Ludwi1731
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| 10 | LUDWIGSFELDER BOTE | Ausgabe 15 | 5. August 2017<br />
Foto: Roman Kömmeling<br />
Junge Stimmen begeisterten<br />
TEMPERAMENT UND OHRWURM BEIM DEUTSCH-GRIECHISCHES JUGENDCHORPROJEKT<br />
„Ja“ heißt „nä“. Und „Hallo“ heißt<br />
„Jàssu“. „Tschüß“ übrigens auch.<br />
(Man wünscht sich Gesundheit, egal ob<br />
man kommt oder geht.) Griechisch ist<br />
gar nicht so einfach.<br />
Alle drei Jahre veranstaltet der<br />
Kirchen kreis Zossen-Fläming ein Chorprojekt<br />
für Jugendliche. Vorbereitet<br />
wurde es auch diesmal wieder mit sehr<br />
viel Engagement von den Kantorinnen<br />
und Kantoren des Kirchenkreises.<br />
Sängerinnen und Sänger aus vier<br />
Jugendchören fanden<br />
sich dafür zusammen<br />
um schließlich vom<br />
5. bis 10. Juli ihre Freizeit<br />
mit dem Jugendchor und<br />
einer Band der Musikschule<br />
aus Trikala in<br />
Griechenland zu teilen.<br />
Gefördert wurde das<br />
Projekt vom Bundesministerium<br />
für Familie,<br />
Senioren, Frauen und<br />
Jugend und vom<br />
Kirchenkreis Zossen-<br />
Fläming. Die ersten<br />
beiden Tage verbrachten die Gäste in<br />
Berlin, begleitet von einigen deutschen<br />
Jugendlichen und Kantoren. Diese<br />
zeigten ihnen Sehenswürdigkeiten der<br />
Hauptstadt und besuchten abends das<br />
Konzert des griechischen Chores im<br />
Berliner Dom.<br />
Am 7. Juli trafen sich dann alle<br />
Projekt-Teilnehmer in der Freizeit- und<br />
Bildungsstätte in Blankensee, um<br />
miteinander zu singen und sich über<br />
ihre Länder und ihre verschiedenen<br />
Kulturen auszutauschen. Englisch und<br />
manchmal Deutsch, Mimik, Hände und<br />
manchmal Füße waren die Verständigungsmittel,<br />
wenn nicht gesungen<br />
wurde. Erklangen allerdings die ersten<br />
Töne, brauchten die jungen Menschen<br />
keine Hilfsmittel mehr – die Sprache der<br />
Musik konnten alle gleichermaßen gut<br />
verstehen. Und es wurde viel gelacht.<br />
Lachen ist international.<br />
Das Programm für das gemeinsame<br />
Konzert am Sonntag war anspruchsvoll<br />
und reichte von klassischer<br />
Musik („Jesu,<br />
meine Freude“ von<br />
Dietrich Buxtehude) über<br />
Gospel wie „In your<br />
name“ bis hin zu „We are<br />
the world“. Aber auch<br />
tradi tionelle Lieder bzw.<br />
griechische und deutsche<br />
Volkslieder, z. B. „Die<br />
Gedanken sind frei“ und<br />
„Oson zis fenu“ (Epitaph<br />
von Sikilou, 200 v. Chr.),<br />
sollten zu Gehör gebracht<br />
werden. Daraus<br />
hatte jedes Ensemble einen eigenen<br />
Block gebildet, der von den gemeinsam<br />
gesungenen Stücken eingerahmt wurde.<br />
Das mitgereiste griechische Instrumental-Quartett<br />
hatte auch traditionelle<br />
Instrumente dabei – für Musik die<br />
schwindelerregend lebendig und nach<br />
Sonne klang. Die Heilig-Geist-Kirche in<br />
Teupitz konnte am 9. Juli mit gutem<br />
Gewissen als „sehr gut gefüllt“ bezeichnet<br />
werden. Teu pitzer Gemeindemitglieder<br />
und interessierte Bürger, viele<br />
Familienmitglieder der deutschen<br />
Jugendlichen, natürlich alle griechischen<br />
Gäste die nicht mit musizierten und<br />
Musikfreunde aus dem gesamten<br />
Kirchenkreis waren gekommen, um den<br />
etwa 70 Sängerinnen und Sängern<br />
zuzuhören. Unter ihnen auch Superintendentin<br />
Katharina Furian.<br />
Das Konzert, das sie erleben durften,<br />
sprengte mit seiner Dynamik, seiner<br />
Qualität und vor allem seiner Lebensfreude<br />
fast die Kirchenmauern. Gut, dass<br />
wegen der warmen Temperaturen die<br />
Tür geöffnet worden war, so wurden die<br />
wunderbaren jungen Stimmen und die<br />
mitreißende Musik drahtlos nach<br />
draußen übertragen und erfreuten dort<br />
noch einige Zaungäste. Drinnen endete<br />
der begeisternde Nachmittag mit<br />
Standing Ovations und einer Zugabe. Der<br />
offensichtlich sehr bekannte Titel (sogar<br />
Nana Mouskouri hat ihn schon gesungen)<br />
„Giarem, giarem“ wird Sänger<br />
und Gäste wohl noch einige Tage als<br />
Ohrwurm begleitet haben. Auch das<br />
Temperament der griechischen Besucher<br />
strahlte wohltuend auf die Gastgeber<br />
aus. Superintendentin Furian freute sich<br />
über das gelungene Projekt, gratulierte<br />
am Schluss des Konzertes allen Beteiligten<br />
und äußerte, sie fühle sich an diesem<br />
Nachmittag europäisch. Der Abschied<br />
fiel allen Beteiligten nicht leicht, aber ein<br />
Gegenbesuch in Griechenland, wahrscheinlich<br />
2019, ist schon geplant. Die<br />
Organisatoren und alle Teilnehmer<br />
bedanken sich herzlich bei allen Förderern<br />
und Unterstützern.<br />
A. R.