Freies Kurdistan Buch

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harte Währungen (Devisen) umgetauscht oder zum Kauf von Waren in Kurdistan verwendet.
Dadurch wird aber die Menge der alten Scheine, d.h. der „eigenen Währung“ größer, und die
Aktion führt außerdem zur Anregung und Belebung des Außenhandels mit den Nachbarländern.
Zwei Monate später ergreift das Baath-Regime zwei weitere Strafmaßnahmen gegen die
Schutzzone. Die Elektrizität der Provinzen Sulaimaniya und Arbil wird von den Staudämmen
Dukan und Darbandikhan, die innerhalb der selbstverwalteten Region Kurdistans liegen,
gesichert. Die Städte der Provinz Duhok werden jedoch von Elektrizitätswerken der irakischen
Regierung in Mosul mit elektrischem Strom versorgt. Als ein zusätzliches Druckmittel auf die
kurdische Regionalregierung dreht die irakische Regierung am 06. August 1993 den Strom in der
Provinz Duhok ab, was die schwierige ökonomische Lage der Provinz und der Region noch mehr
belastet, aber die Region noch unabhängiger vom Irak macht.
Acht Tage danach entscheidet die Baath-Regierung, dass die Kurden aus der Schutzzone Benzin
und Erdgas aus den von der Regierung kontrollierten Gebieten – aus Mosul und Kirkuk – von
nun an nur noch gegen US-Dollar kaufen können, damit versucht die irakische Regierung eine
weitere Devisenquelle für sich zu schaffen, dadurch wird die selbstverwaltete Region jedoch
nicht nur unabhängiger, sondern auch als ein Außenhandelspartner behandelt. 2
In den Städten droht inzwischen die ständige Gefahr sozialer Konflikte durch die große Zahl
von Binnenflüchtlingen (internally displaced persons) aus den Gebieten, die von der Baath-
Regierung kontrolliert werden, besonders aus Kirkuk. Die Arbeitslosigkeit ist extrem hoch, und
die Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes erhalten nur gelegentlich ihr Gehalt, das
außerdem zu niedrig ist, um eine durchschnittliche Familie zu ernähren. Die ökonomische Krise
führt zu einem deutlichen Anstieg der Kriminalität, umso mehr als die Regionalregierung (KRG)
nicht in der Lage ist, die Rolle des irakischen Staates in der Versorgung der Bevölkerung
einzunehmen. Neue Formen der Patronage entwickeln sich. Politische Parteien sind zu den
bedeutendsten Patronen und Arbeitgebern geworden. 3 Durch die fehlenden Arbeitsmöglichkeiten
bleiben große Teile der Bevölkerung von staatlicher Unterstützung oder von politischen Parteien
und Stammesführern abhängig. Die Existenz von Rentenressourcen im Handel (bzw. Schmuggel)
mit den Nachbarländern ermöglicht es dennoch den Kurden, den Auswirkungen des doppelten
Embargos durch die UNO und die irakische Regierung besser zu widerstehen. Außerdem
1 Schmidt, 1994, S.196 –199.
2 dies., 1994, S.227.
3 Neben der KDP und der PUK waren auch die INTP und die IMK Hauptinstitutionen politischer Patronage. Als
Gegenleistung für Unterstützung – mit Lebensmitteln – forderte die INTP von den Leuten, sich als Turkmenen
registrieren zu lassen, während die IMK wollte, dass ihre Klienten strikt nach islamischen Prinzipien lebten. Beide
Parteien erhalten finanzielle und politische Unterstützung von Nachbarstaaten (der Türkei bzw. dem Iran),
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