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Freies Kurdistan Buch

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und Logistik. Auch Pasdaran „Revolutions-Gardisten“ in traditioneller kurdischer Tracht – nach<br />

kurdischen Augenzeugen aus Iranisch-<strong>Kurdistan</strong> – und Soldaten des oppositionellen irakischschiitischen<br />

Armeekorps „al-Badr“ im Iran beteiligen sich daran. Innerhalb einiger Tage erobern<br />

die PUK und ihre Verbündeten die meisten an die KDP verlorenen Städte und Ortschaften<br />

zurück, allerdings können sie die Hauptstadt der Region, Arbil, nicht einnehmen. Dazu schreibt<br />

Christian Scherrer: „Mit Unterstützung Irans konnte Talabani das Kriegsglück wenden.“ 1<br />

Mit der Unterstützung und Duldung der PUK zur Rückkehr erreichen die Regionalmächte –<br />

Teilungsstaaten von <strong>Kurdistan</strong> – ihr wichtigstes Ziel: Die selbstverwaltete Region <strong>Kurdistan</strong>s,<br />

deren Selbstverwaltung und deren Bevölkerung werden wieder in zwei Teile geteilt und der<br />

Einfluss dieser fremden Mächte in der Schutzzone nimmt offenkundig zu – und so können sie<br />

die kurdischen Konfliktparteien zum eigenen Vorteil weiter bzw. intensiver gegeneinander<br />

ausspielen.<br />

Die US-Regierung wird wegen unzulänglicher Unterstützung und deren Stillhaltung während<br />

dieses internen Krieges – besonders während der letzten Runden – kritisiert. Nach Auffassung<br />

unabhängiger kurdischer Intellektueller ist auch sie für die Ereignisse und Resultate<br />

gewissermaßen verantwortlich – besonders nach dem Großangriff der PUK mit offensichtlicher<br />

Unterstützung Irans gegen die bedrängte KDP in den Gebieten von Balek und Rawandiz und<br />

während der Vorbereitungen des Baath-Regimes zum Angriff bzw. während des Angriffs auf<br />

Arbil.<br />

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Nicholas Burns, weist dies jedoch zurück und sagt:<br />

„If there’s any responsibility it’s with the two Kurdish groups for the outbreak of fighting,<br />

not with the United States. We gave the Kurds every opportunity for five years. We gave<br />

them political protection, we gave them economic and humanitarian assistance; we gave<br />

them a security zone in the north where they could run their own affairs in a highly<br />

autonomous way. And the Kurds failed to meet the great historic opportunity for the<br />

Kurdish people.” 1<br />

In diesem Zusammenhang stellen sich einige wichtige Fragen, die subtil untersucht werden<br />

müssen:<br />

Was sind die (kurz- und langfristigen) Auswirkungen dieses Gemetzels – der „verfeindeten<br />

Brüder“ mit Hilfe deren „befreundeter Feinde“ vor den Augen „ihrer Schutzmächte“ auf das<br />

kurdische Volk in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> und auf seine Frage? Dafür sollte eine tiefgreifende<br />

wissenschaftliche Untersuchung angestellt werden. Dabei sollte man zwar alle Konfliktparteien –<br />

1 Scherrer, 1997, S.258.<br />

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