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KulturFenster Nr. 03|2017 - Juni 2017

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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.<br />

-70% – NE BOLZANO – 69. Jahrgang<br />

<strong>Nr</strong>. 3 | JUNI | <strong>2017</strong><br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Kinder bereits sensibilisieren<br />

Künstlerische Leitung für Landesjugendchor gesucht<br />

K.u.K. Zeit Trentino Südtirol - Marsch- und Militärmusik


• Geleitwort •<br />

• Inhalt •<br />

• Heimatpflege<br />

Peter Ortner – Ehrenobmann des Heimatpflegeverbandes<br />

Claudia Plaikner, die bei der Jahresversammlung<br />

des Heimatpflegeverbandes am<br />

8. April in Bozen zur Obfrau des Verbandes<br />

gewählt worden ist und damit die Nachfolge<br />

des legendären Obmannes Peter Ortner<br />

antritt, will sich mit zielstrebigem Engagement<br />

den Kernaufgaben des Verbandes<br />

widmen: dem Schutz der Natur- und Kulturlandschaft,<br />

der Denkmalpflege, dem Ensembleschutz<br />

und der Raumordnung. Auch<br />

Dorfbegehungen sollen mittelfristig organisiert<br />

werden, um ,,auf bestehende Werte<br />

vor Ort aufmerksam zu machen.“ Die Obfrau<br />

spricht ein Hoch auf Peter Ortner aus,<br />

der bei der Jahresversammlung zum Ehrenobmann<br />

ernannt worden ist.<br />

„Jugend singt“: Im Rahmen der Gesamttiroler<br />

Initiative wurden heuer erstmals auch<br />

Südtiroler Chöre eingeladen. Zehn Jugendchöre<br />

des SCV sangen vom 8. bis 11. Mai<br />

beim Treffen in Schwaz um die Wette. Zu<br />

• Chorwesen<br />

den Siegerchören, die vom 23. bis 26. <strong>Juni</strong><br />

in Graz teilnehmen, gehört auch der Jugendchor<br />

St. Martin/ Passeier (Ltg. Thomas<br />

Schwarz). Dieser Chor wird Südtirol<br />

beim österreichischen Bundesjugendwettbewerb<br />

in Graz vertreten.<br />

Die Blasmusik widmet ihr Hauptthema der<br />

Marsch- und Militärmusik in der K. u. K. Zeit<br />

im heutigen Südtirol-Trentino. Das heutige<br />

Trentino, damals Welschtirol, gehörte von<br />

1815 bis 1918 (Ende des 1. Ersten Weltkrieges)<br />

bekanntlich zu Österreich und bildete<br />

die ,,Gefürstete Grafschaft Tirol“. Der<br />

Autor Friedrich Anzenberger (geb. 1960) ist<br />

Leiter des ÖBV-Dokumentationszentrums<br />

und war in den Jahren 2015/2016 Präsident<br />

des ÖBV. 2016 hat er ein Buch über<br />

die Geschichte der ,,Hoch- und Deutschmeister“<br />

veröffentlicht. Er stellt fest: die Militärmusik<br />

Österreich-Ungarns bildete in den<br />

letzten Jahrzehnten des Habsburgerreiches<br />

eine wesentliche Wurzel der heutigen Blasmusik,<br />

insbesondere der Marschmusik.<br />

Alfons Gruber<br />

• Blasmusik<br />

Claudia Plaikner startet<br />

in medias res 3<br />

Jahresversammlung der<br />

Heimatpfleger in Bozen 4<br />

Ein Hoch auf Peter Ortner 6<br />

Baumfest in St. Georgen –<br />

Neuer Lebensraum<br />

für Pflanzen und Tiere 8<br />

Rührige Vereine im Bezirk<br />

Vinschgau 9<br />

Bauernjugend und Tracht 11<br />

Büchertisch: Carl von Etzel –<br />

Bahnbrechendes eines<br />

genialen Grenzgängers 12<br />

Treffen aller Tanzleiter Südtirols<br />

in der Lichtenburg in Nals 14<br />

Landesjugendchor Südtirol –<br />

Künstlerische Leitung gesucht 15<br />

Gesamttiroler „Jugend singt“ 16<br />

Schulungen des Südtiroler<br />

Chorverbandes <strong>2017</strong> 18<br />

Tag der Chöre in<br />

Schloss Trauttmansdorf 19<br />

Cantare et sonare –<br />

Ausweitung des Programms 20<br />

Singtag für Chorsänger und<br />

Chorsängerinnen 50+ 21<br />

Oskar Egle<br />

begeistert rund 50 Männer 21<br />

Stimmgabel 22<br />

Kammerchor Marienberg<br />

auf Südtirol Tour 23<br />

MGV Schlanders - Frühjahrskonzert 25<br />

Neues im VSM-Büro 28<br />

K.u.K Zeit in Südtirol-Trentino:<br />

Marsch- und Militärmusik 29<br />

Andreas Bonell neuer VSM-Geschäftsführer 32<br />

19 Südtiroler Jugendkapellen<br />

treffen sich in Tramin 33<br />

„Musik in Bewegung“ – großes Interesse 36<br />

Schlagzeug-Workshop<br />

mit Manfred Gampenrieder 37<br />

Österreichisches Blasmusikforum <strong>2017</strong> 38<br />

„Sunnseit Brass“ rockt internationale<br />

Blasmusikszene 40<br />

Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders 42<br />

MK Niederdorf begeistert bei Frühjahrskonzert 43<br />

Osterkonzert der Musikkapelle Terlan 44<br />

Literaturvertonung von Albert Benz 46<br />

„Konzertführer“ von Gottfried Veit 48<br />

Musikpanorama 49<br />

Titelbild: Sehr sorgsam gingen die Schüler beim Baumfest am 5. Mai in St. Georgen mit den jungen Pflanzen um.<br />

2<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Heimatpflege<br />

Nägel mit Köpfen<br />

Obfrau Claudia Plaikner startet sogleich in medias res<br />

Vieider und dann bis zu den Neuwahlen<br />

im Frühjahr 2020 Franz Fliri als Vizeobmänner<br />

zur Seite.<br />

Programm entsprechend<br />

den Leitlinien<br />

Josef Oberhofer<br />

Wie gleich nach ihrer Wahl angekündigt,<br />

will die neue Obfrau des Heimatpflegeverbandes<br />

Südtirol, Claudia Plaikner, ihre Arbeit<br />

konkret angehen und so hat sie auch<br />

schon gleich nach ihrem Amtsantritt die alten<br />

und neuen Vorstandsmitglieder zu einer<br />

Klausur eingeladen, um sowohl das kurzfristige,<br />

als auch das mittel- und langfristige<br />

Programm zu definieren.<br />

Gleich zu Beginn der Versammlung<br />

stand die Wahl ihres Vize auf dem Programm,<br />

sind doch beide Anwärter, Josef<br />

Vieider und Franz Fliri, am 8. April stimmengleich<br />

aus der Wahl der Verbandsorgane<br />

hervorgegangen. Die neue Obfrau<br />

betrachtet das Abstimmungsergebnis als<br />

reinen Zufall und hat als Zeichen der Wertschätzung<br />

deshalb den Wunsch geäußert,<br />

Josef Vieider für die erste Hälfte ihrer Obfrauschaft<br />

und Franz Fliri für die zweite<br />

Hälfte zu ernennen. Beide Kandidaten haben<br />

sich damit einverstanden erklärt und<br />

somit stehen ihr bis zum 8.10.2018 Josef<br />

Was das Programm betrifft, so hat die<br />

Obfrau bekräftigt, dass die Leitlinien des<br />

Verbandes nach wie vor Gültigkeit haben<br />

und man sich weiterhin mit viel Engagement<br />

den Kernaufgaben der Heimatpflege<br />

widmen will. Zu diesen gehören der Schutz<br />

der Natur- und Kulturlandschaft, der Denkmal-<br />

und Ensembleschutz sowie die Raumordnung.<br />

Mittelfristig will der Verband wieder<br />

Dorfbegehungen organisieren, um auf<br />

bestehende Werte vor Ort aufmerksam zu<br />

machen und dem Verfall von historischer<br />

Bausubstanz entgegenzuwirken. Auch auf<br />

Themen wie Fassadenschutz, Bodenversiegelung,<br />

Lichtverschmutzung und dergleichen<br />

soll bei den Ortsbegehungen hingewiesen<br />

werden.<br />

Zusätzliche Fachkräfte<br />

hinzuziehen<br />

Weiters plant die neue Obfrau, die Zahl<br />

der Fachberater des Verbandes durch zusätzliche<br />

Fachkräfte aufzustocken und sowohl<br />

die Mitglieder des Landesvorstandes<br />

als auch die Pressereferentin vermehrt<br />

in das Verbandsgeschehen einzubinden.<br />

Der Verbandsgeschäftsführer soll indes<br />

von der erdrückenden Bürokratie entlastet<br />

und Freiräume für die konzeptionelle<br />

Arbeit sowie für den Kontakt mit den Mitgliedern<br />

der Vereine, Bezirke und den<br />

Ortsbeauftragten erhalten. Auch die Kontakte<br />

mit nationalen und internationalen<br />

Heimat- und Umweltverbänden soll weiter<br />

ausgebaut werden.<br />

Ein ehrgeiziges Ziel der Obfrau ist auch<br />

die Einbindung von Jugendlichen in die<br />

Verbandsarbeit. Wie das erfolgen kann<br />

und soll, darüber wird sich der Landesvorstand<br />

in den nächsten Monaten Gedanken<br />

machen.<br />

Josef Oberhofer<br />

Claudia Plaikner, Obfrau des HPV<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 3


Das Thema<br />

67. Jahreshauptversammlung des<br />

Heimatpflegeverbandes Südtirol<br />

Am Samstag, den 8. April <strong>2017</strong>, traf sich die Elite der<br />

Heimatpfleger im Pastoralzentrum Bozen<br />

Blick aus dem Saal: links im Bild Gertrud Ciocchetti, welche mit ihrem Harfenspiel die Veranstaltung kunstvoll umrahmte (Foto:<br />

Sylvia Rottensteiner)<br />

Die 67. Vollversammlung der Heimatpfleger<br />

war geprägt von zwei Schwerpunkten. Zum<br />

einen standen die Neuwahlen der Verbandsorgane<br />

an, zum anderen wurde die Gelegenheit<br />

wahrgenommen, Peter Ortner, den<br />

scheidenden Landesobmann des Südtiroler<br />

Heimatpflegeverbandes, würdig zu verabschieden.<br />

Zahlreiche Redner ehrten dessen<br />

umsichtigen Einsatz für die Heimat, darunter<br />

auch Landeshauptmann Arno Kompatscher,<br />

Landesrat Philipp Achammer sowie Landtagsabgeordneter<br />

Hans Heiss.<br />

Gut besucht<br />

Die Eröffnung der Veranstaltung oblag<br />

Josef Vieider, Vorstandsmitglied seit 2014.<br />

Besonders willkommen hießt er Landesobmann<br />

Peter Ortner, die Kollegen im Landesvorstand,<br />

die Bezirks- und Vereinsobleute,<br />

die Ortsbeauftragten, die Sachbearbeiter,<br />

die Rechnungsprüfer und Fachbeiräte,<br />

außerdem die Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaften,<br />

Frau Kofler-Engl vom Amt<br />

für Denkmalpflege sowie die Freunde aus<br />

Nordtirol, allen voran Konrad Roider. Auch<br />

aus der politischen Riege konnten Vertreter<br />

begrüßt werden, allen voran Landeshauptmann<br />

Arno Kompatscher sowie Landesrat<br />

Philipp Achammer, die Landtagsabgeordneten<br />

Hans Heiss und Sigmar Stocker sowie<br />

die Obfrau der Bäuerinnen, Maria Kuenzer<br />

Hochgruber.<br />

Vieider sprach den einen Gekommenen<br />

seinen Dank für die Führung von Verband<br />

und Vereinen aus, den anderen für die Zusammenarbeit<br />

mit selbigen.<br />

In zweierlei Hinsicht war die Vollversammlung<br />

etwas Besonderes: Zum einen<br />

wurde erstmals nach den neuen Statuten<br />

abgestimmt, wonach nur mehr die<br />

Obleute der Mitgliedsvereine wahlberechtigt<br />

sind; zum anderen war dies die letzte<br />

Versammlung unter dem Vorsitz von Landesobmann<br />

Peter Ortner, welcher die Führung<br />

nun in jüngere Hände legte.<br />

Josef Vieider zitierte am Ende seiner<br />

Rede Altlandeshauptmann Silvius Magnago,<br />

welcher die Heimatpfleger als Gewissen<br />

der Politiker zu bezeichnen pflegte<br />

und schloss den Wunsch an, Verband und<br />

Vereine mögen weiterhin mit Herz und Kopf<br />

diesem Ziel treu bleiben.<br />

Der neue Vorstand<br />

Im Rahmen der Versammlung stellten<br />

die alten und neuen Vorstandsmitglieder<br />

ihr Programm vor; Ziele und Ideale sowie<br />

Tätigkeitsbereiche kamen zur Sprache.<br />

Claudia Plaikner werde Peter Ortner<br />

weiterhin als Mentor und Vorbild in Ehren<br />

halten. Sie werde den Verband sicher in<br />

die Zukunft bringen und neuen Herausforderungen<br />

vor allem mit Respekt begegnen.<br />

Den Respekt erklärte Plaikner zum<br />

Leitmotiv für ihre Arbeit, zum Bindeglied<br />

zwischen Gestern und Heute und als Brücke<br />

zum Morgen.<br />

4<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Josef Vieider ist seit drei Jahren Vorstandsmitglied.<br />

Sein Motto lautet weiterhin<br />

„offen – kritisch – aktiv“ im Einsatz für<br />

die Umwelt und das Kulturgut. Bernhard<br />

Lösch, auch seit 3 Jahren im Vorstand,<br />

setzte und setzt sich aktiv für die Raumordnung<br />

ein. Vor allem den Ensembleschutz<br />

will er in den Gemeinden umgesetzt wissen.<br />

Darüber hinaus ist er über die Grenzen<br />

des Landes hinaus aktiv und vermag,<br />

internationale Kontakte für die Belange des<br />

Landesverbandes zu nutzen. Ihm liege die<br />

internationale Vernetzung sehr am Herzen.<br />

Franz Fliri ist seit 30 Jahren in der Heimatpflege<br />

als Sachbearbeiter für Kleindenkmäler<br />

aktiv. Seit 2011 ist er überdies<br />

Bezirksobmann für den Vinschgau. Fliri<br />

spricht sich für die Öffnung für Neues aus<br />

und die Suche nach dem richtigen Spagat<br />

zwischen Tradition und Innovation. Agnes<br />

Andergassen sitzt seit Jahrzehnten der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lebendige Tracht vor<br />

und in dieser Funktion möchte sie im Verband<br />

der Tracht eine Stimme geben. Neu<br />

im Vorstand begrüßt wurde Johannes Ortner.<br />

Als Nachfolger von Josef Vieider steht<br />

er dem ältesten Heimatschutzverein Tirols,<br />

Meran, vor. Seine Schwerpunkte seien als<br />

Architekt die Architektur, das Siedlungsbild<br />

sowie die Urbanistik. Zusammen ergeben<br />

sie eine gewachsene Kulturlandschaft,<br />

die es zusammen mit der Naturlandschaft<br />

zu schützen gelte. In diesem Zusammenhang<br />

dürfe man laut Ortner durchaus im<br />

ursprünglichen Sinn des Wortes „konservativ“<br />

sein.<br />

Der neue Vorstand<br />

Der Vorstand des Landesverbandes setzt<br />

sich nun wie folgt zusammen:<br />

➤ Obfrau: Claudia Plaikner<br />

➤ Vizeobmann: Franz Fliri und<br />

Josef Vieider<br />

➤<br />

➤<br />

➤<br />

Vorstand: Josef Vieider, Franz Fliri,<br />

Bernhard Lösch, Agnes Andergassen,<br />

Johannes Ortner<br />

Rechnungsprüfer:<br />

Egon Fischnaller<br />

Schiedsricher: Herald Kleewein,<br />

Oswald Brunelli, Peter von Hellberg<br />

Peter Ortner<br />

zu Ehren<br />

Philipp Achammer sprach von unserer<br />

als einer Zeit, in welcher es nicht immer<br />

einfach sei, Sicherheiten und Anhaltspunkte<br />

zu finden. Vor allem junge Leute<br />

hätten damit ihre liebe Not. In der Heimatpflege<br />

sieht der Landesrat eine Möglichkeit<br />

der Verwurzelung, eine Möglichkeit<br />

der Identitätsfindung. Vor allem das<br />

Kulturerbejahr 2018 könne hierfür eine<br />

Chance sein und solle in diesem Zusammenhang<br />

genutzt werden: Stärkung des<br />

Bewusstseins für das, was uns auszeichnet,<br />

dabei aber die Offenheit nicht vergessen.<br />

Diese Linie habe Landesobmann Peter<br />

Ortner konsequent beschritten. Mit Peter<br />

Ortner gehe nun eine Ära zu Ende. Achammer<br />

bewundert die innere Überzeugung<br />

des scheidenden Landesobmannes<br />

und zieht den Hut vor derartiger Geradlinigkeit<br />

und Kohärenz.<br />

Landeshauptmann Arno Kompatscher<br />

schloss sich den Glückwünschen an und<br />

rühmte Ortner dafür, dass er immer wieder<br />

an die Verantwortung der Gesellschaft<br />

und des Einzelnen gemahnte. Unsere Welt<br />

sei nur eine „geliehene“ und insofern sei<br />

es unsere Pflicht, sie wohlbehalten an die<br />

nächste Generation zu übergeben. Landschaftsschutz<br />

und Umweltschutz fange<br />

deshalb bei uns selbst an.<br />

Die Laudatio der neuen Landesobfau,<br />

Claudia Plaikner, finden Sie vollständig abgedruckt<br />

auf den folgenden Seiten.<br />

Resümee eines Lebenswerkes<br />

Die Abschiedsworte des Landesobmannes<br />

waren in eine Reflexion über die letzten 20<br />

Jahre seiner Tätigkeit verpackt. Als Nachfolger<br />

Ludwig W. Regeles sei er sich der<br />

zunehmenden Aktualität der Heimatpflege<br />

sehr schnell bewusst geworden. Die Wanderströme<br />

der letzten Jahre erzählen Bände<br />

über Heimatlosigkeit und Heimatsuche. Wie<br />

viel Heimat brauche der Mensch? Wie viel<br />

Fremde vertrage er? Heimat habe Hochkonjunktur,<br />

so Ortner, auch deshalb, weil Heimat<br />

interdisziplinär sei. Und weil Heimat so<br />

viel umfasse, müsse ihr Konzept einer Entwicklung<br />

mit Maß gleichkommen.<br />

Darüber hinaus zeigte Ortner an einer<br />

Reihe von Bildern die Entwicklung von damals<br />

bis heute auf, sprach über Folgen und<br />

Auswirkungen, manches Gute und leider<br />

auch viel Negatives. Insofern blieben der<br />

Heimatpflege durchaus zahlreiche Baustellen<br />

erhalten, darunter die Raumordnung,<br />

der Ensembleschutz, der Kampf den Monokulturen<br />

zur Erhaltung einer ausgewogenen<br />

Kulturlandschaft, die Naturschutzwochen<br />

und vieles mehr. Wichtig sei neben all<br />

dem Genannten aber die Rückkehr zu den<br />

eigentlichen Werten. Nur wer die erkenne,<br />

könne auch als Gewissen der Gesellschaft<br />

auftreten. Mit seinen abschließenden Worten<br />

„schützen – pflegen – erhalten – gestalten“<br />

erntete Peter Ortner stehende Ovationen.<br />

Ein weiterer Abschied<br />

Margareth Zöggeler wurde im Rahmen<br />

der Vollversammlung für 16 Jahre Tätigkeit<br />

im Sekretariat des Verbandes in Bozen geehrt<br />

und gewürdigt. In diesem Zusammenhang<br />

wurde auch die neue Mitarbeiterin,<br />

Frau Daniela Donolato-Wiedenhofer, willkommen<br />

geheißen.<br />

Sylvia Rottensteiner<br />

Der „alte“ Vorstand bei der Eröffnung der Vollversammlung (Foto: Sylvia Rottensteiner)<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 5


Informiert & Reflktiert<br />

Ein Hoch auf Peter Ortner<br />

Laudatio von Claudia Plaikner anlässlich der Ernennung von Peter Ortner zum<br />

Ehrenobmann bei der Jahreshauptversammlung am 8.04.<strong>2017</strong> in Bozen<br />

Wir stehen heute an einem großen Einschnitt: Der Heimatpflegeverband muss Peter Ortner,<br />

der seit 20 Jahren prominentes Gesicht und vorzügliches Wort unseres Verbandes ist,<br />

in seinen wohlverdienten Ruhestand entlassen. Ich darf im Namen des Vorstandes dem<br />

vielseitig Verdienten die Laudatio aussprechen.<br />

Peter Ortner – Pädagoge,<br />

Wissenschaftler, Heimatpfleger oder in<br />

umgekehrter Reihenfolge?<br />

Ein ausgefülltes Leben für<br />

die Schule…<br />

Peter Ortner ist Naturwissenschaftler<br />

mit Leib und Seele. Jahrzehnte lang war<br />

er auch Pädagoge und Schuldirektor und<br />

seit 1996 ist er Obmann des HPV: Es ist<br />

also ein reiches Leben, auf das der Geehrte<br />

zurückblicken kann, ein Leben voll<br />

Begeisterung und Engagement, ausgefüllt<br />

miat vielen sinnstiftenden Tätigkeiten.<br />

Peter Ortners Interesse für Natur und<br />

Kultur reicht weit zurück, eigentlich schon<br />

in seine Kindheit. Peter wurde 1934 als<br />

ältestes von sechs Kindern einer Handwerkerfamilie<br />

in Sexten geboren. Für die<br />

Eltern, besonders aber für den Großvater,<br />

war bald klar, dass Peter aufgrund seines<br />

regen und aufgeschlossenen Geistes für<br />

die schulische und akademische Ausbildung<br />

prädestiniert war. Und so besuchte<br />

Peter die Katakombenschule in Sexten<br />

und dann das Vinzentinum in Brixen,<br />

wo er die Mittelschule und das Gymnasium<br />

absolvierte.<br />

Nach der Matura studierte Peter Ortner<br />

Zoologie und Botanik in Innsbruck<br />

und Wien. Jetzt konnte er sich endlich<br />

voll und ganz seinen Interessen, den Naturwissenschaften,<br />

widmen. Bereits seine<br />

Dissertation wurde in einer Fachzeitschrift<br />

für Zoologie in Leipzig publiziert – damals<br />

noch hinter dem Eisernen Vorhang.<br />

Obwohl Peter ein Angebot der Universität<br />

erhalten hatte, verzichtete er auf diese<br />

Berufung, da er sich gegenüber dem Land<br />

Südtirol, von dem er ein Stipendium für<br />

sein Studium erhalten hatte, verpflichtet<br />

fühlte. Und so kehrte er in seine Heimat<br />

zurück, wo aufgrund der faschistischen<br />

Spätfolgen noch immer ein großer Mangel<br />

an Lehrkräften, speziell im Bereich<br />

der Naturwissenschaften, herrschte und<br />

stellte sich in den Dienst der Schule. 35<br />

Jahre lang unterrichtete Professor Ortner<br />

an verschiedenen Schulen des Landes<br />

Naturkunde und Biologie und übertrug<br />

seine Sensibilität und Begeisterung<br />

für die Natur auf viele junge Leute. Mit<br />

Ehrgeiz, Umsicht und Geschick stand er<br />

jahrelang dem Realgymnasium in Bozen<br />

als Direktor vor.<br />

… und für den Schutz<br />

der Heimat<br />

1970 wurde unter der Leitung des damaligen<br />

Landesrates Alfons Benedikter<br />

ein vorbildliches Landschaftsschutzgesetz<br />

erlassen. Peter Ortner schlug als Mitglied<br />

der Arbeitsgruppe für Landschaftsschutz<br />

die Ausweisung von Naturparks in Südtirol<br />

vor und arbeitete intensiv an deren<br />

Realisierung mit. Heute gehören diese<br />

zu den Aushängeschildern des Landes<br />

und der Gemeinden.<br />

Auch in der Schule initiierte Ortner<br />

1970 – es war das europäische Naturschutzjahr<br />

– die Verbreitung des ökologischen<br />

Gedanken und leitete ein vom<br />

Pädagogischen Institut koordiniertes<br />

Umweltprojekt zur Sensibilisierung von<br />

Schülerinnen und Schülern, welches in<br />

den Südtiroler Schulen ein breites Echo<br />

fand. Zudem war er in der Lehrerfortbildung<br />

tätig.<br />

In mehreren Kommissionen arbeitete<br />

Peter Ortner als Naturexperte mit, so z.B.<br />

in der Landesraumordnungskommission,<br />

im Kulturbeirat oder im Landesjagdkomitee,<br />

ebenso war er in der Ausbildung<br />

der Jäger und Bergführer sehr geschätzt.<br />

6<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Ortner als Autor<br />

Zahlreich sind die wissenschaftlichen<br />

Publikationen und Beiträge in den verschiedensten<br />

Printmedien sowie in Rundfunk<br />

und Fernsehen. Sein erstes Buch<br />

„Tierwelt in Südtirol“ erschien im Jahr<br />

1975 und fand in Südtirols Familien große<br />

Verbreitung. Weitere Publikationen sind<br />

u. a. der „Südtiroler Naturführer“, „Natur<br />

erlebnis Dolomiten“, „Die Etsch“, „Lebensraum<br />

Wald in Südtirol“, „Naturdenkmäler<br />

in Südtirol“, „Kulturlandschaft Südtirol“<br />

und „Südtiroler Natur- und Wanderführer“.<br />

Beiträge zu Problemen des Natur-<br />

und Landschaftsschutzes fanden in<br />

zahlreichen Vorträgen und Beiträgen für<br />

wissenschaftliche Zeitschriften, in Rundfunk-<br />

und Fernsehsendungen ihren Niederschlag<br />

und so wurde viel Interesse in<br />

der Bevölkerung für Flora, Fauna und<br />

Geologie geweckt und naturkundliches<br />

Wissen verbreitet.<br />

„Nur was man kennt, das<br />

schätzt und schützt man!“<br />

Peter Ortner unterwegs im Dienste der Heimat<br />

Ganz in diesem Sinne lautet auch das<br />

vom Geehrten häufig zitierte Motto: „Nur<br />

was man kennt, das schätzt und schützt<br />

man“– ein Leitspruch, der natürlich in seinem<br />

heimatpflegerischen Engagement am<br />

deutlichsten zum Ausdruck kam.<br />

1996 übernahm Ortner kurz vor seiner<br />

Pensionierung die Leitung des Heimatpflegeverbandes<br />

Südtirol und es begann eine<br />

neue Ära: Mit seinem reichen Wissen, mit<br />

seinem Engagement, mit seinem Takt und<br />

seiner Zielstrebigkeit gab er dem Heimatpflegeverband<br />

Profil, Autorität, Geltung<br />

und Ansehen. Ihm ist es ganz wesentlich<br />

zu verdanken, dass der Verband als „Gewissen<br />

unserer Gesellschaft“ agiert und<br />

gefragter Ansprechpartner in Fragen und<br />

Problemen des Schutzes von Natur und<br />

Kultur geworden ist. Der Heimatschutzgedanke<br />

ist nicht – wie von manchen oberflächlich<br />

behauptet – nur auf die Vergangenheit<br />

hin ausgerichtet und mit Nostalgie<br />

und Utopie gleichzusetzen, ganz im Gegenteil:<br />

Die Auseinandersetzung mit den<br />

aktuellen Fragen, Themen und Problemen<br />

gehört ebenso zum täglichen Brot<br />

der heimatpflegerischen Tätigkeit wie die<br />

Auseinandersetzung mit unseren Wurzeln,<br />

unseren Traditionen, dem gewachsenen<br />

Erbe. Und Peter Ortner hat an prominenter<br />

Stelle jahrelang diese Verantwortung getragen,<br />

aus innerster Überzeugung und aufgrund<br />

der engen Bindung an seine Heimat<br />

Südtirol. Verantwortung für die Zukunft<br />

übernahm er auf der einen Seite als unermüdlicher<br />

Warner vor einer zunehmenden<br />

Ökonomisierung unseres Landes mit Bauboom,<br />

Zersiedelung, Verkehrsbelästigung,<br />

Ausbeutung von natürlichen Ressourcen,<br />

Verschandelung der Kulturlandschaftselemente<br />

und auf der anderen Seite durch die<br />

Informationstätigkeit und die konkrete Arbeit<br />

zum Schutz von Naturlandschaft und<br />

von über Jahrhunderte gewachsenem Kulturgut.<br />

Seine Kompetenz und Intelligenz ist<br />

stark vom humanistischen Geist durchwoben,<br />

seine immer klaren, aber nie verletzenden<br />

Worte, seine Bestimmtheit, Ehrlichkeit<br />

und Bescheidenheit haben ihn in<br />

Südtirol und darüber hinaus als Mensch<br />

und Wissenschaftler bekannt gemacht<br />

und in ihm hat unsere Heimat einen echten<br />

Anwalt bekommen.<br />

Anerkennung am laufenden<br />

Band<br />

Die Wertschätzung für den Pädagogen<br />

und Wissenschaftler Ortner schlägt sich<br />

auch in den Auszeichnungen, die ihm zuteil<br />

wurden, nieder: Er ist schon seit 1974<br />

„Walther von der Vogelweide“-Förderpreis-<br />

Träger, er wurde 1986 vom Verein für Ökologie<br />

für besondere Leistungen und für den<br />

persönlichen Einsatz auf dem Gebiet des<br />

Umweltschutzes in Südtirol ausgezeichnet<br />

und 1989 in die „Accademia Roveretana<br />

degli Agiati“ in Rovereto aufgenommen.<br />

2008 – anlässlich des 100jährigen<br />

Bestehens des Heimatschutzes in Tirol –<br />

erhielt Ortner vom „Kulturwerk für Südtirol“<br />

in München und vom Heimatpflegeverband<br />

Südtirol den Heimatpreis verliehen;<br />

zudem ist er Träger des Verdienstkreuzes<br />

des Landes Tirol.<br />

Mit zwei Dichter-Zitaten will ich die<br />

Laudatio abschließen: Marie von Ebner<br />

Eschenbach sagte: „Für das Können gibt<br />

es nur einen Beweis, das Tun“. Und Karl<br />

Gutzkow stellte fest: „Nur wer sich seiner<br />

Zeit widmet, der gehört auch den späteren<br />

Zeiten an“. Diese zwei Aussagen treffen<br />

auf unseren geschätzten Obmann zu: Er<br />

hat mit viel Können viel geschaffen und er<br />

hat sich seiner Zeit voll und ganz gewidmet,<br />

sodass seine Person und sein Wirken<br />

auch die nachfolgenden Zeiten prägen<br />

werden. Wir wünschen dir und deiner<br />

Frau, lieber Peter, nun eine etwas ruhigere<br />

und erfüllende Zeit.<br />

Als Obmann in Ehren<br />

Heute möchten wir in großer Dankbarkeit<br />

und als Zeichen würdigender Anerkennung<br />

Peter Ortner zum Ehrenobmann<br />

des Verbandes ernennen. Wir wollen ihn,<br />

auch wenn er die Hauptverantwortung für<br />

den Verband abgibt, mit seiner beratenden<br />

Stimme weiterhin unter uns haben.<br />

Claudia Plaikner, Landesobfrau<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 7


