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HS Modul 07 Meteoseminar für die Törnplanung

Interessierst Du Dich für Yachting und Boating? Und das weltweit...? Dann besuche einen Hochseescheinkurs bei der Schweizerischen Seefahrtschule. Dieses moderne Hochseeschein Coaching Modul zum Thema "Meteoseminar für die Törnplanung" kannst Du Dir als App auf Dein Ipad oder Tablet herunterladen. Für nur CHF 10.-. Mach den Schweizer Hochseeschein - am besten suchst Du Dir einen Kurs unter www.schweizerische-seefahrtschule.ch.

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INHALTSVERZEICHNIS MODUL 7


…. UND RUHIGE.


Einleitung Meteo<br />

Als Wetter bezeichnet man <strong>die</strong> zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem Ort wirksame Kombination<br />

der atmosphärischen Elemente (Wind, Luftdruck, Strahlung, Temperatur, Bewölkung, Niederschlag,<br />

Luftfeuchtigkeit) und <strong>die</strong> sich gerade abspielenden Vorgänge in der Atmosphäre.<br />

Da Wetter immer und überall stattfindet, müssen Sie als Hochseesegler oder -motorbootfahrer<br />

in der Lage sein, verwertbare Wind- und Wetterprognosen <strong>für</strong> Ihr Fahrtengebiet erstellen zu<br />

können. Wir zeigen Ihnen, wie Sie anhand von Wetterkarten und anderen Informationsquellen<br />

wie auch durch Ihre eigenen Wetterbeobachtungen auf See <strong>die</strong>ses Ziel erreichen können.<br />

Sie werden erleben, dass <strong>die</strong> Meteorologie eine faszinierende Welt darstellt, mit welcher sich<br />

jeder gute Hochseeskipper täglich mit Freude und Begeisterung auseinandersetzt.<br />

Die Meteorologie an sich ist nicht sonderlich kompliziert, da<strong>für</strong> aber äusserst komplex. Das<br />

bedeutet, dass eine Wetterentwicklung durch einen unscheinbaren Zusatzfaktor einen ganz<br />

anderen Verlauf nehmen kann. Darum sind auch bis heute keine zuverlässigen Wetterprognosen<br />

über mehrere Tage hinaus möglich.<br />

Wetterprognosen bauen zwar auf meteorologischen Grundlagen auf, doch ist ihre Interpretation<br />

stets ohne Gewähr!<br />

Das regelmässige Verfolgen und Analysieren der Wetterlage ist eine der wichtigsten und auch<br />

spannendsten Aufgaben auf einem Hochseetörn. Nebst den Grundkenntnissen ist eine Menge<br />

Erfahrung damit verbunden, vor allem was das Interpretieren der meteorologischen Umgebung<br />

betrifft (Windentwicklung, Wolkenbilder, Seegang, Temperatur, Luftdruck etc.)<br />

Sie werden aber mit Sicherheit über Ihre eigenen Prognosen begeistert sein, wenn Sie erleben,<br />

dass sich <strong>die</strong> Wetterlage tatsächlich so weiterentwickelt, wie Sie es vorausgesagt haben. Üben<br />

Sie Ihre Wetterprognosen bei jeder Gelegenheit. Es wird Ihnen bestimmt viel Spass machen.


Entstehung des Windes<br />

Der Luftdruck auf der<br />

Erdoberfläche entspricht<br />

dem Gewicht der darüberlagernden<br />

Luftsäule.<br />

Am Wetter interessiert den Segler vor allem der Wind. Dieser entsteht grundsätzlich durch<br />

unterschiedliche Luftdruckverhältnisse an verschiedenen Orten der Erde. Diese Luftdruckunterschiede<br />

werden durch Luftströmungen ausgeglichen, wodurch Winde vom hohen zum<br />

tiefen Druck entstehen. Luftdruckunterschiede sind letztlich eine Folge von Temperaturunterschieden.<br />

Horizontale Luftdruckunterschiede<br />

lösen<br />

Ausgleichsströmungen<br />

der Luft aus,den Wind.<br />

Ursprung aller Luftdruckunterschiede und somit Motor aller Winde unserer Erde sind Temperaturunterschiede,<br />

<strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Sonnenstrahlung zurückzuführen sind. Die Temperatur wird vorallem<br />

durch den Sonnenstand und <strong>die</strong> Beschaffenheit der Erdoberfläche bestimmt. Dabei spielt es<br />

keine Rolle, ob <strong>die</strong>se Temperaturunterschiede lokalen Charakter (z.B. Thermik auf Seen) oder<br />

globalen Charakter (z.B. Monsunsysteme) haben. In der Meteorologie wird zwischen thermisch<br />

bedingten und dynamischen Hoch- und Tiefdruckgebieten unterschieden.<br />

Schauen wir uns nun zuerst <strong>die</strong> Entstehung thermisch bedingter Winde am Beispiel des Land-<br />

Seewind-Mechanismus an:<br />

Der Land-See-Wind-<br />

Mechanismus ist<br />

charakterisiert durch<br />

einen tageszeitlich<br />

wechselnden Wind, der<br />

am Tag vom Meer her<br />

und in der Nacht vom<br />

Land her weht.<br />

Der Grund <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zirkulation ist, dass das Land von der Sonne viel stärker erwärmt wird als<br />

das Meer. Da warme Luft leichter ist als kalte, steigt <strong>die</strong> warme Luft am Tage über dem Land in<br />

<strong>die</strong> Höhe und verursacht einen Unterdruck oder Sog. Dadurch entsteht am Boden ein Gebiet<br />

tiefen Druckes, welches eine Ausgleichsströmung nach sich zieht. Diese stammt von einem<br />

Gebiet höheren Druckes, welches sich über dem Meer befindet. Durch den Ausgleich in der<br />

Höhe ergibt sich ein geschlossenes Zirkulationssystem.<br />

Tag<br />

Nacht<br />

H<br />

T<br />

T<br />

H<br />

T<br />

H<br />

T<br />

H<br />

28° 16°<br />

19° 19°<br />

In der Nacht wird der Kreislauf umgekehrt, weil sich <strong>die</strong> Landmassen stärker und schneller abkühlen als<br />

<strong>die</strong> Wassermassen. In Bodennähe entsteht eine ablandige Brise.


Die grossen Windsysteme<br />

Die Corioliskraft<br />

Als Folge der Corioliskraft<br />

fliessen auf der<br />

Nordhalbkugel <strong>die</strong><br />

Winde im Uhrzeigersinn<br />

aus dem Hoch heraus<br />

und im Gegenuhrzeigersinn<br />

in ein Tief hinein.<br />

Wenn man nun vom lokalen zum globalen Massstab wechselt, wo sich Luftströmungen über<br />

mehrere hundert bis tausend Kilometer erstrecken, fliesst <strong>die</strong> Luft nicht mehr direkt vom Hoch<br />

zum Tief. Die Luftmassen kommen in den Einfluss der Erdrotation, wodurch sie in ihrer Richtung<br />

abgelenkt werden: Auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links.<br />

Diese Ablenkung des Windes durch <strong>die</strong> Erdrotation nennt man Corioliskraft.<br />

ab<br />

H<br />

kühl<br />

auf<br />

T<br />

warm<br />

ab<br />

H<br />

kühl<br />

Die planetare<br />

Zirkulation<br />

Mit zunehmender geographischer Breite nimmt <strong>die</strong> Intensität der Sonnenstrahlung auf der<br />

Erde ab. Deshalb ist es an den Polen kalt und in den Tropen warm. Da durch unterschiedliche<br />

Temperaturen Luftdruckunterschiede entstehen, ergibt sich folgende schematische Gliederung<br />

der Luftdruckgürtel der Erde:<br />

Polarhoch<br />

Subpolarer<br />

Tiefdruckgürtel<br />

Subtropisch-randtropischer<br />

Hochdruckgürtel<br />

Äquatoriale Tiefdruckrinne<br />

Subtropisch-randtropischer<br />

Hochdruckgürtel<br />

Subpolarer<br />

Tiefdruckgürtel<br />

Polarhoch<br />

Die globale Luftdruckverteilung wird also von markanten, breitenparallel angeordneten Hochund<br />

Tiefdruckgürteln an der Erdoberfläche gekennzeichnet. Die Entstehung <strong>die</strong>ser Druckgebiete<br />

hat, wie der Land-Seewind-Mechanismus, thermischen Ursprung.<br />

Die äquatoriale Tiefdruckrinne wird polwärts durch einen fast geschlossenen Ring hohen Luftdrucks<br />

begrenzt. Er wird auch als Rossbreiten bezeichnet, weil in seinem Flautenbereich <strong>die</strong><br />

grossen Segler zuweilen so lange aufgehalten wurden, dass viele Pferde eingingen und wegen<br />

Futterknappheit über Bord geworfen werden mussten.<br />

Polwärts der Rossbreiten schliessen sich auf beiden Halbkugeln Zonen ausserordentlich<br />

schneller Druckabnahme und stürmischer, westlicher Winde an, <strong>die</strong> als aussertropische West<br />

drift bezeichnet werden. Die Zone hoher Windgeschwindigkeit beginnt auf der Südhemisphäre<br />

schon in den 40er Breiten, <strong>die</strong> deshalb in der Seemannssprache als roaring forties (brüllende<br />

Vierziger), gefolgt von den furious fifties (schreiende Fünfziger) und den shrieking sixties (kreischende<br />

Sechziger) bekannt sind.


Die grossen Windsysteme<br />

Weiter polwärts schliesst sich <strong>die</strong> subarktische bzw. subantarktische Tiefdruckrinne an (z.B.<br />

Islandtief, Alëutentief). Dies sind stationäre Tiefdruckgebiete, <strong>die</strong> Zentren einer starken Westströmung<br />

darstellen, wo sich Sturmtiefs entwickeln, <strong>die</strong> von West nach Ost ziehen.<br />

Über den Polen schliesslich erstrecken sich ausgeprägte Kältehochs.<br />

Die zwei wichtigsten resultierenden grossräumigen Windsysteme unserer Erde sind:<br />

• Die aussertropische Westwindzirkulation in den Mittelbreiten mit einer mittleren westlichen<br />

Strömung, <strong>die</strong> durchsetzt ist von stationären und wandernden Tief- und Hochdruckgebieten.<br />

• Die tropische Passat-Zirkulation in den niederen Breiten zwischen 35° Nord und 30° Süd, <strong>die</strong><br />

gekennzeichnet ist durch <strong>die</strong> aus NE bzw. SE wehenden Passat-Winde in Bodennähe, <strong>die</strong><br />

von den subtropischen Hochdruckgebieten (Rossbreiten) beider Halbkugeln aus NE- (bzw.<br />

SE-) Richtung mit beständiger Windstärke gegen den Äquator strömen.<br />

Polare<br />

NE-Winde<br />

Westwindgürtel<br />

80 - 90°: Polares Hoch<br />

55 - 65°: Subpolares Tief<br />

NE-Passat<br />

SE-Passat<br />

Westwindgürtel<br />

Polare<br />

SE-Winde<br />

Wie schon erwähnt, gibt es neben den thermisch bedingten Tiefdruckgebieten auch <strong>die</strong> bei<br />

uns üblichen dynamischen Tiefdruckgebiete (Tiefdruckwirbel, Zyklonen, Frontentiefs). Sie entstehen<br />

durch das Aneinandergrenzen und gegeneinander Vordringen von warmen und kalten<br />

Luftmassen.<br />

Das dynamische<br />

Tiefdruckgebiet<br />

Für das Hochseesegeln sind hauptsächlich <strong>die</strong> wandernden Tiefdruckwirbel mit Warm- und<br />

Kaltfronten (sogenannte Luftmassengrenzen) bedeutend. Sie unterscheiden sich von Wärmetiefs<br />

(z.B. Land-Seewind-Mechanismus) und anderen Tiefdruckformen vor allem dadurch, dass sie<br />

mit der Westwinddrift über Meere und Kontinente wandern und Fronten besitzen.<br />

Auf der Ostseite (Vorderseite) eines Tiefdruckgebietes, wo warme Luft auf kalte Luft aufgleitet,<br />

liegt <strong>die</strong> Warmfront.<br />

Auf der Westseite (Rückseite) eines Tiefdruckgebietes, wo kalte Luft <strong>die</strong> warme Luft verdrängt<br />

und hochhebt, liegt <strong>die</strong> Kaltfront.


