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Freies Kurdistan Buch

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PUK und deren Familien flüchten panikartig in den Iran. Die Führung der PUK geht in die Falle,<br />

welche sie eigentlich der Führung der KDP gestellt, aber zu ihrem eigenen Kollaps geführt hat.<br />

Trotz des totalen Zusammenbruchs der PUK und trotz des militärischen Sieges über sie befindet<br />

sich die KDP in einer kritischen politischen Lage, weil sie das Baath-Regime bzw. Saddam<br />

Hussein – gegen die Allianz der PUK und des Iran – zu Hilfe gerufen hat und mit seinen Truppen<br />

die Stadt Arbil eingenommen bzw. von der PUK zurückerobert hat, damit ist auch sie ein großes<br />

Risiko, hinsichtlich der Zukunft der Schutzzone und des kurdischen Volkes in Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong>, eingegangen.<br />

Zur Rechtfertigung dieses Vorgehens erklärt die Führung der KDP, dass sie zu diesem<br />

„unangenehmen Schritt“ bzw. dieser „momentanen Kooperation“ gezwungen sei, wegen der<br />

ausweglosen und verzweifelten Situation, welche sich die KDP – angesichts der gemeinsamen<br />

„Verschwörung“ bzw. „Vernichtungsoffensive“ der PUK und des iranischen Regimes gegen sie<br />

– befand, besonders nachdem die USA nichts dagegen unternommen haben. Und sie ist der<br />

Auffassung, man solle in einem solchen Fall – zur Selbstverteidigung oder zum Überleben – die<br />

Hilfe sogar vom Teufel annehmen; man müsste da das kleinere Übel wählen. 1<br />

Dieses offene Eingreifen des irakischen Regimes in den Konflikt an der Seite der KDP ist<br />

anscheinend die Reaktion und das Ergebnis des offensichtlichen Eingreifens des iranischen<br />

Regimes in den Konflikt an der Seite der PUK. 2<br />

Über die Motive von Massoud Barzani in dieser Hinsicht schreibt Randal:<br />

„Massoud Barzani had never forgotten Kissinger’s treachery in 1975, had never totally<br />

recovered from the humiliation of his years of enforced exile, which he blamed on the<br />

United States. And he had certainly understood the ambiguities that in 1991 had saved<br />

the Kurds. Thereafter he never stopped worrying about American constancy, despite<br />

reiterated promises from U.S. officials.” 3<br />

Außerdem wollte Barzani bzw. die Führung der KDP weder kapitulieren und sich der „PUK-<br />

Iran-Allianz“ ergeben, noch in die Türkei oder nach Syrien flüchten bzw. wieder ins Exil gehen.<br />

Barzani selbst äußert sich in dieser Hinsicht und erklärt, er sei zu diesem Schritt gezwungen<br />

worden, weil die Vereinigten Staaten von Amerika nichts gegen die „iranische Aggression“<br />

unternommen hätten. 4<br />

Sowohl die Aktion der PUK als auch die Reaktion der KDP darauf stoßen auf Ablehnung bzw.<br />

1 Vgl. McDowall, 1997, S.452.<br />

2 Vgl. Ihsan, 2000, S.103.<br />

3 Zitiert nach Randal, 1997, S.298-299.<br />

4 Ihsan, 2000, S.136.<br />

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