Aus Verband und Bezirken<br />

Neuer Lebensraum für<br />

Pflanzen und Tiere<br />

Am 5. Mai fand in St. Georgen das Baumfest statt,<br />

das ganz der „Revitalisierung der Ahr“ gewidmet war<br />

An die 600 Pflanzen warten auf einen neuen Stammplatz an den Ufern der Ahr.<br />

Beim diesjährigen Baumfest der Volksschule<br />

St. Georgen wurde die Bepflanzung an den<br />

erst kürzlich vollendeten Flussbettaufweitungen<br />

an der Ahr durchgeführt. Dabei wurden<br />

an den zurzeit brachliegenden Flussufern<br />

verschiedene Strauch- und Baumarten<br />

gepflanzt.<br />

Bei der heurigen Aktion galt es allem,<br />

voran jene Stellen zu bepflanzen, die aufgrund<br />

der durchgeführten Flussaufweitung<br />

an der Ahr brachliegen. Den Schülern wurden<br />

dabei auch wissenswerte Informationen<br />

über die durchgeführten Arbeiten am<br />

Flussbett vermittelt. „Der natürlichen Vegetation<br />

soll eine Starthilfe geboten werden“,<br />

erklärte Peter Hecher von der Agentur für<br />

Bevölkerungsschutz. „Dadurch werden die<br />

Flussufer stabilisiert und die Zeitspanne der<br />

Renaturierung reduziert.“ Des Weiteren soll<br />

diese Maßnahme ein erhöhtes Aufkommen<br />

des sogenannten Springkrauts (Neophyt aus<br />

Asien) vermeiden, indem die gepflanzten<br />

Sträucher und Bäume die jeweiligen Flächen<br />

besetzen, die das stark wuchernde<br />

Kraut besiedeln könnte.<br />

Auwald wiedergewonnen<br />

„Eine große Vielfalt an Pflanzen und Tieren<br />

an der Ahr zu haben, ist nicht selbstverständlich.<br />

Und durch die neue Flussaufweitung<br />

unterhalb von St. Georgen konnte<br />

wieder ein kleines Stück wertvoller Auwald<br />

dazugewonnen werden“, merkt Klaus Graber,<br />

der Präsident des Vereins Naturtreff<br />

Eisvogel, an. Ein wichtiges Ziel ist es, artenreiche<br />

Lebensräume zu erhalten. Zahlreiche<br />

Tierarten sind auf eine vielfältige<br />

Baum- und Strauchschicht angewiesen<br />

und finden dort ideale Nistplätze.<br />

Mit Pickel und Spaten<br />

Unterricht einmal anders: mit Pickel und Spaten für ein nachhaltiges Ziel<br />

Sorgten neben<br />

den Schülern für<br />

ein gelungenes<br />

Projekt: freiwillige<br />

Helfer des Vereins<br />

Naturtreff Eisvogel,<br />

der Freiwilligen<br />

Feuerwehr<br />

St. Georgen<br />

und Arbeiter<br />

der Abteilung<br />

Wasserschutzbauten<br />

Nach dem informativen Teil bereichert<br />

mit Liedern und Texten der Grundschüler,<br />

wurde schließlich zu Pickel und Spaten<br />

gegriffen und mit der Bepflanzung begonnen.<br />

Über 100 Schüler der Grundschule St.<br />

Georgen, unterstützt von freiwilligen Helfern<br />

des Vereins Naturtreff Eisvogel, der<br />

Freiwilligen Feuerwehr St. Georgen und Arbeitern<br />

der Abteilung Wasserschutzbauten,<br />

pflanzten an die 600 junge Pflanzen. Anschließend<br />

wurden die fleißigen Helfer mit<br />

einem „Krachale“ und einem „Mortadellabrot“<br />

belohnt. Vielen Kindern wird dieses<br />

gelungene Baumfest sicherlich noch lange<br />

in Erinnerung bleiben.<br />

8<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Aktiver Vinschgau<br />

Der Bezirk Vinschgau macht hinsichtlich<br />

seiner heimatpflegerischen Tätigkeit immer<br />

wieder von sich reden, und das ist gut so!<br />

Die Vertreter von Vereinen und des übergeordneten<br />

Bezirkes werden nicht müde, auf<br />

gedankenloses oder gar rücksichtsloses<br />

Verhalten gegenüber der Natur- und Kulturlandschaft<br />

hinzuweisen. Steter Tropfen<br />

höhlt den Stein – und in der Tat: Erfolge<br />

kann der Vinschgau genügend vorweisen.<br />

Vereinsstruktur im Bezirk<br />

Vinschgau<br />

Rührige Vereine und tatkräftiger Bezirk<br />

Derzeit gibt es im Vinschgau vier Ortsvereine:<br />

die Heimatpflegevereine Mals, Glurns<br />

und Latsch und den Kulturverein Schnals.<br />

In den nächsten Monaten soll auch der<br />

derzeit stillgelegte Verein Prad am Stilfserjoch<br />

wieder aktiviert werden. Diesbezüglich<br />

bieten sich auch erst kürzlich von der<br />

Gemeinde erworbene historische Räumlichkeiten<br />

an; insofern wäre der Zeitpunkt<br />

günstig gewählt. Wo keine Ortsvereine vorhanden<br />

sind, sieht das Statut Ortsvertreter<br />

vor, um die Belange der Heimatpflege<br />

im Auge zu behalten.<br />

Bezirksobmann Franz Fliri bemüht sich<br />

derzeit, in zwei Gemeinden Ortsvereine aufzubauen.<br />

Die Bevölkerung selbst hat hierzu<br />

den Wunsch geäußert, insofern seien jetzt<br />

die wichtigen Schritte in die Wege zu leiten,<br />

so Fliri.<br />

Das Erscheinungsbild<br />

des Vinschgau<br />

In den letzten Jahren hat sich das Erscheinungsbild<br />

des Vinschgaus erheblich<br />

verändert. Vor allem die Ausdehnung der<br />

Monokulturen vorwiegend im Obstbau hat<br />

für ein verändertes Landschaftsbild gesorgt.<br />

Lange Zeit haben die Vinschger Heimatpfleger<br />

diesen Vorgang mit kritischem Auge<br />

beobachtet. Seit aber die Artenvielfalt und<br />

die Biodiversität der Malser Heide bedroht<br />

sind, schweigt der Bezirk nicht länger. Vor<br />

allem den Anbau von Äpfeln zusätzlich<br />

Nicht geerntete und somit im Dezember bereits verdorbene Äpfel auf den Bäumen<br />

(Foto: Franz Fliri)<br />

zum Unterland und Burggrafenamt sieht<br />

der Bezirksobmann Fliri als problematisch<br />

an. Er zweifelt daran, ausreichend Absatzmärkte<br />

zu finden, zumal fallweise die Ernte<br />

nicht einmal eingebracht wird (siehe Foto).<br />

Die Einfahrt zum Schnalstal bietet wahrlich<br />

kein landschaftsverschönerndes Bild.<br />

Obwohl dieses Areal im Privatbesitz ist, stößt<br />

sich dennoch das Auge der Öffentlichkeit<br />

daran. Nicht nur, aber vor allem aus diesem<br />

Grunde sähen es der Bezirk Vinschgau<br />

und der Heimatpflegeverein Naturns-Plaus<br />

gerne, wenn dieses Territorium in einen öffentlichen<br />

Raum umgewandelt würde. In<br />

Frage käme hierzu unter anderem die Errichtung<br />

eines Parkplatzes für Pendler aus<br />

und ins Schnalstal sowie für die Benützer<br />

des Klettersteiges „Hoach-Wool“. Nachdem<br />

sich das Geburtshaus des Vinschger<br />

Künstlers Simon Ybertracher auf diesem<br />

Gelände befunden hat, sähen die Heimatpfleger<br />

auch die Ausweisung eines Gedenkplatzes<br />

mit Stele als angebracht an.<br />

Bauen im Vinschgau<br />

Der Vinschagu verfügt über zahlreiche<br />

bauliche Juwelen wie Bauernhäuser, Gasthöfe,<br />

Ansitze – insgesamt eine beachtliche<br />

Menge an profanen und sakralen Bauten.<br />

Gerade diese Gebäude prägen den kulturlandschaftlichen<br />

Charakter dieses Gebietes,<br />

weshalb sie unbedingt für die Nachwelt<br />

erhalten werden sollten. In manchen<br />

Fällen ist eine Abänderung der baulichen<br />

Situation notwendig. Instandhaltungsarbeiten,<br />

Erweiterungen oder sonstige Maßnahmen<br />

sollten aber nicht lediglich der<br />

Gewinnmaximierung dienen, sondern vor<br />

allem den strukturellen Gegebenheiten angepasst<br />

und ins Orts- und Landschaftsbild<br />

harmonisch integriert werden. Die Farbgebung<br />

der Fassade beispielsweise war<br />

hierfür schon des Öfteren ein Stein des<br />

Anstoßes. Bezirksobmann Fliri ist der Ansicht,<br />

dass die Farbe Weiß – obwohl von<br />

den Baukommissionen grundsätzlich nicht<br />

kommentiert – nicht überall ins Gesamtbild<br />

passt. Ganz in diesem Sinne soll mit<br />

dem sogenannten „Doktorhaus“ verfahren<br />

werden. Eine Initiativgruppe bemüht<br />

sich um die Unterschutzstellung durch das<br />

Denkmalamt, welche von den Heimatpflegern<br />

tatkräftig unterstützt wird. Nach einer<br />

fachgerechten Sanierung könnte dieses<br />

Zeugnis späthistorischer Architektur<br />

dem öffentlichen Dorfleben zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 9


Aus Verband und Bezirken<br />

Die Umwelt geht uns alle an<br />

Bis zum Jahre 2019 soll die Elektrifizierung<br />

der Vinschger-Bahn abgeschlossen<br />

sein. Hinsichtlich des Baufortschritts<br />

ist der Bezirk durchaus zuversichtlich.<br />

Trotz der erheblichen Investition sieht er<br />

nach wie vor die Vorteile dieser Umstellung<br />

für die Benutzer: Der Halbstundentakt<br />

kommt vielen Pendlern entgegen; die<br />

Kapazität ist deutlich gesteigert, da die<br />

neuen Züge weit mehr Personen transportieren<br />

können; für die Fahrt nach Bozen<br />

wird künftig das Umsteigen in Meran<br />

nicht mehr nötig sein. Eine Aufwertung<br />

auf ganzer Linie also, so Fliri.<br />

Im Januar dieses Jahres hat die Landesregierung<br />

den Tartscher Weiher unter<br />

Schutz gestellt und in den Landschaftsplan<br />

der Gemeinde Mals eingetragen. Dieser<br />

Schritt wurde von den Heimatpflegern<br />

sehr begrüßt. Um auch die Diskussion über<br />

die Liftverbindung in Langtaufers zu einem<br />

positiven Ende zu bringen, ruht der Bezirk<br />

keinesfalls. Derzeit liegt die Entscheidung<br />

bei der Landesregierung. Bleibt nur<br />

zu hoffen, dass diese im Sinne der Natur<br />

und der darin lebenden Menschen ausfällt.<br />

Klare Gesetzgebung – sicheres<br />

Handeln<br />

Das „Doktorhaus“ in Laas (Foto: Franz Fliri)<br />

Am 22. Juli 2014 hat der Heimatpflegeverband<br />

den Antrag auf Unterschutzstellung<br />

der Oberen Au als Biotop gestellt.<br />

Es handelt sich hierbei um eine Fläche<br />

von 17,2 ha, teilweise im Besitz der Gemeinde,<br />

teilweise in Privatbesitz. Trotz<br />

einiger Einwände seitens der Privatbesitzer<br />

haben das Amt für Landschaftsökologie<br />

sowie die Landesregierung mit Beschluss<br />

<strong>Nr</strong>. 306 vom 21. März <strong>2017</strong> die<br />

gesamte Fläche, wie vom Heimatpflegeverband<br />

vorgeschlagen, für eine Änderung<br />

des Landschaftsplanes eingetragen.<br />

Franz Fliri zeigt sich im Namen der Vinschger<br />

Heimatpfleger sehr erfreut über<br />

diesen erfolgreichen Schritt.<br />

Einen Dämpfer haben die Heimatpfleger<br />

hingegen rund um Glurns hinnehmen<br />

müssen. Bereits vor einigen Jahren wurde<br />

rund um die Stadtmauer eine 100 Meter<br />

breite Bannzone seitens der Landesregierung<br />

beschlossen. Doch diese klare<br />

Gesetzgebung scheint nicht für alle gleichermaßen<br />

bindend zu sein. Auf einem<br />

Die großen<br />

weißen<br />

Flächen des<br />

modernen<br />

Baus wirken<br />

innerhalb der<br />

umliegenden<br />

Landschaft<br />

wie eine Faust<br />

aufs Auge.<br />

(Foto: Franz<br />

Fliri)<br />

Privatgrundstück stehen schon die Hilfsbauten<br />

mit 4 Meter hohen Säulen, Längsund<br />

Querverdrahtung für das Ausziehen<br />

von Foliendächern bzw. Hagelnetzen. Da<br />

dies augenscheinlich eine Zuwiderhandlung<br />

darstellt, fordert der Bezirk Vinschgau,<br />

allen voran der junge Ortsverein<br />

Glurns, die sofortige Demontage der genannten<br />

Vorrichtung.<br />

Franz Fliri und Sylvia Rottensteiner<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für die Heimatpflege senden Sie bitte an: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie mich unter folgender Nummer: 347 0325027 (Sylvia Rottensteiner)<br />

10<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Arge Lebendige Tracht<br />

Heimatpflege<br />

Bauernjugend und Tracht<br />

Cilli Mittelberger aus Unterinn im Gespräch<br />

Zwei Jahre lang vertrat Cilli Mittelberger die Südtiroler Bauernjugend in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Lebendige Tracht. Nun hat sie dieses Amt an Stefan Donà weitergegeben. Aus<br />

diesem Anlass hat Agnes Andergassen mit ihr folgendes Gespräch geführt.<br />

Andergassen: Cilli, was bedeutet die<br />

Tracht für dich?<br />

Mittelberger: Die Tracht ist für mich ein<br />

Stück Identität. Sie zeigt, woher ich komme<br />

und wohin ich gehöre. Sie ist etwas Einzigartiges<br />

und für mich Ausdruck von Freude<br />

und Festlichkeit. Ich trage meine Tracht<br />

gerne und vor allem auch mit Stolz. Dieses<br />

Kleidungsstück ist mehr als einfach<br />

nur Kleidung. Ich trage sie zu besonderen<br />

und vor allem festlichen<br />

Anlässen. Man braucht<br />

schon das nötige Wissen,<br />

um sie auch richtig anzuziehen.<br />

Die Tracht ist für<br />

mich nichts Alltägliches,<br />

sondern etwas, worauf es<br />

sich lohnt aufzupassen.<br />

Andergassen: Welchen<br />

Stellenwert hat die Tracht<br />

bei der Südtiroler Bauernjugend?<br />

Mittelberger: Je nach<br />

Ortsgruppe beziehungsweise<br />

je nach Gebiet<br />

hat die Tracht einen höheren<br />

Stellenwert als anderswo.<br />

Burggräfler Mitglieder<br />

sieht man bei fast<br />

allen wichtigen Anlässen<br />

in Tracht, während die<br />

Tracht im Pustertal einen<br />

geringeren Stellenwert<br />

hat. Auf jeden Fall<br />

ist sie für diejenigen, die<br />

sie tragen, kein Muss oder<br />

Zwang. Wer eine Tracht<br />

trägt, der entscheidet sich<br />

bewusst dafür. Es ist bei<br />

der SBJ selbstverständlich,<br />

dass man zur Mitgliederversammlung<br />

in<br />

Tracht erscheint. Auch<br />

bei vielen anderen Gelegenheiten,<br />

wie dem Tiroler Landesbauernball<br />

in Innsbruck oder dem Ball der<br />

Südtiroler Bauernjugend, sieht man viele<br />

junge Leute in Tracht.<br />

Andergassen: Früher mehr Tracht, heute<br />

weniger?<br />

Mittelberger: Grundsätzlich muss man<br />

sagen, dass sich in den letzten Jahren<br />

die Einstellung zur traditionellen Kleidung<br />

Cilli Mittelberger in der Rittner Tracht<br />

schon geändert hat. Während man vor<br />

einigen Jahren noch kaum junge Leute<br />

in Dirndl oder Lederhose gesehen hat,<br />

ist es mittlerweile normal, dass man damit<br />

auf Feste und Bälle geht. Anders als<br />

bei einer Musikkapelle oder den Schützen<br />

müssen die Mitglieder der SBJ nicht<br />

zwangsmäßig eine Tracht tragen. Wer die<br />

Tracht trägt, zeigt, dass ihm die Traditionen<br />

am Herzen liegen.<br />

Andergassen: Und die Zukunft der Tracht?<br />

Mittelberger: Die Tracht darf auf keinen<br />

Fall nur als Kostüm für Umzüge gesehen<br />

werden. Sie muss im Dorfalltag ihren Stellenwert<br />

und die nötige<br />

Wertschätzung erhalten.<br />

Wenn junge Trachtenträger<br />

mit gutem<br />

Beispiel vorangehen<br />

und die Tracht tragen,<br />

kann sie überleben. Die<br />

SBJ setzt sich seit Jahren<br />

dafür ein, dass die<br />

Tracht zu gewissen Anlässen<br />

getragen wird.<br />

Es steht dann oft in der<br />

Einladung der Hinweis<br />

„Das Tragen der Tracht<br />

verleiht der Veranstaltung<br />

einen festlichen<br />

Rahmen“.<br />

Wenn wir uns bewusst<br />

sind, dass die Tracht ein<br />

Stück unserer Identität<br />

ist, auf die man aufpassen<br />

muss und die man<br />

an die nächste Generation<br />

weitergeben kann,<br />

dann wird sie überleben<br />

und weiterbestehen.<br />

Danke, Cilli, für das Gespräch<br />

und auch für<br />

deine Mitarbeit bei der<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Lebendige Tracht! Weiterhin<br />

viel Freude mit<br />

der Tracht!<br />

Agnes Andergassen<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 11


•Büchertisch•<br />

Angela Jursitzka/Helmut Pawelka<br />

Carl von Etzel – Bahnbrechendes von einem<br />

genialen Grenzgänger<br />

Eine Reise ins Zeitalter des großen Eisenbahnbaus<br />

Carl von Etzel, 53 Jahre alt und nie frei<br />

von Sorgen, starb am 2. Mai 1865 in<br />

der kleinen Station Kemmelbach, heute<br />

Ybbs an der Donau. Sein Tod in einem<br />

Eisenbahnwaggon hat nichts mit Ironie<br />

des Schicksals zu tun, sondern ist die letzte<br />

Konsequenz seiner vielen Reisen, überwiegend<br />

auf jenen Bahnkilometern, die er geplant<br />

und gebaut hatte.<br />

Etzel startete seine Laufbahn als Architekt<br />

in Paris und Wien, wo er u.a. das Dianabad<br />

neu errichtete, in dem der Donauwalzer<br />

das erste Mal erklang, ehe er im Bahnbau<br />

seine Bestimmung erkannte. In seiner<br />

Heimat Württemberg leitete er den Bau der<br />

ersten Eisenbahnen. Dann fand er ein neues<br />

Interessensgebiet in der Schweiz. Dort errichtete<br />

er das damalige Zentralbahn-Netz<br />

und die St. Gallisch-Appenzellische Eisenbahn<br />

oder auch bedeutende Hochbauten<br />

wie die „Bank in Basel“. 1857 folgte er dem<br />

Ruf der Donaumonarchie, wo er die Kronländer<br />

Ungarn, Kroatien und das Herzogtum<br />

Kärnten mit neuen Strecken an Wien<br />

anband oder auch die eben erst errichtete<br />

Semmeringbahn sanierte. Und 1861 begann<br />

der geniale Grenzgänger zwischen Architektur<br />

und Bahnbau mit seinem Meisterwerk,<br />

der Brennerbahn, deren Eröffnung<br />

1867 er allerdings nicht mehr erleben sollte.<br />

Die Autoren:<br />

ANGELA JURSITZKA, geb. Siegert, wohnt<br />

in Innsbruck, verfasste einen Tiroler Jugendkrimi<br />

und den historischen Roman<br />

„Das Gähnen der Götter“, schreibt Feuilletons<br />

bis zu Reisebeschreibungen.<br />

Die historische Feinheit „Alle Kriege wieder“<br />

veröffentlichte 2015 der Verlag Bibliothek<br />

der Provinz, dem 2016 „Die Ehre der<br />

Frau Hitt“ folgte.<br />

HELMUT PAWELKA wohnt in Kramsach<br />

bei Rattenberg, ist Dr. jur. und Dr. phil.,<br />

ehemaliger Pressesprecher der ÖBB im<br />

Ruhestand, als Kunsthistoriker und Fachautor<br />

für Eisenbahngeschichte aber noch<br />

sehr aktiv.<br />

Angela Jursitzka/Helmut Pawelka:<br />

Carl von Etzel. Ein Leben für die Eisenbahn;<br />

272 Seiten, 31 farb. und 88 sw. Abb.,<br />

15 x 22,5 cm, gebunden mit SU;<br />

Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien <strong>2017</strong>;<br />

27,95 Euro<br />

Sammlung Walter Kreuz<br />

Sammlung Helmut Pawelka<br />

12<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Heimatpflege<br />

Sammlung Helmut Pawelka<br />

Sammlung Helmut Pawelka<br />

Sammlung Helmut Pawelka<br />

Sammlung Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum<br />

Auszug aus dem Werk über den Bau der Brennerbahn<br />

Ein Siebenjahresplan für die Brennerbahn<br />

Im Jahr 1854 ereigneten sich im Osten<br />

Österreichs zwei historische Verbindungen:<br />

Am 24. April heiratete Kaiser Franz Joseph I.<br />

die bayrische Prinzessin Elisabeth, und am<br />

17. Juli wurde die erste Gebirgsbahn Europas<br />

eröffnet. Als treibende Kraft für Österreich<br />

dürfen Eisenbahnfreunde sowie prosaische<br />

Normalbürger durchaus die Bahn<br />

über den Semmering betrachten. Seit die<br />

Semmeringbahn bis zum Scheiteltunnel<br />

fast 900 Höhenmeter erreicht hatte, bezweifelten<br />

nicht einmal mehr die ärgsten<br />

Schwarzseher, dass die 1370 Meter hohe<br />

Wasserscheide des Brenners überwunden<br />

werden konnte.<br />

Zwischen dem Bau der beiden Alpenbahnen<br />

lag knapp ein Jahrzehnt. Und<br />

doch, welch ein Unterschied! Carl Ritter<br />

von Ghega verfügte am Semmering über<br />

breit ausladende Nebentäler, die er durch<br />

eine freie Linienführung mit großartigen<br />

Kunstbauten zu nutzen vermochte. Heiß<br />

umstritten, fast verschrottet, im Mai 1999<br />

von der UNESCO als erste Eisenbahnlinie<br />

der Welt zum Weltkulturerbe erhoben, rief<br />

ihre kostspielige Bauweise seinerzeit auch<br />

Kritiker auf den Plan.<br />

Carl von Etzel aber war an die engen Täler<br />

zweier Flüsse gebunden, und dazwischen<br />

wand sich eine Poststraße den Berg<br />

hinauf. Die Trasse auf den Brenner wirkt<br />

weder beeindruckend und schon gar nicht<br />

extravagant. Das wahrhaft Meisterhafte<br />

besteht immer im Einfachen und Gediegenen,<br />

das auf den ersten Blick keine Sensationen<br />

verspricht. So vermittelt die Brennerbahn<br />

bald das Gefühl, als hätte sich die<br />

Natur Etzels Direttissima angepasst und<br />

nicht umgekehrt. Bereits vor dem Tunnel<br />

durch den Bergisel offenbarte jeder Kilometer<br />

den Fortschritt der österreichischen<br />

Eisenbahntechnik.<br />

Die Verkaufsvereinbarung zwischen dem<br />

Österreichischen Staat und der k. k. priv.<br />

südliche Staats-, lombardisch-venetianische<br />

& centralitalienische Eisenbahn-<br />

Gesellschaft (ab 20. <strong>Juni</strong> 1862 k. k. priv.<br />

Südbahn-Gesellschaft) aus dem Jahr<br />

1858 sah im vierten Punkt die Konzessionserteilung<br />

für eine Strecke Innsbruck–<br />

Bozen vor, was einer Verpfl ichtung zum<br />

Bau entsprach. Dabei blieb es nicht allein.<br />

Als Eröffnungsjahr legte der Staat<br />

das Jahr 1866 fest. In nur sieben Jahren<br />

sollten die Ingenieure der Gesellschaft<br />

die schwierige Aufgabe bewältigen,<br />

die beiden getrennten Linien in<br />

Nord- und Südtirol durch einen Schienenweg<br />

zu verbinden. Ob Etzel glaubte,<br />

es wäre sogar in einem kürzeren Zeitraum<br />

möglich? Sein Schicksal sollte anders<br />

verlaufen.<br />

Über den Brenner führte ein uralter<br />

Verkehrsweg. Durch das Wipptal, der<br />

wichtigsten Verbindung zwischen dem<br />

Norden und dem Süden, waren die römischen<br />

Legionen nach Norden gezogen,<br />

ihre hervorragenden Baumeister<br />

hatten die ersten Straßen ins Gestein<br />

geschlagen. Von einflussreichen Durchreisenden<br />

berichtet die Chronik. 1530<br />

erlebten die Bewohner des Wipptals<br />

den letzten glanzvollen Romzug eines<br />

römisch-deutschen Kaisers. Seit Gründung<br />

des Heiligen Römischen Reiches<br />

mussten sich deutsche Könige vom<br />

Papst krönen lassen, und so marschierte<br />

mancher König über den Brenner und<br />

kam als Kaiser zurück. …<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 13


