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Freies Kurdistan Buch

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Sympathiebekundungen für das kurdische Volk in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> aus. Die Regierungen im<br />

Westen verhalten sich aber generell zurückhaltend und unternehmen keine ernsthaften<br />

Maßnahmen dagegen. Die arabischen Staaten stellen sich hinter das irakische Baath-Regime und<br />

sprechen sich gegen jegliche Reaktionen gegen das Regime und die Täter aus. Die<br />

„Sozialistischen Länder“ – vor allem die ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates<br />

Sowjetunion und VR China, sowie die islamischen Staaten (außer Iran) ignorieren einfach dieses<br />

ungeheure Verbrechen gegen das kurdische Volk und schweigen es tot. Fünf Tage nach der<br />

Tragödie von Halabja treffen Vertreter (Außenminister) von 42 Staaten der „Organisation der<br />

Islamischen Konferenz“ in Amman (Jordanien) zusammen, um angeblich die wichtigsten<br />

Angelegenheiten der Moslems auf der ganzen Welt zu besprechen. Das Massakrieren der<br />

kurdischen Moslems in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> ist aber merkwürdigerweise kein Thema für sie und<br />

wird tatsächlich nicht auf der Tagesordnung gesetzt. 2<br />

Der Giftgasangriff gegen die Kurden in Halabja ist der größte Angriff mit chemischen Waffen<br />

seit dem Ersten Weltkrieg. 3 Aber die Staatengemeinschaft nimmt dieses Massaker, das die<br />

Weltöffentlichkeit erschüttert hat, ziemlich gelassen hin. In einer Debatte des UN-Sicherheitsrats<br />

darüber kurz danach wird das Irakische Baath-Regime – hinsichtlich dieses Verbrechens – nicht<br />

verurteilt, wegen der Gegenstimme der USA und den Enthaltungen von Großbritannien,<br />

Frankreich, Australien und Dänemark. 4<br />

Die schwache internationale Reaktion der Staaten der Welt auf dieses völkerrechtlich<br />

verabscheuungswürdige Vorgehen hält das Regime von Saddam Hussein wohl für ein Zeichen<br />

von Gleichgültigkeit – was sich auf die Lage und die Sache der Kurden in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong><br />

katastrophal auswirkt, und zwar unmittelbar danach.<br />

Das Massaker von Halabja ist offenbar – trotz seiner Grausamkeit – keinesfalls das letzte<br />

Verbrechen gegen das kurdische Volk oder die letzte Tragödie in der Geschichte der Kurden in<br />

Süd- bzw. Irakisch-<strong>Kurdistan</strong>, sondern Vorbote einer erbarmungslos und systematisch geplanten<br />

und durchgeführten Vernichtungs- und Ausrottungskampagne.<br />

1 Zitiert nach Leukefeld, 1996, S.92.<br />

2 „Gulan Al-Arebi“, 1999, S.36.<br />

3 Wellmann, 1988, S.159.<br />

4 Friedenszeitung Nr. 81/1988 in: Wellmann, 1988, S.159; vgl. auch Othman, 1992, S.10.<br />

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