22 RENÉ ADLER (Anm. d. Red.: Torwarttrainer Stephan Kuhnert) hilft da enorm. Ich kann unter ihm neue Impulse für mein Torwartspiel sammeln, auch mit 32 Jahren noch einen Entwicklungsschub erleben. Das ist unheimlich reizvoll“, erklärt Adler, der pünktlich vor dem Pflichtspiel-Auftakt gemeinsam mit seiner Frau sowie den beiden Hunden Momo und Suki das neue Zuhause beziehen konnte. In einer neuen Heimat, deren Eigenschaften er schnell zu schätzen gelernt hat auf seiner dritten Profi- Station im Laufe seiner Karriere. „In Mainz herrscht natürlich auch eine Erwartungshaltung vor. Im Vergleich zu meinen vorherigen Verein habe ich aber schon den Eindruck, dass man mit mehr Ruhe arbeiten kann. Diesen Weg sollten wir zwingend beibehalten, auch nicht die Nerven verlieren, wenn es mal nicht so läuft.“ Davon, dass die 05er vor einer erfolgreicheren Runde stehen als im Vorjahr, ist Adler dennoch überzeugt und vertraut auf seine Erfahrungswerte. „Ich möchte an dieser Stelle ungern Prognosen abgeben, denn es kann unheimlich schnell nach oben wie auch nach unten gehen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass in unserer Mannschaft großes spielerisches Potenzial steckt. Soviel kann ich nach über zehn Jahren Profifußball sagen“, empfindet der Torwart große Vorfreude auf das neue Spieljahr. Auf eine neue Saison, in der er als letzter Mann zur großen Stütze werden und Verantwortung übernehmen möchte. Ein natürlicher Führungsanspruch, den Adler auf und neben dem Platz vorleben möchte. Nicht nur, weil er direkt in den 05-Mannschaftsrat aufgestiegen ist. „Unabhängig davon möchte ich für jeden als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Es ist ganz ganz wichtig, so viel wie möglich zu kommunizieren auf und außerhalb des Platzes. Wir haben eine junge dynamische Truppe, in der das bislang wunderbar passt.“ Auch wenn der Fußball im Leben der neuen Nummer eins der 05er weiterhin oberste Priorität genießt, versucht Adler sich, sofern es die Zeit zulässt, auch an anderen Arten der Freizeitgestaltung, spielt „Es ist ganz ganz wichtig, so viel wie möglich zu kommunizieren, auf und außerhalb des Platzes. Wir haben eine junge dynamische Truppe, in der das bislang wunderbar passt.” Jogis Nr. 1 Knapp neun Jahre liegt René Adlers Länderspiel- Debüt für die deutsche Nationalelf zurück. Im WM-Quali-Spiel gegen Russland im Oktober 2008 setzte Bundestrainer Joachim Löw erstmals auf den damals 23-Jährigen. Alder galt danach als unumstrittene Nummer 1, ein Rippenbruch verhinderte seine WM-Teilnahme 2010. Insgesamt bestritt er 13 A-Länderspiele. u.a. Golf und hat zudem ein Studium im Bereich Sportmanagement abgeschlossen, wie er nicht ohne Stolz erzählt. Er sei geprägt von der sportlichen Ausbildung im „Ostprogramm“, wie er es nennt, am Sportgymnasium in Leipzig. „Ich habe diese Schule damals komplett durchlaufen und schon im Alter von zehn oder elf Jahren mehr als einmal am Tag trainiert. Selektion stand da im Mittelpunkt. Nur die Besten kamen weiter. Insofern treibt der Leistungswille bzw. -gedanke mich an – auf wie auch außerhalb des Platzes beispielsweise im Rahmen des Studiums. Mir geht es nie darum, mich einfach nur irgendwie durchzuwurschteln, sondern ein vorzeigbares Ergebnis zu erreichen.“ Vorerst, keine Frage, liegt der Fokus aber wieder ausschließlich auf dem Fußball, auf der neuen Saison mit Mainz 05 und dem Saisonstart gegen Hannover. Dem ersten Einsatz vor heimischem Publikum in der OPEL ARENA fiebert er entgegen. „Das erste Spiel ist immer schwierig, weil niemand weiß wo man steht“, sagt Adler. „Dennoch: „Wir spielen zuhause, haben unsere Fans im Rücken und wollen natürlich einen Dreier einfahren. Dass Hannover ein Aufsteiger ist, spielt dabei aber keine Rolle. Denn gefühlt waren sie nie weg und haben sich gut verstärkt. Die Jagd nach Punkten kann losgehen“, fühlt sich Adler nach sechs Wochen Vorbereitung am Rhein bereit loszulegen, und will mit seiner Leistung einen ersten kleinen Beitrag zu einer erfolgreichen Saison der 05er beitragen. Glückt der Auftakt, könnten dann sowohl der Torwart wie auch Mainz 05 im Verlauf der Saison den angestrebten Entwicklungsschub erleben und die im vergangenen Mai heraufbeschworene Aufbruchsstimmung am Bruchweg weiter mit Leben füllen.
Entscheidung 23 Klare Vorstellungen: René Adler verliert nicht so schnell die Nerven, „auch wenn es mal nicht so läuft”.