Arge Volkstanz<br />

Tanzleitertreffen – TLT 3.0<br />

Die Tanzleiter aller Volkstanzgruppen Südtirols haben sich in der<br />

Lichtenburg in Nals getroffen<br />

Die Referenten und Teilnehmer des TLT 3.0<br />

Eva Klotzner zeigt den Tanz „Ausdrahra“.<br />

Wenn sich Tanzleiter treffen, dann wird natürlich<br />

getanzt. Aber es wird auch diskutiert,<br />

gelehrt, viel gelernt und es werden Erfahrungen<br />

ausgetauscht. Am 13. Mai <strong>2017</strong> war<br />

es wieder soweit.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung durch die<br />

Organisatoren Klaus Tappeiner und Hansjörg<br />

Job stand gleich zu Beginn ein Referat<br />

auf dem Programm. Der ehemalige 2. Vorsitzende<br />

der Arge Volkstanz, Hubert Kuppelwieser,<br />

zeigte mit einem Streifzug durch<br />

die Jahreszeiten die Entwicklung und Entstehung<br />

von Tänzen. In dieser Ausführung<br />

wurde auch deutlich, aus welchen – oft<br />

schon vergessenen – Bräuchen sich gewisse<br />

Tänze und Gepflogenheiten entwickelt haben.<br />

Die Kenntnisse über diese volkskulturellen<br />

Hintergründe sind auch für Tanzleiter<br />

sehr hilfreich, wenn es darum geht, Tänze<br />

zu beschreiben oder gewisse „Das war immer<br />

schon so“-Aussagen zu begründen.<br />

In der anschließenden Diskussion mit Monika<br />

Rottensteiner, Erste Vorsitzende der<br />

Arge, und den Teilnehmern wurde zusammenfassend<br />

bekräftigt, dass es wichtig sei,<br />

die eigenen Wurzeln zu kennen und diese<br />

auch weitergeben zu können. Denn dann<br />

könne man auch Neues ausprobieren und<br />

sich durch das Kennenlernen anderer Länder<br />

Sitten weiterentwickeln und den Volkstanz<br />

lebendig halten.<br />

Tiroler Tänze bergen viel Neues<br />

Dass es auch unter den Tiroler Tänzen<br />

immer wieder auch Neues zu entdecken<br />

gibt, zeigte Eva Klotzner mit dem „Ausdrahra“,<br />

einem eher unbekannten Landler<br />

aus Thiersee. Gemeinsam wurde dieser<br />

Tanz einstudiert und durch die mögliche Variation<br />

der Tanzfiguren war auch die Kreativität<br />

und Spontanität der Tänzer und Tänzerinnen<br />

gefragt.<br />

Nach der Mittagspause, in der auch Zeit<br />

war, sich über Gehörtes auszutauschen,<br />

stand ein Workshop zum Thema „Filmen<br />

leicht gemacht“ an.<br />

Fundus an Lehr- und Lernmaterial<br />

Die Arge Volkstanz hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, zusätzlich zum Lehrbuch für<br />

Tiroler Tänze auch Lehrvideos zusammenzustellen,<br />

die den Volkstanzgruppen das<br />

Einlernen neuer Tänze erleichtern können.<br />

Diese Videos werden in den nächsten Monaten<br />

von den Südtiroler Volkstanzgruppen für<br />

die Südtiroler Volkstanzgruppen gedreht. Die<br />

Tanzleiter sind dabei die wichtigen Bezugspersonen<br />

und wurden mit diesem Workshop<br />

auf diese interessante Aufgabe vorbereitet.<br />

Jiri Gasperi, selbständiger Kameratechniker<br />

aus Bruneck, führte die Teilnehmer in kurzweiliger<br />

und anschaulicher Art und Weise in<br />

die Welt der Videos ein und zeigte nützliche<br />

Tipps und Tricks zum Drehen von Videos.<br />

Michael Niederstätter wird die Videos dann<br />

so aufbereiten, dass sie auf der Homepage<br />

einfach abzurufen sind.<br />

Die ersten Volkstanzgruppen haben sich<br />

bereits Volkstänze ausgesucht, die sie mit<br />

ihren Gruppen videotauglich vorbereiten<br />

werden.<br />

Mit einem abschließenden Tänzchen<br />

wurde dieses informative Tanzleitertreffen<br />

abgeschlossen und mit vielen neuen Informationen,<br />

Anregungen und vor allem einer<br />

spannenden „Hausaufgabe“ begaben<br />

sich die Tänzer und Tänzerinnen auf die<br />

Heimreise.<br />

Eva Klotzner<br />

Hereinspaziert<br />

• Almtanz der ARGE Volkstanz am 2. Juli <strong>2017</strong> im Mühlbacher Badl bei Gais im Pustertal.<br />

Heuer lädt die VTG Luttach zu diesem Fest ein. Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555<br />

oder info@arge-volkstanz.org.<br />

14<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Vorweg<br />

Chorwesen<br />

Landesjugendchor Südtirol<br />

Künstlerische Leitung gesucht<br />

Der Landesjugendchor Südtirol wurde 2010<br />

als ein Projekt des Südtiroler Chorverbandes,<br />

des Verbandes der Kirchenchöre Südtirols<br />

und des Bereichs Deutsche und ladinische<br />

Musikschulen, gegründet. Aufgenommen<br />

werden Jugendliche im Alter von 16 bis 28<br />

Jahren, welche ein Vorsingen vor einer Jury<br />

bestanden haben. Mittlerweile umfasst der<br />

Chor ca. 40 hervorragende junge Sänger und<br />

Sängerinnen aus dem ganzen Land. Für den<br />

Zeitraum von 2018 bis 2020 wird nun eine<br />

künstlerische Leitung gesucht.<br />

Die künstlerische Leitung sollte eine<br />

Ausbildung im künstlerischen und/oder<br />

musikpädagogischen Bereich, Erfahrung<br />

in der Arbeit mit Jugendlichen bzw. in der<br />

Leitung von Jugendchören mitbringen.<br />

Wünschenswert wäre die Beherrschung<br />

der deutschen und italienischen Sprache.<br />

Bis zum 15. Juli <strong>2017</strong> können Interessierte<br />

beim Südtiroler Chorverband folgende<br />

Unterlagen einreichen: Curriculum<br />

vitae, Ausbildungsnachweis im künstlerischen<br />

und/oder musikpädagogischen Bereich,<br />

zusätzliche Ausbildungsnachweise<br />

im Bereich der Chorarbeit, Grobkonzept<br />

zur künstlerischen, pädagogischen und<br />

organisatorischen Gestaltung eines Arbeitsjahres,<br />

wobei Proben- und Konzerttage<br />

im Ausmaß von mindestens 15 Tagen<br />

vorzusehen sind. Es ist zudem Teil des<br />

eingereichten Konzeptes, ob die Proben<br />

an Wochenenden oder geblockt in Ferienzeiten<br />

oder in einer Mischform abgehalten<br />

werden.<br />

Die Bewerbungsunterlagen werden von<br />

einer Kommission aus fünf Fachleuten<br />

geprüft, die vom Obmann des Südtiroler<br />

Chorverbandes eingesetzt wird: Je ein Vertreter<br />

des Südtiroler Chorverbandes, des<br />

Verbandes der Kirchenchöre Südtirols und<br />

des Bereichs Deutsche und ladinische Musikschulen,<br />

ein Vertreter aus der Fachwelt<br />

und ein Vertreter des Chores. Diese Kommission<br />

trifft aufgrund der eingereichten<br />

Unterlagen eine Vorauswahl. Die Erstgereihten<br />

werden anschließend zu einem Gespräch<br />

sowie zu einem Probedirigat eingeladen.<br />

Das Probedirigat wird am Samstag,<br />

23. September <strong>2017</strong>, stattfinden.<br />

Gesucht:<br />

Künstlerische Leitung von 2018 bis 2020<br />

Der Landesjugendchor Südtirol wurde 2010 mit dem Ziel ins Leben gerufen, begabten<br />

jungen Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit zu geben, interessante<br />

und anspruchsvolle Werke der Chorliteratur kennenzulernen, einzustudieren und<br />

aufzuführen. Mittlerweile umfasst der Chor 40 Sängerinnen und Sänger aus allen<br />

Landesteilen im Alter von 16 bis 28 Jahren.<br />

Ihr Profil:<br />

• Ausbildung im künstlerischen und/oder musikpädagogischen Bereich<br />

• Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen bzw. in der Leitung von Jugendchören<br />

• Beherrschung der deutschen und italienischen Sprache gewünscht<br />

Ihre Aufgaben:<br />

Die künstlerische Leitung<br />

• ist der/die Dirigent/in des Chores und bei allen Terminen, die für die Chorarbeit<br />

vorgesehen sind, immer anwesend.<br />

• bestimmt die Auswahl der Literatur, die bei den diversen Auftritten aufgeführt wird,<br />

wobei auch musikpädagogische Aspekte zu berücksichtigen sind.<br />

• entwirft die Probenpläne, die mit dem Schul- und Studienkalender abgestimmt sind.<br />

• arbeitet mit der organisatorischen Leitung eng zusammen.<br />

• verfügt nach Bedarf über einen Korrepetitor. Des Weiteren stehen der künstlerischen<br />

Leitung Stimmbildner zur Seite.<br />

Ihre Bewerbung richten Sie bitte<br />

innerhalb 15. Juli <strong>2017</strong> an:<br />

Landesjugendchor Südtirol:<br />

Adresse: Dominikanerplatz 7,<br />

I-39100 Bozen<br />

info@landesjugendchor.org<br />

Die Ausschreibung und alle Details zum<br />

Landesjugendchor Südtirol und zur<br />

Bewerbung finden Sie auf der Homepage<br />

des Landesjugendchores Südtirol:<br />

www.landesjugendchor.org<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 15


Das Thema<br />

Gesamttiroler „Jugend singt“<br />

Erstmals gemeinsames Wertungssingen<br />

Seit jeher ist dem Südtiroler Chorverband<br />

die Förderung des Singens vor allem bei<br />

Kindern und Jugendlichen ein großes Anliegen.<br />

Neben den vielen jährlich stattfi n-<br />

denden Schulungen für Kinder und Jugendliche<br />

findet alle drei Jahre ein Wertungssingen<br />

für Jugend- und Kinderchöre, geschlossene<br />

Klassen, Musikzugklassen, Auswahlklassen<br />

sowie Schulchöre der Grund- Mittelund<br />

Oberschulen statt, wobei das Alter der<br />

Sängerinnen und Sänger zwischen 6 und<br />

26 Jahren liegt.<br />

Heuer fand „Jugend singt“ erstmals<br />

im Rahmen des Landesjugendsingens Tirol<br />

statt, denn erstmals waren auch Südtiroler<br />

Chöre dazu eingeladen. „Eine einmalige<br />

Gelegenheit, die wir gerne nutzen,<br />

auch im Sinne des gemeinsamen Austausches<br />

über die Grenzen hinweg“, freut<br />

sich Verbandsobmann Erich Deltedesco<br />

über dieses Gesamttiroler Projekt. So trafen<br />

sich vom 8. bis 11. Mai <strong>2017</strong> in Schwaz<br />

Kinder- und Jugendchöre aus Nord- Südund<br />

Osttirol zum Landesjugendsingen Tirol.<br />

Das Landesjugendsingen Tirol ist eine<br />

Aktion des Jugendreferates des Landes Tirol,<br />

dem Landesschulrat für Tirol und dem<br />

Tiroler Sängerbund und findet alle drei bis<br />

vier Jahre statt und kann auf eine langjährige<br />

Tradition zurückblicken.<br />

Aus Südtirol nahmen folgende zehn<br />

Chöre teil: das Vokalensemble Young Voices<br />

(Leitung Waltraud Pörnbacher), die Musikschule<br />

Villnöß (Leitung Johanna Psaier), der<br />

Kinderchor Young Voices (Leitung Waltraud<br />

Pörnbacher), die Grundschule „Oswald von<br />

Wolkenstein“ aus Meran (Leitung Hans<br />

Schmidhammer), der Jugendchor Oberrasen<br />

(Leitung Waltraud Mair), die Olanger<br />

Pfarrspatzen (Leitung Walter Innerhofer),<br />

das Gymnasium „Walther von der Vogelweide“<br />

(Leitung Ulrike Malsiner), der Vinzentiner<br />

Knabenchor (Leitung Andrea Tasser),<br />

der Jugendchor St. Martin in Passeier<br />

(Leitung Thomas Schwarz) und der Vinzentiner<br />

Mädchenchor (Leitung Clara Sattler).<br />

Die Chöre trugen ein Pflichtlied und ein<br />

Kurzprogramm mit bis zu drei frei gewähl-<br />

ten Stücken vor, wobei eines der vorgetragenen<br />

Stücke ein Volkslied aus Österreich<br />

oder ein Lied regionaler Prägung sein<br />

musste. Die Vorträge dauerten ca. zehn Minuten<br />

und wurden von einer Jury bewertet,<br />

die aus vier Chorexperten und einem<br />

Fachinspektor bestand. Bewertet wurden<br />

Intonation, Chorklang, Dynamik, Rhythmik,<br />

Interpretation, Programmauswahl und der<br />

künstlerische Gesamteindruck.<br />

Nach vier intensiven sängerischen Tagen<br />

im SZentrum Schwaz, in denen sich 2900<br />

Sänger/innen in 109 Chören der Jury stellten,<br />

gab es am 12. Mai einen fulminanten<br />

Abschluss in der Olympiaworld Innsbruck.<br />

In diesem Rahmen wurden auch die sieben<br />

Siegerchöre bekannt gegeben, welche<br />

beim Bundesjugendsingen vom 23. bis 26.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> in Graz, teilnehmen dürfen. Auch<br />

ein Chor aus Südtirol hat sich für den Bundesjugendwettbewerb<br />

qualifiziert. Der Jugendchor<br />

St. Martin in Passeier unter der<br />

Leitung von Thomas Schwarz wird Südtirol<br />

beim Bundesjugendsingen vertreten.<br />

Olanger Pfarrspatzen unter der Leitung von Walter Innerhofer<br />

ChorleiterInnen der Siegerchöre darunter Thomas Schwarz (Zweiter von<br />

rechts) Künstlerischer Leiter vom Jugendchor St. Martin in Passeier<br />

Kinderchor Young Voices unter der<br />

Leitung von Waltraud Pörnbacher<br />

16<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Vinzentiner Knabenchor unter der Leitung von Andrea Tasser<br />

Vinzentiner Mädchenchor unter der Leitung von Clara Sattler<br />

Jugendchor St. Martin in Passeier<br />

unter der Leitung von Thomas Schwarz<br />

Jugendchor Oberrasen unter der Leitung von Waltraud Mair<br />

Vokalensemble Young Voices unter<br />

der Leitung von Waltraud Pörnbacher<br />

Chor des Gymnasiums W.v.d. Vogelweide Bozen unter der Leitung von Ulrike Malsiner<br />

Chor der Musikschule Villnöß unter<br />

der Leitung von Johanna Psaier Chor der Grundschule Oswald von Wolkenstein<br />

Meran unter der Leitung von Hans Schmidhammer<br />

Stimmgewaltiger Festakt in der<br />

Olympiaworld Innsbruck mit über<br />

3000 Sängerinnen und Sänger<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 17


Aus Verband und Bezirken<br />

Schulungen des Südtiroler<br />

Chorverbandes <strong>2017</strong><br />

Wer sich fortbildet, hat mehr Freude am Singen und zugleich eine sinnvolle Freizeit- und Ferienbeschäftigung! Auch heuer finden<br />

wieder zahlreiche Schulungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche statt. Der Südtiroler Chorverband konnte wieder<br />

ausgezeichnete Experten für die Kursleitung gewinnen, sorgt aber auch für tolle Freizeitprogramme und gemütliche Unterkunft.<br />

Hier die Schulungen im Überblick:<br />

2. – 8. Juli<br />

17. – 21. Juli<br />

23. – 29. Juli<br />

6. – 12. Aug.<br />

26. Aug. –<br />

02. Sept.<br />

29. & 30. Sept.<br />

13. & 14. Okt.<br />

10. & 11. Nov.<br />

28. Okt.<br />

MUSICALischer Workshop im Haus der Familie in Lichtenstern/Ritten<br />

in Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie Lichtenstern<br />

Teilnehmerkreis: 80 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren<br />

Kursleitung: Christian Stefan Horvat<br />

Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Kindersingtage „Im Klang von Natur und Stimme“ in Neustift<br />

in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Kloster Neustift<br />

Teilnehmerkreis: Sing- und Naturbegeisterte Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren<br />

Kursleitung: Renate Unterthiner und Regina Derleth<br />

Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Chor- und Stimmbildungswoche in der Fürstenburg Burgeis<br />

Teilnehmerkreis: Sängerinnen und Sänger ab 18 Jahre<br />

Kursleitung: Jordi Casals<br />

Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

ChorleiterInnenseminar in der Fachschule für Landwirtschaft Mair am Hof Dietenheim<br />

in Zusammenarbeit mit dem Verband der Kirchenchöre Südtirols<br />

Teilnehmerkreis: Chorleiter/innen und Chorleiteranwärter/innen<br />

Kursleitung: Jan Scheerer<br />

Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Musical Fever Plus im Priesterseminar Brixen<br />

Teilnehmerkreis: : Jugendliche von 16 bis 25 Jahren<br />

Kursleitung: Stephen Lloyd/Jack Poppell<br />

Anmeldeschluss: 31. <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong><br />

Frauenchorwochenende im Kolpinghaus Bozen<br />

Teilnehmerkreis: Chorsängerinnen aller Altersstufen<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Anmeldeschluss: 15. September <strong>2017</strong><br />

Lehrgänge „Blattsingen, leicht gemacht“ im Kolpinghaus Bozen<br />

Teilnehmerkreis: Alle interessierten Chorsängerinnen und Chorsänger<br />

Kursleitung: Karl Heinz Schmitt<br />

Anmeldeschluss: 6. Oktober <strong>2017</strong><br />

Liedeinstudierung – leicht gemacht! in der Cusanus Akademie Brixen<br />

Teilnehmerkreis: Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, eger/innen, Grundschullehrer/innen, Chorleiter/innen<br />

Kursleitung: Veronica Bertsch<br />

Anmeldeschluss: 15. Oktober <strong>2017</strong><br />

Genauere Informationen und Anmeldeformulare finden Sie unter www.scv.bz.it.<br />

18<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Tag der Chöre in den Gärten von<br />

Schloss Trauttmansdorff<br />

Der Südtiroler Chorverband lädt ein<br />

Der Kirchenchor Welschellen beim letztjährigen Tag der Chöre<br />

In einer der schönsten Gartenanlagen Europas<br />

zu singen – dieses einmalige Erlebnis<br />

bietet der Südtiroler Chorverband<br />

in Zusammenarbeit mit den Gärten von<br />

Schloss Trauttmansdorff interessierten<br />

Chören seit 2004.<br />

Am Sonntag, 3. September, ist es wieder<br />

soweit. „Wir sind überzeugt, dass der<br />

Tag der Chöre auch heuer ein einmaliges<br />

Klang- und Kulturerlebnis wird und eine<br />

besondere Plattform des Treffens und des<br />

Austauschs bietet“, freut sich Obmann<br />

Erich Deltedesco. Zehn Chöre aller Gattungen<br />

aus allen Bezirken des Südtiroler<br />

Chorverbandes werden an verschiedenen<br />

Standorten innerhalb der Gärten auftreten,<br />

um dann zum nächsten Standort weiterzuwandern.<br />

Der Tag der Chöre beginnt um<br />

11 Uhr und endet um 16 Uhr mit einem<br />

gemeinsamen Abschluss.<br />

Interessierte Chöre melden sich bis spätestens<br />

Freitag, 30. <strong>Juni</strong>, beim Südtiroler<br />

Chorverband an.<br />

Chorleiter/in gesucht!<br />

Der Kirchenchor von Luttach im Ahrntal, bestehend aus 35 motivierten Sängerinnen<br />

und Sängern, die die Freude an der Kirchenmusik verbindet, sucht ab sofort eine/n<br />

engagierte/n Chorleiter/in.<br />

Interessierte können sich bei der Obfrau Judith Feichter Huber melden<br />

(Tel. 340 2652 188; E-Mail: judith.feichter@gmail.com)<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 19


Aus Verband und Bezirken<br />

„Singen und Spielen“ am Weg<br />

zu neuen Ufern<br />

„cantare et sonare“: Ausweitung des Seminar-Angebotes<br />

Kein bisschen altersmüde zeigt sich der Verein<br />

„cantare et sonare“ im 50sten Jahr seines<br />

Bestehens. Im Gegenteil, immer neue<br />

Projekte stehen an.<br />

Nach dem bereits obligat-erfolgreichen<br />

Jänner-Wochenende im Stift Stams mit<br />

75 Teilnehmer/innen wurde im Mai eine<br />

neue Idee aufgegriffen: Ein Tagesseminar<br />

für Blechbläser und Kirchenchöre. Chorund<br />

Ensemble-Leiter nahmen 20 Lied-<br />

Sätze in wirklich gut sing- und spielbarer<br />

Form mit nach Hause, erhielten wertvolle<br />

Tipps zur Probenarbeit im Zusammenwirken<br />

Chor/Bläser - und vor allem für oft<br />

nicht bekannte, vielfältige Aufführungsmöglichkeiten.<br />

Als nächstes steht an das Herbst-Seminar,<br />

nach langem wieder einmal in Baden-Württemberg,<br />

in der „Landesakademie<br />

für die musizierende Jugend“ Ochsenhausen.<br />

Dieses Bildungs-Institut zählt zu<br />

den schönsten und bestausgestatteten<br />

Bildungshäusern Mitteleuropas. Gesamtleiter<br />

Martin Steidler (Madrigalchor der<br />

Hochschule München) wird derzeit den<br />

herausragenden Chordirigenten zugerechnet.<br />

Seine mehrfach ausgezeichnete Arbeit<br />

mit dem Heinrich-Schütz-Ensemble<br />

prädestiniert ihn geradezu für das Seminar-Thema<br />

„Musik im Stile der Kantorei-<br />

Praxis“, die besonders in den Anfangsjahren<br />

der Vereinsarbeit sehr forciert wurde.<br />

Landesakademie für die musizierende Jugend Ochsenhausen<br />

Die Anmeldung ist bereits angelaufen, für Teilnehmer/innen aus Südtirol gilt nicht<br />

der Anmeldeschluss 30. <strong>Juni</strong>, sondern der 8. September.<br />

Alle Details zum Herbst-Seminar in Ochsenhausen, Anmeldung etc. und für alle<br />

weiteren Seminare finden Sie unter www.cantareetsonare.at. Bei Fragen steht Ihnen<br />

Obmann Georg Schmid unter folgender E-Mail Adresse georg.schmid@tsn.at,<br />

gerne zur Verfügung.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol<br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des <strong>KulturFenster</strong>s ist<br />

Freitag, 14. Juli <strong>2017</strong>. Bitte Termin genau beachten!<br />

20<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

„Singen ist der schönste Zustand<br />

im Leben“<br />

Singtag für Chorsänger und Chorsängerinnen 50+<br />

Edgar Wolf und die begeisterten Teilnehmer beim „Singtag für Chorsänger und<br />

Chorsängerinnen 50+“ im Kolpinghaus Bozen<br />

„Nach dem Singen gehen alle Augen auf<br />

und schauen freundlich! Wenn wir freundlich<br />

schauen, stellt sich das Brustbein so<br />

auf, dass der Brustkorb gedehnt wird!“<br />

Chorpädagoge Edgar Wolf wärmt sich mit<br />

den 46 Teilnehmern am Singtag für Chorsänger<br />

und Chorsängerinnen 50+ im Kolpinghaus<br />

in Bozen ein, welches am 13. Mai<br />

zum wiederholten Male stattgefunden hat<br />

und erklärt die verschiedensten Übungen.<br />

Verbandobmann Erich Deltedesco ist<br />

hellauf begeistert mit welcher Freude und<br />

Einsatz die Sänger und Sängerinnen dabei<br />

sind. Der Referent aus Niederösterreich<br />

bleibt auch bei den Einsingübungen seinem<br />

Motto treu: Singen muss Spaß machen<br />

und „Singen ist der schönste Zustand im<br />

Leben“. Aber singen macht gerade dann<br />

Spaß, wenn man es richtig macht und<br />

wenn man etwas dazulernt. So gibt Wolf<br />

den 46 Teilnehmern gerne Tipps, wie ihre<br />

Stimmen noch besser klingen.<br />

Man sieht, dass Wolf selbst Freude am<br />

Singen und an der Gemeinschaft hat. Das<br />

Erleben der Gemeinschaft ist für ihn wesentlich<br />

für einen Chor: „Singen umfasst<br />

den ganzen Menschen, es ist Ausdruck<br />

unseres Lebens. Wir tauchen ab in unsere<br />

Seele, genießen den Gleichklang mit anderen,<br />

lernen Neues und erfreuen uns an<br />

diesem Tun.“ Wolf, der auf eine Jahrzehnte<br />

lange Erfahrung als Chorleiter und Lehrer<br />

an der Musikhauptschule Haag in Niederösterreich<br />

zurückblicken kann, weiß, dass<br />

der Chor gerade für reife Menschen eine<br />

Möglichkeit ist, sich selbst zu entfalten.<br />

„viva, viva la musica“ tönt es nun aus den<br />

eingestimmten Kehlen bis auf die Straße<br />

hinaus. Noch viele weitere Lieder zu Themen<br />

wie „Liebeserwachen im Frühling“,<br />

„Kanons durch die Jahrhundertwende“ und<br />

„Geistliches Liedgut“ wurden gemeinsam<br />

einstudiert. Durch den Humor des Referenten<br />

aber auch durch den vollen Einsatz<br />

der Teilnehmer blieb der Spaß, gemäß dem<br />

Motto: „Singen ist der schönste Zustand<br />

im Leben“, immer bestehen.<br />

„Männer braucht man eben“<br />

Oskar Egle begeisterte rund 50 Männer zum Singen<br />

Die 50 Teilnehmer erhielten wertvolle Tipps zum Singen<br />

Vom 22. bis 23 April haben sich rund 50<br />

Männer und eine Frau aus ganz Südtirol in<br />

der Cusanus Akademie in Brixen eingefunden.<br />

Der Grund für dieses Treffen war das Seminar<br />

„Männer braucht man eben“, das<br />

vom Südtiroler Chorverband und vom Verband<br />

der Kirchenchöre Südtirols im Bezirk<br />

Eisacktal/Wipptal organisiert wurde.<br />

Männer zum Singen zu motivieren und<br />

zu fördern, war das vorrangige Ziel dieses<br />

zweitägigen Kurses. Unter der Leitung<br />

von Professor Oskar Egle aus Vorarlberg<br />

beschäftigten sich die Teilnehmer mit der<br />

eigenen Stimme und dem Singen im Chor<br />

und lernten in wenigen Stunden neue und<br />

vielfältige Lieder ein. Das Seminar, das die<br />

Teilnehmer begeistert hat, wurde mit einer<br />

Konzertaufführung abgeschlossen.<br />

Zur Person:<br />

Oskar Egle geboren<br />

1960 lebt in<br />

Koblach (Vorarlberg)<br />

und unterrichtet<br />

an der Musikhauptschule<br />

Bergmannstraße<br />

in Dornbirn. Seit<br />

1992 ist er Vorsitzender<br />

des Musikausschusses<br />

Oskar Egle<br />

beim Chorverband<br />

Vorarlberg. Er ist gefragter Referent<br />

und Juror bei Singseminaren und Chorleiterkursen.<br />

Neben vielen anderen musikalischen<br />

Tätigkeiten ist er Hauptorganisator<br />

der Vokalwoche St. Gerold und leitet den<br />

Kammerchor Vocal Neuburg sowie den<br />

Männerchor Götzis. 1993 wurde ihm der<br />

Preis des „Erwin-Ortner-Fonds zur Förderung<br />

der Chormusik“ verliehen.<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 21


