der Musikkapelle Kiens statt.<br />
Es war das erste Konzert unter der Leitung<br />
von Kapellmeister Andreas Pramstraller und<br />
gleichzeitig der Auftakt für die Konzertsaison<br />
<strong>2017</strong>. Mit einem unterhaltsamen, musikalisch<br />
anspruchsvollen Konzertprogramm<br />
begeisterte die Kapelle das Publikum.<br />
Obmann Florian Graf begrüßte die zahlreichen<br />
Musikfreunde und freute sich besonders,<br />
dem Publikum fünf neue Mitglieder<br />
vorstellen zu können. Es sind dies Lea<br />
Mutschlechner an der Querflöte, Florian<br />
Rastner und Ulrich Huber am Horn, Christian<br />
Gschnitzer an der Tuba sowie Lena<br />
Mair als Marketenderin. Ein Höhepunkt<br />
des Abends waren die Ehrungen. Nadia<br />
Mairvongrasspeinten erhielt das VSM-Ehrenzeichen<br />
in Bronze für ihre 15-jährige<br />
Ehrungen beim Frühjahrskonzert der MK Kiens: (v. l.) Obmann Florian Graf, VSM-<br />
Gebietsvertreter Josef Unterfrauner, Christian Obexer, Nadia Mairvongrasspeinten,<br />
VSM Bezirksobmann-Stellvertreter Klaus Neuhauser<br />
Tätigkeit. Für seine 25-jährige Tätigkeit<br />
wurde Christian Obexer das silberne Ehrenzeichen<br />
des VSM verliehen. Musikalische<br />
Höhepunkte des ebenso traditionellen<br />
wie modernen Programms waren<br />
auch die dreiteilige Suite „Balkanya“, das<br />
Potpourri „A Tribute to Michael Jackson“<br />
mit einer Tanzeinlage des Jugendvereins<br />
ZEK sowie das programmatische Tongemälde<br />
„Pilatus: Mountain of Dragons“.<br />
Mit dem „Florentiner Marsch“ endete das<br />
Konzert und der Abend klang bei einem<br />
gemeinsamen Umtrunk aus.<br />
Musikapelle Kiens<br />
Osterkonzert zum Jubiläum „60 Jahre MK Prissian“<br />
Marsch von Kapellmeister Elmar Windegger<br />
uraufgeführt<br />
Ganz im Zeichen „Blasmusik vereint, bildet<br />
Kameradschaft und fördert Lebensfreude“<br />
stand das traditionelle Osterkonzert zum<br />
Jubiläum „60 Jahre MK Prissian“. Im vollbesetzten<br />
Vereinshaus hieß Obmann Georg<br />
Gamper die zahlreich erschienenen Musikfreunde<br />
wie auch die Ehrengäste herzlich<br />
willkommen. Josef Mair, selber 47 Jahre<br />
aktives Mitglied der Musikkapelle, führte<br />
gekonnt durch das Konzertprogramm.<br />
Er hob besonders die gute Jugendarbeit<br />
in der Kapelle hervor. So sind zurzeit 15<br />
Jugendliche in Ausbildung. Auch die Erfolge<br />
der Jungmusikanten sind bemerkenswert.<br />
So erzielte beim Wettbewerb<br />
„Prima la Musica“ Elias Egger (Schlagzeug<br />
mit Ensemble) den 1. Preis mit Berechtigung<br />
an der Teilnahme am Bundeswettbewerb,<br />
wo er den 3. Platz erreichte.<br />
Ebenso bekamen Lena Windegger (Flöte)<br />
und Martha Windegger (Horn), beide mit<br />
Ensemble einen 1. Preis. Beim „Spiel in<br />
kleinen Gruppen“ in Auer wurde Elias Egger<br />
mit seinem Schlagzeug Tagessieger.<br />
Bei „Prima la Musica“ <strong>2017</strong> haben Anna<br />
Windegger und Leonie Matscher den 1.<br />
und Martha Windegger den 2. Preis erspielt.<br />
Für das heurige Osterkonzert hat<br />
Kapellmeister Elmar Windegger – er wurde<br />
bei der diesjährigen VSM-Jahreshauptversammlung<br />
mit dem Verdienstkreuz in<br />
Gold ausgezeichnet - wiederum Stücke<br />
ausgewählt, wofür die begeisterten Zuhörerinnen<br />
und Zuhörer viel Applaus spendeten.<br />