Das Frontentief<br />

Entstehung und<br />

Entwicklung der<br />

Frontentiefs<br />

1.<br />

Entlang der Polarfront treffen polare Kaltluft<br />

und tropische Warmluftmassen aufeinander.<br />

Verantwortlich da<strong>für</strong> sind <strong>die</strong> in grossen<br />

Höhen auftretenden Führungsströmungen<br />

(sogenannte Jetstreams).<br />

Kaltluft<br />

Warmluft<br />

2. Ein kleiner Anlass (z.B. unterschiedliche<br />

Geschwindigkeiten, Temperaturdifferenzen)<br />

bringt <strong>die</strong> Luftmassen entlang der Polarfront<br />

in Schwingung. An der vorstossenden<br />

Warmluft bildet sich eine Warmluftfront.<br />

3. Die vordringende Warmluft erzeugt einen<br />

Druckabfall im Kern. Die nachlaufende Kaltfront<br />

beginnt <strong>die</strong> Warmfront einzuholen.<br />

Kaltluft<br />

Kaltluft<br />

Warmluft<br />

4. Der Druckabfall nimmt zu, <strong>die</strong> Ausbuchtung<br />

vertieft sich zu einem Knick, es entsteht ein<br />

Tiefdruckgebiet mit den typischen Warmund<br />

Kaltluftfronten. Die Höhenströmung<br />

(Jetstream, bis 300 kn schnell) kann den<br />

Tiefdruckkern weiter „aussaugen“, wodurch<br />

sich das Tief verstärkt und sich bis zu einem<br />

eigentlichen Sturmtief entwickeln kann.<br />

Warmluft<br />

5. Die Tiefs wandern mit der allgemeinen<br />

Westwindströmung nach Osten. Zwischen<br />

den Tiefs bilden sich Zwischenhochs. Diese<br />

sogenannten Kaltlufthochs wandern im<br />

Gegensatz zu den eher stationären Warmlufthochs<br />

(z.B. Azorenhoch) mit den Tiefs<br />

nach Osten und sorgen <strong>für</strong> eine kurzfristige<br />

Wetterbesserung.<br />

Kaltlufthoch<br />

H<br />

T<br />

Kaltlufthoch<br />

T<br />

H<br />

Warmlufthoch<br />

H<br />

6. Wenn <strong>die</strong> Kaltluft <strong>die</strong> Warmluft einholt, entsteht<br />

eine Okklusion. Die kalte Luft treibt<br />

<strong>die</strong> Warmluft in <strong>die</strong> Höhe, <strong>die</strong>se kühlt sich<br />

ab, das Tief füllt sich allmählich auf und das<br />

Wetter stabilisiert sich wieder.<br />

Warmluft


Das Frontentief<br />

Die Wettervorgänge<br />

beim Durchzug<br />

eines Tiefdruck<br />

gebietes<br />

Neben der Entstehung interessieren den wetterkundigen Segler aber vor allem <strong>die</strong> Wettervorgänge<br />

beim Durchzug eines Tiefdruckgebietes:<br />

Im abschwächenden Einflussbereich eines nach Osten zurückweichenden Hochdruckgebietes<br />

herrscht zunächst noch heiteres Wetter mit oft wolkenlosem Himmel.<br />

Mit dem Annähern der Warmfront bezieht sich der Himmel von Westen her mit schleierartiger Bewölkung.<br />

Die Schleierwolken Cirrus und Cirrostratus setzen sich aus Eiskristallen zusammen.<br />

Da <strong>die</strong> leichte Warmluft <strong>die</strong> Kaltluft nicht einfach verdrängen kann, gleitet sie auf <strong>die</strong>se auf. Zu<br />

der bestehenden Bewölkung gesellen sich Altostratus-Wolken, <strong>die</strong> in ihrem unteren Bereich<br />

bereits aus (unterkühlten) Wassertröpfchen bestehen. Der Himmel macht nun einen wirklich<br />

zugezogenen Eindruck. Wenn <strong>die</strong> aus der Altostratusschicht herausfallenden Niederschlagsteile<br />

<strong>die</strong> Luftfeuchte erhöhen, überzieht sich der ganze Himmel mit einer strukturlosen Nimbostratusdecke<br />

und der Niederschlag fällt bis zu Boden. Die Passage der eigentlichen Warmfront ist<br />

oft mit einer kurzen, schauerartig verstärkten Niederschlagsintensität verbunden.<br />

Im Warmsektor ist keine tiefliegende Kaltluft mehr vorhanden und durch <strong>die</strong> fehlende Luftmas-<br />

sengrenze existieren auch keine Aufwärtsbewegungen der Warmluft mehr. Folglich hört <strong>die</strong><br />

Wolken- und Niederschlagsbildung auf.<br />

Nun nähert sich von Westen her <strong>die</strong> Kaltfront. Dadurch, dass <strong>die</strong> Kaltluft mit erhöhter Geschwindigkeit<br />

auf <strong>die</strong> Warmluft trifft, schiebt sich nicht <strong>die</strong> gesamte Kaltluftmenge keilförmig unter <strong>die</strong><br />

Warmluft, sondern ein Teil schiesst in der Höhe über <strong>die</strong> Warmluft hinaus. Da sich nun in der<br />

Höhe <strong>die</strong> Luft schneller abkühlt als am Boden, wird <strong>die</strong> Schichtung instabil. Nun setzen heftige<br />

Vertikaltransporte schlagartig ein. Daraus resultieren drehende und böige Winde sowie schauerartige<br />

Niederschläge. Oft ist der Kaltfrontdurchgang mit Gewittern gekoppelt.<br />

Nach Durchgang der Kaltfront dreht der Wind meist auf Nordwest. Der Himmel klart auf, weil<br />

noch bestehende Reste kalter Luft an der Frontfläche hinabgleiten und sich somit erwärmen.<br />

Die Erscheinungen des Rückseitenwetters treten in Form von starken bis stürmischen Winden<br />

bei gleichzeitig klarer Luft auf.<br />

Erkennen des<br />

Tiefdruckstadi<br />

ums in der Praxis<br />

Befindet man sich nicht in einer Hochdruckphase sondern im Einflussbereich eines Tiefdruckgebietes,<br />

muss man wissen in welcher Phase des Tiefdruckgebietes man sich befindet. Nur<br />

aufgrund dessen kann man über das Auslaufen und den weiteren Törnablauf entscheiden, denn<br />

es will ja niemand freiwillig einer Kaltfront in <strong>die</strong> Böenhände fallen!<br />

In einer Zyklone unterscheidet man fünf Phasen:<br />

1. Aufzugsbewölkung<br />

2. Warmfront<br />

3. Warmsektor<br />

4. Kaltfront<br />

5. Rückseitenwetter


Das Frontentief<br />

1. Aufzugsgebiet<br />

Bewölkung:<br />

Windstärke:<br />

Windrichtung:<br />

Luftdruck:<br />

Temperatur:<br />

Gefahren:<br />

Sich laufend verdichtende Aufzugsbewölkung, beginnend mit Cirren zu<br />

Cirrostratus, von der Sonne durchscheinende Altostratus, danach nicht<br />

mehr durchscheinende Altostratus (Himmel macht nun wirklich zugezogenen<br />

Eindruck), und schliesslich Stratus (ähnlich wie Nebel).<br />

Leichte Winde durch das zurückweichende Hochdruckgebiet.<br />

S- bis SW-Winde.<br />

Durch Herannahen des Tiefs stetig fallender Luftdruck.<br />

Stabil, evtl. etwas zunehmend.<br />

Sichtverschlechterung durch Niederschlag.<br />

2. Warmfront<br />

Bewölkung:<br />

Windstärke:<br />

Windrichtung:<br />

Luftdruck:<br />

Temperatur:<br />

Gefahren:<br />

Strukturlose Nimbostratus-Decke mit Dauerregen (Landregen).<br />

Mit Frontendurchgang zunehmend, oft etwa Verdoppelung der Windstärke,<br />

3 - 4 Bft., bis 6 Bft.<br />

Meist SW-Winde.<br />

Stetig fallend.<br />

Starke Temperaturzunahme nach Frontendurchgang bei Erreichen des<br />

Warmsektors.<br />

Sichtverschlechterung durch Niederschlag, mässiger bis starker Wind<br />

möglich.


Das Frontentief<br />

3. Warmsektor<br />

Bewölkung:<br />

Windstärke:<br />

Bewölkungsauflockerung, oft wieder Sonnenschein, Cumuli-Formen.<br />

Stabil, schwache Brise bis starker Wind.<br />

Windrichtung: SW bis W.<br />

Luftdruck: Stetig fallend.<br />

Temperatur: Je nach Bewölkungsauflockerung (Sonnenstrahlung) steigend.<br />

Gefahren:<br />

Keine besonderen Gefahren.<br />

4. Kaltfront<br />

Bewölkung:<br />

Windstärke:<br />

Windrichtung:<br />

Luftdruck:<br />

Temperatur:<br />

Gefahren:<br />

Aus W bis NW sich nähernde Wolken- und/oder Regenwand, evtl. fernes<br />

Donnern und/oder Wetterleuchten. Hochreichende Cumulonimben mit<br />

Ambossformen.<br />

Böiges Auffrischen bis Sturmstärke, 6-10Bft.<br />

Mit Frontendurchgang Drehung auf NW.<br />

Stark steigend.<br />

Stark fallend.<br />

- Jäh einsetzende Böen bis Sturmstärke<br />

- Abrupte Zunahme der Windgeschwindigkeit<br />

- Gewitter mit Blitzschlag<br />

- Starke Sichtverringerung durch schauerartige Niederschläge,<br />

evtl. Hagel.<br />

5. Rückseitenwetter<br />

Bewölkung: Der Himmel klart nach Frontendurchgang auf, durch einsetzende Sonnenstrahlung<br />

bilden sich Quellwolken (Cumuliformen) mit oder ohne<br />

Schauertätigkeit.<br />

Windstärke: Durchschnittlich frische Winde, noch immer vereinzelt stürmische Böen.<br />

Windrichtung: NW bis N.<br />

Luftdruck: Hohe, sich stabilisierende Werte durch einfliessende Kaltluft.<br />

Temperaturen: Fallende Temperaturen.<br />

Gefahren:<br />

Stark drehende Winde, noch immer starke Böen, Bildung von Kreuzseen,<br />

gelegentlich schauerartige Niederschläge.<br />

Nach Ausklingen des Rückseitenwetters ist der Zyklonendurchgang zu Ende und man kommt<br />

wieder in den Einfluss eines Gebietes höheren Luftdruckes. Das Wetter beruhigt sich und der<br />

Wind dreht bei abnehmender Stärke auf NE.<br />

Kaltfrontdurchgänge und Rückseitenwetter können Schwerwettersituationen darstellen und<br />

dürfen von Hochseeseglern und -motorbootfahrern niemals unterschätzt werden!