Aus Verband und Bezirken<br />

Kirchenchor und Orchester von St. Christina<br />

unter der Leitung von Dirigent Günther<br />

Runggaldier<br />

Osterkonzert in St. Christina<br />

•Stimmgabel<br />

Kirchenchor und Orchester von<br />

St. Christina begeisterten das Publikum<br />

Heuer wurde in St. Christina wieder die<br />

langjährige Tradition des Osterkonzertes<br />

aufgenommen, nachdem im vergangenen<br />

Jahr das Konzert ausgefallen war.<br />

Vor einem begeisterten Publikum wurden<br />

Werke von Vivaldi, Mendelssohn,<br />

Händel und Mozart aufgeführt. Dirigent<br />

Günther Runggaldier gebührt Lob und<br />

Anerkennung!<br />

Das Osterkonzert hat in St. Christina eine<br />

lange Tradition. Claudio Kerschbaumer<br />

hat viele Jahre lang immer wieder ein abwechslungsreiches<br />

und anspruchsvolles<br />

Programm zusammengestellt und zur<br />

Aufführung gebracht. Nachdem er im<br />

vergangenen Jahr den Dirigentenstab<br />

zurückgegeben hatte, fand zu Ostern<br />

erstmals nach vielen Jahren kein Osterkonzert<br />

statt. Sehr viele Pfarrmitglieder<br />

und Gäste vermissten das sehr.<br />

Obmann Hans Peter Runggaldier bemühte<br />

sich sehr heuer wiederum ein<br />

Osterkonzert aufführen zu können. Alle<br />

Sänger/innen und Orchestermitglieder<br />

nahmen das Vorhaben des Chorausschusses<br />

wohlwollend auf. Dirigent Günther<br />

Runggaldier und alle Mitwirkenden<br />

studierten das Programm sehr gut ein<br />

und mit großem Können, Einfühlungsvermögen<br />

und vom Glauben geprägt ließen<br />

sie das zahlreich erschienene Publikum<br />

einen krönenden Abschluss des Osterfestes<br />

erleben.<br />

Zur Aufführung gelangten das Gloria RV<br />

589 von Antonio Vivaldi, „Verleih uns Frieden<br />

gnädiglich“ von Felix Mendelssohn,<br />

die Kirchensonate in C Dur von Wolfgang<br />

Amadeus Mozart (KV 329) und zum Abschluss,<br />

wie könnte es denn anders sein,<br />

das Halleluja aus dem „Messias“ von Georg<br />

Friedrich Händel. Der große Applaus<br />

zum Schluss war der Lohn für die große<br />

Mühe und die Bestätigung, wie dankbar<br />

das Publikum das Osterkonzert angenommen<br />

hat.<br />

22<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Kammerchor Marienberg auf Südtirol Tour<br />

Marienberg/Vinschgau<br />

Der Kammerchor Marienberg<br />

Bereits vor mehr als zehn Jahren gab es im<br />

oberen Vinschgau musikbegeisterte junge<br />

Menschen, welche sich mit ihrem ehemals<br />

blutjungen Dirigenten Marian Polin aus Mals<br />

zu einem ersten Vinschger Jugend-Pop -Gospelchor<br />

zusammengefunden hatten.<br />

Seit damals sind einige Jahre vergangen.<br />

Studien und Lehrjahre haben viele der früheren<br />

Chormitglieder in aller Herren Länder<br />

verstreut und nun aber wieder Richtung<br />

Vinschgau wehen lassen. Dem großen<br />

Wunsch nach einem ganz besonderen Chor,<br />

von und für talentierte junge Sänger und<br />

Sängerinnen aus dem Vinschgau, welche<br />

auf gehobenem Niveau geistlich-klassische<br />

Musik einlernen und präsentieren, konnte<br />

somit wieder Nahrung gegeben werden.<br />

Zusammen mit einigen früheren Jugendchormitgliedern<br />

gründete Lucas<br />

Punter und Marian Polin, inzwischen absolvierter<br />

Orgel und Chormusiker der Uni<br />

Wien, den Projektchor Marienberg. Dieser<br />

wurde bald zu einer musikalischen Institution<br />

des Benediktinerklosters Marienberg<br />

und gab dort Chorwerke der besonderen<br />

Art zum Besten. Seit 2016 hat sich<br />

aus dem Projektchor nun der “Kammerchor<br />

Marienberg“ gebildet. Ein Chor-Ensemble<br />

aus 18 jung und junggebliebenen<br />

Sängerinnen und Sängern, welches nun in<br />

regelmäßigen Chorproben verschiedenste<br />

sakrale Werke einstudiert und diese dann<br />

in Konzerten und Aufführungen dem Publikum<br />

nahe bringt. So auch am Palmsonntag,<br />

im Rahmen der Veranstaltung<br />

“ST. PAULS SAKRAL“ in der Pfarrkirche<br />

von St. Pauls-Eppan. Dort und am Tage<br />

zuvor in der Markuskirche in Laas lauschten<br />

zahlreiche Zuhörer den Klängen der<br />

“Johannes-Passion von Heinrich Schütz“.<br />

Dazu erklangen Orgelwerke von Jan Pieterszoon<br />

Sweelinck, gespielt von Marian<br />

Polin, sowie Motetten alter Meister darunter<br />

“Führwahr er trug unsre Krankheit“,<br />

“Also hat Gott die Welt geliebt “von Melchior<br />

Franck und “So fahr ich hin zu Jesu<br />

Christ“ von Heinrich Schütz, welche der<br />

Chor mehrstimmig in perfekt ineinanderfließenden<br />

Klängen zum Leben erweckte.<br />

Die ausgezeichneten Gesangssolisten<br />

der Johannespassion: Benedikt Heggemann<br />

als Evangelist, Hannes Tschurtschentaler<br />

als Jesus, Rafael Franzelin als<br />

Pilatus, sowie die ausdruckstarken Sänger/innen<br />

des Chor-Ensembles Marienberg<br />

ließen diese Konzerte, geleitet von Marian<br />

Polin, zu einem ganz besonderen Erlebnis<br />

werden. „Es war mir als würde ich in<br />

eine ganz eigene Welt der Musik entführt<br />

werden“, erzählte einer der Konzertbesucher<br />

„So als würden diese wunderschönen<br />

Klänge meine Seele wie Seide umweben<br />

und mich ganz werden lassen“.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 23


Stimmgabel<br />

Der Kirchenchor Ridnaun vor der Basilica di San Francesco<br />

„Voices for peace“<br />

Kirchenchor Ridnaun in Assisi<br />

Vom 20. bis 22. April machte sich der Kirchenchor<br />

Ridnaun auf den Weg in den mittelitalienischen<br />

Wallfahrtsort Assisi.<br />

Im Rahmen des Internationalen Chorfestivals,<br />

welches unter dem Motto „Voices for<br />

peace“ oder übersetzt „Singen für den Frieden“<br />

vom 19.- 23. April in Assisi stattfand,<br />

konnten Chöre aus unterschiedlichen Ländern<br />

Europas wie Slowakei, Griechenland<br />

oder Schweden, in Wettbewerben und Konzerten<br />

ihre gesanglichen Fähigkeiten zum<br />

Besten geben. Auch der Kirchenchor Ridnaun<br />

brachte am Freitagabend ein zwanzigminütiges<br />

Programm auf der Bühne des „Teatro<br />

Lyrick“ vor. Neben den musikalischen<br />

und geselligen Programmpunkten der Fahrt<br />

durfte natürlich ein Einblick in die kulturellen<br />

und geschichtlichen Hintergründe der<br />

Geburtsstadt des Heiligen Franziskus, die<br />

Pfarrer Thomas Stürz auf spannende Weise<br />

zu vermitteln wusste, nicht fehlen. Erfüllt<br />

von neuen kulturellen und musikalischen<br />

Eindrücken und dem Segen des Heiligen<br />

Franziskus und der Heiligen Clara trat der<br />

Chor am Samstag wieder die Heimreise an.<br />

Phos-Chor begeistert mit Abba & Queen<br />

Letzte Konzertreihe des Phos-Chors aus St. Jakob/Leifers<br />

Der Phos-Chor unter der Leitung von Barbara Oss Emer Thaler<br />

Im vergangenen März fand die letzte Konzertreihe<br />

des Phos-Chors aus St. Jakob/<br />

Leifers statt.<br />

Dieses Mal hatte man sich für eine Auseinandersetzung<br />

zwischen zwei Pop-Größen<br />

entschieden: Abba und Queen. Ein-<br />

gebunden waren die Hits der legendären<br />

Bands in ein Theaterstück mit den Darstellern<br />

Agnetha Fältskog (Ursula Barbi)<br />

und Freddy Mercury (Norbert Knollseisen),<br />

die gemeinsam mit dem Abba-Fan Stefan<br />

Franceschini einen unterhaltsamen roten<br />

Faden durch die Musik zogen.<br />

Der Phos-Chor sang mit seinen hauseigenen<br />

Solisten wieder vor vollen Sälen.<br />

Begleitet wurde er dabei von einer Profi-<br />

Band zusammengesetzt aus Martin Niedermair<br />

(Gitarre), Dietmar Diddi Oberrauch<br />

(Keyboard), Mario Punzi (Schlagzeug) und<br />

Uli Seppi (Bass).<br />

Und wer sich bei dieser Konzertreihe<br />

keinen Platz mehr sichern konnte, keine<br />

Bange: Barbara Oss Emer und ihr Team<br />

basteln bereits an einem neuen Projekt.<br />

Dem Phos-Chor und allen, die dazu beigetragen<br />

haben, „Thank you for the music!“<br />

und bis zum nächsten Mal.<br />

www.phos-chor.it<br />

24<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Frühjahrskonzert des MGV-Schlanders<br />

Männergesangverein Schlanders<br />

Der MGV-Schlanders unter der Leitung von Sibylle Pichler mit dem Streichquartett „Open strings“<br />

Einen Abend bei schönem Gesang und guter<br />

Konzertmusik erlebten die Besucher des<br />

diesjährigen Frühjahrskonzerts des MGV-<br />

Schlanders.<br />

Die Sänger unter der Leitung von Sibylle<br />

Pichler eröffneten den Liederreigen<br />

mit dem Kärntner Volkslied „Heast a Lidl<br />

wo singen“, das bei Sängern aller Altersklassen<br />

sehr beliebt ist.<br />

Obmann Robert Grüner begrüßte die<br />

zahlreich erschienenen Zuhörer auf’s Herzlichste<br />

und übergab das Mikrophon an Sänger<br />

Franz Angerer, der durch das reichhaltige<br />

Abendprogramm führte. Mit Liedern<br />

wie „Ihr Mädchen vom Lande“ aus Hessen,<br />

dem „Südtiroler Weinlied“, vertont von<br />

Sepp Thaler und dem erhabenen, deutschen<br />

Volkslied „Kein schöner Land“ gelang<br />

es den Sängern, vor allem aber Franz Lanthaler<br />

mit seinem Bariton-Solo, das Publikum<br />

auf den Konzertabend einzustimmen.<br />

Als Gäste hatte sich der MGV-Schlanders<br />

das „vielsaitige“ Streichquartett „Open<br />

strings“ eingeladen und damit einen Volltreffer<br />

gemacht. Die vier Vollblutmusiker (2<br />

Violinen, 1 Viola und 1 Violoncello) überzeugten<br />

von Beginn an bis zum Ende ihrer<br />

Darbietungen mit genussvollem Spiel,<br />

hoher Virtuosität und Beherrschung eines<br />

weiten Spektrums der Musikliteratur.<br />

Den Anfang machte ein „Marsch“ von<br />

G.F. Händel, gefolgt von zwei zauberhaften<br />

Stücken des bekannten Violinisten und<br />

Komponisten Fritz Kreisler. Aber auch der<br />

„Tango tartufo e tagliatelle“, die Filmmusik<br />

aus „Inspector Clouseau“ von Henry Mancini<br />

und „Groovy Strings“ von Tony Osborn<br />

begeisterte die aufmerksamen Zuhörer. Im<br />

letzten Musikblock stellten die 4 Streicher<br />

mit den Stücken „Soap on A String“, „It<br />

doesn’t mean a Thing“ und vor allem mit<br />

dem unter die Haut gehenden Tango „Por<br />

una cabeza“ von Carlos Gardel ihr Können<br />

und ihr Interesse an abwechselnden<br />

Stilrichtungen unter Beweis. Dafür ernteten<br />

sie langanhaltenden Applaus. Einer<br />

furiosen Zugabe konnte sich das Quartett<br />

nicht entziehen.<br />

Mit einer besonderen Einlage wartete<br />

der MGV-Schlanders auf: Beinahe als Gegenstück<br />

zum deutschen Volkslied hatte<br />

man sich an das italienische „Lied der<br />

Berge“, d.h. an die überaus beliebte und<br />

weltweit bekannte „Montanara“ herangewagt.<br />

Mit diesem, für einen Chor sehr anspruchsvoll<br />

zu singenden Werk hat auch<br />

der MGV seine Offenheit in alle Gesangsrichtungen<br />

bewiesen.<br />

Der Höhepunkt des Konzertabends war<br />

die vom Kleinen Chor im MGV vorgetragene,<br />

vertonte Fabel vom „Fuchs und Igel“ von<br />

Wilhelm Busch. Zuvor jedoch lud der Moderator<br />

den Cellisten Matthias Mayr ein,<br />

mit ihm die Fabel in Gedichtform und in<br />

versetzten Rollen vorzutragen. Mayr, der<br />

bis dahin nur sein Instrument ausdrucksstark<br />

sprechen gelassen hatte, outete sich<br />

nämlich als bekannter Radiosprecher von<br />

RAI Südtirol. Das so vorgetragene Gedicht<br />

sorgte für Heiterkeit, genauso wie die perfekte,<br />

melodische Form des Kleinen Chors<br />

und wurde mit viel Applaus bedacht.<br />

Den zweiten Teil des Konzertabends füllte<br />

der MGV Schlanders sehr rhythmisch mit<br />

vier „Ohrwürmern“: Mit „Ihr von Morgen“<br />

und „Ich war noch niemals in New York“,<br />

beides beliebte Songs von Udo Jürgens,<br />

spannte sich der Bogen über „Atemlos“<br />

von Helene Fischer bis zum bekannten<br />

Hit „An Tagen wie diesen“ der Düsseldorfer<br />

Rockband „Die Toten Hosen“.<br />

Dazwischen hieß Obmann Robert Grüner<br />

den neuen Sänger Patrick Gunsch im<br />

Kreis des MGV willkommen und bedankte<br />

sich bei der Chorleiterin für die tolle Arbeit,<br />

die sie nun schon seit 16 Jahren mit<br />

den Sängern in Schlanders leistet. Herzlich<br />

bedankte er sich auch beim Publikum<br />

für die Aufmerksamkeit und den Applaus<br />

sowie bei den Sponsoren für das Wohlwollen,<br />

das dem Verein immer wieder entgegengebracht<br />

wird.<br />

Mit den besten Muttertagswünschen und<br />

dem rhythmischen Stück aus den 50-ern<br />

„Good night, Sweatheart“ als Zugabe endete<br />

das Frühlingskonzert <strong>2017</strong> und die<br />

Sänger freuen sich nun auf die geplante<br />

Chorreise nach Helsinki (Finnland) und<br />

Tallinn (Estland), bei der das diesjährige<br />

Liederprogramm sicher auch großen Anklang<br />

finden wird.<br />

©MGV/af <strong>2017</strong> (1)<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 25


Stimmgabel<br />

Dank für den wertvollen Dienst<br />

Kirchenchor St. Jakob Pfitsch<br />

Am Sonntag, dem 19. März, wurden in<br />

St. Jakob Pfitsch nach der sonntäglichen<br />

Messe gleich vier Personen geehrt: Organist<br />

Peter Steiner, Mesner Alois Graf mit<br />

seiner Frau Rosa und Silvia Messner, die<br />

für die Gestaltung des Schaukastens in der<br />

Pfarrei zuständig ist.<br />

„Du bist eine Bereicherung für unseren<br />

Chor und unsere Kirche“ so Karl Graus an<br />

Peter Steiner, der seit zehn Jahren Organist<br />

in St. Jakob ist. Weiters sagte Graus: „Du<br />

warst und bist zuverlässig, immer gut aufgelegt,<br />

du bist fleißig, pünktlich und immer<br />

gut vorbereitet.“ Er bedankte sich im Namen<br />

der gesamten Pfarrgemeinde und des<br />

Kirchenchores bei Peter Steiner. Als Zeichen<br />

der Anerkennung wurde Steiner ein<br />

Geschenk von Pfarrer Walter Prast, Pfarrgemeinderatspräsident<br />

Peter Graus, der<br />

Obfrau des Kirchenchores Karin Messner<br />

und Chorleiter Heinrich Pramsohler überreicht.<br />

Benedikt Baldauf, Obmann des Bezirks<br />

Eisacktal/Wipptal im Verband der Kirchenchöre<br />

Südtirols, überreichte ihm eine<br />

Urkunde und bedankte sich bei Peter Steiner<br />

für seinen Dienst. Es wurden noch die<br />

weiteren Ehrungen durchgeführt und nach<br />

dem Schlusslied des Kirchenchores war<br />

die gesamte Bevölkerung zu einem Umtrunk<br />

in den Widum eingeladen.<br />

Vorne von links: Lorenz Niedermair (Mesnergemeinschaft), die Geehrten<br />

Peter Steiner, Rosa und Alois Graf und Silvia Messner, Martin Unterfrauner<br />

(Mesnergemeinschaft) – Hinten von links: Heinrich Pramsoler (Chorleiter),<br />

Karin Messner (Obfrau), Benedikt Baldauf, Pfarrer Walter Prast, Peter Graus<br />

(Pfarrgemeinderatspräsident)<br />

Beeindruckende Kreuzwegmeditation<br />

Die drei Chöre Langtaufers, Graun und Reschen bei<br />

Kreuzwegmeditation in Mals und Reschen<br />

Dank der Initiative des Chorleiters Andreas<br />

Fliri vom Kirchenchor Langtaufers<br />

haben sich die drei Chöre von Langtaufers,<br />

Graun und Reschen zu einer Kreuzwegmeditation<br />

zusammengefunden und durch einige<br />

intensive Proben ein meditatives Programm<br />

erstellt.<br />

Auf wiederholten Wunsch von Dekan<br />

Hainz von Mals, welcher bereits als Pfarrer<br />

von Graun mit dem Langtauferer Chor<br />

bei einer Aufführung in Pedroß den großen<br />

Kreuzweg von Höllwarth liebgewonnen<br />

hatte, haben bereits die zwei Chöre Reschen<br />

und Langtaufers diesen Kreuzweg<br />

am 15. März 2015 in Mals bei einer Ölbergandacht<br />

aufgeführt.<br />

Heuer hatte der Dekan von Mals diesen<br />

Wunsch wiederholt, so dass sich die drei<br />

Chöre bereit erklärten, den Kreuzweg in<br />

Mals durch ihr Mitwirken am 26. März,<br />

dem 4. Fastensonntag, zu begleiten. Angeregt<br />

durch die gelungene Aufführung in<br />

Mals kam man überein, auch in Reschen<br />

einen ähnlichen Auftritt zu organisieren.<br />

So wurde am Palmsonntag, dem 9. April,<br />

um 20 Uhr in der Pfarrkirche von Reschen<br />

eine weitere Auflage der Kreuzwegmedi-<br />

tation mit folgendem Programm durchgeführt:<br />

Chorleiter Valentin Paulmichl begrüßte<br />

die gläubigen Teilnehmer an dieser<br />

Andacht und erklärte die Dia, welche die<br />

Kreuzwegstationen der ehemaligen gesprengten<br />

Pfarrkirche von Graun zeigten.<br />

Pater Anselm, Diakon des Klosters Marienberg,<br />

betete die jeweiligen Texte, passend<br />

zu den Bildern des Kreuzweges und<br />

die Chöre unter der Leitung von Andreas<br />

Fliri sangen den großen Kreuzweg von Höllwarth<br />

sowie eine 8-stimmige Motette von<br />

Mendelssohn. Nach dem Segen wurde<br />

das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“<br />

aus dem Gotteslob im Volksgesang angestimmt.<br />

An der Orgel spielte Pasquale Bonfitto<br />

Werke von Bach, Höllwarth, Mendelssohn,<br />

Brahms und Rheinberger in einer<br />

sehr einfühlsamen Weise. Die Andacht endete<br />

mit einem großen Applaus der zahlreich<br />

erschienenen Teilnehmer.<br />

Im Bild: Die “Pieta“ des Künstlers Kleinhans,<br />

welcher mit 4 Jahren erblindete. Diese<br />

Statue wird in der Pfarrkirche in Graun in<br />

der Osterzeit aufgestellt und bei Prozessionen<br />

mitgetragen.<br />

26<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Chorwesen<br />

Der Singkreis Runkelstein und VelleVox<br />

Über Grenzen hinweg das Konzertmotto: Frühlingsgefühle<br />

Liebe, Leichtigkeit und Humor sind wunderbare<br />

Zutaten für das Gelingen eines Konzertes<br />

zwischen zwei Chören. Das Ensemble<br />

VelleVox ist in Völs bei Innsbruck beheimatet<br />

und liebt die Vielfalt unterschiedlichster<br />

Musikrichtungen.<br />

Der Singkreis Runkelstein ist seit Jahrzehnten<br />

ein Teil der Chorlandschaft in Bozen<br />

und immer wieder offen für Neues. Mit<br />

dem Konzert vom 5.5.<strong>2017</strong> auf Schloss<br />

Maretsch in Bozen und im Veranstaltungszentrum<br />

Blaike Völs bei Innsbruck<br />

am 13.5.<strong>2017</strong> haben beide Chöre ihr<br />

Können, unter großem Zuspruch des Publikums,<br />

zum Klingen gebracht. Das Singen<br />

bzw. Zuhören wird dann zur Freude<br />

und Erlebnis, wenn Menschen mit Gespür,<br />

Sensibilität und Können geführt werden<br />

wie durch Chorleiter Armin Mitterer. Einen<br />

ganz feinen und sanften Klang bekamen<br />

die Lieder durch die Begleitung des Jazzpianisten<br />

Arnold Mitterer. Diese Qualität hat<br />

auch Chorleiter Viktor Schellhorn vom Ensemble<br />

VelleVox unter Beweis gestellt. So<br />

springt der Funken der Begeisterung auf<br />

die Zuhörer über. Bei Liedern wie „Deep<br />

River von H.T. Burleigh, Embraceable you<br />

von G. Gershwin“ spürte man förmlich die<br />

Sehnsucht nach Liebe und angenommen<br />

sein. „New York von J.Kander/F.Ebb“ und<br />

„Money, Money, Money von B. Andersson“<br />

sind Welterfolge und wurden mit Dynamik<br />

und Esprit gesungen. Hits wie „Wochenend<br />

und Sonnenschein von C. Gerlitz“ oder<br />

„Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett von<br />

H. Bradtke“, ging ein fröhliches Raunen<br />

durch den Saal. Mit dem Schlager „Griechischer<br />

Wein“ von Udo Jürgens, welcher<br />

in seiner Aussage heute so aktuell ist wie<br />

zu der Zeit als es geschrieben wurde, hat<br />

dieser Konzertabschluss, auch zu Nachdenklichkeit<br />

angeregt. Die Zugabe „Bist<br />

du nit ba mir“ von Franz Stimpfl von allen<br />

gesungen beendete den bunten und sehr<br />

unterhaltsamen Liederstrauß.<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 27


Vorweg<br />

Verbandsobmann<br />

Pepi Fauster<br />

Neues im VSM-Büro<br />

Das wird es wohl kaum ein zweites Mal geben: zwei „Überraschungen“, die genau zusammentreffen! Die<br />

Erneuerung des VSM-Büros im 3.Stock des Waltherhauses war in den letzten Jahren einige Male schon<br />

angedacht, aber aus verschiedenen Gründen dann doch immer wieder verschoben worden.<br />

Nun werden aber jeder Besucherin und jedem Besucher einige kleine Änderungen im mittleren Büroraum<br />

sofort auffallen. Das Büro des Geschäftsführers erhält neue Arbeits- und Stauflächen und wirkt nun<br />

noch offener und einladender. Am meisten ändert sich im sogenannten ehemaligen Archivraum, der total<br />

umgestaltet wird. Statt des großen Rollenarchivs gibt es neue Schränke zum Ablegen von wichtigen Dokumenten.<br />

In der Mitte steht ein neuer Sitzungstisch mit 8 Stühlen, der für Treffen von Fachgruppen sehr gut genützt werden kann.<br />

Da unser bisheriger Geschäftsführer Florian Müller überraschend seinen Ausstieg aus dem VSM-Büro angekündigt hat, ist glücklicherweise<br />

in kurzer Zeit mit Andreas Bonell ein Nachfolger für diesen verantwortungsvollen und zentralen Posten gefunden<br />

worden (siehe eigener Bericht). Er wird sich nun in die neuen Bereiche einarbeiten und zusammen mit den Mitarbeiterinnen<br />

organisatorische Aufgaben und die Betreuung der Kapellen übernehmen. Wenn beide Neuerungen sich positiv auf die Tätigkeiten<br />

des Verbandes und seiner Mitgliedskapellen auswirken, freuen wir uns alle sehr.<br />

Verbandskapellmeister<br />

Sigisbert Mutschlechner<br />

Sich den Herausforderungen stellen<br />

Wie jedes Jahr finden auch heuer in unserem Land verschiedenen Wettbewerbe, Konzert- oder Marschwertungen,<br />

Prüfungen und ganz viele Frühjahrs- oder Festkonzerte statt.<br />

Für die Musikkapellen, aber auch für jeden einzelnen Musikanten oder jede einzelne Musikantin ist dies<br />

eine sehr intensive Zeit. Ich möchte euch den Gedanken mitgeben, warum wir uns den einzelnen Herausforderungen<br />

stellen. Warum bilden sich unsere Jugend, aber auch die Musikantinnen und Musikanten sowie<br />

unsere Kapellmeister ständig weiter?<br />

Aus- und Weiterbildung spornt jeden von uns musikalisch, organisatorisch und nicht zuletzt persönlich<br />

und menschlich an. Wer das alles in den Verein mitbringt, darf sicher sein, dass es den Verein weiterbringt.<br />

Der Weg dorthin muss immer der wichtigste Punkt in dieser Sache sein. Auf dem Weg dorthin entstehen viele Entwicklungs-, aber<br />

auch Reifungsprozesse, und dies soll die immer wiederkehrenden Herausforderungen im Laufe unseres Musikjahres begleiten.<br />

Verbandsjugendleiter<br />

Meinhard Windisch<br />

6-5-4<br />

In der Musik wäre dies eine Tonfolge mit zwei Ganztonschritten abwärts. Hinter diesen Zahlen verbirgt sich<br />

aber eine Entwicklung, die mir sehr zu denken gibt. Vor einigen Jahren wurde die Unterrichtswoche von 6<br />

auf 5 Tage reduziert. Schon damals haben wir unsere Bedenken angekündigt, und die Auswirkungen spüren<br />

wir mittlerweile. Schüler bleiben öfters den Proben fern, Aufgaben und Lernen bis spät in die Abendstunden<br />

sind keine Seltenheit mehr. Durch die Komprimierung der Unterrichtstage stehen die Schüler mehr<br />

unter zeitlichem Druck. Die Zeit für Erholung und Freizeit bleibt da oft auf der Strecke. An regelmäßiges<br />