Ein besonderes musikalisches Flair<br />
erhielt der Walzer „Gold und Silber“ von<br />
Franz Lehàr durch die Klänge der Harfe,<br />
gespielt von Renate Schwärzer. Mit dem<br />
„60. Marsch“, einer Komposition von Kapellmeister<br />
Elmar Windegger, den die Zuhörer<br />
als zweite und letzte Zugabe in einer<br />
Uraufführung zu hören bekamen, beendete<br />
die Musikkapelle Prissian ihr Jubiläumskonzert.<br />
Musikapelle Prissian<br />
Auf 60 Jahre Vereinsgeschichte kann die Musikkapelle Prissian zurückblicken.<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 53
Kurt Gäble zu Gast in Taisten<br />
Frühjahrskonzert mit mehreren Höhepunkten<br />
Ehrung verdienter Musikanten der MK Taisten: (v. l.) Kapellmeister Korbinian Hofmann,<br />
Bezirksobmann Johann Hilber, Arnold Mairhofer mit Frau Anastasia, Andreas<br />
Schwingshackl, Musikobmann Gerhard Haspinger und Gebietsvertreter David Seiwald<br />
Zum heurigen Frühjahrskonzert konnte<br />
die Musikkapelle Taisten gleich mit mehreren<br />
Höhepunkten aufwarten. Nach dem<br />
ersten Konzertteil übergab Kapellmeister<br />
Korbinian Hofmann den Taktstock an den<br />
bekannten deutschen Komponisten Kurt<br />
Gäble, der im zweiten Konzertteil seine<br />
eigenen Werke dirigierte. Eine Woche zuvor<br />
hat er 3 Tage lang mit der Kapelle geprobt.<br />
Dabei legte er den Schwerpunkt auf<br />
die Musiksprache, „um die Musikantinnen<br />
und Musikanten zu motivieren und zu animieren,<br />
Musik zu machen und sich selbst<br />
musikalisch auszudrücken.“<br />
Ein weiterer Höhepunkt war das neue Horn,<br />
das Gottfried Oberstaller in Vertretung der<br />
Eigenverwaltung „ex-Gemeinde“ der jungen<br />
und ambitionierten Hornistin Ulrike<br />
Schwingshackl überreichte. Der dritte große<br />
Moment des Abends war die Ehrung verdienter<br />
Musikanten. Bezirksobmann Johann<br />
Hilber und Gebietsvertreter David<br />
Seiwald überreichten dem Schlagzeuger<br />
Andreas Schwingshackl das Verbandsehrenzeichen<br />
in Silber für seine 25-jährige<br />
Tätigkeit. Seit 1957 spielt der Flügelhornist<br />
Arnold Mairhofer in den Reihen der<br />
Musikkapelle und ist damit der dienstälteste<br />
Musikant der Kapelle. Dafür wurde er<br />
mit dem großen Verbandsehrenzeichen in<br />
Gold am Bande ausgezeichnet. Die Musikantinnen<br />
und Musikanten sowie das Publikum<br />
im vollbesetzten Vereinssaal schlossen<br />
sich mit anhaltendem Applaus den<br />
Gratulationen an.<br />
(sn)<br />
MK Welsberg unter neuer musikalischer Leitung<br />
Frühjahrskonzert mit Ehrungen und Neuaufnahmen<br />
Vor Kurzem präsentierte die Musikkapelle<br />
Welsberg im vollen Raiffeisensaal des Paul-<br />
Troger-Hauses ihr Frühjahrskonzert unter der<br />
Leitung des neuen, jungen Kapellmeisters<br />
Martin Franzelin aus Olang. Obmann Günther<br />
Thomaser freute sich auch drei Jungmusikantinnen<br />
neu in den Reihen der Musikkapelle<br />
aufnehmen zu können. Miriam<br />
Weitlaner und Sonja Pahl an der Klarinette<br />
sowie Sandra Thomaser am Schlagzeug gaben<br />
ihr erstes Konzert. Bezirkskapellmeister<br />
Andreas Pramstraller und Gebietsvertreter<br />
David Seiwald bedankten sich bei allen Musikantinnen<br />
und Musikanten für ihren Einsatz<br />
und ehrten die Jugendleiterin Claudia<br />