Die Wolken<br />

Unterscheidung<br />

der Wolken<br />

Die Wolken werden nach Höhe und Form unterschieden.<br />

Höhe: oberste Schicht „Vorname“: Cirro<br />

mittlere Schicht „Vorname“: Alto<br />

unterste Schicht kein „Vorname“<br />

Form: Haufen Cumulus<br />

Schicht<br />

Stratus<br />

Ci<br />

Cirrus<br />

– 11'000<br />

– 10'000<br />

Cirrus (Ci)<br />

Federwolken, nur in der obersten<br />

Schicht, schwierig zu interpretieren.<br />

Normalerweise Hinweis auf stabile<br />

Hochdrucklage (Schönwetter). Wenn<br />

aber kontinuierlich verdichtet: Hinweis<br />

auf aufziehende Front.<br />

Cs<br />

Cirrostratus<br />

– 9'000<br />

– 8'000<br />

Cirrocumulus (Cc)<br />

Durchsichtige Schäfchen, Ende einer<br />

Schönwetterlage.<br />

Cirrostratus (Cs)<br />

Eis-Schleierwolken in grosser Höhe,<br />

häufig den ganzen Himmel bedeckend;<br />

Halo-Effekt; meist Vorläufer einer<br />

Warmfront, Wetterverschlechterung.<br />

Cc<br />

Cirrocumulus<br />

– 7'000<br />

– 6'000<br />

– 5'000<br />

Altostratus (As)<br />

Graue Schichtwolken, v.a. beim Warmluftaufzug.<br />

Bringt schlechtes Wetter,<br />

Wind und Regen.<br />

Stratocumulus (Sc)<br />

Häufigster Wolkentyp; zeigt stabile<br />

Hochdrucklage und beständiges<br />

Wetter an.<br />

Ns<br />

Nimbostratus<br />

As<br />

Altostratus<br />

Sc<br />

Stratocumulus<br />

St<br />

Stratus<br />

Cu<br />

Cumulus<br />

Ac<br />

Altocumulus<br />

– 4'000<br />

– 3'000<br />

– 2'000<br />

– 1'000<br />

– 0<br />

Cumulus (Cu)<br />

Haufenwolken, vorwiegend in unterster<br />

Schicht; bei grossflächigem Auftreten =<br />

Stratocumulus (Sc). Hinweis auf ruhige<br />

Wetterlage, Schönwetterwolke, meist<br />

hinter einer Kaltluftfront.<br />

Cumulonimbus (Cb)<br />

Die gewaltigsten Wolken. Es können<br />

heftige Gewitter und Windhosen entstehen.<br />

Es handelt sich um normale<br />

Cumuli, <strong>die</strong> sich stark vergrössern, in<br />

<strong>die</strong> Höhe wachsen und oben ausfransen<br />

wie ein Amboss.<br />

Nimbostratus (Ns)<br />

Klassische Regenwolke, eintönig grau,<br />

ohne Struktur. Bei Warmfront oder<br />

Okklusion, z.T. auch bei Schirokko im<br />

Mittelmeer.


Beaufortskala<br />

Wind Auswirkung des Windes auf <strong>die</strong> See Seegang<br />

Bft Knoten Zeichen Bezeichnung Bezeichnung,<br />

Wellenhöhe<br />

0 1 Stille Spiegelglatte See. 0<br />

spiegelglatte<br />

See<br />

0 m<br />

1 1 - 3 leiser Zug Kleine, schuppenförmige Kräuselwellen ohne<br />

Schaumköpfe.<br />

2 4 - 6 leichte Brise Kleine Wellen, noch kurz, aber ausgeprägt,<br />

Kämme glasig, brechen noch nicht.<br />

3 7 - 10 schwache Kämme beginnen zu brechen, Schaum glasig<br />

Brise ganz vereinzelt weisse Schaumköpfe.<br />

1<br />

2<br />

gekräuselte<br />

See<br />

0 - 0.1 m<br />

schwach<br />

bewegte See<br />

0.1 - 0.5 m<br />

4 11 - 15 mässige Wellen noch klein, aber länger, weisse 3 leicht<br />

Brise Schaumköpfe treten verbreitet auf. bewegte See<br />

0.5 - 1.25 m<br />

5 16 - 21 frische Mässige Wellen von ausgeprägt langer Form.<br />

Brise Überall weisse Schaumköpfe, vereinzelt Gischt.<br />

4<br />

mässig<br />

bewegte See<br />

1.25 - 2.5 m<br />

6 22 - 27 starker Bildung grosser Wellen beginnt. Kämme 5 grobe See<br />

Wind brechen und hinterlassen grössere weisse<br />

2.5 - 4 m<br />

Schaumflächen.<br />

7 28 - 33 steifer Wind See türmt sich. Der beim Brechen entstehende weisse 6 sehr grobe<br />

Schaum legt sich in Streifen in Windrichtung.<br />

See<br />

4 - 6 m<br />

8 34 - 40 stürmischer Mässig hohe Wellenberge von beträchtlicher Länge. Von<br />

Wind den Kämmen beginnt Gischt abzuwehen; Schaum in ausgeprägten<br />

Streifen in Windrichtung.<br />

7 hohe See<br />

9 41 - 47 Sturm Hohe Wellenberge, dichte Schaumstreifen in Windrichtung. 6 - 9 m<br />

Rollen der See beginnt. Sichtbeeinträchtigung durch<br />

Gischt.<br />

10 48 - 55 schwerer Sehr hohe Wellenberge mit langen überbrechenden 8 sehr hohe<br />

Sturm Kämmen. See weiss durch Schaum. Schweres, stoss- See<br />

artiges Rollen der See. Sicht durch Gischt beeinträchtigt. 9 - 14 m<br />

11 56 - 63 orkanartiger Aussergewöhnlich hohe Wellenberge. Die Kanten der<br />

Sturm Wellenkämme werden überall zu Gischt zerblasen. Sicht aussergeherabgesetzt.<br />

wöhnlich<br />

9 schwere<br />

12 64 Orkan Luft mit Schaum und Gischt angefüllt. See vollständig See<br />

und weiss. Sicht stark herabgesetzt. Jede Fernsicht hört auf. über 14 m<br />

mehr Hochdruckgürtel der Erde, in welchen Antizyklonen stationär werden (z.B. Azorenhoch).


Das Kursdreieck<br />

Auf der Nordhalbkugel<br />

weht der<br />

Wind im Uhrzeigersinn<br />

um ein Hochdruckgebiet,<br />

auf der Südhalbkugel<br />

im Gegenuhrzeigersinn.<br />

In einem Hochdruckgebiet (Antizyklone) sinkt <strong>die</strong> Luft ab und fliesst in Richtung niedrigeren<br />

Druckes weg. Das Absinken der Luft ist verbunden mit Wolkenauflösung und deshalb stellt eine<br />

Hochdrucklage schönes Wetter dar. Das Hochdruckgebiet ist frontenlos.<br />

Die räumliche Ausbreitung eines Hochdruckgebietes kann <strong>die</strong>jenige eines Tiefdruckgebietes<br />

bei weitem übertreffen. In extremen Fällen kann ein Hochdruckgebiet ganze Kontinente überdecken.<br />

Man unterscheidet vor allem zwei Typen von Hochdruckgebieten: Einerseits Zwischenhochkeile,<br />

das sind Hochdruckgebiete <strong>die</strong> zwischen Zyklonen einer Generationsabfolge liegen<br />

(Zwischenhochs) und mitwandern, und andererseits <strong>die</strong> Zonen der subtropisch-randtropischen


Das Kursdreieck<br />

Isobaren<br />

Isobaren sind Linien, <strong>die</strong> Orte mit gleichem Luftdruck verbinden, bezogen auf Meereshöhe.<br />

Die Werte werden in hPa angegeben: 1'000 hPa = 750 mm Quecksilbersäule<br />

Symbole<br />

Fronten<br />

Kaltfront<br />

Windrichtung<br />

SW<br />

NE<br />

W<br />

Warmfront<br />

Windgeschwindgkeit (internationale Wetterkarten)<br />

1 kurze Feder = 5 kn / 1 lange Feder = 10 kn / 1 Fähnchen = 50 kn<br />

Okklusion<br />

1-2 kn<br />

25 kn<br />

50 kn<br />

Bewölkung<br />

5 kn<br />

30 kn<br />

55 kn<br />

wolkenlos<br />

3/4 bewölkt<br />

10 kn<br />

35 kn<br />

60 kn<br />

1/4 bewölkt<br />

bedeckt<br />

15 kn<br />

40 kn<br />

100 kn<br />

1/2 bewölkt<br />

20 kn<br />

45 kn<br />

105 kn<br />

Auswerten einer<br />

Wetterkarte<br />

1. Wo liegen <strong>die</strong> bei uns wirksamen Druckzentren H und T?<br />

2. Wie ist <strong>die</strong> Windrichtung bei uns aufgrund der Grosswetterlage?<br />

3. Welche der vier Hauptluftmassen wird zugeführt (Höhenkarte berücksichtigen)?<br />

4. Wie beurteilen wir das Wetter aufgrund der Hauptwetterlagen?<br />

5. Wie wird sich <strong>die</strong> Wetterlage voraussichtlich ändern? (Typische Zugbahnen der Tiefs be -<br />

rücksichtigen.)<br />

6. Prognose <strong>für</strong> das eigene Törngebiet erstellen.


Das Kursdreieck<br />

Kap-Effekt<br />

Vor einem Kap werden <strong>die</strong> Winde abgelenkt<br />

und verstärkt. Zudem können unterschiedliche<br />

Wassermassen und Strömungen zu schwerem<br />

Seegang führen (z.B. Gibraltar, Kap der Guten<br />

Hoffnung, Kap Hoorn).<br />

Im Lee eines Kaps entstehen häufig Luftwirbel<br />

mit stark wechselnden Winden.<br />

Düseneffekt<br />

Gebirgszüge kanalisieren <strong>die</strong> Winde und verstärken<br />

sie, z.B. Rhonetal, Triest, Strasse von<br />

Gibraltar oder Bonifacio.<br />

Fallböen<br />

Fallböen entstehen im Lee von Gebirgszügen<br />

und sind wegen ihrer Heftigkeit ge<strong>für</strong>chtet, z.B.<br />

Südküste von Andros, Tinos bei Meltemi, Bora<br />

in Dalmatien.<br />

Im Lee von Gebirgszügen können aber auch<br />

Flautenlöcher entstehen (bis 10 mal Küstenhöhe)<br />

...<br />

... oder Verwirbelungen mit auflandigen Winden,<br />

trotz vorherrschenden ablandigen Hauptwinden,<br />

Leewirbel, z.B. Gibraltar.