Üben und Proben ist da kaum noch zu denken. In den letzten Tagen konnte man aus der Presse erfahren,<br />

dass nun im nächsten Jahr die Turbo- Matura angeboten werden soll, also fünf Jahre auf vier komprimieren.<br />

In Deutschland gibt es dieses Angebot schon länger, und hier rudert man mittlerweile wieder zurück, da die Belastung für<br />

die meisten Schüler einfach zu groß ist. Sollte dieses Modell bei uns doch Schule machen, hoffe ich nur, dass es nicht in Ganztonschritten<br />

nach unten geht. Die Kinder– und Jugendpsychiatrien werden in Südtirol ausgebaut, die Patienten sind ihnen mit solchen<br />

Entwicklungen sicher.<br />

Trage deine Tracht mit Freude und Würde<br />

Verbandsstabführer<br />

Klaus Fischnaller<br />

Jeder freut sich, wenn unsere Musikkapellen in ihren farbenprächtigen Trachten aufmarschieren. Wir<br />

nehmen das als ganz selbstverständlich hin. Die Tracht gehört zur Verschönerung unserer kirchlichen<br />

und weltlichen Feiern ganz einfach dazu. Sie schafft Gemeinschaft und gibt uns ein Gefühl der Zusammengehörigkeit<br />

- und das nicht nur für Vereine. Sie ist mehr als nur ein Gewand! Achten wir also<br />

auch darauf, dass unsere Tracht mit Freude und Würde getragen wird und geben wir dies vorbildlich<br />

unserer Jugend weiter!<br />

28<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Das Thema<br />

Blasmusik<br />

Marsch- und Militärmusik in der<br />

K. u. K. Zeit in Trentino-Südtirol<br />

Einblicke in die „musikalische Geschichte“ unseres Landes von<br />

Dr. Friedrich Anzenberger<br />

Die Militärmusik Österreich-Ungarns, vor<br />

allem die letzten Jahrzehnte des Habsburgerreiches,<br />

bildet eine ganz wesentliche<br />

Wurzel der heutigen Blasmusik, insbesondere<br />

der Marschmusik. Die heutige Region<br />

„Trentino-Südtirol“ war von 1815 bis 1918<br />

Teil der „gefürsteten Grafschaft Tirol“.<br />

Zur Person<br />

Dr. Friedrich Anzenberger (geb.<br />

1960) ist neben seiner beruflichen<br />

Tätigkeit als Musikschulleiter Bundesschriftführer<br />

im Österr. Blasmusikverband<br />

und wissenschaftlicher<br />

Leiter des ÖBV-Dokumentationszentrums.<br />

2015/2016 war er Präsident<br />

des ÖBV. Sein besonderes Interesse<br />

gilt der Blasmusik- und Militärmusikgeschichte;<br />

zuletzt veröffentlichte er<br />

2016 ein Buch über die Geschichte<br />

der Musik der „Hoch- und Deutschmeister“.<br />

Vollständige Publikationsliste<br />

unter: www.anzenberger.info<br />

Während heute Militärkapellen wie alle<br />

militärischen Truppen fixe Standorte haben,<br />

wechselten die Regimenter in der Donaumonarchie<br />

meist im Abstand von jeweils<br />

einigen Jahren die Garnisonen. Die<br />

Regimentskapellen spielten aber keinesfalls<br />

nur im dienstlichen Bereich, sondern<br />

erfüllten vielfältige musikkulturelle Aufgaben,<br />

etwa für kirchliche Anlässe, in den<br />

Theatern, bei Platzkonzerten sowie für zivile<br />

Auftraggeber (Kurkonzerte, Bälle etc.).<br />

Dies ist in vielerlei Hinsicht mit dem Aufgabenbereich<br />

moderner Blasmusikvereine<br />

vergleichbar.<br />

Garnisonsstädte<br />

Im heutigen Südtirol waren während<br />

der K. u. K. Zeit Truppenkörper und somit<br />

auch Militärkapellen in Bozen und<br />

Bruneck, teilweise auch in Brixen stationiert.<br />

Im Trentino gab es Garnisonen in<br />

Trient, Riva und Rovereto. Nahezu ein<br />

Fünftel aller 102 Infanterie-Regimenter<br />

(Stand 1914), alle vier Kaiserjäger-Regimenter,<br />

weiters mehrere Feld-Bataillone<br />

des Tiroler Jägerregiments und verschiedene<br />

Kavallerie-Regimenter (die beide<br />

allerdings nur bis 1868 Musikkapellen<br />

hatten) waren in Trentino-Südtirol aktiv,<br />

sodass mehrere Dutzend Militärkapellen<br />

im Laufe der Jahrzehnte in der Region<br />

ihren Dienst versahen. Im Rahmen<br />

Die Militärmusik der „17er“ in Bozen<br />

Alfons Czibulka<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 29


Das Thema<br />

dieses Beitrags können daher nur einige<br />

besonders erfolgreiche Kapellen und Kapellmeister<br />

behandelt werden.<br />

Alfons Czibulka und die „17er“<br />

in Bozen<br />

Alfons Czibulka (1842-1894) war Sieger<br />

der internationalen Militärmusik-Konkurrenz<br />

1880 in Brüssel und galt als bedeutendster<br />

Militärkapellmeister der Donaumonarchie.<br />

Seine erste Dienststelle hatte<br />

er von 1866 bis 1869 beim Infanterie-<br />

Regiment <strong>Nr</strong>. 17 in Bozen. Das erhaltene<br />

Zeugnis des Offiziers-Korps bestätigt<br />

seine ausgezeichneten Leistungen,<br />

insbesondere die völlige Neuaufstellung<br />

des Streichorchesters. Czibulkas populärste<br />

Komposition war die der Kronprinzessin<br />

gewidmete „Stephanie-Gavotte“,<br />

sein „Friedrich-Marsch“ wurde in der gesamten<br />

Donaumonarchie gespielt; auch<br />

seine „Militär-Revue“ gibt es in einer modernen<br />

Blasmusik-Ausgabe.<br />

Marschkönig<br />

Josef Franz Wagner und der<br />

„47er Regimentsmarsch“<br />

„Unter dem Doppel-Adler“ von J. F. Wagner, Beginn des Marsches (Erstausgabe<br />

für Klavier)<br />

Josef Franz Wagner (1856-1908)<br />

schrieb 1890 seinen Marsch „Unter<br />

dem Doppel-Adler“.<br />

Er wurde der erfolgreichste Marsch,<br />

den jemals ein österreichischer Militärkapellmeister<br />

geschrieben hat – nach<br />

wenigen Jahren hatte man bereits mehr<br />

als 300.000 (!) Notenexemplare verkauft!<br />

Am Anfang seiner „Laufbahn“ war Wagner<br />

Dirigent der Musik des Infanterie-Regiments<br />

<strong>Nr</strong>. 47, die von 1878 bis 1881<br />

in Trient stationiert war und von hier aus<br />

oft nach Bozen zum Konzertieren fuhr.<br />

Sein erstes Konzert in der „Vilpianer Bierquelle“<br />

erhielt aufgrund des Berichts in<br />

der „Constitutionellen Bozener Zeitung“<br />

bereits großes Lob und viel Applaus. Aus<br />

dieser Zeit stammt auch sein heute viel<br />

gespielter „47er Regimentsmarsch“. Insgesamt<br />

hat der Marschkönig J. F. Wagner<br />

206 Märsche geschrieben, von denen<br />

viele auch im Druck erschienen sind.<br />

Auch einige Tanzkompositionen wurden<br />

neu für Blasmusik aufgelegt.<br />

Rudolf Achleitner, Kapellmeister<br />

des 3. Kaiserjäger-Regiments<br />

Von der Aufstellung der Kaiserjäger-Regimenter<br />

1895 bis zu seinem Tod leitete<br />

der Salzburger Rudolf Achleitner (1864-<br />

1909) die Musik des Kaiserjäger-Regiments<br />

<strong>Nr</strong>. 3; er war in Trient, Bozen und<br />

Rovereto stationiert. Sein Orchester spielte<br />

die Kurmusik in Gries bei Bozen (heute<br />

Stadtteil von Bozen) und fuhr von Rovereto<br />

aus regelmäßig nach Meran, um hier<br />

zu konzertieren. In Meran starb er 1909<br />

an den Folgen eines Schlaganfalls; das<br />

Grab im Evangelischen Friedhof in Meran<br />

ist noch erhalten. Der Nachruf in der<br />

„Meraner Zeitung“ bezeichnete seine Kapelle<br />

als eine der besten der Monarchie.<br />

Sein bekanntestes Werk ist der in modernen<br />

Notendrucken als „Tiroler Adler“ bezeichnete<br />

Marsch. Er wurde ursprünglich<br />

nach seinem Widmungsträger, dem Regimentskommandanten<br />

Erzherzog Ferdinand<br />

Carl, benannt, dem Kaiser Franz<br />

Joseph wegen der „unstandesgemäßen“<br />

Heirat mit der Bürgerlichen Berta Czuber<br />

alle Rechte entzog; auch der Marschtitel<br />

musste geändert werden! Oft gespielt<br />

wird auch noch der dem Kammervorsteher<br />

von Erzherzog Josef Ferdinand gewidmete<br />

„Seyffertitz-Marsch“.<br />

Josef Franz Wagner<br />

Rudolf Achleitner mit seiner Familie<br />

30<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Rittnerhorn-Marsch von Franz Rezek<br />

Die Regimentsmusik der „14er“ in Bozen<br />

Franz Rezek dirigierte<br />

die „14er“ in Bozen.<br />

Als 1894 die „14er“ von Innsbruck aus in<br />

Bozen ankamen, eilte ihnen bereits der Ruf<br />

einer „berühmten Militärkapelle“ voraus. Sie<br />

spielte eine Vielzahl von sogenannten Promenadenkonzerten<br />

u. a. im Restaurant „Walther<br />

von der Vogelweide“, im Bozener Hof, im<br />

Gasthof Rosengarten, im Bürgersaal und<br />

im heute noch bestehenden Hotel Greif. In<br />

Gries wurden regelmäßig Kurkonzerte durchgeführt.<br />

Die außerordentlich beliebte Kapelle<br />

von Franz Rezek reiste auch oft nach Innsbruck<br />

und nach Meran, um dort aufzutreten.<br />

1901 wurde das Regiment nach Bregenz versetzt.<br />

Rezeks „Rittnerhorn-Marsch“ erinnert<br />

an ein Manöver auf dem Ritten. Sein „Bozener<br />

Feuerwehr-Marsch“ ist Anton Nagele,<br />

dem „Musik-Commandanten“ der Bozener<br />

Feuerwehr, gewidmet, er war der Vater des<br />

späteren Geschäftsführers des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen. Heute bekanntestes<br />

Werk Rezeks ist der dem Regimentskommandanten<br />

gewidmete „Lahousen-Marsch“<br />

(1898 in Bozener Hotel Greif uraufgeführt).<br />

Hörenswert ist jedoch auch sein (neu aufgelegter)<br />

„Generalstabsmarsch“, der 1898 in<br />

Franzensfeste erstmals gespielt wurde. Eine<br />

Kuriosität am Rande: Franz Rezeks Urenkel<br />

ist der erfolgreiche Komponist Thomas<br />

Doss, der auch am Konservatorium in Bozen<br />

unterrichtet hat.<br />

Karl Mühlberger, Kapellmeister<br />

beim Kaiserjäger-Regiment <strong>Nr</strong>. 1<br />

Der aus Niederösterreich stammende<br />

Karl Mühlberger (1857-1944) leitete ab<br />

1898 die Militärkapelle des ersten Tiroler<br />

Kaiserjäger-Regiments. Auf Wunsch von<br />

Kaiser Franz Joseph spielte die Regimentsmusik<br />

zum 60-Jahr-Jubiläum seiner Regierungstätigkeit<br />

1908 in Wien und beim 80.<br />

Geburtstag 1910 in Bad Ischl. Von 1913<br />

bis 1918 war die Regimentsmusik in Trient<br />

stationiert. 1914 komponierte Karl Mühlberger<br />

hier seinen berühmten „Kaiserjäger-Marsch“<br />

mit der Triomelodie von Max<br />

Depolo (1888-1971), der am 16. August<br />

uraufgeführt wurde und als bedeutendster<br />

Tiroler Traditionsmarsch gilt. Zwei weitere<br />

Märsche von Mühlberger gibt es in modernen<br />

Ausgaben, den „Innsbrucker Kadetten-<br />

Marsch“ und den „Oberthanner-Marsch“.<br />

Schlussbemerkung<br />

Nach der Annexion Südtirols an Italien<br />

stand man in der Zwischenkriegszeit<br />

dem „tirolerisch österreichischen“ Repertoire<br />

recht kritisch gegenüber. Der ehemalige<br />

Verbandsgeschäftsführer Klaus Bragagna<br />

schrieb in der 50-Jahr-Festschrift des<br />

Verbandes Südtiroler Musikkapellen, dass<br />

man sich mit „hausgemachten, z. T. recht<br />

launigen Titeländerungen“ behalf: Aus<br />

J. F. Wagners Marsch „Unter dem Doppel-<br />

Adler“ wurde z. B. die „Marcia Acquila“.<br />

Gottseidank sind aber jene Zeiten vorüber<br />

und das traditionelle Repertoire wird heute<br />

in Südtirol – neben vielen interessanten<br />

neuen Werken – gerne gepflegt, wovon<br />

sich der Verfasser dieser Zeilen u. a. auch<br />

bei den letzten beiden Landesmusikfesten<br />

2010 und 2015 in Meran persönlich überzeugen<br />

konnte.<br />

Friedrich Anzenberger<br />

Militärkapelle des 1. Tiroler Kaiserjäger-Regiments in Trient<br />

Karl Mühlberger<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 31


Aus Verband und Bezirken<br />

Neuer Geschäftsführer im<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen<br />

Florian Müller übergibt die Stelle des Geschäftsführers im VSM<br />

an Andreas Bonell aus Margreid.<br />

Florian Müller hatte nach dem Ausscheiden<br />

des ehemaligen Geschäftsführers Klaus Bragagna<br />

Ende 2012 die Bewerbung für dieses<br />

Amt gewonnen und trat es bei der Jahreshauptversammlung<br />

im März 2013 offiziell an.<br />

In diesen vier Jahren bemühte er sich<br />

sehr, die Beschlüsse des Vorstandes konsequent<br />

umzusetzen. Mit einer großen Portion<br />

Optimismus und einem guten Arbeitsgeist<br />

packte er die einzelnen Sachen an<br />

und war bald im Stande, die vielen unterschiedlichen<br />

Bereiche zu durchschauen<br />

und die vielfältigen Aufgaben zufriedenstellend<br />

zu erledigen. Er arbeitete sich gezielt<br />

in die komplizierten Gesetzeslagen ein<br />

und konnte sowohl den Vorstand als auch<br />

die Mitgliedskapellen gut und zielführend<br />

beraten. Mit seinen ausgezeichneten Computerkenntnissen<br />

erneuerte er maßgeblich<br />

verschiedene Arbeitsweisen bürointern sowie<br />

nach außen hin, erstellte ansprechende<br />

Mitteilungsblätter und verwaltete sicher die<br />

Homepage und das Mitglieder-Verwaltungsprogramm<br />

VSM-Office. Mit seiner feinen<br />

und freundlichen Art kam er bei seinen<br />

Mitarbeiterinnen, bei den Mitgliedern des<br />

Vorstandes und der einzelnen Fachgruppen<br />

und bei den Musikkapellen gut an.<br />

Ende März dieses Jahres teilte Florian<br />

Müller dem Vorstand überraschend seine<br />

definitive Kündigung vom Posten des Geschäftsführers<br />

des VSM mit und führte<br />

für diesen Entschluss private und familiäre<br />

Gründe an. Darauf entschied der<br />

VSM-Vorstand, den nächstplatzierten Bewerber<br />

des Jahres 2012 – Andreas Bonell<br />

aus Margreid - um seine Mitarbeit als<br />

neuen Geschäftsführer zu fragen, welcher<br />

mit Freude zustimmte. Er hat das Amt bereits<br />

am 22. Mai übernommen.<br />

Andreas Bonell ist 1967 geboren und<br />

wohnt mit seiner Familie in Margreid. Er<br />

absolvierte die Lehranstalt für kaufmännische<br />

Berufe in Auer. Berufsbegleitend<br />

besuchte er in der Landesfachschule für<br />

Stabübergabe im VSM-Verbandsbüro: (v. l.) VSM-Obmann Pepi Fauster, der neue<br />

Geschäftsführer Andreas Bonell und sein Amtsvorgänger Florian Müller<br />

Sozialberufe den Lehrgang für Führungskräfte<br />

in der Altenbetreuung und erlangte<br />

das EU-weit anerkannte Zertifikat zum<br />

Heimleiter-Direktor von Alten- und Pflegeheimen.<br />

Außerdem ließ er sich im Bereich<br />

Qualitätsmanagement zum Qualitätsmanager<br />

ausbilden.<br />

In seiner bisherigen 30-jährigen Arbeitsund<br />

Berufsausübung wurde er in verschiedenen<br />

Bereichen wie Verwaltung, Kundenbetreuung,<br />

Verkauf mit Auftrags- und<br />

Angebotsverwaltung, Mitgliederbetreuung,<br />

Qualitätsmanagement, Verwaltungs- und<br />

Heimleitung, Lohn- und Buchhaltung, Optimierung<br />

von Abläufen, Mitarbeiterführung,<br />

Qualitätsmanager usw. eingesetzt.<br />

Seit 1988 ist er begeisterter Musikant,<br />

bis 2001 in seiner Heimatgemeinde Truden,<br />

nachher in der Musikkapelle Margreid. Er<br />

übernahm in dieser Zeit zusätzliche ehrenamtliche<br />

Aufgaben als Schriftführer, Vize-<br />

Obmann und Obmann (9 Jahre).<br />

Mit Freude und Begeisterung stellt er<br />

sich nun dieser neuen beruflichen Herausforderung<br />

und sagt: „Es ist mir nicht nur<br />

eine große Ehre, sondern auch eine Herzensangelegenheit,<br />

für den Verband Südtiroler<br />

Musikkapellen arbeiten zu können.“<br />

Der VSM-Vorstand bedankt sich sehr aufrichtig<br />

beim scheidenden Geschäftsführer<br />

Florian Müller für seine kompetente und<br />

fruchtbringende Arbeit und wünscht ihm<br />

viel Erfolg für seine neuen Ziele. Er freut<br />

sich auf die Zusammenarbeit mit Andreas<br />

Bonell und wünscht ihm nach einem guten<br />

Einstand viel Freude in der Organisation<br />

des VSM.<br />

Pepi Fauster, Verbandsobmann<br />

32<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

19 Jugendkapellen<br />

„rocken“ Tramin<br />

Südtiroler Jugendkapellen-Treffen in 7. Auflage<br />

Am Festplatz bewirtete die Musikkapelle Tramin die zahlreichen Gäste.<br />

Ende April fand zum 7. Mal das Südtiroler<br />

Jugendblasorchester-Treffen statt. Auf<br />

Einladung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen<br />

(VSM) und in Zusammenarbeit<br />

mit der örtlichen Musikkapelle hüllten<br />

über 600 Jungmusikantinnen und Jungmusikanten<br />

das Dorfzentrum von Tramin in eine<br />

jugendliche Klangwolke.<br />

Mit dem passenden Marsch „Jugend<br />

musiziert“ von Reinhold Buchas eröffnete<br />

die Jugendkapelle Tramin mit ihrer Jugendleiterin<br />

Uta Praxmarer den Konzertreigen.<br />

Anschließend ging es Schlag auf Schlag<br />

– den ganzen Tag hindurch gab es unterhaltsame<br />

Kurzkonzerte am Festplatz und<br />

das Wertungsspiel im Konzertsaal. „Wir<br />

sind stolz, heute euer Gastgeber sein zu<br />

dürfen“, freute sich Bürgermeister Wolfgang<br />

Oberhofer.<br />

Das Treffen stand unter dem Dreijahresmotto<br />

des Verbandes „Blasmusik vereint“<br />

und hätte nicht besser gewählt sein können,<br />

hob Verbandsjugendleiter Meinhard Windisch<br />

hervor. Mit ihrem Elan und ihrer Musizierfreude<br />

haben die Jungmusikantinnen<br />

und Jungmusikanten das zahlreiche Publikum<br />

- Jung und Alt - gleichermaßen begeistert<br />

und gefesselt. Gleichgesinnte, Freunde,<br />

Bekannte, Familienmitglieder, Blasmusikliebhaber<br />

und „zufällige“ Gäste säumten den<br />

Festplatz und die Straßen von Tramin und<br />

lauschten gespannt den Klängen des bunten<br />

Treibens.<br />

Acht der 19 Jugendkapellen stellen sich<br />

im Konzertsaal der Wertungsjury. Dabei qualifizierte<br />

sich die Jugendkapelle der Bürgerkapelle<br />

Lana unter der Leitung von Martin<br />

Knoll mit der höchsten Bewertung des Tages<br />

(93,83 Punkten) für das Bundesfinale<br />

am 29. Oktober in Linz. Das 3-köpfige Jurorenteam<br />

stellte der Südtiroler Blasmusikjugend<br />

ein sehr gutes Zeugnis aus: „Wir<br />

haben heute im Konzertsaal und auf dem<br />

Festplatz ein ganz tolles Niveau gehört“.<br />

Windisch bedankte sich gemeinsam mit<br />

Verbandsobmann Pepi Fauster bei allen,<br />

die zum guten Gelingen dieser Veranstaltung<br />

beigetragen haben. Einen besonderen<br />

Dank richteten sie an den Verbandsjugendleiter-Stellvertreter<br />

Wolfgang Schrötter<br />

als Hauptorganisator und an Walter Thaler,<br />

den Obmann der gastgebenden Musikkapelle<br />

sowie an die Stiftung Südtiroler Sparkasse<br />

für die jahrelange Unterstützung der<br />

Jugendarbeit des Verbands.<br />

Nach dem großen Festumzug durch das<br />

Dorf begeisterten die „Afinger Jungdudler“<br />

unter der Leitung von Stabführer Valentin<br />

Domanegg mit einer unterhaltsamen Marschiershow<br />

das Publikum am Rathausplatz.<br />

Anschließend wurden die mit großer Spannung<br />

erwarteten Ergebnisse der Konzertwertung<br />

bekanntgegeben und die Urkunden<br />

an die Teilnehmer überreicht: „Tragt eure<br />

Freude und Begeisterung hinaus in eure<br />

Familien, eure Dörfer, eure Musikkapellen!“<br />

Stephan Niederegger<br />

Hanns Brunner, Wolfram Rosenberger<br />

und Lorenz Wagenhofer (v. l.)<br />

bewerteten als Jury die Darbietungen<br />

der Jugendkapellen.<br />

Viele Zuhörer verfolgten im Saal die spannenden Konzertwertungsspiele.<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 33


Aus Verband und Bezirken<br />

Kastelruther MusiKIDS<br />

Die Ergebnisse in der Reihenfolge des Auftritts:<br />

JuKa Völser Aicha, Leitung Samuel Vieider (CJ) = 86,17 Punkte<br />

BrixBanda, Ltg. Ewald Stampfl, (DJ) = 87,50 Punkte<br />

JuKa Gries, Ltg. Georg Thaler, (DJ) = 91,50 Punkte<br />

JuKa Lana, Ltg. Martin Knoll (EJ) = 93,83 Punkte<br />

Mini‘ones & JuKa Villnöß, Ltg. Birgit Profanter & Stephan Mader (J) = 91,67 Punkte<br />

JuKa St.Jakob/Teldra Sound, Ltg. Verena Lechner & Andreas Gasteiger (AJ) = 82,67 Punkte<br />

JuKa Auer, Ltg. Arnold Leimgruber (BJ) = 84,83 Punkte<br />

JuKa Zwölfmalgreien, Ltg. Utta Mayr (CJ) = 84,83 Punkte<br />

JuKa Klausen<br />

JuKa Völser Aicha<br />

JuKa Völs<br />

Mini'ones & JuKa Vilnöss<br />

JuKa Seis<br />

JuKa Zwölfmalgreien<br />

JuKa Sterzing<br />

Afinger Jungdudler<br />

JuKa Auer<br />

JuKa Lana<br />

JuKa Gries<br />

34<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

JuKa Schnals<br />

JuKa Tramin<br />

JuKa Kaltern<br />

BrixBanda<br />

JuKa St. Jakob, Teldra Sound<br />

Brennerwind<br />

Ehrengäste<br />

JuKa Naturns<br />

Alle Bilder des Events können unter der Adresse: www.dropbox.com/sh/z8qa8kkk614qqyz/AABt1oc2yLRuxobavyAX3Esva?dl=0<br />

angesehen und heruntergeladen werden<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 35


Aus Verband und Bezirken<br />

Großes Interesse an „Musik<br />

in Bewegung“<br />

VSM-Bezirk Bozen bietet zwei gut besuchte Fortbildungsveranstaltungen an<br />

Marschierprobe für Jungmusikanten und Marketenderinnen<br />

Im ersten Teil der Probe wurde die<br />

große Gruppe in einzelne Register unterteilt<br />

und konnte mit den Stabführern die<br />

Grundbegriffe der „Musik in Bewegung“<br />

erlernen. Auf die Grundhaltung der Instrumente,<br />

sowie das richtige An- und Absetzen<br />

wurde besonderes Augenmerk gelegt.<br />

Im zweiten Teil wurden aus allen Teilnehmern<br />

3 Kapellen gebildet und die bereits<br />

geprobten Bewegungsformationen vertieft.<br />

Riesen Spaß für die Jugendlichen bildete<br />

die Ausführung der breiten Formation und<br />

das darauffolgende Durchflechten. Nach<br />

rund 2 Stunden endete die Marschierprobe<br />

für alle Teilnehmer mit einer kleinen<br />

Überraschung.<br />

Valentin Domanegg<br />

In Kleingruppen wurden zuerst die Grundbegriffe der Musik in Bewegung eingeübt<br />

(Bild rechts), dann wurde das Gelernte in der „großen Formation“ angewandt.<br />

Am 1. April fand auf dem Gelände der Obstgenossenschaft<br />

Zwölfmalgreien in der Industriezone<br />

in Bozen eine Marschierprobe<br />

für Jungmusikanten und Marketenderinnen<br />

statt. 93 Teilnehmer und 10 Stabführer aus<br />

dem Bezirk Bozen waren daran beteiligt.<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

22.07.<strong>2017</strong><br />

Abschlusskonzerte der<br />

Jungbläserwoche (Bronze)<br />

Sa, 22. Juli <strong>2017</strong> um 11.00 Uhr<br />

in Nals - Bildungshaus Lichtenburg<br />

Sa, 22. Juli <strong>2017</strong> um 16.00 Uhr<br />

in Brixen - Vinzentinum<br />

www.vsm.bz.it/termine/jungblaeserwoche-a-mit-bronzepruefung-8<br />

36<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Schlagzeug-Workshop mit Manfred Gampenrieder<br />

Schlagzeuglehrer Manfred Gampenrieder vermochte mit seinen praxisnahen Ausführungen die Schlagzeuger für die „Musik in<br />

