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Freies Kurdistan Buch

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Der BBC-Korrespondent John Simpson erklärt in dieser Hinsicht, dass die Anteilnahme, die der<br />

Westen den Kurden um diese Zeit entgegenbringt, einen „Hauch von Schuldgefühlen“ aufweist. 1<br />

Dazu schreibt ebenso Jonathan Randal:<br />

„Many Britons had what one diplomat termed a ``historic guilt complex`` about the<br />

Kurds.“ 2<br />

Auch Frankreich setzt sich energisch für eine Schutzmaßnahme für das kurdische Volk in<br />

Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> ein. Die Frau des französischen Präsidenten Francois Mitterrand (Madame<br />

Mitterrand) die in humanitären Angelegenheiten sehr aktiv ist, spielt eine wichtige Rolle bei der<br />

Solidarität der Franzosen mit den Kurden. 3 Präsident Mitterrand, der von der Not der Kurden tief<br />

bewegt ist, setzt sich persönlich dafür ein, etwas Wirksames für die kurdischen Flüchtlinge zu<br />

tun. Er verlangt vom UNO-Generalsekretär, eine geeignete Maßnahme in dieser Hinsicht zu<br />

ergreifen, sonst würde Frankreich selbst in Aktion treten. 4<br />

Das belgische Parlament beschließt am 13. März 1991 mit Stimmen aller Fraktionen, die<br />

Kurdenfrage vor den Sicherheitsrat zu bringen. 5<br />

Als der amerikanische Außenminister ein Flüchtlingslager am 7. April 1991 (in Cukurca) in der<br />

Türkei besucht und sich die entsetzliche Lage der Flüchtlinge an der Grenze ansieht, ist er<br />

erschüttert; auch er will sich für ihre Hilfe maßgeblich einsetzen. Er telefoniert deswegen<br />

sogleich mit Präsident Bush, Verteidigungsminister Richard Cheney und UNO-Generalsekretär<br />

Javier Pérez de Cuéllar. 6<br />

Der damalige deutsche Außenminister Genscher will Rückkehrgarantien für die kurdischen<br />

Flüchtlinge in der Waffenstillstandsresolution 687 (am 3. April 1991) verankert wissen, kann<br />

sich aber nicht durchsetzen. 7<br />

Im Mai 1991 appellieren europäische Menschenrechtsorganisationen, Institutionen und<br />

Persönlichkeiten u.a. an die Regierungen der europäischen Staaten und der Vereinigten Staaten<br />

von Amerika, über die Befreiung Kuwaits hinaus „die Menschen- und Volksgruppenrechte und<br />

den Anspruch auf demokratisch verfasste Lebensformen – der Völker im Irak und namentlich der<br />

Kurden und Assyrer – nicht aus den Augen zu verlieren.“ Die Unterzeichner erklären darin die<br />

1 Simpson, 1991, S.517.<br />

2 Randal, 1997, S.59.<br />

3 Hottinger, 1991, S.25; vgl. auch Nye and Smith, 1992, S.27; Randal, 1997, S.60.<br />

4 Randal, 1977, S.61.<br />

5 Saydam, 1991, S.120.<br />

6 Randal, 1997, S.65-66; vgl. auch Schmidt, 1994, S.40.<br />

7 Schmidt, 1994, S.39.<br />

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