Das Europawetter<br />

Die Hauptluftmassen<br />

Polar-maritime Luft: Meeresluft aus dem Polargebiet zufliessend. Kalt und feucht. Verursacht<br />

Niederschläge in jeder Form (Regen, Schnee). NW – N<br />

Polar-kontinentale Luft: Landluft aus dem Polargebiet (z.B. Sibirien) zufliessend. Kalt und trocken.<br />

Verursacht Bise. NE – N<br />

Tropisch-maritime Luft: Meeresluft aus Äquatorialzonen zufliessend. Warm und feucht.<br />

Verursacht Niederschläge. SW<br />

Tropisch-kontinentale Luft: Landluft aus Äquatorialzonen zufliessend. Warm und trocken.<br />

Verursacht schönes, trockenes Wetter. SE – S<br />

polar-maritime Luft<br />

polar-kontinentaleLuft<br />

tropisch-maritime Luft<br />

tropisch-kontinentaleLuft<br />

Typische Zug<br />

bahnen von Tief<br />

druckzentren im<br />

Mittelmeerraum<br />

Die Tiefs wandern in der Regel entlang von bekannten Bahnen, meist bedingt durch topographische<br />

Einflüsse (Alpenkamm, Pyrenäen, Apennin). Es ist wichtig zu wissen, in welcher<br />

Richtung sich ein Tief vermutlich verschieben wird, absolute Gewissheit hat man aber nie. Die<br />

falsche Einschätzung von Zugbahn und Geschwindigkeit hat in der Seefahrt schon zu schweren<br />

Schäden geführt (z.B. Fastnet Race 1979 zwischen England und Irland).<br />

atlantische Tiefdruckzentren<br />

Genua-Tiefs<br />

atlantische Tiefdruckzentren<br />

Schirocco


Das Europawetter


Das Europawetter<br />

Westwindlage<br />

1. Hoch über den Azoren und Spanien<br />

2. Tief im Norden Europas, evtl. Sekundärtiefs.<br />

3. W-SW-Wind im Wechsel<br />

4. Zufuhr von tropisch-maritimer, abwechselnd<br />

mit polar-maritimer Luft (typische Aprilwitterung)<br />

Staulage am<br />

Alpennordfuss<br />

(Mistral)<br />

1. Tief über Italien (Genuatief)<br />

2. Hoch über Irland<br />

3. Zufuhr von polar-maritimer Luft aus NW-<br />

NE<br />

Dies führt zu Stau vor den Alpen:<br />

• Steigungsregen an Alpennordseite<br />

• Nordföhn im Tessin.<br />

Mistral (ge<strong>für</strong>chtet):<br />

• Besonders ausgeprägt im Rhonetal, Golf<br />

du Lion, von Tarragona bis Genua<br />

• Kalte trockene Luft, gute Fernsicht<br />

• Stürmische N-Winde bis zum Orkan<br />

• Düseneffekt im Rhonetal<br />

• Während des ganzen Jahres möglich, jedoch<br />

speziell häufig im Frühjahr und Herbst<br />

• Tritt meist nach Durchzug einer Kaltluftfront über Frankreich oder bei einem (noch so geringen)<br />

Tief über Norditalien (Genuatief) auf.<br />

Bisenlage<br />

(Bora)<br />

1. Tief über östlichem Mittelmeer;<br />

2. Hoch über Nordeuropa und Sibirien;<br />

3. Zufuhr von polar-kontinentaler Luft aus N-<br />

NE.<br />

Bise in Mitteleuropa, im Winter kalt und trocken,<br />

im Sommer kühl und trocken.<br />

In der nördlichen Adria (Dalmatien) herrscht<br />

<strong>die</strong> ge<strong>für</strong>chtete Bora. Kündigt sich meist durch<br />

ein Wolkenbänklein über den Bergen an; <strong>die</strong><br />

Böenwalze kommt dann aber unerbittlich.


Das Europawetter<br />

Meltemi, Etesien<br />

1. Stationäres Hitzetief über der Türkei und<br />

Vorderasien<br />

2. Hochdruck über Südeuropa, Mittelmeer<br />

Meltemi ist der vorherrschende Nordwind<br />

in der Ägäis. Er weht mit ziemlicher Regelmässigkeit<br />

von Anfang Juni bis September,<br />

im Juli/August stärker, bis 7 - 8 Bft. Vorsicht<br />

ist geboten wegen Kap- oder Düseneffekten<br />

sowie Fallböen.<br />

Typische Anzeichen sind <strong>die</strong> kleinen, weissen<br />

Zigarrenwölklein über den Inseln bei strahlend<br />

blauem Himmel.<br />

Föhn<br />

Föhn ist ein typischer Fallwind, der an verschiedenen<br />

Gebirgszügen auftreten kann.<br />

Der Föhn in den Alpen tritt meist bei folgender<br />

Wetterlage auf:<br />

1. Herannahendes Tief über Mitteleuropa<br />

2. Hoch über Süd-/Osteuropa<br />

3. Zufuhr von tropisch-maritimer Luft<br />

• Die Warmluft wird am Alpensüdhang in<br />

grosse Höhe gedrückt, kühlt sich ab und<br />

regnet aus (typischer Steigungsregen im<br />

Tessin).<br />

• Auf der Alpennordseite erwärmt sich <strong>die</strong><br />

Luft beim Herabstürzen wieder (warm und<br />

trocken).<br />

Alpen<br />

S<br />

N<br />

Luftdruck hoch<br />

0° C<br />

Luftdruck tief<br />

Alpen<br />

19° C<br />

9° C


Das Europawetter<br />

Gewitter<br />

Gewitter sind bei Seglern und Motorbootfahrern<br />

vor allem ge<strong>für</strong>chtet wegen der starken<br />

Böen (bis 9 - 10 Bft). Frühzeitiges Reffen ist<br />

absolut notwendig.<br />

Frontengewitter<br />

Kalte Luft stösst auf Warmluft und schiebt<br />

<strong>die</strong>se in <strong>die</strong> Höhe, wodurch starke vertikale<br />

Luftverschiebungen entstehen, welche <strong>die</strong><br />

Wolken elektrisch aufladen. Entladung mit<br />

Regenschauern, Hagel, Blitz und Donner und<br />

heftigen Winden.<br />

Wärmegewitter (s. Wetterkarte)<br />

Typische Wetterlage ist der heisse, oft windgende<br />

Luftmassen kondensieren und bilden <strong>die</strong> berüchtigten Wolkentürme (Cumulonimbus),<br />

stille Sommertag mit flacher Druckverteilung<br />

und ohne Hochdruckeinfluss. Schnell aufstei<strong>die</strong><br />

häufig oben in Form eines Ambosses ausfransen. In den Wolken herrschen starke vertikale<br />

Luftverschiebungen. Das Wärmegewitter verändert <strong>die</strong> Grosswetterlage nicht.<br />

Eis<br />

Schnee<br />

Regen


Wichtige Wetterregeln (Keine Regel ohne Ausnahme!)<br />

1. Wetteränderungen treten bei Veränderungen des Luftdruckes ein. Je schneller der Fall des<br />

Barometers, desto schneller kommt das Tief.<br />

2. Tiefs und Zwischenhochs verlagern sich bei Westwindlagen meist so, dass nach 1 - 2<br />

Tagen das Tief dort liegt, wo vorher das Zwischenhoch lag.<br />

3. Je grösser der Winkel zwischen Warm- und Kaltfront noch ist, desto mehr muss man<br />

erwarten, dass sich das Tief noch verstärkt.<br />

4. Ein Tief wandert in Richtung der Isobaren im Warmsektor.<br />

5. Je stärker der Isobarenknick an der Front ist, desto ausgeprägter sind <strong>die</strong> Wettererscheinungen<br />

und Winddrehungen (Gefahr von gefährlichen Kreuzseen).<br />

6. Die Kaltfront bewegt sich schneller als <strong>die</strong> Warmfront und holt <strong>die</strong>se meist in Küstennähe<br />

ein. Es entsteht eine Okklusion (Mischfront).<br />

7. Flaute vor der Kaltfront (Warmsektor) ist meist nur <strong>die</strong> Ruhe vor dem Sturm.<br />

8. Folgt eine Serie von Tiefs, dann bewegt sich das nächste Tief meist südlicher als das<br />

vorangehende (Generationenabfolge).<br />

9. Auch abgespaltene Sekundärtiefs können kurzzeitig sehr heftige Winde erzeugen.<br />

10. Dort, wo auf der Wetterkarte <strong>die</strong> Isobaren am engsten liegen, herrscht <strong>die</strong> stärkste Windströmung.<br />

11. Beständiger Luftdruckanstieg bringt anhaltend schönes Wetter.<br />

12. Seebrisen wehen tagsüber, von ca. 10.00 bis 18.00 Uhr, d.h. wenn sich <strong>die</strong> Landmassen<br />

stärker erwärmen als das Wasser.<br />

13. Beispiele <strong>für</strong> ausgeprägte Land-Seewind-Systeme:<br />

• Bucht von Palma de Mallorca<br />

• Kalifornien (v.a. San Francisco Bay, San Diego)<br />

14. Kräftige Hochdruckgebiete können auch starke Winde bringen (z.B. Bisenstürme).<br />

13. Bei aufziehenden Gewittern und nahenden Fronten besser 30 Minuten zu früh als<br />

1 Minute zu spät Segel bergen und Sturmfock setzen.


Wellen und Seegang<br />

Entstehung und<br />

Aufbau von<br />

Wellen<br />

Man unterscheidet beim Seegang zwischen<br />

• Dünung, d.h. Auswirkung einer entfernten oder alten auslaufenden See<br />

• Windsee, d.h. <strong>die</strong> vom momentanen Wind erzeugten Wellen<br />

Die Orbitalbewegung des Wassers in einer Welle<br />

In einer Welle bewegt sich nicht das Wasser in der Wellenrichtung fort, sondern nur <strong>die</strong> Wasserteile<br />

bewegen sich in einer Orbitalbewegung und geben dabei ihre Bewegung (Energie) weiter.<br />

Das Verhältnis der Wellenhöhe zur Wellenlänge beträgt im Normalfall ca. 1 : 7, d.h., eine Welle<br />

von 1 m Höhe ist etwa 7 m lang. Die Wassertiefe muss mindestens dreimal <strong>die</strong> Wellenlänge<br />

bzw. einundzwanzigmal <strong>die</strong> Wellenhöhe betragen. Ist <strong>die</strong> Wassertiefe geringer, so beginnt <strong>die</strong><br />