Bewegung“ zu begeistern.<br />

Am 8. Mai fand im Probelokal der Bürgerkapelle<br />

Kaltern ein Workshop für Schlagzeuger<br />

zum Thema „Musik in Bewegung“<br />

statt. Zahlreiche Musikantinnen und Musikanten<br />

waren der Einladung gefolgt.<br />

Das Schlagzeugregister ist in der „Musik<br />

in Bewegung“ ein wichtiger Bestandteil,<br />

ohne dieses wären das Marschieren<br />

und die Bewegungsformationen nicht möglich.<br />

Unter der Leitung von Schlagzeuglehrer<br />

Manfred Gampenrieder wurden zuerst<br />

verschiedene Tragemöglichkeiten der einzelnen<br />

Trommeln und Becken aufgezeigt.<br />

Verschiedene Einschlagmodelle, sowie Ein-<br />

würfe durch das Schlagzeugregister wurden<br />

im Detail geprobt und zeitgleich mit<br />

Bezirksstabführer Valentin Domanegg in<br />

die Praxis umgesetzt.<br />

Eines der wichtigsten Themen waren<br />

„Tipps und Tricks zum Halten des Tempos<br />

während des Marschierens“. Das Einlernen<br />

neuer Fußmärsche fand bei den Teilnehmern<br />

großen Anklang, nachdem diese<br />

auch zum Teil im „Marching-Drums“ Stil<br />

vorgetragen wurden. Ein gemütlicher Ausklang<br />

mit reger Diskussion rundete den erfolgreichen<br />

Vormittag ab.<br />

Valentin Domanegg<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

20.+22.+23.07.<strong>2017</strong><br />

Abschlusskonzert des<br />

SJBO<br />

Do, 20. Juli <strong>2017</strong> in Schlanders,<br />

Kulturhaus<br />

Sa, 22. Juli <strong>2017</strong> in Olang, Pavillon<br />

So, 23. Juli <strong>2017</strong> in Sterzing,<br />

Stadttheater<br />

www.vsm.bz.it/termine/sjbo-<strong>2017</strong>-9<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 37


Blasmusik International<br />

Österreichisches<br />

Blasmusikforum <strong>2017</strong><br />

Facettenreiches Kursangebot – renommierte Fachdozenten<br />

Ganz im Zeichen der musikalischen Fortbildung,<br />

des aktiven Austausches und der<br />

Entwicklung neuer Denkansätze stand die<br />

diesjährige Karwoche. Unter dem Titel „Österreichisches<br />

Blasmusikforum“ bot der<br />

Österreichische Blasmusikverband (ÖBV)<br />

interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

aus ganz Österreich, Südtirol,<br />

Liechtenstein und Deutschland ein breites<br />

Spektrum an musischen Bildungsinhalten,<br />

neuen Sichtweisen und bewährten, traditionellen<br />

Zugängen rund um das Blasmusikwesen<br />

an.<br />

Von Sonntag, 9. April <strong>2017</strong>, bis Donnerstag,<br />

13. April <strong>2017</strong>, war die Carinthische<br />

Musikakademie Stift Ossiach<br />

(Kärnten) Begegnungsstätte des „Österreichischen<br />

Blasmusikforums <strong>2017</strong>“.<br />

Neben dem traditionellen „Dirigentenmeisterkurs“,<br />

lehrreichen „Dirigenten-<br />

Workshops“ sowie dem Forum „Blasmusik<br />

NEU denken“ wurde erstmals eine<br />

„Komponistenwerkstatt“ im Zuge der<br />

Kurswoche angeboten. Das Bildungsangebot,<br />

welches von renommierten, fachkundigen<br />

Dozenten geleitet und betreut<br />

wurde, soll einerseits den Fortschritt des<br />

österreichischen Blasmusikwesens in all<br />

seinen Facetten fördern, andererseits interessierte<br />

und begeisterte Musiker und<br />

musikalische Leiter unserer Blasorchester<br />

mit neuen Inputs und fesselnden<br />

Denkansätzen in ihrem musikalischen<br />

Schaffen bestärken und anregen. Fast<br />

100 Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer<br />

nahmen die Angebote des Blasmusikforums<br />

in Anspruch.<br />

Dirigentenmeisterkurs<br />

Seit Jahren werden für den traditionellen<br />

„Dirigentenmeisterkurs“ hochkarätige<br />

Orchesterdirigenten eingeladen, die<br />

mit aktiven Teilnehmern und einem Kursorchester<br />

sowie einem Praktikumsorchester<br />

interessante und umfassende Orchesterliteratur<br />

erarbeiten. Als Hauptdozent<br />

des diesjährigen Meisterkurses konnte der<br />

international anerkannte Orchesterdirigent<br />

Pieter Jansen aus den Niederlanden gewonnen<br />

werden. Als Kursorchester des<br />

Dirigentenmeisterkurses fungierte die Militärmusik<br />

Oberösterreich. Des Weiteren<br />

wurde mit einem Praktikumsorchester,<br />

welches aus Kursteilnehmern bestand,<br />

gearbeitet. 13 aktive Dirigentinnen und<br />

Dirigenten konnten sich durch eine Vorauswahl<br />

zum Dirigentenmeisterkurs qualifizieren<br />

und wurden von Pieter Jansen<br />

künstlerisch-musikalisch betreut.<br />

Dirigentenworkshops<br />

Ein weiteres interessantes und lehrreiches<br />

Kursangebot stellten die angebotenen<br />

„Dirigenten-Workshops“ dar, welche<br />

sich an interessierte Dirigenten, Dirigierschüler,<br />

Jugendorchesterleiter, Musiker,<br />

Vizedirigenten oder Registerführer richteten.<br />

Fachdozenten aus den verschiedensten<br />

Bereichen der Musik und der<br />

Pädagogik referierten in diesem Rahmen<br />

über bedeutsame, aktuelle, musikspezifische<br />

Themen und regten das Auditorium<br />

zu Diskussionen an. Geleitet wurden die<br />

Workshops von Andreas Schaffer (Bundesjugendreferent-Stellvertreter)<br />

und Mag.<br />

Thomas Ludescher (Bundeskapellmeister-Stellvertreter).<br />

Unter dem Titel „Traditionelle<br />

Klangbilder“ stand das Forum<br />

„Blasmusik NEU denken“. Siegmund Andraschek<br />

bearbeitete die Themen „Untersuchung<br />

von Klangbildern der traditionellen<br />

Musik“ sowie „Besetzungsanalyse<br />

- gestern und heute“.<br />

<strong>KulturFenster</strong><br />

Redaktion <strong>KulturFenster</strong><br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

38<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Unter der Leitung hochkarätiger Referenten wurde beim Österreichischen Blasmusikforum <strong>2017</strong> nach neuen Denkansätzen in der<br />

Blasmusik gesucht.<br />

Komponistenwerkstatt<br />

Erstmalig wurde im Rahmen des Österreichischen<br />

Blasmusikforums eine<br />

„Komponistenwerkstatt“ angeboten, die<br />

besonders angehende Komponistinnen<br />

und Komponisten unterstützen und die<br />

Entwicklung der Kompositionsszene in<br />

Österreich für das Genre „Blasmusik“<br />

fördern sollte. Mehrere Werke von jungen<br />

Talenten wurden im Zuge der Komponistenwerkstatt<br />

geschaffen und gleich<br />

vor Ort mit dem Praktikumsorchester interpretiert.<br />

Fachliche Unterstützung und<br />

professionelle, musikalische Betreuung<br />

erhielten die jungen Kompositionsschaffenden<br />

vom niederländischen Komponisten<br />

Ed de Boer.<br />

Musikwettbewerb und<br />

Abschlusskonzert<br />

Unter dem Titel „Meet & Greet“ wurde<br />

„HOLZ klingt GUT“, ein Musikwettbewerb<br />

für Holzinstrumente der Österreichischen<br />

Blasmusikjugend und des Ministeriums<br />

für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />

Wasserwirtschaft präsentiert. Passend dazu<br />

stellte die Firma „Buffet Crampon“ Holzblasinstrumente<br />

vor Ort aus.<br />

Besonderer Höhepunkt der Fortbildungsveranstaltung<br />

war das Abschlusskonzert,<br />

das am Donnerstag, 13. April<br />

<strong>2017</strong>, im Alban Berg Saal der Carinthischen<br />

Musikakademie Stift Ossiach über<br />

die Bühne ging.<br />

Im Rahmen dieses Konzertes wurde<br />

dem Publikum ein facettenreiches Spektrum<br />

an kunstvoller Blasmusik, wie unter<br />

anderem Werke von Johann Strauß, Johann<br />

de Meij, John Golland oder Ed de<br />

Boer dargeboten und das Erlernte und<br />

Erarbeitete der Kurswoche präsentiert.<br />

Österreichischer<br />

Blasmusikverband ÖBV<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

28.+29.+30.07.<strong>2017</strong><br />

Abschlusskonzert des<br />

Euregio-Jugendblasorchesters<br />

Fr. 28. Juli <strong>2017</strong> um 21.00 Uhr<br />

in Riva del Garda<br />

Sa. 29. Juli <strong>2017</strong> um 21.00 Uhr<br />

in Toblach - Grandhotels<br />

So. 30. Juli <strong>2017</strong> um 10.30 Uhr<br />

in Innsbruck<br />

http://www.vsm.bz.it/termine/euregio-musiccamp-10<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 39


Blasmusik International<br />

„Sunnseit Brass“ rockt die<br />

internationale Blasmusikbühne<br />

Von der Frankfurter Musikmesse zum Festival „Woodstock der Blasmusik“<br />

„Sunnseit Brass“ - Sie freuen sich auf den Auftritt beim „Woodstock der Blasmusik“ - (v.l.) Tobias Reifer (Euphonium), Lorenz<br />

Hilpold (Tuba), Gabriel Messner (Euphonium/Posaune), Tobias Psaier (Schlagzeug), Matthias Sellemond (Trompete/Flügelhorn),<br />

Martin Waldboth (Trompete/Flügelhorn) und Samuel Gamper (Trompete(Flügelhorn).<br />

Vom 29. <strong>Juni</strong> bis 2. Juli steigt im oberösterreichischen<br />

Innviertel (Ort im Innkreis) zum<br />

7. Mal das internationale Festival „Woodstock<br />

der Blasmusik“, ein Festival der geblasenen<br />

Musik im Stile der großen Rock-<br />

Events - mit allem Drum und Dran, nur eine<br />

Spur charmanter, familiärer, herzlicher -<br />

blasmusikalisch eben. Die junge Blechbläserformation<br />

„Sunnseit Brass“ aus dem<br />

Eisacktal hat sich für einen Auftritt qualifiziert<br />

und wird am 30. <strong>Juni</strong> um 14 Uhr auf<br />

der Hauptbühne spielen.<br />

Matthias Sellemond (Feldthurns), Samuel<br />

Gamper (Schrambach), Martin<br />

Waldboth (Vahrn), Tobias Reifer (Vahrn),<br />

Gabriel Messner (Pinzagen), Lorenz Hilpold<br />

(Tils) und Tobias Psaier (Teis) haben<br />

ihre ersten musikalischen Erfahrungen<br />

in den örtlichen Musikkapellen<br />

gemacht. Mittlerweile sind sie Mitglieder<br />

verschiedenster Ensembles und Orchester<br />

und haben auch bereits als Solisten<br />

etliche Erfolge bei verschiedensten Wettbewerben<br />

erspielt.<br />

Aus ihrer Freude zur Blasmusik haben<br />

sie sich vor einem Jahr einen Traum erfüllt<br />

und sich zu einem eigenen Blechbläserensemble<br />

formiert. Weil alle Sieben aus Dörfern<br />

entlang der Sonnenseite des Eisacktales<br />

stammen, war auch der Name schnell<br />

gefunden: „Sunnseit Brass“. Sie spielen<br />

traditionelle Böhmische Blasmusik, aber<br />

auch Melodien aus der Pop- und Rockmusik<br />

sowie eigene Kompositionen und<br />

Arrangements, großteils aus der Feder des<br />

Schlagzeugers Tobias Psaier. Nach ersten<br />

Auftritten und dem 2. Platz beim Musikwettbewerb<br />

in Taisten im vergangenen Oktober<br />

haben sie sich für die Teilnahme am<br />

„Woodstock der Blasmusik“ beworben. Ihre<br />

Videopräsentation landete auf Anhieb aus<br />

70 Bewerbungen aus 13 Nationen unter<br />

den ersten 12 und wurde beim anschließenden<br />

Onlinevoting unter die besten 5<br />

gewählt. Das war die Fahrkarte zum Wertungsspiel<br />

auf der Frankfurter Musikmesse.<br />

Dort wurden die jungen Eisacktaler - zugleich<br />

die jüngsten Teilnehmer – von der<br />

Jury als beste der 5 Finalisten ausgezeichnet.<br />

Das war der blasmusikalische Ritterschlag<br />

und gleichzeitig die Qualifikation für<br />

einen einstündigen Auftritt auf der Hauptbühne<br />

des Festivals, dort wo die Großen der<br />

Blasmusik – von der Big Band der Bundeswehr<br />

über die Blasmusik Lesanka, German<br />

Brass, Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten,<br />

die Innsbrucker Böhmische bis<br />

hin zu Viera Blech und den Solisten Steven<br />

Mead, Allen Vizzutti und James Morrison<br />

auftreten werden.<br />

Detail am Rande: Auch das „Südtiroler<br />

Rifflblech“ - 7 Musiker aus dem Pustertal<br />

– werden beim Blasmusikfestival auftreten,<br />

und zwar am 1. Juli um 17.30 Uhr<br />

auf der „Stadel Bühne“.<br />

Stephan Niederegger<br />

40<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Werke im Blickpunkt<br />

Blasmusik<br />

In dieser Reihe werden regelmäßig von der<br />

Fachgruppe der Kapellmeister empfohlene<br />

Blasmusikwerke und deren Komponisten<br />

vorgestellt. Diesmal präsentiert Dietmar<br />

Rainer, Kapellmeister der Musikkapellen<br />

Naturns und Schnals, ein musikalisches<br />

Abenteuer der besonderen Art.<br />

Der Komponist Luca Pettinato<br />

Luca Pettinato, geboren 1989 in Mantua,<br />

studierte am Konservatorium seiner<br />

Heimatstadt Komposition und setzt derzeit<br />

sein Studium am Konservatorium in<br />

Trient „Instrumentation für Blasorchester“<br />

bei Prof. Daniele Carnevali fort.<br />

Er erhielt schon zahlreiche Kompositionsaufträge,<br />

z.B. „Universita`di Modena-<br />

Reggio“, „La Societa`Italiana Cure Palliative“,<br />

„Simpario Verona“, Off-Broadway<br />

Company“.<br />

2011 war er Finalist beim internationalen<br />

Kompositionswettbewerb für Orgelmusik<br />

„Premio Antegnati“ in Mantua; 2012<br />

wurde er für den nationalen Wettbewerb<br />

„Centenario di Fondazione“ in San Martino<br />

Canavese - Torino nominiert. 2013 gewann<br />

er den 2.Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb<br />

für geistliche Musik<br />

„Benedetto XVI“ in Rom.<br />

2012 besuchte er den Kompositionskurs<br />

für Popmusik am „Centro Europeo di Toscolano,<br />

la scuola di Mogol“. Seine Kompositionen<br />

für Blasorchester werden bei „Scomegna<br />

Edizioni Musicali“ verlegt. Das Werk<br />

„Rubus Adventure“ ist <strong>2017</strong> beim Internationalen<br />

Wettbewerb für Blasorchester<br />

„Flicorno d`oro“ in Riva del Garda Pflichtstück<br />

in der II. Kategorie.<br />

Seit 2010 ist Luca Pettinato Kapellmeister<br />

der „Banda Musicale di Gazoldo degli<br />

Ippoliti“ (Mantova).<br />

Werkbeschreibung:<br />

Rubus Adventure<br />

Rubus (rubus idaeus) ist eine Gattung<br />

aus der Familie der Rosengewächse, die<br />

bekanntesten Arten sind Himbeere und<br />

Brombeere.<br />

Adventure (Abenteuer) beschreibt eine<br />

Geschichte, welche der Komponist als Kind<br />

erlebt hatte.<br />

Als Soldat verkleidet und mit einer Steinschleuder<br />

bewaffnet, pirscht sich der kleine<br />

Junge in die Himbeeranlage des Nachbarbauern<br />

und geht auf Jagd nach den<br />

süßen Früchten (Allegro molto). Im vermeintlichen<br />

Paradies angekommen, genießt<br />

er das Aroma und den Geschmack<br />

der Früchte (Adagio misterioso). Das Glück<br />

dauert nicht lange, er wird vom Bauern<br />

entdeckt und muss mit seinem Fahrrad<br />

fl iehen (Agitato, frenetico). Zurück bleibt<br />

die Erinnerung an das heldenhafte Abenteuer<br />

(Finale, eroico!).<br />

Das Kind erlebt die Erwachsenen wie bedrohliche<br />

Riesen, die Himbeergewächse<br />

wie einen dichten Dschungel.<br />

Die musikalische Sprache ist alles andere<br />

als kindlich, der Komponist erinnert<br />

sich an das Erlebte wie an einen Film, dem<br />

entsprechend erinnert die Musik an Filmmusik.<br />

Die Harmonik ist über weite Teile<br />

tonal, jedoch angereichert mit großen Septakkorden,<br />

alterierten Dreiklänge, Akkorden<br />

mit hinzugefügten Sexten und Nonen sowie<br />

Quartschichtungen bis zu Bitonalität<br />

und Cluster.<br />

Struktur<br />

Allegro<br />

molto<br />

Agitato,<br />

frenetico<br />

Finale,<br />

eroico!<br />

Form a - b - a` c - d e - e`- e`` Coda<br />

Adagio<br />

misterioso<br />

Tonalität<br />

„Rubus Adventure“<br />

von Luca Pettinato<br />

Ein musikalisches Abenteuer aus der Kindheit<br />

F<br />

ES<br />

erweitert<br />

teilweise<br />

bis<br />

bitonal<br />

Cluster<br />

d - f<br />

teilweise<br />

bitonal<br />

Der knapp 30-jährige Luca Pettinato hat sich bereits als<br />

ernstzunehmender Blasmusik-Komponist empfohlen.<br />

Es<br />

Instrumentation<br />

Piccolo (optional), 1./2. Flöte, Oboe<br />

(opt.), Fagott (opt.), Es-Klarinette (opt.),<br />

1./2./3. Klarinette, Bassklarinette (opt.),<br />

Sopransax (opt.), 1./2. Altsaxophon, Tenorsaxophon,<br />

Baritonsaxophon, 1./2./3.<br />

Trompete, 1./2. Horn, 1./2. Posaune, Bassposaune<br />

(opt.), Euphonium, Tuba 1&2,<br />

Kontrabass (opt.), Pauken, Stabspiele<br />

(Vibraphon, Glockenspiel), Perkussion 1<br />

(Kleine Trommel, große Trommel, Toms,<br />

Wind Chimes), Perkussion 2 (Becken, Triangel,<br />

Tambourin, Hängebecken, Tam Tam)<br />

Genre<br />

Programmmusik, Filmmusik<br />

Schwierigkeit<br />

Beim Internationalen Wettbewerb für<br />

Blasorchester „Flicorno d`oro“ in Riva del<br />

Garda <strong>2017</strong> Pflichtstück in der II. Categoria<br />

(Stufe B) - Einstufung von Scomegna<br />

Edizioni Musicali: Grad 3,5.<br />

Aufgrund der teilweise komplexen Harmonik<br />

und einigen polyrhythmischen Stellen<br />

würde ich mindestens Grad 3,5 geben.<br />

Mit „Rubus Adventure“ hat sich Luca<br />

Pettinato als ernstzunehmender Komponist,<br />

welcher das Handwerk der Instrumentation<br />

bestens beherrscht, empfohlen. Wir werden<br />

in Zukunft sicher noch öfter von ihm hören.<br />

Dietmar Rainer<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 41


Kritisch hingehört<br />

Ans Herz gebundenes<br />

Frühlingsstrahlen<br />

34. Festkonzert der Bürgerkapelle Schlanders im Kulturhaus „Karl Schönherr“<br />

Naturgemäß beginnt die Bürgerkapelle<br />

Schlanders ihr 34. Festkonzert mit Musik,<br />

ja mit dem Marsch: „Slaidburn“ des Briten<br />

William Rimmer, bei dem der hochmusikalische<br />

Kapellmeister Georg Horrer neben<br />

dem vorherrschenden Blech auch die<br />

Fagott–Stimmen und sogar das zarte Spiel<br />

des Kontrabasses feinfühlig in den Tutti–<br />

Klang einbringt.<br />

Dann moderiert der Bürgermeister Dieter<br />

Pinggera, der Piccolo und sogar Querflöte<br />

spielt, mit erstaunlich musikalischem<br />

Fachwissen das Konzert, bei dem im ersten<br />

Teil britische Blasmusik interpretiert<br />

wird. Der „Colonial Song“ von Aldrige Percy<br />

Grainger ist eine folkloristische Ballade voll<br />

von tiefer, auch weinseliger Melancholie,<br />

wenn die tiefen Stimmen den dunklen Beginn<br />

verkünden, bis ein sinnend gespieltes<br />

Saxophon–Solo mit begleitendem Kontrabass–Pizzicato<br />

in ein prickelndes Aufwallen<br />

überleitet, in dem die Soli melodramatisch<br />

anklopfen, was vom Publikum<br />

lautstark goutiert wird.<br />

Es ist auch sehr schön die Tracht der<br />

Bürgerkapelle zu beobachten, was mich<br />

entzückt und berührt, weil die schwarzen<br />

Krawatten hinter dem grünen Träger<br />

– an der Herzgegend – eingebunden sind.<br />

Dieses Herzzeitliche wird ja letztlich zum<br />

Nimbus des Musizierens, denn abgesehen<br />

von der subtilen Art des Kapellmeisters,<br />

breite, oder symphonisch typische<br />

Steigerungen herauszulocken, spielen alle<br />

mit ungeschminkter Natürlichkeit. Das erfühlt<br />

sich auch in höchster Diszipliniertheit<br />

bei Phillip Sparke, der mit: „Moving Heaven<br />

an Earth“ in kühn variierender Form<br />

das tiefgründige spätromantische Requiem<br />

von Gabriel Fauré „thematisiert!“ Die Holzbläser<br />

spielen exzellent, auch die klanglich<br />

feinabgestuften Saxophone und die tiefen<br />

Instrumente – tolles Paukensolo – sind mit<br />

viel Rücknahme klanglich souverän. Freilich<br />

liegt die Gefühlsschwelle in der zarten<br />

Schönheit der Flöten oder Klarinetten, die<br />

schön phrasieren.<br />

Ausgelassene Freude vermochte die Bürgerkapelle Schlanders unter der bewährten<br />

Leitung von Kapellmeister Georg Horrer mit ihrem 34. Festkonzert beim Publikum<br />

auszulösen.<br />

Dann folgt mit dem Blech und den<br />

Schlagwerkern eine berauschende Suada<br />

im besten Bigband–Sound, etwas laut, aber<br />

klug ausbalanciert, denn alles ist bestens<br />

zu hören, das Glockenspiel vor allem, oder<br />

endlich kommt ein Piccolo–Solo, das letztlich<br />

die Holzbläser zu einem Fugato anstiftet,<br />

das die Übrigen aufnehmen. Romantisch?<br />

Egal, tosender Beifall.<br />

Bei „The Seafarer“ von Haydn Wood<br />

fließt das Erleben des Rhapsodischen zu<br />

eigenen Gewässern, wenn die Läufe der<br />

hohen Bläser – gut zu hören das Piccolo –<br />

dahinplätschern, bis dann bei dunkler Elegie<br />

Nebelschwaden einbrechen. Doch die<br />

verziehen sich bei den leuchtenden, hohen<br />

und gedämpften Tönen und zurück geht es<br />

in die Melancholie, bis beim anhebenden<br />

Crescendo, nach ruhigen Oboen– oder Klarinettentönen<br />

ein lustiger Tanz ausbricht,<br />

der bei sauber gespielten Läufen – prima<br />

Blech! – den Feierabend (die Pause) einleitet.<br />

Ob beim Marsch „Per Aspera a Astra“<br />

des Deutschen Ernst Umbach die Mühsal<br />

zu den Sternen reicht? Mühselig ist diese<br />

Musik, primitiv wohl auch und qualitativ jedenfalls<br />

weit hinter dem Eingangsmarsch,<br />

aber Georg Horrer lässt sie mit viel Gespür<br />

vortragen, denn nichts ist überdreht, ja alles<br />

wird fein – durchsichtig gespielt.<br />

Die „Sixth Suite for Band“ von Alfred<br />

Reed ist wie ein Spazieren durch vier Orte,<br />

es wird marschiert, es walzert, es ist jazzig<br />

und von tänzerischer Ekstase. Zunächst<br />

werden dissonante Ströme gut herausgespielt,<br />

dann geht ein Ruhepol durchs weite<br />

Land, wenn die Oboistin fantastisch ihr Solo<br />

platziert, oder beim zartweichen Paukenspiel.<br />

Letztlich springt uns ein Ragtime im<br />

(gedämpften) Big – Sound an, vorerst alles<br />

im sensiblen Mezzoforte, bis im Finale ein<br />

Loszischen aufflackert. Wie Reed aber die<br />

Klarinetten, Flöten oder Oboen einsetzt, hat<br />

Qualität, die weit über die simple Musik hinaus<br />

geht, hört sich in dieser entfesselten<br />

Interpretation. Zerreißend und mitreißend<br />

wird das Percussions–Solo „Kings of Swing“<br />

von Dick Ravenal zur Gaudi und nicht zuletzt<br />

marschiert mit „Marching Blues“ (Hayato<br />

Hirose) Japan entgegen, dann zwei<br />

Zugaben und ausgelassene Freude im Publikum,<br />

während die Augen der Bürgerkapelle<br />

so schön leuchten, dass ihre schwarzen<br />

ans Herz gebundenen Krawatten wie<br />

frühlinghafte Festfarben erstrahlen.<br />

C. F. Pichler<br />

42<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Mit Blasmusik aus Südtirol in<br />

die neue Musiksaison<br />

Die Musikkapelle Niederdorf begeistert mit dem Frühjahrskonzert<br />

Der lang anhaltende Schlussapplaus war<br />

mehr als verdient: Kapellmeister Stephan<br />

Niederegger hatte entgegen dem sich immer<br />

stärker abzeichnenden Trend der blasmusikalischen<br />

Globalisierung bewusst auf<br />

„einheimische Kost“ gesetzt, wodurch auf<br />

dem Programmzettel ausschließlich Südtiroler<br />

Musikschaffende standen.<br />

VSM-Verbandskapellmeister Sigisbert<br />

Mutschlechner hatte anlässlich des Tiroler<br />

Gedenkjahres 1809–2009 den „Peter<br />

Sigmayr Festmarsch“ zu Ehren des Olanger<br />

Freiheitshelden komponiert. Mit diesem<br />

wahrlich festlichen Auftakt leitete die Musikkapelle<br />

den Konzertabend ein. Der Schlagzeuger<br />

Simon Burger, seines Zeichens Kapellmeisteranwärter<br />

und Mutschlechners<br />

Schüler, dirigierte den Marsch mit Bravour.<br />

Anschließend übernahm Kapellmeister Stephan<br />

Niederegger den Taktstock zur Tondichtung<br />

„Die Etsch“ von Sepp Thaler. Leider<br />

ist Thaler in letzter Zeit ein wenig in<br />

Vergessenheit geraten - zu Unrecht, wie<br />

die ebenso stimmungsvolle wie vielschichtige<br />

musikalische Beschreibung vom Verlauf<br />

der Etsch beweist, der mit Bildern von<br />

Walter Haberer, Hans Finatzer und Hanspeter<br />

Runer auf ansprechende Weise begleitet<br />

wurde. Ein Kompliment der Musikkapelle<br />

Niederdorf, dass sie diese Rarität<br />

wieder in Erinnerung gerufen hat.<br />

„Mit leichtem Schritt“ - im wahrsten<br />

Sinne des Wortes - ging es mit dem gleichnamigen<br />

Marsch von Josef Hochkofler<br />

weiter. Musikobmann Robert Burger hat<br />

unlängst im Archiv der Musikkapelle das<br />

unvollständige Manuskript des Marsches<br />

gefunden. Josef Hochkofler, der von 1938<br />

bis 1951 und später von 1957 bis zu seinem<br />

Tod am 9. Dezember 1969 Kapellmeister<br />

in Niederdorf war, hatte die Komposition<br />

geschaffen. Sie wurde kürzlich vom<br />

Kärntner Musiker und Komponist Karl Safaric<br />

neu bearbeitet und erlebte nun eine<br />

beschwingte Uraufführung.<br />

Im bekannten Tongemälde „Reich der<br />

Dolomiten“ von Gottfried Veit sind Natur,<br />

Kapellmeister Stephan Niederegger hat für das diesjährige Frühjahrskonzert der<br />

