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Freies Kurdistan Buch

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Anerkennung, diesen zentralstaatlichen Rückzug gerade von dem – bisher – als<br />

unverändert vorgestellten Staat zu erwarten, dessen brutale Realität einen schroffen<br />

Gegensatz zur Autonomie bildet. Regionale Autonomie und Zentralstaatskompetenzen<br />

stehen in der Tat wie Feuer und Wasser zueinander. Autonomie könnte also nur<br />

funktionieren, wenn zugleich Staatsidee und Staatspraxis des irakischen Staates<br />

umgekehrt würden.<br />

• Eine Autonomielösung für das kurdische Volk bzw. für die Region <strong>Kurdistan</strong> würde ein<br />

deutliches Minus an Rechten gegenüber staatlichen Optionen und gegenüber<br />

Teilstaatlichkeit oder Eigenstaatlichkeit bedeuten, und das könnte (in einem<br />

demokratischen Irak) wahrscheinlich hingenommen werden. Aber dies wäre auch keine<br />

endgültige friedliche Lösung, sondern ein „Perpetuum litis“, eine ständige Quelle von<br />

Unruhe, und das sollte doch nicht hingenommen werden. 1<br />

• Autonomielösungen, selbst echter und umfassender Art, können nicht das Maß an<br />

Selbstbestimmung der Völker verwirklichen. 2<br />

Überlegungen zu staatlichen Optionen<br />

Staatliche Optionen beinhalten begrifflich unterschiedliche Modelle: Ein föderatives System<br />

mit Teilstaaten und einem Zentralstaat, wie etwa in den USA, der Bundesrepublik<br />

Deutschland, Belgien oder Kanada oder „Eigenstaatlichkeit“ im Sinne eines „unabhängigen<br />

kurdischen Staates“.<br />

Einwände gegen die Staatsoptionen:<br />

• Zunächst könnte man sagen, dass zahlreiche Vorteile dieser Optionen auch für die<br />

Autonomieoption gelten. Das ist ziemlich richtig. Aber der eindeutige Nachteil jeder wie<br />

auch immer gearteten Autonomielösung liegt darin, dass auf Dauer das Funktionieren der<br />

peripheren Autonomie vom Respekt (von der Einhaltung) der Zentralregierung abhängt.<br />

Das eben ist historisch geradezu unwahrscheinlich; das Scheitern des<br />

1 Mönch, 1994, S.194.<br />

2 Esterbauer, 1997, S.262.<br />

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