Welle „aufzustehen“ und zu brechen.<br />

Wellenhöhe<br />

Wellenlänge<br />

Wellen brauchen Tiefe, Aufbaufläche (Fetch) und Zeit, um sich zu entwickeln.<br />

Grosse Wassertiefen = hohe, lange Wellen<br />

Geringe Wassertiefen = flache See, aber kurze, steile Wellen was aber nicht unbedingt<br />

besser ist, weil <strong>die</strong> Wellen sofort brechen; <strong>die</strong> See wird steil<br />

und ruppig.)<br />

Langer Fetch/hohe Wellen


Wellen und Seegang<br />

Grundsee<br />

Grundsee ist<br />

gefährlicher als<br />

schwere See im<br />

Sturm auf offenem Meer.<br />

Bei schwerem Wetter<br />

unbedingt Flachwassergebiete<br />

meiden.<br />

Lange Dünung Bereich der Grundseen Brandungszone<br />

Gefahren bei schwerem Wetter in Flachwassergebieten:<br />

• Grundberührung (Welle reicht bis an Meeresboden, kann Kiel auf Grund setzen).<br />

• Querschlagen, Kentern oder Zerschlagen der Yacht (Wellengeschwindigkeit 20 - 35 kn)<br />

Gefahr droht vor allem Kleinbooten in Küstennähe! Deshalb Vorsicht beim scheinbar harmlosen<br />

Segeln mit Kleinbooten in Küstennähe.<br />

Kreuzsee<br />

Einfluss von<br />

Strom und Wind<br />

Wellen, <strong>die</strong> in flache Gewässer kommen, werden am Boden gebremst, d.h. der untere Teil ver-<br />

langsamt sich, der obere Teil wandert weiter, bis <strong>die</strong> Welle bricht. Die See wird kurz und steil,<br />

es entstehen gefährliche Brecher.<br />

Druck der überholenden Welle auf Beschleunigen des Rumpfes auf der Abstoppen des Bugs im Wellental,<br />

das Heck. Gefahr des Querschlagens, Welle<br />

zusätzlicher Bremseffekt durch Orbiwenn<strong>die</strong>Wellenichtgenauvonhinten<br />

talbewegung der Welle, Eintauchen<br />

kommt.<br />

desBugsbeigleichzeitigemVorwärts<br />

-<br />

schub auf das Heck.<br />

Auf dem Meer finden wir meistens nicht nur ein einzelnes Wellensystem vor, sondern häufig<br />

zwei oder drei sich überlagernde Wellensysteme. Das führt zu unregelmässigem Seegang und<br />

manchmal abrupten Schiffsbewegungen. Bei leichten Winden ist <strong>die</strong>s nicht weiter problematisch.<br />

Bei auffrischenden Winden und damit verbundenem stärker werdendem Seegang führt <strong>die</strong>s<br />

aber zur gefährlichen Kreuzsee mit vereinzelt auftretenden hohen Einzelwellen.<br />

Gefährliche Kreuzseen entwickeln sich häufig …<br />

• an Kaps (eines der berühmtesten ist wohl das Kap der Guten Hoffnung);<br />

• beim Durchzug einer Front. Vor der Front dreht der Wind auf SW, nachher springt er um auf<br />

NW bis N;<br />

• in extremem Masse im Auge eines Hurrikans.<br />

Die Meeresströmungen haben einen starken Einfluss auf das Wellenbild:<br />

• Strom und Wind in gleicher Richtung: Wind glättet <strong>die</strong> See.<br />

• Strom und Wind gegeneinander: Wind „stellt“ See auf, d.h. kurze und steile See, sogenannte<br />

Kabbelsee.


Die Wetterberichte auf See<br />

Wetternavigation<br />

auf einem Hochseetörn<br />

Vor dem Törn<br />

An Bord<br />

1. Studium allgemeiner Literatur<br />

• Seemannschaft (Kapitel Wetterkunde)<br />

• Das Wetter von morgen (Karnetzki)<br />

Seewetterberichte sind ohne Zweifel der grösste Beitrag zur Sicherheit auf See seit der Erfin-<br />

dung des Kompasses.<br />

2. Ergänzung durch spezielle Literatur <strong>für</strong> das<br />

betreffende Törngebiet, z.B.<br />

• Mittelmeerwetter (Karnetzki)<br />

• Hafenhandbücher, nautische Reiseführer<br />

3. Feststellen der Wetterstationen (Frequenzen,<br />

Sendezeiten, Warnmeldungen), z.B.<br />

• Buch „Jachtfunk<strong>die</strong>nst“<br />

• Wetterkarten <strong>für</strong> das Törngebiet (z.B. Seewetterbericht<br />

Mittelmeer der deutschen<br />

Welle oder des ORF).<br />

4. Vorbereiten eines Tonbandes zum Aufnehmen<br />

des Wetterberichtes; evtl. Weltempfänger<br />

mitnehmen, häufig auf Yacht<br />

schon vorhanden. Wetterberichte, vor allem<br />

fremdsprachige, werden wenn möglich auf<br />

Tonband aufgenommen und anschliessend<br />

1. „Wetterfrosch“ bestimmen, der versucht,<br />

mit Bordempfänger möglichst viele Wetterberichte<br />

zu empfangen und an Land<br />

Wetterberichte zu bekommen.<br />

2. Wetterberichte aus Tageszeitungen werden<br />

ins Logbuch gezeichnet.<br />

3. Anhand der erhaltenen Wettermeldungen<br />

und der eigenen Beobachtungen wird eine<br />

eigene, auf <strong>die</strong> lokalen Verhältnisse zugeschnittene<br />

Prognose gemacht.<br />

4. Ohne Wetterbericht wird nicht ausgelaufen,<br />

vor allem nicht übers offene Meer.<br />

5. Je nach Situation werden laufend Wettermeldungen<br />

abgehört (z.B. Mistralwarnungen<br />

in Südfrankreich, Starkwind (6 - 8 Bft)<br />

und Sturmwarnungen in der Nordsee).<br />

6. Barometerstand und Wolkenbildung werden<br />

regelmässig verfolgt und im Logbuch<br />

eingetragen.<br />

Ein paar Tipps<br />

entziffert. Um <strong>die</strong> Sendezeiten nicht zu ver-<br />

passen, wird ein Bordwecker gestellt.<br />

Im Mittelmeer herrschen besondere Wind- und Wetterverhältnisse. Neben dem Frontenwetter<br />

bilden sich vor allem im Sommer über den Inseln lokale Hitzetiefs, welche <strong>die</strong> beliebten thermi<br />

schen Winde verursachen. Bei Gewitterlagen entladen sich durch Stau vor den Bergen oft <strong>die</strong><br />

stärksten Gewitter, darum frühzeitig reffen und Vorsicht beim Übernachten in Ankerbuchten.<br />

Gute Wetterprognosen geben häufig auch <strong>die</strong> Fischer und Yachtclubs. Eine freundliche Anfrage<br />

wird meist auch freundlich beantwortet.<br />

Grössere Yachten oder Weltumsegler haben oft moderne Wetterkartenschreiber oder Navtex an<br />

Bord, mit denen sie aktuelle Wetterberichte empfangen können. Auch hier hilft eine freundliche<br />

Anfrage (evtl. auf UKW Kanal 16).


Informationen Seewetter<br />

Nord- und Ostsee<br />

Station Frequenz Zeit (MESZ) Anmerkung<br />

Deutschsprachige Sendungen (www.dwd.de, www.wetteronline.de, www.wetterklima.de, www.wetterzentrale.de)<br />

Deutschlandfunk (DLF) 1269,6190 kHz 0105, 0640, 1105, 2105 2105 nur während der Sommerzeit<br />

NDR Info 702,972 kHz 0005, 0830, 2205 Mecklenburg-Vorprommern UKW: 0005<br />

DP<strong>07</strong> Diverse UKW-Kanäle <strong>07</strong>45, 0945, 1245, 1645, 1945 <strong>07</strong>45, 1945 nur während der Sommerzeit<br />

Polen<br />

Stupsk Kanäle 12, 71 <strong>07</strong>05, 1235, 1835, 2335 Polnisch, Englisch<br />

Witowo 2720 kHz, Kanäle 24, 25, 26 0135, <strong>07</strong>35, 1335, 1935 Polnisch, Englisch<br />

Dänemark (www.dmi.dk)<br />

Danmarks Radio P3 88,4 - 99,6 MHz Stündlich, während den Nachrichten Dänisch, nur 01.05. - 31.10.<br />

England (www.metoffice.gov.uk)<br />

BBC 4 Shipping Forecast 243, 1062 kHz 0148, 0620, 1301, 1854 0148 und 0620 mit Küstengewässern<br />

HM Coastguard<br />

1641, 1743, 1770, 1869, 1880, 2226 kHz Alle vier Stunden je nach Seegebiet Ankündigung auf 2182 kHz<br />

HM Coastguard Kanäle 10, 23, 73, 84, 86 Alle vier Stunden je nach Seegebiet Ankündigung auf Kanal 16<br />

Finnland (www.fmi.fi)<br />

Turku Radio 1638 - 2810 kHz, UKW - Arbeitskanäle 0633, 1833 Englisch, Wettervorhersage, Wellenhöhe<br />

Radio Suomi 558, 963 kHz, 90,3 - 105,0 MHz 0550, <strong>07</strong>50, 1245, 1850, 2150 Finnisch<br />

Radio Vega 6120 kHz, 93,1 - 103,0 MHz 0600, 0810, 1245, 1910, 2205 Schwedisch, Sa. 0603, 0803, So. <strong>07</strong>00<br />

Niederlande (www. weeronlin.nl)<br />

Netherlands Coastguard Radio3673 kHz, Kanäle 28, 83<br />

0805, 0940, 1305, 1905, 2140, 2305 Niederländisch, Englisch<br />

Omroep Zeeland 97,8, 101,9 MHz Mo - Fr <strong>07</strong>15, 0915, 1215, 1715 0915 nur im Sommer, Sa + So 1015<br />

Norwegen (www.net.no)<br />

Norsk Rikskringkasting 216 - 1485 kHz Mo - Sa 0445, <strong>07</strong>00, 1100 Norwegisch, Mo - Fr 1650, So 0600<br />

Bjørnoya Meteo Radio 1757 kHz, Kanal 12 0005, 1205 Englisch<br />

Båtradio 98,1 (Fredrikstad), 103,2 MHz (Larvik) 0930, 1200, 1500, 1800, 2100 Norwegisch, teils schlecht zu empfangen<br />

Schweden (www.smhi.se)<br />

Stockholmradio Div. UKW - Kanäle <strong>07</strong>33, 1933 Englisch, Schwedisch<br />

Sveriges Radio P1 1179 kHz, 87,6 - 103,2 MHz <strong>07</strong>55, 0930, 1200, 1300, 1500, 2150 2150 nicht auf 1179 kHz<br />