Costisella für ihre 15-jährige und Stabführer<br />
Alfred Thomaser für seine 40-jährige Mitgliedschaft<br />
in der Musikkapelle Welsberg.<br />
Das Publikum würdigte das abwechslungsreiche<br />
Konzertprogramm mit viel Applaus.<br />
MK Welsberg<br />
Ehrungen bei der Musikkapelle Welsberg: (v. l.) VSM-Bezirkskapellmeister Andreas<br />
Pramstraller, VSM-Gebietsvertreter David Seiwald, Alfred Thomaser, Claudia<br />
Costisella, Kapellmeister Martin Franzelin, Obmann Günther Thomaser<br />
54<br />
<strong>KulturFenster</strong>
Blasmusik<br />
Seit 40 Jahren Jungbläserwoche der<br />
Musikkapelle Leifers<br />
Die Jugendkapelle Leifers-Branzoll mit den Jugendleitern Elias von Webern und Katja Haller (MK Branzoll), der Jugendleiterin der<br />
Musikkapelle Leifers, Julia Herbst, und dem dem Leiferer Kapellmeister Norbert Gianmoena<br />
Jubiläumsauftritt der Jugendkapelle<br />
Leifers-Branzoll<br />
Es ist seit einigen Jahren Tradition, dass<br />
beim Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />
Leifers auch die Jugendkapelle Leifers/<br />
Branzoll einige Stücke spielt. Heuer zu<br />
einem ganz besonderen Anlass, denn seit<br />
40 Jahren organisiert die Leiferer Musikkapelle<br />
eine eigene Jungbläserwoche, 1977<br />
vom damaligen Kapellmeister und jetzigen<br />
Ehrenkapellmeister Walter Cazzanelli ins<br />
Leben gerufen.Zusammen mit den Lehrern<br />
der ersten Stunde ging es zum „Brunnicherhof“<br />
nach Petersberg. Es gab weder<br />
Licht noch fließendes Wasser, eine Quelle<br />
war die einzige Waschmöglichkeit. Schon<br />
damals, und das gilt bis heute, wurde im<br />
Freien musiziert.<br />
Nach einigen Jahren in Langtaufers ging<br />
es in den 80er Jahren zurück nach Petersberg<br />
zum „Locherhof“.In den folgenden<br />
Jahren wurde die Jungbläserwoche unter<br />
anderen in San Lugano, San Lorenzo<br />
in Banale, Truden, Ulten, Matschatsch,<br />
Kaltenbrunn und Unterradein abgehalten.<br />
Das Programm wurde in all den Jahren<br />
stets erweitert. Mittlerweile gehören auch<br />
Sing- und Marschierproben zum „Trainingsplan“<br />
der Jungmusikanten. Wanderungen,<br />
Spielenachmittage, Preiswatten,<br />
Volleyball und Fußball, Schatzsuche,<br />
Schwimmen und ein Lagerfeuer fördern<br />
den Kameradschaftssinn der Jugendlichen.<br />
MK Leifers – Toni Kofler<br />
vsm.bz.it<br />
LIVE<br />
dabei<br />
04. – 06.08.<strong>2017</strong><br />
22. Bezirksmusikfest mit<br />
Marschierwettbewerb des<br />
Bezirkes Bruneck<br />
04.-06. August <strong>2017</strong> in Toblach<br />
www.vsm.bz.it/termine<br />
<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 55
Impressum<br />
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />
und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />
Eigentümer und Herausgeber:<br />
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />
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Gefördert von der Kulturabteilung<br />
der Südtiroler Landesregierung.<br />
Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />
und zwar jeweils am 15. Februar, April, <strong>Juni</strong>,<br />
August, Oktober und Dezember.<br />
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />
Vormonats.<br />
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<strong>KulturFenster</strong>