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Freies Kurdistan Buch

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Regierung in Bagdad) würde für sie und ihre Verbündeten wohl nicht besser sein; besonders für<br />

die arabischen Golfstaaten, die sowohl die erste als auch die letzte Alternative im Irak verhindern<br />

wollen, damit sie mit der ersten keine unabsehbaren Schwierigkeiten bekommen, und damit die<br />

letzte (die demokratische Alternative) in anderen Staaten der arabischen Halbinsel keine Schule<br />

machen soll. Saddam Hussein in seiner Grausamkeit blieb und bleibt deswegen der Alptraum der<br />

betroffenen Menschen in der ganzen Region. Er ist nun trotz der Misere seines Krieges<br />

„Qadissiyat Saddam“ gegen den Iran, trotz des Verbrechens des Völkermordes an den Kurden<br />

durch das Massaker von Halabja und die „Anfal-Operationen“, trotz der Aggression gegen<br />

Kuwait, trotz der „Mutter aller Schlachten“ und des großen ökologischen Verbrechens (In-<br />

Brand-setzen der kuwaitischen Ölfelder) entschlossen, mit allen Mitteln an der Macht in Bagdad<br />

festzuhalten.<br />

3.2. Resultate des Aufstandes:<br />

3.2.1. Exodus der Zivilbevölkerung aus Irakisch-<strong>Kurdistan</strong><br />

Vor dem Feldzug des Baath-Regimes Anfang April 1991 beginnt eine Massenflucht der<br />

Bevölkerung aus den meisten Städten in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong>, welche die Weltöffentlichkeit tief<br />

bewegt. In den Bergen <strong>Kurdistan</strong>s machen sich die Menschen, die von Panik erfasst worden sind<br />

und kurz zuvor noch geglaubt hatten, dass der Diktator Saddam Hussein erledigt wäre und sie nie<br />

wieder von ihm verfolgt würden, auf die Fluchtwege und lassen alles hinter sich zurück, um den<br />

wahllosen Bombardierungen und befürchteten Gräueltaten seiner Truppen – wie in Kirkuk – zu<br />

entkommen. Außerdem werden in diesem Augenblick die erschreckenden Erinnerungen der<br />

Menschen in <strong>Kurdistan</strong> an das Massaker von Halabja und die Grausamkeiten der „Anfal-<br />

Kampagne“ wach. Kampfhubschrauber greifen die Flüchtlingskolonnen auf den Straßen und<br />

Wegen an, die in die Berge bzw. zu den Grenzen zum Iran oder zur Türkei führen. Ungefähr 500<br />

Flüchtlinge werden auf diesen Straßen und Wegen dadurch getötet. Ein türkischer Journalist<br />

beschreibt eine Szene:<br />

„People are burned to death inside cars. Iraqi helicopters are bombing civilians without<br />

let up.“ 1<br />

1 „The Independent“ vom 3. April 1991, in: McDowall, 1997, S.373.<br />

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