Mittelmeer<br />

Station Frequenz Zeit (MESZ) Anmerkung<br />

Deutschsprachige Sendungen (www.dwd.de, www.wetteronline.de)<br />

Deutschlandfunk (DLF) 1269, 6190 kHz 2105 Westl. Mittelmeer, nur in der Sommerzeit<br />

Inselradio 98,5 MHz <strong>07</strong>03, 1803, 1833 Rund um <strong>die</strong> Balearen<br />

Radio Slowenien 981 kHz, 88,5 - 96,4 MHz 2105 Nördliche Adria<br />

Radio Österreich 1 International 5945,6155, 13730 kHz 1800 Nördliches Mittelmeer<br />

Frankreich (www.meteoconsult.fr)<br />

Cross La Garde Kanäle 79, 80 Div. Zeiten je nach Seegebiet Französisch nach Ankündigung Kanal 16<br />

Cross La Garde<br />

1696, 2677 kHz, Ankündigung: 2182 kHz 0903, 1303, 1433, 1703, 1850, 2103 1433, 1850 mit 24-Std.-Vorhersage<br />

Radio France 162 - 1557 kHz 0640, 2003 Französisch, 24-Std.-Vorhersage<br />

RFI 6175 kHz 1130 Französisch, 24-Std.-Vorhersage<br />

Griechenland<br />

ERA - 1 91,6, 105,8 MHz, 729 kHz 0605 Griechisch<br />

Olympia - Küstenfunkstelle Kanal 16 und Arbeitskanäle 0600, 1000, 1600, 2200 Griechisch, Englisch<br />

Italien (www.meteoam.it)<br />

Küstenfunkstellen Kanal 68 Ständig, alle 6 Std. aktualisiert Italienisch, Englisch<br />

Radiodue 846 - 1449 kHz 0621, 1432, 2223 Italienisch<br />

Kroatien<br />

Dubrovnik Kanal 73 Ständig Bandansagen<br />

Pula Kanal 73 Ständig <strong>07</strong>00, 1300, 1900 aktualisiert<br />

Rijike Kanal 69 Ständig Englisch, Deutsch, nicht zuverlässig<br />

Split Kanal 67 Ständig<br />

Dubrovnik Radio Kanäle 4, 7, 85 0625, 1320, 2120 Kroatisch, Englisch<br />

Rijeka Radio Kanäle 4, 20, 24, 81 0535, 1435, 1935 Kroatisch, Englisch


Informationen Seewetter<br />

Station Frequenz Zeit (MESZ) Anmerkung<br />

Slowenien<br />

Radio Slowenien 981 kHz, 88,5 - 96,4 MHz 2230 Deutsch, Küstengewässer, Binnenland<br />

Spanien (www.inm.es)<br />

Almeria Kanal 74 Jede ungerade Stunde um h +15 Spanisch, Englisch<br />

Barcelona Kanal 10 <strong>07</strong>00, 1100, 1600, 2100 Spanisch, Englisch<br />

Cartagena Kanal 10 0515, 0915, 1115, 1315, 1715, 2115 Spanisch, Englisch<br />

Castellón Kanal 74 <strong>07</strong>03, 1103, 1703, 2103 Spanisch, Englisch<br />

Málaga Kanäle 2, 26, 27, 81 1133 Spanisch, Vorhersage <strong>für</strong> 48 Stunden<br />

Palamós Kanal 74 0830, 1030, 1530, 2030 Spanisch, Englisch, nur 01.<strong>07</strong>. - 30.09.<br />

Palma Kanal 10 0635, 0935, 1435, 1935 Spanisch Englisch<br />

Tarifa Kanäle 10, 67 Jede gerade Sunde um h -15 Spanisch, Wind- und Sichtangaben<br />

Tarragona Kanal 74 0235, 0635, 1035, 1335, 1835, 2235 Spanisch, Englisch<br />

Valencia Kanäle 10,11 Jede gerade Stunde um h -15 Spanisch, Englisch<br />

Türkei (www.meteor.gov.tr, www.insidersegeln.de)<br />

Küstenfunkstellen Kanal 67 0900, 1200, 1500, 1800, 2100 Türkisch, Englisch, Ankündigung Kanal 16<br />

Seewetter aufs Handy – SMS-Dienste<br />

Name Wetterwelt Wetter online DP<strong>07</strong> P&B<br />

Telefon 0431/560 66 77 0228/559 37 99 040/23 85 57 82 08028/88 75 30<br />

Internet www.wetterwelt.de www.wetteronline.de www.dp<strong>07</strong>.de www.seewetterbericht.de<br />

Dienste Vorhersage oder Wetterlage, Vorhersage <strong>für</strong> ein Seegebiet Vorhersage <strong>für</strong> ein Seegebiet Vorhersage 48 Std., Wetterlage<br />

Premium: zusätzlich Strecken- oder Wetterlage (5 Euro zusätzlich)<br />

wetter<br />

Kosten 30 Vorhersagen: 20 Euro 0,49/0.59 Euro/SMS 36 Euro/Saison; 72 Euro/Jahr Bis 2 Wochen 29 Euro, dann<br />

45 Vorhersagen: 28 Euro zzgl. Registrierung 7,50 Euro/Woche<br />

Seegebiete Nord-/Ostsee, Mittelmeer; Welweit, auch binnen Nord-/Ostsee ganzjährig: Nord-/Ostsee, Mittelmeer,<br />

Premium: weltweit inklusive Mittelmeer IJsselmeer, Karibik, Kanaren<br />

Aktualisierung 1100 und 2300 MEZ 24 Stunden 12 Stunden 12 Stunden<br />

Vorhersagezeit 36/60 Stunden 48 Stunden 24 Stunden 48 Stunden<br />

Abruf/Push Wählbar Nur Abruf Automatisch 2 SMS pro Tag<br />

System Vorausbuchen By Call Über Telefonabrechnung Vorausbuchen<br />

Auslandnetz Ja, evtl. zus. Kosten Ja, evtl. zus. Kosten Providerabhängig Ja, evtl. zus. Kosten<br />

Name Schiffsmelde<strong>die</strong>nst Wetter.com Windfinder<br />

Yacht-Pool<br />

Telefon 040/74 11 54 11 <strong>07</strong>731/83 80 0431/800 86 43 089/60 9377 78<br />

Internet www.smd.de<br />

www.wetter.com<br />

www.windfinder.de<br />

www.yacht-pool.de<br />

Dienste Vorhersage <strong>für</strong> ein Seegebiet Vorhersage: Wind, Wellenhöhe Vorhersage: Wind, Seegang, Vorhersage: Wind, Wetter Wellehöhe<br />

Wetter und Temperatur<br />

Kosten 30 Euro/Saison + SMS-Tarif 0,49 Euro/5 SMS 11.70 Euro/30 SMS 1,29 Euro/Tag<br />

des Netzbetreibers<br />

Seegebiete Nord-/Ostsee, Kanal, Nord-/Ostsee, Kanal Europäische Küstengewässer Nord-/Ostsee, Mittelmeer<br />

Biskaya, Mittelmeer Mittelmeer und Binnenseen<br />

Aktualisierung 3 Mal täglich 24 Stunden Bis zu 4 Mal täglich 12 Stunden<br />

Vorhersagezeit 72 Stunden 24 Stunden 36 Stunden 36 Stunden<br />

Abruf/Push Nur Abruf Automatisch 1 SMS pro Tag Wählbar Automatisch 2 SMS pro Tag<br />

System Bankeinzug Vorausbuchen Vorausbuchen Vorausbuchen<br />

Auslandnetz Providerabhängig Ja, evtl. zus. Kosten Ja, evtl. zus. Kosten Ja, evtl. zus. Kosten


Informationen Seewetter


Informationen Seewetter<br />

Wenn Sie schon einmal<br />

als Ausläufer des Azorenhochs<br />

im Sattel<br />

eines Randtiefs über<br />

eine Hochdruckbrücke<br />

geritten sind, ohne<br />

über einen Keil zu<br />

stolpern und<br />

anschliessend in<br />

einem Tiefdrucktrog<br />

zulanden, dann gratulieren<br />

wir. Sie sind ein<br />

idealer Wetterfrosch.<br />

Azorenhoch<br />

Sehr beständiges Hochdruckgebiet im Bereich<br />

der Azoren, das ein Aktionszentrum des subtropischen<br />

Hochdruckgürtels bildet.<br />

Dunst/Nebel<br />

Trübung der Atmosphäre durch Wasserdampf.<br />

Entsteht meist, wenn warme Luft über kalte<br />

Wassermassen fliesst und sich dabei abkühlt<br />

und kondensiert, oder durch Abkühlung der<br />

Luft in Bodennähe in windstillen Nächten. Je<br />

nach Sichtweite werden verschiedene Stufen<br />

unterschieden, siehe nautische Unterlagen,<br />

Seite 16.<br />

Hochdruckkeil<br />

Der vorspringende Teil eines Hochs. Ähnliches<br />

Wetter wie im Hoch, meist weniger ausgeprägt.<br />

Hochdruckrinne oder -brücke<br />

Zwei Hochs sind meist mit einer gemeinsamen<br />

Isobare verbunden. Ähnliches Wetter wie im<br />

Hoch.<br />

Höhenwind<br />

Luftmassenbewegung in grossen Höhen auf<br />

<strong>die</strong> kein Reibungseinfluss der Erdoberfläche<br />

wirkt z.B. Jetstream.<br />

Isobaren- oder Daumenregel<br />

Einfache Regel zur Feststellung des Kerns<br />

eines T und H sowie<br />

des Isobarenverlaufs<br />

auf der Nordhalbkugel.<br />

Sich mit dem Rücken<br />

Windrichtung<br />

zum Bodenwind<br />

stellen, Daumen in<br />

Windrichtung. Finger<br />

= Isobaren, T = links,<br />

Tief<br />

Hoch<br />

H = rechts vom Be -<br />

obachter.<br />

Isobare<br />

Navtex<br />

Navigational Warnings by Telex. Von bestimmten<br />

Küstenfunkstellen auf 518 kHz alle 4 - 6<br />

Std. ausgesandte Wetter- und Warnnachrichten.<br />

Beschränkter Einsatzradius (ca. 200 sm).<br />

Querwindregel<br />

Methode zur Feststellung, in welchem Bereich<br />

eines Tiefs man sich befindet. Mit dem Rücken<br />

zum Bodenwind aufstellen, hohe Wolken<br />

(Zugrichtung der Höhenwinde) beobachten.<br />

• Hohe Wolken kommen von links = man ist<br />

auf der Vorderseite des Tiefs.<br />

• Hohe Wolken von rechts = Rückseite.<br />

• Hohe Wolken von hinten = im Warmluftsektor<br />

im gefährlichen Südquadranten<br />

• Hohe Wolken von vorne = an der polaren<br />

Seite des Tiefs (Nordquadrant).<br />

Polare Seite: Hohe und tiefe<br />

Wolken ziehen entgegengesetzt<br />

Rückseite – wird besser:<br />

Hohe Wolken kommen<br />

von rechts<br />

Vorderseite – wird schlechter:<br />

HoheWolkenkommenvonl inks<br />

Warmsektor: Hohe und tiefe<br />

Wolken ziehen parallel<br />

Randtief<br />

auch Teiltief, Sekundärtief; entsteht oft an einer<br />

Kaltfront, wenn <strong>die</strong>se Wellen bildet; bringt<br />

schlechtes Wetter; schwierig vorherzusagen.<br />

Tiefdruckrinne<br />

Analog der Hochdruckbrücke; zwei Tiefs mit<br />

gemeinsamer Isobare verbunden.<br />

Tiefdrucktrog<br />

Analog des Hochdruckkeils; Isobarensack,<br />

bringt immer schlechtes Wetter mit viel Wind<br />

und Winddrehungen.<br />

H<br />

Tiefdruckrinne<br />

T<br />

T<br />

T<br />

H Randtief Keil Trog<br />

Hochdruckrinne<br />

Troposphäre<br />

Unterste Schicht der Atmosphäre, ca. 10 km<br />

hoch, dort wo sich das Wetter abspielt.<br />

H


Informationen Seewetter<br />

Frage 1<br />

Wie kann ein drohender Sturm vorausgesehen werden?<br />

Antwort: Hohe, unerklärliche Dünung; starkes Fallen des Barometers; hohe Cirruswolken,<br />

strahlenförmig vom Tiefdruckkern ausgehend; fahles Gelb am Himmel; starkes Zusammenballen<br />

der Wolken in Richtung des Tiefs; rasche Zunahme der Windstärke; evtl. Blitze am Himmel;<br />