Musikkapelle Niederdorf ausschließlich Werke von Südtiroler Komponisten gewählt.<br />

Kultur und die Sagen dieser unvergleichlichen<br />

Bergwelt auf höchst inspirierende<br />

Weise miteinander verwoben. Die beiden<br />

Musikanten Günther Kamelger und Albert<br />

Kopfsguter haben die Musik mit ihren<br />

kunstvollen Bergfotos noch zusätzlich<br />

aufgewertet.<br />

Daniel Niederegger, der jüngste der<br />

Komponisten und Sohn des Kapellmeisters,<br />

hatte mit gerade mal 17 Jahren in<br />

einer Kompositionswerkstatt mit Oliver Waespi<br />

sein Erstlingswerk mit dem Titel „Kronos“<br />

geschaffen. Dieses als Fantasie bezeichnete<br />

Stück ist im Jahr 2011 aus dem<br />

damals großen Interesse des jungen Musikers<br />

für die griechische Mythologie entstanden<br />

- ein sehr emotions- und spannungsgeladenes<br />

wie auch facettenreiches<br />

Werk. Das disziplinierte und konzentrierte<br />

Musizieren müssen einmal mehr lobend<br />

hervorgehoben werden und - auch als<br />

Nichtfachmann - konnte man durchaus<br />

den Eindruck gewinnen, die Kapelle und<br />

ihr Dirigent verstehen sich.<br />

Auf musikalisch sehr ansprechende<br />

Weise wird in „Rêverie“ (Träumerei), dem<br />

neuesten Werk des Rittner Komponisten<br />

Armin Kofler, die Kraft der Fantasie heraufbeschworen,<br />

wobei die Fantasie nicht immer<br />

nur eine „Wohlfühloase“ sein muss.<br />

Für den beschwingten Schluss hatte sich<br />

die Kapelle den Filmsong „What a feeling“<br />

von Giorgio Moroder aus dem erfolgreichen<br />

Kinofilm „Flashdance“ aufgehoben.<br />

Fazit: eine beherzt aufspielende Kapelle<br />

unter der souveränen Leitung ihres Kapellmeisters<br />

ebenso wie das stimmige Konzertprogramm<br />

und nicht zuletzt ein begeistertes<br />

Publikum. „Was für ein Gefühl! Es ist<br />

uns eine Ehre, für Sie musizieren zu dürfen!“<br />

Dieses Bekenntnis des Kapellmeisters<br />

kann man als Resümee verstehen.<br />

Giorgio Moroders „Take my breath away“,<br />

das Liebesthema aus dem Hollywood-Klassiker<br />

„Top Gun“, bei dem der Flügelhornist<br />

Jürgen Burger mit seinem gefühlvollen<br />

Spiel überzeugte, und der Schlussmarsch<br />

„Gruß aus den Dolomiten“ von Josef Hochkofler<br />

waren sozusagen das Sahnehäubchen<br />

auf dem ausgesprochen gelungenen<br />

Konzertabend.<br />

Paul Peter Niederwolfsgruber<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 43


Kritisch hingehört<br />

Osterkonzert <strong>2017</strong> der<br />

Musikkapelle Terlan<br />

Auswahl des Programms und gute Vorbereitung überzeugen<br />

Eine breite blasmusikalische Vielfalt bot die Musikkapelle Terlan bei ihrem jüngsten<br />

Osterkonzert.<br />

Prof. Hans Obkircher, der anerkannte Blasmusikexperte<br />

aus Meran, hat beim diesjährigen<br />

Osterkonzert der Musikkapelle Terlan<br />

kritisch hingehört und dankenswerterweise<br />

folgende Konzertkritik verfasst.<br />

Mit großer Freude begrüßte Obmann Elmar<br />

Seebacher alle anwesenden Honoratioren,<br />

Sponsoren, Vertreter verschiedener<br />

Kapellen und seine Terlaner Mitbürger im<br />

gut besetzten Saal.<br />

Mit dem 4. Satz - dem schwungvollen<br />

und mitreißenden Marsch aus der „Suite<br />

Algèrienne“ von Camille Saint Saens, bearbeitet<br />

von Hans Fluri - eröffnete die Musikkapelle<br />

Terlan ihr Frühjahrskonzert <strong>2017</strong>.<br />

Das Werk aus dem Jahre 1880 stellte an<br />

die Ausführenden bereits hohe musikalische<br />

und technische Anforderungen. Es ist<br />

nicht unproblematisch, ein so anspruchsvolles<br />

Werk an den Beginn eines Konzertes<br />

zu stellen. Besonders die schnellen Läufe<br />

setzen eine gediegene Vorbereitung voraus.<br />

Schon der erste Eindruck überzeugte<br />

durch sauberes, technisch gutes und fein<br />

abgestimmtes Spiel.<br />

Nach diesem gelungenen Auftakt folgten<br />

der 2. und 3. Satz aus den „Norwegischen<br />

Tänzen“ von Franz Grieg in der Bearbeitung<br />

von Louis-Philippe Laurendeau. Das<br />

charmante Allegretto des 2. Satzes mit pastoralem<br />

Charakter wird durch einen stürmischen<br />

Teil unterbrochen, worauf wieder<br />

das erste Thema folgt. Der dritte Tanz (Allegro<br />

alla marcia ) ist kämpferisch konzipiert<br />

und wird durch ein gesangliches Zwischenthema<br />

unterbrochen.<br />

Sowohl beim ersten Marsch als auch<br />

bei den Kompositionen von Grieg war die<br />

sorgfältige und stilistisch ausgezeichnete<br />

Vorarbeit hörbar. Ohne großes Pathos, aber<br />

sauber in Intonation und Zusammenspiel<br />

führte der Kapellmeister seine Musikanten<br />

durch diese edle Musik.<br />

In der typischen Opernouverture „Il Guarany“<br />

des brasilianischen Komponisten<br />

A. Carlos Gomes in der Bearbeitung von<br />

H. Lincoln Clarke wurden manche Unsicherheiten<br />

hörbar. Dieses zum Teil diffizile<br />

aber auch ganz dramatische Werk stellt<br />

nicht nur große Anforderungen an Geläufigkeit,<br />

Sauberkeit und Intonation, sondern<br />

auch an Ausdauer und Ansatz der Blechbläser.<br />

Von den Flöten bis zu den tiefen<br />

Blech- und Holzbläsern werden alle gefordert.<br />

Der gute Ausgleich der Register<br />

wurde besonders deutlich spürbar. Auch<br />

die Tempi überzeugten und die verschiedenen<br />

Übergänge wurden einwandfrei gestaltet.<br />

Trotz allem war bei diesem Werk sicher<br />

die Grenze des Erreichbaren gesetzt.<br />

„La Primitiva“ von Jef Penders beendete<br />

den 1. Teil des Konzertes. Diesem rassigen<br />

Paso doble hätte etwas mehr Temperament<br />

und Effekt wohlgetan.<br />

„Celebration and Dance“ von Gilbert Tinner<br />

(eine wertvolle Komposition der originalen<br />

Blasmusik) eröffnete den 2. Teil des<br />

Konzertes. Alle Register bis hin zum Schlagzeug<br />

waren ihrer Aufgabe gewachsen.<br />

Die saubere Technik und das gute Zusammenspiel<br />

der Musikanten konnten auch<br />

bei Alfred Reeds „The Hounds of Spring“<br />

überzeugen. Manchmal jedoch sollten sich<br />

Kapellmeister und Musikanten mehr zutrauen<br />

(Höhepunkte gestalten).<br />

Freuen konnte man sich auch über die<br />

„Ouverture Jubiloso“ des Amerikaners Frank<br />

Erickson. Dieses bekannte Werk, von wählerischen<br />

Dirigenten immer wieder aufgeführt,<br />

wird sich auch in Zukunft behaupten.<br />

„Queen in Concert“ von Freddie Mercury,<br />

Brian May und Roger Taylor in einer<br />

Bearbeitung von Jan Kraeydonck („Leckerbissen“<br />

von Rockmusik der 70er – 80er<br />

Jahre) bildete den Abschluss des offiziellen<br />

Teiles des Konzertes.<br />

Das Publikum war sichtlich angetan vom<br />

Spiel ihrer Musikanten und der starke Applaus<br />

wurde durch drei Zugaben belohnt.<br />

Insgesamt war es ein sehr schönes Konzert!<br />

Die Kapelle verfügt über eine ausgewogene<br />

Besetzung, über gute Musikanten<br />

in den meisten Registern und der Kapellmeister<br />

besitzt die Fähigkeit, diese Bedingungen<br />

auszunutzen. Was ihm aber auch<br />

besonders hoch anzurechnen ist, ist die<br />

Auswahl seines Programms und die Güte<br />

dieser Musik! Wenn sich in unserem Lande<br />

alle Kapellmeister so wählerisch verhalten<br />

würden, hätte die Blasmusik noch einen<br />

viel höheren Stellenwert, als sie ihn auch<br />

so schon hat.<br />

Prof. Hans Obkircher<br />

44<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Zur Person<br />

Blasmusik<br />

Pavel Staně k wird 90 Jahre alt<br />

Der Verlag RUNDEL gratuliert dem vielseitigen Musiker<br />

Pavel Stan ěk, am 3. <strong>Juni</strong> 1927 in Prag<br />

geboren, feiert heuer seinen 90er.<br />

Jeder, der Pavel Stan ěk einmal persönlich<br />

kennen gelernt oder mit ihm am Telefon gesprochen<br />

hat, merkt sofort: Man hat es mit<br />

einem ganz besonderen Menschen zu tun.<br />

Pavel Stan ěk hat ein außergewöhnlich<br />

tiefes Verständnis und ein natürliches Gespür<br />

für Musik. Er liest und schreibt Noten<br />

wie andere Menschen Buchstaben. Mu-<br />

sikalische Regeln und Formen musste er<br />

nicht erlernen – sie ergeben sich für ihn<br />

ganz logisch und selbstverständlich. Pavel<br />

Stan ěk komponiert kaum programmatische<br />

Werke. Für ihn braucht die Musik<br />

keine Geschichte, die sie erzählt – sie steht<br />

ganz für sich. Inspiriert wird er durch böhmische<br />

und mährische Folklore, durch die<br />

Werke großer klassischer Komponisten,<br />

aber ebenso durch moderne und sogar<br />

experimentelle Musik sowie Jazz und Pop.<br />

Seine Musik braucht keine bewusst platzierten<br />

Spezialeffekte, sondern berührt<br />

durch ihre Authentizität und Tiefe. Und in<br />

seiner ihm eigenen Bescheidenheit würde<br />

Pavel Stan ěk sich selbst niemals als der<br />

große Komponist bezeichnen, der er tatsächlich<br />

ist. Seine Werke sind zeitlos, in<br />

sich stimmig und stellen eine echte Bereicherung<br />

für jedes Konzertprogramm dar.<br />

Am 3. <strong>Juni</strong> feierte Pavel Stanêk seinen<br />

90. Geburtstag. Er blickt auf eine bemerkenswerte<br />

musikalische Karriere zurück,<br />

die 1950 als Kontrabassist begann. Er leitete<br />

Chöre, Sinfonieorchester und Blasorchester,<br />

war Dirigent am Theater, beim<br />

Militär und beim Rundfunk. Die Zeit beim<br />

damaligen Tschechoslowakischen Rundfunk<br />

in Ostrava prägte ihn sehr intensiv<br />

und stellte einen wichtigen Wendepunkt<br />

in seinem Leben dar. Dort arbeitete er<br />

nicht nur als Chefdirigent des Rundfunk-<br />

Ein musikalisches Porträt von Pavel<br />

Stan ěk – im Bild das CD-Cover - findet<br />

sich im Angebot des Verlags RUNDEL.<br />

orchesters Ostrava, sondern auch als<br />

Musikregisseur, Dramaturg, Arrangeur<br />

und Komponist. Durch die Verbindung<br />

zu Musikverleger Siegfried Rundel fand<br />

Stan ěks Musik schließlich den Weg nach<br />

Deutschland und in das Repertoire vieler<br />

Blasorchester.<br />

Der Musikverlag und die Familie Rundel<br />

gratulieren Pavel Stan ěk ganz herzlich zu<br />

seinem 90. Geburtstag und bedanken sich<br />

für die jahrzehntelange freundschaftliche<br />

Zusammenarbeit und für seine wunderbaren,<br />

unvergleichlichen Kompositionen.<br />

Claudia Braun<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

30.07.<strong>2017</strong><br />

Abschlusskonzert der<br />

Jungbläserwoche<br />

(Fortgeschrittene)<br />

So, 30. Juli <strong>2017</strong> um 11.00 Uhr<br />

in Nals – Vereinshaus<br />

www.vsm.bz.it/termine/jungblaeserwoche-b-24<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 45


Schätze des Blasmusik-Repertoires<br />

„Die schwarze Spinne“<br />

Eine Literatur-Vertonung von Albert Benz<br />

Albert Benz (1927 – 1988) hat durch<br />

sein Schaffen die Blasmusikszene in der<br />

Schweiz maßgeblich geprägt.<br />

Notenbeispiel 1<br />

Unser Mitarbeiter Joachim Buch hat sich<br />

auch für die aktuelle <strong>KulturFenster</strong>-Ausgabe<br />

auf die Suche nach „Raritäten“ der Blasmusik<br />

gemacht und wieder ein Werk ausfindig<br />

gemacht, das es verdient, nicht vergessen<br />

zu werden.<br />

Kaum eine andere Persönlichkeit dürfte im<br />

späten 20. Jahrhundert die Blasmusikszene<br />

in der Schweiz so sehr geprägt haben wie<br />

Albert Benz. Er wurde vor knapp 90 Jahren<br />

am 10. September 1927 in Marbach im<br />

Kanton Luzern geboren und war zunächst<br />

als Lehrer aktiv. Mitte der fünfziger Jahre<br />

kam er durch die Rekruten- und Unteroffiziersschule<br />

der Militärmusik in Kontakt mit<br />

dem Blasmusikwesen. Er dirigierte die ersten<br />

Blasorchester und Chöre und vervollständigte<br />

seine musikalische Ausbildung<br />

durch verschiedene Studien in Luzern, wo<br />

er 1958 ein Diplom als Theorielehrer am<br />

Konservatorium erwarb.<br />

Die Stadtmusik Luzern, bis heute eines<br />

der führenden Blasorchester der Schweiz,<br />

ernannte ihn 1962 zu ihrem Dirigenten.<br />

Bei den Internationalen Musikfestwochen<br />

Luzern, einem der wichtigsten klassischen<br />

Festivals in Europa, gab das Orchester regelmäßig<br />

ein Konzert, so dass das dort anwesende<br />

Publikum auch Kenntnis von sinfonischer<br />

Blasmusik erhielt. 1977 wurde Benz<br />

Notenbeispiel 2<br />

zum Inspektor der Militärspiele und zum Leiter<br />

des Schweizer Armeespiels bestellt. Ein<br />

Jahr bevor er im März 1988 an Herzversagen<br />

starb, erschien mit „Blasmusikkunde<br />

und Probenmethodik“ sozusagen sein geistiges<br />

Testament. Benz war seit Ende der<br />

fünfziger Jahre kompositorisch aktiv und<br />

schrieb zahlreiche Werke mit unterschiedlichsten<br />

Ansprüchen: vom Straßenmarsch<br />

und der Volksliedparaphrase bis zum sin-<br />

46<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

fonischen Tongemälde. Zur letztgenannten<br />

Gruppe gehört neben „Der Landvogt von<br />

Greifensee“ auch „Die schwarze Spinne“,<br />

entstanden 1978 nach der gleichnamigen<br />

Novelle von Jeremias Gotthelf (1797-1854).<br />

Eine Neu-Instrumentierung von Tony Kurmann<br />

ist im Rhythmus-Verlag in CH-6023<br />

Rothenburg erschienen.<br />

Nach einer kurzen Einleitung im tiefen<br />

Blech setzen Holz und Hörner zu einem<br />

Klagegesang der Bauern in düsterem c-<br />

Moll ein, der durch den Sekundakkord in<br />

der Begleitung etwas Dramatisches erhält<br />

(Notenbeispiel 1). Um den Vertrag der unterdrückten<br />

Bauern mit dem Teufel geht es<br />

ab Buchstabe E (Notenbeispiel 2). Nach<br />

und nach kommt der Tritonus als „Teufelsintervall“<br />

(alter lateinischer Name „diabolus<br />

in musica“) ins Spiel, so z.B. in einem<br />

Fugenthema, das allerdings nicht ganz so<br />

kontrapunktisch verarbeitet wird, wie man<br />

zunächst denken könnte (Notenbeispiel 3;<br />

ab Buchstabe H). Nach zahlreichen dramatischen<br />

Momenten endet das Stück mit<br />

einem bedächtigen Choral (Vortragsbezeichnung<br />

„Religioso“).<br />

Joachim Buch<br />

Notenbeispiel 3<br />

Jeremias Gotthelfs „Die schwarze Spinne“<br />

Die beklemmende Geschichte handelt von der Not unterdrückter Bauern, welche<br />

durch einen Vertrag mit dem Teufel gelindert werden soll, und vom unsäglichen<br />

Leid, das deswegen über die Emmentaler hereinbricht. Nachdem es gelungen ist,<br />

Tod und Verderben zu bannen, kehren Glück und Frieden wieder zurück. Doch<br />

das mutwillige Treiben einiger Knechte löst das Unheil erneut aus.<br />

Neues<br />

„Da Capo Bühnenspaß“<br />

Sammelhefte der Österreichischen<br />

Blasmusikjugend ab sofort erhältlich<br />

Die Literaturauswahl der Sammelhefte je<br />

Instrument haben erfahrene Fachpädagogen<br />

aus ganz Österreich getroffen.<br />

Die Sammelhefte können außerdem speziell<br />

zur Teilnahme des österreichischen<br />

Jugendmusikwettbewerbes „prima la musica“<br />

herangezogen werden.<br />

Die Österreichische Blasmusikjugend hat in<br />

Kooperation mit dem Verlag „De Haske Hal<br />

Leonard GmbH“ die Sammelhefte „Da Capo<br />

Bühnenspaß“ für Holzblas-, Blechblas- und<br />

Schlagwerkinstrumente erstellt. Ziel dieser<br />

Kooperation war es, eine Erweiterung der<br />

vorhandenen Leistungsabzeichen-Literatur<br />

je Prüfungsstufe zu erstellen. Ergebnis<br />

sind die Sammelhefte „Da Capo Bühnenspaß“,<br />

die für einige Instrumente bereits<br />

erhältlich sind.<br />

Dass das Üben und die Vorbereitungsphase<br />

zur praktischen Prüfung der Leistungsabzeichen<br />

jährlich für tausende Kinder<br />

und Jugendliche der Österreichischen<br />

Blasmusikjugend (ÖBJ) neben Fleiß und<br />

schweißtreibenden Stunden besonders mit<br />

großer Freude<br />

am Muszieren<br />

in Verbindung<br />

stehen,<br />

stellen unsere<br />

Prüflinge regelmäßig<br />

unter<br />

Beweis. Seit<br />

Jahren stehen<br />

unseren Instrumentalpädagoginnen<br />

und Instrumentalpädagogen Listen<br />

mit Werkempfehlungen zur praktischen<br />

Prüfung zum Erwerb der Leistungsabzeichen<br />

je Prüfungsstufe zur Verfügung, die<br />

jüngst überarbeitet wurden und nun in<br />

Form toller Sammelhefte erhältlich sind.<br />

Sammelhefte „Da Capo Bühnenspaß“ –<br />

jetzt bestellen<br />

Über den Verlag „De Haske Hal Leonard<br />

GmbH“ sind bisher die Sammelhefte der<br />

Leistungsstufe „Bronze“ für die Instrumente<br />

Querflöte und Trompete, ebenso samt Klavierbegleitung,<br />

erhältlich. Die Sammelhefte<br />

der weiteren Leistungsstufen sind in Arbeit<br />

und werden demnächst online zum Kauf bereit<br />

stehen. Bestellungen der Sammelhefte<br />

„Da Capo Bühnenspaß“ sind online unter<br />

www.musicshopeurope.com möglich.<br />

Österreichische Blasmusikjugend<br />

Bundesgeschäftsstelle: Hauptplatz 10<br />

A-9800 Spittal/Drau, www.blasmusik.at<br />

office@blasmusikjugend.at<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 47


Neues<br />

„Konzertführer“ von Gottfried Veit<br />

100 Schlüsselwerke für Blasorchester und Bläserensembles<br />

Vor kurzem hat Gottfried Veit im DVO-Verlag<br />

einen neuen Konzertführer veröffentlicht.<br />

Dabei erhebt der Autor keineswegs den<br />

Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine,<br />

wenn auch auf 100 (!) Werke begrenzte Liste<br />

kann nur eine subjektive Auswahl bleiben.<br />

Aber gerade deshalb kann dieses Büchlein<br />

zu einer nützlichen Orientierungshilfe im<br />

weltweiten Dickicht von Google, Wikipedia<br />

und Co. sein, sowohl für junge Kapellmeister<br />

und deren ältere Kollegen sowie für<br />

Konzertsprecher und Blasmusikliebhaber.<br />

Gottfried Veit kann aus seiner jahrzehntelangen<br />

Erfahrung als Komponist, Dirigent,<br />

Musikpädagoge und Wertungsrichter schöpfen<br />

und gibt diese mit diesem Konzertführer<br />

ein klein wenig an uns weiter – oder<br />

wie es Walter Rescheneder, der Bundeskapellmeister<br />

des Österreichischen Blasmusikverbandes,<br />

im Vorwort nennt: „Wenn<br />

ein profunder Fachmann und Kenner der<br />

Blasmusik wie Gottfried Veit sich Gedanken<br />

über Konzertliteratur macht, so ist dies ein<br />

Glücksfall für die gesamte Blasmusikszene.“<br />

Die Partiturseite<br />

der „First Suite in<br />

Es“ von Gustav<br />

Holst schmückt<br />

die Titelseite<br />

des neuen<br />

Konzertführers<br />

von Gottfried Veit.<br />

Im 235 Seiten starken Büchlein werden<br />

Werke „mit Signalwirkung“ und Werke „die<br />

dem Autor besonders nahe stehen“ in alphabetischer<br />

Reihenfolge - von Jurriaan<br />

Andriessen bis Evžen Záme čník - vorgestellt,<br />

von den Wurzeln der Blasmusik (Felix<br />

Mendelssohn Bartholdy „Ouvertüre für<br />

Harmoniemusik“) über Julius Fucik („Marinarella“)<br />

und die Meilensteine der Tiroler<br />

Blasmusikszene (Sepp Tanzer „Tirol 1809“<br />

- Sepp Thaler „Die Etsch“ - Gottfried Veit<br />

„Schloß Tirol“) bis hin zu den bekannten zeitgenössischen<br />

Komponisten wie z.B. Oliver<br />

Waespi, Thomas Doss, Otto M. Schwarz, Johan<br />

de Meij, Kurt Gäble u.v.m.. Die Werke<br />

werden kurz skizziert, die Komponisten in<br />

einem straffen Lebenslauf vorgestellt. Wo<br />

verfügbar, sind diese mit dem Abdruck der<br />

Partiturseite und des Porträtfotos des Komponisten<br />

ergänzt. Jeder, der den Konzertführer<br />

durchblättert, wird den einen oder<br />

anderen Namen, das eine oder andere<br />

Werk vermissen, aber letztendlich bleibt es<br />

eine persönliche Auswahl, ein handliches<br />

Nachschlagewerk, eine Momentaufnahme,<br />

die der Leser selbst kommentieren und für<br />

sich ergänzen kann. Wichtig dabei ist die<br />

persönliche Auseinandersetzung. Wer abseits<br />

der Globalisierung des Notenmarktes<br />

und der Konfektionsware der Verlagshäuser<br />

auf Standardwerke der Blasmusik Wert<br />

legt, sollte diesen Konzertführer griffbereit<br />

in seinem Bücherregal haben.<br />

Stephan Niederegger<br />

„Caprice“ von Niccoló Paganini<br />

Eine Neu-Bearbeitung von Gottfried Veit<br />

Beim „Tirol Musikverlag“ hat Gottfried Veit<br />

die Blasorchesterbearbeitung der 24. Caprice-Variationen<br />

des größten Violinvirtuosen<br />

aller Zeiten, Niccolò Paganini, verlegt.<br />

Es handelt sich bei dieser Musikform um<br />

eine Komposition von eigenwilligem, kapriziösem<br />

Charakter. Paganini bezeichnete<br />

seine 24 berühmt gewordenen Etüden aus<br />

dem Jahre 1810 als „Capricci per Violino<br />

solo opus 1“.<br />

Ausgehend von dieser Komposition in<br />

a-Moll hat Gottfried Veit das Werk für Flügelhorn<br />

in Es (Kornett in Es) gekonnt nach<br />

c-Moll transponiert und mit Blasorchesterbegleitung<br />

eingerichtet. Während an das<br />

begleitende Blasorchester keine besonders<br />

hohen technischen Anforderungen<br />

gestellt werden, ist der Solopart durchaus<br />

virtuos und verlangt vom Solisten hohes<br />

technisches Können sowie musikalisches<br />

Einfühlungsvermögen. Spieltechnisch liegen<br />

die Introduktion und die sechs Variationen<br />

auf dem Es-Instrument besonders<br />

gut. Der Solopart kann alternativ auch mit<br />

einer Piccolo-Trompete (Hoch B-Trompete)<br />

gespielt werden. Allerdings liegt in diesem<br />

Fall die Solostimme im tieferen Register.<br />

Die Standard-Stimmenausstattung mit<br />

Partitur und Bariton/Posaunen/Tuba im<br />

Bass- und Violinschlüssel von hervorragendem<br />

Druck ist im Tirol Musikverlag<br />

(noten@tyrolis.com, Meilstraße 36, A-<br />

6170-Zirl, Tel.: 0043(0)5238/515) komplett<br />

für großes Blasorchester ausgerichtet.<br />

Walter Cazzanelli<br />

Mit „Caprice“ hat Gottfried Veit ein<br />

virtuoses Stück des „Teufelsgeigers“<br />

Niccoló Paganini für Bläser arrangiert.<br />

48<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Mit Akribie hat sich die<br />

Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />

unter ihrem neuen Kapellmeister<br />

Michael Oberrauch auf das heurige<br />

Frühjahrskonzert vorbereitet.<br />

•Musikpanorama<br />

Erfolgreiches Frühjahrskonzert unter neuer<br />

musikalischer Leitung<br />

Michael Oberrauch dirigiert die Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />

Der neue Kapellmeister Michael<br />

Oberrauch<br />

Viele Zuhörer waren der Einladung der<br />

Schützenkapelle Pichl zum Frühjahrskonzert<br />

in den Bürgersaal von St. Martin/Gsies<br />

am 6. Mai gefolgt und waren gespannt<br />

auf den ersten Auftritt von Michael Oberrauch<br />

mit der Schützenkapelle Pichl. Der<br />

neue Kapellmeister hatte zuvor drei Monate<br />

lang mit den Musikanten akribisch am<br />

Programm für dieses Konzert gearbeitet.<br />

Mit dem Marsch „Die Bosniaken kommen“<br />

von E. Wagnes wurde das Konzert eröffnet.<br />

Beim Stück „Olympic Fanfare and Theme“<br />

von James Curnow konnten sich vor allem<br />

die Blechbläser in Szene setzten. In der<br />

Fantasie „Verwehte Blumen“ beschreibt<br />

der Komponist Manfred Pranger das Aufblühen<br />

auf der Blumenwiese; stürmischer<br />

Wind und Gewitter stören jedoch die trügerische<br />

Ruhe. Mit der Ouvertüre „Die Italienerin<br />

in Algier“ von G. Rossini hat Kapellmeister<br />

Michael Oberrauch eine spritzige<br />

Ouvertüre der Opernliteratur in das Programm<br />

genommen. Er führte mit einem<br />

sicheren Dirigat und sehr viel Feingefühl<br />

für Details durch dieses schwierige Werk.<br />

Nach dem Marsch „Alte Kameraden“<br />

von C. Teike, welcher für verdiente Musikanten<br />

der Kapelle gespielt wurde, wechselten<br />

die Musikanten mit dem dreiteiligen<br />

Werk „Gifts from the Great Sky“ von<br />

S. Yagisawa in die moderne Blasmusik. Als<br />

Schlussstück dieses Konzertes hatte der<br />

Kapellmeister „Utopia“ von J. d. Haan gewählt.<br />

Ein großes Werk, welches an Filmmusik<br />

erinnert.<br />

Nach der ersten Zugabe, der „Laubener<br />

Schnellpolka“ von K. Gäble, überraschte die<br />

Schützenkapelle zum Abschluss mit dem<br />

Finale aus „Riverdance“ von Bill Whelan.<br />

Schützenkapelle Pichl/Gsies<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 49


