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Freies Kurdistan Buch

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Der Standpunkt der <strong>Kurdistan</strong>-Front über die kurdische Frage in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> und ihre<br />

Zielsetzung zu deren Lösung wird in ihrem Programm so erläutert:<br />

„Die kurdische Frage entstand aus der Aufteilung <strong>Kurdistan</strong>s und der Beschlagnahme<br />

des Rechts dessen Volkes auf Selbstbestimmung, und in Folge der Auferlegung einer<br />

Politik der kolonialistischen bzw. der nationalen Unterdrückung der kurdischen<br />

Volksmassen, die zur Plünderung der Reichtümer <strong>Kurdistan</strong>s, zur Hinderung dessen<br />

wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und politischer Entwicklung und zur Beraubung der<br />

nationalen Rechte des kurdischen Volkes und dessen demokratischer Freiheiten führte.“<br />

[...] Die „[<strong>Kurdistan</strong>-]Front“ kämpft für: Die Anerkennung des Rechts des kurdischen<br />

Volkes in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> auf Selbstbestimmung [...]“ 1<br />

Nach den Giftgasangriffen und der Anfal-Kampagne gerät die kurdische Widerstandsbewegung<br />

bzw. <strong>Kurdistan</strong>-Front in eine sehr kritische Lage. Die Widerstandskämpfer sind gegen C-Waffen<br />

fast machtlos. Sie müssen sich Ende August 1988 deshalb weitgehend aus Irakisch-<strong>Kurdistan</strong><br />

nach Iranisch-<strong>Kurdistan</strong> zurückziehen. 2<br />

Aber trotz all dieser bitteren Umstände geben die Kurden ihren ständigen Kampf gegen die<br />

Unterdrückung und Ausbeutung bzw. für ihre gerechten nationalen Rechte, mit anderen Worten<br />

um ihre Freiheit und Selbständigkeit, nie für immer auf.<br />

Im September 1988 konzentrieren sich die Kämpfe im Dreiländereck (Irak, Iran, Türkei) auf die<br />

noch von der KDP kontrollierte Region von Sidekan (Bıradost). Die Widerstandskämpfer der<br />

PUK operieren in dieser Zeit hauptsächlich vom Iran in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> hinein. Das<br />

Hauptquartier der PUK ist aber in Qasmereş in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> (Grenzgebiet zu Iran) 3 .<br />

Mitte September 1988 erklärt der Generalsekretär der PUK, Jalal Talabani, in einem Interview<br />

mit der arabischen Zeitung „Al-Tassadi“, dass die <strong>Kurdistan</strong>-Front entschlossen ist, die<br />

Widerstandsbewegung in Irakisch-<strong>Kurdistan</strong> fortzusetzen. 4<br />

Obwohl der Iran diesmal die Unterstützung der kurdischen Widerstandsbewegung in Irakisch-<br />

<strong>Kurdistan</strong> nach dem Waffenstillstand mit Irak nicht völlig unterbricht, fürchten die Kurden, dass<br />

sich die Geschichte – wie im Jahre 1975 – wiederholt, mit anderen Worten, dass sich die beiden<br />

Staaten (Irak und Iran) in den Verhandlungen wieder auf ihre Kosten einigen. Die Führung der<br />

<strong>Kurdistan</strong>-Front will nun neben dem Partisanenkampf auch andere Möglichkeiten wahrnehmen.<br />

Sie versucht sowohl auf regionaler Ebene als auch auf internationaler Ebene politisch bzw.<br />

1 Talabani, 1986, S.36-37 [eigene Übersetzung aus dem Arabischen].<br />

2 Zülch, 1991, S.39.<br />

3 ebd.<br />

4 Talabani, 1988, S.112; vgl. auch „Al-Tassadi” vom 17.9.1988.<br />

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