Abhören des Seewetterberichtes.<br />

Frage 2<br />

Wie dreht der Wind in einem Tiefdruckgebiet auf der nördlichen Halbkugel? Machen Sie eine<br />

Skizze!<br />

Antwort: Der Wind dreht im Gegenuhrzeigersinn.<br />

linke Hälfte/schiffbarer Halbkreis<br />

Auge<br />

rechte Hälfte/gefährlicher Halbkreis<br />

gefährlicher Quadrant<br />

Frage 3<br />

In welchem Winkel zu den Isobaren weht der Wind in einem Tiefdruckgebiet? (Einzeichnen in<br />

Skizze zu Frage 2)<br />

Antwort: Die Windrichtung zeigt 10° - 20° gegen den Kern des Tiefs.<br />

Frage 4<br />

Wie verläuft <strong>die</strong> normale Zugbahn einer Störung (Tiefdruckgebiet, Passatstörung, Wirbelstürme)<br />

auf der nördlichen Halbkugel?<br />

a) zwischen 10 und 20° N?<br />

b) nördlicher als 30° N?<br />

Antwort: a) Zugbahn von Ost nach West<br />

b) Zugbahn von West nach Ost<br />

Frage 5<br />

Welche Front bewegt sich schneller, <strong>die</strong> Warmfront oder <strong>die</strong> Kaltfront?<br />

Antwort: Die Kaltfront


Informationen Seewetter<br />

Frage 6<br />

Wie können wir auf der nördlichen Halbkugel feststellen, ob wir uns auf der rechten oder linken<br />

Hälfte des Tiefs befinden? (siehe Skizze zu Frage 2; zeichnen Sie eine angenommene Zugbahn<br />

und <strong>die</strong> beiden Hälften ein!)<br />

Antwort: Blicken Sie gegen den Wind! Dreht der Wind nach rechts, so sind wir in der rechten<br />

Hälfte. Dreht der Wind nach links, so sind wir in der linken Hälfte. Behält der Wind seine Richtung<br />

bei und nimmt an Stärke zu, so liegen wir direkt in der Zugbahn (Windgesetz von Buys Ballot).<br />

Frage 7<br />

Frage 8<br />

Welches ist der schiffbare Halbkreis? Welches ist der gefährliche Halbkreis? Welches ist der<br />

gefährliche Quadrant? (Einzeichnen in <strong>die</strong> Skizze der Frage 2!)<br />

Antwort: Siehe Skizze zu Frage 2! Linke Hälfte = schiffbarer Halbkreis. Rechte Hälfte = gefähr-<br />

licher Halbkreis. Gefährlicher Quadrant = vorderes Viertel in der rechten Hälfte.<br />

Sie befinden sich auf offener See und haben aus allen Anzeichen (siehe Fragen 1 - 7) erkannt,<br />

dass Sie in <strong>die</strong> Zugbahn eines Sturmtiefs zu geraten drohen. Was ist nun das Wichtigste <strong>für</strong><br />

Sie?<br />

Antwort: Man soll so schnell wie möglich von der Zugbahn freikommen.<br />

Frage 9<br />

Auf welchem Bug und in welcher Richtung kommt man vom Tief auf der nördlichen Halbkugel<br />

frei? (in der Skizze zu Frage 2 einzeichnen):<br />

a) In der schiffbaren Hälfte?<br />

b) Im gefährlichen Quadranten?<br />

c) Vor dem Zentrum direkt in der Zugbahn?<br />

Antwort: a) Ablaufen auf Backbordbug ungefähr im rechten Winkel zur Zugbahn<br />

b) Hoch am Wind auf Backbordbug ungefähr im rechten Winkel zur Zugbahn von ihr<br />

wegsegeln; wenn nötig auf Backbordbug beidrehen<br />

c) Möglichst direkt in <strong>die</strong> schiffbare Hälfte segeln<br />

Frage 10<br />

Sie befinden sich auf offener See und haben nach allen Anzeichen mit einem Sturm zu rechnen.<br />

Welche Vorkehrungen treffen Sie?<br />

Antwort: Crew warm verpflegen, keinen Alkohol. Beurteilung der Lage: Wie werden <strong>die</strong> Windwird<br />

<strong>die</strong> Zugbahn verlaufen, in welcher Hälfte befinden wir uns. Zeichnen einer Wetterskizze.<br />

verhältnisse sein, woher wird der Wind kommen, wie wird sich <strong>die</strong> Windrichtung ändern, wie<br />

Schiff sturmklar machen.<br />

Frage 11<br />

Was bedeutet: „Das Schiff sturmklar machen“?<br />

Antwort: Alles festzurren und verstauen, aufräumen an und unter Deck, je nach Beurteilung der<br />

Lage durch den Schiffsführer Rettungswesten und Lifebelts <strong>für</strong> <strong>die</strong> ganze Crew oder nur <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Arbeitswache. Möglichst genauen Schiffsort eintragen.<br />

Kontrolle:<br />

Anker festgezurrt?<br />

Blenden und Einsatzschotten bereit?<br />

Sturmsegel bereit?<br />

Trossen, evtl. Treibanker bereit?<br />

Lenzpumpen i.O.?<br />

Maschine startklar?


Informationen Seewetter<br />

Handlampe griffbereit?<br />

Rettungsgeräte bereit?<br />

Ist <strong>die</strong> Crew ausgeruht und verpflegt?<br />

Ist <strong>die</strong> Crew über <strong>die</strong> Anwendung der Rettungsmittel instruiert?<br />

Frage 12<br />

Wie soll ein sturmtüchtiges Schiff gebaut sein?<br />

Antwort: Einfache, solide Beschläge; stabile niedere Aufbauten; möglichst kleine Fenster, <strong>die</strong><br />

mit Blenden verschalkt werden können; stabile Poller und Klampen; grosse Lenzöffnungen in<br />

der Plicht; genügend Haltegriffe in der Kajüte, Niedergang gegenüber Plicht erhöht.<br />

Frage 13<br />

Was gehört zur Sturmausrüstung/Notausrüstung?<br />

Antwort: Mindestens 1 Reserveanker mit genügend Kette oder Trosse, Lifelines, ohnmachtsichere<br />

Rettungswesten, 1 Rettungsgerät (Rettungsring oder ähnl.) mit Leine, wenn möglich<br />

mit aufrecht schwimmendem Flaggenstock oder Wimpel, 1 Rettungsgerät (Rettungsring oder<br />

ähnl.) mit Licht, das im Wasser automatisch aufleuchtet, Lenzpumpe (n) (Ansaugstutzen immer<br />

freihalten), Treibanker, Durchmesser ca. 1/10 der Wasserlinienlänge, Rettungstalje, wasserdichte<br />

Taschenlampe.<br />

Frage 14<br />

In welcher Reihenfolge würden Sie den Schiffsort während eines Sturmes auswählen?<br />

A in Landnähe<br />

B auf offener See<br />

C auf Legerwall<br />

D in einem sicheren Hafen oder Zufluchtsort<br />

Antwort: 1. D<br />

2. B<br />

3. A<br />

4. C<br />

Frage 15<br />

Welches ist das erste Gebot, wenn Sie einem Sturm ausweichen wollen?<br />

Antwort: Niemals auf Legerwall geraten!<br />

Frage 16<br />

Was unternehmen Sie bei aufkommendem Sturm?<br />

a) Wenn im Luv ein guter Hafen oder Zufluchtsort liegt?<br />

b) Wenn im Lee guter Schutz liegt?<br />

c) Wenn im Lee Land ohne guten Schutz liegt?<br />

d) Wenn Sie auf freier See sind?<br />

Antwort: a) Man hole das Letzte aus dem Schiff heraus, um den Zufluchtsort zu erreichen oder<br />

mindestens Schutz im Lee des Landes zu finden. Vorsicht vor Winddrehung!<br />

b) Man entscheide, ob ein sicheres Einlaufen noch möglich sei, sonst freien Seeraum<br />

gewinnen, um nicht auf Legerwall zu geraten.<br />

c) Man jage das Boot, um freien Seeraum zu gewinnen, evtl. Maschine mitlaufen<br />

lassen.<br />

d) Man versuche, aus der Zugbahn der Depression freizukommen. Segel rechtzeitig<br />

wechseln oder bergen, solange das noch gefahrlos möglich ist. Schiff sturmklar<br />

machen.