Musikpanorama<br />

Kapellmeister Hermann Brunner zeigt Größe<br />

Festkonzert der Musikkapelle Burgeis<br />

Zwei Tage vor dem Festkonzert der Bürgerkapelle<br />

Burgeis musste Kapellmeister<br />

Hermann Brunner plötzlich ins Krankenhaus<br />

und die Musikanten waren vor eine<br />

harte Entscheidung gestellt. Hermann jedoch<br />

entschied selber, das Konzert wie<br />

geplant zu spielen, und Georg Horrer (Kapellmeister<br />

der Bürgerkapelle Schlanders)<br />

sollte als Dirigent für ihn einspringen. Damit<br />

verzichtete er zum Wohle der Musikkapelle<br />

auf seinen persönlichen Erfolg, was<br />

ihn auszeichnet und wahre Größe beweist.<br />

So konnte Obmann Aaron Punt am 25.<br />

März im Kulturhaus von Burgeis Dirigent<br />

Georg Horrer für die spontane Aushilfe danken:<br />

„Wir alle widmen das Festkonzert unserem<br />

Kapellmeister Hermann Brunner“<br />

Georg Horrer musste in kurzer Zeit mit<br />

den Partituren und Musikanten klar kommen.<br />

Das vielseitige Konzertprogramm<br />

wurde von Pater Philipp vom Stift Marienberg<br />

moderiert; Märsche, Suiten, Polkas,<br />

Ouvertüren erklangen ebenso zur Freude<br />

der Zuhörer wie Ballett- und Rockmusik.<br />

Toni Punt (rechts) bekommt von Verbandsobmann Pepi Fauster die Urkunde zum<br />

Ehrenobmann der MK Burgeis überreicht.<br />

Für die Neuzugänge Tobias Theiner und<br />

Thomas Paulmichl am Schlagzeug war es<br />

das erste Festkonzert.<br />

VSM-Verbandsobmann Pepi Fauster würdigte<br />

die Leistungen der Musikkapelle Burgeis<br />

und mit Bürgermeister Ulrich Veith<br />

und Bezirksobmann Manfred Horrer wurden<br />

an Helene Malloth, Aaron Punt, Simon<br />

Moriggl und Andreas Spechtenhauser die<br />

VSM-Ehrenzeichen in Bronze überreicht.<br />

Musikant Lukas Telser hingegen wurde<br />

für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft geehrt.<br />

Toni Punt wurde für seine 25 Jahre als Obmann<br />

zum Ehrenobmann ernannt und neben<br />

dem Ehrendiplom überraschte man<br />

ihn mit einem von Johanna Jörg angefertigten<br />

Porträt.<br />

Trotz schlechter Vorzeichen ist das Konzert<br />

sehr gut gelungen. „Wir danken Georg<br />

Horrer für seine Mithilfe und wünschen<br />

Kapellmeister Hermann eine schnelle Besserung“,<br />

so die einhellige Botschaft aus<br />

Burgeis.<br />

Peppi Moriggl – Musikkapelle Burgeis<br />

Ehrung für „Mister 100 Prozent“<br />

Musikobmann Philipp Kofler<br />

30. Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />

St. Lorenzen<br />

Zum 30. Frühjahrskonzert am 8. April präsentierte<br />

die Musikkapelle St. Lorenzen unter<br />

der Leitung von Kapellmeister Alberto<br />

Promberger ein abwechslungsreiches Programm<br />

und stellte junge Solisten in den<br />

Mittelpunkt: Judith Oberhammer (Saxofon),<br />

Ingrid Wieser (Marimba) und Michael<br />

Niedermair (Klarinette). Für die Jungmusikantinnen<br />

Verena Kolhaupt (Flöte) und Johanna<br />

Unterpertinger (Saxofon) sowie den<br />

Jungmusikanten Josef Weissteiner (Horn)<br />

war es der erste Auftritt mit der Kapelle. Zudem<br />

konnte Musikobmann Philipp Kofler<br />

auch die Marketenderin Julia Innerhofer<br />

und den Tubisten Dietmar Gasser als neue<br />

Mitglieder begrüßen. Obmann Philipp Kofler<br />

spielt seit 2002 in der Kapelle, ist seit<br />

2010 im Ausschuss, seit 2011 Stabführer<br />

und seit 2016 Obmann. Für seine 15-jährige<br />

Tätigkeit erhielt er im Rahmen des<br />

Konzertes das Verdienstzeichen des Verbandes<br />

Südtiroler Musikkapellen (VSM) in<br />

Bronze Er hat in den vergangenen Jahren<br />

bei keiner Probe und keinem Auftritt gefehlt<br />

und ist daher „unser Mister 100 Prozent“,<br />

gratulierte sein Stellvertreter Dietmar Demichiel<br />

gemeinsam mit Bezirksobmann-<br />

Stellvertreter Klaus Neuhauser und Bezirksstabführer<br />

Hansjörg Algrang.<br />

MK St. Lorenzen<br />

Ehrung beim Frühjahrskonzert der MK St. Lorenzen: (v.l.) Klaus Neuhauser<br />

(Bezirksobmann-Stellvertreter) und Hansjörg Algrang (Bezirksstabführer), Musikobmann<br />

Philipp Kofler, Kapellmeister Alberto Promberger und Musikobmann-Stellvertreter<br />

Dietmar Demichiel<br />

50<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Neue B-Tuba für die Musikkapelle Innichen<br />

Großzügige Unterstützung durch die Raiffeisenkasse<br />

Hochpustertal<br />

Beim Muttertagskonzert der Musikkapelle<br />

Innichen überreichte der Obmann<br />

der Raiffeisenkasse Hochpustertal, Peter<br />

Egarter, dem Obmann der Musikkapelle,<br />

Kurt Lanz, eine großzügige Spende für den<br />

Ankauf einer B-Tuba. Der Erwerb dieses<br />

Instrumentes, mit dem stolzen Preis von<br />

über 7.000 Euro, war dringend notwendig<br />

geworden, nachdem Herbert Watschinger<br />

vom Tenorhorn zum Bass wechselte und<br />

kein geeignetes Instrument vorhanden war.<br />

Die Freude bei den Musikanten war groß,<br />

als sich die Raiffeisenkasse Hochpustertal<br />

dazu bereit erklärte, die gesamten Spesen<br />

zu übernehmen, ist dies doch auch eine<br />

Wertschätzung gegenüber der Kapelle.<br />

Michaela Burgmann<br />

Das „Muttertagsgeschenk“ für die MK Innichen: (v. l.) Peter Egarter, Obmann der<br />

Raiffeisenkasse Hochpustertal, Kapellmeister Korbinian Hofmann, Obmann Kurt<br />

Lanz, Tubist Herbert Watschinger<br />

Gaisinger auf Pilgerfahrt nach Rom<br />

Musikkapelle spielt zu Ehren von Papst<br />

Franziskus<br />

Nach dem gelungenen Frühjahrskonzert vor<br />

vollbesetztem Konzertsaal am 1. April spielte<br />

die Musikkapelle Gais am 26. April vor ca.<br />

40.000 Audienzbesuchern bei Papst Franziskus.<br />

Nach vielen Gesprächen mit Bischof<br />

Ivo Muser und seinen Mitarbeitern konnte<br />

die Idee von Obmann Michael Niederwanger<br />

schließlich heuer umgesetzt werden. Bischof<br />

Ivo Muser, dessen Sekretär Michael<br />

Horrer, Dekan Martin Kammerer, Bürgermeister<br />

Christian Gartner, Hochw. Silvester Engl<br />

und Hochw. Thomas Stürz begleiteten die<br />

123 Personen starke Pilgergruppe. Mit dabei<br />

waren auch eine Abordnung der Schützenkompanie,<br />

der Freiwilligen Feuerwehr und<br />

gar einige Dorfbewohner. Nach einem ersten<br />

Besuch im Vatikan wurde am nächsten Tag<br />

um 9 Uhr im Petersdom am Kathedra-Altar<br />

mit Bischof Ivo Muser ein festlicher Gottesdienst<br />

gefeiert, musikalisch gestaltet von der<br />

Musikkapelle unter der Leitung von Kapellmeister<br />

Erhard Gatterer, dem Kirchenchor<br />

unter der Leitung von Michael Schwärzer<br />

und dem Männergesangsverein unter der<br />

Leitung von Alois Gasser. Nach der Messe<br />

gab es eine Führung durch den Petersdom<br />

und am Nachmittag hatten alle Gelegenheit,<br />

Sehenswürdigkeiten der Ewigen<br />

Stadt zu besichtigen. Am nächsten Tag erhielt<br />

die Musikkapelle bei der Generalaudienz<br />

einen Ehrenplatz vor dem Eingang des<br />

Petersdomes, um dort für Papst Franziskus<br />

zu spielen. Er begrüßte eigens die Pilger aus<br />

Gais: „Besonders grüße ich die Pilger aus<br />

Gais in Südtirol in Begleitung von Bischof<br />

Ivo Muser. Liebe Freunde, bringen wir allen<br />

Die Musikkapelle Gais vor „vatikanischer Kulisse“<br />

die Botschaft österlicher Hoffnung, dass es<br />

keinen Ort in der Welt gibt, wo der Sieg des<br />

auferstandenen Christus nicht hingelangen<br />

würde. Gott begleite euch stets mit seiner<br />

Gnade“. Nach der Generalaudienz und vielen<br />

Eindrücken kehrten die Gaisinger Pilger<br />

voller Begeisterung und dankbar für dieses<br />

tolle Erlebnis wieder nach Hause zurück.<br />

Ulrike Stifter<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 51


Musikpanorama<br />

Applaus für abwechslungsreiches Programm<br />

Frühjahrskonzert der MK Wiesen mit neuem<br />

Kapellmeister Christian Pfattner<br />

Beim traditionellen Frühjahrskonzert am<br />

1. April zeigte sich die Musikkapelle Wiesen<br />

unter ihrem neuen Kapellmeister Christian<br />

Pfattner im vollbesetzten Saal der Dorfgemeinschaft<br />

von ihrer besten Seite.<br />

Unter den vielen Gästen konnte Obmann<br />

Kurt Jocher Vertreter des öffentlichen Lebens<br />

und der Kirche begrüßen. Mit Freude<br />

wurden auch drei neue Vereinsmitglieder<br />

dem Konzertpublikum vorgestellt: Nadia<br />

Wild und Maria Fratucello als Marketenderinnen<br />

und der Trompeter Peter Jocher.<br />

Eröffnet wurde das Konzertprogramm mit<br />

dem Stück „Concert Prelude“ von Philip<br />

Sparke, welches dem Blechregister gleich<br />

einiges abverlangte. Weiter ging es mit der<br />

mit viel Schwung und sauberem Spiel dargebotenen<br />

„Overture to a new Age“ von<br />

Jan de Haan. Darauf folgte „Elisabeth“<br />

aus dem gleichnamigen Musical in einem<br />

Mit einem gelungenen Frühjahrskonzert hat der neue Kapellmeister Christian Pfattner<br />

seinen Einstand bei der Musikkapelle Wiesen gefeiert.<br />

Arrangement von Johan de Meij; dieses<br />

Stück gefiel dem Publikum besonders.<br />

Auch die darauffolgenden Werke „A Choral<br />

for a Solemn Occasion“ von Marc van<br />

Delft sowie der Walzer „Gold und Silber“<br />

von Franz Lehar wurden von den Konzertbesuchern<br />

gut angenommen. Im Schlussteil<br />

des Konzertes kam die „Feuerwehr<br />

– Polka“ von Jaroslav Zeman, der Konzertmarsch<br />

„Graf Zeppelin“ von Carl Teike sowie<br />

„Song of Freedom“ von Jan de Haan<br />

zur Aufführung. Der Konzertabend endete<br />

mit kräftigem Applaus und zwei Zugaben.<br />

Musikkapelle Wiesen<br />

Musikkapelle St. Johann zieht alle Register<br />

Osterkonzert mit anspruchsvollem Programm<br />

– 2 „Neue“ in der Kapelle<br />

Das erste Glanzlicht im Jahresprogramm<br />

der Musikkapelle St. Johann stand ganz<br />

im Zeichen der Variation. Ein erstes Mal<br />

nämlich bot der modernisierte Mehrzwecksaal<br />

der örtlichen Mittelschule die Bühne<br />

für das traditionelle Osterkonzert. Zahlreiche<br />

Gäste fanden sich am Ostermontag<br />

im neuen Konzertsaal in St. Johann ein,<br />

um den sorgfältig einstudierten Darbietungen<br />

der Kapelle zuzuhören. Die hervorragende<br />

akustische Ausstattung gewährte<br />

auf eine ganz spezielle Art und Weise Einblick<br />

in das abwechslungsreiche Konzertprogramm.<br />

Mit Werken von Richard Strauß,<br />

Julius Fucik, Thomas Doss oder Freddie<br />

Mercury setzte man unter der Leitung von<br />

Matthias Kirchler die Idee um, Klangkontraste<br />

zu erzeugen und somit die Zuhörer<br />

in ein Wechselbad der Gefühle zu verset-<br />

zen. Den Höhepunkt des Konzertes stellte<br />

das Werk „At the break of Gondwana“ dar.<br />

Darin wird das Auseinanderdriften des 150<br />

Millionen Jahre alten Subkontinents Gondwana<br />

unter Einfluss der enormen Naturgewalten<br />

thematisiert. Im Rahmen des Konzertes<br />

wurden mit Michael Amtmann und<br />

Simon Gruber auch zwei Jungmusikanten<br />

in die mittlerweile 70 Mann und Frau starke<br />

Kapelle aufgenommen.<br />

Lukas Künig<br />

Die Musikkapelle St. Johann im Ahrntal mit Kapellmeister Matthias Kirchler<br />

52<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Frühjahrskonzert der Musikkapelle Kiens<br />

5 neue Mitglieder in den Verein aufgenommen<br />

- Ehrungen<br />

Am Samstag, 13. Mai <strong>2017</strong>, fand das Frühjahrskonzert<br />

der Musikkapelle Kiens statt.<br />

Es war das erste Konzert unter der Leitung<br />

von Kapellmeister Andreas Pramstraller und<br />

gleichzeitig der Auftakt für die Konzertsaison<br />

<strong>2017</strong>. Mit einem unterhaltsamen, musikalisch<br />

anspruchsvollen Konzertprogramm<br />

begeisterte die Kapelle das Publikum.<br />

Obmann Florian Graf begrüßte die zahlreichen<br />

Musikfreunde und freute sich besonders,<br />

dem Publikum fünf neue Mitglieder<br />

vorstellen zu können. Es sind dies Lea<br />

Mutschlechner an der Querflöte, Florian<br />

Rastner und Ulrich Huber am Horn, Christian<br />

Gschnitzer an der Tuba sowie Lena<br />

Mair als Marketenderin. Ein Höhepunkt<br />

des Abends waren die Ehrungen. Nadia<br />

Mairvongrasspeinten erhielt das VSM-Ehrenzeichen<br />

in Bronze für ihre 15-jährige<br />

Ehrungen beim Frühjahrskonzert der MK Kiens: (v. l.) Obmann Florian Graf, VSM-<br />

Gebietsvertreter Josef Unterfrauner, Christian Obexer, Nadia Mairvongrasspeinten,<br />

VSM Bezirksobmann-Stellvertreter Klaus Neuhauser<br />

Tätigkeit. Für seine 25-jährige Tätigkeit<br />

wurde Christian Obexer das silberne Ehrenzeichen<br />

des VSM verliehen. Musikalische<br />

Höhepunkte des ebenso traditionellen<br />

wie modernen Programms waren<br />

auch die dreiteilige Suite „Balkanya“, das<br />

Potpourri „A Tribute to Michael Jackson“<br />

mit einer Tanzeinlage des Jugendvereins<br />

ZEK sowie das programmatische Tongemälde<br />

„Pilatus: Mountain of Dragons“.<br />

Mit dem „Florentiner Marsch“ endete das<br />

Konzert und der Abend klang bei einem<br />

gemeinsamen Umtrunk aus.<br />

Musikapelle Kiens<br />

Osterkonzert zum Jubiläum „60 Jahre MK Prissian“<br />

Marsch von Kapellmeister Elmar Windegger<br />

uraufgeführt<br />

Ganz im Zeichen „Blasmusik vereint, bildet<br />

Kameradschaft und fördert Lebensfreude“<br />

stand das traditionelle Osterkonzert zum<br />

Jubiläum „60 Jahre MK Prissian“. Im vollbesetzten<br />

Vereinshaus hieß Obmann Georg<br />

Gamper die zahlreich erschienenen Musikfreunde<br />

wie auch die Ehrengäste herzlich<br />

willkommen. Josef Mair, selber 47 Jahre<br />

aktives Mitglied der Musikkapelle, führte<br />

gekonnt durch das Konzertprogramm.<br />

Er hob besonders die gute Jugendarbeit<br />

in der Kapelle hervor. So sind zurzeit 15<br />

Jugendliche in Ausbildung. Auch die Erfolge<br />

der Jungmusikanten sind bemerkenswert.<br />

So erzielte beim Wettbewerb<br />

„Prima la Musica“ Elias Egger (Schlagzeug<br />

mit Ensemble) den 1. Preis mit Berechtigung<br />

an der Teilnahme am Bundeswettbewerb,<br />

wo er den 3. Platz erreichte.<br />

Ebenso bekamen Lena Windegger (Flöte)<br />

und Martha Windegger (Horn), beide mit<br />

Ensemble einen 1. Preis. Beim „Spiel in<br />

kleinen Gruppen“ in Auer wurde Elias Egger<br />

mit seinem Schlagzeug Tagessieger.<br />

Bei „Prima la Musica“ <strong>2017</strong> haben Anna<br />

Windegger und Leonie Matscher den 1.<br />

und Martha Windegger den 2. Preis erspielt.<br />

Für das heurige Osterkonzert hat<br />

Kapellmeister Elmar Windegger – er wurde<br />

bei der diesjährigen VSM-Jahreshauptversammlung<br />

mit dem Verdienstkreuz in<br />

Gold ausgezeichnet - wiederum Stücke<br />

ausgewählt, wofür die begeisterten Zuhörerinnen<br />

und Zuhörer viel Applaus spendeten.<br />

Ein besonderes musikalisches Flair<br />

erhielt der Walzer „Gold und Silber“ von<br />

Franz Lehàr durch die Klänge der Harfe,<br />

gespielt von Renate Schwärzer. Mit dem<br />

„60. Marsch“, einer Komposition von Kapellmeister<br />

Elmar Windegger, den die Zuhörer<br />

als zweite und letzte Zugabe in einer<br />

Uraufführung zu hören bekamen, beendete<br />

die Musikkapelle Prissian ihr Jubiläumskonzert.<br />

Musikapelle Prissian<br />

Auf 60 Jahre Vereinsgeschichte kann die Musikkapelle Prissian zurückblicken.<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 53


Kurt Gäble zu Gast in Taisten<br />

Frühjahrskonzert mit mehreren Höhepunkten<br />

Ehrung verdienter Musikanten der MK Taisten: (v. l.) Kapellmeister Korbinian Hofmann,<br />

Bezirksobmann Johann Hilber, Arnold Mairhofer mit Frau Anastasia, Andreas<br />

Schwingshackl, Musikobmann Gerhard Haspinger und Gebietsvertreter David Seiwald<br />

Zum heurigen Frühjahrskonzert konnte<br />

die Musikkapelle Taisten gleich mit mehreren<br />

Höhepunkten aufwarten. Nach dem<br />

ersten Konzertteil übergab Kapellmeister<br />

Korbinian Hofmann den Taktstock an den<br />

bekannten deutschen Komponisten Kurt<br />

Gäble, der im zweiten Konzertteil seine<br />

eigenen Werke dirigierte. Eine Woche zuvor<br />

hat er 3 Tage lang mit der Kapelle geprobt.<br />

Dabei legte er den Schwerpunkt auf<br />

die Musiksprache, „um die Musikantinnen<br />

und Musikanten zu motivieren und zu animieren,<br />

Musik zu machen und sich selbst<br />

musikalisch auszudrücken.“<br />

Ein weiterer Höhepunkt war das neue Horn,<br />

das Gottfried Oberstaller in Vertretung der<br />

Eigenverwaltung „ex-Gemeinde“ der jungen<br />

und ambitionierten Hornistin Ulrike<br />

Schwingshackl überreichte. Der dritte große<br />

Moment des Abends war die Ehrung verdienter<br />

Musikanten. Bezirksobmann Johann<br />

Hilber und Gebietsvertreter David<br />

Seiwald überreichten dem Schlagzeuger<br />

Andreas Schwingshackl das Verbandsehrenzeichen<br />

in Silber für seine 25-jährige<br />

Tätigkeit. Seit 1957 spielt der Flügelhornist<br />

Arnold Mairhofer in den Reihen der<br />

Musikkapelle und ist damit der dienstälteste<br />

Musikant der Kapelle. Dafür wurde er<br />

mit dem großen Verbandsehrenzeichen in<br />

Gold am Bande ausgezeichnet. Die Musikantinnen<br />

und Musikanten sowie das Publikum<br />

im vollbesetzten Vereinssaal schlossen<br />

sich mit anhaltendem Applaus den<br />

Gratulationen an.<br />

(sn)<br />

MK Welsberg unter neuer musikalischer Leitung<br />

Frühjahrskonzert mit Ehrungen und Neuaufnahmen<br />

Vor Kurzem präsentierte die Musikkapelle<br />

Welsberg im vollen Raiffeisensaal des Paul-<br />

Troger-Hauses ihr Frühjahrskonzert unter der<br />

Leitung des neuen, jungen Kapellmeisters<br />

Martin Franzelin aus Olang. Obmann Günther<br />

Thomaser freute sich auch drei Jungmusikantinnen<br />

neu in den Reihen der Musikkapelle<br />

aufnehmen zu können. Miriam<br />

Weitlaner und Sonja Pahl an der Klarinette<br />

sowie Sandra Thomaser am Schlagzeug gaben<br />

ihr erstes Konzert. Bezirkskapellmeister<br />

Andreas Pramstraller und Gebietsvertreter<br />

David Seiwald bedankten sich bei allen Musikantinnen<br />

und Musikanten für ihren Einsatz<br />

und ehrten die Jugendleiterin Claudia<br />

Costisella für ihre 15-jährige und Stabführer<br />

Alfred Thomaser für seine 40-jährige Mitgliedschaft<br />

in der Musikkapelle Welsberg.<br />

Das Publikum würdigte das abwechslungsreiche<br />

Konzertprogramm mit viel Applaus.<br />

MK Welsberg<br />

Ehrungen bei der Musikkapelle Welsberg: (v. l.) VSM-Bezirkskapellmeister Andreas<br />

Pramstraller, VSM-Gebietsvertreter David Seiwald, Alfred Thomaser, Claudia<br />

Costisella, Kapellmeister Martin Franzelin, Obmann Günther Thomaser<br />

54<br />

<strong>KulturFenster</strong>


Blasmusik<br />

Seit 40 Jahren Jungbläserwoche der<br />

Musikkapelle Leifers<br />

Die Jugendkapelle Leifers-Branzoll mit den Jugendleitern Elias von Webern und Katja Haller (MK Branzoll), der Jugendleiterin der<br />

Musikkapelle Leifers, Julia Herbst, und dem dem Leiferer Kapellmeister Norbert Gianmoena<br />

Jubiläumsauftritt der Jugendkapelle<br />

Leifers-Branzoll<br />

Es ist seit einigen Jahren Tradition, dass<br />

beim Frühjahrskonzert der Musikkapelle<br />

Leifers auch die Jugendkapelle Leifers/<br />

Branzoll einige Stücke spielt. Heuer zu<br />

einem ganz besonderen Anlass, denn seit<br />

40 Jahren organisiert die Leiferer Musikkapelle<br />

eine eigene Jungbläserwoche, 1977<br />

vom damaligen Kapellmeister und jetzigen<br />

Ehrenkapellmeister Walter Cazzanelli ins<br />

Leben gerufen.Zusammen mit den Lehrern<br />

der ersten Stunde ging es zum „Brunnicherhof“<br />

nach Petersberg. Es gab weder<br />

Licht noch fließendes Wasser, eine Quelle<br />

war die einzige Waschmöglichkeit. Schon<br />

damals, und das gilt bis heute, wurde im<br />

Freien musiziert.<br />

Nach einigen Jahren in Langtaufers ging<br />

es in den 80er Jahren zurück nach Petersberg<br />

zum „Locherhof“.In den folgenden<br />

Jahren wurde die Jungbläserwoche unter<br />

anderen in San Lugano, San Lorenzo<br />

in Banale, Truden, Ulten, Matschatsch,<br />

Kaltenbrunn und Unterradein abgehalten.<br />

Das Programm wurde in all den Jahren<br />

stets erweitert. Mittlerweile gehören auch<br />

Sing- und Marschierproben zum „Trainingsplan“<br />

der Jungmusikanten. Wanderungen,<br />

Spielenachmittage, Preiswatten,<br />

Volleyball und Fußball, Schatzsuche,<br />

Schwimmen und ein Lagerfeuer fördern<br />

den Kameradschaftssinn der Jugendlichen.<br />

MK Leifers – Toni Kofler<br />

vsm.bz.it<br />

LIVE<br />

dabei<br />

04. – 06.08.<strong>2017</strong><br />

22. Bezirksmusikfest mit<br />

Marschierwettbewerb des<br />

Bezirkes Bruneck<br />

04.-06. August <strong>2017</strong> in Toblach<br />

www.vsm.bz.it/termine<br />

<strong>Nr</strong>. 03 | <strong>Juni</strong> <strong>2017</strong> 55


Impressum<br />

Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler<br />

Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes<br />

und des Heimapflegeverbandes Südtirol<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen<br />

Ermächtigung Landesgericht Bozen<br />

<strong>Nr</strong>. 27/1948<br />

Schriftleiter und im Sinne des Pressegesetzes<br />

verantwortlich:<br />

Dr. Alfons Gruber<br />

Als Pressereferenten für die Darstellung der<br />

entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:<br />

VSM: Stephan Niederegger,<br />

E-Mail: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

SCV: Paul Bertagnolli,<br />

E-Mail: bertagnolli.paul@rolmail.net<br />

HPV: Sylvia Rottensteiner,<br />

E-Mail: rottensteiner.sylvia@gmail.com<br />

Unverlangt eingesandte Bilder und Texte<br />

werden nicht zurückerstattet.<br />

Redaktion und Verwaltung:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen,<br />

I-39100 Bozen, Schlernstraße 1, Waltherhaus<br />

Tel. 0471 976387 - Fax 0471 976347<br />

E-Mail: info@vsm.bz.it<br />

Einzahlungen sind zu richten an:<br />

Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen,<br />

Waltherhaus<br />

Raiffeisen-Landesbank, BZ<br />

IBAN: IT 60S03493 11600 0003000 11771<br />

SWIFT-BIC: RZSBIT2B<br />

Jahresbezugspreis: Euro 20<br />

Gefördert von der Kulturabteilung<br />

der Südtiroler Landesregierung.<br />

Druck: Ferrari-Auer, Bozen<br />

Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,<br />

und zwar jeweils am 15. Februar, April, <strong>Juni</strong>,<br />

August, Oktober und Dezember.<br />

Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen<br />

Vormonats.<br />

56<br />

<strong>KulturFenster</strong>

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