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SPORTaktiv August 2017

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„leiWANDeR|<br />

SCHNee“|<br />

zu interessieren. Er macht sich aus den<br />

angezuckerten Gipfelregionen auf, um<br />

den Läufern einen Besuch abzustatten.<br />

Das kündigt sich mit verträumt wirkenden<br />

Nebelfetzen an, die wie Spinnenweben<br />

in den Seitenschluchten hängen,<br />

verdichtet sich aber recht schnell zu<br />

einer milchig grauen Wolkendecke, aus<br />

der auch noch Schnee zu fallen beginnt.<br />

Langsam kriecht auch der Tag aus seinem<br />

Bett und schickt die ersten Sonnenstrahlen<br />

als Vorboten für einen sonnigen<br />

Vormittag. Es zahlt sich aus. Denn bei<br />

schönem Wetter und guter Fernsicht<br />

kann man hier hinter martialisch wirkenden<br />

Lawinenverbauungen vom Karwendelgebirge<br />

über die Zillertaler Alpen<br />

und die Berge des Gschnitztales bis hin<br />

zu den Gletschern rund ums Zuckerhütl<br />

eine Kulisse bestaunen, die einem den<br />

Atem raubt. Für Letzteres könnte aber<br />

auch das sich wild aufwölbende Terrain<br />

verantwortlich sein. Denn erst nach<br />

der Starkenburger Hütte verlassen wir<br />

die 2.000er-Region wieder und nähern<br />

uns in einem knapp 1.000 Höhenmeter-„Sturzflug“<br />

dem Halbzeit-Ort<br />

Neustift im Stubaital.<br />

Kurzes Intermezzo<br />

Hier wechseln wir das Ufer. Auf der<br />

Ostseite des Tals führt die Route weiter.<br />

Abgesehen von kurzen Rampen ebnet<br />

sich die Strecke ab hier für einen Trailrun<br />

mit über 5.000 Aufstiegshöhenmetern<br />

fast überraschend wieder ein. So bekommen<br />

aber auch die Starter beim Basictrail<br />

(28,6 km, 2.500 Höhenmeter, Start in<br />

Neustift) die Möglichkeit, sich auf das<br />

vorzubereiten, was noch kommt. Was da<br />

noch kommt, scheint auch den Winter<br />

STUBAI<br />

ULTRATRAIL<br />

Der Stubai Ultratrail<br />

fand unter dem<br />

Motto „Urban2Glacier“<br />

am 30. Juni/1.<br />

Juli zum ersten Mal<br />

statt. Start in der<br />

Tiroler Hauptstadt<br />

Innsbruck, Ziel am<br />

Stubaier Gletscher.<br />

Furioses Finale<br />

Das macht’s für die Läufer nicht gerade<br />

einfacher. Vor allem, weil es hinter dem<br />

„Wilde Wasser Weg“ entlang der Reutz<br />

und vorbei am breitesten Wasserfall der<br />

Ostalpen ab der Tschangelair Alm bei<br />

Kilometer 50 so richtig hochalpin zur<br />

Sache geht. Wir lassen die 2.000-Meter-Seehöhengrenze<br />

wieder hinter uns,<br />

ein ungestümer Gletscherbach donnert<br />

unter uns Richtung Tal und vor uns<br />

kriechen die engen Serpentinen das Eisgratl<br />

hinauf zur Dresdnerhütte.<br />

Jetzt zeigt der Berg, was er kann. Steine,<br />

Schneefelder, Eis, Gletscherteich und<br />

Temperaturen, die nicht wirklich an Anfang<br />

Juli erinnern. In dieser Kulisse warten<br />

noch einmal 800 Höhenmeter auf<br />

den letzten 18 Kilometern. Aber oben<br />

zwingt einen das Panorama zur Einsicht,<br />

dass Wolfgang Ambros doch recht hatte:<br />

„ein leiwander Schnee“ – und eine der<br />

spektakulärsten Zielankünfte der Alpen.<br />

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