06.08.2017 Aufrufe

Freies Kurdistan Buch

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

240<br />

bzw. der USA ist nicht heilbringend.<br />

Schließlich stellt der amerikanische Schriftsteller David McDowall fest:<br />

„However, it was the Iraqi Kurds themselves who were the greatest potential losers. The<br />

internecine conflict, the growing importance of Baghdad and Tehran, and the likelihood<br />

of an end to Operation Provide Comfort, all indicated that whichever party triumphed, it<br />

would be so weak and <strong>Kurdistan</strong> itself so unprotected […]. Iraq’s Kurds had good reason<br />

to feel utterly dejected and betrayed by the turn of events.“ 1<br />

Ende Oktober 1996 gelingt es dem Stellvertreter des amerikanischen Außenministers, Pelletreau,<br />

eine neue Waffenruhe – für die achte Runde des internen Krieges in der Schutzzone – in Ankara<br />

zwischen den Vertretern beider Konfliktparteien (PUK und KDP) zu arrangieren; dabei wird<br />

jedoch keine politische Einigung erzielt.<br />

Ein Jahr später bricht der interne Krieg in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> wieder aus. Jalal Talabani bzw.<br />

die Führung der PUK versucht noch einmal Massoud Barzani und die KDP – mit Unterstützung<br />

des iranischen Regimes und Beteiligung einiger Stammesführer (ehemaliger mustashars) und der<br />

PKK – ungeachtet der Reaktion der Türkei diesbezüglich – zu schlagen.<br />

Im Oktober 1997 tragen die oben erwähnten Gegner der KDP einen gemeinsamen Angriff auf<br />

mehreren Achsen vor. 2 Damit beginnt die neunte Runde des Bruderkrieges. Heftige Kämpfe mit<br />

schweren Waffen toben auf einer langen Front von Salahaddin bis zur iranischen Grenze. Dabei<br />

wird unter anderem das Hauptquartier der KDP und der Sitz ihres Vorsitzenden Massoud<br />

Barzani in Salahaddin mit mehreren [iranischen] Boden-Boden-Raketen beschossen.<br />

Als die Angreifer dann den Distrikt von Choman (an der Grenze zu Iran) einnehmen, streiten<br />

sich die Verbündeten (PUK und PKK) über die Ernennung eines Landrates (bzw. eines Leiters<br />

der Distriktverwaltung) – ihre Motive und Ziele stimmen offenbar nicht überein. Wegen der<br />

aktiven Teilnahme der PKK an der Offensive gegen die KDP greift die Türkei in den Konflikt<br />

offen – mit offensichtlicher Einwilligung der Schutzmächte – ein. Sie unterstützt dabei die<br />

Kämpfer der KDP mit Luftwaffe und schwerer Artillerie und versucht die Angelegenheit für ihre<br />

eigenen Ziele auszunutzen. Die Angreifer – besonders die Kämpfer der PUK – erlitten während<br />

dieser Runde des „Bruderkrieges“ schwere Verluste; Hunderte von Bewaffneten und viele<br />

Zivilisten kommen dabei ums Leben. 3 Auch dieser Angriff bzw. Versuch von Talabani und der<br />

PUK zur Entmachtung Barzanis und der KDP ist gescheitert.<br />

Durch eine erneute Vermittlung der USA wird ein neuer Waffenstillstand zwischen der KDP und<br />

1 Zitiert nach McDowall, 1997, S.453.<br />

2 Vgl. NZZ vom 15.10.1997<br />

3 Vgl. Randal, 1977, S. 321.<br />

240

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!