Schwerwettersegeln<br />

Frage 17<br />

Wie refft man mit dem Bändselreff?<br />

Antwort:<br />

1. Auf Am-Wind-Kurs gehen oder mit festgelaschter Pinne beidrehen.<br />

2. Grossschot fieren, Baumniederholer lösen, Dirk durchsetzen, Grossfall fieren.<br />

3. Vordere Reffkausch mit Refftalje zum Baum hinunterziehen und festmachen.<br />

4. Grossfall wieder durchsetzen.<br />

5. Refftalje durch hintere Reffkausch ziehen, durchholen und am Baum belegen.<br />

6. Dirk lösen, Baumniederholer belegen.<br />

7. Grossfall dichtnehmen und weitersegeln.<br />

8. Reffbändsel belegen.<br />

Frage 18<br />

Wann soll man beidrehen?<br />

Antwort: Beidrehen bedeutet eine grosse Belastung <strong>für</strong> Schiff und Rigg und ist deshalb nur zu<br />

empfehlen, wenn der Sturm nicht allzu heftig ist. Ein später notwendig werdendes Bergen der<br />

Segel kann sehr gefährlich werden.<br />

Frage 19<br />

Welche Bedeutung hat das Nachschleppen von Trossen beim Ablaufen vor dem Wind?<br />

Antwort: Man muss vermeiden, von den Seen überrannt zu werden oder querzuschlagen. Im<br />

Kielwasser des Bootes bauen sich bei zunehmender Fahrt höhere Seen auf, <strong>die</strong> zum Brechen<br />

der Wellen oder zum Querschlagen führen können. Durch am Heck befestigte nachgeschleppte<br />

Trossen wird <strong>die</strong> Fahrt herabgesetzt und das Heck gegen <strong>die</strong> Seen gehalten. Es können auch<br />

mehrere Trossen nachgeschleppt werden.<br />

Frage 20<br />

Was bedeutet „Liegen vor Topp und Takel“?<br />

Antwort: Sämtliche Segel geborgen und alles festgezurrt, Pinne belegt, <strong>die</strong> ganze Crew unter<br />

Deck. Das Schiff nimmt, sich selbst überlassen, eine natürliche Lage zu den Seen ein.<br />

Frage 21<br />

Welche Vorkehrungen müssen getroffen werden, wenn bei Sturm in einem Zufluchtsort geankert<br />

wird?<br />

Antwort • Nicht auf Legerwall ankern, wenn nicht absolut zwingend<br />

• Wenn möglich an Land solide Festmachemöglichkeit benützen und<br />

• 2 oder 3 Anker nach See hinaus bringen (Anker evtl. verkatten)<br />

• Kettenende im Kettenkasten nicht mit Schäkel, sondern mit Tauwerk belegen, damit<br />

es im Notfall gekappt werden kann.<br />

• Segel abschlagen und unter Deck verstauen<br />

• Sturmfock und Trysegel <strong>für</strong> eine allfällige Flucht anschlagen und auftuchen<br />

• Ankerlicht bereitstellen<br />

• Ankerwache einteilen<br />

• Ankerpeilungen machen und notieren, evtl. zusätzlich mit Loten kontrollieren, ob<br />

der Anker hält<br />

• Droht in <strong>die</strong>ser Situation eine Katastrophe, so muss entschieden werden, ob <strong>die</strong><br />

Crew das Schiff verlassen soll.<br />

Frage 22<br />

Wie verhalten sich Motorboote in einem Sturm?<br />

Antwort: Sie verhalten sich ähnlich wie entsprechende Segelboote.


Schwerwettersegeln<br />

Frage 23<br />

Was bedeutet „beidrehen“ mit dem Motorboot?<br />

Antwort: Beidrehen bedeutet, mit so viel Fahrt gegenan zu fahren, wie gerade notwendig ist,<br />

um Ruder im Schiff zu behalten. Ist das wegen ungenügender Kraft oder wegen Wellenschlag<br />

nicht mehr möglich, so ist es wie ein Schiff ohne Maschine zu behandeln.<br />

Frage 24<br />

Weshalb ist das Sauberhalten des Brennstofftanks bei Sturm von besonderer Bedeutung?<br />

Antwort: Durch den Seegang werden Kondenswasser und Schlamm im Tank mit dem<br />

Brennstoff vermischt, was zum Versagen der Maschine führt.<br />

Wie soll man sich bei ausserordentlich hohem Seegang (8 - 10 m) und Sturm verhalten?<br />

Antwort:<br />

Das Schiff vor dem Sturm lenzen (ohne Segel) Trossen achteraus legen oder das<br />

Schiff mit Ruder gegen Luv treiben lassen Alle Luken schliessen<br />

Möglichst wenige Personen an Deck lassen alle mit Lielines gesichert<br />

Versuchen, Ordnung unter Deck zu halten<br />

Grosse Handlenzpumpe auf Funktion überprüfen<br />

Bei Gefahr einer 360 Grad-Kenterung: Benutzte Koen mit Segelsäcken polstern<br />

und Personen darin einklemmen; Batterien zusätzlich sichern<br />

Auch ein entmastetes Schiff unbeding schwimmfähig halten<br />

Nicht in <strong>die</strong> rettungsinsel flüchten, solange auch nur <strong>die</strong> geringste Aussicht besteht,<br />

dass man das Schiff schwimmfähig halten kann<br />

Sccnotsender einsatzfähig bereithalten<br />

Schlussfolgerungen<br />

zum Schwerwettersegeln<br />

Kaum ein Schwerwetter ist nicht voraussehbar. Ist man aufmerksam wird man selten über<br />

rascht<br />

Permanentes Beobachten des Himmels ist auf See unabdingbar.<br />

Durch stetiges Vorausdenken ist man in Falle von eintrerendem Schwerwetter taktisch (mög<br />

licher Fluchthaffen o.ä.), psychisch und physisch vorbereitet.


Wetterkartenbeispiele<br />

1. Mistrallage<br />

Fragestellung:<br />

Wir wollen am Mittwochnachmittag, dem 19. Juni 1996 <strong>die</strong> Überfahrt von<br />

Korsika nach Nizza starten.<br />

Geschätzte Segelzeit rund 20 Stunden.<br />

• Welche Windstärke und -richtung erwarten wir anhand der vorliegenden<br />

Wetterkarte vom 19.6. wenn wir <strong>die</strong>se am Nachmittag bereits zur Verfügung<br />

haben?<br />

• Sind <strong>die</strong> meteorologischen Bedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Strecke günstig?<br />

Kaltluftvorstösse aus nördlichen Breiten ins Mittelmeer bevorzugen besondere Bahnen, auf <strong>die</strong><br />

sie durch <strong>die</strong> Orographie gezwungen werden. Der bekannteste <strong>die</strong>ser Winde ist der Mistral.<br />

Bei der Entstehung von Mistral-Situationen unterscheidet man vor allem drei Varianten:<br />

• Es liegt ein Hochdrucksystem in einer blockierenden Situation über Englang/Irland und ein<br />

Tiefdrucksystem über Skandinavien, mit einer weit nach Süden reichenden Kaltfront. Atlantische<br />

Luft des Hochdrucksystems wird auf seiner Zugbahn in hohen Breiten stark abgekühlt<br />

(Vorstösse arktischer Kaltluft). Dann erfolgt <strong>die</strong> düsenartige Verstärkung zwischen Alpen und<br />

dem Massiv central. Da er vor <strong>die</strong>ser Verengung leicht nordnordöstlichen Charakter hat, wird<br />

er „Mistral Rhodanien“ genannt.<br />

• Westwindzyklonen machen einen Bogen über ein Hochdruckgebiet und treffen dann auf <strong>die</strong><br />

Pforte zwischen Alpen und Massiv central. Diese Winde haben nicht kontinentalen, sondern<br />

subpolar-maritimen Charakter. Dieser Mistral ist kühl und feucht und wird seiner Entstehung<br />

wegen „Mistral Dynamique“ genannt.<br />

• Diese Variante tritt vor allem im Herbst und Winter ein. Es liegt ein Hochdruckgebiet über der<br />

Biskaya und ein Tief im Bereich des Alpenbogens. Der Mistral windet über <strong>die</strong> französische<br />

Küste aus, kommt in einen zyklonalen Drehsinn (Gegenuhrzeigersinn), nimmt dabei Wasserdampf<br />

in grossen Mengen auf und geht in einen oder mehrere Randwirbel (Genua-Zyklonen)<br />

über.<br />

Eine <strong>für</strong> alle Jahreszeiten typische Mistral-Lage zeigt <strong>die</strong> Wetterkarte vom 19. Juni 1996. Im<br />

Sommer sind lediglich <strong>die</strong> Temperaturen höher, und volle Sturmstärke wird dann auch seltener<br />

bzw. weniger lang anhaltend erreicht. Aus der Düse zwischen Alpen und Pyrenäen strömt <strong>die</strong><br />

Mistral-Luft mit kräftigen, im Winter durchweg mit stürmischen Böen über den Golfe du Lion. Im<br />

vorliegenden Beispiel ist durch Wettermeldungen auch deutlich belegt, wie der Hauptstrom über<br />

das Gallische Meer zwischen Korsika und den Balearen in Richtung Sardinien erfolgt und dabei<br />

sogar voller Sturm (9 Bft) aufkommt. Der Westteil der Balearen bleibt auch hier – wie so oft – vom<br />

kräftigen Mistral verschont. Die Umlenkung vom anfänglichen Nordwind auf NW-Wind geschiet<br />

durch ein Tief vor Ober bzw. Mittel-Italien. Begünstigt wird ein derartiger Mistral-Vorstoss, wenn<br />

– wie im Beispiel des 18. Juni 1996 – an einer südwärts vordringenden Kalrtfront sich ein Tief<br />

über dem Golf von Genua als Leewirbel kräftig entwickelt. Solch ein „Genua-Zyklon“ bewirkt<br />

dann jene Winddrehung (auf NW) über dem Gallischen Meer.


Wetterkartenbeispiele


Wetterkartenbeispiele<br />

2. Ostlage im<br />

westlichen Mittelmeer<br />

Fragestellung:<br />

Wir wollen am Montag, dem 2. September 1996 in einem Tagesschlag von<br />

Nizza der Küste entlang nach San Remo segeln.<br />

• Welche Windstärke und -richtung erwarten wir anhand der vorliegenden<br />

Wetterkarte vom 2.9.?<br />

• Sind <strong>die</strong> meteorologischen Bedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Strecke günstig?<br />

Die Wetterkarte vom 2. September 1996 zeigt ein keilförmiges Hochdruckgebiet mit Kern<br />

südlich von Irland. Es weht den ganzen Montag bis um Mitternacht mit Starkwind aus östlicher<br />

bis nordöstlicher Richtung.<br />

Auf der Wetterkarte vom Tag zuvor sieht man das Hoch bereits, es wehen leichte östliche Brisen.<br />

Am Morgen des 1. Septembers muss der Entscheid fallen gleich loszufahren oder aber 2 - 3<br />

Tage warten zu müssen, zum geplanten Zielhafen segeln zu können.


Wetterkartenbeispiele


Wetterkartenbeispiele<br />

3. Norder in der<br />

Karibik<br />

Fragestellung:<br />

Wir wollen am 8. Januar 1996 ein Segelschiff von Antigua in <strong>die</strong> Virgin<br />

Islands überführen, Generalkurs ~ WNW.<br />

• Ist <strong>die</strong> meteorologische Ausgangslage anhand der amerikanischen Bodenwetterkarte<br />

vom 8.1.96 da<strong>für</strong> günstig?<br />

Das Tiefdruckgebiet bei New York bringt auf seiner Rückseite kalte Luftmassen aus dem Osten<br />

Kanadas nach Süden. Diese Kaltluftmassen erwärmen sich zwar erheblich auf ihrem Weg nach<br />

Süden, doch bleibt <strong>die</strong> Luftmassengrenze erhalten.<br />

Die Folge ist eine typische Norder-Situation in der karibischen See. In der Inselsprache bezeichnet<br />

man <strong>die</strong> Norder als Christmas Winds: Ein relativ kalter Sturm aus NW bis N, der sich<br />

immer durch Druckabfall und Aufziehen einer niedrigen Wolkenbank aus W bis N ankündigt.<br />

Die Norder treten hauptsächlich in den Monaten Dezember bis Januar auf, sind aber im Bereich<br />

der Windward Inseln nicht so stark ausgeprägt wie z.B. auf den Virgin Islands.

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